FHNachrichten - th-nuernberg.de · 4 Seit 25. Oktober ist die Ein-führung von Studienbeiträgen im...

45
FH N achrichten Seite 24: Der Pinguin wird geschäftsfähig Seite 39: Serie: Gestern GSO-FH – und jetzt? Teil 5: Interview mit Thomas Bodo Seite 44: Forschung als Event Leere Kassen und Reformen Die Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz (ab Seite 6) WS 2005 University of Applied Sciences

Transcript of FHNachrichten - th-nuernberg.de · 4 Seit 25. Oktober ist die Ein-führung von Studienbeiträgen im...

FHNachrichten

Seite 24:

Der Pinguinwird geschäftsfähig

Seite 39:

Serie: Gestern GSO-FH – und jetzt?Teil 5: Interview mit Thomas Bodo

Seite 44:

Forschung als Event

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuenHochschulgesetz(ab Seite 6)

WS 2005

University of Applied Sciences

2005FHN-WS-ak1 14.11.2004 10:05 Uhr Seite 2

Editorial

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

Ich denke, wir haben eine ganze Menge geschafftEin Interview mit Jürgen Mittelstraß

Retten Studiengebühren die Bildung?Ein Streitgespräch

Der Pinguin wird geschäftsfähigBW-Student entwickelt Business-Software für Linux

Ein Hauch von HarvardEindrücke von einer Vorlesung mit Michael Porter

Türkiye, Türkiye!Studienreise in das Land zwischen Orient und Okzident

Höhlen, Sommeruniversität und ProbstalmErleben und Lernen im Sommer 2005

Kurznachrichten

Gestern GSO-FH – und jetzt?Teil 5: Interview mit Thomas Bode

Neuberufungen

Trauer um Prof. Dr. Helmut Stahl

Forschung als EventImpressionen von der Langen Nacht der Wissenschaften 2005 an der GSO-FH

Ohm-Career-ServiceRundum und ohne Ende

Mach’s noch einmal, simoneNeuauflage des Mentoring-Projekts

Engagement für angewandte Wissenschaft12.000 Euro Förderung von LOOS International

Mit vereinten KräftenSpatenstich für den lange erwarteten Chemie-Neubau

Termine

Fotografische Umsetzung derStudiengebühren vonTorsten ErbelDipl. Designer (FH)

Serie

Fachbereiche

Personalien

FHNachrichten WS 2005

Termine

und sonst

4

6

8

14

24

26

28

32

36

39

42

43

44

46

48

49

49

50

Nachrichten

Thema

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem

neuen Hochschulgesetz

Herausgeber:Der Rektor Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule NürnbergKeßlerplatz 1290489 NürnbergTelefon: 0911 58 80-42 26

[email protected]

mit Unterstützung des Bundes der Freunde der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg e.V.

Redaktion: Thomas Nagel (tho)www.textropur.de

Marc Briele (bri)Pressereferent

Grafikdesign:Armin Krohne Dipl. Designer (FH)

Anzeigenverwaltung:Ernst Kunze Werbe-Agentur GmbHWilly-Brandt-Platz 2090402 NürnbergTelefon: 0911 21 47 55-0Telefax: 0911 21 47 55-19

Druck:Druckerei und Verlag E. Meyer GmbHRudolf-Diesel-Straße 1091413 Neustadt a. d. Aisch

Auflage:6.000 Exemplare

Nicht oder mit vollem Namengekennzeichnete Artikel geben nicht zwingend die Meinung derRedaktion wieder. Nachdruckvon Beiträgen (nur vollständig mitQuellenangaben und gegen Be-legexemplar) ist nach Absprachemöglich.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 3

4

Seit 25. Oktober ist die Ein-führung von Studienbeiträgenim Entwurf für das neuebayerische Hochschulgesetzverankert. Damit ist der Ge-setzestext komplett. Die Ver-bandsanhörung wird EndeNovember abgeschlossensein.

Wenn es bei den derzeitigen Regelungen blie-be – und grundsätzliche Änderungen sindschon allein angesichts der Mehrheitsverhält-nisse im bayerischen Landtag eher unwahr-scheinlich –, gewänne die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule ab Sommersemester 2007einen signifikanten Prozentsatz des aktuell ver-fügbaren Budgets dazu. Unter fiktiver Zugrun-delegung des Höchstsatzes von 500 Eurowären das brutto etwa acht Millionen Euro proJahr, die zusätzlich zum staatlich finanziertenBudget von momentan 25 Millionen in die Kas-sen unserer Hochschule fließen würden. Aller-dings gehen davon zehn Prozent in den Siche-rungsfonds zur Absicherung von Ausfallrisikenund, grob geschätzt, weitere zehn Prozent wer-den für administrativen Mehraufwand im Zu-sammenhang mit den Beitragszahlungen an-fallen. Zudem müssen wir intern nochentscheiden, welcher einheitliche oder nachStudiengängen differenzierte Beitragssatz in-nerhalb der gesetzlich vorgesehenen Band-breite von 100 bis 500 Euro an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule erhoben werdensoll.

Immerhin kann man schon jetzt sagen, dassStudienbeiträge wenigstens fürs erste unsereMöglichkeiten zur Verbesserung der Studien-bedingungen in nicht geringem Ausmaß er-weitern werden.

Bedauerlich ist jedoch, dass die staatlicheGrundfinanzierung nicht ebenfalls aufgestocktwird. Dadurch erscheint die Erhebung vonStudienbeiträgen als einseitige Belastung derStudierenden. Aus dieser mangelnden Sym-metrie erwächst jedoch nicht nur ein Akzep-

Editorial

tanz-Problem. Ohne zusätzlichestaatliche Mittel werden diezukünftigen Probleme der baye-rischen Hochschulen – Stichwort»Studentenberg« – nur untererheblichen Abstrichen bei derQualität in Lehre und Forschungzu bewältigen sein. Die Instru-

mente »Hochschuloptimierung« und »Studien-beiträge« reichen dafür nicht aus.

Das sind nicht eben rosige Aussichten. Aber dieParameter des Gesetzgebers sind wie sie sind,und es gilt, das Beste daraus zu machen. DieEinnahmen aus den Beiträgen sollen dafür ein-gesetzt werden, dass die Qualität der Hoch-schule für die Studierenden steigt. Ansatz-punkte wären beispielsweise die Verbesserungder Literaturausstattung und die Erweiterungder Öffnungszeiten der Bibliothek, der Ausbaudes Tutorienwesens, die Intensivierung derStudienberatung oder der Ausbau des Verleih-services, wo Studierende Notebooks oder an-dere Geräte kostenlos ausleihen können. Ganzwichtig ist jedoch auch der spezielle Bedarf derFachbereiche. Bei alledem sollen, so sieht esauch der aktuelle Gesetzestext vor, die Stu-dierenden an der Entscheidung über die Ver-wendung ihrer Beiträge beteiligt werden.

Spätestens Anfang des Sommersemesters2006 muss eine Arbeitsgruppe der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule, in der auchStudierendenvertreter mitarbeiten und mitent-scheiden sollten, damit beginnen, Vorschlägezur Höhe und möglichen Differenzierung derStudienbeiträge sowie zu deren Verwendungauszuarbeiten. Außerdem gilt es, ent-sprechende administrative Strukturen mitBerichtswesen und Controlling zu entwickeln.

Angesichts der geschilderten Umstände ergehtder Appell an die Studierenden, bei den anste-henden Prozessen aktiv mitzuwirken. Siebekommen die Möglichkeit zur Gestaltung undzur Mitbestimmung in einem bisher nicht da-gewesenen Umfang.

FHNachrichten WS 2005

Prof. Dr. Herbert EicheleRektor

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 4

T h e m a

6

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

ie Kassen sind leer«. Im Zweifelsfall ist esdiese Art von Leidensdruck, die letztlichDinge in Bewegung bringt. Ob die aus pe-

kuniärer Not ergriffenen Maßnahmen tatsäch-lich die besten im Sinne der jeweiligen »Sache«sind, ist allerdings fraglich. Fast immer ist derStreit darüber heftig. Der einzige Weg, solcheKonflikte zu lösen beziehungsweise ein fron-tenübergreifendes, und somit »wahres« Urteil zufällen, ist der Vorher-Nachher-Vergleich imRückblick. Für die Gegenwart bleibt die Pro-gnose, das gründliche Abwägen der verschie-denen Argumente und Argumentationslinien imVergleich mit der aktuellen Faktenlage. Ob dieReformation eine Deformation gewesen seinwird, oder nicht, zeigt erst die Zukunft. Aller-dings gibt es dann leider keine Gelegenheit füreinen zweiten Versuch.

Nicht anders präsentiert sich die Lage ange-sichts der anstehenden Veränderungen imbayerischen Hochschulsystem. Der Entwurf fürdas neue Hochschulgesetz ist aus der Notknapper Kassen geboren. Und entsprechendumstritten sind viele der darin enthaltenen Maß-nahmen. Im Mittelpunkt der Diskussion stehendie Studiengebühren, die in der offiziellen Be-griffswelt des bayerischen Wissenschaftsmini-steriums inzwischen in »Studienbeiträge« um-getauft wurden, und die Experimentierklausel,die den Hochschulen mehr Autonomie be-scheren soll. Können beide Maßnahmen dieQualität des Studiums erhöhen, ohne dass diestaatlichen Ausgaben für Bildung ebenfalls stei-gen? – Das ist eine Grundfrage, die angesichtsdes für 2012 prognostizierten »Studentenber-ges«, noch an Evidenz gewinnt.

Nicht weniger umkämpft ist die Debatte, wie-weit Studiengebühren überhaupt sozial gerechtsein können – von Detailfragen, beispielsweisenach der Sinnhaftigkeit der aktuell existierendenoder angekündigten Kreditmodelle, ganz zuschweigen. Die jüngsten PISA-Ergebnisse,nach denen in Bayern ein äußerst ungerechtesBildungssystem etabliert ist, sind Wasser auf dieMühlen der Kritiker.

Schon Vorfeld gab es heftige Diskussionen umdie Empfehlungen der Expertenkommission»Wissenschaftsland Bayern 2020«. Unter derLeitung des Konstanzer Philosophie-Profes-sors Jürgen Mittelstraß war ein Maßnahmen-katalog entstanden, der sich zu großen Teilenim Gesetzentwurf wieder findet.

Ob man in zehn Jahren über die heutige De-batte lachen wird, auf Seiten der Gegner leichtbeschämt, bei den Befürwortern mit Erleichte-rung, weil alles halb so schlimm oder gar uner-wartet gut gelaufen ist, oder ob die schlimm-sten Befürchtungen wahr werden, dieHochschulen ausbluten und das allgemeine Ni-veau in Forschung und Lehre ins Bodenlosesinkt, weiß heute niemand.

Dennoch macht es Sinn, sich die Argumente al-ler Seiten gründlich anzusehen. Zum einen, umaus den gegebenen Bedingungen das Beste zumachen. Zum anderen, um Entwicklungen indie eine oder andere Richtung frühzeitig zu er-kennen.

Auf den folgenden Seiten stellt sich Jürgen Mit-telstraß den Fragen nach der Arbeit seiner Kom-mission und nach der Zukunft des bayerischen,

und mithin auch des deutschen Bildungssy-stems. Danach diskutieren Rektor Herbert Ei-chele und Studierendenvertreter über die Sinn-haftigkeit von Studiengebühren und andereAuswirkungen des neuen bayerischen Hoch-schulgesetzes – teils in erwarteten Gegenposi-tionen, teils aber auch in überraschendem Ein-vernehmen. Zum Vorschein kommen dabei somanche zukunftsweisende Argumente undVorschläge, von denen man nur hoffen kann,dass sie in München und Berlin Gehör finden.

tho

Die Experimentierklausel:Art. 106 Rechts- und Verwaltungsvorschriften (1) 1Rechtsverordnungen nach diesem Gesetz erlässt das Staatsministerium, in den Fällen des Art.43 Abs. 3 und 7, soweit Qualifikationen innerhalb des Hochschulbereichs erworben werden, und desArt. 44 Abs. 2 und 3, soweit die Regelungen Eignungsprüfungen für Lehramtsstudiengänge betref-fen, sowie des Abs. 4 im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus und imFall des Art. 71 Abs. 5 Satz 1 im Einvernehmen mit dem Staatsministerium der Finanzen. 2DieRechtsverordnung nach Art. 43 Abs. 7 erlässt das Staatsministerium für Unterricht und Kultus imEinvernehmen mit dem Staatsministerium, soweit Qualifikationen außerhalb des Hochschulbereichserworben werden. 3Das Staatsministerium erlässt die zur Durchführung dieses Gesetzes erforderli-chen Verwaltungsvorschriften. (2) Das Staatsministerium wird ermächtigt, zur Erprobung neuer Modelle der eigenverantwortlichenSteuerung von Hochschulen mit dem Ziel der Stärkung ihrer Leistungsfähigkeit und Wettbewerbs-fähigkeit sowie der Qualitätssicherung durch Rechtsverordnung von diesem Gesetz, insbesonderevon den Bestimmungen der Art. 19 bis 34 und von Art. 52 und 53, sowie von Art. 18 Abs. 6 Satz 1BayHSchPG abweichende Regelungen zu treffen; die Rechtsverordnung ist zu befristen.

Aus der Begründung:1. Erweiterung der Eigenverantwortung der Hochschulen durch Delegation und Abbau normativerVorgaben

Die Stärkung der Eigenverantwortung der Hochschulen war bereits ein zentrales Anliegen der 1998eingeleiteten Hochschulreform. Zahlreiche Zuständigkeiten wurden im Rahmen der Umsetzung derHochschulreform 1998 bereits auf die Hochschulen übertragen; die Finanzautonomie der Hochschu-len wurde durch vielfältige Maßnahmen wesentlich erweitert. Der Gesetzentwurf führt mit einergrundlegenden Neugestaltung des Verhältnisses von Staat und Hochschulen diese Entwicklung ent-schieden weiter. Zentrales Steuerungsinstrument bei gleichzeitiger Zurücknahme der staatlichenDetailsteuerung ist künftig der Abschluss von Zielvereinbarungen zwischen Staat und Hochschulen.Den Hochschulen werden durch die Delegation von Zuständigkeiten und Aufgaben vom Staat auf dieHochschulen neue Freiräume eröffnet.

• Entscheidungen über die hochschulinterne Organisation werden weitestgehend vom Staat auf dieHochschulen übertragen. Künftig werden die Hochschulen selbst über die Errichtung, Änderungoder Aufhebung von wissenschaftlichen Einrichtungen und Betriebseinheiten entscheiden. Auchdie Bestellung und Abberufung der Leitung von wissenschaftlichen Einrichtungen und Betriebsein-heiten wird den Hochschulen übertragen. Der Staat beschränkt sich hierbei auf wenige Vorgabenund behält sich im Hinblick auf die organisationsrechtliche Bedeutung dieser Entscheidung im We-sentlichen nur die Errichtung, Änderung oder Aufhebung von Fakultäten als organisatorischenGrundeinheiten der Hochschulen vor.‘

»D

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 6

8

T h e m aLeere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

Sie haben als Vorsitzender der nach Ihnenbenannten Mittelstraß-Kommission den Zu-stand des bayerischen Hochschulwesenseruiert. Ihre Kommission hatte dafür siebenein- bis zweitägige Sitzungen zur Verfügung.Was war in dieser Zeit machbar?

Ich denke, wir haben eine ganze Menge ge-schafft. Wir sind über die ursprünglich uns zu-gedachte Aufgabe hinausgegangen, lediglichkritisch und empfehlend Stellung zu Konzeptenzu nehmen, die von den Universitäten undFachhochschulen vorgelegt worden waren.Das war uns ein bisschen zu wenig, zumal die

»Ich denke, wir haben eine ganze Menge geschafft«Ein Interview mit Jürgen Mittelstraß zur Arbeit der nach ihm benannten Kommission und zur Zukunft der Hochschulen

in Bayern und Deutschland

Ist das Humboldt’sche Konzept derdeutschen Universität heute noch zeit-gemäß?

Jürgen Mittelstraß: Es ist wissenschaftsgemäßund auch universitätsgemäß, insbesonderewas das Prinzip angeht, Lehre aus Forschungzu entwickeln. Die Frage ist eben nur, ob sichein solches Prinzip in der modernen Univer-sitätswirklichkeit, die von Massenuniversitätenbestimmt wird, noch realisieren lässt. Gleich-wohl ist dieses Prinzip, denke ich, unter Ge-sichtspunkten der Wissenschaft und der Uni-versität hochaktuell.

• Die Delegation von Zuständigkeiten im Hochschulbereich wird insbesondere mit der Übertragung der Zu-ständigkeit als Dienstvorgesetzter der Professoren und Professorinnen vom Staatsminister für Wissen-schaft, Forschung und Kunst auf die Präsidenten und Präsidentinnen der Hochschulen fortgesetzt. Im Rah-men der Umsetzung der neuen leistungsorientierten Professorenbesoldung wurde den Vorsitzenden derLeitungsgremien bereits mit Wirkung vom 1. Januar 2005 weitestgehend die Zuständigkeit für die Vergabevon Leistungsbezügen an Professoren und Professorinnen im Rahmen der neuen W-Besoldung übertragen.

• Die Zuständigkeit des Präsidenten oder der Präsidentin für die Genehmigung von Prüfungsordnungen wirdüber die Promotions- und Habilitationsordnungen hinaus auf alle weiteren Hochschulprüfungsordnungenausgedehnt; das bisherige Anzeigeverfahren bei Studienordnungen entfällt.

• Auch die Zuständigkeit für die Genehmigung von sonstigen Satzungen wird mit wenigen Ausnahmen (ins-besondere Genehmigung der Grundordnung sowie von Zulassungszahlsatzungen) auf den Präsidenten oderdie Präsidentin übertragen.

• In vielen weiteren Regelungsbereichen wurde die Zuständigkeit der Hochschulen dadurch gestärkt, dassVorschriften, die derzeit in Rechtsverordnungen durch das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschungund Kunst geregelt werden, künftig durch die Hochschulen selbst in Satzungen getroffen werden. Als Bei-spiel sind die Satzungsermächtigungen in den qualifikationsrechtlichen Bestimmungen der Art. 43 und 44zu nennen. Teilweise wurde auf gesetzliche Regelungen zugunsten von Satzungen der Hochschulen ver-zichtet (z.B. Satzungen über die Immatrikulation und Exmatrikulation von Studierenden).

• Darüber hinaus werden den Hochschulen weitere Zuständigkeiten übertragen, die bisher vom Staatsmini-sterium für Wissenschaft, Forschung und Kunst wahrgenommen wurden (z.B. Verleihung der Bezeichnungeiner wissenschaftlichen Einrichtung an der Hochschule („An-Institut“) in Art. 103 Abs. 2).

2. Weitere Verbesserung der Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Hochschulen durch eine Stärkungder Leitungsstrukturen und einen Abbau der Organisationsdichte

Um die mit dem Gesetzentwurf verbundenen Zielsetzungen zu erreichen, ist auch eine tiefgreifende Neuord-nung der hochschulinternen Organisationsstruktur geboten. Ziel ist eine effektive und effiziente Hochschul-organisationsstruktur in Verbindung mit einem deutlichen Abbau der gesetzlich vorgegebenen Organisations-dichte im Hochschulbereich.

• Damit die Hochschulleitung, die derzeit die Bezeichnung Leitungsgremium führt, ihre Aufgaben in Führungund Management wirkungsvoll wahrnehmen und rasche Entscheidungen treffen kann, wird die Hochschul-leitung weiter gestärkt. Zu den Elementen dieser Stärkung gehört die Möglichkeit, dass neben dem Präsi-denten oder der Präsidentin und dem Kanzler oder der Kanzlerin weitere gewählte Mitglieder der Hoch-schulleitung hauptberuflich tätig sind. Im Berufungsverfahren wird der Einfluss der Hochschulleitungdadurch weiter gestärkt, dass die Hochschulleitung über den Berufungsvorschlag der Hochschule be-schließt. Der Präsident oder die Präsidentin erhält die „Richtlinienkompetenz“. Wesentliche Aufgabe derHochschulleitung ist der Abschluss von Zielvereinbarungen mit dem Staat und mit den Fakultäten und zen-tralen wissenschaftlichen Einrichtungen.

• Künftig bilden Dekane und Dekaninnen sowie die Frauenbeauftragte der Hochschule mit den Mitgliedernder Hochschulleitung die nach der bewährten Organisationsstruktur der Technischen Universität Münchenneu geschaffene Erweiterte Hochschulleitung.

Die Stellung der Dekane und Dekaninnen wird dadurch deutlich aufgewertet. Sie unterstützen die Hoch-schulleitung bei zentralen Aufgaben, die für die Weiterentwicklung und Profilbildung der Hochschule von Be-deutung sind. Dadurch werden die Fakultäten bei Entscheidungen, die die Hochschule als Ganzes betreffen,aber auch Auswirkungen auf die einzelnen Organisationseinheiten haben, stärker eingebunden. ‘

Professor Dr. phil., Dr. h. c. mult., Dr.-Ing. E. h. Jür-gen Mittelstraß ist, die Länge der Summe seinerTitel deutet darauf hin, nicht einfach nur Philoso-phie-Professor an der Universität Konstanz, son-dern einer der am hellsten strahlenden Sterne amdeutschen Akademiker-, Wissenschafts- undHochschulhimmel. Würde man sämtliche Rats-und Kommissionsvorsitze oder, in selteneren Fäl-len, -mitgliedschaften des 69-Jährigen aufzählen,wäre eine Seite dieses Magazins schnell gefüllt.Veröffentlichungen, Berufungen an Hochschulenmit höchst klangvollen Namen und weitere Meri-ten würden nicht weniger Platz beanspruchen.Akribische Zeitgenossen seien von daher auf die-sen Link verwiesen:

www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Philosophie/Mit-arbeiter/mittelstrass/homepage.htm

Neben all seinen anderen Engagements warJürgen Mittelstraß auch Vorsitzender der nachihm benannten Expertenkommission, die von Juli2004 bis März 2005 unter dem Titel »Wissen-schaftsland Bayern 2020« „Vorschläge für eine aninternationalen Exzellenzkriterien ausgerichteteNeugestaltung des bayerischen Hochschul- undWissenschaftssystems“ erarbeitet hat. Die ge-sammelten Empfehlungen stehen unter

www.stmwfk.bayern.de/hs_mittelstrass_-bericht.html

zum Download bereit.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 8

Anzeige

vorgelegten Papiere auch nicht in jeder Bezie-hung substantiell waren. Deshalb hatten wiruns von vornherein vorgenommen, mit unserenAnalysen und Empfehlungen weiter zu gehenals das in den uns vorgelegten Papieren der Fallwar. Eben das spiegeln jetzt auch unsere Emp-fehlungen wider.

Inwieweit waren die Papiere, die Ihrer Kom-mission vorlagen, nicht substantiell?

Substantiell waren sie im allgemeinen schon,aber sie bestanden im wesentlichen aus einemnicht sehr detaillierten Entwicklungskonzept fürdie Fachhochschulen und aus einem nur par-tiell ausgeführten Abstimmungskonzept für dieUniversitäten. Diese Papiere sahen bereits dieVerlagerung von Studiengängen und die Bil-dung neuer Schwerpunkte auch zwischen deneinzelnen Hochschulen vor. Diese Vorstellungenwaren jedoch sehr stark den gegenwärtigen Er-fordernissen geschuldet, wohingegen wir un-ter der Bezeichnung »Wissenschaftsland 2020«aufgefordert waren, den Blick weiter nach vor-ne zu richten. Und das haben wir getan. Die Auf-gabenstellung für die Fachhochschulen undUniversitäten war wohl eine andere gewesen.Die Hochschulen haben sich Gedanken überkurz- und mittelfristige Entwicklungen gemacht.Wir sind ein paar Schritte weiter gegangen. Daskann eine Kommission, die gewissermaßen vonaußen in einer nötigen Distanz die Situation be-trachtet, besser als die Betroffenen selbst, vorallem wenn es darum geht, Dinge zu empfeh-len, die ein schmerzliches Umdenken erforder-lich machen.

Welche Empfehlungen meinen Sie konkret?

Ich meine die Empfehlung zu einer Zusam-menarbeit der Einrichtungen, die über die bis-herigen lockeren Kooperationen hinausgeht.Etabliert werden sollte stattdessen ein institu-tioneller Abgleich, der zur Bildung gemeinsamerSchwerpunkte etwa zwischen Universitätenund außeruniversitären Einrichtungen oder Uni-versitäten und Fachhochschulen und zu neu-en institutionellen Formen der Zusammenar-beit führt. Beispiele sind School- undCampus-Strukturen, die wir vor allem für Mün-chen empfohlen haben.

Sie sprechen in Ihren Empfehlungen auch von Unterschieden zwischen demOptimum für Forschung und Lehre und dempolitisch Machbaren. Auf welche konkretenUnterschiede in dieser Hinsicht sind Sie beider Analyse der bayerischen Hochschulland-schaft gestoßen?

Solche Formulierungen sind nur aus ihrem Kon-text verständlich. Wir haben das bayerischeWissenschaftssystem, insbesondere die Uni-versitätsteile und die Fachhochschulteile, unterzwei Gesichtspunkten betrachtet. Der erste istein europäischer Gesichtspunkt: Wir haben unsmit der Entwicklung des europäischen Wis-senschafts- und Forschungsraumes befasst.Dabei sind wir davon ausgegangen, dass dieBildungssysteme, soweit sie die Hochschulenbetreffen, in Europa immer stärker zusammen-wachsen. Indikatoren dafür sind der Bologna-Prozess und die Bildung eines European Re-search Council. Wenn man in dieser Richtungein bisschen weiter denkt, ist man schnell da-bei, sich eine Situation auszumalen, in der es inEuropa irgendwann einmal – möglicherweise innicht allzu ferner Zukunft – 20, 30 oder 40 Uni-versitäten gibt, die das universitäre und vor al-

lem das Forschungs- und WissenschaftsprofilEuropas wesentlich bestimmen werden. Derandere Gesichtspunkt betrifft die regionale Ver-sorgung. Ein Bildungssystem muss immer auchdarauf abgestimmt sein, auf Regionen bezogendie notwendigen universitären und fachhoch-schulischen Ausbildungsmöglichkeiten zur Ver-fügung zu stellen.

Wenn man dies ins Auge fasst, wird man auchsagen können – und das haben wir auch ge-sagt -, welche Universitäten sich nach ihrembisherigen Leistungsprofil und nach der Art undWeise, wie der jeweilige Wissenschaftsstan-dort beschaffen ist, wohin entwickeln können.Nicht alle Universitäten Bayerns werden in derLiga der 20 bis 40 europäischen Spitzenuni-versitäten mitspielen können, aber eine regio-nale Bildungsrolle haben sie alle.

Damit wären wir beim internationalen Wett-bewerb, für den die deutschen Hochschulenin irgendeiner Weise »fit« gemacht werdensollen. Gibt es ein leuchtendes Vorbild, andem man sich dabei orientiert, beispielsweisedie Eliteuniversitäten in den USA?

Meist werden hier in der Tat die amerikanischenEliteuniversitäten angeführt. Aber dabei handeltes sich um Teile eines ganz anderen Wissen-schafts- und Bildungssystems, das sich nichteinfach übertragen lässt. Deshalb sind auchdie Maßstäbe, wenn man sie denn vergleichendnutzen will, nicht immer unmodifiziert über-tragbar. Die Wissenschaft weiß im übrigen sehrgenau, was »wissenschaftliche Exzellenz« ist.Im Grunde geht es dann einfach nur darum, op-timale Bedingungen zu schaffen – wenn irgendmöglich, an allen Wissenschaftseinrichtungendieses Landes –, damit man tatsächlich im Kon-zert der besten Wissenschaftler und der besten

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 9

10 FHNachrichten WS 2005

T h e m aLeere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

wurfs in diesem Punkt bin ich nicht so informiert,dass ich mir schon erlauben könnte, ein be-gründetes Urteil abzugeben. Es heißt, dass imneuen bayerischen Hochschulgesetz Verände-rungsprozesse, die wir in unseren Empfehlun-gen vorgeschlagen haben, aufgenommen wer-den. Ich gehe davon aus, dass dies tatsächlichder Fall sein wird, und dass es auch einen Ex-perimentierparagraphen geben wird. Aber manwird abwarten müssen, wie weit unseren Emp-fehlungen auch in Sachen Autonomie tatsäch-lich gefolgt werden.

Wo müssten aus Ihrer Sicht die Hochschulenunbedingt in die Lage versetzt werden, siebetreffende gesetzliche Regelungen zu modi-fizieren?

Wenn ich unvorsichtig sein darf: überall. Dasheißt, Autonomie müsste bedeuten, dass dieHochschulen nach innen in allen Sektoren, in-stitutionell wie personell, jegliche Bewegungs-spielräume haben.

Die zweite Autonomie-Forderung ist dienach Autonomie des bayerischen Hoch-schulsystems. Heißt das, Sie würden eineAufgabe des ohnehin schon marginalenbundesrepublikanischen Rahmens in derBildungspolitik empfehlen?

Es geht nicht um die Autonomie eines ganzenSystems. Es geht um eine wohlverstandeneAutonomie von Teilen eines Systems, also et-wa einer Universität. Und hier muss man, den-ke ich, mit Augenmaß vorgehen. Man darf sichauch nichts vormachen. Der Staat ist nach wievor Eigentümer seiner Bildungseinrichtungen.Autonomie wäre in diesem Fall die freie Verfü-gung einer Universität über die ihr vom Staat zurVerfügung gestellten Mittel – sowohl im Perso-nalsektor als auch im sächlichen Sektor, und im

wissenschaftlichen Einrichtungen mitwirkenkann. Da muss man gar nichts Neues erfinden.

Ein wichtiger Punkt in Ihrer Expertise sind dieAusführungen über die Zusammenarbeit vonWirtschaft und Wissenschaft. Kritiker be-haupten, damit ginge die Unabhängigkeitakademischer Forschung verloren. Es wür-den, überspitzt formuliert, Befehlsempfängerstatt eigenständiger Köpfe herangebildet.

Diese Sorge teile ich nicht. Dahinter steckt dasalte Elfenbeinturm-Argument, das je nach Be-darf mal für, mal gegen die Universitäten ange-führt wird. Wir stehen in einer Wissenschafts-entwicklung, in der die alte, einfache Ordnungzwischen Grundlagenforschung und ange-wandter Forschung nicht mehr stimmt. Dasmeiste, was in den wissenschaftlichenEinrichtungen selbstbestimmt, das heißt,wissenschaftsorientiert, getan wird – häufigauch immer noch unter der Bezeichnung»Grundlagenforschung« –, ist eigentlich an-wendungsorientiert. Es geht also nicht darum,zwischen Grundlagenforschung und ange-wandter beziehungsweise industrienaher For-schung wieder hohe Zäune aufzurichten. Esgeht vielmehr darum, von Fall zu Fall, abhängigvon den jeweiligen Forschungsprogrammenund -projekten, aufs Neue zu unterscheiden.Wissenschaftler und Universitäten sind wohlberaten, sich jene wissenschaftliche Unabhän-gigkeit zu bewahren, ohne die Wissenschaft garnicht möglich ist.

Wie geht das, wenn Forschungsprojekte vonUnternehmen finanziert werden?

Sie werden nie allein von Unternehmen finan-ziert. Die Universität beziehungsweise das Landfinanziert stets mit. Da muss dann eben sehr ge-nau unterschieden werden, was das Interesseder Wirtschaft und was das Interesse der Wis-senschaft ist. Wenn es im Einzelfall einmal sosein sollte, dass das wissenschaftliche Interes-se keine Rolle mehr spielt, sollte man die Fin-ger von solchen Projekten lassen. Die Partnermüssen sich auf Augenhöhe gegenüberste-hen.

