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421 Volkssdrule der Stadt. Die Volksschule zu Olpe war seit dem Jahre 1873 dreiklassig also mit drei aufsteigenden Klassen Knaben- bezw. Mädchen- klasserr. Die I. Knabenklasse hatte Lehrer Nölke; die 2. Lelrrer Soreth und die 3. Lehrer Strackel die 1. Mädchenklasse hatte Lehnerin Brüset', die 2. Lehrerin Nippes, seit 1873 angestellt; die 3. Mädchen- klasse hatte Lehrerin Lippe aus Olpe, welche die Stelle bis zum Jahre 1877 verwaltete. Lehrerin Nippes wurde im November 1876 nach Bochum versetzt. An deren Stelle trat Lehrerin Seraphine Neuhaus aus Drolshagen. Ein Jahr lang amtierte auch in Olpe deren Schwester Emilie Neuhaus von 1877-1878. Als Emilie Neu- haus aus dem Schuldienst austrat, trat an deren Stelle A n n a Stötzel, in Olpe bis 1881 t?itig. Für Lehrer Stracke, der im Jahre 1878 starb, trat Lehrer Nimphius ein, der aber nach einiget' Zeit ins Privatleben trat und nach Siegen verzog. Auch Lehrerin Seraphine Neuhaus trat Ostern 1B7B aus dem Schuldienst aus. In ihre Stelle wurde berufen Lehrerin Sophie Brieden aus Let- mathe. Lehrer Mathias Brüggemann aus Bödefeld kam in die Stelle des Lehrers Nimphius im Jahre 1880; er ließ sich Fe- bruar 1883 nach Köln versetzen, wurde dort 1908 pensioniert. Am 21. Aprii 1881 wurde Lehrerin Therese Sommer aus Atten- dorn angestellt. Sie war dort am 9. November 1862 gebo,ren, bestand die 1. Prüfung am 22. September 1880 in Erfurt, virkte vom 18. Oktober 1880 bis Ende des Jahres in Letmathe, vom Fe- bruar bis 15. April 1881 in Attendorn. Dann hat sie über 43 Jahre lang ihre sehr schätzens,werte Kraft dem Unterricht und der Erziehung der Mädchen gewidmet, bis sie am 1. luli 1924 in den Ruhestand trat. Am 15. Oktober 1883 trat als Lehrerin Anna Schrage aus Olpe ein, die bis zu ihrem'Iode im Jahre 1911 in Olpe segensreich wirkte. Am 1. Februar 1884 kam I.ehrer Joseph \X/eber, geboren in rMulmeringhausen. Nach Haupt- lehrer Nölkes Tode erhielt er das Amt als Hauptlehrer und im Jahre 1911 wurde er erster Rektor der Volksschule. Er starb am '1. November 1916. Ostern 1886 wurde eine 7. Klasse eingerichtet und mit der Verwaltung derselben wurde betraut die Lehr.erin Emilie Kesting, geboren am 22. Juni 1866 in Elpertzhagen bei Neuenkleusheim. Ihre 1. Prüfung legte sie am 11. April 1885 in Halberstadt ab, unterrichtete dann bis Ostern 1886 an Privat- schulen zu Köln und Dortmund. Am ö. Mai 1880 'wurde sie in www.altolpe.de

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Volkssdrule der Stadt.

Die Volksschule zu Olpe war seit dem Jahre 1873 dreiklassigalso mit drei aufsteigenden Klassen Knaben- bezw. Mädchen-klasserr.

Die I. Knabenklasse hatte Lehrer Nölke; die 2. Lelrrer Sorethund die 3. Lehrer Strackel die 1. Mädchenklasse hatte LehnerinBrüset', die 2. Lehrerin Nippes, seit 1873 angestellt; die 3. Mädchen-klasse hatte Lehrerin Lippe aus Olpe, welche die Stelle bis zum

Jahre 1877 verwaltete.

Lehrerin Nippes wurde im November 1876 nach Bochumversetzt. An deren Stelle trat Lehrerin Seraphine Neuhausaus Drolshagen. Ein Jahr lang amtierte auch in Olpe derenSchwester Emilie Neuhaus von 1877-1878. Als Emilie Neu-haus aus dem Schuldienst austrat, trat an deren Stelle A n n aStötzel, in Olpe bis 1881 t?itig. Für Lehrer Stracke, der im Jahre1878 starb, trat Lehrer Nimphius ein, der aber nach einiget'Zeit ins Privatleben trat und nach Siegen verzog. Auch LehrerinSeraphine Neuhaus trat Ostern 1B7B aus dem Schuldienst aus. Inihre Stelle wurde berufen Lehrerin Sophie Brieden aus Let-mathe. Lehrer Mathias Brüggemann aus Bödefeld kamin die Stelle des Lehrers Nimphius im Jahre 1880; er ließ sich Fe-bruar 1883 nach Köln versetzen, wurde dort 1908 pensioniert. Am21. Aprii 1881 wurde Lehrerin Therese Sommer aus Atten-dorn angestellt. Sie war dort am 9. November 1862 gebo,ren,

bestand die 1. Prüfung am 22. September 1880 in Erfurt, virktevom 18. Oktober 1880 bis Ende des Jahres in Letmathe, vom Fe-bruar bis 15. April 1881 in Attendorn. Dann hat sie über 43

Jahre lang ihre sehr schätzens,werte Kraft dem Unterricht undder Erziehung der Mädchen gewidmet, bis sie am 1. luli 1924in den Ruhestand trat. Am 15. Oktober 1883 trat als LehrerinAnna Schrage aus Olpe ein, die bis zu ihrem'Iode im Jahre1911 in Olpe segensreich wirkte. Am 1. Februar 1884 kam I.ehrer

Joseph \X/eber, geboren in rMulmeringhausen. Nach Haupt-lehrer Nölkes Tode erhielt er das Amt als Hauptlehrer und im

Jahre 1911 wurde er erster Rektor der Volksschule. Er starb am'1. November 1916. Ostern 1886 wurde eine 7. Klasse eingerichtetund mit der Verwaltung derselben wurde betraut die Lehr.erinEmilie Kesting, geboren am 22. Juni 1866 in Elpertzhagenbei Neuenkleusheim. Ihre 1. Prüfung legte sie am 11. April 1885

in Halberstadt ab, unterrichtete dann bis Ostern 1886 an Privat-schulen zu Köln und Dortmund. Am ö. Mai 1880 'wurde sie in

www.altolpe.de

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olpe angestellt. Am 1. November 7926 erhielt sie die Ernennung

zur Konrektorin. - v,on ostern 1895 bis ostern 1910 wurden sechs

weitere Stellen eingericl-rtet' Das System war sechsklassig ge-

,vorden. Trotz der Einrichtung einer uebungsschule am Lehrer-

seminar zu ostern 1911 blieb das System sechsklzrssig, ja es wurde

bald siebenklassig. Nach Aufhebung der Seminar-Uebungsschule

im Jahre 1926 wurde ein 8 klassiges System eingerichtet mit je8 Knaben- und 8 Mädchenklassen und einer 17. Klasse a1s

Sammelklasse.\X/eiterhin ,virkten an der Olper Volksschule bezw' wirken bis

heute noch:

l. Franz \Vulf , geboren zu Helden, von 1893-1906.

2. Albert Vilmes, geb. zu Sange, von 1895 bis 1898.

3. Albert Lipps aus Letmathe, angestellt in Olpe im Jahre 1898,

seit 7922 Konrektor. Er starb in den Sielen am 9. Okt. 1923.

4. Peter Hüttemann aus Attendorn, in Olpe seit dem Jahre1901. Nach dem Tode des Rektors \Meber wurde er rlessen

Nachfolger im Amte. Am 1. Januar 7924 trat er in den Ruhe-

stand.5. Maria Loeser aus Olpe, im Jahre 1903 in Olpe angestellt

sie starb hier am 11. September 1909'

6. Franz Cordes, geboren am 15. September 1878 zu Alten-

hundem, wirkt seit 1. August 1904 in Olpe als Lehrerl seit

dem 1. Juli 1925 ist er Konrektor.7. Heinrich Spielmann aus Menden, var in Olpe tätig von

1906 bis 1911. Seitdem ist er an der Rektoratschule zu Alten-

hundem angestellt.8.,Jioseph Sttötzel, geboren am 7. Januar 1879 zlt Olpe

seit dem 1. Juni 1906 in Olpe definitiv angestellt nachdem er

schon im Jahre 1901 einige Zeit auftragsweise hier gewirkt

hatte.9. Therese \Meber, geboren am 23- September 1887 zu Olpe,

wirkt hier seit dem 28. APril 1908.

10. Antonie W i n t e r, geboren am 22. Oktober 1886 zu Hamburg,

karu am 18. Januar 1909 als Lehrerin nach Olpe.

11. Maria Nölke, geboren am 15. Juli 1887 zu Olpe, seit 15. Mai

1913 in Olpe angestellt'12. Katharina W i g g e aus Brilon, wirkte in Olpe als Lehrerin

vont Jahre 1915 bis zu ihrem Tode im Jahre 1920'

13. Bernhard Tönies-Deppe aus Langenb'erg, von Ostern 1914

an Lehrer in Olpe; starb im Veltkrieg den Heldentod am

7, august 1915'

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14. Joseph Schleime aus Bilstein, seit 1912 in Olpe, starbden Heldentod am 19. September 1917.

15. Hugo Schindler, geb. am 19. September 1894 in Lae4in Olpe seit dem 1. Januar 1919.

16. Joseph Hanz, Beb. am 7. März 1890 in Kupferdreh, seit30. September 1919 in Olpe.

17. Maria Schroeder, geboren am 7. März 1893 in Olpe, aml. April 1920 in Olpe angestellt nachdem sie schon vorhenvertretungsweise hier gewesen war.

18. Maria Kaup aus Flamschen bei Coesfeld, in Olpe tätig von1921 bis 1926, wo sie aus dem Schuldienste schied.

19. Max Wollschläger, geb. am 26. Juni 1887 in Neuweltin Vestpreußen, in Olpe am l. Juli 1921 angestellt.

20. Richard Volmary, in Olpe seit dem 1. Oktober 1924.

21. Adolf liflern er, aus Paradies, vordem Präparandie-Lehrer zuMeseritz, seit dem Jahre 1925 Rektor in Olpe. Nur 2 Jahrewar er als solcher tätig, da er bereits im Mai 7927 starb.

22. Ottilie Rohland aus OIpe, technische Lehrerin seit Ostern1926.

23. Anna h,Ioritz, geboren am 29. Juni 1887 in Minden, eineZeitlang Lehrerin in Elsaß-Lothringen, nach Olpe berufen am1. Juli 1926.

24. Joseph K n u s t, vordem Seminar-Oberlehrer zu Olpe, seitF'rühjahr 1928 Rektor der Volksschule.

25. Joseph Potthast, endgültig in Olpe angestellt am 30. März1928.

26. Clara Dirks, geboren am 21. Oktober 1893 in Scherfede, iqOlpe kitig seit 1. April 7927 .

27. Joseph Troester, in Olpe angestellt am 1. April 1.929,

nachdem er schon vorher auftragsweise hier gewirkt hatte.

28. Erich K a p s aus Berlin, in OIpe definitiv angestellt im Herbstl'929.

29. Maria Loke, in Olpe seit 1. April 1930.

Die zahlreichen Lehrer und Lehrerinnen, die in Olpe in dieserZeit vertretungsweise gewirkt haben, können nicht alle aufgezähltwerden. - Heute, Ostern 1930, wirken an der Volksschule imganzen 19 Lehrkräfte.

Die Zahl der Schulkinder betrug in den Jahren:1896: 586 1900: 60E 1905: 692 1910: 8151915: 788 192Qi,: 744 1925: 597 1930: 778

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Kömmunales Leben.

Die Einwohnerzahl der Stadt stieg in diesem Zeitabschnitt von

Jahr zu Jahr. Sie betrug: 1871: 2177 Personen; 1880: 2473

Personen; 1890: 3088; 1900: 3709; 1910: 5334 Personen.

