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Förderung von Schülerinnen und Schülern 1 mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ an der Wilhelm-Wagener-Schule Konzept für den ES-Bereich 1 Im Folgenden verwenden wir für alle Personen die weibliche Form, obschon immer auch Schüler, Lehrer usw. ge- meint sind.

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Förderung von Schülerinnen und Schülern1

mit dem Förderschwerpunkt„Emotionale und soziale Entwicklung“

an der Wilhelm-Wagener-Schule

Konzept für den ES-Bereich

1 Im Folgenden verwenden wir für alle Personen die weibliche Form, obschon immer auch Schüler, Lehrer usw. ge-meint sind.

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Konzept für den ES-Bereich der Wilhelm-Wagener-Schule

1. Einleitung

Seit vielen Jahren schon werden an der Wilhelm-Wagener-Schule in Bergisch Glad-bach Schülerinnen mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwick-lung“ in den Klassen 1 bis 4 unterrichtet.Ab dem Schuljahr 2010/2011 haben die beteiligten Kolleginnen (Sonderpädagogin-nen, Lehramtsanwärterinnen und Sozialpädagoginnen) dabei ihre alltägliche Arbeit ein gutes Stück weiterentwickelt, anders strukturiert, neu gedacht. Im Rahmen die-ser Neu-Entwicklung und -Gestaltung des pädagogischen Alltags und mit Bezug zur (Selbst-)Vergewisserung über diese Arbeit mit Blick auf die Qualitätsanalyse NRW entstand dieses Konzept. Dabei steht es – wie jedes Konzept – in der Spannung zwi-schen schriftlich Fixiertem und täglich pädagogisch Gelebtem. Insofern wird sich das Konzept weiter entwickeln, ebenso wie sich unsere alltägliche Arbeit weiterentwi-ckelt. Das Konzept gibt den Stand unserer Arbeit im Sommer 2011 wieder.

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2. Unsere Schülerinnen

„Beeinträchtigungen im emotionalen und sozialen Handeln und ihre Folgereaktionen sind nicht auf unveränderliche Eigenschaften der Persönlichkeit zurückzuführen, son-dern als Folge einer inneren Erlebnis- und Erfahrungswelt anzusehen, die sich in In-teraktionsprozessen im persönlichen, familiären, schulischen und gesellschaftlichen Umfeld herausgebildet haben.“ (KMK,2000)

Wir, der ES-Bereich der Wilhelm-Wagener-Schule, gehen davon aus, dass menschli-ches Verhalten gelernt ist, also auf Lernprozessen beruht (Verhaltenstheorie). Auffäl-liges Verhalten ist also ebenso erlernt wie unauffälliges Verhalten.„Jedes Verhalten, mag es für Außenstehende noch so seltsam erscheinen, ist für den Betreffenden sinnvoll. Es hat in einer bestimmten Situation, in einem bestimmten sozialen Zusammenhang und unter bestimmten Bedingungen eine Funktion“ (Bergs-son & Luckfiel 2009, S. 23). Selbst auffälliges Verhalten kann aus Sicht des Handeln-den als erfolgsversprechende Überlebensstrategie gedient haben und wird deshalb von dem Kind immer wieder angewandt. Unsere Kinder haben häufig sehr belasten-de Erfahrungen gemacht: Zum Teil wurden sie unterversorgt, erhielten wenig Zuwen-dung, sind missbraucht worden, erlebten Trennungen und Gewalt gegenüber ihnen und einzelnen Elternteilen, mussten flüchten etc. Die emotionalen Belastungen sind vielfältig.

Alternative, gewaltfreie Handlungsmuster müssen deshalb kennen gelernt, verinner-licht und als „lohnenswert bzw. erfolgreich“ gespeichert werden. D.h. wenn (auffälli-ges) Verhalten gelernt ist, kann es mit viel Unterstützung auch wieder verlernt wer-den.

Der ES-Bereich der Wilhelm-Wagener-Schule versteht sich als Schule für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen im emotionalen und sozialen Bereich. Im Rheinisch-Bergischen Kreis sind wir dabei für die Kinder der Klasse 1 - 4 zuständig.

Unsere Schülerinnen sind an der Grundschule auf Grund ihrer Entwicklungsverzöge-rungen und den dazu nicht passenden Rahmenbedingungen an ihre Grenzen gekom-men. Dies führte unter anderem dazu, dass schulisches Lernen teilweise oder gar nicht mehr möglich war. Diesen Kindern bieten wir an der Wilhelm-Wagener-Schule einen neuen Rahmen. Bei Kindern, die aus dem Kindergarten zu uns kommen, wurde vorab deutlich, dass sie den Anforderungen an der Grundschule nicht erfolgreich be-gegnen können.

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3. Unsere Zielsetzung

Wir möchten für unsere Schülerinnen einen Rahmen bieten, in dem sie wesentliche Entwicklungsschritte machen oder nachholen können. Unsere Zielsetzung dabei ist, dass die Schülerinnen wesentliche soziale und persönliche Fähigkeiten erwerben, um ihnen langfristig die aktive und selbstbestimmte Teilnahme am gesellschaftlichen Le-ben zu ermöglichen.Bei positiver Entwicklung streben wir deshalb die Rückschulung unserer Schülerin-nen ins allgemeine Schulsystem an.

(vgl. ETEP-Curriculum)

Damit unsere Schülerinnen erfolgreich lernen können, sowohl förderspezifisch als auch lernstandsbezogen, haben wir für sie einen angemessenen institutionellen Rahmen geschaffen, der ihnen Sicherheit gibt und Verlässlichkeit bietet. Durch kon-

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stante Bezugspersonen/ein Klassenlehrerteam, konstante und konsequente Be-gleitung, ständige positive Rückmeldung bei kleinsten Erfolgen, klare Verhaltenser-wartungen (Regeln und Konsequenzen) und klare Absprachen, einem klar struktu-riertem Tagesablauf, überschaubaren Unterrichtssequenzen, individuell angepasste Unterrichtsmaterialien, individuelle Förderung, Raum für Krisen, intensive Elternar-beit, sozialpädagogische Angebote und Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Insti-tutionen ermöglichen wir den Schülerinnen ein erfolgreiches Lernen.

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4. Unser Alltag

Um unsere Ziele zu erreichen und den Alltag mit unseren Schülerinnen professionell zu gestalten, haben wir eine Reihe von Puzzleteilen bzw. Bausteinen entwickelt, nach der wir unsere Arbeit ausrichten. Diese sind:

Im Folgenden stellen wir die Bausteine im Einzelnen knapp vor.

4.1 Klassenbildung – Beziehungsarbeit – Arbeit im Team / TeamteachingKlassenbildung und BeziehungsarbeitAn der Wilhelm-Wagener-Schule gibt es im Schuljahr 2011/2012 zwei ES-Klassen mit jeweils zwei Klassenlehrerinnen und zwölf Schülerinnen von Klasse 1 bis 4. Das Klas-

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senlehrerteam ist nach eigenen Wünschen gebildet worden. Die vertrauensvolle und konstante Arbeit im Klassenlehrerteam bildet die Grundlage für eine tragfähige Beziehungsarbeit mit den Schülerinnen und eine professionelle Umsetzung des Teamteaching-Gedankens.

Die schulische Struktur ist so angelegt, dass den Schülerinnen feste Bezugspersonen zur Seite stehen. Sie werden in allen Fächern durch ihre Klassenlehrerinnen unter-richtet und von diesen über den gesamten Schultag begleitet. Auf diese Weise ist die Voraussetzung für eine intensive Beziehungsarbeit geschaffen. Eine enge Beziehung bildet die Grundlage für die Einflussnahme auf das Verhalten und ermöglicht der Schülerin, sozial positive Verhaltensweisen in ihr Handlungsrepertoire aufzunehmen. Das Selbstbild entwickelt sich durch Erfahrungen und besonders durch die Auffas-sungen, die der Mensch aus den Interaktionen mit Personen erwirbt, besonders mit denen, die ihm wichtig sind (vgl.Combs u.a.).

Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Lehrer- Schüler Beziehung. Wir nehmen die Kinder so an wie sie sind, treten ihnen mit Wertschätzung entgegen, akzeptieren jedoch nicht jede ihrer Verhaltensweisen. Durch ein hohes Maß an Verständnis, be-sonderer persönlicher Zuwendung und pädagogischer Unterstützung (auch mit Hilfe unserer Sozialpädagogin) nehmen wir uns viel Zeit für die Kinder, um sie verstehen und begleiten zu können. Wir setzen Grenzen, achten darauf, dass gesellschaftliche Normen und Regeln eingehalten und eingeübt werden und bieten so eine verlässli-che Orientierung. Unser Unterricht soll dazu beitragen, Kinder in ihrer Selbststeue-rung und Verarbeitung von belastenden Situationen zu stärken und ein gesellschaft-lich akzeptiertes Leben führen zu können. Damit die Sozialstruktur einer Klasse nicht immer wieder aufs Neue geklärt werden muss, haben wir uns bei der Klassenbildung bewusst dafür entschieden, Schülerin-nen aller Jahrgangsstufen in einer Klasse zu unterrichten und eine Feuerwehrklasse bereitzuhalten. In dieser Klassenbildung sehen wir zudem die Chance, dass jüngere Schülerinnen bzw. neu in die Klasse kommende Schülerinnen von älteren Schülerin-nen lernen können.

TeamteachingAlle Aktivitäten des Schultages werden vorrangig von einer Lehrerin geleitet. Die je-weils andere Lehrerin tritt in den Hintergrund und hat so die Möglichkeit individuell auf die Befindlichkeit der Schülerinnen zu achten. Angelehnt an das Teamteaching-modell des entwicklungspädagogischen Unterrichts (vgl. ETEP-Haqndbuch) agiert die eine Lehrerin in der Rolle der Leitung und hat die ganze Gruppe im Blick. Die andere Lehrerin ist in der Rolle der Assistenz und gibt individuelle Hilfestellung, um Situatio-

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nen erfolgreich bewältigen zu können. Dazu setzt sie vielfältige Interventionsstrategi-en ein (siehe 4.4).

Zeitweise werden die Klassenlehrerinnen dabei von Mitarbeiterinnen des Freiwilli-gen Sozialen Jahres (FSJ) unterstützt. Je nach zu erwartendem Eskalationspotential können die Klassenlehrerteams dabei auch noch zusätzlich von der Sozialpädagogin unterstützt werden. Ihr Angebot reicht von Begleitung und Unterstützung der Schü-lerinnen im Unterricht, um ebenfalls deeskalierend eingreifen zu können, bis zur ei-genständigen Begleitung einer Schülerin außerhalb der Klasse.

Im Falle der Krankheit oder Abwesenheit einer Kollegin eines Klassenteams unter-stützt je nach Möglichkeit die Sozialpädagogin bzw. die Klassenlehrerin der Feuer-wehrklasse die noch anwesende Klassenlehrerin. Für einzelne Schülerinnen kann mit den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten vereinbart werden, dass sie in solchen Fällen auch kürzer oder in anderen Lerngruppen beschult werden bzw. im Einzelfall tage-weise zu Hause bleiben. Zielsetzung dieser individuellen Verabredungen ist, dass die Schülerinnen weiterhin in der Schule einen solchen Rahmen erfahren, den sie erfolg-reich bewältigen können. Diese individuellen Regelungen werden im ES-Team be-sprochen und beschlossen und im Förderplan bzw. im gelben Schülerordner festge-halten.

4.2 Unterrichtsgestaltung – Tagesstruktur – PauseTagesstruktur und PauseDie Tagesstruktur ist so gestaltet, dass die Schülerinnen ein vertrautes und über-schaubares Umfeld erleben, welches ihnen Sicherheit, Beständigkeit und Orientie-rung bietet, damit erfolgreich sozial-emotionale Prozesse in Gang gesetzt werden können.

Die Schülerinnen der ES-Klassen werden direkt nach Eintreffen in der Schule von ih-ren Klassenlehrerinnen in Empfang genommen und von diesen bis zum Schulschluss begleitet und betreut. Diese Betreuung und Begleitung beinhaltet die Wege vom Schulbus bis zur Klasse, offene Spielphasen, den Unterricht, das Frühstück, die Pause sowie den Weg von der Klasse bis hin zum Schulbus. Somit steht ihnen ständig eine Vertrauensperson zur Seite, welche in Konfliktsituationen unterstützen bzw. interve-nieren kann. Neue Handlungsstrategien auf Grundlage der individuellen Förderpla-nung können somit in jeder Situation eingeübt und unterstützt werden. Gleichzeitig macht die Schülerin auf dieser Basis die Erfahrung einer stabilen und tragfähigen Be-ziehung (siehe 4.1).

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Je nach Entwicklungsstand wird diese enge Betreuung punktuell aufgebrochen und durch andere Lehrerinnen übernommen z.B. auf den Wegen zum Bus, in den Pau-sen, bei Konfliktklärungen, in Einzelstunden und Förderstunden, sowie bei gemeinsa-men Ausflügen, Klassenfahrten usw. Auf diese Weise erhalten die Schülerinnen die Möglichkeit, ihr Handlungsrepertoire selbstständig außerhalb des vertrauten Klassenrahmens anzuwenden und zu erpro-ben. Um bei diesem Prozess den Prinzipien von Sicherheit, Beständigkeit, Orientie-rung und Überschaubarkeit weiterhin gerecht zu werden, wird die Schulhofpause al-leine von den ES-Klassen genutzt. Sie findet nach den Pausen der anderen Klassen täglich von 10.20 – 10.50 Uhr statt. Alle Schülerinnen haben die Möglichkeit, ihre Pause selbstbestimmt, individuell, mit einer überschaubaren Schüleranzahl und kon-fliktfrei zu gestalten, in dem sie unterschiedliche Bewegungs- und Spielangebote nutzen können (Konzept „WWS-Moves“). Dazu ist ständig jeweils mindestens eine Klassenlehrerin jedes Teams auf dem Schulhof präsent. Unser angepasstes Pausen-angebot wurde im Schuljahr 2010/2011 evaluiert. Die Ergebnisse der Evaluation fin-den sich unter dem Abschnitt 5.2 Evaluationskultur.

UnterrichtsgestaltungDer Unterricht der ES-Klassen ist so gestaltet, dass er den Schülerinnen einen ver-lässlichen und sicheren Rahmen bietet. Dies soll durch feste Rituale, Rhythmisierung, Überschaubarkeit, sowie Stärken- und Erfolgsorientierung gewährleistet werden. Hierbei stehen die individuellen Förderziele (nach ELDIB, siehe 4.3) der Schülerinnen im Vordergrund. Täglich werden in zwei Blöcken die Fächer Mathe und Deutsch un-terrichtet. Jeder Block wird vom Klassenlehrerteam gestaltet.

Feste Rituale dienen im besonderen der Automatisierung von Abläufen und Hand-lungsmustern und helfen den Schülerinnen bei der Handlungssteuerung in verschie-denen Unterrichtssequenzen (Begrüßungsritual, Ruherituale, ritualisierte Bewe-gungspausen, Verabschiedungsritual) sowie bei Konflikten (ritualisierte Abläufe in Konfliktsituationen).

Der Unterricht ist in überschaubare Einheiten gegliedert, welche an der Tafel zusätz-lich visualisiert werden. Somit weiß jede Schülerin, was von ihr erwartet wird und welches ihre nächsten Ziele sind. Hierbei dient die Rhythmisierung der Einheiten als Hilfestellung, um das eigene Verhalten, den Energieeinsatz und die Arbeitsphase zu kontrollieren. Einzelne Phasen werden klar voneinander getrennt und bieten einen Wechsel von Anspannung und Entspannung.

