Erstellung und Anwendung eines Usability-Kriterienkatalogs...

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GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER FAKULTÄT FÜR ELEKTROTECHNIK UND INFORMATIK INSTITUT FÜR PRAKTISCHE INFORMATIK FACHGEBIET SOFTWARE ENGINEERING Erstellung und Anwendung eines Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen MASTERARBEIT im Studiengang Informatik von Volha Abrazhevich Erstprüfer: Prof. Dr. Kurt Schneider Zweitprüfer: Prof. Dr. Wolfgang Nejdl Betreuer: M. Sc. Leif Singer Hannover, 27. April 2009

Transcript of Erstellung und Anwendung eines Usability-Kriterienkatalogs...

GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

FAKULTÄT FÜR ELEKTROTECHNIK UND INFORMATIK

INSTITUT FÜR PRAKTISCHE INFORMATIK

FACHGEBIET SOFTWARE ENGINEERING

Erstellung und Anwendung eines

Usability-Kriterienkatalogs für

Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen

MASTERARBEIT

im Studiengang Informatik

von

Volha Abrazhevich

Erstprüfer: Prof. Dr. Kurt Schneider

Zweitprüfer: Prof. Dr. Wolfgang Nejdl

Betreuer: M. Sc. Leif Singer

Hannover, 27. April 2009

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Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Schneider, der mir die Möglichkeit gab, zu diesem anspruchsvollen und interessanten Thema meine Masterarbeit erfassen zu dürfen. Des Weiteren möchte ich mich herzlich bei Herrn Dr. Wilfried Jauer, dem Leiter des Arbeitsbereichs „Entwicklung“, bei der Leitung der Hochschul-Informations-System GmbH sowie den Kollegen des Unternehmensbereichs „Hochschul-IT“ bedanken, die es mir ermöglicht haben, den praktischen Teil der Masterarbeit im Unternehmen durchführen zu dürfen.

Ich danke herzlich Herrn Leif Singer für die kompetente fachliche Betreuung und die konstruktiven Diskussionen. Herrn Eric Knauss möchte ich für die konstruktiven Anregungen zu meiner Arbeit danken.

Meinen Eltern danke ich dafür, dass sie stets an mich glauben und meine Entscheidungen befürworten. Besonders möchte ich Frau Machel, Herrn Brummermann und Herrn Keunecke danken, die mich bei der Korrektur der Grammatik und Rechtschreibung in der Arbeit unterstützt haben.

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Hiermit erkläre ich, die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst zu haben. Alle verwendeten Hilfsmittel sind angegeben.

Hannover, den 27. April 2009

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Zusammenfassung

Die Benutzbarkeit der an deutschen Hochschulen vorhandenen Online-Bewerbungssysteme ist nicht optimal. Online-Bewerbungen sind von den Bewerbern schwer durchzuführen, ihre Bewerbungen kommen an den Hochschulen nicht richtig ausgefüllt und unvollständig an. Das kann dazu führen, dass die unzufriedenen potentiellen Studierenden die Bewerbung an der jeweiligen Hochschule abbrechen und/oder sich an einer anderen Hochschule bewerben. Diese Masterarbeit stellt einen Usability-Kriterienkatalog für solche Systeme vor und dokumentiert dessen Erstellung. Die Übergabe des Katalogs an Systementwickler und Hochschulen schwächt das oben genannte Problem ab. Durch die Anwendung dieses Kriterienkatalogs kann die Benutzbarkeit der Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen signifikant verbessert werden.

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Inhaltsverzeichnis Glossar..........................................................................................................................................7

1....Einleitung..............................................................................................................................8

1.1 Motivation.....................................................................................................................8 1.2 Problemdarstellung und Zielsetzung ............................................................................8 1.3 Gliederung ..................................................................................................................10

2....Grundkonzepte...................................................................................................................11

2.1 Usability Engineering .................................................................................................11 2.2 DIN 9241 - Ergonomie für (Büro-)Software ..............................................................13

2.2.1 Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit .....................................13 2.2.2 Teil 10: Grundlagen der Dialogführung............................................................14

2.3 Usability-Richtlinien...................................................................................................20 2.3.1 Die acht goldenen Regeln von Shneidermann ..................................................20 2.3.2 Die zehn Usability-Heuristiken von Nielsen.....................................................21 2.3.3 Sieben Ergänzungen..........................................................................................22

2.4 BITV-Test...................................................................................................................23 2.5 Zusammenfassung ......................................................................................................24

3....Verwandte Arbeiten...........................................................................................................25

3.1 Kriterienkataloge und Checklisten zur Usability-Bewertung.....................................25 3.2 Usability-Kriterienkataloge ........................................................................................26

3.2.1 Kevil Usability Index (KUI) .............................................................................27 3.2.2 Web Usability Index (WUI)..............................................................................28 3.2.3 KUI, WUI und der Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede.......................................28

3.3 Usability-Checklisten .................................................................................................30 3.3.1 "Anforderungen an Online-Umfrage-Software" (NEON) ................................30 3.3.2 Anforderungsliste von NEON und der Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede.......................................31

3.4 Zusammenfassung ......................................................................................................32

4....Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs......................................................................33

4.1 Erstellung einer ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs................................34 4.1.1 Anwendung von DIN 9241 und Usability-Richtlinien auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme“....................................................................................35 4.1.1.1 Anwendung von DIN 9241 ...................................................................35 4.1.1.2 Anwendung von Usability-Richtlinien..................................................37 4.1.2 Spezielle Anforderungen der Domäne ..............................................................38 4.1.3 Zusammenfassung.............................................................................................39

4.2 Validierung des Usability-Kriterienkatalogs ..............................................................40 4.2.1 Aufteilung der Kriterien ....................................................................................40 4.2.2 Anwendungsbasis zur Validierung (Systeme) ..................................................41 4.2.3 Validierung mittels Testfällen und Sollwerten..................................................44 4.2.4 Validierung mittels Usability-Tests ..................................................................46 4.2.4.1 Vorbereitung..........................................................................................48 4.2.4.2 Durchführung ........................................................................................53

4.3 Auswertung.................................................................................................................55 4.4 Optimierung des Usability-Kriterienkatalogs.............................................................60

4.4.1 Regeln zur Optimierung....................................................................................61

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4.4.2 Anwendung der Regeln zur Optimierung .........................................................61 4.4.3 Ergebnisse der Optimierung..............................................................................61

4.5 Zusammenfassung ......................................................................................................62

5....Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs...................................................................63

5.1 Vorgehen.....................................................................................................................64 5.1.1 Aufteilung der Kriterien ....................................................................................64 5.1.2 Anwendungsmethoden ......................................................................................64

5.2 Ergebnisse...................................................................................................................66 5.2.1 Auswertung der Ergebnisse...............................................................................66 5.2.2 Usability-Beurteilung des Systems ...................................................................67

5.3 Zusammenfassung ......................................................................................................68

6....Zusammenfassung und Ausblick......................................................................................70

6.1 Zusammenfassung ......................................................................................................70 6.2 Kritische Würdigung ..................................................................................................72

6.2.1 Stärken des Ansatzes.........................................................................................72 6.2.2 Schwächen des Ansatzes...................................................................................72

A ...Abbildungsverzeichnis.......................................................................................................74

B ...Referenzen ..........................................................................................................................75

C ...Erstellte Dokumente...........................................................................................................79

D ...CD-ROM...........................................................................................................................113

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Glossar

Benutzer

Eine Person oder eine Personengruppe, die Computer und darauf ausgeführte Anwendungen zur Unterstützung ihrer Aufgabenbearbeitung einsetzt.

Benutzbarkeit (Usability)

Eine Qualitätseigenschaft einer Anwendung. Definition nach ISO/IEC 12119: Eine Menge von Merkmalen zur Erreichung der Benutzung mit Rücksicht auf die individuelle Bewertung durch eine festgelegte oder vorausgesetzte Gruppe von Benutzern. (Vgl. ISO/IEC 12119 [1]).

Qualität

Die Gesamtheit der Eigenschaften eines Produkts, die geeignet ist, Erfordernisse oder festgelegte Anforderungen zu erfüllen. (Vgl. ISO 8402 [2]).

Softwareentwickler

Entwickler von Software und Softwaresystemen.

Softwaresystem

Die Gesamtheit der ausführbaren Softwareprogramme und Daten zu einem bestimmten Anwendungsfall (z.B einem Online-Bewerbungssystem).

(Usability-)Kriterium

Ein Qualitätsmerkmal eines Softwaresystems, das unter Anwendung der Usability-Vorschriften – ISO 9241 Teil 11 und 10 sowie Usability-Richtlinien aus einer Empfehlung oder Anforderung abgeleitet wurde.

Validierung

Ein Prozess der Qualitätssicherung, um festzustellen, ob und inwieweit Anwender (Benutzer) und Softwarehersteller in der Festlegung von Anforderungen übereinstimmen und inwieweit die Eigenschaften eines Produkts mit den Anforderungen übereinstimmen.

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1 Einleitung

Die Einleitung dieser Masterarbeit setzt sich aus der Beschreibung der Motivation, der Darstellung der Problemstellung und Zielsetzung sowie der Gliederung dieser Arbeit zusammen. Im Folgenden werden die einzelnen Punkte näher erläutert.

1.1 Motivation Usability steht für die Benutzbarkeit von Softwaresystemen und stellt ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines Softwaresystems dar. Um beim Entwickeln eines Softwaresystems seine Benutzbarkeit berücksichtigen und gegebenenfalls bewerten zu können, werden von den Softwareentwicklern oft Kriterienkataloge verwendet.

Viele Hochschulen bieten potentiellen Stundenten inzwischen die Möglichkeit zur Immatrikulation bzw. Bewerbung über das Internet. Diese muss für die Bewerber verständlich sein – sie muss verschiedene Fälle und auch viele Sonderfälle beachten. Bislang gibt es auf diesem Gebiet noch keine genaue Vorgehensweise dafür, wie mit Problemen der Benutzbarkeit genau umzugehen ist. Der Bewerbungsprozess wird dadurch unnötig verkompliziert. Eine mögliche Lösung dieses Problems ist die Erstellung eines Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen. Dies ist Gegenstand dieser Masterarbeit.

1.2 Problemdarstellung und Zielsetzung Die deutschen Hochschulen führen zunehmend unabhängig von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) die Bewerbungsverfahren selbständig durch. Zur Bewältigung des Aufwandes benötigen sie oft Online-Bewerbungssysteme, die entweder durch Softwarehersteller (bspw. Hochschul-Informations-System GmbH, SAP, Datenlotsen) oder durch die Hochschulen selbst erstellt werden. Beim Einsatz von Online-Bewerbungssystemen wissen die Hochschulen jedoch nicht, ob und wie gut die Bewerber mit der Online-Bewerbung zurechtkommen. Hierzu führen sie teilweise Umfragen durch, um die Qualität des Bewerbungsprozesses zu erheben und verbessern zu können. Ein wichtiger Bestandteil dieser Verbesserung ist die Qualitätssteigerung des Online-Bewerbungssystems selbst. Den Entwicklern von Online-Bewerbungssystemen steht derzeit kein Kriterienkatalog zur heuristischen Evaluation dieser Art von Software zur Verfügung.

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Der wissenschaftliche Nutzen dieser Masterarbeit besteht darin, diese Lücke zu schließen, indem ein solcher Usability-Kriterienkatalog erstellt wird. Dieser Katalog kann von den Entwicklern der Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen verwendet werden, um die Benutzbarkeit dieser Systeme zu verbessern. Der erstellte Kriterienkatalog stellt eine erste Version eines Katalogs derart dar. Er kann als Vorlage zur Erstellung weiterer Kriterienkataloge dieser Art für diese Domäne sowie andere Domänen im Hochschulbereich verwendet werden. Die präsentierte Methodik zur Entwicklung eines solchen Kriterienkatalogs ist ein weiterer wichtiger Beitrag.

Die vorliegende Masterarbeit wurde in Zusammenarbeit mit einem der Hersteller solcher Online-Bewerbungssysteme erstellt – der Hochschul-Informationssystem GmbH. Dieses Unternehmen ist eines der führenden Unternehmen im Bereich „Hochschulsoftware“. Bisher wurde in diesem Unternehmen Usability als Qualitätsmerkmal nur im Rahmen des BITV-Tests berücksichtigt. Die erstellte und gelieferte Software weist Usability-Schwächen auf, wie Studien bzw. Umfragen an einigen Hochschulen ergaben. Diese Masterarbeit soll für das Unternehmen den Nutzen bringen, Usability der gegenwärtig und zukünftig erstellten Softwarelösungen zu verbessern. Als Erstes soll das Online-Bewerbungssystem, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, von den Erkenntnissen aus einer Usability-Beurteilung profitieren. Die Erkenntnisse zur Usability der Online-Bewerbung aus dieser Masterarbeit sollen in die Entwicklung des Online-Bewerbungssystems in HISinOne einfließen.

Es soll in Zusammenarbeit mit der Hochschul-Informations-System GmbH ein Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen erstellt und auf ein existierendes Online-Bewerbungssystem angewandt werden. Hierzu soll zunächst eine erste Version des Kriterienkatalogs, basierend auf den existierenden Usability-Vorschriften, erstellt werden. Ferner soll die Relevanz der aufgestellten Kriterien in der Praxis überprüft und anschließend in Bezug auf die Ergebnisse der Validierung optimiert werden. Im letzten Schritt wird der optimierte Usability-Kriterienkatalog auf das neue Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH angewandt. Auf Grundlage der Ergebnisse der Anwendung wird eine Usability-Beurteilung dieses Online-Bewerbungssystems erstellt. Diese soll Systementwickler auf das Verbesserungspotential ihrer Softwarelösung in Bezug auf Usability hinweisen.

Der erstellte Usability-Kriterienkatalog als solcher soll den Entwicklern von solchen Online-Bewerbungssystemen (sowohl den Systementwicklern der Hochschul-Informations-System GmbH als auch den Systementwicklern anderer Softwareunternehmen und der Hochschulen selbst) helfen, die entwickelten Online-Bewerbungssysteme heuristisch zu evaluieren und somit die Qualität dieser Systeme zu verbessern.

Der Gegenstand der vorliegenden Masterarbeit fällt inhaltlich in die folgenden zwei Teilbereiche der Informatik: „Software Engineering“ und „Mensch-Computer-Interaktion“. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt primär im Bereich „Software Engineering“. Es werden Aspekte der Benutzerfreundlichkeit der Softwaresysteme zwecks ihrer Berücksichtigung bei der Qualitätsbewertung dieser Systeme untersucht.

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1.3 Gliederung Die vorliegende Masterarbeit ist wie folgt gegliedert.

Im ersten Teil der Arbeit (Kapitel 2 und 3) werden die bereits vorhandenen Grundkonzepte zur Bewertung von (Web-)Usability dargestellt. Es werden die für die Fragestellung der vorliegenden Masterarbeit relevanten Arbeiten mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt.

Im zweiten Teil (Kapitel 4 und 5) werden die einzelnen Schritte der Erstellung und die Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme beschrieben und begründet. Dabei wird jeder einzelne Schritt ausführlich beschrieben und dokumentiert.

Zum Schluss (Kapitel 6) werden die einzelnen Schritte der Masterarbeit in einem Fazit zusammengefasst und kritisch hinterfragt. Den letzten Schritt bildet der Ausblick, in dem die Zukunftsperspektiven für Nutzung und Erweiterungen der Ergebnisse dieser Arbeit diskutiert werden.

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2 Grundkonzepte

In diesem Kapitel werden die grundlegenden Konzepte erläutert, die für das Verständnis der in dieser Arbeit behandelten Problematik notwendig sind. Es wird zunächst der Begriff des Usability Engineering erläutert. Anschließend wird auf die Usability-Vorschriften der DIN-9241 sowie Usability-Richtlinien eingegangen. Im letzten Schritt wird der BITV-Test kurz dargestellt.

2.1 Usability Engineering

In der vorliegenden Masterarbeit geht es primär um die Bewertung und Verbesserung von Usability und Web-Usability (Benutzbarkeit der Software) von Online-Bewerbungssystemen an deutschen Hochschulen.

Die Benutzbarkeit eines Softwaresystems ist ein wichtiger Qualitätsfaktor für dieses System. Die Erreichung der Softwarequalität ist für den Hersteller eines Systems mit Kosten verbunden. Er muss entsprechende Maßnahmen treffen, um die Benutzbarkeit eines Softwaresystems bewerten und verbessern zu können.

Die Bewertung von Usability als Qualitätsmerkmal und ihre Verbesserung durch die Entwickler erfolgt in der Regel innerhalb des Usability Engineering. Dies ist nach Schneider [3]die Disziplin von der systematischen Entwicklung bedienerfreundlicher Software. Zu Usability Engineering gibt es umfangreiche Literatur von Mayhew [4], Offergeld [5] sowie anderen Autoren. Mayhew [4] hat in seiner Arbeit „The Usability Engineering Lifecycle“ die Vorgehensweise beim Usability Engineering sehr ausführlich beschrieben. Eine ausführliche Betrachtung dieses Prozesses würde den Rahmen dieser Masterarbeit sprengen. Die Autorin beschränkt sich auf die Betrachtung des auf dem Usability Engineering Lifecycle basierenden Referenzmodells von Offergeld [5].

Nach Offergeld [5] ist der Prozess des Usability Engineering im Systementwicklungsprozess fest verankert. Abbildung 1 zeigt die wichtigsten Usability-Aufgaben (umrandet) in diesem Prozess (vgl. [5]).

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Abbildung 1: Aufgaben des Usability Engineering (in Anlehnung an [3])

Die wichtigsten Usability-Aktivitäten liegen in den Bereichen „Anforderungsanalyse“ und „User-Interface-Entwurf“. Der Fokus der vorliegenden Masterarbeit liegt in diesen zwei Bereichen. Es werden Usability-Ziele festgelegt und Usability-Tests zur Validierung der festgelegten Usability-Ziele sowie die Anwendung dieser Ziele auf ein konkretes Online-Bewerbungssystem durchgeführt. Das Festlegen der Usability-Ziele für die Online-Bewerbungssysteme erfolgt in der vorliegenden Arbeit in der Phase der Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs. Sie werden auf diese Weise zu den Usability-Kriterien. Diese Kriterien werden anschließend durch die speziellen Anforderungen der Domäne „Online-Bewerbungssysteme“, gewonnen durch Benutzerprofilanalyse und Aufgabenanalyse, ergänzt. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Grundlagen für das Festlegen der Usability-Kriterien – die Usability-Vorschriften – vorgestellt. Die Anwendung der Usability-Vorschriften auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ und die Ergänzung dieser Kriterien durch die spezifischen Anforderungen dieser Domäne und ihre Validerung mittels Usability-Tests werden ausführlich im Kapitel 4, ihre Anwendung ebenfalls mittels Usability-Tests im Kapitel 5 behandelt.

Als theoretische Basis für die Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs werden weder der Kevil Usability Index, noch der Web Usability Index gewählt, sondern in erster Linie die DIN 9241 („Ergonomie für (Büro-)Software“) verwendet und durch Benutzerprofilanalysen sowie

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kontextuelle Aufgabenanalysen innerhalb der Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ ergänzt. DIN 9241 ist die Leitnorm, und sie gilt als Basis für viele andere Normen. Insbesondere werden „Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit“ [6] sowie „Teil 10: Grundlagen der Dialogführung“ [7] dieser Norm als Grundlagen verwendet. Eine Ergänzung dazu bilden die Usability-Richtlinien: „8 goldene Regeln“ von Shneiderman [8], „10 Usability-Heuristiken“ von Nielsen („Discount Usablity Engineering“) [9] sowie 7 Ergänzungen (Zielrichtung und Vorgehensweise) [10].

2.2 DIN 9241 - Ergonomie für (Büro-)Software

Die in diesem Abschnitt beschriebene Norm ist die Leitnorm für Usability im Bereich „Mensch-Computer-Interaktion“. Hier sind die wichtigsten Anforderungen an eine benutzerfreundliche Gestaltung eines Systems beschrieben. Diese Norm ist eher allgemein gehalten, damit sie für verschiedene Anwendungsfälle gelten kann. Für spezielle Anwendungsfälle wird die Norm konkretisiert indem, z.B. daraus Empfehlungen generiert werden.

Die Anwendung dieser Norm auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ wird in 4.1.1.1 dargestellt.

Im Folgenden werden die Bestandteile dieser Norm näher erläutert.

2.2.1 Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

In Teil 11 der DIN 9241 werden die Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit beschrieben. Diese sind:

- Effektivität

- Effizienz

- Zufriedenheit

Diese Anforderungen können mit der folgenden Abbildung 2 veranschaulicht werden:

Abbildung 2: Erfolgreiche Bedienung setzt ständige Orientierung voraus [3]

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Im Folgenden werden die einzelnen Anforderungen näher erläutert.

Effektivität

Unter Effektivität versteht man die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen [10].

Bevor ein Benutzer anfängt, mit einer Anwendung zu arbeiten, hat er in der Regel ein bestimmtes Ziel, das er erreichen will. Es ist daher für ihn wichtig, dass das Ziel, das er sich vorgenommen hat, tatsächlich erreicht wird. Außerdem ist es von Bedeutung, wie vollständig dieses Ziel – ganz oder teilweise – erreicht wird.

Effizienz

Mit Effizienz bezeichnet man den Aufwand der Benutzer im Verhältnis zur Genauigkeit und Vollständigkeit des erzielten Effekts [10].

Es erfordert vom Benutzer eine bestimmte Portion Aufwand, sein Ziel zu erreichen. Er benötigt dazu ein gewisses Pensum an Zeit und Anstrengungen (z.B. Anzahl der Klicks auf einer Website bis zum gesuchten Inhalt), um seine Zielsetzungen vollständig oder teilweise zu erfüllen.

Zufriedenheit

Außer den Anforderungen, die primär mit dem Erreichen des Ziels durch eine Person zusammenhängen, ist es außerdem wichtig, das subjektive Empfinden dieser Person zu berücksichtigen. Dies ist mit der Zufriedenheit des Benutzers zu beschreiben: positive Einstellung der Benutzer gegenüber der Nutzung des Systems sowie ihre Freiheit von Beeinträchtigungen durch das System [10].

Die Zufriedenheit ist ein sehr wichtiger Aspekt der Usability. Der Benutzer muss von einer Anwendung so überzeugt werden, dass er damit nicht nur sein Zeil erreichen kann, sondern es mit minimalem physischen sowie emotionalen Aufwand schafft. Wenn der Benutzer im Umgang mit der Anwendung positive Erfahrungen gemacht hat, wird er keine Alternativen suchen. Somit ist die Zufriedenheit des Benutzers auch ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt einer Anwendung.

2.2.2 Teil 10: Grundlagen der Dialogführung

Der Teil 10 der DIN 9241 beschäftigt sich mit den Grundlagen der Dialogführung. Hier sind folgende Anforderungen definiert:

1. Aufgabenangemessenheit

2. Selbstbeschreibungsfähigkeit

3. Steuerbarkeit

4. Erwartungskonformität

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5. Fehlertoleranz

6. Individualisierbarkeit

7. Lernförderlichkeit

Diese Qualitätsaspekte werden in der Abbildung 3 veranschaulicht:

Abbildung 3: Qualitätsaspekte der Benutzerfreundlichkeit, vgl. ISO 9241-Teil 10 [3]

Im Folgenden werden die einzelnen Qualitätsaspekte näher erläutert.

Aufgabenangemessenheit

Der Benutzer soll bei der Erledigung seiner Arbeitsaufgaben unterstützt werden, seine Aufgaben effektiv und effizient zu erledigen [10].

Unterschiedliche Benutzer sollen mit der Anwendung gut zurechtkommen können. Die Anwendung soll auf die Besonderheiten der Zielgruppe ihrer Benutzer ausgerichtet sein.

Für das Erfüllen dieser Anforderung durch Anwendungen wurden einige Empfehlungen formuliert. In Anlehnung an Dahm [10] sind diese wie folgt beschrieben:

• Die Anwendung soll dem Benutzer ermöglichen, sich darin gut orientieren zu können. Es sollen die für die Erledigung der Aufgabe relevanten Informationen angezeigt und die nicht relevanten versteckt bzw. gar nicht angezeigt werden.