Bürgermeister war seit dem Jahre 186l : H. Halbfas. Er starbam 2A. August 1879 im Alter von erst 50 Jahren. Ungoiähr4 Monate war die Bürgermeisterstelle unbesetzt, bis am 16. Dezem-ber 1879 der Kaufmann und Beigeordnete Louis Liese fast ein.stimmig gewählt wurde. Unter seiner Amtsführung wurde dieStadt in ihren Finanzen gewaltig geschädigt, sodaß, die Steueri-

schraube stark angedreht werden mußte, um die finanzielle Kata-strophe aufzuhalten. Es handelte sich um Veruntreuungen bei der

St2idtischen Sparkasse, die lange Zeit hindurch die Bürgerschaft

in atemlose Spannung hielten. Im Frühjahr 1891 kamen die Ver-untreuungen, die zum Teil bis in das Jahr 1864 zurückdatierten,ans Tageslicht. Der Bericht des staatlichen Kommissars stellte

ein Defizit fest von 569 985 Mark, davon gingen voraussichtlichab aus dem Vermögen des Rendanten: 103 000 Mark, so daß einDefizit verblieb von 466985 Mark. Das Geld mußte durch eine An-leihe gedeckt werden. Bürgermeister Liese nahm seine Entlassung,da er an den Veruntreuungen.mitschuldig zu sein schien. (Er blieb

aber vorläufig noch Amtmann des Amtes Olpe). Liese starb am

7. August 1'901. Einige !üochen nach Lieses Abgang vurde dervon der Regierung ernannte kommissarische Bürgermeister R ö p e reingeführt. Er war vordem Amtmann in Störmede. Am 22. Oklo-ber desselben Jahres 1891 wurde er von den Stadtverordnetengewählt und am 5. Dezember definitiv eingeführt. Röpers Aufgabewar, vor allem Ordnung in die slädtischen Finanzen zu bringenr,

eine Aufgabe, die ihm viel Arbeit machte, die er aber auch mitstarker Hand zu meistern wußte. Im Jahre 18t94 wurde ihm vom

Oberpr,äsidenten auch die Vervaltung des Amtes Wenden imNebenamte übertragen. Null5 Jahre var Röper inrOlpe als Bürger-meister tätig. Er verließ, die Stadt, um die Bürgermeistet'stelle

zu §ü'arburg zu übernehmen, vo er am 11. Januar 1901 starbim Alter von 47 Jahren.

An Röpers Stelle wählte die Stadtverordneten-Versammlunganr 13. Februar 18'97 den Magistratssekretär zu Steele, D ü t z -

J o s u n, znm Bürgermeister der Stadt. Er war geborener Eupener.

Die Stimmen 'ü/aren bei der Wahl sehr gespalten, da ein Mitbewer-ber die gleiche Anzahl von Stimmen auf sich vereinigte. Als Dütz-

Josun 1901 die Bürgerrneister-Stelle in Goch übernahm, vurde am

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24. luni einstimmig gewählt Heinrich Sommerhoff, geb.zu Bilstein. Nach Absolvierung des Gymnasiums zu Attendornim Jahre 1891 und nach Erfüllung seiner Milit?irpflicht arbeiteteer zu Bilstein, an der Qegierung zu Arnsberg, am Landratsamt OIpeund zuletzt einige Zeit im Handelsministerium zu Berlin. Am30. Juli 1901 vurde er, nachdem die Bestätigung erfolgt ,wa4feierlich eingeführt. - Bereits am 1. Oktober 1900 war die Tren-nung von Stadt und Amt Olpe eingetreten. Fast ein Jahrhundertvaren Stadt und Amt von einer Person verrvaltet. Die Landgemein-den hatten die Trennung betrieben, während die Stadtvertretungfür eine Personal-Union war. Amtmann Althaus übernahm aml. Oktober 1900 die Verwaltung des Amtes Olpe, das er rund 25

Jahre bis zu seiner Pensionierung verwaltet hat.Die Stadt Olpe hatte seit hessen-darmstädtischer Zeit Bürger-

meisterei-Verfassung, während zur kölnischen Zeil die sogenannteMagistratsverfassung in Kraft ge'isesen war. \Xrohl ,wurden Stimmenlaut, die Magistrats-Verfassung einzuführen. Am 27. Oktober 1896vurde auch einstimmig die Einführung derselben beschlossen.Das Cesuch wurde aber seitens des Bezirks-Ausschusses inArnsberg abschlägig beschieden.

Viel Arbeit und Kosten verursachte wie in allen in den Bergen wascert€itunsgelegenen Städten so auch in Olpe die Zufuhr des \Massers durcheine 1'Jü'asserleitung. Schon inr Jahre 1610 ist von einer rü'asser-

leitung die Rede, die von einem Brunnen in der Hakemicke in dieStadt führte. Im Jahre 1844 wird berichtet, daß der Plan zurnBau einer 'Wasserleitung aus der obersten Felmicke in die Stadtaufgenommen 'urrurde. Die Kosten sraren veranschlagt auf 760Thaler. Im Jahre 1887 wurde eine neue Leitung am Bratzkopfangelegt. Die Kosten hierfür betrugen rund 10000 Mark. DasHochreservoir enthielt 42 Kbm. \Masser. Jedoch genügte diesesnicht, und so mußte noch in demselben Jahre die Anlage einedgrößeren Leitung aus der Hakemicke in Angriff genommen verden.Im Herbst 1888 war letztere fcrtiggestellt. Die Kosten dieser An-lage mit Ausschluß der Kosten für die Hausleitungen betrugen38 000 Mark. Bald genügten auch sie für den gesteigerten Bedarfnicht mehr. Darum wurde 18,92 abermals eine neue l-eitungaus dem himmlischen Berge angelegt. Diese neue Leitung warverhältnismäßig billiger, sie kostete nur g466 Mark und lieferteeinwandfreies Trinkwasser. Irn Jahre 1904 wurde die Leitung amBratzkopf außer Betrieb gesetzt, weil das \iü'asser unbrau,chbar§rar. Um einwandfreies lüürasser hier zu erhalten, wurde das Feldoberhalb des Reservoirs aufgeflorstet. Da alle Leitungen altmählich

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nicht mehr genügten, wurde der \üTassermangel, vor allem in den

Sommermonaten immer drückender. Man beschloß darum imJahre 1906, eine Pumpstation in der Günse einzurichten. Auch inder Folgezeit bis auf den heutigen Tag macht die Versorgung mitlüasser der Stadtverwaltung mancherlei Sorgen. Zurzeit ist man

mit Bohrungen in der Qhonard beschäftigt.

Die Errichtung eines städtischen S,chlachthauses wurde imschraohthaus

Jalrre 1900 in Aussicht genommen und zu diesem Zweck eine Kom-mission gewählt. Im Frühjahr 1901 war in dieser Frage bei derStadtvertretung Einigung erzielt. Ein Grundstück auf dem Bruche

war in Aussicht genommen und der Ingenieur Ehlert-Düsseldorfwurde beauftragt, eine Bauskizze zu entwerfen. Der Kostenanschlagbelief sich auf 42 000 Mark; in einer Sitzung der Stadtverordnetenvom 5. September 1902 wurde der Bau beschlossen. Inz'urrischen

protestierten die Metzger gegen den Bau; der Protest wurdsfreilich vom Minister zurüikgewiesen, aber der Bau wurde hitraus-geschoben. Im Jahre 1908 wurde der Bau beschlossen nach einem

andern als dem früher angenommenen Plan, nämlich dem vonArchitekten Glas-Barmen. Am 12. September wurde mit dent

Bau begonnen, eine Anleihe von 75 000 Mark mußte für diesen

Zweck aufgenommen werden. Am 25. November 1909 war alles

fertiggestellt. Die Metzger versuchten anfänglich das Schlacht-haus ztt boykottieren, allein, dazu fehlte jegliche Voraussetzung.Und allmählich söhnte man sich mit der segensreichen Einrichtungaus'

Etadrbauptan . Die Erweiterung der Stadt über die alten Stadtgrenzen gingimmer weiter vor sich. Um einer Regellosigkeit in der Bebauun$vorzubeugen, entwarf l(reisbaumeister Rinscheid im Jahre 1902

einen neuen Stadtplan für die Bebauung, der auch die Genehmi-gung fand. Im Jahre vorher war bereits beschlossen, 50 000 Markals Anleihe aufzunehmen, die zum Teil venxrendet verden solltezum Erwerb von Grundstücken zur Aufschließung von neuen

Straßen.

Im Iahre 1907 wurde auch der Haardtwald zum Preise vonHaardtwald

24ooo Mark von der stadt angekauft.

Gasanrratt Die Enichtung einer anderen'nötigen Einrichtung zeitigte das

Jahr 1904: Die Erbauung einer Gasanstalt. Im Herbst 1904 vurdenfür diesen Zweck 130 000 Mark bei der Landesbank aufgenommen

und der Bau beschlossen. Am 9. Februar 1905 konnte der Betrieb

aufgenommen werden. Vährend in den ersten Jahren die bau-- ausführende Firma Klönne-Dortmund den Betrieb übernahm und

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der Stadt einen Teil der Einnahmen übervies, nahm die Stadtseit dem Jahre 1908 die Gasanstalt in eigene Rechnung.

Wirtsüaftlidres Leben.

Der Friedensschluß nach dem Deutsch-Französischen l(riegeder Jahre 1870t71 war der Auftakt zu einer gewaltigen Aufwärts-bewegung des tMirtschaftslebens wie im ganzen Deutschen Qeiche,so auch in unserer engeren Hcimat. Neue wirtschaftliche Unter-nehmungen verdanken dieser Zeit ihre Gründung oder ihre Fort-entwicklung. Vor allem war es die Metallindustrie, ,orrelche ander Aufwärtsbewegung teilnahm. Zwar trat zu Anfang der 70 er

Jahre ein starker Rückschlag ein, verursacht durch den Fortfallder Roheisenzölle. Die Rückkehr zur Schutzzollpolitik im Jahre1879 brachte aber eine neue Epoche des Aufschrürungs.

Der Bergbau freilich erlag immer mehr; auch clie Eröffnun§der Biggetalbahn hatte für die lMiederbelebung des Bergbaues

im Olper Gebiete die erhofften Wirkungen nicht gezeitigt. Ineinem Berichte vom 19. Mai 1890 (Sauerl. Volksblatt) heißt es,

daß im Bergrevier Olpe im Jahre 1888 nur noch 233 Arbeiter be-schäftigt süurden, und daß der Gesamtwert der Produktion indiesem Revier in besagten Jahren 117 129 Mark betrug. So starkwar der uralte Bergbau zurückgegangen. Eisenhochöfen warenin dieser Zeit im ganzen Revier keine mehr, nur einige Eisen-gieß,ereien, \X/alz- und Hammerwerke, außerdem das I(upfer-werk in Olpe.

Aber andererseits brachte die Eröffnung der Biggetalbahn dochder übrigen Industrie neues Leben.

l. Rheinisdr- Westfälische Kupferwerke A. G.

Die Kupferindustrie war in Olpe seit Jahrhunderten boden-ständig. Die Rhonard barg in ihrem Innern viel l(upfereru. ZurGewinnung desselben bestand dortselbst seit alten Zeiten ein

Kupferbergwerk, zunächst dem Kurfürsten von Köln, später demFreiherrn von Brabeck und zulelzt der Familie Veber gehörend.

Mit der Kupfergrube \sar eine l(upferschmelze verbunden. OlperI(upferhämmer verarbeiteten das Kupfer zu Blechen, und OlperI(upferschmiede fertigten aus diesen Blechen Kupferwaren an,

die weithin verkauft wurden.

F. A. Hesse in Olpe gründete ein größeres I(upferwerk, das inDreiförden lag. Ein alter Schornstein steht dort heute noch als\üüahrzeichen. Ein Tochterwerk von diesem erstand im Jahre

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lB54 in Heddernheim bei Frankfurt. Der Handelskammerberichtfür den Bezirk Altena-Olpe-Siegen gibt für Olpe an, daß dortim Jahre 1881 Kupferfabrikate aller Art fabrizierl rvurden : 26 500

Zenlner zum Gesamtwerte von 1 800 000 Mark. Absatzgebietewaren Deutschland, Belgien, Holland, Oesterreich, Rußiand undChina. Nach Eröffnung der Eisenbahnlinie durch das Biggetal

wurde das Hesse'sche I(upferverk von Dreiförden nach Olpein die unmittelbare Nähe des Bahnhofes verlegt, und nun begann

eine glänzende Entvicklung für tias \X/erk. Im Jahre 1903 be-

schäftigte es schon über 200 Arbeiter, der I(upferbedari stiegauf 5000000 kg, während er im Jahre 1878 nur 500000 kg be-

tragen hatte bei 30 beschäftigten Arbeitern. Der Umsatz hatte

im Jahre 1903 einen §flert von 7000 000 Mark. Bekannt war das

\)üerk nicht bloß wegen der Güte seiner \Mare, sondern auch durchdie Mustergültigkeit seiner \X/ohlfahrtseinrichtungen. Im l(riege§rar das l(upferwerk vollauf beschäftigt; die Nachkriegszeit aber

brachte einen schweren Rückschlag, sodaß die Besitzer (Familie

Hesse) es für nötig ansahen, das \Merk zu verkaufen. Der Stinnes-

konzern wurde Eigentümer. Stinnes verkaufte es nach einigen

Jahren weiter an die Erft-\)flerke, hinter denen der Fiskus stand.

