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Spurauf Heisser

Frank M. Reifenberg

Band 2

Thienemann

Speedkidz_Auf heißer Spur_qx7:Layout 1 27.05.2010 12:36 Uhr Seite 3

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Was bishergeschah

Das Fi nale der letz ten Sai son war auch Lukes letzte Chance,um in die Ul tra Speed kidzz Chal lenge auf zu stei gen. Luke kannzwar ei nen Sa bo ta ge ver such an sei nem Renn wa gen im letz -ten Mo ment ver hin dern, aber im Ren nen wird er von PrestonWil der ge schla gen.

Zu al lem Über fluss wird Jinks’ On kel un ter dem Ver dachtdes Dro gen han dels ver haf tet und Ro bert Wick ham, der Ei gen tü mer der Double mart-Su per märkte, will die Heavensaus ih rem Heim und ih rer Werk statt ver trei ben.

Luke und Jinks be schlie ßen, sich zu weh ren. Als Lukenachts in das von der Po li zei ver sie gelte Haus der Jan galsein steigt, um das zu rück ge blie bene Hünd chen Fluffy zu ho len, ist er nicht der ein zige Be su cher. Eine dunkle Ge staltlegt Feuer im Haus …


1.

Der Rauch und die Aus düns tun gen des Ben zins, das dernächt li che Be su cher ver schüt tet hat, bren nen sich in LukesSchleim häute. Das Wohn zim mer steht be reits in Flam men.Das Feuer brei tet sich in Se kun den schnelle auch im Flur aus.Luke ver flucht Mis ter Jan gals Sam mel wut, sei nen Hang zuplü schi gen Tep pi chen, seine Be ses sen heit von Bü chern – al les ein ge fun de nes Fres sen für die Feu ers brunst! Luke presst einen Fetzen Stoff vor den Mund. Was gäbe erjetzt für die feu er feste Un ter wä sche, die bei den Ren nenPflicht für alle Fah rer ist! Auf der Piste hat er sie noch nie ge- braucht. Heute könnte sie ihm das Le ben end lich mal ret ten.

Was, zum Teu fel, ist los? Zu erst rollt ein Son der ein satz -kom man do der Po li zei durch das Geschäft von Jinks’ On kel,es wer den Dro gen ge fun den, die nie mals dem harm lo senMann ge hö ren kön nen, Mohinder Jan gal wird ver haf tet undnun leert je mand ei nen 20-Li ter-Ka nis ter Ben zin im Haus ausund zün det es an!

Seine Ret tungs ak tion für Fluffy kos tet Luke viel leicht dasLe ben, wenn er nicht blitz schnelle Ent schei dun gen fällt. Esist wie in ei nem Au to ren nen: auf der Stre cke, auf sich ge stellt,auf seine In stinkte re du ziert. Mit 150 Sa chen eine Kurve an -steu ern, plötz lich Split auf der Fahr bahn, so fort rea gie ren –oder ins Aus steu ern und ei nen Un fall ris kie ren.

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Der Hund sitzt in Lukes Ruck sack und jault. Sonst ist dasKerl chen un dicht wie ein Sieb, aber nun ver gisst selbst Fluffylos zu strul lern.

»Du könn test das Feuer aus pin keln«, knurrt Luke, wäh render in das Zim mer auf der ge gen über lie gen den Seite stürzt.

Es ist das Ba de zim mer.Ein Hus ten an fall schüt telt Luke durch. Mit ei nem Satz

hech tet er in die Ba de wanne, dreht den Hahn auf und hältden Brau se kopf di rekt über sich. So glü hend es vor zehn Se kun den noch im Flur war, so ei sig strömt es nun über ihn.

»Argh!«, schreit Luke, aber er wi der steht dem Im puls,flucht ar tig aus der Wanne zu sprin gen.

Fluffy ist das zu viel. Er quiekt und kneift Luke mit den spit -zen Zähn chen in den Na cken.

»Du Kröte«, schreit Luke. »Nur dei net we gen häng ich indie sem Mist.« Er stopft den Kopf des Chi hua huas in denRuck sack, zieht den Reiß ver schluss zu. Das Wasser trieft ausseinen Haaren, mischt sich mit Schweiß und Ruß auf seinenWangen. Klatsch nass kämpft er sich durch den bren nen denFlur. Das Feuer zün gelt an sei nen Bei nen, aber die ei sige Du sche ver hin dert, dass seine Kla mot ten sich ent zün den. Inder Lunge brennt die auf ge heizte Luft im mer höl li scher.

Am Auf gang zur Treppe wen det Luke sich je doch nichtzur Haus tür, son dern er rast die Stu fen hoch. Der Rauchkriecht ihm nach. Jinks’ Zim mer fin det er so fort. Er drücktden Licht schal ter. Jetzt macht es so wieso kei nen Sinn mehr,sich vor Ent de ckern wie der Po li zei oder neu gie ri gen Nach- barn oder Leu ten, die ihm den Bo den un ter den Fü ßen an zün den, in Acht zu neh men. Der Bal lon aus Reis pa pier un -ter der De cke taucht den Raum in mat tes Licht.

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Luke sieht die Kiste gleich. Sie ist schwe rer, als er dachte.Diese al ten Schei ben aus schwar zem Vinyl wie gen ei ni ges,aber die Schall plat ten samm lung aus den 70ern ist Jinks’größ ter Schatz.

