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Holger Lübbe Exklusion durch Arbeit? Eine Studie über die sozialen Kosten atypischer Beschäftigung

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Holger Lübbe

Exklusion durch Arbeit? Eine Studie über die sozialen Kosten atypischer Beschäftigung

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Inhalt

1. Einleitung .................................................................................................................................2

2. Normalarbeit und Atypische Beschäftigung ........................................................................2

2.1 Wandel der Erwerbsarbeit ................................................................................................2

2.2 Exkurs: Prekarität und Prekäre Arbeit ..............................................................................3

3. Erwerbsarbeit und soziale Inklusion ...................................................................................4

3.1 Spillover vs. Kompensation ...............................................................................................4

3.2 Work Related Time Use .....................................................................................................5

3.3 Ressourcen-Modell nach Brady .........................................................................................5

4. Hypothesen und methodisches Vorgehen............................................................................6

5. Empirische Untersuchung ......................................................................................................7

5.1 Datenbasis ..........................................................................................................................7

5.2 Variablen und Operationalisierung ...................................................................................8

5.3 Ergebnisse ..........................................................................................................................9

6. Fazit ......................................................................................................................................... 12

7. Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 13

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1. Einleitung

Dieser Artikel widmet sich der Frage, inwieweit die ökonomische Exklusion vom Arbeitsmarkt die Tendenz zur sozialen Exklusion erhöht. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt durch die Verbreitung atypischer Erwerbsformen in den letzten 20 Jahren ein neues Risikopotential für die Beschäftigten entstanden ist, das sich nicht nur ökonomisch-institutionell im Verlust traditioneller Sicherheitsgarantien zeigt, sondern auch lebensweltlich im Ausschluss aus Gemeinschaft und gesellschaftlicher Teilhabe. Gibt es in Bezug auf Erwerblose eine Vielzahl an Studien die derartige Tendenzen der sozialen Exklusion belegen, so sind atypisch Beschäftigte bisher nur wenig unter diesem Aspekt betrachtet wurden. Dennoch ist auch dies im höchsten Maße relevant. Der Hintergrund ergibt sich aus zwei parallel verlaufenden Forschungslinien: Zum einen wurde im Rahmen der Modernisierungsdebatte viel-fach darauf hingewiesen, dass mit dem Auflösen klassischer Institutionen [wie Familie, Normal-biographie und Wohlfahrtsstaat] eine zunehmende Individualisierung einhergehe (vgl. Grunow, Kurz et. al 2002). Deuten einige diesen Prozess rein emanzipatorisch als Zuwachs an Unab-hängigkeit und Freiheit (gerade im Hinblick auf die Feminisierung der Erwerbsarbeit), so sehen andere wie Beck, Sennet et. al darin eine zunehmende Umverteilung gesellschaftlicher Risiken zu Lasten des Individuums. So schreibt beispielsweise Sennett in seinem Buch „Der flexible Mensch“, dass die Verwertungslogik des postmodernen Kapitalismus als Prototypen einen rati-onal kalkulierenden, allzeitmobilen und daher bindungslosen Menschen erfordere (vgl. 2005). Letzteres steht dabei in einem engen Zusammenhang mit dem Diskurs um unsichere und prekä-re Beschäftigung, die sich vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Wandels der Erwerbsarbeit ergeben hat. Konzentriert sich die Forschung hier vorwiegend auf die ökonomischen Risiken atypischer Beschäftigung wie „Job Insecurity“ oder „Working Poor“, so soll gerade mit dieser Studie zu Sozialer Exklusion eine Forschungslücke in diesem Bereich geschlossen werden.

Methodisch soll von einem ressourcentheoretischen Ansatz ausgegangen werden, um den Zu-sammenhang zwischen Arbeitsmarkt- und Sozialer Inklusion zu begründen, wobei letztere über den Zugang und die Verfügbarkeit von Sozialkapital operationalisiert wird. Die Datenbasis für die empirische Untersuchung, die sowohl im Quer- als auch Längsschnitt erfolgt, bildet das So-zio-oekonomische Panel über die Jahre 2003 bis 2008. 2. Normalarbeit und Atypische Beschäftigung 2.1 Wandel der Erwerbsarbeit

Seit den 80er Jahren hat sich der Arbeitsmarkt grundlegend gewandelt. Galt vorher ein Beschäf-tigungsmodell für die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen, das so genannte „Normal-arbeitsverhältnis“ (Mückenberger 1985), so zeigt sich mittlerweile eine zunehmende Differen-zierung der Erwerbsstruktur in eine Vielzahl flexibler bzw. atypischer Beschäftigungsformen. Die häufigsten in Deutschland sind Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, Zeit- bzw. Leihar-beit, befristete Arbeit und Soloselbständige (Ich-AGs). Gemeinsam ist diesen, dass sie nicht denselben Standards wie die Normalarbeit genügen, wie ein unbefristeter Arbeitsvertrag, Kün-digungsschutz oder die volle Eingliederung in die Sozialversicherungssysteme (vgl. Keller, Sei-fert 2007). Zudem sind sie häufig im Hinblick auf Arbeitsort und -zeit flexibel (vgl. Tab. 1). Tabelle 1: Dimensionen atypischer Beschäftigung

*Quelle: Eigene Darstellung nach Keller/Seifert 2007

Teilzeit Befristung geringfügig Zeitarbeit Ich-AG

Vollzeitarbeitsverhältnis nein (nein)