Das war der Anfang vom Ende. Das Verk wurde auf den Aus-sterbeetat gesetzt, indem seine Produktionsquote auf andere, zen'traler gelegene Kupferverke verteilt vurde. Anfang 1930 hat das

Rheinisch-lMestfälische l(upferrverk seine Tore geschlossen - zumgrößten Schaden der vielen bodensländigen Arbeiter und Angestell-ten und nicht weniger zum Schaden der Cemeinde.

ll. Ruegenberg'sdte Eisenwerke.

Dcr Name Ruegenberg ist mit der heimischen Industrie seit

fast einem Jahrhundert verknüpft. Der Kaufmann und Handels-mann Peter Joseph Ruegenberg in Olpe (1773-1839) errvarb im

Jahre 1834 den alten Lütringhauser Hammer und erhielt jmfolgenden Jahre die Konzession zur Umwandlung des Irlatten-hammers in einen Rohstahlhammer. Nach dessen lode im Jahre1839 ging der Hammer in den Besitz seines Sohnes, des KaufmannsHubert Ruegenberg, über (1813-1894).

Die Erzeugnisse waren: Blechstücke, Schmiedeeisen aller Art,Ofenrohre, Grabschüppen, Pflugschare usw.

Im Jahre 1875 begründete Hubert ftuegenberg mit seinen

Söhnen Hugo (1850-1920), der vordem Betriebsingenieur des

Aachener Hüttenwerkes var und Kaufmann Robert Ruegenberg

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(1849-1883) ein Puddel- und Dampfhammerwerk in OIpe. DieErzeugnisse dieses rMerkes \x/aren u. a. : schweiß,eiserne Rohluppen,Stabeisen aller Art, Breiteisen, Senseneisen, ftadreifeneisen. Außer-dem wurden die Qohluppen auf dem Lütringhauser Hammer-

'xrerk sowie auch auf dem gepachteten Hammerwerk in Olper,Hütte, Saßmicke und an anderen Orten weiter verarbeitet.

Im Jahre 1BB9 wurde das Puddelhammerwerk zu Olpe durchein Feinblechwalzwerk (eine rMalzenstraße mit 1 I(alibergerüstund 2 Feinblechgerüsten) erveitert. Gleichzeitig traten die beidenandern Brüder Eduard (uegenberg (1845-1914) und Villy (geb.

1855) in die Leitung des erveiterten \Merkes üb,er. Erzeugnis,5e

varen nunmehr: Ausvalzung der Vorblöcke zu Platinen und aus

diesen zu Feinblechen. - Im Jahre 1902 wurde der LütringhauserHammer auf Fabrikation von Stahlkugeln umgestellt. Im Jahre1907 waren im \ürerke 2 Puddelöfen, 6 Blechöfen, 2

'Wasserhämmer,I Prellhammer, 1 Schweiß,ofen, 7 Dampfkessel, 3 Damplhämmer.In jenem Jahre vurden mit 75 Arbeitern produziert: 4000 tSchwarzblech, 400 t Stabeisen und 500 t Rohluppen.

Im Jahre 1905 erfolgte dcr Bau eines Anschlußgeleises an

das Valzwerk. lü/eiter wurde im Jahre 1912 die offene Handels-gesellschaft Hubert (uegenberg in die ,,Ruegenberg'schen Eisen-werke" umgewandelt. Inhaber wurden Eduard, Hugo, Wilhelmund Walter Ruegenberg (letzterer Sohn von Hugo Ruegenberg).Auch wurde in diesem Jahre das \flalzwerk erweitert durch B4ueiner zweiten W'alzenstraße ftir Feinbleche; ebenso wurde dasLütringhauser Hammerwerk erweitert. \X/ährend des §(reltkriegesmußte der Betrieb eingeschränkt und das Hammerwerk umgestelltwerden auf Fabrikation von Geschoßböden und Hufeisen. ImJahre 1913 trat Eduard Ruegenberg aus der Firma aus, und imJahrc 1920 starb Hugo Quegenberg, die Seele des Unternehmens.In der Inflation trat eine große I(rise in der Eisenbranche ein,.und in Verfolg dieser Krise wurde das Werk am 1. Novemb,er7926 zuerst pachtweise an Stahlwerk Hoesch A.-C. in Dortmundangegliedert, bis es am l. Januar lg30 endgültig auf letztere Firmaüberging. Die Leitung des \Terkes hat Direktor ,Valther Quegen,berg. In diesen Jahren 1926-1929 wurde das rJfl'erk weiter aus-gebaut. Die Produktion beträgt durchschnittlich monatlich'1600tFeinbleche und 300 t Schmiedbstücke: Die Zahl der Angestelltenist 14, die der Arbeiter 190.

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ll!. Joseph Hundt jun,, Feinbledrwalzwerk.

Die Familie Hundt in Olpe findet in Verbindung mit der heimi-

schen Eisenindustrie zum ersten Male Ervähnung im Jahre 1660,

in velchem Jahre der Gewerke Petrus Hundt von den Augustiner-

Mönchen zu Ewig den Maiwormshammer bei Listernohl kaufte;

der etwa 2 Jahrhunderte im Besitz der Familie blieb' Danaben

wurden von der Familie im Laufe der folgenden Zeiten noch meh-

rere andere Hammerwerke betrieben. Im Jahre 1868 kaufte JosephHundt das Blechwalzwerk Niederstenhammer. Das Verk arbeitete

anfänglich mit \Iy'asserkraft, später mit Dampfkraft und wurde im

Jahre 1904 erheblich vergrößert. In äer Nachkriegszeit fand noch-

mals eine Vergrößerung und Verbesserung des §fierkes statt. N7enn

auch die Arbeiterschaft des lÜerkes fast ausnahmslos in der Ge-

meinde Rhode seßhaft ist, so var das unternehmen auch für das'

virtschaftliche Leben der Stadt von großer Bedeutung, weil der

Sitz der Firma in Olpe lag. - Im April 1930 ging das 1ü7erk

in den Besitz des O. Volf-Konzerns über.

lV. Gebrüder KemPer, OlPe.

Johann I(emper, der Besttzer des Gasthofs zur Post, (Funcken,

heute Amtshaus), hatte schon in den Jahren nach dem I(riege von

1870-1871 ein kleines W'erk, welches aber durch seine drei Söhne

Hubert, Adolf und Emil erst seinen Aufschwung nahm. Im Jahre

1893 wurde von ihnen das Kupferhammerwerk neugegründet ünd

im Jahre 1901 das Messing- ttnd Bronzewerk in Betrieb geseEt.

In der Fabrik verden als Besonderheiten hergestellt: Metall-

fassonguß, Metallegierungen, Phosphorkupfer, Phosphorzinn,

Manganmetall, Mangankupfer usw. Die Firma beschäftigt zurzeit

200 Arbeiter. Im Laufe der Zeit kaufte die Firma auch die Rüb"

linghauser Hütte, das Saßmicker Hammerwerk und die Papier-

mühle in Friedrichsthal auf. Die beiden ersten davon sind viederin Betrieb gesetzt, sodaß die Firma heute in olpe, Rüblinghausen

und Saßmicke ihre Fabrikation betreibt.

V. Metallwerk Gustav lmhäuser, Olpe.

Die vor der Stadt an der Provinzialstraße nach Siegen ge-

legene alte olper Hütte wurde 1884 von dem aus Fred,eburg

stammenden Kaufmann Franz Josef Sapp erworben, Das Cefälle

und die vorhandenen gewerblichen Anlagen verpachtete er an

Hubert Ruegenberg. Diese Firma ließ dort Rohluppen 'veiter ver-

arbeiten. Im Jahre 1895 gründete Sapp in Verbindung mit Herren

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aus Olpe und Siegen auf der Olperhütte die ,,Olper MetallwerkeG. m. b.,H.." Diese Gesellschaft ging 1900 in Liquidation undwurde 1901 durch den Cerbereibesitzer Gustav Imhäuser angekauft.Heute trägt die Olperhütte die Bezeichnung ,,Metallwerk GustavImhäuser". Im Laufe der Zeil hat sich das Verk fortwährendweiter entwickelt. Die alten Gebäulichkeiten 'rirurden vor allemnach dem Weltkriege neu ausgebaut und neu ausgerüstet. DieFirma stellt Metallegierungen und Gußrraren her, insbesondere aus

Phosphorbr:onze, ft,otguße Messing, I(upfer, Aluminium, Zink usw.Vor allem werden gezogene Messing- und l(upferstangen .er-zeugt. Das \Iy'erk beschäftigte zeitveise über 200 Arbeiter.

Vl. Eduard Müller, Westdeutsdre Metall- undPhosphorbronzewerk in Olpe.

Das Werk wurde gegründet im Jahre 1908 von Eduard Müllerin Olpe. Im Anfange beschäftigte er etva 20 Arbeiter. Der Be-trieb dehnte sich aber langsam immer mehr aus und hatte naoh6 Jahren (zu Beginn des rJfl'eltkrieges) 70 Arbeiter, während desI(rieges 120 Arbeiter. Anfänglich wurden fast nur Metallfasson-guß und lMalzenlager hergestellt. Später kamen als Fabrika-tionszweige hinzu: Phosphorkupfer, Ph,osphorzinn, Mangan-kupfer, Arsenkupfer us§(/. Seit dem Jahre 1914 wird mitelektrischer Kraft gearbeitet. In den Kriegsjahren kamen zu denFriedensartikeln noch Geschoßteile hinzu. Das Verk beschäftigtheute über 100 Beamte und Arbeiter.

Vll. Theodor Lütticke, Lederfabrik, Olpe.

Jede Industrie hat das natürliche Bestreben, sich da anzusiedeln,wo sie ihre hauptsächlichsten Rohstoffe findet. So ist es auchbei der Gerberei, deren Rohstoffe vor allen Dingen neben denHäuten Gerbstoffe sind. Die ältesten Niederlassungen der Leder-industrie finden vir deshalb in den Gegenden, wo der frühereeinzige Cerbstoff, die Eichenlohe, heimisch und außerdem gutes

Quell- oder Bachwasser reichlich vorhanden ist. Diese Voraus-setzungen treffen für Olpe in bcster \ü'eise zu. Es bestanden bereitsum das Jahr 1780 an die 20 Gerbereien in Olpe. Aber fast allesind in den letzten 30 Jahren eingegangen. Von den n,och be"stehenden ist die Firma Theodor Lütticke die älteste und vonjeher bedeutendste. Von dem Groß,vater des jetzigen MitinhabersRichard Lütticke ist sie im Jahre 1837 gegründet. Der Vater desletzteren, der im Jahre 1903 vc.rstorbene Theodor Lütticke, hat es

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verstanden, sein Unternehmen auf die Höhe zu bringen und vofl,

jaht zu Jahr auszudehnen. Ein eigenes, besonderes Gerbverfahren

ermöglichte es ihm, die Gerbdauer von Sohlleder, des frühereinzigen Erzeugnisses, nicht unerheblich abzukürzen und damit

die Herstellungsmöglichkeit in gleichem Maße zu erweitern. An

stelle der früheren handwerksmäßigen verarbeitung führte er schon

frühzeitig Maschinenbetrieb ein und schuf sich damit einen Groß-

betrieb, vie in der Ledererzeugung zu damaliger Zeit nur wenige

vorhanden §raren. Die Leder der Firma Theodor Lütticke, welche

unter der gesetzlich geschützten Fabrikmarke ,,Hammerfest" ge-

handelt werden, erfreuen sich allenthalben besten Rufs und fanden

vor dem Kriege Absatz in ganz Deutschland, teils auch in Holland

uncl England.

Bis zum Jahre 1919 erzeugte die Firma Theodor Lütticke

eichengegerbtes Sohlleder, ist alsdann aber zur Herstellung von

sogenanntem Vacheleder, das ist Bodenleder. von rascherer Ger-

bung. übergegangen. Auch dieses Fabrikat hat infolge seiner Güte

bei den Verbrauchern schnell Aufnahme und Anerkennung ge-

funden. Die Produktionsmenge der Vacheleder beträgt das Mehr-

faehe' der früheren Sohlleder. (Auszug aus dem ,,WirtschaftlichenHeimatführer für lMestfalen").

VIll. J. A. Kraft, Drahtseilfabrik, Olpe.

Die Gebrüder Anton und Josef Kraft betrieben früher hand.

werksmäßig eine Hanfseil- und Drahtseilwerkstatt. Die rX/erks1itte

schlugen sie wie alle Seiler auf der Landstraße bei Olpe auf.