Der Unterricht orientiert sich an dem individuellen Förderplan, welcher von den Res-

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sourcen der Schülerin ausgeht und erreichbare Ziele beschreibt. Hierdurch können die Schülerinnen am Unterricht so teilnehmen, dass Erfolge sichergestellt sind und sie somit an Selbstvertrauen gewinnen.

4.3 Förderung / ELDiBNeben dem Erwerb von Wissen und der Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkei-ten wird insbesondere auf den Aufbau von positiven Einstellungen, Wertehaltungen und gewaltfreien Verhaltensmustern Wert gelegt. Uns ist es wichtig, dass die Schüle-rInnen lernen, wie sie durch die selbstständige Entwicklung von Handlungskompe-tenzen mit Belastungen im Bereich des Erlebens und der sozialen Erfahrung umge-hen können. Dabei ist es unabdingbar auf die Stärken der Kinder aufzubauen. Wir holen das Kind „dort ab, wo es steht“ (vgl. Entwicklungsbaum in Abschnitt 3) und be-rücksichtigen individuelle Interessen und Neigungen, Wünsche und Hoffnungen, aber auch Sorgen und Ängste.

Soziale und emotionale Entwicklung wird durch die Veränderung der Sichtweise über sich selbst und sein Umfeld erreicht. Dabei stellt das Bild über sich selbst den wich-tigsten Faktor zur Beeinflussung des Verhaltens dar. Von daher ist ein wesentlicher Aspekt in der schulischen Arbeit, Einfluss auf das Selbstbild der Schülerinnen zu neh-men, um soziale und emotionale Entwicklung zu erreichen. Dies geschieht, wie be-reits oben beschrieben, in der Interaktion mit bedeutsamen Personen (vgl.Combs u.a.). Durch die Vorgehensweise in den ES-Klassen ist es den Schülerinnen möglich, Erfolgserlebnisse zu erfahren, indem sie an ihren Stärken orientierte, erreichbare Ziele gesetzt bekommen, und der gesamte Tagesablauf auf die Erreichung dieser Zie-le ausgelegt ist. Somit können sich die Schülerinnen erfolgreich erleben und sich po-sitiv wahrnehmen.

Die individuellen Förderziele der Schülerinnen werden mit Hilfe des ELDiB (Entwick-lungstherapeutischer/ Entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnosebogen) einge-schätzt. Hierbei können die Notwendigkeit einer speziellen Förderung eruiert, sozial-emotionale Entwicklungsziele identifiziert, Lernprozesse geplant und sozial-emotio-nale Fähigkeiten gefördert werden. In den Subskalen werden das Verhalten, die Kommunikation, die Sozialisation und die Schulleistung berücksichtigt und anhand von Items werden Ressourcen und erreichbare Ziele beschrieben, die als Grundlage für die Unterrichtsplanung dienen. Jede Schülerin erhält so ihre individuellen Ziele, welche über den ganzen Schultag mit Hilfe der Klassenlehrerin eingeübt werden. Die Förderpläne werden regelmäßig mit den Erziehungsberechtigten besprochen, so das die Schülerinnen auch im Nach-

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mittagsbereich die Möglichkeit haben, an ihren Zielen zu arbeiten. Die zu bear-beitenden Items werden als Ziel für jede Schülerin in der Klasse visualisiert darge-stellt und werden ritualisiert mit den Schülerinnen reflektiert. In regelmäßigen Ab-ständen werden durch das Klassenteam die Förderpläne überprüft und neue Ziele für die Schülerin formuliert.

4.4 InterventionsstrategienZiel unserer Unterrichtsgestaltung ist es, dass die Schülerinnen solche Situationen vorfinden, in denen sie ihren Verhaltens- und Lernzielen entsprechend ihre individu-elle Förderziele bewältigen können. Die Rückmeldung des dann angemessenen Lern-, Arbeits- und Sozialverhaltens ermöglicht den Aufbau eines positiven Selbstbil-des und von Selbstvertrauen, von Lernmotivation, Anstrengungsbereitschaft und weiteren Fähigkeiten zur erfolgreichen Bewältigung sozialer und schulischer Anfor-derungen.Neben den bereits beschriebenen Maßnahmen und Prinzipien der Unterrichtsgestal-tung ermöglichen professionell ausgewählte und eingesetzte Interventionsstrategien durch die Pädagoginnen in den ES-Klassen dieses erfolgreiche Lernen.Unserem Verständnis nach setzen wir solche Interventionsstrategien möglichst aktiv so ein, dass unsere Schülerinnen die Anforderungen der Situation erfüllen können. Interventionen unsererseits erfolgen also meist nicht reaktiv, sondern setzen präven-tiv bereits im Vorfeld von möglich auftretenden Schwierigkeiten ein, um möglichen Problemen vorzubeugen.In diesem Verständnis nutzen wir in allen Situationen des Vormittags vor allem die folgenden Interventionen:

• Loben• Spiegeln• Umlenken• Umgestalten• Grenzen setzen• Strukturieren• Regeln und Rituale• Motivation durch Materialien• Verstärken erwünschten Verhaltens

(vgl. hierzu insgesamt Bergsson & Luckfiel 2009, 50-80; ETEP-Handbuch)

Der aktive und präventive Einsatz dieser Interventionsstrategien ermöglicht uns und unseren Schülerinnen das erfolgreiche Bewältigen schulischer und sozial-emotiona-

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ler Anforderungen und das Wachsen individueller Fähigkeiten entsprechend des EL-DiBs. Gleichzeitig agieren wir jedoch, wenn Schülerinnen Regeln und Grenzen über-schreiten. Dann werden sie mit den Konsequenzen ihres Verhaltens konfrontiert und erfahren u.U. Sanktionen bzw. leisten Wiedergutmachungen.Als Schulgemeinschaft haben wir uns darauf verständigt, dass unsere Grenzen immer dann überschritten werden, wenn Personen angegriffen werden bzw. bei massiven Unterrichtsstörungen trotz aller Angebote zur Regulierung der eigenen Emotionen. Schülerinnen, die diese Grenzen nicht achten, werden für den aktuellen Tag vom Un-terricht ausgeschlossen. In besonders schweren Fällen kann die Schulleiterin diesen Ausschluss auch bis zu 14 Tagen aussprechen.Muss eine Schülerin mehrfach in einem kurzen Zeitraum ausgeschlossen werden oder vermuten wir auf Grund anderer Beobachtungen, dass sie bei uns trotz aller pädagogischen Maßnahmen überfordert ist und Misserfolge erlebt, ziehen wir eine Kurzbeschulung in Betracht. In Absprache mit Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und Schulleitung wird die Schülerin dann nach einem individuellen Stundenplan un-terrichtet. In machen Fällen werden die betroffenen Schüler auch tageweise von ih-ren Erziehungsberechtigten im Unterricht begleitet, um so in für sie schwierigen Si-tuationen dennoch angemessenes Verhalten zeigen und erfolgreich agieren zu kön-nen. Ziel dieser Maßnahme ist, dass die Schülerin in einem für sie überschaubaren Schultag grundlegende Verhaltensfähigkeiten zur erfolgreichen Teilnahme an einem längeren Schultag aufbaut.

4.5 Fachbezogenes LernenUnsere Schülerinnen lernen nach den Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule bzw. nach denjenigen des Bildungsgangs Lernen. Für die Schülerinnen, die nach den Richtlinien der Grundschule und den entspre-chenden Lehrplänen unterrichtet werden, gilt: Sie können die Klassen 1 und 2 im Rahmen der flexiblen Eingangsstufe in ein bis drei Schuljahren durchlaufen. Spätes-tens nach drei Schuljahren werden sie in die 3. Klasse versetzt. Für Schülerinnen, die den fachlichen Anforderungen der Grundschule danach voraussichtlich nicht werden genügen können, wird dann in der 3. Klasse die Erweiterung der Förderbedarfe um den Bildungsgang Lernen angestrebt.

