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a Erstellung eines Elternfragebogens zur Erhebung forschungsrelevanter Merkmale bei bilingualen Kindern BACHELORARBEIT Vorgelegt von: Hendrik Schrandt E-Mail-Adresse: [email protected]

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ErstellungeinesElternfragebogenszurErhebung

forschungsrelevanterMerkmalebeibilingualenKindern

BACHELORARBEIT

Vorgelegtvon: HendrikSchrandt

E-Mail-Adresse: [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

1.EINLEITUNG 1

2.ZWEISPRACHIGKEIT/BILINGUALISMUS 2

3.BILINGUALISMUSBEIKINDERN–BILINGUALERERSTSPRACHERWERB 4

4.VARIABLENDESSPRACHERWERBS 6

4.1INPUT 64.2PARENTALDISCOURSESTRATEGIES 94.3SOZIOÖKONOMISCHERSTATUS 11

5.STUDIENZUBILINGUALENKINDERNIM„INTERNATIONALJOURNALOFBILINGUALISM“ 12

5.1BLOM 125.2FOY/MANN 135.3LIN/JOHNSON 14

6.DERFRAGEBOGEN 15

6.1DER„URSPRÜNGLICHE“FRAGEBOGEN 156.2ZIELUNDANWENDUNGSBEREICHDESFRAGEBOGENS 166.3AUFBAUDESFRAGEBOGENS 176.3.1.MOTIVATIONZUMAUSFÜLLEN 176.3.2HINWEISEZUMAUSFÜLLEN 186.3.3FORMULIERUNGUNDREIHENFOLGEDERFRAGEN 186.3.4GÜTEKRITERIENSCHRIFTLICHERBEFRAGUNGEN 19

7.ZUSAMMENFÜHRUNGDERERARBEITETENTHEORIENUNDDESFRAGEBOGENS 21

7.1.FRAGENANELTERNTEILI&II 217.2FRAGENZUMKIND 267.3FRAGENZUMHAUSHALT 287.4.PRETESTDESFRAGEBOGENS 28

8.AUSWERTUNGDESFRAGEBOGENS 29

8.1BEISPIELEINESAUSGEFÜLLTENFRAGEBOGENS 298.2BILINGUALITÄTDESKINDES 308.2.1AUSWERTUNG-INPUTSZENARIEN 308.2.2AUSWERTUNG–INPUTQUANTITÄTUNDQUALITÄT 318.2.3AUSWERTUNG–ERWERBSZEITPUNKT 328.2.4AUSWERTUNG–PARENTALDISCOURSESTRATEGIES 328.2.5AUSWERTUNG–GESUNDHEITLICHEBEEINTRÄCHTIGUNG 338.3AUSWERTUNGDESSOZIOÖKONOMISCHENSTATUS 33

9.SCHLUSS 35

10.BEZUGZURREHABILITATIONSPÄDAGOGIK 36

11.LITERATURVERZEICHNIS 37MONOGRAPHIE 37SAMMELBAND 38ZEITSCHRIFTENBEITRAG 38

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TAGUNGSBEITRAG 40INTERNETQUELLE 40

12.ANHANG I

12.1FRAGEBOGEN I12.2AUSWERTUNGSBOGEN XII12.3FRAGEBOGEN„ALT“ XVI

13.EIDESSTATTLICHEVERSICHERUNG XXI

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1.Einleitung

"WennsieKlavierundGeigespielen,werdensiebesserKlavierspielen,wennsie

aufhören,Geigezuspielen?“(DeHouwer2017)

MitdiesemSatzbeendetAnnickDeHouwerihrenVortragimRahmenderRingvorlesung

zur Mehrsprachigkeit. Doch was meint sie damit? De Houwer ist eine der

renommiertesten Forscherinnen, die sich mit bilingualer Erziehung und bilingualem

Erstspracherwerb auseinandersetzen. Bilinguale Spracherziehung von Kindern gerät

immerwieder in Verruf und verunsichert Eltern und Erzieher. So erscheinenwieder

Artikel, die mit „Wer zweisprachig aufwächst, kann Nachteile haben“ (Hamburger-

Abendblatt.de)titeln,sichaufwissenschaftlicheErgebnissebeziehenundsomitdiese

Sorgen noch verschärfen. Viele dieser Veröffentlichungen kursieren in angesehenen

Medien und im Internet. „Bilinguale Erziehung nicht nur vorteilhaft, Kinder lernen

Sprachelangsamer“(n-tv.de),veröffentlichtderSendern-TvaufseinerHomepage.

Doch diese Ängste und Sorgen sind nach de Houwer und anderen

Sprachwissenschaftler*innen unbegründet. Schon lange ist sich ein Gros der dieser

darüber einig, dass bilingual erzogene Kinder keine Nachteile in ihrer Entwicklung

zeigen.GanzimGegenteil,BialystockkonnteineinerStudievon1999zeigen,dassdiese

Kinder kognitiveVorteilemitbringen (Bialystock 1999).Hierauf spielt deHouwermit

IhrerAussagean.WarumsolltesichdasmusikalischeVerständnisverschlechtern,wenn

manzweiInstrumentespielt?GanzimGegenteil,esverbessertsichnoch.DasSprechen

vonzweiodermehrSprachenfördertdasmetasprachlicheWissenundführtsomitzu

VorteileninderEntwicklung.

Doch wie kommt es zu diesen zwei so stark auseinanderdriftenden Polen in der

Forschung,wennessichumdasThemabilingualeSpracherziehungdreht?Warumsind

sichMedizin,Lehrkräfte,Sprachwissenschaftler*innenundLogopädennichteinig?Auf

wasfüreinerBasisstehendieseStudien?

An diesem Punkt soll diese Arbeit anknüpfen. Ziel ist es, einen Elternfragebogen zu

entwickeln, derwissenschaftlich relevanteMerkmale von Bilingualismus bei Kindern

erfasst.Studien,diezudiesemThemaerhobenwerden,sollenaufeineprofundereBasis

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gestellt werden und zu einer Vergleichbarkeit selbiger beitragen. Vor allem soll der

FragebogendieAuswahlderProbandenerleichtern.

Als Basis dieser Arbeit wird der Begriff des Bilingualismus und Multilingualismus

diskutiert, und Bedingungen und forschungsrelevante Variablen aufgezeigt, die

beeinflussen, ob ein Kind optimal mehrsprachig aufwachsen kann. Dieses soll als

GrundlagefürdenFragebogenverwendetwerden.FolgendwerdenStudienauseiner

ZeitschriftzurZweisprachigkeitbeleuchtet,umzuzeigen,wiedifferentdieAuswahlder

Probanden für Studien erfolgt, da auf unterschiedlichste Definitionen und

ErhebungsmethodenzurückgegriffenwirdundsomitunterUmständeneineDissonanz

derErgebnisseerklärtwerdenkann.

Anschließend wird der Fragebogen, sein Aufbau, seine Dramaturgie und seine

Auswertung vorgestellt, um die Notwendigkeit der Erstellung eines solchen

Fragebogenszuunterstreichen.DerÜbersichtlichkeithalbersinddieeinzelnenKapitel

durchZwischenfazitszusammengefasst.

2.Zweisprachigkeit/Bilingualismus

„WerfremdeSprachennichtkennt,weißnichtsvonseinereigenen“

(JohannWolfgangv.Goethe)

In der Forschung herrscht keine Einigkeit über den Begriff der Zweisprachigkeit. So

werdendieBegriffe Zweisprachigkeit undBilingualismushäufig synonymverwendet.

DurchsuchtmandasInternetnachdiesemThema,sozeigtsicheindeutigdieAmbivalenz

desBegriffs.Gibtmanbei google.dedenBegriff „Bilingualismus“ein, sowerdender

suchenden Person mehr als 100.000 Ergebnisse angezeigt. Wikipedia, zwar keine

wissenschaftlichverlässlichePlattform,abereinAnlaufpunktfürviele,diesichschnell

Informationen zu einem Begriff beschaffen wollen, spricht sogar davon, dass

Zweisprachigkeit, Mehrsprachigkeit und Polyglossie als Überbegriffe für das selbe

Phänomen verwendetwerden können (vgl.wikipedia.de). Duden.de definiert diesen

Begriff mit „Zweisprachig“ (vgl. Duden.de). Hieraus kann keine genaue

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BegriffsbestimmungentnommenwerdenundalssuchendePersonverbleibtmanmit

einerVielzahlanAssoziationen,kannaberkeineBegriffsbestimmungentnehmen.

In älterer Literatur zu diesemThemawerdendieDefinitionen schonetwas genauer.

Uriel Weinreich, von einigen als Vater der Bilingualismus- Forschung angesehen,

definierteinseinem1968erschienenenBuch„LanguagesinContact“diesesPhänomen

als:„Thepracticeofalternatelyusingtwolanguageswillbecalledbilingualsim,andthe

person involved, bilingual“ (Weinreich 1977). Es schließt sich hier die Frage an,was

„alternately“tatsächlichbedeutet.IstdieFrequenzentscheidend,inderbeideSprachen

gebrauchtwerden,oderistbilingual,werindenSpanienurlaubfährtundeinAutoauf

Spanischmietenkann,weilmandreiJahreinderSchuleSpanisch-Unterrichthatte?

LeonardBloomfield lieferteschoneineetwasstriktereDefinition,wennersagt,dass

manzweisprachigsei,wennmanzweiSprachenaufmuttersprachlichemNiveauspreche

(vgl.Bloomfield1935:56)ZwargrenztdiesWeinreichsDefinitionein,stelltaberneue

Fragen in den Raum. Was ist muttersprachliches Niveau? Und wer ist der ideale

Muttersprachler?Muss jederbilingualeMensch inderLagesein,dasC2-Niveaudes

europäischenReferenzrahmens,nachdemjederallesmühelosverstehenkann,erfüllen

(vgl.europäischer-referenzrahmen.de)?UndwasisteineSprache?

MaxWeinreichsagtehierzueinmal:„EineSpracheisteinDialektmiteinerArmeeund

einerMarine“ (Weinreich1945).AlsosindMenschen,welcheeinenDialektsprechen

auch bilingual, nur dann entsprechen sie nicht mehr der genauen Definition von

Bloomfield.

UmeineDefinitionzufinden,machtesalsoSinn,dieAntwortenaufdieseFrageninder

neuerenLiteratur zusuchen.FrançoisGrosjeanundPingLinährensich indem2013

erschienenenWerk„ThePsycholinguisticsofBilingualism“diesemBegriffauseinersehr

verständlichenPerspektive.Grosjeanschreibt,dassBilingualismusundnatürlichauch

Multilingualismus, der Gebrauch von zwei oder mehr Sprachen und Dialekten im

täglichenLebensei(vgl.Grosjean2014:5).Grosjeanbeschreibt„languagefluency“und

„language use“ als die zwei größten Faktoren dieses Phänomens. Der Mensch ist

demnachinderLage,sichindieserSpracheadäquatauszudrückenundseinenAlltagin

dieser zu gestalten. Hierbei ist es nicht entscheidend, dass die Grammatik und

Akzentfreiheit stimmen, sondern nur, welche Rollen die Sprachen im Leben dieses

Menschen einnehmen. Grosjean warnt davor, einen bilingualen oder Menschen als

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jemandenzuverstehen,derzweimonolingualeMenschenineinerPersonumfasst.Es

müssen also nicht alle Modalitäten (vor allem Lesen und Schreiben) einer Sprache

perfekt beherrscht werden. Faktoren wie Erwerbsalter und Sprachniveau sind nicht

entscheidend(vgl.Grosjean2014:7).

Consonnietal.bestätigendieThese,nachderdasErwerbsalterkeinenEinflussaufdie

Sprachkenntnissehat.„Languagefluencyandaccuracy“sindalsonichtabhängigvom

Erwerbsalter(vgl.Consonnietal.2013).

BilingualismusistalsokeinstarrerBegriff,derfürdenRestdesLebenseinenMenschen

ausmacht.SowiedasLebenändernsichauchdiesprachlichenUmgebungenundeinst

in der Schule erlernte Sprachen können im Laufe des Lebens zu der im Alltag

dominierendenSprachewerden.NurderpraktischeSprachgebrauchlässteineSprache

wachsen(vgl.Grosjean2014:12).

Zwischenfazit: Bilingualismus scheint also ein sehr weiter und wenig eingrenzbarer

Begriff zu sein. Es ist mehr als Phänomen zu bezeichnen. Sprache und

Sprachumgebungen ändern sich ständig und haben verschiedene Bedeutungen zu

verschiedenenZeitpunkten.AusdiesemGrunderscheintdieVerwendungderDefinition

nachGrosjeandiesinnvollsteundbildetdieGrundlagefürweitereAnalysenimRahmen

dieserArbeit,dasiediesenBegriffandasLebenunddessenVerlaufanpasstundzeigt,

dass Bilingualismus kein starres Konstrukt ist, sondern etwas, das vielmehr vonder

UmgebungdesMenschenabhängt.„DieZweisprachigkeiteinerPerson istalsoetwas

Dynamisches:DerStellenwertdereinzelnen [Sprache], ihreBedeutungundderGrad

ihrer Beherrschung kann sich im Laufe eines Lebens je nachAufenthaltsort,Umfeld,

Vorliebenusw.verändern“(Leist-Villis2010:37).

3.BilingualismusbeiKindern–BilingualerErstspracherwerb

„WirbrauchenbesondersfürKindereinedynamischeDefinition,dasiesichinderPhase

desSpracherwerbsbefinden.Dasheißt,beideSprachensindper

Definitionenunfertigundinstabil.Anstattzufragen,obKinderzweisprachigsind,istes

angebrachterzufragen,wiezweisprachigsiesind.“

(Mahlstedt1996:19)

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DiesesZitatstelltdiezusätzlicheKomplexitätdesBilingualismusbeiKinderndar.Auch

hierbestehtinderLiteraturkeinKonsensdarüber,wasbilingualerErstspracherwerbist,

dabeiKinderndieSprachentwicklungerstnochbeginntundderErwerbbeiderSprachen

nochnichtabgeschlossenist.

