Experton Group Whitepaper Risiken der Tablet-Nutzung & Vergleich der Sicherheitsfunktionen von...

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Whitepaper: Risiken der Tablet-Nutzung © Copyright Experton Group AG 1 Risiken der Tablet-Nutzung &Vergleich der Sicherheitsfunktionen von Android OS 4.3, Apple iOS 7 & Windows 8.1 BYOD private Apps

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Die Experton Group beschäftigt sich in einem umfassenden Whitepaper mit den Risiken der Nutzung von Tablets. Ein besonderer Fokus liegt auf den Risiken bei Geräteverlust und gemischter, betrieblicher und privater Tablet-Nutzung (BYOD, COIT). Hierbei werden Sicherheitsfunktionen der Betriebssysteme Android OS 4.3, Apple iOS 7 und Windows 8.1 miteinander verglichen, um deren Eignung zur Abwehr der beschriebenen Risiken zu analysieren. Autoren: Oliver Schonschek & Axel Oppermann , Stichworte: Zugangsschutz, Datenfernlöschung, Verschlüsselung, Multi-Nutzer-Zugang, Aktualisierung, App-Bereitstellung und -Trennung (privat, betrieblich), Daten-Trennung (privat, betrieblich), Malware-Schutz

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Whitepaper: Risiken der Tablet-Nutzung

© Copyright Experton Group AG 1

Risiken der Tablet-Nutzung

&Vergleich der Sicherheitsfunktionen

von Android OS 4.3, Apple iOS 7

& Windows 8.1

BYOD

private

Apps

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Whitepaper: Risiken der Tablet-Nutzung

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Inhalt

1 Hintergrund ............................................................................................................................ 4

2 Einleitung ............................................................................................................................... 6

3 Risiken der Tablet-Nutzung im betrieblichen Einsatz und bei gemischt betrieblich-privater

Nutzung ................................................................................................................................. 7

3.1 Ein betriebliches Tablet soll zu betrieblichen Zwecken eingesetzt werden ...................... 7

3.2 Ein betriebliches Tablet wird für die private Nutzung freigegeben .................................. 8

3.3 Ein privates Tablet wird für die betriebliche Nutzung zugelassen .................................... 9

4 Vergleich der Sicherheitsfunktionen aktueller Tablet-Betriebssysteme ................................. 12

4.1 Sicherheitsfunktionen, um dem Datenrisiko bei Geräteverlust zu begegnen ................. 12

4.2 Sicherheitsfunktionen, um dem Datenrisiko bei gemischter betrieblicher und privater

Tablet-Nutzung zu begegnen.................................................................................................... 17

5 Fazit und Empfehlung ........................................................................................................... 26

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Copyright

Die vorliegende Analyse wurde von der Experton Group AG im Auftrag der Microsoft

Deutschland GmbH erstellt. Trotz der gewissenhaften und mit größter Sorgfalt erfolgten

Ermittlung der Informationen und Daten, kann für deren Vollständigkeit und Richtigkeit

keine Garantie übernommen werden. Niemand sollte aufgrund dieser Informationen

handeln ohne geeigneten fachlichen Rat und ohne gründliche Analyse der betreffenden

Situation.

Alle Rechte am Inhalt dieses Untersuchungsberichts liegen bei der Experton Group. Die

Daten und Informationen bleiben Eigentum der Experton Group. Vervielfältigungen, auch

auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Experton Group AG.

Autoren:

Oliver Schonschek (Lead) [email protected]

Axel Oppermann [email protected]

Version 1.0 (Oktober 2013)

Impressum

Experton Group AG

Carl-Zeiss-Ring 4

D - 85737 Ismaning

Vorstand: Jürgen Brettel (Vorsitzender), Andreas Zilch

Aufsichtsratsvorsitzender: Wolfgang Stübich

Amtsgericht München HRB 158568

© 2013, Experton Group AG, Ismaning.

Bildquelle: Fotolia_44080741_M © buchachon fotolia

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1 Hintergrund

Auch wenn sich der PC-Markt im Business-Umfeld im letzten Quartal leicht erholen konnte,

besteht kein Zweifel daran, dass sich das Client-Universum weiterhin nachhaltig ändern wird.

So ist davon auszugehen, dass im kommenden Jahr weltweit (Gesamtmarkt) erstmals mehr

Tablets als „klassische“ PCs verkauft werden. Zwar ist der PC-Markt nicht gestorben, und der

PC in unseren Regionen in Unternehmen noch lange nicht tot. Doch ein Volumen von weltweit

über 300 Millionen ausgelieferten Geräten im Jahr wird sicherlich so schnell nicht mehr erreicht.

Eine Vielzahl der weltweit über 260 Millionen verkauften Tablets wird einen Platz in

Unternehmen finden – so auch in Deutschland. Begonnen hat alles vor einigen Jahren mit dem

„iPad“, welches mittlerweile auf einige hunderttausend Geräte in deutschen Unternehmen

kommt. Nachdem in Folge vereinzelt Android-Geräte angeschafft wurden, hält nun, mit einem

breiten Portfolio an ausgereiften Geräten unterschiedlicher Hardwarehersteller, Windows 8.1.

Einzug.

Die Tablet-Welle hat zu einem nachhaltigen Paradigmenwechsel bei der Betrachtung von

Client-Infrastrukturen in Unternehmen geführt. Der Startschuss war 2010. Waren die Client-

Infrastrukturen bis zu diesem Wendepunkt noch durch möglichst standardisierte Clients

(Desktop, Notebook etc.) im gesamten Unternehmen geprägt, so zeigen aktuelle Studien eine

deutlich wachsende Vielfalt der Clients, insbesondere im mobilen Umfeld, im gesamten

Unternehmen auf. Für die IT-Abteilung bedeutet diese Entwicklung Risiko und Chance zu

gleich. Chance für die IT-Abteilung ist, innovativ und zukunftsweisend zu agieren, bei dem

gleichzeitigen Risiko, von neuen Technologien und Betriebsformen überrollt zu werden.

Auslöser für diese Entwicklung gibt es zahlreiche. Einige sind faktisch belegbar – andere fallen

in das Reich der Mythen. Fakt ist, dass sich die Ansprüche einzelner Mitarbeitergruppen an die

IT geändert haben und auch die Unternehmen neue und erweiterte Anforderungen an die

Mitarbeiter formulieren. Hierzu sind rollenspezifische und somit bedarfsgerechte

Bereitstellungsmodelle unabdingbar. Pauschale Aussagen über „das richtige Gerät“ für den

einzelnen Mitarbeiter können nicht getroffen werden. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen

des einzelnen Nutzers bzw. der verschiedenen Benutzergruppen.

Während Ingenieur-Arbeitsplätze, seien es CAD / CAE o.ä., nach wie vor häufig am besten mit

einem leistungsstarken Desktop ausgestattet und Tablets maximal als Zweitgerät genutzt

werden, haben Außendienst oder Service-Techniker vollkommen andere Anforderungen.

Während mobile Mitarbeiter unterwegs zunehmend auf Tablets setzen, wird am stationären

Büroarbeitsplatz gelegentlich noch auf Thin Client oder den klassischen Desktop

zurückgegriffen. Was jedoch bei allen Gerätetypen und Geräteklassen gleich wichtig ist, ist die

Einhaltung von Sicherheitsanforderungen.

