Fix, Ulla (2008) - Aspekte der Intertextualität

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SPRACHWISSENSCHAFT Texte und Textsorten - sprachliche, kommunikative und kulturelle Phänomene

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S P R A C H W I S S E N S C H A F T

Texte und Textsorten - sprachliche, kommunikative und kulturelle Phänomene

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ISBN 978-3-86596-179-2 ISSN 1862-6149

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Inhaltsverzeichnis

Textualität - Text- u n d T extsortenbegriff

Interdisziplinäre Bezüge der Textsortenlinguistik 13

Aspekte der Intertextualität 31

D er Spruch - Slogans und andere Spruch textsorten 47

Textsorte - Textm uster - Textm usterm ischung.Konzept und Analyscbeispicl 65

W ie w ir m it Textsorten um gehen u nd sie ändern - die Textsorte also rdnender Zugriff au f die Welt 83

K ulturalität - Textsorten als kulturelle Phänom ene

W as heiß t Texte kulturell verstehen?Ein- und Z uordnungsproblem e beim V erstehen von Texten alskulturellen Entitäten 103

Die erklärende Kraft von Textsorten.Textsortenbeschreibungen als Zugang zu m ehrfach struk turiertem -auch kulturellem - W issen über Texte___________________________________U i

Die »Gattung G rim m “, A ndersens M ärchen „Das häßliche E ntlein“u nd das M ärchen „Vom häßlichen Dieselein“.Ein Textmustervergleich 149

W as ist aus A ndré Jolies’ «Einfachen Formen* heute geworden?Eine kulturanalytische u nd textlinguistische Betrachtung 165

<C Franks* T im m e V erlag für w inem chaftliche L iteratur 5

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Das Rätsel. Bestand und Wandel einer Textsorte. Oder; Warum sichdie Textlinguistik als Q uerschnittsdisziplin verstehen kann_______________ 185

Die G attung »Moralisierender Spruch*.Z ur Form und Funktion von gereim ten m oralischen Appellen_____________215

D iskursivität - Texte in d e r O rdnung des D iskurses

D er W andel der M uster - D er W andel im U m gang m it den M ustern. K om m unikationskultur im institutioneilen Sprachgebrauch der DDR am Beispiel von Losungen______________________________________________231

Sprache vor und nach der „W ende“:„Gewendete“ Texte - „gewendete“ T extsorten 253

M edientexte diesseits un d jenseits der „W ende“.Das Beispiel .Leserbrief 273

Leserbriefe.Öffentliche politische Debatte „im Kleinen“ 307

Texte m it doppeltem Boden?Diskursanalytische U ntersuchung inklusiver u nd exklusiver personenbeurteilender Texte im K om m unikationskontext der DDR_______335

Verschlüsselte Texte in D iktaturen.Inklusive und exklusive personenbeurteilende Texte_____________________ 359

Analyse - E instiege in d ie Welt des Textes

Zugänge zu Textwelten.Linguistisch-literaturw issenschaftliche M öglichkeiten, in die G eschlossenheit eines Erzähltextes einzudringen_________________________ 379

Textstilistik_______________________________________________________________ á lZ

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Die stilistische Einheit von Texten - auch ein Textualitätskritermm? A 51

Text* u nd Stilanalyse un ter dem Aspekt d er kom m unikativen Ethik.D er U m gang m it den Griceschen K onverstionsm axim en in dem Dialog„Das Ei“ von Loriot 473

M etaphorisch-assoziative Them enentfaltung im Text 487

Quellen 503

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Vorbemerkung

D er Band vereint Aufsätze aus den Jahren 1990 bis 2007, die sich m it den Them en Text, Textualität und Textsorten befassen. Sie sind nach inhaltlichen G esichtspunkten, nicht nach dem Entstehungsjahr, zusamm engestellt. Eröffnet wird der Band im Teil „Textualität - Text und Textsorten begriff“ durch zwei grundsätzliche Beiträge. D er erste Beitrag handelt n icht vom Text, sondern von der Textlinguistik. Er ist ein Plädoyer dafür, die interdisziplinären Res­sourcen der Disziplin Textlinguistik m ehr, als es bisher d e r Fall ist, zu nutzen. Der zweite Beitrag w endet sich den Beziehungen zwischen Texten unter­einander und zwischen Texten und Textsorten zu. Er greift das Phänom en der Intertextualität auf, gibt einen Überblick über die verschiedenen Auffassungen, die m an von Intertextualität haben kann, und stellt die unterschiedlichen A rten und Erscheinungsweisen von Intertextualität und deren Bedeutung für die Textlinguistik vor. Es folgen vier Beiträge, die sich theoretischen Ansätzen und Kategorien der Textsortenbestim m ung w idm en, den Um gang d er Sprach- teilnehm er m it ihrem Textsortenwissen darstellcn und dies m ithilfe von Textanalysen nachvollziehbar m achen.

D er zweite Teil des Buches „Kulturalität - Textsorten ais kulturelle Phäno­mene* richtet den Blick au f eine erst in jüngerer Zeit in das Blickfeld gerückte D im ension von Texten und Textsorten, näm lich deren K ulturbestim m theit: D ie Tatsache, dass Gem einschaften über Textsorten als O rientierungsm uster fu r ih r sprachlich-kom m unikatives H andelns verfügen, ist ein kulturelles Phänom en. D er erste Aufsatz dieses Teils w idm et sich nach der Bestim m ung von Kulturalität als D im ension von Texten und Textsorten der Frage, welche Rolle kulturelles W issen beim Textverstehen spielt. In den folgenden Beiträgen w ird an verschiedenen Textsorten das Kulturspeziiische von Textsorten aus der Sicht des gegenwärtigen G ebrauchs wie auch un ter historischem Aspekt betrachtet. Dabei wird sowohl Bezug a u f die Kategorie der .kom m unikativen G attungen wie auch au f die .einfachen Form en oraler Volkspoesie ge­nom m en. H ier zeigen sich die interdisziplinären Potenzen der Textlinguistik, die z. B. im Bezug zur Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft und Volks­kunde um gesetzt w erden können.

