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fest und treu Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf Hebräer 12.1 Kontaktblatt aktiver Christen 4 2000 K 11661 Meinerzhagen Nr. 92/Jg. 2000

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festundtreuMit Ausharren laufen

den vor uns liegenden Wettlauf

Hebräer 12.1

Kontaktblatt

aktiver Christen

4 2000

K 11661Meinerzhagen Nr.92/Jg.2000

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ImpressumHeft Nr. 924. Quartal2000

HerausgeberCLVChristliche Literatur-Verbreitung e.V.Postfach 110 13533661 Bielefeld

BankkontoVolksbank BielefeldKt.-Nr. 699 699 600BLZ 480 600 36

Sonderkonto fürAußenmissionFür Lateinamerika, Rußland, usw.:

CLV-AuslandshilfeVolksbankMeinerzhagen Kt.-Nr.: 101 210 3300BLZ: 45 86 16 17

Bitte immer den Verwendungszweckangeben und beiSpendenbescheini-gungs-Wunsch auf eine vollständigeAbsender-Anschriftachten. Danke sehr!

Erscheinungsweiseerscheintvierteljährlichund kann ko-

stenlos bezogen werden.

Schriftleiter undVersandstelleWolfgang BühnePostfach 1126 58527 Meinerzhagen

Bestellungen,Abbestellungen sowieAdressänderungen bitteumgehend an folgendeAdresse senden:A. Fett, Schoppen 158540 Meinerzhagen;e-mail:[email protected]

festundtreu

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InhaltDas Endergebnis des Ganzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Der „Auskehricht der Welt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Der unbekannte Diener – zum 200. Geburtstag von J. N. Darby . . . . . . . . . . . . . . . . 7Good news: „Chariot’s coming!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Keine Ambitionen für diese Welt – Interview mit Dave Hunt . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Kasachstan – ein Land ohne Zukunft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14„Für einen Mörder sind 71/2 Jahre Knast zu wenig!" Ein Lebensbericht . . . . . . . . . 17„Echt cool!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Termine 2001 im Freizeithaus Schoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Ich habe einen Freund, der seine Frau sehr liebt – mit einer Einschränkung: ihre Füße liebt ererklärterweise nicht! Nicht etwa, weil sie unansehnlich oder geruchsbelästigend wären. Nein,er hat nur eine starke Antipathie gegen Barfüße, egal, wem sie gehören. Ein Vers im Römer-brief hingegen rühmt genau jene Körperteile, welche viele von uns stark vernachlässigen: »Wie lieblich sind die Füße derer, die das Evangelium des Friedens verkündigen!« Röm 10,15

Diese Betonung ist ungewöhnlich und auffällig. Der Text stellt einem förmlich ein Beinchen.Hätte der Autor die Lippen, Zunge oder Stimmbänder des Predigers gerühmt, so leuchtete dasein. Warum aber gleitet sein Blick herab zu den staubigen Sandalen, den verschwitzten Zehenoder zu den hornhäutigen Fußsohlen der Verkündiger guter Botschaft?

Wenn Jesaja im 52. Kapitel sagt: (woraus Paulus zitiert) »Wie lieblich sind auf den Bergen dieFüße d e s s e n ...«, so handelt es sich hier zweifellos um die Füße des Messias – unseresHerrn Jesus. Von ihm heißt es, dass er u m h e r g i n g , wohltuend und heilend (Apg 10,38).Er gönnte seinen Füßen tatsächlich keine Ruhe, bis sie festgenagelt wurden.

Und seine Nachfolger? Müssten ihre Füße nicht ebenso in Bewegung sein wie die Füße ihresHerrn? In Apg 8,4 heißt es von den Christen der ersten Generation: »Sie g i n g e n u m h e rund verkündigten das Wort.«

Und wir? Zu wem machen wir uns heute endlich auf, um das Evangelium weiter zu tragen?Geht unser Glaube in die Beine, oder kriegen wir bei dem Gedanken an Evangelisation »kalteFüße«, weil wir sie viel lieber gemütlich von uns strecken? (Dann sei der Artikel von Seite 4besonders empfohlen!)

Neue Motivation, täglich den Fußstapfen Jesu zu folgen –auch durchs Lesen dieser Ausgabe – wünscht

? !

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Das Endergebnis des Ganzen

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„Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist der ganze Mensch.Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht überalles Verborgene bringen.“ (Prediger 12,13-14)

Hier fasst Salomo das Endergebnis seiner ganzen „Predigt“ zusammen. Höheres könnenwir nicht lernen, als Gott zu fürchten. Höheren Lohn kann kein Streben bieten als dieGottesfurcht:

„Die Folge der Demut, der Furcht des HERRN, ist Reichtum und Ehre und Leben.“ (Spr 22,4)

Das Ende des Buches verweist uns auf die Ewigkeit, nachdem es mit der Zeit, nämlich mitdem Leben unter der Sonne angefangen hatte. Es ist in dieser Welt alles Eitelkeit, ja, aller-größte Eitelkeit. Wir sind aber nicht berufen, ewig in dieser Welt zu sein. Gott hat dieEwigkeit in unsere Herzen gelegt, denn er hat uns für die Ewigkeit geschaffen. Es wird derTag des Gerichts kommen und mit ihm der Tag der Ewigkeit. Wenn unser Herz mit diesemTag verwoben ist, werden wir Gott fürchten und seine Gebote halten, und während wir estun, werden wir feststellen, dass das „der ganze Mensch“ ist. Warum „der ganze Mensch“?Weil er in der Gottesfurcht beides findet:

„Die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, indem sie die Verheißung des Lebens hat,des jetzigen und des zukünftigen“ (1Tim 4,8).

Der ganze Mensch, das ist der äußere Mensch, der in dieser Welt lebt, und der innere Mensch,der seufzend aber froh (2Kor 5,4-7) auf die kommende Welt wartet. Er kann mit frohem Mutwarten, weil er das kommende Gericht nicht fürchten muss, auch wenn, oder besser: geradeweil er weiß, dass „Gott jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Ver-borgene bringen“ wird.

In der Gottesfurcht finden wir Freude an den guten Gaben des Schöpfers, die er uns täglichgibt, solange unser eitles Erdenleben währt, und in der Gottesfurcht finden wir jene Freude,die nicht von dieser Welt ist:

„Welchen ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, liebet; an welchen glaubend, obgleich ihr ihn jetzt nicht sehet, ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude frohlocket“ (1Petr 1,8).

Aus: Das Buch Prediger – „Sphinx“ der hebräischen Literatur; CV, Dillenburg; (siehe auch die Buchbesprechung auf S. 21).

Das Endergebnis des Ganzen

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Der„Auskehricht der Welt“

LE O N A R D RA V E N H I L L (1907–1994) wirkte alsorigineller Evangelist, Prediger und Autor inEngland. Man erzählt von ihm, dass seineFreiluftversammlungen während der Kriegs-jahre nicht selten zu einem Verkehrs-Chaosführten, weil sich die Menschenmassen sosehr um ihn drängten.

In Deutschland ist Ravenhill nur durch eini-ge Bücher bekannt geworden, die in den ver-gangenen Jahrzehnten vereinzelt aufgelegt,aber relativ wenig gelesen wurden. In diesenBüchern brandmarkt er schonungslos denlauwarmen Zustand der Evangelikalen, pran-gert ihre Selbstsucht und Selbstgenügsam-keit an und geißelt ihre Weltförmigkeit. SeinFreund A.W. Tozer (✝1963) schreibt über ihn:„Leonhard Ravenhill ist ein Mann, der vonGott nicht dazu berufen wurde, die gewöhn-liche Arbeit der Gemeinde fortzuführen, son-dern dazu, den Priestern des Baal auf ihreneigenen Höhen entgegenzutreten, den fal-schen Propheten die Stirn zu bieten und dieLeute, die von ihnen verführt werden, zuwarnen.“

Leider habe ich bisher wenig biografischesüber Ravenhill erfahren können. Selbst füh-rende Männer der deutschen Pfingsbewegungkonnten mir keine Informationen über diesenMann geben, der als Pfingstprediger (dasscheint sicher zu sein) weder seine eigeneDenomination, noch die Charismatiker, nochdie Fundamentalisten schonte. Sein Anliegenwar nicht die Verkündigung typischer Pfingst-lehren – er blies als Wächter und Warner indie Posaune, wo immer er die Gefahr erkann-te, dass die Wahrheit des Evangeliums durchfalsche Lehren oder durch unglaubwürdigesLeben der Christen verraten wurde.

Ein Kapitel aus seinem Buch „Immer nochein Tal voller Knochen“ (Asaph Verlag)möchten wir leicht gekürzt mit freundlicherGenehmigung des Verlages hier wiederge-ben. Damit möchten wir nicht eine toleranteHaltung zu unbiblischen Pfingstlehren mar-kieren, sondern wollen uns den Dienst einerGabe Gottes zu nutze machen, die uns„Nichtpfingstlern“ wichtiges zu sagen hat.

W. Bühne

Was ist „der Auskehricht der Welt“? Ister der Schoß des Bösen, aus dem dasorganisierte Verbrechen des Volkes ge-boren wird? Ist er der böse Genius, derüberall auf der Welt Umwälzungenbewirkt? War es Babylon? Ist esRom? Ist es Sünde? Hat man einenStamm böser Geister lokalisiert,der diesen ekelhaften Titel trägt?Ist es eine Geschlechtskrank-heit? Tausend Vermutungenzu dieser Frage können tau-send verschiedene Ant-worten erbringen, vondenen nicht eine stimmt.

Die richtige Antwort istgenau das Gegenteil vondem, was wir erwarten. Dieser„Auskehricht der Welt“ kommt weder vonMenschen noch von Teufeln. Er ist nichtschlecht, sondern gut – nein, noch nicht ein-mal gut – sondern das allerbeste. Er ist auchnicht materiell, sondern geistlich; ebensowenig von Satan, sondern von Gott. Er istnicht nur von der Kirche, sondern ein Heili-

ger. Er ist nicht nur ein Heiliger, sondern derHeiligste aller Heiligen, der Kohinoor unterden Edelsteinen. „Wir Apostel“, sagt Paulus,„sind der Auskehricht der Welt.“ Dann fügter der Verletzung noch Beleidigung hinzu, er-höht die Infamität und vertieft die Demüti-

gung: „(und wir Apostel sind) ein Abschaumaller“ (1. Korinther 4,13).Einer, der sich so „Auskehricht der Welt“nennt, hat keinen Ehrgeiz – so braucht erauf nichts eifersüchtig zu sein. Er hat

keinen guten Ruf – so muss er auch umnichts kämpfen. Er hat keinen Besitz – und

deshalb nichts, um das er sich sorgenmüsste. Er hat keine „Rechte“ – und des-halb kann ihm nicht Unrecht getan wer-

den. Gesegneter Zustand! Er ist bereitstot – und so kann ihn niemand umbringen.

Wundert es uns, dass die Apostel mit solcheiner Einstellung „die Welt über den Haufenwarfen“? Der ehrgeizige Christ sollte dieseapostolische Haltung der Welt gegenüberbedenken. Der populäre, von keiner Narbeverunzierte Evangelist mit dem Hollywood-Lebensstil sollte seine Lebensweise überdenken.

LEONARD RAVENH I L L

Der„Auskehricht der Welt“GEDANKEN ZU 1. KOR INTHER 4 ,13

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Wahres Christentum ist viel revolutionärerals der Kommunismus (allerdings natürlichohne Blutvergießen). Die Bulldozer des Sozi-alismus haben versucht, die Hügel des Reich-tums „abzutragen“ und die Täler der Armut„aufzufüllen“. Sie dachten, dass sie durch Er-ziehung „das Krumme gerade“ machen könn-ten – durch einen Beschluss des Parlaments,und dass ein Wink mit dem politischen Zau-berstab das so lang überfällige Tausend-jährige Reich herbeiführen könne. Aber dieVeränderungen in Russland waren nur einAustauschen der Bosse, und der Underdog istimmer noch ganz unten. Heute sind vieleMenschen reich, weil sie andere arm machen,aber Paulus sagte, er war „arm, machte aberdennoch viele reich“. Dank sei Gott, dass derGeldsack von Simon dem Zauberer für denHeiligen Geist immer noch nicht interessantist! Wenn wir noch nicht gelehrt wurden, wiewir den „ungerechten Mammon“ einzuschät-zen haben, wie sollen wir mit den „wahrenReichtümern“ betraut werden?

Und so wurde Paulus, materiell und gesell-schaftlich bankrott, zu den wenigen Auser-wählten gerechnet, die als der „Auskehrichtder Welt“ aufgelistet sind. Dies half ihm sich-er zu verstehen, dass er, als Kehricht, von denMenschen mit Füßen getreten werden wür-de. Obwohl er auf dem Areopag den Philo-sophen, den Stoikern und Epikuräern ant-worten konnte, ließ er sich um Christi willenbereitwillig als „Narr“ einordnen.

Die Welt stand Jesus grundsätzlich und im-mer feindselig gegenüber. Brüder, entschei-den wir uns dafür? Was ist uns unange-nehmer, als zu den „Ungebildeten und Un-wissenden“ gerechnet zu werden? – ob-wohl ein Ungebildeter und Unwissender die Offenbarung geschrieben hat, die die Ge-

lehrten immer noch vor Rätsel stellt.

Voller Kopf und leeres Herz

Heute leiden wir unter einer Plage vonDienern Gottes, die sich mehr darumkümmern, dass ihr Kopf gefüllt alsdass ihr Herz feurig wird … Tatsache

ist, dass geistliche Dinge geistlichwahrgenommen werden (nichtpsychologisch). Weder Gottnoch seine Urteile haben sichgeändert. Durch sein Vorrechtgibt es immer noch Dinge, die

den Weisen vorenthalten und den „Unmündigen offenbart“werden. Und Unmündige sindnicht sonderlich intellektuell!

