Foto: Mckler Architekten Blaues Mauerblm chen...te. Georg Karl Pfahler, Otto Herbert Hajek, Peter...

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Galerienotizen Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie ihre Wohnung teilen? Wer unbemerkt in Ihren Kissen nistet, über Sessel schleicht und unter dem Teppich brütet? Milben und Mikroben, Pilzsporen und Mottenlarven! In seiner bei Strzelski gezeigten Gemälde- serie „Wohnzimmer Welten“ macht David Stegmann diese geheime Gesellschaft von Untermietern sichtbar. Auf den ersten Blick erkennt man nur amorphe Zusam- menballungen von Farbe, doch die Flecken haben Fühler oder Flimmerhärchen. Auf der ungrundierten Leinwand werfen die mikrobiologischen Formfantasien zarte Schatten und verstärken so noch den plas- tischen Charakter der Gebilde. Sind es hier die Winzlinge der Welt, mit denen der 1982 geborene Freiburger Ab- straktion und figürliche Vorstellung zu- sammenbringt, weitet er anderswo die Perspektive ins Kosmische. Dabei entde- cken Werkgruppen wie „Verständnis“ zu- gleich die oft unterschätzte Raumgewalt der informellen Malerei wieder. Oft glaubt der Betrachter gar, eine aus dem Bild kom- mende Druckwelle zu spüren. Abgebildet wird in diesem Acrylwüten etwas sehr Kon- kretes, denn Stegmanns Ideal ist die Male- rei des absoluten Anfangs: des Urknalls. lei Bis 21. Juni, Rotebühlplatz 30, Di–Fr 11–19, Sa 13–16 Uhr. Strzelski Kosmisches Wüten Die Treppen enden im Nirgendwo, die Zoo- Elefanten trotten traurig davon und auch das Wasser, durch das die Flamingos stak- sen, breitet sich so düster aus wie die Nacht bei Edvard Munch. Rudy Cremonini (Jahrgang 1981) taucht seine Bildwelt in die Blau-, Grau- und Brauntöne ewiger Ab- schiedsstimmung. Jetzt zeigt die Galerie Fuchs die jüngsten Arbeiten des Italieners. Neben traurigen Tierparkveduten vor al- lem Porträts anonymer Menschen, deren Züge sich in der pastosen Pigmentmasse verlieren. Der Farbfluss selbst wird zur Spur der Zeit. (Bis 20. Juni, Reinsburgstra- ße 68 a, Di–Fr 13–19, Sa 11–16 Uhr.) Schon das Gelb macht besoffen. Als Arthur Aeschbacher die rapsfarbenen Bierkar- tons in der mexikanischen Sonne leuchten sah, hatte er das Material für eine neue Werkserie gefunden. Sie heißt „Pacifico“, wie der Gerstensaft, aus dessen Verpa- ckung sie besteht. Die gelben Farbfelder mit den schwarzen Form- und Buchstaben- fragmenten strotzen vor Siesta-Heiterkeit und treffen bei Braun auf Frühwerke des Frankoschweizers, der im Paris der Sechzi- ger Plakate zerfetzt und wieder zusammen- geklebt hat, seinem Hauptthema aber bis heute treu geblieben ist: der urbanen Zei- chenwelt. (Bis 30. Juni, Charlottenstraße 14, Mi–Fr 14–19, Sa 11–14 Uhr.) lei Da & dort Spur der Zeit S ie gelten als Meister der klaren Kan- te. Georg Karl Pfahler, Otto Herbert Hajek, Peter Brüning und Winfred Gaul prägten die Kunstgeschichte in erster Linie mit konstruktiven Schöpfungen. Da- bei lagen die gemeinsamen Stuttgarter An- fänge dieser Künstler noch im zerrissenen Formdenken der frühen Nachkriegszeit. Wie rasch sich aber der Wechsel von der gestischen Unrast zur Ruhe der Geometrie vollzog, deckt die Galerie Schlichtenmaier auf, wenn sie die in den Fünfzigern entstan- denen Arbeiten der vier mit solchen aus den sechziger Jahren konfrontiert. Wirbelt zum Beispiel ein Winfred Gaul 1958 noch blau-rote Farbstrudel auf, so widmet er sich bereits ab 1962 präziseren Strukturen: eckig erweiterte Kreise oder gedrehte Quadrate wie in der poppigen Farbknalle- rei „Tag und Nacht I“. Auch der Bildhauer Hajek brauchte kaum ein halbes Jahrzehnt, um von einer plastischen Ruinenfigur zu der harten Holztektonik zu finden, die auf einem Me- tallgestell schwebt, als wäre es ein Gebäude von Le Corbusier. Eine Sonderrolle be- wahrt hat sich Brüning. Seine Pinselsteno- gramme diszipliniert der frühere Baumeis- ter-Schüler zwar zu abstrakten Kartogra- fien, doch lassen diese Landschaftsnotatio- nen mit ihren Strichellinien und Pünkt- chenfeldern noch die fließende Zeichen- struktur der informellen Jugend ahnen. Bis 13. Juni, KleinerSchlossplatz 