Die Praxis zeigt, dass gerade hier für IT-Abteilungen eine große Herausforderung liegt,

insbesondere durch eine Vielzahl unterschiedlicher Gerätetypen mit unterschiedlichen

Betriebssystemen. Dabei können vor allem Tablets zu einer bösen Überraschung werden:

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Unternehmen nutzen oftmals Geräte, die für den Consumer-Bereich entwickelt wurden und den

hohen Sicherheitsanforderungen eines Unternehmens nicht gerecht werden. Firmendaten

können so leicht in die Hände Unbefugter gelangen, manipuliert werden oder verloren gehen.

Die zentrale Frage, die sich Entscheider in Anwenderunternehmen stellen müssen lautet: Was

definiert einen modernen Arbeitsplatz? Neben Anforderungen, die die eigenen Mitarbeiter

stellen, den technischen Gegebenheiten im Ökosystem (der Wertschöpfungskette), in dem sich

das Unternehmen befindet, den eingesetzten Services und Software, ist aus Sicht der

Unternehmens-IT insbesondere das Management der Arbeitsplätze (Hardware, Software und

Services) von entscheidender Bedeutung, wenn es um den modernen Arbeitsplatz geht. Neben

Formen der Bereitstellung (z.B. Client-Virtualisierung) stehen insbesondere das Monitoring und

die Orchestrierung des laufenden Betriebs im Fokus. Mitarbeiter sollen auf den für sie richtigen

Geräten, auf Daten und Anwendungen zugreifen, und sich mit Kollegen austauschen können.

Für die reibungslose Umsetzung sind einerseits Werkzeuge für das Systemmanagement

notwendig. Auf der anderen Seite werden hohe Anforderungen an die eingesetzten Geräte,

Software und Services hinsichtlich der Erfüllung von Sicherheitsanforderungen gesetzt. Ziel ist

es, die Komplexität des Managements und die Sicherheitsrisiken zu minimieren. Je mehr

unterschiedliche Systeme (Client-OS) in unterschiedlichen Generationen oder Gerätetypen im

Unternehmen genutzt werden, desto höher ist die Zahl etwaiger Schwachstellen der Systeme.

Unternehmen wird empfohlen, einerseits die Gerätevielfalt für die unterschiedlichen

Arbeitssituationen im Unternehmen zu nutzen. Auf der anderen Seite aber die Anzahl der

eingesetzten Client-OS-Varianten zu reduzieren.

Die Experton Group beschäftigt sich in einem umfassenden Whitepaper mit den Risiken

der Nutzung von Tablets. Ein besonderer Fokus liegt auf den Risiken bei Geräteverlust

und gemischter, betrieblicher und privater Tablet-Nutzung (BYOD, COIT). Hierbei werden

Sicherheitsfunktionen der Betriebssysteme Android OS 4.3, Apple iOS 7 und Windows

8.1 miteinander verglichen, um deren Eignung zur Abwehr der beschriebenen Risiken zu

analysieren.

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2 Einleitung

Tablets erscheinen als ideale Arbeitsmittel für Vertrieb, Kundenberatung und Support. Kleine

Abmessungen und geringes Gewicht bei gleichzeitig guter Softwareausstattung, der

Möglichkeit des Internetzugangs und ein hochauflösender Touchscreen, all das verspricht das

richtige Umfeld für das mobile Arbeiten. Es überrascht deshalb nicht, dass Tablets zunehmend

Einzug in Unternehmen halten, nachdem sie bereits erfolgreich die Privathaushalte erobert

haben.

Tablets können allerdings zu einer bösen Überraschung werden: Unternehmen nutzen oftmals

Geräte, die für den Consumer-Bereich entwickelt wurden und den hohen

Sicherheitsanforderungen eines Unternehmens nicht gerecht werden. Firmendaten könnten

so in die Hände Unbefugter gelangen, manipuliert werden und verloren gehen.

Sicherheitsrichtlinien, wie mit Firmendaten im Fall von BYOD oder einer Privatnutzung von

betrieblichen Tablets umzugehen ist, fehlen in vielen Unternehmen. Sind entsprechende

Policies vorhanden, wird die Einhaltung vielfach nicht ausreichend überwacht. Es kommt

deshalb insbesondere darauf an, welche integrierte Sicherheit die Tablets selbst bieten.

Die Tablet-Betriebssysteme Android OS, Apple iOS und Microsoft Windows haben eine Reihe

von Sicherheitsfunktionen, die den Einsatz von Tablets in Unternehmen sicherer machen

können. Gerade in den aktuellen Versionen Android OS 4.3, Apple iOS 7 und Microsoft

Windows 8.1 finden sich Funktionalitäten, die die Sicherheit der betrieblichen Daten auf

Tablets erhöhen können.

Ein besonderer Bedarf an Datensicherheit besteht dann, wenn betriebliche Tablets auch privat

genutzt oder private Tablets zu betrieblichen Zwecken eingesetzt werden (BYOD,

Consumerization of IT). Die vorliegende Analyse betrachtet deshalb insbesondere, wie die

Betriebssysteme Android OS 4.3, Apple iOS 7 und Microsoft Windows 8.1 dazu beitragen

können, dass die gemischte betriebliche und private Nutzung von Tablets erfolgen kann, ohne

die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Firmendaten zu gefährden.

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3 Risiken der Tablet-Nutzung im betrieblichen Einsatz und bei

gemischt betrieblich-privater Nutzung

Vor dem Einsatz von Tablets sollten Unternehmen eine Risikoanalyse vornehmen, die die

folgenden Fälle unterscheidet:

Ein betriebliches Tablet soll zu betrieblichen Zwecken eingesetzt werden.

Ein betriebliches Tablet wird für die private Nutzung freigegeben.

Ein privates Tablet wird für die betriebliche Nutzung zugelassen.

Dabei können Risiken auftreten auf Nutzerebene, auf Gerätebene, auf Ebene der

Anwendungen (Apps) und auf Datenebene.

3.1 Ein betriebliches Tablet soll zu betrieblichen Zwecken eingesetzt

werden

Geräteverlust: Tablets sind zwar größer als Smartphones. Trotzdem besteht ein erhöhtes

Risiko, dass sie verloren gehen oder gestohlen werden, insbesondere bei Verwendung

außerhalb des Firmengebäudes, also zum Beispiel im Außendienst. Bei mangelhafter

Zutrittskontrolle oder durch unehrliche Mitarbeiter besteht das Diebstahlrisiko auch

innerhalb der Firma. Werden die Daten auf dem Tablet nicht gegen unerlaubten Zugriff und

gegen Verlust geschützt, drohen zusätzlich zum Geräteverlust ein Datenverlust und

Datenmissbrauch.

Pool-Nutzung: Werden Tablets nicht einzelnen Mitarbeitern fest zugeordnet, sondern

innerhalb einer Gruppe oder Abteilung genutzt, kann es zu einer Vermischung der

Berechtigungen kommen, wenn ein Benutzer die Berechtigungen eines anderen Nutzers

übernehmen kann und Daten einsieht, die nicht für ihn bestimmt sind. Das ist insbesondere

dann der Fall, wenn einzelne Benutzer auf dem Tablet nicht unterschieden werden.

Unerlaubte Privatnutzung: Wenn es Mitarbeitern möglich ist, das betriebliche Tablet

heimlich privat zu nutzen, könnten ohne entsprechende Kontrolle zum Beispiel private Apps

installiert werden, die Zugriff auf betriebliche Daten erlangen. So könnten Nutzer

Firmendaten in ihre persönliche Cloud übertragen oder in ein soziales Netzwerk einstellen.

Das ist insbesondere dann möglich, wenn die installierbaren Apps nicht beschränkt und

verbotene App-Stores nicht blockiert werden.

