Fotos: Bernd Ritschel (gr. Bild), Christian Schneeweiß...Ferrino Nightec 300 120,– 0 30/ 24 03 25...

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SERVICE MARKTÜBERSICHT S chlafsäcke müssen je nach Einsatzgebiet ver- schiedene Ansprüche er- füllen. Und je nachdem gibt es sie mit Daunen- oder Kunst- faserfüllung. Für die meisten Anwender sind Kunstfaser- schlafsäcke die richtige Wahl. Denn sie eignen sich für Trek- king, Camping und auch Som- mernächte im Gebirge – weni- ger für Biwaktouren. Ihre meist aus verschiedenen Kunstfasern bestehende Vlies- Füllung kann sich nicht ver- schieben. Und Volumen und Gewicht sind gegenüber den Daunenmodellen einigerma- ßen konkurrenzfähig. Der Vorteil der Kunstfaser liegt darin, auch im feuchten Zu- stand noch weitestgehend zu isolieren! Obendrein sind Kunstfaserschlafsäcke die preiswertere Alternative im Vergleich zu Daunen. Temperaturbereiche Gemäß der strengen europäi- schen Norm EN 13537 geprüfte Schlafsäcke werden nach ihren Mindestwerten in drei Katego- rien eingeteilt: • In den Komfortwert »TCom« für Frauen und Verfrorene, • in den unteren Grenzwert »TLim«, unterhalb dessen auch sonst unempfindlichere Männer ohne Zusatzkleidung zu frieren beginnen • und in den Extremwert »TExt«, ab dem mit Unter- kühlung zu rechnen ist. Wichtig für »Normalnutzer« ist der Übergangsbereich zwischen Komfort- und Grenzwert (5 – 6° C Differenz). Die vorgestellten »3-Sea- 64 | www.bergsteiger.de MARKTÜBERSICHT KUNSTFASER-SCHLAFSÄCKE In Hülle und Fülle Fotos: Bernd Ritschel (gr. Bild), Christian Schneeweiß Kunstfaserschlafsäcke haben im Vergleich zu Daunenschlafsäcken enorm aufgeholt. Bei Plus- Graden ist der Gewichts- und Volumenunter- schied eher gering, und hier spielen sie ihre Stärken aus. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Kauf achten sollten. Von Christian Schneeweiß Einsatzbereiche Kunstfaser-Schlafsäcke Camping: Der Fokus liegt auf Kom- fort. Der Schlafsack kann also volu- minöser, schwerer und weiter sein sowie auf einen Wärmekragen ver- zichten. Der Temperaturbereich sollte in den Plusgraden liegen. Trekking: Der Schlafsack sollte nicht zu schwer und dennoch kom- fortabel sein. Er sollte gut abschlie- ßen und Wasser abweisen. Extra- ausstattung wie z. B. Wertfach und Reflektor sind wünschenswert. Bergtour: Hauptaugenmerk auf ge- ringem Packvolumen und Gewicht, einwandfreiem Gesichtsabschluss und leichtgängigen Zügen bei kälte- dichter RV-Abdichtung. In den Ber- gen gilt: Funktion geht vor Komfort! bs_2010_10_64_69.qxd_Musterseite Quark 7 23/08/10 12:28 Pagina 64

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SERVICE ▲▲ MARKTÜBERSICHT

Schlafsäcke müssen jenach Einsatzgebiet ver-schiedene Ansprüche er-

füllen. Und je nachdem gibt essie mit Daunen- oder Kunst-

faserfüllung. Für die meistenAnwender sind Kunstfaser-schlafsäcke die richtige Wahl.Denn sie eignen sich für Trek-king, Camping und auch Som-

mernächte im Gebirge – weni-ger für Biwaktouren. Ihremeist aus verschiedenenKunstfasern bestehende Vlies-Füllung kann sich nicht ver-schieben. Und Volumen undGewicht sind gegenüber denDaunenmodellen einigerma-ßen konkurrenzfähig. DerVorteil der Kunstfaser liegtdarin, auch im feuchten Zu-stand noch weitestgehend zuisolieren! Obendrein sindKunstfaserschlafsäcke diepreiswertere Alternative imVergleich zu Daunen.