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Im dritten Teil „Diskursivität - Texte in der Ordnung des Diskurses* geht es um den politischen D iskurs, vorzugsweise um Texte im totalitären System der DDR. Diese them atische Profilierung lässt die A nw endung und Erprobung verschiedener text- und diskurslinguistischer Herangehensweisen zu, mit denen m an z.B. erfassen kann, wie sich „herköm m liche“ Textsorten in strikt geregelten K om m unikationsgem einschaften in ih rer Funktion und Aus­stattung ändern können. Neben Erkenntnissen über die K om m unikations­situation eines totalitären Staates werden spezifisch« m ethodische Zugänge zur Beschreibung solcher Textsorten vorgestellt.

Im vierten Teil „Analyse - Einstiege in die Welt des Textes" schließlich steht die praktische Frage im V ordergrund, wie m an sich Texten über analytische Zugänge nähern kann. D er diesen Teil einleitende Beitrag verbindet die E rörterung von theoretischen Fragen der Textherm eneutik m it der Vorstellung der vollständigen, aus verschiedenen Perspektiven vorgenom m enen Analyse eines Erzähltextes. D ie Relevanz der Textoberfläche fü r das Analysieren und Verstehen von Texten soll gezeigt werden. Es folgen Beiträge, die verschiedene Analyseverfahren - von der Stilanalyse bis zu r A rgum entationsanalyse - an konkreten Fällen vorstellen.

D as Buch ist n icht n u r für Sprachwissenschaftler, sondern ganz im Sinne der im ersten Beitrag angesprochenen Interdisziplinarität auch als Angebot für Leser benachbarter Disziplinen gedacht.

Mein herzlicher D ank gilt Frau Dr. Karin T im m e dafür, dass sie dieses Buch in ih r V erlagsprogram m aufgenom m en und dessen Vorbereitung fü r den D ruck in jeder H insicht unterstützt hat. Ebenso herzlich danke ich H errn Dr. Steffen Pappert, d er die Texte fachkundig redigiert sowie die D ruckvorlage mit Einsatz, Sachverstand u nd kritischer Sorgfalt hergestellt hat.

Leipzig, im Februar 2008 Ulla Fix

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Textualität - Text- und Textsortenbegriff

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Aspekte der Intertextualität

1. Begriff d e r Intertextualität und Intertextualitätskonzepte2. Taxonomien3. Funktionszuschreibungen4. Intertextualität un ter m edialem Aspekt5. Resümee6. Literatur (in Auswahl)

1. Begriff der Intertextualität und Intertextualitätskonzepte

1.1. AusgangsbegriffD er G edanke, dass Texte sich im m er au f Texte beziehen (m üssen), liegt allen Auffassungen von Intertextualität zugrunde. Jeder Text wird vom Produzenten wie vom Rezipienten m it Bezug au f Textwissen und Texterfahrung, d. h. vor dem H intergrund zuvor produzierter und rezipierter Texte, in der K ontinuität des jeweiligen Umgangs m it Texten w ahrgenom m en. Streng genom m en hat m an nu r den allerersten Text, den m an in seinem Leben als Text erfahren hat, ohne intertextuellen Bezug erlebt. Generell gilt, dass es unm öglich ist, außer­halb d er Welt der Texte und unabhängig von ihr zu kom m unizieren.

H inzu kom m t die speziellere Erfahrung des Sprachteilnehm ers, dass es bei diesem generellen Textbezug nicht bleiben muss. Ein konkreter Text, ein Textexem plar kann sich auch - form al oder inhaltlich - au f andere Textexem­plare beziehen, indem er Inhalts- oder Form elem ente von Vortexten o d er auch beides aufgreift bzw. au f Folgetexte verweist. Und unbewusst od er bewusst greift jeder Sprachteilnehm er, w enn er es m it Texten zu tun hat, auch au f sein W issen über Textm uster zurück, bezieht sich also au f kulturell geregelte Konventionen des Schreibens und Sprechens u nd stellt jeweils intertextuelle Text-Textmuster-Beziehungen her. Selbst wenn er die M uster bricht, stellt er, sofern er dies nicht aus U nkenntnis, sondern bewusst tut, eine Text-Text- m ustcrbcziehung her. M it drei Typen intertextueller Beziehungen haben wir cs

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also zu tun: Text-Textwelt-Beziehung, Text-Text-Beziehung und Text-Text- m uster-Beziehung.

1.2. VorläuferVorstellungen von dieser A rt sind freilich n icht erst m it der H erausbildung und Diskussion der Kategorie der Intertextualität entstanden. In solchen Zusam m enhängen w ird schon seit der Antike gedacht. Lausberg (1990, 546) nenn t m it Bezug au f Q uintilian die im itado „das aktive Ergebnis der w ieder­holten Lektüre“, das sich au f res und verba beziehe. Die imitatio, verstanden als „kreative N achahm ung ... exem plarischer Vorbilder und Beispiele“ (O ttm ers 1996, 8), bedarf der Ü berbietung, um , so Lausberg (1990, 547), „wenigstens die Q ualität des M usters zu erreichen“ Sowohl Tcxt-Text-Bczüge als auch Tcxt- Textmuster-Bezüge w erden hier angesprochen.

