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freiesMagazin Juli 2009 Topthemen dieser Ausgabe ZevenOS – Linux goes BeOS Seite 4 Ein biologisches Phänomen hat längst Einzug in die Linux-Welt gehalten: Mimikry. Das bedeu- tet, dass eine Spezies wegen bestimmter Vorteile eine andere Spezies nachahmt, z. B. legt sich eine harmlose Fliegenart das Aussehen von Wespen zu. Einer der neueren Fälle in der Linux-Welt ist ZevenOS, eine Linux-Distribution, die auf Ubuntu aufbaut. Das Besondere: Sie will im Aussehen und in der Benutzung etwas vom Feeling des legendären und leider im Nebel der Geschichte verschwundenen Betriebssystems BeOS vermitteln. (weiterlesen) easyVDR – The easy VDR Distribution Seite 12 Die Distribution easyVDR ist eine unter der GNU General Public License (GPL) veröffentlichte Distribution, die sich den Themen Video und TV widmet. Hat man noch ausgemusterte Rech- ner zuhause, lassen sich diese mit der Hilfe von easyVDR als digitaler Videorekorder nutzen – mit dem Vorteil, in vielen Belangen anpassbar zu sein; ein digitaler Selbstbaukasten sozusa- gen. (weiterlesen) Was bieten freie CRM-Lösungen? – Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM Seite 34 CRM steht für Customer Relationship Management und beschreibt die Verwaltung von Kunden- daten und Kundenbeziehungen. Anhand eines konkreten Anwendungsfalls der fiktiven Firma EVENTO, einer Veranstaltungsagentur mit dem Schwerpunkt auf außergewöhnliche Orte, wer- den zwei CRM-Lösungen verglichen. Aus der Vielzahl an frei verfügbaren Programmen wurden die zwei populären Vertreter SugarCRM Version 5.2.0c und vtiger CRM Version 5.0.4 ausge- wählt. (weiterlesen) © freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 ISSN 1867-7991

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freiesMagazin Juli 2009

Topthemen dieser Ausgabe

ZevenOS – Linux goes BeOS Seite 4Ein biologisches Phänomen hat längst Einzug in die Linux-Welt gehalten: Mimikry. Das bedeu-tet, dass eine Spezies wegen bestimmter Vorteile eine andere Spezies nachahmt, z. B. legtsich eine harmlose Fliegenart das Aussehen von Wespen zu. Einer der neueren Fälle in derLinux-Welt ist ZevenOS, eine Linux-Distribution, die auf Ubuntu aufbaut. Das Besondere: Siewill im Aussehen und in der Benutzung etwas vom Feeling des legendären und leider im Nebelder Geschichte verschwundenen Betriebssystems BeOS vermitteln. (weiterlesen)

easyVDR – The easy VDR Distribution Seite 12Die Distribution easyVDR ist eine unter der GNU General Public License (GPL) veröffentlichteDistribution, die sich den Themen Video und TV widmet. Hat man noch ausgemusterte Rech-ner zuhause, lassen sich diese mit der Hilfe von easyVDR als digitaler Videorekorder nutzen– mit dem Vorteil, in vielen Belangen anpassbar zu sein; ein digitaler Selbstbaukasten sozusa-gen. (weiterlesen)

Was bieten freie CRM-Lösungen? – Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM Seite 34CRM steht für Customer Relationship Management und beschreibt die Verwaltung von Kunden-daten und Kundenbeziehungen. Anhand eines konkreten Anwendungsfalls der fiktiven FirmaEVENTO, einer Veranstaltungsagentur mit dem Schwerpunkt auf außergewöhnliche Orte, wer-den zwei CRM-Lösungen verglichen. Aus der Vielzahl an frei verfügbaren Programmen wurdendie zwei populären Vertreter SugarCRM Version 5.2.0c und vtiger CRM Version 5.0.4 ausge-wählt. (weiterlesen)

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Editorial

Anleitung: Wie verprellt man eine Community?

Wir befinden uns im Jahre 2009 n. Chr. Die ganzeLinux-Gemeinschaft ist auf dem Linux-Tag in Ber-lin [1] . . . Die ganze Linux-Gemeinschaft? Nein!Ein von unbeugsamen Franzosen geleiteter Dis-tributor hört auf bzw. fängt erst gar nicht an, sei-ne Community-Mitglieder ernst zu nehmen undlegt Steine in den Weg. Und das Leben ist nichtleicht für die Mandriva-Linux-Anhänger, die den-noch auf dem Linux-Tag zu finden waren . . .

Hinweis: Im Folgenden bezeichnet „Mandriva“die Firma und „Mandriva Linux“ die Distribution.

Was genau war passiert? Mandriva [2] ist ein (imVergleich zu anderen Herstellern) kleiner Distri-butor aus Frankreich, der regelmäßig die gleich-namige (gute) Distribution veröffentlicht. Für diedeutsche Community hielt bislang Wolfgang Bor-nath (wobo) von MandrivaUser.de [3] die Fahnehoch und war auf so gut wie allen großen Linux-Veranstaltungen anzutreffen, um „seine“ Distri-bution an den Mann oder die Frau zu bringen.Dabei wurde er in der Vergangenheit auch vonMandriva direkt unterstützt.

Nach der Entlassung Wolfgang Bornaths sei-tens Mandriva [4] (aus wirtschaftlichen Gründen)fand dennoch eine Kommunikation zwischen bei-den Parteien statt, sodass wobo und andereCommunity-Mitglieder auf dem Linux-Tag 2009in Berlin den Mandriva-Stand unterstützen soll-

ten [5]. Nachdem Mandriva kurz vor Beginn derVeranstaltung die Teilnahme am Linux-Tag ab-sagte und auch nicht auf die Idee kam, den be-reits bezahlten Stand an die MandrivaUser.de-Nutzer zu übergeben, waren vor allem dieMandriva-Anhänger etwas durcheinander.

Wolfgang Bornath veröffentlichte nach der Absa-ge die ganze Geschichte im deutschen [6] undenglischen Mandriva-Linux-Forum [7] und mankann sehen, wie desinteressiert Mandriva an dereigenen Community zu sein scheint. Bisher gibtes noch keinerlei offizielle Reaktion seitens ei-ner der Mandriva-Verantwortlichen. Es geht da-bei explizit nicht um die Absage des Linux-Tages(es kann immer etwas dazwischen kommen; indem Fall war es ein Beinbruch), aber dass je-mand, der die Firma vertreten bzw. unterstützensoll, keinerlei Rückmeldung über den aktuellenPlanungsstand erhält, ist unverständlich.

Wie man in den Foren-Threads nachlesen kann,haben einige Mandriva-Linux-Nutzer bereits beiMandriva nachgefragt, wie diese Nichtexistenzder Kommunikation zustande kommen konnte –aber wie zu erwarten, gab es auch darauf nochkeine (weder offizielle noch inoffizielle) Rückmel-dung. Die deutschen Mandriva-Linux-Nutzer füh-len sich zu Recht von Mandriva nicht ernst ge-nommen. Die Community wird vom Distributorscheinbar eher geduldet als aktiv unterstützt.

Inhalt

Linux allgemeinZevenOS – Linux goes BeOS S. 4easyVDR – The easy VDR Distribution S. 12Der Juni im Kernel-Rückblick S. 18

AnleitungenGentoo Linux mitFestplattenverschlüsselung

S. 20

Partitionen verschlüsseln mitdm-crypt und LUKS

S. 29

Kurztipp: Markierungen mit Vim S. 32

SoftwareWas bieten freie CRM-Lösungen? –Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM

S. 34

C.U.O.N. und mobile Dienste S. 40PDF-Zerteilung nach Maß S. 44

CommunityInternetrecht – als Donationware! S. 47

MagazinEditorial S. 2Leserbriefe S. 48Veranstaltungen S. 51Konventionen S. 51Vorschau S. 50Impressum S. 52

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Das Ganze führte im Endeffekt so weit, dassWolfgang Bornath laut über seinen Abgangaus der Mandriva-Linux-Community nachdachte,worunter aber natürlich nur die Mandriva-Linux-Nutzer leiden würden; Mandriva würde das wahr-scheinlich rein gar nicht interessieren [8]. Statt-dessen hat man sich zu einer offiziellen Stel-lungnahme entschlossen [9]. Man will damit einZeichen setzen, ohne zugleich die deutschenMandriva-Linux-Nutzer vor den Kopf zu stoßen.

Zu den Entscheidungen zählt unter ande-rem, dass Mandriva in ihrem englischen Fo-rum [10] nicht mehr die deutsche Seite als of-fizielles Mandriva-Support-Forum verlinken darf,dass MandrivaUser.de mit Repräsentant Wolf-gang Bornath nicht mehr in der MandrivaAssembly [11] vertreten sein wird und auch jeg-licher Kontakt zu Mandriva auf das Notwendigstebeschränkt werden soll. Daraus folgt dann auch,dass MandrivaUser.de keine Veranstaltungen zu-sammen mit oder gar für Mandriva durchführenwird. Man will bei solchen Ereignissen nur nochMandrivaUser.de allein repräsentieren.

Es ist nicht klar, was Mandriva genau bewegt,aber ohne Benutzer und ohne Community hatder Distributor einen schlechten Stand. Und dasZurückhalten von Informationen wird sicherlichauch nicht die schlechten Quartalsergebnisse(Quartal 3/2008 [12]) verbessern können. Wennniemand ein Produkt nutzt, dann kann man esam Ende nur einstellen – was wir natürlich kei-nem der Mandriva-Linux-Nutzern wünschen.

Ob es bei anderen Distributoren zu gleichartigenProblemen kommen könnte, ist unklar, Ubuntuhat aber letzten Monat wieder bewiesen, wiewichtig ihnen die Community ist. Nachdem derUbuntu Satanic Edition die Erlaubnis seitens Ca-nonical verwehrt wurde, Produkte mit dem Logound Namen „Ubuntu“ zum Selbstkostenpreis zuverkaufen [13] (was genau genommen das gu-te Recht von Canonical ist, die die Markenrech-te am Namen „Ubuntu“ besitzen), meldete sichJono Bacon, Community-Manager bei Canonical,kurz bei den Entwicklern der Ubuntu Satanic Edi-tion und regelte alles schnell und unkompliziert,sodass diese nun auch ganz legal T-Shirts etc.verkaufen können [14]. Hier zeigt sich dann dochein gewisser Unterschied.

Man sollte bei der Geschichte bedenken, dassdie deutsche Mandriva-Linux-Community derLeidtragende ist und MandrivaUser.de mit ih-rer Aktion darauf aufmerksam machen will (wasdank Pro-Linux [15], heise open [16] und Linux-Magazin [17] gelungen ist). Und auch die Ent-wickler der Distribution Mandriva Linux könnennichts dafür, dass Sie von solch einer – wennman nicht „inkompententen“ sagen will, dann zu-mindest „unkommunikativen“ – Geschäftsleitunggeführt werden.

Vielleicht helfen die Aktionen von Mandriva-User.de, dass Mandriva in Frankreich ihre Com-munitys überall auf dem Globus etwas ernsternimmt. Die Realität wird da aber wohl leidereinen Strich durch die Rechnung machen . . .

Trotz dieser traurigen Geschichte wünschen wirIhnen viel Spaß mit der neuen Ausgabe

Ihre freiesMagazin-Redaktion

LINKS

[1] http://www.linuxtag.org/2009/

[2] http://www.mandriva.com/

[3] http://mandrivauser.de/

[4] http://mandrivauser.de/viewtopic.php?id=18394

[5] http://www.mandrivauser.de/wordpress/?p=302

[6] http://www.mandrivauser.de/viewtopic.php?pid=211619

[7] http://forum.mandriva.com/viewtopic.php?p=697778

[8] http://mandrivauser.de/viewtopic.php?id=25899

[9] http://www.mandrivauser.de/wordpress/?p=315

[10] http://forum.mandriva.com/

[11] http://www.mandriva.com/en/community/assembly

[12] http://www.heise.de/open/news/meldung/119124

[13] http://ubuntusatanic.org/news/cananical-shut-down-ubuntu-se-store/

[14] http://ubuntusatanic.org/news/ubuntu-satanic-granted-trademark-license/

[15] http://www.pro-linux.de/news/2009/14382.html

[16] http://www.heise.de/open/news/meldung/141301

[17] http://www.linux-magazin.de/NEWS/Mandrivauser.de-plant-Alleingang

Das Editorial kommentieren

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ZevenOS – Linux goes BeOS von Carsten Rohmann

E in biologisches Phänomen hat längstEinzug in die Linux-Welt gehalten: Mi-mikry [1]. Das bedeutet, dass eine Spe-

zies wegen bestimmter Vorteile eine andereSpezies nachahmt, z. B. legt sich eine harm-lose Fliegenart das Aussehen von Wespenzu. Einer der neueren Fälle in der Linux-Weltist ZevenOS [2], eine Linux-Distribution, dieauf Ubuntu aufbaut. Das Besondere: Sie willim Aussehen und in der Benutzung etwasvom Feeling des legendären und leider imNebel der Geschichte verschwundenen Be-triebssystems BeOS vermitteln.

ZevenOS Version 1.1 wurde am 27. Februar2009 veröffentlicht. Die Basis bildet Ubuntu 8.10mit dem Linux-Kernel 2.6.27 und X.org 7.4. Eineexperimentelle Entwicklungsversion mit der Ver-sionsnummer 1.9 (Preview 2.0) und dem aktu-ellen Ubuntu 9.04 als Basis wurde am 21. Mai2009 freigegeben. Die Version 1.92 erschien am12. Juni 2009 ohne offizielle Ankündigung aufden ZevenOS-Servern. Sowohl die stabile Ver-sion als auch die Entwickler-Version entpuppensich beim ersten Test als installierbare Live-CDs,praktisch und sehr sympathisch! Der folgendeBeitrag bezieht sich im Wesentlichen auf die sta-bile Version 1.1.

Vorwort(e)Die BeOS-Komponente weckte mein Interesseund ich wollte mehr über ZevenOS erfahren. Nor-

malerweise habe ich wenig Interesse an Ubuntu-Linux und keine Ubuntu-Version erwies sich fürmich als ein echter „Keeper“ auf meiner Festplat-te. In diesem Fall aber habe ich eine Ausnahmegemacht, denn ich war angenehm überrascht.

Wer das alte BeOS [3] oder den hoffnungsvollen,aber kurzlebigen Nachfolger ZETA [4] einmal inAugenschein nehmen konnte und jetzt ebenfallsneugierig wird, sollte weiterlesen . . .

BeOS ist leider tot, ZETA auch. Ein freier Nach-bau von BeOS nennt sich HAIKU [5]; dieser wirdseit acht Jahren tapfer weiterentwickelt, ist je-doch noch nicht reif für den produktiven Einsatz.

Dieser Beitrag stützt sich auch auf Informationender Projektwebseite, hauptsächlich aber auf Infor-mationen aus einem E-Mail-Interview, das vomAutor mit dem Hauptentwickler und Projektgrün-der von ZevenOS, Leszek Lesner, geführt wurde.Leszek Lesner ist momentan Informatik-Studentan der Fachhochschule Köln (Campus Gummers-bach) im 4. Semester. Er entwickelt und pflegtZevenOS jedoch nicht alleine, es gibt ein klei-nes Team mit insgesamt fünf festen Mitarbeiternund weiteren Helfern. Neben dem Webmaster,der die Webseite pflegt und auch finanziell unter-stützt, gibt es noch drei weitere Programmierer,die freiwillig etwas beitragen und auch Program-me für ZevenOS geschrieben haben. Hinzu kom-men noch zahlreiche, helfende Hände aus derCommunity.

Bootsplash ZevenOS 1.1.

Was das Projekt willZielsetzungenNeben der Vermittlung einer Prise nostalgischenBeOS-Feelings soll die Linux-Distribution auchauf älteren Rechnern schnell laufen und nochdazu einfach zu benutzen sein. Mindestvoraus-setzungen sind momentan ein Intel-Pentium-Prozessor ab 500 MHz (oder kompatible CPU),192 MB RAM und 16 MB Grafikkarte. Drei Giga-byte freier Festplattenplatz werden empfohlen.

ZielgruppenPrimär liegt der Fokus auf ehemaligenBeOS/ZETA-Nutzern. Sekundär sollen Leuteangesprochen werden, die etwas ältere PCsmit einem ordentlichen System wieder flott ma-chen wollen. Zur Handhabung des Systems wer-den keine BeOS/ZETA-Vorkenntnisse benötigt.

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Persönlich eingerichteter Desktop mit Zeebar (unten) und Deskbar (rechts oben).

Insgesamt wird der Versuch gemacht, Profis undEinsteiger gleichermaßen zu bedienen.

Woher kommt bloß dieser Name?Für den Namen gibt es mehrere Gründe. Zu-nächst wurde der Name „Zebuntu“ gewählt, eineMischung aus ZETA und Ubuntu. Das Vorha-ben konnte aber aus namensrechtlichen Grün-den nicht fortgeführt werden. Der aktuelle Name

erklärt sich so: Er hängt mit dem alten BeOS zu-sammen, das von Version 1.0 bis Version 5.0 her-ausgegeben wurde. ZETA war dann die inoffiziel-le BeOS-Version 6.0. Das Linux-Projekt verstehtsich quasi als Nachfolge-Version 7.0 in der Com-munity der ehemaligen BeOS-Anwender, die zuLinux gewechselt haben. Man nehme weiterhindas „Z“ aus ZETA und das englische Wort „Se-ven“ für die Zahl Sieben. Alle diese Überlegun-gen führten dann zu „ZevenOS“.

Am Anfang stand das EndeZum Projektstart kam es Ende 2007, als LeszekLesner, ein langjähriger BeOS- und später dannZETA-Nutzer, erfahren musste, dass dieses Sys-tem endgültig eingestellt wurde. Bis zu diesemJahr benutzte er meist Linux als Standardsystem.Aus Experimentierfreude versuchte er ein halbesJahr konsequent nur mit ZETA alleine zu arbei-ten. Das Ende von ZETA war ein Schock. Eini-ge Features von BeOS/ZETA sind jedoch auchheute noch interessant, weshalb Leszek Lesnerdann, zunächst nur aus Spaß, damit begann,sein Linux-System optisch einem BeOS/ZETA-System anzunähern.

Da sich schnell herausstellte, dass die großenDesktops wie GNOME oder KDE etwas schwer-fällig waren, erfolgte relativ früh eine Umstel-lung des ganzen Systems auf den Xfce-Desktop.Xubuntu bot sich damals als Basis-Systeman. Irgendwann wurde unter ehemaligen ZETA-Benutzern konkret diskutiert, ob ein System aufUbuntu-Basis machbar wäre. Leszek Lesner hat-te etwas Vergleichbares auf seinem Desktop be-reits fix und fertig und brachte prompt eine ers-te Testversion heraus. Die damals recht kleineCommunity war sehr angetan. Sie steuerte im-mer mehr Ideen hinzu und war wesentlich daranbeteiligt, das Projekt auf den Weg zu bringen.

Warum eigentlich (Ubuntu-)Linux?Im Prinzip, so teilte das ZevenOS-Team mit,könnte ein beliebiges Linux als Basis fürZevenOS dienen. Es gab auch einen entspre-

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chenden Versuch mit Debian Etch, der jedochnicht weiterverfolgt wurde.

Leszek Lesner meint, dass die Linux-Basis na-türlich auch ein breiteres Hardware-Spektrumals BeOS oder ZETA abdecken könne. Auchsoftwareseitig biete Linux eine modernere Ent-wicklungsumgebung. GCC 4.x, PyGTK, Lazarusund Gambas2 seien hier als Stichworte genannt.Aber natürlich auch Technologien wie Flash, diezwar nicht immer gemocht werden, doch sicher-lich in Zeiten von Web 2.0 nicht ganz wegzu-denken sind. Die Festlegung auf Ubuntu (genau-er: Xubuntu), war nicht zuletzt eine Angelegen-heit der persönlichen Gewohnheiten und Präfe-renzen.

