FamiliäresMamma-und OvarialkarzinomCowden-Syndrom PTEN 10q Mammakarzinom Hauttumoren...

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Schwerpunkt: Hereditäre Tumorerkrankungen Pathologe 2017 · 38:149–155 DOI 10.1007/s00292-017-0298-5 Online publiziert: 12. Mai 2017 © Der/die Autor(en) 2017. Dieser Artikel ist eine Open-Access-Publikation. Schwerpunktherausgeber A. Hartmann, Erlangen S. Lax, Graz A. Agaimy, Erlangen S. F. Lax Institut für Pathologie, LKH Graz Süd-West, Standort West, Graz, Österreich Familiäres Mamma- und Ovarialkarzinom Hintergrund Es wird angenommen, dass etwa 5–10 % aller Mamma- bzw. Ovarialkarzinome hereditär verursacht sind und demzufol- ge die erkrankten Frauen eine positive Familienanamnese aufweisen. Mamma- bzw. Ovarialkarzinome sind mit einer Reihe von Keimbahnmutationen asso- ziiert, von denen den Mutationen in den BRCA1- und -2-Genen die größte Bedeutung zukommt [13]. Bei den BR- CA1- und BRCA2-Syndromen können die Patientinnen an beiden Maligno- men erkranken. Diese Syndrome sind außerdem durch eine Häufung von Mamma- und Ovarialkarzinomen in der Familie charakterisiert, wobei auch Männer an einem Mammakarzinom erkranken können. Gegenüber der allge- meinen Bevölkerung ist die Häufigkeit von Mamma- und Ovarialkarzinomen deutlich erhöht und durch ein früheres Erkrankungsalter charakterisiert. Das Mammakarzinom kommt in einer Reihe weiterer hereditärer Tumorsyndrome ge- häuſt vor (. Tab. 1), das Ovarialkarzinom scheint auf die BRCA1- und BRCA2- Syndrome sowie das Lynch(HNPCC)- Syndrom beschränkt zu sein [11]. BRCA1- und BRCA2-Syndrome Diese Syndrome sind durch Keimbahn- mutationen in den BRCA1- und BR- CA2-Genen verursacht und durch das gehäuſte Auſtreten von Mamma- und Ovarialkarzinomen sowie speziell beim BRCA2-Syndrom durch Karzinome in weiteren Organen charakterisiert [6, 12]. Eine definitive Diagnose erfordert eine genetische Untersuchung des Patienten bzw. Probanden. Das relative Risiko von Verwandten ersten Grades von Mamma- bzw. Ovarialkarzinompatientinnen liegt bei 1,8 bis 2,2 und erhöht sich mit zuneh- mendem Lebensalter. Trotz Ähnlichkei- ten unterscheiden sich die BRCA1- und BRCA2-Syndrome u. a. durch ihr Spek- trum an möglichen weiteren Tumorer- krankungen. Tab. 1 Familiäre Tumorsyndrome mit gehäuftem Auftreten von Mammakarzinomen Syndrom Gen Lokalisation Assozierte Tumoren BRCA1-Syndrom BRCA1 10q Mammakarzinom Ovarial-, Tuben-, bzw. Peritonealkarzinom Hepatozelluläres Karzinom Endometriumkarzinom Zervixkarzinom BRCA2-Syndrom BRCA2 13q Mammakarzinom (bei Frauen und Männern) Ovarial-, Tuben-, bzw. Peritonealkarzinom Prostatakarzinom Pankreaskarzinom Gallenblasenkarzinom Magenkarzinom Malignes Melanom Li-Fraumeni-Syndrom p53 17p Mammakarzinom Sarkome Hirntumoren Nebennierenrindenkarzinom Leukämie Cowden-Syndrom PTEN 10q Mammakarzinom Hauttumoren Schilddrüsenkarzinom Kleinhirntumor Kolonkarzinom Peutz-Jeghers- Syndrom STK1 19p Mammakarzinom Dünndarmkarzinom Ovarialtumoren Zervixkarzinom Hodentumoren Pankreaskarzinom Ataxia telangiectasia ATM 11q Mammakarzinom BRCA1 und BRCA2: Zwei Tumorsuppressor-Gene mit ähnlicher Funktion Die BRCA1- und BRCA2-Gene unter- scheiden sich zwar hinsichtlich ihrer Struktur und Lokalisation, besitzen aber eine ähnliche Funktion. BRCA1 findet sich auf 17q21, BRCA2 auf 13q12.3 l [6, 12, 22]. Das BRCA1-Gen besteht aus 23 Exons und kodiert für ein 208-Kilo- Dalton-Protein, das aus 1863 Aminosäu- Der Pathologe 3 · 2017 149

