Feldgasse 37 † 90489 Nürnberg E-Mail: [email protected] ... · 3. Interview. 22010010....

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Schuljahr 2010/2011 Verein Programm Klasse2000 e. V. Feldgasse 37 • 90489 Nürnberg Tel.: (0911) 8 91 21 00 • Fax: (0911) 8 91 21 30 E-Mail: [email protected] • Internet: www.klasse2000.de KLAR O -Text Mannheim: Kinder-Postkarten für Klasse2000 Nach dem erfolgreichen Probelauf in der Vogelstang- schule wird die Aktion nun auch den anderen 35 Klasse2000-Schulen in Mannheim angeboten. So tragen Eltern, Schulen und Lions Clubs gemeinsam zu einem großen Ziel bei: der flächendeckenden Ver- breitung von Klasse2000 in Mannheim! Initiiert durch die Mannheimer Lions Clubs mal- ten die Kinder der Vogelstangschule Bilder zum Programm Klasse2000 und Lions, die nun als Postkarten und Poster gedruckt werden. Eltern, Omas und Opas, Onkel und Tanten freuten sich besonders, dass sie die Motive einzeln auswählen und die Postkarten ihres eigenen Kindes aus- drucken und kaufen konn- ten. Dazu organisierten die Mannheimer Lions Clubs das Papier, die Software und den Drucker; der Erlös wird für Klasse2000 verwendet. Für eine breite Öffentlichkeits- arbeit sorgte eine große Klasse2000- Ausstellung mit diesen Kinderbildern und Aus- sagen zum Gesundheits- programm im Foyer der Baden- Württembergischen Bank in Mannheim. n Kindes aus- m -

Transcript of Feldgasse 37 † 90489 Nürnberg E-Mail: [email protected] ... · 3. Interview. 22010010....

S c h u l j a h r 2 0 1 0 / 2 0 1 1

Verein Programm Klasse2000 e. V. Feldgasse 37 • 90489 Nürnberg

Tel.: (0911) 8 91 21 00 • Fax: (0911) 8 91 21 30E-Mail: [email protected] • Internet: www.klasse2000.de

KLARO-TextMannheim:

Kinder-Postkarten für Klasse2000Nach dem erfolgreichen Probelauf in der Vogelstang-schule wird die Aktion nun auch den anderen 35 Klasse2000-Schulen in Mannheim angeboten. So tragen Eltern, Schulen und Lions Clubs gemeinsam zu einem großen Ziel bei: der flächendeckenden Ver-breitung von Klasse2000 in Mannheim!

Initiiert durch die Mannheimer Lions Clubs mal-ten die Kinder der Vogelstangschule Bilder zum Programm Klasse2000 und Lions, die nun als Postkarten und Poster gedruckt werden. Eltern, Omas und Opas, Onkel und Tanten freuten sich besonders, dass sie die Motive einzeln auswählen und die Postkarten ihres eigenen Kindes aus-drucken und kaufen konn-ten. Dazu organisierten die Mannheimer Lions Clubs das Papier, die Software und den Drucker; der Erlös wird für Klasse2000 verwendet.

Für eine breite Öffentlichkeits-arbeit sorgte eine große Klasse2000- Ausstellung mit diesen Kinderbildern und Aus-sagen zum Gesundheits-programm im Foyer der Baden-Württembergischen Bank in Mannheim.

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Verwendete Acrobat Distiller 7.0.5 Joboptions
Dieser Report wurde mit Hilfe der Adobe Acrobat Distiller Erweiterung "Distiller Secrets v3.0.2" der IMPRESSED GmbH erstellt.Registrierte Kunden können diese Startup-Datei für die Distiller Versionen 7.0.x kostenlos unter http://www.impressed.de/DistillerSecrets herunterladen.ALLGEMEIN ----------------------------------------Beschreibung: Verwenden Sie diese Einstellungen zum Erstellen von Adobe PDF-Dokumenten, von denen Sie hochwertige Prepress-Drucke erzeugen möchten. Erstellte PDF-Dokumente können mit Acrobat und Adobe Reader 5.0 oder höher geöffnet werden.Dateioptionen: Kompatibilität: PDF 1.3 Komprimierung auf Objektebene: Nur Tags Seiten automatisch drehen: Aus Bund: Links Auflösung: 1200 dpi Alle Seiten Piktogramme einbetten: Nein Für schnelle Web-Anzeige optimieren: NeinPapierformat: Breite: 300.614 Höhe: 422.646 mmKOMPRIMIERUNG ------------------------------------Farbbilder: Neuberechnung: Durchschnittl. Neuberechnung auf 72 ppi (Pixel pro Zoll) für Auflösung über 108 ppi (Pixel pro Zoll) Komprimierung: JPEG Bildqualität: NiedrigGraustufenbilder: Neuberechnung: Durchschnittl. Neuberechnung auf 72 ppi (Pixel pro Zoll) für Auflösung über 108 ppi (Pixel pro Zoll) Komprimierung: JPEG Bildqualität: NiedrigSchwarzweißbilder: Neuberechnung: Durchschnittl. Neuberechnung auf 300 ppi (Pixel pro Zoll) für Auflösung über 450 ppi (Pixel pro Zoll) Komprimierung: CCITT Gruppe 3 Mit Graustufen glätten: AusRichtlinien: Richtlinien für Farbbilder Bei Bildauflösung unter: 300 ppi (Pixel pro Zoll) Ignorieren Richtlinien für Graustufenbilder Bei Bildauflösung unter: 300 ppi (Pixel pro Zoll) Ignorieren Richtlinen für monochrome Bilder Bei Bildauflösung unter: 1200 ppi (Pixel pro Zoll) IgnorierenFONTS --------------------------------------------Alle Schriften einbetten: JaUntergruppen aller eingebetteten Schriften: NeinWenn Einbetten fehlschlägt: Warnen und weiterEinbetten: Schrift immer einbetten: [ ] Schrift nie einbetten: [ ]FARBE --------------------------------------------Farbmanagement: Einstellungsdatei: None Farbmanagement: Farbe nicht ändern Wiedergabemethode: StandardGeräteabhängige Daten: Unterfarbreduktion und Schwarzaufbau beibehalten: Ja Transferfunktionen: Anwenden Rastereinstellungen beibehalten: NeinERWEITERT ----------------------------------------Optionen: Überschreiben der Adobe PDF-Einstellungen durch PostScript zulassen: Ja PostScript XObjects zulassen: Nein Farbverläufe in Smooth Shades konvertieren: Nein Geglättene Linien in Kurven konvertieren: Nein Level 2 copypage-Semantik beibehalten: Ja Einstellungen für Überdrucken beibehalten: Ja Überdruckstandard ist nicht Null: Ja Adobe PDF-Einstellungen in PDF-Datei speichern: Ja Ursprüngliche JPEG-Bilder wenn möglich in PDF speichern: Ja Portable Job Ticket in PDF-Datei speichern: Nein Prologue.ps und Epilogue.ps verwenden: Nein JDF-Datei (Job Definition Format) erstellen: Nein(DSC) Document Structuring Conventions: DSC-Kommentare verarbeiten: Ja DSC-Warnungen protokollieren: Nein EPS-Info von DSC beibehalten: Ja OPI-Kommentare beibehalten: Nein Dokumentinfo von DSC beibehalten: Ja Für EPS-Dateien Seitengröße ändern und Grafiken zentrieren: JaPDF/X --------------------------------------------Standards - Berichterstellung und Kompatibilität: Kompatibilitätsstandard: NeinANDERE -------------------------------------------Distiller-Kern Version: 7050ZIP-Komprimierung verwenden: JaASCII-Format: NeinText und Vektorgrafiken komprimieren: JaMinimale Bittiefe für Farbbild Downsampling: 1Minimale Bittiefe für Graustufenbild Downsampling: 2Farbbilder glätten: NeinGraustufenbilder glätten: NeinFarbbilder beschneiden: JaGraustufenbilder beschneiden: JaSchwarzweißbilder beschneiden: JaBilder (< 257 Farben) in indizierten Farbraum konvertieren: JaBildspeicher: 1048576 ByteOptimierungen deaktivieren: 0Transparenz zulassen: NeinICC-Profil Kommentare parsen: JasRGB Arbeitsfarbraum: sRGB IEC61966-2.1DSC-Berichtstufe: 0Flatness-Werte beibehalten: JaGrenzwert für künstlichen Halbfettstil: 1.0ENDE DES REPORTS ---------------------------------IMPRESSED GmbHBahrenfelder Chaussee 4922761 Hamburg, GermanyTel. +49 40 897189-0Fax +49 40 897189-71Email: [email protected]: www.impressed.de