Zitat Leszek Lesner: „Das liegt wahrscheinlichauch daran, dass ich langjähriger Ubuntu-Nutzerbin und ZevenOS quasi auf dem Ubuntu-Systemangefangen habe aufzubauen. Allerdings habeich mir dann, nachdem das System eigentlichso lief [, wie] ich wollte, auch schon Gedankengemacht, auf andere Basis-Systeme zu schau-en und diese in Betracht zu ziehen. [. . . ] Je-doch bin ich bei Debian zum Schluss gekommen,dass die etwas zu konservativ ist. Viele der da-maligen ersten Tester hatten mit der Hardware-Unterstützung von Debian Probleme.“

Debian testing oder unstable wären ebenfalls imFokus gewesen, jedoch wurde der Aufwand fürWartung und Pflege seitens der Entwickler alszu hoch eingeschätzt. Da Ubuntu nahezu dassel-be biete, jedoch Aufwand der Wartung und Pfle-

ge geringer sind, habe sich das Entwickler-Teamschlussendlich für Ubuntu Linux beziehungswei-se Xubuntu entschieden.

Was ZevenOS von Xubuntu unter-scheidetJetzt bleibt natürlich die Frage: Worin unterschei-det sich ZevenOS von Xubuntu? Ist ZevenOS einstark verändertes Xubuntu Linux? Klare Antwort:Nein, ZevenOS ist ein vollblütiges Xubuntu Linux,das jedoch kosmetisch soweit wie möglich dasalte BeOS nachahmt und daher einige Besonder-heiten aufweist.

Das Programm MAGI 2.

Kleine aber feine UnterscheideZitat Leszek Lesner: „Wir haben uns bemüht esals ein „BeOS-like Add-On“ zu machen. Jedochhaben wir im Zuge von Tests doch einige An-passungen machen müssen, was das Basissys-tem, also Ubuntu, angeht. Den Kernel habenwir mit zusätzlichen Modulen ausgestattet (diezum Teil auch bei Ubuntu nachinstallierbar sind)und angepasst, so dass beispielsweise WLAN-

Chipsätze mit dem ath5k und ath9k sofort lau-fen.“

Eine Spezialisierung auf Laptops gäbe es nicht,allerdings wurde mit den oben genannten WLAN-Treibern eine Unterstützung für die meisten Net-books realisiert. Programme wie MAGI 2 (Erklä-rung erfolgt weiter unten) wurden für kleinereDesktops vorbereitet.

Was die Grundsoftware und Bibliotheken be-trifft, wurden für die Deskbar (quasi die Task-leiste) einige Bibliotheken gepatcht, damit dievertikale Auflistung von Tasks vernünftig funktio-niert. Zudem wurden einige Geschwindigkeits-optimierungen für den Desktop und die Xfce4-Sitzung durchgeführt, in der standardmäßig ge-bootet wird.

Die Xubuntu-Basis behalte man möglichst bei.Es gäbe sonst zu viel zu beachten und zuwarten, weshalb man sich hier auf die Ubuntu-Entwicklungen und -Community stützen wolle.Geben und Nehmen bezüglich Ubuntu Linux sindwichtig, um nicht nur ZevenOS, sondern auchUbuntu Linux weiter verbessern zu können.

Eine besondere Erwähnung verdienen allerdingsfolgende Merkmale, die ZevenOS ausmachen:

ã Das Systemverwaltungswerkzeug MAGI 2 istein Programm zum einfachen Starten undVerwalten des Systems, das in ZevenOS 1.1ebenfalls aktualisiert wurde.

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ã Das Design wurde komplett überarbeitet, prä-sentiert sich in einem modernisierten BeOS-Stil und bietet zudem eine neue integrierteSuche mit intelligenten Filtern.

ã Die Deskbar dient als Hauptmenü zum Star-ten von Anwendungen, wurde komplett neugeschrieben und dient nun, wie einst auchin BeOS, als Taskmanager zum Umschaltenzwischen Applikationen.

ã Die Zeebar ist eine Schnellstartleiste zumStarten von Applikationen. BeOS hatte da-mals eine ähnliche Leiste angedacht, die„Dockbert“ hieß.

Weitere ModifikationenIm Vergleich zu Xubuntu wurden einige Optimie-rungen an der Arbeitsgeschwindigkeit vorgenom-men. Unter der „Motorhaube“ wurden z. B. einigeDienste abgestellt, die nicht benötigt werden, undTreiber deaktiviert, die nicht funktionieren. ZurGeschwindigkeitsoptimierung auf dem Desktopwurden einige Xfce-typische Autostartprogram-me entfernt, z. B. wird das Xfce-Panel nicht gela-den. Der Xfce-Fenstermanager ist zudem durchden schlankeren Sawfish ausgetauscht worden.Des Weiteren wurden viele Programme durchschlankere bzw. schnellere Alternativen ersetzt.Dazu gehören der schlanke E-Mail-Client Claws-Mail (der „große Bruder“ von Sylpheed mit er-weiterten Funktionen), die schlanke Textverarbei-tung Abiword und die Tabellenkalkulation Gnu-meric. Zum Brennen von Video-CDs und -DVDskommt Brasero zum Einsatz. Für den Multimedia-Bereich wurden, nach Angaben der Entwickler,

viele Audio- und Video-Codecs integriert, aberaus lizenzrechtlichen Gründen nicht alle verfüg-baren. Die Schnittsoftware Avidemux ist an Bord,ebenso wie Rhythmbox mit vielen Plugins zurMusikverwaltung. Zum Abspielen von Medien-inhalten fiel die Wahl auf Totem, der sich mitdem ZevenOS-GTK-Theme präsentiert; der gan-ze Desktop nutzt dieses Theme. Natürlich istauch Gimp mit dabei. Auf die meist unverzicht-bare riesige Applikation OpenOffice.org hat manwohl aus Platzgründen verzichtet, um alles auf ei-ne CD zu bekommen und um das schlanke Kon-zept durchzuhalten.

Aktuelle Paketlisten für ZevenOS, inklusive derverwendeten Versionsnummern der Pakete, kön-nen von der Webseite des Projekts heruntergela-den werden [6].

Da wie bei Ubuntu Linux alle Repositorys verfüg-bar sind und wie gewohnt mit dem grafischen Pa-ketverwaltungsprogramm Synaptic verwaltet wer-den können (bzw. mit apt-get und aptitude aufder Kommandozeile), steht einem Update odereiner Nachinstallation von gewünschter Softwarenichts im Wege.

No Business like show businessPräsentation gefällig? Das Team von ZevenOSgibt sich viel Mühe, den Anwendern dasSystem mit Video-Präsentationen, d. h. Demo-Screencasts in englischer Sprache, näherzubrin-gen. Zu finden sind die Clips u. a. auf der Web-seite von hoTodi [7] und auf YouTube [8] [9] [10].

Planungen und ZukunftsvisionenUpdates und BugfixesZum Zeitpunkt des Interviews waren bereits eini-ge Updates und Bugfixes „in der Pipeline“. Am09. Mai 2009 hat ZevenOS 1.1 offiziell eine Rei-he von Aktualisierungen erfahren, die zum Down-load im Repository angeboten werden. Die wich-tigsten werden im Folgenden genannt.

Deskbar 2Es erfolgte ein Update auf die Deskbar 2. DieAusgangslautstärke des Sounds kann nun mitHilfe des Mausrades eingestellt werden. Zudemerhielt die Uhr ein Update. Sie zeigt nun das Da-tum auch als Tooltip an. Insgesamt gab es aucheinige Performanceverbesserungen, die sich be-sonders auf älterer Hardware bemerkbar ma-chen.

Deskbar 2.

ZeebarBeOS entwickelte damals eine ähnliche Leiste,die sich „Dockbert“ nannte. Auch die Zeebar vonZevenOS dient als Schnellstarter zum Aufrufen

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Zeebar.

von Applikationen. Damit reiht sich die Zeebarin das Angebot der heute modernen Docksein, wie man sie unter Linux von den Projek-ten „AWN“ [11] und „GnomeDo“ [12] oder beiMacOS X als „Dock“ kennt. Das Besondere imVergleich zu GnomeDo und AWN ist bei derZeebar, dass diese zum Laufen nicht zwingendeinen 3-D-Desktop bzw. Compositing benötigt.Die Entwickler haben hier auf die Technologiedes Projektes „Wbar“ [13] aufgebaut und die-ses mit einem neuen Look und einigen neuenFunktionen für ZevenOS aufpoliert.

Disk-ManagerDer Disk-Manager kann jetzt mit einer neuen,verbesserten deutschen Lokalisierung, einemDesign-Update und einem schnelleren Zugriffauf Partitionen aufwarten. Unter anderem wurdeer um eine Autoerkennung für BFS-Partitionen er-weitert, die es erlaubt, dieses Dateisystem auto-matisch zu erkennen und einzubinden. Genauergesagt handelt es sich dabei um OpenBFS, dasDateisystem, welches HAIKU verwendet. DieOpenBFS-Unterstützung ist derzeit noch nichtvollständig implementiert. Es lassen sich durchdie im Kernel befindlichen BFS-Treiber immerhin

Lesezugriffe auf OpenBFS-Partitionen bewerk-stelligen. Das in ZETA (ab Version 1.0) erzeug-te Dateisystem BFS kann leider nicht erkanntwerden, da es sich als eine BSD-Partition aus-gibt. ZevenOS nutzt standardmäßig das JFS-Dateisystem. Freunde des Dateisystems Ext3müssen eine zusätzliche Option „user_xattr“ zumEinbinden von Partitionen setzten. Dies geht imDiskmanager jetzt sehr einfach.

Das Programm People in Verbindung mit demDateisystem JFSEinige neue Programme gibt es auch noch. Un-ter anderem das Programm People, das die gu-te alte BeOS-Kontaktverwaltung ein Stück weitauf ZevenOS zurückbringt. Zusätzlich erlaubtPeople auch den Export der Kontaktinformatio-nen in vCards für einen einfacheren Dateiaus-tausch. Auch das Importieren von vCards istmöglich. Jedoch werden hier (noch) nicht allevCard-Versionen zu 100 % unterstützt.

Neben dem Design wurde auch das Abspei-chern der Kontaktinformationen als Attribut inte-griert. Hierfür empfiehlt und nutzt ZevenOS stan-dardmäßig das JFS-Dateisystem, welches dieseFunktion bereits freigeschaltet hat.

Der Desktop-Chooser (Desktopwähler)Beim Desktop-Chooser handelt es sich um einvom ZevenOS-Team selbstgeschriebenes Pro-gramm, das mit einem Klick das Umschaltenauf einen alternativen Windows/KDE-ähnlichenDesktop und Fenstermodus erlaubt. Nebender Optik wurden auch die Tastenkürzel aufWindows/KDE-übliche Standards eingestellt. Ge-dacht ist das Programm für Anwender, dieZevenOS wegen der Programmauswahl und derSchnelligkeit mögen, aber ein vertrautes Ausse-hen ihres Desktops bevorzugen.

VisionenZitat Leszek Lesner: „Aufgrund der hohen Nach-frage werden wir uns sicherlich auch ganz genaudas Ubuntu-9.04-Release anschauen und prüfen,wie der neue Kernel ankommt – und gerade auchdas Dateisystem ext4.“

ZwischenschritteDoch aus einem vollständigen Update aufUbuntu 9.04 wurde nichts. Wegen diverser un-gelöster Probleme haben sich die Entwickler vor-erst zu einer Interimslösung entschlossen: EineEntwicklungsversion auf Basis von Ubuntu 9.04wurde am 21. Mai 2009 offiziell freigegeben. Sieträgt aktuell (Stand: 13. Juni 2009) die Versions-nummer 1.92. Diese Version profitiert von eini-gen Vorteilen, die Ubuntu 9.04 mit sich bringt, lei-det aber auch unter den aktuellen Problemen vonUbuntu 9.04. Dazu gehören z. B. der Intel-Treiber,welcher sehr fehlerhaft zu sein scheint. ZevenOSauf Basis von Ubuntu 9.04 wurde daher nichtals stabile Version veröffentlicht, sondern stellt

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Der Desktop im Windows/KDE-Modus mit den geöffneten Programmen Diskmanager,People Edit und Desktopwähler.

lediglich eine Vorschau auf die Version 2.0 vonZevenOS dar. Die Version 1.92 stellt den aktu-ellen Stand der Entwicklung dar, ist daher vorallem für Entwickler und „Techgeeks“ interessant,die ein topaktuelles System einem stabileren vor-ziehen und selbst gerne Hand anlegen. Optischunterscheidet sich die Version 1.92 bisher nur

wenig von der Version 1.1, wenn bei dieser alleUpdates installiert wurden.

ZevenOS 1.1 werde, so die Ankündigung, biszum Erscheinen von Version 2.0 als stabile Ver-sion weiter angeboten und Updates werden ge-wohnt über den Paketmanager erscheinen.

FernzieleDie Version ZevenOS 2.0 solle dann vor-aussichtlich auf Ubuntu Karmic basieren.Für die weitere Zukunft werde zudem inten-siv über die Möglichkeit nachgedacht – wieim damaligen BeOS-Tracker – durch einenim Kontextmenü dargestellten Verzeichnis-baum surfen zu können, was Dateizugrif-fe erleichtere. Darüberhinaus, so fährt Les-zek Lesner fort, solle die künstliche Intelli-genz in MAGI 2, genannt MeCoI („MenschComputer Interaktion“) erweitert werden.

Moment mal – künstliche Intelligenz„Mensch Computer Interaktion“ (MeCoI)?

Zitat Leszek Lesner: „Von der program-miertechnischen Seite ist es einfach nureine Wortliste die mit If-Abfragen geprüftwird. Für den Benutzer bedeutet das aller-dings, dass er beispielsweise „suche Fo-tos“ hineinschreiben kann und für ihn eineFotoverwaltung gestartet wird. Das ganzekann noch mächtig erweitert und natürlichverbessert werden. Vielleicht sollte man eseher als eine „intelligente Suche“ bezeich-

nen, was die Sache vielleicht nicht so abgehobenmacht.“

ZevenOS und HAIKUDieses Kapitel dürfte vornehmlich für ehemali-ge BeOS/ZETA-Nutzer von Interesse sein, stelltsich doch die Frage: Sollen die in ZevenOS ge-wonnenen Erfahrungen irgendwann dem Projekt

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DISTRIBUTION

HAIKU zugute kommen? Gibt es eine Kooperati-on mit HAIKU?

Zitat Leszek Lesner: „Als alter BeOS-Nutzer binich natürlich auch daran interessiert, wie dasHAIKU-Projekt vorankommt. Und ich denke, vie-le unsere User schauen ab und zu in HAIKU rein,um sich zu informieren, was sich dort alles getanhat. Im Grunde ist dies aber auch schon die ein-zige Sache, die wir momentan mit HAIKU zu tunhaben. Gewonnene Erfahrungen sind wir natür-lich auch gerne bereit, mit HAIKU zu teilen.“

ZevenOS sei ja eigentlich in einer gewissen Wei-se aus einer Not heraus geboren, so Leszek Les-ner. Seit BeOS und später ZETA eingestellt wur-den, gäbe es bis heute für Desktops noch keinenvernünftigen BeOS-Nachfolger. HAIKU sei trotzimmenser Fortschritte, aus seiner Sicht, nochweit davon entfernt, so ein Nachfolger zu werden.Aus diesem Grund habe er persönlich ZevenOSgestartet und sehe es als eine Art Übergangslö-sung bis HAIKU hoffentlich irgendwann einsatz-bereit sei. Er werde sicherlich einer der erstensein, wenn es darum gehe, zu testen was HAIKUim Vergleich zu ZevenOS auf dem Desktop leis-ten könne.

Übrigens, aktuelle Nachrichten aus der Welt vonHAIKU bietet die HAIKU-Gazette [14].

Mitarbeit bei ZevenOSDas Projekt ist offen für Leute mit neuen Ideen,die etwas beitragen möchten.

Gesucht: Kreative KöpfeNeben Programmierern, die Erfahrung mitInterface-Design und Spaß an der Umsetzunginteressanter Ideen haben, sucht das Projektauch Dateisystem-Entwickler, die helfen können,das BeOS/HAIKU-Dateisystem nach OpenBFSzu portieren. Da dieses in der BeOS-Welt ver-wendet wird und neben einem Lesesupport (denes bereits im Linux-Kernel gibt) auch ein Schreib-support angeboten werden soll, wäre entspre-chende Hilfe gut. Gleiches gilt für Programmie-rer, die helfen wollen, den Dateimanager vonBeOS, Tracker genannt, nach Linux zu portierenbzw. diesen zu klonen. Allerdings werden nichtnur Programmierer, sondern ebenso auch Grafi-ker, Künstler, Musiker, Video-Künstler und Verfas-ser von Dokumentationen (Handbuch, Wiki) ge-sucht. Beispielsweise lassen sich das Aussehenvon ZevenOS und die Audio-Untermalung nochdeutlich verbessern. Zwecks besserer Promotionbesteht auch Bedarf an kurzen, knackigen Video-clips und an Bannern und Icons.

Call me upDas Team kommuniziert intern gelegentlich überICQ und Skype. Um die Entwicklung allerdingsso offen wie möglich zu gestalten, wird meis-tens der offizielle IRC-Channel auf Freenode#zevenos genutzt. Auch auf E-Mail wird zurück-gegriffen wenn wichtige Themen verhandelt wer-den. Leszek Lesner steht unter seiner E-Mail-Adresse leszek[AT]zevenos[DOT]com für Erst-kontakte und Interessenten zur Verfügung. Natür-lich ist auch das Anwenderforum von ZevenOS

eine Anlaufstelle [15]. Für Kommunikationswegeist also gesorgt.

Möglichkeiten zum DownloadDie Versionen 1.1 und 1.9 von ZevenOS werdenals BitTorrent oder als ISO-Image über Spiegel-server angeboten [16].

Persönliches FazitInsgesamt muss ich sagen: Durch dasBeOS/ZETA-ähnliche „Retro-Design“ unterschei-det sich ZevenOS inzwischen etwas von Ubuntu.Natürlich fühlt es sich überwiegend wie einUbuntu-Linux-System an, aber ein Hauch desalten BeOS kommt tatsächlich rüber – und beimir als altem Fan des Betriebssystems BeOS zu-gleich auch ein wenig Wehmut. Ich hoffe sehr,dass der „BeOS-Mimikry-Prozess“ so voran-schreitet wie bisher und z. B. die Idee mit demTracker-Klon umgesetzt werden kann.

ZevenOS scheint derzeit das einzig aktive Pro-jekt zu sein, das Linux (zumindest optisch) mitBeOS verbinden will. Früher gab es mehrereProjekte in dieser Richtung. Das bekanntestedavon war BlueEyedOS – allerdings hat sichda seit Jahren nichts mehr getan. BlueEyedOS(B.E.O.S.) ging damals weit über den Ansatzvon ZevenOS hinaus. Es bildete die Oberflächeund die Features von BeOS aus Open-Source-Software nach. Als Basis diente ein Linux-Kernelund der XFree86-Server für Grafikfunktionen.BeOS-APIs wurden neu geschrieben, alte BeOS-Programme hätten somit nativ unter Linux laufen

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können. Jedoch war die Arbeit komplex und nurwenig gewinnbringend, da die Anzahl der BeOS-Applikationen im Vergleich zu Linux gering ist.

Gut gefallen haben mir an ZevenOS ganz beson-ders:

1. Die aktualisierte Deskbar.2. Die schicke, aufpolierte Zeebar mit den ani-

mierten Icons.3. Das offensichtliche Bemühen, neuen Anwen-

dern die Benutzung von ZevenOS möglichsteinfach zu machen. Beispielsweise legen dasTool MAGI 2, die auf dem Desktop verlinkteBenutzer-Einführung „erste Schritte“ und dieVideos im Internet davon Zeugnisse ab, dassdem ZevenOS-Team die Einsteigerfreundlich-keit ein wichtiges Anliegen ist.

