Erregbarkeit von Zellen - uni-muenster.de...=> das Ruhepotential liegt dicht bei dem...
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Erregbarkeit von Zellen
Ein Vortrag von Anne Rath
Gliederung(1)1.Das Hodgkin-Huxley Modell
1.1 Spannungs- und Zeitabhängigkeit der Leitfähigkeit1.1.1 Die Kalium-Leitfähigkeit1.1.2 Die Natrium-Leitfähigkeit1.1.3 Die Hodgkin-Huxley Gleichungen1.1.4 Graphiken zum Aktionspotential
1.2 Qualitative Analyse1.2.1 Die schnelle Phasenebene1.2.2 Die schnell-langsame Phasenebene
Gliederung(2)2. Die zwei-Variablen Modelle
->das FitzHugh-Nagumo Modell->die McKean Modelle->der van der Pol Oszillator
3. Beispiel: Herzzellen3.1 Die Purkinje Faserzelle -> Das Noble Modell -> Das MNT Modell3.2 Sinoatrial Knoten -> YNI Modell3.3 Ventricular Zellen -> Beeler-Reuter Modell
1. Hodgkin-Huxley Modell
Cm
dV
dt= !gNa V !VNa( )! gK V !VK( )! gL V !VL( ) + Iapp
mit Iapp ! angewandter Strom,
ist gewöhnliche DGL 1.Ordnung, kann also geschrieben werden in der Form
Cm
dV
dt= !geff V !Veq( ) + Iapp
mit geff = gNa + gK + gL und Veq = gNaVNa + gKVK + gLVL( ) / geff !Membranruhepotential
im Ruhezustand ist die Kaliumkonzentration groß im Vergleich zur Natrium- und
Leakagekonzentration
=> das Ruhepotential liegt dicht bei dem Gleichgewichtspotential von Kalium
Rm =1
geff! passiver Membranwiderstand, Zeitkonstante: "m = CmRm
=> bei einem beständig einwirkenden geringen Strom stellt sich das Membranpotential
schnell ein in der Form V=Veq + RmIapp
1.1 Spannungs- und Zeit-abhängigkeit der Leitfähigkeit
• Aussortierung der Dynamik aus der Leitfähigkeitdurch eine Spannungsklemme (fixiert dasMembranpotential und misst den Strom, der fließenmuss, um die Spannung konstant zu halten)
• Obwohl die Leitfähigkeit eine von der Spannungabhängige Funktion ist, ermöglicht eineSpannungsklemme die Messung der Leitfähigkeitdurch eine lediglich von der Zeit abhängigenFunktion (eine Spannungsklemme eliminiert jedeSpannungsänderung).
1.1 Spannungs- undZeitabhängigkeit der LeitfähigkeitAnnahmen von Hodgkin und Huxley:• Der anfängliche Einstrom wird fast völlig getragen durch
Natriumionen, der etwas später auftretender Ausstrom wirdgrößtenteils durch die Kaliumionen getragen.
• Das Natriumstrom-Verhältnis
ist unabhängig von der Zeit, ist also konstant während einesjeden Spannungsklemmenexperimentes.
• Die Kalium-Kanäle sind unbeeinflusst durch eineVeränderung der extrazellulären Natriumkonzentration.
K =INa
1
INa
2,
INa
1! Na
+-Strom bei normalem extrazellulären Na
+
INa
2! Na
+-Strom bei keinem extrazellulären Na
+
1.1.1 Die Kalium-Leitfähigkeit
• Es ist anzunehmen, dass folgender DGLgenügt:
• hat einen s-förmigen Anstieg und einenexponentiellen Abfall, schreibe:
gK
gK
dgK
dt= f v, t( ) mit v=V-Veq
gK = gKn4 mit gK konstant und n erfülle folgende DGL:
! n v( )dn
dt= n
"v( )# n (1) mit Funktionen ! n v( ) und n
"v( )
1.1.1 Die Kalium-Leitfähigkeit
• (1) wird oft geschrieben in der Form
• Lösen von (1) ergibt• Als Antwort auf einen stufenweisen Abfall in
(von zu o) ist die Lösung fürv
v0
n
n t( ) = n! v0( )exp"t
#nv0( )
$
%&'
()
dn
dt= !