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Schwerpunkt: Hereditäre Tumorerkrankungen

Pathologe 2017 · 38:149–155DOI 10.1007/s00292-017-0298-5Online publiziert: 12. Mai 2017© Der/die Autor(en) 2017. Dieser Artikel isteine Open-Access-Publikation.

SchwerpunktherausgeberA. Hartmann, ErlangenS. Lax, GrazA. Agaimy, Erlangen

S. F. LaxInstitut für Pathologie, LKH Graz Süd-West, Standort West, Graz, Österreich

Familiäres Mamma- undOvarialkarzinom

Hintergrund

Es wird angenommen, dass etwa 5–10%aller Mamma- bzw. Ovarialkarzinomehereditär verursacht sind und demzufol-ge die erkrankten Frauen eine positiveFamilienanamnese aufweisen. Mamma-bzw. Ovarialkarzinome sind mit einerReihe von Keimbahnmutationen asso-ziiert, von denen den Mutationen inden BRCA1- und -2-Genen die größteBedeutung zukommt [13]. Bei den BR-CA1- und BRCA2-Syndromen könnendie Patientinnen an beiden Maligno-men erkranken. Diese Syndrome sindaußerdem durch eine Häufung vonMamma- und Ovarialkarzinomen inder Familie charakterisiert, wobei auchMänner an einem Mammakarzinomerkranken können. Gegenüber der allge-meinen Bevölkerung ist die Häufigkeitvon Mamma- und Ovarialkarzinomendeutlich erhöht und durch ein früheresErkrankungsalter charakterisiert. DasMammakarzinom kommt in einer Reiheweiterer hereditärer Tumorsyndrome ge-häuft vor (. Tab. 1), dasOvarialkarzinomscheint auf die BRCA1- und BRCA2-Syndrome sowie das Lynch(HNPCC)-Syndrom beschränkt zu sein [11].

BRCA1- und BRCA2-Syndrome

Diese Syndrome sind durch Keimbahn-mutationen in den BRCA1- und BR-CA2-Genen verursacht und durch dasgehäufte Auftreten von Mamma- undOvarialkarzinomen sowie speziell beimBRCA2-Syndrom durch Karzinome inweiteren Organen charakterisiert [6, 12].Eine definitive Diagnose erfordert eine

genetische Untersuchung des Patientenbzw. Probanden. Das relative Risiko vonVerwandten erstenGrades vonMamma-bzw. Ovarialkarzinompatientinnen liegtbei 1,8 bis 2,2 und erhöht sichmit zuneh-mendem Lebensalter. Trotz Ähnlichkei-ten unterscheiden sich die BRCA1- undBRCA2-Syndrome u. a. durch ihr Spek-trum an möglichen weiteren Tumorer-krankungen.

Tab. 1 Familiäre Tumorsyndromemit gehäuftemAuftreten vonMammakarzinomen

Syndrom Gen Lokalisation Assozierte Tumoren

BRCA1-Syndrom BRCA1 10q MammakarzinomOvarial-, Tuben-, bzw. PeritonealkarzinomHepatozelluläres KarzinomEndometriumkarzinomZervixkarzinom

BRCA2-Syndrom BRCA2 13q Mammakarzinom (bei Frauen und Männern)Ovarial-, Tuben-, bzw. PeritonealkarzinomProstatakarzinomPankreaskarzinomGallenblasenkarzinomMagenkarzinomMalignesMelanom

Li-Fraumeni-Syndrom p53 17p MammakarzinomSarkomeHirntumorenNebennierenrindenkarzinomLeukämie

Cowden-Syndrom PTEN 10q MammakarzinomHauttumorenSchilddrüsenkarzinomKleinhirntumorKolonkarzinom

Peutz-Jeghers-Syndrom

STK1 19p MammakarzinomDünndarmkarzinomOvarialtumorenZervixkarzinomHodentumorenPankreaskarzinom

