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Forschungsnetzwerk Mittelstand AiF-Newsletter I Ausgabe 11-2015 Sehr geehrte Damen und Herren, im November hat die AiF ihren Otto von Guericke-Preis 2015 vergeben. Im Rahmen einer unterhaltsamen Festveranstaltung unter der Überschrift „FORSCHER Mittelstand“ konnten die Preisträger ihre Auszeich- nung vor rund 150 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Ministerien in Empfang nehmen. Mehr zu dieser und weiteren Neuigkeiten aus dem Innovationsnetzwerk der AiF finden Sie im vorliegenden News- letter. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre! FORSCHER Mittelstand im Scheinwerferlicht Unter der Überschrift „FORSCHER Mittelstand – Engagierte Netzwerkpartner, preiswürdige Erfolgsgeschichten und verblüffende Geis- tesblitze“ folgten am 4. November 2015 rund 150 Gäste der Einladung der AiF ins Berliner Humboldt Carré. Sie erhielten Einblicke in aktuelle Entwicklungen in der AiF und den von ihr betreuten Förderprogrammen, aber auch in das Engagement von Industrievertretern in der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) sowie die wissenschaftliche Exzellenz aktuel- ler IGF-Projekte. Yvonne Karmann-Proppert, Präsidentin der AiF und Geschäftsführende Gesellschafterin der Pharma-Labor Yvonne Proppert GmbH, begrüßte die Gäste – darunter 8 Mitglieder des Deutschen Bundestages (MdB) und zahlreiche Persönlichkeiten aus Ministerien, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie stellte den neuen Hauptgeschäftsführer der AiF, Dr. Thomas Kathöfer, vor, der die AiF seit 1. Oktober 2015 gemeinsam mit ihrer Präsidentin nach außen vertritt. Die strategische Positionierung der AiF und der IGF stellt er unter das Motto „Kooperation intensivieren – Transfer stärken“, um entsprechende Potenziale der AiF im Wett- bewerb der Politikfelder zum Vorteil des Wirtschaftsstandortes Deutschland noch stärker zu nutzen. Einzigartige Partnerschaft Moderiert von Mark Hofmann sprachen Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes- minister für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, und AiF-Präsidentin Karmann-Proppert über die Technologiefördermaßnahmen des BMWi. Als Träger der IGF und Projektträger für die stärkste Fördersäule des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM), ZIM-Kooperationsprojekte, sind die AiF und ihre Töchter dabei wichtige Partner des Ministeriums. 1 Forschungsnetzwerk Mittelstand Staatssekretärin Gleicke (l.) und AiF-Präsidentin Karmann-Proppert mit Moderator Hofmann

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ForschungsnetzwerkMittelstand

AiF-Newsletter I Ausgabe 11-2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

im November hat die AiF ihren Otto von Guericke-Preis 2015 vergeben. Im Rahmen einer unterhaltsamen Festveranstaltung unter der Überschrift „FORSCHER Mittelstand“ konnten die Preisträger ihre Auszeich-nung vor rund 150 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Ministerien in Empfang nehmen. Mehr zu dieser und weiteren Neuigkeiten aus dem Innovationsnetzwerk der AiF finden Sie im vorliegenden News-letter. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

FORSCHER Mittelstand im Scheinwerferlicht

Unter der Überschrift „FORSCHER Mittelstand – Engagierte Netzwerkpartner, preiswürdige Erfolgsgeschichten und verblüffende Geis-tesblitze“ folgten am 4. November 2015 rund 150 Gäste der Einladung der AiF ins Berliner Humboldt Carré. Sie erhielten Einblicke in aktuelle Entwicklungen in der AiF und den von ihr betreuten Förderprogrammen, aber auch in das Engagement von Industrievertretern in der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) sowie die wissenschaftliche Exzellenz aktuel-ler IGF-Projekte.

Yvonne Karmann-Proppert, Präsidentin der AiF und Geschäftsführende Gesellschafterin der Pharma-Labor Yvonne Proppert GmbH, begrüßte die Gäste – darunter 8 Mitglieder des Deutschen Bundestages (MdB) und zahlreiche Persönlichkeiten aus Ministerien, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie stellte den neuen Hauptgeschäftsführer der AiF, Dr. Thomas Kathöfer, vor, der die AiF seit 1. Oktober 2015 gemeinsam mit ihrer Präsidentin nach außen vertritt. Die strategische Positionierung der AiF und der IGF stellt er unter das Motto „Kooperation intensivieren – Transfer stärken“, um entsprechende Potenziale der AiF im Wett-bewerb der Politikfelder zum Vorteil des Wirtschaftsstandortes Deutschland noch stärker zu nutzen.

Einzigartige Partnerschaft

Moderiert von Mark Hofmann sprachen Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes-minister für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, und AiF-Präsidentin Karmann-Proppert über die Technologiefördermaßnahmen des BMWi. Als Träger der IGF und Projektträger für die stärkste Fördersäule des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM), ZIM-Kooperationsprojekte, sind die AiF und ihre Töchter dabei wichtige Partner des Ministeriums.