Josef (raft ging im Jahre 1910 zur fabrikmäßigen Herstellung von

Drahtseilen über und baute zu diesem Zwecke eine kleine Fabrik,

die in kurzer Zeit, besonders vährend und in den ersten Iahren

nach dem \i(/eltkriege, immer mehr vergrößert wurde. Im l(riege

wurden die Seile für die Heeresverwaltung hergestellt. Heute

werden sämtliche Sorten von Drahtseilen, wie sie von der Indui

strie benötigt werden, hergestellt. Neuerdings ist eine Abteilung

Maschinenbau angegliedert vorden. Es werden nunmehr neben

der Drahtseilherstellung auch gleichzeitig Maschinen f ür das

Textil-, Drahtseil- und Kabelfach hergestellt. Diese Maschineq

patentamtlich geschützt, sind das Ergebnis vierjähriger Forscher-

arbeit und ermöglichen eine vielfache Mehrerzeugung gegenüber

den besten bisher bekannten Maschinen.

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lX. Sdremm, Metallwerk, Olp6.

aller Art hergestellt.

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, daß der I(riegs-schluß und die Abtretung weiter Gebiete an andere staaten auchunsere Industrie sehr hart betroffen haben. Notwendige Roh_stoffe, z. B. Eisen, sind ihr entzogen I auf andern stehen enormeAusfuhrzölle; die Eisenbahn steht im Solde der Reparation undmuß in einem fort die Frachtpreise erhöhen. So ist vor allemdie Eisen- und l(upferindustrie in eine ganz verz,orreifelte Lagegekommen. Möge es westfälischer Zähigkeit und Heimailiebe ge-lingen, eine neue BIüte herbeizuführen.

lnnungs- und ZunftweEen von heute. l

von den'alten Zünften der stadt olpe bestehen nur noch zvei:die Schmiedezunft und die Gerberzunft; die Gerberzunlt freilichnur dem Namen nach. Die alte Gerberfahne ist noch vorhanden.Die Schmiedezunft dagegen hält noch jährlich am St. Annen:tage ihr Innungsfest mit kirchlicher und werilicher Feier abund beteiligt sich auch sonst an allgemeinen veranstaltungen desHandwerks. AIs im Jahre l8g7 durch das neue Handvrerkergesetz(dessen geistiger Vater unser Landsmann, der Sozialpotitiker ir^r,Flitze ist) die ng'von Zwangsinnungengegeben rvar u die Gründung von Hand_werkskammern vurden, entstanden auch

sich inzvischen aufgelöst. Für den Bezirk des I(reises wurden ge-gründet: die Uhrmacher-Zwangsinnung, die Satfler- und pol-sterer-Zwangsinnung, die Freie Malerinnung, die BuchgewerblicheVereinigung. Etwas später entstanclen die schreiner-Zvingsinnung(Justizamt Olpe) und die (lempner-Zwangsinnung (Kreii Olpef.

2S

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Nach dem Kriege,wurden gegründet: die Schlosser-Zwangs-ln-

nung, die Metzger-Zwangsinnung, die Stellmacher-Zwangsinnung,

die Damenschneiderinnen-Zvangsinnung, die Dachdecker-Zwangs-

innung, die Maurer-, 2immerer- und Stukkateur-Zwangsinnung,

die Müller-Zwangsinnung, sämtlich für den Bereich des Kreises. Als

Innungen, die ihren Sitz außerhalb der Stadt Olpe haben, sind

noch zu nennen: die Friseur-Zwangsinnung in' Attendorn und die

Schmiede-Zwangsinnung in Altenhundem. Insgesamt befinden sich

im Kreise Olpe 29 Innungen. Im Jahre 1914 hat sich eine Anzahl

dieser Innungen zu dem Innungsausschuß' für den Kreis Olpe

zusammengeschlossen. Nach dem I(riege, im Jahre 1921, wurde fürdiesen Innungs-Ausschuß eine besondere Geschäftsstelle unter

Leitung eines Syndikus gegründet' Gleichzeitig wurden auch

neue Statuten beschlossen und der Ceschäftsstelle der Name',,Hand-

werks- und Gewerbeamt" beigelegt. An der Organisation sind

auch die übrigen mittelständischen . Berufe beteiligt, nämlich der

Einzelhandel und die wirte. Die Mitgliederzahl der organisation

beträgt heute 1760 Betriebe. So ist der alte Zunftgeist der

Stadt und des Kreises olpe in neuer Form wieder erstanden. Die

organisation ist natürlich entsprechend den verhältnissen eine

größ,ere. Für ihre Tätigkeit und ihre Durchschlagskraft ist eine

breitere plattform aber auch unbedingt erforderlich. Die große-4-ahl der Mitglieder beweist, daß, man im Kreise OIpe Verständnis

hat für diese Dinge, uind daß der Geist der vorfahren weiter lebt,

jener Geist, der seinen Ausdruck findet in dem Gemeinschafts-

gedanken und in der Gemeinschaftsarbeit der handwerklichen

und mittelständischen Organisation.

Eisenbahnbau.

Es ist in den vorhergehenden (apiteln schon des öfteren darauf

hingewiesen, von welcher Bedeutung eine Eisenbahnverbindung

für das ganze virtschaftliche Leben ist. von diesem Gedanken er-

füllt, setzte auch bei der städtischen Vervaltulg OlPe r-lnd bei

den Gewerbetreibenden schon verhältnismäßig' früh eine Bewe-

g.ung für eine Eisenbahnverbindung ein' Im Jahre 1853 wurde

seitens der slädtischen Vervaltung bereits eine Denkschrift betr.

Bau einer Eisenbahn durch das Biggetal ausgearbeitet und dem

Handelsminister in Berlin zugesandt. Immer wieder in den fol-genden Jahren wurden von olpe aus Petitionen und Deputationen

nach Elberfeld, Arnsberg und Berlin entsandt. Der allgemeine

Wunsch ging zunächst dahin, die projektierte Bahn Hagen-Sie-

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Seite einen angemessenen Zuschuß und zwar von r00000 Thalern,Attendorn lehnte ab; olpe entschloß sich, 10000 'fhaler bei=zusteuern. Die neue Rrihr-Siegbahn vurde im Jahre lg61 demverkehr übergeben. Anschluß an diese Bahn war von da abnoch mehr als zuvor Parole. Ein Kostenprojekt für eine Eisenbahnmit Pferdebetrieb 'orrurde aufgesteilt, das sich für die Strecke vonFinnentrop bis olpe auf 135000 Tharer belief. Es vurde mit einerj1ährlichen Einnahme von 19263 Thaler und einer Ausgabe von14000 Thaler gerechnet.

Mittlerweile tauchte ein neues Bahnprojekt Köln_Kassel auf,das über olpe führen sollte. Es fanden in dieser Hinsicht nianche

gescheitert, aber die verhindung mit der Ruhr-Siegbahn nähergerückt. Allein der Bau ließ noch auf sich *rit.n. Immerwieder wurde" von neuem petitioniert, bis endlich am 26. Februar1869 vom Preußischen Landtag der Bau der Eisenbahn Finnen-trop-Olpe-Rothemühle angenommen vurde. Am lg. Februar Ig70

fand die Eröffnung d tpe statt.

-- 1ü(/egen der gewal äi.r.n Jahren vurdö

der Kostenanschlag u überschritten. Leider

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der Betrieb eröffrret. Im Jahre 1898 wurde die Linie Olpe-Berg-

neustadl vom Landtag beschlossen, die im Jahre 1902 begonnen

und am 31. August 1903 eröffnet wurde. Ebenso erfolgte ein

Beschluß für die Linie Finnentrop-W'ennemen im fahre 1900, die

aber erst nach vielen schwierigkeiten im Jahre 1911 in Betrieb ge-

nommen wurde. Ein weiteres Bahnprojekt: Meinerzhagen-olpe-

Kreuztal vurde von vielen seiten betrieben; ein Teil dieser

strecke von Meinerzhagen bis Hunswinkel ist bereits gebaut und

der Betrieb eröffnet, der weitere Teil bis olpe wartet no'ch

auf den Bau. Die staatsregierung zögert noch mit der Auswerfung

der Mittel zum \ü(/.eiterbau, cler für olpe von größtem wirtschaft-

lichem Interesse ist, da er die Strecken nach Hagen und Siegcn

verkürzt und verbilligt. Die verhandlungen lassen durchblicken,

daß man in olpe die Augen ofren hatte und das nötige Interesse für

die Nöte der tVirtschaft und des Verkehrs hatte'

Behörden.Landratsamt.

Landrat Joseph Freusberg verließ im Jahre 1883 Olpe,

um die Landratsstelle zu Arnsberg zu übernehmen. von dort

wurde er im Jahre 1899 als Voru:^gender Rat ins Kultusministe-

rium berufen. Nachdem das Landratsamt nach Joseph Freus-

bergs vegzug eine zeitlang durch Regrerungsassessor Schrakamp

aus \,Jflarendorf kommissarisch verwaltet var, wählten die Kreis-

stände am 5. März 1886 den Amtsrichter Friedrich Freüs-

Sein Nachfolger wurde der Sohn des früheren Landrats Joseph

Freusberg: Kaspar Freusberg, bis dahin Regierungsrat in

Düsseldorf. Dieser vervaltete den Kreis bis zum Jahre 1927, w<r

er einem Rufe als ober-Regierungsrat nach Düsseldorf folgte.

Sein Nachfolger wurde der Regierungsrat Bernhard wening von

Münster, gebürtig aus Dülmen (\7estf.).

Die Familie Freusberg war seit Jahrhunderten im Kreise und

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am 19. Mai 1696 war kurfürstlicher Richter zu Bilstein. Er starbim lahre 7776. Dessen ältester Sohn Johann Joseph Freusbergfolgte dem Vater im Richteramt ^) Bilstein. Er starb 7793.Caspar Ferdinand Freusberg, des Vorigen Sohn, var zunächstauch Richter zu Bilstein und dann nach dem Uebergang desHerzogtqms rVestfalen afl Preußen erster Landrat des neusnI(reises Olpe. Als dieser im Jahre 1836 in den Ruhestand trat,wurde Landrat des Kreises der zweite Sohn des vorigen, AdolfFreusberg, der dieses Amt bis zum Jahre 1869 inne hatte. Nach-folger dieses wurde Joseph Freusberg, Sohn des l(reisgerichtsratsCaspar Freusberg von Olpe, der bis zum Jahre 1883 in Olpeverblieb.

Amtsgeridrt.

Das l(reisgericht, das seit dem Jahie 184q in Olpe §rar,erstreckte seine Jurisdiction über den Kreis Olpe und einige Teileder Kreise Meschede und Altena. Es waren im Jahre 1873 andiesem tätig 1 KreisgerichtsdirLktor, 4 Richter, 2 Rechtsanwälte,2 Referendare mit den nötigcn Subalternbeamten. Nach Auf-lösung des Kreisgerichts blieb in Olpe nur ein Amtsgericht.Dieses wurde wie die andern Amtsgerichte des Sauerlandes imJahre 1B7B dem Landgericht in Arnsberg unterstellt. Im folgenden

Jahre trat die neue Gerichtsordnung in Kraft. Für das Olper Amts-gericht blieben die beiden Richter Schelle und Junkermann. Späterwirkten als Richter in Olpe: Oertel, von Hatzfeld, Balve, Hau,ß,

Nettebrock. Die Räume des Amtsgerichts blieben noch auf dem

fi,athause, bis in dem lahre 1972 das neue Amtsgerichtsgebäude ander rMestfälischen Straße bezogen wurde. Auch der Bau diesesGebäudes hatte den Beteiligten viele Sorgen verschafft. SeitenSdes Fiskus vrurde zunächst im Jahre 1901 gewünscht, daß dieStadt Olpe den Neubau selbst ausführe. Solches lehnte aber dieStadtvertretung ab. Schließlich entschied sich der Justizministerdoch für den Bau seitens des Staates.

Post.

Die Post §yar bis zum Jahre 1893 in der sogenannten ,,AltenPost" untergebracht. Da der Verkehr immer mehr stieg, mußte anein geräumiges Lokal gedacht werden. Eine Lüdenscheider Firmaerbautc in den Jahren 1892-ß ein für diesen Zweck bestimmtesGebäude am Eingang der Martinstraße. Am 30. April lB93 wurdedieses Cebäude bezogen, das im Jahre I90l in den Besitz des

Konditors Franz Gastreich übcrging. Die alte Posthalterei, die

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Posthalter Cerlach inne gehabt und die in fr[iherer Zeit über 100

Pferde verfügte, ging nach Er,öffnung der verschiedenen Bahn-s(4ecken im Jahre 1905 ein. Der Postfiskus erbaute in det]

Jahren 1926:-1928 ein geräumiges eigenes Postgebäude an defi

Franziskanerstraße, das im .lahre 1928 in Benutzung genommen

wurde.Spezialkommission -' Kulturamt.

. In dem Bezirk des alten Justizamtes Olpe war der Grunld'besitz wie selten anderssso von jeher arg zersplittert. Solcheswar auch ein Hauptgrund mit, daß die Landwirtschaft wenig Er-träge hatte. Ein Zusammenschluß des Grundbesitzes war über-

all, vo er erfolgt 'irarr von dem segensreichsten Einfluß ge§(/esen.

