Erziehungspartnerschaft 3. PRAXIS gewinnen 4. KOMPETENZ · 2016. 5. 26. · New York, London:...

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21.05.16 1 Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Spielgruppen – Schweizerischer Fachkongress 2016 in Baden Andrea Lanfranchi, Poschiavo-Zürich (Migrations-)Eltern für eine Erziehungspartnerschaft gewinnen 2 1 .0 5 .1 6 HfH,AndreaLanfranchi Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik 1. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft? 2. THEORIE: à Familie als Bildungsort, ergänzt mit Spielgruppe? à Schnittstellen und Demarkationslinien 3. PRAXIS: à „Schwer erreichbare Eltern“? 4. KOMPETENZ: à Was SGL können sollten 5. Massgeschneiderte Brücken 2 1 .0 5 .1 6 HfH,AndreaLanfranchi 2 Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Ich beginne mit dem Schluss: Soziale Herkunft determiniert in der Schweiz die schulischen Leistungen. Die Schule kann nicht alles alleine. Präventionsprogramme im Vorschulalter: Migranten bleiben oft auf der Strecke. Erziehungs-und Bildungspartnerschaft: heute eher eine Vision...oder Illusion? Mit kompetenten Spielgruppenleiterin bald Realität? 2 1 .0 5 .1 6 HfH,AndreaLanfranchi 3 Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Frühe Bildung: Die wichtigsten Fragen u Wie können Entwicklungsprobleme (z.B. im Lernen, im Verhalten, d.h. spätere Schulschwierigkeiten) vorgebeugt werden? u Früherkennung? „Frühförderung“? u Direkt (mit dem Kind) – vermittelt (Eltern)? u Wir erreichen wir diejenigen Kinder/Eltern, die es „am nötigsten“ haben? Migranten? u Erziehungspartnerschaft + Bildungspartnerschaft? 2 1 .0 5 .1 6 HfH,AndreaLanfranchi 4

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Interkantonale Hochschulefür Heilpädagogik

Spielgruppen – Schweizerischer Fachkongress 2016 in Baden

Andrea Lanfranchi, Poschiavo-Zürich

(Migrations-)Eltern für eine Erziehungspartnerschaftgewinnen

21.05.16 HfH,AndreaLanfranchi

Interkantonale Hochschulefür Heilpädagogik

1. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft?2. THEORIE:

à Familie als Bildungsort, ergänzt mit Spielgruppe? à Schnittstellen und Demarkationslinien

3. PRAXIS:à „Schwer erreichbare Eltern“?

4. KOMPETENZ:à Was SGL können sollten

5. Massgeschneiderte Brücken

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Interkantonale Hochschulefür Heilpädagogik

Ich beginne mit dem Schluss:• Soziale Herkunft determiniert in der Schweiz die

schulischen Leistungen.• Die Schule kann nicht alles alleine.• Präventionsprogramme im Vorschulalter:

Migranten bleiben oft auf der Strecke.• Erziehungs- und Bildungspartnerschaft:

heute eher eine Vision...oder Illusion?Mit kompetenten Spielgruppenleiterin bald Realität?

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Interkantonale Hochschulefür Heilpädagogik

Frühe Bildung: Die wichtigsten Fragenu Wie können Entwicklungsprobleme (z.B. im

Lernen, im Verhalten, d.h. spätere Schulschwierigkeiten) vorgebeugt werden?

u Früherkennung? „Frühförderung“?u Direkt (mit dem Kind) – vermittelt (Eltern)?u Wir erreichen wir diejenigen Kinder/Eltern, die es

„am nötigsten“ haben? Migranten?u Erziehungspartnerschaft + Bildungspartnerschaft?

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„UmeinKindgrosszuziehen,brauchtmaneinganzesDorf“

(afrikanischesSprichwort)

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• Eltern,Nachbarn,Nachbarn,hellhörigeFrauenärztin,Hebamme,Kinderarzt,Mütterberaterin

• Krippen-,Spielgruppen-,Hortleiterin• Lehrpersonenineiner„offenenSchule“• Kinder- undfamilienfreundlicheStädteplaner

>Vereinter BlickaufdieEntwicklung desKindes21.05.16 HfH,AndreaLanfranchi 6

WiekönntediesesDorfaussehen?