• Wenn der Benutzer bei der Benutzung der Anwendung auf Hilfe angewiesen ist, muss ihm gezielt geholfen werden. Es sollen insbesondere die relevanten Hilfeinhalte angezeigt werden.

• Der Anwender soll nur das für seine Aufgabe Notwendige tun müssen. Alles andere muss vom System soweit wie möglich im Voraus berücksichtigt werden. So können

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z.B. die Start- und Initialisierungsvorgänge der Anwendung automatisch laufen, ohne die Angaben vom Benutzer zu benötigen.

• Im Dialogsystem kann es Schritte geben, die sich wiederholen. Daher wäre es sinnvoll, dass die häufig verwendeten Dialogschritte z.B. als Makros aufzufassen und verwendet werden können.

• Um den Benutzer nicht zu überfordern, sollte das System berücksichtigen, wo im System der Benutzer unnötige Schritte machen könnte, und dieses verhindern.

• Es können z.B. die Vorbelegungen bzw. entsprechende Einträge in den Auswahllisten dem Nutzer vom System angeboten werden, mit der Möglichkeit, vom Benutzer geändert werden zu können.

Selbstbeschreibungsfähigkeit

Jeder einzelne Dialogschritt ist durch Beschreibungen oder Rückmeldungen unmittelbar verständlich oder er wird auf Anfrage des Benutzers erklärt [10].

Das System soll “sich selbst beschreiben können“, das heißt, es dem Benutzer z.B. bei Systemfehlern explizit und für ihn verständlich machen, was im System abläuft, so dass der Benutzer weiß, wie er mit der Fehlermeldung umgehen soll.

Auch für diese Anforderung gibt es entsprechende Empfehlungen:

• Das System soll zwecks optimaler Interaktion mit dem Benutzer es ihm explizit angeben, was der Benutzer gerade mit seiner Handlung im System bewirkt.

• Das System soll den Benutzer vor möglichen schwerwiegenden Folgen warnen.

• Die in der Anwendung verwendete Sprache soll für den Benutzer verständlich sein. Das System soll den Bildungsstand des Benutzers sowie die sprachlichen Besonderheiten seines Arbeitsumfeldes berücksichtigen.

• Auch die Rückmeldungen des Systems sollen “in der Sprache des Anwenders“ verfasst sein.

• Das System kann dem Benutzer die Erfüllung der Aufgaben erleichtern, indem es ihm einige Daten z.B. zur Auswahl vorgibt.

• Der Benutzer kann weniger fehlerhafte Eingaben machen, wenn er vom System über das Format und den Wertebereich der Eingabe informiert wird.

Steuerbarkeit

Der Benutzer soll in der Lage sein, den Dialogablauf zu steuern, das heißt Ablauf, Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis er sein Ziel erreicht hat [10].

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Damit der Benutzer seine Aufgabe erfolgreich erfüllen kann, muss er den Ablauf der Bearbeitung dieser Aufgabe selbst steuern können.

Die Empfehlungen hierzu sind die folgenden:

• Ein individueller Benutzer weiß, wie viel Zeit er für seine Aufgabe benötigt. Das soll vom System nicht beeinflusst werden.

• Das System hilft dem Nutzer, das Erreichen seines Ziels zu steuern, indem es dem Benutzer weitere Möglichkeiten zum Vorgehen bei der Bearbeitung der Aufgabe aufzeichnet.

• Der Benutzer soll z.B. fehlerhafte Angaben korrigieren können.

• Das System soll es einem individuellen Benutzer ermöglichen, die Anzeige von Daten zwecks besserer Verarbeitung durch den Benutzer entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen anzupassen.

• Der Benutzer soll vom System die Möglichkeit zur freien Wahl von Alternativen erhalten.

• Es gibt in der Regel unterschiedliche Typen von Benutzern. Dieses soll das System bei den Formen und Darstellungen seiner Dialoge berücksichtigen und die Wahl von auf den jeweiligen Benutzertyp zugeschnittenen Alternativen durch den Benutzer ermöglichen.

Erwartungskonformität

Der Dialog entspricht den Kenntnissen des Benutzers aus seinem Arbeitsgebiet, seiner Ausbildung und seiner Erfahrung. Außerdem ist der Dialog konsistent [10].

Diese Anforderung spezifiziert die Erwartungen des Benutzers an die Anwendung. Der gesamte Hintergrund einer Person, d.h. bspw. sein Arbeitsgebiet, seine Ausbildung und Erfahrung, sollen vom System so weit wie möglich berücksichtigt werden. Für den Benutzer ist der Umgang mit der Anwendung leichter, wenn der Dialog konsistent ist.

Die Empfehlungen zum Erfüllen von Erwartungskonformität:

• Der Benutzer ist im Umgang mit der Anwendung sicherer, wenn das System in seinem Verhalten sowie in seiner Darstellung der Inhalte eine gewisse Einheitlichkeit aufweist.

• Besonders bei Änderungen und Funktionsaufrufen wird dem Benutzer viel an Unsicherheit abgenommen, wenn diese auf eine einheitliche Art und Weise erfolgen.

• Der Benutzer erwartet im Dialog mit dem System die Formulierungen in der ihm vertrauten Sprache.

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• Die Einfügemarke (Cursor) ist ein wichtiger Bestandteil eines Dialogsystems und der Benutzer erwartet, dass er dort die nächsten Eingaben machen kann.

• Bei ähnlichen Aufgaben wird der Benutzer versuchen, dies auf die Art und Weise zu tun, wie er das bei vorherigen ähnlichen Aufgaben bereits getan hat.

• Der Benutzer muss immer darüber informiert sein, wie viel Zeit das System z.B. für die Bearbeitung seiner Anfrage benötigt, damit er seine Aufgabe schnell und erfolgreich ausführen kann.

Fehlertoleranz

Trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben kann das beabsichtigte Arbeitsergebnis mit keinem oder minimalem Korrekturaufwand des Benutzers erreicht werden [10].

Das System soll im Stande sein, trotz fehlerhafter Eingaben des Benutzers es ihm zu ermöglichen, seine Aufgabe zu erfüllen. Der Benutzer soll nur – wenn überhaupt – minimal zur Korrektur beitragen.

Die Fehlertoleranz kann durch Befolgen von folgenden Punkten verbessert werden:

• Sobald der Benutzer einen Eingabefehler gemacht hat, soll das System dem Benutzer dies signalisieren, damit dieser den Fehler entdeckt und ihn korrigiert.

• Das System soll dem Benutzer die Fehler gut erklären, damit dieser seine Fehlerkorrekturen gezielt vornehmen kann.

• Automatische Fehlerkorrektur mit Hinweisen und Korrekturvorschlägen erleichtert dem Benutzer die Fehlerkorrektur.

• Die Gültigkeitsprüfung der Daten ist sinnvoll zum Zeitpunkt der Eingabe dieser Daten durch den Benutzer, damit er gleich darauf reagieren und gültige Daten eingeben kann.

• Die Fehlermeldung und Verbesserungsvorschläge des Systems sind für den Benutzer erst nach Verlangen sinnvoll, da der Benutzer beim Erfüllen seiner Aufgabe sonst gestört werden könnte.

• Der Benutzer soll auch bei der Fehlerkorrektur durch das System soweit wie möglich entlastet werden. Das System soll dem Benutzer die Fehlerkorrektur so einfach wie möglich machen.

Individualisierbarkeit

Der Benutzer kann den Dialog an seine Arbeitsaufgabe sowie seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben anpassen können [10].

In Anwendungen ist es oft sinnvoll, dass der Benutzer das System an seine Bedürfnisse, also seine Arbeitsaufgabe, Fähigkeiten und Vorlieben anpassen kann.

Hierzu sind folgende Empfehlungen zu beachten:

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• Sofern dies dem Benutzer die Erledigung seiner Aufgabe erleichtert, sollte das Dialogsystem bestimmte Eigenheiten des Benutzers berücksichtigen können. Dies kann die Unterstützung verschiedener Sprachen, aber auch die die Berücksichtigung kulturell unterschiedlicher Denkweisen und Problemlösungsstrategien betreffen.

• Auch die körperlich eingeschränkten Benutzer sollen die Anwendung auf ihre Bedürfnisse anpassen können.

• Ein individueller Benutzer benötigt vom System die Erläuterungen und Hilfeinformationen in einem Umfang, der seinem Kenntnisstand entspricht.

• Zu einer besseren Bedienung der Anwendung sollte der Benutzer die Menüstruktur je nach seiner Aufgabe selbst konfigurieren können.

• Für unterschiedliche Arbeitsaufgaben ist es zweckgemäß, dem Benutzer verschiedene Interaktionsformen anzubieten.

• Es soll dem Benutzer möglich gemacht werden, seine wiederkehrenden Aufgaben automatisieren zu können.

Lernförderlichkeit

Der Benutzer wird beim Erlernen der Anwendung unterstützt und angeleitet [10].

Das System soll es dem Benutzer ermöglichen, seinen Umgang mit der Anwendung immer wieder zu verbessern. Hierzu wird der Benutzer vom System unterstützt.

Die Empfehlungen zum Berücksichtigen von Lernförderlichkeit sind die Folgenden:

• Zum Verbessern des Umgangs mit der Anwendung soll der Benutzer Zugang zu den spezifischen Konzepten und Regeln des Systems haben.

• Der Benutzer kann vom System durch verschiedene Lernstrategien unterstützt werden.

• Das System kann dem Benutzer helfen, das bereits Gelernte aufzufrischen.

• Das System soll dem Benutzer verschieden Mitteln zur Verfügung stellen, mit denen er sein Lernen fördern kann.

Die Norm DIN 9241 stellt den gesetzlichen Rahmen für eine Software zu ihrer Benutzung durch Anwender dar. Neben dieser und anderen Normen existieren sogenannte Usability-Richtlinien, die von Softwareentwicklern auf Basis langjähriger Erfahrungen zusammengestellt wurden. Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit werden zusätzlich derlei Usability-Richtlinien behandelt.

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2.3 Usability-Richtlinien

Allgemein geltende Usability-Richtlinien nach Dahm [10] sind: „Die acht goldenen Regeln von Shneidermann“ [8], „Die zehn Usability-Heuristiken von Nielsen“ [9], „Sieben Ergänzungen“ [10]. Diese Richtlinien sind entstanden, bevor die Normen, darunter die DIN 9241, von den entsprechenden Gremien veröffentlicht wurden. Sie wurden von Experten der Software-Ergonomie anhand ihrer Erfahrungen formuliert. Diese Usability-Richtlinien ergänzen die Norm DIN 9241.

Sie werden hier näher erläutert.

2.3.1 Die acht goldenen Regeln von Shneidermann

Shneidermann ist einer der Pioniere der Software-Ergonomie. Er hat aufgrund seiner Erfahrungen acht goldene Regeln aufgestellt, die ein gut benutzbares System erfüllen sollte [8].

Die acht goldenen Regeln von Shneiderman lauten:

1. Konsistenz

2. Berücksichtige unterschiedliche Erfahrungen

3. Rückmeldungen auf Aktionen des Benutzers

4. Abgeschlossene Operationen

5. Fehler verhindern

6. Einfache Rücksetzmöglichkeiten

7. Benutzerbestimmte Eingaben

8. Geringe Belastung des Kurzzeitgedächtnisses

Diese Regeln spiegeln viele Aspekte der DIN 9241 wieder. So sind die Regeln „Konsistenz“ und „Berücksichtige unterschiedliche Erfahrungen“ inhaltlich ähnlich zu „Erwartungskonformität“ in der DIN 9241. Die Regel „Rückmeldungen auf Aktionen des Benutzers“ ähnelt der „Selbstbeschreibungsfähigkeit“; „Einfache Rücksetzmöglichkeiten“ und „Benutzerbestimmte Eingaben“ der „Steuerbarkeit“. Die Regeln „Abgeschlossene Operationen“, „Fehler verhindern“ und „Geringe Belastung des Kurzzeitgedächtnisses“ sprechen jedoch noch andere Aspekte als die DIN 9241 an. Aus diesem Grund sollen sie hier näher erläutert werden.

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Abgeschlossene Operationen

Wenn die Aktionen einer Anwendung eine zusammenhängende Operation bilden, so sollte dies dem Anwender auch so vermittelt werden. Dies kann z.B. mit einer Übersicht der einzelnen Schritte erreicht werden.

Fehler verhindern

Damit eine Fehlermeldung überhaupt nicht erscheint, kann der Fehler vermieden werden. Dazu können die fehlerhaften Eingaben des Benutzers vom System, was an dieser Stelle nicht als Eingabezeichen gelten kann, z.B. Trennstriche etc., ignoriert werden (z.B. bei Formaten).

Geringe Belastung des Kurzzeitgedächtnisses

Das Kurzzeitgedächtnis eines Benutzers kann nur 7 +/-2 der aufgenommenen Einheiten für einige Zeit behalten. Dies soll auch vom System berücksichtigt werden, indem es dem Benutzer z.B. nicht zu viele Optionen anbietet.

2.3.2 Die zehn Usability-Heuristiken von Nielsen

Der Software-Ergonom Jakob Nielsen hat, basierend auf seiner langjährigen Erfahrung, 10 Usability-Heuristiken aufgestellt [9]. Diese werden auch „Discount Usability“ genannt, denn diese Heuristiken drücken nach Nielsen den minimalen Anspruch an Usability aus, den eine Anwendung erfüllen muss. Diese Heuristiken lauten:

1. Einfache und natürliche Dialoge

2. Ausdrucksweisen des Anwenders

3. Minimale mentale Belastung des Benutzers

4. Konsistenz

5. Rückmeldungen

6. Klare Auswege

7. Abkürzungen

8. Gute Fehlermeldungen

9. Fehlervermeidung

10. Hilfe und Dokumentation

Auch diese Heuristiken haben inhaltlich gemeinsame Aspekte mit der DIN 9241 sowie mit „Den acht goldenen Regeln von Shneidermann“. Die Heuristiken „Klare Auswege“, sowie „Hilfe und Dokumentation“ weisen jedoch noch einige spezielle Eigenschaften auf. Sie werden nun noch näher erläutert.

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Klare Auswege

Wenn sich der Benutzer festgefahren hat und wieder zu einem ihm bekannten Punkt kommen will, soll er wieder zu einem bekannten Startpunkt kommen können. Das System soll ihm dabei z.B. durch hilfreiche Systemmeldungen sowie einem Link zum Startpunkt helfen.

Hilfe und Dokumentation

Der Aspekt „Hilfe“ ist ähnlich dem der „Aufgabenangemessenheit“ aus der DIN 9241, da es um die Unterstützung des Benutzers bei der Erledigung seiner Arbeitsaufgaben handelt. „Dokumentation“ als Heuristik bedeutet, dass sie den Anwender bei der Schulung in gewisser und geeigneter Weise führen kann.

2.3.3 Sieben Ergänzungen

Zusätzlich zu den Usability-Richtlinien existieren einige Ergänzungen [10], die vor allem die Zielrichtung sowie die Vorgehensweise des Benutzers beim Erfüllen seiner Aufgaben in den Vordergrund stellen. Diese sind die Folgenden:

1. Freude bei der Arbeit

2. Ansprechende Gestaltung

3. Software-Gestaltung ist Arbeitsgestaltung

4. Orientierung an Abläufen

5. Informelle Informationen

6. Provozierende Gestaltungsvorschläge

7. Minimale Gestaltung

Diese Ergänzungen sind schwer quantitativ zu fassen, müssen jedoch bei der Gestaltung einer Anwendung berücksichtigt werden. Einige Ergänzungen weisen gewisse Ähnlichkeiten mit der DIN 9241 bzw. mit den anderen Usability-Richtlinien auf. Die Ergänzung „Freude bei der Arbeit“ ist bspw. ähnlich zu „Zufriedenheit“ in der DIN 9241; „Minimale Gestaltung“ ähnelt „Geringe Belastung des Kurzzeitgedächtnisses“ aus „Den acht goldenen Regeln von Shneidermann“ und „Orientierung an Abläufen“ ist ähnlich zu „Hilfe und Dokumentation“ in „Die 10 Usability-Heuristiken von Nielsen“.

Die Ergänzung „Ansprechende Gestaltung“ spricht die ästhetischen Aspekte einer Anwendung an; „Software-Gestaltung ist Arbeitsgestaltung“ weist den Anwendungsentwickler auf seine Verantwortung bei der Gestaltung der Arbeitsplätze der Anwender hin. Etwas spezifischer sind dagegen die Ergänzungen „Informelle Informationen“ und „Provozierende Gestaltungsvorschläge“, die im Folgenden näher erläutert werden.

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Informelle Informationen

Die Entwickler sollten bei der Entwicklung der Anwendungen neben den formalen Regeln einer Organisation auch die informellen Regeln unter der Berücksichtigung der vorgegebenen Arbeitsziele anwenden. Ein Beispiel für die informellen Regeln wäre ein lediglich mündlich erhaltener Hinweis dazu, dass die Leitung der Firma Schüler als eine besondere Gruppe von Benutzern in Erwägung zieht.

Provozierende Gestaltungsvorschläge

Die Entwickler sollten bei der Entwicklung einer Anwendung auch die Gestaltungsvorschläge berücksichtigen, die neu sind und vielleicht vom Erwarteten abweichen. Diese können unter Umständen besser den Bedürfnissen der Benutzer entsprechen. Ein Beispiel dazu wäre, dass der Entwickler die Oberfläche des Webangebots für eine Hochschule in Form einer Darstellung der Hochschule als Gebäude zwecks einer besseren Orientierung im System, unter anderem der Navigation, gestaltet.

Die vorgestellten Usability-Vorschriften beziehen sich auf die Usability im Allgemeinen. Sie berücksichtigen die Aspekte der Benutzbarkeit einer Anwendung (auch einer Web-Anwendung) im Hinblick auf die Erfüllung der Aufgaben, die ein Benutzer sich vorgenommen hat. Es werden hiermit jedoch nicht speziell die Aspekte der Barrierefreiheit behandelt, die für den Zugang zu den öffentlichen Einrichtungen für behinderte Benutzer notwendig sind. Solche Regeln sind im BITV-Test zusammengefasst, der im Folgenden vorgestellt wird.

2.4 BITV-Test Ein wichtiger Teilbereich der Usability ist Barrierefreiheit. Neben den anderen Benutzern sollen auch blinde, sehbehinderte, motorisch behinderte Benutzer den Zugang zu den öffentlichen Informationen mit unterschiedlichen Browsern und anderen Geräten haben können. Die Sprache der Webangebote soll verständlich sein. Allgemein soll gelten, dass Webangebote für alle nutzbar sein sollen.

Die Anforderungen an die Barrierefreiheit einer Anwendung sind zusammengefasst im BITV-Test [11]. Er umfasst 52 Prüfschritte und wird in folgende 14 Bereiche eingeteilt:

1. Bereitstellung äquivalenter Alternativen für Audio- und visuelle Inhalte

2. Verständlichkeit ohne Farbe

3. Korrekte Verwendung der Markup-Sprachen

4. Kenntlichmachung sprachlicher Besonderheiten

5. Nutzung und Beschreibung von Tabellen

6. Nutzbarkeit ohne neuere Technologien

7. Kontrolle zeitgesteuerter Änderungen des Inhalts

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8. Zugänglichkeit von Benutzerschnittstellen

9. Unabhängigkeit der Funktionen von Ein- und Ausgabegeräten

10. Verwendbarkeit älterer assistiver Technologien

11. Öffentlichkeit und Dokumentation verwendeter Technologien

12. Kontext- und Orientierungsinformationen

13. Gestaltung von Navigationsmechanismen

14. Förderung des allgemeinen Verständnisses

Die 52 Schritte des BITV-Tests lassen sich zwecks ihrer Berücksichtigung beim Entwickeln einer Anwendung inhaltlich zusammenfassen.

Da der BITV-Tests bereits als vollständig entwickelte Vorgabe für Web-Angebote existiert, wird in der vorliegenden Masterarbeit nicht näher darauf eingegangen. Die Kriterien des BITV-Tests sollen im Rahmen der Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalogs als Sonderteil betrachtet werden.

2.5 Zusammenfassung In Kapitel 2 wurden die Grundkonzepte vorgestellt, die für das Verständnis der in der vorliegenden Masterarbeit behandelten Problematik notwendig sind. Als erstes wurden die Usability-Vorschriften: DIN 9241 Teil 11 und 10 sowie Usability-Richtlinien ausführlich behandelt. Außerdem wurde der BITV-Test zur Berücksichtigung der Barrierefreiheit als Teilbereich der Usability vorgestellt.

Diese Grundkonzepte werden im Kapitel 3 zum Vergleich des in der Arbeit erstellten Usability-Kriterienkatalogs mit den anderen Ansätzen in verwandten Arbeiten sowie im Kapitel 4 als Basis zur Erstellung des Katalogs behandelt.

Im Folgenden sollen nun die zu dieser Masterarbeit verwandten Arbeiten vorgestellt werden und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu dieser Arbeit diskutiert werden.

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3 Verwandte Arbeiten

In diesem Kapitel werden einige zur Thematik der vorliegenden Masterarbeit relevante Arbeiten vorgestellt. Bislang existieren weder ein Usability-Kriterienkatalog noch eine andere verbreitete Strategie zum Umgang mit den Usability-Problemen speziell im Bereich Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen. Aus diesem Grund werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der vorgestellten Arbeiten mit der vorliegenden Masterarbeit in Bezug auf die Behandlung der Teilaspekte der gemeinsamen Thematik – die Bewertung von Usability von Online-Anwendungen, auch im Hochschulbereich – diskutiert.

Zunächst werden einige bereits verfügbare (Web-)Usability-Kriterienkataloge vorgestellt sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zum im Rahmen dieser Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen diskutiert. Insbesondere werden dabei folgende Merkmale in Betracht gezogen und analysiert:

- Die Basis zum Erstellen des jeweiligen Katalogs;

- sein Aufbau; sowie

- das Optimierungspotenzial des Kriterienkatalogs.

Danach werden die im Internet vorhandenen Cheklisten vorgestellt sowie eine exemplarisch ausgewählte Checkliste analysiert und vor dem Hintergrund ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit dem Usability-Katalog in dieser Arbeit verglichen.

3.1 Kriterienkataloge und Checklisten zur Usability-Bewertung Der Usability-Kriterienkatalog ist eine Methode zur heuristischen Evaluation der Usability einer Software. In diesem Kontext werden die Kriterienkataloge speziell für die Bewertung von Web-Usability betrachtet.

Im Internet sind eine Reihe von zu Kriterienkatalogen ähnlichen Usability-Checklisten bzw. Anforderungslisten für Web-Anwendungen zu finden. Die Palette reicht von auf eine beliebige Web-Anwendung bezogenen Usability-Checklisten bis hin zu Checklisten für Web-Anwendungen eines bestimmten Bereichs. Die Autoren dieser Listen sind größtenteils Unternehmen, die auf ihren Portalen eine solche Übersicht über die Kriterien zur Berücksichtigung von Usbaility in den Web-Anwendungen ihrer Interessenten bzw. Kunden anbieten. Hier sind einige Beispiele für solche Checklisten für Usability:

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1. Usability-Checklisten für ein beliebiges Web-Angebot:

a. „Die ultimative Checkliste“ von „drweb.de“ [12]

b. „100 Usability-Tipps“ von Jens Meiert [13]

c. „CMS-Usability-Checkliste“ von „contentmanager.de“ [14]

d. „Usability-Checkliste“ von „ott-defge ITconsulting“ [15]

2. Usability-Checklisten für Web-Angebote aus bestimmten Bereichen:

a. „Anforderungen an Online-Umfrage-Software“ von „Network Online Research“ („NEON“) [16]

b. „Usability-Anforderungen an Softwareagenten“ [17].