Ataxia telangiectasia ATM 11q Mammakarzinom

BRCA1 und BRCA2: ZweiTumorsuppressor-Gene mitähnlicher Funktion

Die BRCA1- und BRCA2-Gene unter-scheiden sich zwar hinsichtlich ihrerStruktur und Lokalisation, besitzen abereine ähnliche Funktion. BRCA1 findetsich auf 17q21, BRCA2 auf 13q12.3 l [6,12, 22]. Das BRCA1-Gen besteht aus23 Exons und kodiert für ein 208-Kilo-Dalton-Protein, das aus 1863 Aminosäu-

Der Pathologe 3 · 2017 149

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Schwerpunkt: Hereditäre Tumorerkrankungen

Abb. 19 Mam-makarzinommitmedullären Eigen-schaften, charakte-risiert durch einensynzytialen Bauund ein expansi-vesWachstummitgut umschriebe-nenGrenzen (a).Auffallend sinddie hochgradigenukleäre Atypieunddie zahlreichenintraepithelialenLymphozyten (b).Dieser Karzinomtypist typischerweisetriplenegativ (nichtim Bild) und zeigteinen sehr hohenKi67-Färbeindex (c)

ren besteht. Es besitzt einige wesentlichePhosphorylierungsstellen, u. a. für dieProteine CHEK2 und ATM [17, 26]. DasBRCA2-Gen besteht aus 27 Exons undkodiert für ein Protein mit 3418 Ami-nosäuren mit Phosphorylierungsstellenfür CDK2 und besitzt die Fähigkeit, mitPALP2 zu interagieren („partner andlocalizer of BRCA2“). Diese Interak-tion macht eine Verbindung zwischenBRCA1und BRCA2während der homo-logen rekombinanten Reparatur (HRR)möglich [26].

BRCA1 und BRCA2 werden als Tu-morsuppressor-Gene klassifiziert, derenHauptfunktion in der Reparatur beschä-digter DNA liegt. BRCA1 und BRCA2sind Teile eines Proteinkomplexes, derDoppelstrangbrüche in der DNA repa-riert und zu dem auch RAD51 zählt.Der Komplex interagiert außerdem mitCHECK2, ATM und dem Fanconi-An-ämie-Komplex[21].DurchdieAlterationvon BRCA1 bzw. BRCA2 beispielsweiseinfolge einer Mutation können derartigeDNA-SchädigungenpersistierenundzurAkkumulation weiterer genetischer Ver-

änderungen führen, wodurch die nach-folgende Entstehung von Neoplasien be-günstigt wird [29]. Für BRCA1 sind über1700Mutationenbekannt, fürBRCA2et-wa 2000, welche aber zu einem großenTeil als Varianten unbekannter Signifi-kanz (VUS) eingestuft werden. Missen-semutationen sowie Deletionen und In-sertionen sowohl in den Introns als auchinnerhalb des Leserahmens können dieProteinfunktion wesentlich beeinflussen[8, 17]. Daneben kennt man auch nor-male alternative Transskripte für BRCA1und BRCA2.

BRCA1-Syndrom

DasBRCA1-SyndromistdurchMamma-und Ovarialkarzinome, zusätzlich durchKarzinome des Kolons, der Leber, desEndometriums und der Zervix charak-terisiert. Die Häufigkeit einer BRCA1-Mutation in der Bevölkerung liegt bei et-wa 1:900, in bestimmtenPopulationen istsie jedoch wesentlich höher und liegt bei1:100 [30]. Die Wahrscheinlichkeit einerMutation steigt mit der Anzahl an Brust-krebsfällen in einer Familie, insbesonde-re mit Auftreten vor dem 60. Lebensjahrund steigt weiter durch die Kombinati-on mit Ovarialkarzinomen und männli-chen Mammakarzinomen. Die betroffe-nenFrauenerkranken typischerweise vordem 40. Lebensjahr, ein späteres Auftre-ten der Tumorerkrankung ist auch mög-lich. Auch Ovarialkarzinome treten ge-häuft bereits vor dem 50. Lebensjahr auf.Das Risiko, an Karzinomen des Kolons,der Zervix bzw. des Endometriums, desPankreas und der Prostata zu erkran-ken, ist gegenüber der Normalbevölke-rung um das 2- bis 4-fache erhöht [12].

