Exzerpt zu: Jürgen Ziemer, Seelsorgeleh · Exzerpt zu: Jürgen Ziemer, Seelsorgeleh re, Göttingen...

52
Exzerpt zu: Jürgen Ziemer, Seelsorgelehre, Göttingen 2000 – Wilko Hunger 2004 - 0 - Inhalt: Kap. 1: Leben im Ungewissen Karte 1 Kap. 2: Seelsorge in der Geschichte Karte 2 Kap. 3: Seelsorge und Seelsorgelehre in der Gegenwart Karte 5 Kap. 4: Aspekte eines theologischen Seelsorgeverständnisses Karte 10 Kap. 5: Seelsorge als psychologische Arbeit Karte 14 Kap. 6: Das Gespräch in der Seelsorge Karte 20 Kap. 7: Der seelsorgerliche Beruf Karte 26 Kap. 8: Lebensräume in der Seelsorge Karte 29 Kap. 9: Seelsorge in unterschiedlichen Lebenssituationen Karte 39 Kap. 10: Institutionalisierungen seelsorgerlicher Arbeit – nicht exzerpiert – Hinweis: Aufgrund gebotener Kürze wurde auf den Gebrauch inklusiver Sprachformen verzichtet. Das bedeutet nicht, dass nicht jeweils Männer und Frauen gemeint sind!

Transcript of Exzerpt zu: Jürgen Ziemer, Seelsorgeleh · Exzerpt zu: Jürgen Ziemer, Seelsorgeleh re, Göttingen...

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 0 -

Inha

lt:

K

ap. 1

: Leb

en im

Ung

ewiss

en

K

arte

1

K

ap. 2

: See

lsorg

e in

der

Ges

chic

hte

Kar

te 2

K

ap. 3

: See

lsorg

e un

d Se

elsor

gele

hre

in d

er G

egen

war

t

K

arte

5

K

ap. 4

: Asp

ekte

ein

es th

eolo

gisc

hen

Seel

sorg

ever

stän

dniss

es

K

arte

10

K

ap. 5

: See

lsorg

e als

psy

chol

ogisc

he A

rbei

t

Kar

te 1

4

K

ap. 6

: Das

Ges

präc

h in

der

See

lsorg

e

Kar

te 2

0

K

ap. 7

: Der

seels

orge

rlich

e Be

ruf

Kar

te 2

6

K

ap. 8

: Leb

ensr

äum

e in

der

See

lsorg

e

Kar

te 2

9

K

ap. 9

: See

lsorg

e in

unt

ersc

hied

liche

n Le

bens

situa

tione

n

K

arte

39

K

ap. 1

0: In

stitu

tiona

lisie

rung

en se

elso

rger

liche

r Arb

eit

– n

icht

exz

erpi

ert –

Hin

wei

s: A

ufgr

und

gebo

tene

r K

ürze

wur

de a

uf d

en G

ebra

uch

inkl

usiv

er S

prac

hfor

men

ver

zich

tet.

Das

bed

eute

t nic

ht, d

ass

nich

t jew

eils M

änne

r und

Fra

uen

gem

eint

sind

!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 1 -

Kap

. 1: L

eben

im U

ngew

issen

– d

er E

inze

lne

in se

iner

Welt

(21-

39)

a)

Sich

erheit

sverlu

ste:

auf g

esells

chaft

liche

r Ebe

ne:

auf p

rivat

er E

bene

:

◦ dur

ch T

echn

isier

ung

◦ Gew

alt a

ls A

ngst

fakt

or

◦ auf

pol

itisc

her E

bene

(„W

eltun

ordn

ung“

) ◦ A

rbeit

smar

kt (D

ruck

; ≠ P

lanba

rkei

t) b)

Soz

iolog

ische

Asp

ekte:

Diff

eren

zier

ung,

Indi

vidu

alisie

rung

, Plu

ralis

ierun

g

- Diff

eren

zier

unge

n in

der

Ges

ellsc

haft

– ke

ine

Inst

itutio

n „f

ürs G

anze

“ m

ehr

- I

ndiv

idua

lisie

rung

: per

s. Fr

eihe

itsge

win

n ↔

Zw

ang

zur I

dent

itäts

findu

ng

- „

Mar

kt d

er L

eben

shilf

e“ –

Plu

ralis

ieru

ng d

er D

eutu

ngsa

ngeb

ote ↔

Ver

unsic

heru

ng

- I

nter

kultu

ralit

ät u

nd P

lura

lisier

ung

als C

hanc

e un

d su

bjek

tive

Bedr

ohun

g c)

Zeitg

eschic

htlic

he A

spek

te:

- „

Wen

de“

als G

rund

bio

grap

hisc

her V

erun

siche

rung

in d

en n

euen

Bun

deslä

nder

n d)

„N

eue M

oral“

:

- Fre

unds

chaf

ten,

Ges

präc

he, „

Lebe

n“ o

ft w

ichtig

er a

ls tra

d. W

erte

→ K

onfli

kte!

e)

Kirch

en im

Wan

del:

Bede

utun

gsverl

ust d

er Ki

rchen

- Ske

psis

gege

nübe

r (G

roß-

)Ins

titut

ione

n m

it in

haltl

icher

Bot

scha

ft

- Kon

kurr

enz

zu a

nder

en S

inn-

und

Deu

tung

sang

ebot

en

- L

eben

srel

evan

z vo

n G

laube

und

Kirc

henb

indu

ng: o

ft ni

cht m

ehr p

lausib

el

- Ein

fluss

des

Um

feld

s (z.

B. F

amili

e, Cl

ique

– b

es. i

m O

sten

) f)

Erw

artu

ngen

an

die K

irche

:

Kas

ualie

n –

G

otte

sdie

nst

Diak

onie

/Soz

ialet

hik

→ a

uch

bei N

icht-Z

ugeh

örig

en! D

aher

: hoh

e Be

deut

ung

der S

eelso

rge

auch

übe

r Mitg

lieds

chaf

t hin

aus!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 2 -

Kap

. 2: S

eelso

rge

in d

er G

esch

ichte

(40-

76)

a)

„Se

ele“:

- ein

erse

its: a

nthr

opol

ogisc

he K

onst

ante

; ver

schi

eden

e A

kzen

te: z

.B. n

äphä

sch, P

sych

e, Pe

rson

, Selb

st

- a

nder

erse

its: b

eein

fluss

bar,

präg

bar →

kon

kret

e, je

ges

chic

htlic

he E

inflü

sse

Dah

er is

t See

lsorg

e: „‚

Arb

eit

an d

er S

eele

’ un

ter

kom

mu

nik

ativ

en, n

ich

t m

anip

ula

tive

n B

edin

gun

gen

“ (4

1).

b) b

iblisc

he U

rsprü

nge u

nd M

aßstä

be:

- D

ie Bi

bel z

eugt

von

der

See

lsorg

e G

otte

s an

den

Men

sche

n, v

on se

iner

Zuw

endu

ng z

ur W

elt.

- See

lsorg

e in

der

Bib

el: z

.B. i

n de

r Weis

heit

(AT)

, bei

Jesu

s Ch

ristu

s (z.

B.: G

leic

hniss

e als

kom

mun

i-ka

tives

Ges

cheh

en),

in d

en P

aulu

sbrie

fen

und

gene

rell

in d

en fr

ühch

ristli

chen

Gem

eind

en.

c) G

rund

linien

des

Seels

orgev

erstä

ndni

sses i

n de

r Kirc

heng

eschic

hte:

1)

Alte

Kirc

he: S

eelsor

ge als

Kam

pf geg

en d

ie Sü

nde

- i

m H

oriz

ont d

er N

aher

war

tung

mus

ste

Ver

such

unge

n w

ider

stan

den

wer

den

(z.B

. Pas

tHer

m)

- Wüs

tenv

äter

: Kam

pf g

egen

„D

ämon

en“,

Ver

such

ung

und

Anf

echt

ung;

Sel

bste

rken

ntni

s du

rch

As-

kese

- m

onas

tisch

e Tr

aditi

on: „

Seele

nfüh

rung

“ (5

2) d

urch

Sel

bste

nthü

llung

und

Geh

orsa

msle

istun

g

2)

Mitt

elalte

r: Se

elsor

ge als

Beic

hte

- I

nstit

utio

nalis

ieru

ng d

urch

das

Buß

sakr

amen

t – d

iese

s war

inte

ntio

nal s

eelso

rger

liche

s Han

deln

- Pfli

cht b

eich

te: 1

215

kano

nisie

rt (L

ater

anum

IV) –

1x

jährli

ch fü

r jed

en C

hrist

en

- Beic

htbe

kenn

tnis

reic

hte

nich

t zur

Ver

gebu

ng →

Süh

nele

istun

g er

ford

erlic

h →

Ent

wic

klun

g ein

er

fest

en K

asui

stik

po

sitiv

e A

bsic

ht: M

an w

ollte

dam

it all

e G

läubi

gen

seels

orge

rlich

err

eich

en.

nega

tive

Aus

wirk

ung:

die

ntl.

Gna

denb

otsc

haft

war

unt

er d

en g

anze

n Re

gelu

ngen

nich

t meh

r als

sol-

che

zu e

rken

nen,

daz

u ka

m e

ine

Übe

rlast

ung

der G

eistli

chen

.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 3 -

3) M

artin

Lut

her:

Seels

orge

als T

rost

- See

lsorg

e als

zen

trales

The

ma:

Sie

ist fü

r Lut

her „

im K

ern

die

Theo

logi

e se

lbst

“ (5

7).

- s

tark

er p

ersö

nlich

-bio

grap

hisc

her B

ezug

- Im

Mitt

elpun

kt st

eht „

der s

chen

kend

e un

d ve

rgeb

ende

Got

t in

Jesu

s Chr

istus

“ (5

8), d

as h

eißt:

-

Nic

ht m

ehr

das

Sünd

enbe

kenn

tnis

in d

er B

eicht

e ist

Vor

auss

etzu

ng f

ür G

laube

und

Ver

gebu

ng,

sond

ern

Glau

be u

nd R

echt

ferti

gung

erm

öglic

hen

erst

die

Buß

e. D

amit

ist S

eelso

rge

Got

tes T

at.

- Anf

echt

ung

bleib

t für

Lut

her w

eite

r exi

sten

t und

erf

ahrb

ar –

dam

it st

arke

r Rea

lität

sbez

ug!

- Ent

kler

ikali

sieru

ng d

er S

eelso

rge:

jeder

kan

n Be

icht

e ab

nehm

en, v

erge

ben

und

tröst

en.

4) S

chwe

izer R

eform

ation

: Seel

sorge

als H

irten

diens

t

- 2 A

spek

te: F

ürso

rge

und

Auf

sicht

- viel

fälti

ge A

nsat

zpun

kte

der S

eelso

rge

(Buc

er):

Pred

igt,

Ges

präc

h, H

ausb

esuc

h, K

irche

nzuc

ht

- ge

nere

ll st

arke

r Z

usam

men

hang

mit

der

Ekk

lesio

logi

e : Z

iel d

er H

irten

dien

stes

ist „

der

Erw

ählte

n Be

sser

ung“

(Buc

er),

also

Erh

altun

g in

der

Gem

eind

e bz

w. R

ückf

ühru

ng d

orth

in.

- gen

erell

e K

ennz

eiche

n de

r See

lsorg

e in

der

Sch

weiz

er R

efor

mat

ion

sind

„see

lsorg

erlic

he T

iefe

und

kirc

henz

ucht

liche

Stre

nge“

(65)

.

5)

Piet

ismus

: Seel

sorge

als E

rbau

ung

- gen

erell

: ern

stha

fte E

rbau

ung;

wah

re F

rüch

te d

es G

laube

ns; i

nten

sive

Bibe

lorie

ntier

ung;

lebe

ndig

e Ch

ristu

sbez

iehu

ng. D

arau

s fol

gt in

der

See

lsorg

e:

- Abl

ehnu

ng je

der v

eräu

ßerli

chte

n Fo

rm v

on S

eelso

rgep

raxi

s (z.

B. in

der

rout

inier

ten

Priv

atbe

icht

e)

- Aus

richt

ung

auf d

ie K

erng

emei

nde →

seels

orge

rlich

e E

ntde

ckun

g de

s Ein

zeln

en

- bew

usst

met

hodi

sche

s Vor

gehe

n be

i der

Stä

rkun

g de

s Glau

bens

der

Wied

erge

bore

nen

- H

infü

hrun

g zu

r Gem

eins

chaf

t als

über

indi

vidu

elle

s Zie

l - R

ealis

ierun

g de

s allg

emei

nen

Pries

tertu

ms i

m S

eelso

rgeg

espr

äch →

Ges

chw

ister

lichk

eit

- Glau

be so

ll Fr

ücht

e tra

gen

und

ist k

ein S

elbst

zwec

k

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 4 -

6) A

ufklär

ung:

Seels

orge

als B

ildun

g und

Leb

ensh

ilfe

- Z

iel: „

Bew

ältig

ung

konk

rete

r Leb

ensp

robl

eme“

(68)

-

„Päd

agog

isier

ung

der

Theo

logi

e“ (

ebd.

): Pf

arre

r als

Vol

ksau

fklär

er u

nd L

ehre

r vo

n G

rund

eins

tel-

lung

en u

nd V

erha

ltens

weis

en

- Unt

ersc

heid

ung:

all

gem

eine

Seels

orge

sp

eziel

le S

eelso

rge

◦ Vor

auss

etzu

ngen

der

indi

vidu

elle

n ◦ G

espr

äch

mit

dem

Ein

zeln

en

Exi

sten

z

◦ (er

reic

hbar

e) B

esse

rung

◦ Allt

agsle

ben,

Bed

ingu

ngen

◦ „sit

tlich

e K

ompe

tenz

“ (e

bd.)

◦ k

asue

lle S

eelso

rge

- e

rste

Öffn

ung

für p

sych

olog

ische

Fac

hken

ntni

sse

- B

egin

n ein

er e

mpi

risch

en S

eelso

rgea

usbi

ldun

g in

cl. e

iner

Art

Supe

rvisi

on

7. S

eelsor

ge im

19.

Jahr

hund

ert

- e

rste

Ent

steh

ung

eine

r See

lsorg

ethe

orie

im R

ahm

en e

iner

wiss

. Disz

iplin

-

F:D

:E: S

chle

ierm

ache

r : Se

elso

rge

als T

eil d

es K

irche

ndie

nste

s →

Aus

richt

ung

auf

den

Ein

zeln

en,

Ziel

ist v

.a. d

ie F

örde

rung

und

Wah

rung

der

Fre

ihei

t des

Gem

eind

eglie

des

prob

lemat

isch

bei S

chle

ierm

ache

r: se

in D

efiz

ienzm

odell

(geh

t bei

Seels

orge

von

geis

tl. M

ange

l aus

) C.

I. N

itzsc

h : w

issen

scha

ftlic

he S

eelso

rgel

ehre

; bes

onde

rs: H

ande

ln a

m E

inze

lnen

; Orie

ntie

rung

auf

da

s „M

achb

are“

; pro

fess

ione

lle A

uspr

ägun

g de

r Be

rufs

rolle

→ E

inbe

zieh

ung

hum

anw

issen

scha

ftli-

cher

Erk

ennt

niss

e un

d M

etho

den

- im

Rah

men

der

beg

inne

nden

Säk

ular

isier

ung :

See

lsorg

e als

miss

iona

risch

es H

ande

ln (W

iche

rn!).

- g

ener

ell b

ei de

r lib

erale

n Th

eolo

gie :

„Hin

wen

dung

zum

Wirk

liche

n, z

ur ‚m

oder

nen’

Wel

t“ (7

5)

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 5 -

Kap

. 3: S

eelso

rge

und

Seels

orge

lehre

in d

er G

egen

war

t (77

-108

)

a) E

s sin

d dr

ei his

t. E

ntwi

cklu

ngen

zu

berü

cksic

htige

n:

- die

Ent

steh

ung

der w

iss. P

sych

olog

ie (a

ufge

nom

men

v.a.

in d

er li

bera

len T

heol

ogie

: O. B

aumg

arten

, P.

Drew

s, F.

Nieb

ergall

und

vor

alle

m O

skar

Pfit

zer)

- d

ie K

atas

troph

ener

fahr

unge

n de

s 20

Jh.:

dam

it ka

nn e

s kei

ne „

Seels

orge

der

klu

gen

Rats

chläg

e“ 7

9)

meh

r geb

en!

- die

Ent

wic

klun

g zu

r Sä

kular

ität i

m G

efol

ge e

ines

gen

erell

en T

radi

tions

abbr

uchs

; Her

ausf

orde

rung

ist

ein

e Se

elsor

ge „

jense

its d

er tr

aditi

onell

en G

renz

en v

on G

laube

n un

d N

ichtg

laube

n“ (8

0).

b) H

aupts

trömu

ngen

gegen

wärti

ger S

eelsor

geleh

re

1)

Seel

sorge

als V

erkün

digun

g im

Gesp

räch

(kery

gmati

sche S

eelsor

ge)

- z

entra

le N

amen

: Edu

ard

Thur

neys

en; H

ans A

smus

sen

-

Neu

ansa

tz d

er d

ialek

tisch

en T

heol

ogie

nac

h W

K I

: „of

fenb

arun

gsth

eolo

gisc

he A

ntith

ese

zu e

iner

an

die

men

schl

ich-n

atür

liche

n G

egeb

enhe

iten

ankn

üpfe

nden

The

olog

ie“

- Dam

it ist

der

Aus

gang

spun

kt a

uch

in d

er S

eelso

rge

nich

t „di

e m

ensc

hlic

h-bi

ogra

phisc

he P

robl

ema-

tik a

uf d

er H

oriz

onta

len“

(81)

, son

dern

um

den

Ans

pruc

h un

d da

s Han

deln

Got

tes .

- S

omit

ist a

uch

Seels

orge

Ver

künd

igun

g de

s W

orte

s G

otte

s (n

ur h

ier im

Ggs

. zur

Pre

dig

als A

nred

e an

den

Ein

zeln

en).

Hie

r lie

gt d

er U

nter

schi

ed z

u z.

B. G

espr

äche

n m

it Ps

ycho

loge

n. D

er M

ensc

h ist

in

ers

ter L

inie

als

Sünd

er u

nd a

uf G

nade

Ang

ewie

sene

r anz

uspr

eche

n!

- Be

i all

en V

erst

ehen

sbem

ühun

gen

des

Seels

orge

rs m

uss

es a

n ei

nem

Pun

kt d

es G

espr

ächs

zum

Br

uch

kom

men

– d

ort n

ämlic

h, w

o da

s Wor

t Got

tes a

utor

itativ

zur

Spr

ache

kom

mt.

Bo

nhoe

ffer

unt

ersc

heid

et z

wisc

hen

verk

ündi

gend

er u

nd d

iakon

ische

r Se

elsor

ge –

letz

tere

ist

„See

l-so

rge

im e

nger

en S

inne

“ (8

2) u

nd m

it de

r heu

tigen

Ber

atun

g ve

rgle

ichba

r.

Das

Kon

zept

der

ker

ygm

atisc

hen

Seel

sorg

e w

urde

in

Abw

andl

unge

n au

fgen

omm

en v

on H

elmut

Ta

cke,

aber

auc

h Ch

ristia

n M

öller

und

Pet

er B

ukow

ski.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 6 -

2) S

eelsor

ge als

Bera

tung

(Seel

sorgeb

ewegu

ng)

- e

ntst

ande

n: E

nde

der 6

0er J

ahre

- S

eelso

rge:

wen

iger

aut

orita

tives

Ver

künd

igun

gs- a

ls vi

elmeh

r ber

aten

des

Bezi

ehun

gsge

sche

hen:

Be-

ratu

ng a

ls Le

bens

- und

Glau

bens

hilfe

-

Hau

ptw

urze

l: di

e am

erik

anisc

he S

eelso

rgeb

eweg

ung;

der

en 3

Hau

ptas

pekt

e sin

d: (

1) P

asto

ralp

sy-

chol

ogie

als „

Psyc

holo

gie

für d

ie Se

elsor

ge“

(85)

; (2)

pas

tora

l cou

nsel

ing

als L

eben

sber

atun

g (z

.B. C

: Ro

gers

); (3

) pra

xisn

ahe

Aus

bild

ung

v.a.

in d

er K

rank

enha

usse

elsor

ge

- vor

bere

itet d

urch

die

Auf

nahm

e de

r Ps

ycho

ther

apie

bei

O. P

fiste

r, O

. Hae

ndler

, A.D

. Mül

ler u

nd

v.a.

