Forensik – Zwischen Psychiatrie und Recht Tagesklinik – Ein ... · 2 | 3 Im vergangenen Jahr...

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www.psych.ch Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd Nr. 1 / Juni 2009 Forensik – Zwischen Psychiatrie und Recht Tagesklinik – Ein zukunftsweisendes Behandlungsmodell Neubau Alterspsychiatrie – Ein Gebäude bekommt sein Gesicht

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Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste SüdNr. 1 / Juni 2009

Forensik – Zwischen Psychiatrie und Recht

Tagesklinik – Ein zukunftsweisendes Behandlungsmodell

Neubau Alterspsychiatrie – Ein Gebäude bekommt sein Gesicht

Editorial

Liebe Leserin, Lieber LeserDie St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd leisten seit ihremBestehen einen nicht unerheblichen Beitrag zur Rechtspflege.In seinem Artikel erklärt der leitende Oberarzt Roger Giezen-danner den Begriff Forensik und beschreibt die Entwicklungder forensischen Aufgaben der Psychiatrie zu einem eigenenFachbereich.

Die Psychiatrie-Dienste Süd verfügen heute mit den beidenOberärzten Roger Giezendanner und Dieter Welz über zweiSpezialisten, deren vielseitiges Aufgabenspektrum nebendem Erstellen von Gutachten jeglicher Art, verschiedenenkonsiliarischen Tätigkeiten (Beratung von Fachleuten) unddem Behandeln von Patienten auch das Führen und Weiter-bilden der Assistenzärzte in der Klinik St.Pirminsberg in Pfä-fers und den drei Psychiatrie-Zentren in Heerbrugg, Trübbachund Uznach umfasst. Mit der Weiterbildung von Ärzten lei-stet der Forensische Dienst eine wichtige und zeitraubendeArbeit. Auch in einer Zeit der zunehmenden Spezialisierungmuss weiterhin gewährleistet sein, dass jeder Psychiatersich im «Grenzgebiet zwischen Psychiatrie und Recht» aus-kennt und fähig ist, einfache forensische Aufgaben zu über-nehmen. Die Schweizerische Ärztegesellschaft verlangt inihrem Weiter bildungs programm zum Facharzt Psychiatrieunter anderem das Erstellen von mindestens zehn Gutachtenunter entsprechender Supervision.

Die beiden Oberärzte des Forensikbereichs müssen den Spa-gat zwischen dem raschen und qualifizierten Erfüllen derAuftraggeberwünsche und dem Anleiten der Assistenzärzteleisten. Oft stehen die Oberärzte vor der Wahl, ein Gutachtenselber zu erledigen oder den zusätzlichen Aufwand über dieVergabe des Auftrags an einen Assistenzarzt und dessenBetreuung auf sich zu nehmen. Dass gleichzeitig auch finan-zielle Vorgaben zu berücksichtigen sind, macht die Sachenicht einfacher.

Dr. med. Thomas Meier, Chefarzt

Um für unsere Anspruchsgruppen, allen voran für unsere Patientinnenund Patienten, qualitativ hochwertige Dienstleitungen erbringen zukönnen, verfügen wir über eine zeitgemässe Infrastruktur, engagiertesPersonal mit hoher Fach- und Sozial kompetenz und eine offene, wert-schätzende und innovative Be triebskultur. Diese Aspekte der Struktur-qualität können aber erst dann ihre optimale und langfristige Wirkungentfalten, wenn sie durch organisatorische Massnahmen miteinanderverknüpft und in Beziehung gebracht werden.

Während diesbezüglich auf der Ebene der Geschäftsleitung in der jüngerenVergangenheit viel Entwicklungsarbeit geleistet wurde, zeigt sich die Prozess-verbindlichkeit und -dokumentation bei den alltäglichen Arbeitsabläufenuneinheitlich und teilweise lückenhaft. Zudem ist die Verfügbarkeit von Doku-menten unbefriedigend und somit ist auch deren Bek anntheit und Verbind-lichkeit eingeschränkt.

Unsere strategische Neuorientierung mit der wohnortsnahen psychiatrischenGrundversorgung und der entsprechenden Stärkung der regionalen Psychia-trie-Zentren hat wesentliche Veränderungen auf die betrieblichen Abläufe zurFolge. Die Geschäftsleitung der Psychiatrie-Dienste Süd sieht daher jetzteinen idealen Zeitpunkt für den systematischen Aufbau eines prozessorien-tierten Führungs instrumentes. Dazu werden wir uns dem Prozessmodell der ISO-Norm 9001 /2008 bedienen, welches sich sehr gut mit dem bereits vor einigenJahren eingeführten EFQM-Modell kombinieren lässt. Das entsprechendeProjekt ist im ersten Quartal 2009 wie geplant gestartet. Die Umsetzung wirdüber ein Jahr an Zeit in Anspruch nehmen und mit einer externen Beurteilungund Bewertung abschliessen. Eine anschliessende Zerti fizierung unseresUnternehmens bezüglich Qualitäts manage ment kann im EFQM-Modell oder inder ISO-Norm erfolgen.

In den Psychiatrie-Diensten Süd sollen mit dem Aufbau des Prozessmanage-ments folgende Bereiche synchronisiert und verbessert werden: Führungspro-zesse, Personalprozesse, Leistungsprozesse, Unterstützungsprozesse.

Solche Projekte lösen auch kritische Fragen aus: Geht es nur darum, Sparpo-tential zu identifizieren? Was ist mit der Beziehungsqualität? Steht derMensch nicht mehr im Mittelpunkt? Bringt uns dieses Vorhaben noch mehrhemmende Bürokratie? – Moderne Prozessmanagementsysteme sind schlankgestaltet, um unnötigen Formalismus zu vermeiden. Ein angemessener Stan-dardisierungsgrad bedeutet nicht die Einschränkung des kreativen Freirau-mes. Ziel ist es, die Innovationskraft zu stärken und die Effizienz zu erhöhen.Eine saubere Ablauforganisation steht mit der Beziehungsqualität nicht inKonflikt. Wieso auch sollte der Mensch weniger wichtig sein, nur weil wirunsere Arbeitsabläufe im Griff haben? Im Gegenteil: Die Patientinnen undPatienten, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von dergewonnen Transparenz und Verbindlichkeit profitieren können.

Thomas Pfiffner, Mitglied Geschäftsleitung und Leiter Zentrum Linthgebiet

Qualität ist das Ergebnisbeherrschter Prozesse

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Im vergangenen Jahr wurden Patienten der KlinikSt.Pirminsberg und Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd an allen vier Standorten befragt. DieErgebnisse aus den Analysen sollen eine nachhaltigeWirkung im Unter nehmen erzielen. Sowohl die Mitar-beiterbefragung im Frühjahr 2008, als auch die Patien-tenzu frieden heits befragung im Zeitraum zwischenMai 2007 und Mai 2008, wurden durch externe Partnerdurchgeführt. Das Gesundheitsdepartement St.Gallenwählte als Kooperation spartner die Firma Mecon fürdie kantonale Befragung seiner Mit arbeitenden. Fürdie Auswertung des Müns terlinger Patientenfragebo-gens (MüPF) zeichnet sich die Universität Neuchàtelverantwortlich.

Bei den Patientinnen und Patienten haben wir um Rückmel-dung betreffend Ein- und Austrittssituation, Einbezug undInformation während der Behandlung, Zusammenarbeit imRahmen der Therapie, zur Therapie und zum Aufenthalt imGenerellen gebeten. Unsere Patienten konnten bei ihren Ant-worten auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 7 (sehrzufrieden) ankreuzen. Hier ein kurzer Auszug aus dem Ergebnis:

Bei einem Rücklauf von über fünfzig Prozent – was für einePatientenbefragung sehr hoch ist – wird die Aufnahme inunserem Haus sehr positiv bewertet, ebenso wie Fragen zuTherapie und Zusammenarbeit mit dem therapeutischenFachpersonal. fünfzig Prozent unserer Patienten geben unse-ren ÄrztInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen und denBezugspersonen die Höchstnote. Die Patienten fühlen sichzudem vom gesamten Klinikpersonal sehr respektvoll behan-delt. Auch das Gesamturteil fällt positiv aus: konkret würdensiebzig Prozent der Patientinnen und Patienten unsere Kliniksehr weiterempfehlen. Vielen Dank an alle Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter, die das durchwegs positive Ergebnis bei derPatientenbefragung überhaupt erst ermöglicht haben.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Psychiatrie-Dien-ste Süd konnten sich zu den Bereichen Arbeitsinhalt, Lohn,weitere Leistungen des Arbeitgebers, Arbeitszeit, Aus-, Fort-und Weiterbildung, interdisziplinäre Zu sammen arbeit, Team,Führung und Arbeitsplatz äussern. Ähnlich hoch wie bei derPatientenbefragung fiel auch der Rücklauf der Mitarbeiter-befragung aus. fünfundfünfzig Prozent der Mitar beitendenhaben sich an der Befragung beteiligt. Böse Zungen behaup-

ten, dies sei der einzig erfreuliche Wert innerhalb der Zufrie-denheitsbefragung. Auch wenn sich aus dem allgemeinenErgebnis kein akuter Handlungsbedarf ablesen lässt, habendie vertieften Analysen innerhalb der einzelnen Berufsgrup-pen und Ge schäftseinheiten doch Optimierungspotential auf-gezeigt. Vor allem die Bereiche Arbeitszeit, Lohn, Team,interdisziplinäre Zusammenarbeit und Führung erhieltennicht nur Lob, sondern auch ernstzunehmende Kritik.

Im letzten Halbjahr wurden die Ergebnisse der Klinik mit denMitarbeitenden auf Teamebene besprochen und Ver besse-rungsmassnahmen abgeleitet: So sind unter anderem imMedizinischen Dienst die Weiterbildungskonzepte in Überar-beitung, die Zentralen Dienste führen mit den VorgesetztenFührungsschulungen durch und in der Pflege werden denTeammassnahmen mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Auch inden Psychiatrie-Zentren Linthgebiet, Werdenberg/Sargan-serland und Rheintal wurden die Ergebnisse intensiv, teil-weise kontrovers diskutiert und erste Handlungsschritteabgeleitet: Beispielsweise wird das Eintrittsprozedere neuerMitarbeitenden und die Weiter bildungsbedingungen verbes-sert. Die Umsetzung geplanter Massnahmen wird durch dasQualitätscontrolling begleitet und der Fortschritt laufendevaluiert.