Zur Umsetzung der von Ihrer Kommissiongemachten Vorschläge: Sie fordern unter an-derem zusätzliche staatliche Mittel. Realiterwird es für die bayerischen Hochschulen eineGrundfinanzierung in Höhe des ohnehinschon massiv beschnittenen Nachtragshaus-halts 2004 geben. Dazu werden dann Studi-engebühren eingeführt. Reicht das?

Das ist natürlich ein cantus firmus, der alle Ent-wicklungen auch im Bildungs- und Wissen-schaftsbereich begleitet. Man muss sicherlichmehr Geld in die Hand nehmen, wenn man dieehrgeizigen Pläne, die man hat, auch wirklichrealisieren will. Dazu geben unsere Empfehlun-gen im übrigen genug an die Hand. Anderer-

seits ist es eben so, dass wir der wunderbarenGeldvermehrung alle nicht mächtig sind.

Ich sehe die Situation dennoch nicht pessimis-tisch. Mit der Exzellenzinitiative, die nun endlichrealisiert wird, kommt frisches Geld in Univer-sitäten und Forschungseinrichtungen. Das wie-derum wird ein Indikator dafür sein, wie gut dasSystem oder Teile dieses Systems wirklich sind.Ich bin da für Bayern sehr optimistisch. Das Lei-stungsniveau im Freistaat ist an Universitätenwie an Fachhochschulen hoch.

Ebenso bin ich zuversichtlich, dass es auf eu-ropäischer Ebene über das European ResearchCouncil frisches Geld zur Förderung der Grund-lagenforschung in allen disziplinären Bereichengeben wird.

Und wo wird dieses Geld Ihrer Meinung nachherkommen?

Das Geld kommt, wie gesagt, aus der Exzel-lenzinitiative und aus dem europäischen Haus-halt. Das muss nicht bedeuten, dass der eu-ropäische Haushalt wachsen muss. Dannwürden ja die Mitgliedsstaaten wieder zusätz-lich zur Kasse gebeten. Es geht vielmehr um ei-ne Umstellung der Schwerpunkte innerhalb desbestehenden europäischen Haushalts. Mankann leicht vorrechnen, dass schon ein winzi-ger Prozentsatz des europäischen Agrarhaus-halts für die Forschung eine ganz erheblicheSumme darstellen würde.

In Ihrem Bericht sind auch zwei Autonomie-Forderungen enthalten. Zum einen fordernSie mehr Spielraum für die Hochschulenselbst. Im Entwurf für das neue bayerischeHochschulgesetz gibt es eine Experimentier-klausel. Bietet sie den von Ihnen gewünsch-ten Spielraum?

Über den momentanen Stand des Gesetzent-

• Die Verkleinerung des Senats, dem künftig acht gewählte Vertreter und Vertreterinnen der Mitgliedergrup-pen sowie die Frauenbeauftragte angehören, dient der Stärkung der Entscheidungs- und Handlungsfähig-keit dieses zentralen Organs der Hochschule. Im Interesse einer klaren Trennung der hochschulinternenKompetenzen gehört die Hochschulleitung künftig nicht mehr stimmberechtigt dem Senat an. Die Verklei-nerung des Senats bedingt, dass künftig die Vertreter und Vertreterinnen der Hochschullehrer und Hoch-schullehrerinnen nicht mehr auf der Ebene der Fakultäten, sondern durch die Mitglieder dieser Gruppe aufHochschulebene gewählt werden.

• Auf der Grundlage einer positiven Evaluierung der Organisationsstruktur der Technischen Universität Mün-chen, die aufgrund der „Erprobungsklausel“ des Art. 135 Abs. 2 BayHSchG eingeführt worden ist, wird derHochschulrat in Anlehnung an den Verwaltungsrat der Technischen Universität München neu gestaltet. DemHochschulrat neuer Art gehören künftig neben den gewählten Mitgliedern des Senats acht externe Persön-lichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und beruflicher Praxis an. Dem Hochschulrat neuer Art wer-den weitreichende Kompetenzen übertragen, die weit über die bisherigen, mehr in der Beratungsfunktionliegenden Aufgaben des Hochschulrats hinausgehen. Der Hochschulrat neuer Art übernimmt insbesondereAufgaben, die bisher vom erweiterten Senat wahrgenommen wurden. Dazu gehören insbesondere die Wahlder zu wählenden Mitglieder der Hochschulleitung, deren Abberufung und die Beschlussfassung über dieGrundordnung. Der Hochschulrat wird als Organ der Hochschule ausgestaltet, dem aufsichtsratsähnlicheAufgaben obliegen; er kontrolliert die Hochschulleitung. Die externen Persönlichkeiten im Hochschulratwerden auch künftig durch den Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst auf der Grundlageeines Vorschlags der Hochschule bestellt; bei diesem Vorschlag wirken der Senat, die externen Persönlich-keiten des Hochschulrats und die Hochschulleitung zusammen. Damit wird eine breite Legitimation dieserMitglieder in der Hochschule gewährleistet. ‘

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 10

12

T h e m a

FHNachrichten WS 2005

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

• Der Abbau der Organisationsdichte im Hochschulbereich soll insbesondere durch den Verzicht auf den er-weiterten Senat, auf ständige Kommissionen und auf die Kommission für Lehrerbildung erreicht werden.Im Interesse der Koordinierung der die Lehrerausbildung berührenden Fragen werden die Hochschulen, dieim Bereich der Lehrerbildung Studienangebote haben, verpflichtet, eine zentrale Einrichtung hierfür einzu-richten.

• Der Zielsetzung des Gesetzentwurfs, die Verantwortung der Hochschulen zu erweitern, entspricht es, dassden Hochschulen auch im Bereich der hochschulinternen Organisation weitgehende Freiräume eingeräumtwerden. Sie haben deshalb die Möglichkeit, in der Grundordnung die Einrichtung von weiteren Gremienvorzusehen; darüber hinaus enthält der Gesetzentwurf auch eine „Erprobungsklausel“ für abweichendehochschulorganisationsrechtliche Regelungen.

institutionellen Sektor allemal. Autonomie istimmer Autonomie in einem gegebenen gesell-schaftlichen oder institutionellen Rahmen, dawird sich auch in Zukunft nichts daran ändern.

Aber spätestens das Urteil des Ver-fassungsgerichts zu den Studiengebührendokumentiert doch eine Verlagerung der bil-dungspolitischen Kompetenzen vom Bundzu den Ländern.

So ist unser System. Man mag es begrüßenoder nicht, die Bildungspolitik ist Ländersache,und das wird sicherlich auch so bleiben. DerBund wird sich wahrscheinlich noch stärkerherausziehen, als das bisher der Fall war. Dasheißt für die Hochschulen, das Hochschulrah-mengesetz wird sich, wenn es denn überhauptnoch nötig ist, auf wenige Bestimmungen be-schränken. Dann ist in unserem föderalen Sys-tem auch die Förderung der HochschulenLändersache. Der Bund wird mit Forschungs-mitteln, also mit zusätzlichen Mitteln wie in derExzellenzinitiative, behilflich sein, aber die Re-gie liegt bei den Ländern.

Sehen Sie angesichts dessen nicht die Ge-fahr einer zu großen Heterogenität in derdeutschen Bildungslandschaft?

Wenn die Heterogenität eine solche ist, die daswissenschaftliche Profil betrifft, das sich im we-sentlichen über Forschungsleistungen bildet,dann ist dagegen gar nichts einzuwenden. Wirhaben schon jetzt ein sehr differenziertes Sys-tem, in dem nach wissenschaftlichen Leistun-gen in Forschung und Lehre unterschiedenwird. Wir machen uns möglicherweise etwasvor, wenn wir immer noch meinen, wir beweg-ten uns in einem homogenen System. Was mannicht zur Disposition stellen sollte, sind natür-lich hohe Anforderungen im Bereich von For-schung, Lehre und Studium. Hier muss,sicherlich noch besser als das bisher der Fallist, Vergleichbarkeit hergestellt werden. In derKonsequenz muss das heißen, dass sich dieweniger leistungsfähigen Einrichtungen nachden leistungsfähigen richten müssen, und nichtumgekehrt.

Kommen wir zur Rolle der Fachhochschulen.Es sieht aus, als seien die in Ihren Empfeh-lungen etwas unterbelichtet. Woran liegtdas?

Ich weiß nicht, ob dieser Eindruck richtig ist. Wirhaben die Fachhochschulen vor allem unterdem Gesichtspunkt einer stärkeren und auchauf neue Wege ausgerichteten Zusammenar-beit mit den Universitäten nebst außerhoch-schulischen Forschungseinrichtungen in denBlick genommen. Hier gibt es Entwicklungs-möglichkeiten, die über das, was gegenwärtig»interhochschulisch« möglich ist, weit hinaus-gehen. Das Bestreben vieler Fachhochschulen,

Universitäten zu werden, wird allerdings ein pro-blematischer Wunsch bleiben. Denn dafürmüssten sie vor allen Dingen unter Gesichts-punkten der Forschung ausgebaut werden.Das Ziel wäre ein der Struktur nach homoge-nes Hochschulsystem. Das ist erstens derzeitgar nicht möglich und zweitens auch gar nichtwünschenswert. Ein differenziertes Hoch-schulsystem hat eben große Vorteile, und dieDifferenz besteht immer noch darin, dass dieUniversitäten im wesentlichen forschungsori-entiert und die Fachhochschulen im wesentli-chen praxis- und berufsorientiert ausbilden soll-ten. Das bedeutet noch keine zweiunterschiedlichen Welten, die sich nirgendwobegegnen. Auch in den Universitäten wirdschließlich für die Praxis ausgebildet. Und andiesem Punkt gibt es viele Kooperationsmög-lichkeiten zwischen beiden Hochschultypen.Dazu haben wir eine Reihe von Empfehlungenvorgelegt, die man erst einmal aufgreifen soll-te, bevor man andere Blütenträume hegt.

Sie schreiben, „die Ausbildungsgänge (…)der Fachhochschulen können in Bachelor-Studiengänge überführt werden“. Heißt das,Sie betrachten das gegenwärtige Fachhoch-schuldiplom als gleichwertig mit dem Bache-lor? – Oder sehen Sie Unterschiede?

Das ist ein schwieriges Feld. Tatsächlich stellendie Fachhochschulen längst auf BA/MA um.Wie die Abgrenzung gegenüber dem univer-sitären Bachelor und insbesondere gegenüberdem universitären Master aussehen wird, wirdman sehen. Es handelt sich hier um eine Ent-wicklung – Stichwort Bologna-Prozess –, die invollem Gange ist. Wohin die Reise wirklich geht,ist derzeit noch nicht abzusehen. In jedem Fallist dieser Prozess irreversibel. Man muss jetztdas Beste daraus machen.

Nächstes Zitat aus Ihren Empfehlungen fürdie Fachhochschulen: „Master-Studiengänge sollten nur dort eingerichtet

werden, wo optimale Bedingungen und ent-sprechende Forschungsaktivitäten (etwa inZusammenarbeit mit benachbarten Univer-sitäten) gegeben sind.“ – Ist das eine 90-prozentige Absage an den Master made by FH?

Na ja, es ist jedenfalls ein realistischer Blick aufdie tatsächlichen Möglichkeiten. Denn einMasterstudiengang sollte natürlich in einemganz anderen Sinne forschungsorientiert seinals ein Bachelorstudiengang. Man darf hier inkeinem Falle unter dem Niveau eines univer-sitären Master bleiben. Wenn man das nicht miteigenen Mitteln kann – und das wird in der Re-gel so sein –, bleiben eben nur Kooperationenmit universitären Partnern.

Wie sollen diese Kooperationen Ihrer Ansichtnach aussehen?

Das könnte so aussehen, dass bestimmte Stu-diengänge im Masterstudiengang durch be-nachbarte universitäre Einrichtungen bedientwerden. Umgekehrt könnte es aber auch derFall sein, dass bestimmte, sehr praxisnahe Stu-dienteile in einer Universität durch entspre-chendes Lehrpersonal der Fachhochschulenbedient werden. Diese Form der Kooperationist gemeint, ohne dass dies bedeuten müsste,dass beide Hochschultypen ihr jeweiliges Pro-fil verlieren.

Dann ergibt sich folgendes Bild: Die Univer-sitäten sollten Bachelor und Master, dieFachhochschulen hauptsächlich Bacheloranbieten.

So sollte es eigentlich sein.

Wenn dem so sein soll: Macht es dann über-haupt noch Sinn, wenn die Universitäten ei-nen Bachelor anbieten? Wäre eine Aufgaben-teilung mit den Exklusivrechten für denBachelor bei den Fachhochschulen und denExklusivrechten für den Master an den Unisdenkbar?

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 12

Das ist ein mögliches Modell, das ich allerdingsnicht für sehr realistisch halte. Es würde ja be-deuten, das gesamte System auf eine un-glaubliche Weise umzubauen. Das Univer-sitätssystem würde erheblich schrumpfen, dasFachhochschulsystem müsste erheblich wach-sen.

Wie wird dann aus Ihrer Sicht die Rollenver-teilung zwischen Fachhochschulen und Uni-versitäten aussehen? – Wo werden die Un-terschiede beim Bachelor liegen?

Der Bachelor an der Universität wird in Teilenschon eine Forschungsorientierung aufweisen,wogegen das beim Bachelor in der Fachhoch-schule nicht der Fall sein muss und auch bis-her ja nicht der Fall ist. Das könnte ein Unter-schied sein. Aber, wie gesagt, es kommt beialledem auch wieder auf die einzelne Einrich-tung an. Nicht alle Universitäten sind gleich,und auch nicht alle Fachhochschulen. Da gibtes große Unterschiede. Eine Rolle spielt dabeibeispielsweise der Standort: Eine Fachhoch-schule mit einer Universität in unmittelbarerNachbarschaft wird sich in der gesamten Hin-sicht anders entwickeln als etwa eine Fach-hochschule, in deren Nähe keine Forschungs-einrichtungen größerer Art liegen. Das heißt,wir werden es mit einer Individualisierung desgesamten Systems zu tun haben. Und gut istes, wenn die Individualisierung durch die je-weiligen Leistungsstandards bestimmt wird.

Also wird es dann doch eine Konkurrenzsi-tuation geben.

Sicher. Wissenschaft ist immer Wettbewerb.Wissenschaft ist allerdings auch immer Ko-operation. Wo der Wettbewerb überwiegen sollund wo die Kooperation, das lässt sich nur si-tuationsbezogen sagen.

Noch einmal zurück zu Ihren Empfehlungenallgemein: Wie weit sehen Sie Ihre Vorschlä-ge im Gesetzentwurf der bayerischen Staats-regierung abgebildet?

Es werden einige Empfehlungen zur innerenOrganisationsstruktur der Hochschulen über-nommen, etwa die Stärkung des Präsidentenund der Dekane oder die Verankerung einesstarken Hochschulrates. Auch die Umstellungauf ein neues Verhältnis zwischen Ministeriumund Hochschule, also das Steuerungselementder Zielvereinbarung, hängt unmittelbar mit un-seren Empfehlungen zusammen.

Eine letzte Frage: Glauben Sie, dass dieHochschuloptimierung in ihrer derzeitigenForm genügend Ressourcen an den Fach-hochschulen freimacht, dass der zu erwar-tende Studentenberg bewältigt werdenkann?

Diese Frage ist derzeit unbeantwortbar, woraufwir auch aufmerksam gemacht haben. Unab-hängig davon kann man sagen, dass Univer-sitäten und Fachhochschulen unter quantita-tiven Gesichtspunkten in noch größere Be-drängnis kommen werden als das derzeit derFall ist. Die Frage geht an den Staat, wie er mitdieser absehbaren Entwicklung umgehen will.Mehr kann man im Augenblick dazu nichtsagen.

Interview: tho

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bayerischen Hoch-schulgesetzesStand: 25.10.2005

§ 1 Das Bayerische Hochschulgesetz (BayHSchG) vom… (GVBl S. …, BayRS 2210-1-1-WFK) wird wiefolgt geändert:

[…]

Art. 71 Studienbeiträge und Gebühren(1) 1Die Hochschulen erheben von den Studieren-den Studienbeiträge als Körperschaftsangelegen-heit. 2Die Studienbeiträge dienen der Verbesse-rung der Studienbedingungen. 3An denUniversitäten und Kunsthochschulen beträgt derStudienbeitrag für jedes Semester mindestens300 € und höchstens 500 €; an den Fachhoch-schulen beträgt er für jedes Semester mindestens100 und höchstens 500 €. 4Die Hochschulen kön-nen die Studienbeiträge für die einzelnen Studi-engänge in unterschiedlicher Höhe festlegen.5Der Höhe der Studienbeiträge ist der Aufwandder Hochschule für die zusätzlichen Maßnahmenzur Verbesserung der Studienbedingungen zu-grunde zu legen. 6Bei einem Studium an mehre-ren Hochschulen ist der Studienbeitrag an jederHochschule zu entrichten, es sei denn, dass dasStudium auf Grund einer Studien- oder Prüfungs-ordnung durch gleichzeitige Immatrikulation anmehreren Hochschulen erfolgt; in diesem Fall istder Studienbeitrag nur an der Hochschule zu ent-richten, bei der der Schwerpunkt des Lehrange-bots liegt. 7Die Studierenden sind bei der Ent-scheidung über die Verwendung der Einnahmenin angemessener Weise zu beteiligen. 8Über dieHöhe und Verwendung der Einnahmen haben dieHochschulen jährlich gesondert Rechnung zu le-gen.

(2) Zur Sicherstellung der Verbesserung der Studi-enbedingungen bleiben die aus Studienbeiträgenfinanzierten Verbesserungen der personellen odersächlichen Ausstattung bei der Ermittlung derAufnahmekapazität außer Betracht. ‘

Anzeige

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 13

T h e m a

Retten Studiengebühren die Bildung?Ein Stre i tgespräch

14 FHNachrichten WS 2005

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

Gut gelaunt ins Streitgespräch gingen Rektor Herbert Eichele, die stellvertretende Vorsit-zende des studentischen Konvents, Susanne Roth,Senatsmitglied Nils Bittner, Sprecherrat Thorsten Keck und Mattis Blohm, ebenfalls Mitglieddes Senats (v. l.)

m Sommersemester 2007 werden nacheiniger Verzögerung nun doch Studien-gebühren an bayerischen Hochschulen

eingeführt. Was erwarten Sie von der Ein-führung der Campus-Maut? – Retten Stu-diengebühren das bayerische oder dasdeutsche Bildungssystem? – Ist das jetztder große Wurf?

Herbert Eichele: Klar, die Studienbeiträge ret-ten das deutsche Hochschulsystem nicht. Undwenn Sie am Montag dieser Woche (am17.10.2005/d. Red.) Süddeutsche Zeitung ge-lesen haben sollten, dann hätten Sie dazu eineklare Aussage von mir gefunden. Studien-beiträge einzuführen, die einseitig zu Lastender Studierenden gehen, ist nicht vertretbar.Auch der Staat muss mehr in die Hochschuleninvestieren. Nachdem das Geld insgesamt nichtmehr wird, ist dazu eine massive Umschichtungin den Haushalten erforderlich.

Warum retten die Studienbeiträge das deutscheHochschulsystem nicht? – Weil Studienbeiträ-ge in Höhe von 500 Euro pro Semester imDurchschnitt nur etwa fünf bis sieben Prozentder Kosten eines Studienplatzes ausmachen.Das ist ein kleiner Beitrag - deshalb auch dieSprachregelung »Studienbeiträge« – und keineGebühr, also kein voller Kostenersatz.

Und was erwarten Sie dann unterm Strichvon der Einführung der Studiengebühren?

Herbert Eichele: Die Antwort lässt sich nichtin gleicher Schärfe geben, wie die Frage gestelltist. Zunächst zu den Randbedingungen: DieRealität ist, dass die Hochschulen bundesweitseit langer Zeit unterfinanziert sind. In den 70erJahren hat die sozial-liberale Regierung unterWilly Brandt und später unter Helmut Schmidtdas Bildungssystem massiv ausgeweitet. DieQuote der Abiturienten und Studenten solltesteigen. Dabei wurde aber die Infrastruktur nichtentsprechend auf- beziehungsweise ausge-baut. Das hat dann zur Massenuniversität der70er und 80er Jahre geführt. Früher haben et-

Iwa drei Prozent eines Jahrgangs studiert, heu-te liegt der Anteil deutlich über 30 Prozent. Unddie Infrastruktur ist dabei relativ immer schlech-ter geworden. Mittlerweile ist sie auch absolutbetrachtet schlecht.

Ziel muss es sein, diese schlechten Randbe-dingungen in irgendeiner Weise in den Griff zukriegen. Dabei gibt es aber das Problem der lee-ren öffentlichen Kassen und der schwierigenwirtschaftlichen Lage in Deutschland. Deshalbbesinnt man sich nun auf einen Beitrag der –das sage ich jetzt mal so – »Nutznießer«. Undich spüre, dass Sie sich jetzt von mir provoziertfühlen.

Mattis Blohm: Nutznießer eines Studiums istnicht nur das Individuum selbst, sondern die ge-samte Gesellschaft. Dieser Aspekt wird aus un-serer Sicht komplett außer acht gelassen. Wirsagen: Ein Studium wird von der ganzen Ge-sellschaft finanziert, weil es einen gesamtge-sellschaftlichen Nutzen bringt.

Herbert Eichele: Das ist schon richtig, aber Siesind persönlich natürlich auch ein individuellerNutznießer.

Mattis Blohm: Aber mein Studium kostet michbis jetzt auch schon 500 bis 700 Euro im Mo-nat, die ich selbst aufbringen muss. Ich brau-che Lehrmaterial, Bücher, Fahrkarten – es ist janicht so, dass es umsonst wäre. Sie stellen esso dar, als kämen jetzt 500 Euro und vorher hät-te es gar nichts gekostet.

Herbert Eichele: Nein, das habe ich nicht ge-sagt.

Mattis Blohm: Das haben Sie heute nicht sogesagt, aber früher schon. Und ich darf Siedoch auf die Gebührenbefürworter-Schieneschieben?

Herbert Eichele: Wenn es ohne Studien-beiträge ginge, weil das staatliche Füllhorn aus-reichend gefüllt wäre, wäre das zehnmal bes-ser, keine Frage. Aber an der Realität, dass diestaatliche Kasse eben nicht ausreichend gefülltist, kommt man unterm Strich nicht vorbei.

Natürlich braucht unsere Volkswirtschaft Per-sonen, die etwas erwirtschaften. Und akade-misch Gebildete, die höherwertige Tätigkeitenübernehmen, sind fraglos im gesamtvolkswirt-schaftlichen Interesse. Insofern profitiert vonentsprechend qualifiziertem Personal die Ge-samtgesellschaft. Aber es ist sicherlich so, dassauch eine Individualrendite rauskommt.

Im Zusammenhang mit dem so genanntendemographischen Faktor und der Umstel-lung auf G8 wird ein Ansturm von Studien-bewerbern erwartet. Fungieren Studienge-bühren als finanzielle Barrieren, die denAnsturm von Studierwilligen eindämmen?

Nils Bittner: Das ist gerade unsere große Be-fürchtung, dass dies dazu beiträgt, die Zahl derStudierenden auf dem gleichen Level einzufrie-ren. Man will den großen Ansturm in den Jahren2012 bis 2014 durch diese finanzielle Barriere,die mit der Einführung von Studiengebühren ex-plizit aufgebaut wird, verhindern. Viele Leute, die ansonsten ein Studium anstreben würden,könnten wegen der Gebühren von ihremWunsch nach einem Studium Abstand neh-men.

Mattis Blohm: Wenn man jetzt mit 500 Euroeinsteigt, dann hat man bis 2012 noch lockerZeit, die Gebühren auf 4.000 oder 5.000 Eurozu erhöhen. Sehr viele Gebührenbefürworterwünschen sich das ja. Die sagen: „500 Eurosind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dasnützt uns sowieso nichts, und kann nur der An-fang sein.“

Man hat das ja gesehen in Australien und inEngland: Die Gebühren dort wurden und wer-den nach und nach erhöht. Und auch zur Ver-hinderung des großen Ansturms sind ja 2.000oder 3.000 Euro noch wesentlich effektiver als500 Euro. Ich denke, diese Bremsmöglichkeitwird auf jeden Fall gerne mitgenommen.

Die Fachhochschule ist ja auch gar nicht für diegroßen Massen von Studierenden ausgelegt.Herr Eichele, Sie haben letztes Jahr am »diesacademicus« gesagt, Sie erwarten bis zu16.000 Studierende.

Herbert Eichele: 13.000.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 14

15

Mattis Blohm: Okay, 13.000. Die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule ist für 4.000 Stu-dierende gebaut worden. Die Frage ist, wokriegt man die 13.000 unter? – Wird der neueChemie-Bau so hoch?

Herbert Eichele: Nein. Ich habe ja gleich ge-sagt, diese Prognose ist nicht realistisch, weilneue Effekte einsetzen. Das heißt, die Studien-bedingungen werden so schlecht, dass dieNachfrager freiwillig wegbleiben. Wenn die Stu-dierenden nicht mehr in den Seminarraum pas-sen und keinen Laborplatz mehr kriegen, dannspricht sich schnell rum, dass die Studienver-hältnisse unerträglich sind. Aber wir werden,das ist nach meiner Einschätzung realistisch,auf etwa 10.000 Studierende kommen. Auchdas ist nicht sehr erbaulich. Wir hatten Anfangder 90er Jahre hier schon mal knapp über 9.000Studenten. Von daher weiß ich, was das be-deutet. Wenn es dann nochmal 1.000 mehrwerden, wird es noch schwieriger, den Studi-enbetrieb zu organisieren. Wir haben Räume,die sind für Kleingruppen gemacht. Es gibt ei-ne Obergrenze bei der Zahl der Studierenden,die wir mit unserer derzeitigen Raumkapazitätpro Tag unterbringen können. Die lapidare Ant-wort von Vertretern aus Politik und Wirtschaft,mit denen ich darüber diskutiert habe, lautet:„Dann mietet Euch eben Kinosäle.“

Thorsten Keck: Um noch mal zur Eingangs-frage zurückzukommen: die 500 Euro Stu-diengebühren werden unserer Meinung nachdie Situation an der GSO-FH faktisch nicht ver-bessern. Sie selbst und FAU-Rektor Grüskehaben ja im Gespräch mit Wissenschaftsminis-ter Goppel gesagt, das sei ein Tropfen auf denheißen Stein. Damit wird man gerade so denStatus erreichen, wie er vor den Kürzungs-orgien der bayerischen Staatsregierung war.Wir haben es ja am eigenen Leib erlebt: kürze-re Öffnungszeiten der Bibliothek, Wegfall vonTutorien und so weiter. Das wird mit 500 EuroGebühren bestenfalls wieder auf den Stand vonvorher gebracht. Höhere Zuwendungen, bei-spielsweise durch eine Umschichtung imStaatshaushalt, sind derzeit nicht abzusehen.

Dazu gibt es von uns ein ganz klares »Nein«. Wirsehen als erstes die Landesregierung in derPflicht, erstmal den Status von vor den Kürz-ungen wiederherzustellen. Und wir sehen auchSie als Hochschulleitung in der Pflicht, stu-dentische Interessen wahrzunehmen. Letzteresvor allem auch vor dem Hintergrund, dass Ih-nen im kommenden Hochschulgesetz mehrEntscheidungsgewalt eingeräumt wird. Da soll-te eine Hochschulleitung wirklich auf die Argu-mente der Studierenden eingehen und diesevor allem auch nach außen vertreten, wenn ab-zusehen ist, dass Studierende das in Zukunftnur noch eingeschränkt tun können.

Herbert Eichele: Zunächst einmal haben Sierecht. Die Argumentation verwende ich ja auch.Es kann nicht sein, dass erst ein massiver Ab-schmelzungsprozess in Gang gebracht, unddas so entstandene Loch dann über Studien-beiträge annähernd gefüllt wird. Studienbeiträ-ge sind nur dann vertretbar, wenn auch diestaatliche Seite mehr reinsteckt. Das vertrete ich

auch in Gesprächen mit dem Wissenschafts-minister Goppel und anderen Politikern: esmuss eine Balance da sein, damit durch ent-sprechende Schwerpunktsetzungen in denstaatlichen Haushalten entsprechend Geld insBildungssystem reinkommt. Es müssen staat-liche Beiträge dazu kommen – und das mussder höhere Anteil sein –, es muss dann aberauch ein Beitrag von studentischer Seite kom-men.

Mattis Blohm: Schön, aber glauben Sie wirk-lich, dass der staatliche Anteil in den nächstenJahren aufgestockt wird? – Wir sehen das nicht.

Nils Bittner: Wenn man sich die Entwicklungdes Bildungshaushalts in den letzten Jahr-zehnten anschaut, ergibt sich ein katastropha-les Bild. Die Bildungsausgaben sind kontinu-ierlich nach unten gegangen – auch als in den90er Jahren die Studentenzahlen rapide stie-gen.

Ich persönlich traue den Politikern nicht zu,dass sie ihre Versprechen, mehr in Bildung zuinvestieren, halten werden.

Herbert Eichele: Das ist eine richtige Ein-schätzung. Der Grund dafür liegt einfach dar-in, dass Bildung im parlamentarischen Ge-schehen einen niedrigen Stellenwert hat.Landwirtschaft und Forsten sind da gerade inBayern viel wichtiger. Es ist eine zutiefst politi-sche Aufgabe, damit umzugehen: Wie erreichtman es, dass den Positionen, die Sie ja auchpriorisieren, im parlamentarischen Kampf derInteressen ein möglichst hoher Stellenwert bei-gemessen wird? - Der Erfolg solcher Bemühun-gen ist nicht garantiert. Nimmt man die Erfah-rungen aus der Vergangenheit, kann mandurchaus ein wenig zu Pessimismus neigen.

Im Innovationsbündnis liegt aber – bei allen Pro-blemen, die dahinter stecken – auch eine Chan-ce. Bis dato wurden die Hochschulhaushalte jaimmer jährlich gemacht. Es waren zwar Dop-pelhaushalte, aber der tatsächliche Planungs-horizont war immer ein Kalenderjahr. Auf die-ser Basis wusste man vielleicht im Mai, wie vielGeld es gab. Erstmal wurde allerdings nur eingewisser Prozentsatz des Geldes zugewiesen.Kurz vor Jahresende gab’s dann den Rest. Dashat dann zum so genannten Dezemberfiebergeführt. Eine mittelfristige Planung war so nichtmöglich.

Mit dem Innovationsbündnis geht das jetzt in-sofern, als bis zum Ende der Legislaturperiodeeine Grundfinanzierung sichergestellt wird. Al-so, sicher ist das auch nicht, aber sicherer alsvorher. Der Landtag hat sich verpflichtet, die Fi-nanzierung zu garantieren, falls keine massivenSteuerausfälle zu anderen Handlungen zwin-gen. Negativ ist, dass diese Grundfinanzierungauf einem niedrigen Niveau liegt, nämlich aufdem des Nachtragshaushalts vom letzten Jahr.

(3) Der Freistaat gestaltet die Erhebung der Studi-enbeiträge sozialverträglich nach Maßgabe vonAbs. 4 und Abs. 6 aus.