TemperaturbereicheGemäß der strengen europäi-

schen Norm EN 13537 geprüfteSchlafsäcke werden nach ihrenMindestwerten in drei Katego-rien eingeteilt: • In den Komfortwert »TCom«

für Frauen und Verfrorene,• in den unteren Grenzwert

»TLim«, unterhalb dessenauch sonst unempfindlichereMänner ohne Zusatzkleidungzu frieren beginnen

• und in den Extremwert»TExt«, ab dem mit Unter-kühlung zu rechnen ist.

Wichtig für »Normalnutzer« istder Übergangsbereich zwischenKomfort- und Grenzwert (5 –6° C Differenz).

Die vorgestellten »3-Sea-

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M A R K T Ü B E R S I C H T K U N S T FA S E R - S C H L A F S Ä C K E

In Hülle und Fülle

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Kunstfaserschlafsäcke haben im Vergleich zuDaunenschlafsäcken enorm aufgeholt. Bei Plus-Graden ist der Gewichts- und Volumenunter-schied eher gering, und hier spielen sie ihreStärken aus. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beimKauf achten sollten.Von Christian Schneeweiß

Einsatzbereiche Kunstfaser-SchlafsäckeCamping: Der Fokus liegt auf Kom-fort. Der Schlafsack kann also volu-minöser, schwerer und weiter seinsowie auf einen Wärmekragen ver-zichten. Der Temperaturbereichsollte in den Plusgraden liegen. Trekking: Der Schlafsack solltenicht zu schwer und dennoch kom-fortabel sein. Er sollte gut abschlie-

ßen und Wasser abweisen. Extra-ausstattung wie z. B. Wertfach undReflektor sind wünschenswert.Bergtour: Hauptaugenmerk auf ge-ringem Packvolumen und Gewicht,einwandfreiem Gesichtsabschlussund leichtgängigen Zügen bei kälte-dichter RV-Abdichtung. In den Ber-gen gilt: Funktion geht vor Komfort!

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sons-Schlafsäcke« haben Kom-fortwerte zwischen -1 (Vaude)und +7 Grad (Mountain Equip-ment) und Grenzwerte zwischen+3 und -6 Grad. Marmot giltzwar in den USA als »5-Grad-Schlafsack«, wärmt aber nachEU-Norm für diese Übersicht zuwenig (6,5 – 10,5° C). Daher auchsein geringes Gewicht.

Alle Kunstfaserschlafsäckesind entweder in Überlänge vor-gestellt – und daher für eineKörpergröße von 195 bis 200

Zentimetern ausgelegt (Vaude,Mammut bis 210 cm) – oder ingroßer Normallänge. Diese liegtbei 180 bis 185 Zentimetern (Fer-rino), die Damenlänge bei 163bis 175 Zentimetern.

Länge, Gewicht und Pack-Volumen Das Gewicht reicht von etwa 1,3Kilogramm (Ferrino) bis 2,1 kg(Nordisk) und rangiert damitmindestens ein Viertel über demguter Daunenschlafsäcke. Den-noch bieten Topmodelle gute Ge-wichts-/Leistungsverhältnisse:Vaude (-1° C; 1,6 kg) oder Deuter(+2° C; 1,55 kg) sowie im höherenKomfortbereich Ferrino (+4° C;1,3 kg) und Northland (+5° C, 1,4kg). Die Gewichtsangaben sindimmer inklusive des Packsacks,da man diesen immer mitnimmt.Zum Verpacken werden dieSchlafsäcke unter Druckbela-stung eingerollt (am besten vonden Füßen nach oben) und seit-lich in den zylindrischen Pack-sack gestopft. Dieser wird an-schließend normalerweise miteinem System aus zwei über-kreuzten Kompressionsriemenverschlossen. Am gleichmäßig-sten funktioniert das mit einem

Deckel.