BRCA2-Syndrom

Neben den Ähnlichkeiten zum BRCA1-Syndrom ist es durch eine häufige Ent-wicklung männlicher Mammakarzino-me und das Auftreten weiterer extrage-nitaler Tumoren charakterisiert. Dazuzählen Tumoren des pankreatobiliärenSystems, der Prostata, des Magens so-wie maligne Melanome. Vor allem dasexzessiv erhöhte Risiko für das männ-liche Mammakarzinom ist ein wesent-liches Charakteristikum des BRCA2-

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Syndroms. Die Häufigkeit liegt knappüber jener des BRCA1-Syndroms undist wiederum in einzelnen Populatio-nen wie Ashkenasim und Isländern auf1:200 bis 1:70 erhöht. Gegenüber demBRCA1-Syndrom treten Ovarialkarzi-nome etwa eine Dekade später auf,wohingegen Mammakarzinome in dergleichen Altersperiode, d. h. gehäuft abdem 30. Lebensjahr auftreten.

Histopathologie der BRCA1- undBRCA2-assoziierten Tumoren

Die histopathologische Differenzierungder Organtumoren zeigt keine wesent-lichen Unterschiede zwischen den bei-den BRCA-Syndromen. Die mit BRCA-KeimbahnmutationenassoziiertenMam-makarzinome sind häufig aber nichtausschließlich triplenegativ bzw. in derGruppe mit schwach positivem Östro-genrezeptor(„ERlow“)vorzufinden[27].Die häufige Vergesellschaftung mit Kar-zinomen mit medullären Eigenschaften(. Abb. 1) wurde in aktuellen Arbeitenrelativiert [14, 15]. Auch Karzinomeohne speziellen Typ (NST) kommen innicht unbeträchtlicher Zahl bei BRCA1-und BRCA2-Mutationsträgerinnen vor.Typischerweise zeigen die Mammakar-zinome keine Assoziation mit einemduktalen Carcinoma in situ [12]. Diesspricht dafür, dass sie sehr rasch ausVorstufen entstehen und diese quasiüberwuchern.

BeiOvarialkarzinomenüberwiegt dasschlecht differenzierte („high grade“)seröse Karzinom (. Abb. 2), aber auchandere histologische Typen wurden be-schrieben, wenngleich mit selteneremAuftreten als in der sporadischen Si-tuation [31]. Wahrscheinlich sind vieleder anderen histologischen Typen seröseKarzinome mit mehrdeutigen („ambi-guous“) histologischenMustern, wie diesim Endometrium beschrieben wurde[9]. Diese können mittlerweile mithil-fe der Immunhistochemie (Positivitätfür WT1, diffuse Positivität oder Nega-tivität für p53) wesentlich sicherer alsseröseKarzinome typisiertwerden.Dazuzählen auch seröse Karzinome, die his-tomorphologisch endometrioiden undtransitionalzelligen Karzinomen ähneln(SET) und daher in der Vergangenheit

Zusammenfassung · Abstract

Pathologe 2017 · 38:149–155 DOI 10.1007/s00292-017-0298-5© Der/die Autor(en) 2017. Dieser Artikel ist eine Open-Access-Publikation.

S. F. Lax

Familiäres Mamma- und Ovarialkarzinom

ZusammenfassungHereditäre Mamma- und Ovarialkarzinomekommen speziell bei Keimbahnmutationender Breast-Cancer(BRCA)-1- und -2-Gene vor,daneben bei einer Reihe anderer Syndromewie z. B. Li-Fraumeni und Peutz-Jeghers.Durch ihre spezielle Rolle in der DNA-Reparatur kommt es bei einem funktionellenAusfall der BRCA1- und -2-Proteine infolgeMutation zu einer Akkumulation vonMutationen in anderen Genen und zurTumorentstehung bereits in jüngerem Alter.Trotz einzelner spezifischerMutationen zeigtsich bei BRCA1 und -2 eine unregelmäßigeVerteilung der Mutationen jeweils überdas gesamte Gen ohne spezielle Hotspots.Bei Keimbahnmutationen von BRCA1 und-2 treten Mamma- und Ovarialkarzinomegegenüber der Normalbevölkerung um einVielfaches häufiger auf. Mammakarzinomefinden sich bei beiden Syndromen gehäuftab dem 30. Lebensjahr, Ovarialkarzinome beiBRCA1 ab dem 40. Lebensjahr und bei BRCA2ab dem 50. Lebensjahr. Ein Verdacht auf einBRCA Syndrom besteht bei einer Häufungvon Mammakarzinomfällen bei VerwandtenerstenGrades speziell bei Auftreten in jungemAlter, bei einer Häufung von Mamma- und