Mangelnde App-Sicherheit: Ohne Kontrolle der App-Installation besteht auch das Risiko,

dass schädliche, spionierende Apps auf das Tablet und unter Umständen darüber

Schadprogramme ins Firmennetzwerk gelangen. Wird die Aktualität der Apps nicht

überwacht bzw. die Aktualisierung nicht automatisch vorgenommen, können

Sicherheitslücken und Schwachstellen bei den Apps offen bleiben und Angriffsflächen bieten.

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Verwendung unsicherer Netze: Wird das betriebliche Tablet unterwegs genutzt, könnten die

Mitarbeiter zum Beispiel öffentliche HotSpots nutzen, um mobilen Zugriff auf das

Firmennetzwerk zu erlangen. Dabei besteht die Gefahr, dass die Datenverbindung ins

Unternehmensnetzwerk durch Dritte abgehört und manipuliert wird.

Fehlende Unterscheidung Nutzer / Administrator: Wenn ein Mitarbeiter lokale

Administrationsrechte für das betriebliche Tablet erhält, könnte er riskante Änderungen an

den Geräteeinstellungen und dem Betriebssystem vornehmen. Sicherheitsfunktionen

könnten so außer Kraft gesetzt werden.

3.2 Ein betriebliches Tablet wird für die private Nutzung freigegeben

Geräteverlust: Das Risiko für einen Verlust des mobilen Endgeräts kann deutlich steigen,

wenn eine Privatnutzung erlaubt wird. Der Nutzer kann das Tablet bei verschiedenen

privaten Aktivitäten mitführen, die an Orten stattfinden, wo das betriebliche Gerät

andernfalls nie zu finden wäre. So ist das Verlust- und Diebstahlrisiko zum Beispiel in einer

belebten Bar zweifellos höher als im Büro. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Nutzer

das Tablet an Dritte weitergibt, sei es z.B. an die eigenen Kinder oder aber an einen

Bekannten, der schon immer einmal ein Tablet testen wollte. Ohne entsprechende

Absicherung erhöht sich somit die Gefahr eines unerlaubten Zugriffs und des Datenverlusts.

Fehlende Unterscheidung zwischen Nutzern: Wird das Tablet innerhalb der Familie oder an

andere Dritte weitergegeben, könnten Berechtigungen, die dem Mitarbeiter gewährt

wurden, durch Unbefugte ausgenutzt werden. Auf dem Gerät befindliche Daten könnten

eingesehen, vorkonfigurierte Netzwerkverbindungen missbraucht werden, insbesondere

dann, wenn der Nutzer die häufige und gefährliche Unsitte teilt, Passwörter zu speichern.

Fehlende Trennung von Apps und Daten: Die auf dem Tablet installierten Apps könnten

durch den Nutzer durch private Apps erweitert werden, die ohne entsprechende

Sicherheitsvorkehrungen auf die betrieblichen Daten zugreifen könnten, die sich auf dem

Tablet befinden oder die über das Tablet erreichbar sind. Dadurch droht ein Datenabfluss an

Dritte, insbesondere wenn der Nutzer - ohne es zu wissen – Spyware auf dem Tablet

nachinstalliert.

Nutzung ggf. riskanter Dienste (z.B. private soziale Netzwerke, Personal Clouds): Der auf

dem Tablet befindliche Browser könnte ebenso wie nachinstallierte Apps dafür genutzt

werden, Dienste zu verwenden, die betrieblich nicht erlaubt sind. Das könnten zum Beispiel

private Cloud-Dienste oder private soziale Netzwerke sein.

Nutzung ggf. riskanter App-Stores: Der Nutzer könnte das betriebliche Tablet ohne Kontrolle

durch das Unternehmen mit App-Stores verbinden, die betrieblich nicht freigegeben wurden.

Dadurch steigt das Risiko, das unerwünschte oder gefährliche Apps auf dem betrieblichen

Gerät installiert werden.

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Einschleppen von Schadsoftware, Spyware-Apps: Wird das betriebliche Tablet nach der

Privatnutzung wieder mit dem Firmennetzwerk verbunden, könnten schädliche Apps und

andere Formen von Malware einen erleichterten Zugang ins Netzwerk finden.

Verwendung unsicherer, nicht aktueller Apps: Installiert der Nutzer zu privaten Zwecken

Apps, könnten diese unsicher und veraltet sein. Dadurch öffnen sich mögliche

Sicherheitslücken auf dem betrieblichen Endgerät, insbesondere dadurch, dass die

zusätzlichen Apps nicht ohne weiteres im betrieblichen Patch-Management und damit bei

den Aktualisierungsprozessen berücksichtigt werden.

Nutzung unsicherer Netzwerke: Bei der privaten Nutzung des betrieblichen Tablets ist es

sehr wahrscheinlich, dass der Mitarbeiter zum einen seinen privaten Internetzugang und

damit seinen privaten WLAN-HotSpot verwendet. Zudem könnte er unterwegs öffentliche

HotSpots nutzen. Beide WLAN-Zugänge können unsicher sein und Lauschangriffe sowie

andere Attacken ermöglichen, auch dann, wenn der Mitarbeiter zum Beispiel von seinem

Home-Office aus auf das Firmennetzwerk zugreifen möchte.

Manipulation an Gerät / Betriebssystem: Wenn der Mitarbeiter das betriebliche Gerät auch

zu privaten Zwecken mitführen darf, könnte es zu dem Versuch kommen, die

Sicherheitseinstellungen zu verändern, zum Beispiel um den Nutzer interessierende Apps

und Online-Dienste zu verwenden, die betrieblich nicht zugelassen sind. Die geänderten

Sicherheitseinstellungen führen dann dauerhaft zu einer reduzierten Datensicherheit auf

dem Tablet.

3.3 Ein privates Tablet wird für die betriebliche Nutzung zugelassen

Geräteverlust: Private Tablets können aufgrund ihrer Mobilität an vielfältigen Orten

eingesetzt werden und unterliegen einem hohen Verlustrisiko. Wird ein privates Tablet auch

zu betrieblichen Zwecken eingesetzt, könnten sich darauf zu schützende Firmendaten

befinden. Im Fall des Geräteverlustes kommt es dann auch zu einem Datenverlust, wenn die

Firmendaten nicht Teil eines Backups waren. Ohne Verschlüsselung der Firmendaten besteht

bei Geräteverlust auch das erhöhte Risiko, dass Unbefugte auf die Daten zugreifen können.

Ausscheiden des Mitarbeiters: Bei privaten Tablets, die betrieblich genutzt werden, kann es

auch dann zum „Geräteverlust“ und Datenverlust kommen, wenn der Mitarbeiter das

Unternehmen verlässt. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen verlassen dann mit

Mitarbeiter und Gerät auch die Firmendaten das Unternehmen.

Fehlende Unterscheidung zwischen privater und betrieblicher Nutzung: Der Mitarbeiter

nutzt sein privates Tablet regelmäßig im Alltag und könnte versäumen, die private und

betriebliche Nutzung zu trennen. Möglich wäre dies durch getrennte Nutzerprofile, sofern

das jeweilige Betriebssystem dies unterstützt. Fehlt aber die Trennung zwischen den

verschiedenen Arten der Nutzung, könnte es dazu kommen, dass private Daten mit

betrieblichen Anwendungen und umgekehrt betriebliche Anwendungen mit privaten Daten

genutzt werden. Beide Situationen sind aus Compliance-Gründen sehr problematisch.

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Nutzung ggf. riskanter Dienste: Gerade bei privaten Tablets, die betrieblich genutzt werden,

besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Geräte auch für Dienste genutzt werden, die

aus betrieblicher Sicht nicht erwünscht oder zu riskant erscheinen. Beispiele sind private

Cloud-Speicherdienste oder soziale Netzwerke.