Dieser Umstand veranlaßte die Provinzialbehörden, für Olpe eine

eigene Spezialkommissiön zu bestellen. Im Jahre 1895 nahm sie

ihre Tätigkeit im Olper Bezirk auf. Ihre ersten Arbeiten warenin' Elben, Gerlingen, Iseringhausen und Halbhusten. Für 'die

Zwecke der Spezialkommission erbaute die Stadt Olpe im Jahre1897 an der \X/estfälischen Straße ein neues stattliches Haus mitGeschäfts- und Vohnräumen. ' In jenem Jahre waren auf der

Spezialkommission beschäftigt: 1 Spezialkommissar, 1 Oberland-messer, 7 Landmesser, I Sekreki.r, 7 Zivilanwärter, I Gehilfe und3 Schreiber. Im Jahre 1902rmußte das Cebäude für die Kom-mission schon erweitert verden, da es für den Betrieb nicht mehrausreichte. Nach Fertigstellung des neuen Seminargebäudes im

Jahre 1913 bezog die Rektoratschule die Präparandenschule am

Gatrlenberg, während für die Spezialkommission (heute Kultur-amt i'genannt) das frühere Rektoratsschulgebäude an der KölnerStraße in Gebrauch genommdn 'lrzurde.

Eisen bah n betriebsamt.

Für die verschiedenen Eisenbahnlinien, die in OIpe mündetenoder sich kreuzten, stellte sich die Notvendigkeit heraus, eine

Eisenbahn-Betriebsinspektion einzurichten. Dieses erfolgte im

Jahre 1907. Untergebracht wurde das Betriebsamt zunächst ingemieteten Räumen in der Bahnhofstraße, später in der Bruch-straße, bis dann das schöne geräumige Gebäude in der Bruch-straße vom Eisenbahn-Fiskus gebaut vurde.

Reichsbank.

Die Reichsbank errichtete in dem gewerblich fortschreitendenOlpe im Jahrd 1901 eine Reichsbanknebenstelle, die am 20. Mai

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t90l eröffnet 'orurde. Sie war voreist abhängig von der ReichsF

bankstelle in Siegen. Ihr Heim schlug die Reichsbank zunächstim Hause des Justus Bonzel, im Jahre 1903 in dem von Heuell inder Bruchstraße errichteten Gebäude auf. Heute besitzt die lLeichs.

bank ein entsprechendes, modern eingerichtetes tsankgebäudö an

der Martinstraße.

Genossensdraft der armen Franziskanerinnen.Die glücklich begonnene Entwicklung der jungen Olper Ge-

nossenschaft erlitt durch den I(ulturkampf einen gewaltigen Rück-schlag. U. a. war von idem Minister bestimmt, daß Mitgliederder geistlichen I(ongregation und Orden als Lehrer und Lehre-rinnen nicht mehr zuzulassen seien. Damit hing die neue höhere

Mädchenschule der Genossenschaft in der Luft. Das Kloster-gesetz vom Mai 1875 untersagte die Aufnahme neuer Mitgliederin dic katholischen Genossenschaften ohne die vorherige Erlaubnisder Regierung, die nachgesucht werden mußte. Da sich hieraufaber kein Orden einlassen konnte, mußte auch die weitere Ein-kleidung unterbleiben. \X/eil die Einziehung der Güter der Ge'nossenschaft zu befürchten stand, 'urrurden diese, die bislang aufden Namen des Bischöflichen Stuhles eingetragen waren, aufden Namen der Gründerin, Mutter Theresia Bonzel, aufgelassen.

Der Königliche Kommissar für die Bischöfliche Vermögensver-

waltung erhob zvar dagegen Einspruch, allein das Landgericht zu

Arnsberg wies lhn mit der I(lage ab und erkannte die Auflassung

als zu Recht bestehend an. Die Tätigkeit der Schwestern in der'

\üaisenhausschule mußte eingestellt werden im Jahre 1815. Aberbei all den Schlägen verlor man das Gottvertrauen nicht I man

errichtete im Jahre 1877 den Bau der ersten I(apelle. Vor allem

aber wurde der Grundstein gelegt zu der nordamerikanischenOrdensprovinz, die sich im Laufe der Zeit herrlich entwickeln

und in den traurigen Jahren der Nachkriegszeit und <ler In-flation dem Mutterhause Schutz und Hilfe gevähren sollte. DerBischof von Fort Wayne nahm die ersten Schwestern aus Olpein seine Diözese auf und überwies ihnen zu Ende des Jahlres1875 ein weiteres ArbeitsfelC in Lafayette, das später Sitz derOrdensprovinz wurde. Unterdessen ging der I(ulturkampf in un-sernt Vaterlande 'oreiter; weitere Aufnahmen fanden nicht statt,

bis im Jahre 1882 auf Vermittlung eines der Genossenschaft

nahestehenden geistlichen Abgeordneten dem von der geistlichen

Behörde gutgeheißenen Antrag auf Aufnahme neuer MitgliederFolge gegeben wurde. Bis zur Höchstzahl von 17 "durften auf-genommen 'ü/erden. In demselben Jahre erhitlt auch di: Genosscn-

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schaft einen neuen Superior in der Person des Dechanten Piel-sticker von Attendorn. Jahre lang hatte kein Superior mehrgewirkt. Da allmählich der Kulturkampf abflaute, wurden im

Jahre 1883 auch wieder neue Filialen übernommen. Aber einneuef Schlag traf die Genossenschaft, insofern ihr im Jahre 1BB3

von dem Oberhirten verboten wurde, in der Stadt Olpe selbstambulante l(rankenpflege auszuüben. Diese durfte nur durchdie Vincentinerinnen des I(rankenhauses geleistet werden. Diesesund andere Umstände ließen den Plan reifen, das Mutterhaus vorlOIpe zu verlegen und zwar nach Mühlheim a. d. fulöhne, alhvoim Jahre 1884 zu diesem Z'nrecke das alte Ordenshaus derdeutschen Ordensritter gekauft wurde, welches eine Zeitlang vordem Kulturkampf von den Salesianerinnen bewohnt war. DenPlan gah man wieder auf, aber das Haus in Mühlheim wurdeNoviziatshaus der Genossenschaft und blieb es bis zum Jahre1895. An Stelle des Dechanten Pielsticker übernahm Domkapi-tular Dr'. Schulte das Amt eines Superiorg und bei diesem fürdie Diözese so verdienten Priester lag das Amt in guten Händen.

Die Tätigkeit der Genossenschaft, zumal in Olpe, erweitertesich dadurch, daß im Jahre 1887 die ministerielle Genehmigungerteilt wurde, lü/aisenkinder auch im schulpflichtigen Alter zurPflege und Erziehung aufzunehmen, freilich mußten die Kindertdie öffentliche slädtische Volksschule besuchen. Und im Jahre1890 vurde seitens des Bischofs das Verbot, in der Stadt Olpeselbst Krankenpflege auszuüben, zurüchgenommen. Da die Zahlder Waisenkinder mit jedem Jahre zunahm, mußte ein neure§\'Maisenhaus ,,St. Joseph" erbaut werden, das im Herbst 1891

.bezogen vurde. Im Jahre 1894 begann man mit dem Neubau desgrößeren Teils des Mutterhauses und einer geräumigen I(apelle:Am Feste der hl. Elisabeth (19. Nov.) 1895 konnte endlich derSuperior, Generalvikar \Migger, der dieses Amt seit dem Jahre7892 bekleidete, die neue Kapelle benedicieren. Und 2 Tagle

später fand in OIpe wieder die erste Gelübdeablegung ptatt,,

welche Feier Jahre hindurch in Mühlheim gesüesen \rar. Auch,urrurde das Noviziat wieder endgültig nach Olpe verlegt. Auchdie höhere Mädchenschule in Olpe er''wachte 1893 ztt neurern

Leben. Im Jahre 1900 übernahmen Schwestern der Genossi:n-schaft endlich auch die Pflege im Olper Krankenhause. Am6. Februar 1905 beschloß Mutter Theresia Bonzel ihr taten- undsegensreiches Leben; an ihre Stelle trat ihre langjährige Ceneral-Assistentin Schwester Paula. Die erste Sorge der neuen Ce-neral-Oberin galt dem Aufbau des neuen Noviziathauses. Am

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27. Dezember 1906 konnte der vollendete Bau von den N,ovizinnenbezogen werden. 11 Jahre lang bekleidete Mutter Paula ihrenPosten bis zu ihrem Tode. Und in diesen 11 Jahren konnten 531

Postulantinnen in die Genossenschaft aufgenommen verden und22 nere Häuser mit Schvestern versehen werd,en.

Der langjährige treubesorgte Superior Domprropst Wigger seg-nete am 18. Januar 1908 das Zeifliche, an seine Stelle trat derrPfarrer Menne von Attendorn, der bis zu seinem im Jahre 1914erfolgten frühen Tode väterlich die Genossenschaft mitleitete. Ein

lahr zuvor war der um das Haus verdiente Rektor Schroeder,der fast 20 Jahre lang des Hauses Rektor gewesen, gestorben. AlsSuperior trat an Stelle des Pfarrers Menne der GeneralvikartI(aspar I(lein, der nunmehrige Oberhirt der Diözese, der auch nachseiner Konsekration ztJm Bischof als Superi,or weiter verblieb.

Vereine. - Standesvereine.Sdrützen-Verein.

Die alte Olper Schützenbruderschaft der nunmehrigeSchützen-Verein - erstarkte in dieser Zeit immer mehr und vurddmehr und mehr ein Hauptfaktor im bürgerlichen Leben der Ge-meinde. Im Jahre 1876 konnte eine feste Halle gebaut werdenldas dazu benutzte Holz rvar dem Verein von der Stadt ge-schenkt. Das Geld vurde durch Aktien von je 20 Mark auf-gebracht. Eine neue Fahne 'urrurde dem Verein im Jahre 1884von den Frauen der Stadt zum Geschenk gemacht; sie ,orzar von denFranziskanerinnen zu Salzkotten verfertigt. Weiterhin wurde imJahre 1898 ein Musik-Pavillon erbaut und im Jahre 1899 einegroße Halle. Endlich erfolgte der Bau der neuen Schützenhallein 'den Jahren 1906-07. Sie ist aus Holz mit teilweiser Aus".mauerung errichtet und umfaßt einen zweistöckigen Hauptbauund einen einstöckigen Flügelbau von 225 bez,v. 550 qm Grund-fläche. In jenem Jahre hatte der Verein 780 Mitglieder.

Chor-Brudersdlaft. - Kirdrengesang.

Die Chorbruderschaft hatte im Laufe des vorigen Jahrhundertseinen mehr exklusiven Charakter angenommen. Erster Chonrektor war eine lange Reihe von Jahren Verleger Franz XaverRuegenberg und 2. Chorrektor Kaufmann Hubert Quegen-b e r g. Nach ihnen bekleideien diese Aemter die H,erren BduardH a r n i s c h m a c h e r und Clemens Joseph H ar n i s c h m a c h e r.Nach des ersteren Tode im Jahre 1897 übernahm das Amt eines

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ersten ehorrektors Josep-h Harnisch macher, der bisherige

2. Rektor, während als 2. Chorrektor Theodor L o e s e r gewählt

wurde. Im Jahre 1901 trat als 2. Chorrektor ein Ferdinan'd'

Harnischmacher, der naclt Joseph Harnischmachers 'fode

im Jahre 1904 erster Chorrektor wurde. Das Amt des 2' Chor-

rektors tibernahm Karl Oppenheim und nach dessen Ver'setzung von Olpe Eduard M ü I I e r im Jahre 1911. Das Dirigenten-

amt bekleidetb seit dem Jahre 1901 Peter Scheirve. Der Chor-

gesang srar bei' vielert Geiegenheiten der alte Choral nach dem

von Lehrer und Organist Nölke verfaßten Olper Chorgesangbuch.

A.ls. Gesangbuch diente noch das Herold'sche Gesangbuch. In

der Mitte des vorigen Jahrhunderts empfand man immer mehr die

Mängel dieses der Aufklärungszeit entstammenden Cesangbuches'

Im Jahre 1850 gab der Pfarrer Hüser von Kirchveischede für die

hiesige Gegend ein neues Gesangbuch heraus. Nicht lange darauf

erschien im Ruegenbergschen Verlage zu Olpe ein Gesangbuch

von Lehrer Belke in Kirchveischede. Keines von beiden vurddin Olpe eingeführt. Pfarrer Ht'ngstebeck suchte am 10. JanuarilB57 in Paderborn um die Genehmigung zur Einführung von

Bone's Gesangbuch nach. Die Genehmigung vurde aber nicht

erteilt im Hinblick auf die beabsichtigte Einführung eines neuen

Diözesangesangbuches. Letztercs erschien dann auch in den 70er

Jahren und kam in OIpe zur Einführung am Pfingstmontag des

Jahres 1877. Es fanden unter Leitung vom Organisten Nölke an

den Sonntag Nachmittagen in der Kirche Uebungsstunden zur

Einübung der Lieder statt. Diese vurden allgemein begrüßt und

besucht.