Das ES-Team hat für die Fächer Mathematik und Sprache für die Versetzung in die Klassen 3, 4 und 5 Minimalziele vereinbart. Diese sind – entsprechend dem Gedan-ken des ELDiBs – als positive Fähigkeitsbeschreibungen formuliert (siehe Anlage 4). Sie werden vom Klassenlehrerteam für jede Schülerin fortlaufend geführt und sind die Grundlage für die Leistungsbewertung der Schülerinnen, für Versetzungen, Ge-

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spräche mit den Erziehungsberechtigten und eine detaillierte Förderplanung.Für alle Fächer haben sich die Kolleginnen des ES-Teams auf Lehrwerke verständigt, nach denen die Schülerinnen zum Teil individuell, zum Teil klassenbezogen lernen. Diese Lehrwerke werden in einer separaten Liste festgehalten. Individuell sinnvolles und passendes Arbeitsmaterial für einzelne Schülerinnen kann darüber hinaus frei nach den pädagogisch-didaktischen Überlegungen der Lehrkräfte eingesetzt werden.

4.6 Sozialpädagogisches AngebotDer ES-Bereich soll durch die Schulsozialarbeit unterstützt und durch eine sozial-päd-agogische Sichtweise bereichert werden. Das Ziel der Schulsozialarbeit im ES-Bereich ist es, Krisensituationen zu entschärfen, um ein weiteres Lernen für die Kinder zu er-möglichen. Dem ES-Konzept entsprechend dient dabei eine konstante Bezugsperson durch ihre ständige Präsenz den Kindern, Eltern und Lehrerinnen als Ansprechpart-ner. Das Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit stellt sich im ES-Bereich folgendermaßen dar.

KriseninterventionDieses Angebot richtet sich an die Kinder der ES-Klassen, für welche es nicht möglich ist, am weiteren Unterrichtsgeschehen teilzunehmen. Möglichst vor dem Eintreten einer Krise wird die Sozialpädagogin hinzugezogen. Dabei ist es die Aufgabe der Sozi-alpädagogin, der Schülerin in einem geschützten Rahmen eine kurze Auszeit zu er-möglichen. In diesem Rahmen werden schulische oder soziale Probleme aufgearbei-tet, so dass die Schülerin danach wieder in der Lage ist am Unterricht teilzunehmen. Das Angebot soll primär auf Freiwilligkeit beruhen und präventiv stattfinden. Gefähr-det eine Schülerin sich selbst oder andere Kinder, kann die Sozialpädagogin ebenfalls für eine Intervention zur Hilfe gerufen werden.

SpringerfunktionDurch die ständige Präsenz im ES-Bereich sind der Sozialpädagogin die Arbeitswei-sen, Strukturen und Abläufe der einzelnen Klassen bekannt, so dass sie auch bei dem Ausfall einer Lehrkraft ergänzend den Klassenlehrer unterstützt, damit das Prinzip der konstanten Bezugspersonen nicht aufgebrochen wird.

Sozialpädagogische Projekte (siehe auch 4.7)Die Sozialpädagogin bietet im ES-Bereich präventive Projekte zur Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen vor allem bezüglich der Förderung einer Gefühlswahr-nehmung und Ich-Stärkung an. Diese Arbeit soll die Schülerinnen befähigen, ihre Be-dürfnisse in Bezug auf ihr Befinden besser ausdrücken zu können. Es ermöglicht den

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Schülerinnen eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und dem Gefühlserleben anderer. Langfristig soll dadurch die Konfliktfähigkeit der Schülerin-nen gefördert werden.

Einzelfallhilfe/ BeratungsfunktionIn der Einzelfallhilfe steht die Schülerin mit ihren individuellen Anliegen und Bedürf-nissen im Mittelpunkt. Die Sozialpädagogin wird beispielsweise bei folgenden The-men beratend und weitervermittelnd tätig:

• Entwicklungsstörungen• Aufbrechen von Traumata • Essstörungen • selbst- und fremdgefährdendes Verhalten • Missbrauch und Misshandlungen • Konfliktlösung durch Aggressionen

ElternarbeitDie Sozialpädagogin unterstützt die Elternarbeit der Lehrerinnen im ES-Bereich. Da-bei kann sie vor allem bei Elterngesprächen hinzugezogen werden und beratend zur Seite stehen. Zudem kann sie Kontaktadressen für spezifische Problemstellungen an die Eltern weitervermitteln.

JugendamtDie Sozialpädagogin im ES-Bereich bildet bei Bedarf eine Schnittstelle zwischen der Schule und Jugendamt. Beide Institutionen kooperieren eng miteinander, damit so-wohl den Schülerinnen als auch den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zeitnah ef-fektive Hilfe angeboten werden kann. In Kooperation mit den Lehrerinnen nimmt die Sozialpädagogin im Bedarfsfall und im Einvernehmen mit den Eltern bzw. Erzie-hungsberechtigten Kontakt zum Jugendamt auf und vermittelt an die zuständige Sachbearbeiterin. Des Weiteren findet ein stetiger Austausch über die in der Familie geleisteten Hilfen sowie die schulische und persönliche Entwicklung der Schülerin zwischen Sozialpädagogin, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und Jugendamt statt. Hierbei nimmt die Sozialpädagogin ebenfalls an Hilfeplangesprächen teil, bei denen auch mit Trägern der freien Jugendhilfe kooperiert wird. Ziel ist es, sich mit allen am Erziehungsprozess Beteiligten abzustimmen um so eine bestmögliche Förderung für das Kind und seine Familie zu gewährleisten.

Werden bei einem Kind Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung bekannt, soll die Sozialpädagogin von der Klassenlehrerin als zusätzliche Fachkraft hinzugezogen

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werden. Zunächst wird ein Elterngespräch über die Gefährdung geführt, bei dem den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt nahe gelegt wird. Sind die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten nicht gewillt oder in der Lage die Hilfen anzunehmen, muss das Jugendamt im Sinne von §8a SGBVIII und §42 Abs. 6 SchulG über die Kindeswohlgefährdung informiert werden.

NetzwerkarbeitDie Sozialpädagogin im ES-Bereich kooperiert neben dem Jugendamt und den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten auch mit weiteren Institutionen und Personen, die eine wichtige Rolle im Leben der Schülerin spielen. Dazu zählen beispielsweise staatliche und freie Träger der Jugendhilfe, Polizei, Psychologinnen, Therapeutinnen, Kinder-schutzbund, Beratungsstellen usw.

Offene GanztagsschuleDie Sozialpädagogin arbeitet im Nachmittagsbereich des Offenen Ganztages mit. Da-bei wird das ES-Konzept der konstanten Bezugspersonen auch in den Nachmittags-bereich übertragen. Geschehnisse aus dem Vormittag und deren Auswirkungen auf den Nachmittag können berücksichtigt und aufgearbeitet werden. Gleiches gilt auch auf umgekehrtem Wege, wenn Geschehnisse aus dem Nachmittag Nachwirkungen im Unterricht des nächsten Tages zeigen. Durch diesen ständigen Informationsaus-tausch zwischen Lehrerinnen und OGS ist eine bestmögliche Förderung und Betreu-ung für die ES-Schülerinnen gewährleistet.

4.7 DOM-TrainingSchülerinnen, die massiv aggressiv agieren, benö-tigen unseres Erachtens nach eine besonders strukturierte und vorbereitete Institution, um trotz hoch problematischem Verhalten als Person wertgeschätzt und akzeptiert zu werden und Ver-haltensalternativen bzw. einen sozial angemesse-nen Umgang mit Konflikten und Anforderungen erlernen zu können. Um dieser Aufgabe professionell begegnen zu können, hat das ES-Team gemeinsam mit dem Team der OGS das Kölner Deeskalations-Organisati-ons-Modell entwickelt. Drei Säulen beschreiben das pädagogische Angebot der Wil-helm-Wagener-Schule für diese Schülerinnen:

• krisenkompetente Mitarbeiterinnen• angepasster institutioneller Rahmen

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• SozialtrainingIn allen ES-Klassen arbeiten die Schülerinnen immer wieder (wöchentlich verankert im Stundenplan) an jeweils für die Klassensituation passenden Teilen des Sozialtrai-nings. Zudem greift das sozialpädagogische Angebot bei Krisen auf die dort verein-barten Begrifflichkeiten und Bilder zurück. Detailliert ist das Kölner DOM in einem eigenen Konzept ausgewiesen.