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Staatssekretärin Gleicke (l.) und AiF-Präsidentin Karmann-Proppert mit Moderator Hofmann

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Staatssekretärin Gleicke unterstrich in diesem Rah-men die große Bedeutung der Vernetzung für den innovativen Mittelstand. „Netzwerke sind bekannt-lich eine gute Methode, Wissen zum gegenseitigen Nutzen zu teilen. Das gilt für Innovationscluster bis zu den Projektbegleitenden Ausschüssen der IGF. Dieser Effekt wirkt oft lange nach und hilft vor allem KMU am Ball zu bleiben.“, erklärte sie. Deutschland verbessere damit seine Wettbewerbsfähigkeit. Das Netzwerkmanagement spiele dabei eine wesentliche Rolle.

AiF-Präsidentin Karmann-Proppert bedankte sich bei den Mitgliedern des Deutschen Bundestages, die

sich für die Fortführung des IGF-Haushaltsansatzes für 2016 auf Vorjahresniveau eingesetzt haben. „Die Vermeidung einer Kürzung ist allerdings noch kein hinreichendes Signal Richtung Zukunft.“, fügte sie an. „Der aktuelle Bedarf liegt deutlich höher. Eine große Zahl von IGF-Anträgen steht in den Startlöchern. Auf-grund der begrenzten IGF-Mittel können aber auch viele hervorragend bewertete Anträge nicht bewilligt werden. Dadurch wird die Innovationskraft des Mittelstandes beeinträchtigt und wichtige Wettbewerbs-chancen werden vertan. Hier muss eine Kurskorrektur stattfinden, um die besonderen Potenziale der IGF in den Bereichen Kooperation, Transfer, Nachwuchsförderung, Internationalisierung und Gründungsunter-stützung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und den ‚German Mittelstand’ zu heben.“

Mittelständische Unternehmer geben Auskunft

In einem Gespräch mit Dr. Günter Seidl, SSF Inge-nieure AG, Ralf Luther, Stahlbau Magdeburg GmbH, und Dr. Stefan Franz, DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, beleuchtete Moderator Hofmann das Engagement von Unterneh-mensvertretern in der IGF. Am Beispiel des IGF-Vor-habens, das im vergangenen Jahr den Otto von Guericke-Preis der AiF erhalten hatte, erläuterten sie ihre Motivation für die ehrenamtliche Mitarbeit in der vorwettbewerblichen IGF und den Nutzen, den sie daraus ziehen.

In dem ausgezeichneten Projekt haben Wissenschaftler ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, die Feuerverzinkung im Brückenbau anzuwenden. Das garantiert einen langlebigen und wartungsfreien Korro-sionsschutz von 100 Jahren. Bisherige Beschichtungen aus Farben und Lacken müssen bereits nach rund 25 bis 30 Jahren mit hohem finanziellem Aufwand erneuert werden. Daher verwundert es nicht, dass der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis bereits erfolgt ist. Das neue Verfahren wird aktuell im Zuge der Erweiterung der A44 Kassel-Erfurt eingesetzt. Stefan Franz informierte als Vertreter des Bauträ-gers über den aktuellen Stand der Arbeiten.

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Bundesforschungsministerin a.D. Edelgard Bulmahn, AiF-Senator Ingo Kufferath-Kassner, die AiF-Präsidentin und AiF-Vizepräsident Dr. Eduard Neufeld (v.l.)

MdB Astrid Grotelüschen, MdB Klaus Barthel und AiF-Haupt-geschäftsführer Kathöfer (v.l.)

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Ralf Luther und Günter Seidl engagieren sich als Vertreter mittelständischer Unternehmen auf ver-schiedenen Ebenen des IGF-Systems. Beide arbeiten in Projektbegleitenden Ausschüssen der IGF mit und schätzen gleichermaßen die einzigartigen Netzwerk-bildungseffekte dieser Mitarbeit wie die direkten Steuerungsmöglichkeiten, die den Praxisbezug der Forschungsarbeiten sicherstellen. Seidl ist zusätzlich ehrenamtlicher Gutachter der AiF für IGF-Projekte und Luther Präsident des Deutschen Stahlbau-Verbandes. Die unterschiedlichen Funktionen bieten vielfältige Chancen, Zugang zum aktuellen Stand der Technik zu erhalten und den existierenden Forschungsbedarf aus Sicht der Unternehmen zu adressieren.

IGF-Projekt des Jahres 2015

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Auszeichnung des IGF-Projekts 2015. Drei Finalis-ten waren dafür vom Wissenschaftlichen Rat (WR) der AiF ausgewählt worden. Sie hatten die Jury mit einem besonders hohen Erkenntnisgewinn, aber auch mit der großen wirtschaftlichen Bedeutung der Ergebnisse für mittelständische Unternehmen überzeugt. Die Finalisten und ihre IGF-Projekte wurden in Kurzfilmen und anschließenden Interviews vorgestellt. Die Gewinner erhielten den erstmals mit 10.000 Euro – bislang waren es 5.000 Euro – dotierten Otto von Guericke-Preis. Die AiF vergibt den Preis bereits zum 19. Mal in Würdigung herausragender Leistungen in der IGF. Professor Peter Schieberle, Vorsitzender des WR, gab die diesjährigen Preisträger bekannt: Professor Dr.-Ing. Chokri Cherif und seine Mitarbeiter Dipl.-Ing. Eric Häntzsche und Dipl.-Ing. Tristan Ruder vom Institut für Textilmaschinen und Textile Hochlei-stungswerkstofftechnik der Technischen Universität Dresden.