Auch das Nölkesche Chorgesangbuch hatte keine lange Le'

bensdauer. Bischof Hubertus Simar, der feinsinnige Liturge und

Musiker, sprach gelegentlich einer Visitation im Jahre 1894 den

\Munsch auf Einführung de9 Römischen Choralbuches aus. Diesem\Munsche wurde stattgegeben, und die Gesänge der sogen' ,,M'e-

dizea" gesungen, die später der ,,Vaticana" Platz machte' Nur

einige Bruchstücke der Jahrhunderte alten olper I'radition haben

sich bis auf unsere Tage gerettet, z. B. die ProzessionsgesängE

an sonntagen der osterzeit und bei Beerdigungen, §r/enn der chormitwirkt, der uralte Crabgesang des Prudentius (gest' um 410)

,,Jam moesta quiesce querela".

Für 'Beschaffung einer neuen Orgel gab der Chor einem'

ansehnlichen Betrag von über 2000 Mark, die erzielt vurden durch

Einübung der PassiOn von Müller, die um Ostern 1910 wiederholt

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zur Aufführung kam. Später kam noch ein weiterer Zuschuß, desChores von 800 Mark hinzu.

Der Olper l(irchenchor hatte in dieser Zeit den Anschlußran den Diözesan-Cäcilien-Verband noch nicht gefunden, obvohldieser Anschluß von der geistlichen Behörde schon lange allg+mein gewünscht war. In einer außerordentlichen Ceneral-Ver-sammlung am 17. April 1912 ,rvurde dieser Anschlqß getätigt.Die alten Statuten des Chores bedurften zu diesem Zweckqeiner zeitgemäßen Umgestaltung. Eine Kommission von 6 Mit-gliedern hatte den neuen Statutenentv.urf durchberaten, und dieserkam in der gleichen General-Versammlung zur Genehmigung. AufGrund der neuen Statuten erfolgte dann die Angliederung an denDiözesan-Cäcilien-Verband; die Statuten erhielten die Genehmigungdes General-Vikariats. Damit setzte für den Chor eine neüe Zeitdes Aufblühens ein. Der Umstand, daß die I(naben nur eineverhältnismäßig kurzä Zeit bei den Uebungen untl dem G+sange sich beteiligen können, veranlaßte den Chor, für die beidenOberstimmen Damen zu gewinnen. Solches kam auf die Dauerdem Chore sehr zu statten, da er nunmehr über ein ansehnlich,es

,,Repertoir" verfügte. In letzter Zeit ist man dazu übergegangen,auch neben den Damen bei polyphonen Gesdngen Knaben mitheranzuziehen, so daß nunmehr ein schöner Ausgleich in denStimmen geschaffen ist. Möge der Chor weiter wirrken zur EhreGottes und weiter blühen zum Segen der Gemeinde!

Andere Vereine.Marianisdre J u n gfrauen-Kon g regation.

Der katholischen weiblichen Jugend zu dienen, wurde dieMarianische Jungfrauen-I(ongregation am 3. März 1901 unter demTitel der ,,Verkündigung Mariens" kanonisch errichtet. Vikar Meyerübernahm als erster'Präses die Leitung der I(ongregation. Die ersteAufnahme brachte dem Verein schon 480 Mitglieder. Die erstpPräfektin rvurde Fräulein Lehrerin Therese Brüser, KassierprinFiäulein Helene Malkows§. Beide Namen sind seit Gründungder I(ongregation mit der Geschichte derselben eng verknüpft. DieVereinschronik berichtet von einer sehr rührigen tätigkeit deSersten Präses. Besonders in den ersten Jahren hi,elt er außerden allgemeinen kirchlichen Versammlungen Standesvorträge ge-trennt für die älteren und jüngeren Mitglieder, wo er mit b,eson-derem Ernste immer wieder die rechte Gesinnung und das rechteBenehmen 'des Marienkindes betonte. Das Theaterspiel scheint

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im ersten Jahrzehnt in der Kongregation besonders auf der llöhege§vesen zu sein. Schon nach eineinhalbjährigem Bestehen konnte

der Verein eine schmucke Fahne sein eigen nennen, die von den

Franziskanerinnen in Salzkotten hergestellt, auf 4.t Hauptseitd

das Bild der verkündigung Mariens, auf der Rückseite das Bild

der hl. Agatha trägt. Nach Vollendung der neuen Pfarrkirche

stiftete dio Kongregation zum 8. Dezember 1911 den Marien-

altar, dessen Kosten die opferbereiten Mitglieder in einer Zeit von

drei Jahren aufgebracht hatten. Im November 7912 wurde Vikar

Meyer Pfarrer in Bödexen, Tllz Jahr hatte er mit echt seelsorg-

lichem Eifer die Kongregation betreut. Sein Nachfolger als Präses

wurde Pfarrer Hirschmann, der schon nach einem Jahre die Leitung

Vikar Marx übertrug. Der neuc Präses baute die Vereinsfätigkeit

vor allem nach der sozialen Seite aus. März l9l4 'wurde die

Berufsberatungsstelle eingerichtet, die unter Leitung des Vorstandes,

besonders durch Fräuleiu Malkowsky, bis heute vielen hundert

IWädchen Auskunft und Stellung vermittelte. Die Sonntagsschule

sowie die Nähschule erfreuten sich unter Leitung der Schwestern

reger Beteiligung. Für kaufmännische und Büroangestellte, fürdie Schneiderinnen, die Hausangestellten, die Arbeiterinnen wurden

besondere Gruppen gebildet, um sie virtschaftlich zu heben ttnd inihnen das Berufsethos zu fördern. Aus diesen Gruppen bildete

sich die Abteilung des V. w. A. (Verband 'xreibl.. Angestellter,

Sitz Berlin) und die Innung lder Schneiderinnen, die sich 1928

sogar zu der Zvangsinnung für den Kreis Olpe mit eigener Fach-

schule erweiterte. Am 11. Oktober 1917 wurde in der I(ongre-gation eine Abteilung für die Schülerinnen der St. Franziskusschule

gegründet. Im Jahre 1918 vurde das Normalstatut an Stelle

der veralteten ersten Satzungen in der I(ongregation eingeführt.

\X/ährend der Kriegsjahre besorgte die I(ongregation die regpl-

mäßige Zustellung der Feldbriefe und der Liebesgaben und

stiftete für diesen Zweck viederholt namhafte Beträge aus ihrer

Kasse. - Standesexerzitien fanden statt: 25. November bis 2.

Dezember 1919 von P. Heimes, Herz-Jesu-Kloster, Hiltrup, und inder ersten Adventswoche 1920 von P. Mischler S. J., Verbands'sekret'är in Bochum, jedgsmal mit einer Beteiligung von ca.

1100 Jungfrauen. - Am 30. Januar 1924 mußte sich die l(ongre-gation von ihrem Präses Marx verabschieden, der ebenfalls über

11 Jahre den Jungfrauen ein treuer Führer ge'ü/esen war und den

Verein in sozialer Beziehung zeitgemdß und mustergültig aus-

gebaut hatte.

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Am 30. März 1924 wurde Vikar Michels als Präses eingeführt.Im Mai dieses Jahres fand der von Vikar Marx bereits festgelegtb

Kursus zur Vorbereitung auf ein glückliches Familienleben in derSeminar-Aula statt, der von der Zentrale veranstaltet wurde unterBeteiligung aller Jungfrauen über 18 Jahren. Zur Ergänzun'gund Vertiefung hielt Vikar Michels im Dezember 1925 und im,

Februar 7926 zwei lebenskundliche Kurse, die bei allgemeinellBeteiligung ebenfalls das größte Interesse fanden. Im Sommer 1924

wurde die Neuorganisation der Kongregation vorgenommen, AnStelle der 12 Rätinnen lraten 42 Bezirksvorsteherinnen. Die Mit-glieder gehören in den ersten 4 Jahren nach der Schulentlassungder jüngeren Abteilung (Marienverein) an, vo sie alle zwei Monatedurch Standesvorträge, die die Krisen der Entwicklungsjahre be-handeln, belehrt und ermahnt werden. Ein besonderer Einkehr-kursus führt sie dann mit 18 Jahren der älteren Abteilung zu,wo sie durch die feierliche Aufnahme erst Mitglieder der I(ongre"gation werden. Auch für die ältere Abteilung finden Standesvor-träge statt, die besohders sorgfältig ausgewählt und vorbereitet,wegweisend und erneuernd rvirken sollen und bei vielen Gegen-warts-Problemen im Frauenleben erhöhte Bedeutung haben. DerBedeutung entspricht allerdings auch die gute Beteiligung geradean diesen Vorträgen. Am 25. und 28. März 1926 feierte dier

I(ongregation ihr silbernes Jubiläum. P. Seggewiß von der Zentralehielt zur Vorbereitung ein Tridtium. Das Jubiläum wurde allenMitgliedern durch die \)fleihe an Maria, die Lichterprozession, dieFestandacht mit Festpredigt des ersten Präses, den Festakt mitdem sinnvollen \X/eihespiel unC die Ehrung der Jubilarinnen zlleinem tiefen Erlebnis. Fräulein Brüser, die 25 Jahre Präfektin undsorgende Mutter der l(ongregation gevesen, wurde zur Ehr,en-präfektin ernannt, Fräulein Malkowsky, ihre treue Helferin undKassiererin seit Bestehen des Vereins, wurde ihre Nachfolgerinals Präfektin. Am 8. Mai l92B fand die feierliche Einweihung dervon der l(ongregation gestifteten ,,goldenen" Madonna statt, dievon Bildhauer Püts-Wiedenbrück geschaffen, ein Schmuckstückunserer Kirche am Pfeiler gegenüber der Kanzel bildet und allenMitgliedern in der Jungfrau und Mutter mit dem Kinde unsereI(ongregationsidee immer wieder vor Augen führt. - FolgendeNeueinrichtungen vurden in den letzten Jahren geschaffen. L924wurde zur Pflege der eucharistischen und liturgischen Bewegungdie eucharistische Abteilung gegründet, die 150 Mitglieder zähltund jeden ersten Mittwoch im Monat Andacht mit Predigt hat.In demselben Jahre enhtand die Singgruppe, die sich an degr

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schönen Liedern der neuen Jugend erfreut. Seit 1926 dient eineeigene Turnabteilung von '40 Mitgliedern einer der Eigenartder Frau entsprechenden l(örperpflege. An der 1927 einsetzendenVolkstanzbe§segung hatte die Kongregation hervorragenden Anteil.Eine eigene Volkstanzgruppe von B0 Mitgliedern pflegt seitdemVolkstanz und Reigen. Seit Herbst 1929 haben die Hausange-stellten und Arbeiterinnen ihre Gruppen mit 14tägigen Zusammen-künften. Wiederholt unternahm'die Kongregation größere Aus-flüge, wovon die Fahrt nach Marienstatt ünd zum \Melttheater inGodesbergLaienspiels,

besonderes Ereignis wurden. Der Pflege deses aus der Jugendbewegung hervorging, hat

sich die I(ongregation in den letzten Jahren besonders hingegeben.So spielte sie im Verein mit dem I(. K. V. und der Werkjugenddas Spiel von St. Christophorus und mit den andern kath. Jugend-vereinen den Totentaflz von Wiesebach. Dieses l,etzte Spiel hatte2500 ,Besucher aufzuveisen. Die Mitgliederzahl war im Jahre1925 auf 1117 gestiegen, Anfang 1930 betrug sie i235, rtravorlgehören 268 der iüngeren und 1967 der älleren Abteilung an.Die Berufsstatistik ergibt folgendes Bild: 51 alleinstehende Jung-frauen, 564 Haustöchter, 180 Hausangestellte, 41 Haushälterinnen,15 Lehrerinnen, 69 Schülerinnen, 71 Arbeiterinnen, 108 Schneide-rinnen, 12 Modistinnen, 75 Verkäuferinnen, 49 Büroangestellte.

Die l(ongregaticin hat in der Gegenwart ihre besondere Mission.In einer Zeit der fast revolutiönär anmutenden Umschichtungdes Frauenlebens soll sie mithelfen an' der Neugestaltung einesvesentlich katholischen Frauentums, das sich auch heute orientiertan jenem überzeitlichen höchsten Frauenideal der Jungfrau vonNazareth und der Mutter unseres Erlösers. An den Frauen lebtenoder starben die Völker. Möge durch die katholischen Jung.frauen und Frauen eine neue christliche Kultur erstehen, dienicht Untergang ist, sondern Leben!