Schlimmer als 195 Peitschenhiebe

Wer war es dann, der Paulus viel mehr ver-letzte, als ihn seine 195 Peitschenhiebe, seinedrei Steinigungen und drei Schiffbrüche jehätten verletzen können? Die streitsüchtigen,fleischlichen, kritischen Korinther! Diese Ge-meinde war gespalten aufgrund von Fleisch-lichkeit – und von Geld! Deshalb sagt Paulus:„Ihr seid ohne uns zur Herrschaft gekom-men.“ Manche hatten eine Blitzkarriere alsHändlerfürsten der Stadt gemacht. Betrach-te die krassen Gegensätze in 1. Korinther 4,8:„IHR seid satt, IHR seid reich geworden; IHRseid ohne uns zur Herrschaft gekommen. –WIR sind Narren, WIR sind verachtet, WIRleiden sowohl Hunger als Durst und sindnackt“ (Vers 10). Der wunderbare Ausgleichfindet sich in Vers 9: „WIR (Apostel) sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohlEngeln als Menschen.“Es fiel Paulus nach diesem allen nicht schwer,sich selbst als jemand zu bezeichnen, dernoch unter dem Geringsten stand. Dann rich-tete Paulus diese ganze Wahrheit gegen die,deren Glauben seinen Mittelpunkt verlorenhatte. Diese Korinther waren voll, aber nichtfrei. (Ein aus der Zelle entlaufener Häftling,der immer noch seine Kette hinter sich her-zieht, ist nicht frei.) Paulus ist nicht darüberbekümmert, dass sie Luxus und Überflusshaben und er nichts. Er beklagt, dass ihrReichtum ihre Seele schwach gemacht hat.Sie haben Komfort, aber kein Kreuz; sie sindreich, aber nicht um Christi willen angeklagt.Er sagt nicht, dass sie nicht zu Christus ge-hören, aber dass sie einen dornenfreien Wegin den Himmel suchen. Er erklärt: „Oh, dassIHR doch wirklich zur Herrschaft gekommenwäret, damit auch WIR mit euch herrschenkönnten!“ Wenn sie tatsächlich herrschten,dann wäre Jesus schon wiedergekommen, dasTausendjährige Reich wäre angebrochen, und,fügt Paulus hinzu, „WIR würden mit euchherrschen“.

Die ärgerliche „andere“ Revolution

Wer aber möchte so entehrt, verachtet,entwertet werden? Solche Wahrheit istrevolutionär und ein Ärgernis für unsereverdrehte christliche Lehre. Können wiruns darüber freuen, für Narren gehal-ten zu werden? Ist es leicht, den eige-nen Namen in den Schmutz getretenzu sehen? Der Kommunismuserniedrigt alle Menschen, sodass sie auf einer Ebene sind;Christus erhebt alle Menschen,so dass sie auf einer Ebene sind!

Ein Christ, derAbend für Abendvor seinem Fern-seher träumt, hatein totes Hirn undeine bankrotteSeele. Er tätebesser daran,Gott zu überre-den, ihn ausdieser Welt zunehmen, wenn erso wenig vondieser laxen,losen, lüsternenZeit mitbekommt,dass die Blindheitder Sünder ihmnicht mehr dieSeele zerreißt.

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Die Kirche brüstet sich heute mit dem insge-samt hohen IQ ihrer Diener. Moment mal,bevor wir im Fleisch triumphieren! Gleich-zeitig haben wir eine insgesamt niedrigeRate bei den geistlichen Geburten, denn derTeufel, Bruder Apollos, ist von deinen ver-balen Wasserfällen nicht beeindruckt!Die Abgrenzung von der Welt ist deutlich,absichtlich. Bunyans Pilger, die durch denMarkt der Eitelkeit kommen, dienten der An-schauung. In Kleidung, Sprache, Interesseund Wertgefühl unterschieden sie sich vonden Weltlingen. Ist dies heute auch bei unsder Fall?Während des letzten Krieges sagte ein briti-scher General: „Wir müssen unsere Männerhassen lehren, denn was der Mensch hasst,das bekämpft er.“ Wir haben viel (wenn auchnicht halb so viel wie nötig) über die voll-kommene Liebe gehört; aber wir müssenauch wissen, wie man zornig ist, ohne zusündigen. Der geisterfüllte Gläubige wirdMissetaten, Ungerechtigkeit und Unreinheithassen; und er wird gegen diese alle ins Feldziehen. Weil Paulus die Welt hasste, hasstedie Welt Paulus. Auch wir müssen so in derOpposition stehen.

Stanley schrieb sein „Dunkelstes Afrika“ undGeneral Booth sein „Dunkelstes England“ in-mitten zermürbender Opposition. Der erstesah den hohen undurchdringlichen Urwaldmit seinen lauernden Leoparden, verstecktenSchlangen und Bewohnern der Dunkelheit.Booth sah die englischen Straßen, wie Gottsie sah – die lauernde Lust, die Säemännerder Sünde, die Spielsucht, das Verderben derProstitution – und er stellte eine Armee fürGott auf, die das bekämpfte. Jetzt sind unse-re Straßen Missionsfelder an der Front. Ver-gesst Zivilisiertheit, denn eine wohlerzogene,freundlich sprechende Dame mit guten Ma-nieren kann so weit von Gott entferntsein wie die Mau-Mau-Mutter im Bast-Rock. Unsere Städte leben mit der Un-reinheit. Ein Christ, der Abend für Abend vorseinem Fernseher träumt, hat ein totesHirn und eine bankrotte Seele. Er tätebesser daran, Gott zu überreden,ihn aus dieser Welt zu nehmen,wenn er so wenig von dieserlaxen, losen, lüsternen Zeit mit-bekommt, dass die Blindheit derSünder ihm nicht mehr die Seelezerreißt. Jede Straße ist jetzt vollvon Teuflischem, Trunksucht, Schei-dung, Dunkelheit und Verdamm-nis. Wenn ihr gegen all diesaufsteht, dann wundert euch

nicht, Brüder, dass die Welt euch hasst. Wennihr von der Welt wäret, würde die Welt dasihre lieben.

Paulus erklärt auf gut Deutsch: „Die Welt istmir gekreuzigt.“ Lässt das nicht die Christendes zwanzigsten Jahrhunderts weit hintersich? Viele gingen nach Golgatha, um dieDemütigung der Verbrecher mitzuerleben.Am Kreuz war Karneval, über das Elend wur-de gespottet. Wer aber kam am nächstenMorgen, um nach den Opfern zu sehen? Alserste die Geier – um ihre Augen auszuhackenund ihre Rippen abzunagen; dann fraßenHunde die Gliedmaßen, die von diesen bewe-gungslosen Opfern herunterhingen. So ent-stellt und dekoriert mit den eigenen Einge-weiden waren die Verbrecher schrecklich an-zusehen. Und genauso unattraktiv war fürPaulus die gekreuzigte Welt!

Das Gold und die Gier sind ihr Gott

Auch wir könnten gut innerlich geschütteltund mit zitternden Lippen diesen Satz wie-derholen: „Die Welt ist mir gekreuzigt!“ Nurwenn wir so der Welt und all ihren Spielen,ihrem eitlen Pomp und verblassenden Freu-den gestorben sind, können wir die Freiheitkennen, die Paulus kannte. Tatsache ist, dasswir Nachfolger Christi die Welt, ihre Mei-nungen, Vorlieben und Qualifikationen re-spektieren. Ein moderner Kritiker sagt, dassuns Gläubigen Gold der Gott und Gier dasGlaubensbekenntnis ist. (Darüber ärgert sichnur, wer sich ertappt fühlt!) Auf der anderenSeite kenne ich östlich und westlich des At-lantiks einige Christen, die von anderen ab-gelegte Kleidung tragen und so alle ihreDollars und Cents (oder Mark und Pfennig) inGottes Reich stecken. Bei seiner starken Be-tonung der Abtrennung wundert man sich,dass Paulus überhaupt je Bekehrungen sah.

Dieser gesegnete Mann, dem die Welt ge-kreuzigt war, wurde für „verrückt“ gehalten.Darüber hinaus präsentierte Paulus seine Bot-schaft so, dass einige ihn umbringen wollten,weil ihr Handwerk in Gefahr war! Diese ge-

segneten Apostel mit ihrer gesunden, hei-ligen Geringschätzung der Welt beschä-men uns.

Bald heißt es; „Lebewohl, Sterblich-keit!“ und: „Willkommen, Ewigkeit!“Ich wünsche dir, geliebter Gläubiger,

ein Jahr opferbereiten Dienstesfür den, der unser Opferlammwar. Auch wir wollen unserenLauf mit Freude vollenden. ■

Bald heißt es;„Lebewohl,

Sterblichkeit – willkommen,

Ewigkeit!“ Ich wünsche dir, geliebter

Gläubiger, ein Jahr opferbe-

reiten Dienstesfür den, der

unser Opfer-lamm war.

Auch wir wollen un-seren Lauf mit Freude vollenden.

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Mehr und mehr geriet er in Schwierigkeitenmit der anglikanischen Kirche. Ein Problem warfür ihn, dass Iren, die sich bekehrten und sichder protestantischen Kirche anschließen woll-ten, einen Treueeid auf den englischen Königals dem Oberhaupt der anglikanischen Kircheablegen mussten. Ihm wurde klar, dass die bib-lische Kirche sich von den eher politisch de-finierten Kirchen unterscheidet und aus allenwahren Gläubigen besteht. Darby legte seinPriesteramt nieder und trat 1834 aus der anglikanischen Kirche aus.

In Dublin traf er sich 1829mit drei Freunden zu ei-nem Gottesdienst mitAbendmahlsfeier un-abhängig von denbestehenden De-nominationen undKirchen. Weil sieeine Unterteilungder Gläubigen in'Geistliche' undLaien ablehnten,wurden sie in derFolge häufig als 'Brüder' bezeichnet. Anfang der dreißiger Jahre des 19. Jahrhun-derts entwickelte Darby ein großes Interessefür biblische Prophetie. Konferenzen zu diesenThemen fanden zum Teil auf dem Schloss einerLady Powerscourt statt. Mit dieser Dame warDarby verlobt. Im Einvernehmen mit ihr löste erallerdings diese Verbindung unter dem Ein-druck, dass seine bereits damals sich anbah-nende umfangreiche Reisetätigkeit im Dienstedes Herrn mit einer Ehe schlecht vereinbar sei.

In der beginnenden Brüderbewegung war erzweifellos die einflussreichste und begabtestePersönlichkeit. Durch seine Schriften und seineunermüdliche Reisetätigkeit auf dem europäi-schen, amerikanischen und australischen Kon-tinent trug er zur Entstehung hunderter vonBrüdergemeinden, zu ihrer lehrmäßigen Konsis-tenz und ihrem Frömmigkeitsstil entscheidendbei. Es ist fraglich, ob es – menschlich gespro-chen – ohne seinen Einfluss überhaupt eineBrüderbewegung als eine relativ einheitlichekirchengeschichtliche Strömung gegeben hätte. 7

Der unbekannte DienerAls John Nelson Darby starb, wurde in seinenGrabstein dieses Gedicht von ihm eingraviert:„Herr, lass mich auf dich allein warten. MeinLeben sei nur dieses: Dir auf Erden unbekanntzu dienen und dann deine himmlische Freudezu teilen.“ Einen Teil dieser Bitte hat Gott in sofern erhört, als Darby bis zum heutigen Tag inder Christenheit, gemessen an seinem Einfluss,relativ unbekannt geblieben ist. Seinem Tauf-paten, Admiral Nelson, der die englische Flottezum Sieg über Napoleons Kriegsmarine führte,ist das höchste Denkmal Londons gewidmet.An Darby erinnert kein Straßenname, kein Mu-seum, kein Darby-Institut. Wenn sein Nameaußerhalb der 'geschlossenen Brüderversamm-lungen' erwähnt wird, dann meistens negativ:Dem Begriff 'Darbysmus' hängt der Geruch ei-ner überheblich-ängstlichen Isolation von an-deren Christen und einem rückwärts gewand-ten Verständnis von Christsein an.

Die Zahl der z. Zt. lebenden Evangelikalen wirdauf 350 bis 650 Mio geschätzt.1 Obwohl diemeisten von ihnen in ihrem heilsgeschicht-lichen Denken stark von Darby geprägt sind,sind die wenigsten sich dessen bewusst undkennen nicht einmal seinen Namen.Wer war J.N. Darby und was verdanken wir ihm?

Zur Biografie

Am 18. 11. 1800, also vor 200 Jahren, wurdeDarby als jüngster Sohn einer vornehmen eng-lisch-irischen Familie in London geboren. Erstudierte zunächst Rechtswissenschaft und er-hielt hohe akademische Auszeichnungen. Nachseiner Bekehrung im Alter von etwa 21 Jahrenverzichtete er auf eine aussichtsreiche juris-tische Karriere und studierte Theologie. SeinVater war darüber so erbost, dass er ihn ent-erbte, was er allerdings später wieder rück-gängig machte. Als anglikanischer Priester ar-beitete Darby in einer ländlichen Gegend Ost-irlands. Bedingt durch einen Reitunfall wurdeer für längere Zeit bettlägerig und studierte in-tensiv die Bibel. Obwohl er seit seiner Bekeh-rung eifrig Gott diente, hatte er keinen innerenFrieden. Diesen erlangte er, als Gott ihm aufdem Krankenlager im Winter 1827/28 verste-hen ließ, „dass ich in Christus bin, mit ihmvereinigt durch den Heiligen Geist.“2

GERR IT ALBERTS

Der unbekannte DienerZUM 200. GEBURTSTAG VON J . N . DARBY

An J. N. Darbyerinnert keinStraßenname,kein Museumund auch keinDarby-Institut

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Die Erwartungder nahen

WiederkunftChristi hatte eine

dynamische,durchgreifende

Wirkung auf dasLeben der ersten

Generation derBrüderbewegung

Die Erwartung der nahen Wiederkunft Christihatte eine dynamische, durchgreifende Wirkungauf das Leben der ersten Generation der Brüder-bewegung. Sie haben ihre Bestimmung nichtdarin gesehen, es sich hier auf der Erde komfor-tabel und gut einzurichten, sondern mit großerEnergie Gott zu dienen und seinen Sohn aus denHimmeln zu erwarten. Auf den Verzicht Darbysauf Karriere, Erbe, Priesteramt und Ehe wurdeschon hingewiesen. Georg Müller und HenryCraik verzichteten auf ihr regelmäßiges Einkom-men als Prediger. Robert Cleaver Chapman ver-kaufte sein Vermögen und lebte bescheiden alsSeelsorger und Evangelist in einem Armenviertelin Barnstaple. William Kelly verzichtete auf eineakademische Karriere. In Plymouth, wo die ersteBrüderversammlung auf englischem Boden ent-stand, fand eine dreitägige Auktion statt, umüberflüssige Möbel, Kleidung, Silberbesteck usw.zugunsten der Mission zu versteigern.