11, Di–Fr 11–19, Sa bis 17 Uhr. Schlichtenmaier Farbstrudel und Hard Edge: in der Nachkriegszeit vollzogen viele Künstler den Wechsel. Von Georg Leisten Formwandel Am Anfang war die „Damenklasse“. Die Pioniertat der Stuttgarter Kunstakademie, Ende des 19. Jahrhunderts auch Frauen zum Studium zuzulassen, wurde schon oft gewürdigt, aber noch nie so umfassend wie in der Städtischen Galerie Böblingen, die fünfundzwanzig der „Malweiber“, wie man damals spottete, vereint. Nicht nur Ida Ker- kovius, die es als Diva des Hölzel-Kreises längst in den südwestdeutschen Avantgar- de-Olymp geschafft hat, auch die immer noch Vergessenen wie Sally Wiest mit ihrer stimmungsvollen Freiluftmalerei vom Bo- densee und Lotte Lesehr-Schneider, die sich früh an Sozialkritisches wagte. Doch die Stärke der Schau, ihr enzyklo- pädischer Anspruch. ist zugleich ihre Schwäche. Den Betrachter überrollt eine Vielzahl eher mediokrer Arbeiten, so dass es eine Weile dauert, bis man auf die echten Entdeckungen stößt. Etwa den formfesten Kubismus Lily Hildebrandts oder das schaffensstolze Selbstbildnis von Käte Schaller-Härlin. Dem emanzipatorischen Aufbruch gegenübergestellt werden heuti- ge Künstlerinnen. Mit ironischen Motiven aus Mode oder Handarbeit hat der Post- feminismus längst sein eigenes Themen- terrain erobert. lei Bis 5. Juli, Pfarrgasse 2, Mi–Fr 15–18, Sa 13 -18, So 11-17 Uhr. Böblingen Klasse der Damen Winfried Gaul: „Bremer Flagge IV“, 1967, PVA auf Spanplatte Foto: Galerie Blaues Mauerblümchen S pätestens im Frühjahr 2018 wird das Deutsche Romantikmuseum in Frankfurt am Main seine Pforten öff- nen. Dies erklärten Vertreter der Stadt Frankfurt am Mittwoch bei einer Vorstel- lung des Projekts, das unmittelbar neben dem Goethehaus entstehen soll. Man kom- me „in großen Schritten voran“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann, schon Ende Mai solle der Bauantrag gestellt wer- den. Betreiber des Romantikmuseums ist das Freie Deutsche Hochstift (FDH), ein 1859 gegründeter „wissenschaftlicher Bür- gerverein“, der bereits vier Jahre später Goethes Geburts- und Elternhaus am Gro- ßen Hirschgraben erwarb und seitdem Handschriften, Briefe und Gemälde sam- melt – nicht nur von Goethe, sondern auch der deutschen Romantik. Nun ist die Bankenmetropole eine Stadt von tatkräftigen Kaufleuten. Wenn sich die Pragmatiker durchsetzen, dann wird alle Romantik schnell zum unwirtschaftlichen Gedöns. So soll auf dem 50 mal 50 Quadrat- meter großen Geviert am dicht bebauten Großen Hirschgraben nicht allein ein Mu- seum entstehen. Daneben sind die „Goet- hehöfe“ geplant, wie das Projekt aus Mar- ketinggründen genannt wird, mit Café, Mu- seumsshop, rund dreißig hochpreisigen Mietwohnungen und der „Fliegenden Volksbühne“, einem kritischen Volksthea- ter, das sich großer Beliebtheit erfreut. Der bestehende Komplex soll dazu bis auf den „denkmalwürdigen“ Cantatesaal abgerissen, der Neubau um ein Geschoss erhöht werden. Bauherr ist die ABG-Hol- ding, an der die Stadt Frankfurt 99,99 Pro- zent hält und die das Romantikmuseum 2018 schlüsselfertig und kostentreu dem Stift übergeben will. 35 Millionen Euro sol- len die Goethehöfe kosten, allein 16 Millio- nen das Museum. Bund und Land überneh- men jeweils 4 Millionen, die Stadt gibt 1,2 Millionen und stellt das Grundstück pacht- frei zur Verfügung. Das Stift konnte 6,2 Mil- lionen Euro an Spenden sammeln. Wegen dieser 0,01 Prozent Fremdbetei- ligung konnte die Holding im vergangenen Jahr keinen Architektenwettbewerb nach gängigen Regeln, sondern ein eingeladenes Verfahren ausloben. Mit fataler Konse- quenz und Begleitumständen, die externe Gutachter als „unglücklich“ werteten. Die Jury vergab drei zweite Preise, empfahl deren Überarbeitung und erklärte den Wettbewerb für abgeschlossen. In einer zweiten Jury, die dann die Überarbeitun- gen beurteilte, befanden sich keine freien Architekten – ein Unding in der Branche. Die Laienjury entschloss sich zu einer salomonischen Lösung und teilte die Goethe- höfe durch zwei: Städtebau, Wohnungen, Café und Bühne übernimmt