unbefristeter Arbeitsvertrag nein

volle Integration in die Sozialversicherung nein

Arbeits- und Beschäftigungsverhältnis ist identisch nein

Weisungsgebundenheit des Arbeitnehmers nein

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Während es sich bei Teilzeit und Befristungen um keine wirklich neuen Phänomene handelt - obwohl auch hier durch Veränderungen in der Arbeitsgesetzgebung eine Vielzahl an Neuerun-gen eingetreten sind - so lassen sich Zeitarbeit und geringfügige Beschäftigung im eigentlichen Sinne als Ausdruck des erwerbsstrukturellen Wandels verstehen. Bei der geringfügigen Beschäf-tigung (Minijob/Midijob) handelt es sich um eine Unterform der Teilzeitarbeit die in zwei Arten vorkommt: Die geringfügig entlohnte (mit einem Arbeitsentgelt von max. 400€/Monat) und die kurzfristige Beschäftigung, bei der die Tätigkeit auf insgesamt 50 Arbeitstage im Jahr be-grenzt ist (vgl. § 2 Abs. 2 TzBfG). Kennzeichnend ist für beide, dass sie nicht vollständig sozial-versicherungspflichtig sind (vgl. Lengfeld/Kleiner: 13f). Das Besondere der Zeit- oder Leihar-beit liegt dagegen in ihrer Dreieckskonstellation zwischen Leiharbeitnehmer, Zeitarbeitsfirma (Verleiher) und Entleihunternehmen (vgl. Lengfeld 2007, Wagner 2010), wodurch Entlohnungs- und Beschäftigungsverhältnis nicht identisch sind. Wurden Zeitarbeit und geringfügige Beschäftigung v. a. wegen ihrer „Brückenfunktion“ (Wagner 2010: 42) in den ersten Arbeitsmarkt beschäftigungspolitisch gefördert, so scheinen auch alle anderen atypischen Beschäftigungen immer mehr an Bedeutung zu gewinnen. Nach den Daten des statistischen Bundesamtes (2010) hat sich der Anteil in den letzten 10 Jahren kontinuierlich von rund 20% im Jahr 2000 auf rund 25% im Jahr 2010 vergrößert. Dies entspricht einem Zu-wachs von 2,5 Mio. auf nun 7,6 Mio. Erwerbstätige (vgl. ebenda). Die größte Gruppe unter den atypischen Erwerbsformen sind nach wie vor die Teilzeitbeschäftigten mit ca. 20% gefolgt von den geringfügig und befristet beschäftigten mit jeweils 8-9% und schließlich den Zeitarbeitern mit etwa 3% an allen abhängigen Arbeitsverhältnissen (vgl. ebenda).

2.2 Exkurs: Prekarität und Prekäre Arbeit

Dem viel beachteten Werk von Robert Castel (2000), Les métamorphoses de la question sociale, zufolge sind vor allem solche Erwerbslagen von Prekarität betroffen, die sich in einer „eigentüm-lichen Schwebelage“ (vgl. Kraemer/Speidel 2005, Dörre 2006, Schweiger 2010 et. al) zwischen den als „normal“ klassifizierten Beschäftigten (Zone der Normalität) und solchen, die vom Ar-beitsmarkt gänzlich ausgeschlossen sind (Zone der Entkoppelung), befinden (vgl. ebenda). Trifft dies in gewisser Weise auf die atypischen Beschäftigungen zu, da sie schon allein auf Grund ihrer institutionellen Form von einigen Sicherheiten ausgeschlossen sind, so muss doch der Zusam-menhang differenzierter betrachtet werden, denn der Prekaritätsbegriff orientiert sich an einem allgemeinen Ideal „sittlicher Beschäftigung“ (Schweiger 2010), das auch reguläre Arbeitsver-hältnisse einschließt. Grundsätzlich lassen sich hier objektive (Einkommenssicherheit, soziale Sicherung, Beschäftigungsfähigkeit und -stabilität) und subjektive Kriterien (Anerkennung, Arbeitszufriedenheit, Betriebsklima etc.) unterscheiden, wobei davon ausgegangen wird, das aty-

pische Beschäftigungen nicht schlechthin prekär sind, sondern zunächst das Risiko für Prekarität

erhöhen. Denn zum einen muss zwischen dem faktischen Vorliegen von Prekarität und deren subjektiver Wahrnehmung unterschieden werden - zum anderen kommt es auf die Dominanz bzw. Bündelung der einzelnen Faktoren an und ob sie sich dauerhaft in der Berufskarriere ver-stetigen (vgl. Florack 2010: 36f).

Ausgehend von verschieden Untersuchungen lässt sich jedoch eine Rangfolge der Gefährdung bzw. Arbeitsmarktexklusion entwickeln: Abbildung 1: Erwerbsformen zwischen Inklusion, Gefährdung und Ausgrenzung

*Quelle: Ochmiansky/Ochmiansky 2003

Inklusion Gefährdung Exklusion

Normalarbeit Teilzeit Leiharbeit Befristung Arbeitslosigkeit geringfügige Beschäftigung

Ich-AG

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Während die Teilzeit als eher unproblematisch angesehen wird, weil sie häufig gewünscht ist (und v. a. für Frauen die Möglichkeit schafft, trotz Kind berufstätig zu sein), sehen Lengfeld et. al. (2007) das größte Risiko für Prekarität bei den Leiharbeitern und den befristet Beschäftigten. So schneiden diese zwar in Bezug auf Einkommen absolut gesehen besser ab als andere Formen atypischer Beschäftigung, sie sind aber häufiger von Unsicherheit, geringerer Arbeitszufrieden-heit und Erfahrungen der Ungleichbehandlung betroffen. Dabei wirkt sich insbesondere der häu-fige Stellenwechsel negativ auf Karrierechancen und innerbetriebliche Aufstiege aus. Nach einer Studie von Giesecke erhöht sich mit der Annahme eines befristeten Jobs auch die Wahrschein-lichkeit zukünftiger Befristungen (zit. nach Lengfeld/Kleiner 2007). In Bezug auf die Arbeitssitu-ation der Leiharbeiter wird häufig auf eine Insider-Outsider-Problematik hingewiesen (vgl. Kraemer, Schweiger et. al.). So verdienen sie faktisch meist deutlich weniger als die Stammbeleg-schaften und können auch nur eingeschränkt von betrieblicher Mitbestimmung und Senioritäts-rechten profitieren. Diese Ungleichbehandlung drückt sich nach Dörre nicht nur in einer vermin-derten Selbstwahrnehmung der Zeitarbeiter aus (relative Deprivation), sondern setzt auch zu-nehmend die Stammbelegschaften unter Konkurrenzdruck (vgl. Dörre 2002).

3. Erwerbsarbeit und soziale Inklusion

Soziale Inklusion soll hier durch drei zentrale Formen von Sozialkapital repräsentiert werden: 1) zwischenmenschliches Vertrauen, 2) Freundschaftsnetzwerke und 2) Vereinsmitglied-schaften. Nach Coleman (1990) ist Vertrauen die fundamentale Voraussetzung für langfristige wechselseitige Beziehungen, denn „Vertrauen fördert Normen, welche eigennützige Verhaltens-muster einschränken und die Einstellung wachsen lassen, Individuen sollten im Interesse der Gruppe oder der Gemeinschaft handeln“ (ebenda: 297). Freundschaftsnetzwerke und Vereins-mitgliedschaften stehen dagegen für den Gegensatz von informellen und formellen bzw. starken und schwachen Beziehungen, die den doppelten Charakter des Sozialkapitals aufzeigen, nämlich einerseits als expressiver Wert (im Sinne von Gemeinschaft/Reziprozität) und andererseits als instrumenteller Wert (im Sinne des Zugangs zu Ressourcen) (vgl. Putnam 2000, Goss 2001, Gra-novetter et. al.).