Ovarialkarzinomen sowie bei männlichenMammakarzinomen. Histopathologischgibt es beim Mammakarzinom zwar eineNeigung zu Karzinomenmit einer medullärenDifferenzierung, es können aber auchandere Karzinomtypen, insbesondereohne speziellen histologischen Typ („nospecial type“, NST) vorkommen. BRCA-Keimbahnmutationen kommen häufig intriplenegativenMammakarzinomen vor, eineAssoziation mit einem duktalen Carcinomain situ (DCIS) ist hingegen selten. Die BRCA-Syndrom-assoziierten Ovarialkarzinome sindhäufig schlecht differenzierte („high grade“)seröse Karzinome. Muzinöse Karzinome undBorderlinetumoren sind kaum mit BRCA-Keimbahnmutationen vergesellschaftet.Der Pathologie kommt im Rahmen desmultidisziplinären Teams eine spezielle Rollein der Erkennung möglicher Träger einerKeimbahnmutation zu.

SchlüsselwörterErblicher Brustkrebs · Erblicher Eierstockkrebs ·BRCA-Keimbahnmutation · Li-Fraumeni-Syndrom · Peutz-Jeghers-Syndrom

Hereditary breast and ovarian cancer

AbstractHereditary breast and ovarian carcinomas arefrequently caused by germline mutationsof the BRCA1 and BRCA2 genes (BRCA1/2syndromes) and are often less associatedwith other hereditary syndromes such as Li-Fraumeni and Peutz-Jeghers. The BRCA1/2proteins have a special role in DNA repair.Therefore, loss of function due to mutationcauses an accumulation of mutations in othergenes and subsequent tumorigenesis at anearly age. BRCA1/2 mutations are irregularlydistributed over the length of the geneswithout hot spots, although specialmutationsare known. Breast and ovarian cancer occurfar more frequently in women with BRCA1/2germline mutations compared with thegeneral population. Breast cancer occursincreasingly from the age of 30, ovarian cancerin BRCA1 syndrome from the age of 40 andBRCA2 from the age of 50. Suspicionof a BRCAsyndrome should be prompted in the caseof clustering of breast cancer in 1st degree

relatives, in particular at a young age, if breastand ovarian cancer have occurred, and ifcases of male breast cancer are known. Breastcarcinomas with medullary differentiationseem to predominate in BRCA syndromes, butother carcinoma types may also occur. BRCAgermline mutations seem to occur frequentlyin triple-negative breast carcinomas, whereasan association with ductal carcinoma in situ(DCIS) is rare. Ovarian carcinomas in BRCAsyndromes are usually high-grade serous,mucinous carcinomas and borderline tumorsare unusual. Pathology plays a special rolewithin the multidisciplinary team in therecognition of patients with hereditary cancersyndromes.

KeywordsHereditary breast cancer · Hereditary ovariancancer · BRCA germlinemutation · Li-Fraumenisyndrome · Peutz-Jeghers syndrome

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Schwerpunkt: Hereditäre Tumorerkrankungen

Abb. 29 Schlecht diffe-renziertes („high grade“)serösesKarzinomdesOvarsmit solidem (a) und drüsig-papillärem (b)Wachstum.Auffallend ist die hochgra-dige nukleäre Atypie (b)

als endometrioid bzw. transitionalzelligklassifiziert wurden [28]. Das transitio-nalzellige Ovarialkarzinom wurde vonder WHO-Klassifikation 2014 aufgrundseiner histologischen, biologischen undimmunhistochemischen Ähnlichkeitmit dem serösen High-grade-Karzinomnicht mehr berücksichtigt [18].

Die schlecht differenzierten serösenKarzinome scheinen häufig von der Tu-be auszugehen und diese neben demOvar und dem Peritoneum zu befallen.Für BRCA1 ist ein mutationsspezifischerAntikörper für die Immunhistochemieverfügbar, der sehr zuverlässig zu seinscheint und dessen Anwendung dermolekularpathologischen Untersuchungauf DNA-Ebene vorangestellt werdenkönnte [10, 19]. Muzinöse Karzinomescheinen extrem selten, Borderlinetu-moren, Keimstrangstromatumoren undmaligne Keimzelltumoren nicht mit BR-CA-Mutationen assoziiert zu sein [20].Die anderenOrgantumoren zeigen keineBesonderheiten in ihrer Differenzierung.

