F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326...

15
F. Povacz Geschichte der Unfallchirurgie

Transcript of F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326...

Page 1: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

F. Povacz

Geschichte der Unfallchirurgie

Page 2: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH

Page 3: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

F. Povacz

Geschichte der Unfallchirurgie

Mit 415 Abbildungen, davon 42 farbig und 30 Tabellen

Springer

Page 4: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Dr. med. Fritz Povacz

WodauerstraBe 10

4673 Gaspoltshofen, Austria

ISBN 978-3-662-07478-7 ISBN 978-3-662-07477-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-07477-0

Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme

Povacz,F.: Geschichte der Unfallchirurgie / F. Povacz. - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Hongkong ; London; Mailand ; Paris; Singapur ; Tokio: Springer, 2000

Dieses Werk ist urheberrechtIich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ober­setzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenver­arbeitungsanlagen, bleiben auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung des Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unter­liegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2000

Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2000.

Softcover reprint of the hardcover I st edition 2000

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berech­tigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften.

Produkthaftung: Fiir Angaben iiber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewahr iibernommen werden. Derartige Angaben miissen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit iiberpriift werden.

Satz und Repro: Cicero Lasersatz, Dinkelscherben Umschlaggestaltung: design & production, Heidelberg Gedruckt auf saurefreiem Papier SPIN: 10760369 18/3135 543 2 10

Page 5: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Inhaltsverzeichnis

Kapitell: Das 10000 jahrige Vorspiel

Die Entwicklung der Medizin von den fruhen Anfangen his zu Rhazes und Avicenna ......................... .

Die Weiterentwicklung der Medizin im christlichen Ahendland

Die Entwicklung der Medizin im 17. und 18. Jahrhundert Unfallchirurgische Schriftsteller im 17. Jahrhundert Unfallchirurgische Schriftsteller im 18. Jahrhundert . . Weitere Autoren des 18. Jahrhunderts ........ . Weitere wichtige Autoren am Dhergang vom 18. zum 19. Jahrhundert

Erfolge der Unfallchirurgie im 19. Jahrhundert Die ruhigstellenden Verbande ...... . Der Seutinsche Verband . . . . . . . Bedeutende Unfallchirurgische Handbiicher Frakturen ............. .

Offene Knochenbriiche Posttraumatische Fehlstellungen Pseudarthrose ........ . Theorie der Knochenheilung Spezielle Therapie bei Knochenbriichen

Wirhelbriiche ........... . Thoraxverletzungen . . . . . . . . . Schaftbriiche der langen R6hrenknochen Beckenbriiche . . . . . . . . . . . . . . Gelenkfrakturen . . . . . . . . . . . . . Frakturen, die infolge Muskelzuges mit Diastase einhergehen (Patella, Olecranon) . . .

Luxationen ......... . Behandlung von Luxationen Spezielle FaIle

Wirbelsaule Clavikel Schulter .. Ellbogen .. Handgelenk Hiifte Knie und oberes Sprunggelenk Offene Verrenkung

Anmerkungen . . . . . . .

Literatur zur Vorgeschichte

11

15 15 16

17 17

18

18 19 21

23 25 26 27 27 28 28 29 30

32

32

33 33 34 34

34 35 35 35 35 35 35 36

38

39

Page 6: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

VI Inhaltsverzeichnis

Kapitel 2: Die Wundinfektion

Bakterien und Wundinfektion

Die Entdeckung der Bakterien und die Frage nach ihrer Herkunft Die Entdeckung der Bakterten ................. . Welche Konsequenzen hatte die Entdeckung der Bakterien? -Das Problem der Entstehung des Lebens . . . . . . . . .

Die Frage nach der biologischen Bedeutung der Bakterien Entwicklungsgeschichte des Bacillus anthracis . . . . . .

Versuchsanordnung zur Erforschung des Entwicklungsganges Biologie des Bacillus anthracis . . .

Der Kampf gegen die pathogen en Keime

Die Entfernung von Bakterien, die in Wunden eingedrungen sind

Die natiirlichen Abwehrmechanismen gegen eingedrungene Bakterien Immunitat im Tierreich

Das angeborene Immunsystem Schutzmechanismen der Haut Schutzmechanismen der Schleimhaute

Das erworbene Immunsystem Antikorper ........ .

Strategien der Bakterien . Strategien des Bakterienwirtes

Die Chemotherapie und die Antibiotika Antibiotika ...