3.1 Spillover vs. Kompensation

Geht man von der grundlegenden Annahme aus, dass Arbeit und Freizeit nicht wie im liberalen Paradigma zwei völlig getrennte Lebenssphären (Segregation) repräsentieren, lassen sich zwei verschiedene Theorieansätze gegenüberstellen, die den Zusammenhang von Erwerbsarbeit und Sozialkapital: Spillover und Kompensation. Beide argumentieren vor dem Hintergrund der er-werbsmäßigen Generierung von Ressourcen zur Erklärung von freizeitmäßiger Beteiligung in Vereinen und der Integration in soziale Netzwerke, und zwar insofern als „orderly and pleasant experiences in the former provide motive and opportunity for the latter“ (Wilensky 1960: 522). Spillover meint dabei, dass die in der Arbeitswelt entwickelten Rollen, Interessen und Werthal-tungen einen „Überlaufeffekt“ auf die Freizeit haben, Personen also in der Freizeit ähnliche Akti-vitäten reproduzieren wie in der Arbeit. Demgegenüber behauptet die These der Kompensation, dass Personen in ihrer Freizeit gerade gegensätzliche Aktivitäten anstreben, um an Ressourcen zu gelangen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben oder aber am Arbeitsplatz nicht ausreichend verfügbar sind, wie etwa Autonomie, Kontrolle oder Anerkennung (vgl. Wilensky 1961). Bezogen auf die Entwicklung sozialer Netzwerke heißt dies ferner, dass Arbeitsbeziehungen selbst zum Gegenstand überlaufender (oder kompensatorischer) Effekte werden können, wenn beispielsweise unter Kollegen Freundschaften entstehen oder aus dem Arbeitskontext vereins-mäßige Sozialformen hervorgehen (wie Betriebssportvereine, Stammtische oder gemeinsames Gewerkschaftsengagement). Beide Aspekte lassen sich natürlich nicht vollständig voneinander

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trennen. In verschiedenen Untersuchungen ist man vielmehr zu dem Ergebnis gekommen, dass die grundlegende Orientierung hinsichtlich Spillover oder Kompensation sowie berufs- oder nichtberufsbezogenen Aktivitäten stark durch Persönlichkeitsmerkmale moderiert wird. Relativ Eindeutig ist aber, dass etwa die Tendenz zum Spillover (d.h. sich über die Arbeit in der Freizeit zu engagieren) mit der beruflichen Stellung und einer kontinuierlichen Berufslaufbahn bzw. -karriere wächst (vgl. Rotolo und Wilson 2003).

3.2 Work Related Time Use

Ein wichtiger Moderator für den Zusammenhang zwischen Erwerbsarbeit und sozialer Inklusion ist die für die Arbeit aufgewendete Zeit: Work Related Time Use. Diese beinhaltet den an eine konkrete Arbeitsstelle geknüpften Zeitkomplex, der sich aus dem individuellen Dienstplan, den täglichen und wöchentlichen Arbeitsstunden (einschließlich Überstunden), dem Arbeitsweg (berufsbedingtes Pendeln etc.) sowie der Lage der Arbeitszeit (flexible Arbeitszeiten, Nacht-schicht etc.) zusammensetzt (vgl. Kamarade 2009). All dies kann einen bedeutsamen Einfluss haben auf die Investitionen in und das Aufrechterhalten von sozialen Beziehungen. Da die über-wiegende Mehrheit der Erwerbstätigen den Großteil des Tages auf der Arbeitsstelle verbringt, wäre zu vermuten, dass je geringer die absolute Arbeitszeit einschließlich des Arbeitsweges (oder diverser Nebenjobs) ist, desto größer ist die Möglichkeit für Vereinsmitgliedschaften oder Freundschaftskontakte. Verschiedene Studien kommen hier aber zu einem ambivalenten Ergeb-nis. So zeigt beispielsweise Burchell (2004), dass der Zusammenhang von „Arbeitszeit“ und „Zeit für Freiwilligentätigkeit in Vereinen“ nicht zwingend linear sein muss1. Ebenso wird darauf hin-gewiesen, dass es nicht unbedingt auf die Anzahl der für die Arbeit aufgewendeten Stunden an-kommt, sondern vor allem darauf, wie sie über den Tag verteilt sind (vgl. Burchell 2004). In diesem Zusammenhang lassen sich drei Arten flexibler Zeitaufwendung unterscheiden: a) unstrukturierte Flexibilität, bei der die Beschäftigten, so gut wie keinen Einfluss auf ihren Ar-beitszeitplan haben, sondern dieser spontan vom Arbeitgeber diktiert wird (z. B. Stundenverträ-ge), b) strukturierte Flexibilität, wo der Arbeitszeitplan zwar für den Beschäftigten vorhersehbar, aber nicht standardmäßig ist (Teilzeit, Schichtarbeit, Rotation etc.) und autonome Flexibilität, bei der die Arbeitszeitgestaltung gänzlich oder zumindest teilweise in den Händen der Beschäftigten liegt (Selbstständige, Heimarbeiter etc.) (vgl. Kamarade 2009). Diese Unterscheidung ist insofern von Bedeutung, als man annehmen kann, dass Flexibilität nicht schlechthin besser oder schlech-ter für die Beteiligung an Gemeinschaft ist als eine reguläre Vollzeitstelle. Die Forschungen zei-gen hier ein sehr differenziertes Bild. Wilson et. al. kommen zu dem Ergebnis, dass das gemein-schaftliche Engagement bei Selbstständigen grundsätzlicher höher liegt als bei abhängig Be-schäftigten, und dass das Engagement allgemein höher liegt, wenn die Flexibilität von den Be-schäftigten kontrolliert wird (vgl. ebenda).

3.3 Ressourcen-Modell nach Brady

Nimmt man diese Aspekte zusammen, dann lässt sich folgendes Modell für den Zusammenhang von Erwerbsarbeit und Sozialkapital formulieren (vgl. Abb. 2).