' ' Ve'rein für Kath, Kaufleute und Beamte.

Im Jahre 1901 schlossen sich in Olpe eine Anzahl Kaufleuteund Beamte zusammen, um den K. K. V. ins Leben zu rufen.Es waren 34 Männer, die den Verein gründeteir, dbiren sich ganzkurz darauf noch weitere 20 anschlo§sen.- Den ersten Anstoßzu der Gründung gab'Ceorg Hessmann, der auch in der Folge biszu seinem Tode eines der treuesten Mitglieder war. Air der Grün-dungsversammlung nahm ein in QIpe in gutem Andenken stehen-der Sohn der.Stadt teil, Postdirektor Hunold aus rMandsbeck, der

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in begeisterten \fl'brten zum Anschluß an den Verein aufforder{e"Der erste Vorsitzende vrar Kaufmann Josef Deimel und der erstegeistliche Beirat Pfarrer Tigges. Die weiteren Mitglieder desersten Vorstandes §raren: Josef Junker, 2. Vorsitzender, .fuliusHähner, 1. Schriftführer, Xa',rer Siewers, 2. Schriftführer, Qen-dant Franz. (uegenberg, l. I(assönwart, Eberhard Mertenq 2.

KasSenwart. In den folgenden Jahren bekleideten das Amt eines1. Vorsitzenden: Eduard Müllcr, F. X. Ruegenberg, Franz Menze-bach, Heinrich Heller, Josef Dicke und Heinrich Köster. Geisl-licher Beirat waren: Vikar Meyer, Vikar Stratmann, Vikar §fleberlund Dechant Hirschmann. Der Veltkrieg 1914-18, '*zelcher dengrößten Teil seiner Mitglieder zu den Fahnen rief, brachte leiderfür den Verein große Verluste. Neun Mitglieder starben den Hel-dentod für das Vaterland. Am 16. Mai 1926 konnte der Vereinsein 25-jähriges Stlftungsfest (verbunden mit Gautagung) feiern.Neben dem Stammverein, der 78 aktive Mitglieder zählf ist anl15. Dezember 1925 eine Jugendabteilung gegründet, welcher iich90 Jugendliche angeschlossen haben. Präses der Jugendabteilungist Vikar Michels. Als kaufm. Leiter fungierten Albert Hessmann,.

Josef Bender und Paul Schnitzmeier. Beide Vereine sind demlVerband' Kath. lKaufm. Vereinigungen Deutschlands (Sitz Essen)angeschlossen und arbeiten mit dem Verband 'unter der Devise:,,Ehrlich im Handel, christlich im \Vandel!"

Gesellenverein.

Die Gründung des Cesellenvereins in OIpe f;illt in das Jahn1903. Schon öfters war vorher unter den Mitgliedern des Handrwerkerstandes der Iü(/unsch auf Gründung eines Cesellenvereinslaut geworden, allein, es §/ar bei dem \?"unsch geblieben. Gründerdes Vereins war neben Pfarrer Tigges der Vikar Schmidt, 'urelcherzum 5. Juni 1903 eine Versammlung berief, die von Meistern undGesellen stark besgcht war. 50 Gesellen erklärten schon beidieser Versammlung ihren Eintritt als aktive Mitglieder, 40 Meisterals Ehrenmitglieder. Eine K.Ommission, bestehend aus VikarSchmidt, den Ehrenmitgliedern Ferdinand Harnischmacher, AntonRölle, Ferilinand Thielmann und den aktiven Mitgliedern: MaxArndt, Edmund Muqd, Gottfried Melcher, wurde mit derAusarbeitung der Statuten beauftragt. In der ersten General-Versammlung wurden diese genehm;gt und in den ersten Vorstandgewählt: als Vizepräses: Lehrer Hüttemann, als Senior: EdmundMund, als Sekretd-f: Eduard Holterhoff, als Ordner: CottfriedMelcher, Severin \Merth, Bernhard iVöstenkötter, Max Arndt,

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Johann Göckler. Mitglieder des Schutzvorstandes wurden: Fer'dinand Harnischmacher, Peter Anton Holterhoff, Anton Rölle,Ferdinand Thielmann, Peter Sondermann und Franz Langeman,n.

Damit war der Verein konstituiert, und er vurde bald darauf an

den Generalverband der Gesellenvereine angeschlossen. Im Jahre1908 trat ein \üechsel in der Leitung des Vereins ein; an Stelle des

zum Pfarrer von Quedlinburg ernannten Präses Schmidt trat VikarMeyer, der bis zum Jahre 1912 dieses Amt bekleidete. Ihmfolgte als 3. Präses Vikar Schubert. Der Weltkrieg 1914-18 riefden größten Teil der Mitgliede,r zu den Fahnen, 13 von diesen

und 2 Ehrenmitglieder starben für das Vaterland. Das Bestreben

des Vereins, ein eigenes Heim zu erwerben, ging im Jahre 1928

zum Teil in Erfüllung. Der Kirchenvorstand überließ dem Verein

in dem Erdgeschoß der ,,Alten Post" 3 Zimmer, die zu einem

kleinen Saal, dem Kolpingszimmer, umgebaut wurden. Besondere

Verdienste um die Ausstattung desselben erwarben sich die Schutz-

vorstandsmitglieder Franz Sondermann und Tonis Zimmermann.Am Sonntag, dem 5. Februar 1928, fand die feierliche Einveihungdes Kolpingszimmers statt. In demselben Jahre konnte der Vereindas 25jährige Bestehen feiern. Die Feier gestaltete sich zu einer

machtvollen Kundgebung des Kolpingsgedankens durch das feier-liche Levitenamt mit Festpredigt, den Festakt im großen Schwanen-

Saal, den Handwerker-Festzug und die Festfeier auf dem Schützen-platze. Im Jubiläumsjahre 1928 zählte 'der Verein 135 akti,ve

und 169 Ehrenmitglieder. Als Zweig des großen .Baumes des

Gesellenverbandes arbeitet der Olper Gesellenverein die JahrÖseines Bestehens mit an der Verwirklichung der Devise des Ge-sellenvaters Kolpin§: ,,Religion und Tugend, Arbeitsamkeit und

Fleiß, Eintracht und Liebe, Frohsinn und Scherz."

Jü ng lingsverein.

Am Ende des Jahres 1900 wurde von der Pfarrgeistlichkeitin Olpe der Beschluß gefaßt, eine Marianische Jünglings-Soda-lität ins Leben zu rufen. In den \Tintermonaten wurde eifrig dafürgevorben, und am 3. Mai 1901 konnten schon 266 Mitgliederin die neugegründete Sodalität aufgenommen werden. Der erste

Präses war der im Februar 1929 als P'farrer der Busdorfgemeinde

in Paderborn verstorbene Pastor Schmidt, der erste Präfekt der

Former Franz Müller. Am Feste des hl. Aloysius konnten wiederum

40 Mitglieder aufgenommen werden. Das Vereinsleben war von

Anfang an sehr rege. Allmonatlich fanden Versammlungen statt

meist mit Vorträgen belehrenden Inhalts. Am 25. Mai 1902 konnte

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der verein seine Fahne weihen? Bei dieser Geregenheit tratenwiederum 70 neue Mitglieder ein. Die Zahl der Mitglieder be-trug in den folgenden Jahren durchschnitflich 300_350. Am 4.Oktober 1908 nahm der erste und verdienstvolle präses, Vikar§chmidt Abschied von seincn Jüngringen. Für rängere zeitübernahm Rektor Schroeder die I eitung des Vereins. Auch unterihm fanden regelmäßig monaflich versammlungen statt. Im Mai1910 ging dann die Leitung des vereins in die Hände von vika-t'

Mai 1913 in Vikar \x/eber einen neuen präses. Er hat mit rührenderGeduld und väterlicher Sorge die männliche Jugend der stadtolpe durch die I(riegsjahre hindurchgeführt. Monat für Monatfanden Vorstandssitzungen, Versammlungen und Andachten statt.Mit den Jünglingen, die als Krieger im Felde standen, b,lieb dbr

vereinsarbeit. Turnverein, spielvere'nigung und Jünglingsvereinmachten damals manche veranstaltung gemeinsam. Am 9. iebruar1919 fand zu Ehren der heimkehrenden I(rieger eine,,\flillkommen-Feier" statt. Nach dem I(riege beteiligten sie h verschiedeqeLehrer und Junglehrer an der Vereinsarbeit. Sie haben den präsesin manchen Arbeiten entlastet, namenflich in den Theater-, Sport-und Musikabteilungen, Im Oktober 1920 wurden durch den Domi-nikanerpater Dalmatius saget für die Jünglinge Exerzitien abge-halten. Am 28. Oktober 1921 feierte der Verein unter zahlreicher

monaten des Jahres 7922 war der Jünglingsverein ohne präses,

bis dann im Mai vikar Tampier die Leitung übernahm. unter ihm

vird hoffentlich weiter blühen und vachsen. schon nach einem

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Jahre v,ut'de Vikar Tampier von olpe versetzt, und wiederum §rar

der Jünglingsverein verwaist. Am 3. Juni 1923 wurde ds neue

präsis Vikar Bücker in sein Amt eingeführt. Er hat vor allem

sorgfalt war es vorbereitet rvorden, aber die aufgewandte r\rbeit

lohnte sich. Das silberne Jubiläum wudde mit einer ergreifenden

kirchlichen Feier, einem stattlichen Festzug und den glänzenden

Veranstaltungen auf dem Schützenplatze zu einem Erlebnis für:

die Olper Jugend, für viele Jünglinge ein Ansporn, sich auchr

veiterhin an ihrem verein mit Eifei zu betätigen. Da vikar Bücker

im Frühjahr 1928 sich zum Studium beurlauben ließ, vurde sein

Nachfolger, Vikar Püttmann, mit der Leitung des Vereins be-r

traut. unter ihm entwickelte sich das vereinsleben in der bisher

bewährten Art. R.eligiöse und weltliche veranstaltungen, belehrände

und unterhaltende üerein6abende wechselten miteinander ab.' Der

Verein zählt heute mit den Jünglingen aus den ländlichen Geh

Aufgabe gerecht zu wet'den.

Mütterverein.

,,lifir sind in Deutschland im Begriffe, die Ideale zu verlierbn-.§rir leben in einer Zeit des Materialismus und des Streb'ertums.

Man muß dem christlichen Volke seine ldeale v,'ahren.,, ieses

tyahre und ernste Vort erscholl einmal ini deutschen ichs-

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tag. Zu'diesen Idealen gehört aber auch dib gottgewoilte Steilungder Frau und ihres Wirkens in der Cesellschaft. Diesem Ge-danken, die ldeale nicht zu verlieren, sondern zu pflegen, ver-dankt auch der Verein der christlichen Mütter sein Entstehen. ImJahre 1860 wurde ein erster Verein in Deutschland ins Leben ge-rufen, 40 Jahre später existierten in Deutschland bereits 850Müttervereine. Verhältnismäßig spät ,,orurde ein Reis davon inden Boden unserer Pfarrgemeinde gepflanzt: im Jahre 1905,Die von dem Pfarrer Tigges aufgestellten Statuten fanden am4. August 1905 die Genehmiqung des Bischofs. Unter clem 12.August desselben Jahres erfolgte der Anschluß an den Hauptvereinzu Regensburg. Damit war der Verein kanonisch errichtet. DerAcker war bestellt. Am 15. Oktober 1905 fand die erste Versamm-Iung, Aufnahme und Vorstandswahl statt. In den Vorstand wurdengewählt: Frau'Hubert I(emper als Präsidentin, Frau Franz XaverRuegenberg als Vizepräsidentin, Frau Ferdinand Harnischmacherals Kassiererin, Frau Wilhelm Schleifer und Frau Peter Hütte-mann als Assistentinnen. Still und bescheiden begann der Vereinmit seiner Arbeit. li(/as an Beiträgen sich erübrigen ließ, §rurdefür Zwecke der Caritas unter den Müttern verwandt. 215 Mit-glieder zählte der Verein bei seiner Cründung. Die im Jahre 1906für Frauen gehaltene Exerzitien von P. Isidor .O F. M. brachtendem Verein fast 300 neue Mitglieder, so daß die Zahl auf b63stieg. Zur Ausschmückung der neuen Pfarrkirche stiftete derVerein ein neues Fenster mit dem Bilde der Mutter Anna undschenkte außerdem 400 Mark für den Orgelfonds. Die ganze Arbeitlag 'lrzährend der langwierigen I(rankheit des ersten VereinspräsesPfarrer Tigges darnieder. Bei dessen Tode zählte d,er Verein rund650 Mitglieder. Sein Nachfolger in der Leitung des Vereinsvurde im November 1911 Pfarrer Hirschmann. Im Jahre l9l2wurde eine Sterbekasse ein.gerichtet, aus der 50 Mark beim Todeeines Mitglied,es den Angehörigen gezahlt wurden. Da die An-§liederung an eine bestehende Sterbekasse aus verschiedenen Crün-den nicht angängig §yar, \rurde ein Umlageverfahren beschlossen,der Art, daß für jeden §terbefall ein Sterbegroschen von jedemMitgliede zu zahlen war. Dicse Kasse hat im Laufe der Jahreviel Segen gestiftet und zahlt nunmehr 70 Mark bei jedem Sterbe-fall aus. Auch wurden Unterhaltungsabende für die Mitglieder ein-geführt. Manch schöner genußreicher Abend wurde geboten. DerVerein wuchs nun innerlich und äußerlich. Am 1. Januar 1913erreichte die Mitgliederzahl fast 800. Im Jahre 1914 wurde dieHauspflege für tMöchnerinnen ins Leben gerufen. Die Unterstitzun-