Gemeindelehre

Ausgangspunkt für die Entstehung der Brüder-bewegung war die Frage: Wie können wir alsChristen über die Mauern der unterschiedlichenDenominationen hinweg Gemeinschaft mitein-ander praktizieren? Damals war es nicht möglich,zum Beispiel das Abendmahl in einer Freikirchezu feiern, wenn man nicht gleichzeitig Mitgliedwar. Die Sicht Darbys und der ‘Brüder’ war: Wirals Christen haben gemeinsam Anteil am LeibChristi und sind unter den Segen seines Blutesgekommen, unabhängig von der Zugehörigkeitzu einer Denomination. Beim Abendmahl wirddieser Einheit des Leibes Christi Ausdruck ge-geben. Es ist deswegen ein Widerspruch zur Hei-ligen Schrift, Gläubigen die Teilnahme am Abend-mahl zu verweigern nur aufgrund der Zuge-hörigkeit zu einer anderen Denomination. Diesesoffensive Prinzip der Einheit aller Gläubigen ver-suchte man in der Gemeindepraxis auch umzu-setzen, indem man einen Gemeindenamen ver-mied, der irgendwie von anderen Christen ab-grenzen würde. Auch gab es kein festgeschrie-benes Glaubensbekenntnis und keine Mitglieds-listen, letzteres um anzudeuten, dass sich keinErlöster des Herrn Jesus außen vor fühlen sollte.

Mit zunehmender Dauer der Brüderbewegungkam zu dem offensiven Prinzip der Verbunden-heit mit allen Gläubigen ein defensives: DasIdeal, eine bibeltreue, reine Gemeinschaft in ei-ner verdorbenen Christenheit zu sein und keinefaulen Kompromisse einzugehen. Diese Tendenzwird mit dem von Darby in seinem Schrifttumdes öfteren benutzten Ausdruck 'Absonderungvom Bösen' angedeutet.

GLIEDER

DER KIRCHE

VERHEISSUNGEN

AN ISRAEL IM AT

KIRCHE UND

GESELLSCHAFT

ZUKUNFTS-PERSPEKTIVE

NÄCHSTE

HEILSGESCHICHT-LICHE ZÄSUR

RE FORMATOR I SCH D I SPENSAT IONAL I ST I SCH

alle Gläubigen von Adam alle Gläubigen von Pfingstenbis zum jüngsten Tag bis zur Entrückung

gehen auf die Gemeinde über, gehen buchstäblichhaben sinnbildliche Bedeutung für Israel in Erfüllung

Gott will die Welt durch die Jetzt ist die Zeit, mit Christus Kirche regieren zu leiden, um später mit

ihm zu herrschen.

Gottes Herrschaft über die In der Christenheit gibt es Welt breitet sich durch die - einen Abfall. Die Herrschaft desWirksamkeit der Kirche aus. Herrn Jesus über die Erde durchKeine Erwartung eines buch- sein persönl. Wiederkommenstäblichen 1000-jährigen zu Beginn des 1000-jährigen Reiches (Amillenialismus) Reiches (Millenialismus)

Der Jüngste Tag Die Entrückung der Gläubigen

Heilsgeschichte und Prophetie

Den größten Einfluss und die größte Akzeptanzhat Darby über die Grenzen der Brüderbewe-gung hinaus durch seine Sicht der Heilsge-schichte und Prophetie erzielt. Seit unter KaiserKonstantin das Christentum zur römischenStaatsreligion erklärt wurde, habe die meistenbekannten Kirchenlehrer die Auffassung ver-treten, dass das 1000-jährige Reich sich in denchristianisierten Staaten verwirklicht. Die alt-testamentlichen Verheißungen für Israel als VolkGottes auf dieser Erde wurden auf die christli-che Kirche übertragen. Diese heilsgeschichtli-che Sicht kann man als post-nizäanisch (nachdem Konzil von Nizäa, 325 n. Chr.) oder auch,weil sie von den Reformatoren vertreten wur-de, als reformatorisch bezeichnen. Für die SichtDarbys hat sich der Begriff Dispensationalis-mus eingebürgert (nach engl.: dispensation = [göttl.] Führung, Lenkung der Welt). Einigewesentliche Unterschiede zwischen beiden Lehr-systemen lassen sich wie folgt darstellen:

Aufgrund seiner Studien des prophetischenWortes der Heiligen Schrift hat Darby bereits inder ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von ei-ner Rückkehr der Juden in das Land ihrer Vor-fahren und einer nationalen WiederherstellungIsraels gesprochen. Die Zeitgeschichte hat sei-ner Deutung recht gegeben. Sicher war Darbynicht der erste und einzige mit dieser heilsge-schichtlichen und prophetischen Sicht. Aber erwar derjenige, der sie in einen ganzheitlichenbiblischen Begründungs-Zusammenhang ge-bracht hat.

Lehrunterschiede zwischen Reformatoren und Dispensationalisten

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Verhältnis zu den Armen und zur Evangelisation

Obwohl Darby von seiner Abstammung her ausder Aristokratie kam und seiner Begabungnach ein Lehrer war, hatte er eine besondereVorliebe für die Armen und hielt die Gabe desEvangelisten für die höchste und wichtigste dergegenwärtigen Zeit.5 Wenn er sich nicht auf Rei-sen befand, sah sein normaler Tagesablauf etwaso aus: Er stand um 700 Uhr auf. Der Vormittagwar dem Studium der Bibel und seiner literari-schen Arbeit gewidmet. Die Nachmittage pfleg-te er mit dem Besuchen der Armen und Kran-ken zu verbringen. Abends besuchte er Gemein-destunden und/oder predigte das Wort. (W. S. 102)

Er schrieb: „Ich liebe die Armen und ich emp-finde ihnen gegenüber kein Misstrauen, da ichweitaus die meiste Zeit unter ihnen lebe undzwar mit frohem Herzen.“6 In Bezug auf Evan-gelisation bemerkte er, er habe von je her eineLiebe dazu gehabt, und war der Überzeugung,dass die 'Brüder', wenn sie aufhörten, eine evan-gelisierende Gruppe von Christen zu sein, sek-tiererisch werden würden, wenn nicht theo-retisch, dann praktisch.7

Licht und Schatten einer Führerpersönlichkeit

Die Lebensgeschichte Darbys macht deutlich,dass er mutig zu seinen Überzeugungen ge-standen hat, auch wenn ihm dies persönlicheNachteile brachte. Dieses Beharrungsvermö-gen, die Energie und die Unabhängigkeit vonmenschlicher Zustimmung oder Ablehnung hat,wie wahrscheinlich jede charakterliche Eigen-schaft, seine positive und seine negative Seite.

Diese Ambivalenz kann man in dem Leben viel-er (christlicher) Führungspersönlichkeiten beob-achten: Wenn man zum Beispiel Luther 1521vor dem Reichstag und dem Kaiser sieht mitseinem „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“,denkt man respektvoll: Ein mutiger Mann, dersein Leben für Gott und seine biblischen Über-zeugungen riskiert. Liest man jedoch weiter inseiner Biografie, kommt man auch zu dunklenStellen wie z. B. das Gespräch mit Zwingli überdas Abendmahl im Jahre 1529: Beide Seiten do-kumentierten in 14 Artikeln ihre Einigkeit überdie Hauptpunkte des Christentums. Lediglich ineinem Punkt gab es einen Unterschied: Zwingliglaubte, dass Brot und Wein den Leib und dasBlut des Herrn symbolisieren, während Luthermeinte, Leib und Blut des Herrn wären im Brotund Wein leiblich (oder substantiell) gegenwär-tig. Luther wies die dargebotene Rechte Zwing-lis zurück mit den Worten: „Ihr habt einen an-

Leider ist das erste Prinzip der Verwirklichungder Einheit der Christen in weiten Teilen derBrüderbewegung, die sich besonders Darbyverpflichtet fühlen, in der Praxis – wenn über-haupt – nur noch sehr verhalten vorhanden,während das zweite Prinzip der Trennung vonBösen teilweise ins Groteske überzeichnet wor-den ist. Manche Aspekte des ersten Grund-satzes sind im gesamten evangelikalen BereichAllgemeingut geworden, während ein sorg-fältiges Nachdenken und Umsetzen des zweit-en Punktes der evangelikalen Bewegung anmanchen Stellen bitter Not tun würde.

Tiefe Achtung vor Gottes Wort

Die Brüderbewegung war (und ist hoffentlich)ganz wesentlich eine Bibellese- und Bibelstu-dienbewegung. Darby, der nicht durch Predig-ten, sondern durch das Studium der geschrie-benen Bibel Frieden mit Gott fand, hat diessehr beeinflusst und gefördert. Die besondere Be-tonung des allgemeinen Priestertums der Gläu-bigen, die Ablehnung ordinierter Geistlicherund die Erkenntnis, dass es in der Gemeindekeine „Ein-Mann-Show“ geben sollte, hat einbreites Bibelwissen in der Brüderbewegung be-günstigt. Darby legte Wert auf Übersetzungen,die dem Grundtext der Heiligen Schrift nahekamen. Er war ein Sprachgenie, zumindest wasdie sprachwissenschaftliche Kompetenz anging;seine Performanz war dadurch beeinträchtigt,dass seine (Schrift-)Sprache schwer verständ-lich, umständlich und wenig volkstümlich war.

Er war an sechs Bibelübersetzungen beteiligt:französisch, deutsch, niederländisch, englisch,schwedisch und italienisch. Im Deutschen istdie Elberfelder Bibelübersetzung im Wesentli-chen sein Werk. Julius von Poseck, der mit ihmund Carl Brockhaus bei der Übersetzung der NTzusammenarbeitete, schrieb, dass er „ein halbesJahr lang ihm ... in der Übersetzung des NeuenTestamentes ... in einem geringen Maß bei-stand, und so täglich Gelegenheit hatte, dietiefe Einsicht J. N. Darbys in die unergründ-lichen Tiefen des Wortes Gottes zu bemerken.“3

Einen Eindruck von seiner großen Begabung,die Zusammenhänge in der Heiligen Schrift deut-lich zu machen, kann sich jeder verschaffen,der seine Bücher liest. Im Englischen gibt es da-von über 50. Sein bestes literarisches Werk ist– laut seinem Freund William Kelly – die 'Syn-opsis', ein Kommentar zur gesamten Bibel.4 Be-sonders das Studium seiner Ausführungen zuden neutestamentlichen Briefen sind lohnend,wenn auch für uns Fast-Food-verwöhnte Men-schen des 21. Jahrhunderts eine mühsame Arbeit.

„Ich liebe die Armen und ichempfinde ihnen gegen-über kein Misstrauen, da ich dieweitaus meiste Zeit unter ihnen lebe und zwar mit frohem Herzen!“

Luther: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“

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„Es mag be-fremdend sein, mich selbst im

Himmel an-zutreffen;

aber es wird kein fremder Christus sein. Ich bin froh, dass er mich

kennt: ‘Ich kenne meine

Schafe'.“

deren Geist als wir. Es wundert mich, dass ihrmich, dessen Lehre ihr für falsch haltet, dochals einen Bruder erkennen wollt. Ihr müssetwohl selbst nicht viel auf eure Lehre halten.“8

Hier drängt sich der Eindruck auf: Wie kann einMann, durch den Gott so viel Segen bewirkthat, nur so starrköpfig und arrogant sein.

Die erste der zahlreichen Spaltungen der Brü-derbewegung ging zurück auf eine Auseinan-dersetzung zwischen Darby und Benjamin W.Newton in Plymouth: Viele Jahre später be-zeichnete Darby seinen Kontrahenten als „denlieben Bruder Newton“ und den „gottesfürch-tigsten Menschen, den ich je gekannt habe“.

Dr. R. Cameron, der diese Aussagen bezeugte,berichtet weiter: „Ich sagte: 'Nun, was hattendann alle Unruhen und die Verurteilung zu be-deuten, wenn Herr Newton ein solch gottes-fürchtiger Mann ist?' Prompt antwortete er:'Oh, aber Herr Newton hatte blasphemischeLehren über die Person unseres hochgelobtenHerrn gelehrt, und gegen diese musste vorge-gangen werden.' 'Aber', sagte ich, 'Herr Newtonzog den Aufsatz zurück, aufgrund dessen dieseAnklage vorgebracht worden war, und veröf-fentlichte einen anderen Aufsatz, der die klar-ste, schriftgemäßeste und ehrfürchtigste Be-handlung dieser heiklen Frage darstellt, die jeveröffentlicht wurde.' ... 'Ja', sagte Herr Darby,'aber er tat nie angemessen Buße über die Sün-de!' Hier endete die Unterhaltung, weil HerrDarby (denn ich liebte ihn) ein zu alter undehrwürdiger Mann war, als dass ich mir hättegestatten können, meinen Gefühlen der Empö-rung 'angemessenen Ausdruck' zu verleihen.“ 9

Bei aller Wertschätzung für diesen „großen

und guten Mann“ – wie William Kelly ihn Jahrenach seinem Tod charakterisierte – sollten die-se und andere Schwachpunkte nicht verdrängtwerden. Nur so können wir zu einer fairen Beur-teilung finden, welche einerseits das Übel derMenschenverherrlichung und andererseits dieGeringschätzung dessen, was Gott durch Darbygewirkt hat, vermeidet.