Bereits Schlafsäcke mit klei-neren Packmaßen von 35 Zenti-metern Länge und 20 bis 22 Zen-timetern Umfang passen nichtmehr in einen 35-l-Tagesruck-sack (außer Ferrino mit 31 x 17cm). Für voluminösere Modelle(bis 40 x 30 cm bei Nordisk)braucht man einen größerenTrekkingrucksack (ab 60 l) oderbenutzt diese erst gar nicht un-terwegs, sondern nur beimCamping. Nicht das Gewicht istalso der limitierende Faktorbeim Transport von Kunstfaser-schlafsäcken, sondern deren Vo-lumen!

Füllung und WärmekragenDie Kunstfaservliese sind aus

KUNSTFASER-SCHLAFSÄCKE

Der Expertentipp

Mikrofasern reflektieren auf-grund ihrer geringeren Oberflä-che sehr gut die Wärme. Und siefühlen sich weicher und ange-nehmer an als klassische Hohlfa-sern. In Schlafsäcken wird daheroft ein Mix eingesetzt: Zum Kör-per hin die besser Wärme reflek-tierenden Mikrofasern und nachaußen weg Hohlfasern. So kanndie Feuchtigkeit noch schnellerabtransportiert werden. Mikrofasern haben den Vorteil,kaum Feuchtigkeit aufzunehmenund selbst bei Durchfeuchtungnoch hervorragend zu wärmen.Sie trocknen wesentlich schnel-ler als Daunen, sind pflegeleich-ter, robuster und dazu noch gün-stiger im Preis. Bei Loft, Schlaf-komfort und Packmaß kommenKunstfaserfüllungen allerdingsnicht ganz an Daunen heran. FürAktivitäten in feuchten Gebietenund wenn das Packmaß nicht sowichtig ist, sind Kunstfasern einegute Alternative zur Daune.Man sollte Schlafsäcke frei hän-gend an einem trockenen Ortoder in einem großen Aufbewah-rungssack lagern, denn dauer-haftes Komprimieren und Feuch-tigkeit schaden. Kunstfaser-schlafsäcke sollten bei 30°C imSchongang mit Kunstfaser-waschmittel und ohne Weich-spüler gewaschen werden. AlsFaustregel für die Notwendigkeiteiner Wäsche gelten etwa 20Übernachtungen. Nach der Wä-sche gibt man den Schlafsackmit zwei bis drei Tennisbällen bei30° in den Trockner. So erhältman den optimalen Loft. Dannnoch einen Tag geöffnet an ei-nem gut belüfteten und trocke-nen Ort aufhängen. Fertig!

Daniel Schmidist für das Tech-nische Marke-ting bei Vaudezuständig

WÄRMETAUSCHER Dieser Schlafsack mit zweitem Reißver-schluss bis zum Ellenbogen lässt sich oben wie eine Decke auf-falten, was auch wärmere Nächte erträglich macht und den Ein-stieg erleichtert (Northland)

GESCHMACKSSACHE Einfa-cher, aber robuster Doppelzugfür zweihändige Bedienung(links; Mountain Equipment)versus am Stoff befestigterEinhandzug mit verschiede-nen Bändeln (Vaude)

FÜR UNRUHIGE SCHLÄFERIn komfortablen Schlafsäcken lässt

sich das Knie aufrichten und mit ange-zogenen Knien schlafen. Dieser Schlaf-sack hält dabei die Wärme durch anpas-sende Gumminähte (Deuter)

