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Fischotter Monitoring 2011 Im Kontext Beseitigung der Teichgruppe von Lakoma und eines Abschnitts des Hammergraben-Altlaufes im Auftrag von Vattenfall Europe Mining AG Cottbus alka-kranz Ingenieurbüro für alka-kranz Ingenieurbüro für Wildökologie und Naturschutz e. U. Am Waldgrund 25, 8044 Graz 29. Februar 2012 .. DI Dr. Andreas Kranz

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Fischotter

Monitoring 2011

Im Kontext Beseitigung der Teichgruppe von Lakoma und eines Abschnitts des Hammergraben-Altlaufes

im Auftrag von Vattenfall Europe Mining AG

Cottbus

alka-kranz Ingenieurbüro für

alka-kranz

Ingenieurbüro für Wildökologie und Naturschutz e. U.

Am Waldgrund 25, 8044 Graz

29. Februar 2012 111111111..

DI Dr. Andreas Kranz

Lakoma abschließendes Fischottermonitoring alka-kranz

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Inhaltsverzeichnis

1. Veranlassung ....................................................................................................... 3

2. Untersuchungsgebiet ........................................................................................... 4

3. Material & Methoden ........................................................................................... 6

4. Ergebnisse Monitoring 2011 ................................................................................. 8

4.1. Mauster Dreieck ......................................................................................................... 8

4.1.1. Anwesenheitsnachweise ..................................................................................... 9

4.1.2. Nahrungsökologie ............................................................................................ 16

4.2. K9 Gebiet ................................................................................................................. 18

4.2.1. Anwesenheitsnachweise ................................................................................... 19

4.2.2. Nahrungsökologie ............................................................................................ 26

4.2.3. Verkehrssichere Anbindung ............................................................................. 27

4.3. Maust – Maiberger Verbund .................................................................................... 28

4.4. Friedensteichgruppe und Peitz Nord ........................................................................ 33

4.5. Monitoring von Verkehrsinfrastrukturquerungspunkten des Fischotters ................. 42

5. Ergebnisübersicht aller Monitorings .................................................................. 44

5.1. Otterquerungshilfen .................................................................................................. 45

5.1.1. Tranitz .............................................................................................................. 47

5.1.2. Neuer und Alter Hammergraben ...................................................................... 48

5.1.3. Schwarzer Graben und Maiberger Verbund ..................................................... 50

5.1.4. Peitz und Mauster Dreieck ............................................................................... 51

5.2. Mauster Dreieck ....................................................................................................... 53

5.3. Friedensteichgruppe und Peitz Nord ........................................................................ 56

5.4. Schwarzer Graben und Maiberger Verbund ............................................................. 59

5.5. K9 Gebiet ................................................................................................................. 62

6. Fazit .................................................................................................................. 64

7. Literatur ............................................................................................................. 65

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1. Veranlassung

Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe hat mit Planfeststellungsbeschluss vom 18. De-zember 2006, Gesch.-z.: 34.1-1-7 sowie Ergänzungsbeschluss vom 27. Juli 2007, den Gewässeraus-bau Cottbuser See, Teilvorhaben 1, Gewässerbeseitigung im Bereich der Teichgruppe Lakoma und eines Abschnitts des Hammergraben-Altlaufes, zugelassen.

Gemäß dem planfestgestelltem Monitoringprogramm ist im zweiten und im fünften Jahr nach Fertig-stellung einer Kompensationsmaßnahme eine Bestandserfassung zum Fischotter in der Spreeaue im Kompensationsbereich K9, in der Friedensteichgruppe sowie für den Maust-Maiberger-Verbund (Otterkorridor „Schwarzer Graben“ und „Mauster Dreieck“) durchzuführen.

Entsprechend der Nebenbestimmung VI.4.1. des Planfeststellungsbeschlusses besteht eine Berichts-pflicht gegenüber der Planfeststellungsbehörde und dem Landesumweltamt bzgl. des durchgeführ-ten Monitorings in den einzelnen Kompensationsräumen. Dieser wird hier nachgekommen.

Im Rahmen des Monitorings 2011 (Bestellnummer: E36 -4501979112) war die Nutzung des Fischotters vom Mauster Dreieck, der Friedensteichgruppe, der Teiche von Peitz Nord, des Kompensationsrau-mes K9 im Bereich der Spree bei Maiberg sowie des Mauster-Maiberger Verbundes und aller für den Otter errichteten Durchlässe und Zäune zu dokumentieren, um die Wirksamkeit dieser Maßnahmen nachzuweisen. Dafür waren die Ergebnisse mit dem IST-Zustand 2006 zu vergleichen und ein ab-schließendes Resümee über die Wirksamkeit der Maßnahmen zu ziehen, um abzuklären, ob damit die Kohärenz des Natura 2000 Netzwerkes in Hinblick auf das Schutzgut Fischotter gewahrt worden ist.

Dr. Andreas Kranz &. Dr. Lukáš Poledník bei der Feldaufnahme im Februar 2011

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2. Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Reihe geographisch zum Teil getrennter Gebiete mit Kom-pensationsmaßnahmen unterschiedlichen Alters, deren Lage in den Abbildungen 1 bis 3 kartogra-phisch dargestellt wird:

� Das Mauster Dreieck, eine Wiese auf der 2008 eine Reihe von Stillgewässern samt otterge-rechtem Umland angelegt worden sind.

� Die Friedensteichgruppe, in der die Uferlänge der bestehenden Teiche durch verschiedenste Maßnahmen (Dämme, Inseln, Schüttungen) deutlich verlängert und die Teichbewirtschaftung auf K1 Karpfenproduktion umgestellt worden ist.

� Peitz Nord, diese Teiche wurden für Vergleichszwecke mit der Friedensteichgruppe auf die Präsenz der Fischotter untersucht; dort wurden keine Maßnahmen im Rahmen des Kompen-sationskonzeptes umgesetzt.

� Spreeaue K9, neu errichtete Teichgruppe im Deichhinterland südlich der Spree bei Maiberg

� Wanderkorridor Maust – Maiberger Verbund, dies betrifft den Schwarzen Graben und die beiden neu angelegten Grabensysteme zwischen Schwarzem Graben und Spree

� Durchlässe und Schutzzäune im Bereich von Straßen und Eisanbahnlinien.

Abb. 1: Übersichtskarte des Untersuchungsgebietes Maust - Maiberger Verbund und Peitzer Teichgruppe mit seinen Teilgebieten: Otterkorridor „Schwarzer Graben“, „Mauster Dreieck“, „Friedensteichgruppe“ und „Peitz Nord“. Nicht abgebildet sind die Otterdurchlässe, welche im Rahmen der Kartierung des Wanderkorridors un-tersucht wurden.

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Abb. 2: Übersichtskarte des Kompensationsbereiches K9 südlich der Spree.

Abb. 3: Lage der kontrollierten Stellen (FD1 bis FD17 FAD1 & P16) und Otterzäune (rote Linien)

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3. Material & Methoden

In Anlehnung an den Monitoringbericht zum Fischotter aus dem Jahr 2007 (Kranz 2008) wurden die dort beschriebenen Untersuchungsmethoden angewendet. Im Wesentlichen geht es darum, auf defi-nierten Strecken gewisse Gebiete systematisch auf Fischotterhinweise abzusuchen (Tab. 1).

Sowohl die Örtlichkeiten der Nachweise als auch deren Häufigkeiten ausgedrückt in Anzahl pro Ki-lometer abgesuchter Ufer sind diesbezüglich geeignete Parameter.

Das Monitoring der Gebiete und Gefahrenpunkte erfolgte 2011 durch jeweils zwei Erhebungen im Winter, Frühling und Herbst (Tabelle 2). Im Sommer ist die Markiertätigkeit des Fischotters auf dem jährlichen Tiefpunkt (Kranz 1996), weshalb zu dieser Zeit keine Untersuchungen durchgeführt wor-den sind.

Es wurden folgende Fischotternachweise zahlenmäßig festgehalten, beurteilt und geodätisch (GPS) vermarkt: Losung, Spuren, Wechsel, Markierhäufchen, Rollplätze; Fraßreste (Abb. 3.a, bis 3.c).

Die Nahrung des Fischotters ist weiters ein Parameter mit hohem Informationsgehalt hinsichtlich der Nutzung und Wertigkeiten von Gebieten. Sie ist ein Spiegel der Verfügbarkeit und der detaillierten Habitatnutzung.

Der Nahrungsaspekt wurde im Mauster Dreieck und in K9 untersucht und mit Ergebnissen früherer Untersuchungen in Beziehung gesetzt. Die Anzahl der pro Jahreszeit und Teilgebiet untersuchten Losungen zeigt Tabelle 3.

Schließlich wurden die Habitatveränderungen, die das Kompensationskonzept mit sich brachte, ent-sprechend fotografisch dokumentiert und beschrieben.

Tabelle. 1: Basisinformation zu den kontrollierten Lebensräumen

abgesuchte Uferlängen untersuchter Gewässertyp

Mauster Dreieck 2.400 m lineare und flächige Stillgewässer

Friedensteichgruppe 7.400 m Fischteiche

Peitz Nord 7.900 m Fischteiche

Wanderkorridor Schwarzer Graben 7.900 m Graben und lineare Stillgewässer

K9 Gebiet 9.400 m Fischteiche und Verbindungsgräben

Tabelle. 2: Kartierungsrhythmik

Datum Jahreszeit

4. bis 9. Februar Winter

26. bis 31. März Frühling

6. bis 11. Mai Frühling

22. bis 27. September Herbst

28. Oktober bis 2. November Herbst

7.bis 12. Dezember Winter

Tabelle 3: Anzahl der pro Teilgebiet ausgewerteten Losungsproben zur Quantifizierung der Nahrung als Spiegel-bild von Nahrungsverfügbarkeit und Habitatnutzung

Winter Frühling Herbst

K9 Gebiet 60 60 60

Mauster Dreieck 60 26 60

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Abb. 3.a: Beispiele für Fischotterlosungen (links K9, rechts Offernitzteich in Friedensteichgruppe), welche im Zuge des Monitorings 2011 gefunden, GPS-mäßig vermarkt und in Folge entsprechend ausgewertet worden sind. Abb. 3.b: Otterspuren (links in K9 Feb. 2011) geben über ihre Größe und Art Aufschluss ob Männchen, Weibchen mit Jungtieren oder mittelgroße, indifferente Individuen ein Gebiet genutzt haben; rechts Markierhäufchen, ein Ausdruck innerartlicher Kommunikation der Otter.

Abb. 3.c: Rollplatz der Otter im Erlenbruchwald beim Mauster Dreieck (Feb. 2011): Das Rollen dient der Körperpflege und damit Aufrechterhal-tung der Funktionalität des Felles in Hinblick auf die nötige Isolation. Die Verteilung und das Ausmaß der Nutzung von Rollplätzen ist ein weiterer Parameter zur Ab-schätzung der Nutzung eines Gebietes durch den Fischotter.

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4. Ergebnisse Monitoring 2011

4.1. Mauster Dreieck

Im Süden des Teichgebietes von Peitz wurden 2008 ein Netzwerk von 12 Stillgewässern sowie ent-sprechende Rückzugsräume für den Fischotter geschaffen (4.1.a). Damit soll dem Otter ein zusätzli-cher Anreiz gegeben werden in diesem Gebiet auch zu reproduzieren, ein erklärtes Ziel der Kom-pensationsmaßnahmen. Die Lage und Beschaffenheit des Gebietes zeigt Abb. 4.1.b.

Abb. 4.1.a: Beispielhaft für die 12 neu geschaffenen Stillgewässer wird hier Nr. 2 gezeigt, links im Mai 2011 von Nordwesten und rechts von Osten im November 2011 fotografiert. Am linken Bild ist auch ein bereits stark zusammengesunkener Asthaufen zu erkennen, der den Ottern Unterschlupf bietet. Am linken Bild ist einer der drei Inseln dieser Stillgewässer zu sehen; für Otter besonders attraktive Strukturelemente des Lebensraumes.

Abb. 4.1.b: Das soge-nannte Mauster Dreieck mit seinen 12 Stillge-wässern (Luftaufnahme vom Mai 2011) liegt am südwestlichen Rand der Friedensteichgruppe von Peitz.

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4.1.1. Anwesenheitsnachweise

Wie auch im Jahre 2009 wurden Ufer der im Mauster Dreieck angelegten Stillgewässer auf einer definierten Route nach Otterhinweisen abgesucht, siehe die schwarz-weiße Linie in Abb. 4.1.d etc. Losungen waren die häufigste Nachweisart (Tabelle 4), sie machten 86 % der 607 Nachweise aus.