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20102010Aktuelles

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Fortsetzung von Seite 1

Besonders positiv, nämlich mit der „Durch schnittsnote“ 1,63, bewerten die Schulleiter die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsförderern und damit eine Besonderheit, die Klasse2000 von anderen schulischen Programmen un-terscheidet. Die Klasse2000-Gesund-heitsförderer begleiten die Kinder über vier Jahre. Sie führen neue Themen in den Unterricht ein, die dann von den Lehrkräften anhand gut ausgearbei-teter Unterrichtsvorschläge vertieft werden.

26 % der Schulleiter geben an, dass ihre Schule eine „Brennpunktschule“ ist. Diese Zahl belegt, dass eine wich-tige Zielgruppe erreicht wird. Gerade sozial benachteiligte Kinder, deren Ge-sundheitsrisiken besonders hoch sind,

Klarotext: Welche Erfahrungen haben Sie an Ihrer Schule in den 12 Jahren mit Klasse2000 gemacht?

Hildegard Krüger: Anfangs war die Patensuche etwas mühsam. Später hat uns der Lions Club gefördert, und seit 10 Jahren fördert uns die Suchtbera-tungsstelle in Wuppertal, seitdem klappt das Projekt wunderbar. Die Ge-sundheitsförderin arbeitet an der Sucht-beratungsstelle und betreut unsere Schule kontinuierlich. Die Kinder freuen sich immer sehr, wenn sie den Unter-richt hält. Von den Eltern bekommen wir sehr positive Rückmeldungen. Sie finden es wichtig, was ihre Kinder bei Klasse2000 erfahren und lernen. Viele Kinder erzählen zuhause von dem Erlebten.

Was bewirkt das Programm bei den Kindern?

Die Schülerbefragung, die wir für die Zertifizierung zur Klasse2000-Schule unternommen haben, hat gezeigt, dass

„Die Kinder behalten viel, weil die Themen sie selbst betreffen“Die Grundschule Yorckstraße in Wuppertal macht seit 12 Jahren bei Klasse2000 mit. Hildegard Krüger, die bis Februar 2010 Rektorin war, berichtet über ihre Erfahrungen mit dem Programm.

die Kinder sehr viel behalten haben. Körper, Sinne, Ernährung, Gefühle und Gesundheit – das sind ja alles Themen, die die Kinder selbst angehen. Hat ein

Thema etwas mit mir zu tun, bleibt der Inhalt auch haften und wirkt nachhal-tig. Insofern ist das ein tolles Programm, zum einen durch die ansprechenden

Um Kinder, Eltern und Lehrkräfte zu noch mehr Bewegung anzuregen, gibt es ab sofort neue Be-wegungstipps für Dritt-klässler. Herausfordernde Übungen regen sie dazu an, zu hüpfen, Körper-spannung und Gleichge-wichtssinn zu trainieren und in ungewöhnlichen Positio-nen ihre Muskeln zu stärken (siehe Foto). Damit kein Kind entmutigt aufhört, gibt es die Übungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden – so kann sich jedes Kind steigern und sein Erfolgserlebnis in einem Bewegungsheft auf-schreiben. Die Alltagstipps sorgen dafür, dass man ohne besondere Räume und Geräte aktiv werden kann.

Als Spiderman durch die Wohnung lau-fen, sich im Handstand an die Wand lehnen und mit einer Hand auf den Oberschenkel klopfen oder als „Brett“ ein Buch vorlesen – die Übungen ma-

Im Handstand auf die Beine klopfen!? Neue Bewegungs-Anregungen für Dritt- und Viertklässler

chen auch Eltern und Geschwistern Spaß. Fragen Sie doch einfach mal Ihren Drittklässler, ob er oder sie Ih-nen etwas vor-machen kann!

Bei der Entwick-lung des neuen Bewegungshefts wurde Klasse2000 von Wolfgang Jöchle, dem Geschäftsführer der Kinder-Sportakade-mie, beraten. Als ehemaliger Leistungs-turner hat er viele Ideen, wie alle Kinder von Sport und Bewegung profitieren können.

Materialien, vor allem aber durch die Besuche der Gesundheitsförderin, die für die Kinder immer besonders interes-sant sind.

Die Aufgaben von Schulen werden immer vielfältiger. Ist Klasse2000 dabei eine zu sätzliche Belastung?