Wohlbekannt und unbekannt

Abschließend soll noch einmal über den Be-kanntheitsgrad von Darby nachgedacht wer-den. Auf seinem Grabstein steht in Anlehnungan 2Kor 6,9: „Als unbekannt und doch wohl-bekannt.“ Die Frage ist, wo er unbekannt undwohlbekannt ist. Er selbst hat keinen Wert aufBekanntheit in der Welt oder der Christenheitgelegt: „Das ist wahre Größe: Unbemerkt zu die-nen und ungesehen zu arbeiten.“10 Wenn manseine Schriften liest, kann man sich schwerdem Eindruck entziehen, dass er nicht nur mitder Bibel, sondern auch mit dem Autor derHeiligen Schrift sehr vertraut war. Kurz vorseinem Tod sprach er mehrfach ungefähr fol-gende Worte: „Es mag befremdend sein, michselbst im Himmel anzutreffen; aber es wirdkein fremder Christus sein. – Jemand, den ichwährend vieler Jahre gekannt habe. Wie wenigweiß ich von ihm! Ich bin froh, dass er michkennt: ‘Ich kenne meine Schafe'“.11

Über seine Vertrautheit mit Gott dichtete erfolgenden Liedvers: „Dort in den Höfen vollerSegen, wo aus der Fremd' ich kehre ein, kommtmir kein fremder Gott entgegen, denn er istGott und Vater mein. Die Liebe, die mir dortbegegnet, die mich umgibt mit Herrlichkeit,hat mir die Wüste schon versüßet, hat micherquickt in dieser Zeit.“ 12 ■

1 Die erste Zahl stammt aus einer der letzten Ausgaben von ideaspektrum, die letzte aus Ouweneel u. a.: 200 Jahre John NelsonDarby, edition Wiedenest, 2000, S. 8.

2 Aus Remmers, A., Gedenket eurer Führer, Schwelm, 1983, S. 463 Weremchuk, M:; John Nelson Darby und die Anfänge einer Be-

wegung, Bielefeld, 1988, S. 1844 Darby, J. N.: Betrachtungen über Gottes Wort (Deutsch), Bd. 1-7,

Ernst Paulus-Verlag, Neustadt/Weinstraße, 19815 Siehe dazu Medema, H., Een nalatenschap – over de betekenis

von J. N. Darby in kerkgeschiedenis tot heden, in: Bode van hetheil in Christus, Nr. 11/2000, S. 9 (Die gesamte Ausgabe 11/2000ist dem Thema „John Nelson Darby“ gewidmet.)

6 Weremchuk, S. 1587 Weremchuk, S. 988 Heidrich, R., Kirchengeschichte, Berlin, 1905, S. 3419 Weremchuk, S. 248 f10 Weremchuk, S. 20911 Ouweneel, 1977, Het Verhaal van de „Broeders“, Winschoten,

1977, Bd. 1, S. 18312 Geistliche Lieder, R. Brockhaus-Verlag, Wuppertal, Nr. 98

„Das ist wahre

Größe: Unbemerkt zu dienen und unge-

sehen zu arbeiten.“

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Good news: „Chariot’s coming!“Good news: Chariot’s coming, and I don’t want her to leave me behind! Gute Neuigkeit: der Wagen kommt! Undich möchte auf keinen Fall zurückbleiben!

Mitten hinein in die Beschäftigung unseres All-tags wird ER kommen. Der Tag Seiner Ankunftwird unfasslich für uns sein. Das Riesenaufge-bot wird uns gelten. Und der Herr Jesus erklärtes zur Chefsache. Er selbst wird mit gebieten-dem Ruf kommen: „Bitte aufsteigen!“ „Hinauf,mit den Wolken in die Luft“ (1Thess 4,17). Erwird Wolken zu Wagen für uns machen (Ps 104,3). Was für ein Fortbewegungsmittel! Das Gan-ze wird sich während eines Lidschlags, in einemAugenblick vollziehen (1Kor 15,52). Lichtge-schwindigkeit ist dagegen Schneckentempo.

There’s a golden crown in the heaven ...and I don’t want her to leave me behind! Eine goldene Krone liegt im Himmel bereit. Und ich möchte auf keinen Fall zurückbleiben!

Stellen wir uns folgende Reaktionen vor: Dinamöchte eben noch rasch zu Ende backen undklemmt die Backschüssel unter ihren Arm. Dergreise Jakob ordnet an: „Jetzt laßt uns erst malruhig überlegen, wie wir die ganzen Zelte be-hutsam verstauen. Es wäre doch wirklich zuschade um die altgediente Campingausrüstung.Wer weiß, ob sie uns bei Josef nicht nützlichwerden könnte.“ Und Serach meint: „Moment-chen noch! Ich hätte so gerne wenigstens ein-mal aus dem eigenen Kräutergarten geerntet.“Lea bittet um Verständnis: „Einen alten Baumverpflanzt man nicht. Ich möchte lieber bei denFamiliengräbern bleiben.“ Auch der kleine Saulweigert sich heftig: „Ich will nicht mit. Ich willerst mit den andern die Baumbude fertig bau-en.“ Silpa entgegnet: „So ein Käse. Heute Nach-mittag wollte ich doch auf den Bronze-Basarnach Beerscheba.“ Auch Huschim winkt ab:„Während bester Auftragslage auswandern? AlsHufschmied bin ich hier doch sehr gefragt, ei-gentlich unersetzlich. Sollte ich einfach someinen mühsam aufgebauten Kundenstammaufs Spiel setzen? Ich bin doch nicht blöd …“

Normaler Nomadentag

Der schlohweiße Jakob – immerhin 130 Jahrealt – sitzt wie gewohnt im Schatten seines Ziegenhaar-Zeltes. Um ihn her wimmelndes Leben. Seine Familie (inzwischen ein siebzig-Personen-Haushalt) haust auf einem kleinenFleckchen Kanaan. Alle sind irgendwie beschäf-tigt. Seine Urenkel bauen aus Palmwedeln eineBude und toben in wilder Ausgelassenheit. Her-anwachsende hüten gelangweilt das Kleinvieh;schwätzen und schnitzen dabei. Silpa stößt Kä-se und Dina backt Fladen auf Vorrat. Ein Groß-mütterchen weint in Klagegesängen um Gherund Onan – es ist Lea. Huschim schneidet ei-nem Esel die Hufe und pfeift dabei ein Liedchen.Ein ganz gemächlicher, normaler Nomadentag.

Da! Sered und Elon, die die Ziegen hüten, sehenes als erste: Am südlichen Horizont kommt auseiner Staubwolke etwas rasend schnell auf dieSippe Israels zu. Was ist das? In der Nachmit-tagssonne blinkt und blitzt es auf wie gleißen-des Gold. Dergleichen haben sie noch nie ge-sehen. Die beiden laufen neugierig darauf zu.Jetzt erheben sich auch einige Frauen von denFeuerstellen und sogar die Kinder lassen sichvom Spielen ablenken.

High-Tech meets Stone-Age

„Whow! Vom Allerfeinsten. Krasse Karossen!“Modernste Streitwagen kommen ihnen entge-gengejagt. Die schneidigen Wagen steuern ge-radewegs auf sie zu. „Modell Mizrajim, wahr-scheinlich aus ägyptischer Edelschmiede“ meintElon. „High-Tech meets Stone-Age! Damitmöchte ich mal ‘ne Probefahrt machen!“ seufztSered. Im Vergleich zu ihren Reittieren sind dasFortbewegungsmittel aus einer anderen Welt.

Unversehens zieht einer dieser blitzenden Wa-gen genau auf ihrer Höhe einen engen Bogen.Aus der Staubwolke ruft eine Männerstimme:„Bitte aufsteigen!“ und zügelt die PS. „Aber?Hey! Das ist ja …? Papa! Das gibts doch nicht!Tatsächlich. Es ist Sebulon. Und nicht nur er. Ein Tross von mehr als einem Dutzend Wagenkommt, um sie alle abzuholen.

ANDREAS FETT

VON SCHNEL LEN WAGEN AUS ALTEN TAGEN

Good news: „Chariot’s coming!“

Und Josef sprach: Eilt und zieht hin-

auf zu meinem Vater und sprecht zu

ihm: Gott hat mich zum Herrn von

ganz Ägypten gemacht. Komm zu mir

herab, säume nicht. Und du sollstnahe bei mir sein, du und deine

Söhne und die Söhne deiner Söhne …

Und ich will dich daselbst versorgen

… Und berichtet meinem Vateralle meine Herrlichkeit in Ägyp-ten und alles was ihr gesehenhabt; und eilt und bringt meinen Vater hierher herab …Tut dieses: Beladet eure Tiere und

zieht hin, geht in das Land Kanaan,

und nehmt euren Vater und eure

Haushaltungen und kommt zu mir;

und ich will euch das Beste desLandes Ägypten geben … Nehmt

euch aus dem Land Ägypten Wagen

für eure Kinder und für eure Frauen,

und holt euren Vater und kommt.

Und lasst es euch nicht leidsein um euren Hausrat, denndas Beste des ganzen LandesÄgypten soll euer sein … Und

Josef gab ihnen Wagen nach dem

Befehl des Pharao, und gab ihnen

Zehrung auf den Weg. Er gab

ihnen allen Wechselkleider …

Und Jakob sah die Wagen die Josef

gesandt hatte, ihn zu holen. Und

der Geist Jakobs lebte auf; und Israel sprach: Genug! Josef,

mein Sohnt lebt! Ich will hinziehen

und ihn sehen … Und die Söhne

Israels führten Jakob, ihren Vater,

und ihre Kinder und ihre Frauen auf

die Wagen, die der Pharao gesandt

hatte, ihn zu holen. (1Mo 45+46)

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Und lasst es euch nicht leid sein um euren Hausrat (1Mo 45,20)

Was für eine Dummheit! Statt unseres küm-merlichen Krams, den wir uns mühsam auf derErde ansammeln, bietet uns der Herr das Aller-beste: unvergängliche Werte, einen Schatz imHimmel. Alles in Seiner Herrlichkeit soll auchuns gehören! Wissen wir nicht, dass wir mitihm alles erben werden?

Aber wir sind so erdverhaftet, so verwurzelt in den Beschäftigungen des Alltags, dass wirunseren materiellen Besitz höher achten, alsSein gewaltiges Angebot. Wir haben mehr Er-götzung an den Dingen dieser Welt, als an derHoffnung seiner Ankunft. „Lasst es euch nichtleid sein um euren Hausrat“ – er ist nichts wei-ter als Unrat im Vergleich zu dem, was uns erwartet.

Können wirdas glauben?

There’s a long white robe in the heaven ...And I don’t want her to leave me behind! Ein weißes Gewand liegt im Himmel bereit. Und ich möchte auf keinen Fall zurück bleiben!

Über dem Kutschbock hängen feinste Stoffe –Wechselkleider, die es möglich machen, ange-messen vor den Herrscher zu treten. Josef hatsie mitgegeben. Er möchte, dass seine Angehö-rigen passend werden für Seine Herrlichkeit.Merkwürdig! Damals, als sie Josef los werdenwollten, traten die Brüder mit dem blutgetränk-ten Kleid vor ihren Vater, um sich zu rechtfer-tigen. Und jetzt gibt ausgerechnet Josef ihnenherrlichste Kleider, um in seinen Palast zu pas-sen. Das ist unglaublich! Gnade pur.

Was für ein Wechsel! Er wird uns überkleiden,damit wir nicht „nackt“ erfunden werden (2Kor5,3). Ja, unseren Leib der Niedrigkeit wird Erumgestalten zur Gleichförmigkeit mit SeinemLeib der Herrlichkeit (Phil 3,21). Denn auch wirwerden weiße Kleider erhalten, weiß gemachtim Blut des Lammes (Offb 7,14). Unglaublich! ■

Keine Ambitionen für diese WeltKeine Ambitionen für diese WeltINTERV I EW MIT DAVE HUNT

Wer ist eigentlich Dave Hunt? Als auflagen-starker Autor aus Oregon in den USA ist seinName vielen bekannt. Aber aus keinem sei-ner Bücher geht Näheres über seine Personhervor. Sein Name „Hunt“ bedeutet aufDeutsch: „Jagd“! Und er ist ein Jäger. Denn ermacht Jagd auf Verführungen innerhalb derChristenheit. Er nimmt bedenkliche endzeit-liche Entwicklungen ins Visier. In seinen Bü-chern bringt er populäre Irrlehren und heid-nische Einflüsse in der Christenheit zurStrecke. Kurz gesagt: Er ist „ein gewaltigerJäger vor dem Herrn!“ (1. Mose 10,9). Dabeigeht er nicht wie ein schießwütiger Wilderervor, sondern fachkundig, fundiert und fair.

Dave Hunt ist mittlerweile 74 Jahre alt.Während eines 14-tägigen Deutschlandauf-enthalts auf Einladung des Bibel-CentersBreckerfeld hielt er bei Konferenzen und Ge-meindebesuchen 33 Vorträge. Zunächst warnicht einmal die Hälfte davon vorgesehen,

aber Dave fühlte sich ganz unwohl bei derVorstellung, dass sein Herr wiederkommenkönne, während er untätig sei. Also bat erum eine stärkere Auslastung. Daraufhin ginger auf seiner „Tournee“ bis an die Belastungs-grenze. Seine Ehefrau Ruth begleitete ihn.Die beiden haben vier (längst erwachsene)Kinder und etliche Enkel. Dave stand über 20Jahre im Geschäftsleben, bis er Anfang der60er Jahre mit Vortragsdiensten und demSchreiben seiner Bücher begann.

Seit Jahrzehnten veröffentlicht er „The Be-rean Call“, ein monatlicher Informations-brief, der vor Fehlentwicklungen innerhalbder Christenheit warnt und auf weltpoliti-sche Ereignisse von prophetischer Bedeu-tung hinweist. Sein Mitteilungsblatt ist nachden Beröern benannt, die in der Apostel-geschichte lobend erwähnt werden, weil sieanhand der Bibel ihre Glaubensüberzeugun-gen überprüften (Apostelgeschichte 17,11).

Unser Hausrat

ist nichts weiter alsUnrat imVergleich zu dem, was uns

erwartet!

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Welches Buch haben Sie als erstes geschrieben?

Mein erstes Buch entstand 1964 auf einerBurg in der Schweiz. Es heißt: „The Power of Spirit“ (Die Kraft des Geistes). Ich habe darinden Versuch unternommen, Aufzeichnungenaus Briefen von William Law – einem Gläu-bigen aus dem 17. Jahrhundert – zusammenzu stellen und in Buchform zu bringen. Es istaber im Deutschen nie erschienen.

