Fortschritts- und Nachhaltigkeitsbericht 2016 · I Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG setzt sich für...

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Fortschritts- und Nachhaltigkeitsbericht 2016

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Fortschritts- und Nachhaltigkeitsbericht 2016

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3.5001.

500

100 %

20.000 Seit 1990 fördert RITTER SPORT den nachhaltigen Kakaoanbau in Nicaragua. Im Rahmen von Cacao-Nica arbeitet das Unternehmen dort mittlerweile mit

Bis spätestens 2020 wird RITTER SPORT die gesamte Produktion auf

Kakao aus nachhaltigen Quellen umstellen. Der Fokus liegt dabei auf dem Direktbezug von nachhaltigem Kakao.

in 20 Kooperativen zusammen.

Kleinbauern

Seit 2012 betreibt RITTER SPORT mit El Cacao eine eigene Kakaoplanta-ge in Nicaragua. 1.500 Hektar werden dort nach einem nachhaltigen agro-forstwirtschaftlichen System bebaut, weitere 1.000 Hektar bleiben als Wald- und Feuchtgebiete erhalten.

2017: erste Kakao-ernte auf El Cacao – ein wich-tiger Meilenstein zur Erreichung des Vollertrags auf der gesamten Plantage im Jahre 2024.

El Cacao wurde im Herbst 2016 durch Soil & More und den TÜV geprüft und erfolgreich CO2-zertifiziert.

Kakao produzierende Familienbetriebe und ihre Organisationen in den östlichen und südöstlichen Regionen der Elfenbeinküste zu professionalisieren, um über Einkommenssteigerungen und Ernährungsprojekte die Lebenssituation der Familien zu verbessern.

Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG ist Mitglied im Forum Nach-haltiger Kakao und unterstützt dabei die Initiative von PRO-PLANTEURS. Deren Ziel: bis Ende 2019 insgesamt

Bis 2022: Durch Rückführung von CO2 in den Boden auf El Cacao soll der Produktionsstandort von RITTER SPORT komplett CO2-neutral sein.

Tonnen Haselnüs-se verarbeitet RITTER SPORT jährlich. In Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten und als Mitglied von CAO-BISCO hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, die Situation der Wanderarbeiter auf den Haselnussplanta-gen in der Türkei weiter zu verbessern.C

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Die gemeinnützige Orga-nisation Südwind e. V. – Institut für Ökonomie und Ökumene untersuchte im Auftrag von RITTER SPORT im März 2015 die ersten Wirkungen des langjährigen Engagements bei Cacao-Nica. Das Ergeb-nis: Die Südwind-Studie attes-tiert der Alfred Ritter GmbH & Co. KG „einen großen Beitrag zur Förderung von nachhaltigem Kakaoanbau“, der zu einer Verbesserung der Lebensgrundlagen der Bauern geführt habe.

Die Milch für RITTER SPORT Schokolade stammt zu 100 % von deutschen Unternehmen. Ein bedeutender Lieferant ist seit über 40 Jahren die Molkerei Schwarz-waldmilch. Die von dem als Genossenschaft organi-sierten Betrieb verarbeitete Milch stammt von über 1.100 kleineren und familiär ge-führten Höfen mit durchschnittlich 30 Kühen. Durch die Zusammenarbeit mit Schwarz-waldmilch leistet RITTER SPORT einen Beitrag zum Erhalt der für den Schwarzwald so typischen Natur- und Kulturlandschaft.

Seit 2013 bezieht die Alfred Ritter GmbH & Co. KG ausschließlich zertifiziertes Palmöl („mass balance“). Das Ziel bis 2020: komplette Umstellung auf Palmöl in der Zerti-fizierungsqualität „segregated“. 2016: Beitritt zur World Cocoa

Foundation (WCO)

2020

Ziel: Reduzierung des Energieverbrauchs pro produzierte Tonne um jähr-lich mindestens 1,5 % im Zeitraum von 2015 bis 2019.

Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsziele auf einen Blick

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Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsziele auf einen Blick 02 Inhaltsverzeichnis 05

I. VERANTWORTUNG 08

II. FAMILIENUNTERNEHMEN UND WERTEII.1 Investitionen 12II.2 Re-Organisation Nachhaltigkeitsmanagement / Leitbild / Nachhaltigkeitsfahrplan 14II.3 CO2-neutrale Fabrik 16

III. ROHSTOFFEIII.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhaltigem Kakao 20III.2 El Cacao 22III.3 Cacao-Nica 24III.4 Haselnüsse 28III.5 Milch 30

IV. VERARBEITUNGIV.1 Neubau Rohstoff-Warenannahme 34IV.2 Kontinuierliche Geschmacksoptimierung / Verbesserung der Rezepturen (Einsatz Nicaragua) 36IV.3 Mitarbeiterförderung: spezielle Arbeitsplätze in der Verpackung in Waldenbuch für Mitarbeiter mit körperlicher Einschränkung 38IV.4 Neues Blockheizkraftwerk 40

V. FÜR ALLE SINNEV.1 Etablierung neue Produktklasse (Nuss-Klasse) 44V.2 Kunstförderung 46

VI. WISSENSWERTESVI.1 Über diesen Bericht 52 VI.2 Überblick: GRI-Richtlinien und ZNU-Standard 53VI.3 Glossar 57VI.4 Impressum 59

Waldenbuch, im Januar 2017

Inhaltsverzeichnis

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I Die Alfred Ritter

GmbH & Co. KG setzt sich für den Erhalt der Artenvielfalt in den Kakaoanbaugebieten ein.

VERANTWORTUNG

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Tim Hoppe, Gesellschafter der Alfred Ritter GmbH & Co. KG, zeichnet für das Thema Rohstoff-erschließung und -beschaffung verantwortlich. Er sieht die direkten Beziehungen zu Kooperativen und Kleinbauern in Nicaragua, die aus dem jahrzehntelangen Engagement des Familienunternehmens resultieren, als unschätzbaren Wert.

GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG WAR DABEI IMMER EIN INTEGRALER BESTANDTEIL VON RITTER SPORT.

"Ihr Onkel hatte mit der Atomkatastrophe von Tschernobyl ein Schlüsselerlebnis, um sich intensiver mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Gab es bei Ihnen einen ähnlichen Auslöser? Nein, das nicht. Aber ich bin mit dem Thema Schokolade ja aufgewachsen und damit war für mich die Frage, wo der Kakao herkommt und wie die Menschen dort leben und arbeiten, schon immer präsent. Mein Bezug zu Nicara-gua kommt auch daher, dass meine Mutter und mein Vater regelmäßig dorthin gereist sind. In den Jahren 2011 und 2012 habe ich selbst in Nicaragua gearbeitet und neben der Schokolade auch den Kakao lieben gelernt. Aber natürlich sind mir hierdurch auch die Herausforderungen im Kakaoanbau persönlich sehr bewusst geworden.

Es wird im Zusammenhang mit Familienunternehmen meistens von „Denken in Generationen“ ge-sprochen. Ist das auch bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG so?Ja, ganz gewiss. Als Familienunternehmen in der 3. Generation (der meiner Mutter und meines Onkels) und der 4. Generation sprechen wir ganz explizit darüber, wo wir als Familie mit dem gemeinsamen Unternehmen hin-wollen, was uns wichtig ist und was nicht. Zum Glück ticken wir, was unsere Werte und Überzeugungen angeht, alle sehr ähnlich. Ohne diese klare gemeinsame Vorstellung sind letztendlich extrem langfristige Investitionen wie die in unsere Plantage in Nicaragua auch gar nicht möglich. Gesellschaftliche Verantwortung war dabei immer ein integraler Bestandteil von RITTER SPORT. Dabei rückt angesichts der heutigen modernen und digitalisierten Welt, in der Entfernungen eine geringere Rolle spielen, das konkrete Handeln bei der Beschaffung von Rohstoffen immer stärker in unseren Fokus.

Wie viel „Gutes“ hat RITTER SPORT aus Ihrer Sicht bislang bewirkt? Wenn man konkret nach Nicaragua schaut, dann haben wir nachweislich durch unsere Beziehungen und jahrzehn-telangen Anstrengungen beim Kakaoanbau eine positive Veränderung angestoßen. Das bestätigt uns eine Unter-suchung des unabhängigen Südwind-Instituts. Die direkten Beziehungen zu Kooperativen und Kleinbauern haben einen unschätzbaren Wert. Sie basieren auf Vertrauen, das erst durch unser langes persönliches Engagement vor Ort entstand. Das empfinde ich als etwas Besonderes. Auch an der Elfenbeinküste gehen wir erste Schritte hin zu einer direkteren Kakaolieferkette.

Was gibt es aus Ihrer Sicht für RITTER SPORT in den kommenden Jahren zu tun? Dadurch dass wir den Kakao immer direkter beziehen, sind wir immer besser in der Lage, die sozialen und ökolo-gischen Wirkungen unserer Lieferbeziehungen zu messen und zu verbessern. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter. Dabei werden wir unser Schritttempo nochmals erhöhen. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir schon vor 2020 100 Prozent des Kakaos aus nachhaltigen Quellen beziehen. Darüber hinaus haben sich unsere Einfluss-möglichkeiten auf die Qualität des Kakaos durch die direkten Beziehungen und natürlich durch unsere eigene Plantage extrem vergrößert. Dieses geschmackliche Potenzial gilt es in den nächsten Jahren zu heben. Wir dürfen aber die anderen Rohstoffe nicht aus dem Blick lassen. Zum Beispiel bei Haselnüssen sehen wir unter Nachhaltig-keitsaspekten große Aufgaben.

„Es zählt auch das Vertrauen“

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II Der Schutz der natürlichen

Lebensgrundlagen ist fest verankert in den Werten des Familienunternehmens Alfred Ritter GmbH & Co. KG.

FAMILIENUNTER-NEHMEN UND WERTE

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Im Grunde ist die Alfred Ritter GmbH & Co. KG eine Vertreterin der leisen Töne. Das gilt auch für die Kommunika- tion von Investitionen. So ist kaum bekannt, dass das Familienunternehmen beim Verhältnis von Umsatz zum jährli-chen Investitionsvolumen zu den Spitzenreitern in der Schokoladenbranche zählt. „Wir trommeln eben nicht so laut wie andere“, formuliert es Unternehmenssprecher Thomas Seeger. Aus seiner Sicht sind neben diesem Verhältnis zwei weitere Aspekte bezeichnend für das Nachhaltigkeitsverständnis des Unternehmens: der langfristige Charak-ter der Investitionen und der besondere Stellenwert der ökologischen Dimension. „Ob Engagement in Nicaragua oder Blockheizkraftwerke in Waldenbuch, diese Investitionen rechnen sich erst langfristig. Sie haben aber einen maßgeblichen Anteil an der nachhaltigen Herstellung unserer Schokolade.“

Laut Thomas Seeger werde bei allen wesentlichen Investitionen Auswirkung auf die Umwelt nicht nur genauestens bedacht, sondern im Zweifel ökologische Aspekte höher als ökonomische gewichtet. Für den Kommunikator ist dies ein Beleg für ein „verantwortungsvolles Denken in Generationen“. Dazu passe, dass die Familie dieser langfristigen Perspektive und dem partnerschaftlichen Verständnis auch bei den Beziehungen zu Lieferanten – nicht nur bei Ka-kao, sondern auch bei anderen Rohstoffen wie Milch oder Haselnüssen – sowie zu Dienstleistern besondere Bedeu-tung beimesse. Und das auch im Kleinen: „Wenn Lackier- oder Malerarbeiten anstehen, begegnet man im Flur dem örtlichen Malerbetrieb, der aus Vater und Sohn besteht“, beschreibt Thomas Seeger eine typische Situation in der Firma. Nachhaltigkeit ist in diesem Fall auch eine Frage der Haltung. Stille Taten statt Worte – wie bei den großen Investitionen in den Ursprungsländern fernab von Waldenbuch.

„Wir trommeln nicht so laut“

„Ob Engagement in Nicaragua oder Blockheizkraftwerke in Waldenbuch, diese Investitionen rechnen sich erst langfristig.

Sie haben aber einen maßgeblichen Anteil an der

nachhaltigen Herstellung unserer Schokolade.“

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Thomas Seeger, Unternehmenssprecher

Der Schutz der Umwelt wird bei RITTER SPORT schon seit vielen Jahren großgeschrieben – damit auch die nächste Generation Naturschönheiten live erleben kann.

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„Heraus aus dem Projektstatus, rein in die tägliche Arbeit“ – so umschreibt Nachhaltigkeitschef Georg Hoffmann die vergangenen drei Jahre, in denen die Alfred Ritter GmbH & Co. KG Nachhaltigkeit sukzessive auf allen Ebenen fest verankert hat. „Meine Rolle hat sich entsprechend verändert: Ich frage nach, koordiniere und steuere, muss aber kei-ne Projekte und Ziele mehr definieren oder entwickeln. Das hat sich im positiven Sinne verselbständigt.“ Die Projekte werden jetzt von den einzelnen Fachabteilungen initiiert. Nachhaltigkeit wird im Alltag gelebt und ist im Unterneh-men überall spürbar – und das nicht erst seit drei Jahren.