Negativ anzumerken bleiben für mich überZevenOS zwei Aspekte:

1. Einerseits der subjektive Zweifel, ob UbuntuLinux in der Variante von Xubuntu als Ba-sis für ein schnelles und schlankes Systemgerade für ältere Rechner vom technischenStandpunkt eine optimale Wahl ist. Xubuntu9.04 steht im Verdacht, im Vergleich zu ei-nem Debian GNU Linux mit Xfce-Basis, ei-nige „Speedbremsen“ aufzuweisen (siehe Ar-tikel „Xubuntu 9.04 vs Debian 5.0.1 Xfce“,erschienen bei DistroWatch Weekly, Issue300, 27 April 2009 [17]). Die ZevenOS-Entwickler haben an der Xubuntu-Basis, wieweiter oben im Artikel beschrieben, einige Op-

timierungen vorgenommen. Darauf nochmalsangesprochen meint Leszek Lesner, dass derUbuntu Kernel, gerade der Intrepid Ibex, et-liche Bugs in der GTK-Lib habe, die zu ei-nem insgesamt etwas langsameren „Feeling“führen würden. Des Weiteren lade ZevenOSmit dem GNOME-Powermanager und demNetzwerkmanager größere Anwendungen mit.Trotzdem glaube man im Vergleich mit Xubun-tu immer noch die schnellere und komfortable-re Distribution zu haben.

2. Andererseits spielt bei ZevenOS das ThemaBarrierefreiheit/Accessibility in den bis jetztveröffentlichten Versionen leider keine beson-dere Rolle. Jedoch wird zur Umsetzung auchentsprechende Manpower benötigt, die wohl(noch) nicht vorhanden ist.

Weil mir die Idee hinter ZevenOS sehr gut ge-fällt und aus meiner Sicht viel Sympathie ver-dient, bekommt es auf meiner Festplatte einenEhrenplatz. Ich werde die Weiterentwicklung auf-merksam weiterverfolgen, ebenso wie die Ent-wicklung von HAIKU, dem legalen freien Nach-bau von BeOS R5.

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Mimikry

[2] http://www.zevenos.com/

[3] http://www.operating-system.org/betriebssystem/_german/bs-beos.htm

[4] http://www.zeta-os.com/cms/news.php

[5] http://www.haiku-os.org/about

[6] http://www.zevenos.com/package-list

[7] http://hotodi.de/

[8] http://www.youtube.com/watch?v=dTJkXocNtU4

[9] http://www.youtube.com/watch?v=D0NCtGvV2co

[10] http://www.youtube.com/watch?v=TtEphNDn95Y

[11] https://launchpad.net/awn

[12] http://do.davebsd.com/wiki/index.php?title=Main_Page

[13] http://forum.ubuntuusers.de/topic/wbar-ein-macos-aehnliches-panel/

[14] http://www.haiku-gazette.de/

[15] http://www.zevenos.com/forum

[16] http://www.zevenos.com/download

[17] http://distrowatch.com/weekly.php?issue=20090427#feature

Autoreninformation

Carsten Rohmann ist 2001 kom-plett auf Linux umgestiegen. Ihninteressieren auch Alternativen ausdem Bereich *BSD, OpenSolarisund Projekte, die versuchen, dasgute alte BeOS wiederzubeleben.Als freiwilliger Mitarbeiter in Open-Source-Projekten beteiligt er sich anÜbersetzungen und Dokumentatio-nen.

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easyVDR – The easy VDR Distribution von Ralf Hufnagel, Uwe Kiel, Martin Neubauer und Andreas Schott

D ie Distribution easyVDR ist eine un-ter der GPL [1] veröffentlichte Distri-bution, die sich den Themen Video

und TV widmet. Hat man noch ausgemuster-te Rechner zuhause, lassen sich diese mit derHilfe von easyVDR als digitaler Videorekordernutzen – mit dem Vorteil, in vielen Belangenanpassbar zu sein; ein digitaler Selbstbaukas-ten sozusagen.

Ein kurzer Blick auf VDRDie freie Software „Video Disc Recorder(VDR)“ [2] [3] von Klaus Schmidinger verwan-delt handelsübliche PC-Hardware in einen digi-talen Videorekorder und ermöglicht so Empfang,Aufnahme und Wiedergabe von digitalem Fern-sehen. Die Funktionalität steht kommerziellenGeräten dabei in nichts nach. Durch die Erweiter-barkeit mit Plugin-Schnittstellen [4], Einsatz vonSkins, dem offenliegenden Quellcode und demEinsatz von Linux ist VDR diesen meist sogarüberlegen.

Neben der Grundfunktionalität, wie z. B. Time-Shifting [5], die VDR selbst mitbringt, gibt es ei-ne unzählige Anzahl an Erweiterungen als Pat-ches, Plugins und eigenständige Programme. ImHardwarebereich sind Erweiterungen wie Touch-screens, Infrarot-Empfänger für die Fernbedie-nung, Wakeup-Boards für zeitgesteuertes Aufwa-chen des Computers und viele mehr nutzbar undkönnen durch Plugins gesteuert werden.

EmpfangsmöglichkeitenDie folgenden Empfangsmöglichkeiten könnenmiteinander kombiniert werden:

ã Satellit (DVB-S)ã Kabel (DVB-C)ã Antenne (DVB-T)ã Analoges TV

Durch den Einsatz mehrerer TV-Karten sind auchmehrere parallele Aufnahmen möglich, wobei dieSoftware eigenständig die TV-Karten verwaltet.Ebenso ist während einer Aufnahme gleichzeiti-ges Live-TV möglich.

Durch die ausgestrahlten Programminformatio-nen (EPG, Electronic Program Guide [6]) isteine komfortable Programmierung von Timernmöglich. Die Bildqualität beim Digitalfernsehen

Mittels EPG sieht man auch, was wann läuft.

ist deutlich besser als bei analogem Fernsehen.Bei DVB-T [7] können allerdings MPEG-Artefaktesichtbar werden. (Neben den Komprimierungsar-tefakten, welche bandbreitenbedingt bei DVB-Tetwas häufiger auftreten als bei DVB-C oder DVB-S.)

Hauptvorteil von VDR ist die extreme Stabilität.So bildet er das solide Fundament für eine flexi-ble Multimedialösung.

Funktionen der easyVDR-DistributionDie aktuelle „stable“-Version 0.6.06 voneasyVDR [8] basiert auf Kernel 2.6.22.15 undVDR 1.4.7 – optional ist auch der neuere VDR1.6.0 nutzbar. Die aktuelle Betaversion nutztVDR 1.6/1.7 und einen aktuellen Kernel 2.6.28.9,um auch modernste Hardware zu unterstützen.

Einmalige Timer werden einfach mit der Fern-bedienung programmiert. Mit dem Webinterfaceoder am TV können ebenso Timer mit Suchbe-griffen wie „Tatort“ automatisch aufgenommenwerden, unabhängig davon, auf welchem Sen-der und zu welcher Uhrzeit diese gesendet wer-den. Der VDR-PC kann dazu timergesteuert überACPI [9] oder das BIOS (NVRAM) [10] kurz vordem Start der Aufnahme aufgeweckt werden undbeendet sich bei Nichtbenutzung automatisch.

Unerwünschte Werbepausen können durch dasProgramm „Noad“ [11] automatisch mit Schnitt-marken versehen werden. Anschließend kann

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die Werbung beim Abspielen übersprungen oderganz herausgeschnitten werden.

Wer seine Aufnahmen auf DVD brennen möchte,kann mit der Fernbedienung den Inhalt und dasDesign der DVD bestimmen und diese dann er-stellen lassen.

Die easyVDR-Distribution erweitert das Pro-gramm VDR mit ausgewählten Patches, Erweite-rungen und Skins für das Bildschirmmenü überdie Unterstützung von neuen Medienformatenbis hin zu einem Webinterface zur Steuerungüber das Netzwerk.

Ein weiteres Ziel ist die einfache Inbetriebnahmevon typischer Hardware.

Außerdem soll easyVDR eine möglichst ausge-feilte Basiskonfiguration bieten, sodass nach derersten Installation nur wenige Einstellungen erfor-derlich sind, um die persönlichen Wünsche vielerNutzer zu erfüllen. Dies beginnt swohl mit einerVorauswahl aus den inzwischen rund 300 Plug-ins als auch mit der Konfiguration von VDR undden Zusatzprogrammen.

HardwareanforderungenDie Hardwareanforderungen sind bei Einsatzmit einer Full-Featured-DVB-Karte [12] (mitHardware-MPEG-Dekoder und Videoausgang)minimal. Ein Pentium-3-Prozessor mit 450 MHzgetaktet und 256 MB RAM genügen für einenstabilen Betrieb. Möchte man aber aus denaufgenommenen Filmen auch DVDs brennen,

Start der easyVDR-Installation von CD.

XXV [13] nutzen oder auch malPlugins oder einen Kernel kom-pilieren, wird ein stärkerer Pro-zessor notwendig. Dann sollte ei-ne CPU mit mindestens 1 GHzverwendet werden. Möchte manHDTV [14] per Software dekodie-ren, ist ein schneller Dual-Core-Prozessor vonnöten.

Download und InstallationDownload der ISO-DateiFür den Download gibt es zweiMöglichkeiten. Entweder lädt manein fertiges ISO-Abbild über dasInternet herunter [15] oder manlädt sich den ISO-Builder [16] aufdie Festplatte. Der ISO-Builder lädtdann automatisch alle benötigten Dateien vomeasyVDR-Mirror bei gwdg.de [17] und erstellt ei-ne fertige ISO-Datei. Die Benutzung des ISO-Builders hat den Vorteil, dass man sich bei Wei-terentwicklungen nicht jedes Mal das kompletteISO-Abbild laden muss, denn nur die erneuertenTeile der Distribution werden nachgeladen.

Start von der CDNach dem Download bzw. der Erstellung derISO-Datei wird das Image auf einen CD-Rohlinggebrannt (im Brennprogramm „Image brennen“aktivieren, langsame Brenngeschwindigkeit) undder zukünftige VDR-PC von dieser CD gebootet.Dabei gelangt man in ein Bootmenü, wobei oh-ne weiteres Zutun des Anwenders die CD wieder

ausgeworfen wird. Entnimmt man diese nicht, ge-langt man in ein interaktives Bootmenü und kanndie Installationseinstellungen manuell konfigurie-ren. Entnimmt man hingegen die CD und schließtdas Laufwerk ohne CD, wird man aufgefordert,die CD wieder einzulegen, um damit die automa-tische Installation anzustoßen.

Warum dieses scheinbar unpraktische Vorge-hen? Weil damit erreicht werden kann, dass manohne den Anschluss einer Tastatur oder einesMonitors zu einem vollwertigen VDR kommt. DerMechanismus zur Entnahme und zum Wiederein-legen der CD ist eine Sicherheitsabfrage zur Be-stätigung der automatischen Installation.

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PartitionierungAnschließend werden vier Partitionen angelegt:

Aufteilung der PartitionenPartition Eingebunden als Größe

/dev/hda1 swap 260 MB/dev/hda2 unbenutzt 1 GB/dev/hda3 / (ext3) 8 GB/dev/hda4 /media/video restliche Platte

Hinweis: Bei der erneuten Installation auf eineFestplatte, auf der bereits easyVDR installiertwar, wird die Partition mit den aufgenommenenFilmen (hda4) nicht gelöscht. Alle anderen Par-titionen werden formatiert. Bei Mischsystemen(IDE und SATA) ist unter bestimmten Vorausset-zungen aber Vorsicht geboten.

KonfigurationNach Abschluss der Installation und einemNeustart erkennt das System die unterstütz-ten Ausgabekarten (Full-Featured-DVB-Karte,DXR3, EM84xx, PVR350 [18]) automatisch undkonfiguriert das System entsprechend. Danachfolgt bei erkannter Nvidia-Grafikkarte noch dieMöglichkeit, den X-Desktop Fluxbox [19] und Vi-deoausgabe über das xineliboutput-Plugin [20]zu realisieren. Die hierfür benötigten Daten wer-den aus dem Internet geladen, was sofort funk-tioniert, wenn der Router die IP dynamisch ver-gibt (DHCP). Die Installation lässt sich aber auchnachträglich anpassen, ebenso wie der Wech-sel auf andere Ausgabegeräte problemlos funk-tioniert.

So ruft man beispielsweise beim Wechsel aufeine DXR3-Karte nur das Skript /usr/bin/easyvdr/easyvdr-config-dxr3.sh auf, wel-ches die Karte konfiguriert. Beim Wechsel aufeine Full-Featured-Karte (FF-Karte) lautet dasSkript /usr/bin/easyvdr/easyvdr-config-ff.sh.

Danach sollte man mit einer FF-Karte nachDrücken der Taste M (auf der Tastatur) bereitsdas OSD-Menü [21] am angeschlossenen TV

Die Menüpunkte in der Übersicht – hier mit zwei verschiedenen Themes.

sehen. Der Einsatz einer FF-Karte bereitet diewenigsten Schwierigkeiten und läuft ad hoc. Fürspeziellere Dinge ist auf Grund der breiten Hard-warepalette auf dem Markt oft ein Studium deseasyVDR-Wikis [22] erforderlich. Speziell dieAusgabe über die Grafikkarte bietet Stolperfal-len, die für Einsteiger manchmal nur mit Hilfedes Forums [8] gelöst werden können.

Damit man sich die ersten Sendungen ansehenkann, stellt man im OSD unter dem Menüpunkt

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„System » VDR-Einstellungen » Sonstige VDR-Einstellungen » Kanalliste“ eine zur Empfangsartpassende Kanalliste ein. Ist zu der Zeit schonein Fernbedienungsempfänger [23] an den seri-ellen Port oder via USB angeschlossen und dierichtige Fernbedienung ausgewählt, funktioniertdie Bedienung des VDR schon vom Sessel aus.Hierzu existiert ein Skript, welches man unter/usr/bin/easyvdr/experimentell/extramenu/extra_menu.sh findet. Dazu schaltet manden laufenden VDR per Tastatur auf eine Text-konsole ( Strg + Alt + F1 ), loggt sich als „root“mit dem Passwort „easyvdr“ ein und startet dasSkript, um eine der unterstützten Fernbedienun-gen auszuwählen. Dies kann natürlich auch viaPutty [24] – eine funktionierende Netzwerkkonfi-guration vorausgesetzt – erledigt werden.

Das OSD ist, wie bei vielen VDR-Distributionen,leicht zu durchschauen, die Bedienung kaum ge-wöhnungsbedürftig und die Systemstabilität wievon Debian gewohnt unerreicht.

Da auch häufig Mischsysteme (DVB + Analog)benutzt werden, läuft eine eingebaute Haup-pauge PVR150/250 nach Aktivierung des Plug-ins „pvrinput“ und der korrekten Kanalliste eben-falls sofort. Es werden natürlich auch mehre-re DVB-Karten korrekt erkannt, was für einenStreamingserver [25] interessant ist. Dies kön-nen dann natürlich auch sogenannte Budget-Karten sein.

Zu einer mittlerweile sehr beliebten Funktion hatsich „easyPortal“ [26] gemausert. easyPortal ist

eine Website, die der VDR zur Verfügung stelltund in Version 0.1.43 vorliegt. Man muss nur dieInternetadresse (IP) des VDR in einen Browserauf einem anderen PC eingeben und erhält so-fort viele wichtige Informationen, die das Systembetreffen. So kann man feststellen, welche Diens-te aktuell laufen (Live, VDRAdmin, XXV, Sam-ba, FTP etc.) und findet sich mit einem Klick imentsprechenden Dienst wieder. Das An- und Ab-schalten von Plugins macht die Verwaltung auchohne OSD (sollte man ein Plugin gestartet ha-ben, welches den VDR nicht mehr starten lässt)sehr komfortabel. Der verfügbare Plattenplatz so-wie die installierte Hardware runden die Informa-tionen rund um den VDR ab. Das wichtigste Fea-ture innerhalb von easyPortal ist aber zweifellos„easyInfo“, mit dem man sich sehr viele relevan-te Log- und Konfigurationsdateien und Systemin-formationen ansehen kann. Das Anhängen die-ser Dateien, welche auch per Download zur Ver-fügung gestellt werden, beim Posten im Forummacht die Fehlersuche für die Entwickler um Vie-les einfacher.

Live-CDWer nun easyVDR nicht sofort installieren möch-te, kann sich die Distribution im Vorfeld als Live-CD herunterladen und testen [27]. Die Live-CDbietet fast die komplette Funktionsbreite der in-stallierten Version. Ausnahme davon bildet mo-mentan der Kernel, welcher neuer ist als jenerder aktuellen installierbaren Version 0.6.06 undauch mit zusätzlichen S-ATA-Controllern zusam-menarbeitet.

Die Live-CD tastet standardmäßig die Festplattedes Rechners nicht an.Dafür bietet die aktuellsteVersion der Live-CD auch eine Installationsmög-lichkeit auf einer lokalen Platte.

BackupHat man ein funktionierendes System, möchteman natürlich mehr Möglichkeiten nutzen. Diesbirgt aber immer das kleine Risiko, dass das Sys-tem nachher nicht mehr startet. Kann man dieÄnderung – aus welchen Gründen auch immer– nicht rückgängig machen, kommt das Backupzum Tragen. Es existiert die Möglichkeit einesBackups per OSD. Das Backup über OSD er-stellt eine komplette Sicherung des easyVDR alsRettungs-CD/Installations-CD. Bis auf die spei-cherintensiven Verzeichnisse wie /video0 oderdas komplette /media wird alles gesichert. Nachdem Erstellen befindet sich das ISO-Image imVerzeichnis /media/backup. Man erreicht dasBackup über das OSD-Menü „System » Befehle» Backup“.

AusblickDie Entwickler von easyVDR arbeiten gerade dar-an, den aktuellen Kernel 2.6.22.15 gegen einenneueren der Generation 2.6.28 auszutauschen,um bisherige Probleme mit S-ATA-Systemen zulösen. Hierbei die komplette Palette an ältererHardware weiter zu unterstützen, erscheint mo-mentan schwierig, weshalb EM8400-Nutzer [28]weiter den Kernel 2.6.22.15 behalten müssen.Möglicherweise wird es dann zwei Kernelversio-nen in der Distribution geben, die entsprechend

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easyPortal – Die lokale Webseite des VDR.

ausgewählt werden können. Die Entwicklung indiese Richtung läuft aktuell auf Hochtouren, so-dass womöglich bald Vollzug seitens der Ent-wickler gemeldet werden kann. Das ausführlicheTesten der einzelnen Entwicklungsschritte istaber sehr zeitaufwendig.

HDTVDa HDTV immer interessanter werden dürfte,ist die Distribution auch hier auf einem gutenWeg, denn bereits jetzt ist die problemlose HDTV-Ausgabe über die Reel-HD-Karte möglich.

Die Zukunft wird allerdings bei den Softwarelö-sungen liegen, wobei hier noch einige Zeit aufdie Stabilisierung der nötigen Software gewartetwerden muss. Viele Nutzer setzten diese Lösungdennoch schon produktiv ein. Das Stichwort hier-zu lautet VDPAU [29].

Künftig wird die entsprechende Hardware direkt„out of the box“ unterstützt werden. Hier ist aberebenfalls noch einiges an Test- und Konfigurati-onsarbeit zu leisten.