Wie halten Sie als Christ und Autor eine lebendige Beziehung zum Herrnund ein gesundes Gleichgewichtangesichts der vielen dunklen Fakten,der Beschäftigung mit Irrlehren undder Berührung mit Okkultem?

Ich muß sagen: Für mich waren außersinn-liche Phänomene, Irrlehren und finstereMachenschaften nie eine echte Versuchung.Ich habe mich allerdings auch nie mit Neu-gier und Sensationslust diesen Dingen genä-hert. Sie stellten keinen inneren Angriff aufmich dar, wenn ich sie anhand der Schriftbeurteilte.

Was ist nach Ihrer Ansicht die größte Schwäche der Evangelikalen?

Ihr Abfall vom Wort Gottes! Sie geben derSchrift nicht die Ehre, die ihr zukommt. Im-mer mehr Evangelikale haben ein gebroche-nes Verhältnis zur Bibel. Das Vertrauen zu ihrals Offenbarung Gottes wird mehr und mehrdurchlöchert. Stattdessen wendet man sich anderen Quellen zu –

z. B. sogenannter „christlicher Psychologie“.Die Evangelikalen sind zu erstaunlich vielenKompromissen bereit. Man macht sich starkfür soziale und politische Ziele, aber jagtnicht mehr der Wahrheit nach. Gefühl zähltmehr als Wahrheit.

Was wäre ihr Rat für die Evangelikalen?

Kehrt zurück zur Bibel, zum Glauben undzum Gehorsam gegenüber Jesus Christus.Lernt Ihn in Seinem Wort persönlich kennen.

Hatten Sie jemals echte Zweifel an derWahrheit der Bibel oder Teilen von ihr?

Wahrheit beruht auf Wissen. Wenn jemandsagt: Dieses Papier (er tippt auf seine offeneBibel) sei grün, ist es noch lange nicht grün.Es gibt daran keinen Zweifel. Ich weiß, es istweiß! Paulus konnte den Juden die Wahrheitder Schrift beweisen (Apg 8,22). Apollos hat-te Beweise, dass Jesus der Chritus ist (Apg18,28). Unser Glaube muß auf Tatsachen be-ruhen, nicht auf Gefühlen.

Haben Sie Ziele für Ihr geistlichesLeben und die persönliche Zukunft?

Ja! Ich möchte so gerne entrückt werdenanstatt zu sterben. Ansonsten habe ich kei-ne Ambitionen für diese Welt. Es ist meinschlichter Wunsch, SeinerFührung zu folgen undSeinen Willen zu tun.Ich möchte nur SeinDiener bleiben; einWerkzeug in SeinerHand. ■

Vielen Dank fürdas Gespräch!

Kehrt zurück zur Bibel,

zum Glauben und zum

Gehorsamgegenüber

Jesus Christus.

Oben: Dave Hunt mit seinem Übersetzer Georg Hagedorn.Nebenstehend: Die Internet-Adresse vonBerean Call.

W W W. T H E B E R E A N C A L L . O RG

Wahrheit beruht auf Wissen. Unser Glaube muß auf Tatsachen beruhen, nicht auf Gefühlen.

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Kasachstan

Die seit 1991 selbständige Republik Kasachstan ist ca.7,5 Mal so groß wie Deutschland, allerdings mit nuretwa 15 Mill. Einwohnern. Über die Hälfte der Ein-wohner sind Moslems, vor allem Kasachen, aber auchUsbeken und Ujguren. Diese Moslems sind allerdingsnicht radikal, sondern gemäßigt und arbeiten teil-weise auch in ökumenischen Gremien und Veranstal-tungen mit der Orthodoxen Kirche zusammen.

Als der kasachische Präsident – ein Muslim – ge-fragt wurde, an welchen Gott er glaube, lehnte er zu-nächst eine Antwort ab, sagte dann aber später diplo-matisch: „Muslime und Christen sind die die beidenFlügel, die das Land aus der Krise heben.“

Die wirtschaftliche Situation im Land ist nach wievor schlecht, auch wenn es in einigen Wirtschafts-zweigen Wachstum gibt. Der Durchschnittslohn be-trägt nur etwa 150.- DM monatlich, die Zahl der Ar-beitslosen ist sehr hoch und auch diejenigen, die eine Stelle haben, erhalten nicht immer ihren Lohn.

Die Situation der Christen

Neben den 4,9 Millionen Orthodoxen machendie Evangelikalen nur eine kleine Minderheitaus. Es gibt etwa 320 Baptistengemeinden imLand mit etwa 15.000 Mitgliedern, zusätzlicheine Anzahl autonomer Baptisten, Pfingst-und charismatische Gemeinden und einigewenige Mennoniten-Gemeinden.

Durch die starke Auswanderungswelle (allein600.000 Deutsche sind in den letzten Jahrenausgewandert) sind eine Anzahl Gemeindenbis auf 10% der bisherigen Mitglieder ge-schrumpft. Allerdings hat sich die Situationwieder weitgehend reguliert, weil in den letz-

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WOLFGANG BÜHNEKasachstan E IN LAND OHNE ZUKUNFT?

Im Oktober dieses Jahres war ich nach Kasachstan eingeladen. Eine Bibelschule in Almatywürde sich über einen Besuch freuen, sagte man mir, eine Ältestenkonferenz in Karagandaund eine Jugendkonferenz und eine unbestimmte Zahl an Gemeindebesuchen seien geplant.Man hatte mich rechtzeitig vorgewarnt: „Rechne damit, dass man dich auspresst wie eine Zi-trone.“ Das diese Prognose noch untertrieben war, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Zwei Wochen vor dem Abflug meldete sichFreund Jakob Römmich aus Paderborn. Erhätte gehört, ich plane eine Reise nach Ka-sachstan. Ob ich einen Reisebegleiter ge-brauchen könne. Nach 22 Jahren wolle ergerne mal wieder in seine alte Heimat, umsein Russisch aufzubessern und vielleicht kön-ne er sich nützlich machen und bei Unter-haltungen usw. meinen Übersetzer entlasten.

Natürlich war ich einverstanden und seineBegleitung erwies sich als freundliche Füh-rung Gottes, denn als wir in Almaty anka-men, erfuhren wir, dass für die ersten Ein-sätze der Übersetzer ausgefallen sei. Aber Ja-kob könne doch sicher einspringen!Eine bessere Auffrischung seiner Russisch-kenntnisse hätte sich Jakob gar nicht vor-stellen können: Er wurde sofort ins Wassergeworfen und hatte in den nächsten Tagenpro Tag 10 Stunden Unterricht in der Bibel-schule zu übersetzen!

Land und Leute

Zunächst einige Informationen über das Landund die Menschen in Kasachstan sowie überdie wirtschaftliche und religiöse Situation:

Als man denkasachischen

Präsidenten(ein Muslim)

fragte, anwelchen Gott

er glaube, antwortete er:„Muslime undChristen sind

die die beidenFlügel, die das

Land aus derKrise heben.“

ûMoskau

Indischer Ozean

Pazif ik

J A P A N

C H I N A

R U S S L A N D

I N D I E N

K A S A C H S T A N

I R A N

P A K I S T A N

M O N G O L E I

Kiew

Kabul

Karaganda

Ulan-B.

Peking

Almaty

Kasachstan – 7,5 Mal so groß wie Deutschland – hat nur ca. 15 Mill. Einwohner.

Kasache verfolgt mit der eigenen Bibel den Unterricht

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Erweckung unter den Kasachen

Eine besondere Freude war es für uns, mitführenden Brüdern der kasachischen Chri-sten zu sprechen, die uns von einer Erweck-ung unter den Kasachen berichteten, welchebis vor wenigen Jahren als traditionelle Mos-lems dem Evangelium ablehnend gegen-überstanden. Man sagte uns, dass inzwischenmehr Kasachen als Russen zum Glaubenkommen und zahlreiche kasachische Ge-meinden entstanden sind, die ein starkesmissionarisches Interesse an ihren Volksge-nossen haben.

Leider wird diese kleine Erweckung getrübtdurch Trennungen, die durch charismatischePrediger oder auch liberale Evangelikale ausdem Westen ausgelöst wurden. Dazu kom-men auch Probleme, die durch das starkeNationalitätsbewußtsein der Kasachen ent-stehen, die in einer völlig anderen Kultur auf-gewachsen sind und auch als Christen nichtvon heute auf morgen bestimmte Traditi-onen und Gewohnheiten aufgeben können,oder aber auch bei Christen mit einem ande-ren Hintergrund auf Unverständnis stoßen.

Besonders dankbar sind die Geschwister, dassin diesem Jahr nun zum ersten Mal ein voll-ständiges kasachisches Neues Testament ge-druckt werden konnte, an dem Dieter Frei-schlad aus Gießen mit einigen Mitarbeitenjahrelang übersetzt hat.

Bibelschule in Almaty

Die ersten Tage in Kasachstan verbrachten wirin der sehr gut eingerichteten Bibelschule derBaptisten-Bruderschaft. Das Konzept: Be-währte Brüder (vor allem Russen , aber aucheinzelne Kasachen, Kirgisen und Juden)drücken mehrmals im Jahr für 14 Tage dieSchulbank, um an einem intensiven Unter-richt teilzunehmen. In unserem Fall bedeute-te das: Von morgens 8.30 Uhr bis abends 19

ten Jahren viele Russen zum Glauben ge-kommen sind und diese Lücken wieder ge-füllt wurden. Daher gibt es auch kaum nochdeutschsprechende Gemeinden.

Die Offenheit der Bevölkerung für das Evan-gelium ist sehr groß. Es wird viel evange-lisiert und durch intensive Kinderarbeit un-ter Straßenkindern, Obdachlosenarbeit usw.werden viele Menschen erreicht. Währenddie orthodoxe Kirche allgemein keinen gutenRuf und daher wenig Einfluß auf die Be-völkerung hat, haben bibeltreue Gemeindenoffene Türen.

Gefahren

Widerstand von Seiten der Regierung gibt esrelativ selten. Einige nichtregistrierte Bap-tisten berichten zwar von Schwierigkeitenbei Evangelisationen, von Verhören und Dro-hungen. Aber im Allgemeinen kommen dieSchwierigkeiten und Gefahren aus einer an-deren Ecke. Die Moslems und die Orthodoxenversuchen die Evangelikalen in ein ökumeni-sches Fahrwasser zu ziehen und wo das nichtgelingt versucht man – wenn möglich mitHilfe von Staatsorganen – die evangelisti-sche Arbeit der Gemeinden einzuschränkenoder zu hindern.

Die Moslems selbst konzentrieren sich aufKinderarbeit (Schulen für Kinder, Kindergär-ten usw.), die ältere Generation haben sie ab-geschrieben.

Weitere Konflikte werden durch westlicheMissionsgesellschaften und Kirchen ausge-löst, die in manchen Fällen begabte Brüderfür ihre Interessen gewinnen, indem sie eingutes Gehalt zahlen und dadurch manchmalGemeinden spalten. Dazu kommen Problemedurch westliche Literatur, Videos usw., in de-nen zum Teil Sonderlehren und Irrlehren ver-mittelt werden. Wenn man sich vorstellt, dassallein in der Stadt Almaty etwa 70 verschie-dene Missionsgesellschaften arbeiten, dannkann man sich denken, welchen Einflüssendie Christen in der Stadt ausgesetzt sind.

Be-sondersdankbar sinddie Geschwis-ter, dass indiesem Jahrzum erstenMal ein voll-ständiges kasachischesNT gedrucktwerden konnte.

ûSchüler der Bibelschule Almaty

Eine kasachische Gemeinde

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Uhr hatten wir zu unterrichten. Eine StundeMittagspause, also zehn Unterrichts-Stundenpro Tag. Die Schüler waren alle äußerst diszi-pliniert und aufmerksam und wir konntennur staunen über den Eifer und die Lernbe-reitschaft. Nach dem Abendessen ging es wei-ter: Fragerunde bis 22 Uhr. Für meinen Über-setzer Jakob war das natürlich die beste Übung,sein Russisch in Rekordzeit aufzubessern.

Ältesten-Konferenz in Karaganda

Nachdem wir zusätzlich in Almaty eine ein-tägige Jugend-Konferenz durchführen konn-ten, flogen wir anschließend ziemlich ausge-laugt aber dankbar für Gottes Durchhilfenach Karaganda, wo eine zweitägige Kon-ferenz für Älteste und Gemeindemitarbeiteraus dem ganzen Land stattfand. Hier erleb-ten wir eine herzliche Gemeinschaft mit über250 Brüdern unter dem Wort Gottes. Auchdiese Tage waren angefüllt mit Vorträgen,Fragestunden usw., die dann abends imHotel, wo die meisten Brüder untergebrachtwaren, bis um 22.30 Uhr fortgesetzt wurden.

Zwei Wochen vor dem Abflug

meldete sich einFreund. Er hätte

gehört, ich planeeine Reise nachKasachstan. Obich einen Reise-

begleiter ge-brauchen könne.

Er wolle gernemal wieder in

seine alte Heimat,um sein Russisch

aufzubessern …Seine Begleitung

erwies sich alsfreundliche Füh-

rung Gottes, dennals wir ankamen,

erfuhren wir, dassder vorgeseheneÜbersetzer aus-

gefallen sei!

ûGebetsanliegen

● Die Gemeinden in Kasachstan haben sichvorgenommen, bis zum Jahresende 2000jedes Dorf und jede Stadt in diesem gro-ßen Land mit dem Evangelium zu errei-chen. Viele kleine Teams von jungen undälteren Geschwistern waren unterwegsund haben erstaunliche und bewegendeErfahrungen gemacht. Wahrscheinlich wirdman das angestrebte Ziel nicht erreichen,aber es sind viele Kasachen und Russenzum Glauben gekommen, Hauskreise undneue Gemeinden entstehen.

● Die Verbreitung des kasachischen NeuenTestamentes ist ein weiteres großes An-liegen unserer Geschwister. Es wird beab-sichtigt, öffentl. Feierstunden zu organi-sieren, um dieses Testament der kasach-ischen Bevölkerung bekannt zu machen.