Nutzung ggf. riskanter App-Stores: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer für sein privates

Tablet auch App-Stores verwendet, die das Unternehmen aus Sicherheitsgründen ablehnen

würde, sollte bei einer Risikoanalyse ebenfalls als hoch angenommen werden, sofern

abhängig vom Betriebssystem Drittanbieter App-Stores bestehen.

Einschleppen von Schadsoftware, Spyware-Apps: Fehlt auf dem privaten Tablet eine

professionelle, mobile Anti-Viren-Software, besteht die Gefahr, dass das private Tablet mit

Malware verseucht ist, die bei der betrieblichen Nutzung ins Firmennetzwerk gelangen

könnte. Gerade bei privaten Tablets darf dieses Risiko nicht unterschätzt werden, da

Privatanwender vielfach aus eigenem Antrieb keine Sicherheitslösung installieren und

aktualisieren.

Verwendung unsicherer, nicht aktueller Betriebssysteme und Apps: Bei privaten Tablets hat

ein Unternehmen in der Regel keinen Einfluss auf die Wahl des Gerätes. Dadurch kann es je

nach Betriebssystem passieren, dass auf dem Tablet eine ältere, als unsicher eingestufte

Betriebssystemversion läuft, für die es keine Sicherheitsupdates (mehr) gibt. Auch die

Aktualisierung der Apps hängt je nach Betriebssystem von dem Nutzer selbst ab.

Nutzung unsicherer Netzwerke: Es steht außer Zweifel, dass der Mitarbeiter sein privates

Tablet auch mit seinem privaten Internetzugang, meist einem WLAN-HotSpot, verbindet und

dass er unterwegs öffentliche HotSpots nutzt. Ohne weitere Vorkehrungen würde die

Sicherheit der Datenverbindung ins Firmennetzwerk dann von den privaten

Sicherheitsmaßnahmen des Nutzers abhängen.

Manipulation an Gerät / Betriebssystem: Der Mitarbeiter ist der lokale Administrator seines

privaten Tablets, so dass er in der Lage ist, die Sicherheitseinstellungen zu verändern, auch

nachdem diese mit ihm gemeinsam für den betrieblichen Einsatz abgesprochen wurden.

Dem dann erhöhten Datenrisiko sollte durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen begegnet

werden.

Im Folgenden sind die Risiken des Tablet-Einsatzes nochmals zusammengefasst, bevor die

von dem jeweiligen Tablet-Betriebssystem abhängigen Sicherheitsfunktionen betrachtet und

verglichen werden.

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Risiko bei Tablet-Nutzung Betriebliches Gerät,

betriebliche Nutzung

Betriebliches Gerät, private

Nutzung

Privates Gerät, betriebliche

Nutzung

Geräteverlust Besonders im

Außendienst

x x

Fehlende Unterscheidung zwischen Nutzern (Vermischung

Berechtigungen)

Pool-Nutzung x x

Fehlende Trennung betriebliche Apps und private Daten /

private Apps und betriebliche Daten

Nur bei unerlaubter

Privatnutzung

x x

Nutzung verbotener Dienste (z.B. private soziale

Netzwerke, Personal Clouds)

Nur bei unerlaubter

Privatnutzung

x x

Nutzung nicht freigegebener App-Stores Bei fehlender App-

Kontrolle

x x

Einschleppen von Schadsoftware, Spyware-Apps x x x

Verwendung unsicherer, nicht aktueller Betriebssysteme

und Apps

Bei fehlenden

Aktualisierungsprozes

sen

x x

Nutzung unsicherer Netzwerke (öffentliche, private

HotSpots) für Zugriff auf Firmennetzwerk

Im Außendienst x x

Manipulation an Gerät / Betriebssystem Bei fehlender

Unterscheidung

Administrator /

Standardnutzer

Bei fehlender Unterscheidung

Administrator / Standardnutzer

x

Tabelle 1: Risiken bei Tablet-Nutzung

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4 Vergleich der Sicherheitsfunktionen aktueller Tablet-

Betriebssysteme

Um den dargestellten Risiken bei der Nutzung eines Tablets zu begegnen, stehen

verschiedene Sicherheitsfunktionen aktueller Betriebssysteme zur Verfügung. Zudem sind

zahlreiche Sicherheitslösungen auf dem Markt erhältlich, die bei Bedarf ggf. fehlende

Sicherheitsfunktionen der Betriebssysteme ergänzen können. Voraussetzung dafür ist aber,

dass diese zusätzlichen Sicherheitslösungen auch beschafft, installiert und dauerhaft aktiviert

werden.

Gerade bei der betrieblichen Verwendung privater Tablets (BYOD) hängt die zusätzliche

Absicherung von dem Nutzer selbst ab, sofern das Betriebssystem die Funktion nicht

bereitstellt. Zudem besteht grundsätzlich bei entsprechender Berechtigung des Nutzers die

Gefahr, dass er die Sicherheitslösungen nicht aktiviert, zeitweise deaktiviert oder nicht

regelmäßig aktualisiert. In diesen Fällen kann nicht davon ausgegangen werden, dass die

genannten Risiken tatsächlich abgewehrt werden.

Einer Grundsicherheit des Tablets über das jeweilige Betriebssystem kommt deshalb eine

besondere Bedeutung zu. Hier gibt es jedoch Unterschiede, die im Folgenden für bestimmte

Risiken näher untersucht werden.

4.1 Sicherheitsfunktionen, um dem Datenrisiko bei Geräteverlust zu

begegnen

Geht ein Tablet verloren oder wird es gestohlen, kommen mit dem Gerät auch die darauf

gespeicherten Daten abhanden. Maßnahmen gegen dieses Risiko sind zum einen

regelmäßige Backups, die je nach Einsatzszenario auch die betrieblichen Daten auf einem

privaten Tablet umfassen. Zudem müssen die verlorenen Daten gegen unbefugte Zugriffe und

Missbrauch geschützt werden. Hier spielen die Zugangskontrolle, die Verschlüsselung der

Daten und die Möglichkeit zur Datenfernlöschung (Remote Wipe) eine Rolle. Die Tablet-

Betriebssysteme Android 4.3, Apple iOS7 und Microsoft Windows 8.1 bieten hier zum Teil

verschiedene Ansätze und zeigen unterschiedliche Stärken und Schwächen.

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Zugangskontrolle:

Die Zugangskontrolle dient dazu, dass nur berechtigte Nutzer das Tablet verwenden können.

Aufgrund des erhöhten Verlustrisikos sind hier ein Schutz mittels eines starken, komplexen

Passwortes oder ein anderer starker Sicherheitsfaktor zur Authentifizierung des Nutzers

angezeigt.

Bewertung Zugangskontrolle iOS7: neutral bis gut

Apple iOS7 sieht für den Zugangsschutz zum einen Passcodes vor. Der Nutzer sollte

allerdings die maximale Länge des Passcodes erhöhen. Andernfalls lassen sich nur

schwache Passcodes definieren. Über Passwortrichtlinien kann unter anderem die

maximale Gültigkeitsdauer festgelegt werden, um einen Passwortwechsel zu erzwingen. Für

den Fall einer mehrfachen falschen Passworteingabe kann eine automatische Datenlöschung

vorgesehen werden. Neben einem Passwortschutz steht beim neuen iPad5 voraussichtlich

eine biometrische Zugangskontrolle mit Touch ID (Fingerabdruck-Scanner) zur Verfügung,

durch die Integration u.a. von RSA SecurID auch eine Mehr-Faktor-Authentifizierung, so dass

alleine die Kenntnis oder das Knacken des Passwortes nicht ausreicht, um Zugang zu

erlangen.

