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FACTSHEET Biographie von Alexander von Humboldt 1769 (14.9.) im Schloß Tegel, Berlin, als Sohn des Offiziers und preußischen Kammerherrn Alexander Georg von Humboldt geboren 1787/91 Student an den Universitäten Frankfurt/Oder und Göttingen sowie an der Handelsakademie Hamburg in den verschiedensten Fächern: Kameralistik (Staatsverwaltung), Botanik, Geologie, Mathematik, Physik, Chemie, Altertums- wissenschaften, Fremdsprachen, Ana- tomie und Astronomie 1789 Naturhistorische Reise durch das Rheintal 1790 Buch: »Mineralogische Beobach- tungen über einige Basalte am Rhein« (mit der Bitte, in Freiberg studieren zu dürfen, am 25.7.1790 an A. G. Werner gesandt) 1791 (28.6.) Zulassung zum Studium an der Bergakademie (Humboldt schon seit etwa 10.6. in Freiberg) 1791/92 Befahrung mehrerer Freiberger Gruben, u. a. Churprinz, Neubeschert Glück, Abraham-Schacht (praktische Arbeit beim Aushauen der Radstube), Beschert Glück sowie Freiberger Hütten, speziell des Amalgamierwerkes Hals- brücke (August 1791) August 1791 Exkursion durch das Ost- erzgebirge und das böhmische Mittelge- birge; Temperaturmessungen untertage (in den Gruben Kuhschacht und Junge Hohe Birke) mit Joh. Carl Freiesleben; Bearbeitung der in Freiberger Gruben auftretenden Pflanzen 1792 (26.2.) Abschied von Freiberg und seinen Kommilitonen Leopold von Buch, Joh. Carl Freiesleben, Graf von Einsiedel und E. F. von Schlotheim 1792 (6.3.) preußischer Bergassessor unter F. A. von Heynitz, (12.7.) Ankunft in den ihm zugewiesenen, erst 1791 preu- ßisch gewordenen Bergrevieren Naila (mit Bad Steben), Wunsiedel und Gold- kronach, (26.8.) dort Oberbergmeister 1792/93 4-monatige Reise durch die Steinsalzwerke und Salinen Bayerns, Österreichs und Galiziens 1793 Reorganisation des Bergbaus in den drei Revieren durch Oberbergmeister A. v. Humboldt, Projekt und Bauleitung des Friedrich-Wilhelm-Stollns bei Lichtenberg, Gründung einer Bergschule in Steben 1793/96 Untersuchungen der Gruben- wetter und Konstruktion einer für sauer- stoffarme Luft geeigneten Grubenlampe 1797 (Febr.) Niederlegung seines Amtes als Oberbergmeister, Beginn seines Lebens als Privatgelehrter Alexander von Humboldt Alexander von Humboldt war einer der bekanntesten deutschen Naturforscher. Sein Wissensdurst führte ihn auf Forschungsreisen nach Lateinamerika, in die USA sowie nach Zentralasien. Dort betrieb er unter anderem wissenschaftliche Feldstudien in den Bereichen Physik, Chemie, Geologie, Minera- logie und Botanik. Eine Station seines Wirkens war dabei auch die TU Bergakademie Freiberg. Er zählt bis heute zu ihren bedeutendsten Absolventen.

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Biographie von Alexander von Humboldt1769 (14.9.) im Schloß Tegel, Berlin, als Sohn des Offiziers und preußischen Kammerherrn Alexander Georg von Humboldt geboren

1787/91 Student an den Universitäten Frankfurt/Oder und Göttingen sowie an der Handelsakademie Hamburg in den verschiedensten Fächern: Kameralistik (Staatsverwaltung), Botanik, Geologie, Mathematik, Physik, Chemie, Altertums­wissenschaften, Fremdsprachen, Ana­tomie und Astronomie

1789 Naturhistorische Reise durch das Rheintal

1790 Buch: »Mineralogische Beobach­tungen über einige Basalte am Rhein« (mit der Bitte, in Freiberg studieren zu dürfen, am 25.7.1790 an A. G. Werner gesandt)

1791 (28.6.) Zulassung zum Studium an der Bergakademie (Humboldt schon seit etwa 10.6. in Freiberg)

1791/92 Befahrung mehrerer Freiberger Gruben, u. a. Churprinz, Neubeschert Glück, Abraham­Schacht (praktische Arbeit beim Aushauen der Radstube), Beschert Glück sowie Freiberger Hütten, speziell des Amalgamierwerkes Hals­brücke (August 1791)

August 1791 Exkursion durch das Ost­erzgebirge und das böhmische Mittelge­birge; Temperaturmessungen untertage (in den Gruben Kuhschacht und Junge Hohe Birke) mit Joh. Carl Freiesleben; Bearbeitung der in Freiberger Gruben auftretenden Pflanzen

1792 (26.2.) Abschied von Freiberg und seinen Kommilitonen Leopold von Buch, Joh. Carl Freiesleben, Graf von Einsiedel und E. F. von Schlotheim

1792 (6.3.) preußischer Bergassessor unter F. A. von Heynitz, (12.7.) Ankunft in den ihm zugewiesenen, erst 1791 preu­ßisch gewordenen Bergrevieren Naila (mit Bad Steben), Wunsiedel und Gold­kronach, (26.8.) dort Oberbergmeister

1792/93 4­monatige Reise durch die Steinsalzwerke und Salinen Bayerns, Österreichs und Galiziens

1793 Reorganisation des Bergbaus in den drei Revieren durch Oberbergmeister A. v. Humboldt, Projekt und Bauleitung des Friedrich­Wilhelm­Stollns bei Lichtenberg, Gründung einer Bergschule in Steben