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Erziehungs- und Bildungspartnerschaft

aus: Hellmann, Erziehungspartnerschaft – Bildungspartnerschaft, Netzwerk-RundPapier, Juli 2004, 2

Eltern

FamilienbezogeneEinrichtungen/Dienste

Kita, Spielgruppe Familienzentrum

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Aus dem „Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz“ (2012)

• «Bildungs- und Erziehungspartnerschaft umfasst die gemeinsame Verantwortung von Eltern und Erziehenden für die Bildungs- und Entwicklungsförderung des Kindes.» (S. 57)

• «Im Mittelpunkt steht, gemeinsam Wege zu finden, um in allen Lernumgebungen dem Kind bestmögliche Bildungs-und Entwicklungsbedingungen bereitzustellen.» (S. 55)

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Ziele von Erziehungs- und Bildungspartnerschaft

• Bessere Kommunikation / geteilte Zielvorstellung zwischen Eltern und SGL = bessere Entwicklung / Verhalten des Kindes

• Stärkung der Kompetenzen von Eltern, speziell bei sozial benachteiligten (Migrations-)Elternà sie werden durch verstärkte Zusammenarbeit erreicht = bessere Bildungschancen für ihre Kinder

• Win-win-Situation?

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Kritische Fragen aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung

• Viele schöne Aussagen, Hoffnungen – fast keine empirische Belege, da nur wenige Untersuchungen: (Wie) wirkt die verstärkte Zusammenarbeit? Nutzen?

• Kritik 1: „Gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe“à verschleiert hierarchische Differenzen à SGL professionalisieren sich / Eltern sind „päd. Laien“

• Kritik 2: „Einbezug der Eltern / Mitsprache“à nur teilw. möglich, da versch. Interessen, Rollen,

emotionale Bindungen zum eigenen / anvertrauten Kind à Mitwirkung nur in randständigen Bereichen erwünscht

(Tanja Betz,2015)21.05.16 HfH,AndreaLanfranchi 10

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1. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft?

2. THEORIE:à Familie als Bildungsort, ergänzt mit Spielgruppe? à Schnittstellen und Demarkationslinien

3. PRAXIS:à „Schwer erreichbare Eltern“?

4. KOMPETENZ:à Was SGL können sollten

5. Massgeschneiderte Brücken

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Theorie: FamilienalsBildungsort

Bioecological Model of Human Developmentà Bronfenbrenner 1986; Bronfenbrenner & Morris 2006

Self-Efficacyà Bandura 1977

Attachment, Parenting, Sensitivityà Bowlby 1951, Roggmann et al. 2008, Crittenden 2008.

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Eltern,Kontext,Erziehungskompetenz,kindliche Entwicklung

Belsky, J. (1984).TheDeterminants of Parenting:AProcess Model. Child Development, 55(1),83-96.

Risiko- undSchutzfaktoren

Selbstwirksamkeit Erziehungs-einstellungen

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KurzeÜbung

• EinigenSiesichmitNachbar/inauf3Werte,diefürSiezentralsindfürdieErziehung IhrerKinder!

• Beispiele„Schweizerinnen/Schweizer“• BespielePersonen mitMigrationshintergrund

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Interkantonale Hochschulefür Heilpädagogik Erziehungsziele

Eher trad.Werte Eher progr. Werte

nanständignzuverlässignfleissigngehorsamnordentlich

KONFORMITÄT, Tugenden der Disziplinierung“Jeder Nagel, der herausragt, wird hineingehämmert“

nSelbstvertrauen habennglücklich seinntolerant

SELBST-ZUFRIEDENHEIT

nselbständignkritikfähignunabhängigndurchsetzungs-fähig

AUTONOMIE, Tugenden der Selbstverwirklichung“Jeder ist seines Glückes Schmied“

Herzog, W., Böni, E., & Guldimann, J. (1997). Partnerschaft und Elternschaft. Die Modernis ierung der Familie. Bern: Haupt21.05.16 HfH,AndreaLanfranchi 15

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KinderzwischenWelten?

Familie

Kind

Schule

Kind

Mesosystem

Bronfenbrenner, U. (1981). Die Ökologie der menschlichen Entwicklung. Stuttgart: Klett.

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Einerseits...

Erziehungs- undBildungspartnerschaftalsMesosystem (Verbindungssystem),alsChancefürdenUmgangmitWidersprüchen,Ambiguitäten,mit„seelischemGrenzgängertum“

Herzka, H. S. (1988). Pathogenese zwischen Individuation und psychosozialer Ökologie. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 37, 180-184.

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Andererseits: Getrennte SystememitklarenDemarkationslinien

Familiensystem•KeinAustauschderPersonals•Beziehungenunkündbar•Regelnsituativanpassbar•Partikularismus•Affektivität•Nicht-formalisierteHierarchien

Spielgruppe•AustauschbarkeitdesPersonals•Beziehungenkündbar•Regelnverbindend•Universalismus•Neutralität•FormalisierteHierarchien

„Pattern-variables“nachTalcott Parsons(1951).TheSocial System.LondonHfH,AndreaLanfranchi 18

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Eisner, M., Meidert, U., & Ribaud, D. (2007). Anmeldung, Teilnahme und Verbleib in einem Elterntrainingsprogramm -Erfahrungen mit Triple P. In Nationales Forschungsprogramm NFP 52 (Hrsg.), Antisoziales Verhalten bei Kindern, psychosoziale Risiken von Jugendlichen: Was bringt Prävention und Beratung?(S. 13-17). Bern: SNF

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1. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft?