Der Um weg durch Jinks’ Zim mer war ein Feh ler, das merktLuke, als er wie der in den Flur tritt. Das ganze Erd ge schossbrennt. Er hat keine Chance, auf die sem Weg nach drau ßenzu ge lan gen! Jinks wird ihn stei ni gen, das ist si cher. Na tür -lich nur, wenn in die sem In ferno et was von ihm üb rig bleibt,das man stei ni gen könnte. Oder sie wird ihn fei ern. Na tür -lich nur, wenn am Ende die Plat ten samm lung das ein zigeÜber bleib sel ih res al ten Le bens ist, und ganz da nach siehtes aus.

Luke rennt zum Ende des Flurs. Er weiß, dass dort nochein Zim mer liegt, das Mis ter Jan gal als Ge rüm pel kam mernutzt.

Als er die Tür auf reißt, be stä tigt sich das. Nichts, ab so lutnichts, nicht mal ein Blatt Pa pier würde noch in diese Kam- mer pas sen. Im Ge gen teil: Ein paar Re gal bret ter, ein aus ran -gier tes Trimm rad und eine Steh lampe ohne Schirm pol ternLuke ent ge gen.

Auf Lukes Rü cken rum pelt et was. Fluffy. Fast hätte Lukeden Hund im Ruck sack ver ges sen, aber das Schoß hünd chenweiß sich zu hel fen. Mit ei nem Ratsch zerrt er den ver schlis -se nen Stoff auf.

»Fluffy, nein«, schreit Luke, aber es ist zu spät.Fluffy hat sich be freit. Aus nahms weise pin kelt er nicht,

heult nicht und macht auch sonst kei nen Un sinn. Kläffendrast er über den Flur, di rekt auf die Quelle des Feu ers zu.Auch der di cke schwarze Rauch, der in im mer dich te ren

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Was machst du da?

Fluffy! Nein!


Schwa den in den ers ten Stock dringt, hält ihn nicht ab. SeinRet ter hin ge gen be kommt kaum noch Luft. Die Dämpfe vonschmo ren dem Plas tik, bil li gen Tep pich bö den und ver puffen -den Ge wür zen aus dem Erd ge schoss ät zen sich in LukesSchleim häute, wäh rend der Chi hua hua auf im mer der sel benStelle he rum tän zelt, Luft sprünge voll zieht und bellt.

Lukes Blick geht nach oben. Eine aus fahr ba re Lei ter. Sieführt auf den Dach bo den. Eine Kor del mit ei ner Plas tik ku geldaran hängt her un ter.

Luke tut es Fluffy gleich. Beim zwei ten Sprung schafft eres. Fest schließt er die Hand um das Seil. Die Lei ter ras selt hin un ter. Der Griff nach Fluffy, die ers ten Schritte hin auf, al les ist eine schnelle in ein an der über ge hen de Be we gung.Muffige Luft schlägt Luke ent ge gen, aber al les ist bes ser alsdie gif ti gen Gase un ter ihm.

Er sieht kaum die Hand vor Au gen, aber Luke rast, soschnell er kann, zum Ende des Spei chers. Durch ein Dach -fens ter fällt ein mat ter Licht schein her ein. Er setzt Fluffy ab.Im Lauf greift Luke blind lings nach et was, ein Ker zen stän der,der ihm fast bis zur Brust reicht, fällt ihm in die Hände. Wieeine Lanze trägt er das schwere Mes sing stück vor sich. DasDach fens ter zer springt in tau send Scher ben, als Luke esdurch stößt. Ein paar Split ter drin gen in Lukes Un ter arm.

Jäh stoppt Luke seine Flucht vor dem Feuer. Der Blick ausdem Dach fens ter gibt ihm den Rest. Was in sei nem Kopfnoch nicht durch ei nan der ge wir belt oder vom Rauch ver ne -belt ist, be ginnt jetzt zu ro tie ren. Alarm glo cken schril len insei nem Ge hirn.

Das Dach fens ter be fin det sich im Dach gie bel und hatzwei Stock werke un ter sich. Höhe min des tens neun Me ter.

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Wünsch uns Glück,

FLuffy!


Das sind ei nige Me ter zu viel. Zu viel für je mand mit ei nermie sen Hö hen angst, die ihm so gar ver bie tet, auf das Drei -me ter brett in der Schwimm halle zu klet tern.

Ein Knall ir gendwo im Haus be schleu nigt Lukes Ab wä -gun gen auf Höchst tem po. Die Gas fla sche hin ten im La denmuss hoch ge gan gen sein! Auch bei Luke drü cken zwi schenHerz, Bauch und Hirn zel len die Im pulse aufs Gas. Die Ner- ven bah nen wer den zur Renn stre cke und dort kennt er sichaus.

Die Si re nen von Feu er wehr au tos brin gen Luke kurz zei tigaus dem Takt. Erst jetzt nimmt er die Leute un ten auf derStraße wahr. Schreie drin gen zu ihm, je mand brüllt et wasvon »Sprin gen!« und »Baum!«.

Luke ka piert, was die ser je mand meint. Die Fichte auf deman gren zen den Grund stück, um die Mis ter Jan gal seit Mo na -ten mit Cla ire Wonder built vor Ge richt strei tet – die Wur zelnrei ßen den As phalt von Jan gals Ein fahrt auf, sie nimmt al lesLicht und be her bergt Un ge zie fer.

»Und jetzt ret tet sie mir das Le ben«, mur melt Luke.»Danke, Mrs Wonder built!«

Lie ber das Ge nick bre chen oder von den Zwei gen ei nesBaums auf ge spießt wer den als zu Rauch und Asche ver bren- nen!, ist der letzte Ge danke, den Luke noch fas sen kann.

»Good luck, Fluffy!«, flüs tert er. »Pin kel mich nicht voll,okay?« Er nimmt den Hund wieder auf den Arm. Mit dem anderen umklammert er die Schallplatten.

Mit ei nem lang ge zo ge nen Schrei stößt Luke sich ab.

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