(4) 1Die Beitragspflicht besteht nicht1. für Semester, in denen die Studierenden für diegesamte Dauer beurlaubt sind (Art. 48 Abs. 2 und 4),2. für Semester, in denen überwiegend oder aus-schließlich eine für das Studienziel erforderlicheberufs- oder ausbildungsbezogene Tätigkeit imSinn von Art. 56 Abs. 1 Satz 3 absolviert wird,3. für Semester, in denen ausschließlich das Prak-tische Jahr nach § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 in Verbin-dung mit § 3 der Approbationsordnung für Ärztevom 27. Juni 2002 (BGBl I S. 2405) in der jeweilsgeltenden Fassung absolviert wird,4. für bis zu sechs Semester, wenn die Immatri-kulation zum Zweck einer Promotion erfolgt.2Von der Beitragspflicht werden auf Antrag be-freit:1. Studierende, die ein Kind pflegen und erziehen,das zu Beginn des jeweiligen Semesters daszehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat oderbehindert ist,2. Studierende, deren nach Bürgerlichem RechtUnterhaltsverpflichtete für drei oder mehr KinderKindergeld nach dem Bundeskindergeldgesetzoder vergleichbare Leistungen erhalten,3. ausländische Studierende, die im Rahmen vonzwischenstaatlichen oder völkerrechtlichen Ab-kommen oder von Hochschulvereinbarungen, dieAbgabenfreiheit garantieren, immatrikuliert sind,4. Studierende, für die die Erhebung eines Studi-enbeitrags auf Grund besonderer Umstände desEinzelfalls auch unter Berücksichtigung der Rege-lungen in Abs. 6 eine unzumutbare Härte darstellt.3Die Hochschulen können ferner vorsehen, dassbis zu 10 v.H. der Studierenden für besondere Lei-stungen von der Beitragspflicht ganz oder teilwei-se, auch mit Wirkung für die Vergangenheit, be-freit werden.

(5) Das Nähere, insbesondere zur Höhe, Erhebungund Verwendung der Studienbeiträge, regelt dieHochschule durch Satzung.

(6) 1Zur Bereitstellung sozialverträglicher Studi-enbeitragsdarlehen wird ein Sicherungsfonds alsSondervermögen ohne eigene Rechtspersönlich-keit errichtet und von der LfA Förderbank Bayernverwaltet. 2Das Staatsministerium für Wissen-schaft, Forschung und Kunst kann im Einverneh-men mit dem Staatsministerium der Finanzen mitgeeigneten Dritten Kooperationsverträge über dieBereitstellung von Darlehen und die Inan-spruchnahme des Sicherungsfonds schließen.3Die Hochschulen unterstützen die Bereitstellungsozialverträglicher Studienbeitragsdarlehen. 4Siesind als Körperschaften des öffentlichen Rechtsverpflichtet, 10 v.H. ihrer Einnahmen aus der Er-hebung von Studienbeiträgen an denSicherungsfonds abzuführen. 5Der Vomhundert-satz nach Satz 4 ist jeweils im Abstand von dreiJahren – erstmals im Jahre 2012 – zu überprüfenund in angemessener Weise an den Bedarf anzu-passen, wenn sich das Verhältnis der Fondsmittelzu den voraussichtlichen Kosten für die Deckungder Leistungen wesentlich verändert hat; eineausreichende Ausstattung des Sicherungsfondsmuss gewährleistet bleiben. 6Das Nähere, insbe-sondere die Inanspruchnahme desSicherungsfonds, die Darlehensberechtigung, dieMindestdarlehenshöhe, die Dar-lehensbedingungen und die Rückzahlungsmoda-litäten, wird durch Rechtsverordnung geregelt.

(7) 1Für das Studium von Gaststudierenden unddie Teilnahme von Studierenden an speziellen An-geboten des weiterbildenden Studiums erhebendie Hochschulen Gebühren; hiervon unberührtbleibt die Erhebung eines privatrechtlichen Ent-

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 15

T h e m aLeere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

16

schwieriger politischer Prozess und brauchtgute Argumente. Abstriche zu Gunsten der Bil-dung könnten beispielsweise in den BereichenLand- und Forstwirtschaft, Verteidigung undvielleicht auch in den Sozialhaushalten gemachtwerden.

Susanne Roth: Und mit welcher Rechtferti-gung kürzt man ständig am Bildungsetat undeben nicht am Budget für Verteidigung, obwohleine Bedrohung von außen überhaupt nicht ge-geben ist? Und wieso versucht das nicht we-nigstens einer von denen, die in einer Positionsind, das zu beeinflussen? – Stattdessen ge-hen alle einen Schritt zurück und sagen „okay,es ist klar, wir müssen sparen. Dann fangen wirdoch gleich bei uns an“. Das führt dazu, dassjeder sich mit weniger zufrieden gibt, und ich fra-ge mich, wer auf dem Mehr, das dann entsteht,eigentlich sitzen bleibt.

Nils Bittner: Wenn wir schon beim Sparen sind:Wir haben ja auch das Problem, dass die so ge-nannten »bildungsfernen Schichten« jetzt schonihre Not haben, durch den Monat durchzu-kommen. Die stehen am Ende des Monats daund sehen „oh Gott, wir sind schon wiederknapp am Dispo“. Genau die Kinder dieserMenschen hat man mit Studiengebühren sofortaus der Uni raus. Ich weiß nicht, wie man so et-was befürworten kann. Da sehe ich das größ-te Problem.

Herbert Eichele: Zu Ihrer Aussage, Frau Roth:Wer soll sich hinstellen und sagen, das müssenwir ‘mal so und so’ machen?

Thorsten Keck: Sie. Als Vorsitzender derHochschulrektorenkonferenz sind Sie einer vondenen, die die so genannte Bildungslobby stär-ken können.

Herbert Eichele: Hier (reicht die Kopie des SZ-Artikels vom 17.10. herum) können Sie nach-lesen, dass ich genau das mache. Und Siehaben es ja auch gemacht mit Ihrer Zeltlager-Aktion auf dem Campus.

Jetzt werde ich als Rufer gerade ein bisschenstärker wahrgenommen, weil ich Vorsitzenderder Rektorenkonferenz der bayerischen Fach-hochschulen bin. Deswegen hat es die Süd-deutsche Zeitung wohl auch für nötig befunden,mich zu zitieren. Allerdings hat mir dieses Zitatauch gleich ein paar kritische Anmerkungenaus dem Ministerium eingebracht, weil die dar-in enthaltene Forderung (s. Anfang dieses Ge-sprächs/d. Red.) nicht auf der Linie der Staats-regierung liegt. Das ist durchaus eine Mühle, indie man sich hineinbegibt, wo man das Rück-grat haben muss, dabeizubleiben.

Zur Not der »bildungsfernen Schichten«: DerWohlstand wird ja stark beeinflusst durch diewirtschaftliche Lage einer Nation. Wenn es ins-gesamt nicht bergauf geht, wird es auch am un-

Was das bedeutet, haben Sie, wie jeder bei unsim Haus, gespürt. Und natürlich habe ich dasauch gespürt, weil ich dafür die Prügel bezo-gen habe.

Jedenfalls hat man mit dem Innovationsbünd-nis jetzt immerhin einen Planungshorizont überwenige Jahre. Aber was danach passiert, weißman nicht. Wenn’s gut geht, wird’s nicht weni-ger als letztes Jahr im Sommer. Wenn’s nochbesser geht, bekommen wir in einem wettbe-werblichen Prozess eine gewisse Mehrung.

Mattis Blohm: Und wenn’s schlecht geht, nochweniger.

Herbert Eichele: Nach den Regeln des Land-tagsbeschlusses, der ja Grundlage des Inno-vationsbündnisses ist, müssen die Steuerein-nahmen stark runtergehen, was faktisch der Fallist – das muss man natürlich auch sehen. Al-lerdings steht da auch, dass in diesem Fall derHochschulbereich bevorzugt wird, sprich, dortsoll nicht so stark gekürzt werden wie in ande-ren Bereichen.

Mattis Blohm: Sie sagten gerade, die Steuer-einnahmen in Bayern seien am sinken. Erwar-ten Sie in den kommenden zwei Jahren Kür-zungen? – Oder sagen Sie „nein, es ist allessicher“. – Wie planen Sie?

Herbert Eichele: Gedanklich und planerischstelle ich mich durchaus darauf ein, dass esnoch enger werden könnte. Alles andere wäreunvernünftig. Ich bin nicht so naiv zu glauben,das Innovationsbündnis sei eine Garantie, dassdie staatliche Hochschulfinanzierung nicht wei-ter zurückgefahren wird. Faktoren wie dieStaatsverschuldung, die mit etwa vier Prozentdeutlich über dem Maastricht-Kriterium liegt,und die dafür zu erwartenden Sanktionen so-wie die gerade wieder nach unten korrigierteWachstumsprognose machen es nicht un-wahrscheinlich, dass der Gürtel noch ein we-nig enger geschnallt werden muss.

Thorsten Keck: Was Sie jetzt sagen, ist dochim Prinzip eine Absage an jegliche Hoffnungen,dass es sich bei den Studiengebühren tatsäch-lich nur um Beiträge handelt. Das nimmt denGebühren jede Rechtfertigung, denn es sollenja Beiträge auf der Grundlage einer staatlichenGrundfinanzierung sein. In dem Szenario, dasSie eben entworfen haben, ist dieses Prinzipnicht gegeben. Dann können Sie sich nicht hin-stellen und sagen, dass das eine gute Sacheist.

Herbert Eichele: Ich habe nicht gesagt, das seieine gute Sache. Ich habe gesagt, dass es not-wendig ist – aber im Duett mit zusätzlichenstaatlichen Investitionen. »Zusätzliche staatli-che Investitionen« heißt Verschiebung der Re-lativgewichte in den Länderhaushalten und imBundeshaushalt. Das durchzusetzen ist ein

gelts von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an ei-nem weiterbildenden Studium, die nicht Studie-rende oder Gaststudierende sind. 2Die Höhe derGebühren nach Satz 1 ist nach dem Aufwand derHochschule und nach der Bedeutung der Leistungfür den Gaststudierenden oder den Studierendenzu bemessen, der an einem weiterbildenden Stu-dium teilnimmt. 3Das Nähere wird durch Rechts-verordnung bestimmt, in der auch festzulegen ist,in welchen Ausnahmefällen von der Erhebung ei-ner Gebühr nach Satz 1 abgesehen werden kann.4Die Einnahmen aus Gebühren und privatrechtli-chem Entgelt verbleiben voll den Hochschulen.

(8) 1Für Hochschulprüfungen und staatliche Prü-fungen werden Gebühren und Auslagen nicht er-hoben, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmtist. 2Die Hochschulen sind nicht verpflichtet, allenach Studien- und Prüfungsordnungen erforderli-chen sachlichen Ausbildungsmittel unentgeltlichzur Verfügung zu stellen; für Exkursionen gilt diesentsprechend. 3Etwaige Entgelte nach Satz 2werden privatrechtlich erhoben.“4. Art. 101 erhält folgende Fassung:

Art. 101 Übergangsvorschriften für die Erhebung von Studienbeiträgen und Ge-bühren

1Studienbeiträge nach Art. 71 Abs. 1 bis 4 werdenerstmals für das Sommersemester 2007 erhoben;die Satzungen gemäß Art. 71 Abs. 4 sind späte-stens bis zum 1. Oktober 2006 zu erlassen.2Zweitstudiengebühren und Langzeitstudienge-bühren auf Grund des Art. 85 Abs. 2 und 3 in dervor dem In-Kraft-Treten dieses Gesetzes gelten-den Fassung werden bis einschließlich Winterse-mester 2006/2007 erhoben.“ 5. In Art. 106 Abs. 1 Satz 1 werden die Worte „Art.71 Abs. 5 Satz 1“ durch die Worte „Art. 71 Abs. 6Satz 6 und Abs. 7 Satz 3“ ersetzt.

§ 2 Dieses Gesetz tritt am 1. April 2006 in Kraft.

Aus der Begründung:

[…]

Nach Abs. 1 Satz 7 sind die Studierenden bei derEntscheidung über die Verwendung der Einnah-men in angemessener Weise zu berücksichtigen.Als „Kunden“ ihrer Hochschule ist ihrem Votumzum konkreten Einsatz der zusätzlichen Mittel be-sonderes Gewicht beizumessen. Bei der Art derBeteiligung der Studierenden steht den Hoch-schulen ein Gestaltungsspielraum offen.

[…]

Die Studienbeiträge sollen der Verbesserung derStudienbedingungen dienen. Dieser positive Ef-fekt würde durch die Aufnahme zusätzlicher Stu-dierender zunichte gemacht. Abs. 2 regelt des-halb, dass aus Studienbeiträgen finanzierteVerbesserungen bei der Ermittlung der Aufnah-mekapazität außer Betracht bleiben.

[…]

Die Sozialverträglichkeit der Erhebung von Studi-enbeiträgen wird in erster Linie dadurch gewähr-leistet, dass die Studierenden die Studienbeiträgeüber Darlehen finanzieren können, ohne einenRechtsanspruch auf den Abschluss eines entspre-chenden Darlehensvertrages gegen den Staat zubegründen (Abs. 6). Das Studium und die Bezah-lung von Studienbeiträgen sind eine Investition indie eigene Zukunft, die sich auszahlt. Deshalb ori-entiert sich die sozialverträgliche Ausgestaltungprimär an den künftigen finanziellen Verhältnis-sen. Die Darlehensfinanzierung knüpft an diekünftigen Verdienstmöglichkeiten an, die auf-grund des Studiums besser sind. Sozialverträgli-che Rückzahlungsmodalitäten stellen sicher, dassStudierende nach Abschluss des Studiums nichtübermäßig belastet werden.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 16

18 FHNachrichten WS 2005

T h e m aLeere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

weiß ich nicht wirklich. Mein Vorschlag mit deraufwandsarmen Rückführung via Steuerer-klärung wurde erst kürzlich wieder mit der Be-gründung abgelehnt, das sei EU-rechtlich nichtmöglich.

Nils Bittner: Stehen Sie konkret hinter diesemkreditfinanziertem System?

Herbert Eichele: Wie schon gesagt, bevor-zuge ich nicht verzinste Studienbeiträge oderwenigstens solche mit subventioniertem Zins-satz.

Nils Bittner: Okay, aber zinsfreie Kredite kannman so nicht umsetzen. Es wird sich wahr-scheinlich keine Bank finden, die bereit wäre,dieses Modell zu realisieren. Nicht einmal dieKfW würde so etwas machen.

Herbert Eichele: Aber die Kredite wären nachdiesem Modell ja nicht zinsfrei von der Bank-seite her, sondern lediglich zinsfrei aus Per-spektive der Studierenden. Die Bank bekämenatürlich einen Zins. Der Zinsanteil würde staat-lich getragen.

Nils Bittner: Also dann würden die fünf Prozentvom Staat bezahlt.

Herbert Eichele: So ist es. Der Staat würdenach meinem Konzept fünf oder zehn Prozentzum Gesamtpaket dazulegen.

Nils Bittner: Dann gibt es aber immer noch dasProblem des Mitnahmeeffekts, wenn begüter-te Studierende den Null-Zins zur gewinnbrin-genden Anlage nutzen. Aber um noch mal aufdie Wirkungen des Kreditsystems zurückzu-kommen: Für die bildungsfernen Schichten hatdas Kreditsystem prinzipiell doch die gleichenProbleme parat wie die Direktzahlung. In Aus-tralien beispielsweise, wo es schon länger einnachgelagertes Rückzahlungssystem gibt, ha-ben Männer ihren Kredit durchschnittlich nach16 Jahren zurückgezahlt, aber Frauen brau-chen dafür im Schnitt 50 Jahre. Das heißt, dassgerade Frauen keine Chance haben, den Kre-dit wieder zurückzuzahlen. Ähnliches befürch-te ich für Deutschland. Auch hier werden Frau-en für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt alsMänner. Bei bildungsferneren Schichten po-tenzieren sich diese Probleme.

Thorsten Keck: Genau, es entsteht ja nicht nureine geschlechtsspezifische, sondern vor allemauch eine allgemeine Abschreckung. Jemand,der aus einer finanziell schwachen Familiekommt, wo die Eltern wahrscheinlich Druckausüben und das nicht tragen wollen, wird sichbei dem derzeit diskutierten Kreditmodell drei-mal überlegen, ob er ein Studium aufnimmt.

Nils Bittner: In Australien gab es auch das Pro-blem, dass viele den Studienkredit gar nichtzurückzahlen konnten, weil ihr Einkommen un-ter der Rückzahlungsgrenze lag. Im Zuge des-sen wurde die Grenze immer weiter nach untengeschoben bis sie knapp über Sozialhilfeniveaulag. Man musste also den Kredit zurückzahlen,auch wenn man eigentlich gar nicht die Mittelhatte.

wird der Kredit abhängig vom Einkommen rück-geführt. Letzteres passiert einfacherweiseübers Finanzamt, denn jeder, der Einkommenerzielt, muss eine Steuererklärung machen. Da-zu wäre es sinnvoll, diesen Kredit zinsfrei oderzu ermäßigten Konditionen zu vergeben. Ins-gesamt hat damit jeder die Möglichkeit, unab-hängig von seiner Herkunft einen Bildungsstandzu erreichen, der der eigenen Befähigung ent-spricht.

Das wurde zusammen mit vielerlei Alternativ-szenarien wiederholt diskutiert. Dabei wurdenAbsurditäten wie marktüblich verzinste Krediteins Spiel gebracht.

Das ist ja nach wie vor im Gespräch.

Herbert Eichele: Ja. Dazu muss man noch zu-sätzlich Kreditausfallrisiken, diverse Überprü-fungen und die Nachverfolgung säumiger Zah-ler einkalkulieren. Das alles zusammenaddiert,kommt man auf einen sehr hohen Anteil, der al-lein für die Administration des Prozesses weg-geht. Das ist natürlich absurd: eine Umleitungstudentischer Gelder zu Zwecken, die nichts mitdem Studium zu tun haben.

Deshalb habe ich im politischen und admini-strativen Umfeld gegen solche Lösungen ar-gumentiert. Das jetzige Modell, das MinisterGoppel in groben Zügen verkündet hat, ist si-cher weit weg von dem, was ich im Dezember2003 skizziert habe.

Ganz konkret dazu: Was denken Sie über dieBegrenzung der Bezugsdauer auf 10 Se-mester in den Modellen von Deutsche Bankund KfW?

Herbert Eichele: Da gibt es Sekundärwirkun-gen, die das Ganze weniger hart machen. Abernoch mal zu den Modalitäten der aktuellen Va-riante: Zunächst werden die Ausfallrisiken pau-schaliert. Zur Absicherung soll aus den Studi-enbeiträgen ein hochschulübergreifenderFonds gebildet werden, der 10 Prozent derBeiträge enthält. Des Weiteren ist man mit Er-halt des Studienplatzes kreditwürdig ohne Bo-nitätsprüfung. Die Administration des gesam-ten Prozesses soll nicht den Hochschulenauferlegt werden. Darum soll sich die Bayeri-sche Landesbank beziehungsweise die KfWkümmern. Allerdings ist die Verzinsung nichtsubventioniert. Das halte ich für unerfreulich.

Wenn man nun gegen diese marktübliche Ver-zinsung argumentiert, wird einem wiederum fol-gendes Szenario entgegengehalten: Irgendeinjunger Mensch aus gutem Haus nimmt sich ei-nen subventionierten Bildungskredit und legtdas Geld gewinnbringend an. Die Erkenntnis,die sich durchgesetzt hat, war: Wir müssenmarktüblich verzinsen, um solche Mitnahme-effekte zu vermeiden. Wie stichhaltig das ist,

teren Ende schwieriger. Interessanterweise istin der Bundesrepublik die Lage ja differenziert:es gibt sehr wohl viele Unternehmen, die ganzhervorragend dastehen. Andererseits gibt esbei den Arbeitnehmern keine Steigerung derEinkommen, nicht brutto und schon gar nichtnetto. Zum einen gab es bescheidene Tarifab-schlüsse, zum anderen sind auch Lebenshal-tungskosten und Abgaben gestiegen.

Das sind alles massive Probleme. Was mich indiesem Zusammenhang auch plagt, ist dasPhänomen der gespaltenen Gesellschaft –manchmal sagt man auch Drittel-Gesellschaft–, in der ein Großteil der Bevölkerung gar nichtmehr beschäftigungsfähig ist, weil es keineArbeit für diese Leute gibt. Wenn wir nur nochArbeitsplätze für Ingenieure und Informatikerhaben, aber nicht mehr im klassischen Arbei-tersektor, dann fällt ein großer Teil der Gesell-schaft schon aus diesem Grund ins Bodenlo-se. Deswegen argumentiere ich auch bei unsim Hause immer wieder gebetsmühlenartig:„Achtet darauf, dass wir Ingenieure ausbilden,die in der Lage sind, Produkte und Dienst-leistungen zu entwickeln, die Beschäftigung er-zeugen. Ich bemerke immer wieder, dass manauch hier im Prinzip »Blaupausen-Ingenieure«oder »-Informatiker« macht, die nicht zur Her-stellung von Produkten beitragen, sondern zurAssemblierung von Systemen, deren Bestand-teile aus dem Ausland zugekauft werden. Da-mit tragen auch wir dazu bei, dass die von Ihnenangesprochene »bildungsferne Schicht« nochviel schneller abstürzt, und das ist aus meinerSicht eine hochbrisante Zeitbombe.

Was Sie angesprochen haben, den Zugangvon Kindern aus der Unterschicht zu den Hoch-schulen, das kann man im Prinzip durch ent-sprechende Sozialsystemkomponenten, vulgoStipendiensysteme, abfangen. Gleichwohl istdas wiederum ein politisches Problem.

Apropos Stipendiensysteme: Wie sozialkönnen Studiengebühren überhaupt sein?- Hans-Dieter Rinkens, Präsident des Deut-schen Studentenwerks (DSW), sagt, mehrals 25 Prozent der Studierenden habenweniger als 600 Euro pro Monat zur Verfü-gung. Wie sollen die auch noch 500 Euro proSemester Gebühren zahlen? – Oder: WelcheMöglichkeiten gibt es, das abzufedern?

Herbert Eichele: Ich habe bereits im Dezem-ber 2003, als der Antrittsbesuch von MinisterGoppel war, einen simplen Vorschlag gemacht:Jeder Studierende bekommt mit seinem Stu-dienplatz eine Kreditberechtigung für eine nachoben gedeckelte Summe pro Monat. Damitkann er seinen Lebensunterhalt und die Auf-wendungen fürs Studium bis zum Abschlussbestreiten. Nach dem Eintritt ins Berufsleben

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 18

Anzeige

Gleich noch eine Frage hinterher: DieBAFÖG-Empfänger sind ja nach demaugenblicklichen Stand der Dinge nicht ge-bührenbefreit. Das heißt doch, sie müssenmit dem Berufseinstieg zwei Kredite ab-stottern. Liegt darin nicht ein zusätzlichesHemmnis, ein Studium anzufangen?

Herbert Eichele: BAFÖG ist, wenigstens beiVollförderung, dazu da, die Lebenshaltung ab-zudecken. Das sind diese etwa 500 Euro proMonat. Die Studiengebühren betragen nachderzeitiger Obergrenze 500 Euro für sechs Mo-nate. Das sind also, grob gerechnet, 10 Prozentvom BAFÖG. Insofern sind die Relativverhält-nisse beider Vorgänge hinreichend deutlichauseinander. Das ist also in dem Sinn keineDoppelbelastung. Das sind zwar bürokratischgesehen möglicherweise zwei getrennte Kredit-oder Förderungsvorgänge, aber es ist keineVerdoppelung des Problems.

Natürlich ist das keine Verdoppelung. Aberder Schuldenberg, der nach dem Studiumabzutragen ist, wächst trotzdem um einiges.

Nils Bittner: Und dabei muss man immer da-von ausgehen, dass die 500 Euro-Grenze nichtüberschritten wird. Das glauben wir nicht.

Thorsten Keck: Dass die 500 Euro-Grenze fal-len könnte, streitet doch auch niemand im Mi-nisterium ab. Das war verschiedentlich klardurchzuhören.

Herbert Eichele: Ich will Ihnen das ja gar nichtausreden. So realistisch bin ich auch. Auf Dau-er kann die Grenze fallen. Und wahrscheinlichwird sie das auch.

Susanne Roth: Aber mit welcher Berechti-gung? – Der Wert von Bildung ist doch nicht aufökonomische Parameter reduzierbar.

Herbert Eichele: Man kann diesen Standpunktschon einnehmen, aber trotzdem bleibt es Fakt,dass ein Studium etwas kostet. Und schon sindwir wieder bei der Frage, wie man dieFinanzierung im Staatshaushalt umsetzt.

Susanne Roth: Aber ist das mein Problem alsStudent, wie das im Staatshaushalt umgesetztwird? – Gut, als Mitglied des Staates muss ichdas in irgendeiner Form mittragen, aber kannes sein, dass ich das zu meinem Problemmache? – Davon möchte ich weg.

Herbert Eichele: Nehmen Sie zum Beispielden Nachtwächter hier (das Gespräch fandnach 20.00 Uhr statt/d.Red.), mit dem habe ichmich vorhin unterhalten. Seine Position ist eineganz andere, er sagt: „Ich finanziere als Steu-erzahler auch die Hochschulen, und deshalbhalte ich es für vertretbar, dass Studierende alsNutznießer ebenfalls einen Teil der Finanzierungübernehmen.“

Susanne Roth: Dagegen würde ich von mei-ner Seite einwenden, dass ich mindestens vierJahre auf ein gutes Gehalt verzichte, um zu stu-dieren.

Herbert Eichele: Das ist aber Ihre Entschei-dung. Dazu werden Sie nicht gezwungen.Wenn Sie eine lukrative Tätigkeit in Aussicht ha-ben, ohne dafür ein Studium auf sich nehmenzu müssen, dann hindert Sie niemand daran,diesen Weg zu gehen.

Nils Bittner: Bleiben wir beim Beispiel desNachtwächters. Der hängt sicherlich in den so-zialen Sicherungssystemen drin. Wenn wir alsAkademiker aus der Hochschule rausgehen,zahlen wir – wenn man davon ausgeht, dass wirmehr verdienen werden – höhere Beiträge undhöhere Steuern. Somit finanzieren wir ihn spä-ter ebenso mit wie er uns jetzt.

Herbert Eichele: Damit haben Sie natürlichauch recht. Ihre schöne Summe, die Sie brut-to sehen, atomisiert sich ganz schnell. Aber einbisschen mehr als beim Nachtwächter bleibtnetto doch noch hängen.

Es wird ja auch von mancher Seite behauptet,die Staatsquote in Deutschland sei viel zu nied-rig, man müsste noch mehr beim Fiskus ablie-fern. Das überzeugt mich spontan nicht so.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 19

Leere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

T h e m a

20 FHNachrichten WS 2005

an führende Politiker geschickt habe, hat bei et-lichen von ihnen Resonanz ausgelöst. Morgenbin ich in dieser Sache zum Beispiel beim CSU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, JoachimHerrmann.

Mattis Blohm: Anhand des bis jetzt Gesagtengehe ich erstens davon aus, dass Sie, genauwie wir, glauben, der Staat werde in Zukunft sei-ne Ausgaben für Bildung weiter zurückfahren.Zweitens haben Sie bestimmte Bedingungenan die Einführung von Studiengebühren ge-knüpft. Wir wissen allerdings auch, dass sichvon den politischen Entscheidern bis jetzt nie-mand in Richtung Ihres Modells bewegt hat.Und wahrscheinlich wird das auch nicht pas-sieren. Es sind also keine der von Ihnen aufge-stellten Voraussetzungen erfüllt. Was ist dieKonsequenz daraus? – Was machen Sie, wenndas Gesetz kommt? – Werden Sie sich weigern,das Geld von den Studierenden einzutreiben?

Herbert Eichele: Ich kann mich gar nicht wei-gern, weil ich als Beamter verpflichtet bin, daszu tun.

Mattis Blohm: Dann hätten Sie doch die Mög-lichkeit, das Geld gleich wieder an die Studie-renden auszuzahlen.

Herbert Eichele: Im Gesetzestext wird sicherdrinstehen, für was die Studienbeiträge ver-wendet werden müssen. Die Komponente»Barrückzahlung« wird sicher nicht enthaltensein.

Sie sagten gerade, es gebe einen Katalog,in was die Gebühren investiert werden sol-len. Mit der Grundfinanzierung auf Basis des

Nachtragshaushalts 2004 und Studienge-bühren in Höhe von 500 Euro ist die GSO-FH annähernd wieder auf dem Niveau vonvor Dezember 2003. Wenn im Katalog zumBeispiel zusätzliche Verbesserungen in derLehre gefordert werden: Wie kann man soetwas dann eigentlich mit den 500 Eurofinanzieren, die ja gerade mal das Lochstopfen, das schon im vorhinein entstandenist?

Herbert Eichele: Zur Verfügung steht das, wasin der Kasse ist, egal wie sich das zusammen-setzt. Und wenn nicht das frühere Haushalts-budget erreicht wird, ist das einfach so. Das istzwar zu bedauern, aber gearbeitet werdenmuss mit dem, was da ist: Wenn aus der Kas-se des Finanzministers via Wissenschaftsminis-terium eine Summe X da ist, dann ist das meinBudget, mit dem ich die Hochschule zu betrei-ben habe. Wenn dann dazu aus irgendwelchenQuellen noch etwas dazukommt, ist das zu-sätzliche Gestaltungsressource. Wenn HerrFaltlhauser stattdessen gleich beides zusam-men überweisen würde, dann wäre das inpuncto Gestaltungsmöglichkeiten zunächsteinmal etwa das gleiche. Und wenn dazu nochetwas käme, hätten wir wieder mehr. Alsoinsofern ist das diskussionstechnisch sehrinteressant, aber auch nicht mehr.

In diesem noch sehr virtuellen Katalog solles aber doch genau um zusätzliche Lei-stungen der Hochschulen gehen, die es bis-her in dieser Form noch nicht gab. Es wurdeja im Zusammenhang mit Studiengebührenimmer propagiert, dass damit die Situationin der Lehre für die Studierenden verbessertwerden soll.

Herbert Eichele: Also wenn Sie mich als Men-schen finanziell ganz ausziehen, habe ich kei-nen Euro und kann gar nichts machen. Wenndann etwas kommt, kann ich ein Buch kaufen.Das wäre sozusagen ein Mehr. Es ist immer dieFrage, was ist das Fundament und was ist »add

Anzeige

Es gibt ja neuerdings auch eine OECD-Stu-die, nach der Deutschland ein sehr günsti-ger Investitionsstandort ist.

Thorsten Keck: Und wonach deutsche Hoch-schulen in Relation zum Bruttosozialprodukt imeuropäischen Vergleich deutlich unterfinanziertsind.

Mattis Blohm: Das ist genau der Punkt. War-um kommen Deutschland und Bayern nichteinmal so weit, dass sie wenigstens den glei-chen Anteil vom Gesamthaushalt in Bildung in-vestieren wie die anderen OECD-Länder? –Deutschland liegt aus dieser Perspektive imunteren Drittel. Wenn wir den Bildungsanteilwenigstens auf OECD-Durchschnitt hebenwürden, dann bräuchten wir keine Studienge-bühren.