der Frankfurter Architekt Mi- chael A. Landes, der Kollege Christoph Mä- ckler das Romantikmuseum. Die ABG schloss dann beide Architekten zu einer „Planungsgemeinschaft“ zusammen, in der es aber ganz ungemeinschaftlich rumpeln soll. Zwei erfahrene, vom Stift als externe Berater hinzugezogene Planer sollen nach lautstarken Auseinandersetzungen mit Mäckler schon gekündigt haben. Von der Pressekonferenz, auf der die Pläne präsen- tiert wurden, waren die Architekten aus- drücklich ausgeschlossen. Das sei „so üb- lich“, versuchte der Holding-Vorstand Frank Junker die Wogen zu glätten. Was dann präsentiert wurde, wirkt trotz aller Lobeshymnen von Politik, ABG und Hochstift ziemlich verkrampft. Mit dem „Näschen“ an der Straße, ein auf Novalis’ blaue Blume der Romantik und Goethes Suche nach der Urpflanze anspielender Er- ker mit verschieden blauen Glasscheiben, beeindruckte Mäckler vor allem die Vertre- ter des Hochstiftes. Insgesamt jedoch zeigt sich das einzige Romantikmuseum hierzu- lande nicht als selbstbewusster Bau, son- dern versteckt sich. Offensichtlich wird in Mäcklers Bleistiftzeichnung vor allem die Angst, mit seinem Entwurf das Goethehaus zu dominieren. Wobei dieses nicht das Ori- ginal, sondern ein 1951 unter heftigen Aus- einandersetzungen entstandener Nachbau des 1944 zerstörten Gebäudes ist. Hinter der fiktiven Dreiteilung der Fas- sade steckt das Museum: mit einer großen Eingangshalle, mit flexiblen, aber wegen der empfindlichen Exponate tageslichtlosen Räumen und einer „Himmelsleiter“ Die Hoffassade präsentiert sich als Mausoleum: eine bis auf das Erdgeschoss fensterlose, nackt wuchtende Brandwand. Großzügig und urban dagegen der Hof. „Et in Arcadia ego“ stellte Meister Goethe dem Tagebuch seiner italienischen Reise voran, und die Goethehöfe mit ihren sieben Meter hohen Arkaden erscheinen wie eine perfekte Reminiszenz. Sollten Michael Landes’ Pläne realisiert werden, sind die Goethehöfe künftig der einzig öffentlich zugängliche Innenhof in der Frankfurter Stadtmitte. Oberbürgermeister Feldmann plädierte auf der Pressekonferenz nach- drücklich dafür, die Museumsrückseite ebenfalls mit den Arkaden zu versehen – was der ABG-Vorstand Junker sofort als unfunktional zurückwies. Sichtbar wird Landes’ Vision, das Romantikmuseum an der Straße mit der Fliegenden Volksbühne im Hof zu einem Ensemble zu verknüpfen: als das kulturelle Herz Frankfurts mit zwei Kammern. Bauprojekt In Frankfurt soll das erste Romantikmuseum in Deutschland entstehen. Jetzt sind die Pläne für den Neubau direkt neben dem Goethehaus vorgestellt worden. Von Enrico Santifaller Der Entwurf von Christoph Mäckler für das Romantikmuseum – rechts das Goethehaus, ein Nachbau von 1951 Foto: Mäckler Architekten Großzügig und urban wirkt der Innenhof mit seinen Arkaden. Z um Deutschen Evangelischen Kir- chentag in Stuttgart vom 3. bis 7. Ju- ni wird es ein kulturelles Begleitpro- gramm geben. Neben Musik, bildender Kunst, Theater und Film soll auch die Lite- ratur eine Rolle spielen. Den von den Ver- anstaltern erwarteten rund 100 000 Besu- chern aus ganz Deutschland wird die Gele- genheit geboten, Stuttgart als Literatur- stadt kennenzulernen. Stadtbibliothek, Literaturhaus, Kulturamt und Hospitalhof haben sich für das Projekt „Erzählte Stadt – Eine literarische Spurensuche in Stuttgart“ zusammengetan, das am 6. Juni über die Bühne gehen soll. Die Bühne ist an diesem Tag die Stadt selbst, die von 14 bis 18 Uhr in fünf literari- schen Spaziergängen erkundet werden kann. Die Touren sollen an Orte führen, an denen in Stuttgart Literaturgeschichte ge- schrieben wurde oder wird. 58 Stuttgarte- rinnen und Stuttgarter aus Kultur, Politik und Gesellschaft werden an den einzelnen Stationen aus ihrer persönlichen Sicht et- was über den jeweiligen Autor und seinen Bezug zur Stadt erzählen. Der Tag klingt ab 20 Uhr mit einem Fest in der Stadtbiblio- thek aus, auf dem die Poetry-Slammer Niki- ta Gorbunov, Hanz, Svenja Gräfen und Har- ry Kienzler die Motive des Nachmittags noch einmal aufgreifen werden. Zur Einstimmung auf diesen