Fokus Edelmetall 2019-07-25 - c-hafner.de · Fokus Edelmetall, 26. Juli 2019 Interessant wird sein,...

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Fokus Edelmetall 26.07.19 1. Gold – Goldkurs auf dem Höhenflug 2. Platin/Palladium – Palladium weiter sehr teuer 3. Sonstiges – Beschränkung der Tafelgeschäfte Gold – Goldkurs auf dem Höhenflug Kaum zu bremsen war zuletzt die Goldnotierung, welche in den vergangenen Tagen den höchsten Stand seit 2013 erzielte. Seit Jahresbeginn führte der Kurs sukzessive nach oben. Im ersten Halbjahr 2019 verteuerte sich das goldene Metall um neun Prozent und auch im Juli war der Aufwärtstrend weiterhin intakt. Der Haupttreiber war zuletzt eindeutig die Aussicht auf niedrigere Leitzinsen, vor allem in den USA. Der Chef der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, äußerte sich unmissverständlich in Richtung Zinssenkung. Höchstwahrscheinlich werden bereits Ende Juli die Zinsen gesenkt. Im vergangenen Jahr hatte die „Fed“ vier Mal den Leitzins erhöht, letztmals im Dezember auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Zuletzt hatten sich die Konjunkturaussichten jedoch deutlich eingetrübt, worauf die US-Zentralbank nun in ihrer nächsten Sitzung reagieren will. Umgehend reagierte der Goldpreis und stieg erstmals seit 2013 wieder über die magische Grenze von 40,00 €/g. Das goldene Edelmetall wurde einmal mehr seiner Eigenschaft als Inflationsschutz Nummer eins gerecht. Als Folge fallender Zinsen steigt die Inflation und damit wiederrum der Goldpreis.

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Fokus Edelmetall

26.07.19

1. Gold – Goldkurs auf dem Höhenflug2. Platin/Palladium – Palladium weiter sehr teuer3. Sonstiges – Beschränkung der Tafelgeschäfte

Gold – Goldkurs auf dem Höhenflug

Kaum zu bremsen war zuletzt die Goldnotierung, welche in den vergangenen Tagen den höchsten Stand seit 2013 erzielte. Seit Jahresbeginn führte der Kurs sukzessive nach oben. Im ersten Halbjahr 2019 verteuerte sich das goldene Metall um neun Prozent und auch im Juli war der Aufwärtstrend weiterhin intakt.Der Haupttreiber war zuletzt eindeutig die Aussicht auf niedrigere Leitzinsen, vor allem in den USA. Der Chef der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, äußerte sich unmissverständlich in Richtung Zinssenkung. Höchstwahrscheinlich werden bereits Ende Juli die Zinsen gesenkt. Im vergangenen Jahr hatte die „Fed“ vier Mal den Leitzins erhöht, letztmals im Dezember auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Zuletzt hatten sich die Konjunkturaussichten jedoch deutlich eingetrübt, worauf die US-Zentralbank nun in ihrer nächsten Sitzung reagieren will.Umgehend reagierte der Goldpreis und stieg erstmals seit 2013 wieder über die magische Grenze von 40,00 €/g. Das goldene Edelmetall wurde einmal mehr seiner Eigenschaft als Inflationsschutz Nummer eins gerecht. Als Folge fallender Zinsen steigt die Inflation und damit wiederrum der Goldpreis.

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Fokus Edelmetall, 26. Juli 2019

Interessant wird sein, wie die Europäische Zentralbank reagieren wird. Hier hatte man nicht die Möglichkeit und die Courage wie in den USA, die Zinsen zu erhöhen. Hier liegt man bereits bei null Prozent. Würden die Zinsen erneut gesenkt, hätte man erstmals negative Zinsen. Die Auswirkungen kann bisher niemand genau absehen. Werden die Zinsen nicht gesenkt, beraubt man sich eines wichtigen Instrumentes der Geldpolitik.

Federal Reserve: Die Zinswende in den USA steht unmittelbar bevor! fotolia.com

Egal wie die Zinspolitik beiderseits des Atlantiks weitergeht, der Goldmarkt reagiert in der Regel unmittelbar auf Veränderungen.

Ebenfalls Einfluss auf den Goldpreis hatte zuletzt die steigende Kriegsgefahr im Nahen Osten. Seit der US-amerikanischen Kündigung des Nuklearabkommens mit dem Iran schaukeln sich die beiden Parteien immer weiter hoch, ein Krieg auf der Arabischen Halbinsel ist aktuell nicht auszuschließen. Ein Krieg in der Region und besonders in der „Straße von Hormus“ hätte neben den fatalen humanitären Konsequenzen auch massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Da in der Region nach wie vor ein großer Teil der globalen Erdölproduktion gefördert wird, würden kriegerische Aktionen den Ölpreis massiv verteuern, was äußerst negative Folgen für die ohnehin schwächelnde Weltwirtschaft hätte.Wie so oft in der Vergangenheit zu sehen war, haben steigende Ölnotierungen einen ebenfalls steigenden Goldkurs zur Folge.

