FPI-R Das Freiburger Persönlichkeitsinventar Grundkurs Diagnostik B Mona Oitner, Bernd Inkret

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FPI-R Das Freiburger Persönlichkeitsinventar Grundkurs Diagnostik B Mona Oitner, Bernd Inkret. FPI-R – Das Freiburger Persönlichkeitsinventar. Einführung und Entstehung. Beim FPI-R handelt es sich um einen Persönlichkeitsstrukturtest - PowerPoint PPT Presentation

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FPI-RDas Freiburger Persönlichkeitsinventar

Grundkurs Diagnostik BMona Oitner, Bernd Inkret

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FPI-R – Das Freiburger Persönlichkeitsinventar

Einführung und EntstehungBeim FPI-R handelt es sich um einen Persönlichkeitsstrukturtest

FPI-R ist als Instrument zur Selbst- und Fremdbeurteilung der älteste und beliebteste mehrdimensionaler Persönlichkeitsfragebogen

Erstfassung 1970 von Fahrenberg, Hampel und Selg (Hogrefe Verlag)(zuvor nur Übersetzungen angloamerikanischer Tests)

Ursprüngliche Form aufgeteilt in:FPI-G (Hauptform mit 212 Items), FPI-A und FPI-B (Halb-/Parallelformen mit 114 Items)FPI-K (Kurzform mit 76 Items)

Eichstichprobe mit N=630 sehr gering!

Außerdem Mängel in sprachlicher und psychologischer Sicht

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Einführung und Entstehung1982 Revision des FPI in FPI-R und FPI-A1 (Neunormierter FPI-A > ermöglicht Vergleichbarkeit mit früheren Untersuchungen)

- Erweiterung der Normstichprobe auf N=2035 (alte Bundesländer ohne „DDR“)

- Anpassung sprachlich und psychologisch verbesserungswürdiger Items

- Reduktion der Faktoren und Itemanzahl (von 212 auf 138 Items)

1999 Neue Normierung mit N=3470 (jetzt inklusive neue Bundesländer)

Gleichzeitig zusätzliche Erhebung von soziodemografischen und psychologisch interessanten Daten (z.B. Wohnort, Kinderanzahl, Einkommen, etc.)

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Einführung und EntstehungGleichzeitig mit FPI-R enstanden:

FBL-R (Freiburger Beschwerdeliste):- 71 Items zur Ausprägung körperlicher Beschwerden (z.B. Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Anspannung, Schmerz und - Sensorik)

FLZ (Fragebogen zur Lebenszufriedenheit)- 70 Items zur Ausprägung der Lebenszufriedenheit (z.B. Gesundheit, Arbeit und Beruf, finanzielle Lage, Sexualität, Ehe etc.)

Oft nützlich wenn die beiden Skalen im FPI-R „körperliche Beschwerden“ und „Lebenszufriedenheit“ genau unter die Lupe genommen werden sollen.

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AnwendungsgebieteKlinischer Psychologie:

- Identifizierung von Personen mit sehr hohen bzw. niedrigen Ausprägungen in einer oder mehrerer Skalen (> gezielte Weiteruntersuchung)- Vergleich der Skalenwerte von Untersuchungs- und Kontrollgruppen

Gesundheitspsychologie:- Untersuchung von Persönlichkeit und Gesundheitsverhalten

Persönlichkeitsforschung: - Vergleich von Personen und Personengruppen untereinander und mit dem Bevölkerungsdurchschnitt- Aussagen über soziodemografische Verteilung von Persönlichkeitseigenschaften in Bevölkerung oder Teilstichproben (Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen mit Alter, Schulbildung, Geschlecht etc.)

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KonstruktionZiel: Erstellung eines Persönlichkeitsfragebogens mit relativ robusten und

empirisch begründeten Dimensionen der Selbstbeschreibung auf Basis einer bevölkerungsrepräsentativen Normierungsstichprobe

Testbasis: Keine spezielle Persönlichkeitstheorie, sondern Interesse der Autoren an bestimmen Verhaltensdimensionen.