Tag unter- hielten sich jetzt in der Stadtbibliothek Ul- rike Kammerer und Petra Bewer vom Orga- nisationsteam der Literaturspaziergänge mit der Journalistin Irene Ferchl über ihr soeben im Tübinger Silberburg Verlag er- schienenes Buch „Erzählte Stadt – Stutt- garts literarische Orte“. Es ist gleichsam das Brevier für diese Stadterkundung auf den Spuren der Dichter, will aber, wie es im Vorwort der Autorin heißt, über den Kir- chentag hinaus auch bei den Eingeborenen „das Vergnügen an eigenen Entdeckungen in der Stadt und weiterer Lektüre“ wecken. Fünfundsiebzig Autoren vom 18. Jahr- hundert bis zur Gegenwart werden in Ferchls Buch auf jeweils einer Seite mit Episoden und Anekdoten aus ihrem Leben porträtiert. Zugleich macht das Buch die Leser mit Stuttgarter Gebäuden bekannt, die es längst nicht mehr gibt wie etwas das elegante Hotel König von England am heu- tigen Schillerplatz, in dem Ludwig Börne 1821 abgestiegen war, oder das Hotel Her- mann in der Cannstatter Badstraße, wo Honoré de Balzac 1844 während eines Kur- aufenthalts logierte. Die Liste der Autoren reicht von Schriftstellern, die sich nur we- nige Tage, Wochen oder Monate in der Stadt aufgehalten haben wie Goethe, Rim- baud, Musil, Thomas Mann, Beckett oder W. G. Sebald bis zu den aktuellen Lokal- matadoren Ortheil, Steinfest, Schorlau und Anna Katharina Hahn. Irene Ferchl: Erzählte Stadt – Stuttgarts litera- rische Orte. Silberburg-Verlag. 136 Seiten; 12,90 Euro. Literatur Irene Ferchl hat ihr Buch über Stuttgarts literarische Orte vorgestellt. Von Rolf Spinnler Spaziergänge auf den Spuren der Dichter Berliner Staatsoper Sanierungskosten steigen weiter Die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin wird nochmals teurer und soll nun rund 400 Millionen Euro kosten. Die geplanten Ausgaben müssten um wei- tere 10,5 Millionen Euro erhöht werden, heißt es in einem Bericht der Bauverwal- tung, auf den die Opposition von Piraten und Grünen im Abgeordnetenhaus am Donnerstag hinwies. Die Sanierung hatte 2010 begonnen und sollte ursprünglich im Herbst 2013 beendet sein. Wegen Pla- nungspannen sowie Schwierigkeiten mit dem morastigen Grund und der maroden Bausubstanz stiegen die Kosten von 239 auf zuletzt 389 Millionen Euro. dpa Kirchenmusik Bremer Studiengang wird geschlossen Der Studiengang Kirchenmusik an der Bre- mer Hochschule für Künste wird bis 2020 geschlossen. Damit reagiert der Akademi- sche Senat der Hochschule nach Angaben vom Donnerstag auf Sparvorgaben der Landesregierung. Die beiden Bremer Stu- diengänge der Kirchenmusik mit Bachelor- und Masterabschluss könnten unter den derzeitigen restriktiven finanziellen und personellen Rahmenbedingungen nicht aufrechterhalten werden, hieß es. Vertreter der evangelischen Kirche reagierten auf die Entscheidung mit scharfer Kritik. epd Weltmuseum Wien Mumienteile zurück an Neuseeland Das Weltmuseum Wien gibt mumifizierte sterbliche Überreste von Maoris an Neu- seeland zurück. „Wir sind dem Museum und der österreichischen Regierung sehr dankbar“, sagte der Sprecher des neusee- ländischen Te Papa-Museums, Arapata Ha- kiwai, am Donnerstag in Wellington. „Ihr großes Engagement, um diese sterblichen Überreste heimzubringen, erlaubt es unse- rem Land, eine sehr dunkle Periode unse- rer Geschichte aufzurollen.“ Der Österrei- cher Andreas Reischek hatte die sterbli- chen Überreste von vier Maori vor mehr als 120 Jahren in Neuseeland gesammelt, wie das Te Papa-Museum berichtete. Er arbei- tete als Tierpräparator in Linz. Die Urein- wohner wurden damals als Kuriosität be- trachtet. Viele trugen traditionelle Täto- wierungen. dpa Die US-Sängerin Patti Smith und der de- signierte Volksbühnen-Intendant Chris Dercon haben am Donnerstag in Berlin für die Freilassung des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi demonstriert. Zu- sammen mit Badawis Ehefrau Ensaf Hai- dar forderten sie am Potsdamer Platz außerdem Reisefreiheit für den chinesi- schen Künstler Ai Weiwei. dpa Protestaktion Freiheit für Künstler 28 Nr. 116 | Freitag, 22. Mai 2015 STUTTGARTER ZEITUNG KULTUR

