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»Kopenhagen will bis zum Jahr 2025 die erste CO 2 -neutrale Hauptstadt der Welt sein« Liselotte Plesner, Botschafterin Dänemarks in Österreich – Seite 5 magazin VCÖ – Mobilität mit Zukunft P.b.b. GZ 02Z030778M Bräuhausgasse 7–9 1050 Wien T +43-(0)1-893 26 97 E [email protected] www.vcoe.at Klimagipfel in Paris. Mehr als die Hälfte der Menschen lebt weltweit bereits in Städten – Tendenz steigend. Die Stadtregionen sind längst Schlüsselplayer beim Klimaschutz. Und der Verkehr spielt dabei eine zentrale Rolle. S eit über 50 Jahren steigen die globa- len Oberflächentemperaturen stetig an, überlagert lediglich von kurz- fristigen Schwankungen. Die globale Er- wärmung lässt sich nur stoppen, wenn wir möglichst rasch aus der Nutzung fossiler Energien aussteigen“, erklärt der deutsche Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung und zieht den Schluss: „Es ist gut, dass der Klimawandel menschengemacht ist, denn so haben wir es in der Hand, etwas dage- gen zu tun.“ In den früh industrialisierten Staaten stammen 30 Prozent, weltweit 23 Prozent aller CO 2 -Emissionen aus dem Verkehr, der in hohem Maße von klimaschädli- chen fossilen Treibstoffen abhängt. Den großen Städten kommt beim Kampf gegen den Klimawandel eine zen- trale Rolle zu. Einerseits verursachen die Städte rund 70 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Andererseits er- leichtern die dichten Strukturen von Groß- städten eine Reduktion des CO 2 -Fußab- drucks pro Person – er ist in den meisten europäischen Städten deutlich geringer als der gesamtstaatliche Durchschnitt. In Ös- terreich etwa lag der Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 2013 bei rund 9,4 Tonnen CO 2 , in Wien bei nur 4,8 Tonnen. Und doch ver- handeln beim Klimagipfel in Paris nur die Vertreterinnen und Vertreter der Regie- rungen der Staaten und keine Bürgermeis- terinnen und Bürgermeister der großen Metropolen. Beispiel macht Schule Die Städte sind bereits große Player beim Klimaschutz. Sie tauschen sich in Netz- werken aus und bewährte Maßnahmen werden rasch auch in anderen Städten umgesetzt. Auch deshalb, weil Maßnah- men für den Klimaschutz gerade in Städ- ten viele weitere Vorteile bringen, wie langfristige Ressourceneinsparung, besse- re Gesundheit, mehr Lebensqualität und gute Luft. Die beim VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichneten Projekte sind Good-Practice-Beispiele dafür. Sie um- fassen innovative elektrisch betriebene Lösungen für den städtischen Zulieferver- kehr sowie für die Einkaufsfahrt optimier- te Radanhänger. Wie die Radfahrkurse für Migrantinnen und Bahn-Bus-Fahrkurse für Schulen erweitern sie die Möglich- keiten der individuellen Mobilitätswahl. Und sie setzen zukunftsweisende Mobi- litätssanierung um – wie die Gesamtsie- gerin, die Gemeinde Wolfurt, mit einem neue Mobilitätskonzept „im Zeichen der Koexistenz“. Unter reger Beteiligung der Bevölkerung geben sie aktiver Mobilität Raum und stellen Sicherheit und Lebens- qualität in den Mittelpunkt. Foto: Delpixel/Shutterstock.com Klima findet Stadt BEZAHLTE ANZEIGE BEZAHLTE ANZEIGE Der Wolfurter Weg Wie ein kommunales Verkehrskonzept „im Zeichen der Koexistenz“ neue Maßstäbe setzt und den VCÖ-Mobilitäts- preis 2015 gewinnt. >>Seite 10 2015-04

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»Kopenhagen will bis zum Jahr 2025 die erste CO2-neutrale Hauptstadt der Welt sein«

Liselotte Plesner, Botschafterin Dänemarks in Österreich – Seite 5

2014-04

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VCÖ – Mobilität mit ZukunftP.b.b. GZ 02Z030778MBräuhausgasse 7–91050 WienT +43-(0)1-893 26 97E [email protected]

Klimagipfel in Paris. Mehr als die Hälfte der Menschen lebt weltweit bereits in Städten – Tendenz steigend. Die Stadtregionen sind längst Schlüsselplayer beim Klimaschutz. Und der Verkehr spielt dabei eine zentrale Rolle.

Seit über 50 Jahren steigen die globa-len Oberflächentemperaturen stetig an, überlagert lediglich von kurz-

fristigen Schwankungen. Die globale Er-wärmung lässt sich nur stoppen, wenn wir möglichst rasch aus der Nutzung fossiler Energien aussteigen“, erklärt der deutsche Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung und zieht den Schluss: „Es ist gut, dass der Klima wandel menschengemacht ist, denn so haben wir es in der Hand, etwas dage-gen zu tun.“

In den früh industrialisierten Staaten stammen 30 Prozent, weltweit 23 Prozent aller CO

2-Emissionen aus dem Verkehr,

der in hohem Maße von klimaschädli-chen fossilen Treibstoffen abhängt.

Den großen Städten kommt beim Kampf gegen den Klimawandel eine zen-trale Rolle zu. Einerseits verursachen die Städte rund 70 Prozent der weltweiten

Treibhausgas-Emissionen. Andererseits er-leichtern die dichten Strukturen von Groß-städten eine Reduktion des CO

2-Fußab-

drucks pro Person – er ist in den meisten europäischen Städten deutlich geringer als der gesamtstaatliche Durchschnitt. In Ös-terreich etwa lag der Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 2013 bei rund 9,4 Tonnen CO

2, in

Wien bei nur 4,8 Tonnen. Und doch ver-handeln beim Klima gipfel in Paris nur die Vertreterinnen und Vertreter der Regie-rungen der Staaten und keine Bürgermeis-terinnen und Bürgermeister der großen Metropolen.

Beispiel macht SchuleDie Städte sind bereits große Player beim Klimaschutz. Sie tauschen sich in Netz-werken aus und bewährte Maßnahmen werden rasch auch in anderen Städten umgesetzt. Auch deshalb, weil Maßnah-men für den Klimaschutz gerade in Städ-

ten viele weitere Vorteile bringen, wie langfristige Ressourceneinsparung, besse-re Gesundheit, mehr Lebensqualität und gute Luft.

Die beim VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichneten Projekte sind Good-Practice-Beispiele dafür. Sie um-fassen innovative elektrisch betriebene Lösungen für den städtischen Zulieferver-kehr sowie für die Einkaufsfahrt optimier-te Radanhänger. Wie die Radfahrkurse für Migrantinnen und Bahn-Bus-Fahrkurse für Schulen erweitern sie die Möglich-keiten der individuellen Mobilitätswahl. Und sie setzen zukunftsweisende Mobi-litätssanierung um – wie die Gesamtsie-gerin, die Gemeinde Wolfurt, mit einem neue Mobilitätskonzept „im Zeichen der Koexistenz“. Unter reger Beteiligung der Bevölkerung geben sie aktiver Mobilität Raum und stellen Sicherheit und Lebens-qualität in den Mittelpunkt.

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Der Wolfurter Weg Wie ein kommunales Verkehrskonzept „im Zeichen der Koexistenz“ neue Maßstäbe setzt und den VCÖ-Mobilitäts-preis 2015 gewinnt. >>Seite 10

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Wachstum der Städte zwingt zum Handeln

Von Markus Gansterer VCÖ-Verkehrspolitik

Die Enthüllungen rund um manipulierte Abgastests und

CO2-Werte bei Pkw haben die Aufmerksamkeit auf die

überhöhten tatsächlichen Werte bei Spritverbrauch und

Luftschadstoffen gelenkt. Nun ist klar, sich auf Versprechen

der Autohersteller zu verlassen, um Verkehrs- und Gesund-

heitsprobleme zu lösen, ist naiv.

Trotz der technischen Fortschritte ist der Treibhausgas-Aus-

stoß im Verkehr stark gestiegen, anstatt wie in anderen

Sektoren zurückzugehen. Die Luftqualität in den Städten

hat sich zwar verbessert, aber bei weitem nicht so stark wie

erhofft. Dazu braucht es eine echte Mobilitätswende. Städte

und Stadtregionen bieten dazu die besten Voraussetzungen.

Hier sind bereits große Veränderungen zu beobachten, wie

Menschen ihre Mobilität gestalten. Doch aufgrund ihres

Wachstums ist in Städten der Handlungsbedarf für saubere

Luft und effizienten Verkehr auch am größten. Allein mit

dem Ausbau nachhaltiger Angebote wird der Gesamtverkehr

nicht ökologischer. Die Schweiz gilt beim Öffentlichen Ver-

kehr zu Recht als Vorbild. Und trotzdem wird dort sehr viel

Auto gefahren. Es sind also auch limitierende Maßnahmen

für den besonders schädlichen Teil des Verkehrs nötig. Egal,

ob das Ziel mehr Elektro-Fahrzeuge, der Vorrang des Öffent-

lichen Verkehrs oder die Reduktion von Luftschadstoffen ist,

es braucht mehr als ein bisschen grüne Welle, Förderungen

und mehr Ladestationen. Für wirksamen Klima- und Ge-

sundheitsschutz muss die Politik neben populären Anreizen

auch die heißen Eisen im Verkehr anpacken.

>> Ihre Meinung dazu an [email protected]

»Es braucht eine echte Mobilitätswende«

Kommentar VCÖ-Mobilitätspreis 2015

Redaktion und Anzeigenleitung: 1050 Wien, Bräuhausgasse 7–9

T +43-(0)1-893 26 97

E [email protected]

www.vcoe.at

Medieninhaber, Herausgeber: VCÖ – Mobilität mit Zukunft,

1050 Wien, Bräuhausgasse 7–9

ZVR-Zahl: 674059554

Konto: ERSTE BANK

IBAN: AT11 2011 1822 5341 2200

DVR-Nr. 0539856

UID-Nr. ATU 36822809

Zulassungs-Nr. GZ 02Z030778 M

Persönlich gekennzeichnete Beiträge geben

die Meinung der Autorin beziehungsweise des

Autors wieder.

Layout: A BISS Z PRODUCTIONS

Herstellung: Druckerei Berger,

3580 Horn, Wiener Straße 80

Impressum:VCÖ-Magazin – für Mobilität mit Zukunft

Der VCÖ-Mobilitätspreis 2015 stand unter dem Motto „Mo-bilität im Wandel“. 326 um-

gesetzte Projekte, Konzepte, Ideen und Vorhaben wurden eingereicht. Gesucht waren vorbildliche Projekte und Initiativen, die dazu beitragen, Verkehr und Mobilität langfristig ökologisch und sozial verträglich so-wie ökonomisch effizient zu gestalten.Der VCÖ-Mobilitätspreis 2015 wurde in Kooperation mit bmvit, BMLFUW und ÖBB durchgeführt.