Joac

him

Sch

arfe

nber

g

- 60e

r Jah

re: W

unsc

h na

ch P

raxi

sbez

ug in

der

deu

tsch

spra

chig

en T

heol

ogie

treib

end

- auß

erde

m: R

ezep

tion

hum

anw

issen

scha

ftlich

er E

rken

ntni

sse

beso

nder

s dur

ch d

en E

influ

ss T

illich

s -

insg

esam

t um

fass

t di

e Se

elsor

gebe

weg

ung

viele

ver

schi

eden

e A

nsät

ze u

nd P

rogr

amm

e, z.

B. d

ie K

SA (

Klin

ische

See

lsorg

eaus

bild

ung)

und

tief

enps

ycho

logi

sche

Ans

ätze

→ D

euts

che

Ges

ellsc

haft

für P

asto

ralp

sych

olog

ie (g

egr.

1972

) - z

entra

le A

nsat

zpun

kte

der S

eelso

rgeb

eweg

ung:

◦ Auf

nahm

e vo

n Ps

ycho

logi

e un

d Ps

ycho

ther

apie

◦ g

anzh

eitli

ches

Men

sche

nver

stän

dnis

(kör

perli

che,

seeli

sche

, soz

iale,

relig

iöse

,... A

spek

te)

◦ B

eweg

ung

zur A

usbi

ldun

g →

lear

ning

by

doin

g!

◦ Ref

lexi

on d

er e

igen

en P

erso

n im

Bez

iehu

ngsg

esch

ehen

→ m

etho

disc

h ko

ntro

llier

te S

elbs

t-au

sein

ande

rset

zung

◦ B

erat

ung

als H

ilfe

zur S

elbs

thilf

e →

Ber

ater

ist n

icht

Pro

blem

löse

r!

◦ the

olog

isch:

Ver

stän

dnis

von

Got

t als

in d

er m

ensc

hlic

hen

Bege

gnun

g er

fahr

bar

- Bei

allen

Gem

einsa

mke

iten

gibt

es

aller

ding

s au

ch g

roße

Unt

ersc

hied

e in

The

orie

bild

ung

und

The-

rapi

ekon

zept

en!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 7 -

3) S

eelsor

ge als

bibl

ische

The

rapie

(eva

ngeli

kale

Seels

orge)

- piet

istisc

h ge

präg

t -

Beso

nder

heit

sind

wen

iger

die

Met

hode

n als

viel

meh

r di

e Z

ielse

tzun

gen,

näm

lich

das

„geis

tlich

e Le

ben“

→ „

Lebe

nshi

lfe ..

. blei

bt d

er G

laube

nshi

lfe fu

nktio

nal z

ugeo

rdne

t“ (9

1).

- dre

i typ

ische

Kon

zept

e sin

d:

◦ di

e no

uthe

tisch

e Se

elso

rge .

Thes

e: Fü

r jed

es P

robl

em g

ibt e

s ei

ne b

iblis

che

Lösu

ng! F

unk-

tion

der S

eelso

rge

ist o

ft da

s E

rmah

nen

(nou

thesi

a), u

m d

ie S

ünde

, die

Urs

ache

vie

ler K

rank

-he

iten

sein

soll,

zu

erke

nnen

. ◦ d

ie bi

blisc

h-th

erap

eutis

che

Seels

orge

(BTS

). Si

e ve

rein

t bib

lisch

e un

d ps

ycho

ther

apeu

tisch

e A

nsät

ze. S

chrit

te n

ach

dies

em M

odell

: Trö

sten

, Erm

ahne

n, B

eicht

e, E

inlei

tung

ein

es L

ern-

un

d U

mde

nkpr

ozes

ses,

Ein

leitu

ng e

ines

Pro

zess

es d

er S

elbs

terk

ennt

nis,

Ana

lyse

der V

erga

n-ge

nheit

. ◦

Chris

tlich

e Ps

ycho

logi

e . Si

e ge

ht v

on d

er T

hese

aus

, da

ss s

äkul

are

Psyc

hoth

erap

ie f

ür

Chris

ten

kein

e H

ilfe

dars

telle

n un

d m

an s

tattd

esse

n ei

ne e

igen

e „c

hrist

liche

Psy

chol

ogie“

en

twic

keln

müs

se, d

ie v

on d

er B

ibel

aus

geht

. - U

nter

schi

ede

bei d

iese

n A

nsät

zen

liege

n v.

a. in

ihre

m je

wei

ligen

Ver

hältn

is zu

und

Um

gang

mit

der

Psyc

holo

gie.

- G

emein

sam

keite

n sin

d be

sond

ers:

◦ das

Sel

bstv

erst

ändn

is als

Alte

rnat

iven

zu

past

oralp

sych

olog

ische

n A

nsät

zen

◦ d

ie b

iblis

che

Fund

ieru

ng u

nd

◦ d

as In

tere

sse

am Z

usam

men

hang

zw

ische

n H

eil u

nd H

eilun

g.

- Pr

oble

mat

isch

ist v

.a. d

er M

ange

l an

herm

eneu

tisch

em P

robl

embe

wus

stse

in u

nd d

ie G

efah

r de

r V

erle

tzun

g de

r Sou

verä

nitä

t der

Rat

such

ende

n („

Seel

enfü

hrun

g“ [9

4]).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 8 -

c) D

er pa

stora

lpsych

ologis

che A

nsat

z au

f dem

Prü

fstan

d

1)

grun

dlegen

de A

spek

te: D

er p

asto

ralp

sych

olog

ische

Ans

atz

ist:

- erf

ahru

ngsb

ezog

en: d

.h. e

r geh

t dav

on a

us, d

ass G

ott a

uch

auf d

er h

oriz

onta

len E

ben

wirk

sam

und

er

fahr

bar w

ird (≠

ker

ygm

atisc

he S

eelso

rge!)

. Ohn

e da

ss G

ott d

arin

auf

geht

, kan

n er

sic

h au

ch in

der

Le

bens

gesc

hich

te d

es E

inze

lnen

ers

chlie

ßen,

den

n G

laube

ist „

das

Offe

nsein

für e

in M

ehr a

n E

rfah

-ru

ng, f

ür d

ie Be

gegn

ung

mit

Got

t und

den

Em

pfan

g de

r Gna

de“

(96)

. Das

„üb

erlie

ferte

Wor

t [fli

eßt

dann

] in

die

Lebe

nser

fahr

ung

des E

inze

lnen

“ ei

n.

- her

men

eutis

ch: D

er b

iblis

che

Lebe

nsbe

zug,

nich

t der

blo

ße W

ortla

ut, w

ird in

das

Ges

präc

h ei

nge-

brac

ht. E

bens

o gi

lt di

eser

her

men

eutis

che

Vor

beha

lt ge

genü

ber

den

Men

sche

n im

See

lsorg

eges

che-

hen:

auc

h sie

wer

den

zunä

chst

als

„liv

ing

hum

an d

ocum

ents

“ (9

7) v

erst

ande

n un

d als

solc

he w

ahrg

e-no

mm

en (

und

nich

t gl

eich

relig

iös

vere

inna

hmt).

Die

ser

Zus

amm

ensp

iel e

rfor

dert

ggf.

soga

r ein

e „r

elig

ions

lose

“ (B

onho

effe

r) In

terp

reta

tion

bibl

ische

r Beg

riffe

. - i

nter

disz

iplin

är: e

s m

üsse

n w

esen

tlich

e A

spek

te a

us d

en e

mpi

risch

en W

issen

scha

ften

hera

ngez

ogen

w

erde

n, v

.a. a

us A

nthr

opol

ogie,

Soz

iolo

gie

und

Psyc

holo

gie.

Prob

lem

e ha

ben

oft n

icht n

ur p

sych

i-sc

he U

rsac

hen!

! Bei

Inte

grat

ion

psyc

holo

gisc

her E

rken

ntni

sse

geht

es a

llerd

ings

nic

ht u

m „

geleg

entli

-ch

e E

insp

eisun

g“ (

99),

sond

ern

beid

e W

issen

scha

ften

müs

sen

in ih

ren

Unt

ersc

hied

en a

ufein

ande

r be

zoge

n w

erde

n. D

er U

nter

schi

ed l

iegt

v.a.

in d

en v

ersc

hied

enen

Ziel

en „

Lebe

nsge

wiss

heit“

und

„L

eben

sfäh

igke

it“ (D

. Rös

sler).

-

inte

grat

iv: M

an m

uss

Zus

amm

enhä

nge

sehe

n un

d an

spre

chen

, auc

h im

Rah

men

der

seh

r un

ter-

schi

edlic

hen

past

orale

n H

andl

ungs

feld

er. D

azu

gehö

rt „V

erzi

cht a

uf m

etho

disc

hen

Puris

mus

und

in-

haltl

iche

Eng

e“ (1

00).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 9 -

2) T

heme

n de

r gege

nwär

tigen

Disk

ussio

n: Fo

lgen

de K

ritik

punk

te w

erde

n in

der

akt

uelle

n D

iskus

sion

ange

führ

t: - H

oriz

onta

lisier

ung :

man

krit

isier

t ein

e re

ligiö

se Ü

berh

öhun

g de

s Be

ratu

ngsv

orga

ngs

und

die

Beto

-nu

ng d

er S

elbst

wer

dung

(Ans

pruc

hsde

nken

), so

z.B

. H. T

acke

, M. S

eitz.

Die

chris

tolo

gisc

he D

imen

-sio

n (u

nd d

amit

die

gene

relle

Erlö

sung

sbed

ürfti

gkeit

des

Men

sche

n) b

leibt

zu

wen

ig b

erüc

ksic

htig

t.

- Th

erap

eutis

ieru

ng: E

iner

seits

kom

mt

es b

eim L

eitbi

ld T

hera

peut

vs.

Klie

nt z

u ein

er e

inse

itige

n A

ufga

bens

tellu

ng, a

nder

erse

its fö

rder

t die

s ein

Mac

htge

fälle

, da

die

Bezi

ehun

g na

ch e

inem

„D

efiz

it-m

odell

“ (H

. Lut

her)

gest

altet

ist.

Zud

em w

ürde

bei

dies

em A

nspr

uch

eine

„A

lltag

ssee

lsorg

e“ k

aum

m

ehr m

öglic

h.

- Pr

ofes

siona

lisier

ung :

Die

Met

hode

nkom

pete

nt k

önnt

e au

f ei

nen

best

imm

ten

Kre

is re

duzi

ert

blei-

ben;

dies

kan

n zu

Res

sent

imen

ts in

nerh

alb d

er M

itarb

eite

rsch

aft f

ühre

n. (A

ber:

es g

ibt i

n all

en k

irch-

liche

n H

andl

ungs

feld

ern

Prof

essio

nalis

ieru

ngen

!)

- Priv

atisi

erun

g: D

ie W

ahrn

ehm

ung

nur d

er I

ndiv

idue

n läu

ft G

efah

r, de

n ge

sells

chaf

tlich

en K

onte

xt

zu re

duzi

eren

. In

der T

at w

ird e

s da

nn p

robl

emat

isch,

wen

n Pr

oble

me,

die

gese

llsch

aftli

ch o

der ö

ko-

nom

isch

bedi

ngt s

ind,

indi

vidu

alisie

rt w

erde

n (S

yste

mst

abili

sieru

ng!)

3)

Dam

it we

rden

die

folgen

den

Asp

ekte

in d

er Zu

kunft

zu

berü

cksic

htige

n sei

n:

- B

erüc

ksic

htig

ung

des g

esel

lscha

ftlic

hen,

pol

itisc

hen

und

ökon

omisc

hen

Kon

text

es;

- d

amit

verb

unde

n: so

zialp

oliti

sche

s Eng

agem

ent u

nd E

insa

tz fü

r soz

iale

Ger

echt

igke

it;

- s

tärk

eres

Gew

icht d

es In

terk

ultu

relle

n D

ialog

s, da

dies

er im

mer

erf

orde

rlich

er w

ird;

- E

inbe

zieh

ung

ethi

sche

r Fra

gest

ellun

gen

sow

ie - Z

ulas

sung

ein

er m

etho

disc

hen

und

inha

ltlic

hen

Plur

iform

ität;

dies

bez

ieht

auc

h di

e pe

rson

ale E

in-

bind

ung

mit

ein

(Ein

bezi

ehun

g vo

n „L

aien“

und

der

en V

orbe

reitu

ng fü

r dies

en D

iens

t).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 10

-

Kap

. 4: A

spek

te e

ines

theo

logi

sche

n Se

elsor

geve

rstä

ndni

sses

(109

-127

)

a) S

eelsor

ge als

Gott

esbege

gnun

g und

Pra

xis d

es E

vang

elium

s (gru

ndleg

ende

Asp

ekte)

- See

lsorg

e ist

imm

er a

uf d

en E

inze

lnen

vor

Got

t in

sein

er je

weil

igen

Situ

atio

n au

sger

icht

et, a

ber:

-

„Got

tesb

egeg

nung

ist

ein

e M

öglic

hkei

t, ke

ine

met

hodi

sch

zu s

icher

nde

Selb

stve

rstä

ndlic

hkei

t“

(109

).

- Se

elsor

ge k

ann

vers

tand

en w

erde

n als

„A

ktua

lisier

ung

der

bibl

ische

n G

otte

sbild

es“

(ebd

.), d

as

selb

st d

ialog

ische

s G

esch

ehen

ist u

nd V

ersö

hnun

g un

d Tr

östu

ng w

ill. D

ies k

ann

auch

im A

lltag

ge-

sche

hen

– G

ott k

ann

auch

in d

er H

oriz

onta

len

bege

gnen

(dies

ist j

edoc

h ni

cht p

lanba

r!).

- Dam

it ist

See

lsorg

e „P

raxi

s des

Eva

ngel

ium

s“ (1

10),

in ih

r gew

innt

das

Eva

ngel

ium

selb

st G

esta

lt.

- Es w

ird a

lso n

icht n

ur e

in In

halt

(fide

s qua

e ) ve

rmitt

elt, s

onde

rn d

as E

vang

elium

(fide

s qua

) erf

ahrb

ar.

- In

der

Bege

gnun

g er

schl

ießt

sic

h da

s E

vang

eliu

m –

für

beid

e Be

teili

gten

! Den

n: „

Die

Got

tesw

irk-

lichk

eit .

.. fü

hrt u

ns n

icht a

n de

n E

rfah

rung

en u

nser

er A

lltag

swirk

lichk

eit v

orbe

i, so

nder

n in

sie

hin-

ein“

(112

). D

amit

kann

auc

h di

e E

rfah

rung

des

Ges

etze

s be

gegn

en. D

enn:

Die

se „

Got

tesb

egeg

nung

ist

... e

in G

esch

ehen

, das

dur

ch d

ie üb

erlie

ferte

Ges

talt

des

Wor

tes

Got

tes

inte

rpre

tiert

wird

. Sie

...

lässt

beid

es e

rfah

ren:

den

Sch

mer

z un

d di

e Fr

eude

“ (1

13).

b)

Seel

sorge

als B

efreiu

ngsge

scheh

en (e

manz

ipator

ische

r Asp

ekt)

- „Se

elsor

ge k

ann

und

soll

die

Beru

fung

zur

Fre

iheit

kon

kret

isier

en u

nd p

erso

nalis

ieren

, also

ein

em

ganz

bes

timm

ten

Men

sche

n di

e E

rfah

rung

von

Fre

ihei

t erm

öglic

hen

helfe

n“ (1

13).

Frei

heit

bede

utet

da

bei:

„sel

bst s

ein k

önne

n, a

ls Su

bjek

t, ni

cht a

ls O

bjek

t zu

leben

“ (e

bd.).

- G

rund

vora

usse

tzun

g ist

die

Ann

ahm

e de

s A

nder

en (d

ie ih

ren

Gru

nd in

der

Ann

ahm

e du

rch

Got

t ha

t). N

ur d

ann

kann

die

Freih

eit s

chon

im S

eelso

rgeg

esch

ehen

wirk

lich

wer

den.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 11

-

- Der

Erf

ahru

ng v

on F

reih

eit m

uss

oftm

als a

llerd

ings

„Be

freiu

ngsa

rbeit

“ (1

14) v

orau

sgeh

en. E

s ge

ht

dabe

i kon

kret

um

: ◦

Freih

eit v

on q

uäle

nden

Erin

neru

ngen

: D

as Z

ulas

sen

von

Erin

neru

ng i

st o

ft de

r er

ste

Schr

itt z

ur L

ösun

g au

s der

Bin

dung

an

Ver

gang

enes

. ◦

Frei

heit

von

Bild

niss

en u

nd fa

lsche

n Id

ealen

: Die

Wah

rneh

mun

g de

r eig

enen

Aus

richt

ung

nach

Ide

albild

ern

und

(übe

rfor

dern

den)

Vor

gabe

n, d

ie am

Leb

en h

inde

rt, k

ann

wah

rge-

nom

men

und

dam

it ve

ränd

ert w

erde

n.

◦ Fr

eihei

t von

falsc

hen

Got

tesv

orst

ellun

gen:

Chr

istus

, der

zum

Leb

en u

nd z

ur F

reih

eit fr

ei-m

acht

, ist

das

Geg

enbi

ld z

u dr

ohen

den,

Ang

st m

ache

nden

Got

tesb

ilder

n –

nur s

o ka

nn V

er-

traue

n ge

wec

kt w

erde

n.

- F

olge

nde

Gef

ahre

n un

d M

issve

rstä

ndni

sse

sind

mög

lich:

die

Ver

wec

hslu

ng v

on F

reih

eit m

it de

r A

npas

sung

an

die

Nor

mali

tät:

Selb

st s

ein

zu k

ön-

nen,

bed

eute

t ebe

n ni

cht,

wie

der

Dur

chsc

hnitt

zu

wer

den,

son

dern

selb

stän

dig

und

selb

st-

vera

ntw

ortli

ch e

igen

e Sc

hritt

e zu

tun.

◦ d

ie G

efah

r der

Ver

zwec

kung

von

See

lsorg

e: Se

elsor

ge k

ann

nur g

eling

en, w

enn

sie w

irklic

h zw

eckf

reie

Bege

gnun

g ist

(abe

r nic

ht h

offn

ungs

frei

!) –

jede

r „Z

wec

k“ im

Hin

terg

rund

(auc

h di

akon

ische

, pol

itisc

he, m

orali

sche

Zw

ecke

) ver

hind

ert E

rfah

rung

von

Fre

iheit

. ◦

die

Gef

ahr d

er M

aßlo

sigke

it: F

reih

eit d

arf n

icht

ichb

ezog

en w

erde

n, s

onde

rn m

uss

sich

im

Geg

ente

il im

Mitm

ensc

hlic

hen

äuße

rn.

- F

olge

n vo

n Fr

eihei

tser

fahr

unge

n sin

d:

◦ V

orur

teile

geg

enüb

er A

nder

en w

erde

n ab

geba

ut, M

itmen

sche

n oh

ne K

lisch

ees

als P

erso

-ne

n w

ahrg

enom

men

. ◦

Auß

erde

m s

etze

n Fr

eihe

itser

fahr

unge

n K

räfte

der

Sol

idar

ität u

nd d

es P

rote

stes

fre

i – a

us

der E

rfah

rung

folg

t wied

erum

bef

reien

des H

ande

ln.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 12

-

c) Se

elsor

ge als

Orie

ntier

ungsa

rbeit

(eth

ische

r Asp

ekt)

- Dem

Feh

len ei

ndeu

tiger

Han

dlung

smaß

stäbe

in d

er P

ostm

oder

ne e

ntsp

richt

häu

fig e

ine

Unfä

higke

it zu

m Fä

llen

von

Ent

scheid

ungen

! Hie

r so

ll Se

elso

rge

bei d

er E

ntsc

heid

ungs

findu

ng h

elfe

n, u

nd z

war

jens

eits

de

r zw

ei ex

trem

en F

ehlw

ege

◦ M

orali

smus

(der

ohn

e kr

itisc

he R

ückf

rage

von

fest

en V

erha

ltens

norm

en a

usge

ht) u

nd

◦ L

iber

tinism

us („

Gut

ist a

lles,

was

gef

ällt u

nd n

ützt

“ [1

17] –

Mor

al w

ird so

zur

Priv

atsa

che)

. - D

irekt

e A

ntw

orte

n de

s Se

elsor

gers

auf

die

Frag

e „W

as s

oll i

ch tu

n?“

führ

en z

u ein

er g

eset

zlic

hen

Seels

orge

! Dar

um is

t in

zwei

Schr

itten

vor

zuge

hen:

Der

ers

te S

chrit

t ist

die

Befä

higu

ng d

es R

at S

uche

nden

zu

eigen

em U

rteil,

also

För

deru

ng

der e

thisc

hen

Urte

ilsfä

higk

eit –

bes

onde

rs d

urch

Sel

bstw

ahrn

ehm

ung

und

Selb

stau

sein

ande

r-se

tzun

g. D

ies e

ntsp

richt

dem

usu

s elen

chtic

us le

gis, d

enn

nur d

urch

die

Erf

ahru

ng, d

ass e

s nich

ts

nütz

t, um

sic

h se

lbst

zu

krei

sen

(incu

rvatio

hom

inis

in se

ipsu

m!),

wird

die

„inn

ere

Senk

rech

te“

(D. S

tollb

erg)

als

Basis

eth

ische

r Kom

pete

nz g

estä

rkt.