Diese und andere Usability-Checklisten sind größtenteils auf der Basis von Praxiserfahrungen mit Web-Angeboten entstanden. Sie sind zum Teil (außer bspw. die „Anforderungen an Online-Umfrage-Software“ von „Network Online Research“ („NEON“)) nicht kritisch geprüft worden.

Im Folgenden werden zunächst näher die zwei bekannten veröffentlichten Kriterienkataloge für Web-Anwendungen analysiert, die einen hohen Anspruch haben und von der Größe her eher dem Kriterienkatalog ähneln, der in der vorliegenden Masterarbeit erstellt wurde. Anschließend werden ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit dem in der vorliegenden Masterarbeit erstellten Kriterienkatalog diskutiert.

Als zweiter Schritt wird exemplarisch als Beispiel einer Checkliste die Anforderungsliste „Anforderungen an Online-Umfrage-Software“ von „Network Online Research“ („NEON“) näher analysiert. Auch hier werden ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu dem in der vorliegenden Masterarbeit erstellten Kriterienkatalog diskutiert.

3.2 Usability-Kriterienkataloge Zwei bekannte Usability-Kriterienkataloge zur Evaluation von Webanwendungen sind die folgenden: der Keevil Usability Index (KUI) sowie der Web Usability Index (WUI). Die beiden Kriterienkataloge sind dazu gedacht, Webangebote auf Benutzbarkeit zu prüfen, um Schwächen in diesem Bereich aufzudecken. Als erstes wurde der KUI 1998 entwickelt, der WUI wurde 2002 auf der Basis von KUI entwickelt. Im Folgenden werden diese zwei Kriterienkataloge kurz dargestellt.

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3.2.1 Kevil Usability Index (KUI)

Der Keevil Usability Index (KUI) ist im Internet im HTML-Format zu finden [18]. Es besteht außerdem die Möglichkeit, den KUI im Excel-Format über die auf [19] angegebene E-Mail-Adresse anzufordern. Dieser Kriterienkatalog besteht aus ca. 200 Fragen, eingeteilt in 5 Kategorien. Er soll zum Testen von Webangeboten dienen und kann bei der Anwendung gekürzt oder erweitert werden. Die Kategorien des KUI lauten:

1. Finding the information

2. Understanding the information

3. Supporting User Tasks

4. Evaluating the technical accuracy

5. Presenting the information

Eine typische Frage des KUI der Kategorie “Finding the information”, Unterkategorie “Headings” lautet: „Each heading accurately reflects tasks or information?“.

Die Fragen aus diesen Kategorien können mit ‚Yes’, ‚No’ bzw. ‚Not applicable’ beantwortet werden, z.B.:

Headings N/A Yes No

At least one heading on every page? 1

Each heading accurately reflects tasks or information? 1

Abbildung 4: Auszug aus “Finding the information”, Keevil Usability Index (KUI)

Mittels dieses Kriterienkatalogs können für ein bestimmtes Webangebot Berechnungen der Anzahlen einzelner Antwortmöglichkeiten („Yes“, “No“ oder “Not applicable“) vorgenommen werden. Hieraus lassen sich Rückschlüsse auf die Usability eines Webangebots ziehen. Die Formel zur Berechnung der Usability eines Webangebots nach KUI lautet:

AntwortenNoderAnzahlAntwortenYesderAnzahl

AntwortenYesderAnzahl

−+−−

'_'_'_'_

'_'_

Abbildung 5: Berechnung der Usability nach KUI, vgl. [20]

Wenn der für eine Web-Anwendung so berechnete Wert von Usability hoch ist, weist dieses Web-Angebot wenige Usability-Schwächen auf. Ist dieser Wert allerdings sehr niedrig, sollten Anstrengungen im Bereich Usability vorgenommen werden.

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3.2.2 Web Usability Index (WUI)

Der Web Usability Index (WUI) ist als PDF-Dokument unter [21] verfügbar. Dieser Kriterienkatalog dient laut Weiermann [20] einer einfachen und schnellen Evaluation von Web-Angeboten. Er besteht aus mehr als 130 Fragen, unterteilt in die folgenden 5 Kategorien:

1. Navigation und Orientierung

2. Interaktion und Informationsaustausch

3. Aktualität und Qualität

4. Informations- und Textdesign

5. Auffindbarkeit und Zugänglichkeit

Auch dieser Kriterienkatalog kann wie der KUI je nach Bedarf erweitert werden.

Eine typische Frage aus dem WUI der Kategorie „Navigation und Orientierung“ aus der Unterkategorie „Navigation“ lautet: „Ist der Navigationsbereich immer verfügbar?“. Ein Web-Angebot kann entsprechend diesen Fragen im Katalog auf einer Skala ‚eins’ bis ‚fünf’ oder ‚Nicht zutreffend’ bewertet werden.

Mittels der Antworten auf diese Fragen kann ein WUI-Wert berechnet werden. Hierzu wird die folgende Formel verwendet:

100*)4*)'__'___((

_____

nBewertungeZutreffendNichtderAnzahlFragenderAnzahl

FragentenbeantwortederAnzahlFragewertederSumme

−−−

Abbildung 6: Berechnung der Usability-Mängel nach WUI, vgl. [20]

Der mittels dieser Formel berechnete Wert zeigt den prozentualen Anteil von Usability-Mängeln in einem Web-Angebot. Ist dieser Wert hoch, weist das Web-Angebot viele Usability-Mängel auf. Ist dieser Wert niedrig, liegen wenige Usability-Mängel vor.

Die Entwickler des WUI haben im Unterschied zum KUI folgende Punkte berücksichtigt [20]:

• Anpassung der Kategorien und Merkmale an den Stand der Forschung

• Differenzierung der Bewertungsmöglichkeiten

• eine verfeinerte Berechnungsformel

3.2.3 KUI, WUI und der Usability-Kriterienkatalog für Onl ine-Bewerbungssysteme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die beiden Kriterienkataloge – KUI und WUI – wurden von Thomas Weiermann [20] in ihrer Anwendung auf verschiedene Web-Angebote untersucht. Nach Weiermann weisen diese Kriterienkataloge gewisse Optimierungspotenziale auf, wodurch sie auch in der Wirtschaft keine große Verwendung gefunden haben.

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Die wichtigsten Optimierungspotenziale nach Weiermann [20] sind die folgenden:

- generell: Anpassung an Aktualität und technischen Fortschritt notwendig

- Bewertungsmöglichkeiten: Bewertungsspielraum für den Benutzer zu groß

- fehlende Gewichtung von Kategorien und/oder Merkmalen.

Dennoch enthalten diese Kataloge einige wichtige Merkmale eines Usability-Kriterienkatalogs. Im nächsten Schritt werden sie mit dem im Rahmen dieser Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalog verglichen. Zum Vergleich wurden die folgenden Merkmale ausgewählt: Anwendungsbereich, Zielgruppe (Anwender), Entwicklungsbasis, Aufbau.

Anwendungsbereich

Die Kriterienkataloge KUI und WUI haben es mit dem Usability-Kriterienkatalog, der im Rahmen dieser Masterarbeit erstellt wurde, gemeinsam, dass sie alle die Bewertung der Usability von Webanwendungen als Gegenstand und Ziel ihrer Anwendung haben. Die KUI und WUI sind eher als allgemeingültig für Webanwendungen gedacht, dagegen ist die Anwendung des in dieser Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalogs primär für die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ konzipiert.

Zielgruppe (Anwender)

Die Zielgruppe der Kriterienkataloge KUI und WUI sind Usability-Experten, die die Fragen im Kriterienkatalog beantworten und somit die Usability-Schwachstellen eines Web-Angebots aufdecken können. Die Zielgruppe des im Rahmen dieser Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme sind die Entwickler von solchen Online-Bewerbungssystemen, welche sie mittels des Kriterienkatalogs heuristisch evaluieren können.

Entwicklungsbasis

Abgesehen vom Anwendungsbereich der Usability-Kriterienkataloge ist es von großer Bedeutung, die Basis für die Entwicklung von den Kriterien in diesen Katalogen zu vergleichen. Während die Entwickler des KUI – Keevil@Associates – „die Strategie, die Usability-Konzepte von Chignell, Mehlenbacher und Nielsen sowie Ideen bereits existierenden Kriterienkatalogen, wie z.B. den von Ravden und Johnson“ [20] dazu nutzten, ist der von Werner Schweibenz und Johannes Strobel entwickelte WUI als Basis von KUI als aus Anregungen aus anderen Verfahren, wie z.B. der „Web-Test“, der im Auftrag der Zeitschrift „managermagazin“ zur Bewertung deutscher Unternehmensauftritte im Internet verwendet wurde und auch aus den theoretischen Grundlagen der Web-Usability, wie Heuristiken für Webkommunikation sowie Erfahrungen aus verschiedenen Usability-Untersuchungen der Fachrichtung Informationswissenschaft entstanden [20]. Der in der vorliegenden Masterarbeit erstellte Kriterienkatalog ist primär auf der Grundlage der DIN 9241 entstanden. Zum Einen ist dies eine solide Basis für die Usability, zum anderen wird dieser Katalog für Anwendungen im öffentlichen Bereich konzipiert, was die spätere

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Nützlichkeit einer solchen Basis wahrscheinlicher werden lässt. Zusätzlich zur DIN 9241 werden die Usability-Richtlinien als „best practices“ berühmter Softwareentwickler und -ergonomen berücksichtigt.

Aufbau

Das Innovative im Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen ist der Aufbau des Katalogs. Während die Fragen bzw. Kriterien sowohl im KUI als auch im WUI nur nach inhaltlichen Kategorien unterteilt sind (Optimierungspotenzial „Gewichtung von Kategorien und/oder Merkmalen“, siehe oben), ist der Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen so aufgebaut, dass die Entwickler des Systems ihn sofort beim Entwickeln anwenden können, um Usability-Mängel im System zu beseitigen. Die Kriterien in diesem Kriterienkatalog wurden zunächst unterteilt in die Kategorien “führt zum Fehler”, “bedeutend” und “unbedeutend” (ähnlich zur Einordnung der gefundenen Fehler in Code-Reviews). Anschließend wurden die Kriterien innerhalb dieser Kategorien inhaltlich in die Bereiche eingeteilt, je nachdem, wo im Online-Bewerbungssystem sie erfüllt werden sollten. Somit entfallen dann auch die zusätzlichen Bewertungsmöglichkeiten für die Kriterien im Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme, wie sie im KUI und WUI für die Fragen gegeben sind, da durch die Berücksichtigung der Einteilung der Usability-Kriterien in “führt zum Fehler”, “bedeutend” oder “unbedeutend” durch die Entwickler ein hohes Maß an Usability erreicht werden kann. Der Grund dazu ist, dass die Entwickler bei der heuristischen Evaluation ihres Softwaresystems als Erstes mit der ersten Kategorie „führt zum Fehler“ anfangen würden, und damit die wichtigsten Usability-Kriterien berücksichtigen könnten. Damit könnten bereits die wichtigsten Usability-Mängel aufgedeckt und beseitigt werden. Im zweiten Schritt könnten sie dann die Kriterien aus der Kategorie „bedeutend“, und als dritter Schritt aus der Kategorie „unbedeutend“ berücksichtigen. Auf diese Weise könnte eine gute Usability des Systems erreicht werden.

3.3 Usability-Checklisten

3.3.1 "Anforderungen an Online-Umfrage-Software" (NEON)

Die Anforderungsliste "Anforderungen an Online-Umfrage-Software" von Network Online Research (NEON) ist als Online-Quelle [16] vorhanden. Diese Anforderungsliste soll den Anwender aus Instituten und Unternehmen bei der Auswahl und dem Einsatz von Online-Umfrage-Software helfen.

Die Anforderungsliste besteht aus ca. 95 Anforderungen, unterteilt in folgende sieben Kategorien:

1. Technische Anforderungen an den Online-Fragebogen

2. Features zur Unterstützung der Programmierung

3. Features zur Gestaltung des Fragebogens

4. Features zur Steuerung des Fragebogens

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5. Sicherheit/Stabilität

6. Datenschutz

7. Zusätzliche Features

Die Anforderungen in den einzelnen Kategorien sind außerdem nach „MUSS“, „SOLL“ und „KANN“ unterteilt, entsprechend der Sicht von Häufig-Nutzern.

Eine typische Anforderung in dieser Anforderungsliste in der Kategorie „Features zur Unterstützung der Programmierung“, Unterkategorie „SOLL“ lautet z.B.:

„Gestaltung eigener Fragetypen und Styles: z.B. Erstellung individueller Templates, Integration von CSS-Dateien“.

3.3.2 Anforderungsliste von NEON und der Usability-Kriter ienkatalog für Online-Bewerbungssysteme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Anforderungsliste und der Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme haben gemeinsam, dass sie für die Usability-Bewertung von Web-Angeboten konzipiert sind. Auf weitere Gemeinsamkeiten und Unterschiede wird im Folgenden nach den Merkmalen Anwendungsbereich, Zielgruppe (Anwender), Entwicklungsbasis, Aufbau eingegangen.

Anwendungsbereich

Die Anforderungsliste "Anforderungen an Online-Umfrage-Software" (NEON) ist speziell für Online-Umfrage-Systeme erstellt. Der in der vorliegenden Masterarbeit erstellte Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme ist für Online-Bewerbungssysteme gedacht. Jeder dieser Anwendungsbereiche weist eigene Besonderheiten auf und es kann in Bezug darauf kein Vergleich nach den folgenden Merkmalen gemacht werden: Anwendungsbereich, Zielgruppe (Anwender), Entwicklungsbasis, Aufbau des Kriterienkatalogs.

Zielgruppe (Anwender)

Diese Anforderungsliste ist primär für die Anwender aus Instituten und Unternehmen ausgerichtet, der Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme – insbesondere für die Entwickler dieser Systeme.

Entwicklungsbasis

Die Basis für die Entwicklung dieser Anforderungsliste ist in der Präambel nicht angegeben. Daraus geht aber hervor, dass es sich um eine Empfehlung aus der Sicht der Häufig-Nutzer handeln soll.

Aufbau

Die Anforderungsliste und der Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme haben im Aufbau gemeinsam, dass die Kriterien nicht nur nach Kategorien, sondern auch nach Prioritätsstufen eingeteilt sind. In der Anforderungsliste sind die Prioritätsstufen entsprechend

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der Zielgruppe „Anwender aus Instituten und Unternehmen“: „MUSS / SOLL / KANN“, im Kriterienkatalog entsprechend der Zielgruppe „Entwickler der Online-Bewerbungssysteme“: “führt zum Fehler” / “bedeutend” / “unbedeutend” formuliert. Der Unterschied liegt in der Reihenfolge der Einteilung. In der Anforderungsliste sind die Kriterien erst nach der Kategorie, anschließend nach der Prioritätsstufe eingeteilt, im Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme ist die Reihenfolge der Einteilung umgekehrt. Der Grund dafür, dass die Reihenfolge der Einteilung der Kriterien dort erst nach der Prioritätsstufe und danach nach der Kategorie erfolgt, ist es, dass die Entwickler von Online-Bewerbungssystemen bei der Entwicklung dieser Systeme die Usability-Kriterien nach ihrer Wichtigkeit berücksichtigen können. Dies führt dazu, dass zunächst die wichtigsten Usability-Mängel aufgedeckt und beseitigt werden können, und danach die wichtigen und die weniger wichtigen Usability-Kriterien berücksichtigt werden.

Außerdem kann hier die Arbeit von Bettina Neumann mit dem Titel „Usability im World Wide Web“ [22] erwähnt werden, die eine methodische Basis zur Bewertung von Usability von Web-Angeboten liefert. Allerdings sind in dieser Arbeit die Kriterien nicht in Form eines Kriterienkatalogs oder einer Checkliste, sondern in thematischen Textblöcken entsprechend den Website-Dimensionen „Interface-Design“, „Site-Design“, „Page-Design“ angeführt. Diese Form sowie Aufteilung sind allerdings nach Meinung der Autorin der vorliegenden Masterarbeit für die Entwickler der Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen ungünstig, da keine genau formulierten Kriterien und eine fehlende Einteilung der Kriterien nach ihrer Priorität vorhanden ist. Für die Bewertung der Benutzbarkeit von Online-Bewerbungssystemen sind diese Kriterien außerdem wenig brauchbar, da sie nur einen Teil der Web-Usability und auch nicht die spezifischen Anforderungen dieser Domäne abdecken.

3.4 Zusammenfassung Im Kapitel 3 wurden die für die Thematik dieser Masterarbeit relevanten Arbeiten vorgestellt. Die Ansätze der Arbeiten wurden mit dem Ansatz dieser Arbeit in Bezug auf den Anwendungsbereich, die Zielgruppe (Anwender), die Entwicklungsbasis sowie den Aufbau des jeweiligen Kriterienkatalogs bzw. der Checkliste verglichen. Der Ansatz dieser Arbeit grenzt sich thematisch in den genannten Aspekten von den vorgestellten Arbeiten ab, da im Rahmen der Masterarbeit eine prinzipiell neue Art des Usability-Kriterienkatalogs erstellt wird. Neu bei diesem Ansatz ist es zunächst, dass bislang für die Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ kein solcher Kriterienkatalog vorhanden war. Außerdem ist der Aufbau des Katalogs mit der für die Systementwickler günstigen Unterteilung der Kriterien zwecks einer Abarbeitung nach Priorität neu, die es ermöglicht, eine gute Usability der Softwaresysteme zu erzielen. In Kapitel 4 wird der Prozess der Erstellung dieses Kriterienkatalogs ausführlich beschrieben.

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4 Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs

In den folgenden Kapiteln 4 und 5 wird der Gegenstand der vorliegenden Masterarbeit – Erstellung und Anwendung eines Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen – behandelt. Den Schwerpunkt dieser Masterarbeit bildet der Prozess der Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs und dieser wird im Kapitel 4 ausführlich beschrieben. Die Anwendung des erstellten Kriterienkatalogs ist das Thema des Kapitels 5.

Abbildung 7: Erstellung und Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs

Der Prozess der Erstellung des Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen beinhaltet drei Schritte (siehe Abbildung 7): Erstellung einer ersten Version des Kriterienkatalogs, Validierung und Optimierung.

Zur Durchführung dieser in der Aufgabenstellung zur vorliegenden Masterarbeit angegebenen Schritte wurden von der Autorin dieser Arbeit folgende Entscheidungen bezüglich der Grundkonzepte und Methoden zu ihrer Realisierung getroffen:

Schritt 1: Erstellung einer ersten Version des Kriterienkatalogs anhand von Literatur und den besonderen Anforderungen der betrachteten Domäne.

Entscheidung: Die Autorin dieser Masterarbeit hat sich hierzu für die DIN 9241 als Basis entschieden. Zusätzlich dazu sollten auch die durch erfahrene Softwareentwickler zusammengestellte Heuristiken, also die Usability-Richtlinien von Shneidermann, Nielsen etc., verwendet werden. Neben den Usability-Vorschriften sollen die besonderen

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Anforderungen der betrachteten Domäne „Online-Bewebungssysteme an deutschen Hochschulen“ sowie die Schritte des BITV-Tests (als Sonderteil) in den Katalog eingehen.

Schritt 2: Validierung des Kriterienkatalogs durch Anwendung auf verschiedene an deutschen Hochschulen vorhandene Software-Systeme.

Entscheidung: Hierzu fiel die Wahl der Autorin dieser Arbeit auf die Methode der Usability-Tests mit den realen Nutzern. Fragebögen sollten zusätzlich dazu als Hilfsmittel dienen.

Schritt 3: Optimierung des Katalogs mit Hilfe der Ergebnisse der Validierung.

Entscheidung: Zur Optimierung des Kriterienkatalogs wurden von der Autorin der vorliegenden Arbeit Regeln zur Optimierung entwickelt.

Die Entscheidungen bezüglich der Wahl dieser Grundkonzepte und Methoden beruhen auf der eingehenden Recherche und Beschäftigung mit vorhandener Literatur durch die Autorin. Die einzelnen Entscheidungen werden bei der Darstellung einzelner Schritte begründet und erklärt.

Im Folgenden werden die einzelnen Schritte: Erstellung einer ersten Version des Kriterienkatalogs, Validierung und Optimierung ausführlich beschrieben.

4.1 Erstellung einer ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs

- Der erste Schritt im Erstellungsprozess des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen ist die Erstellung der ersten Version dieses Katalogs (siehe Abbildung 7). Hierzu wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit folgende Teilschritte unternommen, die in

Abbildung 8 schematisch dargestellt sind.

Abbildung 8: Erstellung einer ersten Version des Usbaility-Kriterienkatalogs

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1. Anwendung der DIN 9241, Teil 11 und 10 sowie der Usability-Richtlinien auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“.

2. Berücksichtigung der speziellen Anforderungen der genannten Domäne.

Im Folgenden werden diese Schritte des Prozesses zur Erstellung einer ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen einzeln ausführlich behandelt.

4.1.1 Anwendung von DIN 9241 und Usability-Richtlinien auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme“

Im Folgenden wird die Anwendung der DIN 9241 sowie der Usability-Richtlinien auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ dargestellt. Dieser Prozess erfolgte in zwei Etappen: zunächst wurde die DIN 9241 angewandt, anschließend folgte die Anwendung der Usability-Richtlinien. Diese zwei Etappen sowie die Ergebnisse werden ausführlicher beschrieben.

4.1.1.1 Anwendung von DIN 9241

Die Norm DIN 9241, Teil 11 und Teil 10 wurde von der Autorin der vorliegenden Arbeit als grundlegende Basis zur Erstellung einer ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutsche Hochschulen gewählt. Dies geschah, da diese Norm in der Literatur zu Usability-Engineering (siehe bspw. [3] und [23]) als Grundbasis des Usability-Engineerings betrachtet wird. Im „Leitfaden Usability“ von DATech [23] wird insbesondere die DIN 9241, Teil 11 als eines für alle Produkte in der ersten Reifestufe anzustrebendes Qualitätsziel formuliert.

Die Anwendung dieser Norm auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ erfolgte wie folgt:

1. Zunächst wurden in den Teilen 10 und 11 die einzelnen Anforderungen an die Usability einer Software sowie Empfehlungen dazu, basierend auf [10] analysiert.

2. Ausgehend von den allgemein formulierten Anforderungen und Empfehlungen für Softwareanwendungen wurde in der Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ nach denen für die Softwaresysteme dieser Domäne passenden Anforderungen gesucht.

Beispiel:

- DIN 9241: Teil 10 (Grundlagen der Dialogführung), Erwartungskonformität:

„Der Dialog sollte die Terminologie des Anwenders und der Arbeitsaufgabe verwenden.“

- Domänenspezifische Konkretisierung im entwickelten Kriterienkatalog:

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„Die im Online-Bewerbungssystem verwendete Sprache (Ausdruck, Terminologie) muss für einen Bewerber (Hochschulsprache auf dem Niveau eines angehenden Studenten) verständlich sein.“

Einschränkungen

Die Anwendung der DIN 9241 auf die Domäne “Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen” ist jedoch mit einigen Einschränkungen durchgeführt worden. Da bei Online-Bewerbungssystemen die Vorgehensweise bei der Bewerbung meist sehr fest vorgeschrieben ist, spielen die Anforderungen im Sinne der DIN 9241 – Teil 11: 6. Individualisierbarkeit keine große Rolle. Vielmehr wird in dieser Domäne die Individualisierbarkeit des Online-Bewerbungssystems durch den Benutzer verhindert. Aus diesem Grund sind einige Empfehlungen für die Online-Bewerbungssysteme irrelevant, wie z.B. (DIN 9241 – Teil 11: 6. Individualisierbarkeit):

- Der Umfang von Erläuterungen bei Fehlermeldungen oder Hilfeinformationen sollte entsprechend dem Kenntnisstand des Benutzers einstellbar sein.

- Der Benutzer sollte die Möglichkeit haben, Menüs nach seinen speziellen Arbeitsaufgaben zu konfigurieren.

- Der Benutzer sollte für seine speziellen Arbeitsaufgaben wiederkehrende Vorgänge automatisieren können.