2. THEORIE:à Familie als Bildungsort, ergänzt mit Spielgruppe? à Schnittstellen und Demarkationslinien

3. PRAXIS:à „Schwer erreichbare Eltern“?

4. KOMPETENZ:à Was SGL können sollten

5. Massgeschneiderte Brücken

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A) Eltern, die ihr Kind in die Spielgruppe schicken sollten, es aber nicht tun (wollen)

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B) Eltern, die ihr Kind in die Spielgruppe schicken möchten, es aber nicht tun (können)

VIDEO-Ausschnitt: kosovo-albanische Eltern

Erstgeborener Sohn Leutrimsteht kurz vor dem Kindergarteneintritt

Tochter Ereblina 2 Jahre jünger

Einkommen 3900.- Fr. 3-Zimmer-Wohnung: 1700.- Fr.

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• Welche Eltern? Welche Bedürfnisse?

• Überheblichkeit der Expertin?• Logik des Verdachts

(statt Kultur der Anerkennung)?• „Sie machen es gut – und wenn Sie

möchten gebe ich Ihnen noch einige Ideen, was Kinder für ihre Entwicklung in dieser Gesellschaft brauchen“

„Wie sensibilisiere ich die Eltern auf die Bedürfnisse ihrer Kinder?“

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Interkantonale Hochschulefür Heilpädagogik Annahmen über Eltern

• Sie wollen stolz auf ihre Kinder sein• einen positiven Einfluss haben auf ihre Kinder• ihren Kindern eine gute Bildung und Chancen

zum Erfolg ermöglichen• eine gute Beziehung mit ihren Kindern haben

à Eltern brauchen Hoffnung für positive Entwicklungsmöglichkeiten ihres Kindes.

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Berg,I.K.,&Steiner,T.(2003).Children's SolutionWork.NewYork,London:Norton.

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• FOKUS AUF DAS KIND

• FOKUS AUF DIE ELTERN

• FOKUS AUF DIE ELTERLICHE KOMPETENZ

à Etablieren eines eines förderlichen Entwicklungskontextes (für das Kind und für sie selber als Eltern)

3 Typen des Arbeitens mit der Familie

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1. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft?

2. THEORIE:à Familie als Bildungsort, ergänzt mit Spielgruppe? à Schnittstellen und Demarkationslinien

3. PRAXIS:à „Schwer erreichbare Eltern“?

4. KOMPETENZ:à Was SGL können sollten

5. Massgeschneiderte Brücken

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Video-BeispielHausbesuch in Dietikon bei Zürich im Rahmen von ZEPPELIN 0-3 mit dem Programm „PAT –Mit Eltern Lernen“

à Kind knapp 2 J. alt / bis zu Video ca. 25 Hausbesucheà Vater sitzt neben Kamerafrau auf dem Sofa (versteckt)à Gm (vs) bringt Kaffee und verschwindet in die Küche

Was beobachten Sie?

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uEltern-Kind-Interaktion

uEntwicklungsorientiertes Elternverhalten

uWohl der Familie

Programmelemente Hausbesuch / auch bei SGL?

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u Vermitteln von Wissen über die frühkindliche Entwicklung

u Erziehungskompetenzen der Eltern stärken

u Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen & Gesundheitsproblemen

u Kinder auf Schule vorbereiten & schulischen Erfolg ermöglichen

u Kindsmisshandlung und Vernachlässigung vorbeugen

Ziele – auch für SGL?

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Auch für SGL: Dilemma Hilfe-Kontrolle• Zwischen „Freiwilligkeit“ der Inanspruchnahme von

Angeboten im Frühbereich und Kinderschutz

• Gefahr der Stigmatisierung: à Migrantenfamilien unter Generalverdacht? („fürsorgerliche Belagerung“)

Lanfranchi,A. (2014).Frühkindliche selektivePrävention beiKindern aus Familien inRisikosituationen - Stigmatisierungsgefahren undEntwicklungschancen. Familiendynamik, 39(3), 188-199

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KriegSchäfer:„Outstandinghomevisitors“

Schlüsselindikatoren fürkompetenteHausbesucherinnen(+SGL?)

1. Nachhaltige, empathischeBeziehung aufbauenRogersGrundhaltungen:Kongruenz,Wertschätzung,Empathie

2. Selbstwahrnehmung /Selbstreflexion3. Lebenslanges Lernen4. GlaubeanVeränderungsmöglichkeiten5. SystemischePerspektive

Krieg Schäfer (2010),Rogers(1981)

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Roggman:„Developmental parenting“

Schlüsselstrategien,umEltern inihrerErziehungskompetenzzustärken

1. Eltern-Kind-Interaktionen aktivieren(Facilitation)

2. Entwicklungsorientiertes ErziehungsverhaltenderEltern identifizieren undfördern(Collaboration)

3. Alltagsmaterialien undfamiliäre Aktivitäten nutzen(Adaptation)

Dunst(1989),Guralnick (1997),Roggman (2011)

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Strategie 1:IchaktivereEltern-Kind-Interaktionen

Roggman & Innocenti (2014)

Wiekannich dastun?