DerErwerbvonSpracheisteinhochkomplexerProzess.Wannimmermansichmitden

Regeln,dieKinderbeimErwerbvonSpracheverfolgen,auseinandersetzt, sollteman

sich darüber bewusstwerden, was für eine besondere Leistung jedes dieser Kinder

vollbringt.SpeziellbeimThemaGrammatikerwerbkommendieWissenschaftlerselbst

immerwiederinsStaunen(vgl.Szagun2013:59).

Der Erwerb von zwei Sprachen stellt Forscher vor eine besondereAufgabe,weshalb

verschiedeneHerangehensweisenandiesesThemaverfolgtwerden.Vorherrschende

BezeichnungenderLiteratursind„doppelterErstspracherwerb“(vgl.Tracy1996,Tracy/

Gwalitzek-Maiwald2000,Keller/Leuninger2004),„bilingualfirstlanguageaquisition“

oder „bilingualer Erstspracherwerb“ (vgl. De Houwer 1990, Meisel 2001) und

„simultaner Erstspracherwerb“ (vgl. Edwards 1994,Müller et. al 2007,Meisel 2003).

DieseBegriffewerdenzwaroftsynonymverwendet,DeHouwerstellediesynonyme

VerwendunginFrage,dadieBedeutungendochzuunterschiedlichsind.(vgl.DeHouwer

1990:3).

SonähertsichAnnickdeHouwerdieserFrageinIhremBuch„BilingualFirstLanguage

Aquisition“dieserFrageundbeginntmiteinerklarenTrennungdesErwerbsalters.Sie

sagt, dass der Zeitpunkt des ersten Wahrnehmens der Sprachen entscheidend ist.

„BilingualFirstLanguageAquisition(BFLA) isthedevelopment inyoungchildrenwho

hear two languagesspokento themfrombirth.“ (DeHouwer2009:2)Essollkeinen

chronologischenUnterschieddaringeben,wanndasKinddenerstenInputderbeiden

Sprachenbekommenhat.MonolingualFirstLanguageAquisition(MFLA)isthingegen,

wenndasKindnureineSprachevonGeburtanzuhörenbekommt,dieUmgebungdes

KindesalsonureineSprachespricht.

DesWeiterensolltenochzwischenESLA(EarlySecondLanguageAquisition)undFSLA

(Formal Second LanguageAquisition) unterschiedenwerden. Bei der ESLA verändert

sichdieUmweltdesKindesso,dassesregelmäßigeinezweiteSprachehörenbekommt.

DiespassiertoftimKindergartenoderderVorschule,meistensnachdemdieKinderälter

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als1;6Jahrealtsind.ESLAKinderbeginnenIhrLebenalsoalsmonolingualeKinder.Als

FSLAwirdderSpracherwerbbezeichnet,welcherdurcheineInstitutionstattfindet.Ab

einemAltervonfünfJahren,kannehervonFSLAgesprochenwerdenalsvonESLA(vgl.

DeHouwer2009:4-6).

Gegenstimmen zu De Houwer und ihre klare Trennung des Alters sind Tracy und

Gawlitzek-Maiwald(vgl.Tracy/Gwalitzek-Maiwald2000:503),diesagen,dassesfür

simultanen Erwerb reiche, wenn eine zweite Sprache innerhalb der ersten zwei

Lebensjahredazukommt,währendMeisel(2003:7)sagt,dassesimmernochsimultaner

Erwerb von zwei Sprachen ist, wenn die zweite Sprache innerhalb der ersten 5

Lebensjahregehörtwird.AuchwenndieMeinungenderForscherüberdengenauen

ZeitpunktdesErwerbsaltersauseinandergehen,sosindsiesichdennochdarübereinig,

„dassesaufgrundneuronalerReifungeinekritischePhasefürdenSpracherwerbbzw.

fürdenErwerbderGrammatikgibt“(Meisel2003:6).Taescherdagegenargumentierte

1983noch,dassdieFestlegungdesAltersreinarbiträrsei(vgl.Taescher1983:4).

4.VariablendesSpracherwerbs

InPunktdreidieserArbeitstelltesichheraus,dassbeimErwerbvonzweiodermehr

SprachenderErwerbszeitpunkteineentscheidendeRollezuspielenscheint,auchwenn

UneinigkeitüberdengenauenZeitpunktbesteht.DochsolltennochandereVariablen

herausgearbeitetwerden,diedieEntwicklungvonSpracheundZweisprachigkeitdes

Kindesfördern.

4.1InputInputisteinewichtigeVariable,ohnedieKinderSprachenichterlernenkönnen.Ohne

Menschen,diemitdemKindinteragierenundmitIhmsprechen,werdenKindernicht

lernen,zusprechen(vgl.DeHouwer2009:20).NachDeHouweristInputdieSprache,

die sie durch Ihre Umwelt wahrnehmen, unabhängig davon, ob die Sprache an die

Kindergerichtetist,odernicht.(vgl.DeHouwer2009:4).DieseVariableistersteinmal

unabhängigdavon,obmanvonmono-oderbilingualerSprachentwicklungspricht.

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Diese Sprachentwicklung beginnt schon pränatal. Es gibt Anzeichen, dass bereits

ungeboreneKinderaufbestimmteAspekteihrerMuttersprachereagierenkönnen(vgl.

DeHouwer2009:29).NachderGeburtbeginntdasKindfrüh,Gesteneinzusetzen,die

durchihrensymbolischenCharaktereineVorläuferfunktionderSprachesind.Elterlicher

InputhatdieAufgabe,dieseGestenzuinterpretierenunddemKindsomitdenUmgang

mit Sprache zu zeigen. Eswerden somit kommunikative Situationen eingeübt, lange

bevordasKindmitdemSprechenbeginnt(vgl.Ritterfeld2000:405).

InputmussallerdingsdreiwesentlicheAufgabenerfüllen:Ermussgewährleisten,dass

dasKindseineAufmerksamkeitaufdieUmweltsprachelenkt,ermussdiejenigenDaten

liefern,diedasKindbenötigt,umseinSprachwissenauszubildenunddrittensmussdie

InputsprachedasKindzureigenenverbalenKommunikationmotivieren(vgl.Ritterfeld

2000:406).

Wie dieses am besten stattfinden sollte, empfiehlt Annick De Houwer in einem

persönlichenRatschlag:„Myadvicetoparents(...)istheyshouldtalktotheirchildren

(...) asmuchaspossible“ (DeHouwer2009: 321). Kindermüssenalsohören,hören,

hören.Jemehrsiedastun,destobesserentwickeltsichIhreSprache,oderentwickeln

sichIhreSprachen.EsistnurnichtausschließlichmitdemreinenHöreneinerSprache

getan.

EinederelementarstenFunktionendesInputsistdiesogenannte„jointattention“,nur

wenn die geteilte Aufmerksamkeit vorliegt, kann das Kind aus der Interaktion die

notwendigenDatenentnehmen(vgl.Hoff-Ginsberg,1986).NurwennzweiTeilnehmer

einerInteraktionaufdasgleicheObjektfokussiertsind,könnenSieanfangen,darüber

zusprechenundaufesmitWortenreferieren(vgl.DeHouwer2009:21).Blickkontakt

ist eine entscheidende Variable, denn die aufmerksamkeitslenkende Funktion der

Inputsprachewirddurchdiesenvorbereitetundunterstützt(vgl.Ritterfeld2000:412).

Es geht darum, dem Kind klarzumachen, auch auf nonverbaler Ebene, auf welches

Referenzobjektmansichbezieht.DiesekönnenHandlungen,Objekte,Tiereodereine

anderePersonsein(DeHouwer2009:21).

Esistallerdingsentscheidend,dassInputebennichtgleichInputist,denn„optimaler

Inputwird(...)inderdyadischenInteraktionzwischeneinerBezugspersonunddemKind

vermittelt.“ (Ritterfeld 2000: 407). So ist darauf zu achten, dass man auch die

Inputqualitäterfasst.Eszeigtsich,dassderinteraktiveCharakter,dersichimGespräch

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zwischenKindundBezugspersonzeigt,medialbislangnochnichtzusimulierenist.(vgl.

Ritterfeld2000:8).DeshalbistInputnichteinfachnurSprachediedasKindhört.Zum

vollständigenundgutenSpracherwerbistesentscheidend,dassmandieaktivierende

RolledesInputsnichtunterschätzt.SomussdemKindRaumzurSprachproduktion,im

Rahmen eines Dialogs, gegeben werden. Nur dann kann das Kind üben und der

InterlocutorKorrekturenvornehmen(vgl.Ritterfeld2000:408).

Dabei ist ganz klar zwischen einem allgemein förderlichen und einem spezifisch

sprachförderlichen Input zu unterscheiden. Spracherwerb bedeutet also, neben den

phonologischen, semantischen und grammatischen Einheiten und Regeln auch ihre

Anwendungslogikzuerlernen(vgl.Ritterfeld2000:411).

Esbleibtallerdingszusagen,dass InputnichtnurhinsichtlichseinerQualitätgeprüft

werdenmuss,sondernauchinseinerQuantitätbestimmteMerkmaleaufweisensollte.

Hier ist wichtig, dass nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Input sich

entwicklungshemmend auswirken kann, da auch durch Monologisierungen der

Bezugsperson dem Kind zu wenig Gelegenheit zur eigenständigen sprachlichen

Produktiongegebenwird.Entscheidend isthierdassogenannteturn-taking,beidem

dasPausenverhaltendesErwachsenendieQualitätdesInputsunterstreicht,dadasKind

sonstkeineMöglichkeithat,eineneigenenaktivenKommunikationsbeitragzuleisten

(vgl.Ritterfeld2000:423).

Esmussaußerdemerwähntwerden,dassesnichtnuraufdenInput,dessenQualität

undQuantitätankommt,sondernauchdarauf,dassbestimmteBedingungendesKindes

erfüllt seinmüssen. „Somussbeispielsweise selbsteinhinsichtlichder linguistischen

KomplexitätextremreduzierterInputvondemKindzumindestansatzweiseverstanden

werden,umüberhaupteinenEffektaufdessenSprachentwicklungausübenzukönnen“

(Ritterfeld2000:427).

Zwischenfazit:

Input ist also eine substanzielle Variable beim Erlernen von Sprache. Ohne sie ist

Spracherwerb nicht möglich. Allerdings muss dieser nicht nur auf seine Quantität,

sondernauchaufseineQualitäthinuntersuchtwerden,umsicherzugehen,dassdieser

eineoptimaleEntwicklungsmöglichkeitfürdasKindbietet.

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4.2Parentaldiscoursestrategies

HatdasKindInputinbeidenSprachenerfahren,bedeutetdiesnochnicht,dassdasKind

auchtatsächlicheinBFLA-Kindist.Wissenschaftlersindoftnichtspezifischgenugdarin

herauszufinden,wannundwiedasKindtatsächlichdenbeidenSprachenausgesetztist.

(vgl.DeHouwer2009:77).Esreichtnichtherauszufinden,obdieElternbeideSprachen

beherrschen.EsgibtPaare,welchezwarzweiSprachenbeherrschen,abersichdagegen

entscheiden, einebilinguale Familie zu sein, da sie die Sprachennichtmit demKind

sprechen(vgl.DeHouwer2009:138).Dieseshatmitdem„ImpactBelief“derElternzu

tun,alsoinwieweitsiederMeinungsind,dassmanalsElterneinewichtigeRolleinder

SprachentwicklungdesKindeseinnimmt(vgl.DeHouwer2009:95).

EntscheidensichElterndafür,einebilingualeFamilie zusein, so reichtesnicht,dass

einfachnurbeideSprachengesprochenwerden.BeharrenElternz.B.nichtdarauf,dass

ihrKindauchbeideSprachenspricht,wirdesdasvielleichtauchnietun(vgl.DeHouwer

2009:138).EsbestehtdieMöglichkeit,dassdasKindzueinem„passiveBilingual“wird.

Das Kind versteht somit zwar beide Sprache, spricht aber nur eine Sprache. (vgl.De

Houwer2009:2).NachSaville-Troike(1987)nenntmanKonversationen,beidenenein

Kind zwar beide Sprachen versteht, aber in nur einer Sprache antwortet,Dilinguale

Konversationen.

In den letzten Jahren hat sich das sogenannte „one person, one language“- Prinzip

durchgesetzt.AlsoeinestrikteSprachentrennungderEltern,beidemeinElternteilnur

jeweils eine Sprachemit demKind spricht. Dieses Prinzipmuss nicht zwingend eine

AuswirkungaufdenaktivenBilingualismusbeiKindernhaben.(vgl.DeHouwer2009:

107)Goodz(1989)zeigtesogar,dassdiesesPrinzipgarnichtsodurchgehaltenwird,wie

vondenElternoftvermutet.

Es istentscheidendsichmitden„ParentalDiscourseStrategies“,derArtwiemitden

Kindernkommuniziertwird,zubeschäftigen.DiesehabeneinentiefgreifendenEffekt

auf die Sprachenauswahl, und damit auch auf die rezeptiven und produktiven

EigenschaftenderKinder.(vgl.DeHouwer2009:138).NachWölck(1987/88)werden

imFolgendendiebeidenSprachenmitSpracheAundSpracheAlphabezeichnet,dakein

hierarchischerUnterschiedzwischendiesenunterstelltwerdensoll.

DeHouwerbestimmt fünfdieserStrategien,welchesich innachfolgenderAuflistung

vonmonolingualenzubilingualenStrategienentwickeln(vgl.DeHouwer2009:137).

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1. MinimalGraspStrategy:DasKindtätigteineAussageinSpracheAlpha,undder

Elternteil bittet das Kind in Sprache A, diese Aussage zuwiederholen, in der

Erwartung,dassdasKindinSpracheAantwortet.

2. Expressed Guess Strategy: Als Rückmeldung auf eine Aussage des Kindes in

Sprache Alpha verwendet ein Elternteil eine Frage in Sprache A, um zu

übersetzen,was das Kind gemeint haben könnte. Dies geschiehtmeistens in

Form einer Ja/ Nein-Frage. Die Erwartung ist, dass das Kind auf diese Frage

antwortet.