● Da die Gemeinden von allen möglichenStrömungen der Christenheit verunsichertwerden und es in der älteren Generationnur wenige Brüder gibt, die aufklärendhelfen und die Geschwister in eine ge-sunde, geistliche Richtung führen können,werden dringend bibelfeste, hingegebeneund glaubwürdige Brüder benötigt, wel-che die Gemeinden vor weiteren Tren-nungen und Einbrüchen bewahren.

Betet für unsere Geschwister in Kasachstan!

Auf dieser Konferenz konnten wir dann auchdie russische Ausgabe der Auslegung des NTvon William MacDonald vorstellen. Nachjahrelanger Arbeit und unter unglaublichenSchwierigkeiten konnte dieser Kommentarendlich gedruckt werden und wird sicher inden russisch sprechenden Ländern einenwichtigen Dienst tun.

Während der Konferenz entschlossen sichdie Jugendleiter von Karaganda, spontaneine Jugendkonferenz zu organisieren. Sokamen dann am Tag nach der Ältesten-Konferenz etwa 300 Jugendliche aus dernäheren Umgebung zusammen, um aus demWort Gottes zu lernen. Wir konnten nurstaunen, wie es möglich ist, in dieser kurzenZeit eine solche Menge junger Leute zusam-menzutrommeln und zu versorgen.

Erschöpft, aber sehr dankbar und mit vielenschönen Erinnerungen flogen wir am näch-sten Morgen in einem uralten und überfülltenrussischen Flugzeug Richtung Deutschland. ■

Konferenzbesucher bei einer der vielen Mahlzeiten

Das Gemeindehaus in Karaganda –

ein ehemaliges Theater

Jakob bedankt sich bei kasachischen Küchenschwestern

Spontane Jugendkonferenz mit etwa 300 Besuchern

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„Für einen Mörder sind 71/2 Jahre Knast zu wenig!”

Eine vergessene Kindheit

„Ich bin in Kasachstan in einer Arbei-terfamilie aufgewachsen und wohntebei Oma und Opa, die ständig im Streitlebten. Oma war orthodox, aber daswar nur Tradition. Worte aus der Bibelhabe ich in meiner Jugend nie gehört.

1987 bekam ich als 17jähriger eineArbeitsstelle im Bergwerk und ein Jahrspäter wurde ich für zwei Jahre zumMilitär eingezogen. Der Kommandantwar streng: wer nicht Ordnung hielt,dem wurde mit Gefängnis gedroht. Un-terordnung fiel mir sehr schwer undnach einigen Monaten kam es zu denersten Schlägereien.

Mord beim Militär

Eines Tages kam es zu einem Dieb-stahl in unserem Zimmer. Es gab einenheftigen Streit und ich spielte mich alsRichter auf, um den Streit zu schlich-ten, den ich selbst angezettelt hatte.Dabei schlug ich dem vermeintlichenDieb ins Gesicht und als die anderenKameraden riefen, das sei noch nichtgenug, trat ich mit meinen Stiefeln aufihn ein. Er sackte plötzlich zusammenund ich wußte: jetzt ist etwas Furcht-bares geschehen. Ich rannte zum Arzt,weil ich um sein Leben bangte. Derkam sofort und machte Wiederbele-bungsversuche – aber es war zu spät.Der Kamerad war tot!

Sofort kamen Offiziere und stelltenUntersuchungen an. Ich versuchte durchLügen eine passende Erklärung abzu-geben, aber als ich später zu meinenKameraden in den Schlafsaal ging, wares beängstigend still. Alle erwarteten,dass die Sache aufgeklärt würde. Abererst am anderen Morgen war ich be-reit, die Wahrheit zu sagen.

Die Schuldfrage war eindeutig.

Mit dieser Schuld kann ich nicht leben

Die schwerste Zeit meines Lebensbegann. Ich kann meine Gefühle wäh-rend der drei Monate Einzelhaft nichtbeschreiben. Es gab Leute, die michverfluchten, andere, die Mitleid mit mirhatten. Doch ich konnte mich nichtrechtfertigen und sah nur einen Weg:

Selbstmord

Ich konnte mir eine Rasierklinge be-sorgen und schnitt damit meine Schlag-ader auf. Doch ich schnitt nicht tief ge-nug, denn während meine Gefühle denTod ersehnten, sagte mein Verstand„Nein”. Schließlich merkte das Wach-personal, was ich getan hatte und ala-mierte den Arzt, der mich versorgte.

Auf dem Weg zur Gerichtsverhand-lung versuchte ich einen zweiten Selbst-mord. Auf dem Weg zur 3. Etage woll-te ich aus dem Fenster springen, aberim letzten Moment hielt ich mich fest.Ein Funken Lebenswille hielt mich zu-rück. Man brachte mich zum Psychiater.

Bei der Gerichtsverhandlung wollteich nichts zu meiner Entlastung aussa-gen. Die Eltern des Verstorbenen warenanwesend, hielten das Foto ihres Soh-nes hoch und schrien mich unter Wei-nen an: „Das hast du angerichtet!”

Mein letztes Wort vor dem Urteils-spruch war an die Eltern gerichtet: „Ich bin der höchsten Strafe schuldig!

Wenn es euch möglich ist, dann ver-zeiht mir bitte. Ich habe einen Bruderdurch einen Unfall verloren und weiß,was das bedeutet.” Die Atmosphäre imSaal war bewegt, selbst der Richtermußte sein Taschentuch ziehen. Obwohlder Staatsanwalt zehn Jahre Gefängnisforderte, fühlte ich mich nach meinemBekenntnis endlich frei, eine große Lastfiel von meinem Herzen. Als das Ge-richt nach kurzer Beratung das Urteilverkündigte: „71/2 Jahre Gefängnis!”,schrien die Eltern des Verstorbenen aufund forderten eine längere Strafe.

Mit Kufajka + Plastiktüte im Knast

Nach dem Urteil stellte ich den An-trag, die Haftstrafe in der Ukraine ver-büßen zu dürfen, weil ich mich schäm-te, meinen Eltern in Kasachstan unterdie Augen zu kommen. Der Bitte wurdeentsprochen und so trat ich meine Stra-fe an. Mein einziger Besitz war eineKufajka (Steppjacke) und eine Plastik-tüte mit etwas Tabak, einer Zahnbürsteund dem Urteilsspruch.

Im Gefängnis bekam ich eine Arbeitauf dem Bau zugewiesen, die für michsehr schwer war. Bereits am ersten Tagbrach ich bewußtlos zusammen undich konnte mir nicht vorstellen, wie iches hier sieben Jahre aushalten könnte.Später bekam ich eine körperlich leich-tere Arbeit, die sogar mit Verantwor-tung verbunden war: Ich hatte anderezur Arbeit einzuteilen. Zuerst war ichsehr glücklich über diesen Wechsel,aber ich ahnte nicht, daß ich von nunan immer zwischen zwei Feuern saß:einerseits die Lagerleitung und auf deranderen Seite die Häftlinge.

In dieser Zeit wurde ich wieder ineine Schlägerei verwickelt. Ein Mitge-fangener prügelte auf mich ein, ich

Während der Konferenz in Karaganda wurden wir täglich in einem alten, klapprigen “Lada” von unserer Unterkunft zumKonferenzort und zurück transportiert. Unser Chauffeur war ein junger Mann, dessen Tätowierungen in einem merkwürdigenGegensatz zu seinem ernsthaften und glaubwürdigen Verhalten standen. Wir wurden neugierig und fragten ihn nach seinerHerkunft. In der Nacht vor unserem Rückflug erzählte er mit Tränen in den Augen seine bewegende Geschichte:

WOLFGANG BÜHNE

„Für einen Mörder sind 71/2 Jahre Knast zu wenig!”

E IN LEBENSBER ICHT VON WOLOD JA TARANTCHUK

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wehrte ab und schlug ihn zu Boden.Als er am Boden lag, wollte ich seinenKopf packen und auf den Boden schla-gen, aber eine innere Stimme warntemich: „Wenn du jetzt nicht aufpasst,dann gibt es wieder einen Totschlag!”

Ich bekam eine weitere Gelegenheit,die Arbeitsstelle zu wechseln. So wurdeich zunächst Tellerwäscher und weilich schnell und fleißig war, konnte ichmich zum Koch hocharbeiten. Doch beialler Arbeit blieb mir der Mord in Er-innerung und quälte mich.

Erste Berührung mit der Bibel

Im Jahr 1990 – nach der Perestroika -kamen Christen in unser Gefängnis undevangelisierten. Ich ging zunächstnicht hin, aber ein Knacki, der mir inder Küche half, bekannte sich alsChrist. Ich ärgerte ihn bei jeder Gele-genheit, aber seine Reaktionen mach-ten mich nachdenklich. Als wir schließ-lich in eine Zelle verlegt wurden, batich ihn, mir seine Bibel zu leihen. Zumersten Mal hatte ich nun dieses HeiligeBuch in Händen. Ich las 1. Mose 1, dasnächste Mal Offenbarung 13 und dannSprüche 18: „Wer eine Frau gefundenhat, hat Gutes gefunden...”. DieserAussage konnte ich nur seufzend zu-stimmen.

Wieder kamen die Christen ins Ge-fängnis, verteilten Broschüren und lu-den zur Evangelisation ein. Ich lehntedie Einladung ab mit den Worten: „Ichkann nicht kommen, ich muß mich erständern!”

In der folgenden Zeit bekam ich einBuch von David Wilkerson in die Händemit dem Titel „Worte des Amos”. DiesesBuch packte mich und weil ich es mei-nen Eltern schenken wollte, schrieb iches Wort für Wort ab. Unter dem Ein-fluß des Buches sagte ich zu meinenMitgefangenen: „Unser Leben ist ka-putt, wir müssen Gott suchen!“ Aber sielachten nur verständnislos und hieltenmich für verrückt.

„Die Tür ist offen!” – auch im Gefängnis

Nun hatte ich auch Mut gefunden,die Gruppenstunden der Christen zubesuchen und dort bekam ich einBuch, das mein Leben veränderte: „DieTür ist offen” von C. H. Spurgeon. Ichbegann zu fasten und zu beten: „Gott,verändere mein Leben!” Ich las diesesBuch und schlug die angegebenen Bi-belstellen auf und entdeckte Jesaja 53.

Die Leiden Jesu standen vor meinerSeele und eine Frage kam in mir hoch:„Weißt du, wer Jesus diese Wunden zu-gefügt hat?” Ich wußt es. Eine schwereLast drückte mich.

Als bei der nächsten Evangelisations-stunde zur Bekehrung aufgerufen wur-de, wußte ich, daß für mich die Uhr ge-schlagen hatte. Mit zwei anderen gingich nach vorne, wir sanken auf die Knieund ich betete: „Gott, ich bin der größ-te Sünder. Nimm meine Hände in deineHände. Wenn es möglich ist, vergib mirmeine Sünden! Amen.” Nach diesemGebet wußte ich: Meine Sünden sindvergeben. Jesus, der Sohn Gottes, hatdafür am Kreuz bezahlt!

Eine wunderbare Zeit begann jetztfür mich im Gefängnis. Während mei-ne Kameraden vorm Fernsehen hocktenoder mit Spielen ihre Zeit tot schlugen,nahm ich meine Bibel und las Worte derGnade. Mein Herz floß über und meinMund konnte davon nicht schweigen.

Aber es gab auch Kapitel in der Bi-bel, die ich nicht verstand. Schließlichlas ich laut, aber ich verstand immernoch nichts und betete: „Gott, ichbegreife nicht!” Als ich nach vier Tagenan Stellen kam, die ich verstand, jubel-te ich und dankte Gott voller Freude.

Natürlich gab es auch Anfeindun-gen. Unser Fußballtrainer sprach michan: „Du hast dich bekehrt? Das war diegrößte Dummheit! Wenn ich könnte,ich würde dich zusammenschlagen!”

„Einmal Knacki – immer Knacki?”

Aber es gab auch eine große Ermu-tigung, als sich ein Mitgefangener be-kehrte, der Sohn eines Ältesten einerGemeinde in Kiew. Die Jugend dieserGemeinde kam nun ins Gefängnis, lasmit uns die Bibel und betete mit uns.

Eines Tages wurde in dieser Rundeein Brief vorgelesen, den eine jungeSchwester aus der Gemeinde geschrie-ben hatte. Ich war davon tief beein-druckt und wünschte, dieses Mädchenkennenzulernen.

Gutes gefunden

Meine Bitte um einen Briefwechselmit der Gemeinde wurde erlaubt undso schrieb ich einen Brief an die Ge-meinde, malte die Buchstaben und zi-tierte einen Bibelvers nach dem ande-ren. Dieser Brief wurde in der Gemein-de vorgelesen und dann wurde die Fra-ge gestellt: Ist jemand hier, der einenBriefwechsel mit diesem Wolodja be-ginnen will? Eine Schwester war bereit- ausgerechnet die, die den ersten all-gemeinen Brief an uns geschrieben hat-te. Als ich ihren Brief bekam, brannteer in meinen Händen und mein Herzschlug schneller. Ein Gedanke schoßdurch meinen Kopf: Das wird einmaldeine Frau sein! Doch der nächste Ge-danke war ein Gebet: „Herr, vergib mir!”

Nun, es begann ein Briefwechsel mitMila, so hieß dieses Mädchen, und ihrahnt schon, womit dieser Briefwechselnach Monaten endete: Mila wurde mei-ne Frau, obwohl ich ihr nichts zu bietenund ihr meine ganze Vergangenheitoffengelegt hatte. Freunde hatten siegewarnt: Was kann Gutes aus einemGefängnis kommen?! Aber sie hatteum Gottes Führung und Bewahrunggebetet und innere Freiheit für dieseEntscheidung bekommen.

Als ich meiner Mutter nach meinerBekehrung einen Brief schrieb antwor-tete sie: „Wenn du alle Papiere wiederin Ordnung hast, Arbeit suchst, heira-ten wirst und Kinder hast, dann weißich, dass deine Bekehrung echt ist.”