1 Nach Burchell liegt das stärkste Engagement bei Beschäftigten, die entweder Teilzeit oder mehr als 60 Stunden in der Woche arbeiten, was den Schluss nahelegt, dass es sich hierbei um einen u-förmigen Zusammenhang handelt (vgl. Burchell 2004, S. 354).

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Abbildung 2: Ressourcen-Modell nach Brady

Bedingungen und Erfahrungen des Erwerbslebens

Beschäftigungsform selbstständig <> abhängig normal <> atypisch Sektor

Arbeitsorganisation Work-Related-Time-Use Arbeitsort und -weg

Spezifika der Beschäftigung Flexibilität / Prekarität Einkommen Arbeitsintensität / Stress

Einbindung in den Betrieb Betriebsklima Anerkennung Interessenvertretung

individuelle Charakteristika Soziodemographie (Alter, Bildung,

Geschlecht etc.) Persönlichkeit (Vorlieben, Einstellun-

gen etc.) Haushaltskontext Mobilität

Ressourcen Zeit Geld Fähigkeiten, Werkzeuge, Informationen soziale Netzwerke, Rollen

Soziales Kapital

*Quelle: Eigene Darstellung nach Brady zit. nach Kamarade 2009

4. Hypothesen und methodisches Vorgehen

Folgt man den Modernisierungstheoretikern Beck und Giddens, dann sind zwei Szenarien für den Zusammenhang von Arbeitsmarkt- und Sozialer Inklusion denkbar: Zum einen könnte man argumentieren, dass die zentrale Ressource für die Teilhabe an Gemeinschaft und freiwilligem Engagement die Zeit ist: „Je mehr Freizeit, desto mehr und häufigere soziale Kontakte“. Atypisch Beschäftigte wären demnach auf Grund der meist kürzeren Arbeitszeit prädestiniert für ein be-ziehungsförderndes Erwerbsleben. Zudem kommen sie auf Grund häufigerer Beschäftigungs-wechsel und allgemein höherer Mobilität häufiger in Kontakt mit verschiedenen Person-enkreisen, was sich positiv auf die Diversität sozialer Netzwerke auswirken kann (vgl. Giddens 1984 zit. nach Grunow, Kurz et al. 2002). Auf der anderen Seite stehen atypisch Beschäftigte häufig unter erhöhtem Anpassungsdruck, da die Sicherheiten eines stabilen und regelmäßigen Erwerbsverlaufs fehlen. Bezüglich des arbeits-bedingten Zeitgebrauchs heißt dies, dass es nicht unbedingt auf die absolut verfügbare Menge an Zeit ankommen muss, sondern vor allem darauf, wie die Phasen von Arbeit und Freizeit im Le-bensalltag verteilt sind. Darüber hinaus lässt sich annehmen, dass der Umfang und die Kontinui-tät erwerblicher Ressourcen (wie soziale Sicherheit, regelmäßiger Einkommensbezug, geringe Mobilität etc.) insgesamt stärker wirken als die Zeit, da sie Individuen einen Planungshorizont und Investitionskapital für das Aufrechterhalten sozialer Beziehungen ermöglichen. Vor diesem Hintergrund ließe sich dann folgendes Paradoxon formulieren: „Obwohl atypisch Beschäftigte über mehr freie Zeit verfügen, haben sie weniger und seltenere soziale Kontakte“. In Anlehnung an Castel soll hier vom negativen Fall ausgegangen werden, nämlich dass mit zu-nehmender Arbeitsmarktexklusion auch die Wahrscheinlichkeit zur sozialen Exklusion steigt. Folgende Hypothesen sollen hierzu untersucht werden:

H1: Die Einbindung in Freundschaftsnetzwerke nimmt mit dem Grad der Exklusion auf dem Arbeit-smarkt ab: Normalarbeit > atypische Beschäftigung > Erwerbslosigkeit.

H2: Das zivilgesellschaftliche (Vereins-)Engagement nimmt mit dem Grad der Exklusion auf dem Arbeitsmarkt ab: Normalarbeit > atypische Beschäftigung > Erwerbslosigkeit.

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H3: Das zwischenmenschliche Vertrauen nimmt mit dem Grad der Exklusion auf dem Arbeitsmarkt ab: Normalarbeit > atypische Beschäftigung > Erwerbslosigkeit. Vor dem Hintergrund der dargestellten Hypothesen ergibt sich, dass hier von einem quasi kau-salen Zusammenhang zwischen Arbeitsmarkt- und sozialer Inklusion ausgegangen wird und zwar insoweit, als der jeweilige Erwerbsstatus (X) eine bestimmte Ausprägung von Sozialkapital (Y) bedingt und nicht umgekehrt. In den meisten Untersuchungen zum Sozialkapital, etwa bei Granovetter, wird ja gerade andersherum argumentiert. Um dies hier auszuschließen bzw. die Richtung des Zusammenhangs einschätzen zu können, soll daher von einer Mischung aus Quer- und Längsschnittanalyse ausgegangen werden. In einem ersten Schritt wird dabei zunächst ge-prüft, ob es Unterschiede bezüglich der Ausprägung von Sozialkapital zum Zeitpunkt t0 gibt und wie sich diese vor dem Hintergrund des jeweiligen Erwerbsstatus darstellen (between subject effect). Hierzu werden einerseits Mittelwertvergleiche und andererseits multiple Regressions-modelle berechnet. Letztere sollen Auskunft darüber geben, ob der Erwerbsstatus auch unter Hinzunahme von Kontrollvariablen einen eigenen Effekt auf das Sozialkapital hat. In einem zweiten Schritt wird dann geprüft werden, wie sich Veränderungen im Erwerbsstatus zwischen t0 und t0-1 innerhalb der Beschäftigten (within subject effect) auf die Ausprägung des Sozialkapi-tals auswirken. Insofern kann als zusätzliche Hypothese H4 formuliert, werden, dass mit dem Verlust einer Normalbeschäftigung durch den Wechsel in eine atypische Beschäftigungsform auch ein Verlust an Sozialkapital einhergeht. Um dies zu überprüfen, soll von einem quasi-experimen-tellen Versuchsaufbau ausgegangen werden, indem eine Kontrollgruppe ohne treatment (d. i. Be-schäftigungswechsel) mit einer Gruppe, bei der ein treatment (Beschäftigungswechsel) zwischen t0 und t0-1 stattgefunden hat, verglichen wird (vgl. Kopp 2009). Hierzu wird eine Varianzanalyse mit Messwiederholung durchgeführt.