Skalengewinnung:- Auswahl der Skalen aufgrund von Erkenntnissen aus psychophysiologischer Persönlichkeitsforschung, Psychotherapie etc.- faktoren- und itemanalytische Methodik- Items mit geringer Faktorenladung wurden entfernt/ausgetauscht- Mittelschwere Items bevorzugt (hinsichtlich Trennschärfe)- Reduktion des Itempools von 240 auf 138 Items- Bildung der 10 Standardskalen mittels Faktorenanalyse, Zusatzskalen getrennt entwickelt (im Sinne Eysencks)

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Neuerungen im FPI-RevisionZusammenfassung der 9 Standardskalen des alten FPI zu 5 Skalen(Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, körperliche Beschwerden, Offenheit)

Hinzufügen 5 neuer Skalen (Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Beanspruchung, Gesundheitssorgen)

> erweitertes „FPI-Menschenbild“

Eliminierung der problematischen Maskulinität-Femininität-Skala, die ursprünglich zur Erfassung von Geschlechtssterotypen vorgesehen war(zur Vermeidung von Fehlinterpretationen und möglichem Missbrauchs – z.B. Diagnose Homosexualität)

Neunormierung 1999 zeigt Zunahme bei Aggressivität, Lebenszufrieden-heit und Offenheit sowie Abnahme sozialer Orientierung und körperlicher Beschwerden (evtl. Veränderungen der Gesellschaft)

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Dimensionen & Beispielitems im FPI-RSkalen und das jeweils trennschärfste Item (rit):1. Lebenszufriedenheit:

Alles in allem bin ich ausgesprochen zufrieden mit meinen bisherigen Leben (.70)

2. Soziale Orientierung:Da der Staat schon für Sozialhilfe sorgt, brauche ich im Einzelnen nicht zu helfen (-.57)

3. Leistungsorientierung: Ich habe gern mit Aufgaben zu tun, die schnelles Handeln verlangen(.61)

4. Gehemmtheit: Ich werde ziemlich leicht verlegen (.58)

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Dimensionen & Beispielitems im FPI-R5. Erregbarkeit:

Oft rege ich mich zu rasch über jemanden auf (.57)

6. Aggressivität:Wenn ich Zuflucht zu körperlicher Gewalt nehmen muss um meine Rechte zu verteidigen, so tue ich es (.54)

7. Beanspruchung: Ich habe häufig das Gefühl im Stress zu sein (.73)

8. Körperliche Beschwerden: Ich habe manchmal ein Gefühl erstickender Enge in der Brust (.61)

9. Gesundheitssorgen:Ich vermeide Zugluft, weil man sich zu leicht erkälten kann (.61)

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Dimensionen & Beispielitems im FPI-R10. Offenheit:

Ich bin hin und wieder ein wenig schadenfroh (.59)

E – Extraversion:Ich kann in eine ziemlich langweilige Gesellschaft schnell Leben bringen (.68)

N – Emotionalität:Ich bin oft nervös, weil zuviel auf mich einströmt (.62)

Skalen 1-10 mit jeweils 12 Items, Skalen E und N je 14 Items

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TestdurchführungDurchführung als Einzel- oder Gruppenverfahren

Als Papier und Bleistift sowie als Computer-Version verfügbar

Durchführungsvorraussetzungen:- Normierung ab 16 Jahre und mind. Hauptschulabschluss- keine starken psychopathologischen Auffälligkeiten (ansonsten Probleme bei Durchführung)- positive Einstellung der Vpn dem Test gegenüber

Für die Durchführung und Auswertung werden benötigt:- FPI-R Fragebogen- Antwortbogen- Auswertungsschablone- Manual mit Alters- und Geschlechtsgruppentabellen (Umwandlung der Rohwerte in Stanine-Werte)

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TestdurchführungDauer des Fragebogens: 10-30 Minuten, keine Zeitbgrenzung für Vpn

Auswertungsdauer: 10-15 Minuten

Bei Testbeginn Ermunterung zu Offenheit und Vollständigkeit und Zusicherung des Datenschutzes für die Vpn

Vpn-Instruktionen in schriftlicher Form am Beginn des Tests

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Instruktionen am Testbeginn:

Sie werden auf den folgenden Seiten eine Reihe von Aussagen über bestimmte Verhaltensweisen, Einstellungen und Gewohnheiten finden. Sie können jeder entweder mit "stimmt" oder mit "stimmt nicht" beantworten. Setzen sie bitte ein Kreuz (X) in den dafür vorgesehenen Kreis. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, weil jeder Mensch das Recht zu eigenen Anschauungen hat.Antworten Sie bitte so, wie es auf Sie zutrifft.