Die G attungstheorie kom m t, auch wenn sie das Phänom en nicht benennt, ohne die Beachtung intertextueller Beziehungen nicht aus. Spätestens dann nicht, w enn cs um G attungcn/Form en/Tcxtsortcn m it „Sekundärcharakter“ (Lamping 1991, 291) wie Cento, Collage, M ontage, Reproduktion, Parodie, Travestie, Pastiche, Adaption und auch w enn es um interm edial verm ittelte Textbeziehungen im Fall der K ontrafaktur geht, um Texte also, deren w esent­liches konstituierendes Element per definitionem eine reale Text-Text-Bezie- hung ist. Aber schon die Existenz von G attungen/Form en/Textm ustern selbst ist als intcrtextuelles Phänom en zu begreifen - als Text-Textmuster-Beziehung, die alle Texte, d ie dem selben M uster folgen, über dieses M uster zueinander in Beziehung setzt. M otivgeschichtliche U ntersuchungen und Toposforschung sind an dieser Stelle auch zu nennen. D ie Stilistik hat m it Intertextualität in ­sofern zu tun, als gelegentlich Textsorten m it „Sekundärcharakter“ wie Paro­die, Travestie (im itatio verba und imitatio res) u. a. in den Bcschrcibungskanon einer Stilistik aufgenom m en w erden. Vor allem aber gehört das Phänom en der Intertextualität in den Beschreibungszusam m enhang der Stilforschung, seit sie Textsorten- u nd Bereichs-ZFunktionsstile, also M usterhaftes u nd d ie Brüche und M ischungen von M usterhaftem in Tcxtcxcmplaren (Sandig 1989; 1991) untersucht un d sich dam it au f d ie Text-Textmuster-Beziehung einlässt.

Betrachtet m an die Beziehung, die Tcxtexcmplare über ein gem einsam es Textm uster zueinander haben, als Relation intertextueller Art, dann sind auch alle A rten praktischer A nleitungsliteratur zur Textherstellung wie Komplimen- tenbücher, Stillehrbücher, Briefsteller, Redensam m lungen, Ratgeber für das

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Schreiben von Bewerbungen u. ä. (unbeabsichtigte und indirekte) Be­schreibungen intertextueller Beziehungen.

1.3. Semiotische/literaturwissenschafiliche KonzepteDie A useinandersetzung m it dem Phänom en der Intertextualität findet sich zuerst im Umfeld der Beschäftigung m it künstlerischen Texten. Sie w urde und wird (anfangs eher theorieorientiert u nd gegenwärtig eher textbezogen) von der Literaturwissenschaft un ter sem iotischen, psychoanalytischen, philoso­phischen Aspekten betrieben als eine sich au f strukturalistische und post- strukturalistische Positionen beziehende A useinandersetzung. Die Sprach­wissenschaft zieht erst spät nach, d an n freilich m it einem anders angelegten Begriff von Intertextualität und der - allerdings kaum genutzten - M öglich­keit, auch Sachtexte einzubeziehen. O b als G egenstand der literarische/ästhetische oder der Sachtext im Blick ist, ist von gewichtigen Folgen für den Begriff von Text, den m an sich im R ahm en von Inter- tcxtualitätskonzepten macht: Entgrenzung, A uflösung des Textes in P roduzen­ten- un d Rezipientenleistung au f der einen Seite, Text als relativ autonom es und konturiertes Gebilde au f der anderen Seite. Die Beschreibung von Intertextualität und ihre theoretische Fundierung m uss jeweils anders aus- fallen. Vorweggenomm en sei hier, dass d ie Festlegung: literarischer Text = ästhetischer Text in einer Text-Textwelt-Beziehung und Sachtext = nicht- ästhetischer Text, fü r den eine Text-Text- oder Text-Textmuster-Beziehung in Frage kom m t, zu einseitig ist und dem differenzierten Phänom en d er Intertex­tualität eines Textexemplars oft n icht gerecht wird. Sachtexte können, so z. B. in der W erbung, ästhetische Q ualitäten haben, durch Vagheit und Offenheit gekennzeichnet und daher in starkem M aße au f die Leistung des Rezipienten angewiesen sein. O hnehin kann Intertextualität nu r m it Blick au f den Rezi­pienten betrachtet werden. Von seinem W issen hängt ab, ob intertextuelle Potentiale des Textes zum Leben erweckt werden. Ebensowenig kann In ter­textualität, wenn m an von der allgem einsten Vorstellung von Textwelt - alles ist ein Text, und alles steht m iteinander in Beziehung - absicht, aber auch ohne den Bezug au f den jeweils in Rede stehenden Text erfasst werden, der in seiner M aterialität u nd in seinem Inhalt e in Potential an Intertextualität anbietet.

