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6 FOTO: FRANZISKA KRUG/GETTY IMAGES TITEL BUNTE 7 | 2013 39 Er ist meine große LIEBE CARMEN NEBEL Die beliebte TV-Moderatorin ist seit zwei Jahren wieder mit ihrer Jugendliebe liiert. Mit 56 Jahren denkt sie erstmals an Hochzeit ... ERSTER AUFTRITT ALS PAAR Carmen Nebel und ihr Lebensgefährte Norbert Endlich am Samstag bei der Goldenen Kamera in Berlin B einahe wäre das Leben von Carmen Nebel, 56, komplett anders verlaufen. Wäre die junge Englischlehrerin im Sommer 1979 nicht zufällig bei einem öffentlichen Cas- ting des DDR-Fernsehens auf dem Berliner Alexanderplatz vorbeigekommen, würde sie ihr Geld heute wohl eher als Direktorin eines Gymnasiums verdienen – und nicht als eine der erfolgreichsten Moderato- rinnen im deutschen Fernsehen. „Von mir aus hätte ich niemals den Mut gehabt, mich beim Fernsehen zu bewerben. Außerdem bin ich aus vollster Überzeugung Lehrerin geworden und war glücklich in diesem Beruf“, erzählt Carmen Nebel BUNTE. Zu Beginn ihrer TV-Karriere fuhr sie zweigleisig: Fünf Jahre lang unterrichtete sie vormittags in der Schule, abends war sie auf dem Bildschirm zu sehen. „Meine Schüler fanden das natürlich toll. Ich war ja nur zehn Jahre älter als sie.“ Als 1984 ihr Sohn geboren wurde, kündigte sie als Leh- rerin und wechselte ganz zum Fernsehen. „Es war mutig von mir, aus einer Festanstel- lung an der Schule in eine ungewisse Fern- sehzukunft zu wechseln. Und mutig bin ich eigentlich überhaupt nicht.“ Bis heute fühlt sich die beliebte ZDF- Moderatorin („Willkommen bei Carmen Ne- bel“) nicht wirklich wohl auf Rote- Teppich- Veranstaltungen. Eher trifft sie sich mit Freunden zum Pasta-Essen bei ihrem Lieb- lings-Italiener oder sie genießt die seltene freie Zeit mit ihrem Lebensgefährten,

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BUNTE 7 | 2013 39

Er ist meine große LIEBECARMEN NEBEL Die beliebte TV-Moderatorin ist seit zwei Jahren wieder mit ihrer Jugendliebe liiert. Mit 56 Jahren denkt sie erstmals an Hochzeit ...

ERSTER AUFTRITT ALS PAAR

Carmen Nebel und ihr Lebensgefährte

Norbert Endlich am Samstag

bei der Goldenen Kamera in Berlin

Beinahe wäre das Leben von Carmen Nebel, 56, komplett anders verlaufen. Wäre die junge Englischlehrerin im Sommer 1979 nicht zufällig bei einem öffentlichen Cas­

ting des DDR­Fernsehens auf dem Berliner Alexanderplatz vorbeigekommen, würde sie ihr Geld heute wohl eher als Direktorin eines Gymnasiums verdienen – und nicht als eine der erfolgreichsten Moderato­rinnen im deutschen Fernsehen. „Von mir aus hätte ich niemals den Mut gehabt, mich beim Fernsehen zu bewerben. Außerdem bin ich aus vollster Überzeugung Lehrerin geworden und war glücklich in diesem Beruf“, erzählt Carmen Nebel BUNTE.