3. Repetition:AlsAntwortaufeineAussagedesKindesinSpracheAlpha,wiederholt

der Elternteil die Frage in Sprache A. Es gibt keine Erwartung, dass das Kind

reagiert,auchwennmancheestun.

4. Move on Strategy: Wenn das Kind eine „mixed utterance“ (Aussage in zwei

Sprachen(vgl.DeHouwer2009:42))odereineAussageinSpracheAlphatätigt,

nutztderElternteilkeinedervorhergegangenenStrategien,sondernbleibtbei

SpracheA.

5. LanguageSwitch:WenndasKindeeine„mixedutterance“odereineAussagein

SpracheAlpha tätigt,wechselt der Elternteil zu SpracheAlphaoder ebenfalls

einer„mixedutterance“undbleibtnichtbeiSpracheA.

EsstelltsichdieFrage,welcheStrategiennunwelchenEinflussaufdieEntwicklungvon

rezeptiven und produktiven Eigenschaften der Sprache haben. Natürlich können

monolingualeElternteilenuraufeineSprachezurückgreifenundIhnenbleibtsomitnur

die Möglichkeit, auf monoliguale Strategien zurückzugreifen. Bilinguale Elternteile

könnenwählen,wiesiesichdemKindgegenüberpräsentieren.(vgl.DeHouwer2009:

137).Wichtig ist hierbei, dass die Eltern bei einer dieser Strategien bleiben (vgl. De

Houwer2009:140).

ImAltervondreiJahrenentwickelnKindereinGespürdafür,welcherElternteilwelche

Sprachespricht,dasiedazutendieren,denElternteil,welcherSpracheAspricht,auch

öfterindieserSpracheanzusprechen(vgl.DeHouwer2009:141).

AußerdemisteszusätzlichvonBedeutung,sichnichtnurdieSprachenanzuschauen,die

einKindmit seinenEltern spricht, sondernauchmitMenschen,welche sienochnie

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vorhergetroffenhaben.Hierhatsichgezeigt,dassKinder,dienichtmalzweiJahrealt

sind,schoninderLagesind,ihreSprachederUmgebungsspracheanzupassenundauf

unbekannteMenschenzureagieren(vglDeHouwer2009:142).

Zwischenfazit:NebenderInput-Variablezeigtsich,dass,umeineprofundeBasisfürdie

bilingualeEntwicklungdesKindeszuschaffen,dieKommunikationsstrategienderEltern

eine entscheidende Rolle spielen. Diese sollten mit Bedacht und Verstand gewählt

werden.Vorallem,wennmandasKindsowohlinseinerrezeptivenalsauchproduktiven

Sprachentwicklungadäquatfördernmöchte.InBezugaufdenFragebogenisteswichtig

zuerkennen,dassdieSprachmusterdesKindessichjenachBezugspersonändernund

essinnvollerscheint,dassbeideElternseparatbefragtwerdensollten.

4.3SozioökonomischerStatus

UmumfassendeInformationenüberdasKindzuerlangenundStudienvergleichbarzu

machen, ist es vor allem notwendig, dass man sich nicht nur auf das Kind, dessen

Inputsprachenunddie „parental discourse strategies“ fokussiert, sondern, dassman

auchdenSozioökonomischenStatus(SES)mitberücksichtigt.

DerBegriffdesSESwirdtypischerweisedurchdiePositioneinesIndividuumsineiner

durch soziale Ungerechtigkeit gekennzeichneten Gesellschaft beschrieben. (Duncan

1961,Geißler 1994).Allerdings ist dieser immer schwierig zudefinieren,weil er den

Menschenquantifizierbarmachtundihnstigmatisiert.

VieleverschiedeneStudienverwendendiesenBegriffdocheslässtsichnurschwereine

Vergleichbarkeit der Erhebungsmethoden feststellen. „Der Ausgangspunkt jeder

empirischenAnalysedesSESistdieErhebungderMerkmaleBildung,Berufsstatusund

Einkommen“(Jöckeletal.1998).DiesesistvonbesonderemBelang,dasichfeststellen

lässt,dassKinder,welcheauseinerFamiliemiteinemniedrigerensozioökonomischen

Statuskommen,nachweißbarüberwenigergraueSubstanzverfügenundeingeringeres

HippocampusVolumenaufweisen.DerHippocampusistunteranderemfürGedächtnis

undStressverantwortlich(vgl.Dobel2017).DieszeigtnichtnurdieBedeutungdesSES

inderEntwicklungdesKindes,sondernauch,dassdieErfassungdessennotwendigist,

um eine Vergleichbarkeit der Studien zu ermöglichen, und ums sie als Variable bei

SchwankungenderErgebnissezuberücksichtigen.

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Zwischenfazit: Es kann zusammengefasst werden, dass Input, Parental discourse

strategies und der Soziökonomische Status die entschiedensten Faktoren beim

SpracherwerbsindunddassdieseGrundlagenfürdieFragendesFragebogensbilden

sollen.OhnedieseVariablenisteinemehrsprachigeEntwicklungnurschwermöglich.

Dies wird vor allem dadurch unterstrichen, dass sie viele Forscher*innen aus

verschiedenstenBereichenmitdiesemThemabeschäftigen.

5.StudienzubilingualenKindernim„InternationalJournalofBilingualism“

Nachdem in dieser Arbeit nun die zentralsten Aspekte des bilingualen

Erstspracherwerbsherausgearbeitetwurden,istesnunsinnvoll,sichanzuschauen,ob

und wie diese Variablen in internationalen Studien zum Tragen kommen, bzw. wie

Forscher*innenBilingualismuserheben.

DieStudien,welchehierzumVergleichgenommenwerden,wurdenausgewählt,dasie

sich vor allem mit bilingualen Kindern beschäftigen, und damit zur Fragestellung

vorliegenderArbeitbeitragen.

Als erstes soll „Effects of Input on the early grammatical development of bilingual

children“ vonElmaBlombeleuchtetwerden, zweitensdann „Bilingual children show

advantagesinnonverbalauditoryexecutivefunctiontask“vonJudithG.FoyundVirginia

A. Mann und als letztes „Mandarin- English biligual vocabulary development in an

English- immersionpreschool:Howdoes itcomparewithmonolingualdevelopment?“

vonLu-ChunLinundCynthiaJJohnson.

5.1Blom

ElmaBlomsArtikelist2010imo.g.JournalerschienenundbeschäftigtsichmitTürkisch-

niederländischen, bilingualen Kindern, welche unterschiedlicher Quantität von Input

ausgesetztsind.BlombeschreibtinIhrerAuswahlvonbilingualenKindern,dasssiedie

KindernachfünfKriterienausgewählthat:

1.MuttersprachebeiderElternteileistTürkisch

2.DieElterndesKindeshabeneinenniedrigensozioökonomischenStatus

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3.DieElterndesKindesstammenausAnatolien

4.DasKindistweiblichenGeschlechts

5.DasKindistindenNiederlandengeboren.

BlomnenntkeineTheorieoderGrundlage,welchesiezurDefinitionvonBilingualismus

verwendete.ImweiterenVerlaufIhresArtikelswirdnurnochvon„bilingualchildren“

gesprochen.EsgibtkeinekritischeDiskussion imSchlussteil.Blomerfragthierweder

Parentaldiscoursestrategies,InputwirdüberdieMuttersprachenderElternerfragt,wie

dies allerdings getan wird, bleibt unklar, genauso wie die Ermittlung des

SozioökonomischenStatus.(vgl.Blom2010:5).

5.2Foy/Mann

FoyundMannsArtikelist2014erschienenundsollnachweisen,dassbilingualeKinder

größereAufmerksamkeitskontrollebesitzenalsMonolinguale.

Foy und Mann erhoben den Bilingualismus der Kinder indem Sie einen kurzen

FragebogenandieElternaushändigten,indemfolgendeFragenbeantwortetwerden

sollten.

1.WelcheSprachensprichtIhrKind?

2.SprichtesdieandereSprachefließend?

3.WannhatihrKindbegonnen,dieseSprachezusprechen?

Gabendie Eltern an, dass das Kind keine zweite Sprache spreche, sowurden sie als

„monolingual“klassifiziert.GabendieElternbeiFragezwei„Ja“oder„einwenig“an,

undwurdenachgewiesen,dassdasKinddieseSprachemindestensmitzwölfMonaten

zumerstenMalgehörthat,sowurdendiesealsBilingualeingestuft.Eswerdenzwar

weitereFragenzumSprachstandgestellt,allerdingswirdnichtweiteraufdieErhebung

desBilingualismuseingegangen.AuchindiesemArtikelwirdkeinekritischeDiskussion

zurErhebungundzurBegrifflichkeitgeführt.AuchindieserStudiewirdnichtnachdem

SozioökonomischenStatusoderdenparentaldiscoursestrategiesgefragt. (vgl.Foy/

Mann2014).

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5.3Lin/Johnson

Im letzten untersuchtenArtikel von Lin und Johnson soll die Sprachentwicklung von

bilingualenundmonolingualenSprechernverglichenundaufgedecktwerden,obdiese

zweisprachige Entwicklung Kindern schadet oder nicht. Dieser Artikel ist 2016 im

„InternationalJournalofBilingualism“erschienen.LinundJohnsonhabenfünfjährige

Kinderverglichen,vondenen25eine„EFLimmersionpreschool“besuchen.Indiesen

VorschulenwirdausschließlichEnglischmitdenKinderngesprochen.AlleKinder,die

dieseVorschulebesuchen,werdenalsBilingualeingestuft.AlleanderenKindergelten

alsMonolingual.HierwerdenallerdingsauchKinderalsmonolingualeingestuft,selbst

wennsiewenigenglischenInputerfahrenhaben.LinundJohnsonsprechenzwarvon

einemmonolingualenElternhaus,gebenallerdingskeineAntwortdarauf,wiediesesim

Vorfelddefiniertwerdensollte.EinekritischeDiskussiondesBegriffsbleibtauchhier

aus(vgl.Lin/Johnson2016).

InderkritischenBetrachtungdieserArtikelkannauchkeineklareDefinitiongefunden

werden.

Zwischenfazit:AuchdiehierstichprobenartiguntersuchtenStudiendes„International

JournalofBilingualism“zeigenkeineEindeutigeVerwendungdesBegriffsBilingual.So

werdenindiesendreibegutachtetenStudienverschiedensteFragebögenalsGrundlage

genommenumStudiendurchzuführen,wasdieBandbreiteanErgebnissenbegründen

kann.SowerdendieVariablenaufunterschiedlicheArtundWieseerfasstund,wiezu

BeginndieserArbeiterwähnt,kanndiesdieErklärungfürunterschiedlicheStudienvon

N-TvunddemHamburgerAbendblattsein.DassesimmernochMediziner,Logopäden

undÄrzte gibt, die Eltern raten,nurDeutschmitdenKindern zu sprechen, zeigtdie

AuswirkungdieserStudien.

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6.DerFragebogen

IndemeinführendenTeilderArbeitwurdesichmitdemBegriffdesBilingualismusund

des bilingualen Erstspracherwerbs auseinandergesetzt, und die wichtigen Variablen,

welcheeinebestmöglicheEntwicklunggarantierenkönnen,beleuchtet. Auchkonnte

nachgewiesen werden, dass viele Studien genau an dem Punkt der Bewertung von

Bilingualismus variieren und es so zu differenten Definitionen bezüglich der

Zweisprachigkeit von Kindern kommt und somit nach unterschiedlichsten Kriterien

Probandenausgewähltwerden.

6.1Der„ursprüngliche“Fragebogen

DieBasisdieserArbeit sollteein Fragebogen sein,welcher z.Zt. seineAnwendung in

psycholinguistischenStudienzurMulitilingualiätfindet.(DieserBogenfindetsichunter

12.3 imAnhang der Arbeit) Aufgrund des in HollenbergsWerk geforderten Aufbaus

dieseIdeeaberverworfenundeinneuerFragebogenerstellt.Wiediesererstelltwurde,

lässtsichimweiterenVerlaufdieserArbeitnachvollziehen.

DieGründedenursprünglichenFragebogennichtweiterzuverfolgen,sindfolgende:

1.DerFragebogenerfasstnurfraglichhomosexuellePaare(Fragen2,4)

2.DieFragenstrukturistschwernachvollziehbar,dadieFrageninsichverstricktsind.

(Frage6,9)

3.Kinder,welchevoneinerTagesmutterbetreutwerden,oderineineSchulegehensind

nichterfasst.(Frage12)

4.DerFragebogenpräsupponiert„Bilingualismus“undlässtsokeineMulitlingualitätzu.

(Frage10,11)

5. Es werden schwer auszuwertende Fragen gestellt, so sollen die Eltern z.B. die

SprachendiesiemitIhremKindsprechen,inProzentangeben(Frage5).

6.DieFragenachdemsoziökonomischenStatusistnichtauszuwerten,dadiesemkeine

Basis,imSinneeinesBezugsrahmensoderAuswertungsbogens,zuGrundeliegt.(Fragen

18,19,20)

SoentsprichtdieserFragebogennichtumfassendwissenschaftlichenGütekriterienund

wirdnichtweiterindieserArbeitverwendet.(siehePunkt6.3.4dieserArbeit)

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6.2ZielundAnwendungsbereichdesFragebogens

„AussagekräftigeFragebögenunterscheidensichvon„BögenmitFragen“durcheine

systematischeEntwicklung,DurchführungundAuswertung“(Hollenberg2016:14).

EsistdieAufgabedesnächstenTeils,einenFragebogenzuerstellen,derdieseVariablen

erfasstundineinInstrumentnachwissenschaftlichenGütekriterieneinfließenlässt.Es

ist nun sinnvoll, sich auswissenschaftlicher Perspektive der Fragebogenerstellung zu

nähernumdiesensoeffektivwiemöglichzugestalten.Hierfüristesnotwendigsichzu

fragen,wasmitdemFragebogenerfassenwerdensoll.DiezweizentralenFragensind,

gemessenandenbisherfestgestelltenVariablenundEinflussfaktoren:

1. Ist das Kind in einer sprachlichen Umgebung aufgewachsenen die Ihm durch

sprachlichenInputdieMöglichkeitgegebenhatsichmono,bi-odermultilingual

zuentwickelnundkommtesdeshalbfüreineStudieinFrage?