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sehr

gut

gut

befri

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end

ausr

eich

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schl

echt

Be

sc

hre

ibu

ng

Bergans

Rondane 3 Seasons

179,95

0 40/32 59 64 45-0,www.bergans.de

Trekkingschlafsack

+3° bis –3°

2000 g / 195 cm

40 x 25 cm

Superloft 2-lagig, je 150 g/m2

Ripstop-Nylon / Soft-Nylon

RV bis Wade, oben Klettabdeckung, zusammenzippbar

Mumie mit Zehenbox,Beine schlank

Wärmekragen, Reflektoren, Wertfach +Schlüsselfach

ergonomische und kusche-lige Gesichtabdichtung,einfache, aber leichtgän-gige Züge, RV kann obeninnen klemmen, schwacheWasserabweisung

Carinthia

Lite 1000 L

159,–

00 43/47 62/51 01-0,www.carinthia-bags.com

Allroundschlafsack

+3° bis –2°

1800 g / 195 cm

39 x 22 cm

G-Loft plus

Ripstop-Nylon / Soft-Nylon

RV bis Wade, oben Klettabdeckung, zusammenzippbar

Mumie mit Streckfußbox,Beine schlank

Wärmekragen, Reflektoren am RV

kuscheliger Stoff, auchoben problemloser RV,Züge sehr gut, aber beid-händig zu bedienen, ortho-pädisch ungünstige Fußbox

Deuter

Exosphere -4 L

159,95

08 21/49 87-0, www.deuter.com

Extrem-/Komfortschlafsack

+2° bis –4°

1550 g / 200 cm

34,5 x 20 cm

Thermo Pro Loft 2,5-lagig,700 g

Tactel-Nylon / Polyestermit elastischen Bändern

RV bis Knöchel, oben Klettabdeckung, zusammenzippbar

Mumie mit Zehenbox,dehnbar

Kopf/Füße stark wasserre-sistent, Wärmekragen,Zugbändel verschieden,Reflektor, Wertfach

super Ausstattung, ange-nehmstes Hautgefühl, Knieaufstellbar, viel Bewe-gungsfreiheit, Wärmekra-gen mit Top-Klett,Berührungspunkte wasser-resistent

Ferrino

Nightec 300

120,–

0 30/ 24 03 25 52, www.ferrino.it

Extremschlafsack

+4 bis –1°

1310 g / 185 cm

31 x 17 cm

Micro Fibre 4-lagig, 600 g

Ripstop-Nylon / Nylon

RV bis Wade, oben Klettabdeckung, zusammenzippbar

schmale Mumie mit Zehen-box, weit dehnbar

Wärmekragen, Reflektoren

Top Gewicht-/Leistungs-verhältnis, immer leichtanliegend, top Packsack,Außenzipper super, aberInnenzipper mäßig, Wär-mekragen zu tief, Züge fie-selig zu öffnen

Lestra

Calanda

64,95

0 70 44/9 01 93-0, www.lestra.com

Allroundschlafsack

+5° bis 0°

1610 g / 190 cm

39 x 25,5 cm

Polyester-Hohlfaser silikonisiert

Ripstop-Polyester / Polyester

RV bis Knöchel, oben Klettabdeckung, zusammenzippbar

Mumie mit kleiner Zehen-box, Beine schlank

wasserabweisende Fül-lung, Wertfach, Reflekto-ren, Wärmekragen

Top Preis-/Leistungsver-hältnis, super RV, funktio-niert auch oben aufAnhieb, simple Züge sehrleichtgängig, relativ eng

Mammut

Kompakt 3-Season

180,–

0 83 31/83 92-0, www.mammut.ch

Allroundschlafsack

+1° bis –5°

1940 g / 215 cm

35 x 26 cm

MTI 13

Ripstop-Nylon / k. A.

RV bis Unterschenkel,oben Hülse

breitere Mumie mit Zehen-box

vier Größen ab 163 cm,Wertfach, Züge verschie-den, Innenzug als Kragen,Zipper-Reflektor

sehr leichtgängiger Ver-schiedene-Bändel-Zug,hermetische + kuscheligeGesichtsabdichtung, Knieknapp aufstellbar, Reflek-tor wegen Graufärbung zuklein

Be

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Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg

Hersteller

Modell

Preis in Euro

Vertrieb, Info

Schlafsack-Typ

Übergangs-bereich*)

Gewicht mitSack / Körper-länge bis

Packmaß ca.