4.8 NetzwerkarbeitDas soziale Netzwerk um unsere SchülerinnenUm unsere Schülerinnen mit dem Förderschwerpunkt ES erfolgreich zu fördern, be-ziehen wir regelmäßig auch das außerschulische soziale Umfeld in unsere Arbeit ein.Dazu gehören vorrangig die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten bzw. diejenigen Per-sonen, die alltäglich mit unseren Schülerinnen leben (dies können dann zum Beispiel auch professionelle Helfer wie Erzieherinnen eines Kinderheimes sein).Daneben bemühen wir uns, auch weitere Bezugspersonen und Helfer in das Netz-werk des das einzelnen Kindes zu integrieren (nahe Verwandte etc.).

Zielsetzung jeder Zusammenarbeit, sei es mit Eltern, sei es mit professionellen Hel-fern, ist zunächst einmal, die Schülerin aus den unterschiedlichen Blickwinkeln mit ihren jeweils spezifischen Stärken und Schwächen in den Blick zunehmen. Mit die-sem differenzierten Blick auf die Schülerin kann es dann gelingen, gemeinsam Ent-wicklungsziele für die unterschiedlichen Lebensbereiche festzulegen, die Schülerin bei der Erreichung dieser Ziele zu unterstützen und diese Ziele umsetzen. Für die Arbeit mit Eltern gilt dabei: Mit diesem gemeinsamen Blick auf das Kind ver-binden wir zudem das Ziel, dass Eltern die Stärken und Kompetenzen ihres Kinder (wieder-)entdecken. Häufig sind unsere Schülerinnen zunächst an einer allgemeinen Schule gescheitert und dadurch in ihrem Selbstbild und Selbstvertrauen sehr unsi-cher. Durch den gemeinsamen Blick auf die Stärken und die bei uns mögliche positi-ve Entwicklung kann sich das Selbstvertrauen des Kindes und das Zutrauen der El-tern in die Fähigkeiten ihres Kinder entwickeln.

Eine beidseitige, wertschätzende, vertrauensvolle Zusammenarbeit ist für die Ent-wicklung eines Kindes von entscheidender Bedeutung. Der Aufbau eines vertrauens-vollen Verhältnisses zwischen Eltern und Schule ist das wichtigste Aufgabengebiet der Elternarbeit. Besteht erst einmal ein vertrauensvoller Kontakt zwischen Eltern und Schule, erleichtert es die Zusammenarbeit erheblich. Hinweise der Eltern über ihre Kinder, z.B. durch ein Mitteilungsheft, Telefonate und Gespräche, können uns

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Verhalten in Ansätzen verständlich machen und in die Förderplanung, aber auch in das alltägliche Unterrichtsgeschehen mit einfließen. Wissen wir z.B. schon morgens, durch eine kurze Notiz im Mitteilungsheft, dass eine Schülerin nachts mehrfach wach gewesen ist oder bereits morgens vor der Schule Streit mit ihren Eltern hatte, kön-nen wir anders auf das Kind eingehen und helfen Erlebtes zu verarbeiten. Dieser not-wendige Informationsaustausch bezieht sich natürlich auch auf den Mittags- bzw. Nachmittagsbereich, in dem die Kinder oft in Heilpädagogischen Tagesgruppen und in der Offenen Ganztagsschule betreut werden.

Zudem geschieht der Austausch über die Kinder im ES-Bereich der Wilhelm-Wage-ner-Schule durch regelmäßige Elternabende bzw. Themenabende/ Konzeptvorstel-lung, vertrauensvolle Gespräche im kleinen Rahmen, Elternberatungen, Elternbriefe, gemeinsame Hilfeplangespräche (HPGs), Hausbesuche, regelmäßige Telefonate und beidseitige Notizen im Mitteilungsheft. Wichtig ist es uns, nicht immer nur Kontakt zu den Eltern aufzunehmen, wenn es Probleme gibt, sondern auch dann zu Hause anzurufen, wenn in der Schule etwas besonders gut geklappt hat und Fortschritte zu erkennen sind. In diesen Momenten Schülerinnen aber auch gleichzeitig die Eltern positiv zu verstärken, trägt zu einer guten Bindung bei.

Um gegenseitige Erwartungen von vornherein zu klären und darüber miteinander ins Gespräch zu kommen, haben wir einen Schule-Eltern-Schülerin-Vertrag entwickelt. In diesem Vertrag sind Erwartungen an uns als Schule, Lehrerinnen und Pädagogin-nen, an die Eltern und Erziehungsberechtigten, sowie an die Schülerinnen formu-liert. Bei der Aufnahme an die Wilhelm-Wagener-Schule wird der Vertrag von allen Beteiligten besprochen und unterschrieben. Der Vertrag ist in der Anlage 1 angefügt.

Wenn wir dies für nötig oder sinnvoll erachten, weisen wir Eltern bzw. Erziehungsbe-rechtigte auf weitere Kooperationspartner unserer Netzwerkarbeit hin. Dies sind zum Beispiel verschiedene Beratungsstellen in Bergisch Gladbach und Umgebung (etwa die der Evangelischen Beratungsstelle in Bensberg, der Frauenberatungsstelle in Bergisch Gladbach, dem Jugendamt der Stadt Bergisch Gladbach usw.) Gegebe-nenfalls begleiten wir Eltern bzw. Erziehungsberechtigte zu einer Beratungsstelle oder vermitteln ein Erstgespräch in den Räumen der Wilhelm-Wagener-Schule.

Institutionelle Kooperationspartner innerhalb der Wilhelm-Wagener-SchuleNeben diesen je nach Schülerin individuell unterschiedlichen Kooperationspartnern gibt es schulische Angebote, die wir für alle unsere Schülerinnen bereit halten und die bei Bedarf unsere Schülerinnen unterstützen:

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Konzept für den ES-Bereich der Wilhelm-Wagener-Schule

• Sprachtherapie• Ergotherapie• Motopädie

Schülerbezogen finden hier gemeinsame Absprachen statt, es werden bei Bedarf dia-gnostische Fragestellungen, Fähigkeiten und Förderschwerpunkte von Schülerinnen sowie Fördermaßnahmen erörtert.

Für Schülerinnen der ES-Klassen, die zudem in der Offenen Ganztagsschule oder in der Hausaufgabenbetreuung untergebracht sind, gilt:

• Zwischen den Klassenteams der ES-Klassen, den Mitarbeiterinnen der Haus-aufgabenbetreuung und den Mitarbeiterinnen der Offenen Ganztagsschule finden je nach Bedarf individuelle Absprachen zu einzelnen Schülerinnen statt. Themen dieser Absprachen sind zum Beispiel der Umgang mit Verweige-rung in der Hausaufgabensituation, sinnvolle pädagogische Maßnahmen bei eskalierenden Situationen usw.