1793/96 Untersuchungen der Gruben­wetter und Konstruktion einer für sauer­stoffarme Luft geeigneten Grubenlampe

1797 (Febr.) Niederlegung seines Amtes als Oberbergmeister, Beginn seines Lebens als Privatgelehrter

Alexander von HumboldtAlexander von Humboldt war einer der bekanntesten deutschen Naturforscher. Sein Wissensdurst führte ihn auf Forschungsreisen nach Lateinamerika, in die USA sowie nach Zentralasien. Dort betrieb er unter anderem wissenschaftliche Feldstudien in den Bereichen Physik, Chemie, Geologie, Minera-logie und Botanik. Eine Station seines Wirkens war dabei auch die TU Bergakademie Freiberg. Er zählt bis heute zu ihren bedeutendsten Absolventen.

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Weitere und aktuelle Informationen zum Humboldt-Jahr in Freiberg unter:tu­freiberg.de/alexander­von­humboldt­250­Jahre

KontaktTU Bergakademie FreibergAkademiestraße 6, 09599 FreibergTelefon: +49 3731 39­3801E­Mail: [email protected]­freiberg.detu­freiberg.de

Herausgeber: Rektor der TU Bergakademie Freiberg, Layout: 599media Stand: Dezember 2018. Irrtümer und Fehler vorbehalten.

1797 Humboldt besucht A. G. Werner und C. Freiesleben in Freiberg

1797/98 Reise über Prag, Wien, Salz­burg nach Paris

1798/1804 Reise mit dem französischen Botschafter und Botaniker Aimé Bonpland nach Venezuela, Kuba, Kolumbien, Ekuador, Peru und Mexico; Ziel u. a. Werners neptunistische Erdgeschichts­theorie in anderen Kontinenten zu prüfen

1807 Übersiedlung nach Paris

1823 Veröffentlichung: »Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgs­arten in beiden Erdhälften«

1826 (Dez.) Humboldt bei F. Reich in Freiberg zu Besuch

1827 Übersiedlung nach Berlin

1828 Humboldt macht Höhenmessungen im Osterzgebirge und besucht F. Reich in

Freiberg (20.8.), Gutachten über das Projekt eines Stollns von Meißen bis ins Freiberger Revier

1845/62 Erscheinen des »Kosmos«

1850 (17.9.) Schreiben zur Werner­Feier nach Freiberg

1859 (6.5.) in Berlin gestorben, beige­setzt in Tegel, Beisetzung mit einem Staatsbegräbnis, Ferdinand Reich vertritt dabei die Bergakademie

Werke von Alexander von HumboldtMineralische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein (1790)

Florae Fribergensis specimen (1793)

Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent. Reise in das Äqua­torialgebiet des Neuen Kontinents (1799–1804)

Ansichten der Natur (1808)

Vues des Cordillères et Monuments des Peuples Indigènes de l’Amérique. Ansich­ten der Kordilleren und Monumente der eingeborenen Völker Amerikas (1810–1813)

Examen critique de l‘histoire de la géo­graphie du Nouveau continent. Kritische Untersuchung der historischen Entwick­lung der Geographie des Neuen Konti­nents (1836/1852)

Zentralasien (1844)

Kosmos – Entwurf einer physischen Welt­beschreibung (1845–1862)

Von unterirdischen Gewächsen oder die Florae FribergensisIm Herbst 1788 lernte Alexander von Hum­boldt den Berliner Botaniker Carl Ludwig Willdenow kennen. Dieser steckte ihn mit seiner Faszination für die kaum erforschte Pflanzengruppe der Kryptogamen an. Seit­her widmete er sich neben seinen montan­ und geowissenschaftlichen Studien auch der Botanik – speziell der unterirdischen Pflanzenwelt.Bei Befahrungen in den verschiedenen Gruben Freibergs untersuchte er diese und analysierte die Einflüsse des Stand­ortes und des Höhlenklimas. „…Ich brin­ge fast alle Morgen von 7 bis12 Uhr in den Gruben zu, den Nachmittag habe ich Unterricht, und den Abend jage ich

Moose, wie es Forster nannte“. Etwa ein Jahr nach seinem Studium in Freiberg, das von Juni 1771 bis Februar 1792 dauerte, veröffentlichte Alexander von Humboldt seine Ergebnisse im Band Florae Fribergensis Specimen (1793). Von den insgesamt 258 Spezies ordnete er 124 Pflanzen in Algae (Flechten) und 134 in Fungi (Pilze) ein. Viele der unterir­disch vorkommenden Arten hat Humboldt erstmalig entdeckt und neu beschrieben. 210 der 258 von Humboldt unterschiede­nen „species“ konnten an mehreren Stand­orten in der Freiberger Gegend auch ober­irdisch nachgewiesen werden.Einen Pilz, den er im Tiefen Nachtigall

Stolln bei Tuttendorf (Güte Gottes Erbstolln, samt Gottes Hülfe Fundgrube zu Tutten­dorf) fand, benannte er Ceratophora fri­bergensis. Seine Freiberger Erkenntnisse wurden 1974 noch einmal in deutscher Sprache veröf­fentlicht und in zahlreichen Fachpublika­tionen kommentiert und bewertet.Die von der Universitätsbibliothek für den Sommer 2019 geplante Ausstellung widmet sich zum einen der botanischen Wahrneh­mung Humboldts in Freiberger Gruben und zum anderen der Bedeutung dieser Entdeckungen für die heutige geoökolo­gische Forschung und Lehre an der TU Bergakademie.