nv( ) 1" n( )" #
nv( )n
mit n! v( ) ="
nv( )
"nv( ) + #
nv( )
und $nv( ) =
1
"nv( ) + #
nv( )
n t( ) = n! v0( ) 1" exp"t
#nv0( )
$
%&'
()*
+,,
-
.//
1.1.2 Die Natrium-Leitfähigkeit
• zwei Prozesse zur Anregung und Hemmung desNatriumstroms
• Die Natrium-Leitfähigkeit ist von der Form
wobei das zeitabhängige Verhalten von m und hexponentiell beschrieben wird durch die Dynamik
gNa v( ) = gNam3h,
dw
dt= !
w1"w( )" #
ww
1.1.3 Hodgkin-Huxley Gleichungen
Cm
dv
dt= !g
Kn4(v ! vK )! gNam
3h(v ! vNa )! gL (v ! vL )+ Iapp
dm
dt= "m (1!m)! #mm
dn
dt= "n (1! n)! #nn
dh
dt= "h (1! h)! #hh
!m= 0,1
25 " v
exp25 " v10
#$%
&'("1
)m= 4 exp
"v18
#$%
&'(
!h= 0,07exp
"v20
#$%
&'(
!h=
1
exp30 " v10
#$%
&'(+1
)n= 0,01
10 " v
exp10 " v10
#$%
&'("1
!n= 0,125exp
"v80
#$%
&'(
gNa
= 120
gK= 36
gL= 0, 3
vNa
= 115
vK
= !12
vL = 10,6
1.1.4 Graphiken zum Aktionspotential
1.2 Qualitative Analyse
• FitzHugh gab in den 60er Jahren eine sehrelegante qualitative Beschreibung derHudgkin-Huxley Gleichungen, die zu einembesseren Verständnis des Modelverhaltensführt.
• Annahme:Unterscheidung in langsame und schnelleVariablen:
1.2.1 Die schnelle Phasenebene
Annahme:• langsame Variablen n und h konstant gleich den
jeweiligen Ruhezuständen• prüfe, wie sich m und v als Antwort auf eine
Stimulation verhalten
1.2.1 Die schnelle Phasenebene
Differentialgleichungen:
Nullclines:
Cm
dv
dt= !g
Kn0
4v ! vK( )! gNam
3ho v ! vNa( )! gL v ! vL( )
dm
dt= "m 1!m( )! #mm
m = m!v( )
v =gNam3h0vNa + gKn0
4vK + gLvL
gNam3h0+ g
Kn0
4+ g
L
1.2.2 Die schnell-langsame Phasenebene
• eine schnelle Variable v• eine langsame Variable n
!Cm
dv
dt= g
Kn4v ! vK( ) + gNam"
3v( ) 0,8 ! n( ) v ! vNa( ) + gL v ! vL( ) = ! f v,n( )
dn
dt= #n 1! n( )! $nn
2. Die zwei-Variablen Modelle
Cm
dV
d!+ F V( ) + i = "I
0
Ldi
d!+ Ri = V "V
0
I0 ! Gesamtstrom
i ! Stromfluss durch den induktiven Widerstand
V = Vi!V
e! Membranpotential
V0 ! Potentialsteigerung durch die Zelle
" ! Zeit
F V( ) wird als kubisch geformt angenommen(hat also die Ordnung 3)
und hat 3 Nullstellen(die kleinste bei V=0, die größte bei V=V1)
R1 ! passiver Widerstand des nichtlinearen Elements, R1 =1
#F 0( )
Wir führen folgende dimensionslose Variablen ein:
v =V
V1
, w =R1i
V1
,
f v( ) = !R1F V1v( )
V1
, t =L"
R1
Damit ergibt sich das folgende DGL-System:
#dv
dt= f v( )!w !w0
dw
dt= v ! $w ! v0
2. Die zwei-Variablen Modelle
mit ! = R1
2Cm
L w
0=R
1I
0
V1
v0=V
0
V1
" =R
R1
2. Die zwei-Variablen Modelle
Wahlmöglichkeiten von f v( ) :
f v( ) = Av v !"( ) 1! v( ) mit 0 < " < 1 (FitzHugh-Nagumo Modell)
f v( ) = H v !"( )! v wobei H Heaviside Funktion (McKean Modell)
f v( ) =
!v, für v <" / 2
v !", für "
2< v <
1+"
2
1! v, für v >1+"
2
#
$
%%%
&
%%%
(ebenfalls entwickelt von McKean)
2. Die zwei-Variablen Modelle
• eliminiere den Widerstand R• differenziere• eliminiere den Strom i
⇒ (DGL 2. Ordnung)Reskaliere und setze
⇒ (van der Pol Gleichung)
Cm
dV
d!+ F V( ) + i = "I
0
Cm
d2V
d!2+ "F V( )
dV
d!+V
L=V0
L
F v( ) = A v3/ 3! v( )