Hochwertige Bildausgabe mit billigster Hard-wareEin äußerst interessantes Projekt ist die Inte-gration von VGA2Scart [30]. Hierbei wird mit ei-nem speziellen Kabel und entsprechender Soft-ware das VGA-Signal in ein Scart-Signal umge-wandelt, sodass in absehbarer Zeit keine teu-re FF-Karte mehr zum Einsatz kommen muss.Damit ist der Weg frei für einen günstigenPVR. Nahezu perfekt integriert ist das Ganze fürIntel-Grafikchipsätze (i915-i945), da diese auchFrame Rate Control (FRC) beherrschen, was ei-ne sehr gute Bildqualität bei wenig Prozessorlastbietet. Aber auch ATI-Karten zeigen (noch ohneFRC), dass VGA2Scart machbar ist. Trotz der po-sitiven Ansätze ist diese Entwicklung aber nochals im Betastatus anzusehen.

Hardwarebeschleunigung für MPEG-AusgabeDer Integration von VDPAU für Nvidia-Kartenwird ebenfalls ein großer Entwicklerplatz einge-räumt. Hierbei wird Prozessorlast für den MPEG-Stream auf die GPU der Grafikkarte verteilt, wasdie CPU-Last ebenfalls verringert. Auch hierbeiist man bereits über den Alphastatus hinaus. DieAusgabequalität liegt momentan aber eher ander Qualität von VDPAU, als an der Integrationdurch easyVDR.

Verbessertes TestenUm die Qualität weiter zu verbessern, wird vonden Entwicklern gerade ein Testszenario erar-beitet, mit welchem es künftig möglich sein soll,bestimmte Testpunkte vorzugeben, welche dann

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von den Betatestern auf einer Internetseite aus-gefüllt werden können. Dadurch soll erreicht wer-den, dass nicht jeder einfach das testet, was ihmwichtig erscheint, sondern ein strukturierter Testeiner Beta-Version möglich wird.

Nutzung mehrerer VDR-VersionenEin einfaches Umschalten diverser VDR-Versionen per Skript ist ebenfalls in der Entwick-lung. Hierbei sollen auch die nötigen Plugins fürjede Hardware automatisch aktiviert werden. Beider Vielzahl der verfügbaren Plugins für die ver-schiedensten VDR-Versionen gleicht dies abereiner Sisyphusarbeit und wird noch einige Zeit inAnspruch nehmen.

easyVDR auf Basis von Debian LennyDie Basis von easyVDR soll komplett auf DebianLenny umgestellt werden. Das System läuft seiteinigen Wochen auf einem einzelnen VDR stabil;der Alphastatus ist aber noch nicht absehbar.

FazitMit easyVDR ist eine sehr benutzerfreundliche In-stallation möglich, bei der es nahezu jedem ge-lingt, unter Einsatz von entsprechend unterstütz-ter Hardware, ein VDR-System aufzubauen. DieMenge der „out of the box“-unterstützten Ausga-begeräte ist groß, die Konfiguration erfordert imRegelfall keinen manuellen Eingriff und die Hard-wareanforderungen sind sehr moderat. Bei Pro-blemen beim Einsatz der Standardinstallation fin-det man im Forum [8] schnell und adäquat Hilfeund Problemlösungen.

Alle weiteren Informationen findet man auf dereasyVDR-Internetseite [8], im Wiki [22] oder imVDR-Portal [31].

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License

[2] http://www.cadsoft.de/vdr/

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Video_Disk_Recorder

[4] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Plugins

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitversetztes_Fernsehen

[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Electronic_Program_Guide

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/DVB-T

[8] http://www.easy-vdr.de/

[9] http://de.wikipedia.org/wiki/Acpi

[10] http://de.wikipedia.org/wiki/Nvram

[11] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Noad

[12] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Full-featured-DVB-Karte

[13] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Xxv

[14] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/HDTV_mit_der_easyVDR_0.6

[15] http://ftp.gwdg.de/pub/linux/easyvdr/0.6/iso/easyvdr_0.6.02-original-kernel.iso

[16] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/Installation

[17] http://www.gwdg.de/

[18] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Ausgabegeräte

[19] http://de.wikipedia.org/wiki/Fluxbox

[20] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Xineliboutput-plugin

[21] http://de.wikipedia.org/wiki/On_Screen_Display

[22] http://wiki.easy-vdr.de/

[23] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/LIRC

[24] http://de.wikipedia.org/wiki/Putty

[25] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/VDR_als_Streaming_-_Server

[26] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/EasyPortal

[27] http://www.easyvdr.de/~dauser/live-cd/EasyVDR-liveCD-0.6.07_beta.iso

[28] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/Activy

[29] http://en.wikipedia.org/wiki/VDPAU

[30] http://www.easyvdr-forum.de/forum/index.php?board=63.0

[31] http://www.vdr-portal.de/

[32] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/Newbie_Guide

Autoreninformation

Ralf Hufnagel, Uwe Kiel, MartinNeubauer und Andreas Schott sindEntwickler bei easyVDR, welchesim Mai 2006 von den Hauptverant-wortlichen Uwe Kiehl und MartinNeubauer angestoßen wurde, um ei-ne umfassende und dennoch einfachzu installierende VDR-Distributionbereitzustellen.

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Page 18: freiesMagazin 07/2009freiesmagazin.de/ftp/2009/freiesMagazin-2009-07.pdf · 2017. 2. 8. · MAGAZIN Das Ganze führte im Endeffekt so weit, dass Wolfgang Bornath laut über seinen

LINUX ALLGEMEIN

Der Juni im Kernel-Rückblick von Mathias Menzer

B asis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwährend weiterentwi-ckelt wird. Welche Geräte in einem

halben Jahr unterstützt werden und welcheFunktionen neu hinzukommen, erfährt man,wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel imAuge behält.

Kurz nach Erscheinen der Juni-Ausgabe vonfreiesMagazin wurde der neue stabile Kernel ver-öffentlicht [1]. Die Version 2.6.30 konnte dabei un-ter anderem fünf neue Dateisysteme, einen be-schleunigten Systemstart, neue Kompressions-methoden und auch Unterstützung für neue Pro-tokolle aufweisen.

Während NILFS2 als logstrukturiertes Datei-system (siehe „Der April im Kernel-Rückblick“,freiesMagazin 05/2009) in erster Linie Sicherheitgegen Datenverluste und die Möglichkeit für eineVersionierung des Dateisystems und Schnapp-schüsse im laufenden Betrieb ermöglicht, zieltEXOFS auf die Nutzung objektorientiert arbeiten-der Speichermedien – im Unterschied zu den bis-her meist blockorientierten Speichern. CacheFSsetzt auf bestehende Netzwerk-Dateisysteme,soll diese jedoch durch intelligente Zwischenspei-cherung der darin gespeicherten Daten bei derNutzung auf dem lokalen Rechner beschleuni-gen. POHMELFS (Parallel Optimized Host Mes-sage Exchange Layered File System) soll alsverteiltes Netzwerk-Dateisystem besonders ho-he Leistungen dadurch erzielen, dass von meh-

reren Quellen im Netzwerk gelesen werden kannund Schreibvorgänge in den lokalen Zwischen-speicher erfolgen. DST (Distributed Storage)schließlich stellt ein weiteres verteiltes Netzwerk-Dateisystem dar, das der Einrichtung von hoch-performaten Netzwerk-Speichern dienen soll. Essetzt dabei auf beliebige Medien und Protokolleauf und kann sowohl lokale als auch entfernteRessourcen nutzen. Darüber hinaus ist die Unter-stützung für NFS v4.1 nun auch vorhanden. Dasich dieses jedoch noch in der Entwicklung be-findet, wird es derzeit standardmäßig deaktiviert.Verbesserungen hat Ext4 erfahren, mit denen essich von seinem angekratzten Image lösen soll.Der Nachfolger von Ext3 gelangte durch die Nut-zung von Allocate-on-Flush [2], einer Methode,die durch verzögertes Schreiben von Änderun-gen auf den Datenträger die Leistung verbessernsoll, in die Kritik, nachdem Systemabstürze vorBeendigung des hinausgezögerten Schreibvor-gangs den Verlust von größeren Datenmengenzur Folge hatten (siehe „Ein Tuz für den Kernel“,freiesMagazin 04/2009).

Fastboot wurde durch Intel in den neuen Kerneleingebracht und beschleunigt den Start des Sys-tems, indem die Suche nach Geräten und Par-titionen parallel zur Initialisierung anderer Gerä-te oder Dienste erfolgen kann und nicht wie bis-her den weiteren Startvorgang verzögert. Dar-über hinaus wurde auch dem stetigen Anwach-sen des Kernel-Quelltextes Rechnung getragen.

So kann zur Kompression des Kernel-Abbildesnun künftig auf LZMA und BZIP2 zurückgegriffenwerden. Mit BZIP2 kann eine Reduzierung desSpeicherbedarfs um 10 Prozent gegenüber derherkömmlichen GZIP-Kompression erreicht wer-den, mit LZMA sogar bis zu 33 Prozent. Währendder IEEE-Standard 802.11w [3] noch auf die Ver-abschiedung durch die entsprechenden Gremienwarten muss, wird er vom Linux-Kernel bereitsunterstützt. Damit soll die Sicherheit von Draht-losnetzwerken erhöht werden, indem Pakete, dieder Verwaltung des Netzwerkes dienen, zusätz-lich geschützt werden. Eine Optimierung derKommunikation von Rechnern eines Clusters un-tereinander soll das RDS-Protokoll (Reliable Da-tagram Sockets) bringen. Es ermöglicht die Nut-zung von Sockets, den Software-Schnittstellender Netzwerkprotokolle, die mehrere Zielsystemeansprechen können.

Eine Vielzahl neuer Treiber steht auch diesmalwieder zur Verfügung, ebenso wurden viele be-stehende Treiber erweitert und um die Unterstüt-zung für weitere Geräte ergänzt wie auch verbes-sert. Eine vollständige Auflistung findet sich aufKernelNewbies.org [4].

Knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichungdes stabilen Kernels beendete Torvalds wiederden Zeitraum, in dem neue Funktionen für denNachfolger, Kernel 2.6.31-rc1 [5] [6], eingebrachtwerden können. 70 Prozent der eingebrachtenPatches betrifft Treiber, aber auch an den Datei-

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LINUX ALLGEMEIN

systemen btrfs, xfs und Ext3 wurde weiterentwi-ckelt. Neuzugang ist die Umsetzung von IEEE802.15.4, ein Standard, der die Einrichtung vonWPAN (Wireless Personal Area Networks), Draht-losnetzwerke kurzer Reichweite im „persönlichenBereich“, ermöglichen soll.

Mit einer Reihe von Commits, die teilweise be-reits im April eingebracht wurden, hat die bei Intelbeschäftigte Entwicklerin Sarah Sharp Unterstüt-zung für xHCI (Extensible Host Controller Inter-face), den Controller für die neue SpezifikationUSB 3.0, in den Kernel eingebracht und damitLinux zum ersten Betriebssystem gemacht, dasUSB 3.0 unterstützt [7]. Damit löst sie ein Ver-sprechen ein, das sie im Dezember vergangenenJahres gegeben hatte [8].

CUSE (Character Devices in Userspace) istebenfalls ein neuer Treiber. Damit soll eineSchnittstelle geboten werden, die die Ansteue-rung von Geräten im Userspace ermöglicht. Esmacht sich dabei die bereits bestehende Imple-mentierung von FUSE (Filesystem in Userspace)zu Nutze, das unter anderem als Basis der NTFS-Implementierung NTFS-3G oder SSHFS dient,welches per SSH eingebundene Dateisystemeverwaltet. CUSE soll älterer Software zum Bei-spiel eine serielle Schnittstelle zur Verfügung stel-len.

Kroah-Hartmans Linux Driver Project [9] wurdezwei Jahre alt, und wie schon vor einem Jahrzieht Kroah-Hartman wieder Resümee, dieses

fiel diesmal jedoch deutlich positiver aus [10]. Be-mängelte er im vergangenen Jahr noch, dasszwar viele Entwickler zur Verfügung stünden, je-doch nicht genügend Projekte für sie vorlägen,so kann nun auf ein erfolgreiches Jahr zurück-geblickt werden. Im Durchschnitt kamen zweiAnfragen pro Monat für unterschiedliche Treibervon verschiedenen Firmen, viele Treiber konn-ten fertiggestellt und in den Kernel aufgenom-men werden. Daneben schulte man Firmen inder Entwicklung eigener Treiber und der Betreu-ung ihrer Quelltext-Basis im Kernel. linux-staging,ein Kernel-Zweig, in dem in der Entwicklungbefindliche Treiber für die zukünftige Aufnahmein den Kernel vorbereitet werden, trug viel da-zu bei, Neulingen den Einstieg in die Treiber-Entwicklung zu erleichtern. Das Linux Driver Pro-ject hat sich die Entwicklung freier Gerätetrei-ber für Linux zum Ziel gesetzt, um die Treiber-Unterstützung für Linux weiter zu verbessern. Da-bei ist man bereit, Geräte-Hersteller zu unterstüt-zen, die kein Know-How in dieser Richtung ha-ben, und auch Geheimhaltungsvereinbarungenüber die Architekturen und Spezifikationen derGeräte zu akzeptieren.

Auch Torvalds blickte auf sein Projekt und die ver-gangene Entwicklung des Linux-Kernels zurückund zeigte sich zufrieden mit dem Stand der Ent-wicklung [11]. Mittlerweile steuert Linux Torvaldsselbst keinen Code mehr bei, sondern sichtet le-diglich den Strom eingehender Patches und be-hält nur noch die Entwicklung im Auge. Der x86-Zweig sah in der Vergangenheit zwar ein Auf und

Ab verschiedener Entwicklungsmodelle, sei aberderzeit in einem vielversprechenden Zustand.

LINKS

[1] http://lkml.org/lkml/2009/6/9/710

[2] http://en.wikipedia.org/wiki/Allocate-on-flush

[3] http://en.wikipedia.org/wiki/IEEE_802.11w

[4] http://kernelnewbies.org/Linux_2_6_30

[5] http://lkml.org/lkml/2009/6/24/595

[6] http://www.pro-linux.de/news/2009/14357.html

[7] http://www.linux-magazin.de/NEWS/Erster-Treiber-fuer-USB-3.0

[8] http://sarah.thesharps.us/2008-12-07-13-35.cherry

[9] http://www.linuxdriverproject.org/

[10] http://www.pro-linux.de/news/2009/14277.html

[11] http://www.linux-magazin.de/NEWS/Torvalds-erfreut-ueber-Kernel-Entwicklung

Autoreninformation

Mathias Menzer wirft gerne einenBlick auf die Kernel-Entwicklung, ummehr über die Funktion von Linuxzu erfahren und seine Mitmenschenmit seltsamen Begriffen und unver-ständlichen Abkürzungen verwirrenzu können.

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VERSCHLÜSSELUNG

Gentoo Linux mit Festplattenverschlüsselung von Dennis Schneck

D er Verlust eines Datenträgers oderLaptops ist sehr ärgerlich. Fremdeverfügen dann über sensible Daten,

die dann unter Umständen auch zum Nachteildes Besitzers werden können. Zum Schutzvor dieser Situation gibt es viele Möglichkei-ten, eine davon – die Verschlüsselung einesGentoo Linux – soll in diesem Artikel vorge-stellt werden.

Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „GentooLinux mit Festplattenverschlüsselung“ wurdeerstmals bei Pro-Linux veröffentlicht [1]. Aus satz-technischen Gründen sind die Angaben in denListings und Befehlsboxen in diesem Artikel allein einer etwas kleineren Schriftgröße gesetzt.

Hinweis: Diese Anleitung ist für etwas fortge-schrittenere Linux-Anwender gedacht.

VorbereitungKurz ein paar Worte zu Gentoo-Linux: Gentooist eine Meta-Distribution. Mit Gentoo kann manselbst entscheiden, welche Programme installiertwerden und kann diese speziell angepasst an sei-nen Prozessor aus dem Quellcode generieren.

Der Nachteil ist, dass der Installationsprozessnicht so schnell wie bei anderen Distributionenist, bei denen etwa ein Installer benutzt wird.

Die Geschwindigkeit ist etwas schlechter als aufunverschlüsselten Datenträgern. Somit ist „mal

kurz ausprobieren“ leider nicht möglich, manmuss schon etwas Zeit mitbringen.

Der Ausgangszustand ist ein Laptop mit mindes-tens 20 GB Festplatte, Ethernetkarte und einemUSB-Stick (besser zwei zur Sicherheit). Auf demUSB-Stick befindet sich eine sogenannte Key-Datei. Diese enthält ein Passwort. Nur wenn derStick beim Starten im Laptop steckt, kann dasGentoo Linux starten. Eine Internetverbindung,möglichst über einen Router mit DHCP, ist not-wendig.

In dieser Anleitung wird davon ausgegangen,dass die Festplatte /dev/sda und der USB-Stick/dev/sdb1 entspricht.

Zuerst muss man sich informieren, welchen Pro-zessor man besitzt. Wenn man schon ein Linuxlaufen hat, geht das am einfachsten mit

$ cat /proc/cpuinfo | grep "model namey"

In der weiteren Beschreibung wird von ei-nem Intel-Core-2-Prozessor mit einer 64-Bit-Linuxversion ausgegangen. Das System wird auf/dev/sda installiert.

Herunterladen der Minimal-Live-CDDie Veröffentlichungsseite von Gentoo verweistauf verschiedene Downloadmöglichkeiten [2]. Ichverwende gerne die Versionen aus den Autobuild-Verzeichnissen, die sind am aktuellsten (bei-

spielsweise ein Mirror der Uni Erlangen [3]). Die-se ISO-Datei brennt man mit einem Brennpro-gramm der Wahl (nicht als Daten-CD!) auf eineCD, beispielsweise mit

$ cdrecord -v -eject speed=4 install-yamd64-minimal -20090326.iso

PartitionierungVon dieser CD wird nun gebootet (nach ent-sprechender Änderung der Boot-Reihenfolge imBIOS). Am Bootprompt wählt man ein passendesTastaturlayout, z. B. de für Deutsch. Danach ver-schafft man sich eine Übersicht über die vorhan-denen Festplatten.

Mit dem Kommando fdisk -l (als root) siehtman die Festplatten, den USB-Stick etc. undauch die Größe der Geräte.

Es sollten folgende Partitionen angelegt werden:

Aufteilung der PartitionenPartition Eingebunden als Größe/dev/sda1 Bootpartition 100 MB/dev/sda2 Swap 1,5 × RAM/dev/sda3 erweiterte Partition restlicher Platz/dev/sda5 Root-Partition in /dev/sda3

Dazu ruft man

# fdisk /dev/sda

auf. Folgendes gibt den Ablauf der Partitionie-rung an:

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VERSCHLÜSSELUNG

Command actione extendedp primary partition (1-4)

Auswahl: pPartition number (1-4): 1First cylinder (1-1044, default 1): <ENTER>Last cylinder , +cylinders or +size{K,M,G} (1-1044, default 1044): +100M

Command (m for help): nCommand actione extendedp primary partition (1-4)Auswahl: p

Partition number (1-4): 2First cylinder (15-1044, default 15): <ENTER>Last cylinder , +cylinders or +size{K,M,G} (15-xxxx, default xxxx): +1536M

Command (m for help): nCommand actione extendedp primary partition (1-4)

Auswahl: ePartition number (1-4): 3First cylinder (x-xxxx, default x): <ENTER>Last cylinder , +cylinders or +size{K,M,G} (x-xxxx, default xxxx): <ENTER>

Command (m for help): nCommand actionl logical (5 or over)p primary partition (1-4)

Auswahl: lFirst cylinder (x-xxxx, default x): <ENTER>Last cylinder , +cylinders or +size{K,M,G} (x-xxxx, default xxxx): <ENTER>Command (m for help): p

Device Boot Start End Blocks Id System/dev/sda1 1 13 104391 83 Linux/dev/sda2 14 138 1004062+ 82 Linux swap / Solaris/dev/sda3 139 1044 7277445 5 Extended/dev/sda5 139 1044 7277413+ 83 Linux

Speichern mit W nicht vergessen!