D er B eg riff‘Intertextualität’ w urde von Julia Kristeva 1967 eingeführt. Es ist die allgemeinste Vorstellung von Intertextualität, die die bulgarische, seit 1965 in Paris lebende Literaturwissenschaftlerin, Sem iotikerin und Psycho­analytikerin form uliert hat. Sic knüpft an M ichael Bachtins Vorstellung von

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der Dialogizität der Texte an. Sprache ist für Bachtin m it Ideologie angefüllt (vgl. Kowalski 1986, 524). D ie einheitliche Sprache, der affirmative, w ider­spruchsfreie G ebrauch von Sprache u nd G attungen dien t der ideologischen Zentralisierung, der Bestätigung von Tradition und Autorität. Bachtin bezieht dies au f die m onologisierenden G enres d e r Lyrik u nd Dram atik. Im Roman dagegen entdeckt e r Polyphonie, Uneinheitlichkeit, Vielfalt sozialer Stim m en, die offene A useinandersetzung divergierender S tandpunkte, die zu r Sprache kom m en und daher herrschaftsfeindlich und ideologiekritisch wirken können. Er entdeckt den Dialog als Basis schöpferischen Denkens. Dialogische Be­ziehungen, ob sie „zwischen ganzen Äußerungen“ (Bachtin 1990, 105), zwischen der individuellen Vielfalt der Stim m en, zwischen sozialen Re­deweisen und Stilen bestehen oder gegenüber der eigenen Ä ußerung - dann näm lich, w enn w ir „m it einem inneren Einwand reden“ (ebd.) - , geben im m er einer anderen als der eigenen, einer frem den Stim m e Raum. In Bachtins Theorie dom iniert dem nach der au f das Innertextuelle, au f Beziehungen innerhalb des Textes gerichtete Blick, daneben sicht er aber auch d ie inter- textuelle Beziehung der Texte zum „allgem einen D iskurs der Zeit“ (Broich/Pfister 1985, 5). An die D estruktion des M onologism us knüpft Kristeva an. Sie un term iniert den traditionellen Textbegriff. Intertextualität ist für sie zunächst einm al der U m stand, dass ein Zeichen sich niem als au f einen Sinn festlegen lässt, sondern in jeweils anderen Relationen jeweils eine andere S inndeutung erfahren kann. Im Anschluss an Bachtins D enken, das sich gegen die S tarrheit des sozialistischen Realismus richtet, w endet sie sich zugleich, beeinflusst von M arxschem und Freudschem G edankengut, gegen die Auto­nom ie des (bürgerlichen) Individuum s als Leser und gegen die Ab­geschlossenheit des Textes. Sie entgrenzt den Textbegriff, indem sie Texte als M osaike von Zitaten bestim m t od er - anders gesagt - feststellt, dass alle Texte m iteinander in Z usam m enhang stehen. So ist Intertextualität m it Textualität im m er schon gegeben und jeder Text ist zugleich ein Intertext. Sie löst die G renzen des Textbegriffes noch weiter auf, indem sie nicht nu r sprachliche Texte, sondern Ä ußerungsform en aller kulturellen Systeme und C odes in ihre Vorstellung von Text einbezieht. Alle diese Ä ußerungsform en gelten ihr als Texte und m üssen als solche gelesen werden: der sprachliche Text ebenso wie z. B. die G ram m atik des Karnevals. Die Entgrenzung geht so weit, dass der Unterschied zwischen Gesellschaft und Sprache aufgehoben wird und auch Gesellschaft wie sprachliche Ä ußerungen als Text gelesen w erden muss. In diesem Zusam m enhang eines poststrukturalistischen, extrem offenen

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Intertextualitätskonzeptes sind auch Barthes (der Text als „Echokam m er“), Grivel (das Universum des Textes), Riffaterre (Intertextualität als Rezeptions­strategie) zu sehen.

D em entgrenzten Text- und Intertextualitätsbegriff stehen Versuche gegen­über, das Phänom en einzugrenzen, die A utonom ie des (literarischen) Textes nicht völlig aufzugeben und Intertextualität als im Text m aterialisierten, konkreten Bezug zwischen Texten oder zwischen Texten und ihren M ustern zu beschreiben.

H ier ist vor allem G enette zu nennen , m it seinem in „Palimpsestes“ (1982) unternom m enen Versuch, alle Erscheinungsweisen von ‘Transtextualität’ - dies der übergreifende Begriff für Text-Text- u nd Text-Textmuster-Bezie- hungen - zu erfassen. S tärker cingrcnzcndc Auffassungen finden sich bei deu t­schen, dem Strukturalism us und d er Rezeptionsästhetik verpflichteten A uto­ren wie z. B. bei Kloepfer (beschränkt au f referentielle Intertextualität), Stierle (n u r deskriptiv zu erfassende Intertextualität), Zim a (textsoziologisch b e­stim m te Intertextualität im Fokus). Lachm ann (1984) unterscheidet zwischen text-ontologischer und text-deskriptiver Intertextualität, zwischen In tertextua­lität als der generellen Eigenschaft von Texten - Text-Textwclt-Beziehung - und der am Text jeweils m ateriell bzw. sem antisch nachweisbaren Text-Text- Beziehung bzw. Text-Textmuster-Beziehung. Pfister (1985) un tern im m t den Versuch einer V erm ittlung zwischen dem globalen und dem eingegrenzten Intertextualitätsbegriff, die sich nach seiner Auffassung nicht ausschließen, sondern nu r unterschiedliche Ausprägungen desselben Phänom ens sind. G lobale Intertextualität schließt die Fälle engerer, intensiver Intertextualität als ihren prägnanten Kernbereich ein.

1.4. Linguistische KonzepteD as Sachregister der S tudienbibliographie Textlinguistik (Brinker 1993) enthält das Stichwort ‘Intertextualität’ nicht. Ebenso fehlt es in den m eisten sprachwissenschaftlichen Nachschlagewerken m it Ausnahm e eines knappen Artikels im Metzler-Lexikon Sprache 1993. In Adam ziks (1995) kom m en­tierter Bibliographie „Textsorten - Texttypologie“ w erden einige w'enige A rbei­ten zum Stichwort ‘Intertextualität’ angeführt, in denen Intertextualität jedoch jeweils nu r als E rklärungshintergrund, n icht als eigentlicher Gegenstand them atisiert wird.