2. WelchensozioökonomischenStatushabendieEltern?

DerFragebogensollalsoindividuelleEntwicklungsoptionendesKindesaufzeigen.Ersoll

zeigen,dassdasKinddieMöglichkeithatteSprachenzuhörenunddiesezusprechen,

da IhmseineUmweltdieseMöglichkeitengegebenhat,undsomit feststellenobdas

KindeingeeigneterProbandfüreineStudieist.

DesWeiterensolltedieFragedesAnwendungsbereichsgeklärtwerden.Dieserumfasst

zweiBereiche:

Zumerstenkannessein,dasseinKooperationspartner(z.B.eineSchule)gefundenwird,

andereineStudiemitdenSchüler*innendurchgeführtwerdenkann.Somagessein,

dassderFragebogenanElternübergebenwird,ohnedassderForschendeZugangzu

ihnenhat.DeshalbwurdederFragebogensokonzipiert,dasserdieserAufgabegerecht

wird und ohne persönliche Kontakte seiner Aufgabe gerecht werden kann.Weitere

ErläuterungenfolgeninAbschnitt7.2.1

AlternativhabensichmehrereProbandengefunden,sodasspersönlicheBefragungen

möglich sind, hier kann der Fragebogen als Stütze des Befragenden dienen,

forschungsrelevanteMerkmalezuerfassen.

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UmeinewissenschaftlicheGrundlage zur Erstellungdes Fragebogens zubekommen,

möchte ich mich auf Stefan Hollenbergs „Fragebögen – Fundierte Konstruktion,

sachgerechte Anwendung und aussagekräftige Auswertung“ (Hollenberg 2016)

beziehen.

6.3AufbaudesFragebogens

6.3.1.MotivationzumAusfüllen

ImVorfelddieserArbeitwurdevieldarübergesprochen,wiemandieMotivationder

Eltern diesen Fragebogen auszufüllen fördern kann. Nach Hollenberg ist es

entscheidend welche Bedeutung die befragte Person dem Ausfüllen und der

VerwendungderErgebnissebeimisst.(vgl.Hollenberg2016:5)Esistwichtig,dasseine

professionelleundoptischansprechendeGestaltungdemFragebogenzuGrundeliegt.

DiesesfördertdieMotivationzumBeantwortenderFragen.(vgl.Hollenberg2016:8).

Deshalb wurde im Fragebogen besonderer Wert auf die Strukturierung und ein

entsprechendesLayoutgelegt.Wieempfohlen,wurdeSchriftgrößezwölf(ebd.)unddie

SchriftartderTUDortmundverwendet,umdieLesbarkeitzugarantieren.Auchziertdas

Titelblatt das Logo der TU Dortmund und des Psycholinguistic Laboratory, um dem

Befragten zu zeigen, wo und wie seine Daten verwendet werden. Des Weiteren

entscheidendiemeistenbefragtenPersonennachderGestaltungdesTitelblatts,obund

wieoffenundehrlichsieanderBefragungteilnehmen.Auchsollteeineeinfacheund

verständliche Darstellung der Themenbereiche und der Institution nicht fehlen (vgl.

Hollenberg2016:9).AufgrunddessenformuliertderFragebogeneinenkurzenÜberblick

überdieArbeitderPsycholinguistikunderklärtdenAufbaudesInstitutsundgibteinen

Einblickdarin,warumdieserFragebogenbeantwortetwerdensollte,ohneallerdingszu

beeinflussen.DiessollvorallemeinezusätzlicheMotivationzumAusfüllensein,wenn

ElternüberihreKinderdenBogenzugestelltbekommen,z.B.,wennmaneineErhebung

in einemKindergartenmachenmöchte und die Erzieher den Eltern den Fragebogen

übergeben.

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6.3.2HinweisezumAusfüllen

Nach Porst (vgl. Porst 2014: 52) sind Hinweise zum Ausfüllen unumgänglich. Jede

Beantwortungsmöglichkeit jedes Items sollte hier beschriebenwerden. Denn nur so

kannbeiderAuswertungdavonausgegangenwerden,dassdiebefragtenPersonenauch

wirklichsoantworten,dassdieFragenimNachhineinauszuwertensind.Diesesistfür

eineobjektive,reliableundvalideAuswertungderDatenunverzichtbar(vgl.Hollenberg

2016).

DerFragebogenenthältdieseHinweisezumAusfüllen.EswurdebesondererWertauf

die Klarheit der Instruktionen gelegt.DieswurdedurchPretest nachgewiesen (siehe

Punkt8.4dieserArbeit).

6.3.3FormulierungundReihenfolgederFragen

BeiderFormulierungderFragenwurdebesondererWertaufdieUnmissverständlichkeit

der Fragen gelegt. So wurde darauf geachtet, dass allgemein bekannte Worte mit

eindeutigerBedeutungverwendetwurdenundFachsprachenurdanneingesetzt,wenn

Sienotwendigist,danichtdavonausgegangenwerdenkann,dassallePersoneninder

Lagesind,dieseSpracheverstehen.DieskannzuVerwirrungenunddamitzuschwer

auszuwertenden Antworten führen. Des Weiteren erleichtern Ja/ Nein- Fragen das

VerständnisunddieAuswertung.Skalenkönnenzwargenutztwerden,erschwerenaber

die Auswertung, da sie oft sehr subjektiv ausgefüllt werden oder eine schwierige

Erklärungverlangen(vgl.Hollenberg2016:14).DeshalbwurdeimFragebogenvielWert

aufdieeinfacheFormulierungderFragengelegtunddaraufgeachtet,dasseinGroßteil

derFragenmitJaoderNeinzubeantwortensind.

DieReihenfolgederFragenentscheidetmaßgeblichdarüber,obdiebefragtePersonden

Fragebogenbis zumEndeausfülltundwieoffen,ehrlichundvollständigsiedies tut.

AufgrunddessensolltedieersteFragemitgroßerSorgfaltausgewähltundformuliert

werden (vgl. Hollenberg 2016:21). Deshalb wurde sich bei der ersten Frage dafür

entschieden,nachdemVerhältniszumKindzu fragen,dahierausdieelterlicheRolle

unddamit dieVerantwortung zumAusfüllendesBogens ersichtlichwird.Die zweite

FragezieltdirektaufdieMehrsprachigkeitdesjeweiligenElternteilsabundsollsomit

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das Interesse am Thema wecken und die Motivation erhöhen, den Fragebogen

interessiertundwahrheitsgemäßauszufüllen.

„DemographischeDatenzurbefragtenPersonsindselteneinguterEinstieg, sondern

solltenamEndedesFragebogensstehen“(vgl.Hollenberg2016:22).Außerdemsollte

darauf geachtet werden, dass die Frage nach dem Netto-Haushaltseinkommen

problematischistundamhäufigstennichtbeantwortetwird.(vgl.Hollenberg2016:29)

Aufgrund dieser Ratschläge sind diese Fragen an das Ende des Fragebogens gerückt

worden.

DerFragebogenschließtmitderBitteumdieE-Mail-AdressederausfüllendenPerson

ab. So kann der Befragende Rückfragen stellen, wenn sich bei der Auswertung des

Fragebogenssolcheergeben.ZumAbschlusswirdsichnochmalsbedanktundumKritik

gebeten,umderbefragtenPersondasGefühlderVertrautheitzugeben(vgl.Hollenberg

2016:8).

6.3.4GütekriterienschriftlicherBefragungen

NachHollenberg2016sinddieGütekriterien(Objektivität,Validität,Reliabilität)durch

siebenFragenzureflektieren,dieimfolgendenTeilderArbeitnäherbeleuchtetwerden

sollen.Auchsollnachgewiesenwerden,dassderFragebogenwissenschaftlichtragbar

ist.(vgl.Hollenberg2016:7).

1. Ist der Fragebogen so konstruiert, dass er wirklich das erfasst, was er zumessen

vorgibt?

Ja. Dass die drei im Vorfeld erarbeiteten entscheidenden Variablen „Input, Parental

discoursestrategiesundsozioökonomischerStatus“durchdieFragendesBogenserfasst

werden,sollinTeilachtdieserArbeitnachgewiesenwerden.

2.MisstderFragebogensogenau,dassbeieinerWiederholungunteransonstengleichen

BedingungengleicheoderzumindestähnlicheErgebnisseresultieren?

Ja,derFragebogenwurdeineinerTestphasezehnElternpaarenübergeben,umdiesen

Punktzutesten.DiePaaregabenaußerVerbesserungenanderRechtsschreibungkeine

KonsistenzfehleranunddieErgebnissewarengutauszuwerten.UmdieAuswertungdes

Bogensnachzuvollziehen,siehePunkt9derArbeit.

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3.BeantwortetendiebefragtenPersonendenFragebogenweitgehendunabhängigvon

derPerson,welchedieBefragungdurchführt?

Ja,wennderFragebogendenElternohnezusätzlicheKommentareübergebenwurde,

also z.B. durch die Kinder zugestellt. So konnte ausgeschlossen werden, dass eine

Beeinflussungstattgefundenhat.

4.LassensichdiemitdemFragebogenermitteltenErgebnisseaufdieZielgruppe,über

dieeineAussagegetroffenwerdensollgeneralisieren?

Nein. Da dies ist aber auch nicht Ziel des Fragebogens. Dieser Fragebogen soll

individuelleErgebnisseerfassen.EsistnichtZieleinen„Prototyp“bilingualesKindzu

stigmatisieren. Allerdings kann gesagt werden, dass das Vorfinden bestimmter

Variablen für Bilingualismus sprechen kann. Dieses wird im Schlussteil ausführlich

diskutiert.

5. Entsteht irgendeine Form von Nutzen durch die Befragung, insbesondere für die

Zielgruppe?

Ja,dennwie imeinleitendenTeildieserArbeitbereitsdiskutiert, istesaufgrunddes

großen Varianz der Forschungsergebnisse im Feld Bilingualismus von besonderer

Bedeutung,dassdieseStudienaufeinerprofunderenBasisstehen.

6.IstderFragebogensolangwienötig,sodassallerelevantenAspekteerfasstwerden

und so kurz wie möglich, sodass er die befragte Person so wenig wie möglich

beansprucht?

Ja.NachHollenbergwurdeinStudiennachgewiesen,dasseinFragebogenmaximalelf

DINA4-Seitenumfassensoll, (vgl.Hollenberg2016:9)mitzehnSeitenistderUmfang

des Fragebogens also angemessen. Des Weiteren wird in Punkt acht dieser Arbeit

nachgewiesen,dassallezuerfragendenAspekteumfasstwerden.Außerdemhabendie

imPretestbefragtenPersonensichnichtüberfordertgefühltundwarenalleinderLage

denFragebogeninhöchstens20Minutenauszufüllen.

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7.IstderFragebogenallenbefragtenPersonenzumutbar?

Ja.Eswurdedaraufgeachtet,dasseinfacheFormulierungenverwendetwurdenunddie

Fragen oft durch Ja/ Nein Antworten leicht zu beantworten sind. Es ist kein

akademischesWissennotwendig.DurchdiePretests konntedieserAspekt zusätzlich

bestätigtwerden.

7.ZusammenführungdererarbeitetenTheorienunddesFragebogens

BasierendaufdenvorangegangenenTeilendieserArbeit lässt sich zusammenfassen,

dass Bilingualismus und bilingualer Erstspracherwerb komplex zu definierende

Konstruktesind.

Will man einen Elternfragebogen konzipieren, welcher sich mit der Erfassung

forschungsrelevanter Merkmale bei bilingualen Kindern auseinandersetzt, so ist es

entscheidend,sichaufdiewesentlichenBedingungenzukonzentrieren,welcheKindern

einebestmöglichezweisprachigeEntwicklunggarantieren.Eswurdefestgestellt,dass

diese Bedingungen aus Input und den Parental Discourse Strategies bestehen, denn

dieseformendasKindbeiseinerSprachentwicklung.AuchdersozioökonomischeStatus

muss miterhoben werden, denn nur so kann ausgeschlossen werden, dass die

ErgebnissederForschungennichtinexternenBedingungenzusuchensind.Außerdem

wurden wissenschaftliche Grundlagen des Fragebogenaufbaus erklärt und

zusammengefasstummöglichstverwertbareDatendurchguteItemszubekommen.Die

nächsteAufgabedieserArbeitwirdesseindieseBedingungenundErkenntnisseineinen

wissenschaftlichobjektiven, reliablenundvalidenFragebogeneinzuarbeitenumeine

profundeBasisfürBilingualismus-Studienzuschaffen.

7.1.FragenanElternteilI&II

Nachdem der Fragebogen mit einem Deckblatt und den Hinweisen zum Ausfüllen

eingeleitet wurde, um die Motivation zum Ausfüllen zu erhöhen, beginnt der

FragebogenmitFragenandenElternteileins.UmdenBogengenderneutralzuhalten,

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wurdendieBögeninFragennachElternteileinsundzweigetrenntunddieFormdes

Bezugs zum Kind durch ankreuzen möglich gemacht, siehe Frage eins. So werden

homosexuellePaareoderPaare,beideneneinElternteilnichtderleiblicheElternteilist,

nichtausgegrenzt.DerBogenorientiertsichsomitandenRichtlinienfürnicht-sexuellen

SprachgebrauchderUNESCO(vgl.Hellinger/Bierbach1993).

Außerdem ist die Sprachentwicklung von Kindern nicht davon abhängig, ob sie von

homo- oder heterosexuellen Paaren erzogen wurden (vgl De Houwer 146). In allen

Fragen wurde immer der Begriff Sprachen verwendet um eine Präsupposition von

BilingualismuszuvermeidenundauchmöglichenMultilingualismuszuerfassen.