Herbert Eichele: Ich bin hundertprozentig beiIhnen. In dieses Horn blase ich ständig. Es isteben wiederum der Kampf um den Kuchen. ImProgramm der Union zur jüngsten Bundes-tagswahl stand gleich unter Ziffer 1 „Vorfahrt fürArbeit“. Bei den zugehörigen Maßnahmen zurUmsetzung findet sich unter anderem die For-derung nach einer Milliarde für Forschung undEntwicklung – zusätzlich zum Elite-Förderpro-gramm. Dann habe ich mir die Frechheit raus-genommen, das wörtlich zu nehmen, und sa-ge „Vorfahrt für Arbeit muss heißen Vorfahrt fürFachhochschulen, weil die sehr wirtschaftsnahsind“. Und deshalb verlange ich für die deut-schen Fachhochschulen einen Großteil dieserMilliarde, um deren Arbeitsfähigkeit massiv zufördern. Das würde volkswirtschaftlich schnellpositive Wirkung zeigen. Dieser Brief, den ich

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 20

on«. Letztes Jahr haben Sie ja erlebt, dass imZuge der Kürzungsvorgaben Öffnungszeitenreduziert, Buchbeschaffungen ausgesetzt undZeitschriftenabonnements teilweise aufgege-ben werden mussten, weil der Haushalt diesenSpielraum nicht mehr eröffnet hat. Wenn das dieGrundfinanzierung ist – und nach dem Innova-tionsbündnis ist sie das bis zum Ende der Le-gislaturperiode -, dann ist alles, was man dar-über hinaus macht, aus anderen Quellen. Alles,was aus Zielvereinbarungsmitteln oder aus Stu-dienbeiträgen kommt, ist in jedem Fall zusätz-lich. Das ist sozusagen die Definition des Zu-sätzlichen. Was davon an Services oderBeschaffungen finanziert werden kann, ist, oh-ne dass man große Argumentationskünstebemühen müsste, offensichtlich unmittelbarlehrbezogen und trägt dazu bei, dass ein Stu-dent sein Studienziel schneller erreichen kann.

Nils Bittner: Wenn Kleidung der Grundbedarfist und das Buch das add on, würden wir mit500 Euro bei der Kleidung bleiben. Es würde ge-nauso schlecht sein wie vorher, von diesen paarKleinigkeiten mal abgesehen. Aber um verlän-gerte Öffnungszeiten von Bibliothek, Rechen-zentrum und überhaupt von den Räumlich-keiten der FH oder Buchanschaffungen zufinanzieren, kann man auch andere Wege ge-hen. Studiengebühren sind da nicht das einzi-ge Mittel, das zur Verfügung steht. MancheHochschulen haben sogenannte Pflichtsemes-ter eingeführt. Das heißt, Studierende müssenin diesem Zeitraum einen unbezahlten Job ander Hochschule machen, zum Beispiel in derBibliothek arbeiten, und so für längere Öff-nungszeiten sorgen, oder Tutorien abhalten.

Herbert Eichele: Es ist relativ uninteressant, obdas nun eine Naturalienverrrechnung ist, oderob das über einen Zwischenwert dargestelltwird.

Mattis Blohm: Das ist schon ein Unterschied.Was uns vorschwebt sieht so aus: Jeder Stu-dierende muss ein akademisches Semestermachen. Während dieser Zeit bringt er sich un-entgeltlich an seiner Hochschule ein. Der eineVorteil ist, dass die Studierenden unter ande-rem Tutorien und Hilfsdienste für die Professo-ren abdecken. Normalerweise müssen solcheJobs bezahlt werden. Der andere Vorteil ist,dass der Studierende ein Gefühl für die Hoch-schule bekommt und mehr Teil der Hochschu-le wird. Das ist auch Abkehr von Anonymitätund Konsumhaltung. Das wünschen wir uns.Und es funktioniert an anderen Hochschulen inDeutschland. Daher muss es bei uns auchmöglich sein. Und nicht zuletzt wäre es wiederein Grund, auf Studiengebühren zu verzichten.

Herbert Eichele: Ich habe ja gar nichts gegendieses Modell, ich behaupte nur, es sei äquiva-lent gegenüber dem Gebührenmodell. Abersei’s drum, in Sachen Beteiligung der Stu-dierenden am Geschehen im Hause bin ich volld’accord. Aber das Instrumentarium in der Weltist so: eine Dienstleistung wird meistens mitGeld beglichen, so dass der Geldinhaber wie-derum eine andere Dienstleistung oder ein Pro-dukt erwerben kann. Das ist sozusagen einTauschhandel mit dem akzeptierten Zwi-schenelement Geld.

21FHNachrichten WS 2005

Mattis Blohm: Sie denken viel zu wirtschaftlich.Uns geht es um ein ehrenamtliches Engage-ment, zu dem man allerdings gezwungen wird.

Herbert Eichele: Gezwungenes Ehrenamt(lacht).

Mattis Blohm: Gezwungenes Ehrenamt, ja ge-nau. Es geht überhaupt nicht darum, dass derMensch hier irgendwie eine Leistung verkauftund dafür irgendeinen Gegenwert bekommt. Esgeht darum, dass er etwas in die Gemeinschaftder Hochschule investiert. Und dadurch, dasses jeder machen muss, ist es allgemein, es gehtnicht darum, persönlichen Profit daraus zu zie-hen. Im Zentrum steht das Allgemeinwohl, dasdadurch gestärkt wird.

Herbert Eichele: Ich weiß, was Sie meinen,und ich habe auch grundsätzlich nichts dage-gen. Es ist nur ein bisschen zu sozialistisch.

Mattis Blohm: Das ist doch nicht sozialistisch.

Herbert Eichele: In der DDR gab’s dieses Prin-zip. Machen wir’s doch so. Ich habe im Hauseschon x-mal gesagt, wir haben kein Geld, umdiese Wände (in L411/d. Red.) zu streichen.„Kriegst du 10 Euro, gehst in den Baumarkt undholst die Farbe, bringst von Zuhause einen Pin-sel mit und machst das.“ Das wäre so etwas.Das war in der DDR üblich.

Mattis Blohm: Dann ist Göttingen, wo dasoben angesprochene Modell meines Wissenspraktiziert wird, eine sozialistische Universität.Das sollten wir denen mal mailen und ihnenschreiben, dass ihr Rektor sozusagen Sozialistist. Ich weiß nicht, ob der das auch so sieht.

Herbert Eichele: Ich habe prinzipiell nichts da-gegen, wenn solches Engagement entstehenwürde. Ich würde mich aber nicht dafür enga-gieren, ein solches System verpflichtend beiuns zu implementieren. Angesichts dessen,dass schon so wenige Studierende bereit sind,den Minimalaufwand für den Gang zur Hoch-schulwahl auf sich zu nehmen, kann ich mirnicht vorstellen, dass die große Mehrheit dar-an interessiert ist, sich darüber hinaus ehren-amtlich an der Hochschule zu engagieren.

Mattis Blohm: Die Studierenden gehen nichtzur Wahl, weil sie damit nur über die Besetzungvon Positionen mit marginalem Einfluss be-stimmen können. Sie wählen eine studentischeVertretung, die nichts, aber auch rein gar nichtsfür sie entscheiden kann. Die Entscheidungentreffen Sie als Hochschulleitung. Wir dürfen einbisschen im Fachbereichsrat mitreden, aberdie wirklich wichtigen Dinge entscheiden wirnicht mit, obwohl es um uns geht. Unsere Kom-militonen sehen, dass wir nur wenig bewegenkönnen. Deshalb ist die Wahlbeteiligung soniedrig. Wenn die Studierendenvertretung mehrEinfluss hätte, wäre auch die Wahlbeteiligunghöher.

Nils Bittner: Und in Zukunft sollen die studen-tischen Mitbestimmungsrechte noch weiter ein-geschränkt werden. So steht es im Entwurf fürdas neue Hochschulgesetz. Zudem verlierenauch die Professoren Mitsprachemöglich-keiten.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 21

T h e m aLeere Kassen und ReformenDie Zukunft nach dem neuen Hochschulgesetz

22 FHNachrichten WS 2005

Herbert Eichele: Ichbaue jetzt mal ein Ge-genszenario auf. Neh-men wir an, die Studien-beiträge sind da. MinisterGoppel hat gesagt, dieStudierenden bekämenMitspracherecht bezüg-

lich der Verwendung der Studiengebühren.Könnte es nicht sein, dass damit das Interesseder Studierenden an der Mitwirkung ein ande-res ist? Der Gesetzestext kommt ja erst im De-zember zur Verbandsanhörung. Aber es wirddurchaus interessant, in welcher Form die Mit-entscheidungsrechte der Studierenden darinenthalten sein werden. Die politischen Vor-äußerungen …

Mattis Blohm: … gehen gegen Null. Beratungja, Entscheidung nein – das sind die eindeuti-gen Vorabäußerungen von Minister Goppel. Wirdürfen mitreden und Vorschläge machen. DieStudierenden dürfen im Fachbereich Vorschlä-ge sammeln, das geht zu den Dekanen, die De-kane geben das weiter. Die Entscheidungentrifft aber im Endeffekt die Hochschulleitung.

Nils Bittner: Auch bei Diskussionen mit HerrnGoppel persönlich merkt man, dass er nicht all-zu viel Wert auf studentische Mitsprache, ge-schweige denn Mitentscheidung legt.

Mattis Blohm: Er sagt zwar immer „wer zahlt,schafft an“, aber bei der studentischen Mit-sprache passiert genau das Gegenteil. Es wä-re schön, wenn vom Ministerium eine andereMeinung vertreten würde und die Studierendenmit demokratischen Rechten ausgestattet wür-den. Zum Beispiel in Form von Urabstimmun-gen über die Verwendung der Gelder.

Herbert Eichele: Wie der Gesetzestext zu denStudienbeiträgen aussieht, weiß ich nicht. Aberdie aktuellen Aussagen, die ich von der Rekto-renkonferenz am letzten Montag (17.10.05/d.Red.) habe, laufen darauf hinaus, dass die Stu-dierendenvertretung ein Mitentscheidungsrechtbezüglich der Verwendung der Studienbeiträ-ge bekommt. Ich spreche mich seit Beginn derDiskussion dafür aus, die Studierenden in die-ser Weise einzubinden.

Mattis Blohm: Würden Sie den Studierendeninnerhalb eines vorgegebenen Rahmens hun-dertprozentige Entscheidungsgewalt über dieVerwendung der Gebühren einräumen? – Daswürde Ihre Macht natürlich einschränken.

Herbert Eichele: Es geht nicht darum, ob icheine Machtposition habe oder nicht. Diese Ka-tegorien sind irrelevant. Ich habe jeden Tag so-viel um die Ohren, da bin ich froh, wenn ich mitvielen Details gar nichts zu tun habe.

Die Frage lautet: Wo ist die Verantwortung? –Die rechtliche Seite ist im Haushaltsgesetz un-

ter »Verantwortung und Haftung« geregelt.Wenn dort die Strukturen entsprechend geän-dert werden, habe ich kein Problem damit,wenn die Studierenden über die Verwendungder Beiträge entscheiden. Allerdings muss mansehen, dass sich innerhalb der Studierendenwahrscheinlich unterschiedliche Interessen her-ausbilden werden.

Mattis Blohm: Das kann man in demokrati-schen Verfahren durchaus regeln.

Herbert Eichele: Ich will jetzt kein Problemkonstruieren, aber bisherige demokratischeStrukturen sind Mehrheitsstrukturen. Wir habeneinen großen Fachbereich Betriebswirtschaftund einen relativ kleinen Fachbereich Verfah-renstechnik. Dann muss man überlegen, wel-che Wirkung angesichts dieser KonstellationMehrheitsabstimmungen zeigen.

Mattis Blohm: In diesem Fall würden natürlichdie BWLler die VTler überstimmen. Aber war-um nicht das Ganze auf den Fachbereich run-terbrechen, dann gibt es dieses Problem nichtmehr.

Herbert Eichele: Man muss sorgfältig darübernachdenken, nicht mehr und nicht weniger. Dasist meine Meinung. Nochmal: es geht erstensnicht um mein Geld, zweitens kann ich so vieleBücher im Wert von einer Million Euro pro Jahrgar nicht lesen. Das müssen die lesen, die’sbrauchen, und das sind die Studierenden. Undwenn Sie sagen „wir brauchen so viel mehrBücher“, dann wäre ich doch hirnrissig, dage-gen zu halten. Mein Job ist – auch wenn siemanchmal den Eindruck haben, das sei an-ders -, diese Hochschule unter schwierigenRandbedingungen am Laufen zu halten. Es istnicht mein Job, den Studierenden das Leben

möglichst schwer zu machen. Ich muss diekonkurrierenden Interessen in diesem Hausbalancieren und dabei mit den wenigen zur Ver-fügung stehenden Ressourcen über die Run-den kommen. Das ist undankbar genug.

Mattis Blohm: Wäre es nicht eine Möglichkeit,die Entscheidungsgewalt für Studierende überdie Verwendung der Studiengebühren via Ex-perimentierklausel gesetzlich festzuschreiben?

Herbert Eichele: Zunächst ist die Frage, ob dieRegelung der Entscheidungsgewalt über dieVerwendung der Beiträge überhaupt Teil der Ex-perimentierklausel sein wird. In jedem Fall sinddort alle Paragraphen aufgelistet, an denen manschrauben kann. Sobald das Hochschulgesetzsteht, haben wir im Hause eine Riesenarbeit da-mit, das Hochschulgesetz per Experimentier-klausel so abzuändern, dass es für die unsereHochschule unter Einbeziehung aller passt. Dawollen und müssen wir ran. Ich kann keinenHochschulrat mit 16 Personen brauchen. Auchdie angedachte Senatskonstruktion gefällt mirüberhaupt nicht. Dort sind die Fachbereichenicht abgebildet. Es sollte jeder Fachbereich imSenat vertreten sein.

Das Wissenschaftsministerium wird wohl so-weit mitgehen, wie die Grundzielsetzung desHochschulgesetzes nicht konterkariert wird.

Nils Bittner: Würden Sie dabei auch versu-chen, die Studierendenvertretung wieder einbisschen mehr einzubinden, als es jetzt pas-siert?

Herbert Eichele: Ja. Sie sind ja der größte Teilunseres Hauses und unser Hauptgeschäft.Möglichst optimale Studienbedingungen kön-nen nicht ohne Ihre Beteiligung entstehen.

Interview/Moderation: tho

Der komplette Gesetzentwurf (ohne Neufassung zu Studiengebühren):

www.uni-erlangen.de/universitaet/organisation/recht/hochschulpolitische_grundlagen.shtml

Der Gesetzentwurf zu Studiengebühren:

www.stmwfk.bayern.de/downloads/hs_studienbeitraege_gesetzentwurf.pdf

Das Optimierungskonzept für die Bayerischen Hochschulen 2008:

www.stmwfk.bayern.de/downloads/hs_optimierungskonzept_minrat_090805.pdf

Das Innovationsbündnis Hochschule 2008 zwischen den staatlichen Universitäten und Fachhochschulen und dem Freistaat Bayern:

www.stmwfk.bayern.de/downloads/hs_innovationsbuendnis_hochschule_2008_u.pdf

Die Empfehlungen der Mittelstraß-Kommission:

www.stmwfk.bayern.de/downloads/hs_mittelstrass.html

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 22

FHNachrichten SS 2005

Der Pinguin wird geschäftsfähigBW-Student entwickelt Business-Software für Linux

ei den meisten Anwendungen,die für das freie BetriebssystemLinux geschrieben werden, ist

der persönliche Bedarf des Entwick-lers ein Auslöser. Aus diesem Grundwimmelt es in der Linux-Welt von klei-nen Tools, Multimedia-Applikationenund Internet-Programmen. Daran ha-ben alle Spaß, die gerne program-mieren. Wer jedoch hauptsächlichAnwender ist und professionelle Softwaresucht, guckt in einigen Bereichen noch immerin die Röhre. Auch das ist einer der Gründe,warum Linux noch immer nicht den erhofftenSiegeszug auf den Desktops dieser Welt an-getreten hat. Besonders in puncto Business-Applikationen herrscht nach wie vor ein ekla-tanter Mangel. Zwar gibt es inzwischen ein paarProgramme, die auch für kleinere und mittlereUnternehmen tauglich sind. Eine komplette Sui-te aus einem Guss, wie sie DATEV, Lexware undandere Firmen für Windows anbieten, fehlt al-lerdings. Dazu kommt ein weiteres großes Man-ko: den bislang verfügbaren Business-Applika-tionen für Linux fehlt die Mandantenfähigkeit.Das trifft alle, die mehr Daten verwalten als ih-re eigenen, also beispielsweise Finanz- oderUnternehmensberater. Wer die Geschäftsdatenmehrerer Kunden bearbeiten muss, braucht einSystem, das schnellen und einfachen Zugriff aufdie Informationen ermöglicht.

Dass Jürgen Gerner sich mit dieser Problema-tik beschäftigt, hat mit seinem Nebenjob zutun. In erster Linie ist der gelernte Steuerfach-gehilfe Student im Fachbereich Betriebswirt-schaft der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule. „Auch um Geld fürs Studium zuverdienen“, arbeitet er zudem seit 1998 alsselbständiger Unternehmer. Unter dem Label»gernerconsult« bietet er vor allem „Internet-Dienstleistungen, vom Konzept über die Ge-staltung bis hin zur Programmierung inklusiveDatenbanken“, an. Mit der wachsenden Zahlder Kunden wuchs der Bedarf nach Softwarezur effektiven Verwaltung der Kundendaten.„Allerdings waren die bestehenden Lösungenzu starr und unflexibel. Deshalb habe ich be-schlossen, etwas Neues zu entwickeln“, erklärtGerner. Oberstes Gebot sei dabei Flexibilität ge-wesen.

Das Ergebnis ist »Kumula«. Wie der BW-Stu-dent erläutert, „kein einzelnes Programm, son-dern vielmehr eine Sammlung von Applikatio-nen für den geschäftlichen Bedarf“, eingebettetin ein flexibles übergreifendes Framework, daseinfach erweitert werden kann. Jede der An-

wendungen, die der BW-Studentbisher entwickelt hat, erfüllt spe-zielle Aufgaben: »Clients« über-nimmt die zentrale Rolle der Kun-den- oder Mandantenverwal-tung. Dazu gehört ein Modul fürKontaktdaten ebenso wie einmandantenspezifisches Diskus-sionsforum. Prinzipiell, so Gerner,sei »Clients« „offen für jede denk-

bare Erweiterung“.

Für die Verwaltung von Dokumenten ist, nomenest omen, »Documents« da. Geschäftsbriefeschreibt der Kumula-User mit »Letters«. DieBuchhaltung soll künftig im »Journal« erledigtwerden, dem laut Gerner noch der Feinschliffzur Praxistauglichkeit fehlt. Ganz oben auf derAgenda des BW-Studenten für weitere zu ent-wickelnde Applikationen steht der »DocServer«,eine Software, die den Zugriff auf gespeicher-te Dokumente per Browser ermöglichen soll,ebenso wie die Verwaltung verschiedener Ver-sionen desselben Dokuments.

Als Highlight seiner Programmsuite sieht Gernerdie flexible Architektur: „Wenn man eine be-triebswirtschaftliche Anwendung für Linuxplant, beispielsweise eine Aktiendepotverwal-tung, kann man diese mit der Kumula-Archi-tektur im Handumdrehen mandantenfähig ma-chen. Damit könnte ein Broker die Softwarenutzen, um die Aktien seiner Kunden zu ver-walten.“

Die erste Version, aus der man dieses Konzepterkennen konnte, stellte der BW-Student imSommer 2004 ins Internet. Danach gingen An-fragen aus aller Welt bei ihm ein: „Unternehmenfragten mich, wann die Software einsatzbereitsei, andere boten mir ihre Dienste als Überset-zer und Tester an.“ Die Sympathie für Kumulalässt sich auch in Zahlen messen. Bei kde-apps.org, einem Portal für Linux-Software,gehört Kumula zu den am höchsten bewerte-ten Programmen. Insgesamt wurde das Soft-warepaket über dreitausend Mal heruntergela-den.

Für Gerner ist die positive Resonanz keineÜberraschung: „Bei Anwendungssoftwarekommt es oft auf Details in der Bedienung an.Wenn man die Arbeitsabläufe in Unternehmenkennt, kann man die Software auch daraufhinoptimieren“, sagt er. Und er nennt auch gleichein Beispiel: „Um einen Geschäftsbrief mit derAnwendung »Letters« zu schreiben, muss mansich nicht überlegen, welche Schriftart ver-wendet werden soll oder welche Adresse wo

einzufügen ist. Letztere wird automatisch ausder Kundenverwaltung übernommen, und fürdas richtige Layout sorgen vordefinierte For-matanweisungen.“ So manche gestresste Se-kretärin und so mancher gestresste Sekretärdürfte sich derartige Features seit Jahren her-beisehnen.

Die Zukunft von Kumula ist wohl gesichert.Gerner will die Architektur als Basis für seineDiplomarbeit, die Entwicklung einer betriebs-wirtschaftlichen Software, verwenden. Zudemwill er auch andere Studierende dazu animie-ren, sich beim Programmieren von Business-Software des Kumula-Frameworks zu bedie-nen. Die Anwendungen sind in derProgrammiersprache Python und dem ToolkitQt realisiert, die zwar sehr mächtig, aber auchgut für Einsteiger geeignet ist. tho

24

Fachbereich

Betriebswirtschaft

Fach

bere

iche

www.kumula.orgwww.kde-apps.orgwww.python.orgwww.trolltech.com/products/qt

Das Wichtigste auf einen Blick. Die Mandantenver-waltung unter Kumula

Immer auf der Suche nach neuen Ideen für Kumula. Jürgen Gerner (r.) und BW-Professor Wal-ter Lösel (l.)

B

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 24

26 FHNachrichten WS 2005

Fachbereich

Betriebswirtschaft

Ein Hauch von HarvardEindrücke von einer Vorlesung mit Michael PorterVon Jürgen Pfaffenritter, IB-Absolvent undseit Juli im Siemens Graduate Program

ach seiner vierstündigen Rede vor rund2.000 Gästen des World BusinessForum 2004 in Frankfurt sitzt Michael

Porter gelassen im Journalistenraum. Alltag fürden Harvard-Professor, der seinen Auftritt inder Alten Oper sichtlich genossen hatte. Als ichan der Reihe bin, eine Frage zu stellen, bin ichüberrascht, nicht nur mit einem Kopfnicken,sondern mit einem höflichen „Yes, Sir!“ ange-sprochen zu werden.

Eigentlich erscheint er wie ein ganz normalerMensch. Er erzählt dem Auditorium, dass erselbst während seiner Jugend in Heidelberglebte und in dieser Zeit das Fahrgefühl auf derberühmten deutschen Autobahn genossen hat.Auch im Sport war Porter talentiert und spieltebereits während seiner High School Zeit in ei-ner höheren Liga Football und Baseball. DieNormalität hört jedoch spätestens bei der Tat-sache auf, dass er mit gerade einmal 26 Jah-ren eine Professur in Harvard erhielt. Damit wur-de er zu einem der jüngsten Ordinarien in derGeschichte dieser altehrwürdigen Universität. In den vergangenen 30 Jahren hat der inMichigan geborene Porter dann wie kein Zwei-ter die Theorie im Kontext Management undStrategie beeinflusst.

So erfahren gestandene Führungskräfte wäh-rend seiner Rede, dass eine Vielzahl von Firmenversuche, das beste Produkt anzubieten. Wich-tiger, als der Beste zu sein, sei jedoch, betontPorter, einzigartig zu sein. Man könne zwardurchaus versuchen, in einem Rennen gleichstarker Läufer der Schnellste zu sein. Jedochmache es vielleicht noch mehr Sinn, ein ande-res Rennen mit schwächeren Konkurrenten zuwählen. Porter nennt BMW als Paradebeispiel.Auch wenn japanische Autohersteller einenebenso zuverlässigen Wagen herstellen würdenund auch wenn das Fahrgefühl in einemMercedes ähnlich luxuriös sei, würden Au-tofreunde dennoch das Attribut der Sportlich-keit in diesem Preissegment vor allem mit denFahrzeugen aus Bayern verbinden, erläutertPorter.

Auch die Börse liebt Firmen mit Alleinstellungs-merkmalen, weswegen diese fast durchwegeinen Bewertungsaufschlag bekommen. Den-noch ist Porter der Ansicht, dass sich ein Ma-nagement nicht von den Erwartungen der In-vestoren oder Analysten nach weitererExpansion verführen lassen sollte. Wachstumsei meist nur von Nutzen, wenn die Gewinne auf

N

das investierte Kapital damit nicht längerfristigverwässert würden, so der Harvard Professor.Das Ziel eines jeden Firmenchefs solle esschließlich sein, den ökonomischen Wert derGesellschaft zu steigern. Ein stetiges Strebennach maximalem Shareholder Value, also deshöchstmöglichen Aktienkurses verleite daher zustark dazu, sich momentanen Trends anzu-schließen. Eben aus diesem Grund sieht Por-ter zu kurzfristig ausgelegte Aktienoptionen fürdas Topmanagement nicht immer als zweck-mäßig an. „Ein Firmenchef sollte stets versu-chen, zwischen den Unternehmensinteressenund denen der Investoren zu vermitteln.“

Bekannt wurde Michael Porter vor allem durchsein Fünf-Kräfte-Modell. Dieses besagt, dassder Wettbewerb in jedem beliebigen Wirt-schaftszweig von fünf Faktoren bestimmt wird:dem Auftreten neuer Wettbewerber, der Her-ausforderung durch Substitute, dem Verhand-lungsspielraum der Kunden und Zulieferer so-wie schließlich von der Rivalität unter denvorhandenen Wettbewerbern. „Aber solch ei-nem erlesenen und gebildeten Auditorium brau-che ich diese Theorie sicherlich nicht weiter zuerklären.“ Diese Aussage rief dann doch somanchen Schmunzler hervor. Selbstbewusst-sein hat das Harvard-Aushängeschild also nichtzu knapp. Trotzdem kommt Porter bei seinenZuhörern an. Seine ruhige und zugleich moti-vierende Stimme deckt sich hervorragend mit

Freischwebend mit Bodenhaftung. Michael Porter beim Vortrag

der sicheren Gestik. Das Umherlaufen auf demPodium bringt fast so etwas wie Aufbruch-stimmung in den Saal.

Nach Porter geht es in einer robusten Strate-gie oftmals weniger darum, die gleiche Sachebesser zu machen, sondern vielmehr sich vomRest zu unterscheiden. Dazu liefert er natürlichauch gleich ein Test-Modell mit, durch dasFührungskräfte die Ausrichtung ihres Unter-nehmens kritisch hinterfragen können. Dem-nach ist es zunächst einmal essentiell, einen ein-zigartigen Wert für seine Kunden zu liefern.Porter nennt Dell als Beispiel, obwohl man sichauf den ersten Blick durchaus fragen könne, wiees dem Unternehmen gelang, mit seinem Di-rekt-Vertriebsmodell seine Einzigartigkeit überall die Zeit hinweg zu bewahren und zu einer derwertvollsten Firmen weltweit zu werden. DieAntwort hat der Harvard-Professor sofort pa-rat: Die texanischen Computerbauer würdensich insbesondere durch ein durchdachtes In-einandergreifen von Einkauf, Produktentwick-lung, Herstellung, Vertrieb und nachfolgendemServiceangebot zusätzlich qualifizieren. Unddamit erfüllen sie auch die zweite ForderungPorters nach einer maßgeschneiderten Wert-schöpfungskette, die sich vom Wettbewerbabhebt.

Drittens ist es laut Porter von hoher Bedeutung,genau festzulegen, welchen Markt das Unter-nehmen nicht bedienen will. So sei der US-Sei-fenhersteller Neutrogena durch seine Konzen-tration auf hautverträgliche und duftstoffloseSeifen zu der Marke geworden, die am häufig-

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 26

Anzeige

sten von Dermatologen empfohlen wurde, undhabe dadurch eine hohe Kundentreue erreicht.TV-Werbung sei unnötig gewesen Dies habesich, so der Harvard-Professor weiter, schlag-artig geändert, als ein neues, auf Wachstumausgerichtetes Management die Führung über-nahm. Dieses stieg in den Massenmarkt ein underweiterte mit dickem Werbebudget das bishergenau definierte Produkt um eine ganze Palet-te neuer Hautreiniger. Damit verletzte der Sei-fenhersteller die vierte Regel Porters, eine ge-wisse Kontinuität der Firmenstrategie zubewahren. Die neue Vorgehensweise habe beiden Kunden Verwirrung gestiftet, weil diesenicht mehr gewusst hätten, für welche Qua-litätskriterien die Produkte eigentlich stünden,erklärt Porter. Resultat: Neutrogena verlor mehrund mehr Marktanteile. Das sei nun keines-wegs gegen Wandel an sich gerichtet, warntder Redner vor voreiligen Schlüssen, im Ge-genteil: dieser sei sogar von sehr hoher Priorität,wenn beispielsweise durch Innovationen odertechnologischen Fortschritt sich der Industrieneue Möglichkeiten erschließen würden. Dahersollte auch ein Festhalten an bisherigen Strate-gien ständig auf Sinnhaftigkeit überprüft wer-den, folgert Porter.

In jedem Fall darf die Strategie einer Firma nichtnur de facto existieren. Von großer Wichtigkeitsei es, sie entsprechend bekannt zu machen.Schließlich betreffe sie nicht nur jeden Mitar-beiter des Unternehmens, sondern auch Kun-den, Lieferanten und die Finanzmärkte. Porterist überzeugt: „Die eigene Strategie gewinn-

bringend zu kommunizieren, ist eine der wich-tigsten Aufgaben eines jeden Firmenlenkers.“

Nach diesen Worten schaut der Harvard-Pro-fessor in das vor ihm sitzende Auditorium derFrankfurter Oper. Als wolle er fragen, ob dennder eine oder andere aus seinem Vortrag einennachhaltigen Nutzen mitnehme, und diesen fol-gerichtig konsequent umsetze. Vielleicht sind somanche seiner Lehren nicht immer allzu neu fürerfahrene Führungskräfte. Doch wirken solch„selbstverständliche“ Hinweise sicher wesent-lich intensiver, wenn Sie von einer Persönlich-keit wie Michael Porter kommen.

Da war noch meine Frage. Tom Peters, einerseiner Vorredner, hatte von MBA-Studiengän-gen in den USA abgeraten, da sie zu wenig In-novation und Kreativität lehren würden. Alsowollte ich wissen, wie Porter diesen Punkt se-he. Seine Antwort: „Manche Programme wer-den sicher überbewertet. Der MBA in Harvardaber hat mein Leben verändert.“

Im vorangegangenen Bachelor-Studium hatteer übrigens noch Maschinenbau und Raum-fahrttechnik studiert.

Lächeln um die Wette: Michael Porter (l.) oder Jürgen Pfaffenritter (r.)

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 27

28 FHNachrichten WS 2005

om 18. bis 29. Mai 2005 unternahm derStudienschwerpunkt »Interkulturelle/In-ternationale Soziale Arbeit« des Fachbe-

reichs Sozialwesen eine Studienfahrt in die Tür-kei. 16 Studierende, vier Professoren und vierSozialpädagogInnen machten sich auf, unter-schiedliche Facetten der Türkei – Herkunftslandder größten Migrantengruppe in Deutschland– zu erleben und die Sozialarbeit dort kennenzu lernen.

Um uns dieses Vorhaben zu erleichtern, botProdekan Horst Unbehaun, erfahrener Türkei-kenner und Hauptorganisator der Reise, vorabdie Möglichkeit, einen Crash-Kurs in Türkischzu absolvieren. Auf diese Weise gut vorbereitetreisten acht Studierende schon über Pfingstennach Istanbul, um vor dem offiziellen Teil der Rei-se diese geheimnisvolle Metropole auf eigeneFaust zu erkunden. Fasziniert von Blauer Mo-schee, Hagia Sophia, großem Bazar, Bosporus,Topkapi-Palast und Harem bestiegen wir nachfünf ereignisreichen Tagen den Bus nach An-kara, dem Startpunkt der eigentlichen Studi-enreise. Vorher bekamen wir wegen Blessuren,die sich ein paar von uns eingefangen hatten,unfreiwillig Gelegenheit, verschiedene medizi-nische Einrichtungen von der Apotheke bis zumKrankenhaus hautnah kennenzulernen.