Diese Empfehlungen aus DIN 9241 – Teil 11: 6. Individualisierbarkeit wurden nicht auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ angewandt.

Die Ergebnisse der Anwendung der DIN 9241, Teil 11 und Teil 10 auf die Domäne „Online-Bewerbung an deutschen Hochschulen“ sind in der entsprechenden Tabelle dargestellt. Diese Tabelle ist als Dokument 1 im Anhang C zu finden.

DIN 9241-Teil 11

In der Spalte „Beschreibung“ stehen die Anforderungen aus der DIN 9241-Teil 11. In der Spalte „Oberziel“ ist das Oberziel dieser Anforderungen definiert. Die Spalte „Beschreibung des Oberziels“ beinhaltet die für eine Anwendung formulierte Beschreibung des jeweiligen Oberziels. Die im Prozess der Anwendung der DIN 9241-Teil 11 entstandenen Usability-Anforderungen werden in der Spalte „Merkmale des Oberziels bezogen auf Online-Bewerbungssysteme“ aufgelistet.

DIN 9241-Teil 10

Die Spalte „Eigenschaften eines Dialogs“ beinhaltet die Anforderungen aus den sieben Teilbereichen. In der Spalte „Empfehlung“ stehen die für eine Anwendung vorgeschlagenen Empfehlungen. Die im Prozess der Anwendung der DIN 9241-Teil 10 entstandenen Usability-Anforderungen werden in der Spalte „Empfehlung bezogen auf Online-Bewerbungssysteme“ aufgelistet.

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4.1.1.2 Anwendung von Usability-Richtlinien

Die folgenden bereits erwähnten Usability-Richtlinien wurden zum Erstellen einer ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutsche Hochschulen ausgewählt:

1. „Die acht goldenen Regeln von Shneidermann“

2. „Die zehn Usability-Heuristiken von Nielsen“

Die bereits vorgestellten „Sieben Ergänzungen“ werden für die Anwendung auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ nicht angewandt, da sie nach Meinung der Autorin auf keine konkreten Kriterien, sondern eher im Einzelfall auf Zielrichtung und Vorgehensweise bei der Entwicklung eines konkreten Systems ausgerichtet sind und für den Usability-Katalog keine Relevanz aufweisen.

Da diese Usability-Richtlinien einige Usability-Anforderungen gemeinsam oder ähnlich mit der DIN 9241 und untereinander haben, werden nur diejenigen Anforderungen ausgewählt, die spezifisch für sie sind.

„Die acht goldenen Regeln von Shneidermann“

Von diesen Regeln wurden folgende ausgewählt und auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ angewandt, die inhaltlich nicht primär mit der DIN 9241 zusammenhängen, sondern einige besondere Anforderungen ansprechen.

Abgeschlossene Operationen

Wenn die Aktionen einer Anwendung eine zusammenhängende Operation bilden, so sollte es dem Anwender auch so vermittelt werden. Dies kann z.B. mit einer Übersicht der einzelnen Schritte erreicht werden.

Das Ergebnis der Anwendung dieser Usability-Regel auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ ist das folgende Usability-Kriterium für den im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalog:

„Die Bewerbung erfolgt durch einen Wizard oder eine andere Vorgehensweise, die vor der Bewerbung beschrieben werden muss. “

Fehler verhindern

Damit eine Fehlermeldung überhaupt erst nicht erscheint, kann der Fehler einfach vermieden werden. Dazu können fehlerhafte Eingaben des Benutzers, die an dieser Stelle nicht als Eingabezeichen gelten kann (bspw. Trennstriche etc.) vom System ignoriert werden (bspw. bei speziellen Formaten wie Zeit- und Datumsangaben).

Die Anwendung dieser Regel resultiert in der Ergänzung der bereits durch die Anwendung der DIN 9241-Teil 11, „5. Fehlertoleranz“ auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ entstandenen Empfehlung „Wenn auftretende Fehler automatisch

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korrigiert werden können, sollte das Online-Bewerbungssystem dem Benutzer einen Korrekturvorschlag machen.“ Dadurch ergab sich das folgende Usability-Kriterium für den Usability-Kriterienkatalog: „Wenn auftretende Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das Online-Bewerbungssystem den Fehler selbst korrigieren oder dem Benutzer einen Korrekturvorschlag machen.“

Geringe Belastung des Kurzzeitgedächtnisses

Das Kurzzeitgedächtnis eines Benutzers kann nur 7 +/-2 der aufgenommenen Einheiten für einige Zeit behalten. Dies soll auch vom System berücksichtigt werden, bspw. indem es dem Benutzer nicht zu viele Optionen anbietet.

Diese Regel wird für den Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen wie folgt formuliert:

„Das Online-Bewerbungssystem soll übersichtlich gestaltet sein. Auf einer Webseite dürfen 7+/-2 Optionen vorhanden sein.“

„Die zehn Usability-Heuristiken von Nielsen“

Klare Auswege

Wenn sich der Benutzer in der Anwendung festgefahren ist und wieder zu einem ihm bekannten Punkt kommen will, soll das System ihm dabei helfen.

Diese Usability-Heuristik trifft auf das bereits durch eine durch „Die acht goldenen Regeln von Shneidermann“ auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ angewandte Regel zu, welche als Ergebnis das Usability-Kriterium

„Die Bewerbung erfolgt durch einen Wizard oder eine andere Vorgehensweise, die vor der Bewerbung beschrieben werden muss. “

lieferte.

Hilfe und Dokumentation

Der Aspekt „Hilfe“ ist ähnlich der „Aufgabenangemessenheit“ der DIN 9241, da es um die Unterstützung des Benutzers bei der Erledigung seiner Arbeitsaufgaben handelt. „Dokumentation“ als Heuristik bedeutet, dass sie den Anwender bei der Schulung in gewisser und geeigneter Weise führen sollte.

Mittels der Anwendung der Heuristik „Dokumentation“ (z.B. Hinweise) können viele Usability-Kriterien für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen formuliert werden. Diese werden im folgenden Abschnitt „4.1.2 Spezielle Anforderungen der Domäne“ festgelegt.

4.1.2 Spezielle Anforderungen der Domäne Durch die Analyse der Bewerbungs- und Zulassungsformalitäten an deutschen Hochschulen durch die Autorin, ihre Gespräche mit den Zuständigen für den Bereich Bewerbung bei der Hochschul-Informations-System GmbH sowie Analyse der Studie „Online-

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Bewerbungsverfahren 2007 aus Sicht der Nutzer“ von Prof. Dr. Knorz der Hochschule Darmstadt wurden folgende wichtige Kriterien für den Prozess der Online-Bewerbung festgestellt: 1. Wie gelangt ein Bewerber von der Homepage einer Universität zur Online-Bewerbung?

- ist der Weg dorthin kurz/lang? - gibt es Hinweise, wie man dorthin kommt?

2. Gibt es vor der tatsächlichen Bewerbung Hinweise für Bewerber:

- Durchführen der Bewerbung für welches Semester - für welche Bewerbergruppen (deutsch, EU-Bewerber, ausländischer Bewerber) - für welche Studiengänge und/oder für welche nicht - ob die Bewerbung online abgeschickt werden kann und/oder ausgedruckt per Post geschickt werden kann/soll - ob der Bewerber zur Bewerbung einen Login benötigt oder nicht - ob gesetzliche Informationen, Regelungen, rechtliche Grundlagen oder entsprechende Links vorhanden sind - ob es aktuelle relevante Informationen zu Änderungen des Bewerbungsverfahrens im Vergleich zum letzten Bewerbungszeitraum gibt - Informationen darüber, wann die Zulassungsbescheide verschickt werden

3. In der Bewerbung: Empfehlungen und Kriterien, erstellt durch die Anwendung der DIN 9241 Teil 11 und Teil 10 sowie der Usability-Richtlinien auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“. 4. Gibt es für den Bewerber die Möglichkeit, den Kontakt mit der Universität wegen der Probleme bei der Online-Bewerbung auf konventionelle Art und Weise aufzunehmen?

Diese speziellen Anforderungen der Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“ werden in den im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit erstellten Usability-Kriterienkatalog aufgenommen.

4.1.3 Zusammenfassung

In Abschnitt 4.1 wurde die Erstellung der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutsche Hochschulen beschrieben. Dieser Prozess beinhaltet die Anwendung der Usability-Vorschriften DIN 9241 Teil 11 und 10 und Usability-Richtlinien sowie der besonderen Anforderungen der Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“.

Nach der Anwendung wurden aus den Usability-Anforderungen aus 4.1.1 und 4.1.2 die Usability-Kriterien formuliert und, inhaltlich aufgeteilt in verschiedene Bereiche, in die erste Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme aufgenommen. Die erste Version des Usability-Kriterienkatalogs ist als Dokument 2 (Spalte „Usability-Kriterien“ zu diesem Kapitel 4.1) im Anhang C zu finden. Hier findet sich auch bereits eine Aufteilung der Kriterien zur Validierung (Spalte „Validierungsmethode“ zum folgenden Kapitel 4.2).

Im nächsten Schritt soll der Kriterienkatalog der ersten Version validiert werden. Damit befasst sich der nächste Abschnitt 4.2 dieser Masterarbeit.

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4.2 Validierung des Usability-Kriterienkatalogs Die Usability-Kriterien der in Abschnitt 4.1 erstellten ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen müssen in der Praxis auf ihre Relevanz überprüft werden. Diese Überprüfung findet im Schritt „Validierung“, dem zweiten Schritt im Erstellungsprozess des Usability-Kriterienkatalogs statt (siehe Abbildung 9).

Zur Validierung der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit folgende Teilschritte durchgeführt:

Abbildung 9: Validierung der Kriterien der ersten V ersion des Usability-Kriterienkatalogs

1. Aufteilung der Kriterien der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs

2. Validierung der Usability-Kriterien durch:

- Testfälle und Sollwerte

- Usability-Tests

Im Folgenden werden die einzelnen Teilschritte der Validierung der Kriterien des Usability-Kriterienkatalogs ausführlich beschrieben.

4.2.1 Aufteilung der Kriterien

In der Validierungsphase wurden die 64 zu validierenden Usability-Kriterien aufgeteilt in:

1. solche, die mit Testfällen und Sollwerten (35, technische Aspekte)

und

2. diejenigen, die mit Usability-Tests (29, psychologische Aspekte)

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geprüft werden müssen.

Einige Kriterien aus der ersten Gruppe müssen außerdem zusätzlich durch Usability-Tests überprüft werden. Zum Beispiel, wenn das Vorhandensein von etwas (z.B. Hilfe-Knöpfe), was durch das Kriterium beschrieben ist, durch die Testfälle und Sollwerte geprüft werden kann, muss zusätzlich durch die Usability-Tests überprüft werden, ob der Benutzer das Vorhandensein von diesem bemerkt.

Die Aufteilung der Kriterien zur Validierung ist zu sehen im Dokument 2 mit der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs in Anhang C.

Die Gründe für die Aufteilung der Usability-Kriterien sind die folgenden:

1. Einige Kriterien sprechen die notwendigen technischen Funktionalitäten an, die ein Online-Bewerbungssystem vorweisen soll. Sie können durch entsprechend definierte Testfälle und Sollwerte geprüft werden, und müssen generell nicht durch Usability-Tests validiert werden.

Von diesen Kriterien sind einige Kriterien zusätzlich durch Usability-Tests zu prüfen, falls durch die Validierung neue Erkenntnisse zum jeweiligen Kriterium erhalten werden können.

2. Es gibt Kriterien, die nur durch Usability-Tests geprüft werden können. Solche Kriterien betreffen im Allgemeinen das subjektive Empfinden des Benutzers eines Online-Bewerbungssystems (Annahmen bestätigen, bzw. etwas Neues entdecken können) und können nicht mittels der Testfälle und Sollwerte validiert werden.

Im Folgenden wird auf die Durchführung der Validierung mittels Testfällen und Sollwerten sowie die Validierung mittels Usability-Tests näher eingegangen.

4.2.2 Anwendungsbasis zur Validierung (Systeme)

Die Validierung des Usability-Kriterienkatalogs wird durch die Anwendung der Kriterien auf die exemplarisch ausgewählten drei verschiedenen Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen durchgeführt, die sich an deutschen Hochschulen zur Online-Bewerbung zum Sommersemester 2009 im Einsatz befinden. Dadurch soll der Fall „Online-Bewerbung“ inhaltlich abgedeckt werden. Dazu wurden von der Autorin folgende drei Online-Bewerbungssysteme ausgewählt:

1. Das Online-Bewerbungssystem der Universität Flensburg (Firma HIS GmbH, System HIS-QISZUL (alt)). Ein Screenshot findet sich in Abbildung Abbildung 10.

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Abbildung 10: Das Online-Bewerbungssystem der Universität Flensburg (HIS GmbH)

2. Das Online-Bewerbungssystem der Universität Hamburg (Firma „Datenlotsen“), siehe Abbildung 11.

Abbildung 11: Das Online-Bewerbungssystem der Universität Hamburg („Datenlotsen“)

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3. Das Online-Bewerbungssystem der Technischen Fachhochschule Berlin (jetzt: Beuth Hochschule für Technik Berlin) (von der Hochschule selbständig erstellt, Abbildung 12):

Abbildung 12: Das Online-Bewerbungssystem der Technischen Fachhochschule Berlin

Diese Systeme sind unterschiedlich in Bezug auf die folgenden Punkte:

1. Jedes System ist entwickelt von einer anderen Organisation als die anderen zwei Systeme:

- Firma HIS GmbH

- Firma „Datenlotsen“

- Technische Fachhochschule Berlin

2. Jedes der Systeme weist außerdem einige besondere Eigenschaften auf, die die anderen zwei Systeme nicht aufweisen, z.B.:

- Das Online-Bewerbungssystem der Universität Flensburg ist nur für deutsche Bewerber bestimmt.

- Das Online-Bewerbungssystem der Universität Hamburg ist mit einer Login-Funktion (Bewerberaccount) ausgestattet.

- Das Online-Bewerbungssystem der Technischen Fachhochschule Berlin ist auch für ausländische Bewerber bestimmt, besitzt jedoch keine Login-Funktion.

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Auf diese drei Online-Bewerbungssysteme unterschiedlichen Ansatzes werden die Kriterien aus der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs angewandt (siehe Abbildung 9: Validierung der Kriterien der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs), um die Relevanz dieser Kriterien in der Praxis zu überprüfen.

4.2.3 Validierung mittels Testfällen und Sollwerten

Die Validierung der entsprechend eingeteilten Kriterien der ersten Version des Usability- Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen (siehe Abbildung 9) mittels Testfällen und Sollwerten erfolgte folgenderweise:

1. Zunächst wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit für die entsprechend eingeteilten Kriterien im Usability-Kriterienkatalog die Testfälle mit einer Beschreibung und Sollwerten formuliert.

2. Anschließend wurden die Testfälle mit den Sollwerten auf die drei ausgewählten und in 4.2.2 beschriebenen Online-Bewerbungssysteme angewandt.

Bsp.:

Validierung

(Anwendung auf die Online-Bewerbungssysteme)

Usability-Kriterien

Validierungs-

methode

Testfall und Sollwert TFHB UFLB UHH

Die Anforderungen an den Browser müssen vor der tatsächlichen Bewerbung beschrieben worden sein.

Testfälle

und Sollwerte

Beschreibung:

1. Bevor man mit der Online-Bewerbung anfängt zu arbeiten, muss man den Hinweis zu den Anforderungen an den Browser sehen können.

Sollwert:

Beschreibung der Anforderungen an den Browser muss vorhanden sein.

nein

nein

ja

Abbildung 13: Ausschnitt der Tabelle zur Validierung mittels Testfälle und Sollwerte

Durch die Anwendung der Usability-Kriterien auf die drei Online-Bewerbungssysteme mittels Testfällen und Sollwerten wurde festgestellt, dass nicht bei allen Systemen die Sollwerte erfüllt sind. Bei einigen Kriterien werden die Sollwerte bei allen, bei den anderen nur von einem der drei Systeme erfüllt. Solange sie von einem der Systeme erfüllt wurden und von zwei anderen nicht, wurden sie von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit als relevant angesehen und im Usability-Kriterienkatalog belassen.

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Einige Usability-Kriterien wurden von den allen drei Online-Bewerbungssystemen nicht erfüllt. z. B.:

Validierung

(Anwendung auf die Online-Bewerbungssysteme)

Usability-Kriterien

Validierungs-

methode

Testfall TFHB UFLB UHH

[Hinweise zu: ] wenn von der Hochschule aus notwendig: gesetzliche Informationen, Regelungen, rechtliche Grundlagen, notwendig für die Online-Bewerbung und/ oder entsprechende Links dorthin.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden,

Usability-Tests: (ob der Benutzer das bemerkt)

Beschreibung:

1. Wenn es von der Hochschule vorgesehen ist, müssen Hinweise zu gesetzlichen Informationen, Regelungen, rechtliche Grundlagen, notwendig für die Online-Bewerbung und/ oder entsprechende Links dorthin vorhanden sein.

Sollwert:

Hinweise zu den gesetzlichen Informationen, Regelungen, rechtliche Grundlagen, notwendig für die Online-Bewerbung und/ oder entsprechende Links

nein

nein

nein

[Hinweise zu: ] wenn von der Hochschule aus notwendig: ob aktuelle relevante Informationen zu Änderungen des Bewerbungsverfah-rens im Vergleich zum letzten Bewerbungszeitraum gibt.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden,

Usability-Tests: (ob der Benutzer das bemerkt)

Beschreibung:

1. Wenn es von der Hochschule vorgesehen ist, müssen Hinweise dazu da sein, ob es aktuelle relevante Informationen zu Änderungen des Bewerbungsverfahrens im Vergleich zum letzten Bewerbungszeitraum gibt.

Sollwert:

Hinweise dazu, ob es aktuelle relevante Informationen zu Änderungen des Bewerbungsverfahrens im Vergleich zum letzten Bewerbungszeitraum gibt

nein

nein

nein

Abbildung 14: Bsp. Validierung mittels Testfälle und Sollwerte: nicht erfüllte Kriterien

Es kann jedoch Hochschulen geben, deren Online-Bewerbungssysteme solche Usability-Kriterien erfüllen müssen. Aus diesem Grund wurden solche Kriterien von der Autorin aus dem Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme nicht herausgenommen.

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4.2.4 Validierung mittels Usability-Tests

Usability-Tests sind eine Methode zur Einbeziehung realer Nutzer in den Evaluationsprozess einer Softwareanwendung. Diese Methode zur Usability-Evaluation wurde von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit als grundlegende Basis zur Validierung der in diese Gruppe eingeteilten Kriterien der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs gewählt. Der Grund dazu ist, dass in der Literatur zu Usability Evaluation, siehe z.B. [3] und [23], die Benutzerbeteiligung als Grundbasis für das Usability-Engineering betrachtet wird. Im „Leitfaden Usability“ von DATech [23] wird insbesondere die Benutzerbeteiligung auch mit Benutzer-Interviews als ein für alle Produkte in der ersten und zweiten Reifestufe anzustrebendes Qualitätsziel formuliert.

Die Usability-Tests zum Zweck der Benutzerbeteiligung sind in der Literatur eine viel gelobte Usability-Methode. Nielsen [24] hat die Usability-Tests wie folgt beschrieben:

„User testing with real users is the most fundamental usability method and is in some sense irreplaceable, since it provides direct information about how people use computers and what their exact problems are with the concrete interface being tested.“

Aber auch Bartel [25], Sarodnick und Brau [26], Rubin und Chisnell [27] sowie viele andere Autoren der Bücher zu Usability weisen Usability-Tests als einer Methode der Usability -Evaluation eine große Bedeutung zu.

Die Vorteile von Usability-Tests sind die folgenden:

1. Beobachtung von repräsentativen realen Endnutzern

2. beim Erfüllen realer Aufgaben

Außerdem wird die Usability-Evaluation mittels Usability-Tests in vielen Unternehmen praktiziert, z.B.: DaimlerChrysler AG, Philips, IBM u.a.

Als Anleitung zum Durchführen der Usability-Tests hat sich die Autorin die Worte von Nielsen und Loranger in der Einführung zu ihrem Buch „Web Usability“ [28] genommen:

„… Gute Usability-Studien bergen keine Geheimnisse. Man muss bloß wissen, wie und wo man suchen soll und die Beobachtungen anschließend dokumentieren“.

Die Durchführung der Usability-Tests bedarf einer gründlichen Planung. Darauf weisen auch die Autoren des Buches „Handbook of Usability Testing. How to Plan, Design and Conduct EffectiveTests“ [27] Rubin und Chisnell hin.

Für die Validierung der entsprechend eingeteilten Kriterien der ersten Version des Usability- Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen (siehe Abbildung 9) mittels Usability-Tests wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit eine Reihe von grundlegenden Überlegungen gemacht. Viele Faktoren, darunter: Zeit, der s.g. „human factor“, technische Ausrüstung etc. fließen in die Planung von Usability-Tests ein.

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Die von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit vorgenommene Planung zu den Usability-Tests ist in der folgenden Abbildung 15 dargestellt:

Abbildung 15: Planung der Usability-Tests (Validierung)

Die in Abbildung 15 dargestellten geplanten Aktivitäten für die Usability-Tests können wie folgt beschrieben werden:

1. Die zur Validierung durch die Usability-Tests eingeteilten Kriterien der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs werden dazu genutzt, um die Aufgaben für die Testpersonen sowie Fragen in den Fragebögen für die Testpersonen zu formulieren. Außerdem muss im Inhalt der Aufgaben die Bezeichnung des für die jeweilige Testperson ausgewählten Online-Bewerbungssystems stehen. Die Fragen in den Fragebögen sind allgemeingültig für alle drei Online-Bewerbungssysteme formuliert.

2. Die durchgeführte Charakterisierung der Endnutzer eines Online-Bewerbungssystems an deutschen Hochschulen lieferte die folgenden drei Fälle / Grundrollen der Bewerber:

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- Standardfall (z.B.: deutscher Bewerber, Erststudium)

- besonderer Fall (z.B.: ausländischer Bewerber/ Härtefall)

- „worst case“-Fall (z.B.: ausländischer Bewerber + Zweitstudium).

Entsprechend diesen Grundrollen mussten die Testpersonen akquiriert werden.

3. Außerdem müssen folgende organisatorische Maßnahmen getroffen werden:

- Termine

- Räume

- Technische Ausrüstung

müssen von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit vorbereitet werden.

Die Realisierung der Usability-Tests erfolgte in den folgenden drei Schritten:

1. Vorbereitung

2. Durchführung

3. Auswertung

Im Folgenden werden diese drei Schritte einzeln ausführlich beschrieben.

4.2.4.1 Vorbereitung In der Vorbereitungsphase wurden die folgenden geplanten Tätigkeiten durchgeführt:

• Formulierung von Aufgaben und Fragen in den Fragebögen für die Testpersonen unter der Berücksichtigung der Charakterisierung der Endnutzer (Standardfall, besonderer Fall‚ ,worst case’-Fall)

• Testpersonenakquise

• Organisatorische Maßnahmen: Termine, Räume und technische Ausrüstung für die Usability-Tests organisieren.

Diese in der Vorbereitungsphase durchgeführten Tätigkeiten werden im Folgenden einzeln dargestellt.

Formulierung von Aufgaben und Fragen

Im Rahmen von Usability-Tests wurde eine Kombination von Usability-Tests im engeren Sinne (Beobachtung repräsentativer realer Endnutzer beim Erfüllen realer Aufgaben) und Fragebögen verwendet. Die Usability-Tests bilden dabei den Schwerpunkt, die Fragebögen werden bei den Usability-Tests zusätzlich verwendet. Die Gründe für eine solche Kombination von Usability-Methoden sind die folgenden:

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- Fragebögen allein sagen nicht viel aus

- Usability-Tests sind aussagekräftiger

- Usability-Tests werden durch Fragebögen unterstützt

Aufgaben

Anhand der für die Validierung mittels Usability-Tests eingeteilten Kriterien des Usability-Kriterienkatalogs wurden die Aufgaben für die Testpersonen formuliert. Diese Aufgaben decken die Kriterien des Katalogs ab und sind zum Lösen durch die Testpersonen bestimmt.

