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Erste Resultate der Umfrage von pro-ing.ch «Beurteilung der Ingenieurausbildung an den Schweizer Fachhochschulen» Bericht fur die Umfrage-Teilnehmer Version: 1.00 Verfasser: Lorenz Zellweger, Luca Roncarati Datum: 01.05.2017 Zellweger Ingenieurgesellschaft mbH Schwalmernstrasse 5 CH-3600 Thun Tel. +41 33 223 49 11 [email protected] www.zellweger.biz

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Erste Resultate der Umfrage von pro-ing.ch «Beurteilung der Ingenieurausbildung an den Schweizer Fachhochschulen» Bericht fu r die Umfrage-Teilnehmer

Version: 1.00 Verfasser: Lorenz Zellweger, Luca Roncarati Datum: 01.05.2017

Zellweger Ingenieurgesellschaft mbH Schwalmernstrasse 5 CH-3600 Thun Tel. +41 33 223 49 11 [email protected] www.zellweger.biz

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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung (Kopie von Seite 1 der Umfrage) .......................................................................... 3

1.1 Motivation, Zweck ................................................................................................................... 3

1.2 Zielgruppe ................................................................................................................................ 3

1.3 Vertraulichkeit ......................................................................................................................... 3

1.4 Resultate, weitere Schritte ...................................................................................................... 3

1.5 Laufzeit .................................................................................................................................... 3

1.6 Durchführung, Auswertung ..................................................................................................... 3

2 Auswertung und Interpretation der Resultate ........................................................................ 4

2.1 Umfrage-Kenndaten ................................................................................................................ 4

2.2 Darstellung der Antworten ...................................................................................................... 4

2.3 Interpretation der Diagramme ................................................................................................ 4

2.4 Differenzierte Interpretation ................................................................................................... 5

2.4.1 Berufliche Haupttätigkeit ................................................................................................ 5

2.4.2 Weitere Differenzierungen .............................................................................................. 5

3 Resultate .............................................................................................................................. 6

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1 Einführung (Kopie von Seite 1 der Umfrage)

1.1 Motivation, Zweck

Im Jahr 1995 ist das Fachhochschulgesetz in Kraft getreten. Nach 20 Jahren ist in der Industrie sichtbar, wie sich die Neuerungen auf die Ingenieurausbildung auswirken. Im Kreis der Kunden der technischen Fachhochschulen und an den Fachhochschulen selber besteht das Interesse zu erfahren, wie diese Veränderungen die Qualität der Ingenieurausbildung und der weiteren Leistungen beeinflusst haben.

Aus der Diskussion dieser Themen unter Vertretern der Industrie und der Fachhochschulen ist die Initiative Pro-Ing entstanden (www.pro-ing.ch).

1.2 Zielgruppe

Die Umfrage richtet sich einerseits an Personen, die die Qualität der Fachhochschul-Leistungen aus der praktischen Arbeit beurteilen können. Andererseits ist auch das Urteil von weiteren Personen von Interesse, die im Umfeld von Industrie und Bildung tätig sind oder sich im weiteren Sinn mit diesen Themen befassen.

1.3 Vertraulichkeit

Die Zellweger Ing.-GmbH garantiert die vertrauliche Handhabung aller Angaben zur Person. Dritten werden nur Auswertungen zugänglich gemacht, die keine Rückschlüsse auf einzelne Personen oder Institutionen ermöglichen.

1.4 Resultate, weitere Schritte

Die Teilnehmer mit Angabe einer E-Mail-Adresse erhalten nach Abschluss der Umfrage einen ersten Kurzbericht.

Ein ausführlicher Bericht wird den Fachhochschulen, Amtsstellen, Verbänden, Politik und weiteren interessierten Stellen zugänglich gemacht.

Es ist möglich, dass nach der ersten Umfrage wichtige Fragen offen bleiben und in weiteren Schritten differenziert geklärt werden müssen.

Informationen zu den weiteren Schritten werden auf www.pro-ing.ch publiziert.

1.5 Laufzeit

Die Umfrage wird am 30. April 2017 abgeschlossen.

1.6 Durchführung, Auswertung

Die Umfrage wird von der Zellweger Ing.-GmbH (www.zellweger.biz) durchgeführt.

Dem Steuerungskomitee gehören an:

• Anton Demarmels, Ammann Schweiz AG, Präsident Swissmem Forschungskommission

• Jürg Krebser, CEO inspire AG

• Lorenz Zellweger, Zellweger Ing.-GmbH

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2 Auswertung und Interpretation der Resultate

2.1 Umfrage-Kenndaten

Angeschrieben wurden ca. 3'000 Personen aus den folgenden Gruppen:

• Ingenieure und weitere Personen aus der Industrie

• Absolventen der technischen FHs der Deutschschweiz

• In der Ingenieurausbildung tätige Dozenten und Mitarbeiter der FHs der Deutschschweiz

• Weitere interessierte Personen

Der Rücklauf beläuft sich auf 349 vollständig ausgefüllte Formulare und beträgt somit gut 10% der angeschriebenen Personen.