VCÖ-Mobilitätspreis Österreich

> GesamtsiegDer Wolfurter Weg. Kommunales Ver-kehrskonzept im Zeichen der Koexis-tenz – Marktgemeinde WolfurtZentrales Ziel des „Wolfurter Wegs“ ist der Erhalt der Lebensqualität in Wolfurt sowie eine Stärkung des Mit-einanders. Tempo 30 flächendeckend auf allen Nebenstraßen, vier Fahrrad-straßen und vier Begegnungszonen – die erste auf einer stark befahrenen Landesstraße durch den Ort wurde bereits umgesetzt – sind das Resultat einer Planung mit intensiver Bürger-beteiligung.

> Kategorie „Wohnumfeld, Siedlungs- entwicklung und Mobilität“

Wohnbau Gaswerkgasse 15 – Gemein-nützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H.Gratis Jahreskarte für die Kernzone des Salzburger Verkehrsverbunds, Radservicestation, ebenerdiger Fahr-radraum, Steckdosen für E-Bikes: Mit dem Mobilitätskonzept wurden beim Wohnbau Gaswerkgasse 15 für die dort Wohnenden optimale Voraus-setzungen geschaffen, um ohne Pkw mobil sein zu können.

Unter Beteiligung von:

CorneliaZankl

MarkusGansterer

KorinnaNeulinger

Martinzur Nedden

AlexandraReinagl

KlausGarstenauer

GregArcher

Anna LisaBoni

LiselottePlesner

SonjaBettel

RobertFabach

GeorgBauernfeind

VeronikaEnzinger-Heinzl

WolfgangEnzinger

MartinMoser

Karl WalterStehlik

Lukas Lang

BarbaraMuhr

ElizaBrunmayrJörg

Angerer

GundelPerschler

AlexanderKuhn

ChristianHöller

UrsulaJungmeier-Scholz

ChristianGratzer

WilliNowak

UllaRasmussen

FlorianTesarek

> Kategorie „Vernetzte und multimodale Mobilität“

Mit dem E-Bike zur S-Bahn – Energie Steiermark Mobilitäts GmbHMit dem Kauf einer „Grünen Jahres-karte“ der Verbundlinie im S-Bahn-Netz der Graz-Köflacher-Bahn stehen den Pendlerinnen und Pendlern E- Bikes zur permanenten, exklusiven Nutzung um nur 185 Euro für ein Jahr zur Verfügung. Das Angebot für

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Die ausgezeichneten Projekte

die „Last Mile“ motiviert zum Um-steigen vom Auto auf das E-Bike für die Strecke Wohnung–Bahnhof.

> Kategorie „Klimafreundliche und energieeffiziente Mobilität”

Bike Citizens App/Cycle to free Funktion – Bike Citizens Bike Guide Apps GmbHDie Bike Citizens App navigiert auf dem schnellsten oder gemütlichsten

Die Gewinnerinnen und Gewinner von Österreichs größtem Wettbewerb für umweltfreundliche Mobilität sind gekürt.

VCÖ-Mobilitätspreis Bundesländer

> VCÖ-Mobilitätspreis TirolVerkehrsberuhigung Sommer wird zur Begegnungszone Ser-faus – Gemeinde Serfaus

Unter dem Motto „Serfaus z’liab“ erfolgte im Sommer 2013 der Startschuss zur Aus-dehnung der Verkehrsberuhi-gung von den Wintermonaten auch auf die Sommermonate. Aufbauend auf dem geschaffe-nen Verständnis für Verkehrsbe-ruhigung wurde nun eine Be-gegnungszone eingerichtet.

> VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg

Vorarlberger Fahrradwettbe-werb – Amt der Vorarlberger Landes regierung

Ziel des Fahrradwettbewerbs ist, dass die Bevölkerung in Vorar-lberg im etwa fünfmonatigen Aktionszeitraum möglichst viele Wege per Rad zurücklegt. Im Jahr 2014 sind etwa 11.000 Personen acht Millionen Kilometer gera-delt und haben so 1,1 Millionen Kilogramm CO

2 eingespart.

Der Wolfurter Weg. Kommunales Verkehrskonzept im Zeichen der Koexistenz – Marktgemeinde Wol-furt

Tempo 30, Fahrradstraßen, Be-gegnungszonen – Wolfurt setzt auf Verkehrssanierung durch aktive Mobilität. Siehe auch VCÖ-Mobilitätspreis Österreich Gesamtsieg.

Wohnbauträger, Schulen, Gemeinden und Gemeindeverbände, Vereine – 14 Projekte wurden in den Bundesländern mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichnet und belegen die große Ideenvielfalt für mehr umweltfreundliche Mobilität in Österreich.

Gesamtsieger des VCÖ-Mobilitätspreis 2015: Die Vorarlberger Gemeinde Wolfurt wurde für den „Wolfurter Weg. Kommunales Verkehrskonzept im Zeichen der Koexistenz“ von der Fachjury zum Sieger gekürt. V.l.n.r.: Willi Nowak (VCÖ), Birgit Wagner (ÖBB-Personenverkehr AG), Peter Moosbrugger (Amt der Vorarlberger Landesregierung) , Wolfgang Jenny (Amt der Vorarlberger Landesregierung), Anton Gächter (Besch & Partner KG), Angelika Moos-brugger (Marktgemeinde Wolfurt), Hans Fetz (Marktgemeinde Wolfurt), Bgm. Christian Natter (Marktgemeinde Wolfurt), Martin Reis (Energieinstitut Vorarl-berg), Umweltminister Andrä Rupprechter, Michael Schmidt (bmvit)

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3vcö-magazin 2015-04

Verkehr in Europa

VCÖ-Publikation: Gesellschaftliche Entwicklungen verändern die Mobilität

Keinen Klima-Freibrief für Schiff und Flugzeug

Von Ulla Rasmussen, VCÖ-Verkehrspolitik

Täglich werden neue

Details bekannt, was

Autoproduzenten alles

getan haben, um nicht

zur Verbesserung der

Luftqualität oder zu we-

niger klimaschädlichen

Emissionen des Ver-

kehrs beizutragen.

Der Unwille, ein Teil der Lösung der Klimaherausforderung zu

sein, prägt leider auch die beiden internationalen Verkehrs-

sektoren Flugverkehr und Schifffahrt. Beim Klimagipfel in Paris

treffen sich die Staatsoberhäupter, um über ein neues Klima-Ab-

kommen zu verhandeln. Das Feilschen um die Texte im Vorfeld

lässt Böses erahnen. Denn der internationale Flugverkehr und die

internationale Schifffahrt dürften wieder aus dem Verhandlungs-

text ausgenommen werden, obwohl diese beiden Sektoren jetzt

schon so viel CO2 emittieren wie Deutschland und Großbritannien

zusammen. Und mit weiterhin hohen Wachstumsraten sind sie

ein zunehmendes Problem.

ICAO (International Civil Aviation Organisation) und IMO (Inter-

national Maritime Organisation), die Organisationen der beiden

Branchen, wurden bereits beim Kyoto-Protokoll beauftragt, eine

Lösung zu finden. Heute – 18 Jahre später – hat ICAO außer

Versprechungen, ab dem Jahr 2020 etwas zu tun, wenig vor-

zuweisen. IMO hat einen Effizienz-Standard für Schiffe etabliert,

der allerdings mäßig effektiv ist. Der IMO-Generalsekretär hat

unlängst geäußert, Emissionen der Schifffahrt sollten gar keine

Obergrenzen haben. Dieser offene Unwille müsste eigentlich da-

zu führen, dass die Staaten entscheiden und Emissionsgrenzen

für den bis jetzt nicht von Klimaabkommen erfassten internati-

onalen Verkehr beschließen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Im

UNFCCC, dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen

über Klimaänderungen, wurden alle Hinweise auf die Notwendig-

keit, die Emissionen des internationalen Verkehrs einzudämmen,

gestrichen.

Einige europäische Staaten kämpfen dafür, den Verhandlungstext

noch zu ändern. Denn was dort nicht drin steht, wird es in Paris

schwer haben, wieder reinzukommen. Dabei hat die Autobranche

es gerade deutlich gemacht: Ohne Regulierung mit Kontrolle gibt

es keine Lösung.

>> Ihre Meinung dazu an: [email protected]

»Der internationale Verkehr sträubt sich,zur Emissionseindämmung beizutragen«

Gesellschaftliche Entwicklungen wie Digitalisierung,

Urbanisierung, Sharing und demografischer Wandel

verändern unser Leben. Mehr Flexibilität in der

Berufswelt, Patchwork-Familien und die wachsen-

de Zahl älterer Menschen machen die Mobilitäts-

bedürfnisse diverser. Um die Ziele im Klimaschutz

und bei der Energiepolitik zu erreichen, steigen

die Anforderungen, Mobilität umweltfreundlicher

und effizienter zu gestalten. Führen die neuen

Technologien zu mehr Vernetzung, mehr multimodaler Mobilität,

schaffen sie neue Player und Zusatznutzen – welche Probleme ent-

stehen? Die neue VCÖ-Publikation geht der Frage nach, wie diese

gesellschaftlichen Veränderungen die Anforderungen an das Mobili-

tätsangebot verändern und wie darauf reagiert werden kann.

>> Die Publikation kann beim VCÖ um 30 Euro bestellt werden. T: +43-(0)1-893 26 97, E: [email protected], www.vcoe.at

> Kategorie „Ideenwettbewerb“Rad.fahr.fest – fahr.fest.Rad – Volks-schule 1 EnnsDie Bedeutung des Radfahrausweises als wichtiger Schritt zur selbstständi-gen Mobilität wird für die Kinder der Volksschule 1 Enns durch Übergabe im Rahmen eines Festes unterstri-chen.

> Kategorie „Internationale Projekte“Cycle Super Highways – Cycle Super Highways in Greater CopenhagenRadschnellwege animieren vor allem Pendlerinnen und Pendler aus dem Großraum Kopenhagen dazu, auch längere Strecken mit dem Rad zu fah-ren. Ziel ist es, durch ein starkes Netz an Cycle Super Highways noch besse-re Bedingungen für das Radfahren zu etablieren.

>> Details zu den ausgezeichneten Projekten: http://www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaetspreis >> Video „Der Wolfurter Weg“ – Gesamt-siegesprojekt VCÖ-Mobilitätspreis 2015: www.youtube.com/VCOEvideo>> Alle 326 zum VCÖ-Mobilitätspreis 2015 eingereichten Projekte sowie die Projekte aus früheren Jahren: http://www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaetspreis/projektdatenbank

Weg durch die Stadt und macht das Radfahren einfacher und sicherer, da verkehrsarme Wege bevorzugt wer-den. Mit Cycle-to-free-Funktion: Wer innerhalb von 30 Tagen mindestens 100 Kilometer fährt, bekommt das Kartenmaterial kostenlos.

dieLotte – kombinierter Radanhänger und Einkaufswagen – dieLotte KGMit wenigen Handgriffen verwandelt sich dieLotte von einem Anhänger zum vollwertigen Einkaufswagen – damit werden in Zukunft auch Groß-einkäufe mit dem Fahrrad einfach.