FrageNummerzweisolldenjeweiligenElternteilnachseinereigenenMehrsprachigkeit

befragen. „Verwenden Sie im Alltag mehr als eine Sprache?“ bezieht sich auf die

DefinitionnachGrosjean,welcheimzweitenTeildieserArbeitbeleuchtetwurde,dass

derjenige als bilingual bezeichnetwerden kann, dermehr als eine Sprache imAlltag

verwendet(vgl.Gorsjean2014:5).WirddieseFragemitJabeantwortet,sokanndavon

ausgegangenwerden,dassdiesePersonselbstbilingualist,beantwortetdiesePerson

dieFragemitNein,soistvorläufigvomGegenteilauszugehen.

Frage Nummer drei „Welche Sprachen sind das?“ soll die Sprachen, welche vom

jeweiligen Elternteil tatsächlich verwendet werden, aufzeigen. Hier wurde die

Möglichkeit der offenen Antwort gegeben, damit alle möglichen Sprachen erfasst

werden können, und der Ausfüllende nicht durch zu viele Antwortmöglichkeiten

verwirrtwird.

FrageNummervierbeziehtsichnunaufdieInputsprachendesKindes.FürdieErfassung

desBilingualismusdesKindesistesnichtentscheidend,obderjeweiligeElternteilzwar

täglichz.B.EnglischalsLinguaFrancabeiderArbeitverwendet,dieseallerdingsnicht

mit dem Kind gesprochen wird. Deshalb ist es notwendig zu erfragen, in welcher

SprachumweltdasKindaufwächst.DieswirddurchdieFrage„WelchedieserSprachen

sprechenSiemitIhremKind?“abgestecktundeskönnenwichtigeRückschlüsseaufden

InputdesKindesgeschlossenwerden.DennnachDeHouweristInputdieSprache,die

KinderdurchIhreUmweltwahrnehmen,obdiesenunansiegerichtetistodernicht(vgl.

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De Houwer 2009: 4). Hier zeigt sich auch, warum es entscheidend ist, beide Eltern

separatzubefragen,dasoeingenaueresInputszenarioerfragtwerdenkann.Auchhier

wurdewiebeiFrageNummerdreidieMöglichkeitderoffenenAntwortbevorzugt.

FrageNummerfünf„InwelchenSprachensprichtdasKindmitIhnen?“sollnunschon

dieproduktivenSprachendesKindeserfassenundkannsoeinenerstenEinblickgeben,

ob das Kind als bilingual einzustufen ist oder nicht. Auch hier ist es aufgrund

verschiedensterdenkbarerSzenarienwichtig,beideElternseparatzubefragen.Sosind

z.B.nichtbeideElternteilegleichermaßenmitdemKindbeschäftigtundeskannu.U.

möglich sein,dassdasKind sichausemotionalenGründenweigert eineSprachemit

einemElternteilzusprechen.

FrageNummersechszieltaufdieErfassungderParentalDiscourseStrategies,genauer

des „One PersonOne Language“ Prinzips ab. „Wechseln Sie zwischen den Sprachen,

wennSiesichdirektandasKindwenden?“sollerfassen,obdieElterndas„OnePerson

One Language“ Prinzip verfolgen. Da dieses wie in Abschnitt 4.2 beschrieben nicht

immersostriktvondenElternverfolgtwird,wiesieesselbstvermuten,undeseine

Vielzahl an Ausnahmesituationen gibt, fiel die Entscheidung auf eine Ja/Nein-Frage.

Auchhierzeigtsich,dasseinegetrennteBefragungderElternteilenotwendig ist,um

genaueAussagentreffenzukönnen.

Frage Nummer sieben „Darf das Kind Ihnen, in der Regel, in mehreren Sprachen

antworten?“ soll dieErfassungder „ParentalDiscourseStrategies“erweitern. Einmal

können so Vermutungen angestellt werden, ob die Eltern mit dem Kind „dilinguale

Konversationen“ führen (vgl. Saville- Troike 1987) und es bietet dieMöglichkeit für

detaillierteNachfragen,welche Strategien konkret angewendetwerden (vgl. Teil 4.2

dieserArbeit).

Frage Nummer acht soll Rückschlusse auf die Inputquantität zulassen. „Wieviel

bewussteZeitverbringenSieamTagmitIhremKind?“(inStunden)HiermitwirddieZeit

erfasst,welchederjeweiligeElternteilmitdemKindverbringt.EskönnenRückschlüsse

daraufgezogenwerden,wievielInputdasKindinderjeweiligenSpracheerhält.Auch

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im Zusammenhang mit den Fragen vier bis sechs können Rückschlüsse auf die

InputsprachenunddieInputquantitätgezogenwerden.

FrageNummerneun„WiegestalltenSiedieseZeitmitdemKind?“sollnunnebender

InputquantitätauchRückschlüsseaufdieInputqualitätermöglichen.Wiein4.1dieser

Arbeiterwähnt,kannoptimalerInputnochnichtdurchMediengewährleistetwerden

(vglRitterfeld2000:8).Deshalbistesumsowichtiger,nichtnurzuerfragen,obdieEltern

sichmitdemKindbeschäftigen,sondernwie.

InFrageNummerzehn„InwelchenSprachenlesenSiedemKindvor?“solldieFragenach

derInputquantitätnochzusätzlichuntermauern.DaVorleseneinoptimalerZeitpunkt

für„jointattention“(vgl.Hoff-Ginsberg,1986)ist,könnenauchhierRückschlüsseauf

dieSprachweltdesKindesgezogenwerden.

Frage Nummer elf „Bitte bewerten Sie die Mehrsprachigkeit Ihres Kindes“ soll den

SpracheanteilanFragenandenerstenElternteilabschließen.DieseFrageerkundigtsich

nunexplizitnachdenrezeptivenundproduktivenSpracheigenschaftendesKindes.Die

zu gebenden Antworten orientieren sich an einer Tabelle zur Erfassung der „four

patternsoflanguageuseinBFLAchildrenovertheageof1;6“(DeHouwer2009:3)und

sollen in der Auswertung die Möglichkeit bieten, die Sprachmuster des Kindes

einzuordnen.SokönnenauchdieFragenvierbissiebeninderAuswertungverifiziert

werden.IndenPretestzeigtesich,dassSkalenzurEinschätzungdesSprachstandsnur

zuVerwirrungderAusfüllendenführtenundsomitnichtzumAuswertengeeignetsind.

AufgrunddessenistdieEntscheidungzugunstenvonJa/Nein-Antwortengefallen.

Die Fragen zwölfbis fünfzehnerhebenden sozioökonomischenStatusdesbefragten

Elternteils.DieSchwierigkeitliegtnichtdarin,dieeinzelnenDatenzuerheben,sondern

in der gerechtenAuswertung dieser. Es ist deshalb sinnvoll, sichmehrdimensionaler

Indiceszubedienen,diegenaudieseVariablenverbinden.DieMehrdimensionalitätund

dieVielschichtigkeitdesgesellschaftlichenUngleichgefügeswirdsobesserdargestellt

(vgl.Lampert/Kroll2006).

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Aktuellwird inderForschungdervonHoffmeisteretal.entwickelteSchichtindexam

häufigstenverwendet(vgl.Hoffmeisteretal.1992).DieserwurdespätervonJoachim

Winkler für den Bundes-Gesundheitssurvey 1998 und den telefonischen

Gesundheitssurvey2003,andieveränderlichengesellschaftlichenRahmenbedingungen

angepasst. Insbesondere in der Entwicklung der nominalen Einkommen und der

BildungsbeteiligungderBevölkerung(Winkler/Stolzenberg1999,Lampert2005).

DieDimensionenderSchichtzugehörigkeitwerdenhierdurchschulischeundberufliche

Bildung, Haushaltseinkommen und berufliche Stellung erfasst, welche mit gleicher

Gewichtung indenIndexeingehen.DieAusgangsvariablenwerden inordinaleSkalen

mitjeweilssiebenKategorienüberführt,diesenwerdendannPunktevoneinsbissieben

zugeordnet.WennfüralledieserVariablenvalideAngabenvorliegen,soergibtsichder

IndexwertausderSummedereinzelnenPunktwerte.SokannderIndexWertezwischen

dreiund21annehmen.FehlteinWert,sowirddasarithmetischeMittelderWerteder

beidenanderenVariableneingesetzt.FehltmehralseinWert,sowirdder Indexwert

nichtberechnet.Wennmansoverfährt,kanndieZahlderMissingssehrgeringgehalten

werden;indenUmfragendesRobert-Koch-Instituts,liegendieseregelmäßigunterzwei

Prozent.

Der durch diese Variablen konstruierte Schichtindex kann so als metrische Variable

behandelt werden. So kann man anhand der Punktwerte eine soziale Schicht

konstruieren, wie viele Schichten man entwickelt, korreliert stark mit dem

Erkenntnisinteresse der jeweiligen Studie (vgl. Lampert/ Kroll 2006). Das RKI

unterscheidet in seinen Umfragen drei Gruppen: Unterschicht: 3-8 Punkte,

Mittelschicht:9-14Punkte,Oberschicht:15-21.(vgl.Winkler/Stolzenberg1999).

DiegenaueGrundlagekannderTabelleimAuswertungsbogen,welchersichimAnhang

befindetentnommenwerden.

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7.2FragenzumKind

FrageNummereinsderFragenzumKind„BittenennenSieVornamen,Geburtstagund

GeschlechtdesKindes“dienenderspäterenZuordnungundAuswahlvonProbanden.

FrageNummerzwei„HatdasKindmehralseineSprachevonGeburtangehört?“solldie

Frage nach dem ersten Hören der Sprachen beantworten und somit eine Tendenz

aufzeigen,obdasKindeher in „BFLA“, „MFLA“, „ESLA“oder„FSLA“ (vgl.DeHouwer

2009:4-5)einzuordnen ist.DieFragenachdem„... vonGeburtan“sollDeHouwers

These „There is no chronological difference between the two languages in terms of

when the children started to hear them.“ (De Houwer 2009: 2) untermauern. Wie

bereitsinTeildreidieserArbeitbeschrieben.AuchhieristesderAuswertungderFrage

zuträglich,wenndieAusfüllendePersondieseFragemitJaoderNeinbeantwortenkann.

FrageNummerdrei„WennJa,welcheSprachenwarendas?“solldieInputsprachendes

Kindesgenauereingrenzen,umRückschlüsseaufdenregelmäßigen InputdesKindes

machenzukönnen.

FrageNummervier„HatdasKindnachdemerstenLebensjahrbegonnenregelmäßig

eine zusätzliche Sprache zu hören?“ ist eine weitere Frage zur Eingrenzung der

Erwerbsarten und soll gemeinsam mit Frage fünf „Wenn Ja, wann genau hat es

begonnendieseSprachezuhören?“dieAltersundErwerbshypothesenerfragen.Durch

dieOffenheitder Fragen istderBefragendenicht andieDefinitionnachDeHouwer

gebunden,sondernkannseineAltersreferenzfreiwählen.SokönnenauchHypothesen

nachTracy,MaiwaldoderTaescherverarbeitetwerden.(FürgenauereInformationen

sieheTeildreidieserArbeit).DurchFrageNummersechs,„WennJa,welcheSprache(n)

ware(n)das?“werdendiesegehörtenSprachennochmalsabgegrenzt.

Fragesieben„HatdasKindGeschwister?“referiertaufdieweiterenInputsprachendes

Kindes.DaInputwieinTeil4.1derArbeitbeschrieben,durchdieSprachenbestimmt

wird,dieKinderdurchIhreUmgebunghören,egalobsieansiegerichtetsindodernicht

(vgl.DeHouwer2009:2),müssenauchdieGeschwisterkindermitabgefragtwerden,

dennauchdiesesindimtäglichenLebendesKindeseinwichtigerTeilundtragenzum

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InputdesKindesbei.HiersollderEinfachheithalbereineJa/Nein-Fragebeantwortet

werden.

Frageacht„WennJa,wievieleGeschwisterhatdasKind?“solldieAnzahlderKinder

erfragenumgenauereInformationenüberdenInputzuerhalten.Soistesmöglich,dass

beideElternteilewenigZeitmitdemKindverbringenunddasKindhauptsächlichmit

denGeschwisternspielt.Deshalbistessinnvoll,dasAugenmerkdesInputsnichtnurauf

dieElternzulegen.

Die Fragen neun und zehn „Sprechen die Geschwister mehr als eine Sprache

untereinander?“ und „Welche Sprache(n) sprechen die Geschwister untereinander?“

sollenebenfallsHinweiseaufdierezeptivenundproduktivenEigenschaftenvonSprache

beimKinderfassen.

EbensosollenFrageNummerelfundzwölfweitereInputszenarienerfassenkönnen.„In

welchem Land wurde das Kind geboren?“ und „In welchem Land ist das Kind

aufgewachsen?“ sind wichtige Informationen. Denn wie schon mehrfach erwähnt,

nehmen Kinder ihre Umgebungssprache wahr und diese beeinflusst die

SprachentwicklungdesKindes(vgl.DeHouwer2009:2).

DieFragendreizehnbissechszehn„WirddasKindregelmäßigbetreut?“,„WennJa,bitte

wählenSiedieArtderTagesbetreuungausdennebenstehendenAlternativen“,„Wenn

Ja,wie viele Stunden am Tagwird es betreut?“und „Welche Sprachen sprechen die

betreuendenPersonenmitdemKind?“sollenwiediemeistenFragenzumKindweitere

Inputsprachenerfassen.Sokannesz.B.sein,dassdieElternalsmonolingualeinzustufen

sind,dieKinderuntereinandernureineSprachesprechen,sichdieElternaberbewusst

für einen bilingualen Kindergarten, eine bilinguale Tagesmutter oder eine bilinguale

Schuleetc.entschiedenhaben.Oderaberdassdie spanisch sprechendeGroßmutter

regelmäßigaufdasKindaufpasstunddasKindregelmäßigspanischenInputdurchdie

Großmutter erfährt. Durch diese Fragen können die Inputsprachen außerhalb des

Elternhauses erfragt und somit ein genauerer Einblick in die Sprachwelt des Kindes

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erlangtwerden.Fragesiebzehnsollerfassen,inwelchenSprachendasKindsichmitder

betreuendenPersonverständigt.