5. Empirische Untersuchung

5.1 Datenbasis

Für die vorliegende Untersuchung wurde das Sozio-oekonomische Panel2 (kurz SOEP) als Daten-basis herangezogen. Das SOEP zählt neben dem Mikrozensus und dem Familiensurvey zu den wichtigsten allgemeinen Bevölkerungsumfragen in Deutschland, die einmal jährlich in rund 12.000 Haushalten mit ca. 20.000 darin lebenden (erwachsenen) Personen (im Alter über 17 Jahre) durchgeführt wird (vgl. DIW Berlin 2010). Das Erhebungsinstrument besteht aus einem Haushalts- und einem Personenfragebogen, wobei die Daten meist durch Face-to-Face-Interviews jeweils am Ende eines Jahres erhoben werden (vgl. ebenda). Sie beinhalten sowohl Fragen bezüglich gegenwärtiger Ereignisse als auch Retrospektivfragen, die das ganze zurücklie-gende Jahr betreffen. Im Gegensatz zur amtlichen Beschäftigungsstatistik, die sich aus den Daten der Bundesagentur für Arbeit und den Querschnittsanalysen des Mikrozensus zusammensetzt, ist das SOEP als Längsschnittstudie angelegt und daher besonders geeignet, um Erwerbsbiographien lückenlos zu dokumentierten, aber auch um (für die zu Grunde liegende Frage) die Richtung soziologischer Zusammenhänge zu testen (vgl. DIW Berlin 2010). Obwohl gerade für den Themenkomplex Ar-beit und Beschäftigung innerhalb des SOEP eine sehr detaillierte und umfassende Datenbasis (die bis 1984 zurückreicht) zur Verfügung steht, sollen aus inhaltlichen Gründen nur die Wellen zwischen 2003 und 2008 betrachtet werden. Auf Seiten der unabhängigen Variablen hat dies vor allem damit zu tun, dass nur rechtlich und definitorisch einheitliche Erwerbsformen erfasst werden sollen. So haben sich seit der Agenda 2010 nicht nur völlig neue Erwerbsmodelle etab-liert, sondern auch die Rechtsformen älterer Beschäftigungsarten verändert, die sich nur schwer

2 „Das SOEP ist eine von der Wissenschaft getragene repräsentative Wiederholungsbefragung, die vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut TNS Infratest (München) seit 1984 kontinuierlich in Deutschland durchgeführt wird“ (DIW Berlin 2010).

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miteinander vergleichen lassen. Auf der anderen Seite bietet sich der Zeitraum von 6 Erhe-bungszeitpunkten insofern an, als bestimmte Themenfelder innerhalb des SOEP nicht jedes Jahr, sondern nur in Abständen mehrerer Jahre erfragt werden (vgl. DIW Berlin 2010). Für die zu erhebende abhängige Variable (Netzwerke bzw. Sozialkapital) betrifft dies einen Rhythmus von 5 Jahren, so dass einmal am Anfang und einmal am Ende des angegebenen Untersuchungs-zeitraums Daten vorliegen. Insgesamt wurden drei Stichproben aus dem Ursprungssample des SOEP gezogen: 2 Samples im Querschnitt (einmal 2003 und 2008) und ein Sample im Längsschnitt. Zu Grunde gelegt wurde hierzu das Erwerbskonzept, welches die Bevölkerung in Erwerbspersonen und Nichterwerbsper-sonen unterteilt (Degen 2002: 147). Letztere (d. h. Kinder, Hausfrauen, Rentner und Pflegebe-dürftige) wurden von vornherein ausgeschlossen, da für die vorliegende Untersuchung allein diejenigen in Betracht kamen, die dem Arbeitsmarkt direkt oder indirekt zur Verfügung stehen. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu anderen Untersuchungen zu gewährleisten, wurde des Weiteren ausgehend von der ILO-Statistik sowie den jährlichen Befragungen des statistischen Bundesamtes auch der Kreis der Erwerbspersonen eingegrenzt (vgl. Mikrozensus 2010). Nach dem Erwerbskonzept setzen sich die Erwerbspersonen aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen im Alter von 15 bis 65 Jahren (vgl. Degen 2002: 147) zusammen, wobei als „erwerbslos3 gilt, wer unabhängig von einer Meldung beim Arbeitsamt aktiv eine Arbeit sucht und im Erhebungs-zeitraum nicht erwerbstätig ist bzw. weniger als eine Stunde wöchentlich arbeitet“ (vgl. Statisti-sches Bundesamt 20104). Schließlich wurde auch bei den Erwerbstätigen eine Einschränkung vorgenommen. Zu den Erwerbstätigen zählen allgemein „alle Personen […] die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Soldaten), als Selbstständige oder mithelfende Familienangehö-rige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang die-ser Tätigkeit“ (Statistisches Bundesamt 2010). Da die Untersuchung von dem Zusammenhang von Erwerbsarbeit und sozialem Kapital ausgeht, sollen nur die Personen aufgenommen wer-den, die auf Grund ihrer Tätigkeit schon voll im Arbeitsleben integriert sind. Vor diesem Hinter-grund sollen allein die „Kernerwerbstätigen“ (Mikrozensus 2008) in die Stichprobe aufgenom-men werden und Wehr- bzw. Zivildienstleistende, Auszubildende und arbeitende Studenten ausgeschlossen werden. Folgende Stichproben ergaben sich: Tabelle 2: ausgewählte Stichproben

5.2 Variablen und Operationalisierung

Abhängige Variable: Wie oben erwähnt werden drei Aspekte von Sozialkapital untersucht: 1) Für die Einbindung in Freundschaftsnetzwerke wurden die Größe (SOEP: „Was würden Sie sagen: Wie viele enge Freunde haben sie?“) und die Bindungsstärke des Netzwerkes erhoben. Letzte-

3 Gegenüber der Arbeitslosendefinition, die sich allein aus der Meldepflicht der Bundesagentur ergibt, hat dies zwei wesentliche Vorteile. Zum einen können dadurch Personengruppen, die eigentlich gar nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen oder wollen, automatisch ausgeschlossen werden (Sozialhilfeempfänger, kurzfristige Meldung von Studenten etc.) und andererseits solche Erwerbsformen, die ansonsten auf Grund zu kurzer Arbeitszeiten herausfal-len würden (etwa geringfügige Beschäftigung) mitgezählt werden (ebenda). Weil die Erwerbslosenquote we-sensmäßig kleiner ist als die Arbeitslosenquote, fallen somit viele der registrierten Arbeitslosen aus der Stichprobe heraus.