> Kategorie „Gesellschaftlicher Wandel und Mobilität“

Frauen in Fahrt – Radlobby IG FahrradFrauen mit Migrationshintergrund lernen unter professioneller Anleitung Radfahren und werden dadurch in ih-rem Selbstbewusstsein und ihrer Un-abhängigkeit gestärkt.

VVT Öffi School – Verkehrsverbund TirolIn Tirol werden Schülerinnen und Schüler zwischen 3. und 6. Schul-stufe spielerisch für den Öffentlichen Nahverkehr als coole, umweltfreund-liche und unabhängige Mobilität be-geistert. Den jungen Menschen wird Freude und Kompetenz beim Benüt-zen der öffentlichen Verkehrsmittel vermittelt.

> Kategorie „Nachhaltigkeit bei Güterverkehr und Logistik“

Österreichisches Umweltzeichen – Emissionsarme Transportsysteme – VKI Verein für KonsumenteninformationMit der neuen Richtlinie werden erstmals Standards für den emissions-armen Transport von Gütern auf der Schiene oder Straße für die gesamte Transportkette definiert.

Urbanes Cargo-Konzept – HET Hoch-leistungs-Eisenbahn- und Transporttech-nik Entwicklungs-GmbHEin mit Brennstoffzellen betriebenes Trägerfahrzeug in Leichtbauweise (Citylog) ermöglicht eine umwelt-freundliche Warenzustellung in Städ-ten und dort, wo wenig Platz zur Verfügung steht. Konzepte wie diese erleichtern die Erreichung des EU-Ziels einer CO

2-freien City-Logistik

bis zum Jahr 2030.

> Kategorie „Forschungsprojekte“SynArea – ÖBB-Personenverkehr AGGegenstand des Forschungsprojekts sind Konzeption und Machbarkeits-analyse eines intermodalen Mobili-tätsangebots für ländliche Regionen. Die Grundidee ist die Konzentra-tion des Öffentlichen Verkehrs auf regionale Hauptrouten mit dichtem Taktverkehr und optimierten An-schlüssen.

Der VCÖ-Mobilitätspreis hat viele Partnerinnen und PartnerDer VCÖ-Mobilitätspreis 2015 wurde in Kooperation mit dem bmvit, dem bmlfuw und den ÖBB durchgeführt.Der VCÖ dankt darüber hinaus für die Unterstützung des VCÖ-Mobilitätspreis 2015: bmask, Erste Bank, GESIBA, Holding Graz, Industriellenvereinigung Niederösterreich, Länder Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Kapsch, Kelag, Kärntner Linien, Oberösterreichischer Verkehrsverbund, Rhomberg Bau, Salzburger Verkehrsverbund, Siemens AG Österreich, Stadt Wien, Steirischer Verkehrsverbund, Thales, Tiroler Wasserkraft, Verkehrsverbund Tirol, Verkehrsverbund Vorarlberg

> VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland

Mikro-ÖV – System Öko-trip Pinka- und Stremtal und Güssing – Gemeindeverband Personennahverkehr Pinka- und Stremtal

Das Mikro-ÖV-System mit den regio nalen Ruftaxis sowie dem City-Taxi Güssing stellt eine wichtige Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr dar und ermöglicht der Bevölke-rung individuelle Mobilität. Seit April 2014 wurden auf etwa 3.700 Fahrten rund 5.000 Fahrgäste befördert.

> VCÖ-Mobilitätspreis Wien

SPEEDY Fußwegeplan – Agendagruppe „Zu Fuß und mit dem Rad unterwegs im 3. Bezirk“

Die Agendagruppe hat in Zusammenarbeit mit den Menschen im 3. Bezirks einen einfach lesbaren Plan für das Gehen im Alltag erstellt, in dem Wege, Ab-kürzungen, Durchgänge und Grünflächen einge-zeichnet sind.

Elfride – Carsharing – Elfride – Verein für nachhal-tige Mobilität und Carsharing

Elfride ist, anders als kom-merzielles Carsharing, als „Ergänzungscarsharing“ angelegt. Es ist so struktu-riert, dass es die Autonut-zung durch die zwölf Ver-einsmitglieder minimiert und die Nutzung CO

2-re-

duzierter Verkehrsmittel wie Öffentlicher Verkehr und Radfahren fördert.

> VCÖ-Mobilitätspreis Niederösterreich

Radachse Waidhofen – Mit Sicherheit Radfahren – Stadt Waidhofen an der Ybbs

Auf Basis eines Mobilitäts-konzepts der TU Wien plant die Stadt Waidhofen an der Ybbs eine Radachse, die dia-gonal durch die ganze Stadt verläuft.

Krummnußbaum 2025 – In-nen- vor Außenentwicklung – Marktgemeinde Krummnußbaum

Aus einem Bürgerbeteili-gungsprozess ist ein um-fassendes Konzept zur flä-chensparenden und kosten-effizienten Siedlungsentwick-lung der Gemeinde mit be-sonderem Augenmerk auf der Förderung umweltfreundli-cher Mobilität entstanden.

Dorfbegehung barrierefrei? – Bildungs- und Heimatwerk Nie-derösterreich GmbH

Das BHW Niederösterreich bietet Gemeinden Orts- und Gebäudebegehungen an, um mögliche Barrieren zu entde-cken und gemeinsam mit der Gemeinde Etappenpläne zur Umsetzung von Lösungsvor-schlägen zu entwickeln.

> VCÖ-Mobilitätspreis KärntenBike2school – ARGE BH Fahr!Rad

Schülerinnen und Schüler des Kla-genfurter Stadtteils Viktring ana-lysieren die Verkehrssituation im unmittelbaren Schulumfeld. Sie untersuchen die eigene Radnut-zung im Alltag und welche Verbes-serungen wichtig wären. Ziel des Projekts ist es, die Kinder zum Ra-deln in die Schule zu motivieren.

> VCÖ-Mobilitätspreis SteiermarkMit dem E-Bike zur S-Bahn – Energie Steiermark Mobilitäts GmbH

Für die „Last Mile“ das E- Bike zur Jahreskarte. Siehe auch VCÖ-Mobilitätspreis Österreich/Kategorie „Ver-netzte und multimodale Mo-bilität“.

Das Lastenrad Graz – Verein zur Förderung von Lastenrädern

Seit Juli 2014 kann das Las-tenrad Graz kostenlos ausge-liehen werden. Es ermöglicht, größere Lebensmitteleinkäu-fe oder sperrigere Güter zu transportieren, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein.

> VCÖ-Mobilitätspreis Oberösterreich

Mit Rad und Tat – ÖKOLOG Hauptschule Lembach

Um viele Kinder vom Rad-fahren für den Schulweg zu begeistern, wurden Fahr-rad-Fahrgemeinschaften or-ganisiert, am Projekt Bikeline teilgenommen, eine Radgara-ge neu gestaltet und ein Fahr-rad-Aktionstag durchgeführt.

> VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg

Wohnbau Gaswerkgasse 15 – Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H.

Mobilitätskonzept statt Parkplätze. Siehe auch VCÖ-Mobilitätspreis Öster-reich/Kategorie „Wohnum-feld, Siedlungsentwicklung und Mobilität“.

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von 28 Cycle Super Highways ausge-baut, wird es jährlich geschätzte 856 Tonnen CO

2 einsparen. Es wird auch

die Staus reduzieren und soll zu weni-ger Krankenstandstagen führen: Eine Untersuchung zeigt, dass 1.200 gera-delte Kilometer einen Krankenstands-tag weniger zur Folge haben – es wird also auch die Wirtschaft profitieren. Die erste Ausbaustufe mit 15 Routen soll im Jahr 2018 abgeschlossen sein.

Dicht gebaut statt dicke LuftRund ein Drittel des gesamten Ener-gieverbrauchs in Österreich entfällt heute auf den Verkehr. Kürzere Wege und Anreize zum Gehen, Radfahren und zur Nutzung des Öffentlichen Verkehrs reduzieren den Energiever-brauch des fast ausschließlich von fossilen Treibstoffen abhängigen

Kfz-Verkehrs und nützen daher dem Klima.

Der Wohnungsbau hat hier ent-scheidenden Einfluss, Verdichtung statt Ausweitung auf die grüne Wiese hält die Wege kurz.

Der Wohnbau Gaswerkgasse 15 in Salzburg nützt eine zuvor als Parkplatz genutzte Baulücke. Aufgrund der be-engten Platzsitua tion war ein Pkw-re-duziertes Wohnkonzept gefragt. Mit dem dafür entwickelten Mobilitäts-konzept gelang es, den vorgeschriebe-nen Parkplatzschlüssel von 1,5 auf 0,5 pro Wohneinheit zu senken und so auch Kosten zu sparen.

Den Bewohnerinnen und Bewoh-nern wurde durch einen großzügigen, hellen, ebenerdigen Fahrradraum, der direkt an das innerstädtische Radwe-genetz angebunden ist, die Nutzung

Das „Weißbuch Verkehr“ der EU definiert Ziele zur Reduktion der CO

2-Emissionen in Städ-

ten, so die Halbierung der Nutzung von „mit konventionellem Kraftstoff betriebenen Pkw“ im Stadtverkehr bis zum Jahr 2030 und den vollständigen Verzicht auf solche Fahrzeuge in Städ-ten bis zum Jahr 2050. Das erfordert Kreativität – immer mehr Städte und Gemeinden haben sie.

Superschnelle Radwege in KopenhagenDie Reichweite per Fahrrad zu er-höhen, ist das Ziel der „Cycle Super Highways in Greater Copenhagen“. 22 Gemeinden und die Haupt-stadt-Region haben dafür ihre Kräfte vereinigt. Bereits heute werden 35 Prozent des Pendelverkehrs im Raum

Die schnellen Radwege in Kopenhagen, das fahrradaffine Wohnhaus in Salzburg, der wiederbelebte Ortskern in Krummnußbaum – drei Preisträger des VCÖ-Mobilitätspreises zeigen, dass Städte und Gemeinden großes Potenzial für klimafreundliche Mobilität haben. Von Christian Höller

Kopenhagen mit dem Rad zurück-gelegt, bei Strecken über fünf Kilo-metern allerdings nur 20 Prozent. Hier wird weiteres Potenzial gesehen. Ziel ist es, durch die Schnellradwege 30 Prozent mehr Pendlerinnen und Pendler aufs Fahrrad zu bringen. Mit hochwertigem Asphaltbelag, direk-

ter Wegführung, möglichst wenigen Halten, sicheren Straßenkreuzungen, Abstand zum Autoverkehr und guter Beleuchtung machen Schnellradwege das Fahrrad auch über fünf Kilometer zu einer echten Alternative zum Auto.