Zusammenfassung

Anmerkungen

Literatur

Kapitel3: Der Kampf gegen den Schmerz

Anfange der Schmerzbekiimpfung - Opium, Haschisch, AderlaB

Die ersten Erfolge mit Ather, Lachgas und Chloroform

Die Lokalaniisthesie . . . . . . . . . . . . . .

Die Weiterentwicklung der Allgemeinnarkose

Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . .

Literatur zur Narkose und Lokalaniisthesie

Kapitel 4: Die Entwicklung der Knochenbruchbehandlung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts

41

43

43

45

49 57

57 58

63

70

74 75

81

82 82

91

91

92

95

95

104

117

120

121

Stand der Knochenbruchbehandlung Mitte des 19. Jahrhunderts . . . . . . . . 123

Die weitere Entwicklung der Knochenbruchbehandlung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

Page 7: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Inhaltsverzeichnis VII

Die konservative Behandlung der Knochenbriiche 125 Die geschlossenen Briiche .......... 125 Die »funktionelle« Knochenbruchbehandlung 129 Anfange der operativen Behandlung 132 Die Plattenosteosynthese 139 Die Markraumbolzung . . . . . 140 Der Fixateur externe ...... 141

Die gesetzliche Unfallversicherung 142

Die Rontgenuntersuchung in der Unfallchirurgie 143 Die Entdeckung der Rontgenstrahlen 144

Die weitere Entwicklung der Knochenbruchbehandlung 147 Frakturen im Einzelnen ................ 151

Neue Methoden in der Frakturbehandlung im 20. Jahrhundert 155 Die direkt am Knochen angreifende Extensionsbehandlung 155 Die weitere Entwicklung der konservativen Behandlung 159 Das Konzept Bohlers fUr die Unfallchirurgie 163

Die Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Unterricht ....................... 165 Bohlers Grundgesetze der Knochenbruchbehandlung 165

Reposition . . . . . . . . . . . . . . . 165 Ruhigstellung ............. 165 Die transossare Extensionsbehandlung 167

Weitere Behandlungsergebnisse Bohlers 168 Oberschenkelbriiche 168 Wirbelbriiche 169 Die Handchirurgie 171

Die weitere Entwicklung der operativen Therapie 174 Die Klammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Die Bohrdrahte bzw. die »Knochenannagelung« 178 Schrauben 179 Platten ..................... 179 Fixateur externe ................ 179 Der Dreilamellennagel und die Behandlung des Schenkelhalsbruches 180 Die operative Behandlung der pertrochanteren Oberschenkelbriiche 188 Die Kompressionsplatte von Danis 192 Knochelbriiche 193 Tibiaschaft . . . . . 194 Schenkelhals . . . . 194 Oberschenkelschaft 194 Obere Extremitat 194

Oberarm . . . . . 194 Unterarm 194 Die Marknagelung 195

Die weitere Entwicklung des Fixateur externe 201

Zusammenfassung der Entwicklung der Osteosynthese bis zur Griindung der AO 205

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft fUr Osteosynthese 206

Die Deutsche Sektion der AO-International 209

Die Osterreichische Sektion der AO-International 210

Die operative Therapie der Wirbelsiiulenverletzungen 219 Hintere Zugange ......... 219 Vordere Zugange zur Wirbelsaule 222

Page 8: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

VIII Inhaltsverzeichnis

Osteosynthesen bei Beckenfrakturen Osteosynthesen am Thorax

SchluBbemerkung

Anmerkungen . .

Literatur zur Knochenbruchbehandlung

Kapitel 5: Die Gelenkverletzungen

Veraltete Verrenkungen Offene Verrenkungen

Verrenkungsbriiche . . Verrenkungen im Einzelnen

Wirbelsaule ...... . Sternoklavikular- und Akromeoklavikulargelenk Schulter Ellbogen .. Handgelenk Finger Becken Hiifte . Knie Oberes Sprunggelenk FuBwurzel und Zehen Andere Gelenkverletzungen Gelenkversteifungen und ihre Behandlung durch Resektion und gelenknahe Osteotomie

Die Bandverletzungen Lockerung Muskelschwund . . Bewegungseinschrankung Arthrose Reizergiisse . . Berufsfahigkeit Sportfahigkeit . Subjektive Beschwerden

Die Arthroskopie

Anmerkungen

Literatur

Kapitel 6: Die Verletzungen der Korperhohlen

6A - Das Schadel-Him-Trauma ........... . Klinik und Behandlung der Schadel-Hirnverletzung

Die Commotio cerebri Die Trepanation Die Schadelbriiche . Die Kalottenbriiche Die Basisbriiche BewuBtseinsstorung und Hirndruck Die zerebrale Angiographie .....