Bewertung Zugangskontrolle Android 4.3: schlecht bis neutral

Tablets auf Basis von Android 4.3 können mit einer Display-Sperre versehen werden, die

mittels PIN, Passwort, auf dem Touchscreen eingezeichnetem Muster oder über das von der

Tablet-Webcam erkannten Gesicht des Nutzers (Face Unlock) geschützt wird. Face Unlock

bietet jedoch nur eine geringe Sicherheit. Die Vorbereitung für eine Mehr-Faktor-

Authentifizierung fehlt und muss durch zusätzliche Lösungen ergänzt werden. Im

Standard hilft also nur die Verwendung eines starken Passwortes.

Bewertung Zugangskontrolle Windows 8.1: gut

Windows 8.1 bietet eine Zugangskontrolle über die Abfrage der Benutzerdaten für den

Microsoft Account Login. Zudem unterstützt Windows 8.1 bereits im Standard eine

biometrische Zugangskontrolle über Fingerabdruck-Scanner. Das ebenfalls vorgesehene

Picture Password setzt allerdings genau wie ein herkömmliches Passwort eine ausreichend

komplexe Definition voraus. Damit ist es möglich, sich durch spezielle Berührungen eines auf

dem Touchscreen angezeigten Bildes als Nutzer zu legitimieren. Gerade im Fall von BYOD

bietet Windows 8.1 einen erhöhten Zugangsschutz durch die Unterstützung einer Mehr-

Faktor-Authentifizierung.

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Datenverschlüsselung:

Eine zentrale Maßnahme gegen die unbefugte Kenntnisnahme der (verlorenen) Daten ist die

Verschlüsselung nach Stand der Technik.

Bewertung Verschlüsselung iOS7: gut

Apple iPads auf Basis von iOS7 bieten eine automatische Hardware-Verschlüsselung

sowie zusätzlich die Funktion Data Protection zur Verschlüsselung von Flash-Speichern.

Daten, die in Apps gespeichert sind, werden solange geschützt, bis der richtige Passcode

eingegeben wird.

Bewertung Verschlüsselung Android 4.3: schlecht, da optional

Bei Tablets, die mit Android 4.3 ausgestattet sind, ist eine Datenverschlüsselung optional

möglich. Der dafür verwendete Schlüssel entspricht dem Passwort, das für die

Bildschirmsperre definiert wird.

Bewertung Verschlüsselung Windows 8.1: gut

Tablets mit Windows 8.1 als Betriebssystem bieten eine automatische

Geräteverschlüsselung, wenn das Gerät InstantGo (eine spezielle Funktion zur

Geräteaktivierung im Stand-by-Modus) unterstützt. In diesem Fall werden die Daten auf dem

Tablet nach der ersten Anmeldung am Microsoft-Benutzerkonto automatisch verschlüsselt.

Die Betriebssystem-Editionen Windows 8.1 Pro und Enterprise verfügen zudem über die

Laufwerksverschlüsselung BitLocker und BitLocker to Go (Verschlüsselung von

Wechseldatenträgern). Unternehmen mit Microsoft Windows-Servern können die Tablet-

Verschlüsselung mit BitLocker auch zentral entsprechend interner Richtlinien regeln.

Datenfernlöschung:

Bei Geräteverlust bleibt dem unehrlichen Finder oder Gerätedieb viel Zeit, um zu versuchen,

den ggf. zu schwachen Passwortschutz zu brechen. Deshalb kommt einer Datenfernlöschung

(Remote Wipe) als Notfallmaßnahme eine große Bedeutung zu. Gelingt die Fernlöschung der

Daten, kann ein Datenmissbrauch verhindert werden.

Im Fall der gemischten privaten und betrieblichen Nutzung muss allerdings bedacht werden,

dass ein Unternehmen ohne weiteres kein Recht dazu hat, private Daten des Nutzers zu

löschen. Vielmehr muss bei der Datenfernlöschung sichergestellt sein, dass nur die

betrieblichen Daten davon betroffen sind.

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Bewertung Remote Wipe iOS7: sehr schlecht, da keine Unterscheidung privater und

betrieblicher Daten

iOS7 bietet eine Funktion zur Datenfernlöschung. Allerdings werden im Fall der

Datenfernlöschung alle Daten auf dem betroffenen Tablet gelöscht. Eine inhaltliche

Unterscheidung der Daten in betrieblich oder privat ist nicht vorgesehen.

Bewertung Remote Wipe Android 4.3: sehr schlecht, da keine Unterscheidung privater

und betrieblicher Daten

Auch Android 4.3 bietet eine Funktion zur Datenfernlöschung. Allerdings werden im Fall der

Datenfernlöschung auch hier alle Daten auf dem betroffenen Tablet gelöscht. Eine inhaltliche

Unterscheidung der Daten in betrieblich oder privat ist nicht vorgesehen.

Bewertung Remote Wipe Windows 8.1: sehr gut, Unterscheidung privater und

betrieblicher Daten findet statt

Im Gegensatz dazu bietet Windows 8.1 Unternehmen die Funktion Remote Data Removal,

mit der sich gezielt betriebliche Daten löschen lassen, ohne die privaten Daten des Nutzers

zu entfernen.

Gesamtbeurteilung der Datensicherheit bei Geräteverlust

Geht ein Tablet verloren, können die Daten nur dann zuverlässig geschützt werden, wenn ein

starker Zugangsschutz besteht, eine Verschlüsselung aktiv ist bzw. die betrieblichen Daten

aus der Ferne gelöscht werden können. Die Datenfernlöschung spielt auch dann eine Rolle,

wenn Mitarbeiter ausscheiden, die mit ihrem Tablet an einem BYOD-Programm teilgenommen

haben.

Datensicherheit bei Geräteverlust Android 4.3: schlecht, Zusatzlösungen erforderlich

In den Bereichen Zugangsschutz, Verschlüsselung und Datenfernlöschung besteht bei einem

Tablet auf Android 4.3 - Basis der Bedarf an zusätzlichen Sicherheitslösungen, wenn eine

Mehr-Faktor-Authentifizierung, eine automatische Verschlüsselung und eine selektive

Datenfernlöschung umgesetzt werden sollen.

Datensicherheit bei Geräteverlust iOS7: neutral bis schlecht, Compliance-Problem bei

Datenfernlöschung

Ein iPad auf Basis von iOS7 bietet bereits die Möglichkeit zur starken Authentifizierung und

eine automatische Verschlüsselung vor. Bei der Datenfernlöschung jedoch werden alle Daten

auf dem iPad gelöscht, auch die privaten Daten im Fall von BYOD.

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Datensicherheit bei Geräteverlust Windows 8.1: gut bis sehr gut

Windows 8.1 – Tablets bieten die Möglichkeit für einen starken Zugangsschutz und bei

InstantGo-fähigen Geräten eine automatische Verschlüsselung. Die Verschlüsselung über

BitLocker kann seitens des Nutzers oder zentral über einen Windows-Server aktiviert werden.

Vorteilhaft ist die klare Trennung zwischen privaten und betrieblichen Daten im Fall einer

Datenfernlöschung, die Compliance-Probleme durch die Rechte des Nutzers an seinen

privaten Daten ausschließt.