◦ A

ls zw

eiter

Sch

ritt f

olgt

(als

seku

ndär

e A

ufga

be d

er S

eelso

rge!)

der

eth

ische

Disk

urs

selb

st.

Gem

eint

ist

dam

it G

ewiss

ensa

rbeit

dur

ch d

ie V

erbi

ndun

g de

r ge

won

nene

n E

insic

hten

mit

der a

ktue

llen

Situ

atio

n –

u.U

. unt

erst

ützt

dur

ch d

en S

eelso

rger

. d)

Gem

einde

als

Ort

der S

eelsor

ge (ek

klesi

ologis

cher

Asp

ekt)

- „

Die

Gem

eind

e ist

der

Ort,

an

dem

und

von

dem

aus

chr

istlic

he S

eelso

rge

erfa

hrba

r wird

. See

lsor-

gerli

che

Arb

eit m

uss

inte

ntio

nal d

ie G

emein

degr

enze

n hi

n zu

r ‚W

elt’ ü

bers

chre

iten,

abe

r sie

ist d

och

nich

t den

kbar

ohn

e G

emei

nde

und

an d

iese

r vor

bei“

(121

).

- „G

emein

de“

ist in

ein

em z

weif

ache

n Si

nne

zu v

erst

ehen

: ◦

Gem

einde

als

(par

ochi

aler

und

grup

penb

ezog

ener

) G

esta

ltung

sfor

m d

es G

laube

ns: „

Ge-

mei

nden

[sin

d] O

rte g

elebt

en G

laube

ns, d

ie zu

glei

ch s

eelso

rger

liche

Erf

ahru

ngsr

äum

e se

in

könn

en“

(122

).

◦ G

emei

nde

als s

pirit

uelle

Grö

ße, a

ls de

r Ort,

an

dem

„da

s trö

sten

de, r

ette

nde

und

heile

nde

Wor

t des

Eva

ngel

ium

s“ (e

bd.)

zur S

prac

he k

omm

t.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 13

-

- Dam

it di

ese

beid

en A

spek

te w

irksa

m w

erde

n, m

uss i

n de

r Gem

eind

e di

e se

elsor

gerli

che

Dim

ensio

n de

r Le

bens

vollz

üge

erke

nnba

r se

in (

„kom

mun

ikat

ive

Gem

eind

epra

xis“

[eb

d.]:

Offe

nhei

t, H

err-

scha

ftsfr

eihe

it, P

artiz

ipat

ion,

Sol

idar

ität).

Nur

so

kann

ein

e w

irklic

he u

nd w

irksa

me

Koi

noni

a-E

rfah

-ru

ng e

ntst

ehen

. - D

iese

Koi

noni

a-E

rfah

rung

der

Gem

eind

e m

üsst

e au

ch b

ei ni

cht p

rimär

auf

die

Paro

chie

bezo

gene

n Se

elsor

ge-D

iens

ten

als „

Kra

ftque

lle“

dien

en (

im K

rank

enha

us, G

efän

gnis

etc.)

: „Se

elsor

ge f

ür d

ie

Welt

setz

t die

Gem

einde

als

Ort

der S

eelso

rge

vora

us“

(123

).

e) Se

elsor

ge als

solid

arisc

he P

raxi

s (dia

koni

scher

Asp

ekt)

- N

eben

der

„in

nerli

chen

“ Se

ite d

er S

eelso

rge

darf

auc

h de

r so

ziale

Asp

ekt n

icht

ver

gess

en w

erde

n:

„Man

kan

n ni

cht f

ür d

ie Se

ele s

orge

n, o

hne

dabe

i den

Bod

en z

u be

rühr

en“

(124

)! So

ziale

und

leib

li-ch

e A

spek

te d

ürfe

n ni

cht a

usge

blen

det w

erde

n un

d Se

elsor

ge n

icht

„zu

zud

ecke

nder

und

ver

schl

ei-

ernd

er V

ertrö

stun

gsst

rate

gie

wer

den“

(ebd

.).

- The

olog

isch

bede

utet

dies

, die

Erlö

sung

sbed

ürfti

gkei

t der

Welt

ern

st z

u ne

hmen

: „D

er a

nder

e, de

r au

s der

Wel

t fäll

t, w

irft e

in L

icht a

uf d

en R

iss, d

er d

urch

uns

ere

Wel

t geh

t und

der

kein

e fa

lsche

, vor

-sc

hnell

e V

ersö

hnun

g zu

lässt

“ (e

bd.).

- k

onkr

et b

edeu

tet d

ies:

◦ de

n po

litisc

hen

und

sozi

alen

Kon

text

sich

tbar

zu

mac

hen

und

nich

t Pro

blem

e vo

rsch

nell

zu su

bjek

tivie

ren,

◦ a

uf fa

lsche

, weil

der

Wirk

lichk

eit n

icht

ent

spre

chen

de V

ertrö

stun

gen

zu v

erzi

chte

n,

◦ So

lidar

ität

zu z

eige

n „d

urch

Mitt

eilu

ng d

er e

igen

en B

etro

ffenh

eit

und

Ohn

mac

ht“

(125

) un

d ◦ i

n de

r Kirc

he „

ein

klar

es u

nd e

inde

utig

es so

zialp

oliti

sche

s Eng

agem

ent e

rken

nen“

(ebd

.) zu

las

sen,

ohn

e da

s so

lidar

ische

See

lsorg

e un

glau

bwür

dig

wird

. Die

s er

ford

ert a

uch

eige

nes

En-

gage

men

t der

See

lsorg

er.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 14

-

Kap

. 5: S

eelso

rge

als p

sych

olog

ische

Arb

eit (1

28-1

49)

a)

Vers

chied

ene K

onze

pte d

er Ps

ychoth

erapie

1)

Sigm

und

Freu

d un

d die

Psyc

hoth

erapie

- Zus

amm

enha

ng z

wisc

hen

neur

otisc

hen

Leid

enss

ympt

omen

und

lebe

nsge

schi

chtli

chen

Erf

ahru

ngen

-

das

Unb

ewus

ste

als O

rt de

r ve

rdrä

ngte

n se

elisc

hen

Em

pfin

dung

en,

die

auf

sym

bolis

che

Weis

e (T

räum

e, sc

hein

bare

Zuf

allsh

andl

unge

n) w

ieder

auf

tauc

hen

- Trie

bleh

re: L

iebes

trieb

(Lib

ido)

und

Tod

estri

eb (D

estru

do) a

ls dy

nam

ische

Krä

fte –

das

Ich

mus

s ein

en K

ompr

omiss

weg

zw

ische

n de

n G

röße

n E

s (T

riebb

edür

fniss

e) u

nd Ü

ber-I

ch (e

rwor

bene

Mo-

ral-

und

Wer

tvor

stel

lung

en) s

teue

rn.

- Ziel

der

Psy

choa

nalys

e: di

e un

bew

usst

en u

nd v

erdr

ängt

en E

mpf

indu

ngen

zu

erin

nern

, dur

chzu

ar-

beite

n un

d in

ein

e re

alitä

tsbe

zoge

ne L

eben

spra

xis e

inzu

ordn

en

- w

eiter

e tie

fenp

sych

olog

ische

Ans

ätze

im G

efol

ge F

reud

s:

◦ di

e In

divi

dualp

sych

olog

ie (A

lfred

Adl

er):

Aus

eina

nder

setz

ung

mit

Min

derw

ertig

keits

gefü

h-len

und

Gel

tung

sstre

ben;

Zie

l: au

sgew

ogen

es S

ozial

gefü

hl.

◦ di

e K

ompl

exe

Psyc

holo

gie

(Car

l Gus

tav

Jung

): zu

sätz

lich

zum

indi

vidu

elle

n U

nbew

usst

en

(Fre

ud)

auch

Ann

ahm

e ei

nes

kolle

ktiv

en U

nbew

usst

en: a

rche

typi

sche

Bild

er, M

ythe

n un

d Sy

mbo

le; Z

iel:

„Ind

ivid

uatio

n de

s E

inze

lnen

, sein

e Se

lbst

wer

dung

und

Sel

bstv

erw

irklic

hung

, ein

schl

ießlic

h de

r dun

klen

Seit

en (‚

Scha

tten’

) der

Per

sönl

ichk

eit“

(130

).

die

Logo

ther

apie

(Vik

tor F

rank

l): e

igen

tlich

e U

rsac

he v

on N

euro

sen

ist d

as „

Leid

en a

m si

nn-

lose

n Le

ben“

(ebd

.); Z

iel: S

innf

indu

ng, u

m Ja

zum

Leb

en sa

gen

zu k

önne

n.

2) T

hera

piean

sätz

e der

huma

nisti

schen

Psyc

holog

ie -

Men

sche

nbild

: „M

ensc

h als

Wer

dend

er“

(131

), Be

tonu

ng d

er S

elbs

thei

lung

skrä

fte d

es M

ensc

hen.

K

ürze

re, v

ielfä

ltige

re u

nd fo

kuss

ierte

re M

etho

den

als b

ei de

r klas

sisch

en P

sych

oana

lyse.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 15

-

- wich

tige

Ans

ätze

sind

: ◦

die

Ges

präc

hsps

ycho

ther

apie

(Ca

rl Ro

gers

): ei

nfüh

lend

e H

altun

g de

s Th

erap

eute

n, n

on-

dire

ktiv

e G

espr

ächs

führ

ung;

Zie

l : Se

lbst

vers

tehe

n un

d Se

lbst

hilfe

. ◦

die

Ges

taltt

hera

pie

(Frit

z Pe

rls):

star

ke B

eton

ung

des

Asp

ekte

s de

r G

anzh

eitli

chke

it; Z

iel:

zur e

inen

„G

esta

lt“ fi

nden

, wirk

lich

Ich

zu se

in.

◦ di

e Tr

ansa

ktio

nsan

alyse

(E

ric B

erne

): w

ill u

nter

schi

edlic

he T

rans

aktio

nsm

uste

r („

Spie

le“)

im

men

schl

iche

n M

itein

ande

r bew

usst

mac

hen;

Ziel

: reif

e Se

lbst

wah

rneh

mun

g un

d E

ntw

ick-

lung

ein

er p

ositi

ven

Bezi

ehun

gsst

rukt

ur (I

ch b

in o

.k. –

du

bist

o.k

.).

◦ da

s Ps

ycho

dram

a (Ja

kob

Levy

Mor

eno)

: sze

nisc

he D

arst

ellun

g de

r In

nenp

robl

eme

einer

Pe

rson

; Ziel

: auf

dies

em W

eg S

uche

nac

h K

lärun

gen

und

Lösu

ngen

.

3)

Syst

emisc

he T

hera

piean

sätz

e -

char

akte

ristis

ch: A

nnah

me

einer

zirk

ulär

en K

ausa

lität

– U

rsac

he f

ür S

töru

ngen

lieg

t ni

cht

in d

er

Ver

gang

enhe

it, s

onde

rn i

n ein

zeln

en F

akto

ren

der

Bezi

ehun

gsko

nste

llatio

nen.

„St

örun

gen

wer

den

nich

t prim

är p

erso

nbed

ingt

, son

dern

syst

embe

ding

t int

erpr

etier

t“ (1

32).

- w

ichtig

e Fo

rmen

syst

emisc

her T

hera

pie

sind:

◦ d

ie Fa

mili

enth

erap

ie: F

rage

nac

h de

r Typ

olog

ie fa

mili

ärer

Rol

len;

Ziel

: Lös

ung

der B

indu

ng

an e

inen

gend

e Fa

mili

enm

uste

r, A

ufba

u vo

n de

n Ro

llen

ents

prec

hend

en B

ezieh

unge

n.

◦ di

e Pa

arth

erap

ie: P

robl

eme

sind

auf

gest

örte

Bez

iehu

ngsk

onst

ellat

ione

n zu

rück

zu

führ

en

(„K

ollu

sion“

), di

e au

s lat

ente

n Be

dürf

tigke

iten

beid

er P

artn

er r

esul

tiere

n –

was

dan

n zu

m

Prob

lem

wird

, wen

n ein

er d

er P

artn

er a

us d

iese

m M

uste

r aus

brec

hen

will

. Zie

l : Be

wus

stm

a-ch

en d

er k

ollu

siven

Mus

ter u

nd H

erst

ellun

g ein

es G

leich

gew

icht

s in

der B

ezie

hung

. ◦

die

Kom

mun

ikat

ions

theo

rie (P

aul W

atzl

awick

): Be

wus

stm

achu

ng d

er w

ichtig

sten

Reg

elab

-läu

fe m

ensc

hlic

her K

omm

unik

atio

n. Z

iel: Ü

berw

indu

ng v

on B

ezieh

ungs

stör

unge

n du

rch

ge-

zielt

e th

erap

eutis

che

Mitt

el (z

.B. „

para

doxe

Int

erve

ntio

n“) u

nd E

rmög

lichu

ng w

enig

ges

tör-

ter K

omm

unik

atio

n.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 16

-

4) V

erhalt

ensth

erape

utisc

he A

nsät

ze

- Im

Unt

ersc

hied

zu

den

bish

er d

arge

stell

ten

„Ein

sicht

sthe

rapi

en“

liegt

hier

der

Sch

wer

punk

t auf

der

V

erän

deru

ng e

rlern

ten

(„ko

nditi

onie

rten“

) Fe

hlve

rhalt

ens

– di

eses

kan

n un

d so

ll w

iede

r ve

rlern

t („

deko

nditi

onie

rt“) w

erde

n; M

etho

den

sind

v.a.

Des

ensib

ilisie

rung

(z.B

. Ang

stbe

wält

igun

g) u

nd M

o-de

lller

nen.

Mod

ifizi

ert w

urde

der

Ans

atz

durc

h ◦

die

Ratio

nal-e

mot

ive

Ther

apie

(RE

T) (

Alb

ert

Elli

s):

Nich

t da

s V

erha

lten

des

Patie

nten

st

eht i

m M

ittelp

unkt

, son

dern

sei

ne E

mpf

indu

ngen

geg

enüb

er d

iesem

; Auf

nahm

e vo

n E

le-

men

ten

der

stoi

sche

n Ph

iloso

phie

. Zie

l : V

erbe

sser

ung

der

seel

ische

n Z

ustä

nde

durc

h re

ali-

täts

gere

chte

re E

inst

ellun

g un

d V

erän

deru

ng d

er B

ewer

tung

.

b) K

riteri

en fü

r ein

e poim

enisc

he R

ezep

tion

psych

othera

peut

ische

r Ans

ätze

1) S

olidit

ät

- S

elbst

refle

xion

und

-krit

ik d

es je

weil

igen

Ans

atze

s

- nac

hgew

iese

ne E

ffek

tivitä

t

- Koh

ären

z de

r zug

rund

e lie

gend

en A

nnah

men

und

fund

ierte

The

orie

2)

ang

emess

enes

Men

schen

bild

- j

eder

Ans

atz

birg

t bei

einer

Ver

eins

eitig

ung

sein

es Z

ugan

gs b

estim

mte

Gef

ahre

n. B

eispi

ele:

◦ zu

dete

rmin

istisc

hes V

erst

ändn

is (P

sych

oana

lyse)

,

◦ z

u id

ealis

tisch

e Si

cht (

hum

anist

ische

The

rapi

en,

◦ Bed

eutu

ngsv

erlu

st d

es E

inze

lnen

(sys

tem

ische

r Ans

atz)

,

◦ M

anip

ulier

bark

eit (V

erha

ltens

ther

apie

n).

- Krit

eriu

m is

t som

it, o

b di

e D

oppe

ldeu

tigke

it de

s M

ensc

hen

(„G

eben

der u

nd E

mpf

ange

nder

, akt

iv

und

pass

iv, g

eprä

gt u

nd o

ffen

, geb

unde

n un

d fr

ei“

[135

] ) a

ngem

esse

n be

rück

sicht

igt w

ird.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 17

-

3) w

eltan

schau

lich-

religi

öse O

ffenh

eit

- Z

ugan

gsm

öglic

hkei

ten

für

eine

n th

eolo

gisc

h ve

rant

wor

tete

n G

laube

n m

üsse

n be

steh

en b

leib

en

(and

ers z

.B. b

ei Fr

euds

Ver

stän

dnis

von

Relig

ion

als k

ollek

tiver

Zw

angs

neur

ose)

. - V

orst

ellun

gen,

die

einer

Selb

ster

lösu

ng n

ahe

kom

men

, kön

nen

chris

tlich

nic

ht a

kzep

tiert

wer

den!

- G

laube

dar

f nich

t nur

auf

psy

chisc

he V

orgä

nge

redu

zier

t wer

den!

4)

meth

odisc

he Ü

bertr

agba

rkeit

-

Übe

rtrag

ung

in d

as s

pezi

fisch

e se

tting

des

see

lsorg

erlic

hen

Ges

präc

hs m

uss

mög

lich

sein

, zum

in-

dest

für e

inze

lne

Met

hode

nseg

men

te.

- kein

e sin

nwid

rige

oder

inst

rum

ente

lle A

nwen

dung

ther

apeu

tisch

er M

etho

den

- Wah

rung

der

Kom

pete

nz →

Anw

endu

ng n

ur b

ei en

tspr

eche

nder

Aus

bild

ung!

c)

Psych

ologis

che A

spek

te vo

n Se

elsor

ge –

folgen

de G

rund

inten

tione

n un

d E

inste

llung

en m

üssen

erler

nt w

erden

:

1)

meth

odisc

hes A

rbeit

en

- kr

itisc

he S

elbs

trefle

xion

, Beg

ründ

ung

der

einz

elne

n Sc

hritt

e –

kein

„M

etho

denp

erfe

ktio

nism

us“,

ab

er Ü

berp

rüfb

arke

it de

r Qua

lität

der

Arb

eit d

urch

Sup

ervi

sion!

2)

Sch

ließe

n vo

n „K

ontra

kten

“ -

Ver

bind

lichk

eit d

er s

eelso

rger

liche

n Be

zieh

ung:

„ge

gens

eitig

e V

erst

ändi

gung

übe

r Ch

arak

ter

und

Zie

l des

ang

estre

bten

bef

riste

ten

Kon

takt

s“ (1

38) u

nd a

uch

über

den

Zei

trahm

en; d

azu

gehö

rt be

i-de

rseit

s Ver

bind

lichk

eit!

3)

Wah

rneh

mung

von

Gefü

hlen

- H

ilfe

bei d

er V

erba

lisie

rung

und

Ben

ennu

ng v

on G

efüh

len

- Fäh

igke

it zu

r Em

path

ie

- A

usric

htun

g au

f den

kon

kret

en M

ensc

hen

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 18

-

4) E

rinne

rn vo

n V

ersch

üttet

em

- d

oppe

ltes Z

iel:

◦ e

rinne

rn, u

m Z

usam

men

häng

e un

d Bl

ocki

erun

gen

zu v

erst

ehen

◦ e

rinne

rn, u

m H

offn

ung

zu st

ärke

n

5) W

ahrn

ehmu

ng vo

n Ko

ntex

ten

- Blic

k üb

er d

ie E

inze

lper

son

hina

us ri

chte

n (F

amili

ener

fahr

unge

n, B

eruf

skon

stel

latio

nen,

Gem

eind

e, G

esell

scha

ft us

w.) →

See

lsorg

e als

„So

ziala

rbeit

“ im

wei

test

en S

inne

! - D

afür

ist v

.a. a

uch

past

orals

ozio

logi

sche

Kom

pete

nz e

rfor

derli

ch!

