Europa – Ein Szenario Erst einmal eine kleine Frage: Was glaubt Ihr, bedeutete Europa für die...

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Europa – Ein Szenario

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Europa – Ein Szenario

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Erst einmal eine kleine Frage: Was glaubt Ihr, bedeutete Europa für die Bewohner von EU-Mitgliedsstaaten

2006?

Hallo, ich bin Timo und lebe im Europa der 20er Jahre. Ich wurde in Aachen geboren und mache jetzt

eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker in Lettland. Es hat sich viel verändert. Erkennt Ihr euer Europa

wieder? Folgt mir auf eine Reise in eure Zukunft und meine Vergangenheit, dann wird Euch einiges klar.Hier einige Ideen, die viele Leute

in ihren Köpfen hatten.

Egoismus der

Einzelstaaten

Angst vor Preisdumping

Bedrohung des

Wohlstands

Angst vor asiatischen

Schwellenländern

Menschenrechte

Demokratie

Gemeinsamer Markt

Wir Ihr seht gab es 2006 noch viele negative Gedanken. Nachher werdet Ihr sehen, wie es heute im

Jahre 2026 ist…

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Erinnert Ihr euch noch an die Volksentscheide in den Niederlanden und Frankreich? Damals lehnten die

Bürger dieser Länder eine europäische Verfassung ab. Leider

wurde es in den nächsten Jahren nicht besser. Die Menschen in Europa

waren ratlos, denn nichts schien sich mehr zu bewegen.

Man versuchte zu finden, was die Bevölkerungen einiger

Länder dazu veranlasst hatte, sich gegen ein gemeinsames Europa auf dem Papier zu

entscheiden.

Wisst Ihr noch, wie 2004 neue Mitgliedsländer zur EU kamen? BINGO! Genau vor diesen Ländern hatten viele

Menschen in den 15 alten Ländern Angst. Und wisst Ihr noch warum? Weil

dort viele Menschen für wenig Geld arbeiten wollten und es deshalb weniger

Stellen in den alten Ländern gab.

Schnell war klar: ANGST war das Problem.

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ALTE MITGLIEDER

NEUE MITGLIEDERS

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Natürlich gab es einen Grund dafür, dass in den neuen Mitgliedsländern für weniger Geld gearbeitet wurde. Dort war man nicht an den hohen Lebensstil, den die

Bewohner der „alten“ Länder ganz normal fanden, gewohnt. Die Menschen waren nicht so gut ausgebildet und auch die Lebensbedingungen waren nicht die, die

Ihr heute kennt.

Es war wie bei einem unfairen Autorennen. Das eine Auto war schnell

und gut ausgerüstet, das andere Auto war langsam und musste ständig in der

Boxengasse halten.

Diesem „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ musste unbedingt entgegengewirkt

werden.

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Wir geben euch Geld, um eure

Lebensbedingungen und eure Bildung zu

verbessern.

Wir sorgen nicht mehr für ein

Lohndumping in der EU.

Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, also den Bewohnern der alten Länder die Angst zu nehmen und denen der neuen ein besseres Leben zu ermöglichen, überlegte man sich, wie man das Geld, das man zur

Verfügung hatte, neu verteilen konnte.

Natürlich schlossen die alten Länder einen Vertrag mit den neuen Ländern ab. Die Zuschüsse würden nur

dann ausgezahlt, wenn sie bereit wären, einen Mindestlohn einzuführen, der beim europäischen

Lohndurchschnitt liegt.

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KohäsionsfondGemeinsame Agrarpolitik

2013 war es dann so weit (mittlerweile hatte die EU übrigens 27 Mitglieder): Das EU-

Budget wurde so umverteilt, wie es Rat und Parlament beschlossen hatten.

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Die größte Kürzung wurde bei der Agrarpolitik vorgenommen. Das so

eingesparte Geld kam den Struktur-/ und Kohäsionsfonds, von denen vor allem die

neuen Beitrittsländer profitierten, zu Gute.

Das Gesamtbudget konnte dadurch, dass die Briten auf Drängen aller übrigen

Mitgliedsländer auf ihren Britenrabatt verzichteten, erhöht werden.

Hier also ein Überblick über die Verteilung des Budgets.

Landwirtschaftspolitik

Struktur- und Kohäsionsfonds

Externe Politik

Arbeit; Bildung; Forschung…

Verwaltung

Innenpolitik

Sonstige25%

42%

15%

6%5% 4% 3%

Gesamtbudget: 115000000000€

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Natürlich löste diese Entscheidung bei den

Ländern, die besonders unter den Auswirkungen zu leiden

hatten, Missmut aus.

Viele Briten waren enttäuscht und standen nicht mehr hinter ihrer Regierung, da sie ihre Interessen nicht vertreten sahen. Schließlich

mussten sie nun mehr bezahlen als zuvor. Die ohnehin sehr verbreitete Skepsis gegenüber einer EU-Mitgliedschaft erreichte

ihren Höhepunkt.

Wäre es nach der britischen Bevölkerung gegangen, so hätte Großbritannien sicherlich

die Mitgliedschaft in der EU aufgekündigt.

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Vor allem die französischen Bauern hatten bisher am meisten von den Zuschüssen der EU für die „Gemeinsame Landwirtschaftspolitik“ profitiert.

Warum sie nun weniger gefördert wurden, konnten sich nicht verstehen. Um ihrem Ärger

Ausdruck zu verleihen, griffen sie zu außergewöhnlichen Mitteln.