• Regelmäßig finden mindestens bei den Elternsprechtagen, bei Bedarf auch öf-ter, gemeinsame Elterngespräche der Klassenteams und der OGS-Mitarbeiter-innen statt. Hierbei werden sowohl die Situation in der Klasse am Vormittag als auch die Situation in der Offenen Ganztagsschule thematisiert.(siehe auch 4.6)

Übergänge gestaltenZiel der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwick-lung ist - soweit möglich und realistisch - die Rückschulung der Schülerinnen in das allgemeine Schulsystem. Nun unterliegt gerade diese Zielvorstellung durch die aktu-ellen (schul-)politischen Entwicklungen (vgl. UN-Behindertenrechtskonvention; Inklu-sionsplan NRW; Pilotphase KsF) erheblichen Unsicherheiten. Dennoch und deswegen verstehen wir es als eine wesentliche Aufgabe, Schülerinnen im Übergang an eine allgemeine Schule zu unterstützen. Ebenso haben wir jedoch auch für Schülerinnen, die nach der Klasse 4 die weiterführende Schule mit dem Förderschwerpunkt ES be-suchen, den Übergang gestaltet und strukturiert.

Der Übergang an eine allgemeine Schule während der Grundschulzeit oder in die Se-kundarstufe ISchülerinnen, bei denen der Förderbedarf im Bereich ES weitestgehend abgebaut ist und die in ihrer Emotionalität, in ihrem Lern- und Arbeitsverhalten und in ihrem Sozi-alverhalten soweit stabilisiert sind, dass sie in die allgemeine Schule reintegriert wer-den können, erproben ihre Fähigkeiten in einem Praktikum an einer allgemeinen

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Schule.Hierzu gilt ein für die Wilhelm-Wagener-Schule allgemein vereinbarter Ablauf. Er fin-det sich in der Anlage 2. Das Praktikum kann gegebenenfalls verlängert werden und mündet bei Erfolg möglicherweise in eine probeweise Aufhebung des sonderpäd-agogischen Förderbedarfs und eine Beschulung an der allgemeinen Schule.

Übergang in die Martin Luther King Schule in RösrathSchülerinnen, bei denen auch nach der 4. Klasse der Förderbedarf weiter besteht, werden zumeist an der MLK in Rösrath beschult. Für viele Eltern und Schülerinnen ist dieser Schritt jedoch mit vielen Ängsten und Unsicherheiten behaftet. Aus diesem Grund gilt seit dem Schuljahr 2007/2008 ein strukturierter Ablauf, der zwischen den beiden beteiligten Schulen vereinbart ist. Dieser Ablauf findet sich mit einer Check-liste für alle Schülerinnen zum Ende der Klasse 4 ebenso in den Anlagen (Anlage 3).

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5. Unser Rahmen

5.1 ES-TeamDie Lehrerinnen, Sozialpädagoginnen und Lehramtsanwärterinnen bilden zusammen das ES-Team. Aufgaben des Teams sind:

• Organisation des Schulalltags (Vertretungssituationen, Ausschluss für den ak-tuellen Tag, Personaleinsatz, Klassenbildung und Schülerzuweisung, …)

• Konzepterarbeitung und Entwicklung, sowie Evaluation (gezielte Schulentwick-lung in Bezug auf unsere Bausteine und übergeordneten Rahmenbedingungen und Strukturen; Planung entsprechender Fortbildungen)

• Kollegiale Fallberatung (mit dem Ziel gemeinsame pädagogische Lösungen in schwierigen Alltagssituationen mit den Eltern, Schülern und Lehrern zu erar-beiten)

• Dazu gibt es neben den Stufensitzungen wöchentliche Teamtreffen montags in der 5. und 6. Stunde.

5.2 FeuerwehrklasseSeit dem Schuljahr 2010/2011 existiert an der Wilhelm-Wagener-Schule ein „Feuer-wehrangebot“. Damit ist es möglich, an der Grundschule scheiternde Schülerinnen bereits im Verlauf eines Schuljahres an der Wilhelm-Wagener-Schule aufzunehmen und zu fördern. Damit wollen wir erreichen, dass diese Schülerinnen möglichst rasch eine ihren Lernbedürfnissen entsprechende Lernumgebung erfahren und damit nicht Misserfolg, sondern schulische Erfolg erleben.

Dazu wird an der Wilhelm-Wagener Schule eine Klasse eingerichtet und mit einer Klassenlehrerin aus dem ES-Bereich besetzt. Problematische Schülerinnen werden nach einer gemeinsamen Entscheidung von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, der abgebenden Schule, der Klassenleitung der Feuerwehrklasse und der Schullei-tung der Wilhelm-Wagener-Schule in die Feuerwehrklasse aufgenommen. Der Auf-nahmezeitraum sollte zwischen den Sommerferien und den Weihnachtsferien liegen. Eine sinnvolle Klassengröße liegt bei etwa 6-7 Schülerinnen.

Zentrale Aufgabe der Klassenleitung der Feuerwehrklasse ist die/ der:• emotionale Stabilisierung der Schülerinnen• Diagnostik des Lernstands und der Lernausgangslage• evtl. Erstellung eines Gutachtens zum sonderpädagogischen Förderbedarf ge-

mäß AO-SF bzw. Einberufung einer Förderkonferenz zur Aufnahme in eine

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Diagnostikphase im Pilotprojekt KsF• Einleitung weiterer (schulischer und außerschulischer) Hilfemaßnahmen (z.B.

Heilpädagogische Tagesgruppe, Antrag auf Schwerbehinderung, usw.)• differenzierte unterrichtliche Förderung in den Kernfächern (Klassen 1-4)• gezielte Übergang der Schülerinnen in die weiteren ES-Klassen der Wilhelm-

Wagener-Schule spätestens zum Ende des Schuljahres / Beginn des nächsten Schuljahres

Weitere Aufgabe der Klassenleitung der Feuerwehrklasse sind im Rahmen der Arbeit des KsF auch die Beratung von belasteten Grundschulklassen i.S. einer Kriseninter-vention.

Die schulische Förderung wird dabei täglich für die ersten vier Stunden sicherge-stellt. Sie erstreckt sich auf alle Fächer der Grundschule und bezieht ebenso die vom ES-Team entwickelten Bausteine und Puzzleteile ein.

5.3 EvaluationskulturDas ES-Team der Wilhelm-Wagener-Schule wird in jedem Schuljahr ein bis zwei der entwickelten Bausteine evaluieren. Die Auswahl der Bausteine wird zu Beginn eines Schuljahres vom Es-Team getroffen.Möglichst alle Beteiligten der schulischen Arbeit- dies sind zumeist Schülerlinnen, Lehrerinnen und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte werden in die Evaluation einbe-zogen. Die Ergebnisse der Evaluation werden dem Gesamtkollegium der Wilhelm-Wagener-Schule in der Gesamtkonferenz präsentiert. Für die Eltern bzw. Erziehungs-berechtigten werden die Auswertungen am gemeinsamen ersten Elternabend eines jeden Schuljahres zugänglich gemacht, Wenn möglich werden die Ergebnisse zudem den Schülerinnen innerhalb ihrer Klassen in altersgemäßer Form dargestellt.

Im Schuljahr 2010/2011 haben wir dazu die Pause ausgewählt. Zielsetzung der Ver-änderung der Pausensituation war, dass

• weniger Konflikte auftreten bzw. diese direkt durch Erwachsene zu bearbeiten waren;

• die Kinder ein adäquates Spiel-, Bewegungs- und Beschäftigungsangebot haben, um sich in der Pause zu erholen;

• dadurch nach der Pause in der Klasse der Unterricht direkt beginnen kann.Methode der Evaluation waren in diesem Schuljahr die Befragung der Schüler und Erwachsenen.

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Ergebnisse der Evaluation: Schülerinnen

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Ergebnisse der Evaluation: Schülerinnen und Lehrerinnen

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Konzept für den ES-Bereich der Wilhelm-Wagener-Schule

Die Interpretation beider Ergebnisspinnen lässt sich folgendermaßen fassen:

• Die unterschiedliche Einschätzung im Bereich: „Wenn ich möchte, kann ich in der Pause mit meinem Lehrer sprechen.“ kann bedeuten, dass unser Ge-sprächsangebot in der Pausensituation den Bedürfnissen der Schülerinnen ge-nügt.

