Für unsere Gesundheit · PKVpublik | Oktober 2015 3 INHALT In dieser Ausgabe „Für unsere...

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Natürliche Pflege Eine Studie zeigt, wie Pflegebedürftige von Naturheilverfahren profitieren können Das Magazin des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. Im Gespräch Odette Wegwarth, Vorstandsvorsitzende der neuen Stiftung Gesundheitswissen Ausgabe 8 | Oktober 2015 Für unsere Gesundheit Die Private Krankenversicherung bedankt sich bei allen Menschen, die sich täglich um ihre Patienten kümmern Qualitätspartner Gastbeitrag über ein neu etabliertes Zentrum für minimal- invasive Chirurgie

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Natürliche PflegeEine Studie zeigt, wie Pflegebedürftige von Naturheilverfahren profitieren können

Das Magazin des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V.

Im GesprächOdette Wegwarth, Vorstandsvorsitzende der neuen Stiftung Gesundheitswissen

Ausgabe 8 | Oktober 2015

Für unsere GesundheitDie Private Krankenversicherung bedankt sich bei allen Menschen, die sich täglich um ihre Patienten kümmern

QualitätspartnerGastbeitrag über ein neu etabliertes Zentrum für minimal-invasive Chirurgie

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E D I T O R I A L

Deutschland hat eines der besten Ge­sundheitssysteme der Welt. Der Wettbe­werb zwischen Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung ist ein wichtiger Grund dafür. Doch nur mit dem großen Engagement der mehr als 5 Millionen Menschen, die täglich für unsere Gesund­heit arbeiten, kann Deutschland dieses hohe Niveau dauerhaft sichern.

Mit der deutschlandweiten Informati­onskampagne „Für unsere Gesundheit“, die wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstel­len, zeigt die PKV ihre Wertschätzung für die Arbeit der Menschen in den Gesund­heitsberufen. Wir haben einige von ihnen außerhalb ihrer Arbeit getroffen und mit ihnen gesprochen. Darüber, wie sie mit den enormen Herausforderungen fertig werden und weshalb unser Gesundheits­system so gut funktioniert.

Mit der Kampagne zeigt die Private Kran­kenversicherung zugleich, dass sie ihre wichtige Rolle als eine starke Säule in unserem Gesundheitssystem verlässlich ausfüllt. Die Private Krankenversiche­rung ist ein Türöffner für medizinischen Fortschritt. Sie macht den Ersteinsatz von Innovationen leichter möglich, was über den Wettbewerb letztlich allen Ver­sicherten in Deutschland zu Gute kommt.

Darüber hinaus bietet die Private Kran­kenversicherung eine generationen­gerechte Vorsorge für die alternde Gesellschaft: Jede Generation von Privat­versicherten trifft mit dem Aufbau von Kapitalreserven selbst Vorsorge für ihre

absehbar höheren Gesundheitsausgaben im Alter. Diese Alterungsrückstellungen sind bereits auf mehr als 200 Milliarden Euro angewachsen. Der besonders hohe Finanzierungsanteil der Privaten Kran­kenversicherung hilft Arztpraxen und Krankenhäusern, aber zum Beispiel auch Hebammen und Physiotherapeuten, in moderne Geräte und mehr Personal zu investieren.

Aber ohne Menschen wie Assistenzärztin Silvia, OP­Pfleger Uwe, Intensiv­Pflegerin Katja, Facharzt Holger und Krankenpfle­gerin Luna könnte die PKV ihre wichtige Rolle nicht ausfüllen. Sie stehen stell­vertretend für mehrere Millionen Men­schen, die ihr Engagement für das Wohl der Patienten nicht einfach abends an der Praxis­ oder Krankenhaus­Garderobe abgeben, sondern sich voll und ganz für ihren Beruf einsetzen. Sie sind authenti­sche Botschafter für eines der besten Ge­sundheitssysteme der Welt.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr

Volker Leienbach

Liebe Leserinnen und Leser,

Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V.

Herausgeber Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.Postfach 51 10 40 · 50946 Köln Gustav-Heinemann-Ufer 74 c · 50968 Köln Telefon (0221) 99 87-0 · Telefax -39 50www.pkv.de · [email protected] 10 Ausgaben / Jahr

Verantwortlich Dr. Volker LeienbachRedaktion Stephan Caspary, Stefan Reker, Anne Timm, Jens WegnerWeitere Autoren Dr. Clemens StockFotos Markus Hammes, Anne Timm, Getty: elkor

Verlag Versicherungswirtschaft GmbH Klosestr. 20-24 · 76137 Karlsruhe Druckerei Rotadruck, BerlinAbonnementpreis Jährlich 11,00 Euro inkl. Versand und MwSt. Nachdruck der Texte nach Absprache Nächste Ausgabe am 15.11.2015ISSN 0176-3261

Impressum PKV publik | Ausgabe 8 | Oktober 2015

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I N H A LT

In dieser Ausgabe

„Für unsere Gesundheit“ 4Mit einer Informationskampagne bedankt sich die PKV bei allen, die täglich für unsere Gesundheit arbeiten

Natürliche Pflege 10Eine aktuelle Studie zeigt, wie Pflegebedürftige von Naturheilverfahren profitieren können

„Zurzeit sind Patienten nicht gut informiert.“ 12Odette Wegwarth, Vorstandsvorsitzende der neuen Stiftung Gesundheitswissen, im Interview

Meldungen 14

Gastbeitrag 15Dr. Clemens Stock über ein neues Kompetenzzentrum zur minimal-invasiven Chirurgie

Odette Wegwarth: Vorsitzende der neuen Stiftung Gesundheitswissen

Krankenschwester Luna ist eine der Botschafterinnen der Informationskampagne „Für unsere Gesundheit“