Sie streikten und schreckten nicht

davor zurück, öffentliches Aufsehen

zu erregen.

Dennoch: Die französische Regierung blieb hart, denn die anderen Länder der EU ließen

keine Kompromisse gelten.

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Schon bald sah man erste Erfolge. Die Infrastruktur in

den neuen Mitgliedsländern war verbessert worden.

Um 2020

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Natürlich mussten sich die neuen Mitglieder nun auch an die

Vereinbarungen des Vertrages halten. So wurde zum ersten Mal

in der Geschichte ein „europäischer Mindestlohn“

eingeführt.

Hierfür wurde der Lohn im Niedriglohnsektor in den

alten Mitgliedsländern ein wenig gekürzt. In den neuen Mitgliedsländern hingegen

wurde er erhöht.

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Außerdem einigten sich die Minister aller Länder darauf, sich noch öfter zu treffen. Bei Gesprächen sollte es nicht um die

europäische Politik gehen, sondern es wurden gezielt Probleme einzelner Mitglieder angesprochen. So konnten alle Länder voneinander lernen. Systeme, die in den anderen Ländern

besonders gut funktionierten, konnten dort, wo es nicht so gut lief, übernommen werden.

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ALTE MITGLIEDER

NEUE MITGLIEDERS

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So konnte ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ verhindert

werden.

Doch es tauchte ein neues Problem auf, vor dem Experten

schon lange gewarnt hatten.

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Da nun selbst in den neuen Mitgliedsländern die Produktion für die

meisten Unternehmen zu teuer geworden war, wanderten sie in den asiatischen Raum ab.

Besonders beliebt waren China und Indien.

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Den Europäern war klar, dass sie mit den niedrigen Löhnen der Asiaten nicht konkurrieren

konnten.

Der einzige Weg, der aus dieser Misere führte, war, das

Bewusstsein für Europa zu stärken, um dieses Fleckchen

Erde für die folgenden Generationen attraktiv zu

machen.

Hierzu war es vor allem nötig, der Jugend eine sichere Zukunft

zu bieten und genügend Ausbildungsplätze zu schaffen.

Aus diesem Grund bekommt heute

jeder Jugendliche mit 15 Jahren ein

„EU-Bildungsstarterkit“.

Dieses Paket beinhaltet erst einmal einen kostenlosen Newsletter, durch den die

Jugendlichen immer wissen, wo in der EU es gerade freie Ausbildungsplätze gibt.

Das System funktioniert folgendermaßen:

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AP zum Gärtner Ausbildungsplatz

zur Friseur

AP zum MalerAP zum Bürokaufmann

AP zum Bankkaufmann

AP zum Schreiner

AP zum Verkäufer

AP zum Elektriker

Erst einmal werden alle Ausbildungsstellen, die in einem Land zur Verfügung stehen, den

dort lebenden Jugendlichen angeboten.

Die Ausbildungsstellen, die nicht vergeben worden sind, werden an die europäische

Arbeitsvermittlungsstelle weitergegeben.

So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man einen

Ausbildungsplatz findet, der zu den eigenen Interessen passt.

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Natürlich fiel es einigen schwer, ihr Heimataland

zu verlassen

Ihr müsst euch das vorstellen wie mit

einer Kinoreservierung.

Na, wisst Ihr jetzt, wie ich nach Lettland gekommen bin?

Aber die meisten merkten schnell, dass die anderen gar

nicht so anders sind.

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Neues vom europäischen

Arbeits-/ Ausbildungsm

arkt

Aber jetzt wieder zurück zu

unserem EU Bildungsstarterkit

Abgesehen von dem Newsletter befinden sich in

unserer Schultüte auch noch ein Buch über die europäische

Geschichte …

… und Werbung aller Mitgliedsstaaten, durch die das

Leben in ihrem Land schmackhaft gemacht werden soll.

Und zu guter Letzt: Ein Gutschein für kostenlose

Führungen durch alle Institutionen der EU.

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Um Europa auch für Eliten der Forschung zu öffnen, war es besonders wichtig,

allen ein Studium zu ermöglichen.

Deshalb beschloss man, besonders die

Sozialschwachen zu fördern, die sich sonst ein

Studium nicht hätten leisten können.

Das Studienstarterkit war geboren! Und seine

Finanzierung war ziemlich einfach, denn wirklich jeder

beteiligte sich daran.

1) Einführung einer Europasteuer:

0,1% Einkommenssteuer

Man führte eine Europasteuer ein und so gingen 0,1% des Gehalts eines jeden Europäers in einen Bildungsfond ein.

2) 30% der durchschnittlichen Studiengebühren; höchstens 1500 €

Seitdem werden jedem Jugendlichen, der darauf angewiesen ist, 30% der

durchschnittlichen Studiengebühren erstattet.

Allerdings darf der Betrag, der insgesamt ausgezahlt wird, 1500€

nicht überschreiten.

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Und was hat sich in den Köpfen verändert? Was bedeutet Europa nun für uns, die Bürger der EU

2026?

Einige Ideen sind natürlich gleich geblieben.

Innovation

Bildung

wenig Beschäftigung im Niedriglohnsektor

ChancengleichheitGleicher Lebensstandard in Ost und West

Demokratie

Gemeinsamer Markt

Menschenrechte

Angst vor asiatischen

Industrieländern

Ob es heute wirklich besser ist, als es war,

weiß ich nicht …