Besonders bemerkenswert ist, dass sowohl im Februar als auch im Oktober Jungotter nachweisbar waren. Das Gebiet erfüllt offensichtlich die Funktion eines Jungenaufzuchtgebietes. Die Spurenfun-de legen nahe, dass sowohl 2010 als auch 2011 Jungotter hier lebten.

Tabelle 4: Fischotternachweise der sechs Kartierungen 2011 im Mauster Dreieck

Februar April Mai September Oktober Dezember Summe

Losung

frisch 4 0 0 1 5 1 11

mittel 46 10 0 14 21 18 109

alt 147 117 18 4 59 57 402

Spur

groß 0 0 0 0 0 0 0

mittel 4 1 0 1 4 2 12

klein 4 0 0 0 1 0 5

Wechsel 15 9 3 1 5 9 42

Markierhäufchen 11 6 3 1 2 1 24

Rollplatz 0 0 0 0 2 0 2

Die Nachweisdichten schwankten erheblich und reflektieren damit auch die jahreszeitlichen Unter-schiede im Markierverhalten des Fischotters. Im Winter und frühen Frühjahr sowie spätem Herbst konnten jeweils um ein Vielfaches mehr Losungen als im Mai und September gefunden werden (Abb. 4.1.c). Im Februar und Oktober war eine Familiengruppe anwesend, die Losungsdichte im Februar war höher als in allen anderen Gebieten zu dieser Zeit, auch in K9 und der Friedensteichgruppe.

Abb. 4.1.c: Losungsdichten bei den 6 Kartierungen des Jahres 2011

0

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20

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40

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Winter 1 Frühling 1 Frühling 2 Herbst 1 Herbst 2 Winter 2

Losu

ng

en

pro

km

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Abb. 4.1.d: Verteilung der Losungsfunde im Mauster Dreieck Anfang Februar 2011

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Abb. 4.1.e: Verteilung der Losungsfunde im Mauster Dreieck Ende März 2011

Bei der Kartierung Anfang Februar konnten besonders viele Losungen gefunden werden; insbesonde-re an den östlichen Stillgewässern, einige auch an den zentral im Gebiet gelegenen; an den westli-chen war hingegen keine Otteranwesenheit zu verzeichnen (Abb. 4.1.d).

Bei der Kartierung Ende März – Anfang April (Abb. 4.1.e) war die Nachweisdichte zwar etwas gesun-ken, die Verteilung hat sich etwas zu den zentral gelegenen Stillgewässern verschoben (bei jeder Kartierung wurden alle Hinweise beseitigt, insofern sind Doppelzählungen auszuschließen).

Im Mai (Abb. 4.1.f) waren die Nachweisdichten weiter gesunken, sie konnten nur mehr an den östli-chen und dem einen nördlichen Stillgewässer festgestellt werden.

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Abb. 4.1.f: Verteilung der Losungsfunde im Mauster Dreieck Anfang Mai 2011

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Abb. 4.1.g: Verteilung der Losungsfunde im Mauster Dreieck Ende September 2011

Im Zuge der ersten Herbstkartierung in der zweiten Septemberhälfte waren ähnlich wie im Mai nur wenige Hinweise zu finden. Erstmals in diesem Jahr waren Nachweise primär an den westlich gele-genen Stillgewässern deponiert. Damit ist klar, dass auch dieser Bereich vom Otter genutzt wird; er liegt etwas abseits und erscheint als Jungenaufzuchtgebiet durchaus geeignet; ausreichend Nahrung gibt es in der benachbarten Friedensteichgruppe. Das Gebiet erscheint deshalb auch dafür beson-ders geeignet, weil dort die Wahrscheinlichkeit durch Störung von Menschen und Hunden am ge-ringsten ist. Die Entwicklung von Schilf, Büschen und Bäumen schaffen dort ein undurchdringliches und für Menschen in keinerlei Hinsicht attraktives Gebiet.

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Abb. 4.1.h: Verteilung der Losungsfunde im Mauster Dreieck Ende Oktober 2011

Bei der zweiten Kartierung im Herbst Ende Oktober (Abb. 4.1.h) und Anfang Dezember (Abb. 4.1.i) stieg die Nachweishäufigkeit wieder deutlich an. Die Nachweise konnten nun wieder im Osten und Norden des Mauster Dreiecks gefunden werden.

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Abb. 4.1.i: Verteilung der Losungsfunde im Mauster Dreieck Anfang Dezember 2011

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4.1.2. Nahrungsökologie

Die potentielle Beute im Mauster Dreieck sind Fische, welche dort schon vor Errichtung der Stillge-wässer in einem Graben gelebt haben und sich auf einige der Stillgewässer ausgebreitet haben (Gas-sert 2009). Es handelt sich dabei um Schlei, Karpfen, Barsch, Stichling und Plötze. Weiters ist davon auszugehen, dass durch Laichübertragung der Wasservögel Fische dorthin gelangt sind; schließlich sind Fische von Privatpersonen ausgesetzt worden. Neben den Fischen bietet der semiaquatische Lebensraum Amphibien, Insekten, Krebsen, aber auch Kleinsäugern und Vögeln Lebensraum.

Die Darmpassage des Fischotters ist sehr schnell und im Prinzip kann man davon ausgehen, dass die Beutetiernachweise in der Losung vom Otter auch in dem Lebensraum erbeutet worden sind. Je kleiner der untersuchte Lebensraum ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere nicht genau hier, sondern in nächster Nähe erbeutet worden sind. Nachdem an aquatischen Lebensräumen dem Otter hier nur noch die Friedensteichgruppe zur Verfügung steht, müssen die Beutetiere, die nicht im Mauster Dreieck erbeutet worden sind, dort gefangen worden sein, oder am Schwarzen Graben.

Die Nahrung des Fischotters wurde an Hand der Losungsanalysen rekonstruiert. Hinsichtlich der Beu-tekategorien wie Fische, Amphibien, Insekten, Krebse weichen die Ergebnisse des Frühjahrs deutlich von jenen im Herbst und Winter ab, welche sich recht ähnlich sind. Im Frühjahr waren Fische mit gut 40% nicht besonders häufig, fast ebenso oft waren Insekten zu finden und Amphibien machten mit 20% auch einen erheblichen Anteil aus (Abb. 4.1.j). Im Winter, dessen Proben ja aus zwei Win-tern stammen und im Herbst dominierten die Fische, sonst waren nur noch ein paar Amphibien und Insekten nachzuweisen. Vögel wurden zu keiner Jahreszeit nachgewiesen. Ob Krebse bereits an den Stillgewässern des Mauster Dreiecks heimisch sind, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Es ist auch möglich, dass die Krebse in einem benachbarten Gebiet gefressen und die Losungen dann im Mauster Dreieck abgesetzt worden sind.

Abb. 4.1.j: Die Hauptbeutekategorien des Fischotters im Frühling 2011, Herbst und Winter.

Insgesamt konnten neun Fischarten als Beute des Otters im Bereich des Mauster Dreiecks registriert werden. Die Schleie war jene, die am häufigsten vom Otter erbeutet worden ist und dies gilt für alle drei Jahreszeiten. Im Frühjahr und Winter war zumindest jeder vierte erbeutete Fisch eine Plötze. Karpfen wurden in der Losung vor allem im Herbst nachgewiesen; dies ist offensichtlich auf Losungstransfer aus der benachbarten Friedensteichgruppe zurückzuführen. Erstaunlich ist, dass keine Moderlieschen nachweisbar waren.

Berechnet man nun an Hand der in den Losungen gefunden Fischknochen die Biomasse, so zeigt sich das der Karpfen im Frühling mit 75% und im Herbst mit 90% den bei weitem wichtigsten Beitrag zur Ernährung des Otters geleistet hat. Im Winter liegen alle Teiche der Friedensteichgruppe trocken und die Stillgewässer des Mauster Dreiecks sind, neben den Entwässerungsgräben, die einzigen Was-

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Fische Amphibien Vögel Insekten Krebse

Häufigkeiten der Beutekategorien

Frühling Herbst Winter

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serkörper mit Nahrung. Im klaren Gegensatz zu den beiden anderen untersuchten Jahreszeiten ist die Nahrung des Fischotters im Winter recht breit gestreut: Karpfen machen nur 12% in der Biomasse aus, Plötze und Karausche machen je 30% aus, die Schleie 25%. Ob es sich bei der festgestellten Gattung der Karausche um die Art Carassius carassius, um die Art Giebel (Carassius gibelio) oder eine Form dessen, den Goldfisch (Carassius gibelio forma auratus) gehandelt hat, kann an Hand der Losungsanalysen nicht gesagt werden, da sich die Wirbel und Kopfknochen von Karausche, Giebel und Goldfisch nicht unterscheiden. Letztere wurden von unbekannten in zwei Gewässern des Maus-ter Dreiecks ausgesetzt, der Großteil wurde aber über eine Elektrobefischung 2009 entnommen (Gassert 2009).

In Zeiten der Nahrungsknappheit, wenn die Teiche der Friedensteichgruppe ausgelassen sind, bietet das Mauster Dreieck ein wichtiges Jagdgebiet für den Otter. Nachdem Otter aber auch zu anderen Jahreszeiten sehr häufig im Mauster Dreieck selbst nachzuweisen waren, wird offensichtlich, dass das Gebiet nicht nur als Nahrungsgebiet sondern auch als Rückzugsgebiet und als Jungenaufzuchtge-biet die Rolle erfüllt, welche mit dieser Kompensationsmaßnahme angestrebt worden ist.

Abb. 4.1.k: Häufigkeiten von Fischarten in den Losungen des Fischotters als Abbild der Nahrung im Bereich des Mauster Dreiecks im Jahre 2011

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60Häufigkeiten der Fischarten Maust

Frühling Herbst Winter

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4.2. K9 Gebiet

Südlich der Spree wurde 2007 als teilweiser Ersatz für die Teichgruppe von Lakoma ein Teichgebiet auf landwirtschaftlich genutzten Flächen errichtet. Es besteht aus Teichen (4.2.a und 4.2.b), diese verbindenden Kanälen (4.2.c), ausgedehnten Erlenpflanzungen (4.2.d), Flächen die der natürlichen Sukzession überlassen werden und speziellen Strukturelementen wie Wurzelstock- (Abb. 5.2.d) und Asthaufen, die Otter wie Amphibien Unterschlupf bieten.

Abb. 4.2.a: Die Teiche von K9 dienen der Produktion von Karpfen. Zwei der Teiche sind auch im Winter be-spannt und mit Fischen besetzt. Damit wird dem Fischotter zu jeder Jahreszeit Nahrung geboten. Eisbildung im Winter (Feber 2011) hindert den Otter in aller Regel nicht, unter das Eis zu den Fischen zu gelangen. Im rech-ten Bild (Okt. 2011) sieht man einen Teich von K9 mit einem ausgeprägten Fischotterwechsel (roter Pfeil).

Abb. 4.2.b: Einige der Teiche sind mehrere Monate ohne Wasser; ihr Grund wird auch bearbeitet (linkes Bild, Mai 2011), um die Produktivität des Teiches anzukurbeln. In diesen Zeiten nimmt die Nutzung der Teichflächen durch den Otter deutlich ab. Dennoch werden sie vom Otter kontrolliert. In Fischgruben und im Schilfgürtel selbst, findet er mitunter Nahrung.

Abb. 4.2.c: Kanäle im Teichgebiet von K9 bieten dem Otter erstaunlich reiche Nahrungsquellen, linkes Bild im März 2011, rechts im Mai 2011. Es konnten dort mitunter sehr viele Losungen gefunden werden.

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Abb. 4.2.d: Frisch angelegte Erlenwälder und Asthaufen (links, April 2011) erhöhen die Attraktivität des Teich-gebietes erheblich. Die breit angelegten Dämme (rechtes Bild, Oktober 2011) werden vom Otter zum Wandern, Markieren und bequemen Fressen der Beute genutzt; durch die regelmäßige Abgabe von Losung entstehen dort durch die Düngewirkung auffällig grüne Grasbüschel (roter Pfeil).

4.2.1. Anwesenheitsnachweise

Im K9 Gebiet konnten bei den sechs Erhebungen des Jahres 2011 insgesamt knapp 2.000 Otternach-weise gefunden werden (Tab. 5). Auch hier machten die Losungen den Hauptteil aus. Unter diesen wiederum die mehr als zwei Wochen alten. Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass das Gebiet das ganze Jahr vom Otter intensiv genutzt wird. Es ist offensichtlich in Hinblick auf Nahrung, Rück-zugsräume und durch die geringe Entfernung zur Spree für Otter höchst attraktiv.