Frage Nummer achtzehn „Hat oder hatte das Kind irgendwelche gesundheitlichen

ProblemewelchedasHören,diegeistigeFunktionoderdasSprechenbeeinflussen?“(vgl.

De Houwer2009: 336), soll abschließend ein wichtiges Kriterium erfragen. Denn

möglicheKrankheitenkönnendenEntwicklungsverlaufunddenSpracherwerberheblich

verzögern und sollten bei der Erfassung von Daten des Kindes nicht ausgeschlossen

werden.

7.3FragenzumHaushalt

Frage eins „Leben noch andere Personen (Großeltern, Onkel, Tante, Freunde) im

Haushalt?“solldieFragenachweiterenmöglichenInputsprachennochausweiten.

Frage zwei „Wenn Ja, welche Sprachen sprechen diese?“ soll den möglichen

BilingualismusderanderenPersonenerfragen,unddurchFragedrei„WennJa,welche

SprachensprechendiesePersonenmitdemKind?“möglichezusätzlicheInputsprachen

herausfinden.

Durch Frage vier „Welche Sprachen spricht das Kind mit diesen Personen?“ sollen

abschließend nochmöglicheweitere, nicht erfasste produktive Sprachen des Kindes

erfragetwerden,umdieFragenachdenInputsprachenzukomplettieren.

7.4.PretestdesFragebogens

Nach der theoriegeleiteten Erstellung des Fragebogens, ist nun wichtig, dass dieser

einemPretestunterzogenwird(vgl.Hollenberg2016:24).AusdiesemGrundwurdeder

FragebogenzehnFamilienmitKindernzugeschickt,die sichbereiterklärten,andem

Pretestteilzunehmen.Zielwares,zuüberprüfen,obderFragebogenohnezusätzliche

Erklärungen verständlich und konsistent ist. Auch sollte überprüft werden, ob

SchwierigkeitenoderVerständnisproblemebeimAusfüllendesBogensauftauchen.Des

WeiterensolltedieZeit,diedieTestpersonenzumAusfüllenverwendeten,festgehalten

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werden.DaalleFamilienauswertbareErgebnissezurückschicktenundkeineRückfragen

mehr aufkamen, kann davon ausgegangen werden, dass der Fragebogen praktisch

verwendet werden kann. (Die ausgefüllten Fragebögen können auf Nachfrage

eingesehenwerden)

Nachdem hier die Fragen und die Bezüge zu den in dieser Arbeit aufgestellten

forschungsrelevanten Merkmalen dargestellt wurden, widmet sich der nächste Teil

dieserArbeitnunderAuswertungdesFragebogens.

8.AuswertungdesFragebogens

NachdemTeil,welcherdieFragebogentheoriemitderPraxisverbundenhatundseine

Verständlichkeit überprüft worden ist, soll nun die Auswertung des Fragebogens

erfolgen.Hierfürmöchte ichmichnochmalsaufdie inPunkt7.1erarbeitetenFragen

beziehen.

1. Ist das Kind in einer sprachlichen Umgebung aufgewachsenen die ihm durch

sprachlichenInputdieMöglichkeitgegebenhatsichmono,bi-odermultilingual

zuentwickelnundkommtesdeshalbfüreineStudieinFrage?

2. WelchensozioökonomischenStatushabendieEltern?

8.1BeispieleinesausgefülltenFragebogens

UmdieBeantwortungdero.g.Fragennachvollziehbarzuillustrieren,istessinnvollein

Beispielzuverwenden.

NilsonistfünfJahrealtundlebtmitseinerschwedischenMutterundihrerdeutschen

FrauinStockholm,Schweden.DabeideElternteileLehrersind,habensiesichbewusst

fürdas„OnePerson,OneLanguage“Konzeptentschieden,sosprichtseineMutter(Inge)

Schwedischmit ihmundseineandereMutter (Alma)Deutsch.Nilsonsprichtvielmit

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Ingeundantwortet ihr auf Schwedisch,mitAlma tut er sich schwerund sprichtnur

wenigmitIhr,wenndannaufDeutsch.

Untereinander sprechendieElternEnglischals LinguaFranca.DaNilsonsElterngern

wollen,dasserauchEnglisch lernt,schickensie Ihnmit4Jahren ineinenbilingualen

Kindergarten,indemnurEnglischmitdenKinderngesprochenwird.ZuHausewillNilson

aberkeinEnglischsprechen.

AlmaarbeitetaneinerInternationalSchoolundunterrichtetdortSpanisch,denndies

hatsiestudiert.MitihrenKollegensprichtsiemeistEnglisch,diemeistenkommennicht

ausSchweden,außerdemfälltesihrnochsehrschwerSchwedischzusprechen.

IngehatselbernieEnglischinderSchulegelernt,inderZeitindersiemit19Jahrenin

Australiengewesenist,hatsieeineSprachschulebesucht.IngeverbringtvielZeitmit

Nilson,dennsiearbeitetnurhalbtags. Ingeweißzwar,dassAlmamitNilsonDeutsch

spricht,daAlmavielarbeitet,bekommtIngediesaberseltenmit.ZweimaldieWoche

gehtNilsonzuseinerGroßmutter,dieSchwedischmitihmspricht.Geschwisterhater

zweiausdererstenEhevonInge,dieseLebenbeiihremVater.WennNilsonsiebesucht

sprechen sie nur Schwedisch. Da Alma oft müde ist, wenn sie nach Hause kommt,

schauendiebeidenoftFernsehenundsprechenkaummiteinander.ZumVorlesenhat

AlmaseltenLust.AbundzunehmenNilsonsElternspanischeAustauschschülerauf,die

anderSchulevonAlmaunterrichtetwerden.

8.2BilingualitätdesKindes

8.2.1Auswertung-Inputszenarien

Aufgrundderin4.1erarbeitetenPunktesollzuFrageeinsdassprachlicheUmfelddes

Kindeserfasstwerden.Sokannfestgestelltwerden,mitwelchenSprachendasKindim

Alltag konfrontiert wird. Ziel ist es, zur Beantwortung von Frage eins ein

SprachenportfoliodesKindeszuerstellen.

So kann nach dem Ausfüllen und der Auswertung des Bogens von Nilsons Eltern

festgehaltenwerden:

NilsonhörtfolgendeSprachenregelmäßig:Schwedisch,Deutsch,EnglischundSpanisch.

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Schwedisch:Esistdavonauszugehen,dassNilsonsdieseSprachehochfrequenthört,da

erdurchseineMutter,seineGeschwister,dieUmwelt(erlebtinSchweden)undseine

GroßmutterregelmäßigenInputbekommt.

Deutsch:DeutschenInputbekommtNilsonnurdurchAlma,seinerdeutschenMutter

Englisch:BeideElternteilegebenan,Englischzusprechen.AußerdemgehtNilsonseit

einemJahrineinenbilingualenKindergarten.(NachgewiesendurchFragenzumKind:4,

5,6und13,14,15,16)

Spanisch:DerFakt,dassimHaushaltvonNilsonabundzuMenschenleben,dieSpanisch

sprechen, gibt Ihm die Möglichkeit, quantitativen Input zu erhalten. Dennoch kann

diesesnurinsSprachenportfolioaufgenommenwerden,danichtangegebenwird,dass

erdiesesauchspricht.

Frageelf„BittebewertenSiedieMehrsprachigkeit IhresKindes“ desAntwortteils für

Elternteil I und II soll diese Thesen noch zusätzlich stützen und kann helfen, bei

widersprüchlichenAussagenderAusfüllendendieAntwortenzustrukturieren.

8.2.2Auswertung–InputquantitätundQualität

HiersollendieinTeil4.1erarbeitetenPunktezuQualitätundQuantitätdessprachlichen

Inputsbeleuchtetwerden.

Schwedisch: Es kann angenommen werden, dass Nilson aufgrund der in 9.2

festgestelltenSzenarieneinehoheInputquantitätderSpracheerfährt.AuchderFakt,

dass seineMutter angibt, im Schnitt sechs bis acht Stundenmit Ihm zu verbringen,

unterstreichtdieThesedesquantitativenInputs.NilsonwirdaußerdeminSchwedisch

vorgelesen.SeineMuttergibtdesWeiterenan,dasssiedieZeitmitSpielenverbringt,

Fernsehengibtsienichtan.DiessprichtfüreinegutequalitativeInputsituation.

Deutsch:Deutschscheintkaumqualitativenundquantitativen Input zuhaben.Seine

Muttergibtan,dasssieamTagnureinebiszweiStundenmit ihmverbringtunddas

auchmitFernsehen.ZumVorlesenmachtsiekeineAngaben.

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Englisch: Nilson geht seitdem er 4 Jahre alt ist in einen bilingualen Kindergarten

(ersichtlichausdenFragenzumKind:4,5,6,13,14,15),dortverbringter5Stundenam

Tag.Da dort die Betreuermit ihmEnglisch sprechen, ist davon auszugehen, dass er

regelmäßig qualitativen und quantitativen Input in Englisch bekommt. Die

Inputquantität ist nur zu erahnen, da die Situation in der Tageseinrichtung nicht

detailliertabgefragtwerdenkann.

Spanisch:Hierkannnuraufgenommenwerden,dassNilsonspanischenInputhat.Wie

oft und wie lange ist nicht ersichtlich, da er dies nicht spricht, müssten weitere

NachfragenandieElterngestelltwerden.Dieseskannallerdingsgetanwerden,wenn

dieElternihreE-Mail-adresseangeben.

8.2.3Auswertung–Erwerbszeitpunkt

DurchdieFragen2,3,4,5,6(FragenzumKind)kannfestgehaltenwerden,dassNilson

SchwedischundDeutschvonGeburtangehörthat.ImAltervon4JahrenistEnglisch

dazugekommen.WieinPunktdreidieserArbeitbeschrieben,istderErwerbszeitpunkt

entscheidend für die sprachliche Entwicklung. So haben Maisel (2003), Gwalitzek-

Maiwald (2000) und De Houwer(2009) unterschiedliche Theorien zum

Erwerbszeitpunkt,dennochsolltediesererfragtwerden.

8.2.4Auswertung–ParentalDiscourseStrategies

NilsonsElterngabenan,dasssieinDeutschundSchwedischmitihmsprechen.Beide

Elternteilegebenan,dasssienichtdieSprachewechselnunddasKindihnennurauf

einerSpracheantwortendarf.Dieseskannfürdas„OnePerson,OneLanguage“-Prinzip

sprechen.GenauereSzenarien(siehe4.2dieserArbeit)sindallerdingskaumübereinen

Fragebogenzuerfassen.WilldieuntersuchendePersonnundiegenauerenStrategien

erfassen,müssendieFamilienindividuellbeobachtetwerden.

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8.2.5Auswertung–GesundheitlicheBeeinträchtigung

NilsonsElterngabenan,dasserkeinegesundheitlichenBeeinträchtigungenhat(Frage

zum Kind 18) Dies hätte zur Verfälschung der Ergebnisse führen können, da z.B.

ErkrankungendesGehörgangszuverzögerterSprachentwicklungführenkönnen.

Zwischenfazit:ZurBeantwortungderFrage„IstdasKindineinersprachlichenUmgebung

aufgewachsenen die Ihm durch sprachlichen Input dieMöglichkeit gegeben hat sich

mono, bi- oder multilingual zu entwickeln und kommt es deshalb für eine Studie in

Frage?“kannfestgehaltenwerden,dassNilsonfüreineBilingualismusStudieinFrage

kommt.ErhatInputinvierSprachenundseinUmfeldermöglichtihmdieseregelmäßig

zusprechen.DieBedingungen,sichbilingualzuentwickelnsindalsogegeben.

8.3AuswertungdessozioökonomischenStatus

Zur Grundlage der Auswertung wurde die sich im Anhang befindende

Auswertungstabellegenutzt.(SchwedischeKroneninEuroumgerechnet)

Elternteil I: Hat Abitur und einen Hochschulabschluss (7 Punkte), verdient zwischen

3.000€und3.999€(5Punkte)undistBeamtinimhöherenDienst(6Punkte).Sieerreicht

somit18Punkte.

Elternteil2:HatAbiturundeinenHochschulabschluss (7Punkte),hatkeineAngaben

zumNettoeinkommen gemacht und ist Beamtin im höherenDienst (6 Punkte). Hier

stellt sich die Frage, wie mit dem fehlenden Wert umgegangen werden soll. Das

Auswertungsschemaschlägt indiesemFallevor,dasarithmetischeMittelderbeiden

angegebenen Werte zu verwenden. Somit ergibt sich der Wert 6,5 für das

Nettoeinkommen.SomiterreichtElternteilzwei17,5Punkte.

Das RKI unterscheidet in seinen Umfragen drei Gruppen: Unterschicht: 3-8 Punkte,

Mittelschicht:9-14Punkte,Oberschicht:15-21.(vgl.Winkler/Stolzenberg1999).Legt

man dieses Schema zu Grunde, so kann gesagt werden, dass beide Eltern der

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Oberschicht angehören. Dieses beantwortet Frage Nummer zwei „Welchen

sozioökonomischenStatushabendieEltern?“

Zwischenfazit:

AufgrunddesFallbeispielskönnenvieleRückschlüsseaufNilsonssprachlichesUmfeld

geschlossenwerden.AuchistdersozioökonomischeStatusderElternnachvollziehbar.

Essolltedennochbedachtwerden,dassmanhiervorallemäußereBedingungenerfasst

undnichtdasKindselbst.SovieleVariablenaufdemGrundwissenschaftlicherStudien

erhobenwerden, so vielschichtig ist das Leben und dieGefühlssituation des Kindes.

AuchsolltebeimAuswertenberücksichtigtwerden,dassMenschendazutendieren,ihre

eigenenKompetenzenüberschätzen.DunningundKrugerfandensoz.B.heraus,dass

Unwissenheit oft zu Selbstüberschätzung führt (vgl.Dunning/ Kruger 1999). Insofern

sind die Einschätzungen der sprachlichen Kompetenz durch die Eltern noch zu

überprüfen.Auchsolltebedachtwerden,dasseinFragebogennichtimmerdieWahrheit

erfasst, sondern nur die Perspektive auf die Realität eines jeden Menschen

wiederspiegelt.