Beachten Sie bitte folgende Punkte:• Überlegen Sie bitte nicht erst, welche Antwort vielleicht den "besten Eindruck" machen könnte, sondern antworten Sie so, wie es für Sie persönlich gilt. Manche Fragen kommen Ihnen vielleicht sehr persönlich vor. Bedenken Sie aber, daß Ihre Antworten unbedingt vertraulich behandelt werden.

• Denken Sie nicht lange über einen Satz nach, sondern geben Sie die Antwort, die Ihnen unmittelbar in den Sinn kommt. Natürlich können mit diesen kurzen Fragen nicht alle Besonderheiten berücksichtigt werden. Vielleicht passen deshalb einiige nicht gut auf Sie. Kreuzen Sie aber trotzdem immer eine Antwort an, und zwar die, welche noch am besten für Sie zutrifft.

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Unsere VersuchspersonWeibliche Versuchsperson, 28 Jahre, seit 3 Jahren alleinerziehende Mutter von 2 Kindern, derzeit keinen Lebenspartner, Raucherin, ganztägig als Bürokauffrau erwerbstätig, seit 2 Monaten zusätzliche Ausbildung zur Versicherungsmaklerin.Beschreibt sich selbst als ehrgeizig, ausdauernd und aufgeschlossen. Sie gehe oft an Ihre Grenzen, fühlt sich müde und ausgelaugt.Versucht Probleme meist allein zu lösen.

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Unsere VersuchspersonPersönlichkeitsskalen

Lebenszufriedenheit

Soziale Orientierung

Leistungsorientierung

Gehemmtheit

Erregbarkeit

Aggressivität

Beanspruchung

körperl. Beschwerden

Gesundheitssorgen

Offenheit

Extraversion

Emotionalität

Rohwerte

6

8

6

6

7

1

10

4

4

6

8

10

Stanine

4

6

4

5

6

2

7

6

4

4

5

7

Xv Rohwertpunkte

3,1<6<8,9

5,1<8<10,9

3,1<6<8,9

3,1<6<8,9

4,2<7<9,8

-1,9<1<3,9

7,2<10<12,8

1,3<4<6,7

1,5<4<6,9

3,1<6<8,9

4,9<8<11,1

6,9<10<13,1

MW

4

6

4

5

6

2

7

6

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Unsere VersuchspersonPersönlichkeitsskalen

Lebenszufriedenheit

Soziale Orientierung

Leistungsorientierung

Gehemmtheit

Erregbarkeit

Aggressivität

Beanspruchung

körperl. Beschwerden

Gesundheitssorgen

Offenheit

Extraversion

Emotionalität

Rohwerte

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Xv Rohwertpunkte

3,1<6<8,9

5,1<8<10,9

3,1<6<8,9

3,1<6<8,9

4,2<7<9,8

-1,9<1<3,9

7,2<10<12,8

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Unsere Versuchsperson - InterpretationEine überdurchschnittlich niedrige Ausprägung in der Skala Aggressivität (Stanine Wert 2). Dieser niedrige Wert spricht dafür, daß die Vpn entweder sehr zurückhaltend passiv oder aggressiv gehemmt ist. Aggressionen können kontrolliert werden und es kommt zu keiner körperlichen Gewalt, bzw handfesten Auseinandersetzungen. Auch in der Skala Beanspruchung zeigt die Probandin eine Abweichung vom Durchschnitt (Stanine Wert von 7). Höhere Werte zeigen eine starke Beanspruchung. Meist gilt es viele Aufgaben unter Zeitdruck zu bewältigen. Dies führt zu starker Anspannung und Überforderung, welche sich z.B. in Nervosität, Mattigkeit, Erschöpfung und dem Gefühl oft im Stress zu sein, führen.In der Zusatzskala Emotionalität (Stanine Wert 7) zeigt sich ebenfalls eine leichte Abweichung von der Norm. Höhere Werte zeigen sich oft in inneren Konflikten sowie leichter Reizbar- und Erregbarkeit. Andererseits fühen sich diese Personen oft abgespannt, teilnahmslos und matt. Ihre Stimmung ist oft gedrückt und ängstlich – auch die Laune wechselt oft.

