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FASAN COMMODORE,JUNI 2014

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Wir machen einen kleinen Ausflug zurück indie 1950er/60er Jahre. Statt GPS-gestütztzum Geocaching, ging man auf Schnitzeljagd,machte dann ein Nickerchen, denn der BegriffChillen war noch nicht erfunden, und anstelleeines „like“ bei Facebook gab es von der Liebs-ten einen veritablen Kuss. Dazu drehte sicheine Single mit 45 RPM auf dem Plattenteller,anstatt ein MP3 über das Smartphone zu kon-sumieren. Genau in dieser Zeit lag die Ge-burtsstunde der Fasan Commodore.

HistorieDie familiäre Herkunft des Fasan Archtop-Prototyps aus dem traditionsreichen HauseFranz Sandner erfordert einen kurzen histo-rischen Exkurs in die Annalen der seit 1946in Nauheim bei Groß-Gerau ansässigenFirma, die zum deutschen Instrumentenbau-Adel zählt. Der Firmengründer Franz Sand-ner erblickte 1903 in Schönbach/Böhmendas Licht der Welt und gründete dort 1924das Familienunternehmen, wo fortan Violi-nen und Gitarren gefertigt wurden. Aufmeine Frage, was den Firmengründer zum

Namen „Fasan“ inspirierte, lüftete Firmen-chef Dietmar Schuh schmunzelnd das Ge-heimnis: „Ursprünglich war das als Kürzelaus Vor- und Nachnahme des Firmengrün-ders, also Frasan, angedacht. Doch wegen derphonetischen Nähe zu Framus rationalisierteer einfach einen Buchstaben weg, um die Ge-fahr der Verwechslung zu bannen.“ Bis zumAnfang der 1970er Jahre waren Schlaggitar-ren, E-Gitarren und Konzertgitarren festerBestandteil des instrumentalen Angebots.Für Dietmar Schuh (er führt das Familien-unternehmen in dritter Generation) Grundgenug, passend zum 90-jährigen Firmenju-biläum die Tradition der Gitarrenmarke„Fasan“ wieder aufleben lassen. Der Prototypder Commodore markiert die Widerauferste-hung eines Klassikers: Sie verbindet die ty-pische Formensprache und traditionelleFasan-Stilistik mit gegenwärtigem Stan-dards in puncto Handling. In der Fertigungs-qualität hat Dietmar Schuh dabei einenhohen Anspruch an die Ausführung derhandwerklichen Arbeit, genauso wie bei sei-nen Streichinstrumenten.

Archtops im „Hier & Jetzt“Die Neueinführung einer Archtop-Gitarre undihre Marktpositionierung erfordern viel Herz-blut, spielt doch dieses Segment in der Gitar-renwelt in Prozenten nur eine kleine Rolle.Zugleich erleben wir momentan eine Renais-sance im Archtop-Bau. Sowohl etablierte Un-ternehmen als auch eine ganze Reihe jüngererselbständiger Gitarrenbauer mit eigener Werk-statt widmen ihr handwerkliches Können die-ser Bauform, die unstrittig zur Krönung imGitarrenbau zählt. Um sich in der Angebotspa-lette ein Stück vom Kuchen zu sichern, bedarfes im Werben um die Käufergunst schon he-rausragender und hochqualitativer baulicherMerkmale. Insbesondere im gehobenen Preis-segment jenseits von 4.000 Euro erwartet derKunde eine überdurchschnittliche Qualität.

Look, Feel und ToneNach einem ersten Blick auf die Fasan Arch-top, die mit bekannten Zutaten wie traditionel-len F-Löchern, Floating Pickup, verchromtemSaitenhalter, frei schwebendem Hals über derFichtendecke und Cutaway lockt, weckt die ex-

GRAND ARCHTOPS

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Fasan Commodore

Archtop reloaded

Bei sehr abenteuerlichen Einsätzen im Orbit befahl James Tiberius Kirkseinem Chefingenieur gerne per „Beam me up Scotty“, ihn von seinen pre-kären Weltraumtrips zur Enterprise zurückzuholen. Wir wagen ebenfallseine Reise in Raum und Zeit wie bei Star Trek. Die passende Gitarre vonRang, eine Fasan Commodore, lieferte uns die in Nauheim ansässige FirmaFranz Sandner, weltbekannt für ihre Violinen, Violen und Celli.Von Wolfgang Kramer