4 Die Definitionen wurden über DESTATIS vom statistischen Bundesamt übernommen: http://www.destatis.de/jet-speed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/abisz/ILO-Arbeitsmarktstatistik,templateId=renderPrint.psml

2003 2008 Survivor

Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent

ausgeschlossene Nichterwerbspersonen 5704 48,2

6655 49,3

ausgeschlossene Erwerbspersonen 6154 4166

Stichprobe 12734 51,8 11120 50,7 6932 38,4

SOEP Gesamt 24592 100 21941 100 18029 100

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re wurde als Index über die Häufigkeit instrumenteller (SOEP: „Wie oft kommt es vor,… dass sie ihren Freunden persönliche Dinge leihen (z.B. CDs, Fahrrad, Auto, Geld etc. leihen)“) sowie emo-tional-geselliger Unterstützung (SOEP: „Wie oft kommt es vor,… dass sie mit ihren Freunden etwas gemeinsam unternehmen“) gebildet. 2) Die Stärke des Vereinsengagements wurde über die Anzahl an Tätigkeiten bzw. Mitgliedschaften operationalisiert (vgl. Tab. 4). Tabelle 3: Arten zivilgesellschaftlichen Engagements

Nichtberufsbezogene Tätigkeiten / Mitgliedschaften Berufsbezogene Tätigkeiten/ Mitgliedschaften

Beteiligung in Parteien, Bürgerinitiativen Ehrenamt in Verbänden oder sozialen Diensten Engagement in Kirche oder religiösen Einrichtungen Mitgliedschaft in Umweltschutzorganisationen Tätigkeit in sonstigen Vereinen oder Organisationen

Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft Mitgliedschaft in einem Berufsverband Tätigkeit als Betriebs- oder Personalrat in der eigenen Firma

oder Behörde

3) Das zwischenmenschliche Vertrauen enthält als Index schließlich drei Fragen des SOEP („Im allgemeinen kann man den Menschen Vertrauen“; „Heutzutage kann man sich auf nieman-den mehr verlassen“ und „Wenn man mit Fremden zu tun hat, ist es besser, vorsichtig zu sein, bevor man ihnen vertraut“). Unabhängige Variable: Der Erwerbsstatus setzt sich aus insgesamt 6 Kategorien5 zusammen: Tabelle 4: Erwerbsstatus im Jahr 2008

Häufigkeit Prozent

Normalarbeit (NAV) Teilzeit geringfügige Beschäftigung Zeitarbeit / Leiharbeit Befristung erwerbslos

5966 1851 834 304 712 741

57,3 17,8 8,0 2,9 6,8 7,1

Gesamt 10408 100

Aus diesen wurden später für die multivariate Regression zusätzlich Dummyvariablen gebildet mit der Normalarbeit als Referenzkategorie 0. Kontrollvariablen: Bei der multivariate Analyse wurden schließlich folgende Aspekte kontrol-liert: Soziodemografie (Alter, Geschlecht, Familienstand und Einkommen) Charakteristika der Beschäftigung (Berufsstand, Betriebsgröße, Dauer der Betriebszugehörigkeit), Flexibilität (Ar-beitsweg, tatsächliche Wochenstunden, arbeitsbedingte Mobilität / Pendeln) und Prekarität (Zufriedenheit mit Haushaltseinkommen, Arbeitsplatzsicherheit und -zufriedenheit).

5.3 Ergebnisse

Der globale Mittelwertvergleich (einfaktorielle ANOVA) macht deutlich, dass es abhängig vom Erwerbsstatus bei allen Aspekten von Sozialkapital signifikante Unterschiede (α=0,05) gibt (F-WertNetzwerkgröße = 3,6 | F-WertBindungsstärke = 25,5 | F-WertEngagement = 54,01| F-WertKooperation = 11,3). Betrachtet man welche Gruppen sich wie voneinander unterscheiden (vgl. Tab. 2), zeigt sich, dass sich bei der Netzwerkgröße allein die Erwerbslosen von den Teilzeit- und geringfügig Be-schäftigten unterscheiden, wobei letztere die insgesamt größten Netzwerke aufweisen mit im Durchschnitt 4 engen Freunden (die mittlere Differenz liegt bei -0,43 bzw. -0,50). Bei der Bin-dungsstärke sind sich Normalarbeiter/innen und Erwerbslose am ähnlichsten. Beide sind eher schwach in ihr Netzwerk eingebunden und unterscheiden sich damit signifikant von allen aty-pisch Beschäftigten, die im Durchschnitt immerhin mittlere Bindungen (Skalenwert 5) zu ihrem Netzwerk unterhalten. Bezüglich des Vereinsengagements werden zunächst signifikante Unter-schiede zwischen den Erwerbslosen und allen erwerbstätigen Gruppen deutlich. Das größte En-gagement zeigen die Normal- und Teilzeitbeschäftigten mit durchschnittlich einer Mitglied-

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schaft, wobei erstere vor allem berufs- und letztere eher freizeitbezogen aktiv sind. Alle anderen Erwerbsgruppen weisen Mitgliedschaften unter 1 auf, allerdings unterscheiden sich allein die Zeitarbeiter/innen signifikant von den Normalarbeiter/innen. Beim Vertrauen unterscheiden sich schließlich allein die Erwerbslosen von allen Erwerbstätigen signifikant. Währende letztere im Durchschnitt ein mittleres Vertrauen zu ihren Mitmenschen haben, vertrauen erstere nur in geringem Maße (MW=2,45). Tabelle 5: Mittelwertvergleiche (Tamhane-2/Bonferroni)