Gesamtbeurteilung der Compliance bei Geräteverlust

Android 4.3 und Apple iOS 7: Datenfernlöschung als Problem des Arbeitgebers

Sollen die betrieblichen Daten mit Hilfe einer Datenfernlöschung (Remote Wipe) entfernt und

so vor Missbrauch geschützt werden, fehlt bislang bei Android 4.3 und Apple iOS 7 eine

Möglichkeit, zwischen privaten und betrieblichen Daten zu unterscheiden. Wird für ein

betriebliches Tablet auf Basis von Android 4.3 und Apple iOS 7 die Privatnutzung erlaubt oder

geduldet, gerät die Datenfernlöschung zu einem rechtlichen Problem, da der Arbeitgeber

keine Rechte an den privaten Daten besitzt, diese also nicht einfach löschen darf. Benötigt

würde eine vorherige Einwilligung des betroffenen Nutzers, dass bei Geräteverlust auch die

privaten Daten gelöscht werden dürfen. Solche Einwilligungen werden aber kritisch gesehen,

da im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses die Freiwilligkeit der Einwilligung nicht

immer gewährleistet sein wird.

Windows 8.1: Datenfernlöschung bei betrieblichen Tablets trotz Privatnutzung möglich

Windows 8.1 hingegen bietet eine Datenfernlöschung, die nur die betrieblichen Daten auf dem

betrieblichen Tablet erfasst. Dadurch bestehen die genannten Compliance-Probleme für den

Arbeitgeber nicht. Eine vorherige Zustimmung des Nutzers für die gezielte Löschung der

Daten auf einem verlorenen, betrieblichen Tablet ist bei Windows 8.1 nicht erforderlich, da die

Datenfernlöschung zwischen privaten und betrieblichen Daten unterscheiden kann.

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Whitepaper: Risiken der Tablet-Nutzung

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4.2 Sicherheitsfunktionen, um dem Datenrisiko bei gemischter

betrieblicher und privater Tablet-Nutzung zu begegnen

Werden Tablets zu privaten und betrieblichen Zwecken genutzt oder teilen sich verschiedene

Nutzer ein Gerät, besteht die Gefahr, dass betriebliche Daten durch private Apps oder durch

unbefugte Nutzer eingesehen, verändert und missbraucht werden. Dieses Risiko besteht

insbesondere dann, wenn sich Apps und Daten nicht in betrieblich und privat trennen bzw.

Nutzer sich nicht unterscheiden lassen.

Die Folge einer gemischten betrieblichen und privaten Tablet-Nutzung kann sein, dass

betrieblich verbotene Dienste (wie persönliche Clouds oder private soziale Netzwerke)

verwendet werden, die die betrieblichen Daten gefährden könnten. Die Tablet-Nutzer könnten

privat nicht freigegebene App-Stores wählen, Spyware-Apps und andere Schadsoftware auf

das Tablet und später in das Unternehmensnetzwerk einschleppen. Zudem können veraltete

Apps, die privat installiert und nicht aktualisiert werden, zu zusätzlichen Angriffspunkten

führen.

Werden private Tablets betrieblich genutzt, kann je nach Betriebssystem eine veraltete

Version zum Einsatz kommen, für die es keine Sicherheits-Updates mehr gibt. Die betrieblich

genutzten Geräte entsprechen dann dauerhaft nicht der Anforderung an eine sichere IT.

Zur Risikoabwehr bei gemischter betrieblich-privater Tablet-Nutzung sind sicherheitsrelevante

Funktionen entscheidend wie eine kontrollierte App-Bereitstellung, eine Unterscheidung der

Nutzer, eine Trennung der Apps und Daten nach Nutzer oder Einsatzzweck, eine

Aktualisierung von Apps und Betriebssystem sowie ein Malware-Schutz. Auch in diesen

Funktionen unterscheiden sich die betrachteten Betriebssysteme Apple iOS 7, Android 4.3

und Windows 8.1 zum Teil deutlich.

Sicherheitsfunktion Nutzertrennung:

Die mögliche Trennung der Nutzer durch jeweils eigene Benutzerzugänge, Apps und Daten

ist der Königsweg zur Vermeidung von Datenrisiken bei BYOD-Programmen oder bei der

Pool-Nutzung von Tablets.

Bewertung Nutzertrennung iOS7: sehr schlecht, nicht vorgesehen

Apple iOS 7 sieht keine getrennten Nutzer auf einem iPad vor.

Bewertung Nutzertrennung Android 4.3: sehr gut

Bei Android 4.3 lassen sich verschiedene Benutzer auf einem Tablet anlegen.

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Bewertung Nutzertrennung Windows 8.1: sehr gut

Windows 8.1 bietet die Anlage verschiedener Nutzer und unterstützt so eine Trennung

unterschiedlicher betrieblicher Nutzer oder der privaten und betrieblichen Nutzung.

Sicherheitsfunktion Kontrollierte App-Bereitstellung:

Werden Tablets sowohl betrieblich als auch privat genutzt, sollte es möglich sein, die Apps in

betriebliche und in private Anwendungen zu trennen. Verwenden mehrere Nutzer das gleiche

Tablet, ist ebenfalls eine getrennte Bereitstellung der Apps sinnvoll, wenn die Nutzer

unterschiedliche Aufgaben und Rollen im Unternehmen wahrnehmen und verschiedene

Berechtigungen haben. Es sollte einem privaten Nutzer nicht möglich sein, die Auswahl der

betrieblichen Apps zu verändern und eigene Apps mit Zugriff auf betriebliche Daten zu

ergänzen.

Bewertung Kontrollierte App-Bereitstellung iOS7: schlecht, da Nutzer nicht

unterschieden werden

Apple iOS 7 bietet zwar einen für Familien hilfreichen Modus, bei dem Eltern Einfluss auf die

Tablet-Nutzung ihrer Kinder nehmen können. Zudem kann mit dem Supervised Modus die

Art der Tablet-Nutzung eingeschränkt werden, indem es zum Beispiel dem Anwender verwehrt

wird, Spiele zu installieren. Doch die Einschränkungen gelten dann für alle Tablet-Aktivitäten

des Nutzers. Wünschenswert wäre aber, dass bestimmte Apps und Aktivitäten z.B. betrieblich

verboten und privat erlaubt sein können. Hierzu fehlt bei Apple iOS 7 aber ein einfacher

Mechanismus wie der Mehr-Benutzer-Modus.

Bewertung Kontrollierte App-Bereitstellung Android 4.3: gut

Android 4.3 erlaubt eine Unterscheidung der Nutzer und eine Trennung der installierten Apps,

zum Beispiel für die private und die betriebliche Nutzung oder bei der Tablet-Nutzung in der

Gruppe. Zudem sieht die Version 4.3 die Funktion Eingeschränkte Profile vor. Damit kann

der Hauptnutzer des Gerätes festlegen, welche Apps ein anderer Nutzer mit einschränkten

Profil verwenden darf. Allerdings kann dies der Gerätenutzer selbst später auch wieder

verändern. Eine zentrale Vorgabe des Unternehmens, welche Apps privat nicht genutzt

werden dürfen, kann so nicht umgesetzt werden. Vielmehr eignet sich diese Funktion für die

Kontrolle durch Eltern, die ihr Tablet den Kindern überlassen.