Auch hier konnten Spuren junger Otter gefunden werden und zwar bei jeder Kartierung ausgenom-men jener im Mai und jener im Dezember. Auch hier ist wie im Mauster Dreieck davon auszugehen, dass Otterweibchen hier oder in der Nähe sowohl 2010 als auch 2011 Nachwuchs gehabt haben und sobald die Jungotter in der Lage waren, dem Muttertier zu folgen, begleiteten sie es im Teichgebiet von K9.

Wie auch im Mauster Dreieck war eine starke Saisonalität im Markierverhalten zu verzeichnen; im Mai wurden die wenigsten Losungen gefunden, im Februar und Dezember die mit Abstand meisten (Abb. 4.2.e)

Abb. 4.2.e: Losungsdichten während der sechs Kartierungen 2011

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Winter 1 Frühling 1 Frühling 2 Herbst 1 Herbst 2 Winter 2

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Losungsdichten im K9 Gebiet 2011

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Tabelle 5: Fischotternachweise der sechs Kartierungen 2011 in K9

Februar April Mai September Oktober Dezember Summe

Losung

frisch 0 1 6 14 10 15 46

mittel 9 39 17 64 101 205 435

alt 374 247 120 77 213 190 1221

Spur

groß 0 1 0 3 2 0 6

mittel 1 3 2 4 6 0 15

klein 1 1 0 2 4 0 7

Wechsel 21 19 25 30 28 20 143

Markierhäufchen 11 35 15 19 20 6 106

Rollplatz 0 0 1 2 1 2 6

Abb. 4.2.f: Verteilung der Losungsfunde im K9 Gebiet Anfang Februar 2011

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Im Feber 2011 waren nur die beiden Teiche im Südosten der Teichgruppe von K9 bespannt und mit Fischen besetzt. Alle anderen Teiche lagen bereits monatelange trocken. Wenn auch die meisten Losungen rund um die beiden voll besetzten Teiche zu finden waren, so konnten doch auch sehr viele Losungen abseits dieser gefunden werden und zwar sowohl an den Verbindungsgräben als auch an und in den leeren Teichen wie dem Straßenteich (Abb. 4.2.f).

Anfang April waren drei weitere Teiche frisch bespannt, aber noch nicht mit Fischen besetzt. Das Verteilungsmuster der Losungen entspricht in etwa dem vom Februar. Die Entwässerungsgräben weisen aber mehr Losungen auf (Abb. 4.2.g). Anfang Mai (Abb. 4.2.h) waren die beiden im Winter bespannten Teiche leer und die Markiertätigkeit ging etwas zurück, am westlichsten Teich, dem Straßenteich, der den ganzen Winter trocken gelegen ist, waren praktisch keine Nachweise mehr zu finden.

Abb. 4.2.g: Verteilung der Losungsfunde im K9 Gebiet Anfang April 2011

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Abb. 4.2.h: Verteilung der Losungsfunde im K9 Gebiet Anfang Mai 2011

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Abb. 4.2.i: Verteilung der Losungsfunde im K9 Gebiet Ende September 2011

Im September 2011 war der westlichste Teich bereits wieder ausgelassen, ebenso der mittlere im Süden (Abb. 4.2.i); dies hatte aber keinen wesentlichen Einfluss auf die Verteilung der Otternach-weise. Otter nutzten offensichtlich das Gebiet auf ganzer Fläche.

Ende Oktober waren nur mehr jene zwei Teiche bespannt, die für dieses Jahr als Winterteich fun-gieren sollten. Am Straßenteich waren die Losungszahlen bereits deutlich zurückgegangen, die übri-gen Teiche und die Gräben wurden aber vom Otter intensiv genutzt (Abb. 4.2.j).

Im Dezember konzentrierten sich die Nachweise um die beiden Winterteiche (Abb. 4.2.k), aber auch an den Gräben im Süden von K9.

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Abb. 4.2.j: Verteilung der Losungsfunde im K9 Gebiet Ende Oktober 2011

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Abb. 4.2.k: Verteilung der Losungsfunde im K9 Gebiet Anfang Dezember 2011

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4.2.2. Nahrungsökologie

Das K9 Gebiet ist ein Teichgebiet mit dem Ziel der Karpfenzucht. In unmittelbarer Nähe verläuft die renaturierte Spree, wo sowohl die Fischarten als auch die Abundanzen und Biomassen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Im K9 Gebiet selbst wurde im Zuge der Kompensationsmaß-nahmen der Lebensraum für Amphibien stark verbessert. Fische wurden in der Nahrung des Otters zu allen Jahreszeiten als die wichtigste Beutekategorie identifiziert (Abb. 4.2.l): ihr Anteil machte zwischen 83 und 95% aus. Nur die Amphibien waren im Frühjahr mit 14% stark vertreten. Vögel, Insekten und Krebse spielten zu keiner Jahreszeit eine Rolle als Nahrung für den Otter.

Abb. 4.2.l: Die Hauptbeutekategorien des Fischotters im Frühling 2011, Herbst und Winter. Dargestellt wie häufig sie in den Losungen des Otters nachgewiesen werden konnten

Es wurden neun Fischarten im Beutespektrum des Otters nachgewiesen: Karpfen wurden im Frühjahr und Winter am häufigsten gefressen, Moderlieschen im Herbst (Abb. 4.2.m). Ausgedrückt in Biomas-se entfielen auf Karpfen im Frühling und Winter je 82%, im Herbst 78%. Im Frühling war die Plötze mit 8% die zweitwichtigste Fischart gefolgt von Schleie (5%) und Barsch (4%). Im Herbst waren die Moderlieschen mit 17% die zweitwichtigste Fischart gefolgt von der Schleie (5%). Im Winter war die zweite Beuteart nach dem Karpfen die Plötze mit 8%, gefolgt von der Schleie mit 6%.

Abb. 4.2.m: Häufigkeiten von Fischarten in den Losungen des Fischotters als Abbild der Nahrung im Jahre 2011

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Fische Amphibien Vögel Insekten Krebse

Häufigkeiten der Beutekategorien des Otters

Frühling Herbst Winter

0

10

20

30

40

50

60

70

80Häufigkeiten der Fischarten in der Nahrung des Otters

Frühling Herbst Winter

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4.2.3. Verkehrssichere Anbindung

Das neu geschaffene Teichgebiet K9 grenzt auf der Längsseite im Norden an die Spree und im Süden und Osten an landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Auf diesen drei Seiten gibt es keinerlei öffentli-che Straßen, lediglich landwirtschaftliche Wege ohne Asphaltfahrbahn; der spärliche Verkehr dort stellt mit Sicherheit keinerlei Gefahr für den Otter dar.

Im Westen verläuft allerdings die untergeordnete öffentliche Straße zwischen Maiberg und Dissen, sie verläuft zirka 50 m westlich vom westlichsten der Teiche von K9, dem sogenannten Straßen-teich. Richtung Westen erfolgt die Zu- und Abwanderung der Otter über zwei künstliche Gewässer. Sie wurden mit Otterquerungshilfen ausgestattet, um das Unfallrisiko zu minimieren.

Das nördliche der beiden Gewässer ist ein sehr kleiner Entwässerungsgraben; hier wurde eine Que-rungshilfe gewählt wie sie sich auch im Bereich des Mauster Dreiecks bewährt hatte. Sie ermöglicht auch Amphibien die sichere Unterquerung der Straße (Abb. 4.2.n und 5.1.a).

Der südliche Graben, der sogenannte Nordgraben, ist mit drei Meter Breite deutlich größer und stellt eine entsprechend bedeutendere Wanderroute für Otter dar. Hier wurde 2010 die Brücke der Straße mit einer otter- und amphibiengerechten Berme am nördlichen Ufer ausgestattet (Abb. 4.2.o und 5.1.a). Im Zuge des Monitorings des Jahres 2011 konnten hier regelmäßig Nachweise des Otters gefunden werden. Die Funktionalität der Querungshilfe ist damit bestätigt.

Abb. 4.2.n: Im Frühjahr 2011 (links) neu errichtete kombinierte Fischotter-Amphibienquerungshilfe an einem kleinen Entwässerungsgraben an der Straße Maiberg-Dissen westlich von K9. Hier konnte im September 2011 erstmals ein Otternachweis in der Unterführung gefunden werden (rechts).

Abb. 4.2.o: Im Frühjahr 2011 neu errichtete Brücke samt Berme für Otter und andere terrestrische Lebewesen kombinierte Fischotter-Amphibienquerungshilfe am sogenannten Nordgraben an der Straße Maiberg-Dissen westlich von K9. Hier konnten ab Februar 2011 re-gelmäßig Otternachweise gefunden werden.

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4.3. Maust – Maiberger Verbund

Der Schwarze Graben entwässerte ursprünglich die Lakomaer Teichgruppe und stellt eine Gewässer-verbindung vom Neuen Hammergraben zur Spree dar. Über mehrere Entwässerungsgräben verbindet er auch die Spree mit der Friedensteichgruppe. Es handelt sich dabei um ein monotones Gewässer mit starkem Makrophytenbewuchs. Hier wurden am Süd- und Westufer ausgedehnte Uferbegleitge-hölze gepflanzt (Abb. 4.3.a), um das Gewässer sowohl für den Otter direkt (Tagesverstecke, Sicher-heit) als auch für potentielle Nährtiere attraktiver zu machen. Weiters wurden an zwei Stellen je eine Kette von linienförmigen Stillgewässern angelegt, die den Schwarzen Graben besser an die Spree anbinden sollen. Für den Otter wurde dort neuer Lebensraum geschaffen, der als Wanderach-se, als Nahrungs- und als Rückzugsgebiet fungiert (Abb. 4.3.b).

Abb. 4.3.a: Der Schwarze Graben mit ausgedehnter Gehölzpflanzung am Südufer (1. November 2011) und rechts ein Abschnitt des Gewässers, in dem keine Pflanzung vorgenommen worden ist.

Abb. 4.3.b: Das westliche der beiden Verbindungsleitsysteme zwischen Schwarzem Graben und Spree im Febru-ar 2011 – es handelt sich um eine Reihe von Gräben, die über das Grundwasser gespeist werden und in deren Umfeld ausgedehnte Gehölzpflanzungen angelegt worden sind.

Im Zuge der sechs Kartierungen konnten 229 Nachweise des Fischotters gefunden werden. Losungen waren die dominante Nachweisart (Tab. 6), aber auch Wechsel (Abb. 4.3.c) des Fischotters demons-trierten zu manchen Jahreszeiten die intensive Nutzung durch den Fischotter. Wie auch bei den anderen Teilgebieten waren ausgeprägte Fluktuationen bei den Nachweiszahlen zwischen den Kar-tierungen zu verzeichnen (Abb. 4.3.d), die meisten Losungen wurden im Februar gefunden gefolgt vom März und Dezember; im September waren die wenigsten Nachweise zu finden.

Generell kann festgehalten werden, dass Otter bei jeder Kartierung am Schwarzen Graben nachge-wiesen werden konnten. Auch am nordwestlichen der beiden Gewässerverbindungssysteme fanden sich immer Nachweise, ausgenommen im September 2011. Am südlichen Gewässerverbindungssys-tem konnten wie auch schon 2008 keine Nachweise gefunden werden.

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Abb. 4.3.c: Wechsel (roter Pfeil) des Fischotters vom Schwarzen Graben zum nördlichen der beiden neu angeleg-ten Stillgewässerketten, welche eine verbesserte Vernet-zung von Spree und Schwarzem Graben sicherstellen sol-len; zu erkennen sind auch der Zaun zum Schutz der dort getätigten Gehölzpflanzung.

Tabelle 6: Nachweise der sechs Kartierungen am Schwarzen Graben und dem Verbindungsgraben zur Spree.

Februar April Mai September Oktober Dezember Summe

Losung

frisch 1 0 0 0 0 4 5

mittel 14 3 2 0 6 11 36

alt 65 43 11 2 5 9 135

Spur

groß 0 0 0 0 0 0 0

mittel 1 1 0 0 1 0 3

klein 0 0 0 0 0 0 0

Wechsel 16 11 2 2 5 5 41

Markierhäufchen 0 1 4 0 1 2 8

Rollplatz 0 1 0 0 0 0 1

Abb. 4.3.d: Losungsdichten am Korridorsystem Schwarzer Graben während der sechs Kartierungen 2011

Im Februar 2011 konnten die meisten Nachweise gefunden werden, sie verteilten sich ziemlich gleichmäßig auf den Schwarzen Graben und das nördliche der beiden Grabensysteme. Ganz ähnlich war die Situation Anfang April (Abb. 4.3.e). Im Mai hatte die Nachweisdichte deutlich abgenommen, es gab aber noch Markierstellen mit mehreren Losungen (Abb. 4.3.f); Ende September gab es hingegen nur einen Nachweis im Oberlauf des Schwar-zen Grabens. Im Oktober und Dezember wurde wieder an mehreren Stellen markiert (Abb. 4.3.g).