Das Ergebnis der Mitarbeiterbefragung weist nicht nur aufHandlungsfelder hin, sondern zeigt auch deutlich das Bedürf-nis der Belegschaft nach Ver besserungen auf. Die kritischeEinstellung der Mit arbeit enden, so sie in konstruktiv-wirksa-me Instrumente umgesetzt werden kann, zeigt vorhandenePotentiale auf und ist ein wertvolles Gut. Eine pragmatischeUmsetzung der Massnahmen und damit eine entsprechendeRichtungs änderung muss gelingen, bevor die Unzu frieden -heit der Mitarbeitenden direkten Einfluss auf die Zufrieden -heitswerte der Patienten hat. Die Führung der Psychiatrie-Dienste Süd ist in der Pflicht! Konstruktive Kritik gilt es zuhören, zu gewichten, um dann sowohl zeitnahe wie auchnachhaltige Führungsentscheide zu fällen, denn: Der kon-struktiv-kritische Mitarbeitende ist ein grosser Schatz, denes zu heben gilt.

In diesem Sinne: Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter und …gehen wir’s an!

Michaela Risch, Qualitätsbeauftragte

Wissen, was Patienten und Mitarbeitende bewegt –Befragung 2008

Forensischer Dienst Zwischen Psychiatrie und Recht

Vergilbt stehen sie in den Regalen der Klinikbiblio-thek, schwere über hundertjährige Bücher, noch mitFeder und von Hand sorgfältig beschriftet. Der Titeldieser Buchreihe – Monatsschrift für Kriminalpsycho-logie und Strafrechtsreform – deutet darauf hin, dasssich bereits damals die Ärzte der Klinik St.Pirmins-berg mit forensischen Fragestellungen zu beschäfti-gen hatten. Was ist nun Forensik? Der Begriff Forensik stammt ursprünglich vom lateini-schen forum (Marktplatz, Forum) da Gerichtsverfahren,Untersuchungen, Urteils verkündungen sowie der Straf-vollzug im antiken Rom öffentlich und meist auf demMarktplatz durchgeführt wurde.

Heutzutage gibt es verschiedene Untergebiete der Forensik.Die forensische Toxikologie geht beispielsweise dem Nach-weis von Giften nach, die forensische Osteologie identifiziertPersonen anhand des Skeletts, in der forensischen Ballistikwerden Geschosswirkungen beurteilt, um hier nur einige dieserUntergebiete zu nennen. Die forensische Psychiatrie ist einTeilgebiet der Psychiatrie und befasst sich mit dem Grenzge-biet zwischen Psychiatrie und Recht.

Vom ausklingenden 19. Jahrhundert bis in die Zeit nach demzweiten Weltkrieg prägten im deutschsprachigen Raum be -kannte Psychiater wie Emil Kraepelin, Kurt Schneider oderEugen Bleuler das Bild der damaligen forensischen Psychiatrie.

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Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Entwicklungwirksamer Psychopharmaka und einer beginnenden Öffnungder psychiatrischen Kliniken in den fünfziger Jahren gerietdie forensische Psychiatrie immer mehr in den Schatten undan den Rand der sich entwickelden Psychiatrie.

Bis etwa Mitte der achtziger Jahre galt die forensischePsychiatrie in der Schweiz als ein wenig bedeutsames Rand-gebiet der Psychiatrie, welchem zudem auch ein etwas zwie-spältiger Ruf anhaftete. Anfang der neunziger Jahre gerietdie forensische Psychiatrie in der Schweiz wie auch in ande-ren Ländern Europas durch verschiedene Gewalt- und Sexu-aldelikte wieder in das Licht des öffentlichen Interessens. Inder Schweiz löste 1993 die Ermordung einer 20-jährigenPfadfinderin in Zollikerberg – begangen durch einen Sexual-straftäter im Hafturlaub – eine landesweite Debatte aus.

In der forensischen Psychiatrie wurden zu dieser Zeit und inden nachfolgenden Jahren wichtige Erkenntnisse gewonnenund neue Methoden entwickelt. Im therapeutischen Bereichwaren dies in erster Linie deliktorientierte Therapiekonzep-te, im gutachterlichen Bereich neue Methoden zur Kriminal-prognose sowie differenziertere Standards bei den psychia-trischen Gutachten. Die neunziger Jahre waren in derforensischen Psychiatrie geprägt durch ein rasches Wachs-tum des Fachgebietes mit einer stetigen Zunahme der Er -kenntnisse, des Wissens und der Methoden.

Als erste Universität schuf Basel in den neunziger Jahreneinen Lehrstuhl für forensische Psychiatrie. Auch in anderenUniversitätskantonen wurde das Angebot für forensischePsychiatrie ausbaut. In den letzten Jahren erfolgte auch inden meisten anderen Kantonen ein Aus- und Aufbau desFachgebietes Forensische Psychiatrie.

Durch den stetigen und raschen Wandel und die Weiterent-wicklung des Fachgebietes zeigte sich in den letzten Jahrenauch bei uns, dass das Erledigen von forensischen Aufgabenim Rahmen einer Nebentätigkeit kaum mehr möglich ist,weshalb 2006 der Forensische Dienst der St.GallischenPsychiatrie-Dienste Süd neu konzipiert wurde. Der Forensi-sche Dienst wurde vom stationären Behandlungsbereich ent-koppelt und als eigenständiger Dienst etabliert. Im gleichenJahr wurde die Schweizerische Gesellschaft für ForensischePsychiatrie (SGFP) gegründet, welche als übergeordnetesZiel die Förderung der wissenschaftlichen und praktischenTätigkeit im Bereich der forensischen Psychiatrie hat. ImRahmen ihrer Mitgliedschaft orientieren sich die Mitarbeiterdes Forensischen Dienstes der Psychiatrie-Dienste Süd aufnationaler Ebene an den Entwicklungen der forensischenPsychiatrie. Die Arbeit des Forensischen Dienstes der Psych-iatrie-Dienste Süd konzentriert sich schwerpunktmässig aufdie Begutachtung. Dabei werden neben strafrechtlichen Gut-achten auch zivilrechtliche und versicherungsmedizinischeGutachten sowie Militärgutachten erstellt. Der Aufgabenbe-reich des forensischen Dienstes umfasst jedoch noch weite-re Aufgaben wie die konsiliarischen Abklärungen in denUntersuchungsgefängnissen, Behandlungen von Insassen inder Strafanstalt sowie die Durchführung von gerichtlichangeordneten Behandlungen. Neben der Kontaktpflege zuBehörden, Justiz und Versicherungen ist der ForensischeDienst auch zuständig für die forensisch-psychiatrische Wei-terbildung im Rahmen der Facharztausbildung der Assistenz-ärzte der Psychiatrie-Dienste Süd.

Die forensische Psychiatrie hat sich, wie bereits erwähnt,mit Aufgaben im Grenzbereich zwischen Recht und Psychia-trie zu befassen, und ist damit mit einer besonderen Heraus-forderung konfrontiert: Eine Spezialisierung und Auseinan-dersetzung mit Detailaspekten ist von zentraler Bedeutung,gleichzeitig darf dadurch aber der Blick für das Ganze nichtverloren gehen. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mitFachpersonen aus der Justiz ist wichtig und muss gepflegtwerden, gleichzeitig darf dabei die Identität als medizini-sches Fachgebiet nicht verschwinden.

Roger Giezendanner, Oberarzt Forensischer Dienst

Die Wahrscheinlichkeit, im Verlauf des Lebens einmalan einer psychischen Störung zu erkranken liegt beifünfzig Prozent. Früher bedeutete dies bei schwerenStörungen meist automatisch eine Hospitalisation,häufig abseits des sozialen Umfeldes der Betroffenund deren Lebensraum. Im Gegensatz zu dieser geo-graphischen Ausgrenzung vom gewohnten Umfeld,rücken in unserer heutigen Leistungsgesellschaft imZusammenhang mit psychischem Leiden Probleme dersozialen Ausgrenzung in den Vordergrund. Menschenmit schweren psychischen Störungen stehen nur nochzu zwanzig bis dreissig Prozent im Erwerbsleben undsind ausnahmslos mit Beeinträchtigungen ihrer sozia-len Rollen konfrontiert (Beruf, Partnerschaft, Bezie-hungen, Elternschaft). Dies erfordert Behandlungsmo-delle, die in unmittelbarer Nähe zur Lebenswelt derBetroffenen und unter Einbezug ihres sozialen Umfel-des ansetzen. Hierfür steht die Tagesklinik, als einSymbol für eine offene, gemeindenahe und zukunfts-orientierte Psychiatrie.

Mit der im Jahr 2007 lancierten Erweiterung des Behand-lungsangebotes im Psychiatrie-Zentrum Rheintal in Heer-brugg, konnte in der Region des unteren Rheintals eine Opti-mierung bereits bestehender Strukturen erreicht werden. DieSchwerpunkte der für zwölf bis fünfzehn Therapieplätze kon-zipierten Tagesklinik liegen neben der diagnostischen Abklä-rung auf einer bedarfsgerechten, individualisierten multi-modalen Therapie, unter anderem mit dem Ziel der Früh -rehabilitation und der Vermeidung langfristiger Invalidisie-rung. Grundlegend für das tagesklinische Therapiekonzeptist ein biopsychosoziales Krankheitsverständnis mit einempersonenzentrierten Behandlungsansatz. Dieses zielt aufeine grössere Flexibilität im Hinblick auf Dauer und Setting(Rahmen, Umgebung) einer Therapie ab. Ein grosses Plus istder Verbleib der Patienten in ihrem gewohnten Umfeld. Aufdiese Weise können soziale Probleme besondere Berück-sichtigung finden und wieder oder neu erworbene Fähigkei-ten parallel zur Therapie erprobt werden. Die Tagesklinikwirkt autonomiefördernd, indem die Patienten am Abend undam Wochenende selbständig zurechtkommen müssen unddies auch wollen. Die gewährleistete Autonomie, die ermög-lichte Tagesstrukturierung, die soziale Gemeinschaft und dastherapeutische Milieu fördern das Selbstwirksamkeitserle-

Psychiatrie-Zentrum RheintalDie psychiatrische Tagesklinik – ein zukunftsweisendes Behandlungsmodell

v.l.n.r. Teammitglieder Tagesklinik: Theres Forrer, Pflegefachfrau; Dr.med. Klaus Kemmerling, Oberarzt und Bereichsleiter Tagesklinik;

Dr.med. Jarno Zierle, Assistenzarzt; Birgitta Nieberle, Psychologin; Petra Kuster, Arbeitsagogin in Ausbildung

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ben der Patienten und ihre Orientierung. Einen besonders hohenStellenwert hat auch die Vernetzung und Kooperation mit ande-ren Gesundheits-, Sozial- und Arbeitsintegrations-Einrichtun-gen der Region. Übergeordnetes Ziel ist es, die Wiedereinglie-derung in die häusliche, berufliche und ambulante Situation zufördern und zu erleichtern, um somit auch die stationäre Wie-deraufnahmerate und drohende Langzeitarbeitslosigkeit zureduzieren. Gleichzeitig soll durch eine frühzeitige Übernahmein die Tagesklinik die Einweisungsrate in Kliniken und die Ver-weildauer in einem stationären Rahmen verkürzt werden.