Die Wissenschaftler haben eine Technologie entwickelt, die mittels textilbasierter Sensoren eine kontinu-ierliche Überwachung großer oder schwer zugänglicher Bauteile aus Verbundwerkstoffen, wie beispiels-weise Rotorblätter, ermöglicht. Damit werden aufwendige und kostenintensive Prüfverfahren überflüssig. Die Forschungsergebnisse sind im Hinblick auf die ressourceneffiziente Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen der Energiewende besonders interessant. Rund 300 kleine und mittlere Unternehmen der Textil-, Bekleidungs- und Verbundfaserindustrie können die Projektergebnisse direkt nutzen und Alleinstel-lungsmerkmale für internationale Märkte erarbeiten.

Weitere Informationen finden Sie in einer ausführlichen Presseinformation und einem dreiminütigen Film zum Projekt, der, ebenso wie die Filme zu den beiden weiteren Finalisten, in unserer Mediathek verfügbar ist.

Zum Abschluss des Bühnenprogramms betrieb Moderator und Mentalist Hofmann aktuelle „Stirnfor-schung“ mit verblüffenden Ergebnissen. Ein Flying Dinner mit musikalischer Unterhaltung bot im An-schluss Raum für den individuellen Austausch.

Impressionen der Veranstaltung finden Sie in einer Bildergalerie.

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Stefan Schnorr (r.) und Dr. Ole Janssen, beide BMWi, mit AiF-Präsidentin Karmann Proppert

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Bundestagsabgeordnete Poschmann besucht Dortmunder Unternehmen

Sabine Poschmann, Mitglied des Deutschen Bundes-tages (MdB), stellvertretende wirtschaftspolitische Sprecherin und Mittelstandsbeauftragte der SPD-Bun-destagsfraktion, besuchte am 29. Oktober 2015 in Dortmund zwei innovative mittelständische Unter-nehmen in ihrem Wahlkreis. MdB Poschmann wollte sich vor Ort darüber informieren, wie erfolgreich die Zusammenarbeit in Vorhaben der vorwettbewerbli-chen Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) im Innovationsnetzwerk der AiF und in Projekten des marktnäheren Zentralen Innovationsprogramms Mit-telstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) verläuft.

Dr. Thomas Kathöfer, Hauptgeschäftsführer der AiF, Dr. Burkhard Schmidt, Geschäftsführer IGF der AiF, und Raphaela Smarzcz, Leiterin Forschungspolitik der AiF, begleiteten MdB Poschmann zur GIF GmbH & Co. KG Gesellschaft für innovative Fertigungstechnik und der iX-factory GmbH. Die Geschäftsführer von drei Forschungsvereinigungen aus dem Netzwerk der AiF, Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen und Vertreter des Zentrums für BrennstoffzellenTechnik (ZBT) in Duisburg vervollständigten die Besuchergruppe.

Einzigartige Transfermechanismen

„Als Forschungsnetzwerk Mittelstand und Dachverband von 100 branchenorientierten Forschungsvereinigungen ist es uns wichtig, Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenzubringen.“, erläuterte Schmidt den Hintergrund der Unternehmensbesuche. Solche Treffen erlauben nicht nur Einblicke in die tägliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit (FuE) im Mittelstand. Sie zeigen auch am praktischen Beispiel, wie die themenoffene Mittelstandförderung des BMWi funktioniert.

„In der besonders breitenwirksamen IGF bestimmen mittelständische Unternehmen mit, welche Themen ausgewählt werden. Im Rahmen sogenannter Projektbegleitender Ausschüsse begleiten und steuern sie außerdem die Durchführung der Forschungsprojekte.“, erklärte AiF-Hauptgeschäftsführer Kathöfer. „Aufgrund der einzigartigen Transfermechanismen haben Unternehmen zeitnahen und freien Zugang zu aktuellsten Forschungsergebnissen und können direkt davon profitieren. Außerdem entstehen aus dieser Kooperation von Industrieexperten mit Wissenschaftlern der Forschungsinstitute nachhaltige Innovations-netzwerke, so dass Hürden und Barrieren zwischen den ‚Welten’ abgebaut werden.“, fügte er an. Daher sei es wichtig, die aktuelle Fördermittelknappheit angesichts boomender Antragszahlen zu überwinden.