0

2

4

6

8

10

12

Winter 1 Frühling 1 Frühling 2 Herbst 1 Herbst 2 Winter 2

Losu

ng

en

pro

km

Losungsdichten am Korridor Schwarzer Graben 2011

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Abb. 4.3.e: Losungsnachweise am Wanderkorridor Schwarzer Graben im Feber und April 2011

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Abb. 4.3.f: Losungsnachweise am Wanderkorridor Schwarzer Graben im Mai und September 2011

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Abb. 4.3.g: Losungsnachweise am Wanderkorridor Schwarzer Graben im Oktober und Dezember 2011

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4.4. Friedensteichgruppe und Peitz Nord

Die Teiche von Peitz sind im Vergleich zu jenen von Lakoma sehr groß. Damit ist gemessen an der Wasserfläche wenig Uferlinie vorhanden und viele der Ufer sind relativ schmal, monoton und steil.

Um den Lebensraum für den Otter, aber auch andere Tiergruppen zu verbessern, wurden daher im Zuge der Kompensationsmaßnahmen künstlich Verlandungszonen, Inseln und zusätzliche Dämme im Süden der Peitzer Teichgruppe, der sogenannten Friedensteichgruppe errichtet (4.4.a bis 4.4.d).

Abb. 4.4.a: Die Friedensteichgruppe (Flugaufnahme vom Mai 2011 sowie die wichtigsten Habitatverbesserungen in der Karte unterhalb, welche den Fangerfolg des Fischotters, vor allem aber auch die Lebensräume seiner Beutetiere verbessern sollen.

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Abb. 4.4.b: im Zuge der Kompensationsmaßnahmen ange-legte Flachwasserzone am Friedensteich Nord (Lage siehe roter Pfeil in Abb. 5.4.a); hier im März 2011 als der Teich gerade mit Wasser gefüllt wurde.

Abb. 4.4.c: „Fischgrube“ am Offernitzteich der Friedens-gruppe: Der Teich ist ausgelassen, in der „Fischgrube“ selbst haben sich hunderte kleine Fische gesammelt, die vom Otter sukzessive gefressen werden. Im Feber, März, Oktober und November fanden sich am Rande dieser Was-serfläche zahlreiche Spuren, Losungen und Markierhäuf-chen (siehe Abb. 4.a)

Abb. 4.4.d: Gräben im Teichgebiet von Peitz werden vom Otter intensiv genutzt; sie sind Wanderkorridore und zu-gleich Jagdgebiete mit hohem Uferanteil: hier im Bild der Abflussgraben des Offernitzteiches, an dem wiederholt vie-le Otternachweise im Jahre 2011 gefunden werden konn-ten.

Die Fischotternachweise in der Friedensteichgruppe listet Tabelle 7 auf, jene der Teiche von Peitz Nord Tabelle 8. In der Friedensteichgruppe konnten im Februar, April und Oktober Jungotter nach-gewiesen werden. Das korrespondiert mit den Befunden des benachbarten Mauster Dreiecks; es muss hier also 2011 und 2010 zur Reproduktion gekommen sein. Die Häufigkeit der verschieden al-ten Losungen und der anderen Nachweistypen belegen, dass die beiden Gebiete 2011 von mehreren Ottern beiderlei Geschlechts genutzt worden sind. Die Losungsdichten ausgedrückt in Losungen pro Kilometer abgesuchten Ufers liegen zwischen 40 im Oktober in Peitz Nord und 1 im Mai, ebenfalls in Peitz Nord. Die Losungsdichten der beiden Gebiete unterscheiden sich in der Regel nicht wesentlich, große Unterschiede gab es nur im Februar als in der Friedensteichgruppe viel mehr Losungen zu finden waren und Ende Oktober, als in Peitz Nord viel mehr Losungen zu finden waren (Abb. 4.4.e).

Die Losungen waren aber räumlich sehr unterschiedlich verteilt: In Peitz Nord befinden sich Winter-teiche, an denen Fische über den Winter für den nächstjährigen Besatz gehalten werden. Diese kleinen Teiche sind, sofern besetzt, für Otter besonders attraktiv.

In der Friedensteichgruppe sind Teiche im Winter nicht bespannt, es gibt aber „Fischgruben“, Ver-tiefungen mit gemauertem u-förmigen Rand im Bereich des Mönchs in der Größe von ca. 20 x 20 m, wo Wasser und kleine Beifische sich unter Umständen in erheblicher Zahl halten können; eine für Otter besonders attraktive war jene des Offernitzteiches (Abb. 4.4.c).

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Tabelle 7: Nachweise der sechs Kartierungen 2011 in der Friedensteichgruppe

Februar April Mai September Oktober Dezember Summe

Losung

frisch 4 4 2 7 6 4 27

mittel 22 10 13 18 36 23 122

alt 263 98 11 27 97 139 635

Spur

groß 3 1 0 0 1 0 5

mittel 9 7 0 1 6 1 24

klein 6 2 0 0 2 0 10

Wechsel 5 5 7 15 12 3 47

Markierhäufchen 26 25 10 32 24 12 129

Rollplatz 2 2 0 2 2 1 9

Tabelle 8: Nachweise der sechs Kartierungen 2011 in Peitz Nord

Februar April Mai September Oktober Dezember Summe

Losung

frisch 0 1 0 7 1 0 9

mittel 13 23 6 31 46 60 179

alt 128 102 1 31 278 130 670

Spur

groß 0 0 0 0 0 0 0

mittel 0 1 0 1 1 0 3

klein 0 0 0 0 0 0 0

Wechsel 7 1 1 5 5 3 22

Markierhäufchen 9 4 1 15 7 5 41

Rollplatz 0 0 0 0 0 0 0

Abb. 4.4.e: Losungsdichten in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe (FTG).

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Winter 1 Frühling 1 Frühling 2 Herbst 1 Herbst 2 Winter 2

Losu

ng

en

pro

km

Losungsdichten Peitz & FTG 2011

Peitz Nord FTG = Peitz Süd

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Im Einzelnen stellte sich die Verteilung der Losungen bei den sechs Kartierungen wie folgt dar: Im Februar 2011 (Abb. 4.4.f) konzentrierten sich die Otter im Teilgebiet von Peitz Nord auf die vier bespannten Winterteiche; andere bespannte Teiche im Norden wurden hingegen vom Otter nicht oder kaum frequentiert.

In der Friedensteichgruppe waren alle Teiche ausgelassen, dennoch gab es einige Nachweise am Friedensteich Nord, am Schenkendorfer Teich West und Ost, vor allem aber am Offernitzteich im Süden und im Grenzbereich zum Mauster Dreieck.

Abb. 4.4.f: Losungsnachweise in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe Anfang Februar 2011

Friedensteich

Offernitzteich

Großer Teufelsteich

Schenken-

dorfer Teich

Mauster

Dreieck

Neuer

Teich

Unkenteich

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Abb. 4.4.g: Losungsnachweise in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe Anfang April 2011

Bei der ersten Frühjahrskartierung Ende März 2011 waren in der Friedensteichgruppe bereits drei Teiche fast ganz mit Wasser gefüllt, die übrigen waren noch leer; auch in Peitz Nord wurde der Lö-wenteich bespannt. Die Nachweise des Otters verteilten sich praktisch gleich wie zwei Monate zuvor (Abb. 4.4.g).

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Abb. 4.4.h: Losungsnachweise in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe Anfang Mai 2011

Im Mai waren außer dem Wiesen- und dem Chausseeteich ganz im Südwesten der Friedensteichgrup-pe alle Teiche bespannt. Die Nachweisdichte hat saisonbedingt stark nachgelassen (Abb. 4.4.h); in der Friedensteichgruppe hat sich an der Verteilung der Nachweise aber nichts geändert; hingegen wurden an den Winterteichen in Peitz Nord mit einer Ausnahme keine Otterhinweise mehr gefun-den; Peitz Nord wirkte insgesamt recht wenig vom Otter besucht.

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Abb. 5.4.i: Losungsnachweise in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe Ende September 2011

Ende September war der Chausseeteich und der Unkenteich bereits wieder ohne Wasser; in Peitz Nord war der Kleine Teufelsteich leer. In der Friedensteichgruppe hatte die Markiertätigkeit des Otters bereits wieder leicht zugenommen, ebenso in Peitz Nord.

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Abb. 4.4.j: Losungsnachweise in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe Anfang November 2011

Anfang November (Abb. 4.4.j) war in der Friedensteichgruppe bereits ein Gutteil der Teiche abge-fischt, im Norden von Peitz Nord waren die Winterteiche bereits besetzt und entsprechend verteil-ten sich die Losungen: Im Süden verteilten sie sich ziemlich gleichmäßig auf das ganze Gebiet, im Norden wurden sie hingegen konzentriert an den Winterteichen gefunden.

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Abb. 4.4.k: Losungsnachweise in Peitz Nord und der Friedensteichgruppe Anfang Dezember 2011

Anfang Dezember waren die Teiche wieder so bespannt bzw. leer wie im vorangegangenen Februar (siehe Abb. 4.4.f). Im Süden waren die reichlichen Otternachweise sehr breit gestreut, im Norden fanden sie sich hingegen an der Winterteichen sowie drei kleinen Teichen im Osten (Abb. 4.4.k).

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4.5. Monitoring von Verkehrsinfrastrukturquerungspunkten des Fischotters

Ein Teil des Kompensationskonzeptes für Lakoma bestand darin, gefährliche Querungspunkte an Straßen und Eisenbahnlinien zu entschärfen, um so die Mortalität der Otter dauerhaft zu senken und so einen positiven Beitrag für den günstigen Erhaltungszustand der Art zu gewährleisten. Dafür wur-den 18 Querungshilfen an neuralgischen Punkten errichtet, von denen bekannt war, dass Otter dort wiederholt wandern. Weiters wurden mehrere Leitzäune errichtet, die verhindern sollen, dass Otter auf die Fahrbahn bzw. die Gleisanlagen gelangen können.

Im Zuge des Monitorings von 2011 wurden die 18 Querungshilfen und Zäune nochmals, und zwar sechsmal, je zweimal im Winter, Frühling und Herbst auf ihre Funktionalität überprüft. Neben der Spurensuche wurde auch Fotofallen eingesetzt, um die Nutzung durch Otter plakativ zu untermau-ern.

Die Querungshilfen wurden durchwegs im Jahre 2007 errichtet, nur der Durchlass FAD1 wurde erst 2008 und der FD17 erst 2009 errichtet. Die Nachweise wurden in folgenden Nachweisklassen in Ta-belle 9 veranschaulicht: a) keine Hinweise auf Nutzung, b) Hinweis auf zumindest einmalige Nut-zung, c) Hinweis auf zumindest zweimalige Nutzung, d) Hinweise auf drei- oder mehrfache Nutzung.

In den drei Otterdurchlässe an der Tranitz wurden die meisten Hinweise am östlichsten (FD1) gefun-den, hier erbrachten alle sechs Erhebungen zwei- oder mehrfache Nutzung. Am gleich benachbarten FD2 konnten bei den beiden Herbstkartierungen keine Nachweise geführt werden, am wenigsten Nachweise gab es bei dem Rohr unter der Eisenbahnlinie, FD3, dort wurden nur bei den beiden Win-terkartierungen Nachweise erbracht. Es ist allerdings davon auszugehen, dass alle drei Rohre gleich häufig vom Otter genutzt wurden; lediglich die Tatsache, dass sie so unmittelbar neben einander lagen, machte ein Markieren, das ja der innerartlichen Kommunikation dient, nicht an allen Durch-lässen in gleicher Weise notwendig.

Am Neuen Hammergraben wurden vier Brücken kontrolliert: FD4, FD5, FD10 und FD11. An den bei-den nördlichen Brücken (FD10 und FD11) konnten bei jeder Kartierung Hinweise auf Mehrfachnut-zung festgestellt werden; auch bei FD5 waren stets viele Nachweise, nur im Dezember 2011 bloß zwei. An FD4 waren im Mai, September und Oktober keine oder nur ein Nachweis zu finden. Dies wird auf eine generell sehr geringe Nutzung des südlichen Teils des Hammerstroms zurückgeführt. Dort wurde ab Mai 2011 der Hammerstrom auf einer Länge von ca. 300 m verlegt und eine neue Brücke gebaut (Kranz 2012); dies führte offensichtlich zu einer erheblichen Stör- und Scheuchwir-kung und deshalb waren unter FD4 so wenig Otternachweise zu finden.