6) G

estalt

ung v

on B

ezieh

ungen

- Der

Rat

such

ende

mus

s sic

h er

nst g

enom

men

fühl

en →

Ver

traue

nsbe

zieh

ung!

- Klär

ung

der R

olle

n

- krit

ische

Ref

lexio

n de

r Bez

iehun

gsko

nste

llatio

n du

rch

den

Seels

orge

r auf

ein

er M

etae

bene

d)

Pro

priu

m ch

ristli

cher

Seels

orge?

Z

unäc

hst g

ilt: S

orge

um

den

Men

sche

n m

uss n

icht

ger

echt

ferti

gt o

der r

eligi

ös e

tiket

tiert

wer

den !

D

enno

ch gi

bt es

Spe

cifica

chris

tlich

er Se

elsor

ge, n

ämlic

h:

- d

as sp

ezifi

sche

setti

ng im

kirc

hlic

hen

Kon

text

und

- den

Glau

ben

– u

nd z

war

◦ a

ls V

orau

sset

zung

bei

m S

eelso

rger

,

◦ a

ls „o

bjek

tiver

“ G

laube

der

Gem

eind

e (c

hrist

liche

r Kon

text

!) un

d ◦ a

ls po

tent

ielle

r Glau

be d

es R

at s

uche

nden

Men

sche

n –

unab

häng

ig v

on s

einer

Kirc

henz

u-ge

hörig

keit.

Die

s dar

f alle

rdin

gs k

eine

Nöt

igun

g zu

m G

laube

n na

ch si

ch z

iehe

n –

Glau

be is

t ke

in E

rfol

gskr

iteriu

m d

er S

eelso

rge!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 19

-

e) E

xkur

s: Ch

arak

tertyp

en - C

hara

kter

typo

logi

en „

Men

sche

nken

ntni

s“ k

önne

n he

lfen,

Beo

bach

tung

en z

u er

gänz

en o

der

bess

er

vers

tänd

lich

zu m

ache

n. S

ie d

ürfe

n ab

er n

icht

zu

Etik

ettie

rung

en fü

hren

, son

dern

hab

en n

ur h

euris

ti-sc

hen

Wer

t. V

or a

llem

mus

s man

mit

ihne

n fle

xibe

l um

gehe

n, d

a di

e m

eiste

n M

ensc

hen

nich

t nur

ei-

nem

Cha

rakt

erty

p en

tspr

eche

n!

- Cha

rakt

erty

pen

nach

Frit

z Ri

eman

n (o

rient

ier a

n de

n „G

rund

form

en d

er A

ngst

“):

[im B

uch:

S. 1

46]

prä

gen

de

leb

ensg

e-sc

hic

htl

ich

e E

rfah

run

gen

A

ngs

t vo

r...

Stre

ben

nac

h...

re

ligiö

se Z

ugä

nge

sch

izoi

der

Typ

hle,

ratio

nale,

wen

ig e

mo-

tiona

le A

tmos

phär

e zu

viel

Näh

e, Ic

h-V

erlu

st, A

bhän

gigk

eit

Neig

ung

zu M

isstra

uen

und

dist

anzi

erte

m V

er-

halte

n

Dist

anz

und

Selb

stän

-di

gkeit

fähi

g zu

: Abg

renz

ung,

K

larhe

it, K

ritik

Glau

ben

als E

rken

ntni

s (a

uch:

krit

ische

Fun

kti-

on)

Got

t – U

rgru

nd d

es

Sein

s d

epre

ssiv

er T

yp

zu v

iel N

ähe

(„Ü

berf

ütte

-ru

ng“)

ode

r zu

viel

Abl

eh-

nung

, Kält

e

zu v

iel D

istan

z, V

erlu

st

und

Tren

nung

N

eigun

g zu

Klam

mer

n un

d A

npas

sung

sver

hal-

ten

Näh

e un

d G

ebor

genh

eit

hig

zu: B

ezieh

unge

n,

Lieb

e, Z

uwen

dung

Glau

ben

als E

rfah

rung

vo

n Ba

rmhe

rzig

keit

und

Lieb

e

Got

t – L

iebe

zwan

ghaf

ter

Typ

A

tmos

phär

e vo

n K

ontro

lle

und

Gew

alt; Ü

berb

ewer

tung

vo

n O

rdnu

ng, S

aube

rkeit

zu v

iel V

erän

deru

ng,

Chao

s, U

nübe

rsich

tlich

-ke

it N

eigun

g zu

zw

angh

af-

tem

und

kon

trolli

eren

-de

m V

erha

lten

Ord

nung

und

Klar

heit

hig

zu: s

yste

mat

ische

m

Vor

gehe

n, k

laren

Stru

k-tu

ren

Glau

ben

als G

ehor

sam

(b

es. B

edeu

tung

des

G

eset

zes)

Got

t – d

er A

llmäc

htig

e, Sc

höpf

er u

nd E

rhalt

er

hys

teri

sch

er T

yp

„stä

ndig

es F

amili

enth

eate

r m

it w

echs

elnde

n Ro

llen

für

das K

ind

Fest

geleg

tsei

n, U

nfre

i-he

it un

d D

auer

N

eigu

ng z

u U

nver

bind

-lic

hkeit

und

Obe

rfläc

h-lic

hkeit

Frei

heit

und

Ver

ände

-ru

ng

fähi

g zu

: leb

endi

gem

K

onte

xtve

rhalt

en, F

lexi-

bilit

ät

Glau

ben

als E

rfah

rung

vo

n Fr

eihei

t

Got

t – d

er le

bend

ige

Got

t und

Bef

reie

r

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 20

-

Kap

. 6: D

as G

espr

äch

in d

er S

eelso

rge

(150

-176

)

a) W

as is

t ein

seels

orger

liche

s Gesp

räch

? -

Seels

orge

rlich

e G

espr

äche

lass

en s

ich

nich

t ein

er b

estim

mte

n G

espr

ächs

form

zuo

rdne

n, s

onde

rn

gesc

hehe

n in

ver

schi

eden

en K

onte

xten

. Den

noch

lass

en s

ich

phän

omen

olog

isch

best

imm

te „

Rah-

men

wer

te“

bene

nnen

:

◦ der

kirc

hlic

he K

onte

xt a

ls Si

nnho

rizon

t

◦ die

exist

enzi

elle

Ebe

ne (n

icht

als

„Ges

etz“

, son

dern

als

Chan

ce

◦ d

as G

laube

nsth

ema

(fide

s qua

e und

fide

s qua

) Z

ur S

trukt

ur e

iner

seel

sorg

erlic

hen

Bezi

ehun

g ge

höre

n:

◦ H

errs

chaf

tsfr

eihei

t und

Gle

ichw

ertig

keit

(mut

uum

colloq

uium

et co

nsult

atio

fratru

m [L

uthe

r])

◦ d

ialog

ische

Stru

ktur

– a

ls Ra

um d

er F

reih

eit f

ür e

ine

gem

eins

ame

Such

e na

ch W

ahrh

eit

◦ K

onze

ntra

tion

auf d

ie Pe

rson

– E

rnst

nehm

en d

es G

espr

ächs

partn

ers

b)

Seel

sorger

liche

s Verh

alten

im G

esprä

ch

- ver

steh

ende

s V

erha

lten:

Em

path

ie als

inne

re H

altun

g (h

at je

doch

auc

h G

renz

en: d

er A

nder

e ka

nn

nie

ganz

ver

stan

den

wer

den!

Des

sen

mus

s man

sich

bew

usst

sein

!) - a

nneh

men

des V

erha

lten:

den

Ges

präc

hspa

rtner

als

eigen

stän

dige

Per

son

sehe

n un

d er

nst n

ehm

en –

oh

ne B

edin

gung

en. D

amit

ist a

nneh

men

des V

erha

lten

gleic

hzeit

ig

- nich

t ver

einn

ahm

ende

s V

erha

lten:

kein

e Ro

llen

aufz

wän

gen,

„de

n an

dere

n in

sein

er F

rem

dheit

, in

sein

em A

nder

ssei

n“ (1

60) a

nneh

men

- e

rmut

igen

des

Ver

halte

n: ä

hnlic

h de

m em

powe

rmen

t-Kon

zept

in d

er S

ozial

arbe

it. E

s ge

ht d

arum

, den

A

nder

en a

uf se

ine

Mög

lichk

eiten

, Res

sour

cen

und

posit

iven

Erin

neru

ngen

anz

uspr

eche

n.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 21

-

- aut

hent

ische

s Ver

halte

n:

◦ p

asto

rale

Iden

tität

: Ide

ntifi

katio

n m

it de

r Auf

gabe

, „D

abeis

ein“

◦ Ver

zich

t auf

pas

tora

le A

ttitü

de: Z

uwen

dung

nic

ht n

ur a

us p

asto

rale

m P

flich

tgef

ühl!

Tran

spar

enz:

eig

ene

Gef

ühle

zur

Seels

orge

bezi

ehun

g (W

ider

spru

ch, L

ange

weil

e) a

nspr

e-ch

en!

- w

ichtig

: man

dar

f kei

ne a

bsol

ute

Kon

grue

nz e

rwar

ten

– di

e gi

bt e

s nich

t!

- und

: wen

n m

an n

icht i

n de

r Lag

e ist

, sich

auf

das

Ges

präc

h ei

nzul

asse

n, s

ollte

man

dar

auf v

erzi

ch-

ten

und

dafü

r sor

gen,

das

s sich

ein

and

erer

See

lsorg

er fi

ndet

! c)

Der

Weg

des G

esprä

chs

- ä

ußer

e G

egeb

enhe

iten:

◦ a

bges

chirm

ter R

aum

◦ s

töru

ngsf

reie

Zeit

(kein

Tele

fon,

kei

n Z

eitdr

uck)

◦ e

inlad

ende

Atm

osph

äre,

aber

nich

t zu

priv

at („

wed

er K

anze

l noc

h W

ohnz

imm

er“

[164

])

◦ evt

l. K

affe

e od

er T

ee

◦ Dau

er: n

icht

übe

r ein

e St

unde

; bei

Meh

rbed

arf b

esse

r weit

ere

Term

ine

vere

inba

ren!

- Erö

ffnu

ng d

es G

espr

ächs

:

◦ b

esse

r von

Seit

en d

es R

atsu

chen

den

◦ in

der A

nfan

gsph

ase

kein

e län

gere

n Pa

usen

!

◦ e

rste

Orie

ntie

rung

(Wah

rneh

mun

g de

r Situ

atio

n, d

es T

hem

as, d

er V

ertra

uens

atm

osph

äre)

◦ k

lären

de V

erein

baru

ngen

(Dau

er e

tc.)

- wei

tere

r Weg

des

Ges

präc

hs:

◦ kei

ne v

orge

zeic

hnet

e Ro

ute

(„ k

ein

‚litu

rgisc

hes’

Ges

präc

h“ [1

65])

◦ P

robl

emer

kund

ung →

gen

aues

Zuh

ören

!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 22

-

◦ du

rcha

rbei

ten,

ord

nen,

ver

steh

en →

mit

Blick

auf

neu

e M

öglic

hkei

ten

(Res

sour

ceno

rien-

tieru

ng)

se

- Sch

luss

pha

: ◦ B

ünde

lung

der

Ges

präc

hsin

halte

◦ P

ersp

ektiv

en e

rkun

den,

näc

hste

Sch

ritte

form

ulie

ren

◦ ev

tl. S

egen

ode

r G

ebet

– a

ber

nur,

wen

n es

dem

aus

gesp

roch

enen

ode

r er

ahnb

aren

W

unsc

h de

s Rat

such

ende

n en

tspr

icht

!

d) In

terven

tione

n im

seels

orger

liche

n G

esprä

ch

- p

robl

emat

ische

Inte

rven

tione

n :

◦ „A

bheb

en“

auf u

nper

sönl

iche

Sac

hebe

ne (r

atio

nalis

iere

n, d

ogm

atisi

eren

, bele

hren

)

◦ b

ewer

ten,

mor

alisie

ren

(triff

t das

sow

ieso

oft s

chon

ang

esch

lagen

e Se

lbst

wer

tgef

ühl!)

◦ n

icht e

rnst

neh

men

(vor

eilig

e D

iagno

sen,

bes

chw

icht

igen

, ver

allge

mei

nern

)

glich

e posi

tive I

nterv

entio

nen:

Beisp

iele f

ür in

der

Regel

hilf

reich

e Int

erven

tione

n n

ich

tver

bal

e R

eakt

ion

en

„hm

“, K

opfn

icken

, zu

stim

men

de o

der

ab-

weh

rend

e G

este

n ze

igt In

teress

e, inn

eres M

itgeh

en d

es Se

elsor

gers;

Sign

al, w

eiter

zu sp

reche

n, E

rmut

igung

P

ause

n

„akt

ives

Sch

weig

en“

Si

gnal:

Ich

habe

Zeit

, hör

e zu,

bin da

bei.

konfr

ontie

rend:

Du

bist j

etzt d

ran!

R

efle

xion

em

path

isch-

spieg

elnde

In

terv

entio

n:W

ieder

gabe

der

inn

eren

, v.

a. em

otio

nalem

Si

tuat

ion

des

Rats

uche

nden

; mög

lichs

t gen

au!

Im

Zw

eife

l na

chfr

agen

schü

tzt

vor

Unt

erst

ellun

gen!

hil

ft zu

r A

usein

ande

rsetz

ung

mit d

em s

ubjek

tiven

Pro

blem,

ver

mitte

lt da

s Gefü

hl, w

irklic

h ver

stand

en z

u we

rden

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 23

-

Kon

fron

tier

en

Mitt

eilun

g vo

n Be

obac

htun

g, a

uffä

llige

r V

er-

halte

nsw

eise

, Sel

bstw

ider

spru

ch o

.ä.

forde

rt zu

r A

usein

ande

rsetz

ung

mit s

ich s

elbst

hera

us; d

iese

kann

den

Lern

proz

ess vo

rant

reibe

n. N

ötig:

stabil

e Bez

iehun

g, son

st M

issde

utun

g als

Ang

riff!

in

terp

reti

eren

M

itteil

ung

von

Sich

t u. D

eutu

ng d

er S

ituat

ion

Seels

orger

vers

ucht

, dur

ch In

terpr

etatio

n de

r unü

bersi

chtli

chen

Si

tuat

ion D

istan

z zu

gew

inne

n. V

orau

ssetz

ung:

sie k

ann

angen

omme

n we

rden

– M

öglic

hkeit

zum

Wide

rspru

ch o

der

zur M

odifi

katio

n geb

en!

foku

ssie

ren

A

ngeb

ot, d

as G

espr

äch

auf

das

Schl

üsse

lthe-

ma

zu k

onze

ntrie

ren

Gesp

räch

gewi

nn a

n Kl

arhe

it un

d St

rukt

ur, Z

eit w

ird ge

won-

nen

zusp

rech

end

e In

terv

enti

on

freie

r Zus

pruc

h, S

egen

swor

t, Ps

alm, L

iedve

rs,

optis

ches

Sym

bol,

Geb

et

vertie

ft Be

ziehu

ng, ö

ffnet

den

Hor

izont

, kan

n au

ch a

ls vo

r-wä

rts w

eisen

de K

onfro

ntat

ion ve

rstan

den

werd

en

Beisp

iele b

edin

gt hil

freich

er In

terven

tione

n in

form

iere

n

Auf

klär

ung

über

ps

ycho

logi

sche

, th

eolo

gi-

sche

, ju

ristis

che

Zus

amm

enhä

nge;

konk

rete

H

ilfsm

öglic

hkeit

en

v.a.

in d

er A

nfang

spha

se pr

oblem

atisc

h: Sa

chin

fos k

önne

n vo

n de

r sub

jektiv

en P

roble

matik

wegf

ühren

! In

spät

eren

Pha-

sen of

t hilf

reich

fr

agen

Fr

agen

nac

h ko

nkre

tem

Ges

präc

h (K

lärun

g,

Ver

deut

lichu

ng)

oder

nac

h N

euem

(Alte

r etc

.)

notw

endig

für G

esprä

chsfo

rtsch

ritt,

zeige

n In

teress

e. V

orsich

t be

i War

um-F

ragen

(Rat

ionali

sieru

ngste

nden

zen!)

nu

r in

der A

nfang

spha

se sin

nvoll

! R

at, I

mp

uls

A

ngeb

ot a

n de

n Ra

tsuc

hend

en, i

n be

stim

mte

r W

eise

zu h

ande

ln →

Sch

ritte

form

ulier

en

entsp

richt

oft

den

Erw

artu

ngen

des

Ratsu

chen

den,

wird

abe

r zw

ar g

erne

angen

omme

n, ab

er sel

ten b

efolgt

. Beh

inde

rt u.U

. E

igena

ktivi

tät!

[nac

h S.

168

f.]

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 24

-

f) D

as se

elsor

gerlic

he G

esprä

ch a

ls gei

stlich

es G

esche

hen

1) A

llgem

eine A

spek

te - S

chon

die

Ent

sche

idun

g, m

it ein

em S

eelso

rger

zu

spre

chen

, hat

ein

e ge

istlic

he D

imen

sion:

see

lsor-

gerli

che

Ges

präc

he e

igne

n „e

ine

Art

impl

izite

r Reli

gios

ität“

(170

).

- Die

relig

iöse

Dim

ensio

n w

ird in

der

Tief

e de

utlic

h: „

das,

was

uns

unb

edin

gt a

ngeh

t“ (T

illic

h)

- M

anch

mal

kom

mt

im G

espr

äch

der

Kairo

s, an

dem

die

theo

logi

sche

Situ

atio

n de

utlic

h w

ird –

als

„Situ

atio

n un

bedi

ngte

n G

efor

derts

eins u

nd z

uglei

ch u

nend

liche

n G

elieb

tsein

s“ (e

bd.).

-

In g

ewiss

er W

eise

ist S

eelso

rge

auch

litu

rgisc

hes

Ges

cheh

en: e

s um

fass

t u.a.

Ank

omm

en, K

lagen

, Be

gegn

en, G

emei

nsch

aft,

Dan

k, B

eken

ntni

s, Se

gen.

- A

usdr

ückl

ich b

egeg

nen

geist

liche

Asp

ekte

in e

iner

gem

einsa

men

pra

xis p

ietat

is, z

.B. i

m G

ebet

, in

der

Beic

hte,

unte

r ein

em B

ibel

wor

t, im

Abe

ndm

ahl,

im S

egen

.

2)

Das

Geb

et in

der

Seels

orge

- kein

Zw

ang

zum

Geb

et! S

ensib

el se

in!

- a

uthe

ntisc

h bl

eiben

– k

eine

über

trieb

ene

Past

orali

tät!

- kein

e D

eutu

ng a

ls „m

agisc

he F

orm

eln“

, kein

e un

reali

stisc

he H

eiser

war

tung

!

- Klag

e als

Spr

achf

ähig

keit

im L

eiden

-

Geb

ete

solle

n ku

rz, v

erst

ändl

ich

und

auf

Wen

iges

kon

zent

riert

sein

; Ver

knüp

fung

mit

beka

nnte

n Te

xten

(Vat

erun

ser,

Sege

n) is

t hilf

reic

h un

d w

ird o

ft un

bew

usst

erw

arte

t!

g) St

örun

gen im

Gesp

räch

1)

Auff

ällige

Verh

alten

sweis

en vo

n Ra

tsuch

ende

n:

- V

erei

nnah

mun

gste

nden

zen,

Wun

sch

nach

Par

tein

ahm

e

- Lei

dsel

igke

it (B

eein

druc

ken

oder

Her

rsch

en d

urch

Lei

den)

- Dru

ckau

sübu

ng (L

eist

ungs

druc

k m

acht

unf

ähig

zur

See

lsorg

e!)

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 25

-

2) Ü

bertr

agun

g und

Gege

nübe

rtrag

ung

- Übe

rtrag

ung :

Ver

zerr

ung

einer

Bez

iehu

ngsk

onst

ellat

ion

durc

h de

n Ra

tsuc

hend

en: u

nbew

usst

e A

k-tu

alisie

rung

früh

erer

Aff

ekte

auf

den

See

lsorg

er.