223 224

225

226

227

235 236

236 237 237 238 238 240 240 241 241 241 242 242 242 243

243

244 249 249 249 249 249 249 249 249

258

264

264

Page 9: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Inhaltsverzeichnis IX

Die Echoenzephalographie ............. 297

Computertomographie . . . . . . . . . . . . . 298 Die Nuc1ear-Magnet-Resonanz-Tomographie (NMR) 300 Die intrakranielle Druckmessung 301

Die Oberwachung .......... 303

Das EEG ............... 304

Die fortlaufende Hirndruckmessung 304 Die Ergebnisse in der Behandlung des Schadel-Hirn-Traumas 304

Die Querschnittlasion des Rfickenmarks . . . . . 306

Ergebnisse der neuen umfassenden Behandlung 309

Operative Behandlung 3lO

68 - Verletzungen des Abdomens 312 Darm ............ 312

Netz . . . . . . . . . . . . 315 Parenchymatose Organe (Milz, Leber, Niere) 316

Milz 316 Leber . . . 317 Niere . . . 317

Zur Diagnose 320

Die Probelaparatomie 320 Die Rontgenuntersuchung in der Akutdiagnostik des stumpfen Bauchtraumas 321

Die diagnostische Laparaskopie 321 Die abdominelle Parazentese 323

Fortschritte in der Therapie 324

Milz 324 Leber . . 325 Pankreas 326

Niere . . 326

Zusammenfassung 326

6C - Verletzungen des Thorax 326

Brustwand- und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332

Die Bronchusruptur 332

Herzverletzungen 332

Perikard 334 GroBe GefaBe 335 Zwerchfellrisse 335

bsophagusverletzungen 335

Anmerkungen 336

Literatur 336

Kapitel 7: Verletzungen der Weichteile

Verletzungen der Haut ..... . Die Wunde und ihre Behandlung . . Die Wundbehandlung ...... .

Verbrennungen und ihre Behandlung Zusammenfassung ........ .

GefaBverletzungen und ihre Therapie Entwicklung der Kenntnisse fiber GefaBe und Blut Behandlung der Verletzungen .......... .

339 339 341

344 356

356 356

357

Page 10: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

X Inhaltsverzeichnis

Die GefaBnaht und das Veneninterponat Die Replantation Mikroreplantationen

Nervenverletzungen . Ergebnisbewertung

Sehnenverletzungen . Risse groBer Sehnen (Achilles-, Trizeps-, Quadrizepssehne, Lig. patellae)

Funktionelle Anatomie . . Pathologische Anatomie . Experimentelle Chirurgie Klinische Erfahrung

Anmerkungen

Literatur

Kapitel 8: Schock und erste Hilfe

Die neurale Theorie . . . . . . .

Die Theorie yom Volumenverlust

Die Toxintheorie

Zur Pathophysiologie und Klinik Lunge Niere Leber

Therapie Geschichte der Bluttransfusion Erste Hilfe .

Anmerkungen

Literatur

Kapitel 9: Die Bedeutung der gesetzlichen Unfallversicherungen fUr die Unfallchirurgie

372

375 377 377 377 378

379

381

385

386

386

388 390 390 390

392

392 395

403

405

Der Umbau der Gesellschaft und der Produktionsmethoden im 19. Jahrhundert 407

Die Arbeitsunfallversicherung ...................... 408

Die Entwicklung der Unfallheilbehandlung in Osterreich von 1887-1997 409

Die Entwicklung in Deutschland (BRD) von 1884-1984 412

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Personenverzeichnis

Sachverzeichnis . .

415

417

425

433

Page 11: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Geleitwort

Alles und jedes, das uns als Studierende, spater als Ante oder Facharzte begegnete, hat seine eigene Geschichte. In der Medizin, aber auch in jedem anderen Fach, ist Geschichte in der Regel mit einer oder mehreren Personen verbunden, ohne die vieles gar nicht entstanden ware oder doch zumin­dest ein anderes Gesicht aufweisen wiirde. Dies detailgetreu zu recherchieren und in einen zeitlichen und fachlichen Gesamtzusammenhang zu stellen, ist Dr. Fritz Povacz mit der »Geschichte der Unfallchirurgie« in einer Weise gelungen, die im deutschsprachigen Raum einmalig ist.

