Expertenstandards: Einführen, Anwenden und Überprüfen · QM-Praxis in der Pfl ege Juli / August...

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QM-Praxis in der Pflege Juli / August 2014 23 | Dokumentation / Expertenstandards Expertenstandards: Einführen, Anwenden und Überprüfen von Thomas Güttner Es ist leichter gesagt als getan, die Implementierung der wissenschaftsbasierten Expertenstandards des DNQP erfolg- reich durchzuführen. Expertenstandards sind, nach Angaben des DNQP, als ein Instrument zu verstehen, mit dessen Hilfe die Qualität von Leistungen definiert, eingeführt und bewertet werden kann. Und das Auskunft darüber gibt, welche Verantwortung die Berufsgruppe gegenüber der Gesellschaft, den Pflegebedürftigen, dem Gesetzgeber, wie auch gegenüber ihren einzelnen Mitgliedern übernimmt. Die zentralen Funktionen von Experten- standards in der Pflege sind daher: Berufliche Aufgaben und Verantwor- tungen zu definieren, Innovationen in Gang zu setzen, eine evidenzbasierte Berufspraxis, berufliche Identität und Beweglich- keit zu fördern und Grundlage für einen konstruktiven Dialog über Qualitätsfragen mit anderen Gesundheitsberufen zu sein. Schauen wir uns in diesem Beitrag ein- mal an, wie es gelingen kann, die Stan- dards in die Praxis zu transportieren, ihre Anwendung zu überwachen und Aktualisierungen vorzunehmen. Einführung der Expertenstandards nach dem Phasenmodell Neben den Expertenstandards selbst hat das Deutsche Netzwerk für Qualitäts- entwicklung in der Pflege (DNQP) auch eine Handreichung mit dem Titel: Me- thodisches Vorgehen zur Entwicklung,

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QM-Praxis in der Pfl ege Juli / August 2014 23 |

Dokumentation / Expertenstandards

Expertenstandards: Einführen, Anwenden und Überprüfenvon Thomas Güttner

Es ist leichter gesagt als getan, die Implementierung der wissenschaftsbasierten Expertenstandards des DNQP erfolg-reich durchzuführen. Expertenstandards sind, nach Angaben des DNQP, als ein Instrument zu verstehen, mit dessen Hilfe die Qualität von Leistungen defi niert, eingeführt und bewertet werden kann. Und das Auskunft darüber gibt, welche Verantwortung die Berufsgruppe gegenüber der Gesellschaft, den Pfl egebedürftigen, dem Gesetzgeber, wie auch gegenüber ihren einzelnen Mitgliedern übernimmt.

Die zentralen Funktionen von Experten-standards in der Pfl ege sind daher:

• Berufl iche Aufgaben und Verantwor-tungen zu defi nieren,

• Innovationen in Gang zu setzen,

• eine evidenzbasierte Berufspraxis, berufl iche Identität und Beweglich-keit zu fördern und

• Grundlage für einen konstruktiven Dialog über Qualitätsfragen mit anderen Gesundheitsberufen zu sein.

Schauen wir uns in diesem Beitrag ein-mal an, wie es gelingen kann, die Stan-dards in die Praxis zu transportieren, ihre Anwendung zu überwachen und Aktualisierungen vorzunehmen.

Einführung der Expertenstandards nach dem PhasenmodellNeben den Expertenstandards selbst hat das Deutsche Netzwerk für Qualitäts-entwicklung in der Pfl ege (DNQP) auch eine Handreichung mit dem Titel: Me-thodisches Vorgehen zur Entwicklung,

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Dokumentation / Expertenstandards

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Einführung und Aktualisierung von Ex-pertenstandards in der Pfl ege veröffent-licht. Darin geht es zunächst um die Darlegung und Arbeitsweise des DNQP, die hier nicht näher betrachtet wird. Interessant ist allerdings der Teil zur modellhaften Implementierung, da dort zur Standardeinführung nach dem Pha-senmodell und zur Auswertung der Implementierungsphase viele wertvolle Hinweise gegeben werden, die auch in Ihrem Pfl egedienst bzw. Ihrer Einrich-tung hilfreich sein können.

Das vom DNQP entwickelte vierstufi ge Phasenmodell umfasst die folgenden Schritte:

1. Fortbildung (ca. 4 Wochen),

2. Anpassung des Standards an die besonderen Anforderungen der Zielgruppe (ca. 8 Wochen),

3. verbindliche Standardeinführung (ca. 8 Wochen) und abschließend eine

4. Datenerhebung mit standardisiertem Audit-Instrument (ca. 4 Wochen), in deren Rahmen alle Kriterienebenen des Standards auf ihren Zielerrei-chungsgrad überprüft werden,

wobei das DNQP selbst das System für die regelgerechte Standardeinführung in der Praxis empfi ehlt.