Die offizielle Studienreise führte uns von der tür-kischen Hauptstadt Ankara über Sivas undKangal ins östliche Mittelanatolien und schließ-lich nach Kayseri. Professor Unbehaun hatte einumfang- und abwechslungsreiches Programmfür uns zusammengestellt, durch das wir die so-ziale Arbeit in der Türkei, verschiedene kulturelleStätten sowie Land und Leute kennen lernenkonnten.

Soziale ArbeitEin wichtiges Ziel unserer Reise war der Aus-bau der Kooperation mit unserer Partneruni-versität in Ankara, der Hacettepe UniversitySchool for Social Work. Angedacht ist vor al-lem eine Intensivierung des Professoren- undStudentenaustauschs. Wir konnten in Ge-sprächen und Diskussionen mit Studierendenund ProfessorInnen Einblick in den Aufbau desdortigen Sozialarbeitsstudiums und in die Struk-turen der sozialen Arbeit gewinnen. Überraschtwaren wir davon, dass die Berufsaussichten fürSozialarbeiterInnen in der Türkei sehr gut sind.Das ist auch darauf zurückzuführen, dass sichdie Soziale Arbeit gerade im Aufbau befindet.

Bislang gibt es nur zwei Universitäten im ge-samten Land, an denen Soziale Arbeit studiertwerden kann. Auch die zweite – die private Baskent Universität – befindet sich in Ankaraund wurde von uns besucht, um die Möglich-keiten einer Kooperation auszuloten. Ange-sichts der hohen Studiengebühren von 6.480US Dollar pro Jahr waren wir froh, in Nürnbergzu studieren.

Neben dem Besuch verschiedener sozialer Ein-richtungen, darunter ein Rehabilitationszentrumfür Menschen mit geistiger Behinderung, einKinderheim und ein Sozialmarkt zur Versorgung

bedürftiger Menschen, standen viele Kontaktemit Lokalpolitikern auf dem Programm. Höhe-punkt war dabei das Zusammentreffen mit demdeutschen Honorarkonsul der Provinz Sivas imöstlichen Zentralanatolien, der es sich nichtnehmen ließ, uns mit seiner Limousine und we-hender Deutschlandfahne in die Provinzhaupt-stadt Sivas zu eskortieren. Beim offiziellen Emp-fang wurde jedem persönlich ein Geschenküberreicht. Auch von anderen hochrangigenPersönlichkeiten – dem Gouverneur der Pro-vinz, dem Bürgermeister und dem Rektor derUniversität – wurden wir empfangen und mitGeschenken überhäuft. Die »deutsche Dele-gation« stellte ein derart besonderes Ereignis inder vom Tourismus vergessenen Provinz dar,dass wir uns als Hauptbeitrag in den Nach-

Fachbereich

Sozialwesen

Türkiye, Türkiye! – Studienreise in das Land zwischen Orient und Okzident SW-Studierende berichten

Auf dem Weg durch Anatolien: Die Truppe von derletzten Bank im Bus. Mit dabei die Autorinnen Su-sanne Kustermann (r.) und Alexandra Müller (2. v. r.)

Besuch bei einer Familie in einem Zuwanderervier-tel. »gecekondu« heißt wörtlich »über Nacht er-baut«, so entsteht die Mehrzahl der illegalerrichteten Häuser der Zuwanderer, die meist nichtviel mehr als Elendsquartiere sind

Am Rand von Ankara: Rundgang durch einärmliches »gecekondu«

Offizieller Empfang: Bürgermeister Sami Aydın (l.) mitFlagge der Kommune von Sivas und Atatürkbild übersich, vorne der deutsche Honorarkonsul (r.) und HorstUnbehaun (2. v. r.)

richten des Lokalfernsehens und auf der Titel-seite einer örtlichen Zeitung wieder fanden.

In lebhaften Diskussionen mit Sozialpolitikern,Vertretern sozialer Dienste und Mitarbeitern vonPraxiseinrichtungen konnten wir viel über diesozialen Probleme der Türkei und über neueStrukturen in der Sozialarbeit erfahren.

Land und LeuteLand und Leute lernten wir beim Besuch tradi-tioneller zentralanatolischer Dörfer und einesArmenviertels, eines sogenannten »gecekon-du« kennen. Im gecekondu waren wir bei einerFamilie zu Gast, mit der wir uns ausführlich überdie Lebenssituation und soziale Versorgungdort unterhielten.

Einen kleinen Kulturschock erlitten wir, als wirin einem abgelegenen Dorf im Hochland tradi-tionell verköstigt wurden – Frauen und Männergetrennt, und die Männer auch noch zuerst!

V

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:37 Uhr Seite 28

FHNachrichten WS 200530

Nachdem sich unser anfängliches Erstaunengelegt hatte, kamen die Frauen in den Genussunbefangener Herzlichkeit in der reinen Frau-enrunde – wovon die Männer nur träumenkonnten.

KulturEin weiteres besonderes Erlebnis hatten wir inAnkara. Dort führten uns türkische Studieren-de mit stolzgeschwellter Brust durchs Atatürk-Mausoleum. Angesichts der grenzenlosen Be-geisterung für den Vater der türkischen Republikund des überall sichtbaren Nationalstolzesmussten wir uns bemühen, unser Befremdenzu kaschieren.

Unsere Reiseroute war gesäumt von Kultur-schätzen aus unterschiedlichen Epochen. Indie Bronzezeit wurden wir versetzt, als wir inBogazköy Ausgrabungsstätten der Hochkulturder Hethiter vor 3.500 Jahren besichtigten, die

Fachbereich

Sozialwesen

auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO ste-hen. Später fanden wir uns im 13. Jahrhundertwieder: Bewundernd standen wir von der seld-schukischen Moschee in Divrigi, ebenfalls Welt-kulturerbe. Im angegliederten Krankenhauswurden bereits vor fast 800 Jahren psychischkranke Menschen therapeutisch behandelt.

In Kangal, einem Kurort, der für seine Thermal-quellen bekannt ist, weil darin Fische leben, dieSchuppenflechte heilen können, wurde uns ei-ne ganz besondere Behandlung zuteil. Da wirunter dem Schutz des Honorarkonsuls stan-den, durften wir als VIPs im besten Hotel näch-tigen. Die Heilquellen standen abends nur unszur Verfügung, und so hatten wir die Fische füruns allein, wenn wir uns nicht in der eigens fürProfessor Unbehaun reservierten Luxussuitetummelten.

Besuch einer Hethiterstätte aus dem 2. Jahr-tausend vor Christus: Werner Michl (r.) macht dieStudierenden mit einen Kurzvortrag ein wenigschlauer

Diskussion mit Studierenden der PartnerhochschuleHacettepe University School for Social Work in An-kara

Gruppenbild beim Besuch des Atatürk-Mausoleums:die Delegation von der GSO-FH mit Pädagogen undStudierenden von der Hacettepe University

Das kulturelle Highlight stellte eine ab-schließende Rundfahrt durch Kappadokien dar,eine versteinerte Märchenlandschaft mit bizar-ren Felsformationen und unterirdischen Städten, die aus der Zeit der Christenverfolgungstammen.

Kurz gesagt: Çok güzelWir haben eine wundervolle Zeit in der Türkeiverbracht und das Land zwischen Orient undOkzident auf eine ganz besondere Weise ken-nen gelernt. Schnell hatten wir die türkischenGewohnheiten übernommen und waren aufden Geschmack von Çay, Mokka und Rakı ge-kommen. Der Abschied fiel uns schwer, unddas nicht nur, weil unser Flug von Kayseri umfünf Uhr morgens ging. Wir werden uns immerwieder gerne an diese Reise zurück erinnern.Die gewonnenen Eindrücke werden uns si-cherlich nicht nur im Berufsleben von Vorteilsein. Alexandra Müller, Susanne Kustermann

Anzeige

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 30

32 FHNachrichten WS 2005

Fachbereich

Sozialwesen

Von Werner Michl, Professor im Fach-bereich Sozialwesen

rei erlebnis- und handlungsorientierte Se-minare standen im Sommer 2005 für dieStudierenden im Fachbereich Sozialwe-

sen zur Auswahl. Übergeordnetes Motto wareinmal mehr »erleben und lernen«. Im Juni 2005trafen sich je zehn Studierende vom Fachbe-reich Kartographie und Geomedienwissen-schaft der FH München und vom FachbereichSozialwesen der FH Nürnberg zu einem Block-seminar in der Fränkischen Schweiz. In der er-sten Augustwoche ging die Sommeruniversität2005 »erleben und lernen« über die Bühne. ImSeptember schließlich verbrachten zehn Stu-dierende der »School of Culture and YouthWork« des Mikkel Polytechnic (Finnland) undzehn Studierende aus dem Fachbereich So-zialwesen der GSO-FH eine erlebnis- und, imWortsinn, lehrreiche Woche auf der Probstalmin der Nähe der Benediktenwand.

»Höhlen und Labyrinthe – Vertiefungen«(8. bis 10. Juni 2005)Zusammen mit Eva-Maria Forster, Professorinim Fachbereich Kartographie und Geomedien-wissenschaft der FH München, hatte ich schonim Sommer 2004 beschlossen, ein gemeinsa-mes Blockseminar in der Fränkischen Schweizdurchzuführen. Ab 8. Juni dieses Jahres war esdann soweit: Jeweils zehn Studierende der bei-den Fachhochschulen erkundeten an zwei Ta-gen Höhlensysteme der Fränkischen Schweiz.

Dabei vermittelten die Kartographie-Studieren-den den zukünftigen Sozialpädagogen ein-führendes Wissen zu den Themen »Geographieund Geologie der Region«, »Höhlenentstehungim Karst«, »Orientierung im Gelände mit Hilfevon Kompass und GPS«, »Interpretation von to-pographischen und geologischen Karten« so-wie »Flora und Fauna der Region«.

Die Sozialpädagoginnen und -pädagogen re-vanchierten sich mit Impulsen zu wichtigen The-men im Zusammenhang mit sozialer Kompe-tenz und weiteren Schlüsselqualifikationen. ImVordergrund standen unter anderem die Lö-sung von Aufgaben im Team, Sinneserfahrun-gen, Wahrnehmung, Koordination und Kom-munikation, Führung und Leitung sowie Ängsteund Sicherheit. Die Exkursion war für meistenStudierenden der Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule ein krönender Abschied. Mit ihrschlossen viele das Studium der Sozialen Ar-beit ab.

Aus Dozentensicht stand die Erprobung neue-rer Ergebnisse aus der Lern- und Gehirnfor-schung zur Effizienz aktiver und selbsttätigerMethoden des Lernens im Mittelpunkt. In un-serem Projekt traten die Professoren zunächstfachlich in den Hintergrund und wurden so vomWissensvermittler zum Lernberater. Die beidenStudierendengruppen sollten sich gegenseitigwichtige Inhalte aus ihrem jeweiligen Fachge-biet vermitteln und dabei unter Nutzung von di-daktischen Methoden aus der Erwachsenen-bildung ihr Wissen möglichst eingehend undverständlich präsentieren. Eine Liste der zu be-arbeitenden möglichen Themen wurde von unsjeweils für unser Fachgebiet erstellt. Dazu ha-ben wir unsere Studierenden in der Phase derEntwicklung der Präsentationen und Übungeninhaltlich und didaktisch beraten. Die Präsen-tationen wurden teils individuell, teils in Kleinst-teams vorbereitet.

Zielsetzung dieses pädagogischen Settings wardie Anwendung des an der Hochschule Er-lernten. Nicht wenige Studierende bestätigten,dass sie erst unter Anforderung, ihr Wissen fürdie Vermittlung an eine Gruppe aufzubereiten,gemerkt hätten, ob sie fachliche Inhalte imHochschulunterricht wirklich gänzlich erfassthaben.

Die Studierenden der Sozialen Arbeit bemüh-ten sich, ihre Kommilitonen aus der Kartogra-phie für individuelle und gruppendynamischeProzesse zu sensibilisieren, die in der beson-deren Umgebung offenbar wurden, und Me-thoden zu deren Handling aufzuzeigen. Gera-de Höhlen lösen Gruppenprozesse und Ängsteaus, machen Führungs- und Leitungsfehleroffensichtlich, regen zum Nachdenken über Si-cherheit an. Wissen über Leitungsprinzipien,Umgang mit Stress und Angst sowie über Prin-zipien der Sicherheit und der Gruppendynamikist in diesem Kontext unverzichtbar. In derNachbereitung wurden die gewonnenen Ein-drücke vertieft: Übungen zur Sinneswahrneh-mung kamen dabei ebenso zum Einsatz wieTexte und Gedichte – beispielsweise PlatonsHöhlengleichnis –, Meditation und Erörterungenzu Labyrinthen als Ursymbol der Menschheit.

Die Studierenden der Kartografie und Geome-dienwissenschaft lehrten Orientierung in derLandschaft durch Kartenlesen, Gebrauch vonKompass und GPS sowie die Entstehung vonHöhlensystemen. Darüber bescheid zu wissen,ist insbesondere für die Studierenden, die spä-ter als Sozialpädagogen mit ihren Zielgruppenin Natur und Wildnis unterwegs sein werden,höchst wichtig.

Höhlen, Sommeruniversität und Probstalm»Erleben und Lernen« im Sommer 2005

D

Ortung mit GPS ist seit einiger Zeit en vogue …

… aber es geht doch nichts über den guten altenKompass …

… wenn man von einem angehenden Kartographenerklärt bekommen hat, wie man den magnetischenOrientierungshelfer richtig benutzt

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 32

33FHNachrichten WS 2005

Anzeige

Bis zu einem gewissen Grad können Höhlenaufent-halte durchaus lustig sein …

… aber spätestens wenn’s eng wird, möchte manlieber nicht gefrühstückt haben

„Gelungene Veranstaltung, Erkunden derHöhlen war super; gute Kombination.“„Sozialpädagogen und Kartografen; Abwechs-lung durch unterschiedliche Vorträge.“„Die Grenzerfahrungen in den Höhlen waren vielinteressanter und erlebnisreicher, als ich es mirvorgestellt hatte.“„Gelungener Austausch von Wissen und Er-fahrungen zweier unterschiedlicher Wissens-bereiche; schöne Erlebnisse in Labyrinthen undHöhlen.“„Höhlen eine neue Erfahrung: Dunkelheit, Käl-te, Stille, Nässe, aber absolut schön.“

Im übrigen, das sei nur nebenbei erwähnt, gibtes eine weitere, inzwischen mehrjährigeKooperation zwischen dem Fachbereich So-zialwesen der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule und dem Fachbereich Bauwirt-schaft/Wasserwirtschaft der FachhochschuleMünchen, die immer im Wintersemester alsBlockveranstaltung mit jeweils zehn Studieren-den beider Fachbereiche auf einer Selbstver-sorgerhütte des DAV stattfindet.

Fazit: Der interdisziplinäre Wissensaustauschmit Studierenden eines anderen Fachbereichsstand während des Projekts im Vordergrund.Lebhaftes Interesse und die Motivation, dasandere Fachgebiet kennen zu lernen, wurdengeweckt anhand verschiedenster Präsentatio-nen und Übungen. Insbesondere Kreativität istgefragt bei der Vermittlung sozialer Kompeten-zen und Führungsqualitäten. Nicht zu unter-schätzen sind die persönlichen Erfahrungender einzelnen im Dunkel der Höhlen und die Er-weiterung des Blickwinkels nicht nur im Hinblickauf Naturräume. Hier einige Kommentare derTeilnehmer:

„Interessanter Austausch zwischen verschie-denen Fachbereichen unterschiedlicher Fach-hochschulen; schöne Begegnungen, intensiveGespräche und Gedankenaustausch.“„Neue Erfahrungen in den Höhlen, Einblick in einanderes Themen-/Studienfeld; beide Gruppenwaren aufgeschlossen gegenüber der jeweilsanderen.“

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 33

FHNachrichten WS 200534

Probstalm: Eine Seilschaft auf dem Weg nach oben

Das tiefe Glück der erfolgreichen Gipfelstürmer

Die beschriebne Kooperation zwischen denFachbereichen Kartographie und Sozialwesenwird auch im Sommersemester 2006 weiter-gehen. Die Planungen laufen bereits. Im Detailergeben sich durch die Evaluation des dies-jährigen Seminars einige kleine Änderungen,die vor allem die Anfangsphase betreffen. Sosollen im nächsten Jahr die Studierenden ihrePräsentation oder Übung zuerst im Kreis ihresFachgebiets vorstellen und dann auf Grund die-ses Coachings weiter entwickeln. Angedacht istauch ein mehrtägiges Projekt in der vorle-sungsfreien Zeit.

Sonne zum Start – Sommeruniversität»erleben und lernen« (1. bis 6. August2005)»erleben und lernen«. Dieser Titel, der anson-sten programmatisch die ganze Sparte Erleb-nispädagogik repräsentiert, war auch Pro-gramm der Sommer-Universität 2005.Zusammen mit der Gesellschaft für Erleb-nispädagogik GFE, den »Erlebnistagen« undvier Hochschulen fand die erste Sommeruni-versität statt. Maßgeblich beteiligt waren:

Prof. Dr. Michael Jagenlauf (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) und Holger Kolb – beideim Vorstand der »Erlebnistage«Prof. Dr. Helmut Altenberger und Dr. MartinScholz (Universität Augsburg, Sportwissen-schaft und Pädagogik)Prof. Dr. Werner Michl (Georg-Simon-OhmFachhochschule Nürnberg, Sozialwesen)Prof. Klaus Prenner (Fachhochschule Braun-schweig/Wolfenbüttel, Sozialwesen) und DSA Werner Ebner M.A. (Fachhochschule Linz,Sozialwesen)

Fast 50 Studierende aus den vier genanntenHochschulen nahmen teil. Mit der neuen Som-mer-Universität besinnen sich die Veranstalterin Hohegeiß und Zorge (Harz) auf sehr alte Wur-zeln und knüpfen laut Michael Jagenlauf an den„Universitas-Gedanken“ des „genossenschaft-lichen Miteinanders von Lehrenden undLernenden“ an. Und miteinander erlebten Pro-fessoren und Studierende einiges. Schwer-punktthemen waren neben einer Reihe vonFachvorträgen der Hochschullehrer Orientie-rung, Seilgärten, Outdoor-Elemente, Problem-lösungsaufgaben sowie – auch dies ein wich-tiges Element der Erlebnispädagogik – Ruheund Besinnung.

In meinem Vortrag mit dem Titel »Von Odysseusbis Arved Fuchs – Abenteuer und Erlebnissezwischen Sucht und Suche« ging es um Ziel-setzungen der Erlebnispädagogik. Da es nuneinmal um »erleben und lernen« ging, durftendie Studierenden ebenso wie die Ehrengästegleich mitmachen und über ihre ganz persönli-chen Helden diskutieren. Wobei Überflieger undEinzelkämpfer in der teamorientierten Erleb-

nispädagogik eher deplaziert sind: Tarzan wür-de bestenfalls im Bad Harzburger Hochseil-garten »Skyrope« mithalten können.

Vom Ereignis über dessen Erlebnis zur Erfah-rung und schließlich zur Erkenntnis – diesengrundsätzlichen Weg der Erlebnispädagogiksind die Studierenden während der erstenSommer-Universität auf vielfältige Weise ge-gangen. Hier, so Holger Kolb, solle damit auchdie Möglichkeit gegeben werden, in den Se-mesterferien wichtige Fragen und Aspekte der(Erlebnis-) Pädagogik in einer kompakten undinnovativen Form kennen zu lernen. Und dies,so deutete Michael Jagenlauf bereits bei der Be-grüßung an, solle keineswegs eine einmaligeVeranstaltung sein und müsse auch nicht zwin-gend auf den Sommer beschränkt bleiben.

Das dürften neben den Studierenden insbe-sondere auch die Ehrengäste gern vernommenhaben. Sowohl Braunlages Bürgermeister Al-bert Baumann als auch seine Amtskollegen ausder Gemeinde Walkenried, Frank Uhlenhautund, aus Zorge, Harald Bernhardt, hoben dieBedeutung der Gesellschaft zur Förderung derErlebnispädagogik und der »Erlebnistage Harz«für die Tourismusregion hervor. Gerade in die-sen wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es umso verdienstvoller, wenn mit Investitionen undneuen Aktionen wie der Sommer-Universitätzusätzliches Gäste-Potenzial den Harz ent-decke. Und in der Nachbesprechung war klar:In zwei Jahren gibt es die nächste Sommer-Uni-versität. Die Universität Luxemburg und dieSchool of Culture and Youth Work des MikkeliPolytechnic (Finnland) werden dann das inter-nationale Spektrum prägen.

Gemeinsam auf der Alm – deutsche undfinnische Studierende entdecken nichtnur die Bergwelt (18. bis 23. September 2005)„Wieso steht auf den Berggipfeln ein Kreuz?“Vieles, was für uns selbstverständlich ist, warfür die finnischen Studierenden fremdartig. An-dererseits machten der Regen und die Kälteden finnischen Studenten nahezu nichts, unddas befremdete wiederum unsere Studieren-den. Die Finnen wollten trotzdem unterwegssein, gehen, die Berge besteigen. Fast galt derberüchtigte Spruch, dass es kein schlechtesWetter gebe, sondern nur schlechte Ausrü-stung. Das alles war aber keine spontane Berg-wanderung, sondern ein lange geplantes Se-minar für die Nürnberger Studierenden und ihreKommilitonen von der School of Culture andYouth Work des Mikkeli Polytechnic in Finn-land. Der finnische Dozent Tommi Pantzar und

ich blicken dabei auf inzwischen vier Jahre re-gelmäßige und erfolgreiche Zusammenarbeitzurück.

Auf der Alm ging es zunächst darum, gut zu pla-nen, sich zu organisieren, sich an Zeiten desAufstehens, Kochens, Aufräumens zu halten.Auf dem Essenstisch stand deutlich sichtbar ei-ne Sparbüchse. Wer finnisch oder deutsch re-dete, musste zehn Cent einzahlen. Nur Englischwar erlaubt, Ausnahmen mussten angekündigtund begründet werden. Genügend Stoff also,um die oft hervorgehobene soziale Kompetenzin allen Facetten einzuüben. Das, was mantheoretisch erlernt hatte, konnte hier erfahrenwerden. Neben der Bewegung, die jeden Tagdurch kleine Gipfelbesteigungen garantiert war,fanden in der gemütlichen Stube der Selbst-versorgerhütte des DAV jeden Tag – und oft bisspät in den Abend – Präsentationen statt. Hiereine Auswahl der Themen:

- Wie ist das Schulsystem in Finnland aufgebautund warum ist es so erfolgreich?

- Randgruppen und Subkulturen in Finnland- Arbeit mit depressiven und suizidalen

Jugendlichen- Bereiche der sozialen Arbeit in Deutschland- Das System der Jugendhilfe in Deutschland- Aus der Arbeit in einer Drogenberatungsstelle- Soziale Arbeit in Krankenhaus

Diese und viele weitere Themen sorgten für re-ge Diskussionen und vertiefende Gesprächeam nächsten Tag. Von 7.00 bis 21.00 ging dasProgramm, in dem wir eine Mischung aus Kopf,Herz und Hand anstrebten. Als wir am Freitagbei warmem Sonnenschein wieder ins Tal ka-men, waren die Kleingruppen finnisch-deutschgemischt. Nächstes Jahr geht es weiter. Diegleichen Studierenden und einige mehr werdenim September 2006 gemeinsam eine Trek-kingtour durch Finnisch-Lappland unterneh-men.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 34

35FHNachrichten WS 2005

Unse

r herz

licher

Dank g

ilt

den b

isheri

gen S

pendern

: H

anne

s A

llab

au A

lum

ni O

hm 5

0 A

UF

e.V

. A

ufzu

gw

erke

Sch

mitt

& S

ohn

Gm

bH

BB

Ban

k eG

Mic

hael

Ben

gl

And

ré B

etz

BM

W A

G, N

ied

erla

ssun

g N

ürnb

erg

Wo

lfgan

g B

öck

Eri

ch B

öhm

Pet

er B

rosi

gw

ww

.buc

h200

3.d

e B

ühle

r M

oto

r G

mb

H

Fac

hbuc

hhan

dlu

ng B

üttn

er &

Sch

wei

tzer

oH

G

Bun

d d

er F

reun

de

e. V

. D

iete

r B

urg

C

afe-

Bar

Kab

ine

Co

mm

erzb

ank

AG

, F

ilial

e N

ürnb

erg

P

eter

Czy

gan

R

ob

ert

Dec

her

Deh

n &

hne

Gm

bH

& C

o.

KG

D

r. R

üdig

er D

euts

ch R

aine

r D

osc

he A

nna

Duj

mo

vic

E.O

N K

raft

wer

k F

rank

en I

Hei

nz E

cker

t B

uchh

and

lung

Ed

elm

ann

Ro

land

Eg

er P

rof.

Dr.

Her

ber

t E

iche

le S

igri

d E

iche

le R

üdig

er E

rdm

ann

Pet

er F

ink

Wo

lfgan

g F

isch

er R

aine

r F

rey

Har

tmut

Fro

st W

alte

rF

ürw

itt H

ugo

Gab

ler

No

rber

t Gew

ald

Wer

ner G

eyer

Gün

ter G

lose

r, M

dB

Dr.

Ber

nhar

d G

ott

selig

Fra

nk G

rein

er N

iko

laus

Hac

kl A

lfred

Hah

n H

olg

er H

ösc

h H

elm

ut H

ofb

auer

Wal

ter H

ofe

r W

olfg

ang

Jan

n M

arce

l Jed

rass

czyk

Han

s K

ache

l K

arlh

einz

Kar

bac

her

Hub

ert

Kas

sner

G

erha

rd K

ist

Ing

enie

urb

üro

Ko

llend

a M

artin

a K

ranz

F

ritz

Kra

sser

P

rof.

Dr.

And

reas

Kre

mse

r C

hris

tian

Kub

lick

Pet

er K

unat

h L

+H

Aut

om

ob

ilCo

nsul

t G

eträ

nke

Lang

M

arku

s La

uten

schl

ager

R

eine

r Li

nhar

d

Silk

e Lö

ffle

r A

do

lf M

ahl

Eik

eM

atur

a R

enat

e M

enze

l M

etz-

Wer

ke G

mb

H &

Co

. KG

Ger

hard

Met

zger

Tho

mas

Mey

er H

ans

Mie

der

er E

rich

nch

Ste

fan

Mül

ler

Pro

f. D

r. B

irg

it N

aum

ann

Han

s-W

erne

r N

eum

ann

Jo

achi

m N

iew

isch

rg N

üssl

in I

rmg

ard

Op

pel

Pet

er P

atig

Ils

e P

feuf

fer

Pro

f. D

r. H

ans

Po

isel

C

hris

top

h R

eiß

Rie

dha

mm

er G

mb

H

Sie

gfr

ied

Sal

zbre

nner

W

erne

r S

chäf

er

Her

ber

t S

chät

zler

D

iete

r S

chm

idt

Go

ttlie

b S

chm

idt

Sch

mitt

Gm

bH

– In

gen

ieur

leis

tung

en

Ulr

ich

Sch

neid

er

Har

tmut

Sch

önf

eld

t D

rag

ica

Sch

uber

t M

icha

elS

chub

ert

Jo

achi

m S

chul

z A

lfred

Sch

uste

r S

EM

IKR

ON

Ele

ktro

nik

Gm

bH

Jür

gen

Sta

rk L

oth

ar S

taut

ner

Ger

da

Ste

iner

SuS

E L

inux

AG

Tel

efo

nbuc

hver

lag

Han

s M

ülle

r G

mb

H &

Co

. KG

Sus

anne

Tre

uhei

t S

ylvi

a Tr

ieb

fürs

t D

iete

r U

llric

h B

äcke

rei W

alze

l U

we

Wat

zka,

Nur

eg N

eue

Med

ien

Ren

ate

Wei

gan

d W

EIL

ER

Wer

kzeu

gm

asch

inen

Gm

bH

Jür

gen

Wei

ß C

harl

ott

e un

d D

r. H

ors

t W

eiss

haeu

pl

Ger

da

und

Tim

m W

eiss

enb

erg

er M

anfr

ed W

elke

r C

orn

elia

Wes

nitz

er D

r. H

artm

ut W

inte

r B

ernd

Witz

Gm

bH

Zei

ser

&R

ess

Fac

hbuc

hhan

dlu

ng o

HG

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 35

FHNachrichten WS 200536

und gut geeignet“. BesonderesLob gab es für die geschickteNutzung der topographischenGegebenheiten als Sitzflächen vorGroßleinwänden.

Als „Sonderankauf“ wurde derVorschlag ausgezeichnet, den dieArchitektur-Studenten ChristianKar und Oliver Zirkelbach mitdem angehenden BauingenieurRobert Streb (BI) realisiert hatten.Deren Entwurf, begründeten diePreisrichter, erfülle als „eigenstän-diger und andersartiger Ansatz“zwar nicht ganz die Vorgaben anModularität und Flexibilität, inter-pretiere jedoch „in seiner Groß-form ein Zusammengehörigkeits-gefühl“, wie es von Fußballfansangestrebt werde. Insgesamt sei„die architektonische Ausprägungdafür geeignet, für die WM 2006in Nürnberg ein Zeichen zu set-zen“. Finanziell machte sich soviel Nonkonformismus mit 300Euro bezahlt.

Ob einer der insgesamt siebenVorschläge in die Realität umge-setzt wird, steht bis dato nochnicht fest. bri/tho

Nachrichten

Beim Start noch vorne, am Ende aufPlatz 4: Nicole Herber und Tanja Gos-sler mit der »Puzzelan«

Jensky, Uwe Kaiser, HendrikSplettstößer, Stephan Täufer undAndreas Weber, Nicole Herber,Tanja Gossler, Sonja Kunz, RuthSeidl und Evi Wiedemann damitbeschäftigt, die beiden gelunge-nen Boote herzustellen. Dabeibrachten sie eine ganz besondereultrahochfeste Betonmischungzum Einsatz, die im Rahmen einerDiplomarbeit entwickelt wordenwar und die im Vergleich zumherkömmlichen Baustoff etwasechs Mal fester ist. Aus diesemWerkstoff wurden rund 150 Ein-zelteile gegossen, die wiederummit einem speziellen Epoxid-

Kleber im Zweikomponenten-system zu einem Kanukörper zu-sammen gefügt wurden. Damitgelang es, eines der leichtestenBoote des gesamten Wettbe-werbs zu fertigen. Nur 48 Kilo-gramm bei 5,20 Meter Längebrachte die Rosaik auf dieWaage.

„Mit dieser außergewöhnlichenTeam-Arbeit der Truppe umThomas Jansky haben wir einenherausragenden Erfolg in einemsehr renommierten Wettbewerbder Deutschen Beton- undZementindustrie errungen unduns gegen starke und namhafteKonkurrenz aus dem In- und Aus-land behauptet“, freute sich BI-Professor Thomas Freimanndarüber, dass der Konstruktions-preis erstmals nach Nürnbergging. Dazu habe man mit dem 4.Rang im Bootsrennen obendreinbewiesen, dass die Boote „nichtnur technisch perfekt, sondernauch sportlich voll konkurrenz-fähig“ seien.