Wer lieber mit LVM arbeiten will, sollte sich dieInfos zu LVM2 anschauen. Auch initramfs mussdann angepasst und erweitert werden.

Verschlüsseln und Erzeugen derDateisystemeEinbinden des USB-SticksZuerst wird der USB-Stick eingebunden:

# mkdir /mnt/usb# mount /dev/sdb1 /mnt/usb

Danach muss man eine Schlüsseldatei auf demUSB-Stick erzeugen, die später zur Verschlüsse-lung der Root-Partion genutzt wird:

# head -c 4096 /dev/urandom > /mnt/usby/image88.jpg

Der Name der Schlüsseldatei kann auch andersgewählt werden, auch die Dateiendung ist belie-big wählbar.

Verschlüsseln der Root-PartitionJetzt kann man schon die Root-Partition mit demeben erstellten Schlüssel verschlüsseln:

# cryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512 -ys 384 luksFormat /dev/sda5 /mnt/usb/yimage88.jpg

Dazu ist zu sagen, dass der Verschlüsselungsal-gorithmus aes-lrw-benbi:sha512 nur eine vonvielen Möglichkeiten ist.

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VERSCHLÜSSELUNG

Entschlüsseln der Root-PartitionDa man natürlich im nächsten Schritt Daten aufdie Platte aufspielen will, muss man das Systemwieder entschlüsseln:

# cryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512 -ys 384 luksOpen /dev/sda5 rootfs -d /ymnt/usb/image88.jpg

Erzeugen der DateisystemeNun kann man das Dateisystem für die Boot- unddie Root-Partition erzeugen:

# mkfs.ext3 /dev/sda1# mkfs.ext3 /dev/mapper/rootfs

Hier ist zu beachten, dass nicht direktdie Partition /dev/sda5 angesprochen wird,sondern mittels Device-Mapper das Gerät/dev/mapper/rootfs erzeugt wurde.

Zum Schluss wird das Dateisystem eingehängt:

# mkdir -p /mnt/gentoo/boot# mount /dev/mapper/rootfs /mnt/gentoo# mount /dev/sda1 /mnt/gentoo/boot

Installation des SystemsDownload der DateienUm das System zu installieren, werden über denTextbrowser Links [4] alle relevante Daten herun-tergeladen:

# cd /mnt/gentoo# links www.gentoo.org/main/en/mirrorsy.xml

oder, wenn man hinter einem Proxy sitzt:

# cd /mnt/gentoo# links -http-proxy <ip-adresse >:<Porty> www.gentoo.org/main/en/mirrors.xml

Dort wählt man dann einen Mirror in Ortsnä-he und lädt die zwei Dateien stage3-xxxx.bz2(z. B. releases/amd64/autobuilds/20090326/stage3-amd64-20090326.tar.bz2) und snapshots/portage-latest.tar.bz2 herunter.

Jetzt kann man die Dateien vom Downloadordneraus entpacken:

# tar xjpfv stage3-amd64 -20090326.tar.ybz2# tar xvjf /mnt/gentoo/portage-latest.ytar.bz2 -C /mnt/gentoo/usr

Nun kann man die zwei Systemverzeichnis-se proc und dev einbinden, um danach perchroot [5] in das System zu wechseln:

# mount -t proc none /mnt/gentoo/proc# mount -o bind /dev /mnt/gentoo/dev# mirrorselect -i -o >> /mnt/gentoo/yetc/make.conf# cp /etc/resolv.conf /mnt/gentoo/etc

Mit mirrorselect sollte man wieder einen Mirror inder eigenen Nähe wählen. Wenn man hinter ei-nem Proxy sitzt, muss man vorher

# export http_proxy=http://<ip-adressey>:<port>

eingeben.

Für die Nutzung des WLAN siehe den Abschnitt„WLAN“ weiter unten bei der Netzwerkonfigurati-on.

Nun kann man endlich per chroot in das Systemwechseln und versuchen, die Gentoo-Webseiteanzupingen:

# chroot /mnt/gentoo# env-update# source /etc/profile# ping www.gentoo.org

Wichtig: Sollte der Ping nicht erfolgreich sein,kann man mit der Installation nicht fortfahren!

Über

# emerge-websync

werden die aktuellen Dateien heruntergeladen,was eine Weile dauern kann.

Abschließend kann man noch die make.conf sei-nen Wünsch anpassen. Die Gentoo-Seite [6] er-klärt das ausführlich.

Am einfachsten benutzt man dazu nano:

# nano -w /etc/make.conf

Ein Beispiel:

CHOST="x86_64-pc-linux-gnu"CFLAGS="-march=nocona -O2 -pipe"CXXFLAGS="${CFLAGS}"MAKEOPTS="-j 3"INPUT_DEVICES="keyboard mouse evdev"

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VERSCHLÜSSELUNG

USE="apci sse sse2 -ipv6 -gnome -kde -yqt3 -qt4 gtk java X dbus hal startup-ynotification xscreenserver"LINGUAS="de en"

In den MAKEOPTS kann man mit der Option -j dieKompilierung beschleunigen, indem man dahin-ter die Anzahl der CPU-Kerne plus 1 angibt.

Systemeinstellungen vorbereitenLokalisierung einstellenZuerst sollte man natürlich die Zeitzone und dasGebietsschema korrekt einstellen:

# cp /usr/share/zoneinfo/Europe/Berliny/etc/localtime

Danach bearbeitet man die Datei/etc/locale.gen wieder mit nano, sodass diefolgende Zeile aktiviert ist.

deDE@euro ISO8859 -15

Danach muss man die Lokalisierung noch per

# locale-gen

generieren.

In /etc/conf.d/keymap setzt man KEYMAP aufde. In /etc/env.d/02locale ändert man zweiZeilen:

LANG="de_DE"LC_COLLATE="C"

In /etc/conf.d/clock setzt man

CLOCK="local"

TIMEZONE="Europe/Berlin"

Außerdem setzt man Datum und Uhrzeit, fallsnotwendig. Das Format ist MMTTHHMMJJJJ.Für den 02.04.2009 12:13:00 schreibe man also:

# date 040212132009

Software-EinrichtungWer einen anderen Editor wie z. B. Vim nutzenwill, kann diesen wie folgt installieren:

# env-update# source /etc/profile# emerge vim

Hilfreich ist es auch, sein System auf dem neues-ten Stand zu halten:

# emerge-websync# emerge --update --deep world

Am Ende sollte man den Kompiler GCC noch andas eigene System anpassen:

# gcc-config x86_64-pc-linux-gnu-4.3.2

Rechnername einstellenJetzt kann man noch den Rechnernamenfestlegen. Dazu editiert man die Datei/etc/conf.d/hostname und trägt z. B.

HOSTNAME="gentoo"

ein. In /etc/hosts ändert man die localhost-Zeile dann wie folgt:

127.0.0.1 localhost gentoo

Kernel kompilierenBevor man den Kernel kompiliert, muss man die-sen konfigurieren:

# emerge gentoo-sources# cd /usr/src/linux# make menuconfig

Im Menü macht man folgende Einstellungen:

File systems ---><M> Second extended fs support<*> Ext3 supportDevice Drivers --->Block devices ---><*> Loopback device support<*> Cryptoloop Support(16384) Default RAM disk size (ykbytes)[*] Initial RAM disk (initrd) ysupport

Multi-device support (RAID and LVM) y---><*> Device mapper support<*> Crypt target support

Cryptographic options ---><*> SHA256 digest algorithm<*> SHA512<*> AES cipher algorithms<*> blowfish<*> lrw

Wichtig ist, die Treiber für den Massenspeicherund dessen Controller nicht zu vergessen, diefest eingebunden werden müssen.

Jetzt kann man den Kernel kompilieren:

# make && make modules_install

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# cp arch/x86_64/boot/bzImage /boot/ykernel -2.6.27-gentoo-r8

Die Kernel-Version kann sich ändern, ebensowie die Release-Version (z. B. R10). Die Versionsteht in der Datei Makefile.

Bootloader installierenOhne einen Bootloader kann das Betriebssystemnicht starten. Hier wird GRUB [7] installiert:

# emerge grub

Nun muss noch die Datei /boot/grub/grub.conf angepasst werden:

default 0timeout 30splashimage=(hd0,0)/boot/grub/splash.yxpm.gztitle Gentoo Linux 2.6.27-r8root (hd0,0)kernel /boot/kernel -2.6.27-gentoo-r8 yroot=/dev/mapper/rootfsinitrd /boot/initramfs -2.6.27-gentoo-yr8

Nach einer kleinen Vorbereitung kann manGRUB installieren:

# grep -v roofs /proc/mounts > /etc/ymtab# grub-install /dev/sda

Abschließend wird in der /etc/fstab festgelegt,welche Dateisysteme an welchen Einhängpunk-ten eingebunden werden:

/dev/sda1 /boot ext3 noatime 1 2/dev/mapper/rootfs / ext3 noatime 1 2

/dev/mapper/swapfs none swap sw 0 0/dev/cdrom /mnt/cdrom auto noauto,ro 0y0shm /dev/shm tmpfs nodev,nosuid,noexecy0 0

Initramfs erzeugenDie Initial-RAM-Disk ist notwendig, um die ver-schlüsselte Root-Partition zu entschlüsseln unddann von der Festplatte zu booten.

# emerge gpm# rc-update add gpm default# emerge -uav udev# env-update# source /etc/profile# USE=static emerge cryptsetup# USE=static emerge -av busybox

Wer seine Schlüsseldatei in einem Bild verste-cken bzw. mit einem verschlüsselten USB-Stickarbeiten will, führt noch Folgendes aus:

# USE=static emerge bzip2# USE=static emerge coreutils

Diese oben angegebenen Programme müssenstatisch kompiliert sein, da sie sonst nicht in derinitramfs-Umgebung funktionieren, daher die An-gabe des USE=static.

Jetzt kann man das Initramfs erzeugen:

# mkdir /root/initramfs# cd /root/initramfs# mkdir {bin,dev,mnt,new-root,proc,sysy,sbin}# mknod --mode=0660 dev/null c 1 3# mknod --mode=0600 dev/console c 5 1

# cp /bin/busybox.static bin/busybox# cp /sbin/cryptsetup bin# cp /usr/bin/bzip2recover bin# cp /bin/sort bin/sort2

# cd bin# ln -s busybox sh# ln -s busybox mount

Die Kopie von bzip2recover ist nur notwendig,wenn man die Schlüsseldatei verstecken will.

Init-Skript anlegenDas Skript wird in der Datei init gespeichertund kann entweder ohne oder mit Schlüsselda-tei erzeugt werden.

Ohne Schlüsseldatei sieht das Skript wie folgtaus:

#!/bin/shexport PATH=/binumask 0077mount -t proc proc /procmount -t sysfs sysfs /sysmount -t tmpfs tmpfs /devbusybox --install -secho /bin/mdev > /proc/sys/kernel/yhotplugmdev -ssleep 2

while [ ! -e /dev/sdb1 ] ; docd /dev/bin/busybox mknod sdb1 b 8 17chmod 666 sdb1

done

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VERSCHLÜSSELUNG

while [ ! mount -n -o ro /dev/sdb1 /ymnt ] ; do

sleep 2done

# tty fixrm /dev/ttyln -s /dev/console /dev/tty

###############################while [ ! -e /dev/mapper/rootfs ] ; do

sleep 2while [ ! -e /mnt/image88.jpg ] ; ydo

echo Keyfile not found!donecryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512yluksOpen /dev/sda5 rootfs -d /mnty/image88.jpg

done###############################

mount /dev/mapper/rootfs /new-rootcryptsetup -c blowfish -h sha256 -d /ydev/urandom create swapfs /dev/sda2mkswap /dev/mapper/swapfs

echo > /proc/sys/kernel/hotplugumount -l /mnt /proc /sys /devexec switch_root /new-root /sbin/init

Möchte man eine Schlüsseldatei verwenden, be-nötigt man zuerst ein Bild im JPG-Format (hierWunschbild.jpg), in dem die Schlüsseldatei ver-steckt wird:

$ bzip2 image88.jpg$ cat Wunschbild.jpg image88.jpg.bz2 >ylogo.jpg$ cp logo.jpg /path/to/usbstick

Danach ändert man im Init-Skript den obigenBlock zwischen den Rautezeichen wie folgt ab:

KEYFILE=logo.jpgcp /mnt/$KEYFILE //bin/bzip2recover /$KEYFILEcd //bin/busybox bunzip2 ‘ls rec*.bz2‘cd /mv rec*.jpg image88.jpg

while [ ! -e /dev/mapper/rootfs ] ; dosleep 2while [ ! -e /image88.jpg ] ; do

echo Keyfile not found!donecryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512y-s 384 luksOpen /dev/sda5 rootfs y-d /image88.jpg

done

rm -f /image88.jpg

Unabhängig von der Methode, für die man sichentschieden hat, man muss das Init-Skript aus-führbar machen:

# chmod u+x init

Den Inhalt des Verzeichnisses /root/initramfspackt man in eine Datei:

# find . | cpio --quiet -o -H newc | ygzip > /boot/initramfs -2.6.27-gentoo-yr8# ls -lah /boot/initramfs -2.6.27-ygentoo-r8

Optional: USB-Stick zusätzlich verschlüsselnIch persönlich würde den USB-Stick, auf demsich die Schlüsseldatei befindet, auch verschlüs-seln. Allerdings mit einem Passwort und nicht miteiner Schlüsseldatei, sodass beim Booten erstein Passwort für den USB-Stick eingegeben wer-den muss.

Die Sicherheit wird dadurch zwar nur minimal ver-bessert, aber wenn der USB-Stick verloren ge-hen sollte, kommt der Finder immerhin nicht soleicht an den Inhalt des Sticks.

Das Vorgehen ist dabei aber optional und der Ab-schnitt kann übersprungen werden.

Im Folgenden wird der USB-Stick wieder als/dev/sdb1 angesprochen.

# cryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512 -ys 384 luksFormat /dev/sdb1

Jetzt muss man das Passwort vergeben, das be-nötigt wird, um den USB-Stick zu entschlüsseln:

# cryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512 -ys 384 luksOpen /dev/sdb1 usbstick# mkdir /mnt/usb# mkfs.ext3 /mnt/mapper/usbstick /mnt/yusb

Nun besorgt man sich ein Bild im JPG-Format(hier wieder Wunschbild.jpg) und kopiert esnach /var/tmp.

Danach erzeugt man eine Datei, die mit 4096 zu-fälligen Zeichen gefüllt wird:

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VERSCHLÜSSELUNG

# head -c 4096 /dev/urandom > /var/tmpy/image88.jpg# cd /var/tmp# bzip2 image88.jpg# cat Wunschbild.jpg image88.jpg.bz2 >ylogo.jpg# cp logo.jpg /mnt/usb

Das Init-Skript muss dazu auch noch etwas an-gepasst werden. Dazu ersetzt man die Passage

while [ ! mount -n -o ro /dev/sdb1 /ymnt ] ; do

sleep 2done

durch den Text

while [ ! -e /dev/mapper/usbstick ] ; ydo

sleep 2cryptsetup -c aes-lrw-benbi:sha512y-s 384 luksOpen /dev/sdb1 yusbstick

done

while [ ! mount -n -o ro /dev/mapper/yusbstick /mnt ; ] do

sleep 2done

ls /mnt | /bin/sort2 -R > /tmpfilei=1while read Ado

echo $i $Ai=‘expr $i + 1‘

done < /tmpfile

read Eingabe

i=1while read Ado

if [ $i -eq $Eingabe ]; thenecho $A > /file.txt

fii=‘expr $i + 1‘

done < /tmpfile

Zusätzlich ersetzt man die Definition desKEYFILE durch:

KEYFILE=‘cat /file.txt‘.

Diese neue Init-Datei ist dann so erweitert,dass beim Bootprozess zuerst das Passwort fürdie Entschlüsselung des USB-Sticks eingegebenwerden muss. Dann folgt ein kleines Menü, indem jede Datei auf dem USB-Stick mit einer vor-angestellten Nummer aufgelistet wird. Die Auf-listung und Nummerierung ist zufällig. Man gibtdann die Nummer vor der Datei, in der sichdie versteckte Schlüsseldatei befindet, ein unddrückt Enter.

Sollte man viele Dateien auf dem USB-Stickhaben, muss man unter Umständen blättern,um die korrekte Datei zu finden. Das geht mitStrg + Bild hoch . Mit der Pfeiltaste Nach untengeht es wieder zurück. Man sollte darauf achten,dass die Eingabe nur die Nummer und nicht nochZeichen vom Blättern in der Liste enthält

Es sind nur kleine Hürden, aber viele Hürden ver-derben den Neugierigen vielleicht die Lust.

Man darf dabei nicht vergessen: Das Init-Skriptbefindet sich in der initramfs, welche sich auf ei-ner unverschlüsselten Partition befindet und so-mit für jeden lesbar ist.

Bootloader mit Passwort schützenMan kann noch den Bootloader GRUB mit einemPasswort schützen, sodass die Bootparameternicht verändert werden können, wenn man dasPasswort nicht kennt. Das Passwort wird erzeugtmit

# grub-md5-crypt

Das Passwort markiert man mit der Mausund fügt es dann via Maustaste oder vonHand im Editor ein. Die zu ändernde Datei ist/boot/grub/grub.conf, die im Anschluss in et-wa so aussehen sollte:

default 0password --md5 $1$xmY1T/y$wL6rbH2VC2L3ITFGiveLq.timeout 30splashimage=(hd0,0)/boot/grub/splash.yxpm.gztitle Gentoo Linux 2.6.27-r10.1root (hd0,0)kernel /boot/kernel -2.6.27-gentoo-r10y.1 root=/dev/mapper/rootfsinitrd /boot/initramfs -2.6.27-gentoo-yr10.1lock

Mit dieser Konfiguration ist das Booten und dasÄndern der Bootparameter nur mit Eingabe desPassworts möglich.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 26

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VERSCHLÜSSELUNG

Dazu muss man, wenn man das Bootmenü vomGRUB sieht, die Taste P drücken, dann dasPasswort eingeben und danach den Kernel wäh-len, den man booten will bzw. der ein lock besitzt.

Dieser Schutz ist nicht sehr wirksam, er kannz. B. mit einer Live-CD leicht umgangen wer-den (Booten von der Live-CD, das Dateisystem/dev/sda1 mounten und grub/grub.conf än-dern). Aber es ist eine weitere Hürde.

Wenn man sein System per BIOS-Passwortschützt, ist das ebenfalls nochmals eine kleineHürde, die verhindert, dass jemand schnell voneiner CD booten kann. Aber wie immer ist es kei-ne absolut sichere Sache.

System konfigurierenRoot-Passwort setzenMan darf nicht vergessen, ein Root-Passwort zusetzen, sonst kann man sich nicht anmelden:

# passwd root

NetzwerkkonfigurationEs gibt zwei Wege, wie das Netzwerk einge-richtet werden kann. Entweder mit DHCP (dy-namische IP-Adresse) oder mit einer festen IP-Adresse. Zusätzlich will man vielleicht noch daseigene WLAN einrichten.

Mit DHCPIn /etc/conf.d/net trägt man Folgendes ein:

config_eth0="dhcp"dhcpcd_eth0="-t 10"

Außerdem benötigt man dhcpcd:

# emerge dhcpcd

Mit fester IP-AdresseSollte man keinen DHCP-Server im Netzwerkhaben, kann man natürlich auch eine feste IP-Adresse in der Datei /etc/conf.d/net einstel-len:

config_eth0=("192.168.10.2 netmask y255.255.255.0 brd 192.168.10.255")routes_eth0=("default via y192.168.10.254")

WLANZunächst benötigt man zusätzliche Software:

# emerge wpasupplicant# emerge wireless-tools

Im Kernel muss auch der passende Treiber fürdie WLAN-Karte vorhanden sein. Hinweise zuWLANs gibt das Gentoo-Wiki [8].