Vorbereitung und Fortbildungen

Natürlich geht es zunächst darum, die Mitarbeiterinnen und Leitungskräfte über das Projekt an sich und die Inhalte des Expertenstandards zu informieren. Neben einer Kick-off-Veranstaltung für möglichst alle Beteiligten in der Einrich-tung / dem Pfl egedienst sind die konkre-te Anzahl und die Inhalte an die jeweili-gen Rahmenbedingungen anzupassen und ggf. erstrecken sich einzelne Fort-bildungen auch in die Phasen 2 – 4.

Organisatorisch bietet es sich an, eine Projektgruppe zu bilden, da insbesonde-

re dann gegenüber einer Fortbildung, die nur durch externe Referentinnen ge-staltet sind, der Vorteil entsteht, dass die Mitglieder der Projektgruppe auch als Multiplikatoren und Ansprechpartner für das jeweilige Thema fungieren.

Projektplan

Realistisch ist ein Top-down-Ansatz. D. h., die Pfl egedienstleitung sollte sich zunächst einen Eindruck von den nöti-gen inhaltlichen Fortbildungsbereichen machen. Nach dieser ersten Orientie-rung kann unter Einbezug der Qualitäts-beauftragten die Projektgruppe einbe-rufen werden. Diese sollte zunächst ei-nen kleinen Projektplan erstellen, der bereits beim Kick-off veröffentlicht wird. Ein solcher Projektplan kann bei-spielsweise folgende Angaben enthalten bzw. Aufbau haben:

• Projekttitel: Einführung des Expertenstandards XY

• Projektgruppe: Lisa Lustig, Klaus Kleinmeier, Martha Müller

• Projektzeitraum: Juni bis November 2014

— Woche 1 bis 4: Kick-off-Veranstaltung und Fortbildungen

— Woche 5 bis 12: Anpassung der Standardkriterien

— Woche 13 bis 20: Einführung und Anwendung

— Woche 21 bis 25: Audit zum Abschluss

Aufgaben der Projektgruppe

Nach der Projektplanung sollte die Pro-jektgruppe sich vergewissern, welche

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Dokumentation / Expertenstandards

fachlichen Inhalte für die Fortbildungen relevant sein könnten.

Dazu sind die Themenfelder des jeweili-gen Expertenstandards zunächst zu identifi zieren und dann hinsichtlich des Bedarfes einzuschätzen. Dabei sind ei-nerseits Inhalte der direkten Pfl ege, also Pfl egethemen wie Lagerungstechniken, Wundversorgungsstrategien etc. von Bedeutung, aber auch die im jeweiligen Standard konkret empfohlenen Assess-ments und Themen für Beratungsleis-tungen.

Die Projektgruppe muss dann spätes-tens mit der Pfl egedienstleitung verein-baren, ob die ermittelten Bedarfe auch hinsichtlich der entstehenden Kosten für die Freistellung der Mitarbeiterinnen und ggf. Fachliteratur oder externe Do-zenten zur Verfügung stehen. Nach der Genehmigung dazu sollte der Fortbil-dungsplan veröffentlicht werden. Dies muss nicht bereits zum Kick-off erfol-gen. Wichtiger ist, dass die Zielgruppen und Themen innerhalb der ersten 4 Wo-chen zu bearbeiten sind.

Ergänzend sollte die Pfl egedienstleitung die Projektgruppe auch zu Themenver-antwortlichen und damit zu Multiplika-toren machen. D. h., alle Beschäftigten sollten wissen, dass die Projektgruppen-teilnehmer für Fragen und Anregungen in den folgenden Projektphasen an-sprechbar sind.

Beispiele für Fortbildungsthemen

Inhaltlich sind die möglichen Schu-lungsbedarfe natürlich breit gefächert. Die Tabelle auf der nächsten Seite zeigt einige Beispiele in Bezug auf die aktuel-len Expertenstandards.

Anpassung der Standardkriterien an besondere Anforderungen

Diese zweite Phase darf nicht so miss-verstanden werden, dass die Empfeh-lungen des DNQP verändert werden sol-len. Wichtig ist, dass die Kernaussagen der einzelnen Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien des Standards unver-ändert bleiben und mit der Konkretisie-rung das angestrebte Qualitätsniveau des Standards nicht unterschritten wird.

Konkret geht es also um die jeweilige Zielgruppe, d. h. zum Beispiel die Kon-kretisierung auf Menschen mit erhebli-chen Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten in einem Altenheim oder Anpassungen, die für die häusliche Ver-sorgung wichtig sind.