Durch das Leben parallel zur Tagesklinik können Probleme,beispielsweise im häuslichen Umfeld, wesentlich deutlicherwerden als im stationären Rahmen und sie bieten somit einegute Möglichkeit der lebensnahen und lebenspraktischenTherapie. Gut beurteilbar ist in der Tagesklinik ebenfalls dassoziale Funktionsniveau, wie zum Beispiel die Fähigkeit zurSelbstversorgung, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel,kommunikative Fähigkeiten, Problemlösungsstrategien, dasVerhalten in der Gruppe und die Bewältigung von Wochen-enden, da dies unmittelbar im Alltag der Tagesklinik einegrosse Rolle spielt. Das soziale Funktionsniveau ist wieder-um sehr bedeutsam, um den Rehabilitationsbedarf einesMenschen etwa in Bezug auf seine Wiedereingliederung indie Arbeitswelt oder eine angemessene Wohnform einzu-schätzen. Neben dem Thema Arbeiten und Wohnen wirdgrosser Wert auf soziale und kreative Aktivierung der Patien-ten gelegt. Frühzeitig wird gemeinsam daran gearbeitet, dieZeit nach der Tagesklinik vorzubereiten und bereits währendder Behandlungszeit Kontakte zu weiterführenden Einrich-tungen aufzunehmen.

Eine Befragung von Patienten, was ihnen ihrer Meinung nachin einer Tagesklinik geholfen habe, ergab: Als wichtigesMerkmal nennen die Patienten die Tagesstruktur, das Mit-einander und die Gruppenaktivitäten. Den Patienten geht esum die ganzheitliche Erfahrung im spezifisch therapeuti-schen Milieu. Daraus ist ableitbar, dass der therapeutischeErfolg durch die Gesamtatmosphäre von Strukturierung undGelegenheit zum sozialen Kontakt erzielt wird.

Klaus Kemmerling, Oberarzt und Bereichsleiter Tagesklinik

Die besondere Attraktivität eines teilstationären Angebotesliegt nicht nur in den geringeren Behandlungskosten, son-dern insbesondere auch in der Nähe zum Lebensumfeld derBetroffenen und in einer nachgewiesenen erhöhten Zufrie-denheit von Patienten und deren Angehörigen (Gutknecht H.Psychiat.prax. 2005;32:342-348).

Zwischen Halten und Loslassen –Wirkfaktor in der Tagesklinik

Aus den unterschiedlichen Facetten der Wirkfaktoren inunserer Tagesklinik möchte ich stellvertretend einen Aspektherausnehmen und beleuchten: Die Dimension von «Haltenund Trennen» als Übungsfeld im tagesklinischen Setting(Rahmen). Ein Halten ist angezeigt dort, wo es um Aufbauund Pflege vertrauensvoller Beziehungen geht, wo Kontinui-tät und Zeit wichtige Wirkfaktoren darstellen. Durch diemeist mehrmonatige Behandlungszeit ist Kontinuität im Auf-bau der Beziehungen zu den unterschiedlichen Teammitglie-dern und Mitpatienten möglich. Den Patienten wird die not-wendige Zeit zur Verfügung gestellt, um anzukommen, sicheinzulassen, Vertrauen zu finden und damit die innerpsychi-schen Voraussetzungen zu schaffen, aber auch den nötigenMut aufzubringen, um sich wieder trennen zu können von derTagesklinik, den alten Gewohnheiten, den Symptomen, even-tuell den alten Lebensentwürfen und vielem mehr. Ohne einvorhergehendes Halten scheint ein konstruktives Trennen imerweiterten Sinne nicht zu gelingen. In diesem Sinne stecktim Halten das, was dem Patienten Sicherheit vermittelt.Dazu gehört auch das Annehmen seiner Symptomatik, seinesSo-Seins. Im Trennen steckt die Ermutigung zur Veränderung,zum Ausprobieren mit anderen, veränderten Denk-, Erlebens-und Verhaltensmustern. Konkret heisst das, dass sich täglichein Hin- und Hergehen auf der Dimension des Haltens undTrennens vollzieht: Mit dem in die Tagesklinik kommen, dasheisst sich trennen von zu Hause und wieder nach Hausegehen und dem sich trennen von der Tagesklinik. Das Veran-kern im Trennen und Halten wird ebenso geübt wie ein flexi-bles Dosieren des jeweils wirksamsten Mischverhältnisseszwischen Halten und Trennen. Sich einlassen, zulassen undloslassen – dies täglich zum Gelingen zu bringen setzt Mut,Ermutigung und Geduld voraus – vom Patienten und demTeam der Tagesklinik gleichermassen.

Klaus Kemmerling, Oberarzt und Bereichsleiter Tagesklinik

Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-SarganserlandKoordinierte Intervention –Case Management, Jobcoaching und Sozialarbeit

Case Management ist ein spezifisches Verfahren zurkoordinierten Bearbeitung komplexer Fragestellungenim Sozial-, Gesundheits- und Versicherungsbereich. In unserem Psychiatrie-Zentrum in Trübbach wird zwi-schen den Angeboten von Fallkoordination, Sozialar-beit und Jobcoaching unterschieden, die nach Bedarfin unterschiedlichem Masse und verschiedenen Kom-binationen zum Tragen kommen.

In einem systemisch geführten, kooperativen Prozess wirdeine auf den individuellen Bedarf des Patienten abgestimm-te Unterstützung gewährleistet. Anhand der unterstützendenInterventionen in den verschiedenen Systemen werdenBedingungen geschaffen, welche die Lebenssituation, dieEntwicklungsmöglichkeiten und den Krankheitsverlauf posi-tiv beeinflussen können. Dabei stehen besonders die mitdem Helfernetz vereinbarten Ziele und dessen Wirksamkeitim Vordergrund. Weiters stellt das Case Management einenVersorgungszusammenhang über die professionelle undinstitutionelle Grenze des Psychiatrie-Zentrums her. Grund-sätzlich werden die Ressourcen des Helfernetzes wie desPatienten genutzt und gefördert und konkret in den Unter-stützungsprozess eingebaut.

Im Juni 2008 wurde das Angebot Case Management imPsychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland eingeführt.Das Angebot stellt einen umfassenden sozialarbeiterischenDienst für die Patienten dar. Durch das Case Management konn-te auch die Vernetzung zu sozialen Institutionen der Regiongenerell erweitert werden. Durch das Jobcoaching, welchesebenfalls im neuen Angebot des Case Managements be - inhaltet ist, entstehen ständig neue und wichtige Kontakte zuWirtschaftsbetrieben der Region. Diese direkten Kontaktesind für eine erfolgreiche berufliche Re-Integration beson-ders bedeutsam und oft entscheidend.

Es konnten bis zum heutigen Zeitpunkt bereits neunundachtzigPa tienten vom Bereich der Koordinierten Intervention durchCase Managements profitieren. Diese reicht von sozialarbei-terischen Kurzinterventionen bis hin zu langfris tigen undkomplexen Prozessbegleitungen, die eine um fassende Koor-di nation in sämtlichen Systemen der Patienten erfordert.Vierundzwanzig Personen haben wieder den Schritt in ihrebisherige berufliche Tätigkeit oder eine neue Stelle im erstenoder dem zweiten Arbeitsmarkt gefunden. Dabei spielenimmer öfter die beruflichen Eingliederungsmöglichkeiten derIV eine bedeutende Rolle. Für ebenso viele Patienten konntenbessere Voraussetzungen für die soziale Integration geschaf-fen werden.

Interventionen des Case Managements sind grundsätzlicherst umsetzbar, wenn Patienten eine gewisse gesundheit -liche Stabilität erreicht haben und mit dem Angebot ein - verstanden sind. Dabei sind sämtliche Berufsgruppen desPsychiatrie-Zentrums Werdenberg-Sarganserland involviertund leisten die nötige medizinische und therapeutische Versorgung. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit invol-vierten Ärzten, Therapeuten und Bezugspersonen wird ver-bindlich gelebt und ist Voraussetzung für die erfolgreicheUmsetzung des Unterstützungsangebots. Grundsätzlich istdie Implementierung des Case Managements im Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland abgeschlossen. Es istjedoch noch in fachlichen wie strukturellen Bereichen eineweitere Optimierung möglich: Zurzeit steht dabei die De finie-rung und Vereinheitlichung des Case-Management-Pro zes -ses und die entsprechenden Arbeitsinstrumente in allen dreiPsychiatrie-Zentren im Vordergrund. Im Weiteren werden dieSchnittstellen zwischen dem stationären Klinikbetrieb St.Pir-minsberg in Pfäfers und den drei Regionalen Psychiatrie-Zen-tren zur Einbindung des Case Managements in Prozess-schritten definiert und die Umsetzung vorbereitet.

Rolf Thoma, Case Manager

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Offene Türen im Psychiatrie-Zentrum – Psychiatrie erleben und verstehen

buntes Programm mit Gruppenaktivitäten, Aktionen zu deneinzelnen Dienstleistungsange boten, Kinderhort und ande-rem mehr, präsentiert. So be gleiteten beispielsweise fröhli-che Handharmonika- und Flöte n klänge die Besucher insKunsttherapieatelier, wo die Grossen wie die Kleinen eigeneErfahrungen im Malen und Mischen von Farben machten.Wer sich bei «Myrielle» der Clownfrau eine Eintrittskarte fürdie Geschmacksgruppe ergatterte, konnte sich von einerFachperson in die Achtsamkeit, Schulung der Sinne einfüh-ren lassen und sich mit einer Selbsterfahrung ein eigenesBild von einer Therapiegruppe machen. «Ein Schoggitäfelimal ganz bewusst auf der Zunge zergehen lassen und die ver-schiedenen Geschmacksrichtungen, -entfaltungen wahrneh-men und geniessen…». Die Geschmacksgruppe fand dankfeiner Süssigkeiten wie Gummibären, Schoggitäfeli und Erd-beeren auch grossen Anklang bei den Kindern und es wurdesehr viel gelacht.