Hier ein Beispiel für WPA-Verschlüsselung. In derDatei /etc/conf.d/net benötigt man:

modules=( "wpa_supplicant" )wpa_supplicant_wlan0="-Dwext"wpa_timeout_wlan0=30

und in /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf:

ctrl_interface=/var/run/wpa_supplicantap_scan=1network={ssid="WLANNAME"proto=WPA

key_mgmt=WPA-PSKpairwise=TKIPgroup=TKIPpsk="mein WLAN Passwort"priority=5

}

Alternativ lässt sich die Datei /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf auch so anlegen:

# wpa_passphrase <ESSID> <PASSWORT> > yetc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf

Dann wird das Passwort „verschlüsselt“ in derDatei gespeichert.

# /etc/init.d/net.wlan0 restart# iwconfig wlan0

OpenSSH installierenWill man sich per SSH am System anmelden,sollte man OpenSSH installieren:

# emerge openssh# rc-update add sshd default

In /etc/ssh/sshd_config sollte man folgendenzusätzlichen Eintrag vornehmen:

ServerKeyBits 2048PermitRootLogin no

Dann ist es möglich, sich per SSH am Systemanzumelden, wenn der SSH-Server (sshd) ge-startet ist. Dies ist aber nur als normaler Benut-zer möglich und nicht als Root. Will man sich alsRoot per SSH anmelden, dann sollte die zweiteZeile oben so aussehen:

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 27

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VERSCHLÜSSELUNG

PermitRootLogin yes

Benutzer anlegenMan sollte nur als Root am System arbeiten,wenn man Systemverwaltungsaufgaben erledi-gen muss. Für alle anderen Aufgaben sollte manunter einem normalen Benutzerkonto arbeiten.

# useradd -m -g users -G audio,video,ywheel,cdrom,cron <username># passwd <username>

Neu bootenNun kann man den Rechner neu starten und hof-fen, dass alles geklappt hat:

# sync# exit# umount -a# sync# reboot

AbschlussWenn man den USB-Stick verliert, kommt mannicht mehr an die Daten, daher ist es empfohlen,

eine Kopie zu machen und sicher aufzubewah-ren. Backups der Daten sollte man auf eine ande-re (ebenfalls verschlüsselte) Festplatte machen.

Zusätzlich sollte man den USB-Stick nie zusam-men mit dem Gerät in eine Tasche zu packen.Das wäre, als wenn man den Haustürschlüsselaußen an der Tür stecken lässt.

Eine Offline-Datensicherung einzelner Dateienist mit CloneZilla leider nicht möglich, da zwareine Entschlüsseln zur Sicherung möglich ist,aber leider kein Sichern, da das Gerät nicht vonCloneZilla erkannt wird. Somit wäre nur das Si-chern der kompletten Partition(en) möglich.

LINKS

[1] http://www.pro-linux.de/berichte/gentoo_crypt.html

[2] http://www.gentoo.org/main/en/where.xml

[3] http://ftp.uni-erlangen.de/pub/mirrors/gentoo/releases/amd64/autobuilds/20090326/install-amd64-minimal-20090326.iso

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Links_(Browser)

[5] http://linuxwiki.de/chroot

[6] http://en.gentoo-wiki.com/wiki/Safe_Cflags

[7] http://linuxwiki.de/GRUB

[8] http://en.gentoo-wiki.com/wiki/WLAN

Autoreninformation

Dennis Schneck benutzt Linux seit1997 und hat sich seitdem seinenWeg von SUSE über Redhat zuUbuntu und letztendlich Gentoogebahnt. Hier hat er vor kurzemeine Sicherheitslösung für einenLaptop gesucht und ist mit derGentoo-Systemverschlüsselungfündig geworden.

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„Christmas Back Home“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/361

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 28

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VERSCHLÜSSELUNG

Partitionen verschlüsseln mit dm-crypt und LUKS von Martin Böcher

E s gibt viele Gründe, Daten zu ver-schlüsseln. Egal weshalb man sichdafür entscheidet, man sollte wissen,

was man tut und was man zu beachten hat.Dieser Artikel soll als kurze Anleitung dienen.Für weitere, tiefergehende Informationen sei-en die später erwähnten Links empfohlen.

Hinweis: Das in dieser Anleitung verwende-te dm-crypt ist ein Verschlüsselungsmodul, daszum Device Mapper des Linux-Kernels gehört.LUKS ist eine Erweiterung, die unter anderemdie Verwendung von mehreren Passwörtern er-laubt.

VoraussetzungenDer Linux-Kernel kann ab Version 2.6.10 ver-wendet werden. Besser ist jedoch Version 2.6.20oder höher, da ab dieser Version der Encrypted-Salt-Sector IV (ESSIV) unterstützt wird [1]. Ambesten verwendet man den aktuellen Kernel derjeweiligen Distribution.

Die Kernel-Optionen „Device Mapper Support“und „Crypt Target Support“ müssen aktiviert sein,ebenso ein gewünschtes „Crypto-API“. Dies soll-te bei den fertigen Kerneln der großen Distribu-tionen alles gegeben sein.

Die Module müssen unter Umständen noch ge-laden werden, wenn sie nicht fest in den Ker-nel kompiliert sind. Es ist das Modul dm-cryptund gegebenenfalls ein Modul des gewünschten

Glossar

Kernel-Optionen: Der „Device Mapper Support“ ermöglicht das Verbinden von verschiedenen Geräte-dateien. Zusammen mit der Verschlüsselung (dm-crypt und LUKS) nutzt man die Partition /dev/sdb1zum Beispiel als /dev/mapper/meinCryptoGeraet. Für die Nutzung der Verschlüsselung benötigt mandabei den „Crypt Target Support“.

Chiffriermodus: Der Chiffriermodus ist der Algorithmus, der zur Verschlüsselung verwendet wird.

Schlüssellänge: Die Länge des Schlüssels ist ein Faktor für die Sicherheit der Verschlüsselung. Je längerder Schlüssel ist, desto höher ist die Sicherheit der Verschlüsselung.

Crypto-API: Kryptographie Application Programming Interface, Schnittstelle zum Verwenden des jeweiligenVerschlüsselungsalgorythmus.

Crypto-Container: Mit Container ist die verschlüsselte Partition gemeint. In diesem befindet sich wiederumein eigenes Dateisystem, also eine Partition.

Keyslots: Ein Keyslot ist ein Speicherplatz für ein Passwort bzw. eine Schlüsseldatei.

LUKS: Dank LUKS (Linux Unified Key Setup) ist es möglich, bis zu acht Passwörter bzw. Schlüsseldateienfür einen Crypto-Container zu nutzen.

Schlüsseldatei: Anstatt eines Passworts kann auch eine Datei verwendet werden, die an Stelle des Pass-wortes zur Entschlüsselung des Crypto-Containers verwendet wird.

/dev/urandom: /dev/urandom ist ein spezielles Gerät, durch das man Zugriff auf Zufallszahlen hat, diedirekt vom Linux-Kernel erzeugt werden.

Crypto-API. Also wechselt man in eine Konsoleund lädt die Module per

# modprobe dm-crypt# modprobe crypt_aes

An Softwarepaketen wird cryptsetup samt Ab-hängigkeiten benötigt.

Des Weiteren benötigt man natürlich eine (leere)Partition. In den hier gezeigten Beispielen wirdein USB-Stick verwendet (/dev/sdb1), um beiersten Tests nicht gleich eine ganze Partition un-brauchbar zu machen. Man sollte sich immer imKlaren sein, dass die Daten bei Verlust des Pass-wortes oder des Dateischlüssels nicht mehr er-reichbar sind!

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 29

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VERSCHLÜSSELUNG

Verschlüsseln einer PartitionMeist möchte man nicht nur eine Datei verschlüs-seln, sondern gleich mehrere. Deshalb ist espraktisch, gleich eine ganze Partition zu ver-wenden. Dank Logical Volume Manager (siehe„Der Logical Volume Manager“, freiesMagazin03/2009 [2]) ist es kein Problem, eine Festplattein nahezu beliebig viele Partitionen zu zerlegen.Im folgenden Beispiel ist es die Partition einesUSB-Sticks. Das Beispiel ist aber auf jede belie-bige Festplattenpartition anwendbar.

Mit dem Kommando cryptsetup wird die Ver-schlüsselung gesteuert. Beim Anlegen einer ver-schlüsselten Partition muss zum Anfang festge-legt werden, welcher Chiffriermodus verwendetwerden soll. Außerdem legt man fest, ob einPasswort oder eine Schlüsseldatei zum Öffnendes Crypto-Containers verwendet werden soll.

Es ist zu einer zufällig generierten Datei (Schlüs-seldatei) zu raten, da Passwörter im Allgemeinenleichter zu erraten oder zu knacken sind (gegebe-nenfalls mit einer Brute-Force-Attacke).

Schlüsseldatei erzeugenMan sollte aus Sicherheitsgründen die Schlüs-seldatei natürlich nicht auf der Festplatteoder demselben USB-Stick lagern. Ein ande-rer USB-Stick wäre angebracht, vor allem dann,wenn später mit einer Festplattenpartition undnicht mehr mit einem Test-USB-Stick gearbeitetwird. Die Schlüsseldatei (hier mit dem Namenschluessel-sdb1 im Verzeichnis /tmp) erzeugt

man z. B. mit einer zufälligen Zeichenfolge, diemit Hilfe von /dev/urandom generiert wird.

$ head -c1024 /dev/urandom > /ytmp/schluessel -sdb1

So erhält man einen Schlüssel, der nahezu un-möglich zu erraten/knacken ist. Doch Vorsicht!Wenn die Datei schluessel-sdb1 abhandenkommt oder beschädigt wird, kommt man nichtmehr an die Daten. Alternativ kann natürlich miteinem Passwort gearbeitet werden.

Anlegen einer verschlüsselten PartitionDie Partition (hier /dev/sdb1) wird mit der Datei/tmp/schluessel-sdb1 verschlüsselt. Der ge-wählte Chiffriermodus ist aes-xts-plain und wirdmit einer Schlüssellänge von 256 Bit angewandt.Wenn man lieber mit einem Passwort arbeitenmöchte, lässt man die Angabe der Schlüsselda-tei einfach weg. Ratsam ist dann aber die Option-y, die das Passwort sicherheitshalber zweimaleintippen lässt, damit keine Tippfehler den spä-teren Zugriff verhindern. Um Ebengenanntes zuerreichen, wechselt man in die Konsole und setztfolgenden Befehl ab:

# cryptsetup luksFormat -y -c yaes-xts-plain -s 256 /dev/sdb1 y/tmp/schluessel -sdb1

Nach Eingabe des Befehls muss auch bestätigtwerden, dass alle Daten der Partition überschrie-ben werden dürfen (dessen sollte man sich be-

wusst sein). Vorher sollte lieber ein Backup zuviel als eines zu wenig angelegt werden.

Öffnen des Crypto-ContainersNun wird der Container mit dem Schlüsselgeöffnet und das Gerät meinCryptoGeraeterzeugt. Dies befindet sich dann unter/dev/mapper/meinCryptoGeraet.

# cryptsetup luksOpen /dev/sdb1ymeinCryptoGeraet --key-file /ytmp/schluessel -sdb1

Beim ersten Öffnen muss die Partition noch for-matiert werden, hier z. B. durch mke2fs mit derOption -j als ext3-Dateisystem:

# mke2fs -j /dev/mapper/ymeinCryptoGeraet

Jetzt kann die Partition ins System eingehängtwerden:

# mount /dev/mapper/ymeinCryptoGeraet /mnt/ymeineDaten

Verwenden der verschlüsselten PartitionNun kann die eingehängte Partition ganz nor-mal verwendet werden. Dateien lassen sich anle-gen, verschieben und löschen. Im normalen Ge-brauch unterscheidet sie fast nichts von einer un-verschlüsselten Partition. Ein kleiner Unterschiedist die Lese- und Schreibgeschwindigkeit, welcheman aber vernachlässigen kann.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 30

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VERSCHLÜSSELUNG

Schließen des ContainersMit dem Schließen des Crypto-Containers ent-fernt man auch das Gerät. Vorher muss natür-lich die Partition wieder aus dem System ausge-hängt werden, was man durch folgende Befehleerreicht:

# umount /mnt/meineDaten# cryptsetup luksClose ymeinCryptoGeraet

Weitere Passwörter/Key-FilesInsgesamt kann man bis zu acht Passwörter bzw.Schlüsseldateien verwenden (Slot 0 bis 7). ZumHinzufügen eines weiteren Passwortes gibt mandieses Kommando ein:

# cryptosetup luksAddKey /dev/ysdb1

Um eine weitere oder neue Schlüsseldatei zu nut-zen, gibt es den Befehl:

# cryptosetup luksAddKey /dev/ysdb1 /tmp/neuerSchluessel ?key-yfile /tmp/key-file.hdb3

Zu beachten ist, dass nach dem Gerät(/dev/sdb1) erst die neue Schlüsseldatei an-gegeben wird und dann zur Authentifizierung einbestehender Schlüssel.

Löschen eines Passwortes/SchlüsseldateiMöchte man z. B. den Keyslot Nummer 5 löschen,nutzt man folgenden Befehl:

# cryptsetup luksDelKey /dev/ysdb1 5

Um die Nummer des Keyslots herauszufindenund weitere Informationen über den Crypto-Container einzusehen, gibt es die OptionluksDump:

# cryptsetup luksDump /dev/sdb1

FazitKryptografie ist ein sehr komplexes Thema. Mansollte sich damit auseinandersetzen, nicht nurwas die Befehle von cryptsetup angeht, sondernebenso wie die Algorithmen (zumindest im Gro-ben) funktionieren und wie das ganze System in-einandergreift. Wichtig ist erst einmal, alles aus-zuprobieren, damit man später auch an seine Da-ten kommt und sich nicht aussperrt!

Weiterführende ArtikelEin guter, wenn auch älterer Artikel ist z. B. imLinux Magazin erschienen [3]. Zwei sehr guteWiki-Einträge im Gentoo-Wiki kommen von Mis-terjack [4] [5], die mir bei meinen ersten dm-crypt-Versuchen sehr geholfen haben. Außerdem gibtes auf der Seite des Entwicklers [6] weiterführen-de Links und Infos.

AlternativenEs gibt natürlich auch andere Programme,um Partitionen zu verschlüsseln. TrueCrypt (fürLinux, Mac OS X und Windows erhältlich) [7] ge-

hört sicherlich zu den bekanntesten und in derWindows-Welt auch zu den verbreitetsten Ver-schlüsselungsprogrammen. Als Vorgänger vondm-crypt kann man die Variante Linux-Kernelplus cryptoloop [8] ansehen. Sie ist allerdingsschon etwas veraltet.

LINKS

[1] http://de.gentoo-wiki.com/wiki/DM-Crypt

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-03

[3] http://www.linux-magazin.de/heft_abo/ausgaben/2005/08/geheime_niederschrift

[4] http://de.gentoo-wiki.com/wiki/DM-Crypt

[5] http://de.gentoo-wiki.com/wiki/DM-Crypt/Daten-Partition_verschl%C3%BCsseln

[6] http://www.saout.de/misc/dm-crypt/

[7] http://www.truecrypt.org/

[8] http://tldp.org/HOWTO/text/Cryptoloop-HOWTO

Autoreninformation

Martin Böcher benutzt seit vielen Jah-ren Linux und andere freie Software.Um seine Daten zu schützen, be-schäftigt er sich mit Kryptografie undanderen Sicherheitsmechanismen imNetzwerk und im Serverbereich.

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EDITOR

Kurztipp: Markierungen mit Vim von Marcel Jakobs

M it Vim kann man Textstellen mit Mar-kierungen versehen, die sich vonüberall aus schnell anspringen las-

sen. Es können bis zu 52 solcher Markierun-gen gesetzt werden (die den Buchstaben desAlphabets entsprechen).

Für diesen Artikel empfiehlt es sich, die grund-legenden Kommandos von Vim zu kennen, wiesie der Artikel „Vim - Ein Schnelleinstieg“ ausfreiesMagazin 08/2008 [1] vermittelt. Auch wer-den die gleichen Konventionen für die Vim-Modiverwendet, wie im Artikel „Kurztipp: Splittscreensmit Vim“ in freiesMagazin 05/2009 [2].

Exkurs: TastaturlayoutUm Markierungen in Vim zu setzen und an-steuern zu können, benötigt man die ZeichenHochkomma und Gravis (auch accent grave ge-nannt [3]). Wie diese zu erreichen sind, hängtstark vom verwendeten Tastaturlayout ab. Un-ter GNOME kann man das Layout über „Sys-tem » Einstellungen » Tastatur » Belegungen“ ver-ändern.

In diesem Artikel wird von einem „EliminateDead Keys“-Tastaturlayout (nodeadkeys) ausge-gangen: Ein Hochkomma ’ erreicht man aufder Tastatur über Shift + # , ein Gravis ‘ überShift + ´ zwischen ß und Backspace . Wer ein

„Dead Keys“-Layout benutzt, muss für den Gravisnach Shift + ´ noch einmal Space drücken.

PrinzipEine Markierung kann man mittels M Marke set-zen, wobei Marke einem Buchstaben entspricht.Beispiele wären also M A , M B , M Shift + A ,M Shift + C . Dies sind vier verschiedene Mar-kierungen. Marken aus Großbuchstaben sind da-teiübergreifend: Springt man zu einer Markie-rung, die in einer anderen Datei liegt, so wird die-se direkt geöffnet. Markierungen mit Kleinbuch-staben hingegen können nur innerhalb der Dateiangesprungen werden, in der sie auch gesetztwurden.

Um zu einer Markierung zu springen, gibt es nunverschiedene Möglichkeiten.

ã Shift + # Marke springt zur Zeile, in der dieMarke gesetzt ist.

ã Shift + ´ Marke springt zur Cursorposition,auf der die Marke gesetzt ist.

ã Shift + # Shift + # springt zwischen den letz-ten beiden angesprungenen Zeilen hin undher.

ã Shift + ´ Shift + ´ springt zwischen den letz-ten beiden angesprungenen Cursorpositio-nen hin und her.

Man kann Markierungen auch als Ziel für Ak-tionen definieren. So kann man z. B. mit YShift + # A bis zur Zeile mit der Markierung Akopieren, mittels D Shift + ´ B bis zur Cursor-position der Markierung B löschen und so weiter.

BeispielMan öffnet die Datei ~/.bashrc durch

$ vim ~/.bashrc

Nun springt man mit 10 Shift + G in die zehnteZeile. Diese Zeile markiert man nun mit A durchdie Eingabe von M A . Mit G G kommt man wie-der in die erste Zeile zurück. Nun kann man alleZeilen bis zur Markierung kopieren, indem manY Shift + # A drückt. Um auch die dateiüber-greifenden Markierungen auszuprobieren, kannman nun mit 5 Shift + G zur Zeile 5 springenund diese mittels M Shift + A markieren.

Mit :vnew öffnet man dann einen leerenvertikalen Splitscreen, in den man die ko-pierten Zeilen mittels P einfügen kann. Ein:w ~/vimtest.txt speichert die neue Dateiim Heimatverzeichnis als vimtest.txt. Drücktman nun Shift + # Shift + A erscheint die Da-tei ~/.bashrc auch im neuen Splitscreen und istnun in beiden Bildschirmhälften zu sehen. Mit 15Shift + G kommt man nun an das Ende der Zei-le 15. Diese markiert man mit M B . Nun kannman mittels Shift + # A zur Zeile 10 springen,mit Shift + # B zur Zeile 15 und mit Shift + ´ Bzum Ende der Zeile 15.

Mit :qa! schließt man Vim wieder ohne die~/.bashrc zu verändern. Abschließend löschtman noch die Datei ~/vimtest.txt:

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EDITOR

$ rm ~/vimtest.txt

Um sich alle Markierungen auflisten zu lassen,kann man den Befehl :marks nutzen. Der Befehl:jumps zeigt alle Sprünge an, die man gemachthat.