Am Alten Hammergraben (FD12 und FD13) konnten nur bei dem Durchlass unter der Eisenbahn (FD12) Nachweise gefunden werden und dies bei jeder Kartierung. Die Rohre am Straßendurchlass (FD13) waren dreimal völlig unter Wasser, bei den anderen Kartierungen wurden keine Hinweise gefunden. Hier ist wie bei den drei Rohren an der Tranitz davon auszugehen, dass beide Durchlässe, da so knapp benachbart, vom Otter genutzt worden sind.

Am Schwarzen Graben liegen drei kontrollierte Stellen: Am Straßendurchlass FD6 unmittelbar beim Neuen Hammerstrom konnten Mehrfachnutzungen bei allen sechs Kartierungen festgestellt werden. Am Eisenbahndurchlass FD7 konnten im März und Oktober zweifache Nutzung nachgewiesen werden, sonst einfache, nur im Dezember 2011 konnten keine Hinweise gefunden werden. An der Straßen-brücke der B168 (FD8) fand sich bei vier Kartierungen ein Nachweis, einmal zwei und einmal keiner. Hier wurde kein Otterdurchlass errichtet, lediglich ein Leitzaun. FD9, ein speziell für den Otter an-gelegter Durchlass wurde bei drei Kartierungen als mehrfach genutzt eingestuft, bei den anderen drei Kartierungen wurde je ein Nachweis gefunden. Dies ist auf die geringe Nutzung des Schwarzen Grabens insgesamt zurückzuführen.

Von den beiden Durchlässen FD15 und FD16 südlich von Maiberg konnten nur am nördlichen (FD15) Nachweise gefunden werden und zwar bei jeder Kartierung ausgenommen jene vom Mai und Sep-tember 2011. Das Stillgewässerleitsystem, an dem FD16 liegt, wird offensichtlich vom Otter über-haupt nicht frequentiert.

FD 14, eine Querungsmöglichkeit unter der B168 beim Ausfluss des Großen Teufelsteiches, wurde vom Otter stets intensiv frequentiert, es sei denn, die Wehranlage war offen, weshalb im Dezember 2011 keine Hinweise auf Nutzung gefunden werden konnten.

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P16 ist ein Punkt, wo der sogenannte Freigraben die Straße Neuendorf – Willmersdorf quert. Hier wurden keine Querungshilfen und kein Leitzaun errichtet. 2011 fanden sich hier keinerlei Hinweise auf eine Nutzung durch den Otter.

Die Leitzäune und Tore wiesen folgende Mängel auf: An der B168 fehlte vorübergehend ein Fußgän-gertor im Bereich des Chausseeteiches. Im Bereich des FD17 war ein großes Tor bei einer Kartierung offen, ebenso ein Tor im Bereich des langen Leitzaunes zwischen FD10 und FD13. Im Bereich des FD9 fehlte ein großes Tor. Weiters ist der Leitzaun an der B168 am Westende des FD2 beschädigt.

Die Mängel wurden nach den jeweiligen Kartierungen dem Büro Gerstgraser gemeldet und nachfol-gend behoben, ausgenommen der Zaunschaden bei FD2. Hier wird angeregt den Leitzaun, der hier als rechteckige Einfriedung, der westlichen Endes von FD2 und des östlichen von FD3 fungiert zu entfernen. Fischotter haben die dort befindlichen Durchlässe schnell als Querungshilfen akzeptiert und der Zaun hindert andere Wildtiere, die Otterröhren ebenfalls zu benutzen. Ebenso könnte der Leitzaun bei FD1 und am Ostende von FD2 entfernt werden. Weiters erscheint der lange Leitzaun zwischen FD10 und FD13 entbehrlich.

Die Evaluierung und Adaptation von Leitzäunen wie hier ermöglicht nach einer 2-3 jährigen Einge-wöhnungsphase dann entbehrliche wiederum abzubauen. Solche Zäune können für andere Wildtiere ein Hindernis darstellen und so ist es sinnvoll, nur jene zu belassen, die unbedingt nötig sind. Mit der Entfernung von Zäunen entfallen dann sonst nötige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Otterquerungshilfen ihren Zweck im Rahmen der nötigen Kompensationsmaßnahmen entsprechend erfüllen. Die verkehrsbedingte Mortalität wird durch diese Bauwerke dauerhaft gesenkt.

Tabelle 9: Otterquerungen bei sechs Erhebungen im Verlauf des Jahres 2011 an gefährlichen Infrastrukturein-richtungen. Dunkelgrüne Felder zeigen an, dass Hinweise für drei oder mehr Nutzungen durch den Otter, mit-telgrüne Felder bedeuten Hinweise für zumindest zweimalige Anwesenheit des Otters, hellgrüne für einmalige Anwesenheit; weiße Felder bedeuten, dass keine Hinweise gefunden wurden und hellblaue Felder bedeuten, dass durch erhöhten Wasserstand keine Hinweise gefunden werden konnten.

Winter 1 Frühling 1 Frühling 2 Herbst 1 Herbst 2 Winter 2

Fischotterdurchlässe des Kompensationskonzeptes

FD1

FD2

FD3

FD4

FD5

FD6

FD7

FD8

FD9

FD10

FD11

FD12

FD13

FD14

FD15

FD16

FD17

FAD1

zusätzliche Erhebungen

P16

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5. Ergebnisübersicht aller Monitorings

Im Zuge des Vorhabens Gewässerausbau Cottbuser See wurde das FFH-Gebiet DE4152-303, die Teichgruppe Lakoma und ein Teil des Hammergraben Altlaufes schrittweise trockengelegt.

Um den damit einhergehenden Lebensraumverlust für den Fischotter, einer Tierart, die in Anhang II und Anhang IV Art der Fauna-Flora Habitat Richtlinie angeführt und entsprechend streng geschützt ist, zu kompensieren und die Kohärenz der umliegenden FFH-Gebiete voll zu gewährleisten wurden Maßnahmen formuliert (Kranz 2005) und in der Folge dann auch umgesetzt.

Sie betreffen die Schaffung neuer Jungenaufzuchtgebiete (K9-Gebiet und Mauster Dreieck), die Ver-netzung der regionalen Habitate (Maust-Maiberger Verbund), die Aufwertung bestehender Habitate (Friedensteichgruppe) und die Minderung der durch KFZ und Eisenbahn bedingten Mortalität (Que-rungshilfen samt Leitzäunen).

Als Referenz diente dafür eine umfangreiche Erfassung des Ist-Zustandes (Kranz 2007). Die Maßnah-menwirksamkeit wurde über eine Reihe von Monitorings überprüft und bewertet (Kranz 2008, Kranz 2009, Kranz 2010).

Hier werden nochmals zusammenfassend die Maßnahmen und ihre Funktionalität dargestellt und abschließend bewertet.

Um diese schlüssig verständlich zu machen, wird zunächst auf den Ist-Zustand des FFH-Gebietes DE4152-303 sowie seiner Umgebung im Jahre 2006 eingegangen. Das Gebiet des Vorspreewaldes war auch damals vom Fischotter durchwegs flächendeckend besiedelt. Die Hauptdefizite des Raumes waren eine mangelnde Vernetzung der Teilgebiete (Peitzer Teiche, Lakoma, Spree, etc.) unterei-nander und eine geringe Habitatqualität der Spree (monotones Profil, keine Altarme, wenige Fische und andere Nährtiere). Die Teichgruppe von Lakoma bot auf Grund seiner Strukturen und seines leicht erreichbaren Nahrungsangebotes dem Fischotter hervorragende Bedingungen als Jungenauf-zuchtgebiet.

Dieses Reproduktionsgebiet ging verloren und musste daher über neue oder verbesserte bestehende Lebensräume kompensiert werden. Die Lage der neuen und optimierten Lebensräume wurde auch in Hinblick auf die mangelnde Vernetzung der Teilgebiete gewählt.

Da die Lakoma unmittelbar benachbarte Teichgruppe von Peitz auf Grund der sehr großen Teiche, geringen Uferlinien und wenigen Flachwasserzonen für Otter nicht optimal ausgestattet war, bot es sich an, dort entsprechende Maßnahmen zu setzen, von denen der Otter unmittelbar profitieren würde. Es wurde die Friedensteichgruppe (Peitz Süd) optimiert und an sie angrenzend neuer Lebens-raum geschaffen, der auch als Jungenaufzuchtgebiet geeignet ist. Eine verbesserte, also attraktive-re und sichere Anbindung des Teichgebietes von Peitz an die Spree wurde über Maßnahmen am Schwarzen Graben erreicht, über den Otter traditioneller Weise wechseln und der diesbezüglich erhebliche Mängel aufwies. An der Spree selbst wurden umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Der Abschnitt bei Maiberg bot sich dafür sowohl auf Grund seiner strategischen Lage als auch seiner offensichtlichen Defizite an. Unmittelbar südlich von diesem Renaturierungsgebiet wurde ein Teichgebiet (K9) neu geschaffen. Es wurde auf die Bedürfnisse des Fischotters ausgerich-tet. Ergänzt wurden diese Maßnahmen durch die Errichtung von Otterquerungshilfen an jenen Stel-len, wo Gewässer Straßen und Bahnlinien queren, damit wurde eine Reduktion der Mortalität in Folge KFZ Kollision erreicht.

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5.1. Otterquerungshilfen

Fischotter sind semiaquatische Säugetiere. Ihre Anpassungen an ein stark vom Nahrungserwerb und Fortbewegung im Wasser geprägten Leben macht sie an Land relativ langsam und es kommt daher, wenn sie über Straßen oder Bahngleise wechseln, relativ leicht zu für sie tödlichen Kollisionen mit KFZ.

Im Gesamtkonzept der Kompensationsmaßnahmen für den Fischotter ging es daher darum, die Un-fallwahrscheinlichkeit abzusenken und über gezielte Maßnahmen Lebensräume besser miteinander zu vernetzen. Im gegenständlichen Fall ging es also nicht nur um die Erkennung und Entschärfung potentieller Gefahrenpunkte, sondern auch um eine Abschätzung wie die Wanderrouten des Fischot-ters nach dem Wegfall der Teichgruppe und eines Teil des Hammergraben Altlaufes verlaufen wür-den und das Maßnahmenkonzept gezielt auf diese Prognose abzustimmen.

Die Ausgangslage lässt sich kurz so charakterisieren: Otter nutzen alle natürlichen und künstlichen Fließgewässer sowie die Teiche, insbesondere jene von Lakoma und von Peitz, aber auch den Kies-see von Maust. Durch die räumliche Anordnung der Gewässer sind die Otter gezwungen mitunter auch erhebliche Strecken über Land zu wechseln. An einigen Stellen werden die Gewässer von Stra-ßen etc. in einer Art und Weise gequert, dass Otter entweder gezwungen werden oder aber unter Umständen verleitet werden, dort über die Fahrbahn zu wechseln. Von Zwang ist zu sprechen, wenn es dem Otter unmöglich ist, dem Gewässer am Ufer oder im Wasser zu folgen; verleitet wird der Otter dann, wenn es keine trockenen Ufer unter der Brücke gibt und wenn der Aufwand ein sehr geringer ist, von dem Gewässer auf die Fahrbahn zu gelangen.

Der Entfall der Teichgruppe von Lakoma provoziert keine veränderten Wanderrouten, die Unterbre-chung des Hammergraben Altlaufes hingegen schon. Die Teiche von Lakoma waren ein attraktiver Lebensraum für Otter, nicht nur als Jagd- und Tageseinstands-, sondern auch als Jungenaufzuchtge-biet. Um die Kohärenz der umliegenden für den Otter konzipierten Natura 2000 Gebiete zu gewähr-leisten, war es einerseits nötig neue Lebensräume für den Otter zu schaffen, andererseits die An-bindung des durch den Wegfall von Lakoma deutlich isolierten Teichgebietes von Peitz an die Spree zu sichern.

Die Lage (Abb. 5.1.a) der diversen Querungshilfen für den Otter orientierte sich an den neu zu er-richtenden Lebensräumen (K9-Gebiet, Maust-Maiberger Verbund) und an jenen bestehenden Gewäs-sern, über die auch in Zukunft Otter zwischen Spree und Peitz wandern würden (Abb. 5.1.a).

Im Konkreten wurden daher für folgende Gebiete Maßnahmen (Otterquerungshilfen) vorgesehen:

• Tranitz: sichere Anbindung des Hammerstromes an die Spree; das entspricht auch der An-bindung und Ab- und Zuwanderungsroute für Peitz von Süden

• Neuer Hammergraben: sichere Anbindung und Erhöhung der Attraktivität des Zuflusses zur Teichgruppe von Peitz

• Schwarzer Graben: sichere Anbindung und Attraktiveren der Verbindung zwischen Peitz und Spree im Westen von Peitz.