Wir Schulen müssen sowieso umden-ken. An uns wird einiges weitergereicht, was in der Ge sellschaft nicht klappt. Deswegen bemühen wir uns, die Schule zu öffnen und aktuelle The men anzu-bieten. Klasse2000 belastet uns deshalb auch nicht, weil die Sachthemen ohne-hin im Lehrplan vorgesehen sind. In den Gesundheitsförderer-Stunden unterrich-tet die Gesund heitsförderin. Die Lehre-rin ist Organisatorin und Assistentin. Zu-dem hat sie die Möglich keit, die Kinder zu beobachten. Dadurch entsteht ein erweiterter Blickwinkel auf die Kinder, eine wichtige Erfahrung. Klasse2000 wird positiv im Kollegium angenom-men, als wenig zusätzliche Belastung. Ein rundum schönes Programm.

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NEU

Herausgeber: Verein Programm Klasse2000 e. V.Verantwortlich: Thomas DupréeRedaktion: Andrea DokterAuflage: 321.000Papier: 100 % RecyclingGesamtherstellung: Osterchrist Druck & Medien GmbH, Nürnberg

Redaktionsadresse: Verein Programm Klasse2000 e. V., Feldgasse 37, 90489 NürnbergNamentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt die der Redaktion.

IMPRESSUM

Abschluss-Stunde: Die Kinder fassen zu-

sammen, was sie in den vier Jahren mit

Klaro gelernt haben.

Schulleiterbefragung

94,7 %

5,3 %

ja nein

Würden Sie das Programm weiterempfehlen?

benötigen gesundheitsfördernde Ange-bote am dringendsten.

Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse finden Sie unter www.klasse2000.de/seiten/download/php

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20102010Interview

Klarotext: Was ist eigentlich ein psychisch normales Kind?

Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer: Das ist nicht ganz leicht zu sagen. Ideal ist ein glückliches Kind mit vielen Kontakten zu anderen Menschen, das sich viel und gern bewegt, sehr aktiv und kommunikativ ist. Leich-ter sind allerdings Auffälligkeiten zu beschreiben, wenn Kinder sich z. B. stark abkapseln und zurückzie-hen, häufig weinen, traurig sind und wenig lachen. Noch wichtiger finde ich es, darauf zu achten, ob ent-weder bei den Kindern oder ihrer Umwelt ein Leidens-druck entsteht. Vor allem bei erhöhter Aggressivität oder bei Hyperaktivität merkt man den Kindern das Leiden oft weniger an als ihrer Umgebung. Wenn El-tern das Gefühl haben, sie halten es nicht mehr aus, oder wenn die Schule sich meldet, dann ist das ein wichtiger Hinweis, dass man eine Auffälligkeit abklä-ren lassen sollte. Das ist noch kein Zeichen für eine psychische Störung, aber wenn etwas im Zusammen-leben mit den Kindern über längere Zeit nicht mehr gut funktioniert, ist es wichtig, das ernst zu nehmen.

Sie sprechen von Auffälligkeiten und von Störungen. Worin besteht der Unterschied?

Eine Auffälligkeit ist zunächst einmal nur etwas, das nicht in der Norm liegt, also anders ist als bei den meisten anderen. Von Störungen redet man erst dann, wenn eine Diagnose vom Facharzt oder Psychologen

Psychische Gesundheit von Kindern: Am wichtigsten ist ein positives FamilienklimaEin Gespräch mit Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Professorin für Gesundheits wissen schaften & Versorgung von Kindern und Jugendlichen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie ist an zahlreichen nationalen und internationalen Studien zur Gesundheit von Kindern beteiligt.

vorliegt und mehrere Faktoren zusammentreffen, z. B. persönliches Leiden, Einschränkungen im Alltag, Selbst- oder Fremdgefährdung. Als die Zahlen aus der BELLA-Studie in der Presse veröffentlicht wurden, gab es Irritationen, weil oft verstanden wurde, 20 % der Kinder seien psychisch gestört. Aber das wurde unge-nau wiedergegeben. Eine Auffälligkeit kann durchaus bei jedem fünften Kind vorliegen, das heißt aber nur, dass man genauer hinschauen sollte, und bedeutet nicht, dass eine Behandlung notwendig ist. Wirkliche psychische Störungen gibt es deutlich seltener, bei we-niger als jedem 10. Kind.

Was sind die häufigsten psychischen Auffällig-keiten im Grundschul-alter?

Am häufigsten, nämlich bei fast 10 % der Kinder, sind Ängste. Bei Grundschulkindern sind es vor allem Tren-nungsängste, z. B. wenn die Kinder in die Schule kommen und sich nicht richtig von den Eltern lösen können. Das sind wirkliche Beeinträchtigun-gen und deutlich mehr als ein bisschen Weinen, wenn die Mama nicht mehr da ist. Gestör-tes Sozialverhalten findet man eher bei älteren Kindern, vor allem Aggressionen und unkontrollierte Ge-walttätigkeiten ohne ersichtlichen Grund. Solche nach außen gerichteten Störungen finden wir mehr bei Jun-gen. Mädchen haben eher nach innen gekehrte Auf-fälligkeiten wie Depressionen, die es ja auch schon bei Kindern gibt. Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstö-rungen sind mit 3,5 % gar nicht so häufig, wie es eine Zeitlang in der öffentlichen Diskussion vermutet wurde. Hier ist eine genaue und gesicherte Diagnose besonders wichtig. Wenn dieses Krankheitsbild tat-sächlich vorliegt, kann eine Behandlung mit Medika-menten unter Umständen sinnvoll sein.

Haben psychische Auffälligkeiten und Störungen bei Kindern in den letzten Jahren zugenommen?

Wir haben keine wirklichen Anzeichen für einen An-stieg von psychischen Störungen. Es gibt viele Belege dafür, dass die Zahl der betroffenen Kinder und Ju-gendlichen über lange Zeit bei 10 % liegt. Zugenom-men haben aber psychische Auffälligkeiten. Wir haben viel häufiger damit zu tun, dass jemand über Jahre

hinweg ängstlich oder traurig ist, ohne dass es wirk-lich eine Krankheit ist.

Was sind die Gründe dafür?

Das hat sicherlich mit den Lebensbedingungen zu tun. Wenn man überlegt, wie sich die Familien, das soziale Gefüge, aber auch Leistungsdruck und Leistungs-ansprüche in den letzten Jahren geändert haben, dann sind das sicherlich Stressfaktoren, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind. Insofern sind psychi-sche Auffälligkeiten eine Reaktion auf die Verhältnisse

und Lebensstiländerungen. Wenn wir Alkohol-, Dro-gen- und Nikotinkonsum im weitesten Sinne mit zu psychischen Auffällig-keiten zählen, dann ist es ja leicht einsehbar, dass das auch mit den Umweltfaktoren und Stress zu tun hat.