- Geg

enüb

ertra

gung

: Gle

iches

von

Seit

en d

es S

eelso

rger

s

- dag

egen

kan

n he

lfen:

ein

e be

wus

ste

Ges

taltu

ng u

nd R

eflex

ion

der s

eelso

rger

liche

n Be

zieh

ung

h) W

eiterv

ermitt

lung i

n be

sonde

ren F

ällen

-

„Es

ist e

in Z

eiche

n se

elsor

gerli

cher

Kom

pete

nz w

ahrz

uneh

men

, wan

n ic

h an

mei

ne G

renz

en g

e-ko

mm

en b

in u

nd in

wel

chen

Fäll

en d

ie ‚Ü

berw

eisun

g’ e

ines

Rat

such

ende

n an

geze

igt i

st“

(175

).

- Zu

solc

hen

„Spe

ziali

sten

“ ge

höre

n: S

eelso

rger

mit

eine

r Spe

ziala

usbi

ldun

g fü

r Men

sche

n in

bes

on-

dere

n Le

bens

situa

tione

n,

Bera

tung

sste

llen,

Ps

ycho

ther

apeu

ten,

Ps

ychi

ater

, A

llgem

einm

ediz

iner

, Re

chts

bera

tung

sste

llen

und

Anw

älte,

sozi

ale D

iens

te.

- O

ft ist

ein

Neb

enei

nand

er v

on S

eelso

rge

und

Spez

ialbe

ratu

ng o

der

Ther

apie

ver

tretb

ar –

dan

n m

uss m

an si

ch a

ber k

olle

gial

vers

tänd

igen

!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 26

-

Kap

. 7: D

er se

elsor

gerli

che

Beru

f (17

7-19

4)

Für d

as G

eling

en ei

ner s

eelsor

gerlic

hen

Komm

unik

ation

ist d

er Se

elsor

ger a

uch

und

beson

ders

als P

erson

gefra

gt !

a) W

er üb

t Seel

sorge?

- I

m S

inne

des

allg

emei

nen

Pries

tertu

ms

sind

alle

Get

aufte

n zu

r See

lsorg

e be

rufe

n! E

s gi

bt k

eine

Be-

schr

änku

ng a

uf e

in b

eson

dere

s Am

t ode

r ein

e be

sond

ere

Qua

lifik

atio

n!

- Dies

mus

s auc

h in

der

Pra

xis d

eutli

ch w

erde

n –

mög

liche

und

sich

anb

iete

nde

Feld

er si

nd B

esuc

hs-

dien

ste,

Begl

eitu

ng in

bes

onde

ren

Lebe

nssit

uatio

nen,

in K

rank

heits

fälle

n, a

ls St

erbe

begl

eitu

ng u

nd a

ls K

risen

hilfe

. Dab

ei sin

d ge

rade

die

beso

nder

en C

haris

mata

von

Laie

n ge

frag

t!

- Ber

uflic

he S

eelso

rge

ist b

eson

ders

gef

ragt

von

Pfa

rrer

n, d

iakon

ische

n M

itarb

eite

rn u

nd a

nder

en in

de

r Kirc

he T

ätig

en. S

ie is

t „Te

il de

s Ges

amta

uftra

gs“

(178

) als

Teil

der V

ersö

hnun

g (2

Kor

5,2

0).

- Hau

ptin

halt

ist S

eelso

rge

beso

nder

s be

i Pfa

rrer

n de

r se

elsor

gerli

chen

Spe

ziald

iens

te (K

rank

enha

us,

Bera

tung

sste

llen,

Gef

ängn

is et

c.). D

ies

erfo

rder

t ein

bes

onde

res

Maß

an

Prof

essio

nalit

ät (u

nd r

egel-

mäß

ige

quali

tativ

e K

ontro

lle d

urch

Sup

ervi

sion)

. -

Prof

essio

nalit

ät d

arf

nich

t zu

ein

er r

angm

äßig

en A

bstu

fung

der

ein

zeln

en D

iens

te f

ühre

n –

stat

t vo

n pr

ofes

sione

ller

und

nich

tpro

fess

ione

ller

Seels

orge

sol

lte m

an li

eber

von

ein

er „

abge

stuf

ten

Pro-

fess

iona

lisier

ung“

(179

) spr

eche

n!

b) W

er bin

ich

als S

eelsor

ger? -

„Ich

tre

ibe

Seels

orge

, wei

l ich

daz

u be

auftr

agt

bin“

(18

0). W

enn

Seels

orge

bet

riebe

n w

ird, d

ann

nich

t aus

(soz

ialem

) Int

eres

se o

der M

ensc

henf

reun

dlic

hkeit

, son

dern

als

Nac

hfol

ge u

nd d

urch

Ber

u-fu

ng.

- M

an s

ollte

sic

h ni

cht

von

Selb

stan

sprü

chen

und

Fre

mde

rwar

tung

en le

iten

lasse

n –

dies

e en

tspr

e-ch

en w

enig

er e

iner

gle

ichb

erec

htig

ten

Bezi

ehun

g als

ein

em „

Def

izitm

odell

des

Helf

ens“

(H. L

uthe

r).

- Ang

emes

sen

ist v

ielm

ehr e

ine

„Pol

aritä

t von

Geb

en u

nd E

mpf

ange

n“ (e

bd.).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 27

-

- Als

Seels

orge

r ist

man

imm

er a

uch

Mitb

etro

ffen

er –

das

sch

ließt

ein

, das

s man

selb

st d

ie „G

renz

en

men

schl

iche

r E

xist

enz“

(Zer

faß)

ken

nt! A

uf d

er a

nder

en S

eite

ist a

ber

auch

nöt

ig, s

ich a

bzug

renz

en

und

die

eigen

en E

mpf

indu

ngen

von

den

en d

es R

atsu

chen

den

zu u

nter

sche

iden

. Dies

erf

orde

rt ein

e an

gem

esse

ne A

usein

ande

rset

zung

mit

sich

selb

st!

c) Se

elsor

gerlic

he K

ompe

tenz

1)

Pers

onko

mpete

nz

- per

sönl

iche

Reif

e, W

issen

um

(eig

ene)

Pro

blem

e, Sc

hwäc

hen

und

Stär

ken,

Fäh

igke

it zu

r Int

rosp

ek-

tion,

zur

krit

ische

n Se

lbst

wah

rneh

mun

g

2)

kom

muni

kativ

e Kom

peten

z

- Fäh

igke

it zu

r H

erst

ellun

g ein

er B

ezie

hung

, ech

tes

Inte

ress

e am

And

eren

, Res

pekt

vor

Wür

de u

nd

Frei

heit

des G

espr

ächs

partn

ers

3) h

ermen

eutis

che K

ompe

tenz

- „

Lebe

nsve

rhält

nis“

zur

Sac

he –

das

hei

ßt in

dies

em F

all: e

chte

s In

tere

sse

am „

livin

g hu

man

doc

u-m

ents

“; W

unsc

h, z

u ve

rste

hen,

Wiss

en u

m d

ie eig

ene

Betro

ffen

heit

von

best

imm

ten

Prob

lem

en

- Fä

higk

eit

zur

Inte

rpre

tatio

n un

d Sc

hlus

sbild

ung

– eig

enes

Ver

steh

en k

ann

dem

And

eren

beim

Se

lbst

vers

tehe

n he

lfen!

4)

geist

liche

Kom

peten

z -

„Fäh

igke

it, in

ein

er b

estim

mte

n Be

gegn

ung

eine

spi

ritue

lle D

imen

sion

spür

bar

wer

den

zu la

ssen

“ (1

84).

Die

s er

ford

ert R

efle

xion

des

eig

enen

Glau

bens

, Mut

, rel

igiö

se F

rage

n an

zusp

rech

en s

owie

das

W

issen

um

den

rich

tigen

Kair

os. Z

entra

l sin

d de

r eig

ene

Glau

be u

nd d

amit

die

Glau

bwür

digk

eit.

5)

The

oriek

ompe

tenz

- the

olog

ische

und

psy

chol

ogisc

he K

ennt

niss

e un

d v.

a. di

e Fä

higk

eit z

ur th

eore

tisch

en R

efle

xion

.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 28

-

d) A

usbil

dung

zur

seels

orger

liche

n A

rbeit

1)

Lern

feld

Persö

nlich

keit

und

Biog

raph

ie

- Ler

nen

an d

er e

igen

en P

erso

n, S

elbs

tken

ntni

s und

Um

gang

mit

pers

önlic

hen

Prob

lemen

2)

Lern

feld

Gru

ppe

- s

ozial

es L

erne

n in

ein

em „

Klim

a de

r Sol

idar

ität u

nd G

esch

wist

erlic

hkei

t“ (1

86)

3) L

ernfel

d Pr

axis

- lea

rnin

g by

doi

ng –

ver

bund

en m

it A

usw

ertu

ng (F

allbe

spre

chun

g od

er P

roto

kolla

naly

se, S

uper

visi-

on)

4) L

ernfel

d Ko

ntex

te see

lsorge

rlich

er A

rbeit

- Wah

rneh

mun

g ku

lture

ller,

fam

iliär

er, r

elig

iöse

r, so

ziale

r,...

Bedi

ngun

gen

5) L

ernfel

d G

laube

und

Ritu

al

- t

heol

ogisc

he Id

entit

ät, R

eflex

ion

des e

igen

en U

mga

ngs m

it Ri

tuale

n et

c.

6) L

ernfel

d Th

eorie

- pra

xisn

ahe

Ver

mitt

lung

theo

retis

cher

Inha

lte

e) Su

pervi

sion

und

Seels

orge

für S

eelsor

gerin

nen

und

Seels

orger

-

Supe

rvisi

on is

t ein

„Sp

ezial

fall

von

Bera

tung

“ (1

90) f

ür B

erat

ende

unt

er b

eson

dere

r Be

rück

sicht

i-gu

ng d

er p

ersö

nlic

hen

Fakt

oren

(z.B

. Aus

einan

ders

etzu

ng m

it eig

enen

Äng

sten

, mit

die

Seels

orge

be-

zieh

ung

belas

tend

en st

arke

n A

ntip

athi

en o

der S

ympa

thien

). Si

e ist

ein

Weg

der

Qua

lität

ssic

heru

ng!

- See

lsorg

er b

edür

fen

selb

st d

er S

eelso

rge:

„Nich

t der

ist e

in g

uter

See

lsorg

er, d

er m

it all

em a

llein

fer-

tig w

ird, s

onde

rn w

er a

uch

um d

as e

igen

e A

ngew

iese

nsei

n w

eiß u

nd fä

hig

und

bere

it ist

, and

ere

dafü

r in

Ans

pruc

h zu

neh

men

“ (1

92)!

f)

Seels

orger

liche

Sch

weige

pflich

t - See

lsorg

e ka

nn n

ur g

eling

en, w

enn

Inha

lte v

ertra

ulic

h be

hand

elt w

erde

n! D

arum

ist d

ie V

erpf

lich-

tung

auf

das

See

lsorg

egeh

eim

nis

Teil

der O

rdin

atio

n. D

ies

gilt

auch

für P

roto

kolle

etc

. bei

Sup

ervi

si-on

!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 29

-

Kap

. 8: L

eben

sthe

men

in d

er S

eelso

rge

(195

-246

)

a) W

er bin

ich?

Auf

der S

uche

nac

h Id

entit

ät

1) W

as is

t Ide

ntitä

t?

- Ide

ntitä

t „um

greif

t alle

s, w

as fü

r mein

e E

xist

enz

wes

entli

ch is

t“ (1

96);

das G

efüh

l von

Iden

tität

ent

-st

eht d

urch

Kon

grue

nz v

on S

elbst

- und

Fre

mdw

ahrn

ehm

ung.

-

Erik

son s

Ide

ntitä

tsm

odell

: geh

t aus

von

ein

er I

nnen

seite

(„ein

dau

ernd

es S

ich-S

elbst

-Glei

chse

in“)

un

d ein

er A

ußen

seite

(„e

in d

auer

ndes

Teil

habe

n an

bes

timm

ten

grup

pens

pezi

fisch

en C

hara

kter

zü-

gen“

). E

s m

uss

über

Erik

son

hina

us a

llerd

ings

bet

ont

wer

den,

das

s di

e Su

che

nach

Ide

ntitä

t he

ute

imm

er m

ehr v

on A

ußen

fakt

oren

abh

ängt

und

dam

it m

ehr d

enn

je im

mer

una

bges

chlo

ssen

ist.

- I

m k

lassis

chen

Iden

tität

skon

zept

gin

g m

an a

us v

om I

deal

der E

inhe

it de

r Per

son ;

heu

te s

chei

nt d

ie

Rede

vom

Auf

bau

einer

„m

ultip

len

Iden

tität

“, d

ie ve

rsch

ieden

sten

Rol

len g

erec

ht w

ird, a

ngem

esse

-ne

r zu

sein

. - Z

ur Id

entit

ät g

ehör

t auc

h im

mer

das

Wiss

en u

m B

rüch

e in

der

Iden

tität

und

die

Una

bges

chlo

ssen

-he

it de

s eig

enen

Leb

ense

ntw

urfs

(„Id

entit

ät a

ls Fr

agm

ent“

[H. L

uthe

r]).

2) S

chwi

erigk

eiten

für d

ie Id

entit

ätssu

che u

nd d

ie Se

lbstfi

ndun

g lieg

en of

t in:

- ein

em n

arzi

sstis

chen

Ich-

Idea

l („p

erm

anen

ter G

röße

nwun

sch

des S

elbst

“ [1

99])

- R

olle

nfix

ieru

ngen

(dur

ch si

ch se

lbst

und

dur

ch a

nder

e)

- Stig

mat

isier

ung

(Fes

tlegu

ng a

uf e

in A

nder

ssein

, dur

ch d

as B

eson

dere

in A

bgre

nzun

g zu

m „

Nor

ma-

len“)

- s

ozial

er N

ot

3) T

heolo

gisch

e Vert

iefun

g

- I

dent

itäts

such

e se

tzt s

ich

oft d

em „

Ver

dach

t ein

er S

elbs

terlö

sung

sakt

ivitä

t “ (2

01) a

us; d

ies

ist a

ber

so n

icht

imm

er r

icht

ig, d

enn:

„D

er G

laube

an

die

Rech

tferti

gung

pro

pter

Chr

istum

füh

rt zu

r Be

ja-hu

ng u

nser

es g

esch

öpfli

chen

Sel

bst.

... Id

entit

ät im

chr

istlic

hen

Sinn

ist i

mm

er Id

entit

ät a

us G

laube

n.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 30

-

... E

s ist

[dah

er] e

ine

der A

ufga

ben

der S

eelso

rge,

dafü

r Sor

ge z

u tra

gen,

das

s Men

sche

n di

e W

ahrh

eit

der R

echt

ferti

gung

sbot

scha

ft als

sie

betre

ffen

d er

kenn

en k

önne

n“ (e

bd.).

- „Id

entit

ät im

Glau

ben“

bed

eute

t vor

alle

m:

pers

önlic

he I

dent

ität

ist n

icht

durc

h Le

istun

g z

gew

inne

n, s

onde

rn i

st g

esch

enkt

e un

d em

pfan

gene

Iden

tität

!

◦ I

dent

ität i

m G

laube

n ist

bez

ogen

und

ang

ewie

sen

auf G

emei

nsch

aft!

◦ Ide

ntitä

t im

Glau

ben

wird

auc

h im

mer

erf

ahre

n als

„Id

entit

ät d

es S

ünde

rs“

(202

) und

um

-sc

hließ

t die

Wah

rneh

mun

g de

r eig

enen

Unv

ollk

omm

enhe

it. I

dent

ität i

m G

laube

n be

freit

a-

ber a

us d

em Z

wan

g zu

Sel

bstid

ealis

ieru

ng u

nd -ü

berf

orde

rung

!

◦ Ide

ntitä

t im

Glau

ben

scha

fft n

icht

Sta

rrhe

it od

er A

bges

chlo

ssen

heit,

sond

ern

heiß

t, zu

r ei-

gene

n Id

entit

ät b

efre

it zu

sein

und

dam

it, s

ich ä

nder

n zu

kön

nen.

„G

laube

n er

mög

licht

ein

e dy

nam

ische

Sic

htw

eise“

(ebd

.).

4) S

eelsor

gerlic

he P

raxi

s auf

der S

uche

nac

h Id

entit

ät

- Helf

en z

ur S

elbst

bege

gnun

g:

◦ Wah

rneh

mun

g de

ssen

, was

zu

einem

sel

bst g

ehör

t, sic

h se

lbst

ehr

lich

und

unve

rblü

mt a

n-sc

haue

n. D

er S

eelso

rger

kan

n hi

er d

urch

Fra

gen

helfe

n. D

as k

ann

aber

schm

erzh

aft s

ein!

- Helf

en z

ur S

elbst

erke

nntn

is:

◦ Re

flexi

on p

ersö

nlic

her

Erf

ahru

ngen

kan

n –

durc

h ge

won

nene

Dist

anz

– zu

r E

ntde

ckun

g de

r eig

enen

Per

sönl

ichk

eit u

nd a

uch

eigen

er M

öglic

hkei

ten

führ

en.

- H

elfen

zur

Selb

stve

ränd

erun

g:

◦ E

s ge

ht n

icht

um

Anp

assu

ng, s

onde

rn u

m V

erän

deru

ng in

die

Rich

tung

, die

dem

Sel

bst

ents

pric

ht!

- Helf

en z

ur S

elbst

anna

hme:

◦ E

s geh

t um

Bar

mhe

rzig

keit

sich

selb

st g

egen

über

– „

aus d

er K

raft

der i

hm v

on M

ensc

hen

und

von

Got

t her

zug

ewan

dten

Lie

be“

(205

). D

as –

und

nur

das

– sc

haff

t Hof

fnun

g.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 31

-

b) In

Bez

iehun

gen le

ben

„Men

schlic

hem

Das

ein ei

gnet

eine k

ommu

nika

tive G

rund

struk

tur.

... D

er M

ensch

ist e

in B

ezieh

ungsw

esen.

Er l

ebt n

ur w

irklic

h, we

nn er

ko

mmun

iziert

.“ (2

07)

1)

Wah

rneh

mung

en

- For

men

und

Grü

nde

von

Kom

mun

ikat

ions

man

gel:

◦ Spr

achl

osig

keit

◦ A

ngst

vor

Näh

e

◦ neg

ativ

e Se

lbst

eins

chät

zung

◦ Ein

sam

keit

◦ Geh

emm

tsei

n

- For

men

von

Kom

mun

ikat

ions

erfa

hrun

gen:

◦ fre

unds

chaf

tlich

e Be

zieh

ung

zu M

ensc

hen

◦ e

rotis

che

Bezi

ehun

g (v

on L

iebe

bis z

um H

ass)

◦ par

tner

scha

ftlich

e Be

zieh

ung

◦ v

erw

andt

scha

ftlic

he B

ezie

hung

◦ ber

uflic

he B

ezie

hung

◦ nac

hbar

scha

ftlic

he B

ezie

hung

◦ tra

nsku

lture

lle B

ezieh

ung

◦ g

esch

wist

erlic

he B

ezie

hung

in e

iner

Gem

einde

und

in d

er G

emei

nsch

aft d

es G

laube

ns

2) K

ommu

nika

tions

hinde

rniss

e

- Kom

mun

ikat

ion

kann

beh

inde

rt w

erde

n du

rch

Schw

ierig

keite

n:

◦ auf

der

bio

grap

hisc

hen

Ebe

ne

◦ auf

der

Per

sone

nebe

ne

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 32

-

◦ auf

der

Ver

halte

nseb

ene

◦ a

uf e

iner

sozi

alpsy

chol

ogisc

h sic

htba

ren

Ebe

ne (z

.B. R

olle

nbild

er)

◦ als

Refle

x au

f die

gese

llsch

aftli

che

und

kultu

relle

Situ

atio

n (I

ndiv

idua

lisier

ung!

)

3)

The

ologis

che V

ertief

ung

- „G

ott i

st e

in k

omm

unik

ativ

er G

ott –

nac

h in

nen

(Trin

ität)

und

nach

auß

en: A

lles

men

schl

iche

Lie-

ben

grün

det i

n G

otte

s Lieb

e zu

den

Men

sche

n. U

nd d

ie ist

bed

ingu

ngslo

s“ (2

12).