Tumorentstehung im Bereichdes Fimbrientrichters:Pathogenesemodell für seröseKarzinome

Bei MutationsträgerInnen wurden imZuge der Aufarbeitung der Präpa-rate nach prophylaktischer Salpingo-oophorektomie im Bereich des Epithelsdes Fimbrienendes der Tube zufällig aty-pische Veränderungen entdeckt. Diesewurden ursprünglich als dysplastischeVeränderungen beschrieben, später alsintraepitheliales Karzinom vom serösenTyp bezeichnet (seröses intraepithelia-les Karzinom der Tube, engl. „serous

tubal intraepithelial carcinoma“, STIC;. Abb. 3; [5, 23]). Auch frühe Stadienseröser Karzinome wurden bei Muta-tionsträgerinnen zufällig entdeckt undsind in etwa bei 5% dieser Fälle zuerwarten [3, 25]. Es handelt sich dabeiausschließlich um schlecht differenzier-te („high grade“) seröse Karzinome [2].Ferner konnte gezeigt werden, dass nachprophylaktischer bilateraler Salpingo-oophorektomie BRCA-Mutationsträge-rinnennur in1 %anserösenKarzinomenerkranken, ohne diese prophylaktischeEntfernung aber in 20%. STIC werdenals Vorstufen der serösen Karzinomeangesehen, finden sich aber auch inca. 50% aller Frauen mit sporadischemOvarial- bzw. Peritonealkarzinom. EinSTIC ohne positive Peritonealzytologiehat kaumKrankheitswert und sollte auchklinisch hinterfragt werden. STIC sinddurch eine kräftige diffuse oder völlignegative p53-Immunhistochemie (mu-tationsspezifisches Muster) sowie einenhohen Ki67-Färbeindex charakterisiert.p53-Signaturen sind hochgradig p53-positive Epithelien ohne Atypien undohne vermehrten Ki67-Färbeindex [5].

Mamma- und Ovarialkarzinomeim Rahmen weiterer hereditärerTumorsyndrome

Diese sind in. Tab. 1 angeführt. Beim Li-Fraumeni-Syndrom stellen Mammakar-zinome mit etwa 30% aller Tumoren diehäufigste Malignomform dar [1]. Auchhierbei scheint es eine familiäre Häu-fung zu geben. Die Mammakarzinomezeigen keine spezielle Histologie, aberüpberwiegend eine Her2/neu-Amplifi-kation, treten überwiegend aber nicht

ausschliesslich vor dem 40. Lebensjahrauf und zeigen eine ungünstige Progno-se [32]. Das Li-Fraumeni-Syndrom istdurch Keimbahnmutationen des TP53-Gens charakterisiert, wobei sich beimMammakarzinomMutationen an gewis-sen Hotspots in der DNA-bindendenDomäne finden. Beim sehr seltenenLouis-Bar-Syndrom (Ataxia teleangiec-tatica), das durch KeimbahnmutationendesATM-Gens charakterisiert ist, findensich Mammakarzinome um das 2- bis3-fache gegenüber der Normalpopula-tion gehäuft [4]. Die Tumoren tretenin jüngerem Alter auf und zeigen kei-ne histopathologischen Spezifika. BeimCowden-Syndrom, das durch Keimbahn-mutationen des PTEN-Gens verursachtist, besteht für Frauen ein Risiko von20–50%, an einemMammakarzinom zuerkranken, während das genaue Risikofür Männer nicht bekannt ist [7]. DieKarzinome treten gehäuft multifokalund zu einem Drittel bilateral auf. DieHistologie wurde diskrepant berichtet,einerseits mit Überwiegen von NST-Karzinomen, andererseits mit gehäuf-tem Auftreten des apokrinen Typs. EineHer2/neu-Amplfikation scheint sehr sel-ten vorzukommen. BeimLynch-Syndromscheinen Mammakarzinome nicht ge-häuft vorzukommen. Ovarialkarzinome,speziell vom klarzelligen und endo-metrioiden Typ, finden sich hingegenim Rahmen des Spektrums der Lynch-assoziierten Tumoren [16, 24].