M it diesem Ü berblick ist eine Situation zutreffend charakterisiert: Die Sprachwissenschaft kann m it dem Intertextualitätsbegriff der Literaturwissen­

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schaft, wie sie m eint, nichts anfangen. Vornehm lich stößt sie sich, wie allent­halten zu lesen ist, an der Weite, an dem „Schillernden“ des Begriffs. Diese Vorstellung ist schon zum alltagsweltlichen Topos geworden, au f den sich beziehend m an den Sinn der Beschäftigung m it Intertextualität in Frage stellt. Einen eigenen, au f ihre Bedürfnisse h in zugeschnittenen Begriff hat die Sprachwissenschaft lange Zeit nicht im Blick gehabt und nicht zu etablieren versucht, obwohl z. B. der Pfistersche Skalierungsversuch, wenn auch aus literaturw isscnschaftlichcr Perspektive entwickelt, bereits eine gute G rundlage für linguistische Überlegungen geboten hätte. Allenfalls gab es knappe H in­weise, von denen der von de Beaugrande/Dressler (1981) noch der ausführ­lichste u nd brauchbarste ist, w enn er auch sehr eingeschränkt bleibt. Als letztes von sieben Kriterien der Textualität (Kohäsion, Kohärenz, Intentionalität, Akzeptabilität, Informativität, Situationalität) w ird Intertextualität genannt, wobei überw iegend d ie Text-Textmusterbeziehung im Blick ist, aber auch die Text-Text-Beziehung un ter dem Stichwort ‘Anspielung’ berücksichtigt wird. Schcrner (1984) bezieht sich über seine D arstellung von Vortext, Textexemplar und Folgetext hinaus au f die Textsortenbezogenheit, wie sie de Beaugrande und Dressier beschreiben. H einem ann und Viehweger (1991) referieren die Kriterien der Textualität lediglich.

In diesem Kontext ist die „textologisch“ = textwissenschaftlich angelegte, neben Linguistik auch Literaturwissenschaft, Sem iotik und Kognitions­psychologie cinbezichendc A rbeit von H olthuis (1993) ein entscheidender Schritt voran. O bw ohl auch sie sich, wie es d e r allgem einen Praxis entspricht, nu r m it literarischen Texten beschäftigt u nd dam it einen um fangreichen Untersuchungsgegenstand, den der Sachtexte, vernachlässigt, sind ih re Ergeb­nisse von weitreichender, über ih r Untersuchungsfeld hinausgehender Be­deutung. Sic strebt ein „operationalisierbares Intcrtextualitätskonzept“ (ebd.) an und will „die Form en konkreter Bezüge zwischen Texten“ (ebd.) be­stim m en, dabei „den Leser und seine Rolle bei der Erfassung und Verarbei­tung intertextueller Bezüge“ (ebd., V) berücksichtigend. Es geht ihr um ein Konzept, mit dem m an Erscheinungsform en der Intertextualität prototypisch erfassen, m it dem m an Texte nach ihren intertextuellen Beziehungen und Bedeutungskonstitutionen tatsächlich beschreiben und mit dem m an bei allem dezidierten Bezug au f den Text den Rezipienten ernstnehm en kann als jem anden, ohne den Intertextualität nicht zustande käme. Ausgangspunkt sind zwei G edanken: 1. Im Text sind Intertextualitätssignale angelegt, der Text verfügt demzufolge über eine „intertextuelle Disposition“. 2. Intertextuelle

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W ertigkeit w ird erst durch die von den intertextuellen Signalen gelenkten „TextVerarbeitungsstrategien“ gew onnen, die abhängig sind von „Inter­pretationshypothesen u nd -Zielsetzungen des Rezipienten sowie spezifischen intertextuellen W issensbeständen“ (H olthuis 1993, 32). Es soll verm ittelt wer­den zwischen Aspekten des Textes, der materiellen D im ension, und Aspekten der Textverarbeitung, der relationalen D im ension. Dem Text m it seiner semio- tischen D isposition w ird ein Stellenwert w iedergegeben, den er in der post- strukturalistischen Intertextualitätsdiskussion verloren hatte, ohne dass dabei die Rolle des Lesers als K onstrukteur einer intertextuell bestim m ten Textwelt vernachlässigt würde. Faktoren, die au f diesen Prozess w irken, werden be­schrieben: 1. statische Faktoren wie Interpretationstypen u nd W issenssysteme,2. dynam ische Faktoren, näm lich Tcxtvcrarbeitungsstratcgien, zu denen an erster Stelle das Intertextualisieren gehört, das Erkennen intertextueller Faktoren un d deren Integration in eine Textweitkonstruktion.

Linguistische Arbeiten zur Intertextualität sind auch nach H olthuis nur spärlich erschienen. H einem ann (1997), L inkc/N ussbaum er (1997) widm en sich dem Them a aus der theoretischen Perspektive. H einem ann plädiert für eine E inengung des Term inus ‘Intertextualität’ au f Text-Textsorten-Bezie- hungen. D ie Text-Text-Beziehung sei m it dem Term inus ‘Referenz’ längst erfasst u nd darüber hinausgehende universelle Text-Textweit-Beziehungen seien so allgem ein, dass sie vernachlässigt werden könnten. Linke und Nuss- baum er werfen einen linguistischen Blick auf eben dieses allgem eine literatur- wissenschaftliche Konzept, zu dessen Vorstellungen die Auflösung des Einzel­textes, die Entbindung des Textes aus Intentions-, Funktions-, und anderen H andlungszusam m enhängen gehört, und stellen ihm das kritische Argum ent gegenüber, dass die strukturelle und soziale Bedingtheit von Sprache, also auch von Texten, die übcrindividuelle Verbindlichkeit sprachlichen M iteinander- handelns aus dem Diskurs n icht ausgeblendet werden könne. Mit der linguisti­schen Sicht richtete sich - zögernd - d e r Blick auch au f nichtliterarische Texte. N euere Arbeiten zur Intertextualität (vgl. Klein/Fix 1997) greifen das Problem intertextueller Beziehungen von Sachtextcn auf, u. a. am Beispiel politischer Texte (Steyer 1997), am Beispiel von W erbetexten (Jakobs 1997), von jugend- kulturellen Textsorten (A ndroutsopoulos 1997) und von Pressetexten (Rößler 1997). Die Erschließung dieses Gebietes von Intertextualität ist von nicht zu ü berschätzender Bedeutung, da Intertextualität für Alltagstexte wie W erbe-, Anzeigen- und Pressetexte m ittlerweile zu einem konstitutiven Elem ent, fast zu einem „Normalfall“ geworden ist.