Nun gilt es für die Ohm-Bauinge-nieure, den Erfolg beim nächstenMal zu wiederholen. Der Sieg inHeidelberg soll schließlich keineinmaliges Erlebnis bleiben.

bri

Perfekt gemischt und gut gepaddelt

Große Erfolge für die Betonkanu-Bauer des Fachbereichs Bau-ingenieurwesen: Die beidenBoote Rosaik und Puzzelan über-zeugten bei der 10. DeutschenBetonkanuregatta der Zementin-dustrie in Heidelberg auf derganzen Linie. „Die Mischungstimmt“, ahnte Dekan NielsOberbeck bereits bei der Taufe.Er sollte recht behalten. Gegenstarke Konkurrenz behauptetensich die beiden Ohm-Boote aufdem Neckar. Hochschulen wiedie Seriensieger der Vorjahre vonder TU Dresden oder der TUDarmstadt, die RWTH Aachen

Den Fußball-Fans ein Dorf

Der diesjährige Studentenwett-bewerb des Nürnberger Architek-ten- und Ingenieurvereins AIV, eswar der neunzehnte, stand ganzim Zeichen der Fußball-WM 2006,die unter anderem in Nürnbergausgetragen wird. Gefordert wa-ren „temporäre Bauten zu einemFandorf“ im Frankenstadion, be-stehend aus den vier ModulenVersorgungstrakt (mit Küche undLager), Aufenthaltsbereich fürrund 500 Personen, Fanshop-Center und Entsorgungstrakt (mitToiletten, Müll-Modul und Wickel-räumen). Die Bauten sollten ein-geschossig und, zur weiteren Ver-wendung bei anderen städtischenEvents, einfach zu transportierensein.

Sieben studentische Dreierteamsaus jeweils zwei angehenden Ar-chitekten und einem angehendenBauingenieur machten sich ansWerk und präsentierten ihre Ent-würfe und Modelle der Jury.

Den ersten Preis in Höhe von1.200 Euro holten die Architektur-Studierenden Olga Sartisohn undTobias Lemke zusammen mitdem Bauingenieur-StudentenTobias Vohler. Die Jury würdigteihren Entwurf als „dynamisch-beschwingte Neu-Interpretationeines klassisch-großräumigenBierzeltes“ mit Reminiszenzen anein „Fußballtor“ und fand auch dieAnpassung an die Umgebung ge-lungen: „Die baulichen Strukturenpendeln sich dabei zwischen derNürnberger Kongresshalle unddem Erdwall auf der Südseite aufeine eigenständige und ausgewo-gene städtebauliche Proportionein.“

Der mit 900 Euro dotierte zweitePlatz ging an das Team vonDaniel Beck und AlexanderLiersch aus dem FachbereichArchitektur und ihren Kommili-tonen Bernd Schmitt aus demFachbereich Bauingenieurwesen.Sie lieferten ein „städtebaulich feindifferenziertes Konzept mit einerdennoch ausgeprägten Robust-heit in allen Baustufen“, meintendie Juroren. Dabei sei „die in ihrerLeichtigkeit angenehme Lauben-architektur sowohl für Großfestewie auch für kleinere innerstädti-sche Veranstaltungen anpassbar

Kur

znac

hric

hten

oder Universitäten aus Frank-reich, Österreich und der Schweizwaren bei diesem Wettkampf an-getreten, an die Wasserfahrzeugeder Ohm-Studierenden kam kei-ner heran.

Bei der Regatta auf dem Neckargab es mehrere Wertungen:Während innovative und überzeu-gende Technik mit einem Kon-struktionspreis ausgezeichnetwurden, kam bei den Rennläufenauch die körperliche Fitness derBesatzungen zum Tragen. NicoleHerber und Tanja Gossler von derGeorg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule erpaddelten sich mit der»Puzzelan« Rang 4.

Weitaus wichtiger als das Rennenwar jedoch die Konstruktions-wertung. Und in dieser Disziplinkonnte in diesem Jahr kein an-deres Wasserfahrzeug dem Ohm-Kanu das Wasser reichen. Die»Rosaik« rangierte in der Endab-rechnung mit weitem Vorsprungvor den über 50 anderen Kon-struktionen, die von 37 Uni-versitäten und Fachhochschulenin den Wettbewerb geschicktworden waren. Seit Frühjahrwaren André Burkhardt, Thomas

Expertenrunde »Innovationsmanagement«

»Innovation« ist wohl eines derSchlüsselworte unserer Zeit. In-novationen sollen nicht nur dieWettbewerbsfähigkeit der Unter-nehmen garantieren, sie sollenaber auch darüber hinaus aufvolkswirtschaftlicher Ebene dieZukunft des Standorts Deutsch-land sichern. Denkt man an Inno-vationen, dann fallen einemzunächst Themen wie Nano-,Bio- oder Gentechnologie ein.Dieser inhaltlich-technischeAspekt ist jedoch nur die eineSeite der Medaille. Nach der Fin-dung neuer Ideen müssen dieseauch zu verwertbaren Produkten,Anwendungen oder Prozessenentwickelt werden. Die Praxiszeigt, dass hier derzeit das ei-gentliche Problem liegt: nur einevon hundert guten Ideen wird er-folgreich umgesetzt.

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 36

37FHNachrichten WS 2005

Ehrung von höchster Stelle. Noch-Superminister Wolfgang Clement (r.) übergibt das Zertifikat»Familiengerechte Hochschule« anRektor Herbert Eichele (l.)

An der ganztägigen Veranstaltungnahmen Manager der Firmen Sie-mens, Schott und Diehl teil. Ne-ben dedizierten Innovationsmana-gern waren auch Leiter vonForschungs- und Entwicklungs-bereichen sowie Strategie-Mana-ger in der Expertengruppe.

Laut Werner Fees zeigten sich al-le Beteiligten von der Idee des fir-menübergreifenden Erfahrungs-austauschs auf akademischemNiveau sehr angetan, zumal, soFees, „in dieser überschaubarenKonstellation auch das ThemaVertraulichkeit keine großeHemmschwelle für eine offeneDiskussion“ sei. Gute Prognosenfür eine Fortsetzung, findet derBW-Professor: „Die Teilnehmerzeigten großes Interesse an einerFolgerunde und vielleicht sogaran einer regelmäßig stattfinden-den Veranstaltung.“ pi

Studierenden und Personal er-möglichen, das Familienleben mitJob oder Ausbildung zu verbin-den. So existieren etwa flexibleArbeitszeiten mit individuellen Teil-zeitmodellen oder auch Altersteil-zeit. Ein eigenes Fortbildungs-und Gesundheitsprogramm, fürdas sich übrigens auch Mitgliederder benachbarten Hochschulenanmelden können, ermöglicht dieindividuelle und kontinuierlicheWeiterbildung. In der Villa Kunter-bunt am Prinzregentenufer macht

In der Management-Lehre ver-sucht man deshalb seit einigerZeit, Erfolg versprechende Kon-zepte für das Innovationsmana-gement zu entwerfen und prak-tisch zu überprüfen. In Theorieund Praxis konnten auch schondurchaus signifikante Verbesse-rungen erzielt werden. Dennochgibt es noch viele Lücken und ei-nigen Optimierungsbedarf.

Vor diesem Hintergrund fand am15. September 2005 in den Räu-men des Georg-Simon-Ohm Ma-nagement-Instituts eine Experten-runde statt, bei der unter derLeitung von Professor WernerFees die Ansätze der beteiligtenFirmen vorgestellt, mit theoreti-schen Konzepten verglichen undauf der Basis des unterschiedli-chen Erfahrungswissens der teil-nehmenden Manager diskutiertwurden.

Ausgangspunkt dieser Experten-runde war die von Fees betreuteDiplomarbeit von Claudine Köhler,die in der Spezialabteilung »Inno-vative Business« der Siemens AGzur Optimierung des dort einge-setzten und bereits sehr weit ent-wickelten Innovationssystems imHinblick auf sogenannte „RadikaleInnovationen“ beitragen soll.

FamiliengerechteHochschule

Die Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule hat als erste bayeri-sche Fachhochschule die famili-enbewusste Gestaltung derArbeits- und Studienbedingun-gen in ihren Grundprinzipien ver-ankert. Nach erfolgreichem Auditdurch die »Beruf&FamiliegGmbH« der gemeinnützigenHertie-Stiftung im Juni ist sie dieerste bayerische Fachhochschuleund gehört zu den ersten beidenbayerischen Hochschulen über-haupt, die sich mit dem Zertifikat»Familiengerechte Hochschule«schmücken dürfen. Offiziell wur-de das Zertifikat am 5. Septem-ber in Berlin von Bundeswirt-schaftsminister WolfgangClement und Bundesfamilienmi-nisterin Renate Schmidt überge-ben.

Durch die Optimierung des Um-felds und der Bedingungen fürPersonal und Studierende sollenStudium, Beruf und Familiezukünftig noch besser miteinan-der vereinbar werden. Bereitsheute gibt es an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschulezahlreiche Maßnahmen, die es

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 37

38 FHNachrichten WS 2005

Nachrichten

Seit 1. September an der Spitze derPRK: Herbert Eichele

vierung der Beziehungen zwi-schen der GSO-FH und ihrer Her-kunftshochschule in Forschungund Lehre beigetragen haben.

Flensburg kommt von der VäxjöUniversitet in Schweden. DerSpezialist für erkenntnistheoreti-sche, sozialwissenschaftliche undkommunikationstheoretische Fra-gestellungen der Wirtschaftsinfor-matik hält seit 1999 jeweils für ei-ne Woche Vorlesungen an derGSO-FH. Dazu engagiert er sichin Zusammenarbeit mit Informa-tik-Professor Alfred Holl von derFH Nürnberg für den Ausbau derBeziehungen beider Hochschu-len. Der Einsatz der Professorenhat Früchte getragen. Schon seit1997 existiert ein Socrates-Agre-ement zwischen der Georg-Si-mon-Ohm-Fachhochschule undder Växjö Universitet. Neben demein- oder zweisemestrigen Aus-tausch bekommen Studierende,die an der GSO-FH Informatikoder Wirtschaftsinformatik bele-gen, noch eine weitere interes-sante Perspektive: Sie könnensich an der Uni Växjö für einenMasterstudiengang immatrikulie-ren. Mit dem schwedischen Ab-schlusszeugnis in der Tasche istes kein Problem, an einer deut-schen Uni zu promovieren. Oderman macht es wie ThomasPanas. Der Student aus dem er-sten Austauschjahrgang, istgleich geblieben und schreibt sei-ne Doktorarbeit in Växjö.

Dank der guten BeziehungenFlensburgs sind inzwischen wei-tere Kooperationen zwischendem Fachbereich Informatik derFH Nürnberg mit den Informatik-Instituten der Universitäten inÖrebro und Karlstad zustandegekommen. tho

Besuch schafft Perspektiven

Ehrenvoller Titel für einen seitJahren gern gesehenen Gast. Am10. Mai wurde der schwedischeInformatik-Professor Per Flens-burg per Senatsbeschluss zumVisiting Professor gekürt. Es wardas erste Mal, dass dieser Titelan einen Gastdozenten des Fach-bereichs Informatik der Georg-Si-mon-Ohm-Fachhochschule ver-geben wurde.

Die Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule kann durch Be-schluss des Senats den Titel »Vi-siting Professor« als Ehrentitel anProfessoren von ausländischenHochschulen verleihen, die sichdurch insgesamt vier Wochen re-gelmäßige Tätigkeit als Gastdo-zent empfohlen und zur Intensi-

Staedtler fördert Bauobjekte-Simulation

Forschung braucht starke Part-ner. Seit Jahren unterstützt dieNürnberger Staedtler-Stiftungwissenschaftliche Arbeiten an derGSO-FH. So auch bei einemzukünftigen Projekt, bei dem sichdas Institut für Energie und Ge-bäude (ieg) der Untersuchungvon Latentwärmespeicher-Mate-rialien und deren Verwendungwidmen wird. Durch einen För-derbetrag in Höhe von 34.000Euro wird es nun möglich, Simu-lationen für die Klimatisierung vonGebäuden vorzunehmen, unddamit bereits im Vorfeld von Bau-projekten den optimalen Einsatzvon intelligenten Materialien zuplanen.

Am 4. August übergab Stiftungs-vorstand Dr. Werner Grandi denScheck mit der Fördersumme anProfessor Wolfram Stephan,Leiter des ieg, Projektleiter ArnoDentel und Ohm-Rektor HerbertEichele.

Primus inter pares

Rektor Herbert Eichele ist zumneuen Vorsitzenden und Spre-cher der Konferenz der Präsiden-ten- und Rektoren der bayeri-schen Fachhochschulen (PRK)gewählt worden. Am 1. Septem-ber löste er seinen VorgängerErich Kohnhäuser von FHRegensburg ab. Stellvertreter istwie bisher Reinhard Höpfl, Präsi-dent der FH Deggendorf.

In seiner neuen Funktion vertrittEichele das Gremium der Füh-rungsspitzen aller bayerischen

Kur

znac

hric

hten

es eine kindgerechte Betreuungstudierenden Eltern möglich, ihreHochschulausbildung in ange-messener Zeit und Form zu ab-solvieren.

Innerhalb des Auditierungspro-zesses legte die Hochschule be-reits Vereinbarungen für diezukünftige kontinuierliche Ent-wicklung fest, die nun in verschie-denen Workshops erarbeitet wer-den. Die Thematik der familien-freundlichen Vereinbarkeit wirdzunächst grundlegend in dieLeitsätze der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule integriert. DieKinderbetreuung sowie die famili-engerechte Infrastruktur auf demCampus – wie Wickelräume oderetwa Kinderstühle in der Mensa –werden ausgebaut. Im Intranetrichtet das Ohm eine Plattformmit Informationen und Dis-kussionsmöglichkeiten ein undbaut parallel eine spezielle Bera-tungs- und Vermittlungsstelle auf,wo persönliche Gespräche mitExperten möglich sind. Der Fami-lienaspekt soll damit auch bei derStudienorganisation mehr Be-rücksichtigung finden, was zu-sätzlich durch erweiterte E-Lear-ning-Angebote und mehr Teil-zeitstudiengänge erreicht wird.Personal in Elternzeit soll durchein »Kontakthalte- und Wiederein-stiegsprogramm«, das unter an-derem Patenschaften für zurück-kehrende Mitarbeiter vorsieht,besser an den Wiedereinstieg inden Arbeitsprozess herangeführtwerden. Aber nicht nur Elternsind Zielgruppe des Prozesses:Die FH Nürnberg forciert auchbedarfsgerechte Unterstützungs-maßnahmen für Personen, diepflegebedürftige Angehörige be-treuen müssen.

„Mit der erfolgreichen Zertifizie-rung und dem Maßnahmenpaketübernehmen wir noch mehr fami-lienpolitische Verantwortung“, er-klärt Ohm-Rektor Herbert Eichele:„Das ist ein sehr wichtiger Aspektin unserer Gesellschaft.“ bri

Kooperation ganz im Sinne des Über-vaters. Prorektor Peter Hess, derfrisch gebackene Visiting ProfessorPer Flensburg, Rektor Herbert Eiche-le und Alfred Holl posieren mit derBüste von Georg Simon Ohm

Fachhochschulen, inklusive derFH-Abteilungen der Bundesweh-runiversität München und der Ka-tholischen Universität Eichstätt.Verbunden mit seiner neuen Auf-gabe ist auch die Mitgliedschaftin Senat und Plenum der bundes-weiten Hochschulrektorenkonfe-renz (HRK).

Die Präsidenten- und Rektoren-konferenz der bayerischen Fach-hochschulen tagt in regelmäßigenAbständen, um wichtige Entwick-lungen im Hochschulbereich zuberaten und die Interessen derbeteiligten Institutionen gemein-sam nach außen zu vertreten.Gerade vor dem Hintergrund deraktuellen Umgestaltung und Opti-mierung des Hochschulsystemskommt dem PRK-Gremium einegroße hochschulpolitische Be-deutung zu. bri

Latentwärmespeicher-Materialiensind Baustoffe, wie zum BeispielDämmplatten, in deren Inneremsogenannte »PCM« (Phase Chan-ge Materials) verarbeitet sind, diein der Lage sind, Wärme zu spei-chern. Diese PCM – Plastikkügel-chen, die Parafinwachs enthalten– schmelzen bei Hitzeeinwirkung,binden die Wärme und geben sienicht weiter. Verbaut man sie inmodernen verglasten Gebäuden,heizen diese im Sommer nicht sostark auf, im Winter wiederumhalten sie umgekehrt die Heiz–wärme in den Räumen. Durch in-telligente Verwendung der inno-vativen Produkte ist es möglich,den Energieverbrauch für Klimati-sierung oder Heizung deutlich zusenken.

Im Forschungsprojekt werdensolche Materialien in der Klima-kammer zunächst einschlägigenLabortests unterzogen, um diegenauen Eigenschaften zu mes-sen. „Im Anschluss werden wirdann entsprechende Software-Module entwerfen, um Szenarienfür alle beliebigen Bau-Objekte zusimulieren“, erklärt Arno Dentel.So werde es möglich, „ein geeig-netes Beurteilungs- und Berech-nungsverfahren für Produkte mitLatentwärmespeicher-Materialienzu entwickeln“. Damit könnenArchitekten und Bauherren künf-tig schon im Vorfeld untersuchenlassen, wo und wie sich mit demEinsatz von Latentwärmespei-cher-Materialien welche Spar-effekte erzielen lassen. bri

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 38

FHNachrichten WS 2005 39

Interv iewS e r i e – E h e m a l i g e A b s o l v e n t e nS

erie

Gestern GSO-FH – und jetzt?Teil 5: Interview mit Thomas Bode

ibt es ein Leben nach dem Studium?– Mit höchster Wahrscheinlichkeit»ja«. Nur verschwinden viele Absol-

venten nach der Übergabe der Bachelor-,Diplom- oder Masterurkunde auf Nimmer-widersehen. Dabei wäre ihr Werdegang so-wohl für »ihre« Hochschule als auch fürnachfolgende Studierendengenerationenhöchst interessant.

Die FH Nachrichten treten an, wider das Ver-gessen. In jeder Ausgabe befragen wir Ehe-malige, wie es bei ihnen weiterging nachdem Studium an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule.

Teil 5 dieser Serie ist ein Interview mit demDesigner Thomas Bode, geboren am 3. Fe-bruar 1956 in Bremen. Bode, der seineSchulzeit in Nürnberg und Bamberg fristete,ist ein früh Berufener und spät Gestarteter.Schon mit 15 manifestierte sich in ihm derWunsch, Designer zu werden, aber die Elternwaren dagegen. Eine Buchhändlerlehre, einEthnologiestudium und einige wilde Jahrezwischen München und Toskana später, eswar 1987, startete er schließlich doch nochsein Studium im Fachbereich Gestaltung derFH Nürnberg.

Nach dem erfolgreichen Abschluss hat Bodeunter anderem für den Deutschen Taschen-buchverlag, Quelle, Mercedes Benz undHugo Boss gearbeitet. Dabei heimste er je-de Menge Auszeichnungen ein. Die wichtig-sten: European Multimedia Award, New YorkFestivals Gold Medal und Grand Award so-wie IF-Design Award.

Wegen der Entfernung (Bode wohnt inOffenbach), aber auch wegen seiner Vorlie-be fürs Multimediale, fand dieses Interviewals Chat via Yahoo Messenger statt. Die War-tezeit, bis die Antworten getippt waren, wur-de mir dadurch verkürzt, dass ich ThomasBode mittels Webcam beim Schreiben undDenken beobachten konnte. Das Bild istzeigt vier Momentaufnahmen dieser überdrei Stunden dauernden Situation.

Wann haben Sie an der GSO-FH studiert,und welches Fach?1987 bis 1991 Kommunikationsdesign.

Warum Kommunikationsdesign?Ich habe mich relativ spät für einen gestalteri-schen Beruf entschieden und wollte dann et-was direkt anwendbares, umsetzbares. Ichwollte nicht den freien künstlerischen Weg überdie Akademie einschlagen, der sich dann mög-licherweise sehr lang hingezogen hätte.

Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen,etwas in Richtung Gestaltung oder Kunst zumachen?Das war eigentlich schon mein erster reellerBerufswunsch – so mit ungefähr 15. Der kamganz spontan. Meine Familie hat mich abererstmal davon abgebracht. Sie meinten, ichmüsse vorher etwas »Vernünftiges« lernen –beispielsweise Drucker. Ein Blick in eine Drucke-rei reichte mir, um zu wissen, dass es das nichtwar. So verbrachte ich dann mehr als zehn Jah-re mit einer Buchhändlerlehre, Ethnologie undanderen beruflichen Abzweigungen bis ich michwieder an das erinnerte, was ich schon immerwollte.

„Buchhändlerlehre, Ethnologie und andereberuflichen Abzweigungen“ – erzählen Siedoch mal.Da waren Interessen in diverse Richtungen abernie der Entschluss, etwas wirklich durchzuzie-hen. Allerdings herrschte auch in den Achtzi-gern innerhalb mancher Gruppierungen nochso etwas wie prinzipielle Unzufriedenheit mitden gesellschaftlich tradierten Lebensangebo-ten. Das hat die Entscheidung erschwert. Manexperimentierte zum Beispiel mit dem Lebenauf dem Bauernhof in Italien. Mit Ende Zwan-zig kam dann die Einsicht, dass ich mich jetztentscheiden muss, und dann war’s ganz ein-fach.

Wie kam es zu der Einsicht, Sie müssten sichentscheiden?Nun, das geht halt in die Richtung »Sinn desLebens«, es wird etwas tiefgründig. Anderer-seits – ich habe mit 30 das Studium an der FHaufgenommen – ist es aber auch ein bekann-

G tes und eher trivialesProblem, mit den run-den Geburtstagen klarzu kommen. Das warenbei mir schon immerZäsuren. Irgendwann isteinfach Zeit für be-stimmte Dinge.

Waren Sie währendder Zeit vorher schonkünstlerisch aktiv?Ja, das lief immer so mit.Ich habe zum Beispiel,begleitet von Live-Mu-sik, die Wände in denWohnungen von Freun-den bemalt. Für die warich immer ein bisschen»der Künstler«, komi-scherweise aber ohne

die Einsicht meinerseits, daraus etwas zu ma-chen. Das war wohl gründlich verdrängt. Stilis-tisch war ich damals allerdings ganz andersorientiert als heute. Ich fand Surrealismus undPsychedelic Art sehr faszinierend. Durch eineformale Schulung rückt dann, folgerichtig, eherdie formale Qualität in den Vordergrund. Wobeidas authentisch Persönliche und Substantiellean den genannten Kunstrichtungen auch eingroßes Stück Qualität ausmachen kann.

Was war damals Ihre Vorstellung vomKommunikationsdesign-Studium und der(Berufs-)tätigkeit als Designer – gab’s Un-terschiede zur Vorstellung mit 15?Mit 15 gab’s da eigentlich gar keine Vorstellungaußer der, dass es um Gestaltung und Kreati-vität geht. Da wäre auch die freie Kunst eine Op-tion gewesen. Die Vorstellungen dann später:vom Studium erhoffte ich mir eine konzentrier-te, intensive Ausbildung, was auch der Fall war.Die Berufstätigkeit selber war zu dem Zeitpunktnoch nicht an der Reihe und schien eher ne-bulös. Da hätte es vielleicht auch geholfen, imStudium mehr dazu zu erfahren: Wie sieht diePraxis aus? – Wie viele sind angestellt, wie vie-le arbeiten freiberuflich, wie viele steigen aus?– Solche Daten, Erhebungen und Einblickewären sicher nützlich gewesen.

Ich gehe nochmal kurz einen Schritt zurück:Warum haben Sie sich für die GSO-FH ent-schieden? –- Und: Hatten Sie Bammel vorund während der Aufnahmeprüfung? – Oderwaren Sie sich ganz sicher, dass Sie’sschaffen?Ich hatte mich eher für Nürnberg entschieden.Nach sieben relativ chaotischen, »wilden« Jah-

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 39

40 FHNachrichten WS 2005

ren in München kehrte ich zu meiner Familie ineine ruhige kleine – nichts für ungut – Stadtzurück, um mich auf einen neuen Lebensab-schnitt zu konzentrieren. Da war ich dann so klarentschlossen, dass ich ein Vorbereitungsjahrmit Zeichenkursen und dann die Prüfung ohnegroße Bedenken oder Zweifel durchzog.

Zum Studium: Waren Sie zufrieden damitund sind Sie’s rückblickend?Für mich war es die richtige Entscheidung. Au-todidaktisch hätte ich mir jedenfalls niemals die-sen weiten Horizont von Disziplinen und Aspek-ten angeeignet. Das Studium war sehrschulisch, alles wurde benotet und permanentmussten Leistungen abgeliefert werden. Daswar genau das Richtige für mich, um in kurzerZeit Know-how zu aufzubauen. Dass es aller-dings schier gar keinen Freiraum für Experi-ment und freies Arbeiten gab, fand ich schonlästig und unverständlich. Ohne das geht’s jaauch später nicht. Das freiwillige Arbeiten undEntdecken, auch das Herumspinnen, ist wich-tig. Man kann nicht alles nur aus dem jeweili-gen Projekt heraus generieren. Man brauchtauch einen gewissen Überhang an Ideen undHalbfertigem als ideelles Rohmaterial.

Sie sagten auch, es hätte geholfen, mehrüber die Praxis zu erfahren. Welche Fehlerhätten Sie nicht gemacht, wenn Ihnen imStudium mehr Einblick in die Praxis gewährtworden wäre?Ich habe keine Fehler gemacht. – Na gut, wennich welche gemacht habe, dann lagen sie inmeiner Naivität begründet. Schon während desStudiums haben sich natürlich Seilschaften undKontakte zu Agenturen gebildet. Das ist etwasberuflich immens Wichtiges. Aber leider etwas,das mir ziemlich abgeht. Das sogenannte Net-working, Kundenbeziehungen aufbauen undaufrechterhalten, ist existenziell notwendig. Ab-gesehen von einer entsprechenden Bemerkungeines Dozenten und einem Rhetorik-Kurs wardas Studium in dieser Hinsicht nicht erhellend.

Wie heißt der Dozent und was hat er gesagt?Ich glaube, das war Herr Hörmann, und er stell-te die Frage „wer, glauben Sie, hat mehr Erfolgim Beruf? – Der mittelmäßig talentierte, derselbstbewusst und extrovertiert auf die poten-tiellen Kunden zugeht und seine Leistung ent-sprechend verkauft oder der stille Ästhet, deram liebsten in seinem Kämmerchen sitzt undwartet, bis er entdeckt wird?“. Die Antwort warjedem klar, aber zu diesem Zeitpunkt wusste ichauch nicht, wie ich diesen Tipp anwenden soll,und ließ die Dinge dann auf mich zukommen.

Wie verlief dann der Einstieg ins Berufs-leben?Da hatte ich wohl einfach Glück und gerietgleich an einen gestandenen Grafiker der fürsein Atelier Verstärkung brauchte. Das liefallerdings auch über irgendeine Empfehlung,

wie es ja fast immer läuft. Allerdings nicht als Er-gebnis eines breiten Netzwerks von Buddies,sondern eher zufällig.

Wer war der Grafiker und wer hat Sie empfohlen?Das war Christian Manhart aus Erlangen, derdamals viel für das Kulturamt der Stadt mach-te – Traumjobs wie Plakate. Die hingen dann im-mer im ganzen Stadtgebiet aus. Tolle Sache,wenn man sich durch Straßen bewegt, die manzumindest temporär mitgestaltet hat. Wie derKontakt zustande kam, habe ich vergessen.War eventuell über drei Ecken.

Das mit den „Traumjobs“ klingt etwasironisch.Gar nicht! – Plakatgestaltung ist zumindest fürmich eine der attraktivsten Aufgaben, geradeauch in dieser Ära der immateriellen Pixel. Nochdazu, wenn damit kulturelle, und somit ehersinnvolle Anlässe angekündigt werden. Auchein Mann des Wortes wie Sie müsste das nach-vollziehen können. Wenn ich ironisch werdensoll, sehe ich dazu allerdings noch reichlichGelegenheit beim Rückblick auf meine ersteKarrierehälfte.

Ja? – Dann erzählen Sie doch ‘mal.Na ja, der Glamour großer Namen, seien esAgenturen, Unternehmen oder Festivals, stehtoft in erschütterndem und/oder erheiterndemGegensatz zur Realität hinter den Kulissen. Undals Designer kommt man ja gut herum. Aus-nahmen sind bodenständige Persönlichkeiten,die direkt nach dem Diplom bei Siemens an-heuern oder die in der Regional-Wirtschaft ver-wurzelte Agentur des Vaters übernehmen.

Was war denn Ihre nächste Station nachdem Engagement bei Christian Manhart? –Und: Was war der Grund für den Wechsel?Herr Manhart ging als Sub-Partner in die Wer-beagentur Franke, Franke und Riemann. Undich ging mit als Grafiker in Anstellung. Die Kun-den, unter anderem die Uniklinik Heidelberg,waren prima, aber leider machte der Laden re-lativ schnell bankrott. Da kam dann schon gleichmal die Erfahrung von Arbeitslosigkeit. – Ein blö-des Gefühl. Man fühlt sich ziemlich überflüssig,was der Mensch offenbar schwer erträgt. Alsich dann eine Stellenanzeige mit dem Stichwort»Multimedia« sah, war ich sofort elektrisiert. Ichwusste, DAS ist es, hier geht in den nächstenJahren das wahre Designer-Leben ab. Ich bün-delte alle meine damaligen Photoshop-Kennt-nisse, bastelte zwei Seiten zusammen, spei-cherte sie auf eine Diskette und gab sie ab. Sobekam ich den Job bei Feldmann media group.

Wann war das?1993 – ich glaube, 1998 wurde »Multimedia«Wort des Jahres. Internet gab’s eher noch nicht.

Was kann man sich unter Multimedia anno1993 vorstellen? – Wie computerisiert wardas Design damals schon?Es gab Disketten-Mailings so wie heute Wer-be-CD-ROMs. Man arbeitete am Mac, und eswar eigentlich ziemlich ähnlich – außer dassman mühselig Paletten für 256 Farben erstel-len musste.

Anzeige

Interv iew

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 40

FHNachrichten WS 2005 41

Hatten Sie im Studium auch schon am Com-puter gearbeitet, oder war das völliges Neu-land?Das war noch recht exklusiv. Es gab wohl ei-nen, aber ich kam an das Ding nicht ran.

Wie haben Sie sich die notwendigen Kennt-nisse draufgeschafft? – Auch gerade ange-sichts der »explosiven« Entwicklung mit derEinführung des Internet?Nach dem Studium investierte ich tatsächlich10.000 Mark in einen 386er PC mit Drucker undallem drum und dran. Das Ding war ein Alp-traum, aber gleichzeitig faszinierend. Und es hatsich insofern gelohnt, als ich damit besagte Be-werbungs-Diskette erstellte. Danach kamenmir aber nur noch Macs ins Haus.

Das Know-how musste man sich Learning byDoing aneignen, und daran hat sich bis heutenichts geändert. Ohne Begeisterung und einegewisse Härte geht’s nicht. Ich habe bei Feld-mann gleich mein erstes Projekt komplettselbstständig entwickelt, und es gab sogar ei-nen ITVA-Bronze-Award (Integrated TV & VideoAssociation Deutschland e.V. – InternationalerFachverband für audiovisuelle Kommunikati-on/d. Red.). Und einen Tinnitus.