Wenn man auf psychi-sche Auffälligkeiten bei

Kindern nicht reagiert, was sind dann die Folgen?

Kommt es dann langfristig zu mehr psychischen Störungen?

Um diese Frage genau zu beantworten, fehlen uns Daten, die wir im Moment erst

sammeln. Vermutlich haben seelische Prob-leme bei Kindern Folgen im Erwachsenen-

alter. Aber ob das unbedingt psychische Stö-rungen sind oder ob jemand z. B. nicht so schnell Arbeit findet, seine Arbeit schneller ver-

liert oder weniger leicht eine stabile Partnerschaft eingehen kann –

das wäre alles denkbar, aber man weiß es noch nicht genau.

Wenn Eltern sich unsicher sind, ob es sich bei den Eigenheiten ihres Kindes um eine psychische Auffälligkeit handelt, an wen können sie sich wenden?

Immer ansprechbar ist der Kinderarzt. Sinnvoll ist aber auch, einen Termin bei einer Erziehungsberatungs-stelle, die es bei der Stadt, bei kirchlichen Trägern oder den Wohlfahrtsverbänden gibt, zu vereinbaren. Dort sind unter an derem Psychologen beschäftigt, so dass man sehr gut eine erste Einschätzung bekommen oder bei Bedarf weitervermittelt werden kann. Natürlich kann man auch zum Kinderpsychologen oder Kinder-psychiater gehen, wo die Wartezeiten allerdings oft sehr lang sind.

Welche Kinder sind besonders gefährdet, psychische Auffälligkeiten zu entwickeln, und was wirkt dem entgegen?

Fortsetzung auf Seite 4

KiGGS und BELLA: Die großen Studien zur KindergesundheitDas Robert Koch-Institut befragte von 2003–2006 bundesweit 17.641 Kinder und Jugendliche zwi-schen 0 und 17 Jahren (bzw. ihre Eltern) zu den unterschiedlichsten Aspekten ihrer Gesundheit. Die sogenannte KiGGS-Studie liefert erstmals repräsen-tative Daten zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Eine repräsentative Teilgruppe wurde in der BELLA-Studie vertiefend zu ihrem seelischen Wohlbefinden und Verhalten befragt. Psychische Auffälligkeiten bei 7- bis 10-Jährigen 79,9 % der Kinder in dieser Altersgruppe sind un-auffällig. Bei 10,5 % der Kinder sind psychische Auffälligkeiten möglich, bei weiteren 9,7 % wahr-scheinlich.

Die häufigsten psychischen Auffälligkeiten in dieser Altersgruppe sind:Ängste: 9,3 %Störungen des Sozialverhaltens (vor allem Aggressivität): 7,9 %Depressionen: 5,2 %Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): 3,5 %

Illustration: Udo Erhard

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20102010Büchertipps

Wir unterscheiden zwischen Risikofaktoren – das heißt allen Faktoren, die ein gesundes Aufwachsen gefähr-den – und Schutzfaktoren: alles, was dazu beiträgt, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im wei-testen Sinne zu fördern. Das kann zum einen in jedem Kind selber sein. Manche Kinder sind z. B. von Geburt an optimistisch, das ist ein sogenannter personaler Schutzfaktor. Natürlich gibt es auch Schutzfaktoren innerhalb der Familie: ein guter Familienzusammenhalt und ein positives Familienklima, in dem die Familie aufeinander achtet, sich Zeit füreinander nimmt, mit-einander redet und liebevoll miteinander umgeht. Das ist für meine Begriffe der wichtigste Schutzfaktor überhaupt. Der bekannteste Risikofaktor ist ein nied-riger sozialer Status.

Warum ist ein niedriger Sozialstatus so ein großes Risiko?

Das ist bei Erwachsenen relativ gut erforscht und gilt nicht nur für die psychische Gesundheit. Wenn die Le-bensbedingungen schlecht sind, leben die Menschen weniger lang. Das schlägt sich auch bei den Kindern nieder: Wenn sie dauerhaft an allem einen Mangel oder ein Gefühl des Mangels haben, dann blühen sie eben nicht so, wie sie könnten. Das ist wie bei einer Pflanze, die nicht genug Nährstoffe bekommt – die wächst auch nicht. Dadurch können die Kinder ihr Selbstbewusstsein nicht so entwickeln und trauen sich weniger zu. Je nach Schulsystem und sozialem Umfeld erlernen sie bestimmte Kompetenzen nicht, z. B. kön-nen sie sich die Welt weniger gut erklären und haben seltener das Gefühl, durch ihr Handeln etwas zu be-wirken. Auch das wirkt sich dann auf die seelische und die körperliche Befindlichkeit aus.

Noch einmal zurück zu den Schutzfaktoren – wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?

Für mich ist ein stabiles und gutes Familienklima der wichtigste Schutzfaktor, bei dem die Eltern ansetzen können. Dabei sind Regeln und Rituale besonders wichtig, z. B. pro Tag einmal zusammen essen, am Familientisch als Mittelpunkt. Solche Regeln, die Familien stabil machen, sind ein bisschen in Verges-senheit geraten. Das geht durch alle sozialen Schich-ten hindurch und gilt nicht nur für Familien mit nied-rigem Sozialstatus. Kinder brauchen Regelmäßigkeit, Routine und eine bestimmte Zeit am Tag Zuwendung von ihren Eltern. Dabei kommt es nicht auf die Menge der Zeit an, sondern auf die Intensität. Der Kontakt sollte nicht nebenbei laufen, während man noch etwas anderes tut und sich nicht auf das Kind konzentriert – und wenn es nur fünf Minuten am Tag sind, in denen man seinem Kind uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkt. Wichtig sind auch Regeln im Umgang mit einander, die mit den Kindern ge-meinsam aufgestellt werden sollten. Wenn jemand sich an eine Regel nicht hält, dann wird ihm das ge-sagt, und wenn es gut klappt, wird gelobt. All das fördert eine Haltung, die ausdrückt: „Ich nehme mein Kind wahr und kann es wertschätzen.“ Förder-lich sind auch Eigenverantwortung und Selbständig-keit. Kinder können schon früh kleine Aufgaben im Alltag übernehmen. Tisch ab räumen, Wasser holen, Müll runterbringen – das ist im Grundschulalter durchaus möglich.