Gib denElternMaterialienundfrag,wiesiesienutzenmöchten

Hilf denElternAktivitätenzuplanenundvorzubereiten

Frag ElternüberkindlicheAntworten,Fähigkeiten,Interessen

WasmachtJanamliebsten?

WieschautJansiean,wennerfrustriert ist?

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Strategie 2:IchidentifiziereundfördereErziehungsverhalten derEltern

Roggman & Innocenti (2014)

Wiekannichdastun?

BeobachteentwicklungsorientiertesErziehungsverhaltenderEltern

RegeentwicklungsorientiertesErziehungsverhaltenderElternan

BeschreibekindlicheAntwortenaufdieAktivitätenderEltern(„sprechefürdasKind“)

AlsSie JandasBilderbuchblätternliessen, wollteerdasselberwieder tun„Ichmöchtewieder,Mami“

HabenSieJanlachengehört,

als sielachten?

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ZuStrategie 3:IchnutzeAlltagsmaterialien undAktivitätenderFamilie

Roggman & Innocenti (2014)

Wiekannichdastun?

FragedieElternüberAlltagsmaterialienundAktivitäteninderFam.

PlanedieseAktivitätenfürdenHausbesuch

RegeMöglichkeitenan,wiemandarausfreudigeRitualemachenkann

Gibtesetwas,wosiebeideFreude haben?

WiefeiernSiebesondereEreignisse?

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3. PRAXIS:à „Schwer erreichbare Eltern“?

4. KOMPETENZ:à Was SGL können sollten

5. Massgeschneiderte Brücken

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37© Lanfr

FormenderZusammenarbeit

n Einzelgesprächn Hausbesuchn Elternabendn Spielgruppen-Besuchstagn Frühstück, Fest, Exkursion, etc.

38© Lanfr

Qualität/Niederschwelligkeit• AngstfreieRäume derBegegnung,woEltern daseigeneErlebenschildern können

• Ermutigung, eigeneWegezugehen und darüberzuberichten

• Elternanregen, imAlltag(mehr)zubeobachten+dieKinder zu„lesen“

• Elternanleiten imUmgangmitAutorität• Elternvermitteln, dassie„gutgenug“ undnichtperfekt seinmüssen!

39© Lanfr

Silvia Hüsler

„Jedes Kind hatZu Hause“

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40© Lanfr

Grenzen:inbesonderen Fällenbrauchtesmehrals „Elternarbeit“àKinderschutz?

FamiliäreHauptrisikofaktorenfürkindliches Problemverhalten:

•inkonsistenter und bestrafender Erziehungsstil•negative familiäreKommunikationsmuster

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ZumSchlussnochdies:Wirerreichen (Migrations-)Eltern...

1. ...mitBeziehungundBegegnung,nichtmitBroschürenundTrainings...

2. ...wenndieKinderaufdemWickeltischsind,nichtanderWerkbank...

3. ...wennwirsiezuHausebesuchen,nichtwenn sieinsAmtzitiertwerden..

4. ...wennwirfallbezogenvorgehen,nichtwennwirTürken alsTürken sehen...

5. ...wennwireineKulturderAnerkennungpflegen,nichtwennwirnachderLogikdesVerdachtsvorgehen.

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TAKE HOME MESSAGE• „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“ tönt gut,

„Eltern ins Boot holen“ ist besser:

à es gibt weit weniger Schnittstellen und weit mehr Demarkationslinien als man meint...

• Eine kompetente SPL ist keine „Therapeutin“. Sie ist mit den Eltern in Beziehung, hat eine systemische Perspektive (sieht nicht nur „das Kind“) und glaubt an Veränderungsmöglichkeiten der Eltern

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VielenDankfürdieAufmerksamkeit!

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Vor 20 Jahren...• Lanfranchi, A. (1996). Spielgruppen für Migranten-

und Flüchtlingskinder im Vorkindergartenalter: ein präventiver Beitrag zur Vermittlung sprachlicher, kognitiver und sozialer Lernerfahrungen. In M. Brunstig, H. Keller, & J. Steppacher (Hrsg.), Teilleistungsschwächen - Prävention und Therapie(S. 101-129). Luzern: SZH (2. Aufl.).

• Lanfranchi, A. (2001). Die Spielgruppe als Tor zur fremden Welt (Interview von Franziska Hidber). Spielgruppen-Zeitung, 1, 4-5.

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