Mit dem Engagement beim Kakaoanbau in Nicaragua nahm die Alfred Ritter GmbH & Co. KG schon seit Beginn der 90er-Jahre eine Vorreiterfunktion in puncto Nachhaltigkeit innerhalb der Branche ein. Der heute insgesamt er-reichte Status quo ist das Ergebnis einer klaren Ausrichtung der Geschäftsprozesse nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. Auch die Etablierung eines Patenmodells trug ihren Teil dazu bei: Jeder einzelne Geschäftsführer und die Mitglieder des Beirats zeichnen für eines oder mehrere der neun zentralen Nachhaltigkeits-Themenfelder verantwortlich. Das Leitbild des Unternehmens bildet für das Thema Nachhaltigkeit das Fundament. Es dient dem Ziel, zwischen Gesellschaftern, Beirat, Geschäftsführung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Vertrau-ensgrundlage zu schaffen. Es beinhaltet die Werte und legt die Geschäftsgrundsätze fest, an denen sich das unter-nehmerische Handeln ausrichtet. Erst im Herbst 2016 hat die Alfred Ritter GmbH & Co. KG die aus dem Leitbild abgeleiteten Langfristziele aktualisiert.

„Der Fokus liegt nach wie vor auf dem wichtigsten Rohstoff, dem Kakao“, betont der Vorsitzende der Geschäftsfüh-rung, Andreas Ronken. Bis spätestens 2020 wird der Kakao für sämtliche RITTER SPORT Schokolade aus nachhal-tigem Anbau stammen. „Ursprünglich hatten wir hierfür 2025 anvisiert. Aufgrund zahlreicher Fortschritte sind wir nun zuversichtlich, bereits früher dieses wichtige Ziel zu erreichen“, erklärt Ronken. „Nachhaltiger Kakao“ bedeutet entweder eine Zertifizierung nach international anerkannten Standards wie Rainforest Alliance, Fairtrade, UTZ oder Bio. Oder der Kakao stammt aus einem Anbau, der mindestens einem dieser Standards entspricht und zudem von unabhängiger Seite überprüft wird.

Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG befindet sich im Dialog mit gesellschaftlich relevanten Gruppen, mit Umwelt- und Verbraucherschützern und teilt ihr Wissen und Nachhaltigkeits-Know-how. Regelmäßige Gesprächspartner sind:

AöL: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller

Biodiversity in Good Company

Forum Nachhaltiger Kakao e. V.

Gold Standard

RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil)

Soil & More

UTZ Certified

WCF (World Cocoa Foundation)

ZNU: Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung an der privaten Universität Witten/Herdecke

Gelebte Nachhaltigkeit auf allen Ebenen Im Dialog.2

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Nachhaltigkeitschef Georg Hoffmann freut sich über die vielen Erfolge im Bereich Nachhaltigkeit.

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Auf dem Weg zur CO2-neutralen Herstellung von Schokolade hat RITTER SPORT in den vergangenen drei Jahren viele Schritte nach vorne gemacht. „Wir werden unser Ziel, bis 2022 CO2-neutral zu produzieren, aus heutiger Sicht erreichen“, freut sich Nachhaltigkeitsmanager Georg Hoffmann.

Von zentraler Bedeutung für die Erreichung dieses Umweltziels ist die Farm El Cacao – genauer gesagt die metho-dische Bewertung der Emissionsreduktion durch El Cacao. Durch die dort praktizierte nachhaltige Agroforstwirt-schaft wird auf der Farm seit 2012 CO2 gebunden: In welcher Größenordnung zeigen die Berechnungen und die erfolgreiche Zertifizierung auf Basis des sogenannten „Gold Standards“. Der „Gold Standard“ ist der international renommierteste Qualitätsstandard für CO2-Kompensationsprojekte. Entwickelt wurde er im Jahre 2003 von mehre-ren Umweltorganisationen, wodurch sichergestellt ist, dass „Gold Standard“-Projekte im Rahmen des „Clean Deve-lopment Mechanism" (CDM) den höchsten Ansprüchen genügen.

Mit dem „Gold Standard“-Zertifikat ausgezeichnete Kompensationsprojekte haben nicht nur die Reduktion der Treibhausgase zum Ziel, sondern auch die Förderung der nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Länder. Das „Gold Standard“-Zertifikat erhalten zudem nur solche Projekte, bei denen die lokale Bevölkerung ausführlich in den Entscheidungsprozess eingebunden wurde. Weiterhin muss sichergestellt sein, dass die „Gold Standard“-Projekte tatsächlich zusätzlich zum „business as usual“ durchgeführt werden, das heißt kein Bestandteil der ohnehin stattfin-denden notwendigen Weiterentwicklung sind.

Für RITTER SPORT war der Weg bis zum „Gold Standard“ besonders herausfordernd, weil im Kakaobereich welt-weit kein vergleichbares Projekt wie El Cacao existiert und die CO2-Berechnungs- und Dokumentationsansätze entsprechend angepasst werden mussten. Ein erster Meilenstein wurde im Mai 2016 erreicht: Seitdem wird das Plantagenprojekt El Cacao in der „Gold Standard“-Projektliste unter „Sustainable cocoa plantation system (agro-forestry) in East Nicaragua“ geführt. Auf den Prüfstand kam El Cacao im Herbst 2016 im Zuge eines sogenannten Validierungs- und Verifizierungsaudits durch Soil & More und den TÜV. Die knapp fünftägige Prüfung bestand RITTER SPORT mit Bravour. Entsprechende CO2-Zertifikate konnten damit ausgestellt werden.

„Diese CO2-Zertifikate sind etwas Besonderes, weil sie aus unseren eigenen Nachhaltigkeits- und Umweltaktivitä-ten stammen und weil sie eine echte Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre bedeuten“, betont Georg Hoffmann. „Statt alternativ CO2-Zertifikate auf dem Markt zu kaufen, verpflichten wir uns selbst zu einem noch nachhaltigeren Wirtschaften in Nicaragua.“ In Summe kompensiert die CO2-Bindung auf El Cacao größtenteils die Emissionen in Waldenbuch, die der Konfektionierung in Dettenhausen und die des von einem Dienstleister betriebenen Lagers in Reichenbach.

Zahlen und Fakten zur CO2-neutralen Schokoladenherstellung bei RITTER SPORT

Der CO2-Fußabdruck des gesamten Unternehmens wird seit 2013 von Soil & More berechnet und TÜV-zertifiziert.

Die bei der Herstellung entstehenden Emissionen werden größtenteils durch El Cacao kompensiert. Grundlage dafür sind die Berechnungen von Soil & More und das TÜV –Verifizierungsaudit nach den Richtlinien des „Gold Standards“.

Auf El Cacao wird CO2 in Biomasse und im Boden gebunden. Die Ent-stehung von N2O (Lachgas) wird durch die Reduktion der Düngergaben vermindert; Emissionen von CH4 (Methan) werden durch aerobes Bio-massemanagement vermieden.

RITTER SPORT bezieht Ökostrom von EWS Elektrizitätswerke Schönau eG.

Zielstrebig auf dem Weg zur CO2-neutralen Fabrik.3

„Diese CO2-Zertifikate sind etwas Besonderes, weil sie aus unseren ei-genen Nachhaltigkeits- und Umweltaktivitäten stammen und weil sie eine echte Entnahme von CO2 aus der At-mosphäre bedeuten.“

„Wir werden unser Ziel, bis 2022 CO2-neutral zu produzieren, aus heutiger Sicht erreichen“

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III Nachhaltige Rohstoffe

für beste RITTER SPORT Schokolade.

ROHSTOFFE

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.1 100 Prozent nachhaltiger Kakao: Zielerreichung noch vor 2020 Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG hatte sich ein klares Ziel gesetzt: Spätestens 2025 sollten 100 Prozent des ver-wendeten Kakaos aus nachhaltigem Anbau stammen. Inzwischen hat das Unternehmen dieses Ziel revidiert – im positiven Sinne: „Wir sehen es als realistisch an, dass bereits 2020 – und möglicherweise noch früher – ausschließ-lich Kakao aus nachhaltigem Anbau in unsere RITTER SPORT Schokolade kommt. Rund 30 Prozent der Kakao- masse werden dabei langfristig aus unserer eigenen Plantage stammen“, nennt Andreas Ronken, Vorsitzender der Geschäftsführung, die neue Zielsetzung.

Der Grund für die Zielkorrektur sind vor allem die Erfolge, die das Unternehmen bei seinen Aktivitäten in Nicaragua verzeichnet – aber auch eine generell veränderte Marktsituation: „Am Kakaomarkt hat sich in den letzten paar Jah-ren einiges getan – das Angebot an zertifiziertem Kakao ist deutlich angewachsen. Solche positiven Bemühungen seitens der Kakaoproduzenten in puncto Nachhaltigkeit möchten wir natürlich unterstützen – denn sie sind ein wichtiger erster Schritt.“

Allerdings ist der Bezug von zertifiziertem Kakao für die Alfred Ritter GmbH & Co. KG nur die erste Stufe – das Unternehmen möchte weit-aus mehr. Über insgesamt drei Stufen führt der Weg des Unternehmens hin zu 100 Prozent nachhaltigem Kakao – bei jeder Stufe nimmt die un-mittelbare Wirksamkeit der Maßnahmen und die Transparenz zu:

Der Weg zu 100 Prozent nachhaltigem Kakao

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Direktbezug von nachhaltigem Kakao:Der direkte Bezug von zertifiziertem Kakao soll weiter ausgebaut und der Mengenanteil von nachhaltig produziertem und direkt bezogenem Kakao gesteigert werden. Dies geschieht bei RITTER SPORT vor allem im Rahmen von Cacao-Nica: Cacao-Nica basiert auf einer partnerschaftlichen Zusammen-arbeit mit über 3.500 Kleinbauern in rund 20 Kooperativen. Seit 1990 leistet Cacao-Nica durch zahlreiche Maßnahmen wie moderne agroforstwirtschaft-liche Anbaumethoden einen erheblichen Beitrag zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Bauern in Nicaragua und zum Schutz der gefährde-ten Regenwälder. 2015 bezog RITTER SPORT über Cacao-Nica rund 1.000 Tonnen Kakao.

Zusammenarbeit mit Partnern:Die Kooperation mit dem französischen Unternehmen Cémoi setzt das Prinzip des Direktbezugs seit 2016 auch für ivorischen Kakao um und garantiert eine Rückverfolgbarkeit bis zur Erzeugerorganisation. Über den Industriepartner Fuchs & Hoffmann unterhält RITTER SPORT darüber hinaus Geschäftsbeziehungen zu zwei Kakao-Kooperativen an der Elfenbeinküste.

Eigener Anbau von nachhaltigem Kakao:Seit 2012 betreibt das Unternehmen im Osten Nicaraguas seine eigene Kakaoplantage: El Cacao. Diese umfasst 2.500 Hektar und ist damit eines der größten zusammenhängenden Kakaoanbaugebiete der Welt. Der Anbau folgt Standards, die eine Zertifizierung nach UTZ oder Rainforest Alliance ermöglichen. 2017 wird auf El Cacao erstmals Kakao geerntet. „Wir streben eine möglichst vollständige Transparenz an – diese ist am stärksten beim Direktbezug und noch viel mehr natürlich bei unserer eigenen Plantage gegeben. Und je näher unser Engage-ment am Ursprung des Kakaos ansetzt, umso wirksamer können wir damit direkt auf die Anbaubedingungen und -methoden Einfluss nehmen und diese nachhaltig gestalten“, erläutert Ronken.

Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen unter dem Dach des Forums Nachhaltiger Kakao e. V. bei PRO-PLAN-TEURS. Die Initiative verfolgt das Ziel, bis Ende 2019 insgesamt 20.000 Kakao produzierende Familienbetriebe und ihre Organisationen in den östlichen und südöstlichen Regionen der Elfenbeinküste zu professionalisieren. Mit-tels Einkommenssteigerungen und zusätzlicher Ernährungsprojekte soll die Lebenssituation der Familien verbessert werden. Ein Schwerpunkt von PRO-PLANTEURS liegt in der Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion, um die wirtschaftliche Abhängigkeit der Bauern von Kakao zu reduzieren und die Biodiversität zu stärken. Im Herbst 2016 ist die Alfred Ritter GmbH & Co. KG zudem der World Cocoa Foundation (WCF) beigetreten.

„Wir sehen es als re-alistisch, dass bereits 2020 – und möglicher-weise noch früher – ausschließlich Kakao aus nachhaltigem An-bau in unsere RITTER SPORT Schokolade kommt. Rund 30 Pro-zent der Kakaomasse werden dabei langfris-tig aus unserer eigenen Plantage stammen.“

Erste Ernte auf El Cacao

„Wir streben eine möglichst vollständige Transparenz an – diese ist am stärksten beim Direktbezug und noch viel mehr natürlich bei unserer

eigenen Plantage gegeben.“

WICHTIGE SCHRITTE AUF DEM WEG ZU NACHHALTIGEM KAKAO

Mit großen Schritten geht RITTER SPORT aufdas Ziel 100 Prozent nachhaltiger Kakao zu – das Errichten der eigenen Plantage El Cacao ist ein wichtiger Baustein.