Füllung lautHersteller

Stoff außen /innen

Reißverschluss

Schnitt

Extras

RV

Züge

Abdichtung

Hautempfinden

Unser Eindruck

Einsatz-bereiche

*) laut EN 13537

SERVICE ▲▲ MARKTÜBERSICHT

TIPPVOLUMEN

TIPPTOP

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KUNSTFASER-SCHLAFSÄCKE

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Marmot

Wave I long

90,–

0 91 53/9 20 59-0, www.marmot.com

Allroundschlafsack

+10,5° bis +6,5°

1210 g / 195 cm

35 x 20 cm

Spirafil High Loft gewellt, 600 g

Nylon / Polyester, oben gebürstet

RV bis Knöchel, oben Füllabdeckung

schmalere Mumie mit Zehen-box

Zugbändel verschieden, Wert-fach, Leuchtzipper

im Kopf-/Fußbereich schweiß-absorbierend, kuschelige Ge-sichtabdichtung, Zippernachts immer findbar, Zügeschwer zu öffnen, enge Öff-nung, RV kann oben klemmen

Mountain Equipment

Starlight I XL

199,–

0 81 79/99 78-30, www.moun-tain-equipment.de

Allroundschlafsack

+7° bis +3°

1490 g / 200 cm

35 x 25 cm

Polarloft Micro in überlappen-den Schindeln

Ripstop-Nylon mit DWR / k. A.

RV bis Wade, oben Klettabdeckung

breitere Mumie mit Zehenbox

Wärmekragen, dauerhaft was-serabweisend + zonal starkwasserresistent, Leuchtzipper,Reflektor

Öffnung optimal schließbar,Berührungspunkte Zeltwandresistent, Zipper nachtsimmer findbar, einfacher Zugsofort offen, aber fieseligerVerschluss

Nordisk

Nunaat HP 200

129,90

0 41 06/76 77-0, www.nordisk.de

Trekkingschlafsack

0° bis -6°

2100 g / 200 cm

36 x 30 cm

Northguard Extreme

Tactel-Nylon / Nylon

RV bis Knöchel, oben Hülse,zusammenzippbar

breitere Mumie mit Zehenbox

Zugbändel verschieden, Re-flektoren, Wertfach

RV funktioniert auch oben aufAnhieb, Knie knapp aufstell-bar, unterschiedliche Zügeeinhändig bedienbar, Ge-sichtsumschließung kuschelig,aber wulstig

Northland

Baikal 3D

99,95

00 43/3 16/71 41 77, www.northland-pro.com

Komfortschlafsack

+5° bis 0°

1420 g / 195 cm

38 x 25 cm

Technoloft 3D

Nylon / Soft-Nylon

zwei RVs bis Wade bzw.Ellen-bogen, oben Klettabdeckun-gen, zusammenzippbar

Mumie mit Zehenbox, Beineschmal

Wärmekragen, Reflektor,Wertfach, Kissenfach

oben wie Decke zu öffnen,aber mäßiger Schnitt, Fußöff-nung, auch für deutlich wär-mere Temperaturen, extraEinhandzüge für Vorder-/Rückseite nicht sicher + kom-pliziert

Salewa

Sigma Flex-1 quattro SL

109,95

0 89/9 09 93-0,www.salewa.com

Komfortschlafsack

+5 bis –1

1800 g / 190 cm

35,5 x 21,5

Polyester-Hohlfaser

Polyester / Soft-Nylon

RVs bis Knöchel + am Fuß-Boden, oben Hülse, zusammenzippbar

Decke auch unten breit

Wärmekragen, etwas dehnbar

sehr angenehmer Gesichtsab-schluss, Züge leicht bedien-bar, auch für deutlichwärmere Temperaturen, Knieaufstellbar, im BeinbereichFrieren möglich