Viel Potenzial: Naturheilverfahren bei Pflegebedürftigen

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Die große Mehrheit der Deutschen ist zufrieden mit ihrer medizini­

schen Versorgung. Das zeigen aktuelle Umfragen. Die Zufriedenheit ist bei den Privatversicherten sogar ein paar Pro­zentpunkte höher. Aber auch das gesetz­liche System erreicht mit 90 Prozent Zu­friedenheit einen hervorragenden Wert. Das ist kein Wunder, denn die medizi­nische Versorgung hierzulande gehört zu den besten der Welt. Diese Spitzen­position verdanken wir auch dem Zwei­Säulen­System aus Gesetzlicher Kran­kenversicherung (GKV) und Privater Krankenversicherung (PKV). Sie tragen ein gemeinsames Versorgungssystem, das für alle Versicherten freie Arzt­ und Krankenhauswahl, kurze Wartezeiten und medizinischen Fortschritt bietet.

Doch auch das beste System kann nicht funktionieren ohne diejenigen, die sich Tag für Tag um unsere Gesundheit küm­mern. Über 5 Millionen Beschäftigte ar­

beiten im deutschen Gesundheitswesen – als Pfleger, Ärzte oder in einem der vie­len anderen Gesundheitsberufe – das ist fast jeder achte Arbeitsplatz. Diese Men­schen sind es, die mitten in der Nacht aufstehen, sich um Patienten und Ange­hörige kümmern und zum Teil schlim­me Diagnosen übermitteln müssen. Für ihr Engagement bedankt sich die Private Krankenversicherung mit der deutsch­landweiten Informationskampagne „Für unsere Gesundheit“.

Auf der Internetseite „gesundheit.pkv.de“ kommen zunächst Assistenzärztin Silvia, OP­Pfleger Uwe, Intensiv­Pflegerin Katja, Facharzt Holger und Krankenpflegerin Luna zu Wort. Sie erzählen in Video­Interviews, wie sie mit den enormen Herausforderungen fertig werden und weshalb unser Gesundheitssystem so gut funktioniert. Damit stehen sie als au­thentische Botschafter stellvertretend für mehrere Millionen, die ihr Engagement

für das Wohl der Patienten nicht einfach abends an der Praxis­ oder Krankenhaus­Garderobe abgeben, sondern sich voll und ganz für ihren Beruf einsetzen.

Assistenzärztin Silvia

Wie zum Beispiel Assistenzärztin Silvia, die sich an ein einschneidendes Erlebnis ihrer Arbeit erinnert: „Ich erinnere mich noch ganz genau an das erste Mal, als ich jemandem seine Krebsdiagnose sagen musste. Das geht einem nah, klar. Und das nimmt man auch mit nach Hause.“ Die 36­Jährige hatte zunächst Arzthelfe­rin gelernt. Über ihren Werdegang sagt sie: „Der Hauptgrund ist immer, Men­schen zu helfen. Für mich kommt hinzu, dass ich den menschlichen Körper so wahnsinnig spannend finde. Dass wir im­mer noch viele Sachen überhaupt nicht begreifen. Dass wir immer wieder neue Techniken brauchen, um gewisse Dinge in unserem Körper zu verstehen. Das hat

Für unsere Gesundheit Die Private Krankenversicherung bedankt sich bei allen Menschen, die sich täglich um ihre Patienten kümmern

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mich dazu angetrieben, Medizin zu stu­dieren. Und das war genau richtig.“

Diese Neugierde hört man deutlich he­raus, wenn Silvia über neue Untersu­chungsmethoden spricht: „Die Leistun­gen, die die PKV anders bezahlt als die GKV, sind ja vor allem auch Leistungen, die noch nicht etabliert sind. Aber genau da ist es ja gerade wichtig, voranzukom­men. Ich möchte ja neuere Untersuchun­gen, ich möchte genauere Untersuchun­gen, ich möchte doch den Menschen im Innersten noch mehr verstehen. Deswe­gen gehört dazu auch der Mut, in solche Sachen zu investieren. Und das tun die mit ihren Leistungen und Möglichkei­ten. Wir nutzen zum Beispiel eine soge­nannte digitale Volumentomografie. Das ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Röntgenstrahlen funktioniert. Das kennt man vom Zahnarzt, das Gerät fährt um den Kopf einmal herum, macht ganz tolle 3D­Bilder und hat zudem deutlich weni­ger Röntgenstrahlen als eine konventi­onelle Computertomografie. Trotzdem wird es noch nicht in letzter Konsequenz von den Gesetzlichen Krankenkassen

bezahlt, aber oft von Privaten Kranken­versicherungen. Da sehe ich doch recht viel Potenzial, weil es Röntgenstrahlung einspart und weil man da nicht in so eine beengte Kammer muss. Man kann ein­

fach stehen oder sitzen und das Gerät fährt um einen herum. Manche Patien­ten können auch nicht flach liegen in ei­ner CT­Röhre, das ist einschränkend bei gewissen Erkrankungen. Deshalb glaube

Mehr als 5 Millionen Menschen arbeiten täglich in einem der vielen Gesundheitsberufe. Sie machen das deutsche Gesundheitssystem zu einem der besten der Welt. Die Private Krankenversicherung hat mit einigen von ihnen gesprochen.