RITTER SPORT beginnt mit der Unterstützung von nicaraguanischen Kleinbauern beim Anbau von nachhaltigem Kakao

Geburtsstunde der eigenen Plantage „El Cacao“

RITTER SPORT bezieht über Cacao-Nica bereits 1.000 Tonnen Kakao

Nicaragua erreicht Edelkakao-Status

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„Es war eine lange und anstrengende Reise – per Flugzeug, per Auto und dann noch mit dem Pferd übers Land, bis wir endlich zur Finca kamen, auf der es weder Strom noch Wasser, ja im Grunde rein gar nichts gab“, erinnert sich Hauke Will, Leiter landwirtschaftliche Produktion bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG, an seine erste Reise nach El Cacao. Dies war 2012, kurz nachdem das Unternehmen in Nicaragua 2.500 Hektar ehemaliges Weideland erworben hatte, um darauf selbst eine eigene Kakaoplantage aufzuziehen: El Cacao. Heute erwartet den Besu-cher ein komplett anderes Bild: Die Infrastruktur hat sich erheblich verbessert. Eine gut befahrbare Zufahrtsstraße führt zur Plantage. Neben Unterkünften für leitende Angestellte, Handwerker und Dienstleister befinden sich auf dem Gelände eine Kantine für die Mitarbeiter sowie eine Krankenstation. Rund um die Uhr versorgt und betreut dort medizinisches Personal die Mitarbeiter und deren Familien, auch privat. Alle Gebäude sind mit Wasser- und Stromversorgung ausgestattet, was in Nicaragua längst keine Selbstverständlichkeit ist. Rund um die Plantage sind kleine Dörfer entstanden mit Schulen und Geschäften. Mittlerweile gibt es in der Region sogar ein täglich verkehren-des Bussystem. „Unsere Plantage treibt die wirtschaftliche Entwicklung der Region voran“, stellt Will fest.

Auch beim Kakaoanbau selbst gibt es Fortschritte: So sind 2017 die ersten Bäume, die die Alfred Ritter GmbH & Co. KG 2012 gepflanzt hat, reif für die erste Ernte. „Dabei fällt zwar nur eine kleine Menge an Ertrag an, aber es ist für uns ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung des Vollertrags auf der gesamten Plantage im Jahre 2024“, betont Hans Wiberg, Projektleiter F&E Rohstoffscouting und -anbau. Die Alfred Ritter GmbH und Co. KG setzt dabei auf ein agroforstwirtschaftliches Anbausystem. Die Besonderheit dieser Anbaumethode: Neben Kakao werden als Mischkultur auf derselben Fläche auch Bananen als Nutzpflanzen und große Bäume wie Mahagoni als Schatten-spender und Holzlieferanten angepflanzt. Die Vielfalt der Pflanzen auf der Plantage führt zu einem gesunden Be-

EL CACAO

Wo Schokolade praktische Entwicklungshilfe leistet

standsklima und somit zu einer nachhaltigen Produktion mit einem geringen Aufwand an Pflanzenschutzmitteln. 1.500 Hektar werden auf diese Weise bewirtschaftet. Die restlichen 1.000 Hektar der Plantage bleiben als Wald- und Feuchtgebiete erhalten und bieten Lebensraum für die unzähligen heimischen Tier- und Pflanzenarten – ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz. El Cacao besitzt damit Modellcharakter. „Wir sind zum Teil umgeben von Palmölplantagen, reinen Monokulturen“, so Will. Bei dieser herkömmlichen Bewirtschaftungspraxis kommt es zu ei-ner starken Erosion und es ist vermehrt Mineraldünger nötig, um die Böden ertragreich zu halten. Schon nach relativ kurzer Zeit müssen daher die zerstörten Flächen aufgegeben und neue Flächen erschlossen werden. El Cacao hin-gegen basiert auf dem Prinzip einer langfristigen und kontinuierlich ertragreichen Flächennutzung in Verbindung mit dem Schutz und Erhalt der Umwelt. „Auf El Cacao vermitteln wir unseren Arbeitern eine für sie völlig neue Denkwei-se“, sagt Wiberg. Sie bekommen nicht nur fachliches Know-how in puncto Kakaoanbau und Agroforstwirtschaft, sondern zugleich ein Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften generell: Ökologische Verantwortung und wirt-schaftlicher Erfolg, so die Botschaft, schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bedingen einander. Keine leichte Aufgabe – auch deshalb, weil Nicaragua zu den Ländern mit der weltweit höchsten Analphabetenquote zählt. Ers-te Erfolge sind jedoch bereits spürbar: „Die Leute werden immer besser in dem, was sie tun. Sie erfahren berufliche und private Kontinuität und Stabilität, haben ein faires und regelmäßiges Einkommen. Sie gestalten nun aktiv ihren Lebensraum und sehen den Wert ihrer Arbeit – anstatt nach wenigen Jahren weiterziehen zu müssen, um Flächen neu zu roden und von vorne anzufangen“, beschreibt Will. Genau darin liegt seiner Ansicht nach der Schlüssel zum Erfolg: „Um ein Vorhaben wie El Cacao umzusetzen, muss man es schaffen, die Menschen auf eine Gedankenreise mitzunehmen, damit die Vision letztlich zur Realität wird. So war es auch bei El Cacao. Eine Plantage in dieser Form und Größenordnung war für viele unvorstellbar. Doch mit jedem Schritt, den wir gemeinsam mit den Arbeitern ge-hen, wächst auch die gemeinsame Begeisterung.“

„Um ein Vorhaben wie El Cacao umzusetzen, muss man es schaffen, die Menschen auf eine Gedankenreise mitzunehmen, damit die Vision letztlich zur Realität wird.

So war es auch bei El Cacao.”

Hans Wiberg, Projektleiter F&E Rohstoffscouting und -anbauHans Wiberg (46) ist diplomierter Agraringenieur. Sein Fachwissen in den Bereichen der Biologie und Landwirt-schaft setzte er zunächst lange Jahre in der Entwicklungshilfe ein. 15 Jahre war er hier auf staatlicher Seite in Afrika, Asien und Lateinamerika im Einsatz. Im Rahmen der Förderung von Bauernkooperativen und staatlichen Einrichtun-gen arbeitete Wiberg bereits mit der Alfred Ritter GmbH & Co. KG zusammen, bevor er schließlich ins Unter-nehmen wechselte und dort seit 2012 El Cacao mitbetreut. Wiberg kümmert sich insbesondere um die Anbau-beratung und die Entwicklung einer integrierten und modernen Kakaoproduktion. „Mich begeistert das Thema Kakaoanbau einfach.“

Hauke Will, Innovation Manager & Leiter landwirtschaftliche Produktion Will hat an der TU München/Weihenstephan Lebensmitteltechnologie studiert, bevor der 41-Jährige eine berufli-che Laufbahn in der Schokoladenindustrie startete und berufsbegleitend ein Business-Innovation-Studium absolvier-te. Dies gab unter anderem auch den Anstoß dafür, dass er seit vier Jahren maßgeblich für El Cacao verantwortlich ist. Schließlich ist bei diesem Projekt der Aspekt Innovation zentral: Es geht darum, in Nicaragua neue Wege im Kakaoanbau zu gehen. „Genau das macht den Charme meiner Arbeit aus: Wir tragen den Innovationsgedanken in den landwirtschaftlichen Bereich und hinterfragen dort Dinge, die zuvor als ganz normal galten.“

Seit den Anfängen von El Cacao hat sich auf und um die Plantage vieles getan – vor allem in puncto Infrastruktur.

Neben Unterkünften für leitende Angestellte, Handwerker und Dienstleister befinden sich auf

dem Gelände der Plantage eine Kantine für die Mitarbeiter sowie eine Krankenstation. Über

eine neugebaute Zufahrtsstraße ist El Cacao nun auch per Auto gut erreichbar.

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Der Direktbezug von Kakao ist einer der drei zentralen Wege, mittels derer die Alfred Ritter GmbH & Co. KG ihr Ziel „100 Prozent nachhaltiger Kakao“ erreichen will. Cacao-Nica ist dabei wiederum ein entscheidendes Element. Seit über 25 Jahren unterstützt RITTER SPORT nicaraguanische Kleinbauern beim nachhaltigen Anbau von Ka-kao. Das Prinzip von Cacao-Nica: Weiterbildungsmaßnahmen und Abnahmepreise über dem Weltmarktniveau in Verbindung mit agroforstwirtschaftlichen Anbaumethoden sichern die Lebensgrundlage der Bauern, verbessern die Kakaoqualität und schützen Natur und Umwelt. Zudem erhalten die Kooperativen pro Tonne verkauftem Kakao einen Infrastrukturbonus von der Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Dieser Bonus fließt ausschließlich in Investitionen rund um den Anbau oder die Weiterverarbeitung des Kakaos und trägt somit ebenfalls wesentlich zur Verbesserung der Kakaoqualität bei.

Als 1990, nach dem Bürgerkrieg, Marli Hoppe-Ritter mit ihrem Bruder Alfred T. Ritter die Zusammenarbeit mit 170 Bauern startete, fristete der Kakaoanbau nur noch ein Nischendasein, die Qualität war entsprechend niedrig. Doch Marli Hoppe-Ritter erkannte die Chancen, die sich hier boten, um hochwertigen, nachhaltigen Kakao für die Schoko-Quadrate von RITTER SPORT zu beziehen. Ihr Pioniergeist zahlte sich aus: Seit 2016 ist Nicaragua offiziell als Herkunftsland für Edelkakao gelistet. Edelkakao zeichnet sich durch ein ganz besonderes Aroma und eine hohe Qualität aus. Er wird ausschließlich aus Bohnen exakt definierter Sorten in genau festgelegten Ländern gewonnen. Der Anteil des Edelkakaos beträgt nur etwa fünf Prozent des weltweit produzierten Kakaos. Das Erreichen des Edelkakao-Status ist somit ein echter Meilenstein in der Geschichte von Cacao-Nica. „Wir haben bereits zahlreiche Ideen und Pläne, wie wir den Edelkakao aus Nicaragua in RITTER SPORT Produkten einsetzen, damit sein beson-deres Aroma gut zur Geltung kommt“, freut sich Swenia Hertler, Einkäuferin Kakao. „Aber auch für die Bauern ist das Erreichen des Edelkakao-Status ein toller Erfolg, denn für diese qualitativ hochwertigen Bohnen gilt natürlich ein wesentlich höherer Preis.“ Cacao-Nica – ein Engagement, das sich damit im wahrsten Sinne des Wortes für alle Be-teiligten – und natürlich auch den Gaumen der RITTER SPORT Schokofans – auszahlt.

CACAO-NICA WIRKT

Mit RITTER SPORT zum Edelkakao-Status

Austausch mit den NGOs: Evaluation durch Südwind e. V.Gute Noten erhält das Kakaoanbau-Engagement „Cacao-Nica“ von Südwind e. V. – Institut für Ökonomie und Ökumene. Im Auftrag der Alfred Ritter GmbH & Co. KG untersuchte die gemeinnützige Organisation im März 2015 die Wirksamkeit des langjährigen Engagements der Waldenbucher in Nicaragua. Das Ergebnis: Die unabhängige Studie attestiert dem Unter-nehmen „einen großen Beitrag zur Förderung von nachhaltigem Kakaoanbau“, der zu einer Verbesserung der Lebensgrundlagen der Bauern geführt habe*. Positiv haben sich laut Süd-wind vor allem die systematische Arbeit an der Kakaoqualität und die fairen Preise ausgewirkt.

Da durch den Schokoladenhersteller die Abnahme von qualitativ hochwertigem Kakao gesichert ist, wurden die Bauern zudem zu einer sinnvollen Steigerung der Produktionsmenge motiviert. „Mit RITTER SPORT als verlässlichem Geschäftspartner konnten die Risiken von schwankenden Preisen und instabilen Märkten für die Kooperativen mini-miert werden“, so Dr. Pedro Morazán vom Südwind-Institut.

„Aber auch für die Bau-ern ist das Erreichen des Edelkakao-Status ein toller Erfolg, denn für diese qualitativ hochwertigen Boh-nen gilt natürlich ein wesentlich höherer Preis.“

Die Südwind-Studie liefert zudem wichtige Ansätze, wie sich die Wirksamkeit des Cacao-Nica-Projektes künftig noch steigern lässt. Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG hat diese Anregungen gerne aufgenommen und nun beispielswei-se bereits ein effektives System zum Tracking der Verwendung des Infrastruktur-bonusses eingeführt.

Rund 200 Bauernfamilien wurden für die Evaluation befragt. Die Experten interviewten außerdem Kooperativen und Einzelproduzenten sowie Vertreter von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen vor Ort.

* Quelle: Südwind e. V. – Institut für Ökonomie und Ökumene (Hrsg.): Dr. Pedro Morazán: Agroforstsysteme und Ka-kaoproduktion in Nicaragua am Beispiel von „Cacaonica“. Unabhängige Ex-Post-Evaluierung im Auftrag von Ritter Sport. Bonn, Oktober 2015

Swenia Hertler, Einkäuferin Kakao, vor Ort in Nicaragua.