• Die unterschiedliche Einschätzung im Bereich: „In der Pause habe ich kaum Streit.“ kann damit zusammenhängen, dass u.a. durch die unterschiedlichen Klassen, die in der Pause zusammen kommen, Konflikte entstehen. Allerdings können diese sofort sehr gut bearbeitet werden. („Meine Lehrer helfen mir auf dem Pausenhof, wenn ich Streit habe.“)

Insgesamt erreichen wir mit der veränderten Pausensituation unsere Zielsetzungen (Konflikte klären können; adäquates Angebot; Unterricht nach der Pause möglich) in einem meist guten, teilweise sehr guten Maße.

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6. Literatur

• Bergsson, Marita & Luckfiel, Heide (2009). Umgang mit „schwierigen“ Kindern. Auffälliges Verhalten – Förderpläne – Handlungskonzepte. Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor.

• Combs, A.W./Avila, D./Purkey,W,: Die helfenden Berufe, Stuttgart 1975• Institut für Entwicklungstherapie/Entwicklungspädagogik e.V./ETEP Europe

(2001). ETEP-Curriculum für pädagogische Fachkräfte. Düsseldorf (zu bestellen über www.etep.org).

• KMK (2000). Empfehlungen zum Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.03.2000). Online unter: http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2000/2000_03_10-Empfehlung-emotionale-Entwicklung.pdf (Datum des Abrufs: 15.07.2011).

• Kölner Deeskalations-Organisations-Modell – Kölner DOM. Im Druck.• Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (2008). Richtlinien

und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.• Thünemann, Kurt & Weßel-Therhorn, Denise (2010). Krisenkompetenztrainig.

Das Buch zum Seminar go straight. Oldenburg: win2win gGmbH.

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7. Anlagen

7.1 Schule-Eltern-Schülerin-Vertrag

Unsere Schule ist ein Ort zum Lernen

Damit Ihr Kind lernen kann, benötigt es eine angenehme Lernatmosphäre, in der es sich wohlfühlt. Jedes Kind ist Teil der Gemeinschaft, wird respektiert und wertgeschätzt. Es hat ein Recht auf störungsfreien Unterricht, indem es sich sicher und angenommen fühlt.Um dies zu ermöglichen müssen Schüler, Erziehungsberechtigte und Schule gemeinsam an einem Strang ziehen. D.h.:

Wir als Schule tragen dazu bei, indem wir:• dem Lernstand ihres Kindes entsprechend individuelles Unterrichtsmaterial

und Fördermaterial anbieten und anpassen• Förderziele für Ihr Kind benennen und entsprechende Angebote daran anpas-

sen• konstante Bezugspersonen über den ganzen Tag ermöglichen• den Tagesablauf klar strukturieren und durchgängig begleiten• überschaubare Unterrichtssequenzen bieten, erfolgsorientierte Lernangebote

schaffen, Stärken der Kinder heraus arbeiten und diese positiv verstärken und klare Grenzen setzen

• Regeln und Verhaltensalternativen mit den Schülern erarbeiten und einüben• regelmäßige Gesprächsangebote anbieten, in denen über den derzeitigen Ent-

wicklungsstand und weitere Perspektiven informieren• über außerschulische Hilfsangebote informieren• zum Wohl des Kindes mit Institutionen wie Therapeuten, Jugendamt, Polizei,

Ärzten und Gerichten zusammen arbeiten• ergänzende sozialpädagogische Angebote bereit stellen

Sie als Eltern können dazu beitragen, indem Sie:• ihr Kind gut ausgeschlafen und dem Wetter entsprechend gekleidet in die

Schule schicken. Zudem sollte ihr Kind ein nahrhaftes Frühstück zu sich ge-nommen haben

• rechtzeitig aufstehen und sich Zeit für Ihr Kind nehmen• verordnete Medikamente regelmäßig verabreichen (Medikinet, Ritalin etc.)

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und uns informieren, wenn sich die Medikamentendosis bzw. das Medikament verändern

• regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (auch Impfungen) und Zahnarzttermine wahrnehmen

• die Schultasche dem Stundenplan entsprechend packen und ein gesundes Frühstück mitgeben

• ihr Kind unterstützen, Ordnung in der Schultasche zu halten• täglich das Mitteilungsheft einsehen und unterzeichnen, sowie bei Unklarhei-

ten und Fragen sofort Kontakt zur Schule aufnehmen• die Hausaufgaben kontrollieren• telefonisch erreichbar sind und eine zuverlässige Notfallnummer hinterlassen• im Krankheitsfall die Schule informieren, auch bei chronischen Krankheiten

(Allergien, Hepatitis, HIV)• Materiallisten kontrollieren und fehlendes Material regelmäßig ergänzen• ihrem Kind helfen, den Schulweg zu bewältigen• regelmäßig an Elterngesprächen teilnehmen• ihr Kind zeitnah an der Schule abholen, wenn es alle Angebote zur Regulierung

seines Verhaltens nicht annehmen kann oder massiv gegen Klassen- und Schulregeln verstößt

Du als Schüler kannst dazu beitragen, indem Du:• dich bemühst bestehende Regeln einzuüben und einzuhalten• im Unterricht mitarbeitest und den Lernstoff übst• deine Hausaufgaben erledigst• pünktlich zum Unterricht erscheinst• dein Arbeitsmaterial mitbringst• Anweisungen von Erwachsenen befolgst• respektvoll und freundlich zu anderen bist• pfleglich mit Gegenständen und Materialien umgehst• Verantwortung für Dein Tun übernimmst• Konsequenzen akzeptierst• bereit bist neue Handlungsstrategien auszuprobieren• Schaden wieder in Ordnung bringst

Unterschriften von Schülerin, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, Klassenlehrerin-nen, Schulleitung und OGS-Mitarbeiterinnen

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7.2 Ablauf: Probeweise Beschulung an der Regelschule1. Kontaktaufnahme der Klassenleitung mit der Schulleitung2. Kontaktaufnahme der Schulleitung mit der Regelschule3. Abläufe des Praktikums werden durch die Schulleitung nach Rücksprache mit

der Klassenleitung, der Schulleitung der Regelschule und ggf. der Schulaufsicht festgelegt. Zeitdauer des Praktikums: 14 Tage +

4. Gemeinsames Gespräch: Klassenlehrerin Regelschule, Klassenlehrerin WWS, Eltern der Schülerin und Schülerin

5. Gesprächsprotokoll an die Schulleitung6. Begleitung durch den Klassenlehrerin im Praktikum7. Abschlussbericht an die Schulleitung

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7.3 Check- und Terminliste: Übergang nach Klasse 4Check- und Terminliste

Für wen? Zeitraum Geschehen Verantwortlich MaterialAlle Schüler November Eintrag in Klassenliste Übergang und fortlaufende Aktualisierung der

Liste; Liste geht zur Info an Stufenleiter und an SchulleiterKlassenlehrer Klassenliste Übergang

Alle Schüler November Gespräche mit allen Erziehungsberechtigten zur Klärung Schullaufbahn und zur Frage des Einverständnisses

KL Gesprächsprotokoll Übergang 1

Schüler, die an die MLK Schule wechseln werden oder die in den L-Zweig der WWS wechseln werden

Dezember Beratungsgespräche mit den Eltern, Frau Strickling (MLK), Klassenlehrer, Schulleitung WWS

KL

Vor den Weihnachtsferien

Wechsel zur Martin-Luther-King-Schule ● Wenn das Einverständnis der Eltern vorliegt und der/die

Schüler/in den Förderschwerpunkt ES hat, wird ein verkürztes AO-SF geschrieben.

● Wenn kein Einverständnis der Eltern vorliegt, muss ein neues AO-SF geschrieben werden.

Verbleib WWS (Förderschwerpunktwechsel zu L)● Wenn im AO-SF für die betreffende SchülerInnen zwei

Förderschwerpunkte genannt worden sind (darunter L), reicht es ein verkürztes AO-SF zu schreiben, soweit das Einverständnis der Eltern vorliegt. Falls das Einverständnis der Eltern nicht vorliegt, muss ein neues AO-SF geschrieben werden.