Die erwarteten positiven Effekte sind vielfältig. Ist das geplante Netz

Städte machen Wege kurz

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„Da 75 Prozent der Bevölkerung Europas in Städten leben, arbei-ten und täglich unterwegs sind, dürfen wir es uns nicht erlauben, die Städte als Teil eines globalen Klima-Abkommens zu übersehen. Städtische Mobilität spielt dabei eine große Rolle und der Klima-gipfel in Paris ist eine Gelegenheit zu überdenken, wie wir in den Städten mobil sind. In den Städten Europas ist es vordringlich, einen Wechsel zu mehr nachhaltigen Mobilitätsmöglichkeiten zu fördern, also zu Öffentlichem Verkehr, Radfahren und Gehen. Kopenhagen beispielsweise hat ein hochentwickeltes Netz von „Cycle Super Highways“, um die Menschen anzuregen, mit dem Rad auch über längere Distanzen in die Arbeit oder Schule zu pen-deln. In Mailand hat eine Stau-Maut-Zone in der Stadt Staus und Luftverschmutzung reduziert und zu mehr nachhaltiger Mobilität geführt. Eurocities ist ein Netzwerk für Städte zum Austausch von Ideen und Erfahrungen. Angesichts der wachsenden Urbanisierung ist es jetzt an der Zeit für die Städte, weltweit Erfahrungen und Fehler auszutauschen, damit sie voneinander lernen können.“

Anna Lisa Bonisecretary general of Euro cities, einem Netzwerk von über 130 Städten aus 35 Ländern Europas. www.eurocities.eu

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Klima findet Stadt

»Städte Teil des globalen Klima-Abkommens« Empowerment von Migrant_innen zum Klimaschutz – Konzepte, empirische Befunde und Handlungsempfehlungen Marcel Hunecke, Ahmet Toprak (Hrsg.), oekom verlag, München 2014, 256 Seiten, 29,95 Euro

Anhand der beiden größten Migra-tionsgruppen in Deutschland – der türkischstämmigen und der russisch-sprachigen – wird das Verhalten von Migrantinnen und Migranten zum Umwelt- und Klimaschutz bei den drei zentralen Nachhaltigkeitsthemen Mobilität, Ernährung und Energie untersucht – und auch mit der deut-schen Bevölkerung verglichen.

LiteraturEs werden Handlungs-empfehlungen für umweltfreundliches und klimafreund-liches Mobilitätsver-halten abgeleitet. Ein Ergebnis: Die türkischstämmigen fliegen mehr (in die Heimat), die Russischsprachi-gen haben aus ihrer Heimat eine positive Einstellung zum Öffentli-chen Verkehr mitgebracht und die deutsch-stämmige Mehrheit fährt am meisten Auto. Es zeigt sich, Migra-tionsmilieus sind keine homogenen Gruppen, es gibt deutliche Unter-schiede, etwa nach Generationen und Personengruppen.

Kopenhagen:Radschnellwege mit guter Anbindung an den Öffentlichen Ver-kehr schaffen direkte Non-Stop-Verbindun-gen in die Stadt.

Salzburg:Aus dem Fahrrad-raum ins Radweg-netz – im Wohnhaus Gaswerkgasse 15 ist die Fahrradnutzung naheliegend.

»Durch Schnellradwege 30 Prozent

mehr Pendelverkehr per Fahrrad«

Page 5: Foto - VCÖ - Mobilität mit Zukunft Klima findet Stadt/VCOe-Magazin...Wege per Rad zurücklegt. Im Jahr 2014 sind etwa 11.000 Personen acht Millionen Kilometer gera-delt und haben

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von Fahrrädern für die täglichen Wege attraktiv gemacht. Pro Wohneinheit gibt es über drei Jahre ein Jahresticket für den Verkehrsverbund.

Der Gemeinde auf den Kern gehenImmer mehr Ortschaften leiden unter leerstehenden Gebäuden und Flächen im Ortskern. Versorgungseinrichtun-gen und Wohnneubauten wandern an den Ortsrand, wertvolle landwirt-schaftliche Flächen werden verbaut und die länger werdenden Alltagswe-ge machen vom Auto abhängig. Diese Außenentwicklung ist kostenintensiv, denn die Infrastrukturen für Wasser, Strom, Straßen etc. müssen teuer so-wohl nach draußen gebaut als auch im verödeten Ortskern erhalten wer-den.

Hier setzte Krummnußbaum in Niederösterreich mit seinem Konzept zur flächensparenden und kosten-effizienten Siedlungsentwicklung mit Förderung der Mobilität zu Fuß, dem Fahrrad und dem Öffentlichen Verkehr an, das in einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess erarbei-tet wurde. Ziel ist die Entwicklung

des Ortskerns zur „neuen Mitte“ mit einem neu anzulegenden Platz und einem Gemeindezentrum. Die Orts-durchfahrt wird als Begegnungszone gestaltet, das reduziert die Geschwin-digkeit und erhöht die Verkehrssicher-heit, Gemeindeamt, Geschäfte, Arzt-praxen, Lokale und Dienstleistungen werden im Gemeindezentrum kon-zentriert. Das macht die zurückzule-genden Wege kürzer, Gehen und Rad-fahren attraktiver und leistet so auch einen Beitrag zur CO

2-Reduktion.

Die Maßnahmen, die umwelt-freundliche Verkehrsvarianten fördern und damit die Treibhausgase aus dem Verkehr verringern, sind vielfältig. Immer mehr Gemeinden – von der Großstadt bis zum kleinen Ort – nüt-zen sie, setzen Zukunftsimpulse und sorgen für Aufbruchsstimmung.

>> Die Projekte „Cycle Super Highways in Greater Copenhagen“, „Wohnbau Gaswerkgasse 15“ und „Krummnußbaum 2025 – Innen- vor Außenentwicklung“ wurden mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichnet: www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaets preis

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VCÖ-Magazin: Die Diensträder der dänischen Botschaft in Wien erregen Aufsehen – verstehen Sie sich als Botschafterin für das Radfahren?Plesner: Radfahren ist praktisch, flexibel, in der Stadt häufig das schnellste Verkehrs-mittel und kommt gleichzeitig dem Klima zugute. Unsere rot-weißen Diensträder sind ein integrierter Teil der Botschaft und Ständigen Vertretung Dänemarks in Wien und jeden Tag im Einsatz. Wir haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt, als wir damit etwa zum Neujahrs-empfang beim Bundespräsidenten fuhren. Der Bundespräsident kann sich auch dies-

mal wieder auf einen Besuch auf zwei Rädern freuen – hoffentlich wird die Fahrradkolonne dieses Jahr noch länger.

VCÖ-Magazin: Ist Fahrradförderung in Dänemark eine Klimaschutzmaßnahme?Plesner: Kopenhagen will bis zum Jahr 2025 die erste CO

2-neutrale

Hauptstadt der Welt sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen unter an-derem bis zum Jahr 2025 etwa 75 Prozent aller Wege in der Stadt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden. Und die dänische Hauptstadt ist schon gut dabei: Es gibt bereits 400 Kilo-meter Fahrradwege und täglich werden 1,27 Millionen Kilometer mit dem Rad gefahren – so werden der Stadt und dem Klima jährlich mindestens 110.000 Tonnen CO

2 erspart. Nicht ohne Grund wird Dänemarks Fahr-

radkultur oft als „best practice“-Beispiel genannt.

Liselotte PlesnerBotschafterin Dänemarks in Österreich

Klima findet Stadt

»Kopenhagen will bis zum Jahr 2025 die erste CO

2-neutrale Hauptstadt werden«

Mehrfachnutzen durch Klimaschutz• Die Einführung von Einfahrtsbegrenzungen für Kfz in Städte (wie Umweltzone,

City-Maut, Parkraumbewirtschaftung) bietet für CO2-arme Logistiklösungen Vorteile

und erhöht die Aufenthaltsqualität.

• Maßnahmen für Energieeffizienz und weniger Abgase aus dem Verkehr sowie

bewegungsaktive Mobilität stärken die Gesundheit der Bevölkerung und entlasten

das Gesundheitsbudget.

• Investitionen in kohlenstoffarme Mobilitätslösungen sind eine kostengünstige Form

des Risikomanagements gegen Klimarisiken.

• Mehr Mobilität ohne fossile Treibstoffe bedeutet effizienteren Ressourceneinsatz,

schützt das Klima, reduziert die Abhängigkeit von Energieimporten und verringert

die Luftschadstoffe.

• Der österreichweite und internationale Austausch, Vergleich und die Auszeichnung

von innovativen Klimaschutz-Maßnahmen von Städten und Gemeinden im Verkehr

schafft Wissen und bietet Anreize zur Nachahmung.

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Hauszustellung bei SPAR-Gourmet mit dem E-Bike

„Unser Ziel ist eine Hauszustellung mit Zusatznutzen. Diesen haben wir in der Kooperation mit ‚Wien Work‘ und dem AMS durch die Beschäftigung von ehe-mals Langzeitarbeitslosen geschaffen. Die umweltfreundliche Zustellung mit dem Rad ist ein zusätzliches Plus“, so SPAR-Geschäftsführer Mag. Alois Huber.Das Projekt „Michl‘s bringt‘s“ ist Teil des vom AMS Wien geförderten sozialöko-nomischen Betriebs Michl‘s und bietet speziell für die Zielgruppe 50+ eine Möglichkeit, wieder im Erwerbsleben Fuß zu fassen. Michl‘s gehört zu „Wien Work“, einem Unternehmen der Sozial-wirtschaft mit einem arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Auftrag.

So funktioniert‘s:1. Ab einem Einkaufswert von 30 Euro

werden die Waren um 2 Euro nach Hause geliefert.

2. Nach dem Einkauf und vor der Bezah-lung bei der Kassa melden.

3. Ware an der Kassa in der Kühlbox oder Einkaufstasche deponieren.

4. Lieferschein ausgefüllt und gut sichtbar in die Kühlbox oder Einkaufs-tasche geben.

5. Der Einkauf wird am selben Tag zur gewünschten Uhrzeit nach Hause geliefert.

6. Geliefert wird Dienstag bis Samstag, von 11:30 bis 19:30 Uhr in die Wiener Bezirke 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9.

Filialen: 1070 Wien, Burggasse 2; 1010 Wien, Schwarzenbergplatz 16; 1030 Wien, Salesianergasse 1B; 1010 Wien, Fleischmarkt 5; 1040 Wien, Gußhausstraße 21; 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 39; 1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 73; 1040 Wien, Waaggasse1080 Wien, Josefstädter Straße 13

In ausgewählten SPAR-Gourmet-Märkten in Wien können sich Kundinnen und Kunden ab sofort den Einkauf nach Hause liefern lassen. Das Besondere an diesem Service von Wien Work, AMS und SPAR ist der soziale und ökologische Aspekt: Den Einkauf liefern ehemals „Langzeitarbeitslose“ mit dem E-Bike.