Zu Beginn ihrer TV­Karriere fuhr sie zweigleisig: Fünf Jahre lang unterrichtete sie vormittags in der Schule, abends war sie auf dem Bildschirm zu sehen. „Meine Schüler fanden das natürlich toll. Ich war ja nur zehn Jahre älter als sie.“ Als 1984 ihr Sohn geboren wurde, kündigte sie als Leh­rerin und wechselte ganz zum Fernsehen. „Es war mutig von mir, aus einer Festanstel-lung an der Schule in eine ungewisse Fern-sehzukunft zu wechseln. Und mutig bin ich eigentlich überhaupt nicht.“

Bis heute fühlt sich die beliebte ZDF­ Moderatorin („Willkommen bei Carmen Ne­bel“) nicht wirklich wohl auf Rote­ Teppich­Veranstaltungen. Eher trifft sie sich mit Freunden zum Pasta­Essen bei ihrem Lieb­lings­Italiener oder sie genießt die seltene freie Zeit mit ihrem Lebensgefährten,

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dem Sänger und Musikproduzenten Norbert Endlich, 54, mit dem sie seit gut zwei Jahren (wieder) liiert ist.

Die Lovestory mit Happy End ist für die beiden früheren Ost­Stars „etwas ganz Be-sonderes“, wie Carmen Nebel lächelnd sagt. „Norbert ist meine ganz große Liebe.“ Doch es sollte 25 Jahre dauern, bis die zwei end­lich ein glückliches Paar werden durften.

In einer Fernsehsendung 1985 hatte es erstmals gefunkt. Carmen Nebel war 29 und junge Mutter. Norbert Endlich war 27, Vater einer kleinen Tochter und ein bekannter Sänger (Duo H&N). „Wir hatten uns sofort ineinander verliebt“, sagt sie.

Doch die Liebe zwischen der beliebten Moderatorin und dem Künstler (er besaß damals ein Visum für Konzerte in West­deutschland) war der DDR­Führung sus­pekt. Ein halbes Jahr später kam es „leider“ zur Trennung. „Da hatte die Stasi ihre Finger im Spiel“, erinnert sich Carmen Nebel. 1987 kehrte Norbert Endlich nach einem Konzert in Hamburg nicht mehr in die DDR zurück, Carmen Nebel blieb mit ihrem kleinen Sohn in Ostberlin. „Ich war mir sicher, dass ich Norbert nie wiedersehen würde.“

Jahre später wohnten sie, ohne vonei n­ ander zu wissen, in Berlin nur wenige Stra­ßen entfernt. Erst im Oktober 2010, auf den Tag genau 25 Jahre nach ihrer ersten Be­gegnung, trafen sie sich wieder. Carmen Nebel hatte die Sängerin Ella Endlich, 28 („Küss mich. Halt mich. Lieb mich“), in ihre Sendung nach Bremen eingeladen – ihr Vater Norbert begleitete sie auf der Gitarre.

„Ist das nicht unglaublich?“ Carmen Nebel schüttelt den Kopf. „In all den Jahren hatten wir keinen Kontakt. Als hätten wir beide erst unsere Aufgaben im Le-ben zu erfüllen, bevor unsere gemeinsame Zeit beginnen durfte.“ Rückblickend seien beide „dankbar“ für diese zweite Chance, sagt Carmen Nebel. „Wir haben anscheinend all die Jahre aufeinander gewartet.“

Für Norbert Endlich trennte sich Carmen Nebel von ihrem damaligen Lebenspart­ner. Kein leichter Schritt. Doch die Liebe

war stärker. Und zum ersten Mal war sie bereit, mit einem Mann bewusst zusam­menzuziehen. „Noch vor zwei Jahren war ich mir sicher, dass ich das nicht kann. Aber jetzt ist das anders.“

Beide teilen die Begeisterung für Musik. Norbert Endlich arbeite derzeit täglich im Tonstudio, um sein neues Album aufzu­nehmen, erzählt Carmen Nebel. „Es ist sehr wichtig, dass wir beide unsere eigenen Jobs haben. Aber auch, dass wir verstehen, was der andere leistet. Ich weiß mittlerweile, wie viel Arbeit und Geduld in einer CD stecken. Wir sind beide Künstler, das macht das

Miteinander entspannter.“ Liebt es sich im Alter einfa­

cher? Sie nickt. „Zumindest habe ich im Lauf der Jahre eine gewisse Gelassenheit und Toleranz gelernt.“ Lächelnd fährt sie fort: „Wir haben das Gefühl, dass wir uns seit damals kaum verändert haben.