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-R1: LebenszufriedenheitProbanden mit hohem Skalenwert betonen ihre allgemeine Lebenszufriedenheit, sind mit ihrer Partnerbeziehung und ihrem Beruf voll zufrieden. Sie zeigen meist ein hohes Selbstvertrauen, Ausgeglichenheit.Probanden mit niedrigem Skalenwert grübeln viel über ihr Leben nach, ofthaben sie alles satt und äußern eine bedruckte, unglückliche Stimmung, Depressivitat und negative Lebenseinstellung.

FPI-R2: Soziale OrientierungProbanden mit hohem Skalenwert fühlen eine soziale Verantwortung, sind hilfsbereit und sind motiviert, zu helfen zu trösten und zu pflegen. Sie empfinden auch schlechtes Gewissen über eigenen Wohlstand und Konsum im Vergleich zu anderen.Probanden mit niedrigem Skalenwert betonen einerseits die Verantwortung des Einzelnen für seine Lebensbedingungen andererseits sehen sie für Sozialhilfe den Staat als zuständig an.

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-R3: LeistungsorientierungProbanden mit hohem Skalenwert sind leistungsorientiert und leistungsmotiviert, packen wesentliche Aufgaben energisch und effizient an. Sie suchen Herausforderung, dabei ist ihnen berufliches Engagement oft wichtiger als FreizeitbeschäftigungenProbanden mit niedrigem Skalenwert zeigen wenig Ehrgeiz oder Konkurrenzverhalten und sind eher passiv und wenig leistungsmotiviert.

FPI-R4: GehemmtheitProbanden mit hohem Skalenwert fühlen sich im sozialen Umgang gehemmt, bleiben lieber im Hintergrund und es fallt ihnen schwer, vor einer Gruppe zu sprechen. Sie sind leicht verlegen oder sogar ängstlich und erröten schnell. Probanden mit niedrigem Skalenwert sind ungezwungen und kontaktbereit Sie finden leicht Umgang, indem sie auf andere zugehen, sie ansprechen und sich selbstsicher einer Gruppe bewegen.

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-R5: ErregbarkeitProbanden mit hohem Skalenwert schildern sich als leicht erregbar und reizbar. Sie sind leicht aus der Ruhe gebracht und können oft ihren Ärger nicht recht beherrschen werden dann auch eher aggressiv.Probanden mit niedrigem Skalenwert zeichnen sich durch Gelassenheit aus, sind nicht leicht aufzuregen, zu provozieren oder zu verärgern. Siebleiben geduldig, ruhig und lassen sich nicht hetzen.

FPI-R6: AggressivitätProbanden mit hohem Skalenwert sind zu aggressiver Durchsetzung bereit. Fühlen sie sich beleidigt oder in ihren Rechten betroffen, so setzen sie sich zur Wehr und wenden dabei vielleicht auch körperliche Gewalt an. Sie reagieren leicht wütend und unbeherrscht.Probanden mit niedrigem Skalenwert schildern sich als wenig aggressiv. Sie sind entweder zurückhaltend passiv und aggressiv gehemmt oder können sich so kontrollieren, daß es nicht zu aggressiven Reaktionen kommt. Keine körperliche Gewalt zur Durchsetzung ihrer Rechte.

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-R7: BeanspruchungProbanden mit hohem Skalenwert haben viele Aufgaben erlebenstarke Anforderungen und Zeitdruck bei ihrer Arbeit. Sie arbeiten viel, was zu Überforderung, Nervosität, Mattigkeit, Erschöpfung führt.Probanden mit niedrigem Skalenwert sind den Anforderungen, die an sie gestellt werden, gewachsen und können ihre Aufgaben ohne Hetze oder Nervosität zu geraten, bewältigen.

FPI-R8: körperliche BeschwerdenProbanden mit hohem Skalenwert haben ein gestörtes körperliches Allgemeinbefinden, Schlafstörungen, Wetterfühligkeit, Kopfschmerzen Sie klagen außerdem über speziellere Beschwerden (Unregelmäßigkeiten der Herztätigkeit (Arrhythmien), Hitzewallungen, etc.) Probanden mit niedrigem Skalenwert klagen über wenigeBefindensstörungen oder Beschwerden.

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-R9: GesundheitssorgenProbanden mit hohem Skalenwert schildern ein sehr gesundheitsbewußtes und gesundheitsbesorgtes Verhalten. Sie versuchen die Risiken einer möglichen Ansteckung oder Schädigung zu vermeiden und sich durch ihren Lebensstil zu schonen. Hypochondrische Tendenzen.Probanden mit niedrigem Skalenwert sind wenig um ihre Gesundheit besorgt, sind unbekümmert und schonen sich nicht besonders.