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Nicht immer, aber immer öfter – so lautete dereinst ein Werbe-spruch für alkoholfreies Bier.

Diese Devise kann Menschen auch Mobilitätsangebote schmackhaft ma-chen: Eingefahrene Gewohnheiten müssen nicht gleich aufgegeben wer-den, sondern werden vorerst ledig-lich um eine Alternative erweitert. In Städten lässt sich das Mobilitäts-portfolio leichter vergrößern, weil das Mobilitätsangebot vielfältiger ist: Der Öffentliche Verkehr ist zumeist gut ausgebaut, ebenso das Rad- und Geh-wegenetz. Städte, die durch ihre hohe Bevölkerungsdichte eine zentrale Rol-le beim Klimawandel spielen, können so wesentlich zum Klimaschutz bei-tragen. Es geht darum, Hemmschwel-len abzubauen. Als Anstoß dazu kann beispielsweise ein „Mobilitätszuckerl“ die Nutzung umweltfreundlicher Fortbewegungsarten versüßen.

Dreimal soviele JahreskartenDiesen Ansatz verfolgt die „Jahreskar-te Graz“. Wer in der steirischen Lan-deshauptstadt seinen Hauptwohnsitz hat, kann seit Beginn des heurigen Jahres um 228 Euro eine personali-sierte Jahreskarte für die Zone 101 (Graz und Umgebung) erwerben, die ansonsten 399 Euro kostet. Den Differenzbetrag begleicht die Stadt-gemeinde. Bis zum Jahresende rech-nen die Holding Graz Linien mit 30.000 verkauften Jahreskarten Graz, damit wären mehr als zehn Prozent der Bevölkerung versorgt. „Von Jän-ner bis September 2015 wurden rund 28.600 Jahreskarten Graz verkauft. Wenn wir bis Jahresende 30.000 er-reichen, hat sich durch die Aktion die Anzahl der Langzeitkunden verdop-pelt und die der Jahreskartenbesit-zenden nahe zu verdreifacht“, betont Holding Graz-Vorstandsdirektorin

Barbara Muhr. Das Grazer Mobilitäts-zuckerl hat aber auch den Bürgerin-nen und Bürgern der Umlandgemein-den den Mund wässrig gemacht: So bekommen nun auch die Menschen, die in Stattegg und Seiersberg-Pirka wohnen, denselben Betrag rückerstat-tet. Denn der städtische Verkehr wird nicht unwesentlich durch Einpen-delnde aus den Umlandgemeinden verursacht: Fast 90.000 Menschen kommen täglich nach Graz – diesen Strom umweltfreundlich umzuleiten, lohnt sich. Auch in Wien hat die Ver-billigung der Jahreskarte auf 365 Euro einen Verkaufsboom ausgelöst.

Ein weiterer Versuch dazu ist die Grüne Jahreskarte, ein Gemein-schaftsprojekt von Energie Steiermark, GKB Graz-Köflacher Bahn, Verbund-linie und Land Steiermark in Zusam-menarbeit mit ARGE Mobil: Wer auf den S-Bahn-Strecken S6, S7 und S61

der GKB eine Jahreskarte kauft oder bereits im Besitz einer Jahreskarte ist, kann um nur 185 Euro zusätzlich ein Elektro-Fahrrad für ein Jahr mieten.

E-Bike als missing link Eine Kundenbefragung vor zwei Jah-ren hatte ergeben, dass drei Viertel der auf diesen Strecken Pendeln-den weniger als vier Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt wohnen. Und es zeigte sich, dass ab zwei Ki-lometern Entfernung die Pkw-Nut-zung sprunghaft ansteigt – da können E-Bikes das missing link sein.

Projektstart war im Mai 2014; derzeit sind knapp zehn Prozent der Jahreskartenbesitzenden auf das An-gebot eingestiegen. „Die Grüne Jah-reskarte ist auf der gesamten Pilotstre-cke sehr erfolgreich“, erzählt Gundel Perschler, Geschäftsführerin der Ener-gie Steiermark Mobilitäts GmbH. Eine Erweiterung auf zusätzliche Strecken des S-Bahn-Netzes ist bereits angedacht.

Es muss aber nicht gleich ein E- Bike sein, oft reicht schon ein einfa-ches Fahrrad, um auf eine zusätzliche Art mobil zu sein. So werden im Zuge des Wiener Projekts „Frauen in Fahrt“ Radkurse für erwachsene Anfängerin-

Gut behütet:Das preisgekrönte Projekt „Grüne Jahreskarte“ in der Steiermark erhöht das Einzugsgebiet der S-Bahn durch den Verleih von Elektro-Fahrrädern.

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>> Zur Autorin:

Ursula Jungmeier-

Scholz ist freie

Journalistin in Graz.

„Den Klimawandel werden wir nicht auf der Landstraße zwischen schrumpfenden Ortschaften oder im Fernreiseverkehr auf der Autobahn einbremsen, sondern in den urbanen Zentren. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt be-reits in Städten, Tendenz steigend. Eine klimafreundliche urbane Mobilität ist deshalb der Schlüssel für eine lebens-werte Zukunft, der Öffentliche Verkehr ihr Hauptträger. In Wien werden be-reits 39 Prozent der Wege mit U-Bahn, Bim und Bus bestritten. Bald gibt es gleich viele Jahreskarten wie Au-to-Zulassungsscheine – ein absoluter Spitzenwert und großer Erfolg. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 die Fahrgastmilliarde zu knacken. Grundvoraussetzung dafür ist ein öffentliches Verkehrsnetz, das schnell, zuverlässig und sicher ist. Durch Infrastruktur-Investitionen im Gleich-klang mit gutem Service versuchen die Wiener Linien, ein attraktives Mobilitätsangebot zu schaffen. Wir investieren laufend in unser Netz, verdichten Intervalle, verlängern bestehende Strecken und schaffen neue Verbindungen. Auch unser Fuhrpark wird immer jünger. Das macht sich in mehrerlei Hinsicht bezahlt – für unsere Fahrgäste und für die Umwelt. Aber es braucht noch mehr: die intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger, etwa mit der Wien-Mobil-Karte als Jahreskarte mit ergän-zenden Angeboten im Bereich Car- und Bikesharing.“

VCÖ-Magazin: Hilft Bahnfahren gegen den Klimawandel?Garstenauer: Ja, denn Bahnfahrende schützen die Umwelt. Der Pkw produziert pro Fahrgast 12-mal mehr, ein Flugzeug 13-mal mehr schädliche CO

2-Emissionen als die Bahn. Im

Vergleich zum Jahr 2006 konnten die ÖBB ihre Treibhaus-gas-Emissionen um rund 35 Prozent – also 187.201 Tonnen CO

2 – reduzieren. Das entspricht den CO

2-Emissionen von

etwa 49.000 Privathaushalten. Das gelang unter anderem mit erneuerbaren Energieträgern beim Traktionsstrom, Effizienz-steigerungen, Technologien wie Rückspeisebremsen sowie energiesparender Fahrweise bei Bahn und Postbus. Zugleich verzeichneten die ÖBB ein Plus von über 26 Millionen Fahr-gästen.

VCÖ-Magazin: Wo sehen die ÖBB weiteres Potenzial?Garstenauer: Um noch mehr Menschen für die Bahn zu begei-stern, arbeiten wir konsequent an der Umsetzung eines dichten, leicht merkbaren Zug-Angebots mit optimalen Umsteigever-bindungen zwischen Nah- und Fernverkehr – dem sogenannten Integrierten Taktfahrplan. Ganz wesentlich dafür sind die S-Bahn-Systeme in den österreichi-schen Ballungsräumen, die in der Hauptverkehrszeit zumindest halbstündliche Zugverbin-dungen bieten. Parallel dazu modernisieren wir das Wagenmaterial. In den letzten zehn Jahren haben die ÖBB über 2 Milliarden Euro in neue Züge investiert. Für den Nah- und Regionalver-kehr wurden neue Doppelstockwagen sowie Desiro- und Talent-Züge beschafft. Im Fernverkehr brachte der Einsatz des Railjet einen spürbaren Komfortschub für die Fahrgäste. Nun folgt ab Dezember 2015 im Nah- und Regionalverkehr mit dem ÖBB Cityjet der nächste Schritt. Die modernen Züge sind maßkonfektioniert für den österreichischen Bahnverkehr und den Einsatz in den Regionen. Sie setzen im europäischen Vergleich neue Standards im Nahverkehr. Die ÖBB bieten ihren Fahrgästen damit eine der modernsten Zugflotten Europas.

Alexandra ReinaglGeschäftsführerin für Finanzen und Personal, Wiener Linien

Klaus GarstenauerLeiter ÖBB-Personenverkehr Nah- und Regional

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Um auf andere Mobilitätsmöglichkeiten zu kommen, ist es nötig, sie zu kennen und zu können. Kurse und attraktive Angebote erweitern das Mobilitätsportfolio von immer mehr Menschen. Von Ursula Jungmeier-Scholz

Immer öfter anders mobilFrauen in Fahrt:In Kursen lernen erwachsene Anfängerinnen – insbesondere Migrantinnen – das Radfahren.

Klima findet Stadt Klima findet Stadt

»Klimawandel in den urbanen Zentren einbremsen«

»Pkw: 12-mal mehr CO

2 als die Bahn«

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nen – insbesondere Migrantinnen – organisiert. Seit dem Jahr 2012 haben rund 150 Frauen teilgenommen. Die meisten Kurse wurden von der Mo-bilitätsagentur Wien finanziert, die Teilnahme war kostenlos. „Sinnvoll wäre es, die Frauen anschließend auch beim Radkauf zu unterstützen und noch mehr Fortgeschrittenenkurse anzubieten – wenn es eine Finanzie-rung dafür gibt“, so Eliza Brunmayr von der durchführenden Radlobby IG Fahrrad.

Fürs Leben lernenNicht nur das Radfahren, auch der Umgang mit öffentlichen Verkehrs-mitteln kann trainiert werden – am besten von Kindesbeinen an. So gibt es in Innsbruck den „Mobistar Master“ und in ganz Tirol die „Öf-fi School“ des Verkehrsverbundes Tirol, die jeweils das Klimabündnis Tirol durchführt. In der Öffi School werden acht- bis zwölfjährige Kin-der zu Öffi-Profis qualifiziert. Sie erlernen alles Nötige, vom Fahrplan-lesen über die Planung einer Fahrt via Mobilitäts-App bis hin zu den Klimakennzahlen verschiedener Fort-bewegungsarten. Der Workshop en-det mit einer Probefahrt, bei der das richtige Verhalten an der Haltestelle und im Verkehrsmittel trainiert wird. Mehr als 1.600 Kinder haben bereits

>> Die Projekte „Grüne Jahreskarte“, „Frauen in Fahrt“ und die „VVT Öffi School“ wurden mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichnet: www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaetspreis

an der VVT Öffi School teilgenom-men – doch der Wirkungskreis ist viel größer. „Die Kinder werden auf spie-lerische Art für die Nutzung von Bahn und Bus gewonnen – und stecken die

brompton.at

Öffi School:In Tirol lernen die Kinder das zum Benutzen von Bahn und Bus Notwendige.