Ein nützliches Plugin, um die Markierungenan der linken Seite anzeigen zu lassen,gibt es von Christian Brabandt auf der Sei-te 256bit.org [4]. Dort kann man die Dateihighlightmark.vim herunterladen und in denPluginordner ~/.vim/plugin kopieren. Falls derOrdner noch nicht existiert, kann man ihn einfachz. B. über folgendes Kommando erstellen:

$ mkdir -p ~/.vim/plugin

Und schon kann man mit F6 die Markierungenanzeigen (und wieder ausblenden) lassen.

Schlussendlich bleibt zu sagen, dass einem dieeben gezeigten Markierungen einiges an Arbeitabnehmen. Auch wenn der Umgang mit diesen,ebenso wie die Arbeit mit Vim überhaupt, einbisschen Routine verlangt – es lohnt sich allemal.

LINKS

[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-08

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-05

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Gravis_(Typografie)

[4] http://blog.256bit.org/archives/455-In-Vim-Marks-visualisieren.html

Autoreninformation

Marcel Jakobs nutzt Vim seit zweiJahren für quasi alle Aufgaben, diemit einem Texteditor erledigt werdenkönnen. Auch dieser Artikel wurde mitVim geschrieben.

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„Terminology“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/503

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CRM

Was bieten freie CRM-Lösungen? – Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM von Matthias Kietzke

C RM steht für Customer RelationshipManagement und beschreibt die Ver-waltung von Kundendaten und Kun-

denbeziehungen. Anhand eines konkretenAnwendungsfalls der fiktiven Firma EVENTO,einer Veranstaltungsagentur mit dem Schwer-punkt auf außergewöhnliche Orte, werdenzwei CRM-Lösungen verglichen. Aus der Viel-zahl an frei verfügbaren Programmen wur-den die zwei populären Vertreter SugarCRMVersion 5.2.0c [1] und vtiger CRM Version5.0.4 [2] ausgewählt. Es gibt auch noch wei-tere praxistaugliche und frei verfügbare CRM-Software.

Die fiktive Firma EVENTO hat drei Mitarbeiterund arbeitet mit einigen Partnerunternehmen zu-sammen. Zur besseren Koordination von An-fragen, Kunden und Projekten soll eine CRM-Lösung eingeführt werden.

Geforderte Kriterien der CRM-LösungWebbasiertEs soll eine Lösung verwendet werden, die sys-temunabhängig, plattformübergreifend und zu-verlässig einsetzbar ist. Eine Einbindung vonneuen Anwendern (Clients) soll ohne aufwendigeInstallation und Konfiguration möglich sein. Ent-weder wird die Lösung im lokalen Netzwerk in-stalliert oder aber im Internet bereitgestellt. Fürletzteres ist ein Webhoster, der Wert auf die Si-cherheit der Daten legt, essentiell wichtig.

Schnell bedienbarEbenso wichtig ist eine flüssige, logische undschnelle Bedienung. Die Zeit soll dem Kundengehören und nicht der Software. Neue Aufgabensollen schnell angelegt und ebenso schnell wie-dergefunden werden können. Auch ist eine gu-te Übersicht über aktuelle Projekte und Anfragensinnvoll.

Leicht administrierbar mit Option auf profes-sionelle UnterstützungDie CRM-Lösung soll in erster Linie durch EVEN-TO selbst administriert werden. Für eine schnel-le Hilfe wäre eine aktive Community (Hilfeforen,Anwendergruppen etc.) hilfreich. Bei der Erstein-richtung und bei komplexen Fällen soll jedoch Un-terstützung von einem professionellen Ansprech-partner gegeben sein.

Was soll mit der CRM-Lösung verwal-tet werden?Es treffen in der Agentur eine große Menge An-fragen von potentiellen Kunden ein. Sowohl perE-Mail, per Telefon als auch per Fax. Diese sollenzentral gesammelt und bearbeitet werden. Auchsoll der Erfasser einer Aufgabe diese an einenKollegen delegieren können. Die gesamte Kun-denkommunikation soll zu einem Kontakt abge-legt werden können, um eine Historie zu haben.Sollte aus dem Angebot ein Projektauftrag erfol-gen, soll dieser nach Möglichkeit mit der CRM-Software geplant und kontrolliert werden. Zumin-

dest eine Meilensteinplanung wäre hilfreich. Dadie Agentur ständig auf der Suche nach inter-essanten Veranstaltungsorten ist, sollen die Kun-den über Neuigkeiten informiert werden. Aktu-ell wird sporadisch ein Newsletter verschickt, dermanuell verteilt wird. Eine Unterstützung durchdas CRM-System wäre hier hilfreich. Auch die Im-und Exportschnittstellen werden betrachtet. Der-zeit werden alle Kundendaten in einer Excellistegepflegt, welche importiert werden soll. Weiter-hin ist eine Sicherungs- und Wiederherstellungs-möglichkeit aller Daten notwendig.

Ein Anwendungsfall als TestobjektDer konkrete Anwendungsfall sieht wie folgt aus:Ein Interessent ruft bei EVENTO an und möch-te ein Angebot für seine Firmenfeier haben. Dader entsprechende Mitarbeiter derzeit nicht imHaus ist, wird ein Rückruf vereinbart. Dieser sollim CRM hinterlegt und dem Mitarbeiter zuge-wiesen werden. Beim Rückruf stellt sich heraus,dass der Interessent weiterführende Informatio-nen wünscht. Es soll ein Termin zur persönli-chen Vorstellung vereinbart werden. Bei diesemTermin wird der Interessent von den Leistungenüberzeugt und ein Angebot erstellt. Der Auftragwird erteilt und der Interessent wird in diesemMoment zum Kunden. Das Angebot, welches dieAgentur ihm zusendet, soll im CRM hinterlegtwerden. Soweit die Anforderungen – es wird sichzeigen, was die Lösungen als Implementierungbieten.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 34

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CRM

Der PraxistestZunächst zu den Gemeinsamkeiten: beide Sys-teme arbeiten webbasiert und nutzen den so-genannten xAMP-Stack [3], setzen also einenWebserver (z.B. Apache) sowie PHP und ei-ne Datenbank (z. B. MySQL) voraus. Weiterhinsind beide CRM-Lösungen auf den Vertrieb zu-geschnitten, dem klassischen Einsatzfeld vonCRM. Daher sind Prozesse wie Kampagnenma-nagement, Leadverwaltung und Statistiken engim System implementiert. vtiger CRM ging ausSugarCRM hervor, daher setzen beide auf einerähnlichen Basis auf. Sie unterscheiden sich je-doch im Funktionsumfang und der Bedienung.

Die InstallationDer xAMP-Stack, auf dem beide CRM-Lösungenbasieren, ist im Internetumfeld weit verbreitet.Es wird ein Webserver, eine Datenbank unddie Skriptsprache PHP benötigt. Beide Lösun-gen bieten fertige Archivdateien zum Downloadan, welche in das Dokumentenverzeichnis desWebservers entpackt werden müssen. Dort befin-det sich ein Installationsprogramm (Installskript),welches über einen beliebigen Browser bedientwird. Das Installationsskript fragt einige Parame-ter wie beispielweise die Zugangsdaten für dieDatenbankverbindung oder das Kennwort desAdministrators ab. Nach Abarbeitung des Skriptssteht die Software zum Einsatz bereit. Wer etwasÜbung im Aufsetzen von xAMP-basierter Soft-ware hat, sollte die Installation in wenigen Mi-nuten durchgeführt haben. Einsteiger finden aufden Downloadseiten umfangreiche Anleitungen.

SugarCRMDie OberflächeZunächst wird ein Blick auf SugarCRM gewor-fen. Die Oberfläche präsentiert sich gut struktu-riert. Sie bietet eine horizontale Menüleiste, dar-unter eine Liste mit den zuletzt gewählten CRM-Daten (Kontakte, Termin etc.) sowie ein vertika-les Schnellwahlmenü. Eine Suchfunktion nachStichworten steht ebenfalls zur Verfügung.

SugarCRM: Einen Interessenten anlegen.

Interessenten anlegenAuf der Startseite gibt es den Schnellwahl-Punkt„Neuer Interessent“. Dieser öffnet eine Maske,in der die wichtigsten Informationen eingegebenwerden können. Es wird der Name, Telefonnum-mern und E-Mailadresse sowie eine kurze Be-schreibung der Anfrage hinterlegt. Darüber hin-aus kann eine Angabe gemacht werden, woherder Interessent das Unternehmen kennt.

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Rückruf und persönliches TreffenIm gleichen Formular kann auch sofort der anste-hende Rückruf eingegeben werden: Tag, Uhrzeit,Betreff und Zuweisung an den zuständigen Kolle-gen. Bei diesem steht der Termin jetzt im CRM-eigenen Kalender. Nächster Tag, 10 Uhr. Der Kol-lege tätigt aufgrund des Kalendereintrages denRückruf und vereinbart einen persönlichen Ter-min. Zunächst wird der Rückruf als durchgeführtmarkiert, indem man den Termin im Kalenderanklickt und die entsprechende Option setzt.

SugarCRM: Das Gesprächsprotokoll.

Nun noch im Schnellwahl-Menü „Neues Meeting“wählen, Ort und Datum eintragen sowie übereine komfortable Ajax-Suche den Interessentenauswählen. Der Termin ist damit gesetzt. Die Be-sprechung ist erfolgreich gelaufen und es wirdein kurzes Gesprächsprotokoll über den Verlaufangefügt. Dazu wird der Termin aus dem Kalen-der ausgewählt, und unter dem Punkt „Notizen“ein neuer Eintrag hinzugefügt. Anschließend wirdder Termin geschlossen, um ihn als durchgeführtzu markieren.

Interessenten in Kunden wandelnDa der Interessent den Auftrag erteilt hat, wirdaus ihm ein Kunde. Dazu wird er über das Haupt-menü ausgewählt. Auf seiner Detailseite gibt esdie Schaltfläche „Interessent umwandeln“. Die-ser Punkt könnte vielleicht eindeutiger benanntwerden, da unklar ist, in was umgewandelt wer-den soll. Es handelt sich hierbei um die Umwand-lung in einen Kunden.

Nach der Bestätigung der erscheinenden Abfra-ge wird automatisch eine neue Firma und einneuer Kontakt angelegt. Die Daten des Interes-senten werden dabei übernommen.

Angebot senden und Projekt planenDas Angebot für den Kunden wird mittels einerTextverarbeitung geschrieben und als PDF-Dateigespeichert. Diese Datei kann an den Kontakt an-gehängt werden und ist auf diese Art und Weisejederzeit auffindbar.

Das Projekt selbst kann über die integrierteProjektplanung organisiert werden. Eine Meilen-steinplanung ist möglich und auch Änderungenkönnen anhand eines Logbuchs nachvollzogenwerden (wer hat wann welche Projektdaten ge-ändert). Das i-Tüpfelchen wäre eine grafischeAnzeige der Projektaufgaben und deren Dauer(Gantt-Chart). Eine visuelle Darstellung ermög-licht oft eine schnellere Planung.

Neuigkeiten an Kunden sendenUm neue Veranstaltungsorte anzupreisen oderauf besondere Aktivitäten aufmerksam zu ma-

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chen, bieten sich Newsletter per E-Mail oderBrief an. Hierbei unterstützt den Anwender dasKampagnenmodul. Darin können Empfängerlis-ten, Serienbriefe und Newsletter verwaltet wer-den. Ein Wizard (Abfragegenerator) hilft hierbei.

Administrative FunktionenEin Datenimport von Kontakten ist nur über CSV-Dateien und Microsoft Outlook möglich. Einevorherige Konvertierung der bisher verwendetenExcel-Liste ist daher nötig. Für den Artikel wur-de der Import per CSV getestet. Hierbei unter-stützt das Programm mit einer individuellen Zu-ordnung von Quell- und Zielattributen und vielfäl-tigen Einstellmöglichkeiten. Hier liegen die Pro-bleme oft im Detail, was zusätzliche Handarbeitnotwendig macht. Nach einiger Zeit im laufendenBetrieb ist eine Sicherung der Daten unbedingtnotwendig. Eine Sicherung der Programmdatei-en ist über die Administratoroberfläche möglich.Es wird jedoch darauf hingewiesen, die Daten-bank separat zu sichern. Eine Integration dieserFunktion wäre sinnvoll und wünschenswert.

ZwischenfazitAlles in allem geht der Anwendungsfall intui-tiv und schnell über die Bühne. Etwas störendfür den vorliegenden Testfall wirken die ausge-prägten, vertriebsorientierten Eigenschaften vonSugarCRM. So lassen sich Verkaufschancen,Kampagnen und Projekte, Fehler und Fälle ver-walten. An einigen Stellen ist dies etwas über-dimensioniert. Über die letzten beiden Funktio-nen kann ein Fehler-Ticket-System aufgebautwerden. Über Kampagnen und Verkaufschan-

cen können fein gegliederte Verkaufsaktionen ge-plant werden. SugarCRM hinterlässt einen sehrguten Eindruck und ist konsistent und intuitiv zubedienen.

vtiger CRMDie OberflächeNun wird der zweite Kandidat betrachtet: vtigerCRM. Die Oberfläche wirkt aufgeräumt. Esgibt eine horizontale Menüleiste mit Unterpunk-ten und einem Schnellwahlmenü. Über diesesSchnellwahlmenü können neue Daten aufgenom-men werden. Auch ist eine Stichwortsuche in-tegriert. Darüber hinaus gibt es unterhalb der

vtiger CRM: Einen Interessenten anlegen.

Menüleiste Symbole für klei-ne Hilfsprogramme, wie Ta-schenrechner oder Weltzeit-uhr. Etwas ungewöhnlich istdie Einteilung des Haupt-menüs. Dieses ist nach Ver-triebseinheiten wie Marke-ting, Verkauf oder Supportgegliedert. Menüpunkte wieKontakte oder Kunden kom-men in allen vor, jedoch im-mer an unterschiedlichenPositionen. Interessant isthingegen die „Tag Cloud“-Funktion. Kontakte, Termi-ne und weitere CRM-Datenkönnen mit einem bezeich-nenden Stichwort versehenwerden. Somit können bei-spielsweise zusammenge-

hörige Daten verknüpft werden. Die Stichwortewerden auf der Hauptseite angezeigt und fördernbeim Anklicken alle entsprechend markiertenCRM-Daten zu Tage.

Interessenten anlegenUm den Interessenten als solchen aufzunehmen,muss man sich zwischen verschiedenen Rol-len entscheiden. Die Software unterscheidet zwi-schen Lead, Potential, Contact und Account (sie-he dazu vtiger Handbuch [4]). Der Mitarbeiterwählte den Menüpunkt „New Lead“, da ein „Lead“im Vertriebsumfeld einen ersten, unverbindlichenKontakt repräsentiert.

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Rückruf und persönliches TreffenNach dem Anlegen kann man auf der gleichenMaske eine Aktion („to-do“) anlegen, in welcherder vereinbarte Rückruf hinterlegt wird. Diese Ak-tion erscheint beim zugewiesenen Anwender anprominenter Stelle auf der Startseite. Statt einerAktion ist auch ein „Event“ denkbar, welcher alsBesprechung („Meeting“) oder Anruf („Call“) ein-gestellt werden kann.

Nachdem der Rückruf getätigt wurde, kann dieAktion mit zwei Klicks als erledigt markiert wer-den. Über ein Schnellwahlmenü kann die ange-setzte Besprechung zum persönlichen Kennen-lernen eingestellt werden. Die Beziehung zwi-schen Besprechung und Interessent muss je-doch nachträglich eingefügt werden, da dasSchnellwahlmenü diese Funktion nicht bietet. EinGesprächsprotokoll kann nicht direkt an den Ter-min angefügt werden. Es gibt jedoch die Mög-lichkeit, dem Interessenten eine Notiz anzufü-gen. Hierbei steht ein Editor mit den wichtigstenFormatierungsoptionen (fett, kursiv, Stichpunkteusw.) zur Verfügung. Zusätzlich können Dateienan die Notiz gehängt werden.

Interessenten in Kunden wandelnDa das persönliche Gespräch überzeugt hat,wird aus dem Interessenten ein Kunde. In vtigerCRM gibt es jedoch die Zwischenstufe „Potenti-al“, daher wird der Interessent („Lead“) erst in dieRolle „Potential“ konvertiert. Dieser muss expliziteinem Benutzer zugewiesen werden. Auch mussein Datum angegeben werden, wann der „Po-tential“ voraussichtlich geschlossen werden wird.

Laut Handbuch, dient diese Information, um spe-zifische verkaufsorientierte Voraussagen treffenzu können. Der EVENTO-Mitarbeiter fand dies je-doch etwas verwirrend.

Angebot senden und Projekt planenDas geschriebene Angebot kann dem Kontakthinzugefügt werden. Jedoch gibt es diese Mög-lichkeit an zwei Stellen. Zum einen für denKunden (juristische Person) und zum anderenfür den einzelnen Kontakt (natürliche Person).Dadurch besteht die Gefahr, dass Dokumen-te nicht immer eindeutig abgelegt werden. Ein

vtiger CRM: Empfängerlisten in der Kampagnenverwaltung.

Projektmanagement ist in der Standardinstallati-on nicht vorgesehen. Es gibt jedoch Erweiterun-gen, die diese Funktionalität nachrüsten [5].

Neuigkeiten an Kunden sendenBeim aktiven Marketing hilft die Kampagnenfunk-tion. Hier können Kampagnen angelegt und Emp-fängerlisten verwaltet werden. E-Mails könnendirekt mit einem eingebauten Editor geschrie-ben werden. Negativ fällt auf, dass alle Empfän-ger der Liste in das „To“-Feld kopiert werden,statt sie in „BCC“ zu schreiben. Dadurch kannein Empfänger alle anderen Empfänger sehen.

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Aus Datenschutzgründen ist dies nicht zu emp-fehlen.

Administrative FunktionenDer Import von Kundendaten ist über eine CSV-Datei möglich. Hierbei unterstützt ein Wizard beider Zuordnung von Quell- und Zielfeldern. Optio-nen wie das Trennzeichen (Komma, Semikolon)oder die Dateilokale (ISO 8859-15, UTF-8) kön-nen jedoch nicht eingestellt werden, was den Im-port auf ein fest definiertes Format beschränkt.Zur Sicherung der Daten bietet vtiger CRM dieMöglichkeit, einen FTP-Server anzugeben. Die-ser dient als Zielinstanz, auf der die Sicherungenaller Daten gespeichert werden können. Die Si-cherung auf eine lokale Festplatte ist nicht mög-lich. Eine Funktion für das Wiederherstellen derDaten ist in der Administratoroberfläche nicht vor-handen, das bedeutet im Ernstfall Handarbeit.

ZwischenfazitAuch mit vtiger CRM sind alle gewünschten An-wendungsfälle durchführbar. Es ist relativ intui-tiv bedienbar, auch wenn an einigen Stellen be-stimmte Vertriebsoptionen verwirren können.

Professionelle UnterstützungIm kommerziellen Umfeld ist entsprechende Un-terstützung durch kompetente Fachkräfte oftVoraussetzung für den Einsatz einer bestimm-ten Software. Diese gewährleistet Investitionssi-cherheit für Unternehmen, ein zukunftsfähigesund skalierbares System einzusetzen. Da Open-Source-Projekte oft nicht direkt durch Firmen ent-

wickelt werden, gibt es selten Herstellerunter-stützung. Daher haben sich mittlerweile diverseDienstleister etabliert, die sich auf diese Nischespezialisiert haben. SugarCRM wird jedoch voneinem Unternehmen entwickelt, daher existierthier die Möglichkeit direkte Unterstützung vomHersteller zu bekommen. Neben der kostenfreienCommunity-Edition werden spezielle Enterprise-Versionen mit erweitertem Funktionsumfang undentsprechender Herstellerunterstützung angebo-ten. Weiterhin listet die SugarCRM-Homepageim Mai 2009 aktuell acht Partner in Deutschland,welche professionellen Support anbieten [6].