• Peitz und Mauster Dreieck: Zu- und Abwanderung zu den Teichen von Peitz abseits des Neu-en Hammergrabens sowie zum neuen Lebensraum im Mauster Dreieck.

• K9-Gebiet: sicherer Zugang zum neuen Lebensraum

In jenen Gebieten, für die ein Rückgang der Otterpräsenz prognostiziert wurde, namentlich den Hammergraben Altlauf südlich von Peitz und den ebendort verlaufenden sogenannten Freigraben, wurde lediglich ein Monitoring von Gewässer-Infrastruktur Querungspunkten eingerichtet, aber kei-ne Querungshilfen errichtet.

Im Folgenden wird die Umsetzung und Wirkung der Otterquerungshilfen und das begleitende Monito-ring in den genannten Teilgebieten zusammenfassend dargestellt.

Lakoma abschließendes Fischottermonitoring alka-kranz

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Abb.5.1.a: Untersuchungsgebiet mit Lage der neuen bzw. verbesserten Fischotterdurchlässe

Mauster Dreieck

K9

Ehemals

Teiche Lakoma

Peitz

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5.1.1. Tranitz

Die Tranitz ist ein künstliches etwa 2 m breites Gewässer, welches am Nordrand von Cottbus den Hammerstrom und den Spreefluss verbindet. Die Tranitz wird dort von der B168 Straße, einer Straße des untergeordneten Netzes und der mehrspurigen Bahnlinie gequert (Abb. 5.1.b). Die drei Brücken waren als einfache Durchlässe ausgeführt (Abb. 5.1.c) und verfügten über keinerlei Ufer, eine we-sentliche Voraussetzung, um die Attraktivität der Brücke für den Otter zu erhöhen. Die Brücke der B168 ist mit 58 m durch die Dammlage der Straße dort besonders lange, jener der anderen Straße und der Eisenbahnlinie liegen bei 20 m und 28 m.

Neben den Brücken wurden zu Beginn des Jahres 2007 in allen drei Fällen Rohre mit einem Durch-messer von 80 cm angelegt (Abb. 5.1.d) und mit Sand am Boden ausgelegt. Bereits im Juli 2007 wurden alle drei Querungshilfen vom Otter genutzt (Kranz 2008). Die volle Maßnahmenwirksamkeit trat also in weniger als einem halben Jahr ein. Die Maßnahmenwirksamkeit konnte auch während vier Erhebungen im Jahre 2008 bestätigt werden (Kranz 2009), und auch 2011 war die Funktionalität gewährleistet.

Die Querungshilfen wurden nicht nur vom Otter genutzt, sondern auch von anderen Tieren. So konn-ten 2011 über Fotofallen, namentlich Dachsen (Abb. 5.1.e) und Füchse nachgewiesen werden. Da Fischotter diese drei Querungshilfen seit 2007 nutzen und diese offensichtlich sehr attraktiv sind, wird empfohlen die Leitzäune an diesen drei Stellen zu entfernen. Dies erscheint insbesondere ge-rechtfertigt, weil die Straße bei FD1 mit Errichtung der Umfahrungsstraße von Cottbus im Jahre 2011 zu einer Sackgasse geworden ist, weil die B168 in hoher Dammlage geführt wird und es für den Otter einen großen Aufwand darstellen würde, diesen über die B168 zu queren. Die Entfernung der Zäune würde auch anderen Landsäugetieren das Unterqueren der B168 und der Eisenbahn erleich-tern und würde damit die Lebensräume diverser Arten deutlich besser vernetzen.

Abb. 5.1.b: Lage der drei Otterquerungshilfen an der Tranitz am Nordrand von Cottbus

Tranitz

Ha

mm

erstro

m

Spree

Tranitz

FD1

FD2

FD3

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Abb. 5.1.c: Ausgestaltung der Tranitz an der B168 vor Umsetzung der Maßnahme

Abb. 5.1.d: Fischotterrohr FD1 unter der Merzdorfer Bahnhofsstraße (links), FD2 unter der B168 (mittleres Bild) und FD3 im Bau unter der Eisenbahn (rechts); Fotos vom 28. März 2007.

Abb. 5.1.e: Nutzung des FD2 an der Tranitz unter der B168 durch Fischotter und Dachs im März 2011

5.1.2. Neuer und Alter Hammergraben

Durch die teilweise Beseitigung des Alten Hammergrabens verlor dieses Gewässer die Funktion einer Migrationsrute zwischen der Spree in Cottbus und den Teichen von Peitz. Dafür verblieb nur noch der Neue Hammergraben und an diesem sollten gemäß Kompensationskonzept die Brücken für den Fischotter optimiert werden. Dafür wurden im Winter 2006/2007 Bermen unter vier Brücken ange-legt (FD4, FD5, FD10 und FD11).

Weiters sollten Leitzäune (Z1, Z2 und Z3) und Querungshilfen (FD17) zwischen dem Alten und Neuen Hammergraben eine sichere Vernetzung dieser beiden Gewässer gewährleisten. Zaun Z1 und Z2 wurden bereits 2007 errichtet, Zaun Z3 und die Querungshilfe FD17 (Abb. 5.1.g) wurden 2009 errich-tet.

An den Brücken des Alten Hammergrabens (FD12 und FD13) wurde lediglich ein Monitoring einge-richtet, aber keine Maßnahmen gesetzt, da abzusehen war, dass dieses Gewässer in Zukunft für den Fischotter an Bedeutung verlieren würde. In Abbildung 5.1.f werden die Lage der Gewässer, die Infrastruktur und die Maßnahmen skizziert.

17.02.2006

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Abb. 5.1.f: Unmittelbar südlich der Peitzer Teichgruppe befinden sich der Neue und Alte Hammergraben, die dort auch über einen West-Ost verlaufenden Graben verbunden sind. Entlang dieses Grabens wurden die Fisch-otterleitzäune Z1 und Z2 errichtet, damit Otter nicht auf die Straße gelangen können; weiters wurden im Wes-ten, wo der Graben die Straße quert die Querungshilfe FD17 samt beidseitigem Leitzaun Z3 errichtet. Am Neu-en Hammergraben wurden die Brücken im Bereich FD10 und FD11 durch Bermen für den Otter optimiert. Im Bereich von FD12 und FD13 wurde nur ein Monitoring getätigt. Dieses Maßnahmenbündel trägt den sich verän-dernden Bedingungen im Zuge der Stilllegung von Lakoma und des Alten Hammergrabens Rechnung: im Westen wurden zur Absicherung des zukünftig verbleibenden Otterkorridors wichtige Verbesserungen für den Otter umgesetzt, im Osten beschränkte sich das Konzept auf den Leitzaun Z1 und einer Überwachung der Situation im Bereich des Alten Hammergrabens.

Wie das Monitoring seit 2007 zeigte, hat der Alte Hammergraben an Bedeutung für den Otter deut-lich verloren und im Gegenzug blieb jene des Neuen Hammergrabens zunächst aufrecht. Durch die Beseitigung der Teichgruppe von Lakoma ist es dann aber generell zu einem Rückgang der Otterprä-senz gekommen. Der Rückbau des Leitzaunes Z1 erscheint unter diesen Umständen gerechtfertigt: Es wechseln nun deutlich weniger häufig Otter zwischen Neuem Hammergraben und Hammergraben Altlauf. Im Gegensatz dazu sind die Zäune Z2 und Z3, beide liegen westlich des Neuen Hammergra-bens und sichern den Zugang zum Schwarzen Graben ab, von dauerhafter Bedeutung.

Abb. 5.1.g: Der Durchlass FD17 unter der Straße bei Maust wurde seit seiner Errichtung 2009 von Fischotter, Steinmarder und Dachs genutzt; ein Leitzaun verhindert dort, dass die Tiere auf die Fahr-bahn gelangen können.

FD10

FD12

FD13 FD17

Zaun Z1

Z2

Z3

Eisenbahn

Straße

Maust

FD11

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5.1.3. Schwarzer Graben und Maiberger Verbund

Der Schwarze Graben war vor der Stilllegung von Lakoma der Abfluss jener Teichgruppe. Westlich des Neuen Hammergrabens blieb er erhalten. Er stellt eine wichtige Verbindung für Otter zwischen Peitz bzw. Neuem Hammergraben und der Spree dar. Die Brücken wichtiger Straßen und der Eisen-bahnlinie wurden dort im Frühjahr 2007, sofern notwendig, entsprechend adaptiert, um dem Fisch-otter das sichere Queren zu ermöglichen. So wurde an der Straße Neuendorf – Willmersdorf der FD6 (Abb. 5.1.h) im Mai 2007 errichtet, an der Eisenbahn östlich von Willmersdorf der FD7 und an der Straße Döbbrick – Maust der FD9 (Abb. 5.1.i). An der B168 war eine für Otter geeignete Brücke vor-handen, dieser Punkt FD8 wurde daher nur auf die tatsächliche Funktionalität untersucht und west-lich der Straße wurde im Bereich des parallelen Verlaufes von B168 und Schwarzem Graben ein Ot-terleitzaun errichtet. Weiters wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2007 südlich von Maiberg die Otterquerungshilfen FD15 und FD16 im Bereich der neu errichteten Stillgewässergrabensysteme errichtet.

Am Schwarzen Graben wurden die Otterquerungshilfen bereits im August 2007 vom Otter genutzt und das folgende Monitoring bis 2011 bestätigt die Funktionalität und Annahme durch den Otter. An den neu errichteten Verbindungsgräben zwischen Schwarzem Graben und Spree wurden Otter im Bereich des FD15 im September 2007 erstmals und seitdem fortlaufend nachgewiesen, im Jahre 2011 auch mittels Fotofalle (Abb. 5.1.j). Der FD16 wurde hingegen nicht vom Otter genutzt, weil dieser südliche Verbindungsgraben insgesamt vom Otter nicht genutzt worden ist; auch dieser Be-fund blieb bis zum Ende des Monitorings 2011 bestehen. Der bei FD16 errichtete Leitzaun kann dem-nach entfernt werden. Die Leitzäune bei FD6, FD9 und FD15 sollen hingegen erhalten werden.

Abb. 5.1.h: Der oberste Fischotterdurchlass am Schwarzen Graben, der FD6: er wurde im Mai 2007 errichtet; erste Nachweise der Nut-zung durch den Otter wurden bereits im Juli 2007 gefunden und seitdem bei allen weiteren Überprüfungen.

Abb. 5.1.i: Beispiel einer sehr gut verwachsenen Otterquerungs-hilfe (FD9) im Jahre 2011 am Schwarzen Graben. Hier konnten 2007 bereits 2 Monate nach Errichtung des Durchlasses die Nutzung durch den Otter nachgewiesen werden. Der rote Pfeil verweist auf frisch grünes Gras vor dem rechteckigen Otterdurchlass im Hintergrund; das Gras ist dort durch die Düngewirkung in Folge der Markiertätig-keit des Otters so grün; der blaue Pfeil verweist auf das Rohr, durch welches das Wasser des Schwarzen Grabens unter der Straße ge-führt wird. Solche Rohre werden von Ottern in aller Regel gemie-den, sie wechseln dann über die Straße und sind dabei einem hohen Unfallrisiko ausgesetzt.

Abb. 5.1.j: Dokumentation eines Otters im März 2011, der eben den Durchlass FD15 südlich von Maiberg gequert hatte.

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5.1.4. Peitz und Mauster Dreieck

Die Zu- und Abwanderung zu den Peitzer Teichen erfolgt nicht nur über den Neuen Hammergraben bzw. den Hammergraben Altlauf im Süden und den Hammerstrom im Nordwesten, sondern auch über die Abflussgräben des Großen Teufelsteiches und des Offernitzteiches, nicht selten aber auch querfeldein, um die westlich gelegenen Laßzinswiesen zu erreichen.

Mit dem stark gestiegenen Verkehrsaufkommen in den 1990er Jahren verunglückten deshalb auf der B168 viele Otter. Deshalb wurde ein 3 km langer Leitzaun beiderseits der B168 errichtet sowie zwei Fischotterrohrdurchlässe, einer befindet sich 100 m nördlich des Ausflusses des Großen Teufelstei-ches, der andere 60 m südlich des Ausflusses des Offernitzteiches.