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pressive Zargenlackierung das Interesse zumnäheren Kennenlernen. Die Commodore ent-puppt sich als wahrer Eyecatcher: cool, rockig,mit rotweißen Streifen an den Zargen. Undeine tiefweinrote Sunburst-Lackierung mit 3-D-Tiefenwirkung, welche die Holzmaserungbetont, das sucht man unter den heutigen Pro-dukten in der Archtop-Welt vergeblich. Bei Fra-mus wurde diese Lackierung übrigensseinerzeit als „Black-Rose“ tituliert. Wo bei denblonden Lang Luxus-Archtops die multiplencremefarbenen Zierstreifen auf der Zarge eherAssoziationen an üppige Buttercremetorte we-cken, weist die Commodore optisch klar inRichtung Rockabilly und dynamischen Beatauf der Bühne: Blood, Sweat and Tears anstellevon Zuckerlollipop. Ähnliche dramatischeKriegsbemalung an der Zarge findet man aufVintage-Exponaten der Hersteller Hüttel(Opus 59/66), Seifert, Isana und Neubauer, derseinerzeit sogar vor einer flaschengrünenFarbgebung seiner Archtops nicht zurück-

schreckte. Nach der op-tischen Annäherungan die Commodore,macht die Erfor-schung ihrer Be-spielbarkeit und derklanglichen Qualitä-ten natürlich neu-gierig. Die kompak-ten 16“ Korpusgrößesorgen schon mal fürangenehme Spielhal-tung, und auf die ers-ten Anschläge mit demPlektrum antwortet dieCommodore mit ange-nehmer und lebendigerKlangfülle. Mit zunehmen-der spielerischer Eroberungdes Griffbretts offenbart sich dieleichte Ansprache in allen Lagen,und die Spielfreude wird gesteigert.Unplugged getestet offenbart sich eineStärke der Fasan, mit der sie im Kreis derhochpreisigen Mitwettbewerber punkten

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kann: Ton, Ton und noch mal Ton! Dazu tra-gen maßgeblich die verbauten hochwertigenHölzer bei, hier wurden weder Kosten nochMühen gescheut. Die Wölbung der massi-ven Decke und des Bodens aus deutscherFichte sind von Hand gestochen, auch dieZargen aus geriegeltem Ahorn sind mas-siv und von Hand gearbeitet. Die profun-den Kenntnisse im Aussuchen qualitativgeeigneter Tonhölzer für den Streichin-strumentenbau wirken sich hier vorteil-haft auf eine klangliche Offenbarungaus, die bei dem kompakten 16“ Kor-pus so nicht zu erwarten ist.Elektrisch verstärkt ist Verlass aufden bewährten Attila Zoller Pickupvon Shadow, der über alle Zweifelerhaben seine bekannten Qualitä-

ten nicht aufs Neuebeweisen muss und

die akustischenQualitäten derC o m m o d o r eselbst in hö-here Lautstär-ken transponie-

ren kann. Bei

Einsatzgebieten unterhalb der Stadionbe-schallung wäre auch die Rückkopplung imZaum zu halten, wenn man sich nicht geradefrontal zum Amp positioniert. Die prädesti-nierten musikalischen Stilrichtungen für denEinsatz der Fasan sind vornehmlich Jazz,Blues und Rockabilly-Spielarten, ihr bevor-zugter Spielplatz natürlich auf der Bühne: liveon stage, wo sie mit ihrer besonderen OptikTeil der Show wird und tonal in geübten Hän-den zu imponieren weiß. Ihre puristisch über-sichtliche Elektronik mit einem Pickup undzugehörigem Volumen- & Tone-Poti geht inOrdnung, schließlich soll die Commodorekein Allround-Dilettant für „alles, aber davonnix richtig“ sein, sondern als Fachkraft für diebereits angeführten Musikstile wirken.