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Eltern mit ihrer Begeisterung an“, er-zählt VVT-Geschäftsführer Jörg An-gerer. Sie sind dann zwar nicht immer öffentlich unterwegs – aber immer öfter.

Jörg Angerer, Geschäftsführer Verkehrsverbund Tirol, zum Projekt „Öffi School“:

„Kinder werden auf spielerische Art für

die Nutzung von Bahn und Bus gewonnen –

und stecken die Eltern mit ihrer

Begeisterung an.“

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Page 8: Foto - VCÖ - Mobilität mit Zukunft Klima findet Stadt/VCOe-Magazin...Wege per Rad zurücklegt. Im Jahr 2014 sind etwa 11.000 Personen acht Millionen Kilometer gera-delt und haben

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Dem Elektro-Fahrrad ist es in den letzten Jahren bereits gelungen, den Einsatzbereich von Fahrrä-

dern auszuweiten. Es ermöglicht, ohne Schweißperle auf der Stirn zum Ge-schäftstermin zu kommen, mühelos weitere Strecken zu radeln und auch zahlreiche ältere Menschen nutzen die Vorteile des Elektro-Fahrrads. Auch beim Elektro-Auto liegen die Vorteile auf der Hand. Die Motoren sind mit einem Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent deutlich effizienter als Benzin-

Gewusst wo:Eine App zeigt, wo die nächste Lade-station ist und ob sie gerade frei ist.

und Dieselmotoren mit nur 25 Pro-zent. Energie, Wartung und Steuern sind billiger. Elektro-Mobilität ver-bessert die Luftqualität in den Städten und trägt zum Klimaschutz bei, wenn, so wie in Österreich, der Strom vor al-lem aus erneuerbarer Energie kommt. Und die Abhängigkeit von Importen fossiler Energieträger sinkt. Die Ein-bettung von Elektro-Mobilität in ein intermodales, mit dem Öffentlichen Verkehr vernetztes Gesamtverkehrs-system, wie es der „Umsetzungsplan

Elektro-Mobilität in und aus Öster-reich“ fordert, ist wichtig. Pilotpro-jekte zeigen, dass vor allem Lage und Ladeleistung von Ladestationen für die Nutzung von Elektro-Mobilität entscheidend sind. Schnellladestatio-nen sind deutlich besser ausgelastet.

Neue MobilitätsanbieterDas Unternehmen Smatrics, ein Joint Venture von Verbund AG und Sie-mens Österreich, baut seit dem Jahr 2013 ein österreichweites öffentliches Hochleistungsladenetz auf. Die La-destationen sind mit 22 kW Leistung (etwa 60 Minuten Ladedauer) und immer mehr High-Speed-Ladesta-tionen mit 50 kW, die in 20 bis 30 Minuten laden, auf rasches Laden ausgelegt. Bis Ende des Jahres 2015 soll es 300 Ladepunkte in Österreich geben, die mit Strom aus Wasserkraft gespeist werden, 60 Prozent davon High-Speed-Ladesäulen. Im Umkreis von etwa 60 Kilometern ist bereits zumindest eine der Ladestationen zu finden.

Der Netzausbau erfolgt an hochfre-quentierten öffentlichen Standorten, wie P&R-Anlagen, Einkaufsmärkten, Hotels, Restaurants, Autobahn-Rast-

stätten, Parkgaragen und Freizeitanla-gen. Eine App erleichtert das Finden von Ladestationen und informiert, ob eine Ladestation frei ist.

Smatrics hat sich in Deutschland, Belgien und den Niederlanden mit „The New Motion“ vernetzt. „Un-sere Kunden können damit auch an den knapp tausend öffentlichen La-depunkten von The New Motion mit ihrer Smatrics-Karte laden und sind damit über Österreichs Grenzen hi-naus mobil“, erklärt Michael-Viktor

Fischer, Geschäftsführer von Smatrics. Im Zuge eines EU-Projekts baut Smatrics mit zehn Projektpartner-unternehmen Transit-Korridore von München bis Zagreb und Bratislava mit Lade infrastruktur aus.

Smatrics bietet auch Mobilitäts-pakete und Komplettlösungen mit In-stallation, Wartung und Betrieb von Ladestationen für zu Hause und in Unternehmen mit eigenem Fuhrpark und Kundenparkplätzen an. >> smatrics.com

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Elektrisch Fahren kann wesentlich zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, wenn es in einem vernetzten Gesamtverkehrssystem seine Stärken ausspielen kann. Eine Infrastruktur für schnelles Laden wird in Österreich ausgebaut. Von Christian Höller

Immer schnellere Ladestationen

»Schnelllade-Stationen machen

Elektro-Mobilität attraktiv«

Über den Tellerrand hinaus:

Mit den Menschen im Südlichen Afrika für Armutsbekämpfung, Umverteilung und

Nachhaltigkeit.

Viermal jährlich informiert unsere Zeitschrift INDABA über das aktuelle Geschehen: Politik – Wirtschaft – Umwelt – Gesellschaft – Kultur.

Seit 1994.

Wir bringen Interviews mit Politikern. Erfahrungsberichte aus der

entwicklungspolitischen Praxis. Thematische Reiseberichte. Einblicke in die Geschichte und

Szenarien für die Zukunft.

INDABA abonnieren Sie durch Einzahlung von Euro 13.- auf unser Konto:

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Für ein österreichisches Netzwerk der Solidarität mit den Menschen im

Südlichen Afrika!

Literatur Salzburg: das geteilte Postauto Stadtquartier in Bewegung.

Ein Stadtquartier, ein Monat, autofrei (deutsch/englisch)Konrad Otto-Zimmermann, Yeonhee Park (Hg.), Jovis Verlag, Berlin 2015, 112 Seiten, zahlreiche Fotos, 28 Euro

Postzustellung zur Dienstzeit, Nutzung für private Transporte

von 16 Uhr bis 6 Uhr sowie durchgehend an Samstagen,

Sonn- und Feiertagen – seit 1. Oktober 2015 teilen sich in

Salzburg Post und Elektro-Carsharing-Unternehmen EMIL

einen Elektro-Kastenwagen. EMIL-Mitglieder können den

Kastenwagen ab 3,90 Euro pro Stunde buchen. So kann das

Fahrzeug rund um die Uhr genutzt werden. „Wir können damit

unseren Kundinnen und Kunden eine weitere Fahrzeugklasse

mit größerem Ladevolumen bieten“, zeigt sich Dietmar Emich,

EMIL-Geschäftsführer, erfreut. Am neuen EMIL-Standort am

Postgelände in Salzburg-Itzling wurde auch eine Schnell-

Lade station mit bis zu 50 kW Ladeleistung errichtet, an der

Elektro-Autos in nur 15 bis 30 Minuten geladen werden kön-

nen. Die Post AG hat derzeit 900 ein- und mehrspurige Elek-

tro-Fahrzeuge im Einsatz und damit den größten elektrischen

Fuhrpark in Österreich.

Doppelte Nutzung:Werktags für die Post-Zustellung, außerhalb der Dienst-zeiten via Carsharing durch Privatpersonen.

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Die Menschen entfernen ihre Autos aus dem Wohnviertel, sind umwelt-freundlich mobil und nutzen den freien Straßenraum für zahlreiche Ak-tivitäten. Das geschah in der südko-reanischen Stadt Suwon im Zuge des „EcoMobility World Festival 2013“

ein Monat lang tatsäch-lich. Das Buch doku-mentiert das städtische Experiment reich bebildert von der Idee bis zur Ausführung.

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Mehr als 20 Prozent aller Wege in Österreich sind Einkaufs-fahrten. Sie werden meist mit

dem Auto zurückgelegt, obwohl die Strecken großteils kürzer als fünf Ki-lometer sind und etwa die Hälfte der Lebensmitteleinkäufe weniger als fünf Kilo wiegt. Werden Lebensmittel mit dem Auto eingekauft, verursacht das im Schnitt noch einmal so viel CO

2,

wie für Herstellung und Anlieferung entstanden ist.

Der klappbare RadanhängerViele Transporte in der Stadt wären mit Fahrrad und Anhänger bewältig-bar, wäre so ein Anhänger nicht zu sperrig für viele Stadtwohnungen.

Auch für die Familie Enzinger aus Wien Floridsdorf war der Wochenein-kauf mit dem Auto normal. „Es ist absurd, mit dem Auto so kurze Stre-cken zu fahren, aber mit dem Rad alleine war es nicht bewältigbar“, sagt Veronika Enzinger-Heinzl. Wie gut, dass Wolfgang Enzinger Erfinder ist. Seine Lösung ist so genial wie elegant: „DieLotte“, sein Fahrradanhänger, dient hochgeklappt im Geschäft als Einkaufswagen. Sind die Waren be-zahlt, wird der Wagen ohne mühsames Umschlichten abgesenkt, ans Rad ge-hängt und heim gefahren. „DieLotte“ trägt Lasten bis zu 40 Kilogramm, zum Verstauen kann sie sich sehr flach machen. Im Jahr 2016 soll „DieLotte“ in Serienproduktion gehen.

Das geliehene Lastenrad In Städten gibt es immer öfter Las-tenrad-Verleihe. In Wien verleiht das „Lastenradkollektiv“ gratis verschie-dene, teils selbst gebaute Lastenrad-typen. Innerhalb des Gürtels stellt

auch der Dienstleister „Heavy Pedals“ Güter per Lastenrad zu.

In Graz steht seit Sommer 2014 kostenlos das mit Unterstützung des Umweltamtes der Stadt angeschaffte „Lastenrad Graz“ zur Verfügung und wird im Schnitt mehr als einmal täg-lich ausgeliehen. Es steht abwechselnd an verschiedenen Standorten. Über die Website kann reserviert werden und ist der aktuelle Standort zu er-fahren. „Um in jedem Stadtbezirk ein Lastenrad zur Verfügung stellen zu können, bräuchten wir mehr Freiwil-lige, die mitorganisieren“, sagt Initia-tor Martin Moser.

Im Stadterweiterungsgebiet Seestadt Aspern in Wien können seit Okto-ber 2015 an fixen Stationen der „See-stadt-FLOTTE“ rund um die Uhr vier Elektro-Lastenfahrräder ausgeliehen werden, erzählt Lukas Lang von der Wien 3420 Aspern Development AG. Sie finanziert aus dem Mobilitätsfonds der Seestadt, der aus Stellplatzgebüh-ren dotiert wird, dieses und andere klima freundliche Mobilitätsangebote.