-

Men

schl

iche

s H

ande

ln im

Mite

inan

der

(in d

er L

iebe!)

ist d

amit

antw

orte

ndes

Han

deln

und

„ka

nn

trans

pare

nt w

erde

n fü

r die

lebe

nsch

affe

nde

Lieb

e G

otte

s“ (e

bd.).

- L

iebe

um

fass

t in

dies

em S

inn

Selb

st- u

nd N

ächs

tenl

iebe.

Lieb

e be

deut

et, V

eran

twor

tung

für j

eman

-de

n (d

en N

ächs

ten)

zu

über

nehm

en –

und

zw

ar d

urch

das

Ich.

- M

ensc

hlic

he L

iebe

blei

bt a

llerd

ings

dur

chw

eg b

rüch

ig, e

rsch

öpfb

ar, u

nvol

lkom

men

. Den

noch

gilt

: „E

s gi

bt k

eine

Lieb

e oh

ne B

ezie

hung

. Und

wo

kein

e Li

ebe

ist, w

ird e

s sc

hwer

, in

Bezi

ehun

g zu

le-

ben“

(213

).

4) S

eelsor

gerlic

he P

raxi

s -

Seels

orge

rlich

e G

espr

äche

, die

Bezi

ehun

gen

als H

inte

rgru

nd h

aben

, sol

lten

selb

st zu

r hi

lfrei

chen

Be

zieh

ungs

erfa

hrun

g w

erde

n. D

as b

edeu

tet:

◦ Der

Rat

such

ende

soll

sich

erns

t gen

omm

en fü

hlen

,

◦ er s

oll s

ich

vers

tand

en u

nd a

ngen

omm

en fü

hlen

,

◦ es m

uss V

ertra

uen

herr

sche

n,

◦ d

as G

espr

äch

mus

s zum

Rat

such

ende

n als

dem

Sub

jekt f

ühre

n.

◦ D

abei

mus

s V

ertra

uen

gest

ärkt

wer

den

(ger

ade,

wen

n Se

lbst

- und

Selb

stw

ertp

robl

eme

mit

hine

insp

iele

n!)

◦ u

nd M

ut g

emac

ht w

erde

n, si

ch a

nder

en z

uzuw

ende

n un

d an

zuve

rtrau

en.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 33

-

c) A

uf de

r Suc

he n

ach

Sinn

„Sin

n“ is

t Sym

bol f

ür d

ie Ti

efe d

es D

asein

– d

amit

ist d

ie Si

nnfra

ge ein

exist

entie

lles L

eben

sthem

a!

1) D

ie see

lsorge

rlich

e Wah

rneh

mung

der

Sinn

frage

- Die

Sinn

frag

e be

gegn

et im

See

lsorg

eges

präc

h m

eist a

ls „V

erpa

ckun

g“ v

on E

inze

lpro

blem

en. D

iese

sind

aller

ding

s of

t Anz

eiche

n da

für,

dass

„de

r Ver

lauf e

ines

Leb

ens

eine

n K

nick

bek

omm

en h

at u

nd

eine

For

tset

zung

nic

ht m

ehr s

o pl

ausib

el er

sche

int“

(217

). Be

ispiel

e fü

r sol

che

Situ

atio

nen

sind:

◦ das

Mita

nseh

en-M

üsse

n vo

n sc

hwer

en L

eiden

,

◦ die

Erf

ahru

ng e

ines

Ver

lust

s (du

rch

Tod,

Tre

nnun

g, u

sw.),

◦ das

Sch

eiter

n in

der

ber

uflic

hen

Ent

wick

lung

. - D

abei

kann

es

sein

, das

s A

ußen

erfa

hrun

gen

laten

t vor

hand

ene

Inne

nerf

ahru

ngen

ver

stär

ken.

Dies

gi

lt be

sond

ers f

ür

◦ V

erge

blich

keits

erfa

hrun

gen.

2)

Hum

anwi

ssens

chaft

liche

Asp

ekte

zur S

innfr

age

- in

der

Philo

soph

ie: b

eson

ders

im E

xist

enzi

alism

us (C

amus

!): d

ort i

st d

ie S

innf

rage

„ein

Auf

ford

e-ru

ngsim

puls

..., S

inn

nach

dem

Maß

des

Men

schl

iche

n he

rzus

telle

n“ (2

20).

- i

n de

r Psy

chol

ogie

: vor

alle

m in

der

von

V. F

rank

l beg

ründ

eten

Log

othe

rapi

e (n

ooge

ne P

sych

ose

als

Folg

e da

uern

den

Sche

itern

s in

der S

innf

rage

). Fr

ankl

geh

t dav

on a

us, d

ass M

ensc

hen

in je

der S

ituat

i-on

Sin

n fin

den

könn

en (i

mm

anen

ter S

inng

laube

). D

abei

vers

teht

sic

h di

e Lo

goth

erap

ie „n

icht

als

re-

ligiö

ses H

ande

ln, a

ber e

s gib

t bei

ihr e

ine

Offe

nhei

t für

den

‚Got

tesg

laube

n’“

(ebd

.).

3) T

heolo

gisch

e Asp

ekte

- D

ie Fr

age

nach

dem

Sin

n ist

ein

e Fo

rm r

eligi

öser

Äuß

erun

g de

s m

oder

nen

Men

sche

n! S

ie d

arf

theo

logi

sche

jedo

ch n

icht

ein

fach

mit

der G

otte

sfra

ge id

entif

izie

rt w

erde

n. K

irche

und

Reli

gion

sin

d m

ehr a

ls „S

innl

iefer

ante

n“ –

die

Sinn

frag

e ka

nn „

nur a

ls ge

mein

sam

e Si

nnsu

che

im Z

usam

men

hang

m

it de

r Wah

rheit

sfra

ge a

ngem

esse

n au

fgen

omm

en w

erde

n“ (2

21).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 34

-

- Th

eolo

gisc

h ze

igt s

ich

in d

er S

innf

rage

die

Situ

atio

n de

s M

ensc

hen

als V

erlo

rene

r, O

hnm

ächt

iger

un

d Be

gren

zter

. Die

s be

antw

orte

t das

Eva

ngeli

um n

icht e

infa

ch m

it Si

nn g

eben

den

Post

ulat

en, a

uch

nich

t dur

ch e

thisc

he I

mpe

rativ

e, so

nder

n di

e Fr

ager

ichtu

ng ä

nder

t sic

h : „

Nic

ht d

er M

ensc

h als

‚Tä-

ter,

Mac

her,

Han

deln

der’

steh

t im

Mitt

elpu

nkt d

er S

inna

ntw

ort,

sond

ern

Got

t als

Lieb

ende

r, G

eben

-de

r, Re

chtfe

rtige

nder

und

Heil

ende

r“ (e

bd.).

Dam

it w

ird d

eutli

ch, d

ass

nich

t Men

sche

n ih

rem

Leb

en

Sinn

geb

en (

oder

ihn

fin

den)

müs

sen,

son

dern

das

s Si

nn v

on G

ott

zuge

spro

chen

wird

und

der

M

ensc

h sic

h im

Glau

ben

dafü

r öffn

et.

- Ein

e en

dgül

tige

Ant

wor

t auf

die

Sinn

frag

e w

ird d

amit

(noc

h) n

icht

geg

eben

, abe

r man

kan

n au

f die-

se W

eise

mit

den

unge

löst

en F

rage

n le

ben.

4)

Seel

sorger

liche

Pra

xis

- In

der

Seels

orge

geh

t es

nich

t um

„di

e Si

nnfr

age“

an

sich,

son

dern

imm

er u

m d

en n

ach

Sinn

fra

-ge

nden

Men

sche

n! D

ie K

onze

ntra

tion

mus

s des

halb

auf

das

frag

ende

Sub

jekt g

eric

htet

sein

! -

Die

Frag

e da

rf n

icht

allg

emein

(au

f ein

er in

telle

ktue

llen

Sach

eben

e) a

ngeg

ange

n w

erde

n, s

onde

rn

mus

s ko

nkre

tisie

rt w

erde

n. „

Die

Frag

e w

ird e

rst d

ann

richt

ig v

erst

ande

n, w

enn

der

Weg

erk

ennb

ar

wird

, der

zu

ihr g

efüh

rt ha

t“ (2

22).

-

Man

mus

s de

utlic

h m

ache

n, d

ass

der

Seels

orge

r di

e Si

nnfr

age

nich

t be

antw

orte

n ka

nn! V

ielm

ehr

kom

mt e

s dar

auf a

n, si

ch m

it de

m R

atsu

chen

den

in d

er g

emein

sam

en S

uche

nac

h Si

nn z

u so

lidar

isie-

ren

(abe

r nich

t ide

ntifi

zier

en!),

um

von

da

aus

Pers

pekt

iven

zu

entd

ecke

n. A

llerd

ings

gib

t es

auch

Si-

tuat

ione

n m

it M

ensc

hen,

„in

den

en w

ir eh

rlich

erw

eise

nich

t dar

über

hin

aus

kom

men

, ihr

e Ra

tlosig

-ke

it zu

teile

n“ (2

23).

- S

inng

ebun

g ist

in d

oppe

lter W

eise

Bezi

ehun

gges

cheh

en:

◦ ho

rizon

tales

Ges

cheh

en z

wisc

hen

zwei

Men

sche

n, d

ie ge

mei

nsam

um

den

Sin

n rin

gen

(wic

htig

: nic

ht: e

iner

such

t, de

r and

ere

finde

t) un

d ◦ e

s ist

ver

tikale

s G

esch

ehen

: Got

t (un

d ni

eman

d so

nst)

kann

Sin

n ge

ben

und

zusp

rech

en –

er

bew

irkt,

dass

wir

einen

Sin

n au

ch d

ann

sehe

n kö

nnen

, wen

n D

inge

in s

ich

selb

st k

eine

n Si

nn h

aben

.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 35

-

d) M

it eig

ener

Schu

ld um

gehen

1)

Bege

gnun

gen m

it Sc

huld

in d

er Se

elsor

ge

- S

chul

d ist

meis

t kein

offe

nsich

tlich

es T

hem

a un

d es

fällt

auc

h ni

cht l

eicht

, von

ihr z

u sp

rech

en.

- U

mso

wic

htig

er is

t es,

dass

sie

zur S

prac

he k

omm

t, da

sie

(oft

unbe

wus

st) ä

ußer

st b

elas

tet!

- Ver

schi

eden

e K

onte

xte

von

Schu

ld si

nd:

◦ kon

kret

e Sc

huld

erfa

hrun

gen,

◦ s

ubtil

ere

Schu

ldvo

rwür

fe (m

an is

t etw

as sc

huld

ig g

eblie

ben,

hat

etw

as v

ersä

umt),

◦ S

chul

d als

Selb

sten

ttäus

chun

g un

d Se

lbst

verf

ehlu

ng (n

icht e

rfül

lte A

nspr

üche

),

◦ Sch

uld

an d

en „

Fern

sten

“ im

glo

bale

n K

onte

xt.

2) A

nthr

opolo

gisch

e Asp

ekte

- Sch

uld

bege

gnet

in d

er W

irklic

hkei

t in

meh

rfac

her G

esta

lt (a

m B

eisp

iel li

tera

risch

er G

esta

lten)

:

◦ a

ls sit

tlich

e V

erfe

hlun

g (D

osto

jewsk

i: Sc

huld

und

Süh

ne),

◦ a

ls sc

hick

salh

afte

s Wid

erfa

hrni

s (Ö

dipu

s) u

nd

◦ als

exist

entie

lle V

erfa

ssth

eit (

Kaf

ka: D

er P

roze

ss)

- A

nder

erse

its g

ibt e

s au

ch u

nrea

listis

che

Schu

ldfix

ierun

gen :

Vor

alle

m d

ie Ps

ycho

analy

se w

eist a

uf

Schu

ldge

fühl

e hi

n, d

ie da

s Pr

oduk

t unb

ewus

ster

Pha

ntas

ietät

igke

it sin

d. W

enn

Schu

ldge

fühl

e ke

inen

ko

nkre

ten

Bezu

gspu

nkt e

rken

nen

lasse

n un

d „a

uf e

inen

tief

er li

egen

den

Trieb

konf

likt o

der w

ahnh

af-

te V

orst

ellun

gszu

sam

men

häng

e hi

nweis

en k

önnt

en .

.. leg

t sic

h di

e V

erm

utun

g ne

urot

ische

r od

er

auch

psy

chot

ische

r Zus

amm

enhä

nge

nahe

“ (2

30).

- E

bens

o pr

oblem

haft

ist a

uch

das

Fehl

en v

on S

chul

dgef

ühle

n! D

ies

mus

s ni

cht u

nbed

ingt

krim

inell

od

er d

issoz

ial b

edin

gt se

in, s

onde

rn k

ann

auch

auf

akt

uell

nich

t zug

ängl

iche

Gef

ühle

deut

en. H

ier is

t di

e Se

elsor

ge m

eist ü

berf

orde

rt un

d ni

cht d

er ri

chtig

e Be

hand

lung

sweg

!

3)

The

ologis

che A

spek

te zu

m Sc

huldv

erstä

ndni

s - U

nter

sche

idun

g zw

ische

n Sc

huld

und

Sün

de: „

Sünd

e fin

det i

hren

Aus

druc

k in

imm

er w

iede

rhol

ten

Schu

lder

fahr

unge

n vo

n M

ensc

hen.

... M

ensc

h se

in h

eißt i

mm

er S

ünde

r sein

. ...

Es g

ehör

t zur

Par

ado-

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 36

-

xie

men

schl

iche

r E

xist

enz,

das

s de

r Men

sch

unau

swei

chlic

h Sü

nder

ist u

nd d

ass

er d

afür

doc

h au

ch

vera

ntw

ortli

ch is

t“ (2

31).

- D

eutli

ch z

utag

e tri

tt di

e Sü

nde

in d

en m

isslin

gend

en B

ezieh

ungs

vers

uche

n de

s Men

sche

n: S

ünde

ist

Selb

stze

ntrie

rtheit

, die

ihn

hind

ert,

ande

re u

nabh

ängi

g vo

n de

n eig

enen

Bed

ürfn

issen

und

Int

eres

sen

wah

rzun

ehm

en. D

arin

lieg

t ihr

e he

illos

e K

raft

und

Wirk

ung.

- E

rkan

nt w

erde

n ka

nn d

ies e

rst v

on d

er L

iebe

Got

tes

her.

Die

Gna

de is

t dem

Sün

ders

ein s

achl

ich

vorg

eord

net:

durc

h sie

wird

das

Sün

ders

ein

deut

lich,

abe

r dur

ch d

ie G

nade

wird

auc

h de

r Zw

ang

ge-

nom

men

, uns

selb

st re

chtfe

rtige

n zu

müs

sen.

- S

eelso

rge

soll

Erf

ahru

ng v

on G

nade

sein

, dab

ei a

ber a

uch

Schu

ld z

ur S

prac

he k

omm

en la

ssen

: „E

r-fa

hrun

g vo

n G

nade

, die

nich

t bi

llig

ist, s

chlie

ßt d

ie B

egeg

nung

mit

der

unge

schö

nten

Rea

lität

von

nde

und

Schu

ld n

icht a

us, s

onde

rn e

in“

(232

).

4) Z

ur se

elsor

gerlic

hen

Prax

is

- Der

See

lsorg

er m

uss

selb

st w

issen

, was

Sch

uld

ist, u

m d

amit

umge

hen

und

den

Schu

ldig

en a

nneh

-m

en z

u kö

nnen

! - A

n de

r Erk

ennt

nis v

on S

chul

d kö

nnen

zw

ei Fe

hlha

ltung

en h

inde

rn:

◦ di

e Ü

berb

ewer

tung

der

kon

kret

en S

chul

d du

rch

den

Seels

orge

r, m

anch

mal

mit

mor

alisie

-re

ndem

Unt

erto

n –

wer

mit

Schu

ldge

fühl

en k

omm

t, br

auch

t kei

ne S

chul

dver

stär

kung

! ◦

die

Unt

erbe

wer

tung

von

Sch

uld

(Ver

harm

losu

ng, B

agat

ellis

ieru

ng)

– di

ese

nim

mt

wed

er

die

Schu

ld n

och

die

konk

rete

n Sc

huld

gefü

hle

erns

t!

- S

chul

d m

uss d

urch

Erz

ähle

n ko

nkre

tisie

rt un

d in

ihre

r Ent

steh

ung

bew

usst

gem

acht

wer

den.

- E

s m

uss

unte

rsch

iede

n w

erde

n, „

wel

che

Ant

eile

am s

chul

dhaf

ten

Ges

cheh

en d

urch

wen

zu

vera

nt-

wor

ten

sind“

(234

).

- See

lsorg

e, in

der

von

Sch

uld

gesp

roch

en w

ird, z

ielt

auf V

erge

bung

hin

(abe

r nu

r, w

enn

der

Rats

u-ch

ende

dies

wirk

lich

will

!). V

erge

bung

wird

dab

ei als

Pro

zess

(in

der

weit

eren

Aus

einan

ders

etzu

ng

mit

dem

The

ma)

wie

auch

als

Zus

pruc

h (a

ls G

ande

nwor

t, da

mit

die

Selb

stan

klag

en z

ur R

uhe

kom

-m

en k

önne

n) e

rfah

ren.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 37

-

e) G

laube

n ler

nen

1)

Bege

gnun

gen m

it de

r Glau

bens

frage

in d

er Se

elsor

ge

- „Se

elsor

ge is

t Ges

präc

h au

s de

m G

laube

n he

raus

und

inte

ntio

nal i

mm

er a

uch

Ges

präc

h üb

er d

en

Glau

ben“

(238

).

- Glau

be is

t gef

ährd

et

◦ v

on a

ußen

(Um

feld

, Ver

einz

elung

) und

◦ von

inne

n (in

telle

ktue

ller u

nd e

xist

enzi

eller

Zw

eifel,

Ver

lust

an

Plau

sibili

tät)

- W

ende

punk

te u

nd E

rfah

rung

en k

önne

n da

s Glau

bens

lebe

n ve

ränd

ern:

◦ z.B

. Erf

ahru

ng v

on L

eid u

nd S

chm

erz →

kan

n zu

m G

laube

n w

eg- o

der h

infü

hren

! - f

ehlg

eleite

ter

Glau

be (d

urch

„Sy

nkre

tism

us“

im p

lura

listis

chen

Zei

talte

r) →

Weg

suc

hen

zwisc

hen

Libe

ralis

mus

und

Bev

orm

undu

ng!

2) P

sycho

logisc

he A

spek

te

- D

ie G

laube

nsfr

age

ist a

uch

Teil

der P

sych

olog

ie , g

eht a

ber n

icht

in d

ieser

auf

. - E

r ist

ein

e „E

rfah

rung

mit

der E

rfah

rung

“ (Jü

ngel

) und

mus

s pr

äzise

im E

inze

lfall

wah

rgen

omm

en

wer

den.

- E

s gi

bt F

orm

en r

eife

n un

d un

reife

n G

laube

ns. „

Unr

eifer

Glau

be w

eist a

uf e

ine

tief g

reife

nde

Per-

sönl

ichke

itsst

örun

g hi

n un

d ist

zug

leich

ein

Sym

ptom

für

sie.

..: n

euro

tisch

e Sc

huld

gefü

hle,

die

nie

aufh

ören

; une

rsät

tlich

e Su

cht n

ach

Geb

orge

nheit

, übe

rtrieb

ene

Auf

opfe

rung

, Den

kzw

änge

, Ges

etz-

lichk

eit u

nd z

wan

ghaf

te R

elig

ions

form

en, F

anat

ismus

bis

hin

zu w

ahnh

afte

n re

ligiö

sen

Idee

n“ (2

41).

Da

die

Stör

ung

hier

in d

er P

ersö

nlich

keit

liegt

, ist

ein

e th

eolo

gisc

he K

orre

ktur

in d

iese

n Fä

llen

mei

st

auss

icht

slos →

Fall

für d

en F

achm

ann!

3)

Krit

erien

lebe

ndige

n G

laube

ns (t

heolo

gisch

e Asp

ekte)

- Glau

be b

edeu

tet u

nd e

rmög

licht

Leb

ensg

ewiss

heit

– als

ein

e dy

nam

ische

, wirk

sam

e K

raft.