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ich, dass diese digitale Volumentomogra­fie durchaus Sinn hat und irgendwann auch von der Gesetzlichen Krankenversi­cherung übernommen wird.“

OP-Pfleger Uwe

Ähnliches weiß auch OP­Pfleger Uwe aus seinem Arbeitsalltag zu berichten: „Wir haben zum Beispiel hochmoderne OP­Roboter, was mit Sicherheit nicht jede Kli­nik hat. Allein das Gerät kostet schon 1,6 Millionen Euro in der Anschaffung plus noch relativ hohe Betriebskosten. Aber es ermöglicht schonende Operationsverfah­

ren, wovon die Patienten e x t r e m

profitieren. Der Wundschmerz ist we­sentlich geringer, wenn man vier oder fünf kleine Einstiche von einem Zenti­meter hat, als einen Schnitt von 20 Zenti­metern. Dadurch ist das Trauma nicht so groß und die Rekonvaleszenz des Patien­ten viel schneller möglich.

Eine Klinik, die einen hohen Anteil an Privatpatienten für sich gewinnen kann, die steht sicherlich besser da als Klini­ken, die diesen Anteil an Privatpatienten nicht haben. Weil die Erlöse einfach hö­her sind. Und das Geld kommt der Klinik zu Gute, ganz klar. Dann kann man auch mehr investieren, zum Beispiel in medi­zinisch technische Geräte. Durch diese

Mischkalkulation wird ein gleich­bleibendes Leistungsniveau eigentlich erst möglich, ohne Rücksicht darauf, wie jemand versichert ist, das muss man

mal ganz klar sagen.“

Uwe ist seit mehr als 30 Jahren OP­Pfleger im Krankenhaus. In seiner leitenden Funktion or­

ganisiert er die Arbeitseinsätze einer Abteilung mit rund 60 Mit­arbeitern. Dafür ist er auch oft am Wochenende im Einsatz. Über das

Engagement des Pflegepersonals weiß er nur Positives zu berichten:

„Die Einsatzbereitschaft der Mitarbei­ter in so einer operativen Abteilung ist natürlich immens hoch. Wenn man sich überlegt, dass man oft im Anschluss an einen normalen 8 Stunden Arbeitstag noch einen Bereitschaftsdienst hat, wo es wirklich auch passieren kann, dass man 20 Stunden durcharbeitet, kann man sich schon vorstellen, welche Belastung das ist.“ Trotz dieses hohen Arbeitspensums schätzt Uwe die Qualität des deutschen Gesundheitswesens als sehr gut ein: „Ich bin davon überzeugt, dass die deutsche Gesundheitsver sorgung sehr gut funkti­oniert. Die Kliniken und die Versorgung, die da in aller Regel stattfindet, sind schon sehr hochwertig und qualitativ gut. Von daher ist man in Deutschland sehr gut versorgt als Patient.“

Intensiv-Pflegerin Katja

Die hohe Arbeitsintensität des Pflege­personals kann Intensiv­Pflegerin Katja nach sechsjähriger Erfahrung bestätigen: „Manchmal ist es so, dass mich ein einzi­ger Patient wirklich fordert. Dann muss jede halbe Stunde Blut abgenommen werden, dann müssen die Dosierungen der Medikamente angeglichen werden. Wenn du dann die ganze Zeit diesen Pa­tienten hast, der permanent auf der Kip­pe ist – das ist die größte Belastung. Wir sind halt auch nur Menschen und verlie­ren auch manchmal unsere Professiona­lität. Wir sitzen manchmal bei der Arbeit und müssen wegen diesem Fall weinen. Und da ist es dann ganz wichtig, dass wir viel miteinander reden und ein bisschen auf uns aufpassen. Um diesen Beruf zu verdauen und nicht die ganze Zeit diese Arbeit im Kopf zu haben, braucht man irgendwelche Sachen, die das abpuffern. Die Natur hilft mir total. Einfach rausge­hen in den Wald, Fotos machen. Wenn ich dann noch Sport mit der Natur verbinden kann, draußen zum Beispiel klettern ge­hen kann oder so, dann ist das perfekt.“

Wie gut das deutsche Gesundheitssystem funktioniert, macht Katja auch an Dingen fest, die viele schon für eine Selbstver­

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„Für unsere Gesundheit“ ist auch in den Straßen Berlins unterwegs.

Die Broschüre zur Kampagne: gesundheit.pkv.de

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ständlichkeit halten mögen, dem Beste­hen einer Krankenversicherung: „Nicht in jedem Land bist du krankenversichert. Da denkst du natürlich nicht ‚Was ma­che ich eigentlich morgen, wenn ich auf einmal Leukämie bekomme?‘. Da hoffst du eben, es wird schon nichts passieren. Und wenn es dann soweit ist, dann sind die Leute, die Familien womöglich kom­plett pleite.“

Dass diese Aussage nicht aus der Luft ge­griffen ist, untermauert Katja mit einem Beispiel aus ihrem Alltag: „Es kann sich keiner vorstellen, wie teuer zum Beispiel ein Tag auf der Intensivstation ist. Das sind pro Bett schon dreistellige Summen, ohne Beatmungsgeräte oder Nierener­satzverfahren, Computertomografie und solche Sachen. Und dann kann man sich vorstellen, wie teuer das erst ist, wenn du eine richtig fiese Erkrankung hast und zum Beispiel eine Chemotherapie

brauchst. Da kostet einfach mal ein Me­dikament 500 Euro, und das kriegst du dreimal täglich. Und da kommen noch die immensen Kosten für die ganzen Ge­räte hinzu.“

Facharzt Holger

Dass die medizinische Versorgung hier­zulande nicht vom Einkommen abhängt, weiß Facharzt Holger aus erster Hand zu berichten: „Es gibt sicherlich Länder, die besser dran sind, und Länder, die weniger gut dran sind. Aber ich denke, dass das deutsche Gesundheitswesen spitzenmä­ßig in der Welt ist. Nicht umsonst kom­men so viele Menschen aus dem Ausland, um sich hier behandeln zu lassen. Beson­ders gut funktioniert, dass alle Patienten unabhängig vom eigenen Geldbeutel die optimale Behandlung bekommen.“ Auch andere Faktoren wie etwa das Lebensal­ter hätten keinen Einfluss darauf, ob ein