Es gibt also sehr viele Chancen für Eltern, ihre Kinder zu stärken.

Das ist richtig. Die Erforschung der Schutzfaktoren för-dert eine positive Sichtweise, die nicht nur die Prob-leme in den Vordergrund stellt, sondern auch danach schaut, was gut funktioniert, wo Stärken und Ressour-cen sind, und da gibt es viele Möglichkeiten.

Kann es auch zu viel familiäre Unterstützung geben?

Dann haben wir es mit Überbehütung zu tun, nicht mit Unterstützung. Kinder sollen gut gerüstet und ei-genverantwortlich ihren Weg gehen, und das wird durch Überbehütung verhindert oder verzögert.

Wo liegt die Grenze zwischen Überbehütung und Unterstützung?

Immer wenn die Kinder altersgemäße Entwicklungs-aufgaben nicht erledigen können, wird es problema-tisch. Klassisch ist der Schulweg zur Grundschule. Hierbei findet zum einen Verkehrserziehung statt, aber es gibt noch weitere Entwicklungsaufgaben. Wenn ich mein Kind nicht alleine gehen lasse, kann es sich unterwegs nicht mit seinen Schulkameraden un-terhalten, es kann nicht mit ihnen gemeinsam auf dem Hof ankommen und Fußball spielen. Darunter lei-den die Sozialkontakte, vielleicht wird das Kind zum Außenseiter – daran hängt ja eine ganze Menge.

Wie können Schulen die gesunde psychische Entwicklung von Kindern unterstützen?

Für Kinder und Jugendliche ist es besonders schlimm, wenn sie sich als diskriminiert wahrnehmen und das Gefühl haben, sie haben weniger Chancen als alle an-deren. In Deutschland spielt die Herkunft immer noch eine relativ große Rolle, ob das jetzt ein Migrations-hintergrund ist oder die soziale Schicht. Hier kann man politisch sicherlich auf mehr Chancengleichheit hinwir-ken. Schulen sollten sich außerdem bemühen, der sozia-len Unterstützung einen wichtigen Stellenwert einzu-räumen. Durch Sozialkompetenztraining, Förderung von Kommunikation und Toleranz kann man sehr viel für die seelische Gesundheit tun. All das kann man lernen, und ich wünsche mir, dass das neben dem normalen Lern-stoff der Schulen einen wichtigen Platz erhält.

Fortsetzung von Seite 3

Freiheit in Grenzen – ein Erziehungsratgeber mit DVD

Ein Elternratgeber in anderer Form: Die DVD zeigt fünf typische Erziehungsprobleme im Grundschul-alter mit je drei verschiedenen Lösungsmöglichkeiten, deren Vor- und Nachteile dadurch im wahrsten Sinne des Wortes „sichtbar“ werden. Das dazu-gehörige Buch liefert die theo-retische Begründung des Erzie-hungskonzepts „Freiheit in Grenzen“. Tests zu Erziehungs-werten, -grundsätzen und -verhalten helfen Eltern dabei, sich ihren eigenen Erziehungs-stil bewusst zu machen.

Klaus A. Schneewind, Beate Böhmert: Kinder im Grund-schulalter kompetent erziehen. Der interaktive Elterncoach „Freiheit in Grenzen“, 2. Auflage, Verlag Hans Huber 2009, ISBN 978-3-456-84791-7, 19,95 €

Das ElternBuch

Auf über 600 Seiten finden Eltern mit die-sem Buch ein fun-diertes Nachschlage-werk über die kindliche Entwick-lung von der Ge-burt bis zum frühen Erwachsenenalter. 50 Experten infor-mieren über den

Stand der Wissen-schaft – sie wollen gesichertes Wissen vermitteln und keine „Erziehungsrezepte“. Eine übersichtliche Gliede-rung, viele interessante Themen und die Kürze der einzelnen Artikel regen dazu an, sich mit den vielfälti-gen Erziehungsfragen zu beschäftigen.

Sabine Andresen, Micha Brumlik, Claus Koch (Hrsg.): Das ElternBuch. Wie unsere Kinder geborgen auf-wachsen und stark werden, 0 – 18 Jahre. Beltz Verlag 2010, ISBN 978-3-407-85863-4, 29,95 €

Jugendliche und Alkohol

Ein informatives, gut lesbares und anspre-chendes Buch, das viele Fakten über die Wirkung von

Alkohol, die Konsummotive von Ju-gendlichen und Hilfsangebote vermit-telt. Prävention ist ein weiterer Schwer-punkt dieses Buchs, das deshalb auch für Eltern von Grundschulkindern emp-fehlenswert ist.

Rainer Thomasius, Frank Häsler, Thomas Nessler: Wenn Jugendliche trinken. Auswege aus Flatrate- Trinken und Komasaufen: Jugendliche, Experten und Eltern berichten.Trias Verlag 2009, ISBN 978-3-8304-3521-1, 17,95 €

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20102010Eltern

Prima KlimaPrima Klima – was Eltern für ein gutes Familienklima tun können

Routine gibt Sicherheit

Natürlich mögen Kinder Sensationen und Überraschungen. Noch wichtiger aber sind Rituale und Routinen, auf die sie sich verlas-sen können und die ihnen dadurch Sicher-heit vermitteln, z. B. • regelmäßiges Vorlesen, z. B. vor dem Ein-

schlafen oder am Sonntagmorgen im Elternbett;

• am Zeugnistag gemeinsam Eis essen gehen – egal, ob das Zeugnis gut oder enttäuschend ausgefallen ist;

• beim Gutenachtsagen überlegen, wo-rüber man sich an diesem Tag gefreut hat und was gut geklappt hat. Keine Angst – nach kurzem Nachdenken fällt auch den Erwachsenen dazu immer etwas ein;

• Familientisch als Mittelpunkt: Bemühen Sie sich, mindestens einmal am Tag in Ruhe miteinander zu essen, ohne Ablenkung durch Fern-seher oder Telefon. Damit beim Essen eine gute Stimmung herrscht und alle sich wohl fühlen, sollten strittige Themen zu einem anderen Zeitpunkt besprochen werden.