Warenlieferung ohne LkwSchwierig ist es, den Lieferverkehr in die Stadt klimafreundlicher abzuwi-ckeln. Die Firma HET Verkehrstech-nik aus Neumarkt am Wallersee in Salzburg hat dafür ein „Urbanes Car-go-Konzept“ entwickelt. Der „City-

log“, ein schlankes, leises, mit Brenn-stoffzellen betriebenes Fahrzeug, kann mehr als zwei Tonnen Last transpor-tieren. Mehrere Fahrzeuge können zu einem Zug verbunden werden und so locker einen Lkw ersetzen. Die Trans-port-Box bietet Platz für drei Euro-paletten und kann von allen vier Sei-ten beladen werden. Das ermöglicht einfaches Umladen vom Güterzug auf den „Citylog“ sowie Abladen und Tauschen gegen eine leere Box am Zielort. Ein Prototyp des „Citylog“ wird bereits auf dem Firmengelände von HET getestet.

Klimafreundliche Lieferung kenntlich machen Das Umweltzeichen von Umweltmi-nisterium und Verein für Konsumen-

teninformation für emissionsarme Transportsysteme ist die erste Um-weltzeichen-Richtlinie in Europa zum Thema Gütertransport. Zuliefer- und Verteilerverkehr werden ebenso be-wertet wie die Transportlogistik und die Verteilzentren. Ziel ist die Re-duktion der Emissionen entlang der gesamten Transportkette. So werden klimafreundlich transportierte Güter kenntlich, was auch im öffentlichen Beschaffungswesen als Entschei-dungsgrundlage dienen kann.

>> Die Projekte „DieLotte“, „Das Las-tenrad Graz“, „Urbanes Cargo-Konzept“ und „Österreichisches Umweltzeichen“ wurden mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichnet: www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaetspreis

>> Zur Autorin:

Sonja Bettel ist freie

Journalistin.

http:/bettel.at

Klimafreundlich durch die Stadt

Ob Einkaufsfahrt oder Zulieferverkehr – den Gütertransport in den Städten klimaschonend abzuwickeln, stellt ei-ne besondere Heraus-forderung dar. Von Sonja Bettel

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Lastenrad Graz:Das kostenlose Lastenrad wird in Graz gern genutzt.

DieLotte:hochgeklappt Einkaufswagen im Geschäft, abgesenkt Radanhänger.

„Die Städte und ihre Verkehrsemissio-nen haben großen Einfluss auf den Kli-mawandel. Wir müssen die Menschen anregen, ihre Fahrzeuge verantwor-tungsbewusster zu nutzen und sie durch City-Mauten von unnötigen Auto-fahrten abhalten. Mehr Öffentlicher Ver-kehr, Gehen und Radfahren sowie das Umsteigen auf die energieeffizienteren Elektro-Autos reduzieren Luftverschmutzung und CO

2-Emissionen.

Beim Güterverkehr müssen verstärkt elektrische kleine Nutzfahrzeuge und die am wenigsten belastenden Lkw, die Euro-6-Lkw, eingesetzt wer-den. Es muss teurer werden, mit alten, schmutzigen, unnötig großen, oft fast leeren Fahrzeugen in die Stadt zu liefern. Angesichts des VW-Ab-gas-Skandals würde mich sehr verwundern, wenn nicht auch Vans, für die dieselben Limits gelten, und kleine Nutzfahrzeuge verwickelt sind und im realen Straßenverkehr noch höhere NO

x-Emissionen haben als

Pkw. Beim Klimagipfel in Paris wird es extrem wichtig sein, dass es dort endlich gelingt, die Emissionen aus dem Flug- und Schiffsverkehr ver-bindlich zu reduzieren. Denn diese müssen global geregelt werden.“

Greg ArcherClean Vehicles Manager bei T&E Transport & Environment in Brüssel (der VCÖ ist T&E-Mitglied).

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Klima findet Stadt

»Emissionen aus dem Flugverkehr müssen reduziert werden«

Page 10: Foto - VCÖ - Mobilität mit Zukunft Klima findet Stadt/VCOe-Magazin...Wege per Rad zurücklegt. Im Jahr 2014 sind etwa 11.000 Personen acht Millionen Kilometer gera-delt und haben

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Mit großem Ehrgeiz werden – auch in Vorarlberg – Gebäu-de energieeffizient optimiert.

Der Zersiedelung und damit der Auto mobilisierung unserer Land-schaft wurde aber trotz regelmäßiger Warnungen viel zu wenig Beachtung geschenkt. Heute sind die Dörfer des Rheintals zu einem Siedlungskonglo-merat verschmolzen und sind dabei, zu einer neuen „Rheintal-Stadt“, in

der rund 250.000 Menschen leben, zu werden.

Zwei Herzen in einer BrustIn Vorarlberg lastet einerseits die Idee vom eigenen „Hüsle“ schwer auf dem Land, und die Rheintalautobahn mit ihren automobil organisierten Ein-kaufszentren und Freizeitparks drängt die Menschen geradezu zum Auto. Andererseits findet sich eine traditi-

tom für einen Mangel ist, kein We-sensmerkmal einer Stadt. Um diesen Mangel zu beheben, benötigen wir dichte Ortskerne mit kleinteiliger Infrastruktur und gleichberechtigten Wegen, unabhängig von der Art der Verkehrsteilnahme, statt wenige Ver-sorgungszentren mit breiten Straßen.

Der Wolfurter WegDie Gemeinde Wolfurt hat vor zwei Jahren ein kommunales Verkehrskon-zept „im Zeichen der Koexistenz“ er-arbeitet und dessen Umsetzung in An-griff genommen. Unter Einbeziehung von Fachleuten und unter intensiver Bürgerbeteiligung wurde gemeinsam mit den Verkehrsingenieuren Besch

onelle Politik der Förderung dezen-traler Dorfgemeinden, die seit den 1990er-Jahren kommunale Einrich-tungen wie Gemeindezentren und Veranstaltungssäle auch in Kleinst-gemeinden unterstützt. Seit wenigen Jahren fasst der soziale Wohnbau auch am Land Fuß.

MobilitätssanierungDie Mahnung zur baulichen Verdich-tung fokussierte sich lange Zeit auf den Schutz der Landschaft. Mittler-weile hat sie auch eine Mobilitäts-wende zum Ziel. Nach der Gebäu-desanierung ertönt nun der Ruf zur Mobilitätssanierung – im wachsenden Bewusstsein, dass Verkehr ein Symp-

KombiMo II – Ein Meilenstein in Richtung kombinierte Mobilität in Graz

In der ersten Projektphase, KombiMo I, haben die HGL eine Machbarkeitsstudie für e-carsharing und E-Taxi Dienstleistungen im Großraum Graz durchgeführt. KombiMo II, das mit rund 2,4 Millionen Euro vom Bundes-ministerium für Verkehr, Innova tion und Technologie (bmvit) gefördert wird, beinhaltet die Einrichtung sogenann-ter Multimodaler Knoten, d. h. herkömmliche Straßenbahn- oder Bushaltestellen werden zu vernetzten Mobi-litätsformen ausgebaut. Im Bereich dieser errichten die HGL Carsharing-Standplätze mit zwei (E)-Fahrzeugen, zwei E-Taxistandplätzen, über 30 Fahrradabstellanlagen und optional öffentlich zugänglichen Ladestationen und einem Leihwagenabstellplatz. Diese werden mit einem grünen Pylon und einer Infosäule mit Display, gut sichtbar gekennzeichnet und unsere Kundinnen und Kunden können hier sämtliche Informationen zu den verschiedenen Mobilitätsangeboten abrufen, wie z. B. Abfahrtszeiten des ÖVs.

Fünf Multimodale Knoten zum Start2016 fällt der Startschuss für die Errichtung der Multimodalen Knoten. Holding Graz-Vorstandsdirektorin Barbara Muhr betont: „Die Zukunft der Mobilität im urbanen Raum liegt im Vernetzen des ÖV mit verschiedenen umwelt-freundlichen Mobilitätsangeboten. Mit KombiMo II können wir den Grazerinnen und Grazern künftig eine attrakti-ve, kostengünstige Alternative zur Nutzung eines eigenen Pkw anbieten. Die unterschiedlichen Angebote decken alle Mobilitätsbedürfnisse des Alltags ab. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag für die Lebensqualität in Graz.“ Bereits in der Startphase wurde KombiMo II für den bmvit-Staatspreis Mobilität 2015 nominiert. Dieser ist die höchste Auszeichnung, die das bmvit an Unternehmen und Institutionen in Österreich verleiht.Dem Konsortium unter Führung der Holding Graz gehören die Stadt Graz (Verkehrsplanung), die Energie Graz GmbH, die WKO Steiermark (Fachgruppe für Personenbeförderung mit Pkw), die e-mobility Graz GmbH, die TU Graz, die FH Joanneum, die Quintessenz Organisationsberatung GmbH und das Verkehrsplanungsbüro IBV Fallast an.

Prioritäres Ziel der Holding Graz Linien (HGL) ist es, aus dem konventionellen Geschäftsfeld ÖV multimodale Mobilitätformen zu entwickeln, wobei der ÖV immer das Rückgrat bilden wird. Mit KombiMo (kombinierte Mobilität) beginnt ein großer Schritt in diese Richtung.

Holding Graz-

Vorstandsdirektorin

Barbara Muhr:

„Unsere Kundinnen

und Kunden sollen

sich ihre Mobilität

selber mixen

können.“

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Ausgezeichnetes Konzept: Der Wolfurter Weg

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>> Zum Autor:

Robert Fabach,

Bregenz, www.raum-

hochrosen.com

Viel Autoverkehr ist Symptom eines mangelhaften Angebots an Mobilitäts varianten. Und ein Fall für Mobilitätssanierung. Wie das geht, führt die Gemeinde Wolfurt mit ihrem kommunalen Verkehrs-konzept „im Zeichen der Koexistenz“ vor und gewann damit den VCÖ-Mobilitätspreis 2015. Von Robert Fabach

Einbremsen:Die Begegnungszone auf der stark befahrenen Landesstraße wird gut angenommen und macht Wolfurt sicherer.

Mitreden:Unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft wurde in Wolfurt ein Verkehrs- und Gestaltungskonzept für das kommunale Straßennetz erarbeitet.

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und Partner ein Verkehrs- und Ge-staltungskonzept für das kommunale Straßennetz erarbeitet. „Oft geschieht Verkehrsplanung anlassbezogen. Hier hatten wir die Chance, das gesamte Verkehrsnetz in einem breiten, par-tizipativen Prozess zu bearbeiten und sind mit dem Resultat mehr als zu-frieden“, zieht Projektleiter Alexander Kuhn von Besch und Partner Bilanz.