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Abb. 39 SerösesintraepithelialesKarzinomder Tu-be („serous tubalintraepithelial carci-noma“, STIC), aufge-baut aus atypischenZellenmit Verlustder Polarität (a). Diep53-Immunhistochemiezeigt einmutati-onsspezifischesFärbemuster (b),der Ki67-Färbeindexist sehr hoch (c).(Modifiziert nach[18])

Tab. 2 Faktoren für die Durchführung einerMutationsanalyse für BRCA1und 2. (Aus der Check-liste der DKG, Abb. 4)

Erkrankung vor dem 36. Lebensjahra

Bilaterales Mammakarzinom, das erste vor dem 51. Lebensjahra

Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinom

Mammakarzinombei einemmännlichen FamilienmitgliedaBetreffend die Patientin, Verwandte ersten Grades und weitere Verwandte der mütterlichen undväterlichen Linie (diese beiden Faktoren haben die höchste Gewichtung)

Praktische Aspekte: GenetischeBeratung, Mutationstest undProphylaxe

Als Mitglieder des multidisziplinärenTeamsund aufgrund ihrer zentralenRol-le bei der Malignomdiagnostik kommtden Pathologen eine besondere Rol-le für das Erkennen möglicher Trägervon Keimbahnmutationen zu. Dazu istes erforderlich, dass dem Pathologenausreichende klinische Informationenzur Verfügung stehen. Die genetischeBeratung bzw. die Vernetzung mit hu-mangenetischen Institutionen ist einerforderlicher Bestandteil von Brustge-sundheitszentren. In Deutschland, derSchweiz und Österreich sind Institu-te für Humangenetik überwiegend anUniversitäten bzw. medizinischen Uni-versitäten lokalisiert. Darüber hinausgibt es in Österreich auch einzelne ex-trauniversitäre Einrichtungen, die sichmit genetischer Beratung und Analysebeschäftigen.Die Auswahl der Patientin-nen für die genetische Beratung obliegtspeziell dem multidisziplinären Team(Tumorboard bzw. -konferenz), in demden unmittelbar behandelnden Diszipli-nen (Gynäkologie, Chirurgie bzw. inter-nistische Onkologie) eine spezielle Rollezukommt. Für diese Auswahl werden be-stimmte Kriterien herangezogen, die in. Tab. 2 aufgelistet sind. Auf der Home-page der Deutschen Krebsgesellschaft(https://www.krebsgesellschaft.de) gibtes eine Checkliste für die Anamnese vonPatientinnen mit Mammakarzinom, umdie genetische Disposition anhand einesScores festzulegen (. Abb. 4). Für dieDurchführung einer Keimbahnanalyseist laut Gentechnikgesetz die schriftlicheZustimmung des Individuums (Patientbzw. Blutsverwandter) unabdingbar. ImFalle einer festgestellten Keimbahnmu-tation müssen prophylaktische Maß-nahmen mit der Patientin besprochenund im multidisziplinären Team abge-stimmt werden. Der Befund unterliegteiner erhöhten Form der Datensicher-heit. Die prophylaktischen Maßnahmenbeinhaltendie prophylaktische Salpingo-oophorektomie, die bilaterale subkutaneMastektomie sowie regelmäßige Un-tersuchung der Organe mit erhöhtem

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Schwerpunkt: Hereditäre Tumorerkrankungen

Abb. 48 ChecklistederDeutschenKrebsgesellschaft zurErfassungeinermöglichenerblichenBelastungfürBrust-und/oderEierstockkrebs. (Mit freundlicher GenehmigungderDeutschen Krebsgesellschaft, www.krebsgesellschaft.de)

Risiko (Prostatauntersuchungen, Kolo-noskopie, Ultraschall Abdomen).

Fazit für die Praxis

4 An die Möglichkeit einer hereditärenGenese von Mamma- und Ovarialkar-zinom sollte bei familiärer Häufung,Auftreten in jungem Alter, bilatera-lem Mammakarzinom, gemeinsa-mem Auftreten von Mamma- undOvarialkarzinomund Erkrankung vonMännern gedacht werden.