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Kräftige Arme und Hände, die es gewohnt sind, anzupacken – das fällt als Erstes auf, wenn Rosibel Mesis Zeledón vor einem steht. Die 46-Jährige gehört zu den insgesamt über 3.500 Kleinbauern, die im Rahmen des Cacao-Nica-Engagements mit RITTER SPORT zusammenarbeiten. Die Kakaobäuerin aus der Gemeinde El Laberinto im Bezirk Pancasan-Matiguas ist ein Paradebeispiel dafür, wie Kleinbauern durch das direkte Engagement des Schokoladen-herstellers in Nicaragua wirksam Unterstützung erfahren. „Dank des Projektes konnte sich die alleinerziehende Mut-ter Rosibel endlich eine eigene Existenz aufbauen – unabhängig von Eltern oder Ehemann“, betont Swenia Hertler, Einkäuferin Kakao. „Rosibel übernimmt in Nicaragua, wo nur wenige Frauen selbständig sind, eine echte Vorreiter-rolle – zumal Frauen mit einem Anteil von etwa 15 Prozent in der Kakaoproduktion noch immer eine Seltenheit sind.“ Rosibel wuchs auf der Farm ihres Vaters auf, der sich dem Kaffeeanbau und der Viehzucht widmete. Nach ihrer Heirat kümmerte sie sich dann um ihren eigenen Haushalt und ihre vier Kinder. Als Rosibels Mann die Familie verließ, war Rosibel plötzlich wieder auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Diese ermutigten sie, Flor de Panca-san beizutreten, einer der Genossenschaften die bereits seit langer Zeit mit RITTER SPORT zusammenarbeitet. Ein Mikrokredit ermöglichte Rosibel, 3,5 Hektar eigenes Land für den Getreideanbau zu kaufen. 2011 brachte die Wende: Rosibel erstand weitere 10,5 Hektar Weideland und begann, dort nach agroforstwirtschaftlichen Prinzipi-en Kakao anzubauen. Mit dem Kakao kam der Erfolg: Heute besitzt Rosibel stolze 14 Hektar Land und beschäftigt sogar zwei eigene festangestellte Mitarbeiter. Die Farm deckt den Lebensunterhalt von Rosibels Familie und finan-ziert die Ausbildung ihrer Kinder. „Kakao ist unkomplizierter im Anbau als Kaffee“, erklärt die Bäuerin. „Die Produk-

MIT CACAO-NICA AUF EIGENEN BEINEN STEHEN

Die Geschichte von Rosibel

tionskosten sind geringer und der Kakao garantiert mir das ganze Jahr über ein konstantes Einkommen. Auch für die Umwelt ist das gut, weil Weideland in agroforstwirtschaftliche Flächen umgewandelt wird.“ 2014 ließ Rosibel ihre Kakaoplantagen zudem unter dem UTZ-Siegel zertifizieren. Damit bekam sie die Chance, sich zu unterschiedlichen produktionsbezogenen Themen fortzubilden. Sie erzielt seither nochmals bessere Preise für ihren Kakao, hat Zu-gang zu technischen Hilfsmitteln und konnte die Produktivität ihrer Kakaoplantagen weiter beständig steigern. Doch damit gibt sich die engagierte Frau längst nicht zufrieden: Für nächstes Jahr, wenn ihre letzte Kreditrate abbezahlt ist, schmiedet Rosibel schon jetzt neue Zukunftspläne.

Eine Frau wie Rosibel, die ihre Kinder alleine großzieht und beruflich auf eigenen Beinen steht, ist in Nicaragua leider noch eine Ausnahme. Als Vorbild soll sie vielen anderen Frauen Mut machen und sie dazu motivieren, Dinge anzu-packen und umzusetzen, auch ohne Mann an der Seite.

„Dank des Projektes konnte sich die allein-erziehende Mutter Ro-sibel endlich eine eige-ne Existenz aufbauen – unabhängig von El-tern oder Ehemann.”

Rosibel ist stolz auf ihre eigene 14 Hektar

große Plantage, die sie nach agroforstwirt-schaftlichen Prinzipien

nachhaltig bewirt-schaftet.

2011 kaufte Rosibel weitere 10,5 Hektar Land und begann dort mit dem Kakaoanbau.

Rosibels Kakaoplantage im Verlauf von vier Jahren (von oben links im Uhrzeigersinn: 2011, 2012, 2013, 2014).

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Nachhaltige(r) (Ge)NussSie ist einer der Hauptdarsteller der neuen Nuss-Klasse: die Haselnuss. Aber nicht nur dort spielt sie eine wichtige Rolle. In insgesamt rund 20 verschiedenen Produkten tragen Haselnüsse zum Geschmack unserer Schokolade bei. Circa 4.000 bis 5.000 Tonnen jährlich werden in Waldenbuch verarbeitet – ganz, gehackt oder als Haselnusspas-te. Rund 80 Prozent aller Haselnüsse weltweit werden in der türkischen Schwarzmeerregion angebaut. Von dort bezieht auch die Alfred Ritter GmbH & Co. KG diesen Rohstoff. „Die hochwertige Qualität der aus der Türkei stam-menden Nüsse entspricht genau unseren Anforderungen“, erklärt Hans Uwe Trück, Leiter Qualitätsmanagement.

Wie bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG üblich setzt man auch bei der Haselnuss auf langfristige und strategische Partnerschaften mit den Rohstofflieferanten. „Wir treffen uns regelmäßig zum Austausch in Waldenbuch oder in der Türkei und sind auf den Haselnussplantagen vor Ort zu Besuch“, so Geltenbort. Bei den Treffen steht Nachhaltigkeit stets mit auf der Agenda und das Thema ist fester Bestandteil der jährlichen Lieferantenaudits. Insbesondere zwei Punkte geht die Alfred Ritter GmbH & Co. KG mit den Lieferanten fokussiert an: Zum einen soll die Rückverfolg-barkeit der Haselnüsse erhöht, zum anderen sollen die Arbeitsbedingungen der Erntearbeiter verbessert und die dortige Kinderarbeit bekämpft werden. Die größten Herausforderungen dabei: die kleinteiligen Strukturen beim Haselnussanbau in der Türkei. Die einzelnen Plantagenflächen sind gering, viele Besitzer leben zudem nicht vor Ort. Dies hat zur Folge, dass die Nüsse, bis sie schließlich in RITTER SPORT Schokolade landen, durch bis zu fünf Hände

gehen: von mehreren Zwischenhändlern (sogenannte Manavs) über den Nussbrecher bis hin zum Verarbeiter. Bei der Ernte selbst kommen auch Wanderarbeiter zum Einsatz. Während der Erntesaison von April bis September zie-hen diese mit ihrer Familie durchs Land. Die Arbeiter lebten überwiegend in Zeltcamps mit unzureichender sanitärer Versorgung. In enger Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten und als Mitglied von CAOBISCO hat es sich die Alfred Ritter GmbH & Co. KG zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern. So zielt unter anderem ein Gemeinschaftsprojekt von CAOBISCO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) darauf ab, die türkische Öffentlichkeit für die schwie-rigen Lebensumstände der Wanderarbeiter und deren Familien zu sensibilisieren und durch konkrete Maßnahmen zu verbessern. „Wir sind auf einem guten Weg“, so Geltenbort. Dank des vielseitigen Engagements wurden unter anderem feste Unterkünfte für die Wanderarbeiter gebaut, Bildungs- und Betreuungsprogramme für deren Nach-wuchs sowie ärztliche Betreuung und Vorsorge organisiert. Ein bereits zum zweiten Mal in Folge veranstalteter Mal-wettbewerb machte auf das Thema Kinderarbeit aufmerksam. „Natürlich dauert es, bis die Maßnahmen wirken. Zudem ist es aufgrund der vielen einzelnen Aktivitäten auch seitens CAOBISCO und unserer Lieferanten nicht mög-lich, Erfolge direkt einer Maßnahme zuzuordnen. Aber letztlich sind es ja die positiven Ergebnisse, die zählen. Der Anteil an festen Behausungen für die Arbeiter ist beispielsweise definitiv gestiegen“, freut sich Geltenbort.

„Die hochwertige Qualität der aus der Türkei stammenden Nüsse entspricht genau unseren Anforderungen.“

Die Haselnüsse für RITTER SPORT Schokolade werden in der türkischen Schwarzmeerregion angebaut.

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.5 Neben Kakao ist Milch einer der wichtigsten Rohstoffe für die RITTER SPORT Schokolade. In der Produktion in Wal-denbuch wird dieser Rohstoff in getrockneter Form eingesetzt – vor allem als Vollmilch-, Sahne- und Joghurtpulver. Die Güte dieser Zutaten beziehungsweise der darin enthaltenen Milch ist sehr wichtig – hat sie doch einen großen Einfluss auf den Geschmack und die Qualität des fertigen Produktes. Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG folgt hier ganz dem Motto „Warum in die Ferne schweifen …“ und bezieht ihre Milchprodukte zu 100 Prozent von deutschen Unternehmen. Eines davon ist die Schwarzwaldmilch GmbH. Bereits seit über 40 Jahren ist die Molkerei Lieferant der Alfred Ritter GmbH & Co. KG.

Die von dem als Genossenschaft organisierten Betrieb verarbeitete Milch stammt von über 1.100 kleineren und familiär geführten Höfen mit durchschnittlich 30 Kühen. Alle davon sind im Schwarzwald beheimatet. Ins nur rund 120 Kilometer entfernte Waldenbuch liefert Schwarzwaldmilch insgesamt jährlich zwischen 3.000 und 3.500 Tonnen an Milch-, Sahne und Joghurtpulver. Diese Menge deckt circa 30 Prozent des gesamten Bedarfes in der Schokoladenherstellung.

Die Zusammenarbeit mit einem Milcherzeuger aus der Region hat in puncto Nachhaltigkeit viele positive Aspekte. „Eine geringe Entfernung zum Erzeuger bedeutet kürzere Transportwege – dies spart schon mal eine ganze Menge an CO2 ein“, betont Frank Geltenbort, Teamleiter Einkauf Rohstoffe bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG. „Zudem entspricht die Zusammenarbeit mit Schwarzwaldmilch auch voll und ganz den in unserem Leitbild veran-kerten Werten, wie einem partnerschaftlichen Umgang mit den Rohstofferzeugern, fairer Entlohnung und nachhalti-ger Produktion“ ergänzt Geltenbort. All dies ist sowohl bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG als auch der Schwarz-waldmilch GmbH gelebte Praxis. So zählt Schwarzwaldmilch regelmäßig zu den Molkereien in Deutschland, die den höchsten Milchpreis an die Bauern auszahlen. „Zudem können wir durch die Zusammenarbeit mit Schwarz-waldmilch einen Beitrag zum Erhalt der für den Schwarzwald so typischen Natur- und Kulturlandschaft leisten“, betont Geltenbort. Die kleinbäuerlichen Familienbetriebe in der Genossenschaft pflegen die traditionelle Bewirt-schaftung, die die jahrhundertealte Vielfalt an Wiesen, Weiden und Wäldern bewahrt.

Und es geht weiter: Auf der Agenda des für den Rohstoff Milch verantwortlichen Nachhaltigkeitsteams steht derzeit die Erarbeitung eines detaillierten Konzeptes mit konkreten Zielen. Damit will die Alfred Ritter GmbH & Co. KG die Beschaffung dieses zentralen Rohstoffs künftig noch nachhaltiger gestalten.

SO NAH – SO GUT

Beste Milch aus der RegionAustausch mit den Erzeugern: auf Hofbesuch Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG pflegt mit den Molkereien stabile und verlässliche Partnerschaften. Frank Gelten-bort, Teamleiter Einkauf für Rohstoffe bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG, schätzt diese enge, partnerschaftliche Beziehung – unter anderem auch zu Schwarzwaldmilch – sehr: „Wir tauschen uns regelmäßig bei persönlichen Treffen über aktuelle und künftige Projekte aus. Denn als strategischen Partner beziehen wir die Genossenschaft natürlich auch bei der Produktentwicklung mit ein.“ Ganz unmittelbar war der Austausch mit den Lieferanten (Milchproduzenten) im Herbst 2015: Das für den Rohstoff Milch zuständige Nachhaltigkeitsteam war zu Besuch auf Höfen von Schwarzwaldmilchbauern und sprach direkt mit den Erzeugern über aktuelle Themen. Ziel ist es, auch für die Milch konkrete Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln.

„Eine geringe Entfernung zum Erzeuger bedeutet kürzere Transportwege – dies spart schon mal eine ganze Menge an CO2 ein.“

Frank Geltenbort, Teamleiter Einkauf Rohstoffe

Frank Geltenbort prüft genau, damit nur beste Milchprodukte in die RITTER SPORT Schokolade kommen.

„Zudem können wir durch die Zusammenarbeit mit Schwarz-waldmilch einen Beitrag zum Erhalt der für den Schwarzwald

so typischen Natur- und Kulturlandschaft leisten.“

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IV In Waldenbuch laufen die berühmten

Schoko-Quadrate vom Band.