Konflikte lösen ohne Drama – KLAROs Zauberformel bei Wut, Angst und Problemen

Ohne Streit und Konflikte geht es nicht im Leben. Damit sie nicht zum Drama werden, lernen Kinder im zweiten und dritten Klasse2000-Jahr eine Methode zur Problemlösung kennen, die sie Ihnen vielleicht gerne erklären. KLAROs Zauberformel ist eine Mög-lichkeit, mit Wut, Angst oder Problemen umzugehen, ohne dabei zu explodieren, Streit zu verschlimmern und Dinge zu tun, die einem hinterher leidtun. Dabei gilt: Jedes Gefühl ist erlaubt, aber nicht jedes Ver halten.

STOPP – BeruhigenLassen Sie einen Gefühlsausbruch nicht automatisch ablaufen, sondern halten Sie kurz inne und beruhigen Sie sich, bevor Sie handeln. Drücken Sie einen „Pau-senknopf“, wie beim DVD-Player, atmen Sie mehrmals tief durch.

NachdenkenBevor Sie etwas tun, über-legen Sie: Was ist passiert? Wie fühle ich mich? Was möchte ich anders haben? Was möchte das Kind? Wie könnte eine Lösung aussehen? Wie sage ich das am besten?

Erst dann: HandelnIch-Botschaften helfen da-bei, Konflikte so zu klären, dass alle gewinnen und es keine Verlierer gibt.

Kleine SchritteIm Alltag gelingt nicht immer alles, was wünschenswert ist – aber vielleicht können Sie einen Vor-schlag schon heute oder morgen umsetzen.

Ich werde ...

… mit m

einem Kind Fotos

von früher a

nschauen

… meinem Kind sagen,

dass ich es gernhabe

… mir das Lieblingslied meines Kindes vorspielen lassen

… mein Kind loben, wenn

es etwas gut gemacht hat

Nach-denken

Beruhigen

Ein positives Familienklima gilt als wichtigster Schutzfaktor für die gesunde psychische Ent-wicklung von Kindern, das wurde durch viele wissenschaftliche Studien belegt (siehe S. 3/4). Gegenseitige Wertschätzung, Geborgenheit, Gefühle und Meinungen offen ansprechen, Konflikte bewältigen – all das gehört dazu. Was können Eltern für ein positives Familien-klima tun?

Ungeteilte Aufmerksamkeit – genau zuhören

Es kommt nicht darauf an, täglich möglichst viel Zeit mit seinem Kind zu verbringen. Wichtig ist es aber, in der gemeinsamen Zeit ganz für das Kind da zu sein – ohne nebenbei in die E-Mails zu schauen, mit halbem Ohr Radio zu hören oder schnell eine SMS zu versen-den. Oft reichen schon 15 Minuten am Tag aus, wenn Sie in dieser Zeit wirklich hundertprozentig bei Ihrem Kind sind. Hören Sie Ihrem Kind zu, so oft es möglich ist. Aber sagen Sie ehrlich, wenn Sie gerade keine Zeit haben zuzuhören. Vereinbaren Sie einen späteren Zeit-punkt, den Sie dann auf jeden Fall einhalten sollten.

Im ersten Klasse2000-Jahr haben die Kinder Regeln fürs Zuhören und Sprechen gelernt. Erinnern Sie Ihr Kind daran und versuchen Sie selbst auch, sich daran zu orientieren.

Regeln fürs Zuhören:

• den anderen anschauen,• den anderen ausreden lassen,• nachfragen, wenn man etwas nicht

verstanden hat.

Regeln fürs Sprechen:

• warten, bis der andere bereit ist, zuzuhören,• den anderen beim Sprechen anschauen,• deutlich sprechen.

5… gemeinsam mit meinem

Kind sein Lieblingsessen kochen

Versuchen Sie, bei Konflikten Ihre Überlegungen in einer Ich-Botschaft zu formulieren und diese in Ruhe mitzuteilen. Helfen Sie auch Ihrem Kind, Ich-Botschaf-ten einzusetzen, fragen Sie z. B.: „Wie geht es dir jetzt? Was möchtest du anders haben? Was wäre dir am liebsten?“ Das kann Ihrem Kind helfen, seine Ge-fühle besser zu sortieren und die Wogen zu glätten.

Natürlich funktioniert KLAROs Zauberformel nicht immer, und sicherlich denkt man auch nicht immer daran, sie anzuwenden. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen – es gibt sicherlich bald wieder eine Gelegenheit, sie anzuwenden!

Beispiel für eine Ich-Botschaft„Es ärgert mich, wenn du deine Schultasche einfach in den Flur wirfst, weil ich dann stän-dig drübersteigen muss. Bitte bring sie in dein Zimmer.“Diese Aussage schafft Klarheit, ohne den an-deren anzugreifen.

Beispiel für eine Du-Botschaft„Du lernst es wohl nie! Wirf deine Tasche nicht immer in den Flur, sonst gibt´s Ärger!“Diese Aussage greift den anderen an und fordert Widerspruch heraus.

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20102010Schulen

„Was können wir tun, damit wir uns in unserer Schule noch wohler füh-len?“ Zu dieser Frage gibt es in der dritten Klasse eine Stunde. Dabei geht es zum einen darum, dass die Kinder sich in der Schule wohler fühlen und ihre Umgebung gesund-heitsfördernder gestalten. Zum an-deren machen sie dabei die Er-fahrung der „Selbstwirksamkeit“, die in vielen wissenschaft lichen Studien als sehr wichtig für ein positives Gesundheitsverhalten benannt wird: Wer erlebt, dass er selbst etwas für das eigene Wohlbefinden tun und seine Umwelt aktiv gestalten kann, lebt gesünder. Das ist viel einfacher, als es sich anhört – dazu ein Bericht der Kinder aus der Grundschule Stadelhofen in Oberkirch.

Zum dritten Mal hatten Klasse2000-Schulen die Möglichkeit, sich um das Klasse2000-Zertifikat zu bewerben. Im Schuljahr 2009/10 trugen 199 Schulen diese Auszeichnung. Voraussetzung für das Zertifikat ist, dass mindestens 75 % der Klassen bei Klasse2000 mitmachen, dass es im Schulprogramm verankert ist und dass auf Schul ebene weitere gesundheitsfördernde Maßnahmen stattfinden.