Im Zuge der Erfassung des Ist-Zustandes 2006 (Kranz 2007) wurde erkannt, dass der südliche der beiden Durchlässe (jener beim Offernitzteich) nicht oder nur höchst selten vom Otter genutzt wur-de, es konnten keine Losungen gefunden werden; auch die dann folgenden Monitoring bestätigten diesen Befund und auch die Überwachung mit einer Fotofalle im Jahre 2011 erbrachte keinen Nach-weis einer Nutzung durch den Otter. Es bestand also nur eine funktionale Querungsmöglichkeit nach Westen 100 m nördlich des Ausflusses des Großen Teufelsteiches. Diese wurde durch eine zweite 2007 im unmittelbaren Bereich des Ausflusses errichtete Querungshilfe ergänzt. So können sich Ot-ter unterschiedlichen sozialen Ranges aus dem Wege gehen und dennoch die B168 queren und im Falle einer Funktionsstörung durch ein Hindernis würde zumindest eine Querungshilfe weiter beste-hen. Der neu errichtete FD14 ist seit Juli 2007 funktionsfähig und muss die gesamte Breite der vier-spurigen B168 samt breitem Mittelstreifen überbrücken und den erheblichen Höhenunterschied zwi-schen bespanntem Teufelsteich und Niveau des Abflussgrabens (ca. 3 m) überwinden (Abb. 5.1.k). Die Nutzung von FD14 konnte erstmals im September 2007 bestätigt werden, es hatte also weniger als 2 Monate gebraucht, bis Otter die Hilfe annahmen. Die folgenden Monitorings bestätigten eine intensive Nutzung durch den Otter, 2011 konnte dort auch ein Otter und ein Fuchs fotografiert wer-den (5.1.l).

Abb. 5.1.k: Der Weg des Fischotters (roter Pfeil) unter der B168 im FD14; im mittleren Bild sind mehrere Otter-losungen (schwarze Punkte am Beton und am Stein) zu erkennen. Abb. 5.1.l: Fotofallendokumente des Jahres 2011; links Fuchs, Mitte und rechts Otter am Ostende (linkes Bild in Abb. 5.1.k) des FD14 im Mai 2011. Der Otter steigt auf den zum Markieren (Litfaßsäule) ausgelegten Stein auf der Rampe, inspiziert die dort vor ihm abgesetzten Losungen, um dann selbst dort zu markieren.

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Südlich an die Teiche von Peitz (Friedensteichgruppe) angrenzend wurde 2008 neuer Lebensraum im sogenannten Mauster Dreieck geschaffen (siehe folgendes Kapitel). Otter können das Gebiet von Norden erreichen, gegen Süden und Westen wurde ein Leitzaun errichtet, damit Otter nicht auf die nahe gelegenen Straßen gelangen können. Es handelt sich hier um Standgewässer mit Grundwasser-speisung und Otter können über einen Graben zur Friedensteichgruppe wechseln. Nach Süden gibt es keine direkte Verbindung über ein Gewässer, aber der Schwarze Graben ist nur, durch eine Wiese getrennt, 200 m weit entfernt. Deshalb wurde hier ein kombinierter Fischotter-Amphibien-Durchlass (Abb. 5.1.m) im Jahre 2008 errichtet, der binnen weniger Monate vom Otter angenommen worden ist.

Abb. 5.1.m: Der Durchlass FAD1 an der Straße westlich von Maust: er wurde im Frühjahr 2008 errichtet, im Februar 2009 konnten hier die ersten Nachweise (Losungen am Stein, rechtes Bild) gefunden werden. In der Folge fanden sich hier mit Ausnahme der Sommererhebung stets Nachweise einer Nutzung durch Otter.

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5.2. Mauster Dreieck

Das so genannte Mauster Dreieck (18 ha) liegt der Friedensteichgruppe südwestlich benachbart und soll in Kombination mit den besagten Teichen einen günstigen Lebensraum für ein Jungenaufzucht-gebiet darstellen.

Anfang 2008 wurde mit dem Bau eines großflächigen Feuchtgebietverbundes auf einer Wiese begon-nen. In Summe entstanden zwölf Stillgewässer mit langen Uferlinien, drei Inseln und ausgeprägten Flachwasserzonen, deren Errichtung samt Bepflanzung Anfang Mai 2008 bereits abgeschlossen war (Tab. 10). Um potentielle Jungenaufzuchtbaue und sichere Rastplätze anzubieten, wurden Erdhügel mit halbvergrabenen Baumstrünken sowie Knüppelasthäufen (Abb. 5.2.a) errichtet. Weiters wurden Steine und Baumstämme an Ufern platziert, um ein attraktives Markierplatzangebot zu schaffen (Abb. 5.2.b).

Den Zustand dieses Gebietes vor Umsetzung der Maßnahmen zeigt Abbildung 5.2.c mit einem Luft-bild aus dem Jahre 2006. Die Lage dieser neuen Gewässer samt Umfeld und Entwicklungsstand der Bepflanzungen zeigt ein Luftbild aus dem Frühling 2011 (Abb. 5.2.d).

Abb. 5.2.a: Knüppelasthaufen als Rastplatz für Otter Abb. 5.2.b: Markiersteine für Otter - Mauster Dreieck Tabelle 10: Kennzahlen und besondere Eigenschaften der 12 neu geschaffenen Stillgewässer (Nummern der Gewässer korrespondieren mit jenen in Abbildung 5.2.d)

Nr. Größe m2

Charakteristika

1 450 1 kleiner Knüppelasthaufen, 1 großer Wurzelstockhäufen

2 3.100 1 kleiner Knüppelasthaufen, 2 große Wurzelstockhäufen, 1 Insel

3 2.200 1 kleiner Knüppelasthaufen, 2 große Wurzelstockhäufen, 1 Insel

4 1.800 2 kleine Knüppelasthaufen

5 1.200 2 kleine Knüppelasthaufen

6 700 1 großer Wurzelstockhäufen

7 2.550 1 großer Wurzelstockhäufen, 1 Insel

8 200

9 300

10 650 2 kleine Knüppelasthaufen

11 50

12 1.400 1 kleiner Knüppelasthaufen

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Abb. 5.2.c: Das Mauster Dreieck vor Umsetzung der Maßnahmen im Jahre 2006

Abb. 5.2.d: Das Mauster Dreieck nach Umsetzung der Maßnahmen im Mai 2011

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Der so attraktiv gestaltete neue Lebensraum im Mauster Dreieck wurde insbesondere durch seine Nachbarschaft mit der ebenfalls verbesserten Friedensteichgruppe ein ausgesprochenes Aktivitäts-zentrum der Otter. Dies kann man auch an der Anzahl der dort gefundenen Otterlosungen erkennen. Dabei ist es zweckmäßig, die Anzahl der Losungen in Beziehung zur Länge der abgesuchten Ufer zu setzen: der Parameter sind dann Losungen pro Kilometer Suchstrecke. Je kürzer eine Strecke ist, desto stärker schlagen Maxima und Minima zu Buche; dies ist zu berücksichtigen, wenn man die Losungsmengen in Lakoma 2006 mit jenen vom Mauster Dreieck 2011 und jenen von K9 im Jahre 2011 vergleicht (Abb. 5.2.e). In Lakoma betrug die abgesuchte Uferlänge zwischen 4,8 und 9,7 km, in K9 9,4 km und im Mauster Dreieck 2,4 km. Wie aus Abbildung 5.2.e ersichtlich wird, waren im Mauster Dreieck 2011 etwa achtmal so viele Losungen zu finden wie in Lakoma 2006. Die so hohen Nachweisdichten im Mauster Dreieck sind unmittelbar auf die Anwesenheit von Familiengruppen zurückzuführen, eine war im Feber und März anwesend, eine zweite im Oktober und Dezember. Im Jahre 2009 war erstmals ein Weibchen mit Jungen hier zu beobachten. Diese waren über Spuren und Fotofallen zweifelsfrei nachzuweisen.

Das Nahrungsspektrum ist im Mauster Dreieck anders als an Fischteichen wie Lakoma und K9. Fische sind ja Fressfeinde von Wasserinsekten, diese waren im Frühjahr 2011 im Mauster Dreieck zu über 30 % in den Losungen zu finden. In Lakoma wurden 2006 hingegen gar keine Insekten in der Nahrung des Fischotters registriert. Neben den Fischen waren in beiden Gebieten Amphibien eine wichtige Beute. Unter den Fischen als Beute des Otters dominierten im Mauster Dreieck Karpfen, Schleie und Plötze, in Lakoma 2006 hingegen Giebel, Karpfen, Flussbarsch, Plötze und Schleie. In beiden Gebie-ten gibt bzw. gab es offensichtlich ein breites und damit gut abgesichertes Beutespektrum des Fischotters, die Unterschiede im konsumierten Artenspektrum beruhen primär auf Unterschieden der Bewirtschaftung der Teiche.

Abb. 5.2.e: Losungsdichten als Ausdruck der Intensität der Nutzung von Lakoma und den neu errichteten Le-bensräumen Mauster Dreieck und K9.

Das Monitoring der letzten Jahre belegt hiermit, dass das Mauster Dreieck ein für Otter sehr attrak-tiver Lebensraum geworden ist, in dem sowohl die Grundbedürfnisse Nahrung und Ruheplätze be-friedigt werden, aber auch seine Funktion als Kompensationsmaßnahme eines Jungenaufzuchtgebie-tes von Lakoma erfüllt. Diese positive Wirkung entsteht maßgeblich durch die geographische Nähe zur Friedensteichgruppe, die Lebensräume ergänzen sich.

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Vergleich Lakoma mit neuen Jungenaufzuchtgebieten

Lakoma 2006 K9 2011 Mauster Dreieck 2011

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5.3. Friedensteichgruppe und Peitz Nord

Die Teiche von Peitz sind im Vergleich zu jenen von Lakoma sehr groß und deren Ufer wenig struk-turreich. Um diese Defizite von Peitz zu mindern, wurden im Süden, in der sogenannten Frie-densteichgruppe im Verlauf der Jahre 2004 -2009 eine Reihe von Maßnahmen getroffen: Es wurden Flachwasserzonen geschaffen, weiters Inseln und Dämme. Die Fischbewirtschaftung wurde in Rich-tung Jungkarpfenproduktion umgestellt; damit sollten ähnliche Bedingungen geschaffen werden wie in der Teichgruppe von Lakoma. Insgesamt wurde die Friedensteichgruppe damit als Jagdhabitat, aber auch als Rückzugsgebiet für den Otter attraktiver. Abbildung 5.3.a gibt einen Überblick über die wesentlichen Veränderungen. Abbildung 5.3.b illustriert diese. Peitz Nord blieb als Referenzge-biet unverändert, wurde aber seit 2006 auf die Anwesenheit und Nutzung durch Otter überwacht.

Abb. 5.3.a: Die Friedensteichgruppe samt jenen wesentlichen baulichen Veränderungen, die den Jagderfolg für den Otter erhöhen und Nahrung leichter verfügbar machen.

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Abb. 5.3.b: Beispiele für Habitatverbesserungen in der Friedensteichgruppe: oben eine neue Insel und Flach-wasserbereiche im Neuen Teich; links eine neue Insel im Schenkendorfer Teich und unten eine neue Insel im Unkenteich (ehemaliger Friedensteich Süd).

Die sehr bemerkenswerte Zunahme der Otternachweise von 2006 auf 2011 zeigen Abbildung 5.3.c und 5.3.d. In der Friedensteichgruppe war die Zunahme seit 2006 größer als in Peitz Nord. Dies war auch zu erwarten, weil in der Friedensteichgruppe spezielle Maßnahmen zur Verbesserung des Le-bensraumes gesetzt worden sind. Peitz Nord ist hingegen von den Winterteichen geprägt, die auf die Otter eine große Anziehungskraft ausüben. Die Zunahme der Otterhinweise in Peitz Nord, wo ja keine Maßnahmen umgesetzt worden sind, steht unmittelbar mit der Aufwertung von der Frie-densteichgruppe und der Schaffung des neuen Lebensraumes im Mauster Dreieck in Zusammenhang. Dort gibt es nun mehr Otter und mehr Familiengruppen und die nutzen auch Peitz Nord, vor allem, wenn die Winterteiche mit Fischen besetzt sind. Weniger Nachweise im Vergleich zu 2006 gab es 2011 nur im Mai in Peitz Nord. 2006 waren die Winterteiche noch mit Besatzfischen gefüllt und die Otter hielten sich dort noch auf; im Mai 2011 war man im jährlichen Teichmanagement schon weiter und die Winterteiche waren für die Otter nicht mehr attraktiv.