Vaude

Arctic 800 XL

199,95

0 75 42/53 06-0,www.vaude.com

Extremschlafsack

–1° bis –6°

1610 g / 210 cm

37 x 22 cm

Sensofil in überlappendenSchindeln

Nylon / Polyester

RV bis Wade, oben Klettab -deckung, zusammenzippbar

Mumie mit Zehenbox

Wärmekragen, Reflektor,Wertfach, Zugbändel verschieden

superleicht, relativ handlichverpackt, erkennbarer Loft,super RV, Öffnung optimalschließbar, relativ gute At-mung, Züge relativ leichtgän-gig, Wasserabweisung könntebesser sein

Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg Camping Trekking Berg

TIPPKÜHLUNG

TIPPGEWICHT

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Darauf sollten sie achtenMit der EU-Norm EN 13537 wurdendie Temperaturbereiche der Schlaf-säcke vergleichbar. So kann manheute auf zweifelhafte Temperatur-tests verzichten. Trotzdem könnenbei mangelnder Kontrolle der Her-steller Füllmängel auftreten. Bean-standungen an der Abdeckleiste desSeiten-RVs oder in der Verarbeitunggab es bei keinem Hersteller. Unsere Testschläfer(innen) habenfolgende Fragen bewertet:Reißverschluss: Klemmt der Zipperdes Seiten-RVs und lässt er sichoben an der Schulter leicht öffnen?Damit wurde nicht nur die Bedien-barkeit, sondern auch der »Panik-faktor« (»Ich will hier raus«) ge-prüft. (Marmot, aber auch Ferrino,Bergans oben mühsam zu öffnen).Züge: Welche zwei Züge (Doppel-zug) hat die Gesichtsöffnung?Grundsätzlich waren alle Konstruk-tionen gut. Zwei verschiedene Zügemit Tankabefestigung am Schlaf-sack und Einhandzug waren bei gu-

ter Funktion optimal (Mammut,Deuter), bei mäßiger Funktion aberam mühsamsten (Marmot, Fer-rino) zu bedienen. Abdichtung: Wie angepasst umfas-sen Kragen und Kapuze das Gesicht,und lassen sie sich bis zum Atem-loch schließen? Zwar konnten alleGesichtsöffnungen mehr oder weni-ger gut abgedichtet werden, aberbisweilen war der Schnitt subopti-mal, d.h. lästig für den Schlafsack-nutzer (Marmot, Northland, beiNordisk wulstig). Konnte ein Atem-loch gebildet werden (bei Grenzwer-ten unter 0° C sinnvoll), gab es ei-nen Punkt mehr (alle Extremschlaf-säcke plus Carinthia). Der meist imHalsbereich vorhandene Wärmekra-gen wurde nicht berücksichtigt. Hautempfinden: Wie fühlt sich derInnenstoff des Schlafsacks auf derHaut an? Die Unterschiede warenkaum spürbar. Nur Lestra fiel nega-tiv und Deuter positiv vom Stan-dard ab – ohne erkennbaren Grund.

unterschiedlichen Fasern aufge-baut: Hohlfasern mit ein bis dreiLuftkanälen isolieren gegen dieAußentemperatur, Mikrofasernreflektieren die Körperwärme

und Spiralfasern dienen demLoft, also der Bauschkraft desSchlafsacks. Diese drei Sortenwerden unterschiedlich kombi-niert oder teils auch nicht ver-wendet. Einige Hersteller wieCarinthia behandeln die Fasernmit Silikon, damit sich keineFeuchtigkeit im Schlafsack fest-setzen kann. Diese ensteht vorallem durch das Schwitzen imSchlaf. Zumindest in der Schlaf-sack-Oberseite werden dieVlieslagen normalerweise dop-pelt (Ferrino sogar vier Lagen!)und versetzt angeordnet odersind besonders effektiv alsSchindellagen aus schräg über-lappenden Vliesteilen konstru-iert.