Bis auf ein paar Falten mehr natürlich.“ Angeblich habe Norbert Endlich bis

jetzt noch nicht um ihre Hand angehalten. „Würde er mich fragen, würde ich ein Ja nicht mehr ausschließen.“

Es macht Freude, der zierlichen Blondi­ne (1,65 Meter) zuzuhören. Im Gespräch mit BUNTE bei Tee und Kuchen lacht sie viel, gestikuliert wild mit den Händen und redet ungewohnt offen über ihre Gefühle, die Härte ihres Berufs und ihre Schüch­

ternheit, die man bei ihrer souveränen Art zu moderieren nie vermuten würde. Besonders charmant ist ihr Dialekt, eine Mischung aus Sächsisch (sie wuchs in Grim­ma bei Leipzig auf) und Berlinerisch (seit dem Studium lebt sie in Berlin).

„Der rote Teppich ist nichts für mich“, sagt sie. „In meinem Job vor der Kamera fühle ich mich beschützt. Aber sobald die Sendung vor-bei ist, bin ich schüchtern. Beinahe scheu. Das ist wie mit einem Lego-Baukasten. Dieses Steinchen, mich außerhalb meiner Sendung zu präsentieren, fehlt mir. Ich sehe mich auch nicht als Star. Ich bin eine gut funktionierende Moderatorin, mehr nicht.“

Für ihr Publikum ist Carmen Nebel ein Superstar. Regelmäßig schalten mehr als sechs Millionen Zuschauer ihre Sendung ein. „Das macht mich absolut demütig“, sagt sie. Seit zehn Jahren läuft ihr Vertrag beim ZDF, zuvor arbeitete sie zehn Jahre erfolgreich für die ARD; ihr Nachfolger dort wurde Florian Silbereisen, 31. Carmen Nebel ist die einzige Frau mit eigener Samstagabend­Show im männerdominierten deutschen Fernsehen.

Fragt man sie nach ihrem Erfolgsrezept, überlegt sie. „Ich moderiere meine S endung so, wie ich auch zu Hause meine Gäste empfange. Ich bin vor der Kamera nicht viel anders als privat. Außerdem war ich nie ver-bissen hinter einer großen Fernsehkarriere her. Vielleicht ist es das.“

Bis heute wundere sie sich manch­

mal selbst über ihren Erfolg. „Eigentlich habe ich den Samstagabend immer für einen Männerjob gehalten. Zum einen, weil eine zweieinhalbstündige Show mit vielen Proben körperlich extrem anstrengend ist. Mir tun hinterher immer die Beine weh vor lauter Anspannung. Zum anderen muss man es auch aushalten können, Verletzendes über sich zu lesen. Ich glaube, Männer können damit besser umgehen.“

Denkt sie manchmal ans Aufhören? „Noch nicht. Ich will auf die Bühne. Kurz vor Beginn einer Sendung scharre ich mit den Hufen wie ein Rennpferd. Das Moderieren macht mir immer noch Spaß. Ich bin aber sicher, dass ich es spüren werde, wenn der richtige Zeitpunkt zum Abschiednehmen gekommen ist.“

Eine ZDF­Umfrage ergab, dass Carmen Nebel besonders bei Frauen beliebt ist. Ähnlich wie die Entertainerin Helene Fischer, 28, die optisch ihre Tochter sein könnte. Beide lösen bei anderen Frauen weder Neid noch Eifersucht aus, vielmehr Bewunderung und Sympathie.

Carmen Nebel schätzt Helene Fischer. „Helene ist wundervoll. Von ihrem Erfolg profitiert die ganze Schlagerbranche. Ich finde es großartig, was Helene leistet.“

Die Gäste in der Carmen­Nebel­Show sind eine hochkarätige Mischung aus Schla­

ger, Klassik, Pop, Rock und Oldies (Udo Jür-gens, Nena, Chris Rea, Eros Ramazzotti, Plácido Domingo, Lionel Richie). In die Ju­biläumssendung am 16. Februar (20.15 Uhr) kommen David Garrett, Vicky Leandros, Bonnie Tyler. „Wir sind eine Musikshow. Für junges wie älteres Publikum gleichermaßen“, sagt sie. Sicher ist auch das ein Geheimnis ihres Quotenerfolgs.