Patient angemessen behandelt werde: „Wenn jemand in Deutschland erkrankt, dann hat er alle sinnvollen Therapiean­gebote zur Verfügung. Es gibt andere Länder, wo bestimmte Operationen ab einem bestimmten Alter aus Kostengrün­den grundsätzlich nicht mehr durchge­führt werden. Und in Deutschland geht es eben nicht um das Alter, sondern um den Zustand des Patienten.“

Holger, der sich seit 15 Jahren als Strah­lentherapeut um Krebspatienten küm­mert, weiß auch den Finanzierungsbei­trag der Privaten Krankenversicherung im Gesundheitssystem zu schätzen: „Viele Leistungen, die von Privatpatien­ten bezahlt werden, helfen uns dabei, Methoden und Geräte zu etablieren, die dann auch für Kassenpatienten Anwen­dung finden. Diese Methoden wären si­cherlich nicht so breit vorhanden in den Krankenhäusern, wenn die Finanzierung

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nur auf den Gesetzlichen Krankenkassen beruhen würde. Dann müssten sicherlich viele Patienten deutlich längere Warte­zeiten für manche moderne Methode in Kauf nehmen, als das heute der Fall ist.“

Damit bezieht er sich auf die rund 30 Milliarden Euro, die pro Jahr durch Pri­vatversicherte ins Gesundheitssystem fließen. Wären sie gesetzlich versichert, würde das System jedes Jahr über 11,8 Milliarden Euro verlieren. Praxen müss­ten schließen, Jobs gingen verloren. Dank der Einnahmen aus der PKV kön­nen Krankenhäuser, Ärzte und andere Therapeuten mehr investieren und so den hohen medizinischen Stand sichern, von dem alle profitieren. Davon erhalten al­lein die ambulanten Arztpraxen jährlich rund 5,6 Milliarden Euro zusätzlich. Das sind etwa 45.000 Euro, die jeder nieder­gelassene Arzt in seine Praxis investieren kann. Auch im Krankenhaus macht sich der Beitrag der Privatversicherten für alle positiv bemerkbar. Holger beschreibt es so: „Die Privaten Krankenversicherungen sind in vielen neueren Methoden wesent­lich großzügiger, was die Finanzierung angeht, als die Gesetzlichen Krankenver­sicherungen, und tragen damit sehr zur Einführung dieser fortschrittlichen Me­thoden bei. Sie ermöglichen damit auch vielen gesetzlich Krankenversicherten, schneller und umfassender in den Ge­nuss dieser neu entwickelten diagnosti­schen und therapeutischen Methoden zu kommen.“

Krankenschwester Luna

Dass man noch nicht lange Zeit in einem Gesundheitsberuf arbeiten muss, um dessen Extreme zu kennen, zeigt Luna, die jüngste Botschafterin der Informa­tionskampagne: „Also wenn ein Patient verstirbt und dann die Angehörigen kom­men, dann ist es einfach wichtig, dass man da ist. Dann zählen gar nicht die Worte, die man sagt, sondern dass man mitfühlt, vielleicht auch ein bisschen mit­leidet. Und die Situation dann aushält. Man begleitet oft Sterbende, aber das ist

immer wieder etwas Neues. Man härtet in ganz vielen Dingen ab, aber wenn je­mand stirbt, ist es immer eine neue Situ­ation für einen.“

Auch Luna beurteilt die pflegerische Ver­sorgung der Patienten hierzulande als sehr gut. Durch ihre Verwandtschaft hat sie zudem bereits ein deutlich schlech­teres Niveau kennengelernt: „Hier in Deutschland wird für dich gesorgt in den Kliniken, da wirst du auch gewaschen von der Krankenschwester. In anderen Ländern gibt es das nicht, da ist das nicht Aufgabe der Krankenpflege. Da waschen dich dann deine Angehörigen oder du musst selbst schauen, wie du zurecht­kommst. So war es zum Beispiel bei mei­nem Opa in Portugal, als er dort längere Zeit stationär im Krankenhaus war. Das ist hier in Deutschland natürlich ganz an­ders.“ Über die medizinische Versorgung hat sie ähnliche Ansichten: „Ich glaube, dass die Erstversorgung gut funktioniert. Jeder hat das Recht, in die Rettungsstel­le zu kommen. Das funktioniert extrem gut. Das ist ja in anderen Ländern an­ders. Also, wenn du in Deutschland ein akutes Problem hast, kannst du immer in die Rettungsstelle kommen und du wirst immer behandelt. Natürlich musst du mit Wartezeiten rechnen, aber es ist jemand da, der dich anschaut und der versucht, das akute Problem zu lösen.“

Aus den Gesprächen mit den fünf Bot­schaftern wird deutlich, dass sie trotz hoher Arbeitsintensität und teilweise schwierigen Situationen froh sind, sich für ihren jeweiligen Beruf entschieden zu haben. Dank ihres täglichen Einsatzes für unsere Gesundheit sucht das deutsche Gesundheitssystem weltweit seines Glei­chen. Wir sagen Danke.

Wer die fünf Botschafter näher kennenler-nen möchte, findet auf der Internetseite zur Kampagne oder auf dem Youtube-Kanal des PKV-Verbandes sämtliche Video-Interviews sowie viele weitere Informationen rund um das deutsche Gesundheitssystem: gesundheit.pkv.de www.youtube.com/user/pkvverband

I N T E R V I E W

Mit vollem Einsatz kümmern sich mehr als 5 Millionen Menschen um unsere Gesundheit.