Die Gestaltung der Kopfplatte greift dieOptik alter Fasan-Modelle wieder auf, dieperlmutternen Bowtie-Einlagen des Eben-holzgriffbretts blieben bei den deutschenVintage-Archtops der bekannten Markenstets für die Top-of-the-line-Instrumente re-serviert. Der Hals, nicht zu dünn und nichtzu dick, liegt angenehm in der Hand und ga-rantiert ermüdungsfreies Agieren der Greif-hand über alle Lagen. Hier zeigt sichebenfalls die hochwertige Fertigung ausAhorn mit multiplem Mittelfurnier, ähnlichden Spitzenmodellen bei Höfner in den1960er Jahren. Für eine Positionierung imPremiumsegment ist die Commodore in derPrototypversion bereits sehr gut aufgestellt.In puncto Ergonomie und Handling, Ton-fülle und ästhetischer Anmutung erfüllt siedie wesentlichen Anforderungen, die voneinem meisterlich gefertigten Instrumentheutzutage erwartet werden. Für Anregun-gen zur Optimierungen im Detail bei derAusgestaltung der Komponenten zeigt Fir-menchef Dietmar Schuh aufrichtiges Inte-resse, denn im ersten Jahr ist erst einmalangedacht, Instrumente in limitierter Auf-lage zu produzieren, die kompromissloshöchsten Ansprüche gerecht werden sollen.Bezogen auf die getestete Commodore isteinzuräumen, dass ein Prototyp zunächstimmer wie ein Rohdiamant ist, dessen letz-ter Schliff noch aussteht.

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DETAILSHersteller: Franz Sandner

Herkunftsland: Deutschland

Modell: Commodore Archtop Cutaway

Korpus: 16“ / 41,5 cm breiter gewölbter

Korpus (Arched Top) mit F-Löchern

Decke: von Hand gestochen aus

deutscher Fichte

Boden/Zarge: massives Ahorn,

Zargenhöhe 8 cm

Kopfplatte: eingefasst und schwarze

Auflage mit Logo in Perlmuttplatte

Hals: Ahorn mit multiplen

Furniereinlagen und Stahlstab

Griffbrett: Ebenholz mit sieben dreiteili-

gen Perlmutteinlagen Bow-Tie Form

Bünde: 23, inkl. Nullbund

Mensur: 640 mm

Pickup: Shadow Attila Zoller, frei-

schwebend am Hals montiert

Elektronik: 1 x Volumen,

1 x Tone

Mechaniken: Schaller

Big Jazz

Saitenhalter: Lyra-

form Metall

verchromt

Farbgebung: dunkel-

weinrot schattiert

„Black-Rose-Farbe“,

Translucent Darkred Burst

Preis: unverkäuflicher Prototyp

www.franz-sandner.de

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So wäre eine filigranere Gestaltung des etwasüberdimensionierten Schlagbretts denkbar,das Kopfplattenlogo könnte als Schriftzug inPerlmutt direkt in die schwarze Abdeckungeingelegt werden und bei der Pickup-Wahlkönnte ich mir beispielsweise einen FloatingP90 vorstellen. Möglichkeiten gibt es gar viele.

Wollte man der Commodore ein unverwech-selbares Gesicht zuordnen, wie es die Autosder Nachkriegszeit hatten, es wäre unstrittigein Opel Commodore. Nostalgische Erinne-rungen an dieses kompakte Kraftpaket wer-den wach, mit dem ich Anfang der 1970erJahre selbst als junger Student auf Hessens

Straßen flott unterwegs war. Mit seinenFahrleistungen ein wahrer Wolf im Schafs-pelz. Die Sandner punktet im übertragenenSinne bei ebenso kompaktem Format ihresKorpus mit verblüffenden tonalen Qualitäten– der Opel wirkte optisch eher unprätentiös,doch mit der geballten Motorpower von 160PS des GSE konnte man an der Ampel oderals Autobahnschreck prestigeträchtigere No-belkarossen das Fürchten lehren. Die FasanCommodore muss sich in Bespielbarkeit undKlangeigenschaften weder vor den teurenAmi-Schwestern noch vor den deutschenPremium-Archtops verstecken.

FazitIm militärischen Sprachgebrauch steht Com-modore für einen höheren Offiziersrang beiLuft- und Seestreitkräften mit verantwortungs-voller Führungsrolle, wie etwa als Chef einesGeschwaders oder einer Flotte. Analog dazu hatdie Fasan Commodore die qualitativen Voraus-setzungen im professionellen Einsatz unterkundiger Gitarristenhand für eine optische undklangliche Führungsrolle im Ensemble. ■

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