Somüssenauf jedenFall zusätzlicheTests (Sprachentwicklungstests, Intelligenztests)

mitdemKindgemachtwerden,bevormandieStudietatsächlichdurchführt.

Auchmussmanberücksichtigen,dassdersozioökonomischeStatuseinsehrschwerzu

erfassendesKonstrukt ist. Sobleibt es zubedenken, dass sich für jegliche Einteilung

keinetheoretischeBegründungfindenlässt,unddiesedamitoriginellbleibt.Auchmuss

mit Begrifflichkeiten, wie Unter- Mittel- und Oberschicht mit besonderer Vorsicht

umgegangenwerden,dadiesenichtnur inhohemMaßewertbeladen sind, sondern

auchfalscheWertesuggerierenkönnen.

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9.Schluss„DieSprachegehörtzumCharakterdesMenschen“(SirFrancisvonVerulamBacon)

DievorliegendeArbeithatnundenWegzueinemFragebogenbeschrieben,welcherin

derLageist,dieBedingungenunterdenensicheinKindsprachlichentwickelnkann,zu

erfassen und diese durch wissenschaftliche Forschungsmerkmale zu unterstreichen.

Hierbei ist esnicht entscheidend, obdieses in einemmono-, bi- odermultilingualen

Umfeldstattfindet.Auchsollerzeigen,dasssprachlicheEntwicklungetwasist,wasvon

diversenBedingungen abhängt undnur in groben Zügenerfasstwerden kann.Nicht

zuletzt istvorallemderCharakterdesKindesentscheidend.SokannderFragebogen

zwar dieUmstände erfassen, ist aber nur in der Lage über das Kind zu suggerieren.

Deshalbmussunbedingtbeachtetwerden,dassmanimAnschlussmitdemKindspricht

und zusätzliche Tests durchführt, da der Fragebogen ebennur externeBedingungen

erfasst.

Auch muss mit dem Begriff des sozioökonomischen Status sorgsam umgegangen

werden.Obwohldieser sich zwardurchdiehierbeschriebenenMerkmale imAnsatz

erfassenlässt,kanndieserschnellstigmatisierendwirken.

Dennoch ist es wichtig, diese Grundlangen und Variablen zu erheben und sich mit

Spracherwerb zu beschäftigen, um diesen umfassend zu hinterfragen, wenn man

Studienzuebendiesemdurchführenwill.

WieindieserArbeitgezeigt,könnennämlichgenaudieseGrundlagenfürdenAusgang

derStudieentscheidendsein.SoerklärensichauchdieunterschiedlichstenErgebnisse

von Studien zu bilingualen Kindern. Leider erklären sich somit aber auch

Stigmatisierungen, die mit Bilingualismus einhergehen. Die Forderungen mancher

Mediziner und Lehrer, dass die Eltern doch aufhören sollen, mit Ihren Kindern die

Muttersprache zu sprechen, da diese das Sprechen der deutschen Sprache

verschlechtere, sind so, auf eine traurige Art undWeise, nachvollziehbar. Dassman

Kindern und bilingualenMenschen so aber schadet und Ihnen ein Stück Kultur und

Heimatnimmt,wirdseltenbedacht.

Im Zuge einer immer globaler werdenden Welt und von hilfesuchenden und

hilfebedürftigenMenschen,diediesesLanderreichen,kannesnursinnvoll sein, sich

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dieser multikulturellen Gesellschaft zu öffnen und dieses als eine Bereicherung zu

verstehen. So haben Studien zur Multilingualität auch einen politischen Bezug und

zeigenwiewichtigdiesesThemaist.Umsowichtigeristes,dassStudiendazuaufeiner

solidenBasisstehensollten. InsofernisteinFragebogenwelcherforschungsrelevante

Merkmaleerfasstnursinnvollundkannhelfen,diesenProzesszuunterstützenundzu

einemsinnvollenErgebnisführen

10.BezugzurRehabilitationspädagogik

Aufgrund meines Rehabilitationspädagogik- Studiums mit dem Förderschwerpunkt

SprachefindeichdieseArbeitbesonderswichtig.Sprachentwicklungsdiagnostikensind

AufgabengebieteinesjedenFörderschullehrers.SokanndieseArbeitdieAugenöffnen,

dassmanauchmultilingualeKinderundderenSprachentwicklungzuberücksichtigen.

Es besteht die Gefahr, dassman ohne Hintergrundwissen zu nicht aussagekräftigen

Ergebnissen kommt und einem multilingualen Kind u.U. eine

Sprachentwicklungsverzögerungdiagnostiziert,obwohldiesnichtderFallist.Auchkann

esmeineFähigkeitstärkenandereLehrer*innenindiesemThemazusensibilisierenund

somiteinenTeilzumTheorie-PraxisTransferbeitragen.

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Blom,E.(2010):Effectsofinputontheearlygrammaticladevelopmentofbilingual children.In:InternationalJournalofBilingualism,14(4),2010,422-446Consonni,M./Cafiero,R./Marin,D./Tettamanti,M./Iadanza,A./Fabbro,F./Perani,D./(2012). Neuralconvergenceforlanguagecomprehensionandgrammticalclass productioninhighlyproficientbilingualsisindependetofageofacquisition. Cortex(2012)(S.1252-1258)Duncan,OD.(1961).Asocioeconomicindexforalloccupations.In:ReissAJ,eds. Occupationsandsocialstatus.NewYork:FreePressofGlencoe:109-138.Dunning,D./Kruger,J.(1999).UnskilledandUnawareofIt:HowDifficultiesin Recognizing One’sOwnIncompleteLeadtoInflatedSelf-Assesments.Journal ofPersonalityand SocialPsychology1999,Vol,77,No.7,1121–1134Foy,J./Man,V.(2014):Bilingualchildrenshowadvantagesinnonverbalauditory executive functiontask.In:InternationalJournalofBilingualism2014.Vol 18(6)717-729 Geißler,R.eds.(1994):SozialeSchichtungundLebenschanceninDeutschland,2.neu überarbeiteteAuflage.Stuttgart:Enke.Goodz,N.(1989):Parentallanguagemixinginbilingualfamilies.InfantMentalHealth Journal.10,25-44Hoff-Ginsberg,E.(1986):Functionandstructureinmaternalspeech:Theirrelationto the developmentofsyntax.DevelopmentalPsychology,22,155-163.Lin,L./Johnson,C.(2016):Mandarin-Englishbiligualvocabularydevelopmentinan English-immersionpreschool:Howdoesitcomparewithmonolingual development?In: InternationalJournalofBilingualism(2016)Vol.20(2) 173-189Tracy,R.(1996):„VomGanzenundseinenTeilen:Überlegungenzumdoppelten Erstspracherwerb“,in:Sprache&Kognition:ZeitschriftfürSprach-und KognitionspsychologieundihreGrenzgebiete,15,1-2.Bern:Huber.S.70-92.Saville-Troike,M.(1987):DilingualDiscourse:thenegationofmeaningwithouta common code.Linguistics,25,81-106Weinreich,M.(1945):Deryivoundiproblemenfunundzertsayt,inYivo-bleter.Jan– Feb1945.Neuauflage28.08.2010 Wölck,W.(1987/1988):Typesofnaturalbilingualbehaivour:Areviewandrevision. TheBilingualReview/LaRevistabilingüe,14,3-16

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40

TagungsbeitragDeHouwer,A.(2017):FrühemehrsprachigeEntwicklungunddieRollederUmgebung: ein dynamischesWechselspiel.VortragimRahmenderRingvorlesungzu MehrsprachigkeitdesRuhrZentrumsMehrsprachigkeit,Bochum,6.Juli2017Dobel,C.(2017):WorterwerbimErwachsenenalter.VortragimRahmendes linguistischenKolloquiumsderTUDortmund.Dortmund,25.Januar2017InternetquelleDuden.de http://www.duden.de/suchen/dudenonline/Zweisprachig

Zugriff:14.08.2017Europäischer-Referenzrahmen.de http://www.europaeischer-referenzrahmen.de/sprachniveau.php Zugriff:14.08.2017N-Tv.de

http://www.n-tv.de/wissen/Kinder-lernen-Sprache-langsamer-article5538576.htmlZugriff:14.08.2017

HamburgerAbendblatt

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article107742122/Wer-zweisprachig-aufwaechst-kann-Nachteile-haben.htmlZugriff:14.08.2017

Meisel,J.(2003):ZurEntwicklungderkindlichenMehrsprachigkeit.URL:

http://www.plattform-migration.at/fileadmin/data/Publikationen/Meisel_Zur_Entwicklung_der_kindlichen_Mehrsprachigkeit.pdfZugriff:14.08.2017

wikipedia.de https://de.wikipedia.org/wiki/Bilingualismus Zugriff:14.08.2017

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I

12.Anhang12.1Fragebogen

FakultätKulturwissenschaftenInstitutfürdeutscheSpracheundLiteratur

Prof.Dr.BarbaraMertins

Emil-Figge-Str.5044227Dortmund

Elternfragebogen zur Erfassung von Mehrsprachigkeit

bei Kindern Das psycholinguistische Labor der TU Dortmund setzt sich mit der Sprache des

Menschen auseinander, wie diese funktioniert und verarbeitet wird. Unter der Leitung

von Frau Prof. Dr. Mertins arbeiten und forschen mehr als 15 Mitarbeiter*innen an diesen

Themen und internationalen Projekten. Wir bitten Sie heute um Ihre Teilnahme an einem

Studienprojekt, welches sich mit der Mehrsprachigkeit von Kindern auseinandersetzt.

Die Teilnahme ist absolut freiwillig. Alle Ihre Angaben werden anonym behandelt. Alle

Ihre Angaben verbleiben vertraulich am Institut und werden nicht an Dritte

weitergegeben.

Für Ihre Teilnahme an der Studie und Ihre offene Beantwortung möchte ich Ihnen sehr

herzlich danken. Sollten Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit per Email bei mir

melden.

Ansprechpartner zur Studie:

Hendrik Schrandt

[email protected]

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II

HINWEISE ZUM AUSFÜLLEN DES FRAGEBOGENS:

Bei den meisten Fragen brauchen Sie lediglich

eines der vorgegebenen Kästchen ankreuzen:

Bei anderen Fragen haben Sie die Möglichkeit,

eine eigene Antwort zu formulieren,

Bitte verwenden Sie nach Möglichkeit Blockschrift: MAX MUSTERMANN

Bitte beantworten Sie die Fragen in der vorgegebenen

Reihenfolge. Überspringen Sie eine oder mehrere Fragen

nur dann, wenn Sie im Text durch einen Pfeil darauf

hingewiesen werden. à Bitte weiter mit Frage...

Falls Sie einige Fragen kommentieren oder ausführliche Antworten geben möchten, benutzen Sie hierfür bitte die letzte Seite oder verwenden Sie ein zusätzliches Blatt Papier. Der Fragebogen umfasst vier Teile. Teil eins und zwei richten sich an die im Haushalt lebenden Elternteile, füllen Sie diese bitte nach Möglichkeit getrennt voneinander aus. Sollten Sie alleinerziehend sein, so lassen sie Teil zwei aus. Danach folgen in Teil drei Fragen zum Kind und in Teil vier Fragen zum Haushalt. Die Bearbeitung wird ca. 15 Minuten in Anspruch nehmen. Wenn Sie den Fragebogen ausgefüllt haben, geben Sie Ihn bitte schnellstmöglich zurück.

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III

FRAGEN AN ELTERNTEIL 1 1. In welchem Verhältnis stehen Sie zu dem Kind?

� Mutter � Vater � Sonstiges: __________________

2. Verwenden Sie im Alltag mehr als eine Sprache? à falls Nein, bitte weiter mit Frage 8.

� Ja � Nein

3. Welche Sprachen sind das?

4. Welche dieser Sprachen sprechen Sie mit Ihrem Kind?

5. In welchen Sprachen spricht das Kind mit Ihnen?

6. Wechseln Sie zwischen den Sprachen, wenn Sie sich direkt an das Kind wenden?

� Ja � Nein

7. Darf das Kind Ihnen, in der Regel, in mehreren Sprachen antworten?

� Ja � Nein

8. Wieviel bewusste Zeit verbringen Sie am Tag mit Ihrem Kind (in Stunden)?

� 1 – 2 � 2 – 4

� 4 - 6 � 6 – 8

� 8 - 10 � >10

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IV

9. Wie gestallten Sie diese Zeit mit dem Kind? (Mehrfachnennungen möglich)

� Vorlesen � Fernsehen � Spielen (drinnen)

� Basteln

� Spielen (draußen)

� Sonstiges:

10. Sollten Sie Vorlesen angekreuzt haben, in welchen Sprachen lesen Sie vor?

__________________________________________

11. Bitte bewerten Sie die Mehrsprachigkeit Ihres Kindes:

Sprache: _________________________________ Sprechen: � Ja Verstehen: � Ja �Nein � Nein Sprache: _________________________________ Sprechen: � Ja Verstehen: �Ja �Nein �Nein Sprache: _________________________________ Sprechen: � Ja Verstehen: � Ja �Nein � Nein

12. Bitte machen Sie Angeben zu Ihrem höchsten Schulabschluss

� Schüler � POS/10. Klasse

� ohne Abschluss � Fachhochschulreife

� Hauptschule � Fachoberschule � Volksschule � EOS � Realschule � Abitur

� Mittlere Reife � Sonstiges:________________________

13. Bitte nennen Sie Ihre berufliche Qualifikation

� keinen Berufsabschluss � Fachschule � anderer Berufsabschluss � Student � in Ausbildung/ Lehre � Fachhochschule � Lehre � Ingenieurschule � Berufsfachschule � Universität/ � Handelsschule Hochschule

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V

14. Bitte ordnen Sie Ihr persönliches, monatliches Nettoeinkommen in die nebenstehenden Kategorien ein.

� < 1.250 € � 3000 - 3999 € � 1250 - 1749 € � 4000 - 4999 € � 1750 - 2250 € � > 5000€ � 2250 - 2999 €

15. Bitte machen Sie Angaben zu Ihrer beruflichen Stellung

� Schüler/in � Freiberuflich � Student/in � Landwirt/in � in Berufsausbildung � Genossenschaftsbauer/bäuerin � in Lehre � Vorarbeiter/in

� Ungelernte/r Arbeiter/in � Angestellte/r

� Angelernte/r Arbeiter/in � Beamte/r im einfachen Dienst

� Facharbeiter/in � Beamte/r im mittleren Dienst � Sonstige/r Arbeiter/in � Beamte/r im gehobenen Dienst � Akademiker/in � Beamte/r im höheren Dienst � Künstler/in � Selbstständig < 9 Arbeitnehmer � Angestellt mit � Selbstständig > 9 Arbeitnehmer

Führungstätigkeit � Mithelfende/r Familienangehörige/r

FRAGEN AN ELTERNTEIL 2 1. In welchem Verhältnis stehen Sie zu dem Kind?