FPI-R10: OffenheitProbanden mit hohem Skalenwert räumen selbstkritisch eine Vielzahl kleiner Schwächen und Fehlern ein. Sie geben diese Abweichungen von der gangigen Norm und den “guten Sitten" offen und ungeniert zu.Probanden mit niedrigem Skalenwert orientieren sich entweder sehr stark an konventionellen Umgangsnormen (Konformität) oder sie sind auf einen guten Eindruck bedacht. Mögliche Motive sind mangelnde Selbstkritik bzw Selbstidealisierung, Verschlossenheit gegenüber solchen Fragen oder die Absicht, sozial unerwünschte Verhaltensweisen zu leugnen.

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-RE: ExtraversionProbanden mit hohem Skalenwert schildern sich als gesellig und impulsiv, gehen abends gern aus, schätzen Abwechslung und Unterhaltung, schließen schnell Freundschaften, fühlen sich in Gesellschaft anderer wohl. Sie sind lebhaft, unternehmungslustig eher gesprächig und schlagfertig.

Probanden mit niedrigem Skalenwert sind im sozialen Umgang zurückhaltend, lieber für sich allein. Sie sind eher wenig unterhaltsam oder mitteilsam, beherrscht statt impulsiv, wenig unternehmungslustig

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Bedeutung einzelner KonstrukteFPI-RN: EmotionalitätProbanden mit hohem Skalenwert lassen viele Probleme und innere Konflikte erkennen. Sind sind reizbar und erregbar, andererseits fühlen sie sich abgespannt und matt oder auch teilnahmslos. Ihre Laune wechselt oft, ihre Stimmung ist überwiegend bedrückt oder ängstlich.Sie grübeln viel über ihre Lebensbedingungen und ihre Gesundheit. Fühlen sich oft im Stress, nervös und psychosomatisch gestört.

Probanden mit niedrigem Skalenwert sind mit sich und ihrem Leben relativ zufrieden. Sie sind gelassen, nehmen die Dinge leicht. Ihre Stimmung ist ausgeglichen, sie sind wenig ängstlichoder empfindlich. Sie haben wenig Sorgen oder innere Konflikte Psychosomatische Störungen und Gesundheitssorgen fehlen weitgehend.

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AuswertungsproblemeFehlende Antworten: lt. Autoren, wenn pro Skala mehr als eine Antwort fehlt, wird Testwert „missing data“ gesetzt = Skala wird nicht ausgewertet(Eintrag im Auswertungsprofil „fehlende Antworten“)

Fehlen im gesamten Test mehr als 7 Antworten (5%) wird der Test als nicht auswertbar betrachtet

Bei Einzeluntersuchung ist keine „missing-data“ Behandlung nötig (nur reduzierten Testwert in Interpretation berücksichtigen)Bei Gruppenuntersuchungen und bei computergestützter Version, sollte eine „missing-data“ Behandlung erfolgenfehlender Itemwert wird durch Erwartungswert ersetzt(korrigierter Testwert der Skala = Mittelwert der vorhandenen Itemwerte x Itemzahl der Skala)

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InterpretationsproblemeBei Verneinung Item 1 >> lt. Autoren keine Auswertung

Bei 0-2 Rohwertpunkten in der Offenheitsskala (Lügenskala) und niedrige Aggressivitätswerte

>> Tendenz zu sozial erwünschten Antworten bzw. Selbstidealisierung

Wenn erhebliche Bedenken hinsichtlich der Testmotivation oder Testsituation vom Testleiter festgestellt werden, sollte von einer Interpretation abgesehen werden

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TestgütekriterienDurchführungsobjektivitätStandardisierter Fragebogen >> hohe Durchführungsobjektivität Kurze Instruktion und selbstständiges Bearbeiten durch die Vpn

>> minimale Testleitereffekte

AuswertungsobjektivitätStandardisierter Fragebogen >> ebenfalls hohe ObjektivitätProblem: Handhabung der „Missing Data“ - Frage der Berücksichtigung der Handanweisung im Manual hierzu >> evtl. Auswirkung auf Reliabilität

Reliabilität: Laut Autoren befriedigend - Konsistenzkoeffizient Crombach Alpha variiert für die verschiedenen Skalen zwischen .71 und .84.Durch innere Konsistenz und Reproduzierbarkeit gut geeignet um individuelle Differenzen zu erfassen. (Vergleich Erhebung 1984 und 1999)

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TestgütekriterienValiditätInterne Validität ist durch die Konvergenz von faktorenanalytischen und itemmetrischen Analysen sowie durch konfirmatorische Clusteranalysen gesichert.