Was war das für ein Projekt? – Und wiegeht’s dem Tinnitus heute?Das Projekt war ein Disketten-Mailing für denBaumaterialienhersteller Poroton. Der Tinnitusbegleitet mich treu, aber relativ unaufdringlich.Ich habe nach zwei Jahren im Multimedia-Design beschlossen, dass ich jetzt genug Er-fahrung habe, um meine Jobs ohne Überstun-den, Wochenendarbeit und verschobeneUrlaube zu erledigen, und das hat bisher auchgut geklappt, ohne dass Termine und Qualitätleiden mussten. Die Romantik von Nächten amComputer umgeben von leeren Pizza-Schach-teln hat schon lange keinen Reiz mehr für mich.

Und mit dieser Methode waren Sie ja sehrerfolgreich. Wie viele Preise haben Sie in derZeit bei Feldmann gewonnen. Welche sindaus Ihrer Sicht die wichtigsten?Bei Feldmann war das eine wahre Sammellei-denschaft für Awards. Das ist allerdings auchein gutes Zeichen, dass in der Agentur eine ech-te Leidenschaft für das Metier existiert. So et-was findet man nicht überall. Tatsächlich wa-ren es mindestens 20 Projekte, die größere undkleinere Auszeichnungen erhielten. Am liebstenerwähne ich den IF-Design Award des Indu-strieforums Hannover. Den gab es dreimal fürProjekte von Quelle und Mercedes, vor allem fürInterface-Design. Und die New York Festivals:da gab es eine Nominierung, zwei Goldmedail-len, und letztes Jahr noch stand ich – wow –auf der Bühne des Hudson-Theatre am Bro-adway, um mit meinen Frankfurter Kollegen denGrand Award for best Interactive Applicationentgegen zu nehmen. Das sind schon High-lights, von denen man zehren kann. Hinter derBühne sind wir allerdings beim Abgang fast ineine Gemüsekiste geflogen – soviel zum The-ma »hinter den Kulissen« ...

Wie wichtig waren Preise und Auszeich-nungen für Ihren beruflichen Erfolg?Die gute Beziehung zu Auftraggebern hat dasnatürlich vertieft. Aber es ist nicht so, dass nacheinem Award unbedingt die große Karriere los-bricht. Für einen selbst ist es halt ein positiverAnker im eher gemischten Erlebnis von demwas man »Leben« nennt, ein Zeichen dafür,dass man auf dem richtigen Weg ist.

Wie lange waren Sie bei Feldmann? – Warum haben Sie gewechselt und wohin?Bei Feldmann war ich sieben Jahre. Dann gabes ein Angebot von GFT-Pixelfactory in Offen-bach. Und die innere Stimme sagte mir, dasses nun Zeit werde für Veränderung. GFT war al-lerdings gerade in einer Umbruchphase undzum damaligen Zeitpunkt, Anfang 2001, nichtder richtige Platz, um sich mit einem ent-spannten Team auf gutes Design zu konzen-trieren. Das war so von außen für mich nichtsichtbar gewesen. Aber die Branche brummteallgemein noch, und so wechselte ich pro-blemlos zu einer Tochter von Leo Burnett inFrankfurt (Starship Multimedia). Doch dann kamder 11. September, und die amerikanische Mut-ter killte prophylaktisch die deutsche Tochter.Die Jahre seit dem Weggang von Feldmann wa-ren recht lebhaft, nicht nur für mich natürlich.

Und was machen Sie seit dem Tod von LeoBurnetts Tochter?Von einem Ex-Kollegen wurde ich an Bieder-mann und Brandstift, eine kleine, aber feineStart-Up-Agentur in Frankfurt, weiterempfoh-len. Die benötigten einen Mann für Multimedia,und so habe ich in den letzten Jahren überwie-gend deren Kunden betreut. Das Büro ist imBahnhofsviertel – eine denkbar lebhafte Ge-gend, sehr international, viele Inder, Banker,Rotlicht, und so weiter. Abgesehen von den tri-sten Drogen-Exzessen ist das eine tolle Ecke.

Sind Sie bei Biedermann und Brandstift festangestellt oder arbeiten Sie als Freelancer?Ich bin Freelancer und firmiere unter dem Na-men »screenkonzept« (Im Internet: www.screenkonzept.de/d. Red.). Mittlerweile habe ichauch unabhängig von Biedermann und Brand-stift mehrere ganz unterschiedliche Kunden.Für den Regisseur Marvin Entholt habe ich zumBeispiel kürzlich die Website entwickelt(www.entholt.com). Da setze ich Flash-Strea-ming-Video ein.

Wie hat sich das Design durch Computer-isierung und Internet verändert? – Mussman heutzutage eigentlich noch zeichnenkönnen?Wer früher als Grafiker nicht zeichnen konnte,konnte das auch damals durch Spezialisierungauf andere Bereiche kompensieren. Heute istdas ganz ähnlich, wobei das Zeichnen natür-lich noch etwas stärker in den Hintergrund ge-raten ist – vor allem in der Entwurfsphase, woman heutzutage schnell am Rechner entwer-fen kann. Allerdings muss man dafür mit demProblem zurechtkommen, dass der Kunde dasdann als Endergebnis bewertet.

Diejenigen Gestalter, die wenig Sympathie fürTechnik haben, sind natürlich die Leidtragen-den. Spezialisierung auf Illustration ist ein Aus-

weg, aber nur für wenige. Ansonsten sehe ichdie Veränderung positiv. Es gibt einfach mehrvon allem und das schneller. Dabei entsteht vielMist, aber eben auch mehr Interessantes, vorallem auch ganz neue Formen von Design,durch Interaktion und Medien-Kombination.

Was machen Sie, wenn Ihnen mal nichts zueinem Auftrag einfällt?Wichtig für Kreativität ist Entspanntheit und einGefühl von Freude. Das ist komischerweise keinWiderspruch dazu, dass manchmal ein or-dentlicher Deadline-Stress auch hilft. Das Re-zept ist also, erstmal abzuwarten und ganz ru-hig die Bedingungen zu schaffen, dass manwieder in den »Flow« kommt. Input von außen,sozusagen »per random«, kann auch helfen:Beispielsweise Bildkataloge durchblättern, umunterschiedlichste Lebenswelten und Symbo-le zu betrachten, von denen irgendeines die ent-scheidende Assoziation liefert.

Was würden Sie heutigen Design-Studierenden raten? – Worauf sollen Sie imStudium besonderen Wert legen?Das Studium ist die vielleicht erste und letzteGelegenheit, Dinge zu lernen die auch zumSpektrum des Berufs »Designer« gehören, unddie ein Autodidakt eher ausblenden würde.Auch wenn man sich für manches spontan viel-leicht nicht so interessiert, sollte man sich trotz-dem voll darauf einlassen. Aber gleichzeitigmuss man natürlich das, wofür man Leiden-schaft empfindet, mit größtem Nachdruck wei-ter entwickeln und erforschen. Und schließlichsollte man auch ab und zu gründlich darübernachdenken, wie man an Kunden und Kontaktekommt und diese pflegt.

Und wie macht man letzteres? Haben Siediesbezüglich ein Rezept für sich gefunden?Wenn man eher introvertiert ist, muss man daeben über den eigenen Schatten springen. Esgeht eigentlich sehr viel darum, seine eigenePersönlichkeit weiter zu entwickeln. SozialeKompetenz ist wichtig, schlicht freundlich zusein, ist ein guter Anfang.

Die Anforderungen in diesem Beruf sind ja sehrhoch. Kreativ, stilistisch auf dem neuestenStand, technisch versiert und ein guter Ver-käufer muss man sein. Ich kenne kaum einenJob, der diese Anforderungen stellt. Und dazukommt noch eine Branche, die nicht gerade be-sonders stabile Arbeitsverhältnisse bietet. Dasollte man sich auch fragen, ob es das über-haupt wert ist. Ich für mich habe das mit »ja«beantwortet.

Was hat sich für Sie als Routinier in einer aufJugend getrimmten Branche geändert? –Wie viel Enthusiasmus bleibt?Eigentlich arbeite ich jetzt noch genauso wie vor10 Jahren. Das heißt, ich bin fasziniert von Ge-staltung und der ständigen Weiterentwicklungim digitalen Bereich. Da ich so spät eingestie-gen bin, habe ich scheinbar den Punkt ver-passt, an dem viele nostalgisch werden undsich eigentlich gar nicht mehr verändern wol-len.

Was sind ihre Pläne und Ziele für die Zukunft?Im Fluss bleiben.

Interview: tho

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 41

schen Schichtsystemen, der Betreuung derProduktion und der technischen Beratung derKunden beschäftigt war. Drei Jahre später folg-te der Wechsel zu Jenoptik. Dort arbeiteteBraun bis zu seiner Berufung an die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule im Bereich La-sertechnik. Zu seinen Aufgaben gehörten Ent-wicklung und Produkteinführung vonmodengekoppelten diodengepumpten Fest-körper- lasern und die Leitung verschiedenerProjekte zur Entwicklung eines Rot-Grün-Blau-Lasers für die Laserprojektion.

FB Betriebswirtschaft

Das Lehrgebiet Fi-nanzierung im Fach-bereich Betriebswirt-schaftslehre wird seit1. September auchvon Dirk Honoldvertreten. Nach demAbschluss seinerAusbildung zumBankkaufmann bei

Deutschen Bank AG im Jahr 1986 studierte Ho-nold Betriebswirtschaftslehre an den Univer-sitäten Trier, Bamberg und Regensburg. Zu-sätzlich absolvierte er den MBA-Studiengangan der amerikanischen Partneruniversität derUniversität Regensburg. Während seiner Pro-motionszeit als wissenschaftlicher Mitarbeiteram Lehrstuhl für Finanzierung an der UniversitätRegensburg von 1994 bis1998 publizierte erüber Corporate Governance, Performance-Messung und Unternehmensbewertung, zu-dem war er Gastautor bei der Börsenzeitungund beim Handelsblatt. Thema seiner Disser-tation war die finanzielle Kontrolle des Auf-sichtsrats mit Residualgewinnen.

Nach einigen Erfahrungen in finanzstrategi-schen Projekten mit Großunternehmen führteHonold als Finanzvorstand das Erlanger Bio-technologieunternehmen november AG im Jahr2000 erfolgreich an den Kapitalmarkt. Seit 2002ist Dirk Honold als Finanzvorstand bei Combi-nature Biopharm AG in Berlin verantwortlich fürdas Management von Finanzierungsrunden,M&A-Transaktionen, Controlling, Personal,Treasury und Accounting. Daneben ist er Leiterdes Arbeitskreises Finanzen der BioDeutsch-land, Mitglied des Arbeitskreises »Wertorien-tierte Steuerung in mittelständischen Unter-nehmen« der Schmalenbach-Gesellschaft e.V.und Fachbeirat des Finanzbetriebs.

Personalien

42

FB Angewandte Chemie

Dr. Ronald Ebbertist seit 1. OktoberProfessor im Fach-bereich Angewand-te Chemie. Lehrge-biet des 37-jährigenehemaligen Ameri-can Football Cracksder Noris Rams istBiochemie. Nach

dem Zivildienst bei der Johanniter Unfall-HilfeNürnberg begann Ebbert 1989 an der FAUErlangen Nürnberg ein Biologiestudium, das erim Dezember 1994 mit dem Diplom abschloss.Nahtlos, im Januar 1995, ging es weiter mit derDissertation am Lehrstuhl für Biochemie derFAU. Dreieinhalb Jahre später hatte RonaldEbbert die Promotionsprüfung mit Auszeich-nung bestanden.

Danach wechselte Ebbert zur Bayer AG. Dortarbeitete er ab Oktober 1998 zunächst als Post-doc in der Pflanzenschutz-Forschung in Mon-heim am Rhein. Von Januar bis Juni 2000 warer als Laborleiter in der Abteilung Zentrale For-schung nach Leverkusen tätig. Anschließendging er wieder nach Mohnheim und im Mai2005 nach Frankfurt-Hoechst. An beidenStandorten arbeitete er bis zu seinem Wechselan die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule alsLaborleiter in der Pflanzenschutz-Forschung.

FB Allgemeinwissenschaften

Zum 1. Septemberwurde Dr. BerndBraun als Professorfür das LehrgebietExperimentelle Phy-sik an den Fachbe-reich Allgemein-wissenschaften be-rufen. Der 40-jährigegebürtige Bamber-

ger studierte Physik an der Universität Heidel-berg und schloss das Studium 1993 mit Diplomab. Noch während seiner Studienzeit nahm eran einem einjährigen Master-Kurs in Halbleiter-physik und -technologie am Imperial College inLondon teil. Für seine Promotion auf dem Ge-biet Passiv modengekoppelte und gütege-schaltete Laser wechselte er an die Eidgenös-sische Technische Hochschule in Zürich.

Nach dem Erwerb des Doktortitels im Jahr1996 arbeitete Braun bei Balzers in Liechten-stein, wo er mit Designrechnungen von opti-

Per

sona

lien

Die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg trauert um

Frau Monika ArztSie verstarb am 18.10.2005

im Alter von 56 Jahren.

Frau Arzt war langjährige Mitarbeiterinim Servicebereich der Hochschule. Sie war als hilfsbereite Ansprech-

partnerin bei ihren Kolleginnen sehrbeliebt.

Wir werden der Verstorbenen stetsein ehrendes Gedenken bewahren.

Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg

Hochschulleitung und Personalratim Namen aller Beschäftigten

Neuberufungen

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 42

FHNachrichten WS 2005 43

Die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg trauert um Prof. Dr. Helmut

Stahl. Der langjährige Rektor verstarb am Samstag, 11. Juni, im Alter von 75 Jahren nach

schwerer Krankheit.

Im Jahr 1960 hatte der gebürtige Nürnberger und promovierte Chemiker seine

Dozententätigkeit am damaligen Ohm-Polytechnikum, Akademie für Angewandte Tech-

nik, begonnen. Neben der Lehre war er bereits damals in vielfältiger Weise in den Gremi-

en tätig, die im Zuge der Ingenieurschulreform die Errichtung der Fachhochschule im Jahr

1971 vorbereiteten.

1972 wurde Prof. Dr. Helmut Stahl zunächst für sechs Jahre zum Vizepräsidenten

der Hochschule gewählt, mit Erfolg setzte er sich für die Einführung zweier Praxissemes-

ter im Fachhochschulstudium ein. Im Jahr 1978 folgte die Wahl zum Präsidenten, nach

Einführung der Rektoratsverfassung die Wahl zum Rektor der Georg-Simon-Ohm-Fach-

hochschule Nürnberg. Dieses Amt hatte Prof. Stahl bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994

inne.

In dieser Zeit brachte Prof. Stahl viele entscheidende Entwicklungen auf den Weg:

So forcierte er die Planungen für die baulichen Erweiterungen, unter anderem den Walter-

Schottky-Bau entlang der Wassertorstraße. Die vorher über das Stadtgebiet verstreuten

Einrichtungen konnten sich nach und nach rund um die Wöhrder Wiese ansiedeln. Seiner

Initiative war es zu verdanken, dass der Bayerische Landtag im Jahr 1983 der Hochschu-

le den Ehrennamen »Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg« verliehen hat. Zur

Vertiefung des Praxisbezugs wurde eine intensive Zusammenarbeit mit der Wirtschaft im

Technologietransfer begonnen, wozu Prof. Stahl zusammen mit der Wirtschaft auch das

»Zentrum für angewandte Mikroelektronik und neue Technologien der bayerischen Fach-

hochschulen« (ZAM) gründete und leitete.

Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit nahm Prof. Stahl zahlreiche Ehrenämter

wahr: So war er lange Jahre Mitglied in den Kirchenvorständen der evangelisch-lutheri-

schen Gemeinden Langwasser und St. Jobst, hatte den stellvertretenden Vorsitz im Design-

Forum Nürnberg inne und war stellvertretender Vorstand der Freunde des Meistersinger-

Konservatoriums der Stadt Nürnberg sowie Mitglied im Verwaltungsrat der LGA. Prof. Dr.

Helmut Stahl war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, des Bayerischen

Verdienstordens, der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Bayerische Wirt-

schaft, der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Europa, der Nürnberger Bür-

germedaille sowie der Georg-Simon-Ohm-Medaille.

An der Entwicklung unseres Hauses zu einer der größten und renommiertesten

Fachhochschulen des Landes hat Prof. Dr. Helmut Stahl sehr großen Anteil. Wir werden

seine Tatkraft, seine Ideen und Initiativen sowie seine Hilfsbereitschaft und konstruktive

Kritik heute und in Zukunft vermissen.

Trauer um Prof. Dr. Helmut Stahl

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 43

44 FHNachrichten WS 2005

Forschung als Event

Impressionen von der Langen Nacht der Wissenschaften 2005

an der GSO-FH

Zwei Mann in einem Boot:Bei der Pressetour, fünf Tage vor der Langen Nacht,bestiegen die Rektoren Karl-Dieter Grüske (FAU,vorne) und Herbert Eichele das Betonkanu desFachbereichs BI

Auftakt:Eine der drei Eröffnungsveranstaltungen fand am Ohm statt. Gäste von Moderator Pierre Leich(vorne): Heinz-Joachim Hauck (NN),OB Ulrich Maly, Rektor Herbert Eichele,Ministerialdirektor Ulrich Wilhelm sowie die Spon-sorenvertreter Klaus Wübbenhorst (GfK), HerlindeSchneider (Novartis) und Matthias Everding (Sparkasse) (v. l.)

Was ist eigentlich …? - Professor Tilman Botscherläuterte den Besuchern die faszinierende Welt derStrömungssimulation

Volles Haus: Riesen Andrang bei den Experimentender Chemiker. Bernd Scheel musste Sonderschich-ten bis 2.00 Uhr fahren

Hand angelegt: OB Ulrich Maly baut eine optische Datenübertragung aus POF

Jugend forscht:Beim Kinderprogrammam Nachmittag warendie Kleinsten mit Eiferbei der Sache

So wird’s gemacht:Praxis für dieKleinsten erklärt vonBernd Mirbach vonder Lebenshilfe Nürn-berger Land

Und sonst

Zum zweiten Mal fand sie statt, wieder war sie ein voller Erfolg. Über 20.000 Besucher kamen am 22. Oktober zur Langen Nacht der Wissenschaften, 5.000 von ihnen fanden den Weg in die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule.

Dort waren 44 Programmpunkte im Angebot: von zauberhaften Werkstoffen, der Faszination Wasser, über Fachvor-träge bis hin zu Design Interactive oder durchschlagenden Experimenten der Chemiker. Bereits am Nachmittag fanddas Kinderprogramm statt, das die Lebenshilfe Nürnberger Land organisiert hatte. AW-Professor Thomas Lauter-bach zog es dabei in die Elisabethkirche am Jakobsmarkt, wo er dem Nachwuchs die physikalische Funktion vonOrgelpfeifen erklärte. /bri

Noch mehr Fotos: www.fh-nuernberg.de/ohm/nachtbilder/bri

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 44

45

Volle Kraft voraus: Ministerialdirektor UlrichWilhelm testet das Brennstoffzellenfahrzeug

Attraktiv: Die Gestalter erklärten mit Model Sandra(r.) die »Faszination Fotografie«

links: Hochperformant: Professor Eberhard Franzveranschaulicht die Strömungssimulation mit vielEngagement

Zauberwelt der Werkstoffe: Die Show des Fachbe-reichs WT hatte jede Menge Zuschauer. Auch vordem Hörsaal D001 gab es viel zu bestaunen

Blick in den virtuellenRaum:Die Präsentation derMedientechniker führ-te durch animierte 3D-Welten

Grooving Machines: Prof. Peter Heßbrachte seinen Blechkameraden dasTanzen bei

Plädoyer gegen Gerstensaft? – Unter der Über-schrift »Rohe Kräfte und smarte Technik« brachteder Fachbereich MB Bierfässer zum Zerplatzen

Verschärftes Training: Informatik-ProfessorChristian Schiedermeier und seine Studierendenschickten programmierte Roboter durch einGitternetz mit Hindernissen (s. auch oben)

Das Potenzial steckt im Detail: Labor-Ingenieur Thi-lo Vollweiler erklärte, welche Möglichkeiten dasWasserbaulabor eröffnet

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 45

46

und sonst

ir arbeiten an Ihrem Erfolg« lautet dasCredo des Ohm-Career-Service.Dahinter steckt das Konzept einer Run-

dum-, oder besser lebenslangen Betreuung al-ler, die ein Studium an der Georg-Simon- Ohm-Fachhochschule durchlaufen. Nach erstenKontakten während der letzten Schuljahre reichtdie Angebotspalette bis in die Zeit nach demStudium und hört auch mit der Rente nicht auf.Zielgruppen sind Studieninteressierte, Studie-rende, Alumni und Unternehmen.

Das Angebot wird ständig ausgebaut und ver-bessert, auch im Internet: unter www.ohm-career-service.de finden sich nicht nur Informa-tionen für ein erfolgreiches Studium und einenicht weniger erfolgreiche berufliche Karriere.Der Webauftritt fungiert auch als zentraleVermittlungsstelle für alle Angebote, die einerKarriere förderlich sind.

Bereits seit vielen Jahren ist die Studienbe-ratung an den Schulen aktiv, um über das Stu-dium an der FH Nürnberg zu informieren. Neudazugekommen sind jetzt detaillierte Anforde-rungsprofile für jedes Studienfach, die im Inter-

net zum Download bereitstehen. Sie sollen Stu-dieninteressierten Anhaltspunkte darüber lie-fern, ob sie für das Fach ihrer Wahl geeignetsind. Für einzelne Fächer werden in Kürze so-gar Eignungstests bereitstehen.

Besonders ausgefeilt ist das Angebot bei allenFragen um den Berufseinstieg. Mit dem »TeamAkademischer Bereich«, hervorgegangen ausdem Hochschulteam der Agentur für Arbeit,konnte ein kompetenter Kooperationspartnergewonnen werden.

Neben dem notwendigen Fachwissen, dasschon immer im Studiengang erworben wird,stehen drei Themenkomplexe im Mittelpunkt:

SchlüsselqualifikationenVon Fremdsprachen über Präsentationstechnikbis zum Teamtraining – für Firmen sind nebendem Fachwissen solche soft skills immer wich-tiger.Infos zum BerufseinstiegIm Sommersemester 2005 startete ein indivi-duelles Beratungsangebot des Teams Akade-mischer Bereich, das im Wintersemester fort-geführt wird. Wegen der großen Nachfrage

findet die Beratung jetzt im 14-tägigen Rhyth-mus statt. Dazu kommen noch weitere Veran-staltungen: Berufseinsteigerinfos für Betriebs-wirte, Sozialpädagogen, Architekten undBauingenieure sowie zu Arbeitsmöglichkeitenim europäischen Ausland und Karrierewegennach dem Studium.

Kontakte zu UnternehmenHier greift der Ohm-Career-Service vorerst aufBewährtes zurück. Die FH-eigene, viel be-suchte Jobbörse und die beiden Firmenkon-taktbörsen, die ContactIng und die vom AUFe.V. organisierte Firmenkontaktbörse für Be-triebswirte, vermitteln seit Jahren erfolgreichKontakte von Studierenden zu Unternehmen.

Auch nach dem erfolgreichen Abschluss an derGSO-FH soll der Kontakt zu den Absolventengehalten werden. In allen Fachbereichen gibt esAlumniclubs, die ein Netzwerk der Ehemaligenaufbauen, das seinen Mitgliedern vielfältige Vor-teile bietet: Ehemalige Kommilitonen könnensich auf kleinem Dienstweg heikle Fragen stel-len, sie können an der GSO-FH sehr schnell unddirekt Praktikanten und Diplomanden suchenoder sie können wieder an die Hochschule ge-hen, um sich weiterzubilden. Der Ohm-Career-Service wird in Zukunft diese fachspezifischenNetzwerke erweitern, indem er ein hochschul-weites Netzwerk darüber legt.

Darüber hinaus spricht der Ohm-Career-Servi-ce auch Unternehmen und Organisationen an.In der Jobbörse können Firmen Praktikums-stellen, Diplomarbeiten und Stellenanzeigenzielgenau und günstig platzieren. Dazu stehenverschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, sichden Studierenden zu präsentieren. Mit speziellauf das Unternehmen und die Organisation ab-gestimmten Präsentationsformen werden ziel-genau die Wunsch-Mitarbeiter in spe ange-sprochen.

Der Ohm-Career-Service ist ein weiterer Schrittauf dem Weg zu einer umfassenden Unter-stützung von Studieninteressierten, Studieren-den und Alumni. Er wird die Verbundenheit derEhemaligen zu »ihrem Ohm« weiter verstärken.

Ansprechpartner

Allgemein: Peter Heß [email protected]

Für Studieninteressierte: Marko [email protected]ür Studierende: Ursula Meßmann [email protected]

Für Unternehmen und Alumni: Sabrina [email protected]

Ohm-Career-Service – rundum und ohne EndeVon Ursula Meßmann und Peter Heß

Anzeige

»W

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:38 Uhr Seite 46

Und sonst

48 FHNachrichten WS 2005

Eine Mentorin berichtet von ihren Erfahrungen

Tandems beim Lösen einer Konstruktionsaufgabe

entoring ist inzwischen nicht nur invieler Munde, sondern in so mancherFirma zu einem erprobten Instrument

der gezielten Förderung von Nachwuchs- undFührungskräften geworden.

In der Georg-Simon-Fachhochschule hat manbeziehungsweise frau diesen Trend früh erkanntund vielleicht auch ein wenig mit ausgelöst.Schon im Oktober 2002 startete unter Leitungder damaligen Frauenbeauftragten Yvonne Strydie erste Auflage von »simone«. 25 Tandems,bestehend aus jeweils einer Mentorin odereinem Mentor und einer Studentin, nahmenbeim ersten Mal teil. Mit der neuen Frauenbe-auftragten Gabriele Kawamura-Reindl wurdeim Sommersemester 2005 die nächste Rundedes Projekts eingeläutet. Ziel des Projekts ist es,mehr Anreiz für junge Frauen zu schaffen, einentechnischen Studiengang zu wählen, undgleichzeitig die Abbrecherinnen-Quote in diesenFächern senken. Diesmal gingen 14 Tandemsan den Start.

Einer Studentin (Mentee) steht für ein halbesJahr eine berufserfahrene Expertin als Mento-rin beratend zur Seite. Die Mentorin unterstütztdie Mentee dabei, sich persönlich und beruflichnach ihren individuellen Vorstellungen zu ent-wickeln, während der Mentorin durch den Kon-takt mit der Mentee und mit Kolleginnen aus an-deren Unternehmen Anreize zur Reflexion deseigenen Lebenswegs geboten werden.

Dazu wurde ein umfangreiches Rahmenpro-gramm initiiert. Los ging’s mit der Eröffnungs-veranstaltung im April. Zum gegenseitigenKennenlernen musste jedes Tandems nach derobligatorischen ausführlichen Vorstellungsrun-de ein kleines technisches Problem lösen, be-vor es an die Entwicklung der jeweiligen ge-meinsamen Zielvorstellungen ging. In derFolgezeit fanden bis zur gemeinsamen Ab-schlussveranstaltung im November monatlicheStammtischtreffen von Mentees und Mentorin-nen in der Fachhochschule statt. Auch eineReihe kostenloser Qualifizierungsseminare wa-ren geboten, unter anderem ein Bewerbungs-training für die Mentees, ein Seminar »Beratung professionell steuern?« für die Men-torinnen, ein gemeinsames Ziel- und Zeit-managementtraining für Mentorinnen undMentees, ein Weiterbildungsseminar zum The-ma Konflikttraining und ein Coaching-Abend.

Bei der individuellen Beratung ihrer Schützlingewaren die Mentorinnen gefordert. Sie gabenTipps zur Wahl des Studienschwerpunkts,halfen bei der Auswahl von geeigneten Stel-

lenanzeigen, die oft erst durch das Fachwissender Mentorinnen durchschaubar wurden, undleisteten Hilfestellung beim Erstellen von Be-werbungen und bei der Vorbereitung auf Vor-stellungsgespräche. Dazu organisierten sie Be-triebsbesichtigungen, damit ihre Mentees Ein-blick in die verschiedenen Sparten des techni-schen Berufsspektrums bekamen, oder gabenihre eigenen Berufserfahrungen als Frau in ei-ner Männerdomäne weiter. Auch die Frage, wieein technischer Beruf mit Kindern und Familievereinbar ist, konnten einige der Mentorinnendurch ihr eigenes Beispiel beantworten.

Auch in Zukunft macht simone weiter. Die Er-öffnungsveranstaltung für das Wintersemester2005/2006 findet vorrausichtlich am 9. De-zember 2005 statt.

Mona Sandner-Abboud/tho

Mach’s noch einmal, simoneNeuauflage des Mentoring-Projekts

M

Kontakt für Interessierte:

Telefon: 0911/5880-1643 (montags von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr)

[email protected]

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 48

FHNachrichten WS 2005 49

12.000 Euro Förderung von LOOS International

it einer Summe von insgesamt 12.000Euro pro Jahr gehört der Gunzenhau-sener Kesselhersteller LOOS Interna-

tional zu den größten Förderern der Georg-Si-mon-Ohm-Fachhochschule. 6.000 Euro davonfließen in einen Förderpreis für Studierende, dieandere Hälfte geht in die Förderung von For-schung und Lehre. Beide Preise werden jeweilsam Ende des Sommersemesters vergeben.Voraussetzung für eine Zuwendung ist unter an-derem die fachliche Nähe zur Technik des Kes-selherstellers.

2.000 Euro bekam in diesem Jahr HaraldMoosandl, Student im Fachbereich Verfah-renstechnik, für seine exzellente Industrie-Pro-jektarbeit zum Thema »Bestandsaufnahme undSchwachstellenanalyse des Energieversor-gungssystems eines Industriebetriebs zur Fo-lienproduktion – Erstellung eines Energieein-sparkonzeptes«. Das Konzept wurde sofort indie Praxis umgesetzt und hat seither enormeKostenersparnisse ermöglicht.

Jeweils 1.000 Euro gingen an Christian Haus-mann, Hagen Müller, Andreas Fiegl undChristian Ködl. Für Prüfungsleistungen, die ihnunter die Besten seines Jahrgangs katapultier-ten, wurde der angehende Verfahrenstechnik-ingenieur Christian Hausmann ausgezeichnet.Er hatte besonders in den Fächern »Techni-sche Mechanik und Festigkeitslehre«, »Wärmeund Stoffübertragung«, »Apparatekonstrukti-on« und »Technisch-wissenschaftliches Pro-grammieren« brilliert.

Hagen Müller, der im achten Semester Versor-gungstechnik studiert, konnte herausragendeNotendurchschnitte im Vordiplom und den bis-

her abgelegten Hauptdiplomfächern vorweisenund engagierte sich überdies als Tutor. Exzel-lente Diplomarbeiten im Studiengang Versor-gungstechnik lieferten Christian Ködel undAndreas Fiegl zu den Themen »VergleichendeUntersuchung von Raumströmungen durchnumerische Simulation« und »Software zur Be-rechnung des Gebäudeheiz- und Kühlbedarfsfür die Dimensionierung von Erdwärmenut-zungsanlagen«.

Die zweite Hälfte des diesjährigen LOOS Inter-national-Förderpreises in Höhe von 6.000 Eu-ro ging an Professor Michael Deichsel aus demFachbereich Maschinenbau/Versorgungstech-nik. Er wurde mit 3.000 Euro für den weiterenAusbau seines Versuchsstands zur experi-mentellen Untersuchung der Verdichtung beiKälte- und Wärmeerzeugung unterstützt. DieProfessoren Tilman Botsch und Eberhard Franzaus dem Fachbereich Verfahrenstechnik beka-men 3.000 Euro für erste Schritte beim Aufbaueines »Instituts für Wärmeübertragung in Si-mulation und Experiment« (WÄSIX).