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Page 1: Foto: Mckler Architekten Blaues Mauerblm chen...te. Georg Karl Pfahler, Otto Herbert Hajek, Peter Brning und Winfred Gaul prg ten die Kunstgeschichte in erster Linie mit konstruktiven

Galerienotizen

Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie ihre Wohnung teilen? Wer unbemerkt in IhrenKissen nistet, über Sessel schleicht undunter dem Teppich brütet? Milben und Mikroben, Pilzsporen und Mottenlarven!In seiner bei Strzelski gezeigten Gemälde­serie „Wohnzimmer Welten“ macht David Stegmann diese geheime Gesellschaft vonUntermietern sichtbar. Auf den erstenBlick erkennt man nur amorphe Zusam­menballungen von Farbe, doch die Fleckenhaben Fühler oder Flimmerhärchen. Auf der ungrundierten Leinwand werfen diemikrobiologischen Formfantasien zarteSchatten und verstärken so noch den plas­tischen Charakter der Gebilde.

Sind es hier die Winzlinge der Welt, mitdenen der 1982 geborene Freiburger Ab­straktion und figürliche Vorstellung zu­sammenbringt, weitet er anderswo diePerspektive ins Kosmische. Dabei entde­cken Werkgruppen wie „Verständnis“ zu­gleich die oft unterschätzte Raumgewaltder informellen Malerei wieder. Oft glaubtder Betrachter gar, eine aus dem Bild kom­mende Druckwelle zu spüren. Abgebildetwird in diesem Acrylwüten etwas sehr Kon­kretes, denn Stegmanns Ideal ist die Male­rei des absoluten Anfangs: des Urknalls. lei

Bis 21. Juni, Rotebühlplatz 30, Di–Fr 11–19, Sa 13–16 Uhr.

Strzelski

Kosmisches WütenDie Treppen enden im Nirgendwo, die Zoo­Elefanten trotten traurig davon und auchdas Wasser, durch das die Flamingos stak­sen, breitet sich so düster aus wie die Nachtbei Edvard Munch. Rudy Cremonini(Jahrgang 1981) taucht seine Bildwelt in dieBlau­, Grau­ und Brauntöne ewiger Ab­schiedsstimmung. Jetzt zeigt die GalerieFuchs die jüngsten Arbeiten des Italieners.Neben traurigen Tierparkveduten vor al­lem Porträts anonymer Menschen, deren Züge sich in der pastosen Pigmentmasse verlieren. Der Farbfluss selbst wird zurSpur der Zeit. (Bis 20. Juni, Reinsburgstra­ße 68 a, Di–Fr 13–19, Sa 11–16 Uhr.)

Schon das Gelb macht besoffen. Als ArthurAeschbacher die rapsfarbenen Bierkar­tons in der mexikanischen Sonne leuchtensah, hatte er das Material für eine neue Werkserie gefunden. Sie heißt „Pacifico“,wie der Gerstensaft, aus dessen Verpa­ckung sie besteht. Die gelben Farbfeldermit den schwarzen Form­ und Buchstaben­fragmenten strotzen vor Siesta­Heiterkeitund treffen bei Braun auf Frühwerke desFrankoschweizers, der im Paris der Sechzi­ger Plakate zerfetzt und wieder zusammen­geklebt hat, seinem Hauptthema aber bisheute treu geblieben ist: der urbanen Zei­chenwelt. (Bis 30. Juni, Charlottenstraße 14, Mi–Fr 14–19, Sa 11–14 Uhr.) lei

Da & dort

Spur der Zeit

Sie gelten als Meister der klaren Kan­te. Georg Karl Pfahler, Otto HerbertHajek, Peter Brüning und Winfred

Gaul prägten die Kunstgeschichte in ersterLinie mit konstruktiven Schöpfungen. Da­bei lagen die gemeinsamen Stuttgarter An­fänge dieser Künstler noch im zerrissenen Formdenken der frühen Nachkriegszeit.Wie rasch sich aber der Wechsel von der gestischen Unrast zur Ruhe der Geometrie vollzog, deckt die Galerie Schlichtenmaierauf, wenn sie die in den Fünfzigern entstan­denen Arbeiten der vier mit solchen ausden sechziger Jahren konfrontiert. Wirbeltzum Beispiel ein Winfred Gaul 1958 nochblau­rote Farbstrudel auf, so widmet er sichbereits ab 1962 präziseren Strukturen: eckig erweiterte Kreise oder gedrehteQuadrate wie in der poppigen Farbknalle­rei „Tag und Nacht I“.

Auch der Bildhauer Hajek brauchtekaum ein halbes Jahrzehnt, um von einerplastischen Ruinenfigur zu der hartenHolztektonik zu finden, die auf einem Me­

tallgestell schwebt, als wäre es ein Gebäudevon Le Corbusier. Eine Sonderrolle be­wahrt hat sich Brüning. Seine Pinselsteno­gramme diszipliniert der frühere Baumeis­ter­Schüler zwar zu abstrakten Kartogra­fien, doch lassen diese Landschaftsnotatio­nen mit ihren Strichellinien und Pünkt­chenfeldern noch die fließende Zeichen­struktur der informellen Jugend ahnen.