Die Kohärenz der Natura 2000 Gebiete, insbesondere jenes von Peitz, das ja durch den Wegfall vom Fischotter-Reproduktionsgebiet Lakoma am meisten betroffen war, hat auf Grund der gezielten Maßnahmen keinen Schaden genommen. Sie blieb im vollen Umfang und ohne zeitliche Verzögerung aufrecht. Das Gebiet, Peitz Nord, Friedensteichgruppe und das Mauster Dreieck, sie bilden ja aus der Sicht des Otters eine ökologische Einheit, sind jetzt attraktiver und hochwertiger als zuvor.

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Abb. 5.3.c: Losungshäufigkeiten in der Friedensteichgruppe 2006 und 2011 Abb. 5.3.d: Losungshäufigkeiten in Peitz Nord 2006 und 2011

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mFriedensteichgruppe

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Peitz Nord

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5.4. Schwarzer Graben und Maiberger Verbund

Der Schwarze Graben stellt traditionsgemäß eine wichtige Verbindung der Otterlebensräume Spree und Teichgruppe Peitz dar. Es handelt sich dabei um ein künstliches Gewässer mit regelmäßigem Profil und durchwegs geringen Fischvorkommen. Ein besonderer Mangel war die fehlende Beschat-tung und die damit einhergehende starke Verkrautung des Gewässers sowie das geringe bis fehlende Angebot von Schlafplätzen für den Fischotter.

Im Zuge des Kompensationskonzeptes wurden 2007 umfangreiche Ufergehölz- und Hinterlandpflan-zungen durchgeführt (Abb. 4.3.a und 4.3.b auf Seite 28), um diese Defizite zu mildern und die Wan-derroute so für den Fischotter attraktiver zu gestalten. Die Nachweishäufigkeit ist 2011 im Vergleich zu 2006 im Februar, April und Mai höher, im Oktober und Dezember niedriger (Abb. 5.4.a). Da der Schwarze Graben ja primär eine Wanderroute zwischen Lakoma und der Spree war, verwundert die teilweise Abnahme der Nachweise trotz Verbesserung des Lebensraumes am Schwarzen Graben nicht.

Weiters wurden im Spätwinter 2007 zwei Grabensysteme angelegt, die den Schwarzen Graben mit der Spree über eine Aneinanderreihung grundwasserführender Grabensysteme verbinden; Abbildung 5.4.b zeigt ein Luftbild vor Umsetzung der Maßnahmen im Jahre 2006 sowie im Jahre 2011. Bereits ein halbes Jahr später wurden Otternachweise am nördlichen der beiden neu errichteten Verbin-dungsgräben gefunden; am südlichen Graben konnte hingegen bis einschließlich 2011 nur ein Hin-weis auf Otterpräsenz festgestellt werden (Kranz 2008). Der nördliche Graben wurde im Norden über eine Länge von mehreren hundert Metern in eine bestehende Hecke integriert (Abb. 5.4.c); möglicher Weise war diese Route den Ottern auch schon aus Zeiten vor Umsetzung der Maßnahme bekannt; Otter wechseln ungern über freies Land und folgen, wenn möglich, Wäldern oder Hecken. Abgesehen von der etwas geringeren Länge ist diese Hecke der einzige erkennbare Unterschied zwi-schen den Verbindungskorridoren. Wie intensiv der nördliche Korridor genutzt worden ist wird auch aus Abb. 5.4.d ersichtlich, wo ein deutlich ausgetretener Otterpfad gezeigt wird, siehe dazu aber auch die Abbildung 4.3.c auf Seite 29.

Abschließend kann festgehalten werden, dass zwar der südliche der beiden Verbindungsgräben vom Otter nicht angenommen worden ist, übrigens die einzige Maßnahme des gesamten für den Otter entwickelten Kompensationskonzeptes ohne bisher sichtbaren Erfolg, dass aber die verbesserte Ver-netzung von Neuem Hammergraben und Spree zeitgerecht erzielt worden ist und daher auch dieser Aspekt zur Kohärenzsicherung der Natura 2000 Gebiete erfüllt worden ist.

Abb. 5.4.a: Losungsdichten am Schwarzen Graben im Jahre 2006, vor Umsetzung der Maßnahmen und 2011 während des letzten Monitorings

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Schwarzer Graben

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Abb. 5.4.b: Übersicht über jenen Bereich am Schwarzen Graben, wo die Verbindungsgräben zur Spree errichtet worden sind (oben im Juni 2006 und unten im Mai 2011); blau punktierte Linie: neuer Verbindungskorridor .

2006

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Abb. 5.4.c: Detailansicht vom nördlichen der beiden Verbindungskorridore zwischen Schwarzem Graben und Spree: er wurde im Spätwinter 2007 errichtet, er besteht aus einer Reihe von länglichen, grundwasserversorg-ten Gräben und wurde erstmals im Herbst 2007 vom Otter genutzt; um eine gefahrlose Querung der Straße nach Maiberg zu gewährleisten wurde dort der Fischotterdurchlass FD15 samt Leitzaun errichtet.

Abb. 5.4.d: links - Fischotterpfad über Land zwischen zwei grabenähnlichen Stillegewässern im Bereich des nördlichen Korridors, der den Schwarzen Graben mit der Spree verbindet; rechts – Detail dieses Pfades; deut-lich ersichtlich ist, dass er unter dem Wildschutzzaun hindurchführt (roter Pfeil) und das Gittergeflecht für den Otter keine Barriere darstellt (Aufnahmen vom 4. Dezember 2009).

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Maiberg

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5.5. K9 Gebiet

Im Mai 2007 wurden südlich der Spree im so genannten K9 Gebiet die ersten sechs neu errichteten Teiche mit Wasser gefüllt; bereits im Juli 2007 konnten dort erstmals Otter nachgewiesen werden (Kranz 2008). Bis zum Ende des ersten Quartals 2008 folgten zwei weitere Teiche, womit das Aus-bauziel erreicht war. Es handelt sich hierbei um flache Teiche mit nicht zuletzt auch durch Inseln verursachte lange Uferlinien. Trotz der Bautätigkeiten haben Otter das Gebiet von Anfang an ge-nutzt, die Nachweisdichte war erstaunlich hoch. Vier Jahre nach der Errichtung erwecken die Tei-che abgesehen vom alten Baumbestand bereits den Eindruck einer in Hinblick auf die Natur gut entwickelten Teichgruppe (Abb. 5.5.a).

Abb. 5.5.a: Im Jahre 2011 war die Vegetationsentwicklung an der 2007 errichteten Teichgruppe bei Maiberg südlich der Spree bereits so weit fortgeschritten, dass für die Jungenaufzucht der Otter ausreichend Rückzugs-gebiete vorhanden waren: links der Teich Nr. 8 mit einer für Jungotter eminent wichtigen Insel; rechts eine auch im September von Grundwasser geprägte Fläche neben den Teichen, welche für diverse Puffernahrung des Otters wie Amphibien und Wasserinsekten sehr gute Nahrungsbedingungen bietet; solche einfach erreichbare Nahrung ist für junge, im Fischfang noch wenig erfahrene Otter besonders wichtig.

Die Bewirtschaftung der Teichgruppe als Karpfenjungzuchtbetrieb hat sicherlich maßgeblich dazu beigetragen, dass Otter sich dort so schnell permanent nieder gelassen haben. Im Jahre 2009 konnte erstmals auch die Anwesenheit eines Otterweibchens mit Jungen bestätigt werden. Im Jahre 2011 konnten zwei verschiedene Familiengruppen dort nachgewiesen werden. Das Ausmaß der Otterhin-weise übertrifft im Jahre 2011 je nach Kartierung um das Vierfache oder mehr jenes, welches 2006 noch in der Teichgruppe von Lakoma konstatiert werden konnte (Abb. 5.5.b). Neben der Anzahl der Losungen pro Kilometer abgesuchten Ufers waren auch die anderen Otterhinweise deutlich häufiger und ausgeprägter (z.B. Otterpfade oder Markierstellen (Abb. 5.5.c)) zu finden als in Lakoma.

Das Kompensationsgebiet von K9 entwickelte sich aus mehreren Gründen zu einem derart attrakti-ven Otterlebensraum:

1. wird dort Teichwirtschaft betrieben und es gibt entsprechend Nahrung im Überfluss 2. hat man mit der Art und Weise der Teich- und Teichumlandgestaltung gezielt auf die Be-

dürfnisse des Otters Rücksicht genommen 3. wurden die Teiche mit seiner Lage neben der Spree an einer strategisch sehr günstigen Stel-

le errichtet 4. die Spree selbst wurde in diesem Gebiet renaturiert (Abb. 5.5.d), wodurch der Otterlebens-

raum dort sehr verbessert werden konnte.

Diese sehr wichtige Maßnahme im Kompensationskonzept hat, wie die zweifachen Nachweise für Jungenaufzucht des Jahre 2011 beweisen, zeitgerecht seine volle Wirkung entfaltet.

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Abb. 5.5.b: Losungsdichten in K9 im Jahre 2011 und im Vergleich dazu jene in Lakoma 2006

Abb. 5.5. c: Üppig grüne Grasbüschel (rote Pfeile) auf den Dämmen rund um die Teiche von K9 (Aufnahme von Anfang November 2011) sind das Ergebnis intensiver Düngung durch den Otter, die dort Markierstellen eingerichtet haben, an denen auch Urin und Kot abgegeben wird, welche der innerartli-chen Kommunikation dienen, aber auch zu einem konzentrierten Nährstoffe-intrag führen, der sich deutlich sichtbar im Pflanzenwachstum manifestiert.

Abb.5.5.d: Die renaturierte Spree bei Maiberg, hier zwei Aspekte vom November 2011, trägt maßgeblich dazu bei, dass K9 vom Otter so intensiv genutzt wird.

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K9 2011 versus Lakoma 2006

Lakoma 2006 K9 2011

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6. Fazit

Durch die Gewässerstilllegung eines Teiles des Hammergraben Altlaufes und der Teichgruppe von Lakoma wurde es notwendig, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Kohärenz des Natura 2000 Netzwerkes auch für das Schutzgut Fischotter ununterbrochen zu gewährleisten.

Die Maßnahmen zielten darauf ab, neuen Otterlebensraum zu schaffen sowie bestehenden zu ver-bessern und die bestehenden Otterlebensräume besser miteinander zu vernetzen. Das Ergebnis die-ser Maßnahmen mündet in einer erhöhten Reproduktion des Otters. Zusätzlich wurden Maßnahmen entwickelt, durch den Menschen verursachte Mortalität der Otter (KFZ-Unfälle) zu senken.

Die Maßnahmen wurden örtlich und zeitlich so umgesetzt und hatten eine derartige Wirkung, dass die Kohärenz des Natura 2000 Netzwerkes tatsächlich ununterbrochen erhalten blieb, was durch ein entsprechendes Monitoring zweifelsfrei belegt worden ist.

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7. Literatur

Gassert, R. 2009: Abfischung von Goldfischen aus den Kleingewässern Maust. Vermerk; gerstgraser Ingenieurbüro für Renaturierung. 2 Seiten & Karte.

Kranz, A. 1996: Variability and seasonality in sprainting behaviour of otters Lutra lutra at a highland river in Central Europe. Lutra 39: 33 - 44.

Kranz, A. 2005: Der Fischotter (Lutra lutra) im Gebiet der Lakomaer Teiche. Erhebung und Bewer-tung der Vorkommen sowie Vorschläge und Beurteilung von geplanten Kohärenzsicherungsmaßnah-men für Eingriffe. Gutachten im Auftrag von gerstgraser Ingenieurbüro für Renaturierung in Cottbus. 24 Seiten

Kranz, A. 2007: Fischotter Monitoring 2006, Lakomaer Teiche und Umgebung. Gutachten im Auftrag von gerstgraser, Ingenieurbüro für Renaturierung in Cottbus. 76 Seiten.

Kranz, A. 2008: Fischotter Monitoring 2007: Habitatvernetzung Maust-Maiberger-Verbund und Que-rungshilfen. Gutachten im Auftrag von Vattenfall, 24 Seiten.

Kranz, A. 2009: Fischotter Monitoring 2008: Neue Teiche in K9, Otterkorridor, Durchlässe und Zäu-ne. Gutachten im Auftrag von Vattenfall, 24 Seiten.

Kranz, A. 2010: Fischottermonitoring 2009: Mauster Dreieck, Friedensteichgruppe, Peitz Nord. Gut-achten im Auftrag von Vattenfall. 33 Seiten.

Kranz, A. 2012: Fischotter Monitoring 2011 – Hammerstrom, Spree bis Lakomaer Wehr im Kontext Ausbau Cottbuser See Teil 2. Gutachten im Auftrag von Vattenfall Europe Mining AG, Cottbus, 18 Seiten.