� Mutter � Vater � Sonstiges: __________________

2. Verwenden Sie im Alltag mehr als eine Sprache? à falls Nein, bitte weiter mit Frage 8.

� Ja � Nein

3. Welche Sprachen sind das?

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VI

4. Welche dieser Sprachen sprechen Sie mit Ihrem Kind?

5. In welchen Sprachen spricht das Kind mit Ihnen?

6. Wechseln Sie zwischen den Sprachen, wenn Sie sich direkt an das Kind wenden?

� Ja � Nein

7. Darf das Kind Ihnen, in der Regel, in mehreren Sprachen antworten?

� Ja � Nein

8. Wieviel bewusste Zeit verbringen Sie am Tag mit Ihrem Kind (in Stunden)?

� 1 – 2 � 2 – 4

� 4 - 6 � 6 – 8

� 8 - 10 � >10

9. Wie gestallten Sie diese Zeit mit dem Kind? (Mehrfachnennungen möglich)

� Vorlesen � Fernsehen � Spielen (drinnen)

� Basteln

� Spielen (draußen)

� Sonstiges:

10. Sollten Sie Vorlesen angekreuzt haben, in welchen Sprachen lesen Sie vor?

__________________________________________

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VII

11. Bitte bewerten Sie die Mehrsprachigkeit Ihres Kindes:

Sprache: _________________________________ Sprechen: � Ja Verstehen: � Ja �Nein � Nein Sprache: _________________________________ Sprechen: � Ja Verstehen: �Ja �Nein �Nein Sprache: _________________________________ Sprechen: � Ja Verstehen: � Ja �Nein � Nein

12. Bitte machen Sie Angeben zu Ihrem höchsten Schulabschluss

� Schüler � POS/10. Klasse

� ohne Abschluss � Fachhochschulreife

� Hauptschule � Fachoberschule � Volksschule � EOS � Realschule � Abitur

� Mittlere Reife � Sonstiges:________________________

13. Bitte nennen Sie Ihre berufliche Qualifikation

� keinen Berufsabschluss � Fachschule � anderer Berufsabschluss � Student � in Ausbildung/ Lehre � Fachhochschule � Lehre � Ingenieurschule � Berufsfachschule � Universität/ � Handelsschule Hochschule

14. Bitte ordnen Sie Ihr persönliches, monatliches Nettoeinkommen in die nebenstehenden Kategorien ein.

� < 1.250 € � 3000 - 3999 € � 1250 - 1749 € � 4000 - 4999 € � 1750 - 2250 € � > 5000€ � 2250 - 2999 €

15. Bitte machen Sie Angaben zu Ihrer beruflichen Stellung

� Schüler/in � Freiberuflich � Student/in � Landwirt/in � in Berufsausbildung � Genossenschaftsbauer/bäuerin � in Lehre � Vorarbeiter/in

� Ungelernte/r Arbeiter/in � Angestellte/r

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VIII

� Angelernte/r Arbeiter/in � Beamte/r im einfachen Dienst

� Facharbeiter/in � Beamte/r im mittleren Dienst � Sonstige/r Arbeiter/in � Beamte/r im gehobenen Dienst � Akademiker/in � Beamte/r im höheren Dienst � Künstler/in � Selbstständig < 9 Arbeitnehmer � Angestellt mit � Selbstständig > 9 Arbeitnehmer

Führungstätigkeit � Mithelfende/r Familienangehörige/r

Fragen zum Kind:

1. Bitte nennen Sie Vornamen, Geburtstag und Geschlecht des Kindes.

Vorname: _____________________ Geburtstag (Tag/Monat/ Jahr) _____I_________I______

Geschlecht:

Junge

� Mädchen � Keine Angabe

2. Hat das Kind mehr als eine Sprache von Geburt an gehört?

� Ja � Nein

3. Wenn Ja, welche Sprachen waren das?

__________________________________________ __________________________________________

4. Hat das Kind nach dem ersten Lebensjahr begonnen, regelmäßig eine zusätzliche Sprache zu hören?

� Ja � Nein

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IX

5. Wenn Ja, Wann genau hat es begonnen diese Sprache zu hören? (Bitte das Alter angeben)

Mit _________ Jahren

6. Wenn Ja, welche Sprache(n) ware(n) das?

__________________________________________ __________________________________________

7. Hat das Kind Geschwister?

� Ja � Nein

8. Wenn Ja, wie viele Geschwister hat das Kind?

_________________________

9. Sprechen die Geschwister mehr als eine Sprache miteinander?

� Ja � Nein

10. Welche Sprache(n) spreche(n) die Geschwister mit dem Kind?

__________________________________________ __________________________________________

11. In welchem Land wurde das Kind geboren?

__________________________________________

12. In welchem Land ist das Kind aufgewachsen?

__________________________________________

13. Wird das Kind an regelmäßig betreut?

� Ja � Nein

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X

14. Wenn Ja, bitte wählen Sie Sie die Art der Tagesbetreuung aus den nebenstehenden Alternativen (Mehrfachnennung möglich)

� Tagesmutter � Schule � Angehörige � Kita � sonstiges: ____________ � Kiga

15. Wenn Ja, wie viele Stunden am Tag wird es betreut?

_________________________

16. Wenn Ja, welche Sprachen sprechen die betreuenden Personen mit dem Kind?

17. Wenn Ja, welche Sprachen spricht das Kind mit den Betreuern?

18. Hat oder hatte das Kind gesundheitliche Probleme, welche das Hören, die geistige Funktion oder das Sprechen beeinflussen?

� Ja � Nein

Fragen zum Haushalt: 1. Leben noch andere Personen (Großeltern, Onkel, Tante, Freunde) in Ihrem Haushalt?

� Ja � Nein

2. Wenn Ja, welche Sprachen sprechen die anderen Personen?

__________________________________________ __________________________________________

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XI

3. Wenn Ja, welche Sprachen sprechen diese Personen mit dem Kind?

__________________________________________ __________________________________________

4. Wenn Ja, Welche Sprache(n) spricht das Kind mit diesen Personen?

__________________________________________ __________________________________________

Für eventuelle Rückfragen würde ich Sie nun noch um Ihre Email- Adresse bitten. (Angabe freiwillig und vertraulich)

____________________________@_____________________________

Die Beantwortung des Fragebogens ist nun beendet. Ich bedanke mich vielmals bei Ihnen für Ihre Mithilfe. Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen haben, wenden Sie

sich jederzeit gern an mich. [email protected]

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XII

12.2Auswertungsbogen AUSWERTUNGSBOGEN: !!Rot zeigt die Fragen an, deren Antworten eingetragen werden können sind!! Studie: _______________________________________________________ Name, Geburtstag, Geschlecht des Kindes: (Fragen zum Kind: 1)

Ist das Kind gesundheitlich beeinträchtigt? (Fragen zum Kind: 18)

� Ja � Nein

Welche Sprachen hört/ hörte das Kind regelmäßig? (Input) Elternteil I: (Fragen Elternteil I: 4,10,) Elternteil II: (Fragen Elternteil II: 4,10,) Geschwister: (Fragen zum Kind: 10) Umwelt: (Fragen zum Kind: 11, 12) Haushalt: (Fragen zum Haushalt: 3)

Elternteil I: Elternteil II: Geschwister: Umwelt: Tagesbetreuung: Haushalt:

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XIII

Welche Sprachen spricht das Kind regelmäßig? Elternteil I: (Fragen an Elternteil I: 5) Elternteil II: (Fragen an Elternteil II: 5) Geschwister: (Fragen zum Kind: 10) Tagesbetreuung: (Fragen zum Kind: 17) Haushalt: (Fragen zum Haushalt: 4)

Elternteil I: Elternteil II: Geschwister: Tagesbetreuung: Haushalt:

Parental Discourse Strategies (Fragen an Elternteil I: 6, 7) (Fragen an Elternteil II: 6, 7)

Elternteil I: Wechselt Sprache: ____________ Verlangt Sprache: ______________ Elternteil II: Wechselt Sprache: ________________ Verlangt Sprache: __________________

Input Quantität: (Fragen an Elternteil I: 8) (Fragen an Elternteil II: 8) (Fragen zum Kind 15)

Elternteil I: ________ Elternteil II: _______

Input Qualität: (Fragen an Elternteil I: 9) (Fragen an Elternteil II: 9)

Elternteil I: _____________________ Elternteil II: ______________________

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XIV

Erwerbszeitpunkt: (Fragen zum Kind: 2, 3, 4, 5, 6)

Sprache: __________/Zeitpunkt:_________ Sprache: __________/Zeitpunkt:_________ Sprache: __________/Zeitpunkt:_________ Sprache: __________/Zeitpunkt:_________

Sprachgebrauchsmuster (Fragen an Elternteil I: 11) Sprache Verstehen Sprechen 1: 2: 3: 4:

Sprachgebrauchsmuster (Fragen an Elternteil II: 11) Sprache Verstehen Sprechen 1: 2: 3: 4:

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XV

Auswertung des Sozioökonomischen Status (vgl. Winkler/ Stolzenberg 1999).

Punktewert Elternteil I:____________________________ (Fragen Elternteil I: 12-14) Punktewert Elternteil II:____________________________ (Fragen Elternteil I: 12-14) Literatur:Winkler,J./Stolzenberg,H.(1999)DerSozialschichtindeximBundes-

Gesundheitssurvey.Gesundheitswesen61(Sonderheft2):S178-183.

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XVI

12.3Fragebogen„Alt“

1 von 5

Fakultät Kulturwissenschaften

Institut für deutsche Sprache und Literatur

Prof. Dr. Barbara Mertins Emil-Figge-Str. 50 44227 Dortmund www.tu-dortmund.de

FRAGEBOGEN

Danke, dass Sie sich bereit erklärt haben, an unserer Studie teilzunehmen.

Bitte beantworten Sie alle Fragen in diesem Fragebogen möglichst vollständig und ehrlich.

Ihre Antworten werden streng vertraulich behandelt.

Falls der Platz für die Beantwortung von Fragen nicht reicht: Bitte Hinweis einfügen u. auf der Blattrückseite unter Angabe der Fragennummer ergänzen.

Der Fragebogen sollte möglichst von den Eltern ausgefüllt werden.

1. Bitte nennen Sie den Vornamen und das Geburtsdatum des Kindes.

Vorname_______________________ Geburtsdatum (Tag / Monat / Jahr)____________

2. Welchen Bezug haben Sie zu dem Kind?

□ Mutter □ Vater □ anderes Familienmitglied: ________________________

□ Sonstiges: _____________________________________________________________

3. Welche Sprache(n) sprechen die Eltern selbst von Geburt an?

Vater _________________________ Mutter___________________________________

4. Welche anderen Sprachen haben die Eltern (?) im Laufe Ihres Lebens gelernt?

Wann haben Sie diese gelernt? Verwenden Sie diese Sprache(n) noch?

Vater

Sprache: _____________________ gelernt (Jahr): ______ noch verwendet: □ ja □ nein

Sprache: _____________________ gelernt (Jahr): ______ noch verwendet: □ ja □ nein

Sprache: _____________________ gelernt (Jahr): ______ noch verwendet: □ ja □ nein

psycholinguistics laboratories

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XVIII

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XIX

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XX

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XXI

13.EidesstattlicheVersicherung

Eidesstattliche Versicherung SCHRANDT, HENDRIK 168651 Name, Vorname Matr.-Nr.

Ich versichere hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende

Bachelorarbeit/Masterarbeit* mit dem Titel

Erstellung eines Elternfragebogens zur Erhebung forschungsrelevanter Merkmale bei bilingualen Kindern selbstständig und ohne unzulässige fremde Hilfe erbracht habe. Ich habe keine

anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie wörtliche und

sinngemäße Zitate kenntlich gemacht. Die Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher

Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen.

Dortmund, Ort, Datum Unterschrift

*Nichtzutreffendes bitte streichen

Belehrung:

Wer vorsätzlich gegen eine die Täuschung über Prüfungsleistungen betreffende

Regelung einer Hochschulprüfungsordnung verstößt, handelt ordnungswidrig. Die

Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000,00 € geahndet

werden. Zuständige Verwaltungsbehörde für die Verfolgung und Ahndung von

Ordnungswidrigkeiten ist der Kanzler/die Kanzlerin der Technischen Universität

Dortmund. Im Falle eines mehrfachen oder sonstigen schwerwiegenden

Täuschungsversuches kann der Prüfling zudem exmatrikuliert werden. (§ 63 Abs.

5 Hochschulgesetz - HG - )

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Die Abgabe einer falschen Versicherung an Eides statt wird mit Freiheitsstrafe bis

zu 3 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Die Technische Universität Dortmund wird gfls. elektronische Vergleichswerkzeuge

(wie z.B. die Software „turnitin“) zur Überprüfung von Ordnungswidrigkeiten in

Prüfungsverfahren nutzen.

Die oben stehende Belehrung habe ich zur Kenntnis genommen:

Dortmund,

Ort, Datum Unterschrift