Welche Musik bevorzugt Carmen Nebel privat? „Gut gemachte Rock- und Popmusik, aber auch gern guten Schlager oder populä-re Klassik. Meine große Musikliebe aber ist Chris Rea.“ Sie verdreht schwärmerisch die Augen. „Ich höre vor allem Musik, die ich aus meiner jugendlicheren Zeit mitgeschleppt habe. Das waren die entscheidenden Jahre meines Lebens, in denen so viel passierte. Man entdeckt die Liebe, erlebt Glücksmomente, wird Mutter, entwickelt sich zu einem richti-gen Menschen. In dieser prägenden Zeit habe ich Musik anders wahrgenommen als heute.“

Auch mit ihrem Sohn Gregor Nebel, 28, fühlt sie sich eng verbunden. „Wir telefonie-ren und sehen uns regelmäßig.“

Wie ist sie als Mutter? „Ich war sicher sehr prägend für Gregor. Was nicht immer gut sein muss. Gregor hatte eine emanzipierte Mutter. Ich war stets unabhängig von meinen Lebenspartnern und habe die komplette Verantwortung für unser Leben getragen, finanziell wie emotional. Gregor musste erst lernen, aus meinem Schatten zu treten.“

Und dann gibt es noch einen weiteren wichtigen Mann in ihrem Leben: ihren Friseur. Auf ihr jugendliches Aussehen ange­sprochen, meint sie: „Ihm verdanke ich, dass ich heute jünger aussehe als vor fünf, sechs Jahren. Ich staune selbst, wenn ich ältere Fotos

von mir betrachte. Die richtige Fri-sur macht anscheinend viel aus.“

Sie wuschelt sich durch die Haare. „Bei allem, was mir hei-lig ist: Sie können mir hinter die Ohren und überall hingucken, dann sehen Sie, dass ich nicht geliftet bin.“ Ihr Schönheits­

rezept sind „wenig Alkohol, wenig Brot, keine Pizza oder Currywurst, keine Zigaretten und wesentlich weniger Kuchen als früher“.

Treiben Sie Sport? „Ich habe es 100 Mal versucht und wieder bleiben lassen. Sport macht mir einfach keinen Spaß.“ Lieber liest sie ein spannendes Buch (aktuell „Für den Rest des Lebens“ von Zeruya Shalev). Und am allerliebsten fährt sie mit ihrem Mann in Urlaub; Silvester haben die beiden in Kapstadt gefeiert.� Tanja�May

TITEL

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„WIR HABEN UNS KAUM

VERÄNDERT. BIS AUF EIN PAAR FAL-

TEN MEHR“

DASS SIE SO JUNG

AUSSIEHT, VERDANKT SIE IHREM FRISEUR

„Es war, als hätten wir all die Jahre aufeinander GEWARTET“

WIEDERSEHEN NACH 25 JAHREN

In ihrer Sendung in Bremen im Ok-

tober 2010 funkte es zwischen

Carmen Nebel und Norbert Endlich

MUTTER UND SOHN

Carmen und Gregor

Nebel fühlen sich eng

verbunden

10 JAHRE CARMEN NEBEL BEIM ZDF

Erfolgsteam Carmen Nebel und Künstler-manager Peter Wolf gründeten 1997 ihre gemeinsame Produktionsfirma TeeVee

Klassik Der weltbekannte Tenor Plácido Domingo war 2009 bei Carmen Nebel zu Gast und brachte sie herzhaft zum Lachen

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Rock & Pop Im Dezember 2012 besuchteRod Stewart Carmen Nebel in München und brachte ihr ein Weihnachtsständchen