Schule in BewegungAuf Platz 1 der Hitliste gesundheitsfördernder Maßnahmen stehen bewegte Pausen. Zahlreiche Schulen haben Bewegungsspiele für die Pause: Softbälle, Diabolos, Federball, Gummitwist, Stelzen, Jonglier-bälle, Pferdegeschirre, Seile, Indiacas … – die Möglichkeiten sind zahlreich. Teilweise übernehmen die Kinder selbst den Verleih von Spielekisten an einzelne Klassen. Ein großes Thema ist der bewe-gungsfreundliche Schulhof. Von individuell gestalteten Bewegungs-landschaften mit Baumstämmen und großen Steinen bis hin zu einem vielfältigen Angebot an Außenspielgeräten wie Tischtennis-platte, Schaukel, Klettergerüst oder -wand reicht hier die Bandbreite. Ergänzt werden die bewegten Pausen oft durch Bewegungspausen im Unterricht mit der KLARO-CD. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Kinder ihre Pause wirklich zur Bewe-gung nutzen, ist die Einführung einer Essenspause im Klassenzimmer sowie die Erlaubnis, im Unterricht zu trinken – das wird für immer mehr Schulen selbstver-ständlich.

BEWEGUNG wird in vielen Schulen großgeschrieben – sie ist nicht nur gesund und macht Kindern Spaß, sondern erleichtert auch das Lernen. Experteninterviews zum Thema Bewegung finden Sie unter http://klasse2000.de/seiten/download.php, Tipps für Eltern. Dort finden Sie ebenfalls Informationen über das Zertifikat und eine Liste der zertifizierten Schulen.

Klasse2000-Schulen:

199 Zertifikate vergebenUnser Spiele-RegalIn der Klarostunde durften wir Drittklässler einen Klassen-wunsch äußern. Wir waren in sechs Vierergruppen eingeteilt. Jede Gruppe durfte vorschlagen, was wir uns für das Klassen-zimmer, für die Pause oder für den Unterricht wünschen. Die besten Vorschläge waren eine Teebar für unsere Klasse, ein Spiele-Regal, ei ne Kuschelecke oder Rollbretter für unseren Pau-senhof. Die Abstimmung war ein-deutig für das Spiele-Regal. Un-sere Schule kauft uns drei neue Spiele, und jedes Kind unserer Klasse bringt ein eigenes Spiel mit.

Wir freuen uns schon auf die Pausen mit dem Spiele-Regal und auf zusätzliche Spielstunden. Julia und Jule von Klasse 3 Grundschule Stadelhofen

Wir freuen uns, wenn Kinder ihre „Wohlfühl-Projekte“ an den KLARO-Text schicken!

Eine Schule zum Wohlfühlen – Kinder werden aktiv

Mannheim:

Kinder-Postkarten für Klasse2000Nach dem erfolgreichen Probelauf in der Vogelstang-schule wird die Aktion nun auch den anderen 35 Klasse2000-Schulen in Mannheim angeboten. So tragen Eltern, Schulen und Lions Clubs gemeinsam zu einem großen Ziel bei: der flächendeckenden Ver-breitung von Klasse2000 in Mannheim!

Initiiert durch die Mannheimer Lions Clubs mal-ten die Kinder der Vogelstangschule Bilder zum Programm Klasse2000 und Lions, die nun als Postkarten und Poster gedruckt werden. Eltern, Omas und Opas, Onkel und Tanten freuten sich besonders, dass sie die Motive einzeln auswählen und die Postkarten ihres eigenen Kindes aus-drucken und kaufen konn-ten. Dazu organisierten die Mannheimer Lions Clubs das Papier, die Software und den Drucker; der Erlös wird für Klasse2000 verwendet.

Für eine breite Öffentlichkeits-arbeit sorgte eine große Klasse2000- Ausstellung mit diesen Kinderbildern und Aus-sagen zum Gesundheits-programm im Foyer der Baden-Württembergischen Bank in Mannheim.

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Schule: Zertifiziert für 2010-2012

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20102010Paten

Kraftspende für Klasse2000Im Dezember 2009 spendeten über 90 Kieser Training-Betriebe für jeden Neukunden 25 € an Klasse2000. Außerdem wurden im Januar beim Aktionstag Kraftspende die Kunden dazu aufgerufen, für Klasse2000 Gewichte zu stemmen, pro Minute spen-dete Kieser Training 5 € an Klasse2000. Den Gesamt-betrag rundeten die Betriebe häufig noch auf. Dadurch kamen stolze 136.620 € zusammen, 150 Klassen kön-nen damit für vier Jahre an Klasse2000 teilnehmen.

Für die Rezeptkartensammlung des Lions Clubs Hofheim am Taunus haben Hofheimer Gastrono-men ihre Dessert-Rezepte verraten. Professionell fotografierte Serviervorschläge und wohlklingende Namen – von Ananasragout mit Schokoladen-Souf-flé bis hin zu Zimt-mousse auf heißen Rotweinpflaumen – machen Lust aufs Kochen und Genie-ßen. Der Verkaufser-lös von 5 € pro Rezeptsammlung er-möglicht Hofheimer Grundschulen die Teilnahme an Klasse2000.

Von Ananas bis Zimt: Dessert- Rezepte von Profis für Klasse2000

„Danke Klaro!“

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Foto: Kieser Training/Sybille Anneck

Im November 2009 schlossen sich vier Unternehmen für die Aktion „Vier für Berlin – Gemeinsam für Bildung und Gesundheit“ zusammen. Bayer Schering Pharma AG, Berlin-Chemie AG,

Im Schuljahr 2009/10 verzeichnete Klasse2000 nicht nur einen Teilnahmerekord mit über 359.000 Kindern, sondern auch einen „Paten-rekord“. 7.662 Firmen, Eltern, Service Clubs, Privatpersonen, Krankenkassen, Ärzte, Apotheker, Vereine, Landkreise und Kommunen, Banken, Spar-kassen und viele mehr förderten Klasse2000 mit ihrer Spende. Ihnen allen ganz herzlichen Dank für ihre groß artige Unterstützung!

Lions Clubs haben ihr Engagement nochmals verstärktNach wie vor sind die Lions Clubs in Deutschland die wichtigsten Unterstützer von Klasse2000. Im vergangenen Schuljahr hat sich die Zahl der Clubs, die eine oder mehrere Klasse2000-Patenschaften übernommen haben, nochmals erhöht – 636 der bundesweit 1418 Lions Clubs engagieren sich ge-meinsam mit Klasse2000 für gesunde Kinder!

„Patenrekord“: 7.662 Unterstützer

In Vaihingen nehmen zwei Drittel aller Grundschulen an Klasse2000 teil. Ermöglicht wird das unter anderem durch die erfolgrei-che Adventskalender-Aktion des Lions Clubs Vaihingen, bei der unter den Käufern attrak-tive Gewinne verlost werden. Die Unterstüt-zung der Vaihinger war so groß, dass die Kalender viel schneller als gedacht ausverkauft waren. Dieser Erfolg bestätigte die Lions in ihrem Engagement. Die größte Freude bereitete ihnen jedoch der Dank der Kinder: Sie schickten dem Lions Club eine Mappe mit der Überschrift „Danke Klaro, Klasse2000 ist toll!“, zu der jedes Kind ein Bild und seine persönlichen Eindrücke beigetragen hat.