An den Informations-Stellwänden zu den einzelnen Angebotenwie Tagesklinik, Psychiatrische Ambulanz, Case-Manage-ment, Begleitetes Einzelwohnen, Forensik, Kommunikation,Angehörigenarbeit und Integra plus ergaben sich viele inten-sive Gespräche zwischen Fragenden und Fachleuten.

Die offenen Türen im Psychiatrie-Zentrum in Trübbach hattenzum Ziel, die Bevölkerung einzuladen und die häufig vorhan-denen Schwellenängste gegenüber psychiatrischen Einrich-tungen und deren Patienten abzubauen. Es ist mit Herzlich-keit und Engagement gelungen, einen unvergesslichen An lasszu gestalten: ein wunderschöner Frühlingstag mit sehr vieleninteressierten Besuchern, wertvollen Be kanntschaften undKontakten. Es war eine spürbare Betroffenheit vorhandenund eine bemerkenswerte Offenheit bei Jung und Alt gegen-über der Psychiatrie. Einen herzlichen Dank an alle Besucher!

Claudia Gonzalez Cuerda-Bürki,Leiterin Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland

Am Freitag, 27. März 2009 öffnete das Psychiatrie-Zen-trum Werdenberg-Sarganserland seine Türen für dieinteressierte Öffentlichkeit. Rund sechshundert Be - sucher nutzten die Gelegenheit, einen Blick in dasPsychiatrie-Zentrum zu werfen und sich über psychia-trische Krankheitsbilder und ihre ambulanten undtagesklinischen Behandlungsmöglichkeiten zu infor-mieren.

Bereits um 15.00 Uhr, nach der offiziellen Türöfffnung ström-ten entgegen aller Erwartungen, unzählige Besucher in diefreundlichen und frühlingshaft dekorierten Räume der ehe-maligen Fabrik «Kauf» in Trübbach. Im Eingangsbereich wur-den sie von Mitarbeitenden freundlich willkommen geheis-sen. Während sich ein grosser Teil der Gäste über einepersönliche Information am Infopunkt erfreute machten sichandere direkt auf den Weg in die Tagesklinik oder Ambulanz.

Das Interesse von Besuchern aus der Region und demFüstentum Liechtenstein, war so gross, dass die erste Füh-rung auf acht Gruppen aufgeteilt werden musste, um diehundert Personen durch die verschiedenen Räume des Zen-trums zu führen. Ebenfalls reichten die fünfzig Sitzplätzebeim Referat «Psychotherapie – wenn die Seele leidet…»nicht aus. Umso erfreulicher, dass sich die Besucher ihr Inter-esse nicht nehmen liessen und sich auf den Boden setzten,beziehungsweise sich in der Zeit bis zum nächsten Referatanderen Angeboten widmeten und sich zwischendurch amleckeren Kuchenbuffet und Wurstgrill verwöhnen liessen.Ergänzend zu den fachlichen Führungen im Psychiatrie-Zen-trum, dem Zentrumsrundgang mit dem Augenmerk «Ge -schichte der Fabrik» und den beiden Fachreferaten wurde ein

Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet«Kreatief»: Unser Leistungspartner im Bereich des therapeutischenWohnens und geschützten Arbeitens im Linthgebiet

Pema Sernya, Sie sind Geschäftsführerin der Kreatief GmbHin Uznach. Was bietet Ihre Organisation an?P. Sernya: Die therapeutische Wohngemeinschaft Kreatiefbietet im Zentrum von Uznach sozialtherapeutische Wohn- undLebensperspektiven für Menschen, die in Folge einer psychi-schen Instabilität auf Betreuung und individuelle Förderungangewiesen sind. Der Aufenthalt im Kreatief ist unbefristetund spricht Personen zwischen dem 18. und 45. Lebensjahr,beiderlei Geschlechts an. Ein abgestuftes Konzept berücksich-tigt die persönliche und berufliche Entwicklung jedes Klienten,mit dem Ziel, eine grösstmögliche Selbständigkeit zu erlangen.Das Kreatief setzt sich für eine Kultur der Gemeinschaftlich-keit, der gegenseitigen Wertschätzung und Gleichwertigkeit

Orientiert am Versorgungsprinzip der Psychiatrie-Dien-ste Süd «patientenorientiert – vor Ort – integrierend –vernetzt» arbeitet das Psychiatrie-Zentrum Linthgebietauf verschiedenen Ebenen kontinuierlich an der Wei-terentwicklung der psychiatrischen Grundversorgung.Diese soll möglichst gemeindenah und in enger Vernet-zung mit lokalen Leistungspartnern erbracht werden.Einen der Partner stellen wir vor: Die therapeutischeWohn- und Arbeitsgemeinschaft Kreatief. Wir habenPema Sernya, Geschäftsführerin der Kreatief GmbH undUrs Lötscher, stellvertretender Geschäftsleiter und Lei-ter der Werkstatt Linthof Markt zum Interview in unserZentrum eingeladen.

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ein, die inneres Wachstum aller Beteiligten im Sinne einesganzheitlichen Lebens fördert. Die geschützte Werkstatt Lint-hof Markt bietet in der ehemaligen Schubiger Fabrik in Uznachangepasste Arbeitsplätze an. Wir betreuen und fördern hierMenschen, die im regulären Arbeitsmarkt keine Arbeit mehrfinden und/oder bieten fördernde Massnahmen und Abklärun-gen zur Arbeitsintegration oder berufliche Massnahmen.

In welchen Bereichen arbeiten Sie mit dem Psychiatrie-Zen-trum Linthgebiet zusammen?P. Sernya: Viele unserer Klienten werden psychiatrisch durchdas Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet behandelt. Insofernergänzen sich die Angebote unserer beiden Institutionen.Unsere Zusammenarbeit versuchen wir möglichst unkompli-ziert und pragmatisch zu gestalten, mit dem Ziel, rasch wirk-same Lösungen für die Klienten zu finden. Das Zusammentra-gen unterschiedlicher Sichtweisen bei der Betreuung vonKlienten trägt zur Erweiterung des Handlungsspielraumes bei,und führt zu einem Gewinn an Entscheidungssicherheit. DieVorteile der multiprofessionellen Zusammenarbeit mit demPsychiatrie-Zentrum Linthgebiet kommen nicht allein dadurchzum Tragen, dass verschiedene Berufsgruppen gemeinsam aneiner Aufgabenstellung arbeiten. Der wesentliche Wirkfaktorist ein hoher, wechselseitiger Informationsaustausch von qua-lifiziertem berufsspezifischem Wissen.

Bleiben wir noch beim therapeutischen Wohnen: Welchessind Ihre konkreten Dienstleistungen in diesem Bereich?P. Sernya: Das sozialtherapeutische Ziel am Klienten ist,integrativ zu wirken sowie den Mut und die Fähigkeit zu för-dern, sich mit seiner Identität auseinander zu setzen umEigenständigkeit und Beziehungsfähigkeit zu erlangen. DieBetreuung (Bezugspersonensystem) gewährleistet einen 6-Tages- und Abenddienst mit Nacht- und Sonntag-Pikettdienst.Das Team besteht aus ausgebildeten Fachleuten aus demsozialpädagogischen, psychiatrischen Bereich und ergänzen-den Berufssparten. Sie sorgen für eine optimale fachlicheTages betreuung mit interner Beschäftigung und Beratung,auch in Fragen des Alltagslebens und des direkten Umfeldsdes Klienten, z.B.: Stellensuche, Behördengänge, Freizeitani-mation, etc.

Urs Lötscher, als Leiter der Werkstatt Linthof Markt sind Siefür den Bereich des geschützten Arbeitens beim Kreatief ver-antwortlich. Welche Menschen sprechen Sie mit IhrenArbeitsplätzen an?U. Lötscher: Bei uns finden Arbeitslose, Sozialhilfeempfän-ger und IV-Rentern unabhängig der Art der psychischenBeeinträchtigung, sozialer Herkunft oder religiöser Zugehö-

rigkeit einen Arbeitsplatz. Der Linthof Markt ist nicht geeig-net für Menschen mit einer schweren geistigen oder körper-lichen Beeinträchtigung, oder mit akuter Suchtproblematik.Der Arbeitsplatz ist unbefristet und bietet erwachsenenMenschen eine Arbeitsstelle im geschützten Bereich an.

Wie sieht der Arbeitsalltag in der Werkstatt Linthof Markt aus?U. Lötscher: In vier Arbeitsbereichen (Laden, Büro, Werk-statt, Lager) werden unterschiedliche Tätigkeitsfelder ange-boten, die einen eignungs-, neigungs- und leistungsorien-tierten Einsatz ermöglichen. Im Verkauf bieten wir ein breitesSortiment an Secondhand und Neuware an, betreiben eineKaffeestube im Verkaufsbereich und führen Auftragsarbeitenund kleine Reparaturen in unserem Werkatelier aus. An denComputerarbeitsplätzen im Bürobereich werden die Internet-verkäufe abgewickelt, denen die Bereiche Logistik, Verpak-kung und Transport nachgelagert sind. Der Linthof Markt bie-tet den Teilnehmenden einen Rahmen, in dem sie in einemlebendigen Lehr- und Lernprozess ihre bestehenden Arbeits-fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten erhalten, weiter-entwickeln und neue Potenziale entdecken können.

Bei meinen bisherigen Besuchen im Linthof Markt ist mirwiederholt die entspannte und freundliche Stimmung auf - gefallen.U. Lötscher: Die geschützte Werkstatt befindet sich in derAufbauphase und kennt diesbezüglich auch hektischeMomente, z.B. wenn wir mitten in einer Räumung stecken.Ziel ist ein offenes und vertrauenerweckendes Arbeitsklima,das jedem ermöglicht sich mitzuteilen und sich mit der eige-nen Person und anderen auseinander zu setzen. Wir legenWert darauf alle betreuten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin ihrer Andersartigkeit anzunehmen und zu akzeptieren.