Netzwerkgröße Bindungsstärke Vereinsengagement Vertrauen

Mittlere

Differenz Signifi-kanz

Mittlere Differenz

Signifi-kanz

Mittlere Differenz

Signifi-kanz

Mittlere Differenz

Signifi-kanz

No

rma

larb

eit

Teilzeit -,13195 ,631 -,14933(*) ,000 -,05156 ,221 -,04788 ,298

geringfügig -,20776 ,521 -,41069(*) ,000 ,08986(*) ,040 -,03659 ,977

Zeitarbeit ,01878 1,000 -,35818(*) ,003 ,13115 ,077 ,04740 ,999

befristet -,08478 1,000 -,40202(*) ,000 ,13939(*) ,000 ,02717 1,000

erwerbslos ,29712 ,073 -,02455 1,000 ,44275(*) ,000 ,25731(*) ,000

Te

ilze

it

Normalarbeit ,13195 ,631 ,14933(*) ,000 ,05156 ,221 ,04788 ,298

geringfügig -,07581 1,000 -,26135(*) ,000 ,14142(*) ,000 ,01129 1,000

Zeitarbeit ,15073 ,999 -,20884 ,394 ,18271(*) ,003 ,09528 ,690

befristet ,04717 1,000 -,25269(*) ,000 ,19095(*) ,000 ,07504 ,425

erwerbslos ,42907(*) ,004 ,12479 ,602 ,49430(*) ,000 ,30518(*) ,000

ge

rin

gfü

gig

Normalarbeit ,20776 ,521 ,41069(*) ,000 -,08986(*) ,040 ,03659 ,977

Teilzeit ,07581 1,000 ,26135(*) ,000 -,14142(*) ,000 -,01129 1,000

Zeitarbeit ,22654 ,983 ,05251 1,000 ,04129 1,000 ,08399 ,904

befristet ,12297 ,999 ,00867 1,000 ,04952 1,000 ,06375 ,867

erwerbslos ,50488(*) ,005 ,38614(*) ,000 ,35288(*) ,000 ,29389(*) ,000

Ze

ita

rbe

it

Normalarbeit -,01878 1,000 ,35818(*) ,003 -,13115 ,077 -,04740 ,999

Teilzeit -,15073 ,999 ,20884 ,394 -,18271(*) ,003 -,09528 ,690

geringfügig -,22654 ,983 -,05251 1,000 -,04129 1,000 -,08399 ,904

befristet -,10356 1,000 -,04384 1,000 ,00823 1,000 -,02024 1,000

erwerbslos ,27834 ,911 ,33363(*) ,036 ,31159(*) ,000 ,20990(*) ,005

be

fris

tet

Normalarbeit ,08478 1,000 ,40202(*) ,000 -,13939(*) ,000 -,02717 1,000

Teilzeit -,04717 1,000 ,25269(*) ,000 -,19095(*) ,000 -,07504 ,425

geringfügig -,12297 ,999 -,00867 1,000 -,04952 1,000 -,06375 ,867

Zeitarbeit ,10356 1,000 ,04384 1,000 -,00823 1,000 ,02024 1,000

erwerbslos ,38191 ,098 ,37747(*) ,000 ,30336(*) ,000 ,23014(*) ,000

Die berechneten Regressionen führen zunächst zu dem Ergebnis, dass der Dummy „Erwerbslo-sigkeit“ sowohl im einfachen als auch multivariaten Fall einen negativen und signifikanten Bei-trag zur Vorhersage aller Sozialkapitalaspekte leistet. Am stärksten ist der Unterschied zu den Erwerbstätigen in Bezug auf das Vereinsengagement mit einem Beta von -0,1 bei einer Irrtums-wahrscheinlichkeit von 5%. Die Varianzaufklärung der Modelle ist jedoch mit einem R2 zwischen 0,012 (Netzwerkgröße) und 0,115 (Bindungsstärke) eher gering. Anders sieht es aus, wenn man die Erwerbstätigen separat betrachtet (vgl. Tab. 3). Während auch hier die Netzwerkgröße rela-tiv unabhängig vom Erwerbsstatus bzw. der Beschäftigungsform ist und vielmehr durch das verfügbare Haushaltseinkommen und das Alter der Befragten bestimmt wird (R2=0,028), zeigt sich bei allen anderen Abhängigen ein deutlicherer Zusammenhang. Unter Kontrolle des Alters, des Familienstandes und des Einkommens bleibt in Bezug auf die Bindungsstärke ein signifikant positiver Einfluss der geringfügigen gegenüber der Normalbeschäftigung (Beta = 0,134) beste-hen bei einem R2 von 0,185. Beim zwischenmenschlichen Vertrauen zeigt sich ein Unterschied zwischen der einfachen und der multivariaten Regression derart, dass im ersten Fall die Teil-zeitbeschäftigten signifikant positiv wirken (Beta=0,023) und Zeitarbeiter sowie Befristete einen negativen Einfluss haben - im zweiten Fall kehren sich aber die Vorzeichen jeweils um, wobei bei den Befristeten ein signifikanter Effekt (Beta=0,080) bestehen bleibt (R2=0,102). Hier ist davon auszugehen, dass der Zusammenhang entscheidend durch Flexibilitäts- bzw. Prekaritätserfah-rungen im Arbeitsleben moderiert wird und zwar insofern, als atypisch Beschäftigte nur dann

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0,7

0,8

0,9

1

1,1

2003 2008

kein Wechsel

Wechsel in atypisch 1

Wechsel in atypisch 2

Wechsel in Erwerbslosigkeit

ein gegenüber den Normalarbeitern größeres Vertrauen in ihre Mitmenschen haben, wenn sie dieselben positiven Erfahrungen hinsichtlich Arbeitszufriedenheit, Arbeitsplatzsicherheit und Einkommen machen, was aber eben häufig nicht der Fall ist. Ein ähnlicher Suppressionseffekt zeigt sich schließlich auch beim Vereinsengagement. Während im ersten Fall alle atypischen Be-schäftigungen mit Ausnahme der Teilzeit einen signifikant negativen Einfluss gegenüber der Normalarbeit haben, kehren sich auch hier die Vorzeichen unter Kontrolle verschiedener Be-schäftigungscharakteristika (Berufsstand, Einkommen, Betriebszugehörigkeit und -größe) und Flexibilitätsaspekte (Arbeitsweg und Wochenstunden) um. Am deutlichsten ist dies für die ge-ringfügige Beschäftigung (Beta = 0,070) und die Befristung (Beta = 0,041) bei einem R2 von 0,079. Tabelle 6: Einfache und Multivariate Regression

Netzwerkgröße Bindungsstärke Vereinsengagement Vertrauen

Beta Signifi-

kanz Beta

Signifi-kanz

Beta Signifi-

kanz Beta

Signifi-kanz

(Modell I) 3,985 ,000 4,605 ,000 1,031 ,000 2,745 ,000 Dummy Teilzeit ,019 ,066 ,044 ,000 ,026 ,016 ,023 ,027 Dummy geringfügig ,022 ,037 ,086 ,000 -,032 ,003 ,013 ,224 Dummy Zeitarbeit -,001 ,906 ,047 ,000 -,029 ,006 -,010 ,323 Dummy befristet ,008 ,430 ,079 ,000 -,045 ,000 -,009 ,399