4 Triplenegative Mammakarzinomezeigen eine gehäufte Assoziationmit BRCA-Keimbahnmutationenund sollten daher einer genetischenBeratung zugeführt werden.

4 BRCA-assoziierte Ovarialkarzinomesind typischerweise („high grade“)serös und entstehen im Bereichdes Fimbrientrichters aus einemCarcinoma in situ (STIC).

4 Prophylaktische Maßnahmen um-fassen die bilaterale subkutaneMastektomie (eventuell mit Sofort-rekonstruktion) sowie die bilateraleSalpingooophorektomie.

4 BRCA-mutierte Tumoren sprechenaufgrund des defekten HRR-Systems(homologe rekombinante Reparatur)besonders gut auf eine platinhaltigeChemotherapie an. Bei Ovarialkar-zinomen ist speziell die Analysedes Tumors auf somatische BRCA-Mutationen eine Voraussetzung füreine Therapie mit Poly-ADP-ribose-polymerase(PARP)-Inhibitoren. DieBRCA-Mutations-Analyse erfolgtdabei in der Pathologie aus dem Tu-morgewebemittels „next generationsequencing“ (NGS).

Korrespondenzadresse

Prim. Univ.-Prof. Dr. S. F. LaxInstitut für Pathologie, LKH Graz Süd-West,Standort WestGöstingerstrasse 22, 8020 Graz, Ö[email protected]@kages.at

Open access funding provided by Medical Universityof Graz.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. S. F. Lax gibt an, dass kein Inter-essenkonflikt besteht.

Dieser Beitragbeinhaltet keine vondenAutorendurchgeführten Studien anMenschenoder Tieren.

Open Access.Dieser Artikelwird unter der CreativeCommonsNamensnennung4.0 International Lizenz(http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht, welche dieNutzung, Vervielfäl-tigung, Bearbeitung, VerbreitungundWiedergabein jeglichemMediumundFormat erlaubt, sofernSie den/die ursprünglichenAutor(en) unddieQuelle

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ordnungsgemäßnennen,einenLinkzurCreativeCom-mons Lizenz beifügenundangeben, obÄnderungenvorgenommenwurden.

Literatur

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Fachnachrichten

Roboter assistiert bei MRT-geführter Prostatabiopsie

Ein ferngesteuerterRoboter zurMRT-gestützten Prostatapunktion stehtjetzt den Medizinern am Universi-tätsklinikum Leipzig zur Verfügung.Es ist die deutschlandweit erste In-stallation eines solchen Systems.

AmUniversitätsklinikum Leipzig (UKL) kön-

nen sich die Ärzte bei der Prostatabiopsiemit Hilfe der Magnetresonanztomographie

(MRT) von einem kompakten ferngesteu-

erten Roboter assistieren lassen. Das neueSystem sei erheblich einfacher in der Hand-

habung und schneller, das zeigten bereits

die ersten Einsätze, teilt das Universitäts-klinikummit. Die Bereiche in der Prostata,

in denen Tumoren vermutet werden, seienvergleichsweise klein. Sie müssten bisher

umständlich über einmanuelles Führungs-

system angezielt werden. Der Patient liegebis zu einer Stunde bäuchlings im MRT,

besonders die zweite Hälfte der Prozedur

werde von vielen Patienten als belastendempfunden.

Mit dem neuen Verfahren hingegen hal-biere sich perspektivisch die Zeit, denn

man könne jetzt das Ziel direkt über die

vom MRT gelieferten Bilder anvisieren.Mit technischer Präzision werde der beste

Zugangsweg automatisch eingestellt. Die

vielen bisherigen Annäherungsschritte,die eine Menge Zeit kosteten, fielen weg.

Auch könne man nun auch Proben ausmehreren Läsionen viel schneller hinter-

einander entnehmen. Den eigentlichen

Einstich, wird in der Mitteilung der UKLbetont, nehme jedoch immer der Arzt

selbst vor, niemals der Roboter. Gefertigt

ist der mechanische Assistent aus spezi-ellem Kunststoff, alle beweglichen Teile

werden pneumatischgesteuert. Entwickeltwurde er von der Firma „Soteria Medical“ in

enger Zusammenarbeit mit dem Universi-

tätsklinikumRadboud im niederländischenNijmegen.

Quelle: UniversitätsklinikumLeipzigwww.uniklinikum-leipzig.de

Der Pathologe 3 · 2017 155