Interviewführung: Thomas Pfiffner, Zentrumsleiter Thomas Kieser, Case Manager

Kreatief GmbH• Therapeutische Wohn- und Arbeitsgemeinschaft in Uznach• Wohnplätze für 11 Personen• Geschützte Arbeitsplätze für 44 Personen

(27 IV- und 17 Sozialhilfe-Stellen) • Geschäftsführerin: Pema Sernya• STV-Geschäftsleitung, Leiter Werkstatt Linthof Markt:

Urs Lötscher• www.kreatief.ch

Klinik St.PirminsbergÄrztemangel in der Psychiatrie

Die Rekrutierung von Assistenz- und Fachärzten gestaltetsich in der Psychiatrie zunehmend schwierig. Es gibt kaumjunge Ärzte in der Schweiz, die sich für Psychiatrie begei-stern. Für unsere Patientinnen und Patienten, insbesonderefür chronisch und schwer Kranke, ist diese Entwicklung denk-bar ungünstig. Doch unser Fach hat viel zu bieten: Es hat inder Medizin eine Sonderstellung. Der Arzt in der Psychiatrieist zuerst Mitmensch, dann Arzt, Psychotherapeut, Sozialar-beiter oder Lehrer. Psychiatrische oder psychische Krankhei-ten und Störungen treten immer im Zusammenhang mit dempersönlichen und dem gesellschaftlichen Umfeld der Patientenauf. Der Psychiater ist mit Menschen aus gesellschaftlichenRandgruppen und deren schwersten existentiellen Sorgen undNöten konfrontiert. Oft sind es die Menschen, die von allenanderen nicht oder nicht mehr verstanden werden oder auchaus fremden Kulturen stammen. Als Psychiater erfährt mansehr viel über Menschen und das Mensch-Sein. Wir sucheneinen ganzheitlichen Zugang zu Patienten und deren Ange-hörigen, behandeln sehr oft erfolgreich und sind stets gefor-dert in der Reflexion der eigenen Rolle.

Was sind nun die persönlichen Erfahrungen, wenn man alsjunger Arzt sich für Psychiatrie interessiert. Wie ist es, wennman beispielsweise als ausländischer Berufsanfänger hier inden Psychiatrie-Diensten Süd beginnt? Stefan Griengl lässtuns im folgenden Bericht teilhaben an seinen Erfahrungen.

Michael Kammer-Spohn, Leitender Arzt Klinik St.Pirminsberg

«Naturnahe Psychiatrie» –Erfahrungen als Assistenzarzt

Primär waren es Bilder eines Freundes von herrlichenBerglandschaften, die mein Interesse weckten – Bilderaus der unmittelbaren Umgebung seines damaligenArbeitsplatzes, der psychiatrischen Klinik St.Pirmins-berg in Pfäfers (Kanton St.Gallen, Ostschweiz). DieserFreund war dort als Assistenzarzt tätig. Da ich selbstam Fach Psychiatrie (und am Bergsteigen und Skifah-ren in den Bergen) sehr interessiert war, lag der näch-ste Schritt nahe: Ich bewarb mich nach Beendigungmeines Studiums in meiner Heimatstadt Graz um eineStelle als Assistenzarzt in Pfäfers – mit Erfolg. Gleichnach dem Studium eine Ausbildungsstelle im Auslandanzunehmen, war für mich eine grosse Herausforde-rung, die ich aber gerne annahm. Es war der Beginneiner schönen, lehrreichen und interessanten Ausbil-dungszeit in einem vielschichtigen und sympathischenGesundheitsunternehmen.

Pfäfers hat für mich den Charakter eines kleinen Bergdorfesund liegt auf 820 Meter über Meer. In südlicher Richtung istes etwa zwanzig Autominuten von der Stadt Chur und innördlicher Richtung zehn Autominuten vom Ort Sargans ent- fernt. Die Nähe zu Sargans erwies sich für mich als sehr posi-tiv und nützlich, da ich über Sargans Anschluss an den täglichverkehrenden Nachtzug zwischen Zürich und Graz habe. Diesermöglicht mir, manchmal auch nur für die kurze Zeit einesWochenendes nach Graz fahren zu können.

Die Klink St.Pirminsberg (stationärer Klinikbetrieb der St.Galli-schen Psychiatrie-Dienste Süd) verfügt über 143 Betten. Es gibtzwei allgemeinpsychiatrische Akutstationen sowie drei allge-meinpsychiatrische Reha-Stationen, eine aus drei Stationenbestehende alterspsychiatrische Einheit (Psychiatrie 50+), eineEntzugs- und Motivationsstation sowie eine Psychotherapie-station. Den wunderschönen baulichen Kern der Klinik bildetdas Konventgebäude des ehemaligen Benediktinerklosters,das erweitert wurde durch einen modernen Zubau. In angren-zenden Gebäuden sind weitere Stationen untergebracht. Aktu-ell wird an einem grossen Neubau für Alterspsychiatrie gear-beitet, in den dann einige Stationen umsiedeln werden.

Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag in der KlinikSt.Pirminsberg für Assistenzärzte aus? Die tägliche Arbeitbeginnt mit dem grossen Morgenrapport der Ärzte, Psycho-logen, Sozialarbeiter und leitenden Pflegfachpersonen imschönen und altehrwürdigen Konventsaal des ehemaligenKlosters. Anschliessend geht es, nach einer gemeinsamenTasse Kaffee, auf die jeweiligen Stationen. Dort erfolgtzusammen mit den Pflegefachleuten die Kardexvisite, bzw.mindestens ein Mal wöchentlich die Patientenvisite. In der

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den. Zum Facharzt gehören in der Schweiz mindestens dreiJahre Klinik, zwei Jahre ambulante Psychiatrie und ein so -matisches Fremdjahr. Es liegt nahe, die begonnene Facharzt-ausbildung in der Schweiz zu beenden, man kann sich aberauch problemlos die in der Schweiz absolvierte Ausbildungs-zeit in EU-Ländern anerkennen lassen.

Natürlich war der Anfang nicht ganz leicht, galt es doch erstmal sich zu orientieren und eine große Menge an Neuem zubewältigen. Auch gibt es Zeiten, in denen Personal knapp,und die Belastung durch die Arbeit sehr hoch ist. Man musssorgfältig darauf achten, dass man Sorgen und Probleme derPatienten nicht mit nach Hause nimmt. Aber auch wenn esmanchmal schwierig ist, man muss das nicht alles alleineschaffen, sondern bekommt Unterstützung von Oberärztenden anderen Assistentenkollegen und vom Pflegeteam. Dersehr kollegiale Teamgeist, das freundschaftliche Du im tägli-chen Miteinander unabhängig von Hierarchiestufen, die guteAtmosphäre im zwischenmenschlichen Umgang, all dies sindwertvolle Begleitumstände der Arbeit hier.

Stefan Griengl, Assistenzarzt Klinik St.Pirminsberg

Kardexvisite wird jede Patientin, bzw. jeder Patient im Teambesprochen: Was gibt es Neues? Wie ist der aktuelle Gesund-heitszustand? Wie spricht der Patient auf Therapien an? Mussdie Medikation verändert werden? Gibt es körperliche Proble-me und müssen weitere Untersuchungen erfolgen? Ist eingemeinsames Gespräch mit den Angehörigen des Patientensinnvoll? Muss der Sozialdienst eingeschaltet werden?

In der Patientenvisite werden mit jedem Patienten einzeln imGespräch mit Oberarzt/-ärztin, Pflegefachperson und Sozial-arbeiterin die nächsten Schritte geplant. Weiterer fixerBestandteil der Aufgaben eines Assistenzarztes ist dasDurchführen der Patientenaufnahmen. Teils sind das geplan-te Patienteneintritte, auf den Akutabteilungen gibt es aberimmer auch Notfallaufnahmen. Zum weiteren Spektrum derArbeit gehören Einzelgespräche und je nach Station teilwei-se auch Gruppengespräche mit den Patienten, medizinischeUntersuchungen bei somatischen Problemen, Teamsitzungenund natürlich auch eine Menge Büroarbeit, um zu dokumen-tieren und Arztbriefe zu schreiben. Wichtig zu erwähnen sindauch einige Fortbildungsprogrammpunkte, die fix im Wochen-plan vorgesehen sind. Hierzu zählen Fallbesprechungen,supervidierte Patientengespräche, forensische Fortbildungenund die regelmäßigen FMH-Weiterbildungen.

Mittlerweile arbeite ich seit zwei Jahren in der Klinik. Ichbegann meine Ausbildungszeit dort auf der Akutstation derPsychiatrie 50+. Auf dieser Station trifft man auf Patienten imAlter über fünfzig Jahren mit Krankheiten aus dem gesamtenSpektrum der Psychiatrie. Nach elf Monaten wechselte ichauf die allgemeinpsychiatrische Akutstation, wo weiteresehr intensive, aber schöne und lehrreiche Monate vergin-gen. Aktuell bin ich auf der Entzugs- und Motivationsstationder Klinik tätig, wo alle Formen von Suchterkrankungen qua-lifiziert behandelt werden. Da das Thema Sucht einem sehrhäufig in der psychiatrischen Arbeit begegnet, bin ich sehrfroh, auch diesbezüglich hier eine Ausbil-dungsmöglichkeitzu haben. Als nächster Schritt ist dann die Arbeit auf der Psychotherapiestation geplant, wo ich bisher erworbene psy-chotherapeutische Techniken anwenden und vertiefen kann.Apropos Psychotherapieausbildung: Parallel zur Arbeit miteiner psychotherapeutischen Ausbildung zu beginnen ist gutmöglich und wird in den Psychiatrie-Diensten Süd auchgefördert. Man bekommt von der Klinik hierbei finanzielleUnterstützung, zudem werden mindestens zehn Fort bildungs-tage pro Jahr zur Verfügung gestellt.

Wenn die Klinikzeit zu Ende geht, besteht die Möglichkeit, inden ambulanten Psychiatrie-Zentren zu arbeiten; das Fremd-jahr kann in den umliegenden Krankenhäusern gemacht wer-

Natur- und Reisefotografie –Aufnahmen aus dem Heissluftballon

«Am Ballon fahren fasziniert mich das Schweben über der Land-schaft, das sich treiben lassen fernab der ziel- und resultatori-entierten Alltagshektik, geleitet nur vom Respekt vor der Natur.Die Fotografie am Boden und in der Luft fängt flüchtigeMomente aus einer ganz persönlichen Warte ein, ohne Anspruchauf Vollständigkeit und Wertung, einfach aus der Freude amSchönen und Einzigartigen.» Walter Vogel

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Die fünfte Jahreszeit…und die mittelalterlichen Bräu-che leben auf! Ursprünglich basiert die Fasnacht aufdem heidnischen Brauch, mit gewaltigem Lärm dervon winterlichen Dämonen bedrängten Sonne zu Hilfezu eilen und böse Geister zu vertreiben. Heute wirddas Bild geprägt von prächtigen Laternen an Morgen-streichen, kunstvollen Masken und Kostümen, Klän-gen von Pfeifen und Trommeln, SchnitzeIbänken, dienichts und niemanden schonen, sowie Fasnachtsum-zügen. Mit Hilfe von Masken und Verkleidungen wirdvorübergehend eine andere Identität angenommen. Indieser Zeit ist es das Ziel, Ausgelassenheit, Fröhlich-keit und Lebens freude zu zelebrieren.