In dieser Phase ist es auch sinnvoll, be-reits existierende Pfl egestandards der Einrichtung auf die ggf. neuen Kriterien des DNQP anzupassen bzw. zu ergänzen. Dies beinhaltet auch eine Plausibilitäts-prüfung, damit die vorhandenen Reg-lungen nicht mit dem Expertenstandard in Widerspruch stehen. Von praktischem Nutzen ist es auch, wenn die Formulare der Pfl egedokumentation und vor allem Formblätter für neue zu verwendende Assessments überarbeitet oder neu ent-wickelt werden. Je sorgfältiger alle ver-fügbaren Vorgabedokumente mit dem Expertenstandard abgeglichen werden, umso effi zienter gelingt die Einführung.

Einführung und Anwendung des Expertenstandards

Das vorbereitete Formularset muss vor-liegen und die Fortbildungen müssen erfolgt sein, um in die dritte Phase ein-zusteigen. Da dies ein entscheidender

Schritt ist, empfi ehlt sich eine klare Mar-kierung für alle Beteiligten. Das kann sowohl in den einzelnen Pfl egebereichen wie auch in einer weiteren Mitarbeiter-vollversammlung erfolgen.

Neben der Vorstellung der neuen Rege-lungen ist es vor allem wichtig, für die Umsetzung zu werben und darauf hin-zuweisen, dass man sich Hilfe und Un-terstützung bei den Projektgruppenteil-nehmern holen kann.

Für eine erfolgreiche Implementierung sollte die Besetzung in der Einrichtung bzw. im Pfl egedienst nicht unter die Normalbesetzung fallen. D. h., wenn beispielsweise eine akute Krankheits-welle herrscht oder Urlaubszeit ist, sollte die Phase lieber etwas verschoben wer-den. Die Einführung muss dabei eng-maschig begleitet werden, das bedeutet für die Multiplikatoren der Projektgrup-pe auch, dass sie unaufgefordert in den Pfl egeteams und bei einzelnen Mitarbei-tern während der rund 2 Monate der Implementierung nachfragen.

Datenerhebung mit standardisiertem Audit-Instrument

Keine kontrollierte Implementierungs-phase ohne abschließendes Audit, wel-ches uns allen aus dem Qualitätsma-nagement vertraut ist. Dabei wird auf drei Datenquellen zurückgegriffen, um ein möglichst umfassendes Bild zu er-halten: die Pfl egedokumentation, die Pa-tienten / Patientinnen- bzw. Bewohner / Bewohnerinnen-Befragung und die Per-sonalbefragung. Das DNQP hält – teils sehr umfassende – Auditempfehlungen zur Überprüfung bereit. Dabei sollten stets alle Mitarbeiter befragt und min-

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} 26 Juli / August 2014 QM-Praxis in der Pfl ege

Expertenstandard Pfl egethemen (direkte Pfl ege) Organisatorische Themen (indirekte Pfl ege)

Dekubitusprophylaxe in der Pfl ege • Dekubitusentstehung/Hautbeobachtung

• Individuelle Bewegungsgplanung

• Lagerungstechniken/Maßnahmen zur Druckentlastung

• Beratungskompetenz

• Assessments zur Gefährdungs-beurteilung

Entlassungsmanagement in der Pfl ege • Versorgungsrisiken bei eingeschränkter Selbstständigkeit

• Casemanagementansätze

• Pfl egedokumentation (Verlegungs-/Überleitungsberichte)

• Poststationäre Versorgungs-möglichkeiten

Schmerzmanagement in der Pfl ege bei akuten Schmerzen

• Schmerzarten gemäß der patho-physiologischen Prozesse der Schmerzentstehung

• Medikamentöse Schmerzbehandlung

• Nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung

• Informationssammlung zum Schmerz

• Instrumente zur Schmerz-einschätzung

• Edukation

Schmerzmanagement in der Pfl ege bei chronischen Schmerzen und Pfl ege von Menschen mit chronischen Wunden

• Schmerz und Schmerzerleben

• Therapeutische Maßnahmen und medikamentöse Therapien

• Psychologische und komplementäre Maßnahmen

• Schmerz-Assessment

• Verlaufsbeobachtung

• Patientenedukation

• Coaching

• Rückenschule

Sturzprophylaxe in der Pfl ege • Sturzrisiko und Sturzfolgen

• Sturzprophylaxe

• Interventionsprogramme

• Sturzereignisdokumentation

Förderung der Harnkontinenz in der Pfl ege

• Risikofaktoren für Harninkontinenz

• Beckenbodentraining

• Kompensation der Inkontinenz und Hilfsmittel

• Komplikationen einer Inkontinenz

• Initiales pfl egerisches Assessment

• Miktionsprotokoll

Ernährungsmanagement in der Pfl ege • Risikofaktoren für eine Mangel-ernährung

• Risikoeinschätzung (PEMU)

• Prophylaxen und Begleitfaktoren

• Aufgaben der Pfl ege, Kooperation und Schnittstellenmanagement

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Dokumentation / Expertenstandards

destens 40 Bewohner / Patienten in die Überprüfung einbezogen werden. Die Auditfragestellungen sind nach dem Ja-/Nein-Schema konzipiert, enthalten zusätzlich aber auch Raum für Kommen-tierungen.