In Wolfurt wurden Kreuzungs-punkte und die Einfahrten in die Ge-meinde neu gestaltet. Es wurden vier Begegnungszonen – eine auf einer stark befahrenen Landesstraße – und vier Fahrradstraßen mit über vier Ki-lometer Länge geplant und Tempo 30 auf allen Nebenstraßen eingeführt. „Dank der konsequenten und raschen Umsetzung vieler Maßnahmen bereits im ersten Jahr wurden Verbesserun-gen rasch wahrnehmbar“, erinnert sich Alexander Kuhn. Eine erste Eva-luierung hat bereits deutliche Verbes-serungen gezeigt. Der Verkehr in den Wohngebieten wurde langsamer und konnte ohne Ausweicheffekte ver-stärkt auf die Landesstraße und die naheliegende Rheintalautobahn verla-gert werden. Die Begegnungszone hat die Querung der Landesstraße erleich-tert, ohne zugleich den Durchzugsver-kehr merkbar zu behindern.

Mobilität als soziales ThemaDies findet in einer beginnenden Blü-te von innergemeindlichen Verdich-tungen statt. Projekte wie der Götzner Garnmarkt oder die Aufwertungen

öffentlicher Räume, Durchgrünung und Innenstädte ohne Autoverkehr, wie in Dornbirn, sind weitere Beispie-le dafür.

Dahinter steht auch ein großes so-ziales Thema. Der Zwang zum Auto verteuert den Wohnraum und bindet zwei bis drei Monatsgehälter jährlich. Mobilitätsfreiheit aber bedeutet, sei-nen Alltag mit dem Fahrrad und im Öffentlichen Verkehr bewältigen zu können.

Angebote wie die 365-Euro-Jahres-karte für das vorarlbergweite öffent-liche Verkehrsnetz leisten auch einen wesentlichen Beitrag zu Architektur und Siedlungswesen. Indem heute bei aktuellen Wohnprojekten, beispiel-weise bei der Wohnanlage Fellentor in Lauterach, die Nähe zur Bahn und zum Bus in einem eigenen Mobili-tätskonzept verwertet werden, kann die Baubehörde die Zahl der Auto-stellplätze reduzieren.

Wohnwert auf engem RaumAnreize zu Diversität bei der Mobi-lität, wie Stromanschlüsse für Elek-tro-Mobile und die Aufwertung von Fahrradabstellflächen, finden Eingang in die Förderungspolitik des Landes. Der Wunsch nach einem attraktiven sozialen Umfeld und nach Kosten-reduktion durch andere Konzepte von Mobilität wird bereits in vielen Projekten umgesetzt. Beispielsweise in der Seestadt Aspern in Wien oder in den Wohnquartieren Kalkbreite und Zollhaus in Zürich wird autofreies Wohnen mit fußläufiger Versorgung angeboten. Auch im ländlichen Raum suchen Initiativen, wie „Neustart Schweiz“ und eine wachsende Zahl von Baugemeinschaften in Vorarlberg, aufbauend auf einer eigenen Tradition des kollektiven Bauens nach aktuellen Formen der autoverkehrsfreien und sozialen Verdichtung.

Die zunehmende Unleistbarkeit des individuellen Wohnbaus für breite Schichten, eine vorsichtig wachsende Bereitschaft der Bauherren und Woh-nungssuchenden zum Gemeinschaft-lichen und das pragmatisch gestalteri-sche Potenzial einer breit entwickelten Architektenschaft wären gute Voraus-setzungen für Alternativen.

>> Das Projekt „Der Wolfurter Weg: Kommunales Verkehrskonzept im Zeichen der Koexistenz“ wurde als Gesamtsieger des VCÖ-Mobilitätspreis 2015 ausgezeichnet: www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaets preis

Alexander Kuhn, Besch und Partner

„In Wolfurt hatten wir die Chance,

das gesamte Verkehrsnetz in einem

breiten, partizipativen Prozess zu

bearbeiten. Das Resultat ist mehr

als zufriedenstellend.“

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„Städtische Agglome-rationen sind wesent-liche Mitverursacher des Klimawandels und bieten gleichzeitig er-hebliche Potenziale zur Umsteuerung. Zu diesen Potenzia len ge-hört die Entwicklung nachhaltiger städtischer Verkehrssysteme. Dabei geht es nicht nur um die Minderung von Schadstoffemissionen, sondern auch um die Wiedergewinnung eines qualitätsvollen städtischen Raumes. Kompakte Stadt-strukturen, deren Siedlungsflächen an leistungs fähigen

Linien des Öffentlichen Verkehrs orientiert sind, sowie integrierte Strategie- und Maßnahmenkonzepte sind wichtige Voraus setzungen für den Erfolg. Vorrangiges Ziel muss es sein, den Modal-Split zu Gunsten von Öf-fentlichem Verkehr, Fahrrad und Gehen zu verändern. Wichtig dabei ist, sowohl die einzelnen Komponenten als auch die neuen Möglichkeiten digitaler Informations- und Kommunikationstechnik zu verknüpfen. Carsharing kann eine Ergänzungsfunktion übernehmen. Zu einem attraktiven, integrierten Verkehrssystem der Zukunft ge-hört ferner angesichts des demografischen Wandels seine altersgerechte, barrierefreie, zumindest barrierearme Aus-gestaltung. Der Öffentliche Verkehr ist die effizienteste Form der Elektro-Mobilität, er muss daher Vorrang vor dem Elektro-Pkw erhalten.“

Martin zur NeddenWissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer difu Deut-sches Institut für Urbanistik

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Klima findet Stadt

»Öffentlicher Verkehr ist effizienteste E-Mobilität«

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Wie geht der Kabarettist mit ernsten Themen wie Klima, Umwelt und Natur um? Viele Menschen verstehen da keinen Spaß – wie können sie dazu gebracht werden, darüber zu lachen? Und wo hört sich für einen Kabarettisten der Spaß auf?

„Beim Kabarett geht es immer darum, mit den Leuten eine Beziehung herzustellen. Dabei hilft, sich selber auf die Schaufel zu nehmen. Selbstironie signalisiert, ich stell‘ mich nicht über dich – so beginnen wir bei „Wurscht und wichtig“, unserem Programm über Energie und Klimaschutz. Dann treiben wir einen ökoresistenten Hausmeister durch verschiedene Situationen, um zu schauen, ob den irgendetwas beeindruckt. Es geht ihm so wie vielen, bei einem Thema, das ihnen unangenehm ist. Oft wird es lustig, wenn etwas unangenehm wird. Kabarett und Kunst können Menschen berühren und hauptsächlich Fragen stellen: Wo stehst du bei diesen Themen?

Die Spaßgrenzen sind für jeden Menschen woanders, manche Leute sind empfindlich, wenn es um Sexualität geht, andere bei der Religion, wieder andere beim Naturschutz. Humor entsteht auch durch das Tabu, wenn eine gewisse Anspannung da ist und Lachen befreiend wirkt. Die Erfahrung zeigt, die schönsten Kabarettabende sind die, wo das Publikum bunt gemischt ist, wo also Engagierte dabei sind und Leute, die sich einfach unterhalten wollen.

Der Kabarettist ist immer auch gefährdet, zu sehr gefallen zu wollen. Es braucht daher schon auch einen gewissen Abstand und ein Position-Beziehen. Es ist wichtig, einen Spiegel vorzuhalten – aber nicht mit der Faust ins Gesicht. Anstrengend ist für mich jeder Fundamentalismus, das kann bei der gesunden Ernährung sein, aber auch im hirnlosen Konsumismus. Was mich wirklich nervt, ist die Selbstgefälligkeit, die immer öfter auf Facebook um sich greift: Also dass alle, die nicht meiner Meinung sind, vollkommene Idioten sind. Für die Bühne sind solche Figuren super, aber in der Realität? Da hört sich für mich der Spaß auf.“

Hier hört sich der Spaß aufGeorg Bauern-feind direkt gefragt

Forschungsforum „Mobilität für Alle 2015“Thema: Mobilität und Wohnen,

Veranstalter: bmvit, www.bmvit.gv.at/bm-

vit/innovation/aktuell/veranstaltungen/Wien, 3.12.2015

Veranstaltungsreihe „Klima-politik in der Sackgasse?“Podiumsdiskussion: Waren die Klima-verhandlungen erfolgreich?

Veranstalter: F&T Watch, http://system-

change-not-climatechange.at/veranstal-

tungsreihe/Wien, 15.12.2015

Initiative „Wachstum im Wandel“-KonferenzThema: An Grenzen wachsen, Veranstal-

ter: BMLFUW, http://bit.ly/1Q3mQCzWien, 22.–24.2.2016

IIR Forum VerkehrThemen: PSO, Multimodale Mobilität in

der Praxis, Schienenverkehr und TSI,

Infos und Anmeldung: www.iir.atWien, 24.–25.2.2016

Kongressmesse b.mobile smart cityThemen: Smarte Mobilitätslösungen für Stadt & Region und Raumplanung als

Veranstaltungspositionierung, Veranstal-

ter: Messezentrum Salzburg, www.smart-

cities.at/service/veranstaltungen/bmobile

Salzburg, 26.–27.4.2016

StraßenbahnBus (Diesel)

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Personenbeschäftigungsjahre pro investierter Milliarde Euro

Klimafreundliche Mobilität in Städtenhat vielfachen NutzenÖffentlicher Verkehr, Gehen und Radfahren bedeuten höchste Energieeffizienz und geringste Schadstoffbelastung

Öffentliche Verkehrsmittel bieten Platz für viele Menschen

Energieverbrauch in kWh pro 1.000 Personenkilometer (Pkm)

CO2-eq-Emissionen in Gramm pro Pkm

NOX-Emissionen in Milligramm pro Pkm

Gesundheitsbonus für Bewegungsaktivität

** Moped/Motorrad: Benzin

* abgesehen von körpereigener Energie

*** Pkw EV (Strommix Österreich)

Straßen-bahn*: 148

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Personen auf einer Fläche von 85 m2

hochrangige Straßen,

Autobahnen

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Verkehrs-beruhigung, Fuß-

und Radwege

StädtischerÖffentlicher

VerkehrBahnhöfe

* Auslastung Straßenbahn 70 % und Pkw 23 % (Besetzungsgrad im städtischen Frühverkehr)

Pkw*:

Fahrrad:

Gehen:

35,5 m

11.160,-pro Jahr

8.160,-pro Jahr

1.440,-pro Jahr

Haushalt mit 2 Pkw Haushalt mit 1 Pkw Haushalt ohne Pkw

-sharing

Monatliche Äquivalenzausgaben in Österreich für zwei Erwachsene und zwei Kinder

Hohe Haushaltsausgaben für Kfz in Österreich

Beschäftigungseffekte bei Bahninfra-struktur und Verkehrsberuhigung hoch

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(Direkte NOX-Emissionen in Milligramm pro Pkm)

Termine

Georg Bauernfeind ist Musik-Kabarettist. Programme: „Wurscht und wichtig“, „Durscht und nüchtern“, „Mitn letzten Geld“. Aktuelle CD: „Vorsorgelieder & Zukunftsmusik”. www.georg-bauernfeind.at