An der diesjährigen Klinikfasnacht unter dem Motto «FlowerPower», haben sich Patientinnen und Patienten sowie Mitar-beitende verzaubern lassen. Originelle Kostüme und Maskenwurden kreiert. Zur DJ-Musik und der Guggenmusik «Gärsch-tabüüch Pfäfers» wurde ausgelassen getanzt. Für das leibli-che Wohl sorgte das Cafeteria-Team mit belegten Brötchen,«Ziegerchrapfen» und Berliner. Ebenfalls wurde eine eigeneBar-Theke aufgebaut und dekoriert. Die alkoholfreien Drinksund Säfte konnte man in gemütlicher Atmosphäre geniessen.Die Dekoration des Marstalls haben die Patientinnen undPatienten sehr detailliert und farbig gestaltet.

Das fastnächtliche Treiben zu geniessen hilft, einen Momentunbeschwert zu sein und so den Klinikalltag aufzuheitern.Wir freuen uns schon heute auf die Vorbereitungen für dienächste Klinikfasnacht.

Klinikfasnachtskomitee: Corinna Nigg, PflegefachfrauMarina Schlegel, Sachbearbeiterin Pflegedienst

Klinikfasnacht

Walter Vogel ist passionierter Ballonfahrer und begeisterterFotograf. In der Passarelle, dem Verbindungsgang zwischenden Gebäuden A1 und A2 der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers,findet vom 26. Juni bis 30. Oktober 2009 eine Ausstellungseiner Fotobilder statt. Vernissage in der Passarelle:

Freitag, 26. Juni 2009, ab 17.00 UhrKlinik St.Pirminsberg in Pfäfers

Walter VogelGeboren am 26. Juni 1957verheiratet und zwei TöchterBürgerorte Zürich, St.Gallen und Maienfeld

HeissluftballonfahrenHeissluftballonbrevet seit Februar 1988Fahrlehrerbrevet seit Mai 2007

Total 400 Fahrten und rund 600 Stunden Fahrten in der Schweiz,in Deutschland, Oesterreich, Luxemburg, Frankreich, Italien,Spanien, Slowenien, USA, Kanada

Langjährige Teilnahme an Schweizer Meisterschaften (3. Rang1989 und 2. Rang 2003), Europameisterschaften und Welt-meisterschaften

Präsident Ballonclub Flims (Organisator Internationale Heiss-luftballonwochen)

FotografierenHobbyfotograf seit ca. 1972 mit wechselnder Intensität, jenach verfügbarer Zeit. Schwerpunkte: Aufnahmen aus demBallon, Natur- und Reisefotografie

[email protected]

Neubau Zentrum für Alterspsychiatrie –Ein Gebäude bekommt sein Gesicht

Seit dem Spatenstich am 29. Februar 2008, sind nunviele Tage ins Land gezogen. Der lang anhaltendeWinter, mit regelmässigen und reichlichen Schneefäl-len, hat den Bauverlauf grundsätzlich gebremst. Biszum Wintereinbruch Ende Oktober, konnte bis zumRohbau das Bauprogramm perfekt eingehalten wer-den. Man war sogar leicht im Vorsprung und versuch-te die Flachdachabdichtungen noch vor dem erstenSchnee fertig zu stellen. Leider machte Frau Holle demVorhaben einen Strich durch die Rechnung, und diesorgfältigen Abdichtungsarbeiten mussten vielerortsdurch provisorische Massnahmen ergänzt werden.

Am 10. Dezember 2008, wurde das Aufrichtfest im Marstall,einem historischen Nebengebäude des ehemaligen Benedik-tinerklosters, gefeiert. Die Baufachleute wurden durch dieKlinikküche so richtig kulinarisch verwöhnt. Ein Höhepunktdes Abends war der Auftritt des Bündner Kabarettisten RolfSchmid, welcher mit einer Mischung aus seinem neuen Pro-gramm, und dem Hit «aber i mag eifach nümma», die Gästeglänzend unterhielt.

Danach wurde es dann aber ruhig auf der Baustelle. Die Bau-leute gingen in ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub, inderen teils weit entfernten Heimat, um danach wiedergestärkt auf die Baustelle zurückzukehren. Bedingt durch dieanhaltenden Schneefälle, war dann leider fürs Erste nicht aneine geregelte Weiterarbeit zu denken. Erst Ende Februarkonnte wieder mit diversen Arbeiten begonnen werden. DasSchneeräumen auf der Baustelle wurde zu einer zusätzlichenregelmässigen Aufgabe für die Bauleute und an den Bausit-zungen waren der Schnee und die somit unweigerlichen Ver-zögerungen des Bauprogramms immer wieder ein Thema.Aber dank guter vorgängiger Planung und der Vorahnung,dass dieser Winter ein langer werden könnte, blieb die Bau-leitung gelassen – im Wissen darum, dass die nötigen Zeit-reserven und eine optimale Straffung der Frühjahrsarbeitenden Rückstand wieder wettmachen können.

Während der kalten Wintertage hatte ein wetterfestes Ver-messerteam die Rohbaufassade millimetergenau ausgemes-sen und die dreidimensionalen Daten dem Fassadenbauerübermittelt. So konnten die grossen Fassaden Elemente imTrockenen vorproduziert werden. Kaum war der letzte Schneeauf der Baustelle geschmolzen, wurde die Umgebung derBaustelle geräumt und der Rohbau teilweise hinterfüllt, sodass die ersten grossen Lastwagen mit der Fensterlieferungbeginnen konnten. Innerhalb kurzer Zeit wurden die bis zu

fünfhundert Kilogramm schweren Fensterrahmen samt Glas-einsatz angeschlagen und montiert. Anschliessend kam dannder wohl spannendste Moment in dieser Bauphase: Dieersten Fassadenteile wurden angeliefert. Mit absoluter Prä-zision steuerte der Chauffeur seinen grossen Lastenzug anden ehrwürdigen Kloster- und Torkelmauern vorbei zum Neu-bau. Dort wurden die ersten Fassadenteile im wahrsten Sin-ne des Wortes an die vorisolierte Betonfassade gehängt. EinGast meinte bei einer Baubesichtigung: «Die Fassadenteilekönnen ja für die Auffrischung in einigen Jahren einfach her-untergenommen werden».

Gleichzeitig und für die Aussenwelt fast gänzlich unbemerkt,wurden täglich Bauteile zugeliefert und im inneren desGebäudes gelagert oder direkt verarbeitet. KilometerlangeKabelstränge, Rohrleitungen und vieles mehr wurden ver-baut, damit später die Technik des Gebäudes funktionierenkann. Bevor das letzte Fenster angeschlagen wurde, musstentonnenweise Gipsplatten eingebracht werden, um damit dieZwischenwände im Trockenbauverfahren erstellen zu kön-nen. Bauleute, Gipser, Schreiner, Elektriker, Liftbauer, Sani-tär- und Heizungsmonteure und viele andere Spezialisten,sind nun auf dem Bau anzutreffen. Trotz des regen Betriebesauf der Baustelle, sind die Friktionen erträglich.

Es lohnt sich im jetzigen Zeitpunkt wirklich, der Baustelleeinen Besuch abzustatten. Die Fassade gibt nun dem Bau-werk sein endgültiges Gesicht. Spannende Gespräche beiBauführungen und differenzierte Meinungen zum Gebäude,begleiten jetzt meinen Arbeitsalltag. All die bei der Planungerstellten Fotomontagen, werden Realität. Und ich meine,dass wenn einmal die Umgebung fertig gestaltet ist und dieNatur ihren Beitrag geleistet hat, sich dieses Gebäude sehrgut in die Kliniklandschaft einfügen wird. Für mich persönlichwerden die nächsten Monate bis zur Eröffnung des Neubausim September 2010 äusserst spannend und eindrücklich sein.Um das aktuelle Geschehen auf der interessanten Baustelleeinem breiteren Publikum näherzubringen, sind immer wie-der geführte Begehungen und Veranstaltungen geplant.Selbstverständlich können diese für Mitarbeitende vor Ort auch spontan organisiert werden. Unser ZID (Zentrum fürInfrastruktur Dienste, Tel 081 303 65 11) gibt gerne Auskunft.

Renaldo Kleboth, Leiter Technischer Dienst, Bauten und Logistik

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Unsere Patienten kommen zu WortSoziotherapie im Weinberg

Im Rahmen moderner Erkenntnisse der Soziotherapieerweist sich für die Patienten naturnahes Arbeiten,neben den ärztlichen und pflegerischen Hilfen, alswichtige Unterstützung des Heilungsprozesses. Dazueignet sich das Arbeiten im Weinberg hervorragend.Deshalb bewirtschaftet das Team der Behandlungssta-tion A3C der Klinik, unterstützt durch die Patienten, seit1991 den unterhalb der Klinik St.Pirminsberg gelgenenWeinberg, auch Wingert genannt, und sichert damitgleichzeitig das Weiterbestehen einer geschichts -trächtigen Pfäferser Tradition.

Die Fachleute der Station A3C umschreiben Soziotherapiewie folgt: Sie ist die Konfrontation mit dem Alltäglichen imRahmen einer Therapie, um die nicht an die Krankheit gebun-denen Anteile der Patienten zu fördern. In der Psychothera-pie regeln Patienten eher ihre «Innenpolitik» und in der Sozio -therapie ihre «Aussenpolitik». Sie ist lebenswertorientiertund auf die Realitätsbewältigung im Hier und Jetzt ausge-richtet. Der soziotherapeutische Ansatz ist direkt auf dieInteraktion des Individuums mit seiner Umwelt ausgerichtet.Bei der gemeinsamen Arbeit im Wingert werden Kontrolle,Unterstützung, Struktur, Engagement und Wertschätzungden verschiedenen Menschen und ihren Besonderheitenangepasst.