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MdB Poschmann, GIF-Geschäftsführer Bieker (r.) und AiF-Hauptgeschäftsführer Kathöfer

Beim Unternehmensrundgang in der GIF GmbH & Co. KG

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Innovationsfähigkeit entscheidend für Wettbe-werbsfähigkeit

Für Poschmann ist die Stärkung der Innovationskraft des deutschen Mittelstandes ein zentrales Anlie-gen. „Die Innovationsfähigkeit ist entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. Daher ist die Arbeit der AiF so wichtig, denn sie sorgt für eine enge Kooperation zwischen Mittelständlern und Forschungseinrichtungen.“, so Poschmann bei ihrem Vor-Ort-Besuch. Sie sagte zu, sich auch zukünftig für eine auskömmliche und planbare Ausgestaltung der ZIM- und IGF-Fördermittel einzusetzen.

Motto: Für jedes Problem die richtige Lösung

Der Besuch der 1990 gegründeten GIF GmbH & Co. KG in Dortmund Wickede stand als Erstes auf dem Programm. Das Unternehmen ist ein Dienstleister für den Formen- und Werkzeugbau bis hin zum Maschi-nen- und Anlagenbau. Die GIF GmbH & Co. KG versteht sich als Problemlöser. So lautet das Motto der Firma „Das Unmögliche möglich machen – jedes Problem unserer Kunden hat eine Lösung.“ Werkzeuge für die Schmiedetechnik bilden die Kernkompetenz des Unternehmens. In Dortmund arbeiten 50 Mitarbeiter an innovativen Lösungen für namhafte Kunden der verschiedensten Branchen. Das Unternehmen engagiert sich sowohl in der IGF als auch im Förderprogramm ZIM, dessen Fördersäule FuE-Kooperationsprojekte von der AiF Projekt GmbH, einer einhundertprozentigen Tochter des Vereins, betreut wird.

„Wir tragen die Innovation nicht nur im Namen, sondern sie ist unser zentraler Antriebsmotor. Das zeigt sich auch darin, dass wir in nationalen und internationalen Forschungsprojekten arbeiten und aktives Mitglied im Industrieverband Massivumformung sind, einem Mitgliedsverband der Forschungsgesellschaft Stahlverfor-mung. Hier sind wir in vielen Gremien, die sich mit Forschung und Entwicklung beschäftigen, aktiv. Dadurch ist unsere Fertigungstechnik immer auf dem aktuellsten Stand.“, betonte Geschäftsführer Dr. Rafael Bieker.

Mikro- und Nanotechnologie im Alltag

Nach dem Firmenbesuch in Dortmund Wickede ging es am Mittag weiter zur iX-factory GmbH im Technolo-gieParkDortmund. Als führender, unabhängiger Dienstleister im Bereich der Mikro- und Nanotechnologie ist das Unternehmen spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung kundenspezifischer Produkte aus quali-tativ hochwertigem Silizium und Glas, wie (Bio-)Sensoren und Lab-on-a-Chip-Anwendungen. Mithilfe vielfälti-ger Technologien, die interdisziplinär eingesetzt werden, fertigt das Unternehmen Chips als Prototypen oder in Serie exakt nach Kundenwunsch an.

„Die Mikro- und Nanotechnik ist faszinierend, weil sie so facettenreich ist. Sie ist überall im Alltag integriert, sei es im Auto bei der Einparkhilfe oder im Airbag. Oder denken Sie an die Sensoren, die in Handys verwen-det werden.“, erklärte Dominique Bouwes, Geschäftsführerin der iX-factory. Sie setzt seit 2007 mit ihrem neunköpfigen Team zahlreiche Projekte in der Mikro- und Nanotechnologie um und realisiert technologische Innovationen für Industrie und Wissenschaft.

MdB Poschmann, iX-factory-Geschäftsführerin Bouwes und AiF-Hauptgeschäftsführer Kathöfer (v.l.)

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Zurzeit arbeiten Frau Bouwes und ihr Team an einem über die AiF geförderten Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern der Hochschule Hamm-Lippstadt, in dem es um die Entwicklung von Mikrochips geht, die akute Leukämie entdecken können. Damit kann Patienten sehr schnell geholfen werden: Statt nach mehreren Tagen kann schon nach wenigen Stunden mit einer Therapie begonnen werden.

Eindrücke der Veranstaltung finden Sie in einer Bildergalerie.

Otto von Guericke-Preis 2015: Textilbasierte Sensoren sparen Ressourcen und sorgen für Sicherheit

Große oder schwer zugängliche Bauteile aus Verbund-werkstoffen, wie beispielsweise Rotorblätter, müssen aus Sicherheitsgründen kontinuierlich auf Materialer-müdung und Verschleiß kontrolliert werden. Bislang waren diese Prüfverfahren nicht nur mühsam, sondern auch kostenintensiv. Professor Dr.-Ing. Chokri Cherif und seine Mitarbeiter Dipl.-Ing. Eric Häntzsche und Dipl.-Ing. Tristan Ruder vom Institut für Textilmaschi-nen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der Technischen Universität Dresden konnten hier Abhilfe schaffen: Im Rahmen eines Projekts der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) haben die Wissen-schaftler eine Technologie entwickelt, die eine konti-nuierliche Überwachung der Bauteile ermöglicht und damit aufwendige Prüfverfahren überflüssig macht. Die Forschungsergebnisse sind im Hinblick auf die ressourceneffiziente Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen der Energiewende besonders interessant.