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2. Taxonomien

Im m er wieder findet m an in der Intertextualitätsdiskussion m ehr oder w eni­ger ausgebaute Versuche, Spielarten, Erscheinungsweisen, Sorten von Intertex­tualität zu unterscheiden. Zum Beispiel differenziert Lachm ann (1984, 134) zwischen „Verfahren wie E inlagerung frem der Texte oder Textelemente in den aktuellen Text (als Zitat, A llusion, Rem iniszenz etc.) oder Kreuzung und Über- cinandcrschaltung einer Vielzahl frem der Texte ... oder die W ieder- und ‘Gegen’-Schrift eines bekannten Textes als Replik, Kontrafaktur, Parodie etc.

G enettes (1982) viel beachteter Versuch, Textbeziehungen zu differenzie­ren, setzt beim Begriff der Transtextualität (s. o.) an, der aufgefächert wird in: Intertextualität = erkennbare Präsenz eines Textes in einem anderen; Para tex­tualität = den Text begleitende Textsorten; M etatextualität = kom m entierende Bezugnahm e eines Textes au f einen Prätext; Hypertextualität = ein Text als die Folie eines anderen; Architextualität = Bezug au f Texttraditionen. (A uf die daran anschließenden Subkategorisierungen kann hier nicht näher ein­gegangen werden.)

Pfister (1985) entwickelt einen Vorschlag, der der Tatsache, dass globale und engere (textbezogene) Intertextualität Ausprägungen desselben Phäno­m ens sind (vgl. 1.3.), gerecht wird. Für die Beschreibung und Skalierung von Intertextualität, freilich n u r als Spezifikum literarischer Texte, schlägt Pfister folgende Kriterien vor: Referentialität = G rad d er Them atisierung des einen Textes durch einen anderen; K om m unikativität = G rad der Bewusstheit des intertextuellen Bezugs beim Produzenten wie beim Rezipienten, G rad der Intentionalität und Deutlichkeit d e r M arkierung im Text; Autoreßexivität = G rad der Rellckticrtheit von Intertextualität in einem Text; Struktum litä t = G rad, in dem ein Prätext die S truktur des Folgetextes beeinflusst; Selektivität = G rad der Prägnanz des intertextuellen Bezugs; Dialogizität = G rad der sem an­tischen und ideologischen Spannung zum Vortext. D iese qualitativen M erkm ale werden durch quantitative ergänzt: die D ichte und Häufigkeit der intertextuellen Bezüge; die Zahl und Verteilung der Prätexte, au f die Bezug genom m en wird.

Die Kriterien sind , so Pfister, nicht als „M eßdaten“ zu verstehen, sondern als „heuristische K onstrukte zu r typologischen D ifferenzierung unterschied­licher intertextueller Bezüge“ (Pfister 1985, 30). In diesem Sinne angewendet, erweisen sie sich als sehr hilfreich. Vergleichbare Herangchensweisen finden

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sich in jüngster Zeit in A rbeiten, die sich die A nw endung der Kategorie au f den konkreten Einzelfall, au f die Analyse konkreter Textbeziehungen vor­genom m en haben: z. B. die Analyse historischer Texte und Textbeziehungen (K ühlm ann/N euber 1994), die Betrachtung der M oderne in der deutschen Literatur des 20. Jhs. (Fues 1995) oder die U ntersuchung der intertextuellen G eprägtheit von G attungen, z. B. parodistischer Texte (M üller 1994) bzw. die Analyse von Beziehungen innerhalb eines W erkes (Heising 1996).