Als Patient kann man die Soziotherapie im Weinberg wie folgtpersönlich erfahren: Einfache Arbeitsschritte, zum Beispiel dasAusdünnen oder Entlauben, können in ihrer ständigen Wieder-holung beruhigend wirken und lenken von dunklen Gedankenab. Durch die zwischenmenschlichen Kontakte, die durchTätigkeiten im Zweierteam entstehen, können depressive Ein-samkeitsgefühle abgebaut und die Angst vor Mitmenschenverringert werden. Anspruchsvolle Arbeiten, wie beispielswei-se das Mähen mit der Sense zwischen den Reben oder dasErlesen, können das depressive Kleben an negativen Gedankenlösen helfen, weil jede Unkonzentriertheit den wohltuendenArbeitsrhythmus unterbricht. Ins besondere die «ZEN Übungdes Mähens» kann die eigene Wahrnehmung fördern, die kör-perliche Motorik stärken und helfen das Vertrauen in sichselbst schneller wieder zu finden. Gefühle der Unfähigkeit kön-nen vermindert werden, denn man sieht direkt ein positivesResultat der eigenen Arbeit, obwohl man meint, selbst nichtsmehr zustande zu bringen. Mit der Zeit spürt man, dass das«Tun im Hier und Jetzt» nicht nur im Weinberg Erfolg verspricht,sondern auch in der eigenen Psyche Fortschritte bringen kann.Generell kann die erfahrbare Naturnähe und Erdgebundenheitim Wingert Licht in depressive Dämmerungen bringen und vie-le persönliche «Knöpfe» lösen helfen.

Rolf Bereiter, Ehemaliger Patient der Station A3C

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Der Weinberg der Klinik St.Pirminsberg Südlich von Bad Ragaz führt vom Weiler Fluppi ein Wander -weg nach Pfäfers. Dieses Wegstück der alten Römerstrasseüber den Kunkelspass trägt den Namen Porta Romana. Nachkurzem, bewaldeten Aufstieg trifft der Wanderer auf den süd-lichsten und mit 720 Metern über Meer höchstgelegenenWeinberg der Ostschweiz, der von der Klinik St.Pirminsbergbewirtschaftet wird und auch den Namen Porta Romanaträgt. Die Geländestruktur des Weinbergs erlaubt nur be -scheidenen Einsatz von Maschinen. Deshalb ist Handarbeitvorherrschend. Pro Hektare wird mit rund 1400 StundenHandarbeit pro Jahr gerechnet. Das gesamte Rebgebiet um -fasst zweiundneunzig Aren. Mit Reben der Sorte Blau -burgunder sind etwa siebzig Aren belegt. Der nicht genutzteBereich gilt als ökologische Ausgleichsfläche (Wald, Sträucher,Magerwiese). Die Erntemenge pro Jahr liegt bei 2500 bis3000 Kilogramm. Dies entspricht, wegen der hohen Lage undden hohen Qualitäts ansprüchen, einem eher tiefen Ertrag von400 Gramm pro Quatdratmeter. Die Trauben werden in Fläschzu einem vorzüglichen Wein der Marke PORTA ROMANA ver-arbeitet. Der Ausbau erfolgt in französischen Eichenbarriquesvon 220 Liter Inhalt. Zwischen der Lese im Herbst und demAustrieb im Frühjahr wird mit dem Rebschnitt altes Holz ent-fernt. Mit diesem Arbeitsschritt wird der Ertrag und auch die

spätere Weinqualität entscheidend beeinflusst. Die Anzahlund Länge der Fruchtruten pro Stock spielen dabei einewichtige Rolle. Im Frühjahr ist im Weinberg Hochsaison.Die Rebstöcke werden vor dem Austrieb durch Biegen undBinden des einjährigen Holzes in ihrer Form stabilisiert.Dadurch wird eine gleichmässige Verteilung der Triebegewährleistet. Ab Mitte Mai beginnt das Erlesen der Reben.Bei dieser Arbeit wird die Anzahl der Triebe reguliert.Angestrebt wird eine Erntemenge von ca. 400–500 Grammpro Quadratmeter. Dies bedeutet, dass pro Rebstock ledig-lich sechs bis neun Triebe stehen bleiben. Durch dieseArbeit wird sichergestellt, dass die vorhandene Kraft wäh-rend der Vegetationsperiode (Mai–Oktober) diesen wenigenTrauben zugute kommt. Von Juli bis Anfang August gibt esimmer noch die Möglichkeit, Ertrag und Qualität der Traubenzu beeinflussen. Überzählige Beeren werden entfernt undsomit alle Kraft auf die verbleibenden Beeren gelenkt.

Der Beginn der Weinlese richtet sich nach den einzelnenRebsorten und Lagen sowie nach dem Reifezustand derTrauben. Zuckergehalt, Geschmack und Konsistenz derTrauben und der Zustand der Laubwand spielen bei derFestsetzung des optimalen Lesezeitpunktes eine wichtigeRolle. Durch die Lese von Hand ist es möglich zu selektio-nieren. Faules oder unreifes Traubengut wird für eine opti-male Qualität konsequent entfernt.

Benediktinerkloster PfäfersDie Abtei Pfäfers wurde im Jahr 731 durch Mönche desKlosters Reichenau gegründet. Sie stand in der klösterlichenTradition der Benediktiner. Diese hatten ihren Namen vomheiligen Benedikt von Nursia (480–547), dessen Regel indreiundsiebzig Kapiteln sämtliche Bereiche des spirituellenLebens definierte. Pfäfers war ein starker Konvent, dereinen weit tragenden religiösen, kulturellen und politischenEinfluss hatte und bis zu siebzig Mönche zählte. Es war mitder Bevölkerung fast aller Gemeinden nicht nur durch per-sönliche Beziehungen, durch Abhängigkeit der Bewohnerund Güterbesitz, sondern auch durch die Seelsorge verbun-den. 1831 erhielt der Kanton St.Gallen eine neue Ver-fassung. Die liberale katholische Mehrheit der neuenKantonsregierung zielte auf eine Demokratisierung undVerstaatlichung der Kirche ab. Klöster sollten eingeschränktoder aufgehoben werden, die beachtlichen Vermögen wohl-tätigen Aufgaben zufliessen. 1838 löste der Grosse Rat desKantons St.Gallen das Kloster Pfäfers auf und zog dasgesamte Vermögen als Staatsgut ein.

KulturDer Elefant – Dichterlesung von Wilhelm Walserin der Klinik St.Pirminsberg

Während seines Auftenhaltes in St.Pirminsberg und durch dasbesondere Engagement seiner Ergo-Therapeutin Marion Teufel,wurde es möglich, dass Willhelm Walser Im Januar 2009 eineDichterlesung im Kulturraum der Klinik halten konnte. Diesewurde von Angestellten und Mitpatienten gut besucht undeinige Zugaben wurden begeistert eingefordert. Ein ermuti-gendes Zeichen für einen Mann, der es nicht immer leicht imLeben hatte.

In seinem nun veröffentlichten ersten Buch, welches denTitel «Der Elefant» trägt (zu beziehen über www.wilhelm-walser.ch), spürt der Leser etwas von der bisweilen absurdanmutenden Realität des Lebens, mitsamt seinen Höhen undTiefen. Mit teilweise beissender Ironie, äusserst treffendenund entlarvenden Beschreibungen, bringt Willhelm Walserden Irrwitz des menschlichen Handelns und Argumentierensauf den Punkt. Gleichzeitig hat er sich in vielen Geschichtenauch eine verblüffend kindliche und märchenhaft anmutendeSicht der Dinge erhalten. Er selbst hält die Erzählung vomSteuervogt als eine seiner besten Geschichten. Darin be -schreibt er drei Witwen mit ihren schwarzen Kleidern undihren noch schwärzeren Gedanken, welche einen Plan aus-hecken, um den unseligen Steuervogt wieder loszuwerden.Dies dürfte auch eine treffende Beschreibung seines allseitsspürbaren Humors sein, mit welchem er die Unerträglichkeitdes Seins distanziert und doch auch mit Genuss wahrzuneh-men vermag, nämlich: schwarz und gut.

Wer Willhelm Walser auf dem Gelände der Klinik St.Pirmins-berg bei seinen täglichen Rundgängen antrifft, nimmt zuerstseine grosse und kaum zu übersehende Gestalt in einem wei-ten Mantel, mit einer schwarzen Mütze und einem gewissenSchalk im Gesicht, wahr. Er schaut stets aufmerksam und istimmer offen für ein Gespräch oder eine Tasse Kaffee. Wie dieGeschichte vom Wolf und vom Schaf weiterging? Nun: «Nachein paar Sitzungen hatte der Wolf genug und frass den Uhuund ging zum Schaf zurück… Seither gibt es auf der WeltWölfe im Schafspelz.»

Sabine Zgraggen, Seelsorgerin Klinik St.Pirminsberg

«Es war einmal ein Wolf, der verliebte sich in einschönes Schaf und machte ihr den Hof. …Sie wurdenein Paar. …Das Schaf hatte wunderbares Fell, und derWolf wollte es ein Mal streicheln. Dazu erhob er diePfote… Darauf erschrak das Schaf… und ranntedavon. …Der Wolf verstand die Welt nicht mehr, denner liebte das Schaf innig und bekam Liebeskummer. Inder Not ging er zu einem Sextherapeuten, einemUhu… der versuchte ihn von den Schafen weg zu brin-gen und erzählte ihm die Vorzüge attraktiver Wölfin-nen. …Nach ein paar Sitzungen…»

Es gibt ja die seltsamsten Orte, an denen Kunst zum Vorscheinkommt! Was Patienten und Mitarbeitende schon längstenswissen, dürfte sich auch in der Gesellschaft langsam herum-sprechen: Die Psychiatrie ist ein Ort solchen künstlerischenErwachens! Wer sich auf den Weg zu seinen eigenen Kräftenund Talenten macht, wer sich mit seinem Leben auseinander-setzt, der stösst auch auf eigenwillige und einmalige Fähig-keiten, die im normalen Alltag oftmals verborgen bleiben! Soerging es auch Wilhelm Walser, der bei einem Aufenthalt ineiner Psychiatrischen Klinik 2005 auf sein dichterisches Talentstiess. Seine Geschichte ist, wie jene so vieler Menschen,eine Geschichte mit vielen Brüchen und Geheimnissen: ImRaum St.Gallen mit zwei Geschwistern aufgewachsen, lebteer in den letzten Jahren in der Region Zürich, ehe ihn einigewidrige Umstände zu einem Aufenthalt in der Klinik zwangen.Eine unglückliche Liebe und ein urwüchsiger Geist, brechensich seither schriftstellerisch Bahn. Er selbst beschreibt seinSchriftstellertum auch als eine Art Therapieform, durch wel-che er Kraft und Zuversicht erlangt.

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AktuellAktives Sponsoring –Gastronomie der Klinik St.Pirminsberg

Die Culinarium zertifizierte Gastronomie der KlinikSt.Pirminsberg pflegt gezielt und aktiv Sponsoring imSozialbereich und fördert und unterstützt kulinarischentsprechende Veranstaltungen in der Region. ZumBeispiel: die Polysportivstafette 2009 in Bad Ragaz undder erste Umwelttag in Pfäfers.