Bis 13. Juni, KleinerSchlossplatz 11, Di–Fr 11–19, Sa bis 17 Uhr.

Schlichtenmaier Farbstrudel und Hard Edge: in der Nachkriegszeit

vollzogen viele Künstler den Wechsel. Von Georg Leisten

Formwandel Am Anfang war die „Damenklasse“. DiePioniertat der Stuttgarter Kunstakademie,Ende des 19. Jahrhunderts auch Frauen zum Studium zuzulassen, wurde schon oftgewürdigt, aber noch nie so umfassend wiein der Städtischen Galerie Böblingen, diefünfundzwanzig der „Malweiber“, wie mandamals spottete, vereint. Nicht nur Ida Ker­kovius, die es als Diva des Hölzel­Kreiseslängst in den südwestdeutschen Avantgar­de­Olymp geschafft hat, auch die immer noch Vergessenen wie Sally Wiest mit ihrerstimmungsvollen Freiluftmalerei vom Bo­densee und Lotte Lesehr­Schneider, diesich früh an Sozialkritisches wagte.

Doch die Stärke der Schau, ihr enzyklo­pädischer Anspruch. ist zugleich ihre Schwäche. Den Betrachter überrollt eineVielzahl eher mediokrer Arbeiten, so dasses eine Weile dauert, bis man auf die echtenEntdeckungen stößt. Etwa den formfestenKubismus Lily Hildebrandts oder dasschaffensstolze Selbstbildnis von Käte Schaller­Härlin. Dem emanzipatorischenAufbruch gegenübergestellt werden heuti­ge Künstlerinnen. Mit ironischen Motivenaus Mode oder Handarbeit hat der Post­feminismus längst sein eigenes Themen­terrain erobert. lei

Bis 5. Juli, Pfarrgasse 2, Mi–Fr 15–18, Sa 13 ­18, So 11­17 Uhr.

Böblingen

Klasse der Damen

Winfried Gaul: „Bremer Flagge IV“, 1967,PVA auf Spanplatte Foto: Galerie

Blaues Mauerblümchen

Spätestens im Frühjahr 2018 wird dasDeutsche Romantikmuseum inFrankfurt am Main seine Pforten öff­

nen. Dies erklärten Vertreter der StadtFrankfurt am Mittwoch bei einer Vorstel­lung des Projekts, das unmittelbar nebendem Goethehaus entstehen soll. Man kom­me „in großen Schritten voran“, sagteOberbürgermeister Peter Feldmann, schonEnde Mai solle der Bauantrag gestellt wer­den. Betreiber des Romantikmuseums istdas Freie Deutsche Hochstift (FDH), ein 1859 gegründeter „wissenschaftlicher Bür­gerverein“, der bereits vier Jahre späterGoethes Geburts­ und Elternhaus am Gro­ßen Hirschgraben erwarb und seitdemHandschriften, Briefe und Gemälde sam­melt – nicht nur von Goethe, sondern auchder deutschen Romantik.

Nun ist die Bankenmetropole eine Stadtvon tatkräftigen Kaufleuten. Wenn sich diePragmatiker durchsetzen, dann wird alleRomantik schnell zum unwirtschaftlichenGedöns. So soll auf dem 50 mal 50 Quadrat­meter großen Geviert am dicht bebauten Großen Hirschgraben nicht allein ein Mu­seum entstehen. Daneben sind die „Goet­hehöfe“ geplant, wie das Projekt aus Mar­ketinggründen genannt wird, mit Café, Mu­seumsshop, rund dreißig hochpreisigenMietwohnungen und der „FliegendenVolksbühne“, einem kritischen Volksthea­ter, das sich großer Beliebtheit erfreut.

Der bestehende Komplex soll dazu bisauf den „denkmalwürdigen“ Cantatesaalabgerissen, der Neubau um ein Geschosserhöht werden. Bauherr ist die ABG­Hol­ding, an der die Stadt Frankfurt 99,99 Pro­zent hält und die das Romantikmuseum2018 schlüsselfertig und kostentreu demStift übergeben will. 35 Millionen Euro sol­len die Goethehöfe kosten, allein 16 Millio­nen das Museum. Bund und Land überneh­

men jeweils 4 Millionen, die Stadt gibt 1,2Millionen und stellt das Grundstück pacht­frei zur Verfügung. Das Stift konnte 6,2 Mil­lionen Euro an Spenden sammeln.

Wegen dieser 0,01 Prozent Fremdbetei­ligung konnte die Holding im vergangenenJahr keinen Architektenwettbewerb nachgängigen Regeln, sondern ein eingeladenesVerfahren ausloben. Mit fataler Konse­quenz und Begleitumständen, die externeGutachter als „unglücklich“ werteten. Die Jury vergab drei zweite Preise, empfahlderen Überarbeitung und erklärte denWettbewerb für abgeschlossen. In einerzweiten Jury, die dann die Überarbeitun­gen beurteilte, befanden sich keine freienArchitekten – ein Unding inder Branche.

