FIN(is)SAGE

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Fe [is] sag FIN [is] SAGE tanz performance [in] köln tanz – performance – installation

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tanz performance köln präsentierte in unterschiedlichen Formaten installative Tanzperformances, Hologramme, Video- Licht- und Filminstallationen.

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Fe[is]sage

F in [ i s ]sagetanz performance [in] kölntanz – per fo rmance – ins ta l l a t ion

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Fes[issssagessWir können verschiedene Haltungen einnehmen und verändern damit unseren Raum. Wahrnehmung ist ein aktives Hervorbringen von Welt.(Franz Xaver Baier: Der Raum, 2000)

tanz performance köln definiert sich durch die Produk-tion und Präsentation von zeitgenössischem Tanz und durch Projekte, die die Verwandlung von Räumen und deren veränderte Wahrnehmung und Erfahrung thema-tisieren. Die eigene Ortlosigkeit bedingt die Suche nach entsprechenden Kooperationen mit Partnern, die ihre Räume für KünstlerInnen zugänglich machen und sich für temporäre Perspektivwechsel öffnen. FIN[is]SAGE setzt sich mit Kunst und dem sie umgebenden Raum auseinan-der – ihre Beziehung zueinander und die Konsequenz für die Rezeption. Der Begriff der Chorografie bringt dieses Vorgehen auf den Punkt: Sie hat die Funktion den ein-maligen Charakter spezifischer Räume aufzuzeigen und zu untersuchen: auf ganz bestimmten Wahrnehmungs-stufen kategorisiert und differenziert sie signifikante Orte als zumindest potenziell begehbar und bringt ihre Kennzeichen und Besonderheiten zur Geltung. Indem sie die Aufmerksamkeit vorrangig auf bestimmt Orte richtet, kann es vorkommen, dass sie andere Orte, die nicht in ihre Interessenssphäre fallen, unbeachtet lässt, ignoriert oder ganz bewusst nicht anerkennt. Die Cho-rografie zeichnet sich durch Voreingenommenheit aus; ihre Ergebnisse sind sozusagen parteiisch. Als eine Art Region beziehungsweise in Form einer chorografischen Darstellung lassen sich auch Performances und ihre Orte beschreiben. (Mike Pearson: Lexicon. 2006. Performance Research 11, Nr.3)

Ausgehend von einer speziellen „Interessenssphäre“, be-leuchtet die Chorografie von FIN[is]SAGE Momente des Performativen an einem Ort, mit dem tanz performance köln seit 20 Jahren verbunden ist – der Alten Feuerwache in Köln. Hier entstanden 1989 erste Konzepte und Pro-jekte zum zeitgenössischen Tanz in und für diese Regi-on, die bis heute mit internationalen Partnerschaften – künstlerisch wie organisatorisch – weiterentwickelt wurden. Ob und inwieweit sich unsere Handlungsräume erweitern bzw. erhalten bleiben können ist angesichts der derzeitigen kulturpolitischen Entscheidungen in Köln kaum vorstellbar. Dennoch möchten wir noch einmal durch das Einnehmen verschiedener Haltungen und durch die Wahrnehmung von künstlerischen Ideen verschiedene Standpunkte präsentieren: mit einer Koproduktion des neuen Stücks der Choreografin Prue Lang und der deut-schen Erstaufführung der installativen Performance der französischen Künstlerin Julie Nioche. Beiden Produk-tionen gemein – wenn auch auf unterschiedliche Weise – ist die Beziehung zwischen dem künstlerischen Ereignis und seinem Raum. Die Installationen von Elina Bäckman und Eli Cortiñas Hidalgo erweitern diesen Aspekt durch die Kreation virtueller Räume.

Wir möchten Sie einladen, die Werke aller Künstlerinnen unmittelbar und produktiv zu erleben und die temporäre Verwandlung der Orte zu begleiten.

PRuE LANG (D) Infinite Temporal Series II Performance

19 und 21 uhr [Saal]

Konzept, Regie, Bühne: Prue Langvon und mit: Manon Greiner, Kristin Swiat, Verena Tremel, Nina VallonSounddesign: Amaury Groc Lichtdesign: Tanja RühlTechnik: Dimitar Evtimov

Eine Koproduktion von tanz performance köln mit dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt und Cercle Rouge.Gefördert durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ aus Mitteln des Tanzplans Deutschland der Kulturstiftung des BundesMit Unterstützung durch: Tanzhaus NRW - Düsseldorf, La Ménagerie de Verre – Paris, Centre National de la Danse - Paris.

Das neue Stück der australischen Choreografin und Tän-zerin Prue Lang ist eine Fortsetzung ihrer erfolgreichen Tanzinstallation Infinite Temporal Series I. Inspiriert von Jorge Luis Borges´ Werken, seinem Spiel mit Erzähl- und Realitätsebenen untersucht sie räumliche und zeitliche Wahrnehmungsmuster und deren Verschie-bung durch das Erleben verschiedener Perspektiven. Die spezielle Konstruktion des Bühnenraums überlässt dem Zuschauer die Wahl seiner Position und ermöglicht den Blick auf eine Choreografie, die den eigenen Standort als festen Bestandteil integriert.