2.2 Darstellung der Antworten

Für die 26 Aussagen der Umfrage standen folgende fünf Möglichkeiten zur Auswahl:

• Trifft zu

• Trifft eher zu

• Trifft eher nicht zu

• Trifft nicht zu

• Weiss nicht/k. A.

Ausgewertet wurden nur die vollständig ausgefüllten Formulare.

2.3 Interpretation der Diagramme

Die Resultate im vorliegenden Bericht werden in Form von Säulendiagrammen (ein Diagramm pro Aussage) dargestellt (siehe z. B. Abbildung rechts). Die graue Säule zeigt den Anteil der Antworten «Weiss nicht/k. A.» auf. Die Summe aller Säulen ergibt 100% des Rücklaufes. Lesebeispiel: Die Abbildung rechts zeigt, dass ca. 27% der Antwortenden der Aussage Nr. 1 zugestimmt haben (Trifft zu). Ca. 12% der Antwortenden konnte oder wollte zur Aussage keine Stellung beziehen.

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2.4 Differenzierte Interpretation

2.4.1 Berufliche Haupttätigkeit

Auf der letzten Seite der Umfrage wurde die aktuelle berufliche Haupttätigkeit mit folgenden Antwortmöglichkeiten erfasst (Prozentangaben: Anteil der Teilnehmer pro Haupttätigkeit):

a) Industrie, technisches Gewerbe 43% b) Bildung und Forschung Technik 45% c) Bildung und Forschung Andere 4% d) Verwaltung, Politik 3% e) Andere/keine 5%

Die erste Auswertung zeigt auf, wie weit die Einschätzungen von in der Industrie tätigen Personen (a) und hauptberuflich in Bildung und Forschung Technik arbeitenden Personen (b) auseinanderliegen. Die Aussagen-Resultate im vorliegenden Dokument sind entsprechend mit Farbpunkten gekennzeichnet:

Die beiden Gruppen schätzen die Aussage ähnlich ein.

Die Einschätzung der beiden Gruppen liegt deutlich auseinander.

Zur Beurteilung der Einschätzungs-Übereinstimmung der beiden Gruppen «Industrie, technisches Gewerbe» und «Bildung und Forschung Technik» wurde die Lage der Konfidenzintervalle der Mittelwerte verwendet.1

2.4.2 Weitere Differenzierungen

Die Auswertungen nach den weiteren erfassten Kriterien sind im vorliegenden Bericht nicht enthalten:

• Abgeschlossene sekundäre Ausbildung(en)

• Abgeschlossene tertiäre Ausbildung(en)

• Disziplin(en) der tertiären Ausbildung

• Aktuelle und frühere Beziehungen zu den technischen Fachhochschulen

• Anzahl Jahre Anstellung in der Industrie

• Anteil der fachtechnischen Arbeit

• Jahrgang

1 Die Konfidenzintervalle der Mittelwerte wurden durch statistische Verfahren und Methoden (Monte Carlo-Simulationen und Bootstrapping) ermittelt. Kriterium für einen grünen Punkt: Die Konfidenzintervalle zum Niveau von 85% überlappen sich. Kriterium für einen roten Punkt: Die Konfidenzintervalle zum Niveau von 99% überlappen sich nicht. Bei Aussagen ohne Kennzeichnung wird keines der beiden Kriterien erfüllt.

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3 Resultate

1) Die Anzahl der unterrichteten Lektionen wurde von 5'000 (HTL) auf 3'000 (FH Bachelor) reduziert zugunsten der Selbststudienzeit. Gemessen an den heutigen Bedürfnissen der Industrie hat die Qualität der Ingenieurausbildung dadurch abgenommen.

2) Das Bologna-Modell lässt die Kompensation von technischen Fächern mit anderen Inhalten (z. B. dritten Sprachen) zu. Diese Flexibilität ist für die Ingenieurausbildung zweckmässig.

3) Seit der Einführung des Fachhochschulgesetzes im Jahr 1995 ist der Wert des Ingenieurtitels (Ing. HTL, Ing. FH, BSc FH) in der Praxis gestiegen.

4) Die Finanzierung der Fachhochschulen nach der Zahl der Studierenden führt tendenziell dazu, auch Studierende ohne Aussicht auf einen erfolgreichen Studienabschluss aufzunehmen.