Der Autor dieser Monographie, Schiiler von Jorg Bohler, war 17 Jahre in verantwortlicher leitender SteHung als Chefarzt einer der grogten unfaHchirurgischen Abteilungen Osterreichs in Wels tatig. Er hat die moderne Entwicklung der konservativen und besonders der operativen Knochen-bruchbehandlung selbst erlebt und Bewahrtes nicht nur in sein Behandlungskonzept ein­gefiihrt, sondern auch in einer liickenlosen Dokumentation festgehalten. Ais Primarius war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Osterreichischen Gesellschaft fUr Unfallchirurgie und 3 Jahre deren Prasident. Ais korrespondierendes Mitglied internatio­naler wissenschaftlicher Fachgesellschaften sowie einer iiberdurchschnittlichen Vortrags­und Publikationstatigkeit und eben dieser umfassenden Recherchen zu dies em Werk, ver­fiigt Dr. Povacz iiber ein augerst fundiertes Wissen, das die entscheidenden Entwick­lungen seines Fachgebietes betrifft.

Schon als Medizinstudent wandte er sich dem Studium der Geschichte, der Philo sophie und der Religion zu und erlernte 3 Fremdsprachen - englisch, franzosisch und italienisch. Dies gestattete dem Autor, viele Publikationen zur Geschichte der Unfallchirurgie im Original zu lesen und die wichtigsten Inhalte in die vorliegende Monographie aufzu­nehmen, an der er mehr als 7 Jahre taglich gearbeitet hat.

Es verdient, festgehalten zu werden, dag das Buch nicht aus einem medizinhistorischen Institut stammt, sondern einen Verfasser hat, der ein Berufsleben lang aktiv und in vor­derster Linie in der altesten Fachdisziplin der Chirurgie - der Unfallchirurgie - tatig war. Kompetenter kann Geschichte nicht erzahlt werden.

Angesichts der Fiille des Materials mugte die Entscheidung getroffen werden, diejeni­gen Entwicklungen auszuwahlen, die den heutigen Fortschritt dieser Disziplin begriinden. Die konsequent getroffene Auswahl kann derjenige gut nachvollziehen, der die stiirmische Entwicklung der Unfallchirurgie in den letzten Jahrzehnten selbst miterlebt hat. Vor­aussetzungen dazu lieferten die wirkungsvolle Schmerzbekampfung und Anasthesie, Asepsis und Hygiene im Operationssaal, Antibiotika, Diagnostik mittels Rontgenstrahlen und anderer bildgebender Verfahren, Erkenntnisse aus der Biomechanik, Materialkunde und -entwicklungen u.v.a.

Die »Geschichte der Unfallchirurgie« ist in 9 Kapitel gegliedert, von denen eines fast spannender zu lesen ist als das andere. Schon im ersten Kapitel »Das 10 000 jiihrige Vorspie/« wird erkennbar, dag dieses Buch nicht eine oberflachliche Zusammenstellung geschichtlicher Entwicklungen in der Medizin und speziell in der Unfallchirurgie zum

Page 12: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

XII Geleitwort

Inhalt hat, sondern ganz fundiert das Wesentliche und Entscheidende aus zuverHissigen Quellen mitteilt. Bezeichnenderweise stellt Povacz den Satz von Soren A. Kierkegard (1813-1855) an den Anfang »Das Leben kann nur ruckwiirts verstanden, muft aber vorwiirts gelebt werden.«

Nach einem groBartigen Kapitel tiber »die Wundinfektion« wird man fasziniert von der Darstellung des »Kampfes gegen den Schmerz«. Umfassend werden im 4. Kapitel »die Entwicklungen der Knochenbruchbehandlung« ab der Mitte des 19. Jahrhunderts herausge­arbeitet. Folgender Satz von Johann Wolfgang von Goethe leitet dieses ein: »Das Denken muft immer das Tun und das Tun immer das Denken kontrollieren, nur so entsteht wirk­liches Wissen.«

Ein eigenes Kapitel ist den »Gelenkverletzungen« gewidmet und ein weiteres dem »Schiidel-Hirn-Trauma«. Zur Schadeltrepanation wird Guy de Chauliac (1300-1368) zitiert: »Necessarium est in magnis contusionibus denudare et dilatare aliquam partem fracturae, ut possimus abstergere et levare a myringa ychores.«