Empirische Validität ist durch die Korrelation mit Selbst- und Fremdeinstufungen, mit anderen Persönlichkeitsfragebogen belegt.

- Z.B. Selbst ausgefüllter FPI-R und vom Ehepartner stellvertretend ausgefüllter FPI-R stimmen hinsichtlich den Skalen Leistungsorientierung, Extraversion, Lebenszufriedenheit, Emotionalität und Gesundheitssorgen überein (.48 < r < .67)

- Korrelationen von r >= .50 mit dem Gießen-Test in 6 Skalen

Inhaltsvalidität: 49% der Normstichprobe fand den Itempool für sehr gut geeignet, um Menschen besser zu verstehen

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TestgütekriterienFairnessBei der Entwicklung des Tests wurde auf die Vermeidung diskriminierender Formulierungen geachtetKeine Zeitbeschränkung >> kein Nachteil für Leseschwache

AkzeptanzWenig fehlende Antworten in den Repräsentativerhebungen.Probleme lediglich bei der Formulierung oder Passung einzelner Itemsz.B. Meine Partnerbeziehung (Ehe) ist gut >> Was wenn ich Single bin?

ÖkonomieDer Test kann mit einer Gesamtdauer von (in unserem Beispiel) knappen 30 Minuten durchaus als ökonomisch bezeichnet werden.

VergleichbarkeitKeine Hinweise durch die Autoren, hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit anderen Verfahren (Amelang)

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KritikWeite Verbreitung (FPI ist zweithäufigst verwendeter Test in Deutschland)

Neunormierung und ständige Wartung

Pflege der Informationsdatenbank mit Statistiken zu speziellen Gruppen und auch individuellen anonymisierten Itembeantwortungen

wissenschaftlich fundierte Konstruktion

weiter Anwendungsbereich -> unzählige Publikationen

sehr wirtschaftlich, ökonomische Informationsgewinnung

gute Eignung für reine Deskription der 12 Persönlichkeitsdimensionen

gute Akzeptanz bei den Probanden, probandenfreundlicher Test

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Kritiknur wenig Hinweise zur Validität und Reliabilität des FPI-R (Amelang)

keine Parallelformen

hohe Verfälschbarkeit wie bei praktisch allen Persönlichkeitsfragebögen

nur Meßbereich mittlerer Bandbreite verglichen mit ähnlichen Tests

Mehrdeutigkeit der Offenheitsskala (Persönlichkeitsskala & Lügenskala) negative Korrelation (-.07) vom allgemeinen Verständnis von Offenheit und dem, was die Skala „Offenheit“ mißt (lt. Schmidt und König)

wenig Angaben über Vergleichbarkeit des FPI-Rs zu ähnlichen Verfahren

Bejahungstendenz – die meisten Items sind „stimmt“ gescort

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Kritikzur Einzelfallverlaufsdiagnostik (Veränderungsmessung) nur bedingt einsetzbar (neben dominierenden, relativ überdauernden Eigenschaften können bei Testwiederholung in einem zeitlich größeren Abstand, auch aktuelle Effekte/Veränderungen einwirken!!!)

zur Vorhersage von Kriterien aus dem biografischen, gesundheitlichen und beruflichen Bereich werden noch gründlichere Untersuchungen benötigt

Kein Einsatz im beruflichen Eignungsdiagnostikbereich (Auslesediagnostik) wegen Gefahr der Verfälschbarkeit!

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LiteraturJochen Fahrenberg, Rainer Hampel, Herbert Selg: Das Freiburger Persönlichkeitsinventar, 7. überarbeitete und neu normierte Auflage - Manual. Hogrefe Verlag Göttingen (2001)

G.Westhoff: Handbuch psychosozialer Meßinstrumente. Hogrefe Verlag Göttingen (1993)

Brähler, Holling, Leutner, Petermann: Brickenkamp Handbuch psychologischer und pädagogischer Tests. Hogrefe Verlag Göttingen (2002)