● Wenn nur ein Förderschwerpunkt im AO-SF benannt ist und trotzdem ein Wechsel des Förderschwerpunktes nötig ist, muss ein erneutes AO-SF geschrieben werden.

KL

KL in Kooperation

KL (in Kooperation)

KL in Kooperation

Formular verkürztes AO-SF

Formular AO-SF Einleitung

Formular verkürztes AO-SF oder Formular AO-SF Einleitung

Formular AO-SF Einleitung

MLK-Schüler Vor den Weihnachtsferien

Info-Tag an der MLK für betroffene Schüler und Erziehungsberechtigte MLK

MLK-Schüler Bis Ende Schuljahr

Wenn notwendig: Antrag auf Schwerbehinderung stellen KL Übliche Vordrucke

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Für wen? Zeitraum Geschehen Verantwortlich MaterialSchüler, die an die Regelschule sollen

November / Dezember

Praktikum an der Regelschule (Grund- oder Hauptschule) eventuell sinnvoll und möglich

KL in Kooperation mit Schulleitung

Ablauf: Probeweise Beschulung an der Hauptschule (s.u.)

Nach dem Praktikum:

Wenn Weg Regelschule sinnvoll: Aufhebung des sonderpädagogischen Förderbedarfs bis spätestens 15.3.2011 beim Schulamt

Wenn Weg Regelschule nicht sinnvoll:Beratung in Richtung MLK oder Verbleib WWS wie oben beschrieben.

KL Formulare Aufhebung sonderpädagogischer Förderbedarf AO-SF

Schüler, die an die Regelschule sollen

Januar Gespräch zwischen Leitung ES-Bereich und Schulleitung: Wer geht an allgemeine Schulen? Wer ist dort KsF-Koordinator? Welche Verteilung der Schüler ist sinnvoll? Wer spricht von uns aus wen an welcher allgemeinen Schule an, um für unsere Schüler den Weg zu klären?

Leitung ES-Team / Schulleitung

Klassenliste: Übergang

Mit den Halbjahreszeugnissen: Empfehlungen für die weiterführende Schule verfassen und aushändigen.

KL

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7.4 Minimalziele Deutsch und MathematikZuweisung zum Bildungsgang Lernen an der WWS

Grundsätzliche Entscheidungen• Schülerinnen sollen generell nach fünf Schuljahren die Unterstufe der WWS

verlassen.• Schülerinnen haben die Möglichkeit, die u.g. Ziele in 2 oder 3 Schulbesuchs-

jahren zu erreichen. • Deshalb: Wer nach seinem 2. oder 3. Schulbesuchsjahr diese Ziele erreicht,

wird in Klasse 3 versetzt. Wer nach dem 2. SBJ die Ziele nicht erreicht, ver-bleibt ein weiteres Jahr in der Schuleingangsphase (Zeugnisbemerkung!).

• Zeugnisse für Klasse 2: Mit Versetzung in Klasse 3 – Notenzeugnis. Mit Ver-bleib in Schuleingangsphase – Berichtszeugnis ohne Noten.

• Wer nach dem 3. Schulbesuchsjahr die Ziele nicht erreicht, wird aus pädagogi-schen Gründen in die Klasse 3 versetzt. Die Klassenlehrerin muss erwägen, ob der Bildungsgang L im Verlauf der 3. Klasse angestrebt wird.

Anforderungen in den Fächern Mathematik / Deutsch für die Versetzung in Klasse 3Mathematik

• Orientierung im Zahlenraum bis 100• Addition und Subtraktion halbschriftlich im ZR 100• Verständnis des Prinzips von Multiplikation und Division

Deutsch• Kenntnis des Alphabets und Fähigkeit, Wörter alphabetisch sortieren• Lesen: Sinnentnahme einfacher, kurzer Texte• Schreiben: Klare Druckschrift• Einhalten von Wort- und Satzgrenzen• Alle Laute eines Wortes erfassen und notieren• Großschreibung von Nomen und am Satzanfang• Einen Text richtig abschreiben• mündlich einen Sachverhalt klar ausdrücken können

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Anforderung in den Fächern Mathematik / Deutsch für die Versetzung Klasse 4

Mathematik• Erweiterung des Zahlenraums bis 1000 (Darstellung mit verschiedenen struk-

turierenden Materialien wie 1000-Haus oder Streifen, Zahlenstrahl, Stellen-werttafel)

• Schriftliche Addition und Subtraktion• Einführung in das Zehnereinmaleins• Halbschriftliche Multiplikation• Erwerb von Grundkenntnissen in den Größenbereichen Zeit, Geld und Länge• Erwerb von Grundkenntnissen im Bereich der Achsensymmetrie

DeutschMündliches Sprachhandeln:

• Einem Sprecher zuhören können und Gehörtes aufnehmen können• Mündlich von einem Erlebnis erzählen und Sachinformationen berichten kön-

nen

Schriftliches Sprachhandeln:• Vollständige Hauptsätze selbstständig schreiben• Erste freie Texte (mehrere Sätze, die einen Sinnzusammenhang ergeben, et-

was erzählen)

Rechtschreiben:• kurze Texte fehlerfrei abschreiben können• Grundkenntnisse in der eigenen orth. Überarbeitung/Korrektur (beschränkt

auf Groß-Klein-Schreibung, Strategien wie Ableiten und Verlängern)• Kenntnis von Wortfamilien haben und Nutzen für Rechtschreibung• (einzelne Wörter mit dem Wörterbuch nachschlagen)

Sprache reflektieren:• Wortgrammatik: Verben und ihre Zeitformen Präsens & eine Vergangenheits-

form• Nomen (Singular und Plural)• Adjektive in der Komparation• Satzformen: Aussagesatz, Fragesatz, Aufforderungssatz (mit Satzschlusszei-

chen)• Wörtliche Rede (Zeichensetzung, Identifizierung im Text)

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Anforderung in den Fächern Mathematik / Deutsch für die Versetzung Klasse 5 Mathematik

• Mündlich, halbschriftlich und schriftlich im Zahlenraum bis zur Million mit den vier Grundrechenarten umgehen können

• Beherrschung des kleinen Einspluseins und Einmaleins • Sauber einfache Zeichnungen anfertigen können • Sachaufgaben in verschiedenen Darstellungsweisen (z. B. Sachtexte, authenti-

sche Texte, Sachprobleme) erschließen und selbstständig bearbeiten können • über sachrechnerische Grundfertigkeiten (z. B. Messen, Schätzen, Vergleichen)

in den Bereichen Geld, Längen, Zeit, Gewichte und Rauminhalte verfügen

DeutschMündliches Sprachhandeln:

• Einem anderen Kind / Erwachsenen zuhören können und auf die Äußerungen eines anderen in eigenen Äußerungen eingehen können;

• In einer Gruppensituation Gesprächsregeln meistens einhalten können

Schriftliches Sprachhandeln:• Eigene erzählende u. informierende Texte planen, schreiben und überarbeiten

Rechtschreiben:• Grundwortschatz wird richtig geschrieben• Wesentliche Rechtschreibregeln:

◦ In- und Auslautverhärtung bei b, d, g, k◦ Doppelkonsonanten◦ Langes i als ie ◦ Großschreibung am Satzanfang und bei Nomen

• Satzzeichen Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen • Rechtschreibregeln werden auch in freien Schreibsituationen ansatzweise an-

gewendet und eigene Texte werden daraufhin in Anfängen überprüft

Umgang mit Texten und Medien:• In kurzen erzählenden und informierenden Texten Informationen finden, die

auch ein zusammenfassendes oder kombinierendes Textverständnis erfordern

Sprache reflektieren:• Wortarten Nomen, Adjektive, Verben kennen und erkennen

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• Zeiten Präsens und Vergangenheit kennen• Wortfamilien kennen

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