VERARBEITUNG

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Ob Kakao aus Nicaragua, Haselnüsse aus der Türkei oder Milchpulver aus dem Schwarzwald – hier treffen alle Zutaten ein, werden auf ihre Qualität hin überprüft und zwischengelagert, bevor sie zu köstlicher RITTER SPORT Schokolade verarbeitet werden: die Rohstoff-Warenannahme. Dieser Unternehmensbereich wird seit 2015 für ins-gesamt 20 Millionen Euro modernisiert und erweitert. Er umfasst heute ein fünfstöckiges Rohwaren-Lagergebäude sowie eine abgeschlossene LKW-Entladehalle. Neben einer Kapazitätserweiterung bringt der Neubau auch viele weitere Vorteile in puncto Qualitätsoptimierung, Produktsicherheit sowie Emissions- und Abfallvermeidung mit sich. Das Entladen der LKWs unter Dach in der neuen Halle bedeutet zunächst einen beachtlichen Lärmschutz für die Anwohner. Dank des größeren Lagervolumens der neuen Silos reduziert sich auch die Frequenz der LKW-Anliefe-rungen. „Früher wurden die von uns benötigten losen Rohstoffe häufiger in kleinen Mengen angeliefert – unter ande-rem in Transportsäcken, sogenannten BigBags, oder Tanklastern, bei denen nur eine oder zwei Kammern gefüllt waren. Jetzt benötigen wir rund 230 Anlieferfahrten pro Jahr weniger, weil wir gleich eine ganze Tanklastladung abnehmen und einlagern können“, rechnet Anne-Marie Bade, Leiterin Engineering Grundmasse. „Das re-duziert die CO2- und Lärmbelastung und zusätzlich Abfall in Form von be-nutzten BigBags.“

Die neue Rohstoff-Warenannahme liefert auch einen wesentlichen Bei-trag zu dem von der Alfred Ritter GmbH & Co. KG verfolgten Ziel der kontinuierlichen Qualitätsoptimierung der Schokolade. „Unsere neuen Silos fassen jeweils eine ganze LKW-La-dung eines Rohstoffs. Damit haben wir die Möglichkeit, diesen Rohstoff in

zusätzlich Platz für23

0Bi

gBag

s24 Tanks für flüssige und

6 Silos für pulverförmige Rohwaren

getrennter Warm- und Kaltbereich

2 Tankebenen

321 m²Rohwarenlager:

pro Ebene

LKW-Entladehalle: abgeschlossen, mit 420 m² Grundfläche

Investitionsvolumen20 Mio. EuroFertigstellung: Juli 2017

Fortschritts- und Nachhaltigkeitsbericht 2016 der Alfred Ritter GmbH & Co. KG Fortschritts- und Nachhaltigkeitsbericht 2016 der Alfred Ritter GmbH & Co. KG

FÜR WENIGER EMISSIONEN UND MEHR PRODUKTSICHERHEIT

Die neue Rohstoff-Warenannahme

„Jetzt benötigen wir rund 230 Anlieferfahr-ten pro Jahr weniger, weil wir gleich eine ganze Tanklastladung abnehmen und einla-gern können.“

„Das reduziert die CO2- und Lärmbelastung und zusätzlich Abfall in Form von benutzten BigBags.“

Quarantäne zu halten – so lange, bis uns das Labor meldet, dass die bei der Anlieferung genommene Rohstoffpro-be einwandfrei ist. Früher musste der LKW, bis das O. K. vom Labor kam, auf dem Hof bleiben. Unser Neubau hat also die Abläufe um einiges vereinfacht und verbessert“, erläutert Hans Uwe Trück, Leiter Qualitätsmanagement.

Denn: Schokolade ist nur so gut wie ihre Zutaten. Bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG stellt man seit jeher sicher, dass nur die besten, absolut einwandfreien Rohstoffe ins Quadrat kommen. Mit der neuen Rohstoff-Warenannahme klappt dies nun noch effizienter – und die Umwelt profitiert gleichermaßen.

Anne-Marie Bade, Leiterin Engineering Grundmasse

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Die neue Rohstoff-Warenannahme

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Anne-Marie Bade, Leiterin Engineering Grundmasse.

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„RITTER SPORT Schokolade ist ein hochwertiges Genussprodukt – wir wollen ihre Qualität deshalb stetig weiter steigern.“ Wenn RITTER SPORT Geschäftsführer Andreas Ronken, Jan Aretz, Leiter Forschung und Entwicklung, und Dr. Hartmut Rohse, Leiter Forschung und Optimierung, über Rezepturen oder Kakaomassen sprechen, dann fallen Sätze wie diese. Sie sind Ausdruck des spürbaren Willens, ein eigentlich schon perfektes Markenprodukt qualitativ noch „perfekter“ zu machen. Perfekt heißt für die Lebensmittelspezialisten aus der Entwicklungsabteilung, „immer die beste Schokolade in der jeweiligen Schokoladenklasse anzubieten“. Oder kürzer ausgedrückt: stets Klassenbester zu sein. Dieses Ziel setzt Rezepturen voraus, die diesem Anspruch genügen.

Kakao ist natürlich der wichtigste Grundbestandteil von Schokolade und beeinflusst die Qualität maßgeblich. Dem-entsprechend spielen der Kakaoanbau in Nicaragua und das jahrzehntelange Engagement von RITTER SPORT vor Ort eine entscheidende Rolle. Das Land in Mittelamerika ist eines der ältesten Anbauländer für Kakao und hat 2016 erstmals Edelkakao-Status erreicht – dies bedeutet, dass die gesamte Kakaoernte aus Nicaragua aus Edel-kakaobohnen besteht. Vom klassischen Konsumkakao unterscheidet sich Edelkakao vor allem durch seine charak-teristischen Aromanoten. Edelkakaosorten stellen besonders hohe Anforderungen und Ansprüche im Anbau und an die Verarbeitung. „Wir haben durch unsere eigene Ankaufstation, durch die Qualitätssicherung vor Ort, durch Schulungen für Kleinbauern, durch die bessere Fermentierung und Trocknung Prozesse in Gang gesetzt, die unter dem Strich zum Erreichen dieses Status und der besonderen Qualität beigetragen haben“, betont Dr. Hartmut Roh-se. Ausschließlich Nicaragua-Kakao verwendet RITTER SPORT bereits bei seinem Bio-Schokoladensortiment und den neuen veganen Sorten.

Bei den Kakaomassen für das konventionelle Sortiment hat das Familienunternehmen in den letzten Jahren den Edelkakaoanteil sukzessive erhöht und zunehmend Kakao aus Nicaragua eingesetzt. Parallel dazu verfeinert die Alf-red Ritter GmbH & Co. KG ihre Rezepturen für die Schokoladenmassen immer weiter. Nachdem das Unternehmen 2008 auf natürliche Aromen umgestellt hat, geht man jetzt den konsequent nächsten Schritt: Da die Geschmacks-wirkung der bis dato zugesetzten natürlichen Vanillearomen in manchen Kakaomassen nicht mehr den hohen Ansprüchen des Waldenbucher Schokoladenherstellers genügt, wird nun statt des natürlichen Vanillearomas aus Vanilleschoten gewonnene Vanilleessenz eingesetzt. Der Vorteil: Im Zusammenspiel mit der Essenz treten bestimm-te Kakaonoten deutlich intensiver hervor. Bei den Sorten, bei denen die Vanille keine Geschmacksverbesserungen bewirkt beziehungsweise die (Edel-)Kakaonoten verfremdet, lässt das Unternehmen diese Zutat außen vor. Sozusa-gen Schokolade pur.

Schokolade in Perfektion

„Wir haben durch un-sere eigene Ankaufsta-tion, durch die Quali-tätssicherung vor Ort, durch Schulungen für Kleinbauern, durch die bessere Fermentierung und Trocknung Prozes-se in Gang gesetzt, die unter dem Strich zum Erreichen dieses Status und der besonderen Qualität beigetragen haben“.

Die Marke RITTER SPORT ist beim Verbraucher beliebter denn je und nach den Online-Marktforschern des Hamburger Unternehmens mafo.de „Deutschlands beliebteste Schokoladenmarke“

Die stetige Tüftelei an den verschiedenen Schokoladenmassen und die kontinuierliche Verbesserung von Rezepturen haben sich ausgezahlt. Die Marke RITTER SPORT ist beim Verbraucher beliebter denn je und nach den Online-Marktforschern des Hamburger Un-ternehmens mafo.de „Deutschlands beliebteste Schokoladenmarke“ (Quelle: mafo.de; BrandFeel Ranking 2016). 2015 gelang es dem Familienunternehmen folgerichtig, im hart umkämpften deutschen Tafelschokoladenmarkt die Marktführerschaft zu erlangen.

„RITTER SPORT Schokolade ist ein hoch- wertiges Genussprodukt – wir wollen ihre Qualität deshalb stetig weiter steigern.“

Andreas Ronken, Geschäftsführung

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Genau hinsehen, aufmerksam sein, persönlich nachfragen – die Alfred Ritter GmbH & Co. KG setzt sich aktiv dafür ein, dass es den Mitarbeitern gut geht. „Bei uns kümmert man sich umeinander“, bringt es Gabi Noack, Koordinato-rin des Programms RITTER-Life-Balance, auf den Punkt. Denn die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu erhalten und zu stärken, ist für das Unternehmen ein grundlegendes Ziel.

Ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben bedeutet für die Betroffenen häufig einen Verlust an Lebensquali-tät und persönlicher Zufriedenheit. Arbeitsfähigkeit gilt daher als wichtige Voraussetzung für das menschliche Wohl-befinden, ist aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein wesentlicher Faktor. Denn wenn langjährige, engagierte Kol-legen das Unternehmen verlassen, gehen wichtige Ressourcen an Wissen und Erfahrungen verloren. Im Zuge des demografischen Wandels in Deutschland wird der Anteil der 45- bis 65-Jährigen an der Belegschaft weiter anstei-gen. Genau diese Altersgruppe ist besonders von Erwerbsunfähigkeit beziehungsweise Frühverrentung betroffen.

Der Schokoladenhersteller steuert hier dagegen. „Unser Unternehmen setzt sich dafür ein, dass niemand hinten runterfällt. Wir holen jeden dort ab, wo er steht“, sagt Gabi Noack. „Wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, seine bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben kann, finden wir eine andere Lösung.“

Eine jährlich aufgestellte Statistik gibt Aufschluss über Fehlzeiten. Wenn sich wegen physischer oder psychischer Aspekte die nötigen Anforderungen an den Arbeitsplatz ändern, ergreift der jeweilige Vorgesetzte die Initiative. In Krankenrückkehrgesprächen wird dann geklärt, wie die betriebliche Wiedereingliederung funktioniert.

Liegen gesundheitliche Einschränkungen vor, versucht die Alfred Ritter GmbH & Co. KG, die betroffenen Mitarbei-ter je nach Einsatzmöglichkeit in andere Abteilungen zu versetzen. So gibt es in der Produktion beispielsweise Anla-gen, an denen nur im Einschicht- oder höchstens Zweischichtbetrieb gearbeitet wird, oder Bereiche ohne Taktvor-gabe und wo keine schweren Pakete bewegt werden.

Ende 2014 wurde erstmalig im Rahmen eines Pilotprojektes bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG der Work Ability Index (WAI) abgefragt. Dabei füllten die Beschäftigten der für dieses Projekt ausgewählten Abteilung einen Fragebogen aus, um ihre Arbeitsfähigkeit ein-zuschätzen. Auf Basis der aus dem WAI gewonnenen Erkenntnisse leitete das Unternehmen passende Maßnahmen speziell auch für körperlich beeinträchtigte Mitarbeiter ein: Zweimal pro Woche kommen nun ausgebildete Physiotherapeuten, um mit Mitarbeitern Rückengymnastik und andere Sporteinheiten durchzuführen. Auch Einzeltrainings sind mög-lich. Immer montags sorgt ein Masseur für je 15 Minuten Entspannung. Außerdem wurde das Thema Gesundheit mit einer Aktion „Gesundes Frühstück/Abendessen“ aufgegriffen. Zwar bietet auch das Programm RITTER Vital für jeden im Unternehmen ein breites Angebot an Gesundheitsleistungen. „Doch für manche existiert dennoch eine unsichtbare Hemm-schwelle“, weiß Gabi Noack. „Dann hilft es, die Leute ein bisschen an die Hand zu nehmen und sie an die Angebote heranzuführen.“ Diese Initiative kommt sehr gut an. Auch die Kran-kenquote ist seit Einführung der Maßnahmen spürbar gesunken. „Im Gespräch mit den Mit-arbeitern höre ich, wie sehr sie das Engagement von RITTER SPORT wertschätzen“, so Gabi Noack. „Sie spüren die damit verbundene Anerkennung. Bei RITTER SPORT ist der Einzelne als Mensch wichtig – das persönlich zu erfahren, tut gut!“

Austausch mit den Mitarbeitern: Befragung auf breiter BasisRITTER SPORT legt großen Wert auf die Mitwirkung und Mitbestimmung der Beschäftigten. Bereits seit 2008 ermittelt die Alfred Ritter GmbH & Co. KG jährlich die Zufriedenheit im Unternehmen. Anschlie-ßend besprechen Vorgesetzte und Mitarbeiter innerhalb der Abteilungen die Ergebnisse. Im gemein-samen Austausch werden dabei Probleme erörtert sowie Maßnahmen überlegt und umgesetzt. „Die Beteiligungsquote ist mit durchschnittlich 70 Prozent gut und dieses Tool wird von den Mitarbeitern augenscheinlich angenommen“, sagt Frank Baum aus der Personalentwicklung. „Mit nur elf abgefrag-ten Aspekten blieb der bisherige Fragebogen des Stimmungsbarometers aber zwangsläufig an der Oberfläche. Das haben wir geändert, um noch zielgerichteter Verbesserungen durchführen zu können.“ Der Fragenkatalog für die Mitarbeiterbefragung wurde den Unternehmensleitlinien von RITTER SPORT angepasst und mit nun 58 Fragen deutlich differenzierter formuliert. In insgesamt neun Themenfeldern werden unter anderem die Einschätzungen hinsichtlich Arbeitsbedingungen, Belastung, beruflicher Entwicklung, Zusammenarbeit und Prozessen sowie Führung und Identifikation mit dem Unternehmen ermittelt. Die Befragung ist ein wichtiges Werkzeug, von dem beide Seiten profitieren: Die Mitarbeiter können ihren Arbeitsplatz mitgestalten und konkrete Verbesserungen erreichen. Für das Unternehmen ist die Mitarbeiterbefragung ein wertvolles Steuerungsinstrument: Sie zeigt, wo Handlungsbedarf besteht und mit welchen Maßnahmen man ansetzen kann, um die Alfred Ritter GmbH & Co. KG als Arbeitgeber noch ein Stück besser zu machen.