Prue Lang erhielt 1992 ihren Bachelor of Arts am Victorian College of the Arts/university of Melbourne. Sie war Mitbegründerin von Meryl Tankards Austra-lian Dance Theatre bevor sie nach Frankreich ging, um mit Bouvier/Obadia (Compagnie L‘Esquisse) und der Cie Cré-Ange zu arbeiten. 1999 begann ihre kreative Zusam-menarbeit mit William Forsythe, als Performerin und Cho-reografin für das Ballett Frankfurt. Seit 2003 realisiert sie eigene Produktionen, choreografische und Improvisa-tions-Projekte, Video-Installationen und experimentelle Filmprojekte. 2003 gründete sie zusammen mit Nicole Peisl und Richard Siegal das Kollektiv EPISODE, das sich der Entwicklung improvisierter Performances widmet. Mit dem bildenden Künstler Mathieu Briand entwickelte sie 2007 die site-specific performance Did you ever want to be someone else? für die Tate Gallery of Modern Art in London.

FILMPROGRAMMZeitgenössischer Tanz in FrankreichIn Kooperation mit dem Institut Français de Cologne18 – 23 uhr, freier Eintritt [Foyer]

L´homme qui danseEin Film von Rosita Boisseau und Valérie urréa 2004 – 59 Minuten – Dokumentation

Die Autorinnen haben zehn Choreografen und Interpreten (Christian Bourigault, Dimitri Chamblas, Angelin Preljo-caj, Mark Tompkins, Alain Buffard, Felix Ruckert, Kader Belarbi, Josef Nadj, François Verret, Philippe Decouflé) eingeladen – jenseits der Mythen und Stereotypen der Geschlechter, ihre Vorstellungen und ihren Blick auf das „Männliche“ im Tanz zu offenbaren.

Kaspar KonzertEin Film von Sylvie Blum und François Verret 2001 – 25 Minuten – Choreografie

Zwei Darsteller und ein Musiker spektakulär in Szene gesetzt von dem französischen Choreografen François Verret in seinem Stück Kaspar Konzert.

Freitag 28. SeptemberSamstag 29. SeptemberAlte Feuerwache KölnF in [ i s ]sage

tanz performance [in] köln

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Fes[issssagessJuLIE NIOCHE (F) H2O-NaCl-CaCO3 Performance

20 uhr [Ausstellungshalle] Deutsche Erstaufführung

Konzeption und Interpretation: Julie Nioche Musik: Alexandre Meyer Licht: Yves Godin Bühnenkonstruktion: Virginie MiraTechnik: Sylvain Giraudeau, Erik Houllier

Mit Dank an: Michel Bernard, Alice Daquet, Gabrielle Mallet, Nadine Moëc, Rachid Ouramdane, Julie Perrin.Ausführender Produzent: A.I.M.E. (Association d’Individus en Mouvements Engagés) ; Produktion: Association fin novembreDie association fin novembre wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Kommunikation / DRAC Ile de France, CulturesFrance Koproduktion: Théâtre Bonlieu Scène Nationale d’Annecy, Festival d’Automne à Paris, La Maison de l’Architecture en Ile de France, CCN Le Havre Haute Normandie, CCN de Franche-Comté à Belfort Le Consorti-um, Centre d’art contemporain dept. nouvelles scènes DijonUnterstützt durch: La Ménagerie de Verre Paris, La Cité européenne des Récollets ; Gefördert durch: das Ministerium für Kultur und Kommunika-tion – CNC – DICREAM, aide à la réalisation und der Stadt Paris.www.finnovembre.org

Mit ihrer installativen Performance H2O-NaCl-CaCO3 schafft Julie Nioche ein Raum-Zeit-Verhältnis, das sich der bewussten Strukturierung entzieht und stattdessen eine sinnliche Wahrnehmung des Moments provoziert. An die Stelle von Definition und Interpretation tritt die Hinter-fragung von gängigen Körperbildern durch die Auflösung gewohnter Formen und Identitäten. Konstruiert wird ein „Körperraum“ mit durchlässigen Begrenzungen, der auch die Wahrnehmung unseres eigenen Körpers verrückt. Die-ser „organische“ Raum befindet sich in ununterbrochener Veränderung und der darin agierende Körper vermag die Grenzen zwischen Innen und Außen nicht mehr zu ziehen. Die kleinste klimatische Veränderung erschüttert das Gleichgewicht der Organe.

Julie Nioche besuchte das Conservatoire National Supé-rieur de Musique et de Danse in Paris und arbeitete u.a. mit Meg Stuart, Odile Duboc, Alain Buffard und Emma-nuelle Huynh. 1996 gründete sie zusammen mit Rachid Ouramdane die association fin novembre. Sie absolvierte ein Psychologiestudium und diverse Weiterbildungen im medizinischen Sektor, immer mit der Absicht ihre künst-lerische, ästhetische, soziale und politische Einstellung bezüglich der Körperbilder zu hinterfragen. Ihr Interes-se gilt dem Körper und dessen gesellschaftlichen und physischen umformungen bis hin zur Deformation: Kri-sen und Katastrophen, die mit Körperkult, Körperwahn und Körperflucht einhergehen sind Gegenstand ihrer untersuchungen.