So wie Assistenzärztin Silvia, die oft schon beim Joggen an ihre Patienten denkt.

Sie alle arbeiten in einem starken System:

mit Spitzenmedizin für jeden Patienten

mit leichtem Zugang zu Ärzten und Krankenhäusern

mit medizinischem Fortschritt für alle

Im gesunden Wettbewerb stärken Private und Gesetzliche Kranken-versicherung die medizinische Versorgung für alle Patienten.

Sehen Sie mehr aufwww.pkv.de/silvia

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10 Oktober 2015 | PKV publik

Naturheilkundliche Verfahren in der Pflege fördern die Gesundheit

älterer und pflegebedürftiger Menschen. Zudem machen sie die Pflege oft einfa­cher, weil die Betroffenen bei entspre­chenden Anwendungen weniger Verhal­tensauffälligkeiten zeigen. Das zeigt eine aktuelle, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Studie, die das Zen­trum für Qualität in der Pflege (ZQP) in Kooperation mit der Berliner Charité und dem Kneipp­Bund durchgeführt hat.

Ein Becher Lavendeltee kann das Be­ruhigungsmittel ersetzen, eine sanfte Fußmassage die Schlaftablette. Natur­heilverfahren wie diese zielen darauf, die Selbstheilungskräfte des Menschen zu aktivieren. Sie lassen sich gut als Er­gänzung beim Versorgen älterer und pflegebedürftiger Menschen in den Pfle­gealltag integrieren und können nicht nur die Gesundheit der Betroffenen po­sitiv beeinflussen, sondern indirekt auch

die der Pflegenden. Dies zeigt die Studie, an der insgesamt 174 Bewohner und 111 Mitarbeiter aus 13 Pflegeeinrichtungen teilgenommen haben. Die Untersuchung, die mit dem Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökono­mie der Charité – eine der führenden Einrichtungen für die Erforschung natur­heilkundlicher Verfahren – durchgeführt wurde, soll den bislang dürftigen Infor­mationsstand zur Wirkung und Praktika­bilität naturheilkundlicher Konzepte in der Pflege verbessern.

Ein wesentliches Ergebnis: Bewohner von Kneipp­Seniorenwohnheimen, die regel­mäßig naturheilkundliche Maßnahmen anwenden, benötigen insgesamt weniger der sogenannten Bedarfsmedikamente, wie Abführmittel oder Schlafmittel, als die in anderen Pflegeheimen lebenden Menschen. Prävention statt Medikati­on lautet die Devise. Davon profitieren neben den Betroffenen und dem Pflege­personal auch die Krankenversicherun­

gen. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ZQP: „Um die Herausfor­derung in der Pflege bewältigen zu kön­nen, benötigen wir in einer Gesellschaft des langen Lebens verstärkt pflegerische Versorgungskonzepte, die auf Prävention und Gesundheitsförderung ausgerichtet sind.“

Die Studieninitiatoren sehen gleichzei­tig Hinweise darauf, dass sich das so­genannte herausfordernde Verhalten demenzkranker Menschen, also bei­spielsweise Unruhe oder Schreien, mit naturheilkundlichen Maßnahmen redu­zieren lässt. Dies ist nicht nur von Vorteil für die Betroffenen, sondern hat auch po­sitive Auswirkungen auf das Stressniveau der Pflegekräfte.

Doch nicht nur Kneipp, sondern auch an­dere naturheilkundliche Methoden kön­nen Gutes bewirken. „Durch eine hohe Anwendungsfrequenz von gesundheits­fördernden Maßnahmen im Pflegealltag

Natürliche PflegePflegebedürftige profitieren von Naturheilverfahren

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können Lebensqualität und Gesundheit von Bewohnern in Seniorenwohnheimen deutlich verbessert werden“, erläutert Suhr. So belegen die Ergebnisse, dass das persönliche Wohlbefinden bei Be­wohnern, die mindestens einmal täglich gezielte gesundheitsfördernde pflegeri­sche Anwendungen erhalten, steigt. Dies gilt sowohl für Kneipp­Anwendungen als auch für andere ge­sundheitsfördern­de Maßnahmen in Form von Bewe­gungsförderungs­, Mental­ und Kreati­vitätstraining gleichermaßen. Insgesamt waren Gesundheitszustand, Kognition und Alltagsfähigkeiten der Bewohner im Verlauf eines Jahres erstaunlich gut und stabil.

Die Untersuchung zeigt also, dass na­turheilkundliche Methoden einen viel­versprechenden Ansatz bieten, die Le­bensqualität in Pflegeeinrichtungen zu verbessern. Studienleiter Professor Ben­no Brinkhaus vom Institut für Sozialmedi­zin, Epidemiologie und Gesundheitsöko­nomie der Charité­Universitätsmedizin Berlin: „Mit dieser Untersuchung konn­ten wir eine umfangreiche, methodisch

hochwertige Vergleichsstudie durchfüh­ren, die den Nutzen naturheilkundlicher Verfahren in der Pflege zeigt.“

Dennoch sind derartige Konzepte in Pfle­geeinrichtungen bisher eher die Ausnah­me. „Naturheilkundliche Verfahren als Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bei älteren und pflegebedürftigen Men­

schen finden in der Pflege bisher noch zu wenig Beach­tung, obwohl wir wissen, dass bis zu 60 Prozent der äl­

teren Menschen naturheilkundliche Ver­fahren einsetzen“, sagt Brinkhaus.