BEDÜRFNISSE ERKENNEN, MITARBEITER STÄRKEN

„Wir entwickeln individuelle Lösungen“

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Kennzahlenerhebung zum 1.9.2016

Elife Bas, seit 27 Jahren Mitarbeiterin bei RITTER SPORT, leitet einmal pro Woche eines der Bewegungsangebote.

Daniela Bauer, seit 26 Jahren Mitarbeiterin bei RITTER SPORT.

„Wir haben immer viel Spaß. Durch die gemeinsamen Sport- und Entspannungsübungen sind wir innerhalb der Abteilung nochmal auf ganz besondere Weise zusammengerückt.“

„Nach den Bewegungseinheiten fühlt man sich viel lockerer, man merkt, wie gut die Übungen tun. Um an einem Kurs teilnehmen zu können, komme ich daher auch am Nachmittag dafür ins Werk, obwohl ich nur vormittags arbeite.“

1.042

100 %Mitarbeiter

577

25 A

zubi

s

9 x duale Ausbildung

465

Unsere Mitarbeiter – Zahlen & Fakten

Das Unternehmen nimmt außerdem seine Aufgabe als wichtiger Ausbildungsbetrieb in der Region ernst.Frauen

(55 Prozent)

Männer (45 Prozent) der Auszubildenden wurden

2016 übernommen

42 Jahre 41,5 Jahre

JahreDurchschnittliches Dienstalter13

Durchschnittsalter Frauen Durchschnittsalter Männer

31 Nationen in der RITTER SPORT Familie

115 Kollegen

in Deutschland

107 verschiedene Gleitzeitmodelle

feierten letztes Jahr ihr 25-, 30- und 40-jähriges Betriebsjubiläum

Teilzeit oder Home-Office

RITTER SPORT legt Wert auf Eigenverantwortlichkeit und persönliche Freiheit

individuelle Angebote im Rahmen von RITTER Vital 13

0 Kollegenin Betriebssportgruppen Badminton, Fußball sowie einzelnen Fitnesskursen

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Schmelzen, Conchieren, Kühlen – zur Herstellung der bunten Quadrate von RITTER SPORT ist neben guten Zutaten natürlich auch Energie nötig. Im Gegensatz zur Produktqualität lautet beim Energieverbrauch allerdings die Devise: Sparen, sparen, sparen! Ein abteilungs- und fachübergreifendes Team kümmert sich daher um die stetige Optimie-rung des Energiemanagements. Mit Erfolg: Seit 2015 ist die Alfred Ritter GmbH & Co. KG nach DIN-Norm 50001 zertifiziert. „Die Norm fordert uns natürlich auch: Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre möchten wir daher 1,5 Prozent jährlich an Energie einsparen“, betont Dirk Rozema, Leiter Service und Support Energieanlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet man in Waldenbuch unter anderem an einem ausgeklügelten Energiezählerkonzept. Künftig kann das Unternehmen damit die genauen Verbrauchszahlen für jede Maschine und jeden Fertigungsschritt erfassen. So lassen sich Einsparmöglichkeiten noch gezielter identifizieren. Und auch jeden einzelnen Mitarbeiter holt das Unternehmen mit ins Boot: Den Gehaltsabrechnungen wurde ein Flyer beigelegt, der anschaulich zeigt, wo und wie sich am Arbeitsplatz, aber auch zu Hause leicht Energie einsparen lässt.

Hocheffiziente Maßanfertigung: das neue Blockheizkraftwerk Einen wichtigen Beitrag zum sorgsamen Umgang mit Ressourcen liefert zudem das neue unternehmenseigene Blockheizkraftwerk. Bereits seit 2002, damals als Pionier, nutzt das Unternehmen diese Technologie, um einen Teil seines Stromverbrauchs selbst zu erzeugen. Im Sommer 2016 ging nun das neue Blockheizkraftwerk in Betrieb. Erneut übernimmt die Alfred Ritter GmbH & Co. KG eine technologische Vorreiterstellung. Denn das neue, exakt an die Unternehmensbedürfnisse angepasste BHKW nutzt als bislang einziges seiner Art Heißwasser für die integrierte Absorptionskältemaschine. Diese wandelt die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme um und liefert kaltes Wasser zur Kühlung und Klimatisierung. Ihr Wirkungsgrad ist mit 1,4 fast doppelt so hoch wie der einer handelsüb-lichen, mit Warmwasser (90 °C) betriebenen Absorptionskältemaschine. Zudem reduziert ein geschlossenes statt eines offenen Kühlsystems den Wasserverbrauch auf ein Minimum. „Unser neues BHKW ist eine echte Individu-alanfertigung – und wegen des Einsatzes von Heißwasser deshalb auch mit einem Gesamtwirkungsgrad von 91 Prozent so extrem effizient“, weiß Rozema. Rund 2.900 Tonnen CO2 pro Jahr spart die Alfred Ritter GmbH & Co. KG durch die neue Anlage ein. Mit seiner Nennleistung von 1.280 Kilowatt erzeugt das BHKW circa 30 Prozent des gesamten Stroms, der für die Schokoladenherstellung benötigt wird. Die noch verbleibende Restwärme des BHKW wird ebenfalls genutzt und fließt in das Heizungsnetz. Der Clou sind die freien Kühler auf dem Dach des BHKW: Bei kalter Witterung im Winter ziehen sie so viel Kälte aus der Außenluft, dass die Absorptionskältemaschi-ne ausgeschaltet werden kann. Die gesamte Abwärme des BHKW lässt sich dann zur Deckung des gesteigerten Heizbedarfs nutzen. So geht nichts von der wertvollen Ressource Energie verloren.

VOLLE KRAFT GESPART

Cleveres Energiemanagement und neues Blockheizkraftwerk für höchste Energieeffizienz

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Im Sommer 2016 ging das neue Blockheizkraft-werk in Betrieb. Bereits seit 2002, damals als Pionier, nutzt das Un-ternehmen diese Tech-nologie.

Rund 2.900 Tonnen CO2 pro Jahr spart die Alfred Ritter GmbH & Co. KG durch die neue Anlage ein.

„Unser neues BHKW ist eine echte Individualanfertigung – und wegen des Einsatzes von Heißwasser deshalb auch mit einem Gesamtwirkungsgrad von 91 Prozent so extrem effizient.“

Dirk Rozema, Leiter Service und Support Energieanlagen.

2012

2013

2014

2015

Strom (kWh) 18.579.283

24.706.318

54.253

64.530

287,92

0,84

382,86

21.049.008

23.954.145

57.672

76.183

276,30

0,76

314,43

22.706.964

25.505.036

63.594

89.980

252,36

0,71

283,45

23.203.064

25.896.018

67.636

88.720

261,53

0,76

291,88

Erdgas (kWh)

Wasser (m³)

Gesamtproduktions-menge (t), Marke und Flüssigschokolade

Stromverbrauch bezogen auf Gesamtproduktions-menge (kWh/t)

Wasserverbrauch bezo-gen auf Gesamtproduk-tionsmenge (m3/t)

Erdgasverbrauch bezo-gen auf Gesamtproduk-tionsmenge (kWh/t)

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Nicht nur mit ihrer Schokolade sorgt die Alfred Ritter GmbH & Co. KG für sinnliche Genüsse.

FÜR ALLE SINNE

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Keine Sorte hat RITTER SPORT so geprägt wie die Voll-Nuss. Vor rund 50 Jahren hatte die Inhaberfamilie die Idee, ganze Haselnüsse in den schokoladigen Quadraten zu verarbeiten – nicht ahnend, welche Begeisterung diese Kombi-nation hervorrufen würde. Knackig geröstete Haselnüsse in Vollmilchschokola-de machen die RITTER SPORT Voll-Nuss bis heute zum Liebling der Konsumenten, auch über Deutschland hinaus.

Das Erfolgsgeheimnis von Voll-Nuss liegt im kompromisslosen Qualitätsverständnis. Oder wie es Marketing-Ge-schäftsführer Jürgen Herrmann formuliert: „Wir gehen unseren eigenen Weg.“ Dieser Weg begann 1962 mit 23 Gramm Haselnüssen pro quadratischer 100-Gramm-Tafel. Dieses Verhältnis blieb über Jahrzehnte unverändert, die Rezeptur dieselbe und die ganzen Haselnüsse von allerbester Qualität. Auch als vor einigen Jahren die Situa-tion auf dem Haselnussmarkt schwieriger zu werden begann und zweistellige Preissteigerungen bei dieser Nuss-Gattung nötig waren, folgte RITTER SPORT unbeirrt seinem Qualitätsanspruch. „Mehr noch“, so Jürgen Herrmann, „wir haben uns im Sinne unserer Tradition für noch höhere Qualität entschieden.“ Statt den Haselnussanteil zu redu-zieren, preiswertere halbe Nüsse oder Nusssplitter zu verwenden oder das Gesamtgewicht der Tafel zu reduzieren, erhöhte das Unternehmen den Nussanteil auf nun 25 Prozent und schuf im Jahr 2016 die neue „Nuss-Klasse“. „Die Etablierung der Nuss-Klasse ist elementar, damit wir auch in Zukunft stets die klassenbeste Schokolade anbie-ten können“, betont Andreas Ronken, Vorsitzender der Geschäftsführung. Aus Sicht der Vertriebsverantwortlichen Thomas Mönkemöller, Geschäftsführer für das Inlandsgeschäft, und Olaf Wilcke, Geschäftsführer für das Auslands-geschäft, kam das einer Revolution im Schokoladenregal gleich. Folgerichtig findet sich die neue „Nuss-Klasse“ auch als eigenes Sortiment im Handel wieder.

Ritter der Haselnuss

„Wir haben uns im Sin-ne unserer Tradition für noch höhere Qualität entschieden.“

Marketing-GeschäftsführerJürgen Herrmann präsentiert die neue Nuss-Klasse.

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„Kunst besitzt die Fähigkeit, unsere Fantasie anzuregen und unsere Sichtweisen zu verändern. So werden Zeichen gesetzt für neue Strategien der Problembewältigung. Die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler sehen wir da-her als Investition in die Zukunft und als unseren Beitrag zur kulturellen Verantwortung.“

Diese Zeilen aus dem Leitbild von RITTER SPORT machen deutlich, welch hohen Stellenwert das Thema Kunstförde-rung im Unternehmen einnimmt. Inhaberin Marli Hoppe-Ritter hat ihre Affinität zur Kunst ins Unternehmen einge-bracht. Sie ist auch privat als Kunstsammlerin aktiv, doch die Förderung von Kunst und Künstlern ist für sie mehr als ein persönliches Anliegen: „Durch unser Sponsoring im Bereich Kunst übernehmen wir kulturelle Verantwortung. Kunst und Kultur beziehen immer viele Menschen ein und wirken so in die Gesellschaft hinein. Sie fördern Toleranz und die Bereitschaft, Neuartiges aufzunehmen. Damit sind sie ein wichtiger Beitrag für die Stabilität einer demokratischen Gesellschaft.“

Seit etwa 30 Jahren unterstützt die Alfred Ritter GmbH & Co. KG junge Künstlerinnen und Künstler – jährlich rund 50 Projekte. „Gerne arbeiten wir mit Kunstinstitutionen zusammen, die ihrerseits junge Künstler unterstützen, wie die Kunststiftung Baden-Württemberg“, so Marli Hoppe-Ritter. „Wichtig ist uns außerdem der regionale Bezug. Neben Baden-Württemberg zählt dazu auch Berlin, der Standort der Bunten SchokoWelt – unseres Flagship-Stores – am Gendarmenmarkt.“

Drei Schwerpunkte setzt RITTER SPORT aktuell bei seiner Kunstförderung: Kunstvermittlung, Kunstprojekte für Kinder und Jugendliche sowie Projekte, die Kunst und Soziales verbinden.