Bewertung Kontrollierte App-Bereitstellung Windows 8.1: sehr gut

Windows 8.1 erlaubt die Anlage verschiedener Nutzer, die jeweils getrennt Apps installieren

und verwenden können. Eine Kontrolle der Tablet-Nutzung im privaten Bereich ist mit Family

Safety möglich. Die Funktion Assigned Access kann verwendet werden, um die Tablet-

Nutzung auf eine bestimmte App zu begrenzen. Mit der Funktion AppLocker bei Windows

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8.1 Pro oder Enterprise kann ein Unternehmen bestimmte Anwendungen zentral verbieten

und die Installation oder Nutzung verhindern. Alternativ kann eine Liste der erlaubten Apps

definiert werden. Mit AppLocker ist somit eine Kontrolle der App-Bereitstellung und -Nutzung

möglich. Der Anwender kann private Apps nicht installieren, wenn dies unter dem

betrieblichen Tablet-Zugang verboten ist. Bei Wahl des privaten Zugangs jedoch wird er in der

App-Auswahl nicht beschränkt.

Sicherheitsfunktion Trennung der Daten:

Neben den Anwendungen müssen auch die Daten der verschiedenen Nutzer oder die

betrieblichen und privaten Daten unterschieden werden, um zum Beispiel den Zugriff privater

Apps oder anderer Nutzer auf betriebliche Daten zu verhindern.

Bewertung Trennung der Daten iOS7: sehr schlecht

Apple iOS 7 hat keine Funktion, über die sich die Unterscheidung zwischen betrieblichen und

privaten Daten leicht abbilden ließe, wie zum Beispiel einen Mehr-Benutzer-Zugang. Eine

Folge davon ist, dass die zuvor erwähnte Datenfernlöschung auch private Daten betrifft.

Bewertung Trennung der Daten Android 4.3: schlecht

Android 4.3 unterscheidet mit den Nutzern und deren Apps auch die Daten der verschiedenen

Nutzer. Ob ein Nutzer jedoch private und betriebliche Daten bei Verwendung eines Zugangs

mischt, kann nicht kontrolliert werden. Als Folge werden bei der zuvor erwähnten

Datenfernlöschung auch private Daten des Nutzers entfernt.

Bewertung Trennung der Daten Windows 8.1: sehr gut

Windows 8.1 unterstützt durch die gentrennten Nutzerzugänge auch getrennte

Datenbereiche. Zusätzlich können durch die Funktion Work Folders betriebliche Daten

getrennt von privaten Daten abgelegt werden. Die Funktion Workplace Join unterstützt

zudem eine genaue Unterscheidung der Zugriffsrechte von Nutzern auf betriebliche Daten im

Netzwerk.

Sicherheitsfunktion Aktualisierung:

Veraltete Apps und Betriebssysteme stellen mögliche Angriffsflächen dar. Gerade bei der

Installation privater Apps und bei der Verwendung privater Tablets besteht das Risiko, dass

die Sicherheitslücken nicht durch Updates behoben werden. Eine möglichst automatische

Aktualisierung ist das geeignete Gegenmittel.

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Bewertung Aktualisierung iOS7: gut

Sowohl für Apps als auch für das Betriebssystem selbst liefert Apple iOS 7 Hinweise, wenn

Aktualisierungen und Fehlerbehebungen vorliegen. Der Nutzer muss allerdings aktiv werden

und die Updates installieren. Ob dies wirklich erfolgt, sollte zusätzlich überwacht werden

(Mobile Device Management / Mobile Application Management)

Bewertung Aktualisierung Android 4.3: sehr schlecht bis schlecht, da Updates für

verschiedene Betriebssystem-Versionen nicht verfügbar sind

Updates für Apps lassen sich zwar bei Android 4.3 automatisieren. Doch für das

Betriebssystem selbst stellt die Aktualisierung ein Problem dar, so dass die Bewertung

insgesamt schlecht ausfällt. Hintergrund sind die zahlreichen verschiedenen, vom

Gerätehersteller abhängigen Android-Versionen, die auf Tablets installiert sind und für die

oftmals keine Möglichkeit besteht, auf eine neuere oder gar die neueste Version von Android

zu aktualisieren. Fehlerbehebungen bleiben den Nutzern solcher Android-Tablets ebenso

verschlossen wie mögliche, neue Sicherheitsfunktionen.

Bewertung Aktualisierung Windows 8.1: sehr gut

Tablets auf Basis von Windows 8.1 erhalten automatische Updates für Apps aus dem

Windows Store. Das Betriebssystem wird über die Funktion Windows Update aktualisiert.

Neue Funktionen und Fehlerbehebungen stehen dadurch zur Verfügung, solange ein

entsprechender Support für das Betriebssystem angeboten wird.

Sicherheitsfunktion Malware-Schutz:

Schadsoftware stellt in jedem Einsatzbereich für Tablets ein Risiko dar. Bei privater Nutzung

steigt jedoch das Risiko, dass unkontrolliert Apps und andere Programme installiert werden,

die Schadfunktionen mit sich bringen können. Deshalb ist ein Malware-Schutz für Tablets

elementar. Der Schutz vor Schadprogrammen sollte dabei bereits im App-Store beginnen.

Bewertung Malware-Schutz iOS7: neutral

Apple iOS 7 profitiert von Sicherheitsmaßnahmen wie App Code Signing und dem App Store

Review Prozess im App Store von Apple, womit gefälschte und gefährliche Apps erkannt und

verhindert werden sollen. Es gibt allerdings erst wenige Anti-Malware-Lösungen für iPads,

obwohl die Zahl der Schadsoftware für iOS zunimmt.

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Bewertung Malware-Schutz Android 4.3: schlecht

Während Google Pay als Android-App-Store bestimmte App-Prüfungen durchführt, um unter

anderem Spyware-Apps erkennen und blockieren zu können, sind die Sicherheitsmaßnahmen

bei vielen anderen Android-App-Stores gering oder gar nicht ausgeprägt. Android 4.3 bietet

optional an, vor gefährlichen Apps aus Drittanbieter-App-Stores zu warnen. Anti-Malware-

Software für Android-Tablets ist auf dem Markt reichlich vorhanden, sie muss allerdings durch

den Nutzer oftmals erst noch installiert werden.

Bewertung Malware-Schutz Windows 8.1: sehr gut

Für Windows 8.1 gibt es einerseits Prüfprozesse, um gefälschte und gefährliche Apps zu

erkennen, die in den Windows Store eingestellt werden sollen. Zusätzlich bietet Windows 8.1

mit Windows SmartScreen und Windows Defender eigene Sicherheitslösungen zur

Erkennung und Abwehr von Schadprogrammen. Windows Defender wurde für Windows 8.1

erweitert und sucht nun auch nach verdächtigem Verhalten von Programmen und Dateien.

Gesamtbeurteilung der Datensicherheit bei gemischter privater und betrieblicher

Nutzung

Bei der Gesamtbewertung der Möglichkeiten, den Risiken bei gemischter privater und

betrieblicher Nutzung zu begegnen, spielt insbesondere der Mehr-Benutzer-Zugang, die

Aktualisierungsfunktion und der Malware-Schutz eine Rolle.

Datensicherheit bei gemischter privater und betrieblicher Nutzung Android 4.3:

schlecht

Android 4.3 unterstützt zwar die Unterscheidung von Nutzern. Bei der Aktualisierung des

Betriebssystems machen aber die verschiedenen, geräteabhängigen Versionen Probleme, so

dass vielen Nutzern die Fehlerbehebungen und neuen Sicherheitsfunktionen nicht

zuteilwerden. Durch die bei Android OS verfügbaren Drittanbieter-App-Stores besteht ein

deutlich erhöhtes Risiko, dass sich Nutzer (gerade bei privatem Einsatz des Tablets)

Schadprogramme auf ihr Gerät laden.