- Zum

Glau

ben

gehö

ren

vier

Asp

ekte

:

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 38

-

◦ ech

te A

uton

omie:

Glau

be is

t etw

as P

ersö

nlic

hes u

nd d

amit

ein

Stüc

k w

eit su

bjek

tiv, e

r „ist

m

ehr a

ls ein

e W

ieder

holu

ng v

on s

atts

am b

ekan

nten

For

meln

. ...

Der

Ein

zeln

e ist

frei,

Ja z

u sa

gen

oder

nic

ht.“

(242

) Dam

it be

frei

t Glau

be g

erad

e au

s der

Het

eron

omie

. ◦ e

chte

Hin

gabe

: Es g

eht u

m d

en „

Spru

ng d

es G

laube

ns“

(Kie

rkeg

aard

) – e

r „ist

das

Wag

nis,

das

Spiel

des

Glau

bens

zu

spiel

en“

(ebd

.) E

s ge

ht d

abei

um H

inga

be a

n G

ott

und

an d

ie

Men

sche

n, d

ie z

u N

ächs

ten

wer

den

könn

en. D

as k

ann

auch

bed

eute

n, lo

szul

asse

n!

◦ ech

te F

reih

eit:

„Ein

Chr

isten

men

sch

ist e

in fr

eier H

err ü

ber a

lle D

inge

und

nie

man

d un

ter-

tan“

(Lut

her).

Es g

eht u

m F

reih

eit v

on G

eset

zlic

hkeit

, von

Sac

hzw

änge

n, v

on B

estim

mth

ei-

ten

durc

h Tr

aditi

onen

und

alte

Den

k- u

nd V

erha

ltens

mus

ter.

echt

er G

ehor

sam

: „E

in C

hrist

enm

ensc

h ist

ein

dien

stba

rer

Kne

cht u

nd je

derm

ann

unte

r-ta

n“ (

Luth

er).

Wie

jede

aus

freie

r E

ntsc

heid

ung

eing

egan

gene

Bez

iehu

ng s

chlie

ßt G

laube

au

ch B

indu

ng e

in. D

amit

ist n

icht U

nter

wür

figke

it ge

mei

nt, s

onde

rn d

ie A

usric

htun

g an

der

Pr

axis

der N

achf

olge

!

4)

Seel

sorge

als G

esprä

ch ü

ber d

en G

laube

n

- „

Es g

ibt k

eine

n Z

wan

g, je

tzt a

ns E

nde

[sc. z

ur K

lärun

g all

er F

rage

n] k

omm

en z

u m

üsse

n“ (2

43)!

- Es s

ind

vier

Asp

ekte

zu

beac

hten

: ◦

glau

bwür

dig

Zeu

ge s

ein: E

rwar

tet w

ird K

ompe

tenz

in G

laube

nsfr

agen

, kein

e fa

lsche

Zu-

rück

haltu

ng! D

abei

dürf

en a

ber a

uch

eigen

e Fr

agen

und

Zw

eifel

laut w

erde

n.

◦ de

m Z

weif

el Ra

um g

eben

: D

ie D

iskon

grue

nz z

wisc

hen

Erf

ahru

ngen

und

Glau

be s

oll

(mög

lichs

t kon

kret

!) zu

r Spr

ache

kom

men

. Zw

eifel

ist o

ft se

hr n

ahe

am G

laube

n!

◦ den

eig

enen

Glau

ben

zu fi

nden

helf

en: E

s geh

t dar

um, s

elbst

ver

trete

nen

und

vera

ntw

orte

-te

n G

laube

n zu

find

en; d

azu

sind

die

konk

rete

n ex

isten

ziell

en F

rage

n au

fzun

ehm

en.

◦ Gem

einsc

haft

des G

laube

ns e

rfah

rbar

mac

hen:

mut

uum

colloq

uium

als

Stär

kung

– G

emei

nde

als B

ezug

srah

men

!

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 39

-

Kap

. 9: S

eelso

rge

in u

nter

schi

edlic

he L

eben

ssitu

atio

nen

(247

-326

)

a) S

eelsor

ge in

versc

hiede

nen

Lebe

nsph

asen

1)

Gru

ndleg

ende

Asp

ekte

für d

ie Le

bens

alters

eelsor

ge

- „Je

des

Lebe

nsalt

er h

at s

eine

eig

ene

Bots

chaf

t, se

ine

eige

nen

Chan

cen,

Her

ausf

orde

rung

en u

nd G

e-fä

hrdu

ngen

“ (2

47).

-

Ein

e H

ilfe

zur

heur

istisc

hen

Beur

teilu

ng v

ersc

hied

ener

Leb

ensp

hase

n ist

das

Ent

wic

klun

gsm

odell

E

rikso

n s –

dar

in w

ird d

eutli

ch,

wie

die

ver

schi

eden

en P

hase

n au

fein

ande

r au

fbau

en u

nd w

elch

e Ch

ance

n un

d M

öglic

hkei

ten

in ih

nen

liege

n. A

llerd

ings

ist a

uch

imm

er d

em S

pezi

fisch

en je

den

Le-

bens

Rec

hnun

g zu

trag

en u

nd n

icht n

ach

Mod

ellen

zu

norm

iere

n!

- Th

eolo

gisc

h fo

rder

n be

sond

ers

die

Übe

rgän

ge im

Leb

en z

um S

telle

n re

ligiö

ser

Frag

en h

erau

s →

Be

zug

zum

Kas

ualh

ande

ln d

er K

irche

!

2)

Seel

sorge

mit K

inde

rn

- Zen

tral i

st in

dies

er P

hase

das

Ver

traue

nsth

ema

– V

ertra

uen

kann

Leb

en b

este

hen

lasse

n, is

t abe

r au

ch g

efäh

rdet

(Äng

ste,

Man

gel a

n Z

unei

gung

, Kra

nkhe

itser

lebn

isse,

sozi

ale P

robl

eme)

. - F

akto

ren

für d

as se

elsor

gerli

che

Ver

halte

n ge

genü

ber K

inde

rn si

nd:

◦ s

ie er

nst n

ehm

en a

ls eig

enst

ändi

ge P

erso

nen,

◦ ihn

en g

egen

über

ehr

lich

sein

,

◦ Zeit

für s

ie ha

ben

und

◦ d

er K

onta

kt z

u de

n E

ltern

(ger

ade

auch

bei

fam

iliär

en S

chw

ierig

keite

n).

3) Ju

gendli

che u

nd ju

nge E

rwac

hsen

e -

13-1

8: J

ugen

d im

eig

entli

ch S

inne

; 18

-21:

Her

anw

achs

ende

; 21

-30:

jun

ge E

rwac

hsen

e/Po

st-

Ado

lesze

nz

- cha

rakt

erist

isch

für i

ndus

tries

taat

liche

Ver

hältn

isse

ist d

as H

inau

ssch

iebe

n de

r Jug

endp

hase

→ ju

n-ge

Erw

achs

ene

(„M

ündi

gkei

t ohn

e w

irtsc

haftl

iche

Gru

ndlag

e)

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 40

-

- Gru

ndth

ema:

Her

ausb

ildun

g ein

er p

ersö

nlic

hen

Iden

tität

, Sel

bstk

ohär

enz;

Gru

ndko

nflik

t: A

utor

ität

vs. I

ntim

ität

- Pro

blem

lagen

: Ske

psis

gege

nübe

r ins

titut

iona

lisier

ten

Lebe

nsfo

rmen

; Leis

tung

sdru

ck

- Fak

tore

n fü

r das

seels

orge

rlich

e V

erha

lten:

◦ Wiss

en u

m S

ensib

ilitä

t der

Juge

ndlic

hen

◦ R

egle

men

tieru

ngen

wer

den

nich

t akz

eptie

rt

◦ Em

pfin

dsam

keit

gege

n zu

scha

rfe

Krit

ik

◦ J

ugen

dlich

e er

nst n

ehm

en, v

ersu

chen

, sie

zu v

erst

ehen

. - s

eelso

rger

liche

The

men

:

◦ Selb

stw

erdu

ng u

nd A

blös

ung

von

den

Elte

rn,

◦ E

rfah

rung

en m

it Fr

eund

scha

ft un

d Li

ebe,

◦ Sel

bstp

robl

emat

ik,

◦ A

rbei

t und

Ber

uf, P

ersp

ektiv

losig

keit,

◦ Glau

ben

und

Chris

tsei

n.

4. M

ittler

es Le

bens

alter

- wird

mei

st z

u w

enig

ber

ücks

icht

igt!

-

Lebe

nsth

emen

: Akt

ivitä

t und

Leis

tung

(Fam

ilie,

Beru

f, se

lbst

ändi

ge L

eben

sges

taltu

ng, M

itwirk

ung

im G

emei

nwes

en, F

ürso

rge)

- m

öglic

he K

risen

erfa

hrun

gen:

◦ bio

logi

sche

Kris

en (p

hysis

che

Leist

ungs

gren

zen)

,

◦ Bez

iehu

ngsk

risen

,

◦ Ber

ufsk

risen

,

◦ Sel

bstw

ert-

und

Sinn

krise

n.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 41

-

- see

lsorg

erlic

he P

ersp

ektiv

en:

◦ B

ejah

ung

der S

elbs

tver

antw

ortli

chke

it,

◦ A

nnah

me

der e

igen

en G

renz

en,

◦ K

lärun

g vo

n lan

ge U

ngel

öste

m,

◦ I

nitia

tive

zu N

euan

fäng

en,

◦ E

ntsc

heid

ung

für e

twas

meh

r Sel

bsts

orge

.

5.

Der

alte M

ensch

- Erle

bnisw

eisen

des

Alte

rs:

◦ kör

perli

ch: A

bnah

me

der k

örpe

rlich

en K

räfte

, Anf

ällig

keit

für K

rank

heite

n,

◦ soz

ial: E

inen

gung

des

Leb

ensk

reise

s, A

bnah

me

der Z

ahl v

ertra

uter

Men

sche

n,

◦ psy

chisc

h: n

achl

asse

nde

Flex

ibili

tät,

Ver

lust

des

Sel

bstw

ertg

efüh

ls, a

ber a

uch

Gel

asse

nhei

t, A

lters

hum

or,

◦ psy

chiat

risch

: u.U

. Alte

rsve

rwirr

thei

t, ◦ r

eligi

ös: W

icht

igke

it de

s Glau

bens

, man

chm

al ab

er a

uch

Ver

bitte

rung

geg

en G

ott.

- H

erau

sfor

deru

ngen

:

◦ A

bsch

iede

von

Men

sche

n, D

inge

n un

d A

ufga

ben,

◦ V

ersö

hnun

g m

it de

m g

elebt

en L

eben

,

◦ A

ngeh

en d

er „

letzt

en D

inge

“.

- s

eelso

rger

liche

Per

spek

tiven

:

◦ d

en L

eben

sges

chic

hten

zuh

ören

,

◦ d

en Ä

ngst

en R

aum

geb

en,

◦ zur

Selb

sthi

lfe e

rmut

igen

,

◦ d

en G

laube

n st

ärke

n.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 42

-

b) D

er kr

anke

Men

sch in

der

Seels

orge

1)

Kra

nkhe

it un

d Kr

anks

ein –

ant

hrop

ologis

che A

spek

te

- Es

sollt

e un

ters

chie

den

wer

den

zwisc

hen

einem

Idea

lbeg

riff d

er G

esun

dhei

t (als

„U

topi

e m

ensc

hli-

chen

Stre

bens

“ (2

67)

und

eine

m R

ealb

egrif

f („

leibs

eelis

che

Kra

ft zu

m M

ensc

hsein

“, a

lso a

uch:

„K

raft

zum

Leb

en in

nerh

alb g

egeb

ener

Gre

nzen

“ (2

68).

-

„Kra

nk m

ache

nd“

sind

im i

ndiv

idue

llen

Bere

ich:

phy

sisch

e Le

iden

, „f

unkt

ione

lle S

töru

ngen

“,ps

ycho

gene

Leid

en, a

be

r auc

h ge

sells

chaf

tlich

e Fa

ktor

en.

- Pr

oble

mat

ische

Rah

men

bedi

ngun

gen

von

Kra

nkhe

it en

tste

hen

durc

h de

n (a

mbi

valen

t zu

beur

tei-

lende

n!)

med

izin

ische

n un

d te

chni

sche

n Fo

rtsch

ritt,

beso

nder

s du

rch

eine

gew

isse

Eig

enge

setz

lich-

keit

und

eine

Art

Mac

hbar

keits

wah

n.

- Im

per

sönl

iche

n E

rlebe

n vo

n K

rank

en si

nd w

ichtig

e A

spek

te:

◦ e

ine

Fixi

erun

g au

f das

Kör

perli

che,

◦ das

ver

ände

rte Z

eite

mpf

inde

n,

◦ v

erän

derte

s Selb

stem

pfin

den,

◦ Ers

chüt

teru

ng d

es V

ertra

uens

in d

ie eig

ene

Lebe

nsko

mpe

tenz

und

◦ die

spez

ifisc

hen

Geg

eben

heite

n: H

eilun

gsch

ance

n, U

mge

bung

usw

.

2)

Bibl

isch-

theol

ogisc

he A

spek

te

- AT :

theo

nom

es K

rank

heits

vers

tänd

nis:

allein

Jahw

e he

ilt; T

un-E

rgeh

en-Z

usam

men

hang

(and

ers

a-be

r auc

h H

iob,

z.T

. Psa

lmen

). A

nder

erse

its: s

ozial

e Is

olat

ion

von

Kra

nken

, abe

r auc

h Fü

rsor

gege

bot.

-

NT :

Heil

ungs

prax

is Je

su (

Übe

rwin

dung

der

Kra

nkhe

it als

Zei

chen

der

nah

en G

otte

sher

rsch

aft);

rsor

ge a

ls A

uftra

g an

die

Gem

eind

e; ke

ine

Aus

gren

zung

. Pau

lus:

kein

unr

ealis

tisch

er H

eilu

ngso

p-tim

ismus

, son

dern

Leb

en m

it K

rank

heit.

- K

rank

heit

und

Schu

ld: m

ediz

inisc

he U

rsac

henf

orsc

hung

(kau

sale

Sch

uld)

hat

ein

e an

dere

Fra

gest

el-lu

ng a

ls di

e ex

isten

ziell

e W

arum

-Fra

ge →

dies

e zi

elt e

her a

uf e

inen

„E

rleid

ensz

usam

men

hang

“ (2

74).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 43

-

- Kra

nkhe

it un

d Si

nn: „

Sinn

kan

n ni

cht i

n de

r Kra

nkhe

it se

lbst

, son

dern

nur

im U

mga

ng m

it ih

r er-

schl

osse

n w

erde

n“ (2

76) –

also

sow

ohl P

rote

st a

ls au

ch A

nnah

me

(bei

des g

ehör

t daz

u!).

Es m

uss a

lso

zunä

chst

die

Sinn

frag

e zu

gelas

sen

und

erns

t gen

omm

en w

erde

n ! B

eim

Erg

ebni

s gi

bt e

s ke

ine

vorg

e-fe

rtigt

e A

ntw

ort,

das E

rgeb

nis d

er d

ialog

ische

n Si

nnsu

che

ist v

orhe

r im

mer

offe

n!

3) D

er see

lsorge

rlich

e Umg

ang m

it kr

anke

n M

ensch

en

- „W

er k

rank

en M

ensc

hen

wirk

lich

helfe

n w

ill, m

uss

fähi

g se

in z

um M

itleid

en u

nd M

itfüh

len

und

Mitg

ehen

– o

hne

in d

en G

eruc

h he

rabl

asse

nder

Mitl

eidi

gkei

t zu

gera

ten“

(278

).

- Die

See

lsorg

e da

rf a

ngen

omm

en o

der a

uch

zurü

ckge

wie

sen

wer

den

– da

s ist

frei

e E

ntsc

heid

ung

des

Kra

nken

! - W

icht

ig is

t die

Off

enhe

it fü

r das

Erle

ben

des

kran

ken

Men

sche

n; d

abei

kan

n di

e D

iagno

se ru

hig

in

den

Hin

terg

rund

tret

en. „

Es g

eht u

m d

en K

rank

en, n

icht

um

die

Kra

nkhe

it“ (2

79).

Offe

nhei

t bed

eu-

tet a

uch,

auf

Sig

nale

zu a

chte

n.

- Es g

eht d

arum

, Iso

latio

n zu

dur

chbr

eche

n –

gera

de in

der

tech

nisie

rten

Um

gebu

ng K

rank

enha

us.

- See

lsorg

e ka

nn G

elege

nhei

t zur

Aus

einan

ders

etzu

ng m

it de

r Kra

nkhe

it un

d m

it sic

h se

lbst

bie

ten:

◦ bei

star

ker D

iskre

panz

zw

ische

n W

orte

n un

d W

ahrn

ehm

ung,

◦ bei

m Ä

ußer

n un

reali

stisc

her H

offn

unge

n,

◦ w

enn

jeman

d sic

h in

Pas

sivitä

t fall

en lä

sst.

-

„Ziel

ein

er A

usein

ande

rset

zung

mit

der

Kra

nkhe

it w

äre

vor

allem

der

Auf

bau

eine

r re

alist

ische

n un

d tra

gfäh

igen

Hof

fnun

g“ (2

81).

- N

icht z

ulet

zt w

ird a

uch

ethi

sche

s Urte

il ein

e Ro

lle sp

ielen

(Org

antra

nspl

anta

tion,

lebe

nsve

rläng

ern-

de M

aßna

hmen

, usw

.)!

- Se

elsor

ge a

m K

rank

en a

ls H

ilfe

zum

Glau

ben:

Ges

präc

hsan

gebo

te, d

ie vo

m K

rank

en (o

ffen

ode

r ve

rdec

kt) a

usge

hen,

sollt

en a

ufge

nom

men

wer

den!

Das

sind

z.B

.:

◦ d

ie ve

rdec

kt re

ligiö

se F

rage

,

◦ die

Such

e na

ch B

estä

tigun

g w

eltan

scha

ulic

h-re

ligiö

ser G

rund

über

zeug

unge

n,

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 44

-

◦ A

nknü

pfun

gen

an „

Glau

bens

rest

e“ u

nd

◦ di

e „g

roße

n Fr

agen

“, e

twa:

Was

wird

ein

mal

sein

? W

arum

die

s all

es?

War

um g

erad

e ic

h?

Hier

ist Ä

ngst

en u

nd a

uch

Agg

ress

ione

n Ra

um z

u ge

ben

– un

d sie

sollt

en b

enan

nt w

erde

n.

Exk

urs:

Psych

ische

Kra

nkhe

iten

in d

er Se

elsor

ge

- Es

ist w

ichtig

, psy

chisc

he K

rank

heite

n als

sol

che

zu e

rken

nen

und

in ih

rer

Diff

eren

zier

theit

wah

r-zu

nehm

en. A

nder

erse

its is

t ni

cht

jede

s au

ffäll

ige

Ver

halte

n A

usdr

uck

eine

r ps

ychi

sche

n K

rank

heit

(„St

örun

g“),

sond

ern

kann

auc

h no

rmale

Rea

ktio

n au

f bes

timm

te L

eben

serf

ahru

ngen

(„K

rise“

) sein

. - U

nter

schi

eden

wird

zw

ische

n N

euro

sen

und

Psyc

hose

n.

◦ N

euro

sen :

Neu

rotik

er h

aben

i.d.

R. g

erin

gere

Auf

fälli

gkeit

en, w

irken

nac

h au

ßen

„nor

ma-

ler“,

abe

r le

iden

inne

rlich

. Urs

ache

sin

d un

bew

ältig

te, m

eist k

onfli

ktha

fte E

rlebn

isse,

Sym

-pt

ome

sind

u.a.

über

wer

tige

Äng

ste

oder

Pho

bien

, oft

verb

unde

n m

it kö

rper

liche

n (p

sych

o-so

mat

ische

n) S

ympt

omen

. Bei

Neu

rose

n gi

lt: D

er K

rank

e sie

ht s

eine

Kra

nkhe

it un

d lei

det

daru

nter

! ◦

Psyc

hose

n: P

sych

otik

er h

aben

oft

wen

ig o

der

gar

kein

e E

insic

ht in

ihre

Kra

nkhe

it. S

ym-

ptom

e fü

r Ps

ycho

sen

könn

en s

ein:

Wah

nvor

stell

unge

n, R

ealit

ätsv

erlu

st,

Den

kstö

rung

en

usw

. Psy

chos

en si

nd n

icht e

rlebn

isbed

ingt

, abe

r kön

nen

durc

h di

e U

mw

elt v

erst

ärkt

wer

den.