„Kunst und Kultur fördern Toleranz“Folgende Beispiele machen diese Ausrichtung deutlich:

Stuttgarter Filmwinter – „Festival for expanded Media“Der Stuttgarter Filmwinter ist ein bedeutendes Festival für Experimentalfilm und innovative kulturelle Ausdrucksformen. Ziel ist es, ein Forum für den unabhängigen, künstlerischen Film zu schaffen und die Kommunikation zwischen Publikum und Künstlern anzuregen. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es Angebote. Im Mittelpunkt stehen die Wettbewerbe für Kurzfilme, Medien im Raum und Network Culture, wobei RITTER SPORT schon mehrmals den „Team-Work-Award“ sponserte.

Interkulturelles Jugendtheaterprojekt „Afrika – Europa, die Flucht nach vorne“ Das Kinder- und Jugendtheater PATATI-PATATA e. V. aus Reutlingen erarbeitete 2016 mit Jugendlichen von der El-fenbeinküste ein Stück zum Thema Flucht. Nach einer bewegenden Aufführung in Reutlingen besuchten die Teilneh-mer RITTER SPORT in Waldenbuch und erfuhren mehr über das Engagement für nachhaltigen, sozialverträglichen Kakaoanbau in ihrer Heimat. „Die Menschen der Elfenbeinküste als einem der wichtigsten Kakao-Anbauländer liegen uns besonders am Herzen. Durch dieses Projekt schloss sich gewissermaßen der Kreis“, so Heike Haftstein, die das Kunstsponsoring bei RITTER SPORT verantwortet.

„100 Künstler – 100 Kacheln“Zum wiederholten Male unterstützte RITTER SPORT 2016 dieses Projekt, das Kunst mit einem wohltätigen Zweck verbindet. Hundert Künstler gestalteten hundert quadratische Kacheln, die im Aachener Stadttheater ausgestellt und anschließend zu Gunsten des Bunten Kreises in der Region Aachen e. V. versteigert wurden. Der gemeinnützige Verein bietet Familien mit schwerkranken oder behinderten Kindern sozialmedizinische Nach-sorge an.

Projekt „Kunststrom“ Ein nicht alltägliches Kunstprojekt konnte RITTER SPORT mit der Aktion des Stuttgarter Künstlers Pablo Wendel unterstützen. Kunst, umweltfreundliche Energieerzeugung und soziales Engagement trafen hier zusammen. Aus ehemaligen Hochspannungsmasten wurden Skulpturen im öffentlichen Raum geschaffen, die mit Solarmodulen Strom er-zeugen: Kunststrom, der ins Netz eingespeist wird. Unter anderem wurde dies in einem Workshop mit einer Stuttgarter Werkrealschule praktiziert. Das Projekt verschaffte den Schülern nicht nur Zugang zu künstlerischem Schaffen, sondern auch einen besseren Be-zug zu ihrem Stadtteil und ließ sie sich selbst als wichtigen Teil der Gesellschaft erfahren.

„Durch unser Sponso-ring im Bereich Kunst übernehmen wir kultu-relle Verantwortung. Kunst und Kultur bezie-hen immer viele Men-schen ein und wirken so in die Gesellschaft hinein.“

Beim Projekt„Afrika – Europa,die Flucht nachvorne" wurde ge-meinsam mit RITTER SPORT ein interkul-tureller Austausch mit Schülern aus Reutlin-gen und aus Bouaké an der Elfenbeinküs-te realisiert. Dazu gehörte auch der Besuch einer Kakao-plantage in Afrika.

Egal welche Hautfarbe – Theater macht allen Spaß!

Kakao verbindet: Schüler aus Reutlingen beim Besuch an der Elfenbeinküste.

Beim Projekt „Kunst-strom“ entstanden aus Altmetall Skulpturen, die nachhaltige Solar-energie erzeugen.

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Sonka Müller, Jugendtheater PATATI-PATATA„Wir können dank der Förderung durch RITTER SPORT vor allem die ungewöhnlicheren The-aterprojekte ermöglichen, wie Stücke zum Thema Afrika, Flucht oder Naturschutz. Dabei geht es uns darum, junge Menschen an politisches und gesellschaftliches Engagement heranzufüh-ren. So wie in dem Projekt ‚Afrika – Europa, die Flucht nach vorne’. Gemeinsam mit RITTER SPORT setzten wir hier einen interkulturellen Austausch mit Schülern aus Reutlingen und aus Bouaké an der Elfenbeinküste um. Während wir in Afrika eine Kakaoplantage und damit den Ursprung der Schokolade kennenlernten, bekamen wir beim Gegenbesuch der Ivorer in Deutschland einen Einblick in die Produktion in Waldenbuch. Die Jugendlichen stellten in der Schokowerkstatt selbst Schokolade her und besuchten das Kunstmuseum von RITTER SPORT. Dank dieser Zusammenarbeit, die über einen rein finanziellen Zuschuss weit hinausging, gelang der Brückenschlag zwischen den Kontinenten. Jugendliche mit verschiedenen Kulturen und Sprachen begegneten sich jeweils 14 Tage lang auf Augenhöhe.“

Pablo Wendel, Performance Electrics gGmbH „Die Förderung von RITTER SPORT ermöglichte die Umsetzung zahlreicher Workshops und Ausstellungen. Als Herzstück des Projektes PV Guerilla wurde ein einwöchiger Workshop mit Achtklässlern einer Stuttgarter Innenstadtschule durchgeführt. Dadurch konnten wir auch Schülern aus sozial benachteiligten Familien und einem teilweise eher bildungsfernen Milieu kulturelle Inhalte vermitteln. Wichtig war uns außerdem der Aspekt Teilhabe an der Gesell-schaft. In einem gemeinschaftlichen Prozess konnten die Schüler eine eigene Großskulptur schaffen und im Anschluss präsentieren. Auch die Verbindung von Kunst und Technik – dass man tatsächlich selbst Energie erzeugen, einspeisen und zur Verfügung stellen kann, war für viele der jungen Teilnehmer schwer vorstellbar und somit sehr erhellend.“

Austausch mit den Künstlern: fruchtbare Zusammenarbeit

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Kunst verbindet.

In einem Workshop der Performance Electrics gGmbH bauten Schüler eine eindrucksvolle Großskulptur.

Das Jugendtheater PATATI-PATATA bringt Jugendliche verschiedener Nationen zusammen.

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VIWISSENSWERTES

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Die Vielfalt der RITTER SPORT Schokolade: für alle Geschmäcker die richtigen Zutaten.

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Über diesen Bericht Seit dem Jahr 2010 befasst sich die Alfred Ritter GmbH & Co. KG damit, die Themen Nachhaltigkeit und Zukunfts-fähigkeit strategisch anzugehen und systematisch zu erfassen.

Der vorliegende Bericht gibt nun zum zweiten Mal einen Überblick über bereits erfolgreich implementierte Maß-nahmen, Prozesse und die Organisation sowie über kurz-, mittel- und langfristige Ziele und Planungen.Mit der Veröffentlichung dieses Berichts unterstreicht das Unternehmen seinen ausdrücklichen Wunsch und die Bereitschaft, mit allen relevanten Stakeholdern transparent zu kommunizieren und in einen offenen, partnerschaft-lichen Dialog zu treten. So ist der Bericht – zusammen mit dem Internetauftritt des Unternehmens und der Marke (www.ritter-sport.de), den Aktivitäten in sozialen Medien, sonstigen Publikationen sowie den weiteren Maßnahmen der externen und internen Kommunikation – ein wesentlicher Baustein des integrierten Kommunikationskonzepts der Alfred Ritter GmbH & Co. KG.

BerichtsparameterDer vorliegende Bericht orientiert sich inhaltlich an den Empfehlungen der Global-Reporting-Initiative – allerdingsohne den Anspruch zu erheben, diesem Standard zum jetzigen Zeitpunkt umfassend zu entsprechen. Es ist vorge-sehen, die Nachhaltigkeitsberichterstattung kontinuierlich fortzuführen sowie sinnvoll und pragmatisch weiterzuent-wickeln. Die Veröffentlichung des nächsten umfassenden Nachhaltigkeitsberichts ist für das Jahr 2019 geplant.

BerichtsrahmenIm Jahr 2013 hat die Alfred Ritter GmbH & Co. KG vom TÜV Rheinland die Zertifizierung für die erfolgreicheEinführung des Standards „Nachhaltiger WirtschaftenFood“ erhalten. Entwickelt wurde dieser Standard vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke. Er dient der Einführung eines inte-grierten Nachhaltigkeitsmanagements in Herstellerunternehmen der Ernährungswirtschaft.

In Zuge dessen wurden folgende drei Handlungsfelder definiert, mit denen die Säulen der Nachhaltigkeit – Ökono-mie, Ökologie, Soziales – abgedeckt sind: Rohstoffbezug, ökologische Effizienz und gesellschaftliche Auswirkungen.Auf diese Themen wird sich das Unternehmen konzentrieren, sie systematisch weiterentwickeln und sich konkrete, messbare Ziele für die nahe und ferne Zukunft setzen.

BerichtszeitraumDie im vorliegenden Bericht dargestellten Inhalte sowie die genannten Daten und Zahlen beziehen sich in ersterLinie auf das Kalenderjahr 2016. Zusätzlich wurden relevante Informationen aus den Vorjahren berücksichtigt.Redaktionsschluss des vorliegenden Berichts war der 31. Dezember 2016.

Im Hinblick auf die Lesefreundlichkeit wird im gesamten Bericht auf die ausdrückliche Nennung der jeweils weibli-chen Form verzichtet. Gemeint sind jedoch immer sowohl männliche als auch weibliche Personen.

Überblick: GRI-Richtlinien und ZNU-StandardDieser Bericht enthält Standardangaben aus den GRI-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die folgende Tabelle zeigt, welche Anforderungen nach GRI und ZNU-Standard im vorliegenden Bericht berücksichtigt sind.

KontaktAlfred Ritter GmbH & Co. KGNachhaltigkeitsmanagementGeorg HoffmannAlfred-Ritter-Straße 2571111 WaldenbuchTel.: 0 71 57 / 97- [email protected]

GRI-G4-Richtlinien

ZNU-Standard

Nachhaltigkeitsbericht Alfred Ritter GmbH & Co. KG

Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel

Allgemeine Standardangaben

G4-1+2 Strategie und Analyse

B.I.2.1 B.I.3.1 B.I.6.2

Leitbild Zielprogramm Managementreview

Zahlen & FaktenI. VerantwortungII.2 Nachhaltigkeitsmanagement /Leitbild

G4-3 bis 4-16 Organisations-profil

B.II.6.2 Zum Auditierungsprozess notwendig Gesellschaftliche Einflussnahme

III.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.4 Haselnüsse

G4-17 bis 4-23 Ermittelte wesent-liche Aspekte und Grenzen

B.I.1.1 B.I.6.3 B.I.6.4

Früherkennungssystem Indikatorendokumentation Indikatorenfestlegung

II.2 Nachhaltigkeitsmanagement / Leitbild

G4-24 bis 4-27 Einbindung von Stakeholdern

B.I.1.3 Anspruchsgruppeninteressen und -dialog

II.2 Nachhaltigkeitsmanagement / Leitbild / LangfristzieleIm Dialog mit den NGOs:- AöL: Assoziation ökologischer Lebens-mittelhersteller - Biodiversity in Good Company - Forum Nachhaltiger Kakao e. V.- Gold Standard- RSPO- Soil & More - UTZ Certified- ZNU: Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung an der privaten Universität Witten/HerdeckeIII.3 Cacao-Nica SüdwindIII.5 Milch: Dialog HofbesuchIV.3 Mitarbeiterförderung

G4-28 bis 4-33 Berichtsprofil - Keine Vorgaben Über diesen Bericht

G4-34 bis 4-55 Unternehmens-führung

B.I.4.1 B.I.4.2 B.II.9.1 B.I.7.3 B.I.4.3

B.I.7.3

Verankerung im Topmanagement Verantwortliche sind benannt Diversity Konfliktfälle Nachhaltigkeitsleistung der Führungskräfte Feedback an Führungsebene

I. VerantwortungII.1 InvestitionenII.2 Nachhaltigkeitsmanagement / LeitbildIV.3 MitarbeiterförderungIV.3 Mitarbeiterförderung Factsheet

G4-56 bis 4-58 Ethik und Integrität

B.I.2.1B.I.4.5B.I.7.3

LeitbildEinhaltung gesetzlicher RechteKonfliktfälle

I. VerantwortungII.2 Nachhaltigkeitsmanagement / Leitbild

G4-DMA Angaben zum Management-ansatz

B.I.1.1 B.I.1.2 B.I.3.1 B.I.4

B.I.6.2

Früherkennung Früherkennung Zielprogramm Nachhaltigkeit (NH) ist im Management verankert Managementreview

II.2 Nachhaltigkeitsmanagement / Leitbild

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GRI-G4-Richtlinien

ZNU-Standard

Nachhaltigkeitsbericht Alfred Ritter GmbH & Co. KG

Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel

Spezifische Standardangaben

Kategorie „Wirtschaftlich“

FP1 Beschaffungs-politik

B.II.4.2 NH in Beschaffung verankert II.3 CO2-neutrale FabrikIII.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.4 HaselnüsseIII.5 Milch

FP2 Beschaffungs-standards

B.II.4.2 NH in Beschaffung verankert II.3 CO2-neutrale FabrikIII.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.4 HaselnüsseIII.5 Milch