Die Laienjury entschlosssich zu einer salomonischen Lösung und teilte die Goethe­höfe durch zwei: Städtebau,Wohnungen, Café und Bühneübernimmt der Frankfurter Architekt Mi­chael A. Landes, der Kollege Christoph Mä­ckler das Romantikmuseum. Die ABGschloss dann beide Architekten zu einer„Planungsgemeinschaft“ zusammen, in deres aber ganz ungemeinschaftlich rumpelnsoll. Zwei erfahrene, vom Stift als externe Berater hinzugezogene Planer sollen nachlautstarken Auseinandersetzungen mitMäckler schon gekündigt haben. Von derPressekonferenz, auf der die Pläne präsen­tiert wurden, waren die Architekten aus­drücklich ausgeschlossen. Das sei „so üb­lich“, versuchte der Holding­VorstandFrank Junker die Wogen zu glätten.

Was dann präsentiert wurde, wirkt trotzaller Lobeshymnen von Politik, ABG und Hochstift ziemlich verkrampft. Mit dem„Näschen“ an der Straße, ein auf Novalis’blaue Blume der Romantik und Goethes

Suche nach der Urpflanze anspielender Er­ker mit verschieden blauen Glasscheiben,beeindruckte Mäckler vor allem die Vertre­ter des Hochstiftes. Insgesamt jedoch zeigtsich das einzige Romantikmuseum hierzu­lande nicht als selbstbewusster Bau, son­dern versteckt sich. Offensichtlich wird inMäcklers Bleistiftzeichnung vor allem dieAngst, mit seinem Entwurf das Goethehauszu dominieren. Wobei dieses nicht das Ori­ginal, sondern ein 1951 unter heftigen Aus­einandersetzungen entstandener Nachbau des 1944 zerstörten Gebäudes ist.

Hinter der fiktiven Dreiteilung der Fas­sade steckt das Museum: mit einer großenEingangshalle, mit flexiblen, aber wegen

der empfindlichen Exponatetageslichtlosen Räumen undeiner „Himmelsleiter“ DieHoffassade präsentiert sichals Mausoleum: eine bis aufdas Erdgeschoss fensterlose,nackt wuchtende Brandwand.

Großzügig und urban dagegen der Hof.„Et in Arcadia ego“ stellte Meister Goethedem Tagebuch seiner italienischen Reisevoran, und die Goethehöfe mit ihren siebenMeter hohen Arkaden erscheinen wie eineperfekte Reminiszenz. Sollten MichaelLandes’ Pläne realisiert werden, sind dieGoethehöfe künftig der einzig öffentlich zugängliche Innenhof in der Frankfurter Stadtmitte. Oberbürgermeister Feldmannplädierte auf der Pressekonferenz nach­drücklich dafür, die Museumsrückseiteebenfalls mit den Arkaden zu versehen –was der ABG­Vorstand Junker sofort alsunfunktional zurückwies. Sichtbar wirdLandes’ Vision, das Romantikmuseum ander Straße mit der Fliegenden Volksbühneim Hof zu einem Ensemble zu verknüpfen:als das kulturelle Herz Frankfurts mit zweiKammern.

Bauprojekt In Frankfurt soll das erste Romantikmuseum in Deutschland entstehen. Jetzt sind die Pläne für den Neubau direkt neben dem Goethehaus vorgestellt worden. Von Enrico Santifaller

Der Entwurf von Christoph Mäckler für das Romantikmuseum – rechts das Goethehaus, ein Nachbau von 1951 Foto: Mäckler Architekten

Großzügig und urban wirktder Innenhof mit seinen Arkaden.

Zum Deutschen Evangelischen Kir­chentag in Stuttgart vom 3. bis 7. Ju­ni wird es ein kulturelles Begleitpro­

gramm geben. Neben Musik, bildenderKunst, Theater und Film soll auch die Lite­ratur eine Rolle spielen. Den von den Ver­anstaltern erwarteten rund 100 000 Besu­chern aus ganz Deutschland wird die Gele­genheit geboten, Stuttgart als Literatur­stadt kennenzulernen. Stadtbibliothek,Literaturhaus, Kulturamt und Hospitalhofhaben sich für das Projekt „Erzählte Stadt –Eine literarische Spurensuche in Stuttgart“zusammengetan, das am 6. Juni über dieBühne gehen soll.

Die Bühne ist an diesem Tag die Stadtselbst, die von 14 bis 18 Uhr in fünf literari­schen Spaziergängen erkundet werden kann. Die Touren sollen an Orte führen, an denen in Stuttgart Literaturgeschichte ge­schrieben wurde oder wird. 58 Stuttgarte­rinnen und Stuttgarter aus Kultur, Politikund Gesellschaft werden an den einzelnen Stationen aus ihrer persönlichen Sicht et­was über den jeweiligen Autor und seinenBezug zur Stadt erzählen. Der Tag klingt ab20 Uhr mit einem Fest in der Stadtbiblio­thek aus, auf dem die Poetry­Slammer Niki­ta Gorbunov, Hanz, Svenja Gräfen und Har­ry Kienzler die Motive des Nachmittagsnoch einmal aufgreifen werden.