Am Mittwoch, den 13. Mai 2009 fand in Bad Ragaz eine Sport-veranstaltung der besonderen Art statt: die Polysportivstafette2009. Insgesamt beteiligten sich sechsundvierzig Schüler-Mannschaften am sportlichen Wettbewerb. Sie stammen ausOberstufenschulen des ganzen Kantons St.Gallen. Die profes-sionelle Organisation des Anlasses wurde von den Teilnehmen-den durch viele positive Rückmeldungen gelobt. Mit dem Spon-soring von rund dreihundert Sandwiches trug die KlinikSt.Pirminsberg einen guten Teil zum Gelingen bei. SämtlicheAthleten und Helfer erhielten kostenlos ein mit frischen Zutatenaus der Region hergestelltes Sandwich. Als der Platzsprechererwähnte, dass die Sandwiches aus der Küche der Klinik in Pfä-fers stammen, wurde spontan applaudiert. Mit Freude dürfenwir von einem genussreichen und gelungenen Anlass sprechen.

Am darauf folgenden Samstag veranstaltete der VerkehrsvereinPfäfers den ersten Umwelttag, der den Schutz und die Pflegeder unmittelbaren Umgebung des Dorfes zum Ziel hatte. Frei-willige Helferinnen und Helfer aus Pfäfers, deren Aufgabe eswar die Umgebung, die Wege und den Wald in Schuss zu brin-gen, erfreuten sich im Anschluss an die aufwändige Arbeit anden feinen und mit Sorgfalt zubereiteten Salaten aus der Kli-nikküche. Gestärkt und fit wurde auch hier unser kulinarischesEngagement sehr gewürdigt. Der Weg mit aktiven Sponsoringdie Region zu unterstützen und unserer soziales Engagement zuzeigen, darf als sehr schöner Erfolg gewertet werden.

Alfred Kral, Leiter Gastronomie, Hotellerie

Dienst-Jubiläen 1. November 2008 bis 30. Juni 2009

10 JahreCornelia DalbertAltbert Tobler-SchnellVera HobiCorina Segmüller SchneiderMarco Sprenger

15 JahreUrs LaubscherMira Marjanovic-PetkovicSabina Gadient-Hugenmatter

20 JahreThomas Lampert-MüllerThomas KieserHeidi Baumgartner-BodmerUeli Neuhäusler-SchwitterMonika JägerErnst Hirschi-ImholzThomas MeierAndrea Gstöhl-Gabathuler

25 JahreHerbert Fasolt-KohlerOswin Welter-LeuErich Ilkow-VilsHelen Wellenzohn-Friedlin

30 JahreGrozda Radosevic LazicRita Jäger

Neueintritte 1. November 2008 bis 31. Mai 2009

NovemberSimone Cruz BeatoRalf FischerPatrik KlegerReto Schwendener

DezemberNinoslav JovanovicEmanuel Sprecher

PersönlichDer interne Gesundheits-Check war ein Erfolg

Ende des Jahres 2007 hat das Betriebliche Gesund-heitsmanagement allen Mitarbeitenden der St.Galli-schen Psychiatrie-Dienste Süd einen Gutschein füreinen ganzheitlichen Gesundheits-Check überreicht.Dieser konnte während des folgenden Jahres 2008 beieinem Hausarzt aus dem Ärztenetzwerk PizolCare ein-gelöst werden. Das erklärte Ziel war, dass Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter, welche einen solchen Gesund-heits-Check nicht über eine bestehende Zusatz ver-sicherung finanzieren können oder ihre Franchisenicht be lasten möchten, dennoch die Möglichkeithaben, sich auf «Herz und Nieren» prüfen zu lassen.

Können Ärztenetze in der Gesundheitsförderung eine aktiveRolle übernehmen um Betriebsmitarbeitende, ohne ihnendas unangenehme Gefühl von Manipulation, Unterlassungoder anderen Nebenwirkungen zu geben, zur aktiveren Teil-nahme an Präventionsprojekten motivieren? Sie können! AufGrund einer überdurchschnittlichen Sterblichkeit bei den 45bis 65-jährigen in der Region, arbeitet der Ärzteverein Wer-denberg/Sarganserland mit seiner Arbeitsgruppe «Herzhaftgsund» seit sieben Jahren an einem Gesundheitspräventi-onsprogramm, das auch einen Gesundheitspass beinhaltet.Dieser bestehende Pass wurde in Zusammenarbeit mit denSt.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd auf die speziellenBedürfnisse ihrer Mitarbeitenden angepasst.

Innert Jahresfrist haben fünfzig von total rund vierhundertMitarbeitenden von diesem Angebot in PizolCare-PraxenGebrauch gemacht. Fünf Mitarbeitende waren ausserhalbder Region Sarganserland- Werdenberg in nicht PizolCare-Praxen. In absoluten Zahlen gemessen scheint das Resultatnicht überzeugend. Aber das Ergebnis des Gesundheit-schecks ist mehr als erfreulich und mit ganz persönlichenSchicksalen verbunden: Bei Einzelnen konnten Krankheitenim Anfangsstadium frühzeitig erkannt und behandelt wer-den. Fazit: Präventionsarbeit ist ein «hartes Pflaster». Nichtdie Summe macht hier den Erfolg aus. Die Einzelfälle undderen Heilung zählen. Und darauf sind wir mit Recht stolz.

Sandro Ursch, Leiter Betriebliches Gesundheitsmanagement

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Neueintritte

JanuarIsabel AebiJocelyne Cavelti-GrossIvana FähLars HunekeBrigitte KrebserGabriela LippunerEva Madeleine MaurerBirgitta NieberleYounis RawanduzyMarianne Rous-ElmerJarno ZierleAnjuschka MaijSandro LutzDarius Malekian

FebruarDragana MaggioSonja Wanderer

März Jartrud GubserLotti KlotzDaniel Bucher

AprilMartin BergerMarcel BosshardGiuseppe GiambalvoCetin GünerCorinne Oswald

MaiDenise KünzlerMelanie MannhartMiranda StuderRené Pfaller

Hochzeiten

Ralf Fischer und Seraina Padrutt, 14. Januar 2009Debora Bossi und Theo Jörg, 29. Mai 2009

Geburten

Gordana Heuberger, Maria und Sofia, 12. Dezember 2008 Ralf Fischer, Jael Luana, 10. Februar 2009

Prüfungserfolge

Psychiatrie-Zentrum RheintalTamara Buschor, medizinische Sekretärin H+, März 2009Jarno Zierle, Facharzttitel, Dezember 2008

Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-SarganserlandLuzia Hassler, Diplom als Mal- und Kunsttherapeutin,November 2008

Klinik St.PirminsbergRalf Fischer, Diplomausbildung Pflege Höhere Fachschule,Oktober 2008

Franziska Elmer, Höhere Fachschule 1, SchwerpunktPsychiatrie, Oktober 2008, der Schweizerische Berufs -verband der Pflegefachpersonen, Zürich

Sabine Büchel, Höhere Fachschule 1, SchwerpunktPsychiatrie, Dezember 2008, Schweizerischer Berufs -verband für Pflegefachpersonen, Zürich

Heidi Wyrsch, April 2009, Kaderschule H+, Aarau

Erika Riederer, Diplomniveau 2-Berufstitel, Januar 2009 der Schweizerische Berufsverband der Pflegefachpersonen,Zürich

Roger Sperandio, Diplomniveau 2-Berufstitel, März 2009,Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe, Aarau

Sebastian Krappmann, Trainer Aggressionsmanagement,April 2009, der Schweizerische Berufsverband der Pflege-fachpersonen, Zürich

Wer in diesen Tagen einen Blick auf das Baustellengesche-hen wirft, hat keine Zweifel: der vorgegebene, strenge Zeit-plan wird eingehalten. Viel Bewegung ist im und um dasGebäude herum, die Fenster sind grossteils montiert, dasFassadenbild nimmt Gestalt an, die inneren Strukturen wer-den zunehmend sicht- und die räumlichen Dimensionenerlebbar… und das Auge beginnt zu prüfen, was die Pläneversprochen haben.

Ich sehe den weiteren Baufortschritten und dem Entstehendieser wichtigen Etappe in der Baugeschichte der Klinik St.Pir-minsberg gespannt entgegen. Natürlich gelten meine Gedan-ken bereits der künftigen Nutzung und dem was wir, wenn esdenn soweit ist, unseren Patientinnen und Patienten, unserenMitarbeitenden, Besuchern und Gästen an Mehrwerten anbie-ten können: Ein Raumprogramm mit neuen Massstäben, ein-gebettet ins reizvolle bergige Umland und in gestaltete Aus-senanlagen, mit drei markanten Höfen, die den Grünraum unddie natürliche Belichtung ins Innere des Gebäudes führen –freundlich, überschaubar und ein ladend.

Ja, und wann ist es denn soweit? – Im Sommer 2010!

Christoph Eicher, CEO

Impressum

Herausgeberin: St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers, Redak-

tion: Viola Krucker Sabta; Texte: Mitarbeitende und Patienten der Psychiatrie-Dienste

Süd, Titelbild: Yvonne Guntli, Empfang und Sekretariat Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-

Sarganserland, Gestaltung: freicom ag, St.Gallen, Druck: Gonzen Druck, Bad Ragaz,

Auflage 1500 Exemplare, Nächste Ausgabe: September 2009.

AgendaPsychiatrie-Zentrum Rheintal

16.09.2009 Treffen Sozialämter, Vernetzung

Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland

26.06.2009 Familienhilfe Schaan, Informationstreffen

02.07.2009 Roundtable, Gemeinden Werdenberg-Sarganserland

21.09.2009 Amt für Soziale Dienste FL, Vernetzung

Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet

04.06.2009 Patientenfest, Vortrag

Klinik St.Pirminsberg

09.07.2009 Lehrabschlussfeier

01.08.2009 Augustfeier

20.08.2009 Begrüssung neue Mitarbeitende

01.09.2009 «Wenn Internet und Videospiele zur Sucht werden», Dienstagsreferat

07.09.2009 Im Gespräch, Mitarbeiterinformationsveranstaltung

10.09.2009 Weltsuizid-Präventionstag

14.09.2009 Im Gespräch, Mitarbeiterinformationsveranstaltung

18.09.2009 «Du bist krank – Wo bleibe ich?», Dienstagsreferat

06.10.2009 «Vom Prämienzahler zum Sozialhilfeempfänger»,Pirminsbergergespräche

Schlusspunkt

In Sachen Neubau in Pfäfers