Jede Aufgabe wurde entsprechend der Testperson und ihrer Rolle (Benutzergruppe) formuliert. In ihr sind alle wichtigen Schritte für eine Online-Bewerbung für das Studium enthalten. Die für eine Bewerbung notwendigen persönlichen Daten wurden von der Autorin zum Schutz eigener persönlichen Daten der Testperson vorgegeben. Wenn für ein Online-Bewerbungssystem ein Login (Bewerberaccount) vorgesehen war, wurde für die Testperson auch eine Emailadresse für das Anlegen eines Bewerberaccounts vorgegeben. Die Aufgaben wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit so formuliert, dass dort die zu validierenden Usability-Kriterien versteckt sind und der Beobachter beim Erfüllen der Aufgabe durch die Testperson auf ihre Relevanz für einen Benutzer eines Online-Bewerbungssystems schließen kann.

Die formulierten Aufgaben wurden auf Blätter aufgeschrieben und zum Verteilen an die Testpersonen vorbereitet. Eine Beispielaufgabe befindet sich als Dokument 3 in Anhang C.

Fragebögen

Zur Unterstützung der Usability-Tests (Beobachten der Testpersonen) wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit Fragebögen verwendet. Vor dem Beobachten wurde das „Einleitende Interview“ eingesetzt, nach dem Beobachten das „Abschließende Interview“. Beim Erstellen von Fragebögen wurde folgendes berücksichtigt:

1) Die Fragen im „Einleitenden Interview“ (5) wurden so formuliert, dass sie helfen, die wichtigsten Daten über die Testperson zu ermitteln (Geschlecht, Alter, Computeraffinität etc.), die man in Relation zu den Antworten der Testperson setzen kann.

2) Die Fragen im „Abschließenden Interview“ (19) wurden so formuliert, dass sie die Usability-Kriterien bezogen auf ein System abdecken. Diese Kriterien sind anders als die Kriterien, die bei der Beobachtung einer Testperson ermittelt werden, um auf ihre Relevanz für einen Benutzer dieses Systems zu schließen.

3) Beim “Abschließenden Interview“ hat sich die Autorin der vorliegenden Masterarbeit für die Skala ‚1 bis 6’ (‚1’ für ‚stimme voll zu’, ‚6’ für ‚stimme überhaupt nicht zu’) entschieden und sie größtenteils verwendet. Die Gründe dazu sind die folgenden:

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- gerade Gradierung: besser, um die Häufigkeit einer ‚Mitte’ auszuschließen

- für Schüler ist diese Skala vertraut (ähnlich zum Notensystem)

4) Bei den beiden Fragebögen wurden, überall wo es sinnvoll war, Felder für freie Kommentare eingefügt:

- fast bei jeder Frage zusätzlich zur Skala

- ganz am Ende ein Feld für eigenes Kommentar einer Testperson

Die beiden Fragebögen: „Einleitendes Interview“ sowie ein Ausschnitt des „Abschließenden Interviews“ sind als Dokument 4 in Anhang C zu finden. Das vollständige „Abschließende Interview“ befindet sich auf der beiliegenden CD-ROM in Anhang D.

Testpersonenakquise

Nach der Charakterisierung der Endnutzer eines Online-Bewerbungssystems sowie der Analyse der drei Online-Bewerbungssysteme zur Validierung der Usability-Kriterien ergab sich die folgende Abbildung des Falls „Online-Bewerbung“:

– 3 Online-Bewerbungssysteme:

• HIS-QISZUL (alt) (Firma HIS GmbH) • der Universität Hamburg (Firma „Datenlotsen“) • der TFH Berlin (von der Hochschule selbständig erstellt)

– 3 Grundrollen der Bewerber:

• Standardfall (z.B.: deutscher Bewerber, Erststudium) • besonderer Fall (z.B.: ausländischer Bewerber/ höheres Semester/

Härtefall) • ‚worst case‘-Fall (z.B.: ausländischer Bewerber + Zweitstudium)

Zu denen zum Bearbeiten durch die Testpersonen im Rahmen der Usability-Tests formulierten Aufgaben wurden 21 Testpersonen akquiriert (Akquise, Termine, Räume).

Abschätzung

Zu der Anzahl der für die Usability-Tests benötigten Testpersonen hat die Autorin der vorliegenden Masterarbeit folgende Abschätzung gemacht: es wurden 7 Testpersonen pro Online-Bewerbungssystem als notwendig geschätzt. Die Gründe zu dieser Abschätzung sind die folgenden:

1. Die ersten groben Überlegungen lieferten: 3 Systeme á 3 Rollen (Benutzergruppen): mindestens 9 Testpersonen insgesamt (pro Rolle und System).

2. Nach Nielsen [29] benötigt man zum Testen jedoch mindestens 5 Testpersonen pro System.

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3. Außerdem müssen bei der Online-Bewerbung verschiedene Sonderfälle berücksichtigt werden. Da erfahrungsgemäß bei der Bewerbung für ein Studium der größte Teil der Bewerber Abiturienten sind, wurde von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit der Schwerpunkt auf die Fälle „Standardfall“ und „worst-case“-Fall gelegt. Der ‚worst-case’-Fall kommt im Vergleich zu diesen beiden Fällen weniger häufig vor. Aufgrund der Berücksichtigung der Unterscheidung von „weiblich“ und „männlich“ für den Standardfall und „besonderer Fall“ sowie der Berücksichtigung der Zahl von 4 Testpersonen für den „besonderen Fall“ wurden zu der für ein System mindestens benötigter Anzahl von 5 Testpersonen 2 zusätzliche Personen pro Online-Bewerbungssystem hinzugerechnet.

Zum Schluss hat die Abschätzung der Anzahl der Testpersonen durch die Autorin der vorliegenden Masterarbeit hat ergeben, dass 7 Testpersonen pro Online-Bewerbungssystem, also 21 Testpersonen insgesamt benötigt werden.

Suche nach den Testpersonen

Zu der gemachten Abschätzung für die Anzahl der benötigten Testpersonen sowie passend für die Rollen mussten die Testpersonen gesucht werden.

Dazu kamen in Frage die folgenden Testpersonen:

1. Die Schüler der 13. Klasse der Lutherschule Hannover aus verschiedenen Kursen als potentielle Bewerber für verschiedene Studiengänge

Das Gymnasium Lutherschule Hannover wurde exemplarisch gewählt. Die Schulleitung hat unterstützend dazu beigetragen, dass die notwendige Anzahl von Schülern erreicht wurde und somit kein Bedarf mehr bestand, an den weiteren Schulen nach den Schülern zu suchen.

2. Studenten

3. Zweitstudium-Bewerber

Die Autorin der vorliegenden Masterarbeit hat für die Usability-Tests folgende Testpersonen akquirieren können (mit Belohnung 10 Euro pro Person, bereitgestellt von der Hochschul-Informations-System GmbH):

- 28 Schüler (24 davon gekommen):

1. „Flugblatt“: kurze Beschreibung des Anliegens sowie Skizze zu Terminen für die Usability-Tests für die Schüler

2. Fax an den Schulleiter 3. Kontaktaufnahme mit dem Leiter der Außenstelle 4. Anruf von einem Lehrer (Kurs: „Banken“) => erste Teilnehmer + Termine

vereinbart: ca. 13 Schüler 5. in einem anderen Kurs („Physik“) von demselben Lehrer: noch ca. 4 Schüler 6. ein Schüler aus diesem Kurs („Deutsch“, „Englisch“) hat noch eine Lehrerin

empfohlen => in ihrem Kurs: ca. 6 Schüler

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7. von einem anderen Lehrer aus seinem Kurs: ca. 3 Schüler 8. haben sich selbst per Mail gemeldet (durch „Flugblätter“): ca. 2 Schüler

- 3 Bekannte mit abgeschlossenem Studium (2 Magister, 1 Bachelor of Science)

Das Ergebnis der Testpersonenakquise sowie der Verteilung der Testpersonen auf die Online-Bewerbungssysteme und Fälle ist in der folgenden Tabelle 1 dargestellt: 21 Testpersonen (7 pro System)

Online-Bewerbungssystem

TFHB UFLB UHH

1. Standardfall

weiblich: Miriam

männlich: Alexander

weiblich: Claudia

männlich: Theo

weiblich: Sarah

männlich: Felix

2. Besonderer Fall ausländisch w: Senem

ausländisch m: Azhalady

höheres Semester: Lena

Härtefall: Nina

Inland-Abitur im Ausland w: Seda

Inland-Abitur im Ausland m: Paja

höheres Semester: Alina

Härtefall: Christine

ausländisch m Nicht-EU: Sergej

ausländisch EU w: Adila

höheres Semester: Boa-Ahn

Härtefall: Emily

3. ‚worst-case’-Fall ausländisch m Master: Denis

ausländisch Zweitstudium w: Ella

Ausländisch Zweitstudium (Master) w: Irina

männlich: 3/7 männlich 2/7 männlich 2/7 männlich

Tabelle 1: Verteilung von Testpersonen auf die Rollen und Online-Bewerbungssysteme

Das Verhältnis männlich / weiblich ergibt sich daraus, wie die Testpersonen sich zur Teilnahme an den Usability-Tests gemeldet haben.

Organisatorische Maßnahmen Termine

Die Termine zum Durchführen von Usability-Tests mussten mit den Testpersonen innerhalb des Bewerbungszeitraums für das Sommersemester 2009: 01.12.2008-15.01.2009 vereinbart werden. Außerdem mussten in diesem Zeitraum die Schulferien: 20.12.2008-05.01.2009 berücksichtigt werden. Für die Schüler kam außerdem nur die Zeit vor den Vorbereitungen zu den Abiturklausuren in Frage.

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Räume

Zum Durchführen von Usability-Tests wurden die Räumlichkeiten der Hochschul-Informations-System GmbH genutzt.

Technische Ausrüstung

Von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit musste die Entscheidung über die für die Durchführung der Usability-Tests notwendige technische Ausrüstung getroffen werden. Die Suche nach dem passenden Tool für Usability-Tests ergab, dass die Benutzung von ‚freeware’-Tools nur als Kombination von den einzelnen ‚freeware’-Komponenten möglich war. In diesem Fall hätte es wahrscheinlich bei der Umsetzung zu viele Anstrengungen erfordert, um die Komponenten aneinander anzupassen. Die Autorin der vorliegenden Masterarbeit hat sich auf der Veranstaltung „World Usability Day 2008“ im November 2008 von der Firma „usability.de“ das Tool „Morae“ präsentieren lassen. Sie fand dieses Tool passend für die Zielsetzung der Usability-Tests im Rahmen dieser Masterarbeit und hat sich für „Morae“ als Werkzeug für die Usability-Tests entschieden. Das Tool „Morae“ beinhaltet die folgenden integrierten Komponenten:

- Recorder (Audio- und Videoaufnahme, integrierte Fragebögen: vor )

- Observer (synchrones Beobachten der Testperson während der Aufnahme; Möglichkeit, beim Beobachten gleichzeitig Marker mit einem Zeitstempel zu setzen, aus denen eine Log-Datei generiert wird und welche später in die Aufnahme für das anschließende Auswerten exportiert werden)

- Manager (Anlegen eines Usability-Test-Projekts, Import von den Aufnahmen einzelner Testpersonen, Möglichkeiten zum Auswerten: Graphen; Aufnahme von Highlights)

Außer dem Tool „Morae“ wurden 2 Rechner mit der Internetanbindung, eine Kamera (Webcam) sowie Kopfhörer mit einem Mikrophon vorbereitet.

4.2.4.2 Durchführung

Die Durchführung der Usability-Tests fand im Bewerbungszeitraum: 01.12.2008-15.01.2009 im Rahmen eines Usability-Labors statt. Die Teilnehmer des Usability-Labors:

- die Testleiterin (die Autorin der vorliegenden Masterarbeit),

- ein technischer Assistent (Arbeitskollege der Autorin)

- sowie die jeweilige Testperson (siehe Abbildung 16):

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Abbildung 16: Durchführung der Usability-Tests (Validierung)

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Der Ablauf eines Usability Tests: (ca. 1 Std. pro Testperson):

1. Ein Usability-Test fing mit der Begrüßung der Testperson, Vorstellung der Teilnehmer sowie einer kurzen Erklärung der Aufgabe (vorlesen, jedoch nicht erklären, nicht helfen, Aufgaben zu lösen) der Testperson an.

2. Während der Aufnahme einer Testperson (Ton- und Videoaufnahme):

a) Zunächst musste die Testperson das ein „Einleitendes Interview“ in Form eines digitalen Formulars durchführen (Hintergrund der Testperson, ihre Computeraffinität, Erfahrung mit Online-Bewerbungssystemen).

b) Als nächstes hatte die Testperson die Online-Bewerbung durchzuführen: es musste eine Aufgabe, nämlich die Bewerbung für ein Studium, gelöst werden. Dabei wurde die „Think aloud“-Methode benutzt: die Testperson sollte laut ins Mikrophon ihr Vorgehen, erfolgreiche und nicht erfolgreiche Schritte, Auffälligkeiten etc. kommentieren. Falls die Testpersonen nicht bzw. wenig kommentiert haben, hat die Testleiterin gezielte Fragen gestellt, um eine Äußerung bzw. ein Kommentar von der Testperson einzuleiten. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Testperson durch die Fragen nicht zu verunsichert wird und / oder dass kein „künstlich erzeugtes“ Verhalten entsteht.

3. Nach der Aufnahme sollte die Testperson in einem „Abschließenden Interview“ (digitales Formular) ihre Äußerungen bezüglich des Online-Bewerbungssystems abgeben.

4. Zum Schluss folgte die Danksagung und Verabschiedung der Testperson.

Von einer Testperson (siehe Abbildung 16) wurde die Erklärung eingeholt, die Bild-, Ton- und Videoaufnahmen von ihr im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit veröffentlichen zu dürfen.

4.3 Auswertung Die Auswertung der Usability-Tests erfolgte in drei Etappen:

- ganz grob (verschwommenes Gesamtbild nach dem Experiment, Tendenzen)

- grob (Erstellen von Graphen mit dem Tool „Morae“)

- etwas detaillierter.

Die Auswertung der Ergebnisse der Usability-Tests umfasste die Auswertung quantitativer und qualitativer Daten. Der Fokus dabei lag auf der Auswertung von qualitativen Daten. Mittels der Auswertung sollten die Usability-Kriterien ermittelt werden, die für die Testpersonen bezüglich des Online-Bewerbungssystems relevant sind. Diese Kriterien sollten anschließend im nächsten Schritt „Optimierung“ (siehe 4.4) mit den zur Validierung mittels Usability-Tests eingeteilten Usability-Kriterien in Bezug auf die Optimierung des Katalogs verglichen werden.

Dazu wurde von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit folgendes Material genutzt:

– „Einleitendes Interview“ (siehe Abbildung 18)

– Beobachtung (Videos mit Morae-Markern sowie Log-Dateien, siehe Abbildung 17 und Abbildung 19)

– „Abschließendes Interview“ (siehe Abbildung 20).

Die Auswertung der Usability-Tests für 21 Testpersonen nahm pro Testperson 2,5 – 4,5 Std. in Anspruch.

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Abbildung 17: Auswertung der Usability-Tests (Validierung) mit „Morae Manager“

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Abbildung 18: Auswertung des “Einleitenden Interviews“

Abbildung 19: Auswertung der Log-Datei

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Abbildung 20: Auswertung des „Abschließenden Interviews“

Die Autorin der vorliegenden Masterarbeit hat sich zur die Auswertung von Video- und Tonaufnahmen, Morae-Markern sowie Fragebögen („Einleitendes Interview“ und „Abschließendes Interview“) das folgende Vorgehen überlegt:

1. Für das jeweilige Online-Bewerbungssystem:

- mit der ersten Person anfangen: - sobald das erste Usability-Kriterium gefunden wurde: aufschreiben - weitere Kriterien herausfinden und aufschreiben;

- weitere Personen „auswerten“, „ihre“ Kriterien:

- zu den bereits aufgedeckten Kriterien hinzufügen oder - wenn noch nicht vorhanden, als neue Kriterien hinzufügen.

2. Die in einem System bei mehreren Personen aufgedeckten Kriterien miteinander vergleichen und gemeinsame Kriterien für das jeweilige System zusammenfassen siehe

Abbildung 21sowie

Abbildung 22).

3. Aufgedeckte Kriterien zu den einzelnen Online-Bewerbungssystemen miteinander vergleichen und gemeinsame (systemübergreifende) Kriterien zusammenfassen:

- mit einem System anfangen

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- die gesammelten relevanten Kriterien als Vorlage für das zweite System nehmen, im zweiten System zusätzlich zu diesen Kriterien gefundene Kriterien zur Vorlage hinzufügen

- und die erweiterte Vorlage wiederum für das dritte Online-Bewerbungssystem benutzen.

Als Ergebnis der Auswertung hat man die Kriterien aus allen drei Online-Bewerbungssystemen aufgesammelt.

Abbildung 21: Auswertung der Usability-Tests (Validierung)

Beim Auswerten der Usability-Tests ist der Autorin der vorliegenden Masterarbeit folgendes aufgefallen:

Fragebögen:

- verschiedene Testpersonen haben die Fragen verschieden verstanden!

- nicht alle Testpersonen haben Kommentare zusätzlich zur Skala bzw. ein eigenes Kommentar eingegeben.

- nicht alle Testpersonen haben die PDF-Datei (den Immatrikulations-Antrag) heruntergeladen

- es sind einige Wünsche der Testpersonen hinzugekommen!

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- der „durchschnittliche Nutzer“ eines Online-Bewerbungssystems ist 18-19 Jahre alt, besitzt Computer- und Internetkenntnisse mittleren Niveaus und verbringt ca. 5 Stunden täglich am Computer.

Abbildung 22: Auswertung der Usability-Tests (Validierung, Ausschnitt)

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Auswertung der Usability-Tests flossen in die Optimierung der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen ein.

4.4 Optimierung des Usability-Kriterienkatalogs Der nächste und letzte Schritt im Prozess der Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs ist die Optimierung (siehe Abbildung 7). In diesem Schritt wurde der Usability-Kriterienkatalog in Bezug auf die Ergebnisse der Validierung optimiert.

Die Validierung einer Gruppe der Kriterien des Usability-Kriterienkatalogs mittels Testfällen und Sollwerten hat die Relevanz dieser Kriterien im Usability-Kriterienkatalog bestätigt (siehe 4.2.3).

Bei den Kriterien der anderen Gruppe – diejenigen Kriterien, die mittels Usability-Tests validiert wurden – wurden die in der Auswertung der Usability-Tests gewonnenen Ergebnisse

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für die Optimierung genutzt. Dabei wurden die in der Auswertung herausgefundenen Kriterien, die bei der Beobachtung der Testpersonen entdeckt wurden, einem speziellen, von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit festgelegten Verfahren unterzogen. Das Verfahren der Optimierung sowie dessen Ergebnisse werden im Folgenden näher beschrieben.

4.4.1 Regeln zur Optimierung Von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit wurden folgende Regeln zum Optimieren des Usability-Kriterienkatalogs aufgrund der Validierung durch Usability-Tests entwickelt:

Regel 1:

wenn einige Testpersonen ein Kriterium erwähnt haben (vermisst oder erwünscht) bzw. die Notwendigkeit eines solchen Kriteriums bei ihnen beobachtet wurde, das bereits im auf der Theoriebasis erstellten Kriterienkatalogs vorhanden ist:

=> das Kriterium im Kriterienkatalog stehen lassen! („Die Relevanz des Kriteriums in der Praxis bestätigt“)

Regel 2:

wenn einige Testpersonen ein Kriterium erwähnt haben (vermisst oder erwünscht) bzw. die Notwendigkeit eines solchen Kriteriums bei ihnen beobachtet wurde, das noch nicht im auf der Theoriebasis erstellten Kriterienkatalog vorhanden ist:

=> das Kriterium hinzufügen! (“neues Kriterium entdeckt“)

Regel 3:

wenn einige Personen ein Kriterium nicht erwähnt haben (nicht vermisst und nicht erwünscht) bzw. die Notwendigkeit eines solchen Kriteriums bei ihnen nicht beobachtet wurde, das im auf der Theoriebasis erstellten Kriterienkatalog vorhanden ist:

=> das Kriterium löschen! („Die Relevanz des Kriterium in der Praxis nicht bestätigt“)

4.4.2 Anwendung der Regeln zur Optimierung Auf die Kriterien der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen wurden die in 4.4.1 formulierten Regeln zur Optimierung angewandt. Die Ergebnisse der Optimierung werden in 4.4.3 beschrieben.

4.4.3 Ergebnisse der Optimierung Die Anwendung der in 4.4.1 festgelegten Regeln liefert die folgenden Ergebnisse:

1. Die Relevanz von 64 der 64 Kriterien hat sich bestätigt und alle Kriterien, z. B.:

- Fehlermeldungen (auch Systemfehler): müssen verständlich beschrieben sein.

- Hilfen für Formate (z.B.: Geburtsdatum, HZB-Note) müssen vorhanden sein.

- Knöpfe oder andere Elemente für: allgemeine Infos, spezielle Hilfe und Erläuterung

(z. B.: Ausfüllen von Eingabefeldern) müssen vorhanden sein.

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2. Die Relevanz keiner der Kriterien des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen wurde nicht bestätigt.

3. Es wurden im Rahmen der Usability-Tests 20 neue Kriterien entdeckt, z. B.:

- Es muss eine Übereinstimmung der Informationen auf der Homepage und in der Online-Bewerbungsanwendung geben.

- Es müssen Auswahlmöglichkeiten für Fächerkombinationen vorhanden sein.

- Es müssen Informationen über Möglichkeiten mit dem Abschluss, Berufsmöglichkeiten vorhanden sein.

Die 20 im Rahmen der Usability-Tests entdeckten neuen Usability-Kriterien wurden in den Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen (mit bereits vorhandenen 64 Kriterien) aufgenommen. Der optimierte Usability-Kriterienkatalog zählt insgesamt 84 Usability-Kriterien.

Der Usability-Kriterienkatalog mit insgesamt 84 Usability-Kriterien wurde aufgeteilt in die folgenden Kategorien:

– „führt zum Fehler“

– „bedeutend“

– „unbedeutend“.

Der optimierte Kriterienkatalog ist zu finden als Dokument 5 in Anhang C.

4.5 Zusammenfassung In Kapitel 4 wurde der Prozess der Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewebungssysteme an deutschen Hochschulen dargestellt. Die einzelnen Schritte dieses Prozesses waren die Erstellung einer ersten Version des Kriterienkatalogs, die Validierung der Kriterien seiner ersten Version in der Praxis sowie seine anschließende Optimierung in Bezug auf die Ergebnisse der Validierung. Diese Schritte wurden hier ausführlich beschrieben und erläutert. Nach der Optimierung wurde der Aufbau des Katalogs angepasst, um die erfolgreiche Anwendung durch Systementwickler zu vereinfachen. Die günstige Unterteilung der Kriterien mit dem Ziel der Abarbeitung der Kriterien durch die Entwickler nach Priorität ist neu hinzugekommen. Sie soll es ermöglichen, eine möglichst gute Usability der Softwaresysteme möglichst schnell und einfach zu erzielen.

Der validierte und optimierte Katalog kann nun auf ein konkretes vorhandenes Online-Bewerbungssystem angewendet werden. Diese Anwendung ist der Gegenstand des folgenden Kapitels 5.

63

5 Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs

In diesem Kapitel wird die Anwendung des in Kapitel 4 erstellten Usability-Kriterienkatalogs behandelt (siehe Abbildung 7). Das Ziel der Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs auf ein Online-Bewerbungssystem ist es, die Benutzbarkeit des Systems prüfen und bewerten zu können.

Die Autorin der vorliegenden Masterarbeit hat hierzu die Entscheidung getroffen, die Anwendung des entwickelten, validierten und optimierten Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne durchzuführen, um die Benutzbarkeit dieses Systems zu überprüfen und zu bewerten.