Zur Einstimmung auf diesen Tag unter­hielten sich jetzt in der Stadtbibliothek Ul­rike Kammerer und Petra Bewer vom Orga­nisationsteam der Literaturspaziergänge mit der Journalistin Irene Ferchl über ihrsoeben im Tübinger Silberburg Verlag er­schienenes Buch „Erzählte Stadt – Stutt­garts literarische Orte“. Es ist gleichsam das Brevier für diese Stadterkundung aufden Spuren der Dichter, will aber, wie es imVorwort der Autorin heißt, über den Kir­chentag hinaus auch bei den Eingeborenen„das Vergnügen an eigenen Entdeckungen in der Stadt und weiterer Lektüre“ wecken.

Fünfundsiebzig Autoren vom 18. Jahr­hundert bis zur Gegenwart werden inFerchls Buch auf jeweils einer Seite mitEpisoden und Anekdoten aus ihrem Leben porträtiert. Zugleich macht das Buch dieLeser mit Stuttgarter Gebäuden bekannt,die es längst nicht mehr gibt wie etwas daselegante Hotel König von England am heu­tigen Schillerplatz, in dem Ludwig Börne1821 abgestiegen war, oder das Hotel Her­mann in der Cannstatter Badstraße, woHonoré de Balzac 1844 während eines Kur­aufenthalts logierte. Die Liste der Autorenreicht von Schriftstellern, die sich nur we­nige Tage, Wochen oder Monate in derStadt aufgehalten haben wie Goethe, Rim­baud, Musil, Thomas Mann, Beckett oder W. G. Sebald bis zu den aktuellen Lokal­matadoren Ortheil, Steinfest, Schorlau undAnna Katharina Hahn.

Irene Ferchl: Erzählte Stadt – Stuttgarts litera­rische Orte. Silberburg­Verlag. 136 Seiten; 12,90 Euro.

Literatur Irene Ferchl hat ihr Buch über Stuttgarts literarische Orte vorgestellt. Von Rolf Spinnler

Spaziergänge auf den Spuren der Dichter

Berliner Staatsoper

Sanierungskosten steigen weiterDie Sanierung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin wird nochmals teurer undsoll nun rund 400 Millionen Euro kosten.Die geplanten Ausgaben müssten um wei­tere 10,5 Millionen Euro erhöht werden,heißt es in einem Bericht der Bauverwal­tung, auf den die Opposition von Piratenund Grünen im Abgeordnetenhaus amDonnerstag hinwies. Die Sanierung hatte2010 begonnen und sollte ursprünglich imHerbst 2013 beendet sein. Wegen Pla­nungspannen sowie Schwierigkeiten mitdem morastigen Grund und der marodenBausubstanz stiegen die Kosten von 239auf zuletzt 389 Millionen Euro. dpa

Kirchenmusik

Bremer Studiengang wird geschlossenDer Studiengang Kirchenmusik an der Bre­mer Hochschule für Künste wird bis 2020geschlossen. Damit reagiert der Akademi­sche Senat der Hochschule nach Angabenvom Donnerstag auf Sparvorgaben der Landesregierung. Die beiden Bremer Stu­diengänge der Kirchenmusik mit Bachelor­und Masterabschluss könnten unter denderzeitigen restriktiven finanziellen undpersonellen Rahmenbedingungen nichtaufrechterhalten werden, hieß es. Vertreterder evangelischen Kirche reagierten auf dieEntscheidung mit scharfer Kritik. epd

Weltmuseum Wien

Mumienteile zurück an Neuseeland Das Weltmuseum Wien gibt mumifiziertesterbliche Überreste von Maoris an Neu­seeland zurück. „Wir sind dem Museum und der österreichischen Regierung sehrdankbar“, sagte der Sprecher des neusee­ländischen Te Papa­Museums, Arapata Ha­kiwai, am Donnerstag in Wellington. „Ihrgroßes Engagement, um diese sterblichenÜberreste heimzubringen, erlaubt es unse­rem Land, eine sehr dunkle Periode unse­rer Geschichte aufzurollen.“ Der Österrei­cher Andreas Reischek hatte die sterbli­chen Überreste von vier Maori vor mehr als120 Jahren in Neuseeland gesammelt, wie das Te Papa­Museum berichtete. Er arbei­tete als Tierpräparator in Linz. Die Urein­wohner wurden damals als Kuriosität be­trachtet. Viele trugen traditionelle Täto­wierungen. dpa

Die US­Sängerin Patti Smith und der de­signierte Volksbühnen­Intendant Chris Dercon haben am Donnerstag in Berlin fürdie Freilassung des saudi­arabischenBloggers Raif Badawi demonstriert. Zu­sammen mit Badawis Ehefrau Ensaf Hai­dar forderten sie am Potsdamer Platzaußerdem Reisefreiheit für den chinesi­schen Künstler Ai Weiwei. dpa

Protestaktion

Freiheit für Künstler

28 Nr. 116 | Freitag, 22. Mai 2015STUTTGARTER ZEITUNGKULTUR