Für ihre Verdienste wurden die Wissenschaftler von der AiF im Rahmen der Veranstaltung „FORSCHER Mittel-stand“ am 4. November 2015 in Berlin mit dem Otto von Guericke-Preis 2015 ausgezeichnet. Der Preis wird einmal im Jahr für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der IGF vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die vorwettbewerbliche IGF wird im Innovationsnetzwerk der AiF und ihrer 100 Forschungsvereinigungen orga-nisiert und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit öffentlichen Mitteln gefördert.

Sensorische Netzwerke erkennen Schäden

Wie viele andere Bauteile im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau bestehen Rotorblätter aus Faserver-bundwerkstoffen. Derartige Composite-Bauteile werden aus sicherheitstechnischen Gründen oft gezielt über-dimensioniert angefertigt. Die Bauteile sind dadurch weniger anfällig gegenüber strukturellen Beanspruchun-gen, wie sie beispielsweise durch unvorhersehbare stärkere Sturmböen auftreten können. Außerdem müssen die überdimensionierten Rotorblätter seltener gewartet werden, da kleinere alterungsbedingte Schäden wie

Die Träger des Otto von Guericke-Preises 2015: Tristan Ruder, Eric Häntzsche und Prof. Chokri Cherif (in der Mitte, 3. bis 5. v.l.). Eingerahmt von Prof. Peter Schieberle, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates der AiF, und Iris Gleicke, Parlamenta-rische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (1. u. 2. v.l.), sowie von Ralf Müller und AiF-Präsidentin Yvonne Karmann-Proppert (r.)

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Risse auf einer großen Querschnittsfläche weniger ins Gewicht fallen. Diese Zugeständnisse an die Sicherheit haben buchstäblich ihren Preis: Neben einem gesteigerten Ressourcenverbrauch treibt die Überdimensionie-rung auch die Fertigungskosten in die Höhe. Zudem können Prüfverfahren an solchen Großbauteilen bislang nur bei völligem Stillstand der Anlage durchgeführt werden. Aufgrund der Ergebnisse des ausgezeichneten IGF-Projekts, das vom AiF-Mitglied Forschungskuratorium Textil (FKT) koordiniert wurde, werden langfristig sowohl die Bauteilüberdimensionierung als auch die Stilllegung der Anlage zu Prüfzwecken überflüssig: Die Forscher haben Sensoren entwickelt, die in Form von Fäden in den Werkstoff eingearbeitet und danach zu sensorischen Netzwerken verschaltet werden. Damit ist eine hundertprozentige Überwachung der Composite- Bauteile möglich. „Die Sensoren erlauben die präzise Lokalisierung aller strukturkritischen Veränderungen.“, erklärt Professor Cherif. „So erkennen wir frühzeitig potenzielle Schadstellen und können aufwendige Folge- reparaturkosten vermeiden.“ Mit den textilbasierten Sensoren wird mittelfristig eine Überdimensionierung der Bauteile aus Sicherheitsgründen unnötig. Das spart neben Ressourcen auch Energie und senkt die CO2-Emis- sionen bei der Produktion der Rotorblätter.

Die Ergebnisse des IGF-Projekts sind auf dem Weg in die industrielle Praxis. Die CARBON ROTEC GmbH & Co. KG sieht als Hersteller von Rotorblättern für Windenergieanlagen großes Potential in der neuen Technolo-gie und möchte sie nutzen, um damit neue Absatzmärkte zu erschließen. „Das Projekt ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die IGF branchenübergreifend zu neuen Ergebnissen führt.“, erklärt Dr. Klaus Jansen, Ge-schäftsführer der Forschungsvereinigung FKT. Rund 300 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) der Textil-, Bekleidungs- und Verbundfaserindustrie können die Projektergebnisse direkt nutzen und Alleinstellungs-merkmale für internationale Märkte erarbeiten. Die Forschungsergebnisse lassen sich auf zahlreiche Anwen-dungsgebiete wie beispielsweise Composites, Textilbeton, Implantate und Schutztextilien übertragen.

Einen dreiminütigen Film zum Projekt finden Sie hier.

Ansprechpartner zum Projekt

Prof. Dr.-Ing. Chokri Cherif, Technische Universität Dresden (TU), Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik, E-Mail: [email protected], Telefon: +49 351 46339300 Dr. Klaus Jansen, Forschungskuratorium Textil e.V.- FKT,E-Mail: [email protected], Telefon: +49 30 72622040

Forschungsergebnisse für den Mittelstand: IGF-Projektdatenbank online

Die neue IGF-Projektdatenbank bietet insbesondere mittelständischen Unternehmen einen Einblick in die Vielfalt und Aktualität der Themen, die im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) unter dem Dach der AiF und ihrer Forschungsvereinigungen bearbeitet werden. Nutzer haben hier die Möglichkeit, nach einzelnen IGF-Vorhaben zu suchen oder sich einen Überblick über die vorwettbewerb-liche Forschung ganzer Branchen zu verschaffen, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) über die AiF fördert. Die Datenbank umfasst derzeit rund 9.000 abgeschlossene und laufende

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IGF-Vorhaben seit dem Jahr 1995 und wird regelmäßig um aktuelle Vorhaben erweitert.