Be

kann

test

e E

rsch

einu

ngsf

orm

en s

ind:

Sch

izop

hren

ie u

nd e

ndog

ene

Dep

ress

ione

n m

it Z

u-st

ände

n de

r Man

ie.

- H

inzu

kom

mt a

ls ps

ychi

sche

Stö

rung

auc

h di

e Su

cht.

-

Seels

orge

kan

n in

dies

en F

ällen

nich

t he

ilen!

Den

noch

kan

n ei

ne s

eelso

rger

liche

Bez

iehu

ng d

en

Kra

nken

und

sein

e A

ngeh

örig

en b

egle

iten

– sie

mus

s all

erdi

ngs

auf

Resp

ekt,

Ach

tung

und

Wer

t-sc

hätz

ung

aufg

ebau

t sein

.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 45

-

4) S

eelsor

ge an

Ster

bend

en

- St

erbe

nde

brau

chen

in e

rste

r Li

nie

einfa

ch m

ensc

hlic

he Z

uwen

dung

, ers

t in

zw

eiter

Lin

ie e

inen

sp

ezifi

sche

n se

elsor

gerli

chen

Beis

tand

. - S

terb

en is

t im

mer

ein

– je

nac

h de

n sp

ezifi

sche

n U

mst

ände

n –

indi

vidu

eller

Pro

zess

. Ann

äher

ungs

-w

eise

finde

n sic

h all

erdi

ngs m

eist (

wen

n au

ch v

ariab

el) d

ie fo

lgen

den

Phas

en (n

ach

E. K

üble

r-Ro

ss):

1. U

ngew

isshe

it, L

eugn

en

2.

Auf

lehnu

ng, Z

orn

3.

Ver

hand

eln

4.

Dep

ress

ion

und

5.

Ann

ahm

e.

- Bed

ürfn

isse

Ster

bend

er si

nd:

◦ k

örpe

rlich

e (S

chm

erzl

inde

rung

etc

.),

◦ s

ozial

e (B

egle

itung

, Näh

e),

◦ p

erso

nale

(Wür

de u

nd In

tegr

ität d

er P

erso

n) u

nd

◦ g

eistli

che

Bedü

rfni

sse

(Frie

den

und

Hof

fnun

g).

- Se

elsor

ge k

ann

das

Ster

ben

nich

t ab

nehm

en, a

ber

es k

ann

helfe

n, e

s zu

ein

er „

Zeit

des

Leb

ens“

(2

93) z

u m

ache

n. D

azu

trägt

bei

:

◦ ver

steh

en, w

as S

terb

ende

sage

n w

olle

n (B

ild- u

nd S

ymbo

lspra

che

ents

chlü

ssel

n),

◦ m

ittra

gen,

was

schw

er fä

llt (s

olid

arisc

hes A

usha

lten)

,

◦ Rau

m g

eben

, um

zur

ückz

usch

auen

, und

tröst

en, u

m G

laube

und

Hof

fnun

g zu

ver

tiefe

n (im

mer

bez

ogen

auf

den

kon

kret

en G

lau-

ben

der k

onkr

eten

Per

son!

).

◦ U

.U. k

önne

n au

ch „

expl

izite

For

men

chr

istlic

her

Fröm

mig

keits

prax

is“ (

295)

wie

Psa

lm,

Geb

et, B

eicht

e, A

bend

mah

l das

Ste

rben

erle

ichte

rn.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 46

-

c) Se

elsor

ge im

Tra

uerfa

ll

1) D

ie W

ahrn

ehmu

ng d

er Tr

auers

ituat

ion

- See

lsorg

e ka

nn n

ur d

ann

helfe

n, w

enn

die

spez

ifisc

he T

raue

rsitu

atio

n w

ahrg

enom

men

wird

! Dab

ei

kann

es

vers

chied

ene

Weg

e ge

ben,

mit

dies

er u

mzu

gehe

n –

kenn

zeich

nend

ist

ein

Zus

amm

ensp

iel

aus

Gef

ühle

n un

d kö

rper

liche

n Sy

mpt

omen

(Sc

hock

zust

ände

, Z

orna

usbr

üche

, Sc

huld

gefü

hle,

Er-

leic

hter

ung

– ab

er a

uch

Ver

drän

gung

).

- Auß

erde

m is

t in

eine

Tra

uers

ituat

ion

fast

imm

er d

as S

ozial

syst

em F

amili

e ei

nges

chlo

ssen

, das

sich

zu

näch

st e

inm

al w

ieder

ord

nen

mus

s.

2) Z

ur P

sycho

logie

der T

raue

r -

Trau

er is

t „ein

dyn

amisc

her

Anp

assu

ngsv

orga

ng a

n di

e du

rch

den

Tod

verä

nder

te R

ealit

ät“

(303

) un

d da

mit

kein

Aus

druc

k vo

n Sc

hwäc

he, s

onde

rn n

otw

endi

ge R

eakt

ion.

Psy

choa

naly

tisch

: die

Lie

be

geht

ins L

eere

und

die

ser V

erlu

st w

ill v

erar

beite

t wer

den.

- I

n de

r Reg

el vo

llzie

ht si

ch T

raue

r in

vier

Pha

sen

(nac

h Y

. Spi

egel

):

1.

Sch

ock,

2. k

ontro

llier

te P

hase

,

3. R

egre

ssio

n un

d

4. A

dapt

ion.

- T

raue

rarb

eit k

ann

aller

ding

s au

ch m

isslin

gen →

pat

holo

gisc

he T

raue

rfor

men

(z.B

. chr

onisc

he, v

er-

drän

gte,

exze

ssiv

e Tr

auer

). G

ründ

e kö

nnen

lieg

en in

:

◦ Übe

rfor

deru

ng z

.B. d

urch

meh

rere

Tod

esfä

lle in

kur

zer Z

eit,

◦ S

orge

um

eig

enes

Übe

rlebe

n (K

rieg,

Kat

astro

phen

),

◦ a

mbi

vale

nter

Ein

stell

ung

zum

Ver

stor

bene

n od

er S

chul

dgef

ühle,

◦ von

auß

en k

omm

ende

n N

orm

en (F

röm

mig

keit!

) ode

r

◦ bei

m S

uizi

d (W

ider

stre

it de

r Gef

ühle

!).

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 47

-

3) D

as E

vang

elium

in d

er Tr

auers

ituat

ion

- G

rund

aufg

aben

sind

ein

erse

its:

◦ de

n To

d an

zune

hmen

: los

lasse

n zu

kön

nen

(= in

Got

tes

Han

d be

fehl

en),

Schm

erz

zuzu

-las

sen

und

den

Ver

stor

bene

n in

Frie

den

zu la

ssen

. And

erer

seits

das

Lebe

n an

zune

hmen

: als

Hin

terb

liebe

ner

weit

erzu

lebe

n, d

en V

erst

orbe

nen

als s

olch

en

in d

as L

eben

zu

inte

grie

ren

und

die

Ver

heiß

ung

des

Lebe

ns a

nzun

ehm

en, a

lso a

uf d

ie K

raft

und

die

Ver

heiß

ung

des L

eben

s und

der

Lie

be z

u ve

rtrau

en.

4) Z

ur se

elsor

gerlic

hen

Prax

is

- E

s gib

t i.d

.R. d

rei G

eleg

enhe

iten

für S

eelso

rge

im T

raue

rfall

: ◦

das

Kas

ualg

espr

äch :

nic

ht im

Org

anisa

toris

chen

ste

cken

blei

ben,

akz

eptie

rend

es K

lima,

Zei

t, am

bes

ten

eini

ge v

orbe

reite

te F

rage

n, R

aum

zum

Erz

ähle

n.

◦ die

Best

attu

ngsf

eier u

nd

◦ di

e na

chge

hend

e Tr

auer

seels

orge

: sol

lte a

ngeb

oten

wer

den

(wird

meis

t nic

ht v

on s

ich

aus

ange

frag

t!), s

innv

oll s

ind

Hau

sbes

uche

!

- Asp

ekte

zur

trös

tend

en T

raue

rarb

eit:

◦ m

itfüh

lend

geg

enw

ärtig

sein

→ g

erad

e, w

enn

Fam

ilie

oder

Fre

unde

fehl

en!

◦ den

Sch

mer

z zu

lasse

n →

Sch

mer

z m

uss g

eäuß

ert w

erde

n, u

m ü

berw

unde

n zu

wer

den!

◦ R

ealit

äten

ben

enne

n he

lfen →

Dist

anzg

ewin

n vo

m T

oten

dur

ch S

prac

he: e

r ist

tot !

◦ G

laube

n st

ärke

n

◦ S

chul

dgef

ühle

vers

tehe

n →

aus

spre

chen

und

ben

enne

n he

lfen!

◦ z

u ne

uen

Lebe

nssc

hritt

en e

rmut

igen

.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 48

-

d) S

eelsor

ge in

Kris

ensit

uatio

nen

1) D

efini

tion

einer

Krise

:„E

ine

psyc

hoso

ziale

Kris

e ist

cha

rakt

erisi

ert d

urch

den

‚Ver

lust

des

see

lisch

en G

leich

-ge

wich

ts, d

en e

in M

ensc

h ve

rspü

rt, w

enn

er m

it E

reig

niss

en u

nd L

eben

sum

stän

den

konf

ront

iert

wird

, die

er

im A

ugen

blic

k ni

cht b

ewält

igen

kan

n, w

eil s

ie vo

n de

r Art

und

vom

Aus

maß

her

sein

e du

rch

früh

ere

Erf

ah-

rung

en e

rwor

bene

n Fä

higk

eiten

und

erp

robt

en H

ilfsm

ittel

zur

Err

eichu

ng w

icht

iger

Leb

ensz

iele

oder

zur

Be

wält

igun

g se

iner

Leb

enss

ituat

ion

über

ford

ern.

“ (3

13)

- Kris

en si

nd z

eitlic

h be

gren

zt: s

ie ha

ben

einen

fixi

erba

ren

Anf

ang

und

ein

befr

istet

es E

nde.

- M

an m

uss u

nter

sche

iden

zw

ische

n ◦ t

raum

atisc

hen

Kris

en (v

eran

lasst

dur

ch V

erlu

st, T

od, K

rank

heits

diag

nose

n et

c.) u

nd

◦ Ver

ände

rung

skris

en (U

mzu

g, S

chw

ange

rsch

aft,

Pens

ioni

erun

g et

c.).

- E

in F

akto

r beim

Aus

löse

n ka

nn d

as B

urn-

out-S

yndr

om se

in!

- T

raum

atisc

he K

risen

folg

en d

em re

gelm

äßig

en V

erlau

f:

1. S

choc

k,

2. R

eakt

ion

(Kra

nkhe

it, Z

usam

men

bruc

h, D

roge

nmiss

brau

ch, s

uizi

dales

Ver

halte

n et

c.),

3. B

earb

eitu

ng (K

risen

inte

rven

tion)

und

4.

Neu

orie

ntie

rung

.

- Prin

zipi

en d

er K

risen

inte

rven

tion :

◦ r

asch

er B

egin

n (s

ofor

t!)

◦ Akt

ivitä

t des

Helf

ers (

Rat u

nd E

ntsc

heid

ungs

hilfe

),

◦ Met

hode

nfle

xibi

lität

,

◦ F

okus

(kei

ne F

rage

n de

r Per

sönl

ichk

eit,

sond

er B

lick

auf d

ie ak

tuell

e Si

tuat

ion!

),

◦ Ein

bezi

ehun

g de

r Um

welt

(Ang

ehör

ige,

Kol

legen

),

◦ Ent

lastu

ng (e

mot

iona

len

Dru

ck d

urch

Ges

präc

h au

ffan

gen)

,

◦ Z

usam

men

arbe

it (A

rzt,

Bera

tung

sste

llen

etc.)

.

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 49

-

- Z

u be

acht

en si

nd b

ei de

r Ers

tbeg

egnu

ng si

nd d

ie fo

lgen

den

Asp

ekte

:

◦ K

onta

kt, B

ezieh

ung

aufb

auen

,

◦ d

as P

robl

em in

den

Mitt

elpu

nkt s

telle

n,

◦ Em

otio

nen

Raum

geb

en (e

mpa

thisc

he G

rund

haltu

ng!),

◦ R

esso

urce

n (p

erso

nell,

psy

chisc

h, g

eistig

) eru

ieren

,

◦ H

ande

ln (g

emein

sam

ers

te H

ilfsm

aßna

hmen

übe

rlege

n, „

erst

e H

ilfe“

),

◦ Per

spek

tive

hers

telle

n: w

ie g

eht’s

weit

er?

2) S

eelsor

ge be

i Sui

zidha

ndlun

gen -

grund

sätz

lich

- J

ede

Suiz

idan

künd

igun

g ist

ern

st z

u ne

hmen

!

- Zur

Sui

zide

ntw

ickl

ung

– „p

räsu

izid

ales S

yndr

om“:

1.

zun

ehm

ende

Ein

engu

ng

a.

situa

tive

Ein

engu

ng –

kei

n A

usw

eg m

ehr

b. d

ynam

ische

Ein

engu

ng –

Aus

richt

ung

der

Affe

kte

auf

depr

imie

rend

e E

rfah

-ru

ngen

, pas

sives

Ver

halte

n c.

pers

onale

Ein

engu

ng –

Red

uktio

n au

f nur

ein

e Be

zugs

pers

on

d. w

ertb

ezog

ene

Ein

engu

ng –

nich

ts L

eben

swer

tes m

ehr

2. A

ggre

ssio

nsst

au, s

ich

dars

telle

nd a

ls

Agg

ress

ions

hem

mun

g (g

egen

and

ere)

und

Agg

ress

ions

umke

hr (g

egen

die

eigen

e Pe

rson

)

3.

Sui

zidp

hant

asien

(ers

t akt

iv in

tend

iert,

zune

hmen

d sic

h pa

ssiv

auf

drän

gend

).

- Auc

h w

enn

die

Ent

wic

klun

g ein

er s

uizi

dalen

Han

dlun

g re

lativ

leic

ht z

u er

kenn

en is

t, ist

die

Ent

ste-

hung

nur

schw

ierig

zu

vers

tehe

n. V

ersc

hied

ene

Theo

rien

führ

en si

e en

twed

er (p

sych

oana

lytis

che

Theo

-rie

) au

f su

izid

förd

ernd

e Pe

rsön

lichk

eits

fakt

oren

wie

Dep

ress

ivitä

t od

er la

biles

Sel

bstw

ertg

efüh

l zu-

rück

, also

im w

eites

ten

Sinn

e au

f ei

ne „

Unf

ähig

keit

des

Indi

vidu

ums,

pers

önlic

he K

ränk

unge

n m

it

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 50

-

ange

mes

sene

n M

itteln

zu

vera

rbeit

en“

(320

), od

er (s

ozio

logi

sche

The

orien

) seh

en s

ie a

ls „S

ympt

ome

einer

kol

lektiv

en K

rank

heit“

(eb

d.),

bedi

ngt

durc

h su

izid

ale F

akto

ren

in d

er G

esel

lscha

ft w

ie in

hu-

man

e V

erha

ltens

weis

en,

man

gelh

afte

soz

iale

Inte

grat

ion,

Ver

lust

soz

ialet

hisc

her

Leiti

deen

. Be

ide

Theo

rien

enth

alten

Wah

rhei

tsm

omen

te, p

ersö

nlic

he u

nd g

esel

lscha

ftlich

e Fa

ktor

en w

irken

fas

t im

-m

er z

usam

men

. - E

ine

ande

re F

rage

abe

r ist

die

nach

dem

Ver

stän

dnis

des

Suiz

ids

für d

en S

uizi

dant

en s

elbs

t; m

ögli-

che

Vor

stel

lung

en s

ind:

als

Agg

ress

ion

gege

n sic

h se

lbst

und

geg

en a

nder

e, als

Flu

chtv

ersu

ch o

der

auch

als

App

ell a

n an

dere

als

„Aus

druc

k un

still

bare

r Seh

nsuc

ht n

ach

Zuw

endu

ng, G

ebor

genh

eit,

Ge-

rech

tigke

it“ (e

bd.)

– da

nn w

äre

es n

icht

nur

Selb

stve

rnic

htun

g, s

onde

rn e

ine

aktiv

e Ic

h-Le

istun

g de

s In

divi

duum

s.

- Tr

aditi

onel

le U

rteils

kate

gorie

n zu

m S

elbst

mor

d (w

urde

fas

t im

mer

ver

urte

ilt!)

helfe

n ni

cht w

eite

r, um

mit

Suiz

idan

ten

umzu

gehe

n. Im

Geg

ente

il so

llte

man

sich

dar

über

im k

laren

sein

, das

s jed

er in

so

verz

weif

elte

Situ

atio

nen

gera

ten

kann

, das

s de

r Su

izid

ein

zige

r A

usw

eg z

u se

in s

chein

t (vg

l. J.

Klep

-pe

r, E

. Lan

ge!).

3

) Zur

seels

orger

liche

n Pr

axis

bei S

uizid

hand

lungen

- Es g

elten

die

Prin

zipi

en d

er K

risen

inte

rven

tion!

- Sch

ritte

der

seel

sorg

erlic

hen

Prax

is:

1. A

nerk

ennu

ng d

er su

izid

alen

Situ

atio

n:

◦ v

erzw

eife

lte L

age

best

ätig

en

◦ V

orha

ben

als e

igen

e E

ntsc

heid

ung

resp

ektie

ren

◦ Kon

zent

ratio

n au

f die

hoff

nung

slose

n Tö

ne (a

lles a

nder

e w

äre

Ver

spot

tung

!)

◦ das

Rec

ht a

uf S

uizi

d ni

cht b

estre

iten

2. A

ufba

u ei

ner B

ezie

hung

der

Sol

idar

ität:

◦ F

rem

dhei

t abb

auen

– e

igen

e su

izid

ale A

nteil

e w

ahrn

ehm

en

◦ G

efüh

l des

Tei

lens

der

Ver

zwei

flung

ver

mitt

eln

– ec

hte

Solid

aritä

t

Exz

erpt z

u: Jü

rgen

Ziem

er, S

eelsor

geleh

re, G

öttin

gen 2

000

– W

ilko H

unger

200

4

- 51

-

3. R

aum

geb

en:

◦ Z

eit n

ehm

en z

um E

rzäh

len

der G

esch

icht

e

◦ n

icht v

orsc

hnell

Ver

steh

en a

nnon

ciere

n (p

asto

rale

Atti

tüde

!)

4. a

uf d

ie Re

ssou

rcen

ach

ten:

◦ R

esso

urce

n de

r Akt

ivitä

t nut

zen:

Sui

zid

ist e

igen

es T

un u

nd w

ird a

uch

vom

Su-

izid

ante

n so

ver

stan

den.

Das

ane

rken

nen!

auf

Ver

antw

ortu

ngsg

efüh

l ans

prec

hen

(abe

r: ni

cht

mor

alisie

rend

!) –

„Das

Le-

ben

gehö

rt m

ir, a

ber i

ch g

ehör

e au

ch d

em L

eben

“ (D

örne

r).

◦ vor

hand

ene

Bezi

ehun

gen

erui

eren

– R

esso

urce

nsuc

he

◦ Res

sour

cen

des G

laube

ns su

chen

– o

ft w

erde

n G

ebet

e ge

wün

scht

!

5.

Per

spek

tiven

in d

en B

lick

nehm

en:

◦ k

onkr

ete

Schr

itte

über

legen

◦ Kon

takt

zu

Pers

onen

und

Inst

itutio

nen

◦ Ver

ände

rung

der

Leb

ensu

mst

ände

◦ Plan

ung

der w

eiter

en B

ezie

hung

zum

See

lsorg

er

D

as G

elin

gen

von

Seel

sorg

e be

i Sui

zidh

andl

unge

n ist

nic

ht s

elbs

tver

stän

dlic

h –

ein

mög

liche

s Sc

hei-

tern

ist d

er S

ituat

ion

inhä

rent

! Die

Erw

artu

ngen

(an

den

Seels

orge

r un

d an

den

Sui

zida

nten

) dür

fen

also

nich

t zu

hoch

ges

chra

ubt w

erde

n!

Kap

. 10

(Inst

itutio

nalis

ieru

ngen

seels

orge

rlich

er A

rbei

t): n

icht e

xzer

pier

t, da

woh

l allg

emei

n be

kann

t!