Heute sind meine Papiere in Ord-nung, aber was noch viel wichtiger ist:Mein Name ist im Himmel angeschrie-ben! Ich bin mit Mila sehr glücklichverheiratet, wir haben zwei Söhne underwarten das dritte Kind. Und Arbeithabe ich genug. Nach meiner vorzeiti-gen Entlassung aus dem Gefängnis be-kam ich eine Stelle im Bergwerk undjetzt arbeite ich vollzeitig als Evange-list, im Gefängnis und helfe auch inder Gemeinde mit.

Leider haben sich meine Eltern nochnicht bekehrt. Wir haben wieder eine gute Be-ziehung zueinander.Meine Frau und ich beten, dass der Herr auch ihr Gewissen anrührt und ihnen den rettenden Glauben schenkt.”■18

„Wenn du alle Papierewieder in Ordnung hast, Arbeit suchst,heiraten wirst undKinder hast, dann

weiß ich, dass deine Bekehrung

echt ist.”

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Echt cool!

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Der lutherische Sprengel Osttriesland gibt sichecht cool. Seinen Jugendtag in Spetzerfehnstellte er unter das Motto: „E-Fun-gelium pur!"Jedem Angehörigen der Spaß-Generation ist na-türlich klar, worauf das abzielt: die gute, alteKirche will ihre Fan-Gemeinde vergrößern –schrill herausgeputzt wie ein Disco-Wagen aufder Love-Parade. Das Zweit-Motto könnte lau-ten: „Fit for fun, fit for Jesus“!

Ob das die alten Evangelisten gut fänden, wennsie plötzlich die Gelegenheit bekämen, sich alszeitgeistig Wiedergeborene unter das junge Volkzu mischen? Matthäus, Markus und Lukas mu-tierten zu „E-fun-gelisten" und hießen fortanMatthew, Marky und Lucky-Luke.

Ihre damalige, etwas schwerfällige Prosa, dieheutzutage kein Raver mehr versteht, müsstensie natürlich kräftig umschreiben und kürzen –auf „Fun“ trimmen, gewissermaßen. Sie könn-ten auch als rappende Boygroup auftreten undihr „E-Fun-gelium" im Sprechgesang verkün-den. Das käme tierisch gut an. Ab in die Charts!

In Spetzerfehn wird es auch eine „Christothek"geben. Vermutlich bringt dort statt eines Disc-jockeys ein Christjockey die Bässe zum Dröhnen.

Die Kirche lässt sich also was einfallen, um diejunge Generation bei der Stange zu halten –eine postmoderne Reformation, aber anders alsbei Luther. Der nagelte seine Thesen noch andie Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Heutewäre das Sachbeschädigung. Für so was hatman nun den „Internet-Chatroom“.

Vielleicht gibt es in Spetzerfehn auch jenen Auf-kleber den eine Kollegin kürzlich an einer Auto-heckscheibe entdeckte: „Der kostenlose Drahtzum Himmel – das G-Netz.“ Sie wissen nicht,was „G“ bedeutet? Nun, ist doch ganz einfach:„G“ steht für Gebet. Klingt zunächst altmo-disch, ist aber im Grunde schon wieder modern– oder hip … Vermutlich wird dieses „G-Netz“mal die „e-fun-gelische" Konkurrenz zum world-wide-web. Wegen Überlastung sind dann abernur noch Stoßgebete möglich. Zu viel Fun. Ab-sturzgefahr. Echt cool! Klaus Fackert

Evangelistische Segelfreizeit für Erwachsene & Familien

Vom 6. bis 13. Juli 2001Im Erholungs- und Wassersport-zentrum DE KUILART, Kuilart, NL.

450,- DM Erwachsene210,- DM Schüler 100,- DM Kinder

Nähere Infos bei: Gerrit Alberts, Körnerstr. 26, 47506 Neukirchen-Vluyn, Telefon/Fax: 02845-32887

Auch für Teilnehmer ohne Surf- und Segelerfahrung! Mit gemeinsamen Andachten.

Vor einiger Zeit erschien obige Kolumnein der EMDER ZEITUNG. Klaus Fackert,stellvertretender Chefredakteur, be-schreibt jede Woche ein aktuelles The-ma im Satire-Stil. Als ich sie erstmalslas, musste ich zunächst schmunzeln,wie treffend der Verfasser die Dingeauf den Punkt gebracht hat.

Doch musste ich mich fragen, ob zurVerbreitung des Evangeliums alle Mit-tel recht sind?

Es wird schon sehr viel Kreativität vonuns Gläubigen abverlangt, um die Bot-schaft vom Kreuz effizent und effektivweiterzutragen. Sein Wort gibt unsausreichend Anschauungsunterricht,wie z. B. unser Herr, Jesus Christus,seine Jünger, ein Apostel Paulus, einBarnabas usw. das Evangelium weiter-getragen haben. Sie waren durchaus

kreativ, hatten eine angemessene Me-thodik und waren dabei außerordent-lich erfolgreich.

Was war ihr Erfolgsrezept? Zunächstsind sie alle von ihrem Herrn ins Lichtgestellt worden und mussten erken-nen, wie z. B. Petrus es treffend sagte:„Ich bin ein sündiger Mensch!“ Ein zerbrochenes Herz und eine brennendeLiebe zu unserem Erretter und den Ver-lorenen sind die Voraussetzungen zueinem erfolgreichen und segensreichenDienst.

Martin Luther prägte den Satz: „Manmuss den Leuten aufs Maul schauen!“Menschen in ihrer jeweiligen Situationdas passende Wort sagen zu können,ist entscheidend. Das geschieht nichtdurch völlige Anpassung an den Zeit-geist oder die neuesten Trends und

Mode-Erscheinungen, sondern durch ei-ne durch Gott geprägte Haltung, die aufunseren Herrn Jesus Christus hinweist.

Lassen wir uns von der Liebe Christianstecken. Dann werden wir Möglich-keiten aufgezeigt bekommen, welcheMenschen wir ansprechen sollen undwie wir sie erreichen können. Aber ach-ten wir darauf, das sein Wort und un-ser Herr nicht ins lächerliche herabge-zogen werden.

Und fragen wir uns, in wie weit wir unsdem System „Welt“ angepasst habenund somit keine Kraft mehr besitzen,gegen solche Strömungen eine klareStellung zu beziehen. Um von demgesellschaftlichen Gefälle nicht mit-gerissen zu werden, muss man „echtcool" sein.

Eckhard Lüling

Echt cool!

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Termine2001imFreizeithaus Schoppen

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KINDER-FRE IZE I T EN 2001

Für Jungen und Mädchen von 7 bis 10 Jahren

22. – 28. Juli K1China-Lager 1 Leitung: Debora Bühne

29. Juli – 4. August K2China-Lager 2 Leitung: Andreas Fett

MÄDCHEN-FRE IZE I T EN 2001

Für Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren

15. – 21. April M1Oster-Lager Leitung: Tine Stücher

Für Mädchen von 10 bis 15 J. (Niedersachsen)

15. – 21. Juli M2Sommer-Lager Leitung: Gertrud Baltrusch

JUNGEN-FRE IZE I T EN 2001

Für abenteuerliche Jungs von 10 - 12 Jahren

8. – 14. April J1Robin-Hood-Lager Leitung: Andreas Fett

12. – 18. August J3Indianer-Lager Leitung: Andreas Fett

Für Teenager-Jungs von 13 bis 18 Jahren

5. – 11. August J2Sommer-Lager Leitung: Daniel Bühne

7. – 13. Oktober J4Herbst-Lager Leitung: Daniel Bühne

ARBE I TS -FRE I ZE I T EN 2001

Instandsetzungsarbeiten (nur für Praktiker/innen)

22. April – 10. Mai auch Tageweise A123. – 29. September auch Tageweise A2

Termine2001imFreizeithaus Schoppen

BE I INTERESSED I E ADRESSE :

Judith Gabriele & Andreas Fett

Schoppen 1,58540 Meinerz-hagen / Valbert

[email protected]

Wir schickengerne nähereInformationen

KOMM-UND-S I EH-WOCHENENDEN

Ein evangelistisches Angebot für Interessierte

16. – 18. FebruarJerusalem – explodiert das Pulverfass? Fakten & Hintergründe zum Nahostkonflikt

18. – 20. MaiSpinne oder Fliege im Internet(z) –Verirren wir uns auf der „Datenautobahn“?

21. – 23. SeptemberWenn auf der Schaumparty die Seifenblasen platzen …Haben wir in der Spaßgesellschaft wirklich‘was zu lachen?

16. – 18. NovemberWenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte …

Unsere Existenz vor der ablaufenden Sanduhr

FOLGE-M IR-NACH-WOCHENENDEN

Weiterführendes Angebot für junge Christen

16. – 18. März F1Kann wahre Liebe wirklich warten?Von der Aktualität der Sexualität

26. -28. Oktober F2Christus in mir – mehr als eine Hoffnung?Wie der Herr Jesus wirklich mein Leben erfüllt

BIBE L-STUD I ER-FRE I ZE I T EN

Intensive Bibelstudienwoche für Erwachsene

17. – 23. Juni S1Der Prophet Hesekiel Mit Benedikt Peters (Hesekiel)und Hans Scheib (Thema: Gott gefallen…)

2. – 8. September S2Mit Alois Wagner und Mark Schibli

● Wir sucheneinen gebrauchtenKleinbus für dieFreizeitarbeit.

Wer von einemguten Fahrzeugweiß, kann sichgerne bei Fetts melden. Danke!

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Rainer Wagner

Alle in einem BootÖkumene und der Preis der Einheit

CLV, Tb., 192 S., DM 6,80

Einheit unter allen Christen und Einheit aller Religionen istdas große Ziel der ökumenischen Bewegung, die bereits vie-le Christen geprägt hat und mit der auch führende Evange-likale sympathisieren. Rückt der Traum von einer biblischenEinheit in greifbare Nähe oder zeigt er sich als antibiblischerAlbtraum?

Dieses Buch informiert gründlich und sachlich über dieGeschichte, Strukturen und Grundlagen der verschiedenenökumenischen Bewegungen, die Haltung der röm.-katho-lischen Kirche zur Ökumene und ihre aktive Rolle in dernationalen ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen).

Besonders aktuell und brennend sind die Informationenüber die Kontakte und Verflechtungen der Ökumene mitden Evangelikalen, der Evangelischen Allianz und demLausanner Komitee für Weltevangelisation.

Besonders hilfreich finde ich, dass dieses Buch aus deutscherSicht geschrieben wurde und daher auch die Verhältnisseim deutschsprachigen Raum aus jüngster Zeit ausführlichdargestellt und belegt werden.

Daher ist dieses Buch eine sehr wertvolle Orientierungshilfein einer Zeit der Zusammenschlüsse und Vereinigungen, dieoft sicher gut gemeint sind, aber das biblische Muster fürgeistliche Einheit aus den Augen verloren haben.

Da es zur Zeit aus bibeltreuer Sicht kaum Informationsmate-rial über die ökumenische Bewegung gibt, ist dieses Buch vonbesonderer Aktualität und Wichtigkeit.

Wolfgang Bühne

Joachim Rosenthal

Kwasizabantu – Erlo Stegen und die Erweckung unter den Zulus

CLV, Tb., 96 S., DM 3,80

Die Kwasizabantu-Bewegung (KSB) unter den Zulus in Süd-Afrika entstand in den 60er Jahren durch die Arbeit vonErlo Stegen und seinen Mitarbeitern und wurde imdeutschsprachigen Raum vor allem durch die zahlreichenBücher von Dr. Kurt Koch bekannt.

Darin wird von einer Totenauferweckung, von Krankenhei-lungen und anderen Wundern berichtet, die für Aufsehengesorgt haben und besonders konservative Christen fühltensich von der Verkündigung und dem Frömmigkeitsstil Ste-gens sehr angezogen.

Doch seit etlichen Jahren mehren sich Sorgen und Kritik inBezug auf dieses Missionswerk und in den letzten Monatenhaben sich auch leitende Mitarbeiter deutlich von dieserBewegung distanziert.

Dieses Buch informiert über die Geschichte der KSB, überdie Lehren, die Verkündigung und Praktiken, die teilweisesehr von der Bibel abweichen und viele ernsthafte Christenverwirrt haben und ihnen zum Schaden waren.

Zahlreiche Stellungnahmen, Bekenntnisse und Aufrufe vonehemaligen führenden, teilweise langjährigen MitarbeiternStegens geben Informationen aus erster Hand, die demLeser ein eigenes Urteil leicht machen.

Dieses Buch informiert aber nicht nur über die teilweiseschockierenden Fehlentwicklungen der KSB, die unter demDeckmantel der Gottesfurcht, Heiligung und Erweckung ge-schehen, sondern macht auch das Wesen der frommen Ver-führung in seinen vielfältigen Erscheinungsformen deutlich:

Aktuelle BuchbesprechungenAktuelle Buchbesprechungen

Wir erhielten das Heft "fest und treu" Nr. 91,weil darin der Bericht über den von uns or-ganisierten Einsatz des Jugendtags in Romabgedruckt wurde. Seid ihr interessiert, wie es weiterging? Hier nur kurz ein Überblick:

Ende September fand das Jubiläum der Bischöfestatt. Der Herr schenkte es, dass der erste Bus-fahrer, den Lucio ansprach, der (ungläubige)Mann einer Christin war. Er erlaubte Lucio, aufalle Sitzplätze eines der 6-sprachigen Traktate zulegen. Zudem ging er mit Lucio zu den anderenBusfahrern und überzeugte diese, das gleiche zutun. Bei den nächsten Einsätzen fingen abergrössere Schwierigkeiten mit der Polizei an.Deshalb konnte eine 10-köpfige Gruppe ausunserer Gemeinde den Einsatz am „Jubiläum derFamilien“ nicht wie geplant zu Ende führen. Nur

– nach nicht wenigen Behördengängen wurdeLucio erklärt, dass diese Polizeigruppe (in Italienhat es ganz verschiedene Polizeigruppen) keinRecht hatte, ihnen ein solches Verbot zu ertei-len! Beim „Jubiläum der Sportler“ haben dieJugendlichen unserer Gemeinde dann auch wie-der ohne Probleme verteilen können.