Die benutzerfreundliche Oberfläche der Datenbank bietet die Möglichkeit zur Volltextsuche sowie zur Suche nach Fach-gebieten, Wirtschaftszweigen, Forschungsvereinigungen, Forschungsstellen, IGF-Fördervarianten, Laufzeiten und Zeit-räumen. Auch besteht die Möglichkeit, über die Vorhaben-Num-mer oder den Titel gezielt einzelne Vorhaben zu ermitteln. Alle

Suchkriterien lassen sich miteinander kombinieren, so dass die Recherche perfekt auf die Bedürfnisse der Nutzer eingegrenzt werden kann.

Die Ergebnisse werden als Übersicht aller Projekte, die der Suchanfrage entsprechen, ausgegeben. Hinterlegt sind Steckbriefe zu den einzelnen Vorhaben, die neben einer Vorhabenbeschreibung und – bei abgeschlossenen Vorhaben – einer Ergebniszusammenfassung die Kontaktdaten der jeweiligen AiF-For-schungsvereinigung enthalten, die das IGF-Projekt koordiniert hat. Dort erhalten Interessenten weiter-gehende Informationen zum Vorhaben wie einen umfassenden Schlussbericht oder Hinweise zu den Möglichkeiten der aktiven Mitarbeit in der IGF in der jeweiligen Forschungsvereinigung.

Hier geht´s zur neuen IGF-Projektdatenbank. Schauen Sie doch mal ‘rein!

3. Plenarsitzung des Hightech-Forums

Die Fachforen Internationalisierung und Autonome Systeme haben auf der dritten Sitzung des High-tech-Forums am 11. November 2015 erste Zwischenergebnisse präsentiert. Zudem wurde ein Strategie-prozess angestoßen, in dem Ziele, Strukturen und Rahmenbedingungen dafür festgelegt werden, wie sich Deutschland als Forschungs- und Innovationsstandort der Zukunft entwickeln soll.

In acht Fachforen berät das Hightech-Forum die Bundesregierung bei der Weiterentwicklung der neuen Hightech-Strategie. Das Fachforum Internationalisierung erarbeitet dabei Vorschläge, wie sich Wissenschaft und Innovation durch internationale Kooperationen stärken lassen. Im Rahmen der dritten Sitzung des High-tech-Forums wurden nun erste Zwischenergebnisse vorgestellt. Sie beruhen auf einer Expertenbefragung von Führungspersönlichkeiten aus innovativen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen.

Fachforum Internationalisierung

Jürgen Mlynek, Professor am Institut für Physik der Humboldt-Universität Berlin und Sprecher des Fachforums Internationalisierung, unterstreicht die Bedeutung des Themas: „Internationalisierung von Wissenschaft und Wirtschaft ist kein Selbstzweck. Sie dient der internationalen Kooperation, aber auch der Sicherung und Steigerung des Lebensstandards im eigenen Land. Der Fokus der Internationalisie-rung sollte nicht nur auf Forschung, sondern auch auf Innovation liegen.“

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Die Thesen der Experten für einen zukunftsfähigen deutschen Forschungs- und Innovationsstandort adressieren drei Dimensionen von Internationalisierung:• Deutschland in der Welt – deutsche Exzellenz in Wissenschaft und Innovation im Ausland sichtbar

machen • Die Welt in Deutschland – attraktiv sein für die besten Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft, für

Investoren und Innovatoren • Deutschland international vernetzen – globale Zukunftstechnologien und -märkte erschließen, strategi-

sche Kooperationen ausbauen und den internationalen Rechtsrahmen mitgestalten

Die Mitglieder des Fachforums werden bis Ende des Jahres konkrete Instrumente vorschlagen, um Poli-tik, Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen, ihre Internationalisierungsstrategien in Forschung und Innovation weiter zu entwickeln.

Fachforum Autonome Systeme

Henning Kagermann, Präsident der Deutschen Akademie der Tech-nikwissenschaften (acatech), stellte die Ergebnisse der bisherigen Beratungen im Fachforum Autonome Systeme vor. Schwerpunkt des Forums sind technische Systeme wie Roboter und Fahrzeuge, die kom-plexe Aufgaben in unstrukturierten und herausfordernden Umgebungen ohne (ständige) menschliche Kontrolle bewältigen können.

Kagermann erläuterte die von über 60 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutierten Anwendungsfelder und Herausforderungen autonomer Systeme. „Diese nächste Genera- tion autonomer Systeme prägt nicht nur die Produktion und die Mobilität der Zukunft. Sie unterstützt die Menschen in alternden Gesellschaften in ihrem Wohnumfeld ebenso wie die Erkundung menschenfeind-licher Umgebungen wie der Tiefsee.“, betonte der Sprecher des Fachforums.