!!v + a v2"1( ) !v + v = 0
3. Beispiel: Herzzellen
aktivieren denHerzmuskel
Purkinje Faserzellen
übertragen daselektrische Signal vomVorhof zur Herzkammer
Atriventricular Knotenzellen(AV)
senden dasHerzschrittmachersignal
Sinoatrial Knotenzellen(SA)
FunktionFunktionZelltypen des Herzens des Herzens
3.1 Die Purkinje Faser
• Erste Modellbeschreibung desAktionspotentials einer Herzzelle von Noble(1962) für eine Purkinje Faserzelle
• Beschreibung des Aktionspotentials durchein Hodgkin-Huxley Modell
• ein Aktionspotential der Prukinje Faserzellehält 300-400 ms an, bevor es wieder denRuhezustand erreicht (zum Vergleich: dasAP des Riesenaxons hält 3 ms an)
3.1 Die Purkinje Faserzelle->Das Noble Modell
• Das Noble Modell beinhaltet Terme fürIonenströme und Leitfähigkeit.
• Drei Ströme:->der einwärtsfließende Natriumstrom->der auswärtsfließende Kaliumstrom->der Chloridauslaufstrom
• Es wird angenommen, dass alle drei Ströme demlinearen I-V- Verhältnis genügen.I = g V !V
eq( )
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das Noble Modell
es wird angenommen, dass alle Änderungender Leitfähigkeit, die in den Natrium-instabilen Lösungen gemessen werden,durch Ströme getragen von Kaliumionenverursacht werden.-> sie werden Kaliumströme genannt=> der Chloridstrom wird gleich 0 gesetzt
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das Noble Modell
Transmembran-Ströme (nach Hodgkin-Huxley):
Cm
dV
dt+ gNa V !VNa( ) + gK1
+ gK2( ) V !VK( ) + gan V !Van( ) = Iapp
mit gan = 0 und Van = !60
"VNa = 40 und VK = !100
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das Noble Modell
Zwei verschiedene Typen von Kaliumkanälen:->sofortiger, spannungsabhängiger Kanal
->zeitabhängiger Kanal
(abhängig von einer zeitabhängigen Kaliumaktivierungsvariable n)
gK1= 1,2 exp !
V + 90
50
"#$
%&'+ 0,015 exp
V + 90
60
"#$
%&'
gK2
= 1,2n4
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das Noble Modell
gNa = 400m3h + 0,14• Natrium-Leitfähigkeit:
• Zeitabhängigkeit von m, n und h von der Formdw
dt= !
w1"w( )" #
ww
!w
und "w
sind von der Form
C1 expV #V0
C2
$%&
'()+C3 V #V0( )
1+C4 expV #V0
C5
$%&
'()
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das Noble Modell
Problem:• Die zugrunde liegende Physiologie ist nicht korrekt.
->das Modell wurde konstruiert, bevor Daten für dieIonenströme abrufbar waren(die Spannungsklemmentechnik war für dieHerzmembran bis 1964 noch nicht ausgereift)
• Schwachstelle:->es wurde kein Strom mit Kalzium identifiziert->der einwärtsfließende Natriumstrom hat zweiAufgaben (Erzeugung des Anstieges,Aufrechterhaltung der Hochebene)
3.1 Die Purkinje Faserzelle->Das MNT Modell
• 1975 stellten McAllister, Noble und Tsian einverbessertes Modell für das Aktionspotential derPurkinje Faser vor.
• Es basiert auf einem „Mosaik experimentellerErgebnisse“.
• Es ist bekannt, dass dieses Modell einemangelhafte Beschreibung des Natriumstromsliefert, dadurch ist die Anstiegsgeschwindigkeitnicht exakt.