(Modell II) 5,334 ,000 5,882 ,000 ,511 ,000 2,548 ,000 Dummy Teilzeit -,035 ,496 ,072 ,120 ,115 ,000 -,038 ,433 Dummy geringfügig -,033 ,530 ,134 ,005 ,070 ,000 ,027 ,595 Dummy Zeitarbeit -,001 ,975 ,023 ,553 ,009 ,569 ,032 ,434 Dummy befristet -,027 ,550 ,051 ,208 ,041 ,014 ,080 ,060 Alter -,131 ,003 -,323 ,000 ,010 ,610 ,007 ,862 Geschlecht -,037 ,404 -,049 ,224 -,087 ,000 ,001 ,990 Familienstand -,032 ,446 -,133 ,001 ,027 ,101 -,087 ,032 Berufsstand ,001 ,979 -,020 ,579 ,053 ,001 ,006 ,875 Einkommen ,122 ,024 ,067 ,172 ,168 ,000 ,064 ,214 Betriebsgröße ,026 ,522 -,036 ,337 ,041 ,014 -,021 ,584 Betriebszugehörigkeit -,054 ,189 -,033 ,387 ,128 ,000 -,016 ,693 Wochenstunden -,100 ,084 ,018 ,731 -,045 ,060 -,112 ,039 Arbeitsweg in km -,018 ,710 -,023 ,602 -,047 ,016 ,055 ,231 Mobilität (Pendeln) -,025 ,612 ,000 ,995 ,004 ,822 ,057 ,220 Arbeitszufriedenheit -,006 ,875 ,038 ,306 ,002 ,913 ,073 ,062 Arbeitsplatzsicherheit -,019 ,637 -,045 ,217 ,004 ,813 -,171 ,000 Zufriedenheit Haus-haltseinkommen

,086 ,049 ,106 ,008 ,019 ,298 ,184 ,000

Betrachtet man schließlich, wie sich der Beschäftigungswechsel auf die Verfügbarkeit von So-zialkapital auswirkt, zeigt sich allein beim zivilgesellschaftlichen Engagement ein signifikan-ter Unterschied über die Jahre 2003 und 2008 zwischen verbliebenen Normalbeschäftigten, und denjenigen, die aus der Normalbeschäftigung in geringfügige Beschäftigung/Teilzeit (atypisch1, n=298), in Zeitarbeit/Befristung (atypisch2, n=147) oder Erwerbslosigkeit gewechselt sind (n=85). Innerhalb der Subjekte ist der Unterschied vor allem bei den letztgenannten Gruppen deutlich. Beide verlieren gegenüber ihrer früheren Normalbeschäftigung Sozialkapital in Form wichtiger Vereinsmitgliedschaften (vgl. Abb. 3). Abbildung 3: Profildiagramm des Vereinsengagements

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6. Fazit

Nach der empirischen Analyse lässt sich sagen, dass die Erwerbsarbeit nach wie vor eine zentra-le Funktion für die soziale Inklusion hat. Denn in beiden Jahren haben Erwerbslose signifikant schlechtere Chancen Sozialkapital in Form von Freundschaftsnetzwerken und Vertrauen aufzu-bauen als Erwerbstätige. Ebenso sind sie seltener in Bürgervereinen tätig, um politisch und kul-turell zu partizipieren. Vergleicht man verschiedene Erwerbsformen (reguläre vs. atypische Be-schäftigung) im Hinblick auf Soziale Inklusion, dann zeigt sich, dass die ökonomische Teilhabe am Arbeitsmarkt (durch regelmäßigen Einkommensbezug) nur eine notwendige, aber nicht hin-reichende Bedingung ist, denn sie hängt ebenso von der Qualität und dem institutionellen Gerüst der Arbeit ab. Prekaritätserfahrungen und Flexibilität verringern die Wahrscheinlichkeit gehalt-volle Sozialkontakte zu knüpfen und begünstigen unsolidarische Einstellungen bei Arbeit-nehmer/innen zu Gunsten eines rational-egoistischen Lebensstils. Dies spricht für die Annahme, dass die Arbeit auch andere, nichtmaterielle Ressourcen für die Etablierung solidarischer Struk-turen bereitstellt, die in die Freizeitsphäre ausstrahlen (Spillover). Eine einfache Gegenüberstel-lung zwischen „guter sozial integrativer Erwerbsarbeit“ (Normalarbeitsverhältnis) und atypi-scher Beschäftigung greift allerdings zu kurz. Denn neben der Einbindung in ein dauerhaftes und sicheres Berufsumfeld spielt auch die tatsächlich verfügbare Zeit (Work Related Time Use) eine Rolle. So sind Beschäftigte in Erwerbsformen, die allein im Hinblick auf die tägliche Arbeitszeit atypisch sind (Teilzeit, geringfügige Beschäftigung) häufig genauso gut wie und in Bezug auf Freundschaftsnetzwerke sogar besser sozial integriert als Normalbeschäftigte. Die Art und Wei-se unterscheidet sich jedoch deutlich. Während letztere stark von Freundschaften am Arbeits-platz profitieren und sich am stärksten in berufsbezogen und politischen Organisationen enga-gieren, zeigt sich bei ersteren ein Kompensationseffekt derart, dass Exklusionstendenzen in der Arbeit durch eine grundlegende Umorientierung auf Freizeitaktivitäten und -netzwerke ausge-glichen werden, die eher emotional ausgerichtet sind (Kirche, Sportvereine etc.). Eindeutige Ver-lierer des erwerbsstrukturellen Wandels sind die Zeitarbeiter und die Befristeten. Häufige Be-triebswechsel, Mobilität, Arbeitsplatzunsicherheit und die relative Schlechterstellung in Bezug auf Lohn und Arbeitnehmerschutz führen hier zu einem Abschmelzen des zwischenmenschli-chen Vertrauens und zur Exklusion aus sozialen Netzwerken, die kaum kompensiert werden. Die Längsschnittanalyse hat in diesem Zusammenhang schließlich ergeben, dass zumindest für den Aspekt der Vereinsmitgliedschaften davon ausgegangen werden kann, dass die Arbeitsmarktin-klusion die Verfügbarkeit von Sozialkapital bedingt und nicht umgekehrt.

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