5) Die Finanzierung der Fachhochschulen nach Studienabschlüssen führt tendenziell dazu, dass die Anforderungen an den Studienabschluss gesenkt werden.

6) Absolventen von Misch-Studiengängen (z. B. Wirtschaft + Ingenieurwesen, Informatik + Design + Management) verfügen in den technischen Disziplinen über die nötige fachliche Tiefe.

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7) In der Industrie besteht wesentlicher Bedarf an Absolventen von Misch-Studiengängen.

8) Absolventen von Misch-Studiengängen haben in der Industrie gleiche oder bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten im Vergleich zu Absolventen von Standardstudiengängen (Maschinentechnik, Elektrotechnik, Informatik).

9) FH-Dozenten müssen verstehen, woher die Studierenden kommen und wozu sie ausgebildet werden sollen. FH-Dozenten müssen deshalb eine Grundanforderung von 10'000 Stunden Praxiserfahrung erfüllen.

10) Eine abgeschlossene Dissertation (Dotktortitel) ist eine wichtige Voraussetzung für eine ausreichend qualifizierte Lehrtätigkeit an den technischen Fachhochschulen.

11) Industriepraxis ist ein relevantes Kriterium für die Wahl von Dozierenden in nicht spezifisch technischen Fächern (z. B. Mathematik, Physik, Sprachen).

12) Studentenarbeiten (Projektarbeiten, Bachelor-Thesen/ehem. Diplomarbeiten) sollen sich mit Aufgabenstellungen aus der Industrie befassen.

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13) Absolventen einer gymnasialen Maturität verfügen mit einjährigem Praktikum (Passerelle) über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen für das FH-Studium.

14) Der Ausbildungsweg vom Gymnasium zur Fachhochschule soll als Ausnahme akzeptiert, jedoch nicht als Standard etabliert werden.

15) Für die Entwicklungsarbeit vor der eigentlichen Produktentwicklung fehlt in der Industrie oft spezifisches Fachwissen und Ausrüstung. Das Know-how der praxiserfahrenen Ingenieure an der Fachhochschule ist für die Industrie von Interesse.

16) Institute der Fachhochschulen sollen nur dort Leistungen erbringen, wo keine Privaten aktiv sind (Institute sollen keine staatlich subventionierten Ingenieursbüros sein).

17) Nur in speziellen Fällen mit weitem Zeithorizont nutzt die Industrie Forschungsleistungen – dann aber von Forschern auf international hohem Niveau.

18) Forschung ist Aufgabe der ETH und Universitäten, denn den Fachhochschulen fehlen in der Regel die Mittel und das Personal für Leistungen auf dem Anforderungsniveau der Industrie.

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19) Studentenarbeiten in enger Zusammenarbeit mit der Industrie gewährleisten den Praxisbezug der Bachelor-Ausbildung. Hervorragende Ingenieurausbildung ist auch ohne F&E-Institute möglich.

20) Entwicklungs- statt Forschungsarbeit an der Fachhochschule ist zum Vorteil der Ingenieurausbildung: Erfahrene Entwickler sind die zweckmässigeren FH-Lehrpersonen als Forscher ohne langjährige Industriepraxis.

21) Die Industrie braucht eine hervorragende technische Ausbildung, flächendeckend über die ganze Schweiz. Die Fachhochschulen müssen dieses Angebot in Absprache untereinander gewährleisten.

22) Die innerhalb der Fachhochschul-Landschaft geschaffene Konkurrenzsituation behindert den fachlich notwendigen Austausch.

23) Die Anzahl Studierende und das Drittmittel-Volumen (Projekteinnahmen) sind aus Sicht der Industrie unzureichende Leistungskriterien – sie verleiten zu kurzfristig wirksamen Aktionen und behindern einen nachhaltigen Kompetenzaufbau.

24) Die kostspielige Bewerbung von Studienangeboten weit über die eigene Region hinaus vermittelt den Eindruck, dass die Schulen dem Kampf um jeden Studenten mehr Bedeutung zumessen, als der Pflege einer qualitätsorientierten Bildungslandschaft.

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25) Für die Industrie ist es wichtiger, dass sich die Technik-Einheiten aller Schweizer FHs untereinander austauschen, als dass innerhalb der Gesamt-FHs die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen (Gesundheit, Wirtschaft, Kunst, …) gefördert wird.

26) Für die Industrie ist es wichtig, dass die Gesamt-FH den Technik-Einheiten ausreichend Spielraum für eine Industrie-gerechte Ausbildung und Dienstleistung zugesteht, auch wenn dadurch die Koordinationsarbeit der Gesamt-FH erschwert wird.