Die Experten sehen für die Weiterentwicklung und den Einsatz autonomer Systeme auch übergreifende technologische Herausforderungen: beispielsweise im Bereich der IT- und Cyber-Sicherheit oder im Auf-bau der notwendigen IT-Infrastruktur und eines Hochleistungsinternets. Entscheidend sei, dass die neue Generation autonomer Systeme wirtschaftlich betrieben werden kann und trotz möglicher Risiken die Akzeptanz der Nutzer findet. Das Fachforum erarbeitet daher neben konkreten Empfehlungen zur Ent-wicklung von Technologien und Geschäftsmodellen auch gezielte Vorschläge, wie die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz autonomer Systeme gestaltet werden können.

Um eine gesellschaftliche Debatte über die Entwicklung des deutschen Forschungs- und Innovationsstandortes der Zukunft anzuregen, haben die Mitglieder des Hightech-Forums einen Strategieprozess angestoßen. Dabei sollen strategische Leitlinien beschrieben und prioritäre Handlungsfelder benannt werden. Ziel ist, globale und nationale Trends in Bezug auf das Innovationssystem zu beschreiben und notwendige Veränderungen für Struk-turen, Prozesse und Rahmenbedingungen abzuleiten.

Das Hightech-Forum

Das Hightech-Forum begleitet und berät die Bundesregierung bei der neuen Hightech-Strategie bis zum Ende der Legislaturperiode 2017. In dem zentralen Beratungsgremium versammeln sich 18 berufene

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Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Yvonne Karmann-Proppert, Präsidentin der AiF und Geschäftsführende Gesellschafterin der Pharma-Labor Yvonne Proppert GmbH, vertritt die Stim-me des Mittelstands in dem Gremium. Geleitet wird das Hightech-Forum von den beiden Vorsitzenden Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und Andreas Barner, Präsident des Stifter-verbandes für die Deutsche Wissenschaft. Gemeinsam mit der Politik erarbeiten die Experten konkrete Empfehlungen zur Umsetzung der Hightech-Strategie, diskutieren aktuelle Entwicklungen der Innova- tionspolitik und formulieren neue Forschungsaufgaben.

Mehr Informationen zum Hightech-Forum, zu seinen Fachforen und Mitgliedern erhalten Sie unter www.hightech-forum.de.

Alles unter Kontrolle – Energieautarke RFID-Transponder in der Logistik

Für Logistikunternehmen ist eine lückenlose Über-wachung des Warenzustands sehr wichtig, denn die Güter sind während der so genannten TUL-Pro-zesse (Transport, Umschlag und Lagerung) unter-schiedlichsten Belastungen ausgesetzt. Eine solche kontinuierliche Kontrolle der Waren entlang der gesamten Logistikkette ist extrem teuer und wird daher zum jetzigen Zeitpunkt nur in Ausnahmefällen umgesetzt. Bislang gibt es kein Verfahren, das in großem Maßstab wirtschaftlich anwendbar ist.

Forscher am Institut für Distributions- und Handels-logistik (IDH) des Vereins zur Förderung innovativer Verfahren in der Logistik (VVL) in Dortmund haben nun im Rahmen eines Projekts der Industriellen

Gemeinschaftsforschung (IGF) eine Lösung für dieses Problem der Logistikbranche gefunden. Professor Rolf Jansen und Tim Siebels ist es gelungen, ein energieautarkes multisensorisches Sender-Empfänger- System auf Basis elektromagnetischer Wellen zu entwickeln. Ein so genannter RFID (radio-frequency identification) -Transponder erfasst relevante Parameter, die im Rahmen von TUL-Prozessen auftreten, während er sich gleichzeitig selbst mit Energie versorgt. Das IGF-Projekt wurde vom AiF-Mitglied Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik (GVB) koordiniert und war Finalist für den dies-jährigen Otto von Guericke-Preis der AiF. Die vorwettbewerbliche IGF wird im Innovationsnetzwerk der AiF und ihrer 100 Forschungsvereinigungen organisiert und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit öffentlichen Mitteln gefördert.

Lückenlose Kontrolle

„Entlang der Logistikkette werden die transportierten Waren häufig nur lückenhaft kontrolliert.“, stellt Professor Jansen vom VVL fest. Umschlag- und Zwischenlagerungsprozesse werden nicht miterfasst,

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obwohl gerade hier verschiedene Parameter wie Feuchtigkeit, Beschleunigung oder Temperatur zu Qualitätseinbußen und Beschädigungen der Ware führen können. In der Kühllogistik zum Beispiel wird die Kühltemperatur der Waren häufig nur auf der Laderaumebene und damit für mehrere Ladeeinheiten gleichzeitig überwacht. Verlässliche Qualitätsgarantien sind so kaum möglich. „Die derzeit verwende-ten Sensortransponder müssen ständig über eine Energiequelle versorgt werden.“, erklärt Siebels vom IDH und ergänzt: „Genau das macht den Prozess unwirtschaftlich, denn die Energiequelle muss häufig ausgetauscht werden.“ Der neu entwickelte RFID-Transponder hingegen vermag sich mithilfe so ge-nannter Energy-Harvesting-Technologien selbst mit Energie zu versorgen. Dazu nutzt er Energiequellen, die ohnehin während des Logistikprozesses vorhanden sind. Das kann zum Beispiel Lichtenergie sein, die mittels einer Solarzelle in elektrische Energie umgewandelt wird oder Vibrationsenergie, die mithilfe eines Vibrationsgenerators nutzbar wird.