Abbildung 23: Das Online-Bewerbungssystem der HIS GmbH (HISinOne)

Im Folgenden werden das Vorgehen bei der Anwendung, die Anwendungsmethoden sowie die Ergebnisse der Anwendung ausführlich beschrieben. Außerdem wird die aus der Anwendung

64

resultierende Usability-Beurteilung des im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne entwickelten Online-Bewerbungssystems der Hochschul-Informations-System GmbH vorgestellt.

5.1 Vorgehen Die Anwendung des entwickelten, validierten und optimierten Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH erfolgte in den folgenden drei Schritten:

1. Aufteilung der Kriterien zur Anwendung

2. Durchführung der Anwendung

3. Auswerten der Ergebnisse der Anwendung sowie Erstellung einer Usability-Beurteilung des Online-Bewerbungssystems der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne.

Im Folgenden werden die einzelnen Schritte der Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, ausführlich beschrieben.

5.1.1 Aufteilung der Kriterien

Zur Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs auf das das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH musste eine Aufteilung der Kriterien vorgenommen werden. Die Kriterien des optimierten Usability-Kriterienkatalogs wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, je nachdem, ob die Überprüfung auf Erfüllbarkeit dieser Kriterien durch das System:

- mittels Testfällen und Sollwerten (technische Aspekte) oder

- im Rahmen von Usability-Tests (psychologische Aspekte)

erfolgen sollte (ähnlich zur Validierung im Prozess der Erstellung des Kriterienkatalogs, siehe 4.2.1). Ein hoher Anteil der zur Anwendung mittels Testfällen und Sollwerten eingeteilter Kriterien sollte zusätzlich mittels Usability-Tests angewendet werden, um qualitativ höherwertigere Ergebnisse der Anwendung zu erzielen.

5.1.2 Anwendungsmethoden

Bei der Anwendung der Kriterien des Usability-Kriterienkatalogs, die zur Überprüfung ihrer Erfüllbarkeit durch das System mittels Testfällen und Sollwerten eingeteilt wurden, erfolgte die Anwendung durch die Formulierung und Anwendung von entsprechenden Testfällen mit Sollwerten.

Zur Anwendung der Kriterien, deren Überprüfung auf Erfüllbarkeit vom System im Rahmen der Usability-Tests stattfinden sollte, wurden von der Autorin der vorliegenden Masterarbeit

65

die zur Validierung des Usability-Kriterienkatalogs in 4.2 ähnliche Planungs-, Vorbereitungs- und Durchführungsaktivitäten realisiert, jedoch mit den folgenden Unterschieden:

Abbildung 24: Anwendung auf das Online-Bewerbungssystem (HIS GmbH)

a) Die Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs wurde auf ein einziges Online-Bewerbungssystem durchgeführt.

b) Zur Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs wurden speziell neue Testpersonen akquiriert, die nicht an den Usability-Tests zur Validierung (siehe 4.2.4) teilgenommen hatten.

c) Die Anzahl der benötigten Testpersonen wurde auf 7 geschätzt, da es sich um die Anwendung auf nur ein Online-Bewerbungssystem handelte.

d) Der Schwerpunkt der Beobachtung der Testpersonen im Rahmen der Usability-Tests lag auf der Beobachtung der Kriterien des optimierten Usability-Kriterienkatalogs in Bezug auf ihre Erfüllbarkeit durch das System.

Neben dem Beobachten der Testpersonen wurden zur Anwendung auch die Fragebögen eingesetzt. Die Kriterien des validierten und optimierten Usability-Kriterienkatalogs wurden für die Formulierung von Aufgaben und Fragen in den Fragebögen verwendet.

Die Charakterisierung der Endnutzer für die Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH lieferte dieselben Rollen wie bei den Usability-Tests für die Validierung. Im Rahmen der Testpersonenakquise wurden für die entsprechenden Rollen Schüler, Studenten und Zweitstudium-Interessenten akquiriert.

66

Der Ablauf der Usability-Tests zur Anwendung ähnelte dem Ablauf der Usability-Tests zur Validierung (siehe 4.2.4.2). Die Durchführung der Usability-Tests fand im Zeitraum Januar-Februar 2009 in den Räumlichkeiten der Hochschul-Informations-System GmbH statt.

5.2 Ergebnisse Nach der Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs wurde eine Auswertung der Ergebnisse durchgeführt sowie eine Usability-Beurteilung des Online-Bewerbungssystems erstellt. Diese Tätigkeiten werden im Folgenden näher beschrieben.

5.2.1 Auswertung der Ergebnisse

Die Auswertung der Ergebnisse der Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, erfolgte mittels Analyse der Anwendung der entsprechend eingeteilten Kriterien: Kriterien zur Anwendung mittels Testfällen und Sollwerten und Kriterien zur Überprüfung ihrer Erfüllbarkeit durch das System mittels Usability-Tests.

Bei der Auswertung der Anwendung der entsprechend eingeteilten Kriterien zur Anwendung mittels Testfällen und Sollwerten wurden Aussagen darüber getroffen, ob in den formulierten Testfällen die Sollwerte erfüllt sind. Hiermit konnten Schlussfolgerungen gezogen werden, ob die entsprechenden Kriterien durch das System erfüllt sind.

Zur Auswertung der Ergebnisse der Anwendung im Rahmen der Usability-Tests wurden folgende Dokumente verwendet:

1. Die Beobachtungen der Testpersonen beim Durchführen der Online-Bewerbung im Hinblick auf die Erfüllung der Kriterien des Katalogs durch das System

2. “Abschließendes Interview“

3. “Einleitendes Interview“ (zusätzlich).

Bei der Beobachtung der Testpersonen während der Durchführung der Online-Bewerbung im Rahmen der Usability-Tests lag der Schwerpunkt darauf zu überprüfen, ob die Kriterien des optimierten Usability-Kriterienkatalogs durch das System erfüllt werden. Zusätzlich dazu wurden einige Erkenntnisse aus den Fragebögen gewonnen. Die Auswertung des „Abschließenden Interviews“ lieferte die Aussagen der Testpersonen zum Umgang mit dem Online-Bewerbungssystem, die zu den Erkenntnissen aus der Beobachtung ergänzende Erkenntnisse lieferten. Diese Aussagen wurden vor dem Hintergrund der Informationen zur jeweiligen Testperson (Alter, Geschlecht, Computeraffinität) aus dem „Einleitenden Interview“ relativiert.

Die Ergebnisse der Auswertung der Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, sind auf der CD-ROM in Anhang D0 zu finden.

67

5.2.2 Usability-Beurteilung des Systems

Die Ergebnisse der Auswertung der Anwendung flossen in die Usability-Beurteilung des Online-Bewerbungssystems der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, ein.

Usability-Beurteilung des Online-Bewerbungssystems der HIS GmbH (in HISinOne):

1. Von den 84 Usability-Kriterien sind 17 Kriterien auf dieses Online-Bewerbungssystem nicht anwendbar, da diese Kriterien sich auf ein im Rahmen des Bewerbungsverfahrens bereits eingesetztes Online-Bewerbungssystem beziehen, das System sich allerdings noch nicht im Einsatz bei einer Hochschule befindet.

2. Von den restlichen 67 Usability-Kriterien sind von diesem Online-Bewerbungssystem:

- 32 erfüllt

- 25 nicht erfüllt

- 10 nicht vollständig erfüllt worden.

3. Das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, befindet sich noch in der Entwicklung und erfüllt noch nicht alle Usability-Kriterien des Kriterienkatalogs. Ca. 48 Prozent der Kriterien werden durch das System erfüllt, allerdings sind ca. 37 Prozent der Kriterien nicht erfüllt und 15 Prozent nicht vollständig erfüllt worden.

Interessant sind die Ergebnisse nach den Kategorien.

Im Kriterienkatalog sind die folgenden Kategorien berücksichtigt worden:

- „führt zum Fehler“

- „bedeutend“

- „unbedeutend“.

Im folgenden Balkendiagramm (Abbildung 25: Erfüllung der Usability-Kriterien im Online-Bewerbungssystem HIS GmbH sind die Ergebnisse der Erfüllung der Usability-Kriterien nach den einzelnen Kategorien im prozentualen Anteil der Erfüllung je nach Kategorie dargestellt:

68

Erfüllung der Usability-Kriterien nach den Kategori en (in %)

33

83

24

0 20 40 60 80 100

%-Angaben

unbedeutend

bedeutend

führt zum Fehler

Abbildung 25: Erfüllung der Usability-Kriterien im Online-Bewerbungssystem HIS GmbH

Die Erkenntnisse aus der Usability-Beurteilung des Online-Bewerbungssystems weisen auf das Optimierungspotenzial dieses Systems hin. Diese Beurteilung soll den Entwicklern des Online-Bewerbungssystems bei der Hochschul-Informations-System GmbH im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne helfen, die Entwicklung dieses Systems gegenwärtig zu optimieren.

Außerdem soll der im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit durch die Autorin erstellte Usability-Kriterienkatalog in der Zukunft von den Systementwicklern der Hochschul-Informations-System GmbH im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne benutzt werden, um die nicht erfüllten Usability-Kriterien bei der Entwicklung des Systems aktuell und zukünftig zu berücksichtigen. Damit können in allen Schritten des Entwicklungsprozesses von den Entwicklern des Online-Bewerbungssystems heuristische Evaluationen dieses Systems durchgeführt werden, um die Qualität des Systems gegenwärtig und zukünftig bewerten und verbessern zu können. Die Kriterien im Katalog können außerdem auch für automatische Tests (z.B. Selenium-Tests [31]) für ein konkretes System verwendet werden.

5.3 Zusammenfassung In Kapitel 5 wurde die Anwendung des validierten und optimierten Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne, beschrieben. Die Anwendung erfolgte ähnlich der Validierung der ersten Version des Katalogs in zwei Schritten. Zunächst wurden die Kriterien danach aufgeteilt, ob sie mittels Testfällen und Sollwerten oder mittels Usability-Tests geprüft

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werden sollten. Im zweiten Schritt wurden sie in Bezug auf ihre Erfüllbarkeit durch das System geprüft: die erste Gruppe mittels entsprechend formulierten Testfällen und Sollwerten, die zweite Gruppe mittels Usability-Tests. Die Kriterien der ersten Gruppe musste außerdem zusätzlich mittels Usability-Tests geprüft werden. Anschließend fand die Auswertung der Ergebnisse dieser Anwendung statt.

Die Ergebnisse der Auswertung flossen in die Usability-Beurteilung des Online-Bewerbungssystems der HIS GmbH ein. Laut dieser Beurteilung sind einige Usability-Kriterien durch dieses sich noch in der Entwicklung befindlichen Systems noch nicht erfüllt und sollten noch von den Entwicklern des Systems berücksichtigt werden.

Der Kriterienkatalog konnte somit erfolgreich auf ein vorhandenes Online-Bewerbungssystem angewandt werden. Eine kritische Prüfung der Anwendung dieses Katalogs auf andere Online-Bewerbungssysteme sowie eine Prüfung der methodischen Basis zur Erstellung des Katalogs ist der Gegenstand des folgenden Kapitels 6.

70

6 Zusammenfassung und Ausblick

Das letzte Kapitel der vorliegenden Masterarbeit beinhaltet die Zusammenfassung der Arbeit, ihre kritische Würdigung sowie einen Ausblick auf mögliche zukünftige Arbeiten in diesem Bereich.

6.1 Zusammenfassung Den Gegenstand der vorliegenden Masterarbeit bilden die Erstellung und Anwendung eines Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewebungssysteme an deutschen Hochschulen. Usability – Benutzbarkeit eines Softwaresystems – kann mittels Kriterienkataloge von den Usability-Experten bewertet und von den Entwicklern eines Softwaresystems im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Dieses Mittel zur heuristischen Evaluation einer Software hilft einem Softwarehersteller außerdem dabei, seine Softwaresysteme konkurrenzfähig zu halten.

Der erstellte Usability-Kriterienkatalog sollte außerdem auf ein vorhandenes Online-Bewerbungssystem angewendet werden. Das Ziel der Erstellung des Kriterienkatalogs war es, eine Lücke im Bereich Benutzbarkeit von Online-Bewerbungssystemen an deutschen Hochschulen zu schließen, da zum Zeitpunkt der Bearbeitung der Masterarbeit kein solcher Kriterienkatalog vorhanden war. Die Notwendigkeit eines solchen Kriterienkatalogs war jedoch offensichtlich. Einerseits sind die Hochschulen mit ihrer zunehmenden Unabhängigkeit von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) sowie zunehmender Selbständigkeit der Hochschulen im Bereich Bewerbung in Zulassung auf den Einsatz eines benutzbaren Online-Bewerbungssystems angewiesen. Andererseits ist der Bewerbungs- und Zulassungsprozess allgemein mit der Beachtung zahlreicher Sonderfälle verbunden, und dieses soll auch in einer Online-Bewerbung berücksichtigt werden. Eine mögliche Lösung zu diesen Problemen sollte die im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit durchgeführte Erstellung eines Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewebungssysteme an deutschen Hochschulen liefern.

Die vorliegende Masterarbeit ist in Zusammenarbeit mit der Hochschul-Informations-System GmbH durchgeführt worden. Dieses Unternehmen ist eines der führenden Hersteller von Softwarelösungen im Hochschulbereich. Im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne wird in diesem Unternehmen ein Online-Bewerbungssystem entwickelt, auf welches durch die Entscheidung der Autorin der vorliegenden Masterarbeit der erstellte Usability-Kriterienkatalog angewendet werden soll. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte

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Anwendung des erstellten Usability-Kriterienkatalogs auf das Online-Bewerbungssystem der HIS GmbH in HISinOne lieferte eine Usability-Beurteilung des Systems.

Den Schwerpunkt der vorliegenden Masterarbeit bildete die Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs. Der Prozess der Erstellung des Kriterienkatalogs beinhaltete die folgenden Schritte: Erstellung einer ersten Version des Kriterienkatalogs basierend auf den existierenden Usability-Vorschriften, Validierung des Katalogs – Überprüfung der Relevanz der aufgestellten Kriterien in der Praxis – sowie eine anschließende Optimierung des Kriterienkatalogs in Bezug auf die Ergebnisse der Validierung. Hierzu hat die Autorin der vorliegenden Masterarbeit die folgenden Entscheidungen getroffen und umgesetzt: für die Erstellung der ersten Version des Kriterienkatalogs wurde die als Grundbasis DIN 9241 verwendet sowie zusätzlich dazu die Usability-Richtlinien (Shneidermann, Nielsen etc.), die Validierung erfolgte mittels Testfälle und Sollwerte sowie mittels der Usability-Tests, zur Optimierung des Katalogs wurden entsprechende Regeln entwickelt. Der erstellte, validierte und optimierte Usability-Kriterienkatalog wurde auf das Online-Bewerbungssystem der Hochschul-Informations-System GmbH, entwickelt im Rahmen der neuen Softwaregeneration HISinOne angewandt. Die Ergebnisse der Anwendung flossen in die Usability-Beurteilung dieses Online-Bewerbungssystems ein. Diese Usability-Beurteilung soll den Systementwicklern der HIS GmbH auf das Verbesserungspotential ihres Online-Bewerbungssystems in Bezug auf die Usability hinweisen.

Der Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen wurde in der ersten Version mit 64 Kriterien erstellt. Die Relevanz dieser 64 Kriterien hat sich bei der Validierung bestätigt. Es sind außerdem 20 neue Usability-Kriterien im Rahmen der Usability-Tests entdeckt worden, womit der Kriterienkatalog optimiert wurde. Der Kriterienkatalog mit 84 Kriterien wurde auf das Online-Bewerbungssystem der HIS GmbH angewandt. Die Usability-Beurteilung des Systems lieferte, dass das Online-Bewerbungssystem der HIS GmbH in HISinOne sich im Entwicklungsstadium befindet und noch nicht alle Usability-Kriterien des Kriterienkatalogs erfüllt. Diese Kriterien müssen im aktuellen Entwicklungsprozess sowie in der Zukunft von den Entwicklern des Online-Bewerbungssystems berücksichtigt werden. Der Usability-Kriterienkatalog kann weiterhin von der HIS GmbH bei den zukünftigen Entwicklungen dieses und anderer Systeme genutzt werden.

Der entwickelte Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen kann nun von den Herstellern der Online-Bewerbungssysteme - Firmen und Hochschulen selbst – genutzt werden.

72

6.2 Kritische Würdigung In diesem Abschnitt wird der Ansatz zur Erstellung des Usability-Kriterienkatalog im Hinblick auf die Methodik zur Entwicklung sowie auf den Katalog selbst als Endprodukt einer kritischen Prüfung unterworfen.

6.2.1 Stärken des Ansatzes

Zum Zeitpunkt der Bearbeitung der vorliegenden Masterarbeit lag kein Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen vor. Die anderen existierenden Kriterienkataloge – Keevil Usability Index (KUI) sowie Web Usability Index (WUI) aufgrund ihres geringen Bezugs zur Aktualität (Optimierungspotenziale, WUI wird seit 2002 nicht weiterentwickelt) sowie zur Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ konnten zu diesem Zweck nicht verwendet werden. Der im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit erstellte Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen ist in dieser Kategorie neu und erfüllt mit 84 Usability-Kriterien, unterteilt nach: „führt zum Fehler“, „bedeutend“, „unbedeutend“, den für einen solchen Kriterienkatalog bestimmten Zweck. Der Katalog ist unter Berücksichtigung der erforderlichen Schritte: Erstellung einer ersten Version, Validierung und Optimierung erstellt worden. Auch in der Anwendung auf ein bestehendes Online-Bewerbungssystem hat er sich bewährt, da damit die bestehenden Usability-Mängel des Online-Bewerbungssystems der Hochschul-Informations-System GmbH aufgedeckt werden konnten. Die Usability-Beurteilung des Systems sowie der Katalog selbst können von den Entwicklern der HIS GmbH zur Verbesserung der Qualität ihrer Software verwendet werden. Der Katalog ist auch zur Nutzung von den Entwicklern von anderen Online-Bewerbungssystemen in den Unternehmen und in den Hochschulen bestimmt.

Die Zwischenergebnisse der Erstellung des Usability-Kriterienkatalogs im Rahmen dieser Masterarbeit fanden Anerkennung bei der Gesellschaft für Informatik (GI) und wurden im Band zum Fachwissenschaftlichen Kongress „Informatiktage 2009“ veröffentlicht [30].

6.2.2 Schwächen des Ansatzes

Der Kriterienkatalog berücksichtigt die Usability-Kriterien, inwieweit sie mittels Theorie (Usability-Vorschriften) und Praxis (spezifische Anforderungen der Domäne „Online-Bewerbungssysteme“ und Validierung) ermittelt werden konnten. Als Basis zur Validierung wurden die drei Online-Bewerbungssysteme unterschiedlichen Ansatzes sowie bei den Usability-Tests die Testpersonen in bestimmter Anzahl und ihrer Einteilung auf die Benutzergruppen verwendet. Falls bei der Anwendung dieses Kriterienkatalogs auf ein Online-Bewerbungssystem der Zweck der Bewertung und Verbesserung der Benutzbarkeit dieses Systems nicht vollständig erfüllt werden kann bzw. andere Kriterien notwendig sind, muss der Kriterienkatalog auf das jeweilige System angepasst werden.

Die weiteren Schwachstellen des Ansatzes zur Erstellung des Kriterienkatalogs sind die Folgenden:

Die ausgewählten Testpersonen waren möglicherweise statistisch nicht besonders repräsentativ. Die exemplarisch ausgewählte Schule, die Lutherschule Hannover, war

73

möglicherweise nicht repräsentativ als eine durchschnittliche Schule. Des Weiteren könnte der hohe Anteil der weiblichen Testpersonen die Ergebnisse dieser Arbeit verfälschen.

Es war jedoch im Rahmen einer Masterarbeit zeitlich und mit dem für die Usability-Tests zur Verfügung stehenden Budget nicht möglich, diese Schwachstellen zu berücksichtigen.

6.3 Ausblick

Der erstellte Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen soll den Entwicklern solcher Systeme (sowohl den Systementwicklern der Hochschul-Informations-System GmbH als auch den Systementwicklern anderer Softwareunternehmen und der Hochschulen selbst) helfen, die entwickelten Online-Bewerbungssysteme heuristisch zu evaluieren und somit die Qualität dieser Systeme zu verbessern. Mit diesem Katalog können sie dieses erfolgreich realisieren. Jedoch, falls die Anwendung des Katalogs den Zweck der heuristischen Evaluation nicht vollständig erfüllt, kann der Katalog bezogen auf ein bestimmtes System angepasst oder/ und erweitert werden. Hierzu könnte zum Beispiel eine zusätzliche Validierung des Katalogs z. B. mittels Testfälle und Sollwerte und / oder mittels Usability-Tests durchgeführt werden, um die Relevanz der Kriterien für das konkrete System zu überprüfen und neue Kriterien zu gewinnen.

74

A Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufgaben des Usability Engineering (in Anlehnung an [3]) ..............................12

Abbildung 2: Erfolgreiche Bedienung setzt ständige Orientierung voraus [3].........................13

Abbildung 3: Qualitätsaspekte der Benutzerfreundlichkeit, vgl. ISO 9241-Teil 10 [3] ...........15

Abbildung 4: Auszug aus “Finding the information”, Keevil Usability Index (KUI) ..............27

Abbildung 5: Berechnung der Usability nach KUI, vgl. [20] ...................................................27

Abbildung 6: Berechnung der Usability-Mängel nach WUI, vgl. [20].....................................28

Abbildung 7: Erstellung und Anwendung des Usability-Kriterienkatalogs .............................33

Abbildung 8: Erstellung einer ersten Version des Usbaility-Kriterienkatalogs........................34

Abbildung 9: Validierung der Kriterien der ersten Version des Usability-Kriterienkatalogs...40

Abbildung 10: Das Online-Bewerbungssystem der Universität Flensburg (HIS GmbH) ........42

Abbildung 11: Das Online-Bewerbungssystem der Universität Hamburg („Datenlotsen“).....42

Abbildung 12: Das Online-Bewerbungssystem der Technischen Fachhochschule Berlin .......43

Abbildung 13: Ausschnitt der Tabelle zur Validierung mittels Testfälle und Sollwerte..........44

Abbildung 14: Bsp. Validierung mittels Testfälle und Sollwerte: nicht erfüllte Kriterien.......45

Abbildung 15: Planung der Usability-Tests (Validierung) .......................................................47

Abbildung 16: Durchführung der Usability-Tests (Validierung)..............................................54

Abbildung 17: Auswertung der Usability-Tests (Validierung) mit „Morae Manager“ ...........56

Abbildung 18: Auswertung des “Einleitenden Interviews“ ......................................................57

Abbildung 19: Auswertung der Log-Datei ...............................................................................57

Abbildung 20: Auswertung des „Abschließenden Interviews“.................................................58

Abbildung 21: Auswertung der Usability-Tests (Validierung)................................................59

Abbildung 22: Auswertung der Usability-Tests (Validierung, Ausschnitt)..............................60

Abbildung 23: Das Online-Bewerbungssystem der HIS GmbH (HISinOne)...........................63

Abbildung 24: Anwendung auf das Online-Bewerbungssystem (HIS GmbH) ........................65

Abbildung 25: Erfüllung der Usability-Kriterien im Online-Bewerbungssystem HIS GmbH.68

75

B Referenzen

[1] ISO/IEC 12119

Information technology – Software product evoluation – Quality requirements and testing. 1994.

[2] ISO 8402

Quality – Vocabulary. 1994.

[3] Schneider, K.

Abenteuer Softwarequalität. dpunkt-Verlag, Heidelberg, 2007.

[4] Mayhew, D. J.

The Usability Engineering Lifecycle – a practioner’s handbook for user interface design. Academic Press, San Diego, 1999.

[5] Offergeld, M.

Gestaltung Mensch-Computer-Interaktion. In: Handbuch der Ergonomie: HdE, mit ergonomischen Konstruktionsrichtlinien Bd. 5: [Teil D: Ergonomische Methoden], Abschnitt 1.4.6. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz, 2001.