Vier für Berlin – Gemeinsam für die Gesundheit von Kindern

Pfizer Deutschland GmbH und Sanofi-Aventis Deutschland GmbH fördern die Gesundheit von Berliner Kindern und übernahmen gemeinsam 200 Klasse2000- Patenschaften.

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2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10

Anzahl der Lions Clubs mit Klasse2000-Patenschaften

Die Patenliste des Schuljahres 2009/10 finden Sie im Internet unter www.klasse2000.de/ seiten/paten_ausgabe.php

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20102010Aktuelles

Ob in Förderschulen, jahrgangsgemischten Klassen oder ganz „normalen“ Klassen, in denen der Entwick-lungsstand der Kinder sehr unterschiedlich ist: Oft können nicht alle Kinder einer Klasse ein und dasselbe Arbeitsblatt sinnvoll nutzen. Was die einen unterfor-dert und langweilt, kann für andere Kinder so schwer sein, dass sie entmutigt aufgeben und sich nicht mehr mit einem Thema beschäftigen möchten. Vor allem Förderschulen haben deshalb das Bedürfnis nach dif-ferenziertem Klasse2000-Material geäußert, um sich auf die individuellen Lernbedürfnisse ihrer Kinder ein-stellen zu können.

Deshalb finanziert die Robert Bosch Stiftung das Projekt „Klasse2000 an Förderschulen“. Seit Februar 2009 erproben neun baden-württembergi-sche Förderschulen Material in drei unterschiedlichen

Schwierigkeitsgraden, das inzwischen für Klasse 1 und 2 vorliegt. Eine Arbeitsgruppe, in der sich auch Förder-schullehrer engagieren, entwickelte besonders über-sichtliche Arbeitsblätter, die nur die wichtigsten Infor-mationen enthalten und die die Kinder auch dann be arbeiten können, wenn sie noch nicht lesen und schreiben können.

Ab dem neuen Schuljahr 2010/11 erhalten alle Schu-len zusätzlich eine CD-ROM mit den unterschiedlichen Arbeitsblättern für Klasse 1 und 2, in den folgenden Jahren erscheinen dann die Versionen für die 3. und 4. Jahrgangsstufe. Bundesweit besuchen ca. 5 % der Kinder eine Förder-schule, jahrgangsübergreifender Unterricht fand im Schuljahr 2008/09 in 7 % der Grundschulklassen statt.

Klasse2000 ist das bundes-weit größte Programm zur Gesundheitsförderung, Gewalt- und Suchtvorbeu-gung in Grundschulen. Es begleitet die Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse und hat folgende Ziele:

• Kinder kennen ihren Körper und entwickeln eine positive Einstellung zur Gesundheit.

• Kinder kennen die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung und haben Freude an einem aktiven Leben.

• Kinder entwickeln persönliche und soziale Kompetenzen.

• Kinder lernen den kritischen Umgang mit Tabak, Alkohol und Medien.

• Das Umfeld der Kinder – Eltern, Schule, Klasse2000-Paten – unterstützt sie beim gesunden Aufwachsen.

Klasse2000 arbeitet mit einem positi-ven Ansatz: Spielerisch erfahren die Kinder, wie viel Spaß es macht, ge-sund zu leben. Als Sympathiefigur führt KLARO die Kinder durch den Unterricht. Das Programm umfasst ca. 15 Unterrichts einheiten pro Jahr-gangsstufe, die die Lehrkräfte sowie speziell geschulte Klasse2000-Gesundheitsförderer um setzen.

Finanziert wird Klasse2000 durch Spenden, meist in Form von Paten-schaften für einzelne Klassen (220,– € pro Klasse und Schuljahr).

Als Paten engagieren sich z. B. Eltern, Firmen, Krankenkassen und Lions Clubs. K

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Klasse2000 für alle:

Material in verschiedenen SchwierigkeitsstufenVielfältige Lernbedürfnisse von Kindern, vor allem in Förderschulen und jahrgangs gemischten Klassen, werden stärker berücksichtigt.

Univ.-Doz. Dr. med. Pàl Bölcskei (im Bild rechts) erhielt im Dezember 2009 die bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesund-heit 2009. „Herr Dr. Bölcskei hat mit Klasse2000 eines der wenigen Präventions programme ins Leben gerufen, dessen fundierter Wirkungs-nachweis durch Studien eindeutig belegt ist“ – so begründete der bayeri-sche Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Markus Söder, die Verleihung der Medaille.

Dr. Bölcskei war fast 20 Jahre lang Chefarzt der Lungenheilkunde am Kli-nikum Nürnberg. Jahrelange Begegnungen mit Patienten, die durch das Rauchen schwer erkrankt waren, veranlassten ihn, gemeinsam mit Exper-ten aus Medizin und Pädagogik das Unterrichtsprogramm Klasse2000 zu entwickeln. Sein Anliegen ist es, dass Kinder ihren Körper kennenlernen und dadurch motiviert werden, ihre Gesundheit zu schützen – und zwar vor dem ersten Kontakt mit Suchtmitteln wie Nikotin und Alkohol.

Gesundheitsmedaille für Dr. Bölcskei, den „Erfinder“ von Klasse2000

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Gewaltfreie Konfliktlösung: Arbeitsblatt für Zweitklässler im Original (links) und vereinfacht (Mitte und rechts).

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KLAROS Zauberformel

?Male deine Lösung auf die Rückseite!

Klasse2000 in ZahlenErreichte Kinder seit 1991: über 725.000

Vertreten in: allen Bundesländern

Kinder im Schuljahr 2009/10: 359.453

Teilnehmende Schulen: 3.152

Teilnehmende Klassen: 15.428

Gesundheitsförderer: 1.361

Paten: 7.662

Patenschaftsbetrag: 220 €

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KLAROS Zauberformel

?Male deine Lösung auf die Rückseite!

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Welches Gefühl habe ich? Was will ich?Was kann ich tun? Male deine Lösung

Überlege, wie die Geschichten weitergehen könnten.

Schreibe und male sie zu Ende.

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3Welches Gefühl habe ich? Was will ich?Was kann ich tun? Male deine Lösung

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