1m Kapitel 7 werden die geschichtlichen Entwicklungen der Verletzungen der Haut, der GefaBe und der Nerven etc. zusammengefaBt. Das Kapitel »Die Wunde und ihre Behandlung« leitet Povacz mit dem Satz des Evangelisten und Arztes Lukas (Kapitel 10,

Vers 34) ein: »Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit 01 und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier und brachte ihn zu einer Herberge und pflegte ihn.«

Das vorletzte Kapitel handelt von »Schock und erste Hilfe«. Beispielhaft stellt Povacz einen Satz von Rene Leriche (1879-1955) voran. »II est peu questions qui aient plus doulou­reusement trouble la conscience chirurgiale que celie du choc.«

In diesem Kapitel spielt die Geschichte der Bluttransfusion die entscheidende Rolle. Sie ist so spannend erzahlt, daB man sich zurtickversetzt fUhlt in die Zeit der Romer, ins Mittelalter bis hin zu Landsteiner (1868-1943), der 1901 die Isoagglutinine als Ursache der Verklumpung des Blutes nachweisen konnte und 1940 den Rhesusfaktor entdeckte.

Den SchluB des Buches bildet das 9. Kapitel »die Bedeutung der gesetzlichen Unfall­versicherungen fur die Unfallchirurgie«.

Die industrielle Revolution hat ftir viele Menschen zunachst nur unsagbares Leid, Ent­wurzelung, Elend und Krankheit gebracht. Erst die Modernisierung der Produktions­methoden im 19. Jh. und der Umbau der Gesellschaft haben zu bisher ungeahntem Wohl­stand, Reichtum und viel Freizeit gefUhrt. Eine ganz entscheidende Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Unfallversicherungsgesetz yom 6. Juli 1884 zu, wonach der arbeitenden Bevolkerung ein gesetzlicher Schutz garantiert wurde. Die dar in zugesicher­ten Leistungen galten international als vorbildlich.

Dieser Zusammenhang wird treffend durch den Satz von Johann Wolfgang von Goethe unterstrichen: »Wir leben, so lange es Gott bestimmt hat: aber es ist ein grofter Unterschied, ob wir jiimmerlich wie arme Hunde leben oder wohl und frisch.«

Das Buch aus der Feder von Primarius a.D. Dr. Fritz Povacz erzahlt die Geschichte von der Entwicklung der Unfallchirurgie bis in unsere Zeit hinein. Es ist eine sprudelnde Quelle von unterschiedlichsten Informationen und bietet jedem, der an diesem Fachgebiet interessiert ist, eine Ftille fundierter und lebendig erzahlter Ereignisse, auch tiber Personen, die dieses Fachgebiet maBgeblich befruchtet haben. GleichermaBen stellt es eine Schatztruhe bedeutender Fakten fUr all diejenigen dar, die eigene Forschungsergebnisse und/oder neue Entwicklungen operativer Verfahren im historischen Kontext tiberprtifen wollen.

Dem wertvollen und auBerst informativen Buch ist eine weite Verbreitung und eine interessierte Leserschaft zu wiinschen, die tiber den deutschsprachigen Raum und das beschriebene Fachgebiet hinaus reicht.

Freiburg, im September 1999 Universitatsprofessor em. Dr. med. Eugen H. Kuner

Page 13: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Geleitwort

Vor 50 Jahren schrieb der bertihmte franzosische Chirurg Rene Leriche in seiner »Philosophie der Chirurgie« (Deutsche Ausgabe 1954, S. 161), es sei zu bedauern, »dag keine ausfUhrliche Geschichte zeitgenossischer Chirurgie und nicht zahlreichere Biographien bedeutender Chirur­gen« existierten. Anstatt der »fragmentarischen Erzahlun­gen« wiinscht er ein »Panorama der Ideen ... eine schwierige Aufgabe fur den, der bis zur Wahrheit vordringen mochte«.

Ganz in dies em Geist - umfassend - ist diese groge Geschichte konzipiert und strukturiert. Entstanden ist sie aus der Freiheit der Emeritierung.