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Die kommenden Wochen versprechen weiterhin Spannung im Goldmarkt. Neben den zahlreichen geopolitischen Themen, muss man die Entscheidungen der wichtigen Notenbanken im Auge behalten. Selbst vage Aussagen der Zentralbänkerhatten zuletzt gravierende Auswirkungen auf die Kurse. Sollten die US-Zinsen stärker als erwartet gesenkt werden, sind selbst die historischen Höchstwerte aus 2011 nicht mehr außer Reichweite.

Platin/Palladium – Palladium weiter sehr teuer!

Palladium ist, wie auch schon 2018, der große Gewinner im ersten Halbjahr dieses Jahres. Erneut stieg der Kurs um 22 Prozent seit Januar. Zwar waren die Autoabsatzzahlen zuletzt nicht gerade berauschend, allerdings wurde in China eine neue Abgasnorm ein Jahr früher als erwartet eingeführt. Um diese einzuhalten, müssen künftig leistungsfähigere Katalysatoren eingesetzt werden, welche anteilig mehr Palladium enthalten. Trotz Nachfrageüberhang rechnen wir im Palladium durchaus mit Rücksetzern des Kurses, welche als Kaufgelegenheit genutzt werden sollten.

Einen neuen Marktführer gibt es bei den Platinförderern. Der südafrikanische Konzern Sibanye Stillwater übernahm den angeschlagenen Lonmin-Konzern. Damit hat die Konsolidierungswelle der PGM-Konzerne eine neuen Höhepunkt erreicht. Auslöser ist der nach wie vor niedrige Platinkurs, der die meisten Minen unrentabel macht, da die Förderkosten höher sind als der Marktpreis. Die nächste Herausforderung der Branche sind die anstehenden Tarifverhandlungen der organisierten Arbeiter. Hier kam es in der Vergangenheit bereits zu tödlichen Auseinandersetzungen.Kurzfristig wird Platin auf niedrigem Niveau verweilen. Mittelfristig, wenn die durch Übernahmen sehr mächtigen Konzerne Ihren Markteinfluss ausspielen, könnte das den Platinkurs wieder Richtung 30,00 €/g beflügeln.

Sonstiges – Beschränkung der Tafelgeschäfte

Im Juli 2017 wurde die lange Zeit geltende Freigrenze für Bargeldgeschäfte von 15.000 € auf 10.000 € gesenkt. Die bis dato gültige Freiheit, Edelmetalle bis 15.000 € bar und anonym abzuwickeln, wurde erstmals beschnitten.Nun wurde bekannt, dass diese Grenze per Jahresanfang 2020 weiter gesenkt werden soll. Es ist im Gespräch, dass Tafelgeschäfte nur noch im Rahmen bis 2.000 € erlaubt sein sollen.

Fokus Edelmetall, 26. Juli 2019

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Diese Entscheidung ist sehr umstritten, wird sie von vielen doch als Vorbote für ein generelles Verbot von Bargeschäften angesehen. Auf der anderen Seite hat sich der Gesetzgeber auf die Fahne geschrieben, mit der erneuten Verschärfung des Geldwäschegesetzes u.a. die Finanzierung von Terrorismus zu erschweren. Andere Länder sind hier bereits einen ganzen Schritt weiter, in Frankreich kann man lediglich bis 1.000 € Edelmetall anonym und bar kaufen.

Unterm Strich wird dies die gehandelten Goldmengen in Deutschland nur unwesentlich verändern, wird doch bereits heute der größte Teil über Onlinegeschäfte abgebildet, bei den man sich ohnehin authentifizieren muss. Schwierig könnte es für den ein oder anderen Filialisten werden, der sein Geschäftsmodell auf Tafelgeschäften aufgebaut hat. Der Privatkunde könnte lediglich noch eine Unze anonym kaufen, darüber hinaus müsste die aufwändige Authentifizierung des Kunden abgewickelt werden.

Torsten Schlindwein

Aktuelle Edelmetallpreise 1. LBMA/LPPM Fixing Price 25. Juli 2019

Gold: 40,70 EUR/g

Silber: 477,10 EUR/kg

Platin: 25,16 EUR/g

Palladium: 44.04 EUR/g

Disclaimer:Verantwortlich für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist die C.HAFNER GmbH & Co. KG, Wimsheim. Die in Fokus Edelmetall veröffentlichten Meinungen und Marktinformationen beruhen auf Einschätzungen von C. HAFNER GmbH & Co. KG zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Informationen und Einschätzungen stellen keinerlei Form der Beratung und Empfehlung dar, Prognosen und Erwartungen unterliegen den üblichen Markrisiken und die tatsächlichen Ergebnisse können erheblich von den Annahmen und Erwartungen abweichen. C. HAFNER GmbH & Co. KG ist nicht verpflichtet dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder die Leser anderweitig zu informieren, wenn sich eine in Fokus Edelmetalle enthaltene Annahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder nicht mehr zutreffend ist.Weder C. HAFNER GmbH & Co. KG noch Ihre Geschäftsleitungsorgane und Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden oder Verluste die aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen.Dieses Dokument ist ausschließlich für die Information des Empfängers. Eine Vervielfältigung ist weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch C. HAFNER GmbH & Co. KG erlaubt.Verantwortlich nach § 55 Abs.2 RStV: Dr. Philipp Reisert

Fokus Edelmetall, 26. Juli 2019