H olthuis (1993,40 ff) stellt, anknüpfend an Petöfi/Olivi (1988), eine höchst differenzierte Taxonom ie vor, wobei sie sich au f Intertextualität im engeren Sinne und au f Beziehungen zwischen verbalen Objekten beschränkt, Be­ziehungen zu O bjekten anderer sem iotischer Kodes (M usik, Bild) also ver­nachlässigt. Zu ih rer Taxonom ie gehören: Auto-Intertextualität = Bezüge zwischen Texten eines Autors; Hetero-Intertextualität = Bezüge zwischen Texten m ehrerer Autoren; Pseudo-Intertextualität = signalisierte, aber nicht rekonstruierbare Bezüge; ästhetische Intertextualität = Bezüge zwischen litera­rischen und nichtliterarischcn Texten; nichtästhetische Intertextualität = Bezüge zwischen nichtliterarischen Texten oder zwischen nichtliterarischen Texten und literarischen Bezugstexten. Die daran anschließende und fü r ihr Konzept grundlegende D ichotom ie ist die zwischen den beiden Globaltypen typologische und referentielle Intertextualität. M it typologischer Intertextualität sind die Beziehungen gem eint, d ie Textexemplare zu G attungen, G enres, Mu­stern , sog. Systemtexten haben. Im Blick ist also der Bezug au f kanonisierte Eigenschaften von Texten. Ih r Vorschlag, die Beziehungen vom realen Text (token) zum Textm uster (type) als einen Globaltyp von Intertextualität anzu­setzen, eröffnet theoretische und m ethodische Perspektiven fü r das Erfassen alltagstextlicher Intertextualität, die stark von der Text-Textmuster-Bezogen- heit, weniger von der Tcxt-Text-Bczogenhcit geprägt ist. D er Globaltyp referentielle Intertextualität steht bisher im Z entrum der Aufmerksamkeit. H olthuis beschreibt die m öglichen Verfahren von Text-Text-Beziehungen system atisch. Ausführlich erörtert werden Zitat, Paraphrase, Reproduktion, Collage, Parodie (Referenzen in präsentia) und Allusion (Referenzen in absen­tia). Referentielle Beziehungen w erden weiter unterschieden in homo-lingual und hetero-lingual, in partiell und total, in diskursiv und metadiskursiv, typo­logische in funk tiona l u nd system-immanent. Alles basiert au f einem Schema von Bezugsebenen und E inbettungstypen, dass es erm öglicht, die A rten von Referenzen klar zu charakterisieren, aber auch M odifikationen und Ab­w andlungen einzuordnen. Es wird ein Kategoriensystem vorgestellt, m it dem

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m an wesentliche Erscheinungsform en von Intertextualität, n icht nu r der literarischen, gut erfassen kann. D ieser Taxonom ie ist bisher im Bereich der Linguistik keine andere entgegengestellt worden.

3. Funktionszuschreibungen

M it Hinweis au f den historischen C harakter von Funktionen d er Intcrtcxtuali- tä t legt Schulte-M iddelich (1985) ein differenziertes Konzept zu r Funktions­bestim m ung intertextueller Bezüge vor, das au f einer Ebene spielerische, einzel-zweckgerichtete, gesamt-zweckgerichtete, au f einer zweiten Ebene affirmative, neutrale und kritische W irkungsstrategien ansetzt, au f einer dritten Sinnerw eiterung, S innkonstitution und S innkontrastierung, und schließlich au f der vierten Ebene Kritik an der Form , Kritik an der Them atik und K ritik an Form und Them atik. Plett (1991) o rdnet Funktionen kulturellen Epochen zu, affirmative Intertextualität der Klassik, negierende Intertextualität der Rom antik, relativierende Intertextualität der M oderne u nd Postm oderne. Sachtexte sind - folgerichtig, da ihre intertextuellen Bezüge bisher kein Them a waren, - in diese Funktionsbestim m ungen nicht einbezogen. Eine Be­schreibung der durchaus differenzierten Funktionen von Intertextualität in Sachtexten steht noch aus. Eine grobe U nterscheidung ist nach folgenden Funktionen möglich: lypologische Intertextualität im Sinne von Textmuster- bezogenheit d ien t vor allem der unaufw endigen und störungsfreien Gestal­tung von K om m unikation. Z ur Kom petenz aller Beteiligten gehört die K ennt­nis auch der Textmuster. Typologische Intertextualität im Sinne von M usterm ischungen und Textm usterbrüchen, im Sinne eines Ausbruchs aus der Konventionalität d e r Zeichen führt zu einem verfrem deten Blick au f den Text, verführt überhaupt erst dazu, ihn w ahrzunehm en, eine Funktion, die in einer Welt der Fülle an Texten, auch Sachtexten, im m er m ehr an Bedeutung gewinnt. Referentielle Intertextualität kann in diesser Funktion auch genutzt werden. Ih re H auptfunktion ist aber vorwiegend die, einen sachbezogenen (affirm ativen, negierenden oder relativierenden) Bezug zu Vortexten (z. B. Rezension), Texten-in-Relationen (z. B. Vorwort und Monographie) oder Prätexten (z. B. Abstract) herzustellen.

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4. Intertextualität unter medialem Aspekt

4.1. Verbale IntertextualitätW ahrend weite Auffassungen von Intertextualität (Text-Textwelt-Beziehung, vgl. Kristeva 1967) weit über Sprachliches hinausgehen und im extrem en Fall die Welt als Text betrachten, konzentrieren sich engere Intertextualitäts- auffassungen, die von „nachweisbaren“ Bezügen zwischen sprachlichen Texten (Text-Text-Beziehung und Tcxt-Tcxtmustcr-Beziehung, vgl. H olthuis 1993) ausgehen, au f verbale Phänom ene. Auch da gibt es Fragestellungen genug, z. B. die Frage nach den A rten von Bezügen, die innerhalb typologischer und referentieller Intertextualität existieren. Was typologische Intertextualität an- gcht, kann d ie Frage zum einen m it der Beschreibung von G attungen, Genres, Textsorten beantw ortet w erden; denn so viele Textsorten existieren, so viele A rten typologischer Beziehungen zwischen Einzeltexten und ihren M ustern kann m an annehm en. Zum anderen kann eine A ntw ort m it dem Verweis au f das spielerische, abw andelnde, m ustcrbrechcnde Umgehen m it Textsorten als auch einer A rt typologischer Intertextualität gegeben w erden (vgl. Fix 1997). Bezüge innerhalb referentieller Intertextualität können, H olthuis folgend, u. a. erfasst w erden durch die Beschreibung von Textsorten m it „Sekundärcharak­ter“ (vgl. 1.2.), durch die U nterscheidung zwischen texttiefenstrukturellen Referenzen (sem antische Bezüge, prototypisches Beispiel Allusion) und text- oberflächenstrukturellen Referenzen (materiell organisierte Bezüge, pro to­typisches Beispiel Zitat), durch die Frage nach dem Umfang der Bezüge - von partiell bis total - und durch die D ifferenzierung nach m onolingualer In ter­textualität (innerhalb einer Sprache) und heterolingualer Intertextualität (zwischen m ehreren Sprachen, Übersetzung). Eine andere, im Bereich verbaler Intertextualität relevante Frage ist die nach der M arkierung intertextucller Referenzen (vgl. Broich/Pfister 1985; H olthuis 1993). Im Falle intendierter Intertextualität lässt sich unterscheiden nach expliziten M arkierungen (ge­kennzeichnet als Ü bernahm e), quasi-expliziten M arkierungen (unvollständige M arkierung von Ü bernahm en) und im pliziten M arkierungen (aus der Dis­position des Textes zu erschließender Bezug). Je nach A rt d e r M arkierung wird d e r Rezeptionsvorgang m ehr oder w eniger geregelt und dam it m ehr oder weniger am biguë sein. Eine um fassende Beschreibung der M arkierungs­möglichkeiten steht noch aus.