Dabei bietet eine naturheilkundliche Pflege viele Einsatzmöglichkeiten. Phy­sikalische Maßnahmen wie Kalt­Warm­ beziehungsweise Nass­Trocken­Anwen­dungen, Bewegungen, Einreibungen oder Massagen stimulieren den Stoff­wechsel sowie das Immun­ oder Herz­Kreislauf­System. Methoden, die den Geruchs­, Geschmacks­ oder Tastsinn aktivieren, fördern die Wahrnehmungs­fähigkeit. Pflanzliche Tees und Arznei­mittel können leichtere Beschwerden nebenwirkungsarm lindern. Gut belegt

sind unter anderem die schleimlösende Wirkung von Thymian, die durchblu­tungsfördernde von Rosmarin und die beruhigende von Lavendel. Zusätzlich erhält die pflegebedürftige Person Zu­wendung und Aufmerksamkeit. Das kann ihre Stimmung heben und vertrau­ensbildend wirken. Grundsätzlich ist es wichtig, nur Anwendungen zu nutzen, deren Wirkweisen und Risiken bekannt sind.

Maßnahmen wie diese nützen nicht nur den Bewohnern der Einrichtungen, sondern auch den Pflegenden. Denn sie können in Abstimmung mit Ärzten und anderen Berufsgruppen gezielt wohltun und Beschwerden lindern. „Das Arbeiten mit Naturheilverfahren kann dem Pfle­gepersonal mehr Autonomie, breiteren Handlungsspielraum und eine höhere Arbeitszufriedenheit geben“, so der ZQP­Vorstandsvorsitzende Suhr.

Das ZQP hat in Kooperation mit der Charité einen Ratgeber zum Einsatz von Natur-heilmitteln in der Pflege entwickelt. Alle Empfehlungen sind qualitätsgesichert. Sie basieren auf aktuellem Fachwissen. Das Heft kann kostenlos unter [email protected] be-stellt oder auf www.zqp.de heruntergeladen werden.

Eine Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) belegt das große Potenzial naturkundlicher Verfahren im Pflegebereich.

P F L E G E

Senioren, Pflegepersonal und Krankenversicherungen profitieren gleichermaßen.

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12 Oktober 2015 | PKV publik

Frau Wegwarth, warum brauchen die Patienten überhaupt die neue Stiftung Gesundheitswissen?

Wegwarth: Die Rolle der Patienten im Gesundheitswesen ist im ständigen Wandel. Sie werden heute viel stärker als Kooperationspartner der Ärzte wahr­genommen, als das etwa noch vor zehn Jahren der Fall war. Studien belegen, dass eine gemeinsame Entscheidungsfin­dung zwischen Patienten und Ärzten die Therapietreue und das gesundheitliche Befinden der Patienten verbessern kann. Voraussetzung dafür, dass die Patienten in die ihre Gesundheit betreffenden Fra­gen einbezogen werden, ist aber, dass sie gut informiert sind. Dafür müssen ihnen qualitätsgesicherte, unabhängige und zielgerichtete Gesundheitsinformationen zur Verfügung gestellt werden. Die Stif­tung wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Wie bewerten Sie denn die Patientenkom-petenz in Deutschland heute?

Wegwarth: Zurzeit sind Patienten nicht besonders gut informiert. Sie glauben zum Beispiel häufig, mehr Tests oder neu­ere Testverfahren bringen ihnen mehr. Vom Schaden solcher Untersuchungen haben sie allerdings meistens noch nie etwas gehört. Und im therapeutischen Bereich beobachten wir, dass Patienten oft der Ansicht sind, viel hilft viel. Wenn man sich die Qualität der Informationen im Internet ansieht, ist das aber auch kein Wunder. Denn wer sich heute im Internet informieren möchte, findet dort vor al­lem intransparente Informationen. Oft sind etwa Behauptungen gar nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen belegt.

Können Sie ein Beispiel für diese Intranspa-renz nennen?

Wegwarth: Für die Krebsfrüherkennung in Deutschland finden die Patienten im In­ternet zum Beispiel nur sehr selten Infor­mationen darüber, dass Früherkennung nicht nur nützt. Darüber, dass eine Früh­erkennung auch schaden kann, erfahren sie so gut wie nie etwas. Tatsächlich ist es aber so, dass es durch Früherkennungsun­tersuchungen auch zu Überdiagnosen und damit zu Überbehandlungen kommen kann. Denn dadurch, dass schon sehr früh nach Zellabnormalitäten gesucht wird, werden auch Abnormalitäten entdeckt, die dem Patienten zu Lebzeiten nicht ge­schadet hätten. So entsteht die Gefahr, dass manche Frauen und Männer auf­grund der Untersuchungsergebnisse mit einer Krebstherapie behandelt werden, die sie eigentlich nicht gebraucht hätten.

Wie unterscheidet sich die Stiftung von an-deren Institutionen, die Gesundheitsinfor-mationen anbieten?

Wegwarth: Es gibt tatsächlich viele Anbieter, die Gesundheitsinformatio­nen für Patienten zur Verfügung stel­len. Viele davon sind aber weder qua­litätsgesichert noch unabhängig und laienverständlich. Daher hat der Sach­verständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen in seinem jüngsten Gutachten 2014 den Bedarf nach einer unabhängigen Platt­form für Patienteninformationen formu­liert. Die Stiftung Gesundheitswissen wird diesen Bedarf gezielt adressieren, in dem sie für alle Patienten evidenzba­sierte, laienverständliche und transpa­rente Informationen zu verschiedensten Themen rund um die Gesundheit ver­fügbar macht.