Fast alle vorgestellten Mo-delle (außer Nordisk, Marmot)besitzen auf Halshöhe einen perKlettverschluss oder Anpas-sungszug verstellbaren Wärme-kragen. Und das obwohl er inSchlafsäcken mit Übergangs-temperaturen im Plusbereich ei-gentlich unnötig ist. Um nichtzu schwitzen, sollte man ihnauch erst dann schließen, wennder Temperatur-Grenzwert er-reicht ist.

Hülle und InhaltDie Außenhülle aller vorgestell-ten Schlafsäcke ist auf Vorder-und Rückseite unterschiedlich.Meist farblich (unten normaler-weise dunkler), teils auch imStoff (Vorderseite evtl. dünner)oder der Füllung (Rückseite we-gen der Isomatte evtl. dünner).Die Außenhülle ist mehr oderweniger gut imprägniert, undzwei der vorgestellten Modelle(Deuter, Mountain Equipment)besitzen an den neuralgischenBerührungspunkten mit derfeuchten Zeltwand sogar starkwasserresistente Einsätze. MitBergans, Vaude sollte man beistarker Taubildung nicht drau-

ßen schlafen. Die Hüllen beste-hen aus leichtem, zugfestemNylon (Polyamid), evtl. mitWeiterreißschutz (Ripstop-Ny-lon). Die Vorderseite sollte mög-lichst wenige Nähte aufweisen,was Kältebrücken verringertund die Wasserabweisung ver-bessert. Mammut verzichtet so-gar vollkommen auf Nähte inder Vorderseiten-Hülle .

Als Innenstoff sollten mög-lichst kuschelige und beiSchweißbildung nicht klebendeMaterialien verwendet werden.Baumwolle wäre hier gut, trock-net aber nur langsam, ist kaumatmungsaktiv und relativschwer. Polyester ist dagegenhoch atmungsaktiv, ebenfalls

Der Doppelzug (zusammen-gefasster Kapuzen- und Kra-genzug) zum Anpassen derGesichtsöffnung kann ausgleichen oder besser ver-schiedenen Kordeln mitZweihand- oder besser Einhandbedienung bestehen.

Ein Wärme-kragenist nur für Schlafsäcke mit Temperatur-Grenzwert unter null Grad nötig, denner verbessert dieKälteisolation.

Der Schlafsack sollteam Fußende eine

hochgezogeneZehenbox besitzen,die die Füße relativgerade aufrichtet.

Der Beidseit-oder Doppelzip-

per sollte auchan der Schulter

leicht laufen.

Für einen Schlafsack mit

Temperatur-Grenzwert über null

Grad reicht eine Umschließung des

Gesichts als Abdichtung,ein waagerechter Schlitz

wäre unangenehm.

DA KLEMMT NICHTS Relativstarre innere Reißverschluss-abdeckung mit »Beidseit-Zip-per«, der sich von innen wieaußen bedienen lässt (Nordisk)

ZIPPERSCHONER Schutz gegen Verrut-schen und Störungdes RVs durch eineKlettabdeckung (linksLestra mit Reflektor)bzw. eine Hülse(Mammut mit Reflek-tor am Zipper) amoberen Ende des Reiß-verschlusses

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KUNSTFASER-SCHLAFSÄCKE

• Vor der ersten Nutzung einesneuen Schlafsacks sollte mansich mit der Funktion der Ge-sichtsabschlüsse und des Wär-mekragens vertraut machen. • Die Gesichtszüge immer vordem Wärmekragen schließen!• Bei zwei verschieden Zugbän-deln am besten erst Kragen-,dann Kopfbereich schließen so-

wie durch Wegdrücken mit Hän-den bzw. Kopf öffnen. • Bei Verhaken des RVs den Zip-per schnell ein Stück zurückzie-hen und wieder vorschieben. Sogleitet er meist weiter.• Ohne Zelt oder Biwaksack sollteman draußen nur unter einemBaum oder Überhang schlafen.So vermeidet man Taunässe.