Die Unfallchirurgie, in die er weitgehend aus eigener Kraft hineingewachsen ist, hat F. Povacz gepragt. Nun gestal­tet er sie: In seinem Werk ist nicht die Chronologie des Geschehens entscheidend, sondern des sen logisch-kausale Zusammenhange. Es geht ihm urn die Entwicklung von der Beobachtung und der Idee tiber das Experiment bis hin zum klinischen Ergebnis - also urn die Beantwortung der Fragen nach dem »Warum« und dem »Wie«. Dabei kommen unvermutete Verbindungen innerhalb des Faches zu Tage. Besonders tiberraschen aber Assoziationen aus benachbar­ten oder scheinbar entfernten Disziplinen (Biologie, Physik, Chemie etc.).

Die Personlichkeiten (mit Zitaten und Portraits) und deren Beziehungen untereinander werden uns lebensnah vorgestellt. Damals war man sprachgewandt, kannte sich durch viele Begegnungen personlich, oder man war durch Zeitschriften tiber Fortschritte rasch informiert. Wegweisenden Chirurgen und Forschern werden eigene Kurzbiographien gewidmet, worin auch die menschlichen, sozialen bzw. weltanschaulichen Aspekte nicht fehlen.

Die Entwicklung der Unfallchirurgie selbst wird mit Akribie bis in die facherartig aufgespaltene Spezialisierung der Gegenwart verfolgt. Begreiflicherweise ist hier die Denk- und Arbeitsweise der »Bohler-Schule« etwas hervorgehoben.

In den Literaturverzeichnissen werden altere Werke manchmal in ihrer (dem Autor besonders vertrauten) italienischen Fassung zitiert, ein weiterer Hinweis auf seine erstaunliche Belesenheit und augergewohnlichen Kenntnisse.

Die Lekttire ist fUr den historisch Interessierten nicht nur anregend, sondern geradezu spannend. Zweifellos wird dies auch der unvorbereitete Leser so empfinden.

Povaczs »Geschichte der Unfallchirurgie« ist ein sehr bedeutendes Werk. Erwtinscht waren baldige Ubersetzungen ins Englische und Franzosische, denn etwas Vergleichbares existiert nicht.

Gumlingen, im September 1999 PD Dr. med. Dr. h.c.Urs F. A. Heim

Page 14: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

Vorwort

Die Unfallchirurgie ist wohl die alteste Form der Chirurgie, die der Mensch ausgeubt hat. Ihre Geschichte umfaBt daher nicht nur zeitlich Jahrtausende, es haben zudem alle Diszi­plinen der Medizin dazu beigetragen die Behandlungsmoglichkeiten der heutigen Unfallchirurgie zu entwickeln. In Anbetracht dieses Umfangs an Zeit und Stoff ist es unmoglich in einem Buch alle Einzelheiten wiederzugeben. Manchem Leser mag es auch vermessen erscheinen, wenn ein Einzelner sich an ein derartiges Vorhaben heranwagt. Es scheint mir daher notwendig auf die Entstehung und die Absicht des Buches kurz einzu­gehen. Zur Wahl des Themas war meine 37 jahrige praktische Tatigkeit als Unfallchirurg ausschlaggebend. Nach meiner Promotion im Jahr 1956 trat ich im Unfallkrankenhaus in Linz bei Jorg Bohler ein. Nach 3 Monaten absolvierte ich eine dreijahrige Ausbildung zum praktischen Arzt, anschlieBend kehrte ich ins Unfallkrankenhaus zuruck. Nach Absolvierung der Fachausbildung blieb ich bis 1975 als Oberarzt bei Bohler und ubernahm dann die Leitung der Unfallabteilung des Schwerpunktkrankenr.auses Wels bis zu meiner Pensionierung Ende 1991. rch war zu dies em Zeitpunkt erst 62 Jahre, spurte aber in Spitzenzeiten, daB mir die korperliche Belastung zu schaffen machte. Ein weiterer Grund war die Erkenntnis, daB der sogenannte »BiB«, das Bestreben alle Neuerungen aufzugrei­fen, deutlich nachlieB. Alles Hinweise, daB es Zeit ist sich zuruckzunehmen. Un mittel bar nach der Pensionierung legte ich ein sogenanntes »Sabbatjahr« ein, d. h., ich tat ein J ahr lang das, was mir Freude machte. Freude machte mir unter anderem das Lesen. Es war vor allem die Geschichte meines Faches, die mich interessierte. Wahrend meiner aktiven Zeit hatte ich auf meinen Reisen, die medizinischen Antiquariate immer wieder besucht und so eine nicht unbetrachtliche Zahl historischer Bucher gesammelt. In dieser Sammlung fand ich auch einen Band der gesammelten Werke von L. Pasteur, mit einem Vortrag Pasteurs zu einer Geschichte der Wissenschaften. Darin ausserte er die Meinung es gabe zwei Arten Geschichte zu schreiben. Die eine bestehe darin, alle Fakten penibel und vollstandig auf­zulisten. Die zweite Art besteht darin die Entwicklung der wissenschaftlichen Erkennt­nisse im Rahmen der Bedurfnisse und dem Erkenntnisstand der jeweiligen Zeit aufzu­zeigen. Dazu die Sichtbarmachung der Motive, welche die Akteure eigentlich bewegten, wie sie als Menschen das Wohlergehen der Menschen fordern wollten und, welche Eigen­schaften sie dazu befahigten. Pasteur vertrat die Meinung, die zweite Art der Geschichts­schreibung sei die eigentlich wertvolle. Dabei komme es in erster Linie darauf an, den Gang der Ideen herauszuarbeiten, die Darstellung musse zwar einwandfrei sein, Details seien aber nur soweit wichtig, als sie diesem Ziel dienten. Er vertrat ausserdem die Meinung, diese Art von Wissenschaftsgeschichte sei in der Lage bei der Jugend Begeiste­rung fUr wissenschaftliches Engagement zu wecken.