Kategorie „Ökologisch“

G4-EN3 bis EN7 Energie B.II.1 B.II.2.1 B.II.2.3

Klima / Energie Daten zu Ressourcenverbräuchen Ziele und Maßnahmen

II.3 CO2-neutrale FabrikIV.4 Blockheizkraftwerk

G4-EN8 bis EN10

Wasser B.II.2.1 B.II.2.3

Daten zu Wasser Ziele und Maßnahmen

Nicht abgedeckt durch den diesjährigen Bericht

G4-EN15 bis EN21

Emissionen B.II.1.1 B.II.1.2

Daten Treibhausgasemissionen Klimaschutzziele und -maßnahmen

II.3 CO2-neutrale FabrikIV.4 Blockheizkraftwerk

G4-EN22bis EN26

Abwasser und Abfall

B.II.2.1 B.II.2.2 B.II.2.3

Daten Abwasser und Abfälle Giftige Stoffe / Umweltbelastungen Ziele und Maßnahmen

Nicht abgedeckt durch den diesjährigen Bericht

G4-EN27+28 Produkte und Dienstleistungen

B.II.2.3

B.II.5.2

Ziele und Maßnahmen auf Produktebene Verbraucherschutz

IV.1 Rohstoff-WarenannahmeIV.2 RezepturoptimierungV.1 Die neue Nuss-Klasse

G4-EN32+33 Bewertung der Lieferanten hinsichtlich ökolo-gischer Aspekte

B.II.4.2 B.II.1.3 B.II.2.4

NH in Beschaffung Klima / Energie in der Kette Ressourceneffizienz in der Kette

Zahlen & FaktenII.3 CO2-neutrale FabrikIII.5 Milch: Ins nur rund 120 Kilometer entfernte Waldenbuch liefert Schwarz-waldmilch (…)IV.4 Blockheizkraftwerk

Kategorie „Gesellschaft“

Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung

G4-LA1 bis LA3 Beschäftigung B.II.4.3 B.II.4.4 B.II.9.1

Faire Bezahlung Partizipation am Geschäftserfolg Integrationsprogramme

IV.3 MitarbeiterförderungIV.3 Mitarbeiterförderung – Stimmungs-baromter

G4-LA5 bis LA8 Arbeitssicherheit und Gesundheits-schutz

B.II.8.1 Gesundheit IV.3 Mitarbeiterförderung (RITTER Vital)IV.3 Mitarbeiterförderung – Stimmungs-barometer

GRI-G4-Richtlinien

ZNU-Standard

Nachhaltigkeitsbericht Alfred Ritter GmbH & Co. KG

Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel

G4-LA9 bis L11 Aus- und Weiter-bildung

- - IV.3 Factsheet Mitarbeiter:Das Unternehmen nimmt außer-dem seine Aufgabe als wichtiger Ausbildungsbetrieb in der Region ernst: Aktuell erlernen 25 junge Frauen und Männer einen Beruf bei RITTER SPORT. Neun nutzen die Möglichkeit einer dualen Ausbildung (Wirtschafts-informatik, Wirtschaftsingenieurwesen, BWL-Industrie und BWL-International Business). Insgesamt 100 Prozent der Auszubildenden wurden 2016 übernommen.

G4-LA13 Gleicher Lohn für Frauen und Männer

B.II.4.5 Gleiche Entlohnung IV.3 Factsheet Mitarbeiter:Derzeit sind insgesamt 1.042 Mitarbei-ter bei der Alfred Ritter GmbH & Co. KG beschäftigt, 577 Frauen (55 Pro-zent) und 465 Männer (45 Prozent).

G4-LA14+15 Bewertung der Lieferanten hinsichtlich Ar-beitspraktiken

B.II.7.3

B.II.8.2

Einhaltung Menschenrechte in der Kette Gesundheit in der Kette verbessern

Zahlen & FaktenIII.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.3 Cacao-NicaIII.4 HaselnüsseVerankerung im Code of Conduct

Menschenrechte

G4-HR5 Kinderarbeit B.II.7.1 B.II.7.2 B.II.7.3

Daten zu Kinderarbeit Vorgaben zur Wahrung Einhaltung Menschenrechte in der Kette

Zahlen & FaktenIII.4 Haselnüsse:Insbesondere zwei Punkte geht die Al-fred Ritter GmbH und Co. KG mit den Lieferanten fokussiert an: Zum einen soll die Rückverfolgbarkeit der Haselnüsse erhöht werden. Zum anderen die Arbeitsbedingungen der Erntearbeiter verbessert und die dortige Kinderarbeit bekämpft werden.

G4-HR6 Zwangs- und Pflichtarbeit

B.II.7.1 B.II.7.2 B.II.7.3

Daten zu Zwangsarbeit Vorgaben zur Wahrung Einhaltung Menschenrechte in der Kette

Zahlen & FaktenIII.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.3 Cacao-NicaIII.4 HaselnüsseVerankerung im Code of ConductZu Zwangs- / Pflichtarbeit speziell ist nichts enthalten.

G4-HR10+11 Bewertung der Lieferanten hinsichtlich Men-schenrechten

B.II.4.2 B.II.7.3

NH in Beschaffung verankert Einhaltung Menschenrechte in der Kette

III.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.3 Cacao-NicaIII.3 Cacao-Nica: Austausch mit den NGOs III.4 Haselnüsse

Gesellschaft

G4-SO1+2 Lokale Gemein-schaften

B.II.6.1

B.II.6.4

Gemeinwesen in Geschäftstätig-keiten Verstoße gegen Rechtsvorschriften

Nicht relevant, da keine Verstöße.

Die Alfred Ritter GmbH & Co.KG ist außerdem Partner im Waldenbucher „Netzwerk Sicherheit“, dessen Mit-glieder sich gegenseitig in Krisen- und Notfällen Hilfeleistungen garantieren.

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GRI-G4-Richtlinien

ZNU-Standard

Nachhaltigkeitsbericht Alfred Ritter GmbH & Co. KG

Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel

G4-SO3 bis SO5

Korruptionsbe-kämpfung

B.II.6.3 Verhinderung von Korruption/Schulungen

Antikorruption wird im Code of Con-duct des Unternehmens thematisiert.

G4-SO9+10 Bewertung der Lieferanten hinsichtlich gesellschaftlicher Auswirkungen

- - III.1 Der Weg zu 100 Prozent nachhal-tigem KakaoIII.2 El Cacao – wo Schokolade prakti-sche Entwicklungshilfe leistetIII.4 Haselnüsse:Insbesondere zwei Punkte geht die Al-fred Ritter GmbH und Co. KG mit den Lieferanten fokussiert an: Zum einen soll die Rückverfolgbarkeit der Haselnüsse erhöht werden. Zum anderen die Arbeitsbedingungen der Erntearbeiter verbessert und die dortige Kinderarbeit bekämpft werden.

Produktverantwortung

G4-PR1+2 Kundenge-sundheit und -sicherheit

B.II.5.1 B.II.8.2 B.II.6.4

B.II.4

QM-System Produktgesundheit Klagen Rechtsvorschriftsverlet-zungen Nachhaltige Wertschöpfung

IV.1Rohstoff-WarenannahmeIV.2 RezepturoptimierungV.1 Die neue Nuss-Klasse

FP5 Lebensmittel-standard

B.II.5.1 QM-System IV.1 Rohstoff-WarenannahmeIV.2 RezepturoptimierungV.1 Die neue Nuss-Klasse

GlossarBiodiversitätUnter Biodiversität versteht man die Vielfalt des gesamten Spektrums des Lebens auf der Erde. Sie umfasst drei Ebenen:die Vielfalt der Ökosysteme, womit auch Lebensgemeinschaften, Lebensräume und Landschaften gemeint sind, die Vielfalt der Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb einer Art.

BRCDas British Retail Consortium (BRC) ist ein Wirtschaftsverband von britischen Einzelhandelsunternehmen, der den GlobalFood Standard (GFS) entwickelt hat. Dieses Regelwerk für Lieferanten in der Lebensmittelindustrie umfasst unter anderemdie Analyse der bei der Produktherstellung und /oder Verpackung angewandten Technologien und Verfahrensweisensowie Vorgaben zur Ausstattung des Betriebs und zur Qualifikation der Mitarbeiter.

Carbon FootprintDer CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint) ist die Menge an CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmtenZeit verursacht. Diese Klimabilanz berechnet sich unter anderem aus Stromverbrauch, Heizbedarf, Konsumverhalten,Essgewohnheiten und Transport.

EmissionenVon einer Quelle ausgehende Stoffe oder Strahlung, wobei meist der Ausstoß von Umweltbelastungen gemeint ist.Es gibt Emissionen von (Schad-)Stoffen über die Luft (auch als Staub und Geruch) oder über Abwässer, aber auch Schallemissionen (Lärm) sowie gegebenenfalls Lichtemissionen. Um sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die Umwelt zu schützen, sollten Emissionen, wenn möglich, vermieden oder reduziert werden.

GRIDie Global Reporting Initiative (GRI) ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1997 in den USA gegründet wurde. Sieunterstützt die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Organisationen weltweit, indem sie international anerkannte Leitlinien herausgibt, die auf den zehn Prinzipien des Global Compact basieren. Dieser Berichtsrahmen legt Indikatorenfür Organisationen dar, um ihre ökonomische, ökologische und soziale Leistung zu messen.

IFS Der Internationale Food Standard (IFS) ist ein Qualitätsstandard für die Eigenmarken des Handels. Er dient der einheit-lichen Überprüfung der Lebensmittelsicherheit und des Qualitätsniveaus.

NachhaltigkeitNachhaltiges Handeln und Wirtschaften berücksichtigt die drei Säulen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Dabei stehen ökonomische, soziale und ökologische Aspekte gleichberechtigt nebeneinander, für eine zukunftsfähige und generationengerechte Entwicklung.

RSPO2004 wurde auf Initiative des WWF der Roundtable on Sustainable Palm Oil gegründet. Sein Ziel ist es, nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern und so die Umweltschädigung zu begrenzen. Zu den Mitgliedern zählen Um-weltschutzverbände und andere Nichtregierungsorganisationen (NGOs), aber auch Unternehmen und Institutionen aus der Wertschöpfungskette des Palmöls, wie Plantagenbesitzer, Händler und Industrien.

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Stakeholder (Anspruchsgruppen)Gruppen, die durch Unternehmenstätigkeiten beeinflusst werden und die ihrerseits Einfluss auf das Unternehmen ausüben– aus wirtschaftlichen ebenso wie aus gesellschaftlichen Gründen. Stakeholder sind beispielsweise Mitarbeiter,Zulieferer, Kunden und Handelspartner, aber auch wissenschaftliche Einrichtungen, Regierungen und NGOs.

UTZ CertifiedEin Programm und Gütesiegel für nachhaltigen Anbau von Kakao, Kaffee und Tee, das seit 2002 von einer gleichnamigenStiftung mit Hauptsitz in Amsterdam betrieben wird. Um die UTZ-Zertifizierung zu erhalten, müssen die Landwirteeinen Verhaltenskodex einhalten, der soziale Kriterien festlegt, aber auch die Umweltverträglichkeit und effizienteBewirtschaftung berücksichtigt.

WesentlichkeitFür den Nachhaltigkeitsbericht eines Unternehmens gilt der Grundsatz der Wesentlichkeit. Das heißt, der Bericht sollte alle Bereiche abdecken, die die wesentlichen Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaftdarstellen bzw. für die Stakeholder wichtig sind.

WertschöpfungsketteSie umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Bei Lebensmitteln also beispielsweise den Weg vom Anbau über die Weiterverarbeitung und Produktionsstufen bei Zulieferern oder beim Unternehmen selbst sowie über den Handel und Zwischenhandel bis hin zum Privatverbraucher. Häufig wird auch die Wiederverwertung oder Entsorgung mit einkalkuliert.

ZNUDas Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke ist eine unabhängigePlattform für Nachhaltigkeit in der Ernährungswirtschaft. Es wurde als Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaftgegründet, um Unternehmern die Chancen und Risiken beim Thema Nachhaltigkeit im Bereich Food aufzuzeigen.Das ZNU dient als Austauschplattform zwischen Wissenschaft, Industrie und Handel und hat den ZNU-Standard„Nachhaltiger WirtschaftenFood“ für die Lebensmittelindustrie entwickelt.

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ImpressumHerausgeber und verantwortlich für den InhaltAlfred Ritter GmbH & Co. KGAlfred-Ritter-Straße 2571111 Waldenbuch

Konzept, Text und GestaltungEngel & Zimmermann AGUnternehmensberatung für Kommunikation

BildnachweiseInhaber aller Bildrechte ist die Alfred Ritter GmbH & Co. KG., ausgenommen: fotolia (S. 5, 28).Die teilweise oder vollständige Reproduktion der Grafiken, Bilder und Texte ist ohne schriftliche Einwilligung der Alfred Ritter GmbH & Co. KG nicht erlaubt.

HaftungsausschlussDie Erhebung und Verarbeitung aller Angaben im Nachhaltigkeitsbericht 2016 ist mit größter Sorgfalt erfolgt. Dennoch können Fehler nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Jegliche zukunftsgerichteten Aussagen wurden aufgrund von gegenwärtigen Annahmen und Einschätzungen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung getroffen.

Mehr Informationen unter:[email protected]

© 2017 Alfred Ritter GmbH & Co. KG

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