Datensicherheit bei gemischter privater und betrieblicher Nutzung iOS7: sehr schlecht

Ein wesentliches Problem bei BYOD für Nutzer von iOS7 ist die fehlende Trennung der Nutzer

und Daten in betrieblich und privat. Es empfiehlt sich dringend der Einsatz von

Zusatzlösungen, die eine virtuelle Trennung zwischen privater und betrieblicher Verwendung

ermöglichen.

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Datensicherheit bei gemischter privater und betrieblicher Nutzung Windows 8.1: sehr

gut

Tablets auf Basis von Windows 8.1 eignen sich ausgesprochen gut für die Umsetzung von

BYOD-Programmen durch die Funktionen Mehr-Nutzer-Zugang und die separate Ablage

betrieblicher Daten (Work Folders). Auch die Installation von privaten Apps während der

betrieblichen Nutzung kann einfach verhindert werden, wenn AppLocker zum

Funktionsumfang gehört (Edition Pro und Enterprise).

Die folgende Tabelle fasst die relevanten Sicherheitsfunktionen von Apple iOS7, Android 4.3

und Windows 8.1 und deren Bewertung hinsichtlich der Risiken Geräteverlust und BYOD

zusammen.

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Sicherheitsfunktion Abhilfe gegen Risiko Android 4.3 Apple iOS 7 Windows 8.1

Zugangsschutz Geräteverlust, unbefugte

Nutzer

-/o

Display-Sperre (Muster, PIN,

Passwort, Gesichtserkennung)

o/+

Passcode, Passwortrichtlinien,

ggf. Touch ID (Fingerabdruck-

Scanner), Mehr-Faktor-

Authentifizierung

+

Unterstützung biometrischer

Zugangskontrolle, Microsoft

Account Login, Mehr-Faktor-

Authentifizierung, Picture

Password

Datenfernlöschung Geräteverlust, Ausscheiden

des Mitarbeiters bei BYOD

--

Über Android Geräte-Manager

(keine Unterscheidung

zwischen betrieblichen und

privaten Daten)

--

Local Wipe (keine

Unterscheidung zwischen

betrieblichen und privaten

Daten)

++

Remote Data Removal (mit

Unterscheidung privater und

betrieblicher Daten, so dass

nur betriebliche Daten

gelöscht werden)

Verschlüsselung

Geräteverlust, Pool-Nutzung,

fehlende Nutzertrennung

(BYOD)

-

optional möglich (Schlüssel

entspricht PIN / Passwort für

Bildschirmsperre)

+

Automatische Hardware-

Verschlüsselung, zusätzlich

File Data Protection für Flash-

Speicher

+

BitLocker (Edition Pro und

Enterprise), Device

Encryption (InstantGo-

Geräte)

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Sicherheitsfunktion Abhilfe gegen Risiko Android 4.3 Apple iOS 7 Windows 8.1

Multi-Nutzer-Zugang Pool-Nutzung, gemischte

Nutzung (BYOD)

++

Mehrbenutzer-Funktion

--

Nicht vorgesehen

++

Mehrbenutzer-Funktion

Aktualisierung Unsichere, veraltete

Betriebssysteme und Apps

-- / -

Update-Benachrichtigung für

Apps, App-Updates

automatisierbar

Stark eingeschränkte

Verfügbarkeit Betriebssystem-

Updates durch zahlreiche

Android-Varianten

+

Update-Benachrichtigung für

Apps und Betriebssystem

++

Automatische App-Updates

durch Windows Store sowie

Windows-Update

App-Bereitstellung und -

Trennung (privat,

betrieblich)

Gemischte Nutzung (BYOD)

+

Verschiedene Benutzer mit

unterschiedlichen Apps

möglich

Eingeschränkte Profile

(beschränkter App-Zugriff)

-

Supervised Modus

Kiosk Modus

Parental Control

++

verschiedene Benutzer mit

unterschiedlichen Apps

möglich

AppLocker (Edition Pro und

Enterprise)

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Sicherheitsfunktion Abhilfe gegen Risiko Android 4.3 Apple iOS 7 Windows 8.1

Family Safety

Assigned Access

Daten-Trennung (privat,

betrieblich) Gemischte Nutzung (BYOD)

-

Verschiedene Benutzer mit

getrennten Daten möglich

Unterscheidung privater und

betrieblicher Daten nur über

verschiedene Nutzerzugänge

--

Keine getrennten Nutzer und

Daten

++

Verschiedene Benutzer mit

getrennten Daten möglich

Für betriebliche Nutzung:

Work folders, Workplace

Join

Malware-Schutz Schädliche, spionierende

Apps

-

App Code Signing

App Store Review (Google

Bouncer), aber Drittanbieter

App-Stores vorhanden

Optional Funktion App-

Bestätigung für Drittanbieter-

App-Stores

Sandboxing

o

App Code Signing

App Store Review Prozess

Sandboxing

++

App Code Signing

Prüfprozess im Windows

Store

Windows Defender (mit

Netzwerkanalyse)

Windows SmartScreen

Sandboxing

Tabelle 2: Sicherheitsfunktionen verschiedener aktueller Betriebssysteme zur Abwehr von Tablet-Risiken, Skala der Bewertung (--, -, o, +, ++, entspricht

sehr schlecht, schlecht, neutral, gut, sehr gut)

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5 Fazit und Empfehlung

Der verstärkte Einsatz von Tablets in Betrieben und der Tablet-Boom bei privaten Nutzern stellen

Unternehmen vor erhöhte Anforderungen im Bereich von Datensicherheit und Compliance.

Besonders die Risiken bei Geräteverlust und bei einer gemischten Nutzung von Tablets, sei es

innerhalb einer betrieblichen Nutzergruppe oder bei privater und betrieblicher Nutzung, gilt es zu

berücksichtigen.

In diesem White Paper wurden deshalb die entsprechenden Risiken detailliert untersucht und die

Sicherheitsfunktionen von Tablet-Betriebssystemen verglichen, in wie weit diese bei der

Risikoabwehr helfen können.

Es zeigt sich, dass die aktuellen Tablet-Betriebssysteme Apple iOS 7, Android 4.3 und Windows 8.1

deutliche Unterschiede aufweisen, wenn es um eine saubere Trennung von Nutzern, Apps und

Daten geht, aber auch wenn verhindert werden soll, dass Nutzer verbotene oder gefährliche Apps

auf Tablets verwenden, die die betrieblichen Daten gefährden könnten.

Für Tablets auf Basis von Android 4.3 (oder ältere Versionen) und für iPads mit iOS 7 (oder ältere

Versionen) lautet die Empfehlung, zusätzliche Sicherheitslösungen einzusetzen, die die

betrieblichen und privaten Daten trennen und eine gezielte Datenfernlöschung von betrieblichen

Daten unterstützen. Zudem sollten mobile Anti-Malware-Lösung nachinstalliert werden.

Ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind Android-Tablets und iPads bislang schlecht

geeignet, um den Herausforderungen durch die betriebliche Nutzung privater Tablets oder

die private Nutzung betrieblicher Tablets zu begegnen.

Windows 8.1 stellt Tablet-Nutzern bereits die relevanten Sicherheitsfunktionen zur Verfügung, um

Nutzer, Apps und Daten zu trennen und um ohne Compliance-Probleme die betrieblichen Daten zu

löschen, im Fall von Geräteverlust oder Ausscheiden des Tablet-Besitzers aus dem Unternehmen.

Hervorzuheben ist auch der bereits im Standardumfang vorhandene Schutz vor Schadsoftware.

Tablets auf Basis von Windows 8.1 sind somit für BYOD-Programme zu empfehlen und helfen

auch bei der Risikoabwehr, wenn es Beschäftigten erlaubt wird, die betrieblichen Tablets

privat zu nutzen.