Odette Wegwarth ist Vorsitzende der neuen Stiftung Gesundheitswissen, die Patienten zukünftig in ihrer Gesundheitskompetenz stärken wird. Im Interview mit PKV publik spricht sie über die Bedeu-tung der Patientensouveränität, die Qualität der verfügbaren Gesundheitsinformationen in Deutsch-land und das Ziel der vom PKV-Verband gegründeten Stiftung.

„Zurzeit sind Patienten nicht gut informiert.“

I N T E R V I E W

Organisation der Stiftung

Zentrale Organe der Stiftung sind der Vorstand und der Stiftungsrat. Der Vorstand wird vom Stiftungsrat bestellt und vertritt die Stiftung gerichtlich und außergerichtlich und führt die laufenden Geschäfte. Ein wissenschaft-licher Beirat berät den Vorstand in der konzeptionellen und wissenschaft-lichen Ausrichtung der Stiftung.

Zusammensetzung des Stiftungsrates:

Dr. Rainer Hess – ehemaliger Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen BundesausschussesProf. Dr. Ferdinand Gerlach – Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Dr. Günther Jonitz – Präsident der Ärztekammer Berlin Dr. Volker Leienbach – Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversich erungDr. Norbert Loskamp – Verbandsarzt des Verbandes der Privaten Krankenversicherung.

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PKV publik | Oktober 2015 13

Wie wird die Stiftung ihre Aufgaben umsetzen?

Wegwarth: Wir erarbeiten indikations­bezogene Patienteninformationen und stellen dazu Behandlungsalternativen so­wie Diagnose­ und Präventionsmöglich­keiten dar. Ausgangspunkt unserer Arbeit sind der konkrete Informationsbedarf der Patienten, der vor der Bearbeitung ei­nes Themas ermittelt wird, und systema­tische Literaturrecherchen des aktuellen Wissensstandes zu dia­gnostischen und thera­peutischen Verfahren. Grundlage der Arbeit sind die Methoden der evidenzbasierten Me­dizin und die Expertise von wissenschaftlichen Instituten und ärztlichen Fachgesellschaften.

Was verstehen Sie unter evidenzbasiert?

Wegwarth: Evidenzbasiert bedeutet, dass wir als Grundlage für die Patienten­information stets Daten aus den quali­tativ hochwertigsten klinischen Studien verwenden, die uns die besten Aussagen dazu liefern, ob etwas den Patienten nutzt oder nicht. Wir übersetzen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse dann in eine laienverständliche Sprache. Damit kann sich der Patient – schon bevor er ei­nen Arzt sieht – darauf vorbereiten, was er von möglichen Behandlungsmethoden erwarten kann und was nicht.

Wie werden diese Informationen den Pati-enten dann zur Verfügung gestellt?

Wegwarth: Die zentrale Informations­plattform wird die Internetseite der Stif­tung sein. Dort wird es ein multimediales Informationsangebot geben: Über leicht verständliche Texte hinaus wollen wir Faktenboxen, Infografiken, Erklärvideos, Patienteninterviews und ähnliches anbie­ten. Diese Angebote richten sich bewusst an unterschiedliche Informationsbedarfe

und Bildungsgra­de und sollen die Reichweite des Por­tals erheblich erhö­hen. Insbesondere Videos werden ja immer öfter als In­

formationsquelle genutzt. Diese Chance wollen wir wahrnehmen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Langfristig ist zudem geplant, Informationen über die Internetseite hinaus auch als Print­material anzubieten, das zum Beispiel in Arztpraxen ausgelegt werden kann.

Welchen Krankheiten werden Sie sich zu-erst widmen?

Wegwarth: Sehr spezielle oder seltene Erkrankungen werden sicher erst spä­ter bei der Stiftung Beachtung finden können. Und die Dinge, die viele Bür­ger betreffen, werden natürlich Vorrang haben. Wie zum Beispiel Diabetes oder Herzerkrankungen.

Wann werden die ersten Informationen zur Verfügung stehen?

Wegwarth: Zurzeit bauen wir die Stif­tung Schritt für Schritt auf und leisten die notwendigen Vorarbeiten. Im De­zember wollen wir eine Studie zu den Informationsbedürfnissen der Patienten vorstellen. Auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen werden wir unser Infor­mationsangebot aufbauen.

I N T E R V I E W

Dr. Odette Wegwarthist Vorstandsvorsitzende der neuen Stiftung Gesundheitswis-sen. Zuvor war sie am Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut tätig und hat sich dort intensiv mit der Konzeption hochwertiger Patien-teninformationen beschäftigt.

„Es ist unsere Aufgabe, Informationen

laienverständlich aufzuarbeiten.“

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14 Oktober 2015 | PKV publik

M E L D U N G E N

Mehrere hundert Teilnehmer aus Politik, Botschaften, Wirtschaft

und Verbänden beteiligten sich Ende Sep­tember an der 16. Auflage des Berliner Bundestagslaufs, der vom PKV­Verband unterstützt wird. Traditionell führten die 7,2 beziehungsweise 3,6 Kilometer langen Strecken die Läufer und Walker durch den Tiergarten im Herzen Berlins. Den Startschuss gab Bundestagsvizeprä­sident Johannes Singhammer. Sieger auf der langen Strecke wurde mit einer Zeit von 25 Minuten und 34 Sekunden Chris­tian Fleischer. Bei den Frauen setzte sich Annika Koil mit 29 Minuten und 20 Se­kunden gegen die Konkurrenz durch. Achtbare Ergebnisse konnten auch die Läuferinnen und Läufer vom Team des PKV­Verbandes erzielen.