Diese Aussage Pasteurs hat mich ermutigt, einen Versuch zu einer derartigen Geschichte zu unternehmen. Wah rend meiner Lekture, die sich als ausserst spannend erwies, hatte ich laufend Aufzeichnungen angefertigt. Daraus war im Verlauf von 2 Jahren das Konzept fUr die ersten zwei Kapitel einer Geschichte der Unfallchirurgie entstanden. Dieses Konzept schickte ich an den Springer Verlag mit der Frage, ob Interesse an einer derartigen Publikation bestehe. Ich erhielt eine sehr positive Antwort und wurde zu einer Besprechung eingeladen. Kurz dar auf wurde ein Vert rag unterzeichnet, der mir 8 Jahre Zeit einraumte. Diese 8 Jahre habe ich mich taglich, ausser Sonntag dem Buch gewidmet, es wurde das nie zur Belastung sondern blieb stets ein GenuK Es war faszinierend zu sehen,

Page 15: F. Povacz - link.springer.com978-3-662-07477-0/1.pdf · 6C - Verletzungen des Thorax 326 Brustwand-und Lungenverletzungen 326 Verletzungen im Einzelnen 332 Die Bronchusruptur 332

XVI Vorwort

welche Probleme der Entwicklung der Chirurgie und Unfallchirurgie im Wege standen und wie sie letztendlich, oft auf Umwegen, gelost wurden. So ist das Buch eine spezielle Problemgeschichte im Rahmen der allgemeinen Wissenschafts- und Menschheits­geschichte im Sinne Pasteurs geworden. Geholfen hat mir der Umstand, daB ich mich nach der Matura entschlossen habe, Englisch, Franzosisch und Italienisch soweit zu lernen, daB ich im Stan de war, die besprochenen Autoren in ihrer Originalsprache zu lesen und die im Buch vorkommenden Ubersetzungen selbst vorzunehmen. DaB dem versierten Leser die eine oder andere interessante Einzelheit oder Personlichkeit fehlen wird, ist bei der Hille des Stoffes unvermeidlich. Es muBte eine Auswahl getroffen werden, ich bitte in dieser Hinsicht urn Nachsicht. Ich hoffe trotzdem, allen Interessierten eine reichhaltige Informa­tionsquelle in die Hand zu geben, die auch spann end zu lesen ist.

Die Herren U. Heim und E. Kuner standen mir all die Jahre als Rezensenten zur Seite und haben mir bei Schwierigkeiten geholfen, auf Mangel aufmerksam gemacht und wertvolle Tips gegeben. Beiden mochte ich dafUr herzlich danken.

Ein Dank gebiihrt auch den Angestellten der zahlreichen Institute und Bibliotheken, die ich im Lauf der Jahre kontaktiert habe. Von allen Seiten erhielt ich immer bereitwillig tat­kraftige Hilfe.

Dem Springer Verlag und hier vor allem Frau Gabriele Schroder und Ihren Mitar­beitern danke ich fUr die Hilfestellung und die groBziigige Ausstattung des Buches.

Dr. Fritz Povacz Gaspoltshofen, 14. 2. 2000