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das MNT Modell
zwei langsam einwärtsfließende Ströme:->->
drei zeitabhängige,auswärtsfließende Kaliumströme:-> (Herzschrittmacherstrom)
INa = gNam3h V !VNa( ), VNa = 40mV
ISi = 0,8df + 0,04 !d( ) V "VSi( ), VSi= 70mV
d und f sind zeitabhängige Aktivierungs- und Inaktivierungsvariablen,
!d ist nur spannungsabhängig: !d =1
1+ exp "0,15 V + 40( )( )
IK2
= 2,8IK2s
mit IK2
=exp 0,04 V +110( )( )!1
exp 0,08 V + 60( )( ) + exp 0,04 V + 60( )( )
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das MNT Modell
-> (Hochebenen-Ströme)
zeitabhängiger auswärtsfließender Chloridstrom:->
zeitunabhängiger auswärtsfließender Hintergrund-Kaliumstrom:->
Ix1= 1,2x1
exp 0,04 V + 95( )( )!1exp 0,04 V + 45( )( )
Ix2= x2 25 + 0, 385V( )
ICl = 2,5qr V !VCl( ), VCl = !70mV
IK1= I
K2+ 0,2
V + 30
1! exp !0,04 V + 30( )( )
3.1 Die Purkinje Faserzelle-> Das MNT Modell
zeitunabhängiger einwärtsfließender Hintergrund-Natriumstrom:->
zeitunabhängiger Hintergrund-Chloridstrom:->
Die Variablen genügen einerDGL 1.Ordnung von der Formmit wie oben.
INa,b
= 0,105 V ! 40( )
ICl ,b
= 0,01 V + 70( )
m,d, s, x1, x
2,q,h, f , r
dw
dt= !
w1"w( )#
ww
!w
und "w
3.2 Sinoatrial Knoten-> Das YNI Modell
Cm
dV
dt+ INa + IK + Il + IS + Ih = Iapp mit
INa = 0,5m3h V ! 30( )
IK = 0, 7pexp 0,0277 V + 90( )( )!1exp 0,0277 V + 40( )( )
Il = 0,8 1! exp !V + 60
20
"#$
%&'
"#$
%&'
IS = 12,5 0,95d + 0,05( ) 0,95 f + 0,05( ) expV !1015
"#$
%&'!1
"#$
%&'
Ih = 0, 4q V + 45( )
3.2 Sinoatrial Knoten-> Das YNI Modell
m,h, p,d, f ,q genügen DGLen 1.Ordnung der Form dw
dt= !w 1"w( )" #ww
einige der !w und #w lassen sich schreiben in der Form
C1 expV "V0
C2
$%&
'()+C3 V "V0( )
1+C4 expV "V0
C5
$%&
'()
die anderen sind von der Form
!p = 9 *10"3 1
1+ exp "V + 3,8
9, 71
$%&
'()
+ 6 *10"4 , !q = 3, 4 *10"4 V +100( )
expV +100
4, 4
$%&
'()"1
+ 4, 95 *10"5
#q = 5 *10"4 V + 40( )
1" exp "V + 40
6
$%&
'()
+ 8, 45 *10"5 , # f = 9, 44 *10"4 V + 60( )
1+ exp "V + 29,5
4,16
$%&
'()
!d = 1,045 *10"2 V + 35( )
1" exp "V + 35
2,5
$%&
'()
+ 3,125 *10"2 V
1" exp "V
4,8
$%&
'()
3.3 Ventricular Zellen->Das Beeler-Reuter Modell
• einwärtsfließender Natriumstrom:
• der Kaliumstrom hat zwei Komponenten:• ->zeitabhängiger Strom
• ->zeitaktivierter Auswärtsstrom
INa = 4m3hj + 0,003( ) V ! 50( )
IK= 1, 4
exp 0,04 V + 85( )( )!1exp 0,08 V + 53( )( ) + exp 0,04 V + 53( )( )
Ix= 0,8x
exp 0,04 V + 77( )( )!1exp 0,04 V + 35( )( )
3.3 Ventricular Zellen-> Das Beeler-Reuter Modell
• langsam einwärtsfließender Kalciumstrom
• innere Kalciumkonzentration
• die Variablen folgen der üblichen Dynamik, sind von der üblichen Form
IS = 0,09 fd V + 66,18 +13,0287 ln Ca[ ]i( )
dc
dt= 0,07 1! c( )! I
S mit c = 10
7Ca[ ]
i
!w
und "w
3.3 Ventricular Zellen-> Das Beeler-Reuter Modell
Quellenangabe
• Keener&Sneyd: MathematicalPhysiology
• Neil A. Campbell: Biologie• Eric R. Kandel/ James H. Schwartz/
Thomas M. Jessell:Neurowissenschaften
• Brockhaus Enzyklopädie