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gen fiossen in erster Linie von nun ab bedürftigen 1ü/öchnerinne'n,

ztt. Im Jahre 1915 wurde der Diözesanverband der Müttervereine

ins Leben gerufen, dem auch der Olper Verein beitrat. Der Velt-krieg brachte dem verein neue Aufgaben in karitativer Beziehung,

die in edelster \X/eise §elöst wurden in Beschaffung von l-ebens-

mittelü und Kleidungsstücken. Mit Schluß des Jahres 1919 legte

die tätige Präsidentin leider ihr Amt nieder. In den Vorstand wur-

den §ewählt: Frau Gustav Imhäuser als Präsidentin, F-rau Franz

Xaver R.uegenberg als vizepräsidentin und Kassiererin, Frau Fer-

dinancl Harnischmacher, Frau Peter Hüttemann, Frau Hohleweg-

Qüblinghausen, Frau Franz Langemann als Kassiererin der sterbe-

kasse, Frau Eduard Müller, Frau A. Kauschke. Später kam noch

Frau \X/illy Ruegenberg hinzu. Statt der Zeitschrift ,,Nazareth"wurde die Monatsschrift: ,,Der Mütter-Sonntag" eingeführt. Die

Zahl d,er Mitglieder war im Jaltre 7927:1067;7925: 1034; 1926:

1128; 1927: 1138; 7928: 72'18. Die Einnahmen des Vereins

betrugen in dieser Zeit alljährlich durchschnittlich 4500 Mark, die

fast ausnahmslos im Interesse der Caritas verausgabt wurden'

Als Zeitschrift ist nunmehr ,,Die Mutter" getreten, herausgegeben

vom zenlralvorstand des Mütter-vereins. Möge der verein weiter

blühen zum Segen seiner Mitgheder und zur' Linderung der Nolunter den finanziell Bedrängten.

Der katholisdre Arbeiterverein'

Schon vor der Gründung des kath. Arbeitervereins gab es in

Olpr: eine christliche Arbeiterbewegung. Es bestand seit 1904

eine Zweigstelle des verbandes christlich-national gesinnter Ar-

beiter (siegerländer verband) mit ca. 250 Mitgliedern. Die unent-

schiedene Haltung dieses verbandes veranlaßte am 20. Dezember

1g0g eine Loslösung der olper Arbeiterschaft von demselben und

die Gründung eines eigenen christlichen Arbeitervereins. Dieser

letztere, der auch den einigermaß,en gewerkschaftlichen charakter

des Siegerländer Verbandes wahrte, bestand nur 1 Jahr und wurde

die Brücke zur Gründung des katholischen Arbeitervereins. Am

20. September 1909 berief Rekior Schröder eine Versammlung der

katholischen Arbeiter ein, zu v.elcher außer der gesamten ceist-lichkeit auch Landrat Freusberg und Landtagsabgeordneter l(locke

erschrenen waren. i{achdem der Generalpräses der katholischen

Arbeitervere ne V,,'estclcuts'iliands, Dr. Otto Müller, die Z,xzeCke Lrnd

Ziele der katholischen 'Arbeitervereine dargelegt hatte, beschloß

man die Gründung des kath. Arbeitervereins unter Anschluß1 an

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den \X/estdeutschen Verband. Diese Gründung war das Verdienstdes Rektors schröder, dessen Name mit der chrisflich-nationalenArbeiterbervegung in olpe eng verknüpft bleibt, und der als xr,armerFreunci und Berater die Arbeiter durch den tMirrwarr der ver-schiedensten organisationsformen der damaligen zeit sicher geführthat mit der Devise: ,,\Mir müssen vorbeugen, keiner darf derchristlichen lMeltanschauung verloren gehen,,. Auf tsetreiben vonRektor Schröder übernahm cier neu nach Olpe gekommene llektor\rVenske als erster Präses den Verein. Seiner Leitung verdanktder Arbeiterverein sein schnelles Aufblühen, womit auch dasrrX/achsen der christlichen Gev,erkschaft im engsten Zusammen-hang steht. Die Niederschriften im Protokollbuche des vereinszeigeru, wie die Mitglieder auf religiösem, vzirtschafflichem wiesozialem Gebiete systematisch geschult, wie aile Zeitfragen ein-gehend behandelt werden.. Besonderen \)y'ert legte der präses aufdie schulungskurse frir interessierte und aufgeschlossene Mitgliederzur Fleranbildung von Führern. Der erste Schriftführer des vereinqJosef Schrage, jetzt Leiter des Arbeitsamtes in Olpe, ist aus ilieserSchule hervorgegangen und als Gewerkschaftssekretär ein be-deutender Führer der Arbeiterschaft geworden. Rektor \)flenske hatferner die alljährtiche Familienfeier und die Wallfahrt zrr Dörn-schlade eingeführt. Beide Einrichtungen sind zur Tradition ge-worden und erfreuen sich der größten Beliebtheit. Am 26. Mail91l erfolgte die \Xr'eihe der neuen prächtigen Fahne. '\Mie sehrdas Ansehen des Vereins gesiiegen war, zeigte der Festzug durchdie beflaggten Straßen der Stadt und die große Beteiligung ander glänzenden Festversammlung. Am 30. Juni lgl2 nahmen150 Mitglieder an der großen \X/allfahrt der Arbeitervereine derDiözese Paderborn nach tMerl teil, die zu einer machtvollen l(und-gebung in dem damaligen Gewerkschaftsstreit vurde. Am 10. März1913 wurde der Bezirksverband für das Bigge- und Lennetal ge-gründet, der durch die Herbst- und Frühjahrsdelegiertentagungenden Vereinen reiche Anregung zu erfolgreicher und einheiflicherVereinsarbeit bietet. Die Kriegsjahre hat der Arbeiterverein sichin helfender Fürsorge seiner Mitglieder im Felde wie der Angehö-rigen der Soldaten angenommen. und durch Bereitstellen vonGeldmitteln aus der Vereinslrasse und durch wiederholte Celd-sammlungen die regelmäß,ige Zusendung von Liebesgaben an dieMitglieder ermöglicht. Die Nachkriegsjahre brachten infolge derErrungenschaften neue große Aufgaben, vor allem galt es, derArbeiterschaft die entsprechende öffentliche Vertretung zu sichern.Am 30. Apfl 1922legte Rektor Iflenske sein Amt als Irräses,niederl

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das er mehr als 12 Jahre inne gehabt hatte. Die Ernennung zum

Ehrenpräses sollte der äußere Ausdruck des großen Dankes sein,

den dle Olper Arbeiterschaft ihrem ersten Präses schuldet. Die

Leitung des vereins ging auf vikar Marx über. In ihm erhielt der

Arbeitirverein einen Präses, der voll tiefen Verständnisses für die

Lage und die Interessen dei Arbeiter in enger Verbundenheit mit

ihnlrr lebte. Durch häufige Versammlungen, Vorstandssitzungen,

uncl Kurse suchte er vor allem das 1rVürzburger Programm zu

verwirklichen. Auch jetzt setzte sich der verein stets mit den

vorgängen im öffentlichen uncl poiitischen Leben auseinander und

brachte seine stellung und seinen Einfluß durch seine vertreter

oder durch Entschließungen zum Ausdruck. Ende Juli 1923 fand

eine bedeutsame Tagung des vereins statt, auf welcher der General-

präses Prälat Dr. Müller die Zeitaufgaben tiefgründig behandelte.

Zur religiösen Vertiefung fand erstrnalig im Dezember 1923 ein

religiösei Sonntag statt mit 40 Teilnehmern. Nach kaum 2 jähriger

Tätigkeit war vikar Marx so in die Arbeiterbevegung hineinge-

wachsen, daß das vertrauen sr-ines Bischofs ihn zum Diözesan-

präses der Arbeitervereine machte und ihn als Domvikar nach-paderborn

berief. Sein Nachfolger wurde vikar Michels. Neben

der gewöhnlichen vereinstätigkeit sind folgende veranstaltungen

bemerkenswert. Herbst 7924 land in Rhode eine sehr eindrucks.

volle Kundgebung am Grabe von Prof. Dr. Hitze statt' Die Ge-

neralversammlung vom 1. März 1.925 mußte leider den bisherigen

vizepräses Jakob Schrage auf seinen \Munsch verabschieden. sein

hohis Alter gestattete ihm nicht, sein Amt, das er seit Gründung,

also 15 Jahre, eifrig geführt, beizubehalten. Er wurde aber Ehren-

vizepräses. Jakob Schrage ist der Führer der geistigen Arbeiter-

bevegung lange vor jeder Organisation gerüresen' Er war langd

Jahre allein der Bezieher der \)flestdeutschen Arbeiterzeitung, die

nach Gründung des vereins für alle Mitglieder eingeführt wurde.

AIs Vizepräses v/ar er die Seele des vereins. Sein Nachfolger ist

bis heute Peter Arens. Im Jahre 1926 wurde eine Neuorgani-

sation und Neueinteilung der Bezirke geschaffen. Eine große

Kundgebung mit bedeutsamen Reden des Diözesanpräses Marx und

des Riictrstagsabgeordneten Bccker gab neue Begeisterung. Zwei

Einkehrtage mit 172 Teilnehmern im Pallottinerkloster, gehalten

von P. Nathem, brachte religiöse Erneuerung. zu den aktuellen,

Fragen wie Aufwertung, Fürstenabfindung, lvohnungsnot, Konfliktder Eisenindustrie, die Olper Volksschulfrage, Arbeitslosenfürsorge,

nahm der verein in den Monatsversammlungen eingehend Stellung.

Die Gefahren der Entseelung der Arbeit bei der zunehmendpn

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Technisierung, die Standesvertretung der Arbeiterurrurden des öfte-ren behandelt. Die großangelegte Rede des Diözesanpräses Cick-ler-Köln über lVesen und \X/ollen der kath. Arbeitervereine am 16.

Dezember 1928 brachte mit nachfolgender Hausagitation 48 neueMitglieder. Seit kurzem besteht eine Verkjugendgruppe von 25Mitgliedern, deren eifriger Führer Villi Siepe ist. Der Arbeiter-verein zähll z. Zt. 312 Mitglieder. - Arbeitslosigkeit, wirtschaft-liche Unsicherheit, immer größere Technisierung kennzeichnen diegegenwärtige Lage. Möge der kath. Arbeiterverein den Mitgliedernin schwerer Zeit Halt und Stütze bleiben!

lll. Orden des hl. Franziskus.

Der III. Orden des hl. Franziskus wurde in Olpe eingq^führt im Jahre 1851. Klein waren die Anfänge: Nur einige wenigeschlossen sich der Genossenschaft an, die dem damaligen Zeit-geist so ganz entgegengesetzt war. Unter den wenigen finden wirNamen, die in den folgenden Jahrzehnten in der katholischen)Bewegung unserer Vaterstadt eine besondere Rolle spielten: Jo-seph Schmidt (der erste Vorsteher), Theodor Loeser, Aline Bonzel(die Gründerin der Olper Genossenschaft der Franziskanerinnen)u. a. Nur langsam wuchs der Orden I im Jahre 7912 zählte er 84Mitglieder. In den I(riegsjahren begann der Orden in Olpe auf-zublühen; aber vor allem seit dem Jahre 1920, wo der Orderleineri neuen Vorstand erhielt, der sich voll und ganz der Sachqannalrin lnr ial re 1928 betrug Jie MiiglieCerzahl 294 ''erson:n.

Karitative Tätigkeit setzte bald nach 1920 ein. Es wurde eineNähstube eingerichtet, um Kleidungsstücke für die ärmere Be-völkerung herzustellen. Im Jahre 1928 wurden im ganzen 458

Stück Leibwäsche, Bekleidungsstücke und Strümpfe verarbeitet. DieEinnahmen des Ordens dienen ausschließlich Zwecken der I(aritas,u. a. sei erwähnt, daß der Orden seit Jahren einen Priesteramts5kandidaten auf seine Kosten studieren läßt.

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