Tippsangenehm auf der Haut undwird bei einem Drittel der vor-gestellten Schlafsäcke verwen-det. Weil es robuster, leichterund schmutzabweisender ist,verwendet man im Bergbereichöfter sogenanntes Soft-Nylon(Nylon-Tafetta).

ReißverschlüsseHeute gibt es kaum noch Mo-delle, bei denen der Reißver-schluss an den Abdeckleistenbeim Zu- oder Aufziehen imStoff klemmt – effektiven Auf-nähern gegen hereinströ-mende Kälte sei dank! Lästigist aber das Klemmen einigerRVs ab der Krümmung desSchulterbereichs. Vor al-lem, wenn man den RVvon innen öffnenwill. Gerade beiMarmot mit der zu-sätzlich recht en-

gen Gesichtsöffnung kanndies für Klaustrophobiker un-angenehm werden. Bei Plus-Temperaturen sollte der RVzumindest bei Männermodel-len bis zur Wade oder demFußknöchel reichen, damitsich die Füße durch den untengeöffneten Zweiwege-RV gutbelüften oder sogar heraus-strecken lassen. Dies geht beiSalewa mit extra Fuß-RV am be-sten. Umgekehrt lässt sichNorthland dank eines weiterenRVs oben bis zum Ellenbogenwie eine Decke aufklappenund in geschlossenem Zu-

stand getrennt von derKapuze zuziehen.

Mammut besitzt ei-nen nur unter-

schenkellan-gen RV, dereinen unge-wollten Wär-meverlustverhindernsoll.Um die Ge-

sichtsöffnungbeidhändig zuschließen,reicht ein Dop-

pelzug mit Tan-kafixierung ei-gentlich aus, so-fern er leichtgän-gig ist (z. B. Le-

stra). Eine exak-

tere Anpassung an Gesicht oderAtemloch lässt sich allerdingsdurch einen Doppelzug mitzwei verschiedenen Bändeln(für Kragen und Kapuze) errei-chen. Diese können einzeln ge-zogen und auch im Dunkeln un-terschieden werden. Gute Zügelassen sich leicht einhändigschließen und durch Druck aufKragen und Kapuze öffnen(Deuter, Mammut, Vaude).

SchnittAlle vorgestellten Schlafsäckehaben den typischen Mumien-schnitt, d. h. sie sind an denSchultern breit, werden zu denFüßen hin schmaler (z. B. Berg-ans 66 bis 33 cm) und besitzendort eine hochstehende »Zehen-box« (Lestra kaum). Ein im Bein-bereich schlanker Schnitt iso-liert effektiver, da weniger Lufterwärmt werden muss. Dafürkann man in einem breiter ge-

schnittenen Schlafsack die Kniebesser anwinkeln. Genial sindDeuter und Ferrino: Gummi-nähte ermöglichen Armen undBeinen mehr Bewegungsfreiheitund schnüren in »Mumienlage«wieder wärmeerhaltend zusam-men. Während Lestra insgesamtetwas eng ist, bietet der Decken-schlafsack von Salewa besondersviel Bewegungsfreiheit – aller-dings bei höherem Gewicht.

ExtrasDie meisten Kunstfaserschlaf-säcke besitzen ein Fach imBrustbereich, in das sich Wertsa-chen, Taschentücher oder ähnli-ches stecken lassen. Währendein Kissenfach (Northland) Lu-xus ist, sind auf Brust und RV-Abdeckung angebrachte Reflek-toren nachts nützlich. Noch bes-ser sind Leuchtzipper, die imDunkeln glimmen (MountainEquipment, Marmot). ■

DER BESTEPACKBEUTELUnten ein Bo-den, oben einDeckel und da-zwischen dreiRiemen-züge, vondenen einer sichper Schnalle öff-nen lässt (Fer-rino)

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DAV Summit Club GmbHBergsteigerschule desDeutschen AlpenvereinsAm Perlacher Forst 18681545 München

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