[6] DIN EN ISO 9241-11

Ergonomic requirements for office work with display terminals (VDTs): Guidance on usability, 1998.

[7] DIN EN ISO 9241-10

Ergonomic requirements for office work with display terminals (VDTs): Dialogue principles, 1995.

[8] Shneidermann, Ben

Designing the User Interface. Addison Wesley, 2004.

[9] Nielsen, Jakob

Usability Engineering. Morgan Kaufmann Publishers, 1994.

[10] Dahm, Markus

76

Grundlagen der Mensch-Computer-Interaktion. Pearson Studium, München, 2006.

[11] BITV-Test

http://www.bitv-test.de Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:42 Uhr.

[12] „Die ultimative Checkliste“ von „drweb.de“

http://www.drweb.de/magazin/die-ultimative-usability-checkliste/ Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:43 Uhr.

[13] „100 Usability-Tipps“ von Jens Meiert

http://meiert.com/de/publications/articles/20060508/ Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:44 Uhr.

[14] „CMS-Usability-Checkliste“ von „contentmanager.de“

http://www.contentmanager.de/magazin/artikel_472_cms_usability_checkliste.html Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:45 Uhr.

[15] „Usability-Checkliste“ von „ott-defge ITconsulting“

http://www.usability-im-webdesign.de/usability_check.html Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:46 Uhr.

[16] „Anforderungen an Online-Umfrage-Software“ von „Network Online Research“ („NEON“)

http://www.bvm.org/user/dokumente/kodex-NEON-1.pdf Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:46 Uhr.

[17] „Usability-Anforderungen an Softwareagenten“

http://209.85.129.132/search?q=cache:FYsMyGzNFxEJ:www.pt-it.pt-dlr.de/_media/hermann.pdf+Anforderungen+%2B+Usability&cd=9&hl=de&ct=clnk&gl=de Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:47 Uhr.

[18] Der Keevil Usability Index: KUI (im HTML-Format)

http://www3.sympatico.ca/bkeevil/sigdoc98/checklist/WebCheck_Sep13.html Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:48 Uhr.

[19] Der Keevil Usability Index: KUI (im Excel-Format, anzufordern über die angegebene E-Mail-Adresse)

http://www3.sympatico.ca/bkeevil/sigdoc98/index.html Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:48 Uhr.

77

[20] Weiermann, Thomas

Evaluation der Usability von Websites mittels Kriterienkatalogen: Vom Keevil Usability Index zum Web Usability Index: Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Optimierungspotenziale. 1. Auflage (broschiert). GRIN. 2004.

[21] Der Web Usability Index: WUI (im Excel-Format)

http://usability.is.uni-sb.de/werkzeuge/wu_index.php Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:49 Uhr.

[22] Neumann, Bettina

Usability im World Wide Web. VDM, Saarbrücken, 2007.

[23] Leitfaden Usability (DATech)

http://www.datech.de/share/files/Leitfaden-Usability.pdf Letzter Zugriff: 26.04.2009, 09:50 Uhr.

[24] Nielsen, Jakob

Usability Engineering. AP Professional Ltd., London, 1993.

[25] Bartel, Torsten

Die Verbesserung derUsabilit von WebSites auf der Basis von WebStyleguides, Usability-Testing und Logfile-Analyzen. 2. aktualisierte Auflage. Wiku-Verlag, Stuttgart und Berlin, 2004.

[26] Sarodnick, Florian;

Brau, Henning

Methoden der Usability Evaluation. Wissenscaftliche Grundlagen und praktische Anwendung. 1. Auflage. Hans Huber, Bern, 2006.

[27] Rubin, Jeffrey;

Chisnell, Dana

Handbook of Usability Testing.How to Plan, Design and Conduct EffectiveTests. 2nd edition. Wiley Publishing, Inc., Indianapolis, Indiana, 2008.

[28] Nielsen, Jakob;

Loranger, Hoa

Web Usability. (deutsche Ausgabe), Addison-Wesley, München, 2008.

[29] Nielsen, Jakob

Alertbox. 19. März 2000. Why Do You Only Need to Test With 5 Users. http://www.useit.com/alertbox/20000319.html Letzter Zugriff: 26.04.2009, 16:24 Uhr.

78

[30] Abrazhevich, Volha

Erstellung und Anwendung eines Usability-Kriterienkatalogs für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen. In: Lectures in Informatics (LNI) – Seminars. Series of the Gesellschaft für Informatik (GI). Volume S-8. [Teil Mensch-Computer-Interaktion]. Gesellschaft für Informatik, Bonn, 2009.

[31] Selenium

http://seleniumhq.org/ Letzter Zugriff: 27.04.2009, 12:40 Uhr.

79

C Erstellte Dokumente Dokument 1: „Anwendung der DIN 9241 Teil 11 und Teil 10 auf die Domäne

„Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“

Dokument 2: „Usability-Kriterienkatalog (erste Version) für Online-Bewerbungssysteme

(mit Angabe von Validierungsmethoden für einzelne Usability-Kriterien)

Dokument 3: Aufgabe für eine Testperson im Rahmen der Usability-Tests

Dokument 4: „Einleitendes Interview“, „Abschließendes Interview“ (Ausschnitt, die komplette Version in Anhang 0)

Dokument 5: Optimierter Kriterienkatalog

80

Dokument 1: Anwendung der DIN 9241 Teil 11 und Teil 10

auf die Domäne „Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen“

Norm DIN 9241

Teil 11 – Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

(Bemerkung: Der Inhalt der Spalten „Beschreibung“, „Oberziel“, „Beschreibung des Oberziels“ sind direkte Zitate aus [10]).

Nr. Merkmale des Oberziels

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Beschreibung des Oberziels

Oberziel Beschreibung

1

Ziel:

Richtig, vollständig durchgeführte und abgeschlossene Bewerbung

Genauigkeit/Vollständigkeit:*

Ziel erreicht oder nicht erreicht

Zu berücksichtigen:

Härtefall: wenn der Bewerber diese Option nicht ausgenutzt hat => eine unvollständige Bewerbung

Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der die Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen.

Effektivität Teil 11 –

Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

Gebrauchstauglichkeit

(engl.: Usability):

Maß der Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit, mit der Benutzer mit diesem System vorgegebene Ziele erreichen können.

81

Nr. Merkmale des Oberziels

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Beschreibung des Oberziels

Oberziel Beschreibung

2 Effekt:

Bewerbung richtig, vollständig durchgeführt und abgeschlossen oder nicht:

Bewerbung nicht richtig, nicht vollständig durchgeführt bzw. nicht abgeschlossen (durch den Bewerber oder durch das System abgebrochen) oder Kombination von diesen Merkmalen.

Aufwand:

im Verhältnis zu * erfüllt:

benötigte Zeit < 30 Min.

oder 30 Min. < benötigte Zeit < 45 Min.

oder benötigte Zeit > 45 Min.

Aufwand der Benutzer im Verhältnis zur Genauigkeit und Vollständigkeit des erzielten Effekts

Effizienz

Teil 11 –

Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

Gebrauchstauglichkeit

(engl.: Usability):

Maß der Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit, mit der Benutzer mit diesem System vorgegebene Ziele erreichen können.

3 Positive Einstellung

Bewerber führt gern/ ungern eine Bewerbung online durch

Freiheit von Beeinträchtigungen durch das System

Bewerber führt eine Bewerbung durch, ohne sich durch das System eingeschränkt zu fühlen (fühlt sich ähnlich wie wenn er das z.B. in Papierform machen würde).

Positive Einstellung der Benutzer gegenüber der Nutzung des Systems sowie ihre Freiheit von Beeinträchtigungen durch das System

Zufriedenheit

Teil 11 –

Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

Gebrauchstauglichkeit (engl.: Usability):

Maß der Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit, mit der Benutzer mit diesem System vorgegebene Ziele erreichen können.

82

Teil 10 – Grundlagen der Dialogführung

(Bemerkung: Der Inhalt der Spalten „Eigenschaften eines Dialogs“, „Empfehlung“ sind direkte Zitate aus [10]).

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

1

1. Aufgabenangemessenheit:

a) Der Benutzer wird bei der Online-Bewerbung unterstützt: nützliche Infos (Formatierungen in Farbe und Form) erscheinen nur, wenn sie die Bewerbung erleichtern.

b) Wenn der Anwender beim Editieren die Hilfe aufruft, wird bspw. eine Liste der Editierbefehle zur Erläuterung angezeigt.

c) Die Positionsmaske wird beim Betreten eines Formulars auf das erste Eingabefeld positioniert. Start und Initialisierungsvorgänge laufen automatisch.

d) Wiederkehrende Dialogschritte können aufgezeichnet und als Makros wieder abgespielt werden.

e) Der Benutzer kann mit einem einzigen Dialogschritt ein Dokument sichern und schließen.

f) Die für die Online-Bewerbung relevanten Standardwerte sollten dem Benutzer bei der Bearbeitung als Voreinstellung gesetzt werden, müssen aber vom Benutzer änderbar sein.

1. Aufgabenangemessenheit:

a) Der Dialog sollte dem Benutzer nur solche Informationen anzeigen, die im Zusammenhang mit der Erledigung der Arbeitsaufgabe stehen.

b) Die angezeigte Hilfe-Funktion sollte von der Aufgabe abhängen.

c) Alle Aufgaben, die sinnvollerweise automatisch vom Dialogsystem erledigt werden können, sollen auch von diesem ausgeführt werden, um den Anwender zu entlasten.

d) Das Dialogsystem sollte den Benutzer bei der Erledigung wiederkehrender Aufgaben unterstützen.

e) Das Dialogsystem sollte keine unnötigen Arbeitsschritte erforderlich machen.

f) Gibt es für eine Arbeitsaufgabe Standardwerte, sollten diese dem Anwender als Vorgabe angeboten werden.

1. Aufgabenangemessen-heit

der Benutzer soll bei der Erledigung seiner Arbeitsaufgaben unterstützt werden, seine Aufgaben effektiv und effizient zu erledigen.

83

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

2

3

4

5

6

7

2. Selbstbeschreibungsfähigkeit:

a) Werden die Daten eingegeben, sollen die dadurch verursachten Fehlermeldungen, unmittelbar angezeigt werden. Damit wird dem Benutzer geholfen, zu verstehen, was in der Anwendung geschieht und was er evtl. beeinflussen kann.

b) Kann das Ändern oder Löschen von Daten nicht rückgängig gemacht werden, soll auf diese unwiderrufliche Folge hingewiesen und eine Bestätigung verlangt werden.

c) Rückmeldungen/ Hinweise in Hochschulsprache aus dem Hochschulbereich ( Hochschulterminologie) statt mit einer Meldung mit einem numerischen Fehlercode.

d) Ein Bewerber erhält die Meldung in der Sprache des Schülers (Erststudium)/ Studenten/ Zweitstudium-Interessenten.

e) Eine aktuelle Liste mit Studiengängen wird zur Auswahl angeboten.

f) Es wird das Geburtsdatum verlangt, zusammen mit dem erwarteten Format, bspw. TT.MM.JJJ.

2. Selbstbeschreibungsfähigkeit:

a) Nach jeder Handlung des Benutzers sollte das System dort, wo es zweckmäßig ist, eine Rückmeldung geben.

b) Wenn die Ausführung einer Handlung schwerwiegende Folgen haben kann, sollten diese vor der Ausführung erläutert und eine Bestätigung verlangt werden.

c) Rückmeldungen und Erläuterungen sollten sich in ihrer Terminologie aus dem Arbeitsgebiet statt aus den technischen Eigenschaften des Dialogsystems ableiten.

d) Rückmeldungen sollten den Kenntnissen des erwarteten Anwenders angepasst werden.

e) Falls für eine Aufgabe eine Liste von vorgegebenen Eingabewerten vorliegt, sollte sie dem Benutzer verfügbar gemacht werden.

f) Wenn eine Eingabe verlangt wird, sollte der Anwender über den Wertebereich und das erwartete Format informiert werden.

2. Selbstbeschreibungs-fähigkeit:

Jeder einzelne Dialogschritt ist durch Beschreibungen oder Rückmeldungen unmittelbar verständlich oder er wird auf Anfrage des Benutzers erklärt.

84

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

8

9

10

11

12

13

3. Steuerbarkeit:

a) Eingaben werden erst dann endgültig übernommen, wenn der Benutzer die Gültigkeit mit der 'Enter'-Taste bestätigt.

b) Mit den Pfeiltasten kann nicht nur zum nächsten Eingabefeld, sondern auch zu einem beliebigen Eingabefeld gesprungen werden.

c) Löschungen und Änderungen im geschriebenen Text können wieder ungeschehen gemacht werden.

d) Dateien können als bildliche Vorschau oder in einer detaillierten Liste angezeigt werden.

e) Von Fall zu Fall kann der Benutzer entscheiden, ob er eine Funktion über die Tastatur oder die Maus und Menüs aufruft.

f) Der Dialog sollte für unterschiedliche Benutzertypen: Erststudium-Interessierte, ausländische Bewerber, Zweitstudium-Interessierte entsprechend den Besonderheiten bei der Bewerbung gestaltet sein.

3. Steuerbarkeit:

a) Die Geschwindigkeit des Dialogablaufs sollte nicht vom Dialogsystem bestimmt werden, sondern unter der Kontrolle des Benutzers stehen.

b) Das Dialogsystem sollte dem Benutzer die Kontrolle darüber geben, wie der Dialog fortgesetzt werden soll.

c) Soweit möglich sollten Dialogschritte wieder rückgängig gemacht werden.

d) Die Art der Anzeige von Daten (Format und Typ) sollte vom Benutzer beeinflussbar sein.

e) Wenn alternative Eingabeformen vorgesehen sind, sollte der Benutzer selber entscheiden, welche Alternative er wählt.

f) Unterschiedliche Benutzertypen sollten unterschiedliche Formen und Darstellungen von Dialogen auswählen können.

3. Steuerbarkeit:

Der Benutzer soll in der Lage sein, den Dialogablauf zu steuern, das heißt Ablauf, Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis er sein Ziel erreicht hat.

85

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

14

15

16

17

18

19

4. Erwartungskonformität:

a) Zustandsmeldungen werden immer an derselben Stelle ausgegeben. Die Terminologie ist konsistent in allen Meldungen und Bezeichnungen.

b) Dialoge werden immer mit derselben Taste beendet. Hilfe wird mit der 'F1'-Taste aufgerufen.

c) Die im Online-Bewerbungssystem verwendete Sprache (Ausdruck, Terminologie) muss für einen Bewerber (Hochschulsprache auf dem Niveau eines angehenden Studenten) verständlich sein.

d) Die Einfügemarke wird an die nächste Eingabestelle des Arbeitsablaufs gesetzt.

e) Jedes Fenster wird mit einem Klick in die rechte obere Ecke geschlossen.

f) Beim Kopieren/ Übernehmen der Bewerbung wird gemeldet, dass der Vorgang läuft. Ggf. wird eine geschätzte Zeit bis zur Fertigstellung angezeigt.

4. Erwartungskonformität:

a) Das Verhalten des Dialogsystems und die Informationsdarstellung sollten einheitlich sein.

b) Änderungen und Funktionsaufrufe werden auf einheitliche Art und Weise herbeigeführt.

c) Der Dialog sollte die Terminologie des Anwenders und der Arbeitsaufgabe verwenden.

d) Die Einfügemarke sollte an der Stelle stehen, bei der die nächsten Eingaben erwartet werden.

e) Bei ähnlichen Arbeitsaufgaben sollten Dialoge ähnlich aufgebaut sein und ähnlich ablaufen.

f) Ist mit erheblichen Bearbeitungszeiten zu rechnen, so ist der Benutzer über die voraussichtliche Wartezeit informiert.

4. Erwartungskonformität:

Der Dialog entspricht den Kenntnissen des Benutzers aus seinem Arbeitsgebiet, seiner Ausbildung und seiner Erfahrung. Außerdem ist der Dialog konsistent.

86

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

20

21

22

23

24

25

5. Fehlertoleranz:

a) Das Dialogsystem prüft auf Ziffern, falls nur Ziffern erlaubt sind, und weist den Benutzer bei Eingabe auf Fehler hin.

b) Das Dialogfeld zeigt nicht nur die Fehler an, sondern gibt auf Verlangen auch Informationen über Ursache und Möglichkeiten der Korrektur.

c) Wenn auftretende Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das Online-Bewerbungssystem dem Benutzer einen Korrekturvorschlag machen.

d) In einem Formular mit mehreren Eingabefeldern wird die Eingabe in jedes Feld sofort geprüft und nicht erst bei Absenden des gesamten Formulars.

e) Die Fehlermeldung und Vorschläge für Verbesserungen (z.B. Rechtschreibprüfung) sollten, wenn es erforderlich ist, verschoben werden, um die Eingabe oder den Schreibfluss nicht zu unterbrechen.

f) Korrekturen in einem Bildschirmformular können durchgeführt werden, ohne einen Editiermodus aufrufen zu müssen.

5. Fehlertoleranz:

a) Das Dialogsystem sollte den Benutzer dabei unterstützen, Eingabefehler zu entdecken und zu vermeiden.

b) Fehler sollten dem Benutzer zu Korrekturzwecken erläutert werden.

c) Wenn Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das Dialogsystem den Benutzer auf den Fehler hinweisen und einen Korrekturvorschlag machen.

d) Die Prüfung auf Gültigkeit der Daten sollte während der Eingabe und nicht erst bei Übernahme erfolgen.

e) Die Fehlermeldung und Vorschläge für Verbesserungen sollten, wenn es erforderlich ist, erst auf Verlangen und nicht bereits bei Eingabe erscheinen.

f) Falls Fehler korrigiert werden müssen, sollte das mit möglichst wenig Aufwand geschehen, auch ohne den Zustand des Dialogsystems ändern zu müssen.

5. Fehlertoleranz:

Trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben kann das beabsichtigte Arbeitsergebnis mit keinem oder minimalem Korrekturaufwand des Benutzers erreicht werden.

87

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

26

27

28

6. Individualisierbarkeit:

a) Die Sprache des Anwenders sollte in allen Meldungen, Menüs und Beschreibungen einstellbar sein.

b) Für Sehbehinderte sollte die Schriftgröße einstellbar sein oder die Farben angepasst werden können.

c) Textlastige Aufgaben sollten mit der Tastatur steuerbar sein, um einen häufigen Wechsel der Hand von der Tastatur zur Maus zu vermeiden.

6. Individualisierbarkeit:

a) Das Dialogsystem sollte eine Anpassung an Sprache, kulturelle Eigenheiten und individuelles Wissen und Erfahrung des Anwenders ermöglichen.

b) Für körperlich eingeschränkte Benutzer sollte eine Anpassung des Dialogsystems möglich sein.

c) Für unterschiedliche Arbeitsaufgaben sollte zwischen verschiedenen Interaktionsformen gewechselt werden können.

6. Individualisierbarkeit:

Der Benutzer kann den Dialog an seine Arbeitsaufgabe sowie seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben anpassen.

88

Nr. Empfehlung

bezogen auf Online-Bewerbungssysteme

Empfehlung Eigenschaften eines Dialogs

29

30

31

32

7. Lernförderlichkeit:

a) Das Modell wird in der Hilfe oder der Betriebsanleitung beschrieben.

b) Die Hilfe bietet Unterstützung in Übersichten und beschreibenden Texten. Zusätzlich werden Beispiele und Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die wichtigsten Arbeitsschritte gegeben. Learnig-by-doing wird durch Fehlertoleranz und Rücksetzmöglichkeiten unterstützt, da so das Risiko gemindert wird.

c) Auf die Häufigkeit der Nutzung von Kommandos wird geachtet. Für häufig genutzte Kommandos werden dem Benutzer Abkürzungen und Vorbelegungen angeboten. Selten benutzte Kommandos sind selbsterklärend gestaltet und mit mehr Hinweisen versehen.

d) gleichartige Hinweismeldungen erscheinen stets am selben Ort im Anzeigebereich. Für vergleichbare Objekte werden ähnlich gestaltete Bildschirmelemente verwendet.

7. Lernförderlichkeit:

a) Dem Dialogsystem zugrunde liegende Konzepte und Regeln sollen dem Benutzer zugänglich gemacht werden, damit sich dieser eigene Schemata und Regeln aufbauen kann.

b) Wichtige Lernstrategien sollen unterstützt werden, bspw. Learning-by-doing, Exploration oder verständnisorientiertes Lernen.

c) Das Wiederauffrischen von Gelerntem sollte unterstützt werden.

d) Eine Reihe von Mitteln zur Verbesserung der Lernförderlichkeit sollte verwendet werden, um dem Benutzer zu helfen, mit den Teilen des Dialogsystems vertraut zu werden.

7. Lernförderlichkeit:

Der Benutzer wird beim Erlernen der Anwendung unterstützt und angeleitet.

89

Dokument 2: Usability-Kriterienkatalog (erste Version)

für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen

(mit Angabe von Validierungsmethoden für einzelne Usability-Kriterien)

‚Testfälle und Sollwerte’: Kriterium kann mittels Testfälle und Sollwerte geprüft werden: „vorhanden/ nicht vorhanden“

‚Usability-Tests’: Kriterium muss mittels Usability-Tests geprüft werden, da man folgendes nur in einem Experiment prüfen kann:

1. Empfinden/ Gefühl der Testperson (‚verständlich’ u.ä.) 2. Hypothesen/ Annahmen (Quellen: Theorie zu Usability und Erfahrung im Bereich „Online-Bewerbung“

und „Zulassung“) prüfen 3. Etwas Neues entdecken (neue Kriterien und all das, was man im Voraus nicht bedacht hat)!

Usability-Kriterien (siehe Kapitel 4.1)

Validierungsmethode (siehe Kapitel 4.2)

I Hinweise zu den technischen Eigenschaften des Systems:

1. Nach 30 Min. Inaktivität wird die Sitzung beendet.

Testfälle und Sollwerte

2. Die Anforderungen an den Browser müssen vor der tatsächlichen Bewerbung beschrieben worden sein.

Testfälle und Sollwerte

3. Man darf den Browser-Knopf „Zurück“ benutzen´, um auf die davor besuchte Webseite zu gehen.

Testfälle und Sollwerte

90

II Der Weg zur Bewerbung:

1. Es müssen Hinweise dazu da sein, wie der Bewerber auf der Homepage einer Universität zur Online-Bewerbung gelangt.

Usability-Tests

2. Der Weg zur Online-Bewerbung muss kurz sein.

Usability-Tests

III Inhalt der Bewerbung:

allgemein:

1. Die Bewerbung erfolgt durch einen Wizard oder eine andere Vorgehensweise, die vor der Bewerbung beschrieben werden muss).

Testfälle und Sollwerte

2. Das Online-Bewerbungssystem soll übersichtlich gestaltet sein. Auf einer Webseite dürfen 7+/-2 Optionen vorhanden sein.

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests

3. Für Sehbehinderte sollte die Schriftgröße einstellbar sein oder die Farben angepasst werden können.

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests

4. Die im Online-Bewerbungssystem verwendete Sprache (Ausdruck, Terminologie) muss für einen Bewerber (Hochschulsprache auf dem Niveau eines angehenden Studenten) verständlich sein.

Usability-Tests

5. Die im Online-Bewerbungssystem verwendete Terminologie konsistent in allen Meldungen und Bezeichnungen sein.

Testfälle und Sollwerte

91

6. Die Sprache (Dt./Engl.) des Anwenders sollte in allen Meldungen, Menüs und Beschreibungen einstellbar sein.

Testfälle und Sollwerte

7. Dialoge werden immer mit derselben Taste beendet.

Testfälle und Sollwerte

8. Hilfe (Windows, Firefox) wird mit der 'F1'-Taste aufgerufen.

Testfälle und Sollwerte

9. Fehlermeldungen (auch system faults): müssen angezeigt sein.

Testfälle und Sollwerte

10. Fehlermeldungen (auch system faults): müssen verständlich beschrieben sein.

Usability-Tests

11. Wenn auftretende Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das Online-Bewerbungssystem den Fehler selbst korrigieren oder einen Korrekturvorschlag machen.