Bis ins neue Jahr sind noch weitere Einsätzegeplant und wir sind dankbar für alle Gebete.Übrigens soll das Jubiläumsjahr noch verlängertwerden... Um so besser für uns! Dann kommennoch mehr Menschen, die es zu erreichen gilt.Liebe Grüsse und besten Dank!

Lucio & Christina Stanisci-MayerVia Fiume Giallo, 200 G6, I-00144 Romae-mail: [email protected]

Leserbrief zu:15. Weltjugend-tag in Rom

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„Verführung beschränkt sich nicht nur auf bestimmteGruppen und Organisationen. Sie tritt heute quer durch dieganze Christenheit auf... Dort, wo Verführung auftritt, hatsie immer auch eine äußerst angenehme und fromm schei-nende Seite. Verführung knüpft an Bedürfnisse und Defiziteim Leben von Christen an und bietet hierfür die passendenLösungen. Der Wunsch nach Autorität, Macht, Erfolg, Voll-kommenheit, Einheit, Harmonie, … tollen Erlebnissen usw.bilden Marktlücken, für die der Verführer mit einem riesigenAngebot aus seinem scheinchristlichen Supermarkt auf-wartet.“ (zitiert aus S. 89)

So ist dieses Buch nicht nur eine sehr wertvolle Hilfe, dieKSB-Bewegung zu beurteilen, sondern darüber hinaus eineausgezeichnete Orientierung, Verführungsprinzipien imfrommen Gewand frühzeitig zu erkennen.

Wolfgang Bühne

Benedikt Peters

Das Buch Prediger„Sphinx“ der hebräischen Literatur

CVD, gb., 160 S., DM 19,80

Der bekannte Autor gibt mit dieser Vers-für Vers-Auslegungeine ausgezeichnete Hilfe, dieses für viele rätselhafte Buch derBibel zu verstehen und praktischen Nutzen daraus zu ziehen.

Zahlreiche Zitate von Philosophen, Schriftstellern und Män-nern der Kirchengeschichte aus allen Jahrhunderten würzendie Ausführungen, regen zum Nachdenken an und fordernden Leser heraus, sein Leben im Licht der Ewigkeit zu besehen.

Eine sehr wertvolle, Geist und Seele erfrischende Betrach-tung eines Auslegers, dem Gott die selten gewordene Fähig-keit gegeben hat, mit wenigen Sätzen viel zu sagen.

Wolfgang Bühne

A. E. und Beate Wilder-Smith

Es war ein reiches LebenDie Lebensgeschichte von B. und A. E. Wilder-Smith

Hännsler, Pb., 440 S., DM 34,95

A. Ernest Wilder-Smith (1915–1995) war der erste Wissen-schaftler, der den Mut hatte, die Evolutionstheorie prinzipi-ell zu widerlegen. Seine Untersuchungen, Erkenntnisse undPublikationen führten ihn in viele Länder der Welt, um anUniversitäten und in Kirchen Vorträge zu halten und zu Dis-kussionen herauszufordern.

Seine wissenschaftlichen und evangelistischen Bücher sindin deutscher Sprache teilweise in hohen Auflagen erschie-nen und auch heute noch aktuell. Wenige Jahre vor seinemTod hat er mit seiner Frau Beate seine Lebenserinnerungenniedergeschrieben, worin die fesselnde Geschichte seinesLebens vom überzeugten Atheisten zum bezeugendenChristen geschildert wird.

Da Wilder-Smith mit seiner Familie die letzten 25 Jahre sei-nes Lebens in der Schweiz gewohnt und von dort aus oft inDeutschland Vorträge gehalten hat, ist er vielen Christennicht nur durch seine Bücher, sondern auch durch Begeg-nungen bekannt. Daher werden sicher viele Leser dankbarfür diese Lebensgeschichte sein, die Segensspuren in vielenLändern der Welt hinterlassen hat.

Wolfgang Bühne

Alfred Edersheim

Der TempelMittelpunkt des geistlichen Lebens zur Zeit Jesu

Brockhaus, gb., 256 S., mit vielen 4-fbg. Fotos, DM 19,80

Als zum Glauben an Jesus Christus gekommener Jude warDr. Edersheimer Dozent für die Septuaginta an der Univer-sität in Oxford und gilt als bedeutender Kenner des Ju-dentums. Seine Bücher über Biblische Geschichte und dasJudentum zur Zeit Jesu sind weltweit verbreitet.

Mit diesem Werk möchte Edersheimer dem Leser „Jerusalemzeigen, wie es war, als der Herr durch seine Gassen ging, unddas Heiligtum, in dessen Vorhallen und Höfen er lehrte“.

Der Leser bekommt nicht nur eine Fülle sehr interessanter,aufschlußreicher Informationen über das religiöse Lebensowie Sitten und Gebräuche der Juden zur Zeit Jesu, son-dern auch eine wertvolle Einführung in die tiefe Bedeutungder alttestamenlichen Opfer, des Priesterdienstes, der jü-dischen Feste usw.

Die zahlreichen Fotos von Rekonstruktionen des Tempelsund des Priesterdienstes vermitteln einen Eindruck von derBedeutung des Tempels der Juden zur Zeit Jesu.

Ein hervorragend gestalteter und jetzt auch sehr preisgün-stiger Bildband, der nicht nur informiert, sondern auch dasHerz jedes Bibellesers erwärmt, der das Alte Testament unddie typologische Bedeutung des jüdischen Gottesdienstesbesser kennenlernen möchte.

Wolfgang Bühne

Dr. Jürgen-Burkhard Klautke

HomosexualitätOrientierung oder Desorientierung?

Logos, brosch., 86 S., DM 8,80

Eine außerordentlich hilfreiche Schrift zu einem brand-aktuellen Thema, das in den vergangenen Wochen zu einerneuen Gesetzgebung in Deutschland geführt hat, derenFolgen noch nicht absehbar sind.

Klautke informiert zunächst über den Wandel in der Be-urteilung der Homosexualität, was Vergangenheit und Ge-genwart betrifft und belegt, dass viele gängige Beur-teilungen Ergebnisse einer einseitigen, pro-homosexuellenPropaganda sind, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.

Er zeigt weiter, wie es in den letzten 50 Jahren zu einemDammbruch in den USA und mittlerweile auch inDeutschland gekommen ist. Schockierend ist, dass ausge-rechnet zwei Männer, die auch unter Evangelikalen einenguten Namen haben - der Schweizer Eheberater TheodorBovet und der Theologe Helmuth Thielicke - zu einemUmdenken in der Beurteilung der Homosexualität aufgeru-fen und gefordert haben, Homosexualität müsse „als un-heilbare Krankheit bejaht werden” (S. 23).

Der Autor macht deutlich, was die Bibel zu diesem Themasagt und welche Hilfen es gibt, von der Homosexualität be-freit zu werden.

Wenn man diese informative, an der Bibel orientierte Bro-schüre gelesen hat, ist man über den hohen Preis getröstet.

Wolfgang Bühne

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N. L. Geisler, R. M. BrooLs:

Wenn Skeptiker fragen Fragen an den christlichen Glauben

CVD, gb., 440 Seiten, DM 29,80

Wenn man mit Ungläubigen über Gott und die Bibel redet,kommen immer wieder ähnliche Argumente, (z. B. wissen-schaftlich unhaltbar, Widersprüche, Frage nach dem Leid ...)

Manchmal sind das nur Ausreden oder Ablenkungsmanöver,aber manchmal sind es auch ernsthafte Fragen, weil die Men-schen einfach nicht mehr wissen, dass man die Bibel ernstnehmen kann, ohne den Verstand zu verleugnen. Und wennman nicht viel Erfahrung hat, wird es öfters Fragen geben,auf die man nicht gleich eine Antwort weiß.

Dieses Buch zeigt, dass unser Glaube auch verstandesmäßigauf einem guten Fundament ruht. Es ist aber auch ein Hand-werkszeug, um auf anspruchsvolle Fragen eingehen zu kön-nen. Dazu ist das Buch in Themengebiete gegliedert (z. B. Ex-istenz Gottes, Wunder, Jesus Christus, die Bibel - mit Extra-Kapiteln über Widersprüche und Archäologie - Naturwissen-schaft und Evolution, Leben nach dem Tod).

Das Buch kann als Nachschlagewerk verwendet werden. DieKapitel sind logisch aufeinander aufgebaut, so dass sich auchdas Durchlesen sehr lohnt. Einzelne Probleme sind allerdingsschon ziemlich anspruchsvoll. Im Zeitalter der neuen Toleranzsind besonders die Abschnitte über Wahrheit und Relativität- "jeder hat seine eigene Wahrheit" - von aktuellem Interesse.

Die Themen werden gut und gründlich behandelt, es wirdauf ziemlich viele mögliche Einwände eingegangen, und dieAntworten sind logisch nachvollziehbar. An einigen Stellenwar die Logik für mich schon zu anspruchsvoll, und bei an-deren Stellen würden kritische Geister nachhaken und kleineArgumentationslücken finden können. Trotzdem ist das Bucheine wertvolle Hilfe, damit Christen sich nicht schämen, auchmit gebildeten Menschen über ihren Glauben zu reden!

Michael Bühne

John MacArthur

Werden wie Gott mich will

CLV, Pb., 224 S., DM 14,80

In dieser Neuerscheinung geht es um einen wahrhaft christ-lichen Charakter, den jeder Nachfolger Jesu entwickeln sollte.

MacArthur behandelt in 13 Kapiteln fundamentale Einstel-lungen oder “Charaktersäulen” (darunter Glaube, Gehorsam,Demut, Liebe, Freude, Dankbarkeit, Selbstdisziplin usw.), diein einer reifen, von Christus geprägten Gesinnung zum Aus-druck kommen sollten. Besonders wertvoll waren mir dieAusführungen über “Selbstdisziplin: der Schlüssel zum Sieg”und “Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit”. Hier werdenfalsche Vorstellungen und Praktiken am biblischen Maßstabgemessen und korrigiert. Im Anhang des Buches werdenFragen zu jedem Kapitel gestellt, die eine gute Hilfe bieten,um im Selbststudium oder in Gruppenarbeiten über dieThemen und Ausführungen nachzudenken.

Ein ermutigendes und motivierendes Buch das anspornt, einLeben zur Ehre unseres Erlösers und zum Segen unsererMitmenschen zu leben.

Wolfgang Bühne

Ken Sande

Sei ein FriedensstifterEin bibl. Leitfaden zur Lösung persönlicher Konflikte

CLKV, Pb., 346 S., DM 18,80

„Konflikte bieten Gelegenheiten, Gott zu ehren, anderen zudienen und in der Christusähnlichkeit zu wachsen“ (S. 40).

Dieses aktuelle Buch füllt eine Lücke und macht auf einenAuftrag aufmerksam, den wir Christen weithin vergessenhaben, obwohl sich in unseren Gemeinden (wie auch in der Gesellschaft) unerledigte oder verdrängte Konflikte,Streitigkeiten usw. häufen.

Der erfahrene Autor – Rechtsanwalt und Leiter der „Peace-maker Ministries“ in USA – zeigt in diesem Buch, welchebiblischen Prinzipien praktisch und konkret in den jeweili-gen Konflikten und Streitigkeiten anzuwenden sind.

Vor allem geht es Ken Sande aber um den geistlichen Zu-stand und die geistliche Gesinnung des Friedenstifters, des-sen Dienst nur dann zum Segen ist, wenn er im Selbst-gericht lebt und in Sanftmut, Selbstlosigkeit, Wahrhaftig-keit und Vergebungsbereitschaft die Versöhnung sucht.

Eine wichtige und wertvolle Hilfe für Seelsorger und alle,die in ihrer Umgebung nach dem Vorbild Jesu Friedens-stifter sein möchten.

Wolfgang Bühne

Alfred P. Gibbs

Wagnis Kinderevangelisation Chancen und Gefahren missionarischer Arbeit …

Betanien, Tb., 64. S., DM 3,90 DM

Die engl. Originalausgabe dieses Buches fiel mir ins Auge,weil dort kurz und anschaulich die notwendigen Punkte er-läutert werden, die erforderlich sind, damit ein Kind - oderauch ein Erwachsener - zum lebendigen Glauben findet.

Es wird herausgestellt, wie heute bei Evangelisationen, Kin-derstunden, Freizeiten usw. nur allzu oft gegen diese „Ge-bote der Evangelisation" verstoßen wird. Z. B. werden Kin-der auf rein emotionaler Basis zu einem oberflächlichen Be-kenntnis geführt, das fälschlicherweise als „Bekehrung" be-zeichnet wird. Manchmal werden Kinder ermutigt, ein „Ge-bet“ nachzusprechen, ohne dass sie von Sünde überführtsind und ohne dass der Geist Gottes sie erweckt hat.

Dieses Buch umfasst drei Teile: Freude, Gefahren und Ge-staltung von Kinderevangelisation. Die Problematik schienbei Veröffentlichung des Originals vielleicht noch auf Ame-rika beschränkt zu sein, aber unter den Evangelikalen hier-zulande herrschen heute dieselben Missstände. Deshalb istdieses nun auf Deutsch erhältliche Buch eine wichtigeOrientierungshilfe für alle, die in der Kinderarbeit stehen.

Abgesehen vom warnenden Kapitel über die Gefahren derKinderevangelisation sind zwei Drittel des Buches positivund konstruktiv ausgerichtet. Gibbs hat einen sehr ange-nehmen Schreibstil: systematisch, einleuchtend und durchviele Illustrationen und Beispiele aufgelockert. Das Bucheignet sich auch zur Weitergabe an solche, die sich auseigener Initiative nicht mit diesem notvollen Thema be-schäftigen würden.

Hans-Werner Deppe

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Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 MeinerzhagenPVSt., Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt. VKZ K 11661

Bald heißt es:

„Lebewohl,Sterblichkeit – willkommen,Ewigkeit!“

Ich wünsche dir, geliebter

Gläubiger, ein Jahr opfer-

bereiten Dienstes für den,

der unser Opferlamm war.

Auch wir wollen unseren

Lauf mit Freude vollenden.

LEONARD RAVENH I L L