Auch im Kontext von „Industrie 4.0“ stellt der multisensorische Transponder für die Logistikbranche einen signifikanten Fortschritt dar. „Dieses IGF-Projekt zeigt sehr schön, wie in der IGF der Brückenschlag zwi-schen Forschung und Praxis gelingen kann.“, betont Professor Claus C. Berg, Vorstandsvorsitzender der GVB. Die Ergebnisse des IGF-Projekts sind für Transportunternehmen, Speditionen, Systemdienstleister und Hersteller von Transporthilfsmitteln gleichermaßen interessant. Die zumeist mittelständischen Unternehmen können ihre Wettbewerbsfähigkeit durch transparentere Prozessabläufe erheblich erhöhen.

Nach Einschätzung von Joachim Uhl, Geschäftsführer der mittelständischen SCEMTEC Sensor Technolo-gy GmbH in Wiehl, existiert ein breiter Anwenderkreis für den neu entwickelten Transponder und damit ein vielversprechender Markt.

Dreiminütige Filme zu den Projekten der Finalisten und den diesjährigen Trägern des Otto von Gueri-cke-Preises finden Sie in der AiF-Mediathek.

Ansprechpartner zum Projekt

Dipl.-Logist. Tim Siebels, Institut für Distributions- und Handelslogistik (IDH) des Vereins zur Förderung innovativer Verfahren in der Logistik (VVL) e.V., E-Mail: [email protected], Telefon: +49 231 56077992Prof. Dr. Claus C. Berg, Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik (GVB) e.V., E-Mail: [email protected], Telefon: + 49 9452 94 10 07

AiF intern

n Halbzeitbilanz des BDI

Seit rund zwei Jahren läuft die 18. Legislaturperiode. Bis Anfang November 2015 wurden in dieser über 160 Gesetze verkündet. Viele hiervon haben direkte oder indirekte Auswirkungen auf die deutsche Industrie – von kleinen und mittleren Unternehmen bis hin zu großen Konzernen. Dies war Anlass für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), in 20 politischen Themenfeldern – von der Arbeitsmarktpolitik über Mittelstand und

Page 12: Forschungsnetzwerk Mittelstand - AiF Home: aif.de · MdB Astrid Grotelüschen, MdB Klaus Barthel und AiF-Haupt-geschäftsführer Kathöfer (v.l.) Ralf Luther und Günter Seidl engagieren

AiF-Newsletter I Ausgabe 11-2015

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Familienunternehmen sowie Forschung und Innovation bis zur Wettbewerbspolitik – eine umfassende Halb-zeitbilanz zu ziehen und für die zweite Hälfte der 18. Legislaturperiode konkrete Handlungsempfehlungen zu geben.

Im Kapitel „Digitalisierung und Industrie 4.0“ der Halbzeitbilanz schlägt der BDI u.a. die Stärkung der vorwett-bewerblichen Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vor, die im Netzwerk der AiF und ihrer Forschungs-vereinigungen organisiert wird (S. 7). Im Kapitel „Forschung und Innnovation“ begrüßt der BDI die Aufwertung des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM), dessen Fördersäule „FuE-Kooperationsprojekte“ die AiF Projekt GmbH betreut, und bewertet die finazielle Unterausstattung der IGF als kritisch (S. 30).

Die von den Unternehmen erarbeiteten wirtschaftlichen Kennzahlen und damit auch die steuerlichen Einnah-men innerhalb der ersten beiden Jahre der 18. Legislaturperiode waren gut. Diese temporäre Stärke wurde jedoch nach Ansicht des BDI nicht konsequent von der Politik genutzt, um Deutschland für die Zukunft nach-haltig fit zu machen.

Die zweite Hälfte dieser Legislaturperiode sollte daher eine Phase der Investitionen werden. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessern und öffentliche Investitionen in Bildung, digitale Netze und Infrastruktur stärken. Ohne diese Investitionen seien weder der Erhalt des derzeitigen wirtschaftli-chen Erfolges noch der Aufbau neuer Wirtschaftsfelder – insbesondere aller mit Industrie 4.0 verbundener – möglich.

Zur Publikation auf der Website des BDI

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Vertretungsberechtigter Vorstand:Yvonne Karmann-ProppertGesellschafterin und Geschäftsführerin der Pharma-Labor Yvonne Proppert GmbH, Bonn

Dr. Eduard NeufeldGeschäftsführer der Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V., München

Professor Dr. Matthias RehahnC4-Professor am Ernst-Berl-Institut für Technische und Makromolekulare Chemie der Technischen Universität Darmstadt

Registergericht: Amtsgericht Köln, Registernummer: 43 VR 4218

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