Testfälle und Sollwerte

12. Korrekturen in einem Bildschirmformular können durchgeführt werden, ohne einen Editiermodus aufrufen zu müssen.

Testfälle und Sollwerte

13. Rückmeldungen des Systems: nach jeder Handlung des Benutzers sollte das System dort, wo es zweckmäßig ist, eine Rückmeldung geben.

Usability-Tests

14. Zustandsmeldungen werden immer an derselben Stelle ausgegeben.

Testfälle und Sollwerte

15. Eingaben werden erst dann endgültig übernommen, wenn der Benutzer die Gültigkeit mit der „Enter“- Taste oder „Weiter“-Knopf bestätigt ist.

Testfälle und Sollwerte

92

16. Für häufig genutzte Kommandos (z.B. „Weiter“, „Zurück“) werden dem Benutzer Abkürzungen und Vorbelegungen angeboten.

Testfälle und Sollwerte

17. Selten benutzte Kommandos sind selbsterklärend gestaltet und mit mehr Hinweisen versehen.

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests

18. Gleichartige Hinweismeldungen erscheinen stets am selben Ort im Anzeigebereich. Für vergleichbare Objekte werden ähnlich gestaltete Bildschirmelemente verwendet.

Testfälle und Sollwerte

19. Mit der Tabulatortaste kann nicht nur zum nächsten Eingabefeld, sondern auch zu einem beliebigen Eingabefeld in der Reihenfolge von oben nach unten gesprungen werden.

Testfälle und Sollwerte

20. Löschungen und Änderungen im geschriebenen Text können wieder ungeschehen gemacht werden.

Testfälle und Sollwerte

21. Glossar mit den in der Online-Bewerbung verwendeten Begriffen und/ oder Hilfeinformationen an entsprechender Stelle, wo der Begriff steht,

müssen vorhanden sein, z.B.:

a. Erststudium/ Zweitstudium b. HZZB c. Hilfsantrag

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests (z. B. welche Begriffe noch nicht erklärt sind: im/ durch Experiment aufdecken können)

22. Wenn der „Zurück“-Knopf gedrückt wird: eingegebene Daten müssen noch dort so stehen, wo und wie sie eingegeben wurden.

Testfälle und Sollwerte

93

23. Pflichteingabefelder müssen als solche gekennzeichnet sein.

Testfälle und Sollwerte

24. Die Einfügemarke wird an die nächste Eingabestelle des Arbeitsablaufs gesetzt.

Testfälle und Sollwerte

25. Die Positionsmaske wird beim Betreten eines Formulars auf das erste Eingabefeld positioniert.

Testfälle und Sollwerte

26. Start und Initialisierungsvorgänge laufen automatisch.

Testfälle und Sollwerte

27. Immer dann, wenn der Benutzer zum nächsten Schritt übergehen möchte, muss er auf denselben Knopf drücken (z.B.: „Weiter“- oder „Enter“-Taste).

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests

28. Beim Abschicken der Bewerbung wird gemeldet, dass der Vorgang läuft. Ggf. wird eine geschätzte Zeit bis zur Fertigstellung angezeigt.

Testfälle und Sollwerte

29. Von Fall zu Fall kann der B. entscheiden, ob er eine Funktion über die Tastatur oder die Maus und Menüs aufruft.

Testfälle und Sollwerte

30. Textlastige Aufgaben sollten mit der Tastatur steuerbar sein, um einen häufigen Wechsel der Hand von der Tastatur zur Maus zu vermeiden.

Testfälle und Sollwerte

31. Hilfen für Formate (z.B.: Geburtsdatum, HZB-Note) müssen vorhanden sein.

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests (wo wird noch Hilfe gebraucht)

32. Für die für die Bewerbung wichtigen Eingabefelder müssen Plausis (z.B. bei persönlichen Daten: Ort und PLZ) vorhanden sein.

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests (wo wird noch Hilfe gebraucht)

94

z. B.: Ort und PLZ müssen übereinstimmen

33. Felder mit Plausis müssen nur mit ‚richtig’ ausgefüllten Informationen akzeptiert werden (z.B.: PLZ: 5-stellig).

Testfälle und Sollwerte,

Usability-Tests

34. Knöpfe oder andere Elemente für: a. allgemeine Infos b. spezielle Hilfe und Erläuterung (z. B.: Ausfüllen von

Eingabefeldern)

müssen vorhanden sein.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob genug vorhanden)

35. Knöpfe oder andere Elemente zur Info/ Hilfe/ Erläuterung müssen als solche erkennbar sein (z.B.: HILFE-Knöpfe).

Usability-Tests

36. Es muss für den Bewerber möglich sein, den Kontakt mit der Universität zwecks Bewerbung auf konventionelle Art und Weise aufzunehmen.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer sie findet, ob es offensichtlich genug ist)

95

speziell:

a) am Anfang der Bewerbung (vor dem Ausfüllen):

Hinweise zu:

1. für welches Semester die Bewerbung auf der Webseite ausgeschrieben ist (aktuell oder nicht aktuell).

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

2. ob der Bewerber zur Bewerbung einen Login benötigt oder nicht.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

3. wie der Antrag eingereicht werden soll: a. nur online

oder

b. zusätzlich ausgedruckt und per Post geschickt/ abgegeben werden.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

4. wie verschiedene Gruppen von Bewerbern vorzugehen haben: a. deutscher Bewerber, EU-Bewerber, ausländischer Bewerber b. Erst- und Zweitstudiuminteressierte

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

5. für welche Studiengänge diese Online-Bewerbung gilt und/oder für welche nicht.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

6. Extra Links (Verlinkungen) für die Informationen/ Bewerbung für Studiengänge, für die diese Online-Bewerbung nicht gilt.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

96

7. wenn von der Hochschule aus notwendig: gesetzliche Informationen, Regelungen, rechtliche Grundlagen, notwendig für die Online-Bewerbung und/ oder entsprechende Links dorthin.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

8. wenn von der Hochschule aus notwendig: ob aktuelle relevante Informationen zu Änderungen des Bewerbungsverfahrens im Vergleich zum letzten Bewerbungszeitraum gibt.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

9. optional: Informationen darüber, wann die Zulassungsbescheide verschickt werden

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

- Aufgabe!

b) in der Bewerbung selbst:

1. HZB: die Auswahlmöglichkeit für das deutsche Abitur im Ausland anbieten.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

- Aufgabe!

2. Härtefallantrag: gute Erklärung notwendig, damit diese Option vom Bewerber nicht

übersehen wird.

Usability-Tests

- Aufgabe!

97

3. Abschluss: (vielleicht) gesamte Auflistung, was man mit diesem Abschluss machen kann.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

- Aufgabe!

4. Eidesstattliche Erklärung (wie auf Papierbogen: die Unterschrift)

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

- Aufgabe!

5. Eindeutige Kennzeichnung des Abschlusses des Bewerbungsprozesses für den Bewerber.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

- Aufgabe!

6. Nach dem Speichern von Bewerbung können die Daten in HTML- oder als pdf-Dokument angezeigt und ausgedruckt werden.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

- Aufgabe!

c) vorbelegt/ausgeschlossen/eintragen:

allgemein:

alle notwendigen definierten Belegungen für die Auswahllisten müssen vorhanden sein.

Testfälle und Sollwerte: ob vorhanden

Usability-Tests (ob der Benutzer das bemerkt)

98

1. Das Bewerbungssemester muss mit aktuellem Bewerbungssemester zum Bewerbungsverfahren vorbelegt sein.

Testfälle und Sollwerte

2. Bei Erstsemestlern: 1. Semester vorbelegt (Grund: Hochschulen: Bewerbungsverfahren für Erstsemestler:

Erstsemestler: ca. 90%).

Testfälle und Sollwerte

3. Für Bewerbungen für höhere Semester (ab dem 2-ten): das 1. Bewerbungssemester muss ausgeschlossen sein.

Testfälle und Sollwerte

4. Bei den Hochschulen, die in der Auswahlbox nur bestimmte Abschlüsse anbieten, (z.B. Bachelor Informatik): nur dieser Abschlüsse müssen wählbar sein.

Testfälle und Sollwerte

5. Staatsangehörigkeit: wenn „deutsch“ ausgewählt: a. -> bei „persönlichen Daten“ muss bei Postadresse das Eingabefeld

„Land“ mit ‚Deutschland’ vorbelegt sein. b. -> das Eingabefeld „HZB“: muss mit ‚Gymnasium’ vorbelegt sein.

Testfälle und Sollwerte

6. Arten der HZB: es muss Möglichkeit geben, das der Bewerber (wenn er in der Auswahlliste) nichts Passendes findet, selber etwas eintragen kann.

Testfälle und Sollwerte

7. Der Bereich „Früheres Studium“: a. Hochschule: muss mit der aktuellen Hochschule

vorbelegt sein

b. Semester: muss mit dem aktuellen Semester vorbelegt sein

c. Anzahl der Semester: muss mit ‚0’ vorbelegt sein.

Testfälle und Sollwerte

99

8. Der Bereich „Berufserfahrung“: a. Berufsabschluss: muss mit Nein vorbelegt sein Dauer: muss mit ‚0’ vorbelegt sein.

Testfälle und Sollwerte

d) System muss erkennen:

- Wenn der Bewerber ein Studienanfänger ist -> müssen nicht eingeblendet werden:

o Studienverlauf o abgelegte Prüfungen

Testfälle und Sollwerte

Insgesamt:

64 Kriterien,

davon:

- 35 zum Validieren mitttels Testfällen und Sollwerten - 29 zum Validieren mittels Usability-Tests,

o davon: 7 durch Aufgaben (im Aufgabeninhalt versteckt)

100

Dokument 3:

Aufgabe

Zu Ihrer Person:

Sie heißen Nina Bataeva und sind am 17.03.1974 geboren. Sie sind russisch, ledig und haben keine Kinder. Sie wohnen in Hannover unter der Adresse: Kolonnenstr. 18, App. 12, 30378 Hannover. Sie haben bereits an der Universität Hannover im Studiengang „…“, Magister) studiert und das Studium erfolgreich abgeschlossen.

Zur Bewerbung:

Sie möchten sich nun für das Sommersemester 2009 an der Universität Hamburg für ein Zweitstudium bewerben. Sie interessieren sich für einen Studiengang mit dem Abschluss „…“.

Sie starten von der Homepage der Hochschule und führen Ihre Bewerbung bis zum Ende durch. Sie müssen dabei die Regeln des Bewerbungsverfahrens sowie die gesetzlichen Informationen beachten.

Sie wollen wissen, was Sie alles mit dem ausgewählten Abschluss machen können (Fächerkombination etc.). Während der Bewerbung sind bei Ihnen Fragen aufgekommen und Sie möchten mit der Hochschule auf konventionelle Art (Postadresse, Telefonnummer) Kontakt aufnehmen.

Beim Abschluss der Bewerbung müssen Sie die Eidesstattliche Erklärung abgeben. Sie möchten den Antrag online sowie zusätzlich per Post einreichen. Außerdem möchten Sie wissen, wann die Zulassungsbescheide von der Universität Hamburg verschickt werden.

Alle anderen Angaben können Sie frei wählen.

________________________________________________________________

Emailadresse

Nina Bataeva

-> Selber einen Bewerberaccount anlegen:

[email protected] (Passwort: *******)

(Sicherheitsfrage: Wie heisst mein Haustier?

Sicherheitsantwort: *******)

101

Dokument 4:

102

103

104

105

Dokument 5:

Usability-Kriterienkatalog für Online-Bewerbungssysteme an deutschen Hochschulen (optimiert)

I Kategorie „führt zum Fehler“ (u. a. Abbruch der B ewerbung etc.)

1. Hinweise zu den technischen Eigenschaften des Systems:

a. Nach 30 Min. Inaktivität wird die Sitzung beendet.

b. Die Anforderungen an den Browser müssen vor der tatsächlichen Bewerbung beschrieben worden sein.

2. Der Weg zur Bewerbung:

a. Es müssen Hinweise dazu da sein, wie der Bewerber auf der Homepage einer Universität zur Online-Bewerbung gelangt.

b. Der Weg zur Online-Bewerbung muss kurz sein.

3. Inhalt der Bewerbung:

allgemein:

a. Falls die Bewerbung im Online-Bewerbungssystem mittels eines Bewerberaccounts erfolgt, muss der Bewerber die Daten, die er beim Anlegen des Bewerberaccounts eingegeben hat (Adresse etc.), in der Bewerbung ändern können.

b. Bewerbung zwischendurch speichern können, so dass der Bewerber selbst beim Systemabsturz auf die Bewerbung wieder zugreifen kann.

c. Für Sehbehinderte sollte die Schriftgröße einstellbar sein oder die Farben angepasst werden können.

d. Die im Online-Bewerbungssystem verwendete Sprache (Ausdruck, Terminologie) muss für einen Bewerber (Hochschulsprache auf dem Niveau eines angehenden Studenten) verständlich sein.

e. Glossar mit den in der Online-Bewerbung verwendeten Begriffen und/ oder

106

Hilfeinformationen an entsprechender Stelle, wo der Begriff steht, müssen vorhanden sein, z.B.:

i. Erststudium/ Zweitstudium ii. HZZB iii. Hilfsantrag

f. Fehlermeldungen (auch system faults): müssen angezeigt sein.

g. Fehlermeldungen (auch system faults): müssen verständlich beschrieben sein.

h. Löschungen und Änderungen im geschriebenen Text können wieder ungeschehen gemacht werden.

i. Wenn der „Zurück“-Knopf gedrückt wird: eingegebene Daten müssen noch dort so stehen, wo und wie sie eingegeben wurden.

j. Pflichteingabefelder müssen als solche gekennzeichnet sein.

k. Für die Eingaben muss das Format (für z.B. Adresse, TelNr. etc.) angegeben sein.

l. Hilfen für Formate (z.B.: Geburtsdatum, HZB-Note) müssen vorhanden sein.

m. Für die für die Bewerbung wichtigen Eingabefelder müssen Plausis (z.B. bei persönlichen Daten: Ort und PLZ) vorhanden sein.

n. Felder mit Plausis müssen nur mit ‚richtig’ ausgefüllten Informationen akzeptiert werden (z.B.: PLZ: 5-stellig), z. B.: Ort und PLZ müssen übereinstimmen

o. Knöpfe oder andere Elemente für: i. allgemeine Infos

ii. spezielle Hilfe und Erläuterung (z. B.: Ausfüllen von Eingabefeldern) müssen vorhanden sein.

speziell:

vor der Bewerbung Hinweise zu:

1. für welches Semester die Bewerbung auf der Webseite ausgeschrieben ist (aktuell oder nicht aktuell).

2. ob der Bewerber zur Bewerbung einen Login benötigt.

107

3. Falls für das Online-Bewerbungssystem das Anlegen eines Bewerberaccounts erforderlich ist, muss dieses entsprechend erklärt und mit Hinweisen verseht werden.

4. wie der Antrag eingereicht werden soll:

a. nur online oder

b. zusätzlich ausgedruckt und per Post geschickt/ abgegeben werden.

5. Status der Bewerbung abfragen können oder nicht 6. wie verschiedene Gruppen von Bewerbern vorzugehen haben:

c. deutscher Bewerber d. EU-Bewerber e. ausländischer Bewerber f. Erst- und Zweitstudieninteressenten

7. für welche Studiengänge diese Online-Bewerbung gilt und/oder für welche nicht.

in der Bewerbung selbst:

1. Übereinstimmung der Information auf der Homepage und in der Online-

Bewerbungsanwendung

2. HZB: die Auswahlmöglichkeit für das deutsche Abitur im Ausland anbieten.

3. Härtefallantrag: gute Erklärung notwendig, damit diese Option vom Bewerber nicht übersehen wird.

4. Bei der Wahl der Studiengänge die Bezeichnung der Studiengänge als Erstes anzeigen, erst danach die Bezeichnung der dazugehörigen Abschlüsse.

5. Die Einträge in den Auswahllisten müssen gut verständlich sein.

6. Vor dem Abschicken der Bewerbung soll es möglich sein, die Bewerbung noch mal auf Vollständigkeit zu überprüfen.

7. Eindeutige Kennzeichnung des Abschlusses des Bewerbungsprozesses für den Bewerber muss vorhanden sein.

8. Nach dem Speichern von Bewerbung können die Daten in HTML- oder als pdf-Dokument a) angezeigt und b) ausgedruckt werden.

108

vorbelegt/ausgeschlossen/eintragen:

allgemein:

1. alle notwendigen definierten Belegungen für die Auswahllisten müssen

vorhanden sein. 2. Das Bewerbungssemester muss mit aktuellem Bewerbungssemester zum

Bewerbungsverfahren vorbelegt sein.

3. Für Bewerbungen für höhere Semester (ab dem 2-ten): das 1. Bewerbungssemester muss ausgeschlossen sein.

4. Bei den Hochschulen, die in der Auswahlbox nur bestimmte Abschlüsse

anbieten, (z.B. Bachelor Informatik): nur dieser Abschlüsse müssen wählbar sein.

5. Arten der HZB: es muss Möglichkeit geben, das der Bewerber (wenn er in der

Auswahlliste) nichts Passendes findet, selber etwas eintragen kann.

4. Knöpfe oder andere Elemente zur Info/ Hilfe/ Erläuterung müssen als solche erkennbar sein (z.B.: HILFE-Knöpfe).

5. Navigation: Link (zum Herunterladen von Antrag) muss besser als solcher gekennzeichnet sein!

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II Kategorie „bedeutend“

1. Navigation:

Immer dann, wenn der Benutzer zum nächsten Schritt übergehen möchte, muss er auf denselben Knopf drücken (z.B.: „Weiter“- oder „Enter“-Taste).

2. Inhalt der Bewerbung:

allgemein:

1. Vertrauen in die Website: es dürfen keine Fehler (z.B. Grammatikfehler) auftreten.

2. Auf der Webseite darf nichts Überflüssiges stehen, was den Bewerber vom primären Zweck der Bewerbung ablenkt.

3. Die Bewerbung erfolgt durch einen Wizard oder eine andere Vorgehensweise, die vor der Bewerbung beschrieben werden muss).

4. Die im Online-Bewerbungssystem verwendete Terminologie muss konsistent in allen Meldungen und Bezeichnungen sein.

5. Dialoge werden immer mit derselben Taste beendet.

6. Wenn auftretende Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das Online-Bewerbungssystem den Fehler selbst korrigieren oder einen Korrekturvorschlag machen.

7. Korrekturen in einem Bildschirmformular können durchgeführt werden, ohne einen Editiermodus aufrufen zu müssen.

8. Rückmeldungen des Systems: nach jeder Handlung des Benutzers sollte das System dort, wo es zweckmäßig ist, eine Rückmeldung geben.

9. Zustandsmeldungen werden immer an derselben Stelle ausgegeben.

10. Eingaben werden erst dann endgültig übernommen, wenn der Benutzer die Gültigkeit mit der „Enter“- Taste oder „Weiter“-Knopf bestätigt ist.

11. Selten benutzte Kommandos sind selbsterklärend gestaltet und mit mehr Hinweisen versehen.

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12. Gleichartige Hinweismeldungen erscheinen stets am selben Ort im Anzeigebereich. Für vergleichbare Objekte werden ähnlich gestaltete Bildschirmelemente verwendet.

13. Mit der Tabulatortaste kann nicht nur zum nächsten Eingabefeld, sondern auch zu einem beliebigen Eingabefeld in der Reihenfolge von oben nach unten gesprungen werden.

14. Start- und Initialisierungsvorgänge laufen automatisch.

15. Suchfunktion muss vorhanden sein.

16. Es muss für den Bewerber möglich sein, den Kontakt mit der Universität zwecks Bewerbung auf konventionelle Art und Weise aufzunehmen. (Kontaktinformationen)

speziell in der Bewerbung:

1. Fächerkombinationen müssen zu finden sein.

2. Abschluss: (vielleicht) gesamte Auflistung, was man mit diesem Abschluss machen kann.

3. Eidesstattliche Erklärung (wie auf Papierbogen: die Unterschrift) muss vorhanden sein.

3. Abschicken der Online-Bewerbung:

Beim Abschicken der Bewerbung wird gemeldet, dass der Vorgang läuft. Ggf. wird

eine geschätzte Zeit bis zur Fertigstellung angezeigt.

4. Layout:

1. Das Layout soll schlicht gehalten werden (damit es den Bewerber nicht ablenkt).

2. Die Schrift, die Elemente (Pfeile, Links) sollen gut zu sehen sein (Größe), da sonst der Bewerber von den Überschriften abgelenkt wird

3. Farben sollen sich unterscheiden

4. wenn sich ein Begriff sich farbig von den anderen abhebt, muss es einen Grund haben

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III Kategorie „unbedeutend“

1. allgemein Hinweise zu:

a. Man darf den Browser-Knopf „Zurück“ benutzen´, um auf die davor besuchte Webseite zu gehen.

2. Die Sprache (Dt./Engl.) des Anwenders sollte in allen Meldungen, Menüs und Beschreibungen einstellbar sein.

3. Hilfe (Windows, Firefox) wird mit der 'F1'-Taste aufgerufen.

4. Für häufig genutzte Kommandos (z.B. „Weiter“, „Zurück“) werden dem Benutzer Abkürzungen und Vorbelegungen angeboten.

5. Die Einfügemarke wird an die nächste Eingabestelle des Arbeitsablaufs gesetzt.

6. Die Positionsmaske wird beim Betreten eines Formulars auf das erste Eingabefeld positioniert.

7. Von Fall zu Fall kann der B. entscheiden, ob er eine Funktion über die Tastatur oder die Maus und Menüs aufruft.

8. Textlastige Aufgaben sollten mit der Tastatur steuerbar sein, um einen häufigen Wechsel der Hand von der Tastatur zur Maus zu vermeiden.

speziell:

vor der Bewerbung die Hinweise zu:

1. Extra Links (Verlinkungen) für die Informationen/ Bewerbung für Studiengänge, für die diese Online-Bewerbung nicht gilt.

2. wenn von der Hochschule aus notwendig: gesetzliche Informationen, Regelungen, rechtliche Grundlagen, notwendig für die Online-Bewerbung und/ oder entsprechende Links dorthin.

3. wenn von der Hochschule aus notwendig: ob aktuelle relevante Informationen zu Änderungen des Bewerbungsverfahrens im Vergleich zum letzten Bewerbungszeitraum gibt.

4. optional: Informationen darüber, wann die Zulassungsbescheide verschickt werden.

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vorbelegt/ausgeschlossen/eintragen:

allgemein:

1. Wenn das Geschlecht ausgewählt ist (z. B. beim Anlegen des Bewerberaccounts), soll die Anrede entsprechend vorbelegt sein.

2. Bei Erstsemestlern: 1. Semester vorbelegt (Grund: Hochschulen: Bewerbungsverfahren für Erstsemestler: Erstsemestler: ca. 90%).

3. Staatsangehörigkeit: wenn „deutsch“ ausgewählt: a. -> bei „persönlichen Daten“ muss bei Postadresse das Eingabefeld „Land“ mit

‚Deutschland’ vorbelegt sein. b. -> das Eingabefeld „HZB“: muss mit ‚Gymnasium’ vorbelegt sein.

4. Der Bereich „Früheres Studium“: a. Hochschule: muss mit der aktuellen Hochschule vorbelegt sein b. Semester: muss mit dem aktuellen Semester vorbelegt sein c. Anzahl der Semester: muss mit ‚0’ vorbelegt sein.

5. Der Bereich „Berufserfahrung“: a. Berufsabschluss: muss mit ‚Nein’ vorbelegt sein b. Dauer: muss mit ‚0’ vorbelegt sein.

außerdem:

a. Dateien hoch laden können b. System muss erkennen:

- Wenn der Bewerber ein Studienanfänger ist -> müssen nicht eingeblendet werden:

• Studienverlauf • abgelegte Prüfungen

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D CD-ROM