Für Jochen Loos, Geschäftsführer von LOOSInternational und Diplom-Ingenieur, ist die en-ge Zusammenarbeit der mittelständischen In-dustrie gerade mit den Fachhochschulen sehrwichtig. So ist er bereits seit etlichen Jahren Ku-rator des Ohm. Mit der finanziellen Unterstüt-zung hat LOOS International sein Engagementfür Lehre und angewandte Wissenschaft nochweiter verstärkt. Federführend beim Kontaktmit der Hochschule und für die Vergabe der För-dergelder ist Eberhard Franz, Prodekan desFachbereichs Verfahrenstechnik und Professorfür Technische Mechanik und Festigkeitslehre,der ehemals Mitarbeiter von LOOS Internatio-nal war.

Der Name LOOS International steht seit 138Jahren für Kompetenz im Kesselbau. Die inGunzenhausen ansässige Firma liefert industri-elle Kesselsysteme im Leistungsbereich von 54 KW bis 38 MW in mehr als 140 Länder welt-weit und ist europäischer Marktführer imDampfkesselbau. In modernen Produktions-stätten am Stammsitz sowie im österreichi-schen Bischofshofen stellt LOOS Internationalmit 700 Mitarbeitern jährlich rund 1.250 Kessel-systeme her. bri/tho

Engagement für angewandte Wissenschaft

Mit vereinten Kräften

Preisgekröntes Stelldichein. Paul Köberlein (l.),technischer Leiter bei LOOS International; und VT-Professor Eberhard Franz (r.) nehmen diePreisträger Christian Hausmann und HaraldMoosandl (v. l. n. r.) in die Mitte

Mit Eifer bei der Sache. Hochbauamts-Direktor PeterLoew, Bürgermeister Horst Foerther, Wissenschafts-minister Thomas Goppel, Rektor Herbert Eichele und AC-Dekan Karlheinz Jacob (v. l.) beginnen mit dem Aushubder Baugrube für den Chemie-Neubau

Spatenstich für den lange erwartetenChemie-Neubau

in kleiner Stich mit dem Spaten, ein großerSchritt für die Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule. Kurz vor den Sommerseme-

sterferien vollführte Rektor Herbert Eichele zusam-men mit Wissenschaftsminister Thomas Goppel,Hochbauamts-Direktor Peter Loew, BürgermeisterHorst Foerther und AC-Dekan Karlheinz Jacob denersten Spatenstich für das neue Chemie-Gebäude.Damit war der lange erwartete offizielle Startschussfür die Arbeiten auf der Baustelle zwischen Prinz-regentenufer und Wassertorstraße gegeben. Bis2008 wird hier der Neubau des Fachbereichs An-gewandte Chemie und der zentralen Dienste ent-stehen und das alte C-Gebäude ablösen.

“Wir freuen uns, dass wir nun mit dem Bau begin-nen können und unsere Chemie schon bald ein mo-dernes technisches Umfeld haben wird”, sagte derRektor anlässlich des Festakts, der nach dem Spa-tenstich mit einem »kleinen Schaufelfest« in derMensateria fortgesetzt wurde, “mit dem Gebäudesetzen wir nicht nur einen architektonischen Akzentin der Innenstadt, sondern schaffen alle Voraus-setzungen für die hochwertige Ausbildung unsererStudierenden. Damit werden wir im geplanten Che-mie-Cluster des Freistaats eine wichtige Rolle spie-len.”

Mittlerweile sind auf der Baustelle alle nötigen Vor-arbeiten, wie Baumrodung und Entmunitionierungbeendet. Auch die Bagger, die zum Abriss der al-ten W-Hallen angerollt waren, haben ganze Arbeitgeleistet. Jetzt wird gebaut. Woche für Wochewächst das neue Bauwerk.

Der Fortschritt am Bau kann unter www.fh-nuernberg.de/ohm/baustelle/ beobachtet werden. bri/tho

M E

Und sonst

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 49

TermineTe

rmin

eNovember 2005

VortragDipl.-Ing. Mona Sandner-Abboud,Projektkoordinatorin im FrauenbüroIngenieurinnen stellen sich vorEinführung zum Themea „Frau und Technik“,anschließend Erfahrungsberichte erfolgreicherFrauen aus ihrem Berufs- und Lebensweg.Anschließend offene Fragenstellung undDiskussion.Gastgeber: Frauenbüro der FHNModeration: Prof. Gabriele Kawamura-ReindlInformation:[email protected] oder Frauenbüro der FHN, Montag von 09:30–12:30 Uhr.

SeminarRüdiger Offergeld, Kommunikations- undGender Trainer der Landeshauptstadt München,Erwachsenenbildung, Journalist, Buchautor undMitarbeiter des BRGleichheit und Differenz – GenderMainstreaming in Theorie und PraxisGastgeber: Prof. Gabriele Kawamura-Reindl,Frauenbeauftragte der GSO FHModeration: Prof. Gabriele Kawamura-ReindlAnmeldung und Information:[email protected] A 124, Keßlerplatz 12, Cramer-Klett-Bau,Mittw. 13–17:00 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist auf20 Pers. begrenzt.

Vortrag, praktische BeispieleDiplom-Sozialpädagogin (FH) Simone Hartmann Einführung in die Methoden derSexualpädagogikGastgeber: FB SozialwesenModeration: Prof. Dr. Verena Mayr-KleffelInformation: [email protected]

Workshop/SeminarNadine Olbrisch, »erlebnistage.bayerischerwald«/GFE e.V.Praktischer Einblick in die ErlebnispädagogikProblemlöseaufgaben; (Funk-) Orientierungstour,Möglichkeit zur Information und Austausch; In-und Outdoor (Aktionen sind wetterunabhängig)Gastgeber: »erlebnistage.bayerischer wald« /GFE e.V.Moderation: Nadine OlbrischInformation/Anmeldung: [email protected] Teilnehmerzahl ist auf 25 Pers. begrenzt.

Mathematisch-Physikalisches KolloquiumProf. RNDr. Pavel Drábek DrSc., Zentrum fürAngewandte Mathematik, WestböhmischeUniversität, PilsenQuasilinear Porous Media Equations: from the Modelling to Pure MathematicalQuestionsGastgeber: Dozenten der Mathematik undPhysik

Informatik-KolloquiumThomas Jachmann, Siemens AG, NürnbergSoftware-Architekturen – Konzeption undBeschreibung in der PraxisGastgeber: FB InformatikModeration: Prof. Dr. Hans DelfsInformation: [email protected]

Donnerstag3.11.2005 10:00 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau,

A 525

Dienstag8.11.2005 09:15 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau,

A 525

Dienstag8.11.2005 16:00 Uhr

Bahnhofstr. 87 T 01

Mittwoch9.11.2005

14–18:00 Uhr

Bahnhofstr. 87 L 314

Mittwoch9.11.2005 17:30 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau,

A 213

Donnerstag10.11.2005

17:30 Uhr

Wassertorstr. 10 E014

VortragsveranstaltungProf. Jürgen Schopper, FB GestaltungOhm-Rolle 2005 FALL COLLECTIONGastgeber: FB GestaltungModeration: Prof. Jürgen Schopper

HVG-Fortbildungskurs»Glasschmelzhofenbau« FeuerfesteWerkstoffe und konstruktive MerkmaleGastgeber: Hüttentechnische Vereinigung der Deutschen Glasindustrie e. V., Siemensstr.45, 63071 Offenbach/MainModeration: Prof. Dr. Lenhart, FB WTAnmeldung: HVG Tel.: 069/975861-0Die Teilnehmerzahl ist auf 114 Pers.begrenzt.Der Fortbildungskurs ist gebührenpflichtig.

VortragN. N., Firma Alfred Kaut GmbH & Co, WuppertalHeizen und Kühlen mit Elektro- und Gas-VRF MultisplitsystemenGastgeber: FB Maschinenbau, DKV, VDI-TGAModeration: Prof. Dr. Michael DeichseInformation:Michael [email protected]

MessecontactING, Firmenkontaktbörse fürIngenieure und InformatikerParallel dazu finden voraussichtlich im Raum E013 von ca. 10:00 bis 14:30 Uhr begleitendeFachvorträge statt.Gastgeber: Georg-Simon-Ohm-FachhochschuleModeration: Sabrina BeckInformation: dto., Tel.: 0911/5880-2005

SeminarDr. Dietmar Klank, Firma Quantachrome,Odelzhausen; Prof. Dr.-Ing. Ulrich Teipel, FH-NürnbergOberflächen- und PorenanalytikGastgeber: FB VerfahrenstechnikModeration: Prof. Dr.-Ing. Ulrich TeipelInformation: [email protected] Das Seminar ist gebührenpflichtig.

GastvortragDr. Thomas Trapper, Creglingen, Projektleiter»Projekt Chance« – Pädagogik in derSchnittstelle von Jugenhilfe und JustizBundesweit erste Modelleinrichtung als Mög-lichkeit des Jugenstrafvollzuges in freier Form(gem. § 91 Abs. 3 JGG) im Kontext einerJugenhilfeeinrichtung. Gastgeber: FB SozialwesenModeration:Prof. Dr. Wolfgang TischnerInformation: [email protected]

Fotoausstellung, Collagen, FotomontagenArmut und Reichtum – zwei Seiten einer WeltWährend der Vernissage musikalische Beiträgeund Lesung»Poesie der Armut« – Gedichtbandvon Prof. Dr. Trabert oder aus seinemKinderbuch: »Als Arzt in Indien«.Gastgeber: FB SozialwesenModeration: Prof. Dr. Gerhard TrabertInformation: [email protected]

Vortrag, offene DiskussionDr. Hans Ibel, Praxis für Kinderheilk., WerneckVergleich verschiedener QM-Modelle in derniedergelegten ärztlichen Versorgung

Freitag11.11.2005

19:00 UhrBahnhofstr. 87Audimax L 005

Montag14.11.2005

Dienstag15.11.2005

jeweils 08–18:00 Uhr

Wassertorstr. 10 E 012

Montag14.11.2005

Dienstag15.11.2005

jew. 08–18:00 UhrKeßlerplatz 12,

Cramer-Klett-Bau,A 102

Donnerstag17.11.2005

09:30–14:30 Uhr

Wassertorstr. 10Foyer

Donnerstag17.11.2005

10–18:00 UhrFreitag

18.11.200509–13:00 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Clett-Bau,

A 525

Donnerstag17.11.2005

17:00 Uhr

Bahnhofstr. 87T 01 (Theatersaal)

Donnerstag17.11.2005

17:00 UhrVernissage

im FachbereichSozialwesen

VoraussichtlicheAusstellungsdauer

Ende WS2005/2006

Donnerstag17.11.2005

18:00 Uhr

50 FHNachrichten WS 2005

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 50

Bund der Freunde der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg e. V. Keßlerplatz 12, 9 04 89 NürnbergTelefon: 09 11 58 80-42 64/Fax: -82 69

Freunde und Förderer der Hochschule haben sich ineinem gemeinnützigen Verein zusammenge-schlossen, dem Bund der Freunde der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg e.V. Er istMittler zwischen den Belangen der Hochschule undden Interessen der Wirtschaft. Die Mitglieder unter-stützen die Hochschule durch ideelle und materielleFörderung. Gemeinsam stärken sie die Zusammen-arbeit zwischen Hochschule, Wirtschaft und Öffent-lichkeit. Die internationale Ausrichtung derHochschule wird durch Kontakte, Stipendien undAustauschprogramme gefördert.

09 11 58 80-82 69Faxen Sie uns unter dieser Nummer Ihre Beitrittserklärung oder schreiben Sie uns.

Persönliches Mitglied (Jahresbeitrag mind. € 50)

Unternehmensmitglied (Jahresbeitrag mind. € 250)

Student (beitragsfrei)

Firma

Ansprechpartner

Straße

PLZ/Ort

Telefon/Fax

E-mail

Datum/Ort

Unterschrift

Anzeige

Netzwerk: Inhaber, Vorstände und Geschäftsführerzahlreicher Unternehmen aus der Region sowie vie-le persönliche Mitglieder treffen sich im Bund derFreunde und unterstützen dessen Arbeit und Ziele. Synergien: Unsere Professorinnen und Professorenkennen sich in Theorie und Praxis aus. ProfitierenSie von den Entwicklungs- und Beratungsleistungenunserer Experten.

Alumni: Im Bund der Freunde finden sich viele Ehe-malige, die den persönlichen Kontakt zu ihrem»Ohm« und ihren Kommilitonen nicht verlieren, son-dern auch pflegen wollen.

Nachwuchs: Der Bund der Freunde fördert Höchst-leistungen im Studium durch seine jährlich ausge-lobten namhaften Förderpreise für besonderserfolgreiche Absolventen aus den Ingenieurwissen-schaften, der Betriebswirtschaft, des Sozialwesenund aus der Gestaltung.

Persönliche Mitglieder unterstützen die gemeinsame Arbeitdes Bund der Freunde mit einem empfohlenenMitgliedsbeitrag von jährlich mind. € 50; Firmen und Institutionen von jährlich mind. € 250Mitgliedsbeiträge und Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

Mitgliedschaft...

Gastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger iii mitArbeitskreis Auditoren im DGQ RegionalkreisNürnbergModeration: Heinrich Schrenker, SchrenkerAudit ConsultingInformation: [email protected]

Kolloquium34. Werkstofftechnisches Kolloquium»Forschung und Entwicklung« imFachbereich Werkstofftechnik

Programm:Begrüßung und Bericht aus dem FB WTProf. Dr. Wolfgang Krcmar, DekanSelbstreinigungseffekt auf DachziegelnProf. Dr. Wolfgang KrcmarSchnellzement Dipl.-Ing. (FH) Marc FylakKaffeepauseEntbinderung mit überkritischemKohlendioxidDr.-Ing. (FH) Ralf GirmscheidEntwicklung eines HochtemperaturheizersDipl.-Ing. (FH) Hannes KühlVergleichende Plastizitätsmessung Dipl.-Ing. (FH) Christoph WolfSchlusswortDiskussion und gemütliches Beisammensein inder WT-HalleGastgeber: FB WerkstofftechnikModeration: Prof. Dr. Krcmar, Dekan WTInformation/Anmeldung: Sekretariat WT0911/5880-1369,-1379Die Teilnehmerzahl ist auf 130 Pers.begrenzt.

Keßlerplatz 12,Cramer-Clett-Bau,

A 525

Freitag18.11.2005

ab 14:00 UhrWassertorstr. 10

E 014

15:00 Uhr

15:15 Uhr

15:40 Uhr

16:10 Uhr 16:40 Uhr

17:10 Uhr

17:40 Uhr

18:10 Uhr18:15 Uhr

SeminarProf. Gabriele Kawamura-Reindl,Frauenbeauftragte der FHN; Dipl.-Ing (FH) Mona Sandner-Abboud,ProjektkoordinatorinAbschlussveranstaltung von simone – demMentoring-Projekt der FachhochschuleGastgeber: Frauenbüro der FHNModeration: Prof. Gabriele Kawamura-ReindlInformation/Anmeldung: Frauenbüro der FHN,Mo. 09:30-12:30 Uhr, Tel.: 0911/5880-1643 [email protected]

WorkshopGlaskünstler Friedrich Nachlinger undTheodor Sellner15. Nürnberger GlaswochenGastgeber: FB WerkstofftechnikModeration: Prof. Dr. Armin Lenhart Information/Anmeldung: Sekretariat WT Tel.: 0911 5880-1369, -1379

Mathematisch-Physikalisches KolloquiumProf. Dr. Alfred HollDie arithmetischen Algorithmen im Algoris-mus von Al-Khwarizmis Liber ysagogarumDie Regensburg-Prüfeninger Fassung einermittelalterlichen Einführung in das Rechnen mitarabischen ZahlenGastgeber: FB AllgemeinwissenschaftenModeration: Prof. Dr. Manfred Lehmann

VortragDipl.-Ing. Norbert Müller, inopor-Membranen,VeilsdorfKeramische Membranen – PraktischeAnwendungen

Freitag18.11.2005

16–21:00 UhrKeßlerplatz 12,

Cramer-Clett-Bau,A 124

Montag21.11.2005

bis Samstag26.11.2005

jeweils 10–15:00 Uhr

Wassertorstr. 10 A001

Dienstag22.11.2005

17:30 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Clett-Bau,

A 213

Mittwoch23.11.2005

17:30 Uhr

...lohnt sich

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 51

52 FHNachrichten WS 2005

Gastgeber: FB VerfahrenstechnikModeration: Prof. Dr.-Ing. Ulrich TeipelInformation: [email protected]

Vortrag und Diskussion – GastvortragDokumentenmanagement als WM-BausteinVerwaltung von Dokumenten als Baustein einesWM-Systems dient der gezielten Suche nachspezifiziertem Wissen in systematisch gespei-cherten Dokumenten. Welche »intelligentenDMS«; erfüllen diese beiden Forderungen?Gastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iiiModeration: Dipl.-Ing. (FH) Manfred Reintsch,Berat. IngenieurInformation: [email protected]

SeminarMarion Grünberg, Kommunikationstrainerin,Autorin, Managementtrainerin, Hochschul-dozentin für Führungstrainings und CoachingGesprächs- und Verhandlungsführung fürFrauenbeauftragte der Fachbereiche undProfessorinnenGastgeber/Moderation: Prof. Dr. GabrieleKawamura-Reindl, Frauenbeauftragte der FHInformation/Anmeldung: Frauenbüro,Keßlerplatz 12, A 124, Mittwochs 13–17:00 Uhroder [email protected] Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Pers. begrenzt.

SeminarDipl.-Ing. (FH) Gregor Popp (Schleifring), Dipl.-Ing. (FH) Daniel Heinrich (ISYST), Dipl.-Ing. (FH) Christoph Weiss (Leoni)Mechatronik bei EFIVorstellung moderner mechatronischer Systemeals Ergebnis der Zusammenarbeit Hochschule –Wirtschaft. Gemeinsame Veranstaltung mit derIHK Nürnberg und dem Absolventen-Club efiGastgeber: Prof. Dr. Ottmar Beierl, Dekan efiModeration: Prof. Dr. Hans PoiselInformation: [email protected]

Dezember 2005

Orientierungsveranstaltung für Studierendealler FachrichtungenIngrid Kurz-Eckardt, Beraterin Team Aka-demischer Bereich der Agentur für Arbeit Nbg.Karriereplanung nach dem StudiumBasiswissen für einen erfolgreichen Berufs-einstieg.Gastgeber: OHM Career ServiceModeration: Dipl.-Päd. Ursula MeßmannInformation: Dipl.-Päd. Ursula Meßmann, OHMCareer Service Tel.: 0911 5880-4328

VortragBertram Cancler, CANCLER INGENIEUREGmbH, Frankfurt/MDezentrale Klimatisierung – Erfahrungen,Grenzen, WirtschaftlichkeitGastgeber: FHN, ieg, VDI, DKVModeration: Prof. Dr.-Ing. Wolfram Stephan,Prof. Dr.-Ing. Walter Stütz Information: Prof. Dr.-Ing. Wolfram Stephan, Tel.: 0911 5880-1290

VortragDr. Ulrich Jetzek, Siemens AG, Med.TechnikCIG-Forum „Informationsverarbeitung in der Medizintechnik – Effizienz durch ver-netzte Systeme“Gastgeber: CIG, Fachbereich efiModeration: Prof. Dr. Jürgen Wohlrab

Wassertorstr. 10 D 301

Donnerstag24.11. 2005

18–20:15 Uhr

Keßlerplatz 12Cramer-Klett-Bau,

A 525

Montag28.11. 2005

09:15–17:00 Uhr

Keßlerplatz 12Cramer-Klett-Bau,

A 227

Mittwoch30.11.2005

15:00 Uhr

Wassertorstr. 10E 014

Donnerstag01.12.2005

17:30–19:30 Uhr

Wassertorstr. 10E 012

Montag05.12.2005

18:00 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau

A 102

Donnerstag08.12.2005

17:00 Uhr

Wassertorstr. 10E 311

OrientierungsveranstaltungHerr Heil, Euro-Service der Ag. für Arbeit Nbg.Jobs in Europa für EinsteigerEs werden Wege aufgezeigt, einen Arbeitsplatzim Ausland zu finden.Gastgeber: OHM Career ServiceModeration: Dipl.-Päd. Ursula MeßmannInformation: Dipl.-Päd. Ursula Meßmann, OHMCareer Service Tel. 0911 5880-4328

Informatik-KolloquiumVolker Muhr, GfK AG Data Services, Nbg.Funktion, Struktur und Prozeß der IT-Ab-rechnung am Beispiel der GfK NürnbergGastgeber: FB InformatikModeration: Prof. Dr. Hans DelfsInformation: [email protected]

SeminarStefan Ulrich, Leiter Bereiche Hochschul-kontakte und Netzwerkpartner im netz-werk/nordbayernProfessionelle Businessplan-ErstellungAufgrund der aktuellen Entwicklung bzw. desUmbruchs in der klassischen Kreditfinanzierungim Zusammenhang mit Basel II ist es für Unter-nehmer umso wichtiger, ihr Unternehmen pro-fessionell darzustellen. Sie erhalten ein ausführli-ches Handbuch zur Businessplan-Erstellungund das umfangreiche Skript des Seminars.Unternehmerische oder betriebswirtschaftlicheErfahrungen sind bei diesem Seminar vonVorteil.Gastgeber: netzwerk/nordbayern, Neumeyerstr. 48, 90411 NürnbergModeration: Tanja FestorInformation und Anmeldung: Tanja Festor,Tel.: 0911 59724-8010 oder www.nordbayern-nordbayern.de Das Seminar ist gebührenpflichtig.Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Pers. begrenzt.

VortragProf. Dr.-Ing K.-E. Wirth, Uni Er-Nbg, Lehrstuhlfür Feststoff- und Grenzflächenverfahrens-technik, ErlangenRiser und Downer – Zwei Reaktorkonzeptefür heterogen katalysierte ReaktionenGastgeber: FB VerfahrenstechnikModeration: Prof. Dr.-Ing. Ulrich TeipelInformation: [email protected]

Vortrag, offene DiskussionWieland Bartel, IngenieurbüroRisikomanagement, KonTraG, Basel IIGastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iii mit Arbeits-kreis Auditoren im DGQ Regionalkreis NürnbergModeration: Heinrich Schrenker, SchrenkerAudit ConsultingInformation: [email protected]

InformationsveranstaltungRoland Lutz, Berater Team Akademischer Be-reich der Agentur für Arbeit NürnbergBerufseinsteigerinfo für SozialpädagogInnenDie Veranstaltung vermittelt Basiswissen füreinen erfolgreichen Berufseinstieg.Gastgeber: OHM Career ServiceModeration: Dipl.-Päd. Ursula MeßmannInformation: Dipl.-Päd. Ursula Meßmann, OHMCareer Service, Tel. 0911/5880-4328

Donnerstag08.12.2005

17:30–19:30 Uhr

Bahnhofstr. 87Theatersaal

Donnerstag08.12.2005

17:30 Uhr

Wassertorstr. 10E 014

Dienstag13.12.2005

09:00–17:00 Uhr

Neumeyerstr. 10HCN

Mittwoch14.12.2005

17:30 Uhr

Wassertorstr. 10D 301

Donnerstag15.12.2005

17:30 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau

A 525

Mittwoch21.12.2005

17:30–19:30 Uhr

Bahnhofstr. 87Theatersaal

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 52

Januar 2006

VortragProf. Dr. Joachim Stoll, GSO-FH, NürnbergTageslicht und TageslichtsystemeGrundlagen des Tageslichts; EnergetischeAspekte; Bedeutung von Architektur und Bau-körper; TageslichtsystemeGastgeber: VDI Bezirksverein MünchenInformation: [email protected]

InformationsveranstaltungRoland Lutz, Berater Team Akad. Bereich derAgentur für Arbeit NürnbergBerufseinsteigerinfo für Architekten undBauingenieureDie Veranstaltung vermittelt Basiswissen füreinen erfolgreichen Berufseinstieg.Gastgeber: OHM Career ServiceModeration: Dipl.-Päd. Ursula MeßmannInformation: dto., OHM Career Service, Tel.: 0911 5880-4328

VortragDipl.-Ing. Hendrik Hirschmann, Vertriebsing.Firma Carrier GmbH & Co KG, NürnbergOrganic Rankine Cycle und Freie Kühlung imKältemittelkreislaufGastgeber: FB Maschinenbau, DKV, VDI-TGAModeration: Prof. Dr. Michael Deichsel

Rückblick, Selbstbewertung, VorschauKarl Siebinger, Wieland Bartel7 Jahre Erfahrungsaustausch AK Auditoren,Neuorientierung für das Jahr 2006Gastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iii mit Arbeits-kreis Auditoren im DGQ Regionalkreis NürnbergModeration: Heinrich Schrenker, SchrenkerAudit Consulting Information: [email protected]

SeminarDipl.-Ing. (FH) Manfred Reintsch, Berat. Ing., NbgLeitfaden zur Wissensbilanz – eine EinführungVom Wissensbilanzmodell bis zur Erfassung desintellektuellen Kapitals.Gastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iiiModeration: Dipl.-Ing. (FH) Manfred ReintschInformation und Anmeldung: dto., Tel.: 0911/93 45 795 oder [email protected] Teilnehmerzahl ist auf 12 Pers. begrenzt.

Februar 2006

AusstellungProf. R.-G. LindemannDiplomarbeiten-WS-FB-GestaltungGastgeber: Diplomanden des FB Moderation: Prof. R.-G. LindemannInformation: [email protected]

SeminarProf. Dr. Wolfgang Krcmar15. Seminar „Grundlagen der Ziegeltechnik“Weiterbildungsseminar für Mitarbeiter derZiegelindustrie und WT-StudierendeGastgeber: FB Werkstofftechnik; Schirmherr: Bay. Ziegelindustrieverband e. V.,MünchenModeration: Prof. Dr. Wolfgang KrcmarInformation: [email protected]: Sekr.Tel.: 0911/5880-1369, -1379Das Seminar ist kostenpflichtig. Die Teilnehmerzahl ist auf 100 Pers. begrenzt.

Dienstag10.01.2006

19:00

FachhochschuleMünchen,

Lothstraße 34,Raum auf Anfrage

Donnerstag12.01.2006

17:30–19:30 Uhr

Keßlerplatz 12 (B-Gebäude), B 35

Montag16.01.2006

18:00 Uhr

Keßlerplatz 12Cramer-Klett-Bau

A 102

Donnerstag19. 01.2006

18:00 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau

A 525

Donnerstag26. 01.2006

18:00–20:15 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau

A 525

Donnerstag09. 02.2006

19:00 Uhr

Wassertorstr.10Galerie

Mittwoch15. 02.2006Donnerstag

16. 02.2006 jeweils

09:00–17:00 Uhr

Wassertorstr.10 E014

Mittwoch15.02.2006

15–19:00 Uhr

Donnerstag16.02.2006

18:00

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau

A 525

Donnerstag23.02.2006

18:00–20:15 Uhr

Keßlerplatz 12,Cramer-Klett-Bau

A 525

Donnerstag16.03.2006

18:00 Uhr

Keßlerplatz 12Cramer-Klett-Bau

A 525

Donnerstag23.03.2006

18:00–20:15 Uhr

Keßlerplatz 12Cramer-Klett-Bau

A 525

KompaktseminarStefan Ulrich, Leiter Bereiche Professionelle Businessplan-Erstellungs. Dienstag 13.12.2005

Vortrag, offene DiskussionRechtanwalr Dr. MacheHaftungsfragen bei der Durchführung vonAudits in QMGastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iii mit Arbkr.Auditoren im DGQ Regionalkreis NürnbergModeration: Heinrich Schrenker, SchrenkerAudit ConsultingInformation: [email protected]

Moderierter ErfahrungsaustauschTeilnehmer des ArbeitskreisesWissenseinkauf managen aus der Reihe„WM-Praxis“In Kurzbeiträgen von Teilnehmern werden diedafür erforderlichen Überlegungen und Prozessebeschrieben und diskutiert.Gastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iiiModeration: Dipl.-Ing. (FH) Manfred Reintsch,Berat. Ingenieur NürnbergInformation: [email protected]

März 2006

Vortrag, offene DiskussionAnton Büchele, MAN Roland, AugsburgArbeitsschutzmanagement bei MAN Roland,KreuztabelleGastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iii mit Arbkr.Auditoren im DGQ Regionalkreis NürnbergModeration: Heinrich Schrenker, SchrenkerAudit ConsultingInformation: [email protected]

Vortrag und Diskussion – GastvortragAnwendersoftware für WM-ProzesseSoftware-Tools unterstützen die WM-Prozesse,von der Wissensidentifizierung bis zurWissensbewertung. Welche Tools sind für dieseAufgaben geeignet?Gastgeber: Prof. Dr. K.-W. Jäger, iiiModeration: Dipl.-Ing. (FH) Manfred Reintsch,Berat. IngenieurInformation: [email protected]

Änderungen vorbehalten. Ankündigungen kurzfristig ge-

planter Veranstaltungen entnehmen Sie bitte der regionalen

Presse oder den bekannten Informationstafeln an der FH.

Aktuelle Veranstaltungshinweise finden Sie außerdem unter:

http://www.fh-nuernberg.de/ohm/veranstaltungen/

Termine

35FHNachrichten WS 2005

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 53

An dieGeorg-Simon-Ohm-Fachhochschule NürnbergPressestelleKeßlerplatz 12

90489 Nürnberg

Sehr geehrte Abonnentin, sehr geehrter Abonnent der FH-Nachrichten,

wir sind bemüht, unsere Post immer an die richtige Stelle zu senden. Doch Fehler lassen sich niegänzlich vermeiden.

Daher unsere Bitte: Kontrollieren Sie bitte das Adressfeld vom Umschlag und teilen Sie uns etwaigeAdressänderungen mit. Und so geht’s: Einfach dieses Formular ausfüllen, ausschneiden und perFax oder Post an die Pressestelle der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule senden.

Mit freundlichen Grüßen Ihre Mitarbeiter der Pressestelle

alte Daten: (bitte unbedingt ausfüllen)

Name:

Institution:

Straße/Postfach:

Postleitzahl und Ort:

neue Daten:

Name:

Institution:

Straße/Postfach:

Postleitzahl und Ort:

Bitte senden Sie die FH-Nachrichten auch an:

Name:

Institution:

Straße/Postfach:

Postleitzahl und Ort:

Ich möchte die FH-Nachrichten künftig NICHT mehr erhalten.

Adressänderungsservice für Abonnenten

Fax: 0911/5880-8222 ausfüllen,ausschneiden und faxen oderper Postsenden

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 54

Semesterangebot WS 2005/06

Fleece-Pullover statt 35,00 € nur 18,00 €

Angebot nur gültig solange der Vorrat reicht.

Ohm Shop

Kontakt

Georg-Simon-Ohm-

Fachhochschule Nürnberg

Ohm-Shop

Liebigstraße 6

D-90489 Nürnberg

Telefon: +49 911/58 80-42 13

Telefax: +49 911/58 80-84 68

[email protected]

www.fh-nuernberg.de/fhn/ohmshop

Regenjacke 23,00 €

Visitenkarten-Etui 3,50 €

Langarm-Shirt 12,00 €

Rucksack 20,00 €

Krawattenklammer 7,50 €

Georg Simon Ohm Sekt 6,50 €

Lesezeichen 4,00 €

Pin 1,00 €

Ohm-Schlüsselring4,50 €

Ohm CD-Etui 4,50 €

FH-Tasse 3,50 €

Schreibset 18,00 €

2005FHN-WS-ak1 11.11.2005 9:39 Uhr Seite 55