ELINA BÄCKMAN (FIN) Die vierte Person 4 holografische Stereogramme, 2006

18 – 23 uhr, freier Eintritt [Projektraum]

Mit Unterstützung des Holografielabors an der Kunsthochschule für Medien, Köln.Künstlerisch-technisch-wissenschaftliche Betreuung: Urs Fries, Profes-sor Dieter Jung, Dipl.Ing. Peter Schusterwww.holonet.khm.de

Die vierte Person ist eine aus vier Hologrammen beste-hende Serie, die sich auf Positionsänderungen durch die Bewegung des menschlichen Körpers konzentriert. Die Arbeit recherchiert die Symbolik horizontaler und ver-tikaler, aktiver und passiver Positionen und möglicher Mischpositionen, wie das Schweben des Körpers im drei-dimensionalen Raum. Eine illusionsreiche Installation, die

die Bewegung und Aktion der BetrachterInnen benötigt um die Tiefenwirkung zu erkunden.

Elina Bäckman schloss dieses Jahr ihre Studien an der universität Tampere in Finnland im Bereich Kunst und Medien ab. 2006 war sie Gaststudentin an der Kunst-hochule für Medien in Köln. Ihre Fotoarbeiten, Filme und Installationen wurden bereits in Skandinavien, Deutsch-land und Osteuropa ausgestellt.

ELI CORTIÑAS HIDALGO (E) No Place like HomeVideoinstallation, 2006

18 – 23 uhr, freier Eintritt [Foyer]

Die Installation für zwei Monitore beschäftigt sich mit dem Thema „Home/Heim“ und die damit verbundenen Wünsche und Illusionen. Das wohlige Gefühl des „zu Hau-se“ Ankommens und die Sehnsucht danach verwandeln sich durch die unablässige Wiederholung in eine Art Tran-ce, die vermuten lässt, dass sich mehr als nur Gemüt-lichkeit hinter diesem lang ersehnten zu Hause verbirgt. Die stakkatohafte Montage verstärkt das Gefühl des unbehagens, wenn sich Judy Garland als kindlich-naive Dorothy aus dem Film The Wizard of Oz mit ihren roten Schuhen nach Hause zaubert.

Eli Cortiñas Hidalgo studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln und realisierte bereits zahlreiche Film- und Medienprojekte.

BAL MuSETTECarmen Hey (Akkordeon)Martin Weiss (Gitarre)ab 17 uhr, freier Eintritt

Französische Musik, prickelndes Akkordeon, beschwingte und zartmelancholische Melodien

Mit ihrer gekonnten Melange aus dem Pariser Bal Mu-sette à la Django Reinhardt und neuen Ideen lassen die Akkordeonistin Carmen Hey und der Gitarrist Martin Weiss die bezaubernde Atmosphäre des Paris der 30er und 40er Jahre erklingen. Lebhafte und zarte Akkorde-onklänge, vereint mit den temperamentvollen Rhythmen der Sinti-Gitarre und den pulsierenden Basstönen des Valse Musette verdrehen einem den Kopf und lassen so manches Tanzbein mitschwingen ... sprudelnde Lebens-freude und savoir vivre, zu dem wir Sie mit Tanz, Musik und Aperitif ins Institut Français de Cologne einladen möchten.

Institut Françaisde Cologne

Sonntag 30. September

Fotonachweis: Infinite Temporal Series II: Tanja RühlH2O-NaCl-CaCO3: Virginie MiraDie vierte Person: Elina BäckmanNo place like home: Eli Cortiñas Hidalgo

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ALTE FEuERWACHE KöLNMelchiorstr. 350670 Kölnwww.altefeuerwachekoeln.de

Veranstaltungen: Elisabeth BeckerTechnik: Marcus Müller, Garlef Keßler

Tickets / Info:tanz performance köln Melchiorstr. 3 – 50670 Köln T: 0221 – [email protected] www.tanzperformance.net

Performances: 5.– €Installationen / Film / Bal Musette:freier Eintritt

INSTITuT FRANÇAIS DE COLOGNESachsenring 7750677 Kölnwww.ifcologne.de

Kulturreferentin: Sabine KellerProjektassistenz: Sina Lebert

Veranstalter: tanz performance kölnProgramm und Projektleitung:Heike LehmkePresse: Sandra NuyProjektmitarbeit: ursula PoppLichtkonzept Alte Feuerwache:Claas Reinhard, Benjamin Holefleisch

mit besonderem Dank anWilli Brune, Elisabeth Becker und Madeline

Redaktion: Heike Lehmke Gestaltung:Andreas Potthast / Atelier Pellegrino Ritter Druck: agence zwo

Freitag 28. SeptemberSamstag 29. September

Sonntag 30. September