Die PKV unterstützt den 16. Berliner Bundestagslauf

Bei einer möglichen Meinungsver­schiedenheit mit ihrer Kranken­

versicherung möchten 76 Prozent der Deutschen die Hilfe einer unabhängigen

Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz lobt PKV-Ombudsmann

Schlichtungsstelle in Anspruch nehmen können. Bei den über 55­Jährigen sind es sogar 81 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungs­

instituts INSA im Auftrag des Verbandes der Privaten Krankenversicherung.

Die Private Kranken­ und Pflegeversi­cherung bietet bereits seit rund 15 Jah­ren eine solche neutrale und kostenfreie Schlichtungsstelle an: den PKV­Om­budsmann. Er hat sich als außergericht­liche Konfliktbeilegung zwischen Versi­cherern und Versicherten bewährt.

Das wurde auf einem Parlamentarischen Abend mit Verbraucherschützern von Gerd Billen audrücklich bestätigt: „Die Versicherungsbranche und die PKV ha­ben schon vor Jahren die Vorteile einer Schlichtungsstelle erkannt“, sagte der Staatssekreär im Verbraucherschutz­ministerium: „Schlichtungsstellen der Versicherungsbranche haben schon in vielen Fällen als Vorbild gedient.“

Informationen zum PKV-Ombudsmann Heinz Lanfermann und seinen Aufgaben finden Sie auf www.pkv-ombudsmann.de

Staatssekretär Gerd Billen spricht auf dem Parlamentarischen Abend der PKV zum Verbraucherstreitbeilegungsgesetz

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PKV publik | Oktober 2015 15

B L I C K W I N K E L

Beckenbodenstrukturen und Nerven im Operationsgebiet können deutlich besser geschont werden.

Neben diesen patientenschonenden As­pekten bietet das MIC­Zentrum Bergi­sches Land aber noch mehr: Anders als bei den meisten Kliniken und chirurgi­schen Praxen, die derzeit bereits unter dem Etikett „MIC­Zentrum“ firmieren, liegen die Besonderheiten darin, dass im neu geschaffenen „MIC­Zentrum Bergi­sches Land“ umfassende transparente Qualitätssicherungsmaßnahmen über das gesetzlich geforderte Maß hinaus eingesetzt werden.

D a z u zählt das Vorhandensein eines eigenen Qualitäts­handbuches, aber auch der Gebrauch von Sicherheitschecklisten und detaillierten Verfahrensanweisungen zum Ablauf vor, während und nach einer Operation.

Eigene Qualitätsparameter werden er­fasst und jährlich ausgewertet, um sie in einem Qualitätsbericht transparent zu machen. Dieser wird Interessierten, Pa­tientinnen und niedergelassenen Frau­enärztinnen und ­ärzten zur Verfügung gestellt. Für Patientinnen und Interes­sierte gibt es zudem eine eigene Internet­präsenz, auf der unter anderem Fragen geklärt und beispielhaft der Verlauf eines minimal­invasiven Eingriffes beschrie­ben wird.

Für Ärzte gibt es zudem einen passwort­geschützten Bereich mit beispielhaften OP­Bildern und Fachbeiträgen.

Geplant ist, für diese deutschlandweit bisher einmalige Form eines gynäkolo­gischen MIC­Zentrums ein Zertifikat zu erwerben. Erste Gespräche mit der Deut­schen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) haben dazu bereits stattgefunden.

www.evk-mettmann.de

Am 1. Juni 2015 ist im EVK Mettmann ein bundesweit bis­

her einmaliges Kompetenzzentrum für minimal­invasive Chirurgie in der Frau­enheilkunde, kurz das „MIC­Zentrum Bergisches Land“, gestartet. Ziel ist es, die Leistungen für die Patientinnen im Kreis, aber auch überregional im Rhein­ und Ruhrgebiet zu etablieren – nicht zuletzt, weil bisher nur wenige Häuser das ge­samte Spektrum an gynäkologischen Ein­griffen mittels der schonenden „Schlüs­sellochchirurgie“ anbieten können.

Minimal invasive Operationen (sog. La­paroskopie, Endoskopie = „Schlüssel­lochchirurgie“) sind zwar mittlerweile für viele Standardoperationen in der Gynäkologie etabliert. Das EVK Mett­mann gehört jedoch zu den bundesweit wenigen Einrichtungen, die alle Opera­tionen, die im Bereich der Gynäkologie durchgeführt werden, auch endosko­pisch vornehmen können. Dazu zählen neben Eingriffen an den Eileitern oder Eierstöcken verschiedene Formen der Gebärmutterentfernungen, hochmoder­ne Senkungs­ und Inkontinenzeingriffe bis hin zu radikalen Tumoroperationen.

Die Vorteile für die Patientinnen liegen neben kürzeren stationären Aufent­halten in deutlich weniger Schmerzen, kleinen Narben sowie weniger postope­rativen Komplikationen wie zum Beispiel Wundinfektionen. Die Genesung und Wiederaufnahme der alltäglichen Auf­gaben verlaufen daher weitaus schnel­ler als bei Operationen, bei denen ein Bauchschnitt vorgenommen wird. Auch

Das Evangelische Krankenhaus (EVK) Mettmann ist Qualitätspartner der Privaten Krankenversicherung. Nun hat es ein deutschlandweit bisher einmaliges Kompetenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie in der Frauenheilkunde gestartet. Von Dr. med. Clemens Stock

G A S T B E I T R A G

PKV-Qualitätspartner EVK Mettmann etabliert neues Kompetenzzentrum

Dr. med. Clemens Stock ist Chefarzt der Geburtshilfe und Gynäkologie am EVK Mettmann

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Gemeinsam machen wir das deutsche Gesundheitssystem zu einem der besten der Welt.

Erfahren Sie mehr unter www.pkv.de/holger

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