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4.2. Intermediate IntertextualitätStrittig und von der jeweiligen Textdefinition abhängig ist die Frage, ob m an bei form alen oder them atischen Beziehungen, die Artefakte verschiedener Künste zueinander haben können, von Intertextualität sprechen kann.

Z ander (1985) m acht einen Intertextualitätsbegriff von m ittlerer All­gem einheit, enger als der Kristevas, weiter als ein rein sprachgebundener, zur Bedingung und nennt als M öglichkeiten interm edialer Beziehungen u. a. sprachlicher Text - B ühneninszenierung, sprachlicher Text - Verfilmung, sprachlicher Text - Kom position, Text - bildnerische Umsetzung. Es bleibt die Frage, ob die Ü bernahm e eines Sprachtextes in ein anderes M edium noch als Text-Text-Bezug zu bew erten ist. Diese Frage, ursprünglich im Hinblick au f künstlerische Ä ußerungen gestellt, kann durchaus auch Sachtextc betreffen. (So sind W erbetexte gegenwärtig stark geprägt von Bildzitaten, z. B. erscheinen Leonardo da Vincis A bendm ahl un d sein Bildnis der M ona Lisa in ab­gewandelter Form als W erbung fü r Kleidung und Bier.) Die A ntw ort darauf liegt in einem sem iotischen Ansatz und einem daraus hervorgehenden weiten Begriff des 'Textes einer Kultur’, wie ihn Posner (1991) entwickelt. Für ihn ist jedes Zeichengebilde, das in tendiert und m it einer Funktion versehen ist und das au f Zeichenkonventionen einer Kultur beruht, e in (sem iotischer) Text. Die Beziehungen so verstandener Texte von verschiedener M edialität, aber über­einstim m enden Kriterien ih rer Textualität können als intertextuell gewertet werden (vgl. Fix 1996).

4.3. Neue PerspektivenNeben Intertextualität begegnen verw andte Begriffe wie IntermediaUtät, Hypertext, Interaktivität - Folge der M öglichkeit digitaler C odierung von Texten - , alle in inhaltlicher N ähe zum Begriff d e r Intertextualität, alle aber A usdruck neuer Sehweisen au f Texte (neuer A rt), au f Textbeziehungen (neuer A rt) und neuer M öglichkeiten des Umgangs dam it. IntermediaUtät bezieht sich au f m ultim ediale K om m unikation. Hypertext m eint das Ergebnis dieser A rt intcrm edialcn Handelns, den holistischen Text, d e r ein Verbund sein kann von digital gespeichertem Sprachtext m it Bildern, Tonm aterial, Filmen, Graphikenu. ä., also m it Texten anderer sem iotischer Kodes (vgl. Hess-Lüttich 1997). Interaktivität w ird verstanden als praktizierbare Intertextualität: A uf A bruf bereitgehaltene Texte und V erknüpfungsstrukturen können jederzeit realisiert und jederzeit neu verknüpft werden (vgl. Säger 1997). Abzugrenzen von Intertextualität ist der Begriff der Interdiskursivität (vgl. L ink 1986), d e r das

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Zusam m enw irken institutionell geregelter, an M acht gebundener Redeweisen einer Gesellschaft m eint.

5. Resümee

Vorschläge aus jüngster Zeit, die für die Linguistik einen engen Intertex tuali- tätsbegriff anm ahnen (n u r Text-Text- und Text-Textsortc-Bczichungen, bei H einem ann 1997 sogar nu r Text-Textsorte-Beziehung) greifen zu kurz. Sie haben nu r eine Seite, den m ethodischen N utzen (Brauchbarkeit für Analysen) im Blick. W enn m an die andere Seite in den Blick nehm en und theoretisch an das Phänom en Text herangehen, w enn m an sich m it Textualität auscinander- setzen will u nd gar vorhat, sem iotische Textbeziehungen zu betrachten, dann braucht m an den Blick au f Text-Textwelt-Beziehungen (alles ist Text). Beides sollte im Bewusstsein sein: Erstens: Alles ist Text und steht m iteinander in Beziehung. Zweitens: Texte stehen in konkret fassbaren Bezügen zu anderen Texten u nd zu Textm ustern. Und d rittens sollte m an sich dessen bewusst sein, dass sich m it den M öglichkeiten digitaler K odierung neue Begriffe von Text und von Intertextualität herausgebildet haben, an denen m an bei der D iskus­sion von Textualität und Intertextualität nicht m ehr Vorbeigehen kann.

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