Diesen „Königsweg“ des Audits können Sie gehen, wenn Sie auf den Internetsei-ten des DNQP’s den jeweiligen Auditfra-gebogen herunterladen. Etwas einfacher ist es sich selbst ein kleines Auditpro-gramm anzufertigen und die Stichpro-bengröße ggf. etwas zu reduzieren bzw. das Vorgehen zu vereinfachen. Hierzu kann die Projektgruppe gezielte Inter-views in den Pfl egeteams durchführen und ausgewählte Pfl egedokumentatio-nen einer Visite unterziehen. Für den Interviewleitfaden kommen folgende Fragen in Betracht:

• Wurden Sie über die Inhalte ange-messen informiert, sodass Sie den neuen Expertenstandard jetzt kennen und anwenden können?

• In welchen Bereichen bestehen Wissenslücken bzw. wünschen Sie sich weitere Fachinformationen?

• Sind Ihnen Schwächen und/oder Verbesserungsbereiche im Verfah-rensstandard bzw. bei den Formula-ren zur Dokumentation aufgefallen? Wenn ja, welche?

Bereits diese drei Fragen sind geeignet, im Rahmen eines Teamgespräches die Implementierung beurteilen zu können. Voraussetzung dazu ist natürlich ein vertrauensvolles und konstruktives Kli-ma in der Einrichtung bzw. im Pfl ege-dienst.

Die Überprüfung der Standardeinfüh-rung über eine Pfl egedokumentations-visite kann so erfolgen, dass die Pro-jektgruppenmitglieder sich die Pfl ege-planungen (einschl. Assessments) und Pfl egeberichte von etwa 10 % der Patienten / Bewohner heranziehen und nach den Themenfeldern des jeweiligen Standards überprüfen. Dabei geht es darum zu ermitteln, inwieweit z. B. die neuen Formulare korrekt ausgefüllt sind und vor allem darum, ob zu erken-nen ist, dass das Pfl egehandeln auf die jeweiligen Kriterien hin ausgerichtet wurde.

Effekte und Chancen der strukturierten EinführungKritisch betrachtet ist zu vermuten, dass in den meisten Pfl egebereichen die Ein-führung der Expertenstandards nicht nach den Empfehlungen des DNQP er-folgt und auch nicht nach dem hier skiz-zierten vereinfachten Vorgehen.

Oft ist sicherlich anzutreffen, dass le-diglich neue Formulare angeschafft und hausinterne Standards angepasst wer-den, ohne dass sich das pfl egerische Handeln weiterentwickelt. Ein Grund ist neben der sicherlich bestehenden Ar-beitsdichte auch die reine Ausrichtung auf die Nachweise für den MDK im Rah-men der Qualitätsprüfungen. Eine „gute“ Pfl egedokumentation und entsprechen-de Hausstandards reichen hier für sehr gute Prüfergebnisse aus. Ob sich tat-sächlich die Haltung der Pfl egekräfte verändert und sich die Pfl egepraxis nachhaltig verbessert hat, wird aktuell kaum oder gar nicht überwacht.

Die Einführung nach dem hier skizzier-ten Phasenmodell hat den großen Vor-teil, dass eben nicht nur für die Quali-tätsprüfung gearbeitet wird, sondern dass die Weiterentwicklung und Refl exi-on berufl ichen Handelns der Pfl ege(fach)kräfte im Fokus stehen. Nicht kurzfristi-ge Effekte bei der Prüfung, sondern langfristiger Wissens- und Kompetenz-zuwachs sind hier die Zieldimension. Dabei ist eines entscheidend, nämlich die Tatsache, dass die Expertenstan-dards nicht einfach der Qualitätssiche-rung dienen, sondern vielmehr der Ver-besserung der realen Pfl egequalität, die unmittelbar beim Bewohner / Patienten ankommt und gemessen werden kann.

Nutzen Sie also die Expertenstandards zur Personalentwicklung und sehen Sie sie nicht als administrative Nachweishürde.

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Kinder auf der Flucht

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Thomas Güttner

Pfl egefachkraft mit langjähriger Leitungserfahrung in der stationä-ren Altenpfl ege, Qualitätsmanager (CQa/DGQ), EFQM-Assessor (gem. EOQ), seit 2010 hauptamtlicher Vorstand des Caritasverbandes Duisburg e. V., Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen, Akademie-studium in den Bereichen Arbeits- und Organisationspsychologie.