Bei vtiger CRM gestaltet sich die Situation ähn-lich. Auch hier steht ein Unternehmen im Hinter-grund und bietet für die Enterprise-Versionen Un-terstützung an. Darüber hinaus gibt es einen offi-zieller Partner in Süddeutschland. Eine kurze Su-che im Internet listet aber auch weitere Unterneh-men, die Unterstützung anbieten.

FazitBeide Lösung arbeiten stabil, bieten einen at-traktiven Funktionsumfang und haben eine großeCommunity. Nach einer kurzen Einarbeitungszeitsind beide flüssig zu bedienen, da die wichtigs-ten Optionen schnell erreichbar sind. Weil in die-sem Artikel nicht alle Funktionen und auch nichtderen voller Umfang getestet wurden, sollte mansich selbst ein Bild machen. Essentiell wichtig ist,dass die Anwender die CRM-Lösung als selbst-verständlich betrachten und aktiv nutzen bzw.

pflegen. In Stresssituationen kann dies schnellzu kurz kommen. Nur eine solide und verläss-liche CRM-Lösung ist ein sinnvolles Werkzeug,welches bei der der Betreuung von Kunden hilft.Auch lohnt es sich, immer wieder einen Blick aufneue Versionen zu werfen, da beide Lösungenkontinuierlich verbessert und erweitert werden.Es ist zu hoffen, dass in künftigen Versionen ei-ne einfache Sicherungs- und Wiederherstellungs-funktionen aller Daten integriert wird.

LINKS

[1] http://www.sugarcrm.com/

[2] http://www.vtiger.com/

[3] http://www.apachefriends.org/de/xampp.html

[4] http://www.vtiger-handbuch.de/DocBooks/manual1504/index.html

[5] http://www.vtiger.de/vtiger-crm/downloads/vtiger-add-on.html

[6] http://www.sugarcrm.com/crm/index.php?option=com_partners&task=countrylist&country=411&region=593&Itemid=352

Autoreninformation

Matthias Kietzke beschäftigt sich seitJahren mit freier Software. Vor allemder Einsatz im kommerziellen Umfeldsteht bei ihm im Fokus.

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CRM

C.U.O.N. und mobile Dienste von Jürgen Hamel

D as C.U.O.N.-System [1] ist zu-sammen mit dem Client py-Cuon eine Auftragsbearbeitungs-,

Warenwirtschafts- und allgemeine Daten-verwaltung. Außerdem beinhaltet es einDokument-Management-System (DMS). Daskomplette System steht unter der GPL V3 [2].Moderne mobile Datendienste sind ein wich-tiges Thema und dieser Artikel soll einenetwas ungewöhnlichen Einblick liefern.

Der normale C.U.O.N.-Client mit Adressverwaltung.

Redaktioneller Hinweis: Der Artikel„C.U.O.N. und mobile Dienste“ erschienerstmals bei Pro-Linux [3] und wird mitfreundlicher Genehmigung des Autorsleicht modifiziert unter der GNU Free Do-cumentation License [4] veröffentlicht.

EinleitungNach bereits neun Jahren Entwicklung istC.U.O.N. (siehe „C.U.O.N. im täglichenBüroeinsatz“, freiesMagazin 03/2008 [5])hervorragend für den Einsatz auf demLinux-Desktop geeignet. Von Anfang anwurde die Entwicklung auf ein Thin-Client-System optimiert. Der Großteil der Arbeitwird im Server erledigt, aber gleichzeitigwird auch das alte Linux-Prinzip der Zu-sammenarbeit vieler Programme genutzt.So nutzt der C.U.O.N.-Client eine Office-Suite (meistens OpenOffice.org), Dia, xe-macs, vim, Musikplayer für Sprachnoti-

zen, Google Earth, Webbrowser, PDF-Viewerund vieles mehr zur bestmöglichen Darstellungund Bearbeitung der Daten.

Auf dem Handy, PDA oder Netbook sieht die Sa-che anders aus. Zwar kann der C.U.O.N.-Clientan sehr viele Gegebenheiten angepasst werden,also auch an eine Auflösung, wie sie für Net-books üblich ist. Aber anderen mobilen Internet-geräten ist das schon schlechter gelöst. Und hiersetzt das neue Lösungskonzept an.

Das Handy-ProblemIm realen Unternehmen gibt es eine Reihe vonProblemen mit Handys, PDAs und Netbooks. Allediese Geräte spielen eine große Rolle, wenn esum den Zugang zu Firmendaten geht. Das sindhäufig recht profane Dinge. Als Beispiel soll dieMitarbeiterin Celia einer fiktiven Firma dienen.

Da wären beispielsweise einfachste Dingewie Telefonnummern und Adressen. Celia be-nötigt sie auf ihrem Handy, da sie viel

unterwegs ist. Probleme mit derSynchronisation der Daten gab esimmer wieder in Verbindung mitdem Linux-Desktop, die Situationhat sich allerdings gewaltig ver-bessert. Es ist sehr aufwendig,aus Zehntausenden von Adress-daten die für sie wichtigen zu se-lektieren und auf ihr Handy zuübertragen. Auch spielt natürlichdie Aktualität eine Rolle. Aktuali-siert sie wirklich jeden Tag?

Das nächste Problem sind dieDaten selber. Adressen undTelefonnummern sind wichtig,aber eventuell benötigt Celia dieE-Mailadresse, die Durchwahl ei-nes Gesprächspartners, die Noti-zen zu diesem Kunden, die Ter-mine, die andere Mitarbeiter bei

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diesem Kunden haben, usw. Und was ist mit Arti-keln, wenn Celia um 17.15 Uhr beim Kunden ist,Informationen zu einem Artikel benötigt und keinMitarbeiter mehr am Arbeitsplatz sitzt, weil be-reits Feierabend ist? Der Kunde möchte genauwissen, wie weit Celias Firma mit dem Projekt istund Celia will wissen, was letzten Monat an Leis-tungen für den Kunden erbracht wurde. Bei derheutigen Datenflut müsste Celia bergeweise Ord-ner oder eben ein Notebook mit C.U.O.N.-Clienthaben.

Von anderen Sachen mal ganz abgesehen (ein-gescannte Dokumente, Geschäftsberichte usw.),bieten die derzeitigen Möglichkeiten ohne Note-book nur einen äußerst eingeschränkten Zugriffauf die Daten.

Eine intelligente LösungCelia hat eine riesige Datenmenge im SQL-Server und könnte auch mit dem C.U.O.N.-Clientauf einem normalen Linux-, Windows- oder Mac-Desktop auf diese zugreifen. Nur von unterwegsvia Handy oder PDA hat Celia so gut wie keinenZugriff auf die Daten. Für jeden der verschiede-nen Handy-Typen einen Client zu programmie-ren, wäre ein ungeheuer großer Aufwand.

Viele Handys bieten inzwischen einen günstigenInternetzugang mit den verschiedensten Internet-programmen. So steht fast immer ein Webbrow-ser und sehr oft auch ein Messenger zur Verfü-gung. Die Nachinstallation von Programmen istebenso oft möglich.

Daher drängt sich der folgende Gedanke auf:Wenn der C.U.O.N.-Server eine Nachricht wie„Suche mir die Adresse von Müller, Anton“ er-hält und der Server dies empfangen und verste-hen, d. h. in einen SQL-Befehl umsetzen kann,und aus dem Ergebnis eine Antwort erzeugenkann . . . Ja, das könnte eine Lösung sein!

Das neue KonzeptJabberNach intensiver Suche schien Jabber ein vielversprechender Kandidat für dieses Lösungskon-zept zu sein. Die Vorteile liegen auf der Hand:

ã einfache Erstellung eines Python-Clients fürden Server

ã Jabber Clients für die verschiedenen Handysund PDAs sind vorhanden

ã Webinterfaces mit Jabber-Zugang sind vor-handen

ã das Jabber-Protokoll ist offenã Dateitransfer wird unterstützt

Mit Jabber ist es also möglich, einen eigenenClient für den C.U.O.N.-Server zu entwickelnund auch einfach mit Hilfe der Linux-Distributioneinen eigenen Jabber-Server aufzusetzen. Dereigene Server ist zwar nicht notwendig, aber fürFirmen bietet das viele Vorteile. Die Erinnerungan den ICQ-Ausfall vor einiger Zeit ist noch im-mer sehr präsent, als plötzlich der Zugang vonPidgin zu ICQ nicht mehr funktionierte [6]. Dascheint es dann doch besser, gleich einen ei-genen Jabber-Server aufzusetzen, als viele Kun-

denanfragen wegen fehlerhafter Kommunikationzu bekommmen.

Die AIDas Expertensystem in C.U.O.N. wird gerne alsAI („Artificial Intelligence“, künstliche Intelligenz)bezeichnet, obwohl es sich natürlich nur umeine simple AIML-Implementierung [7] handelt.Nichtsdestotrotz kann es unterschiedliche Sätzerichtig interpretieren.

Sätze wie „suche mir die Adresse von Müller, An-ton“, „suche Telefon Müller, Anton“, „suche mir bit-te die Telefonnummer von Müller, Anton“, „st Mül-ler, Anton“ werden zum AI-Server gesendet, mitHilfe von AIML-Regeln umgewandelt und zumC.U.O.N.-Server zurückgeschickt. Dieser bildetdaraus eine SQL-Abfrage. Um das alles auchmehrsprachig hinzubekommen, wurde eine Zwi-schenschicht mit AIML-Regeln eingefügt. Dieseübersetzen z. B. Deutsch (also die lokale Spra-che) nach Englisch, dann wird Englisch nach„CUON“ übersetzt.

Wichtig war vor allem, dass die AI lernfähig istund sich einfach anpassen lässt. Dadurch wirdder Anwender nicht in ein Computer-Korsett ge-presst, also kein „Drücke Strg + 2 , dann F2 ,dann zweimal Escape und dann Müller, Anton“.So sehr dies bei einem Editor (z. B. bei Xemacs)akzeptiert wird, ist es für den normalen Benutzernicht intuitiv genug. Außerdem soll die AI mehroder weniger komplexe Sätze verstehen und um-wandeln, also „Nenne mir den günstigsten Preis

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und Lieferanten für gelbe Kunstrosen“ sollte ver-standen und dann eine sinnvolle Rückantwort ge-schickt werden.

Der Jabber-ClientMit Client ist der Empfänger für den C.U.O.N.-Server gemeint. Da die Server-Module aufPython und „Twisted“ basieren, bot sich hier„Twisted-Words“ an, mit dem ein Jabber-Empfänger mit wenigen Zeilen realisiert werdenkonnte; der reine Empfängerteil umfasst wenigerals 15 Zeilen Code.

Eine Jabber-Session mit C.U.O.N..

Als Erstes erwartet der Empfänger einen Login,also eine Nachricht mit folgenden Aufbau:

login usernamepasswordmandanten -ID

Wenn alles okay ist, erfolgt die Rücksendung „Au-thentication successful“. Es wird eine Session-IDerzeugt und diesem Absender zugeordnet. Nacheiner festgelegten Zeit wird die Session-ID un-gültig. Nun werden andere Sätze akzeptiert undzum C.U.O.N.-Server weitergeleitet, dort ausge-wertet und die Ergebnisse zum Sender zurück-geschickt.

Das ErgebnisDamit hat man alle Bausteine zusammen undkann die Daten, die in C.U.O.N. sind, von allenGeräten und Orten nutzen. Dazu benötigt mannur ein internetfähiges Gerät, also z. B. ein Han-dy mit Internetzugang, und darauf einen Jabber-Client.

Die virtuelle Mitarbeiterin Celia kann jetzt schnellund bequem ihre Termine und Telefonnummernvon ihren Handy/PDA aus abrufen – und das al-les ohne Spezialsoftware. Durch den Ausbau derAI wird es möglich sein, eine immer aufwendige-re Kommunikation mit dem C.U.O.N.-Server ab-zuwickeln.

In Zukunft soll es womöglich auch eine Sprach-variante geben. Das heißt dann, nicht mehr um-ständlich ins Handy tippen, sondern der Jabber-Client hat eine richtige Spracheingabe. Aber dasist noch Zukunftsmusik . . .

Heute würde es schon reichen, wenn ein paarLeute es mit dem Handy oder dem PDA aus-probieren und ihre Ergebnisse ins C.U.O.N.-Wiki [8] eintragen würden. Das heißt also, dassim Wiki Empfehlungen eines Jabber-Clients fürdie verschiedenen Handy/PDA-Typen nachzule-sen wären. Direkt auf der Startseite des Wikiswurde dies bereits beispielhaft eingerichtet. AufWunsch kann auch ein Testzugang für einenC.U.O.N.-Server eingerichtet werden, einfach ei-ne Mail an cuon_testzugang[AT]cyrus[DOT]desenden und man erhält die Zugangsdaten perE-Mail.

C.U.O.N. im GridZugegeben, diese Überschrift ist ein wenig irre-führend. Hier ist nicht das Amazon Grid gemeint!Aber hier soll auch mal auf das Open Simu-lator Project [9] hingewiesen werden. Dies istein Projekt zur Erzeugung virtueller Welten undC.U.O.N. hat auch ein eigenes Grid mit mehre-ren Sims. Ziel ist es, C.U.O.N. besser und in-tuitiver darzustellen, als es im normalen Inter-net möglich ist. So kann dort jeder Erklärungenund Beispiele viel intuitiver gestalten, als im Inter-net, alles ist schneller und effektiver zu entwerfen,als eine Internetseite. Da später ebenfalls Voice-Konferenzen möglich sind, ist dies eine wirklichinteressante, neue Welt.

Am besten schaut man einfach mal selbst rein,der Account ist selbstverständlich kostenlos [10].Denjenigen, die das alles mal antesten möch-ten, stehen zwei Sims (mit jeweils 65.000 qm)

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rund um Linux und Linux-Distributionen zur Ver-fügung. Man muss einfach nur eine E-Mail ancuon[AT]cyrus[DOT]de senden.

Die C.U.O.N.-Sim.

FazitLinux ist auf dem Desktop der Firmen längstangekommen. Mit Programmen wie Open-Office.org, Evolution, KMail, Firefox, Sunbird undnatürlich C.U.O.N. lässt sich schnell und einfachalles im Büro erledigen. Alle von Cyrus betreutenFirmen setzen inzwischen Linux auf dem Desk-top ein. Für proprietäre Windows-Programmegibt es entweder einen Windows-Terminalserver,Wine, Virtualbox oder VMware. Aber immer sel-tener wird Windows benötigt.

Gerade die hervoragenden Netzwerkeigenschaf-ten von C.U.O.N. sorgen dafür, dass dasArbeitsleben in einer mobilen Gesellschaft

viel reibungsloser funktioniert. Da-ten, die von einem Außendienst-mitarbeiter erfasst werden, kön-nen sofort weiter bearbeitet undgenutzt werden. Dokumente undDaten sind überall verfügbar. DerArbeitsplatz im Büro oder aufdem Notebook funktioniert genau-so wie ein Arbeitsplatz zu Hause.Mit dem PDA kann man im Lagerdirekt Daten eingeben. Durch dieNutzung verschiedener grafischerOberflächen lässt sich C.U.O.N.sehr flexibel anpassen. Jeder An-wender kann eigene Masken be-nutzen. Vorlagen, Listen und Re-ports sind individuell und sogarfür Mandanten oder Benutzer an-passbar. Da der Client nebenLinux auch andere Betriebssyste-

me wie Microsoft Windows oder Mac OS un-terstützt, steht einem universellen Einsatz vonC.U.O.N. im Unternehmen nichts entgegen.

Ein umfangreiches Wiki mit dem Administrator-handbuch und dem Benutzerhandbuch (beides inDeutsch) findet sich auf der Homepage [1]. Dortist auch die API-Dokumentation sowie ein Schau-bild vorhanden und es stehen C.U.O.N.-Clientsfür Linux und Windows mit grafischem Installerzur Verfügung. Ebenfalls stehen dort (sowie auf

Berlios [11]) Downloadmöglichkeiten zur Verfü-gung. Aktuelle Schnappschüsse kann man überSubversion (SVN) von Berlios beziehen.

LINKS

[1] http://www.cuon.biz/

[2] http://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html

[3] http://www.pro-linux.de/berichte/appfokus/cuon/cuon4.html

[4] http://www.gnu.org/licenses/fdl.html

[5] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-03

[6] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2009/03/10/aktuelle-icq-probleme:-loesung-fuer-nutzer-alternativer-instant-messenger/

[7] http://alicebot.blogspot.com/

[8] http://85.214.52.49:8000/cuontrac

[9] http://opensimulator.org/

[10] http://sim-linuxmain.org:8081/CuonGrid/index.html

[11] http://developer.berlios.de/projects/cuon/

Autoreninformation

Jürgen Hamel ist der Entwickler vonC.U.O.N., welches sich seit 2001 inEntwicklung befindet. Angefangen mitC++ besteht das Programm heute zu100 % aus Python-Code.

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TIPPS & TRICKS

PDF-Zerteilung nach Maß von Florian E.J. Fruth

B enutzer, die viel scannen, werden dasProblem kennen: Durch die Anschaf-fung eines Scanners mit automati-

schem Einzug können mehrere Seiten in ei-nem Durchgang eingescannt werden, welcheanschließend wieder in verschiedene PDF-Dateien zerteilt werden sollen. Dieser Artikelbeschäftigt sich mit dem Zerteilen von PDF-Dateien.

Das Scannen mit sogenannten ADF-Scannern [1], den „Automatischen Vorlagen-wechslern“, soll das Leben der Benutzer verein-fachen. In diesem Artikel geht es nicht um denScan-Vorgang an sich, sondern um die Folgendessen. Das Ergebnis ist meist ein mehrseiti-ges PDF-Dokument, welches unterschiedlicheThemengebiete enthält. Diese sollen nun aufentsprechende kleinere PDF-Dateien aufgeteiltwerden. Für Linux existieren diverse Program-me für diesen Zweck. Unter anderem wurdebereits im „Kurztipp: Bastelstunde mit Pdftk“ infreiesMagazin 03/2009 [2] über pdftk berichtet,welches PDFs zerstückeln kann:

$ pdftk zu-langes-dokument.pdf yburst

Die Herausforderung bei Dokumenten von ADF-Scannern liegt jedoch darin, dass im Voraus nichtgenau bekannt ist, welche Seiten zusammenge-hören und welche nicht (z. B. Seite 1-3: Steuer-erklärung, Seite 4: Rechnung etc.). Analog kann

die PDF-Ausgabe von freiesMagazin verwendetwerden, die so geteilt werden soll, dass jeder Ar-tikel in exakt einer PDF-Datei gespeichert wird.Manche Artikel erstrecken sich dabei über meh-rere Seiten, andere nur über eine, während dasInhaltsverzeichnis eventuell gar nicht verwendetwerden soll.

Existierende LösungenAuf der Suche nach dem passenden Werk-zeug zeigen sich auf der einen Seite Allroun-der und zum anderen diverse Programme, dieauf einen bestimmten Zweck ausgerichtet sind.Ein paar davon sollen im Folgenden kurz dar-gestellt werden. Hierbei werden nur graphischeProgramme beleuchtet, da mit Kommandozeilen-Programmen das Zerteilen an undefinierten Sei-ten nicht praktikabel ist.

GUI for PDFTKGUI for PDFTK [3] ist ein grafischer Aufsatzfür pdftk. Dies erleichtert die Benutzung vonpdftk, da die Kommandozeilenparameter nichtmehr mühsam aus der Manpage herausgesucht,sondern über die GUI-Oberfläche „zusammen-geklickt“ werden können.

Folglich ist mit GUI for PDFTK ein längeres Stu-dium der pdftk-Manpage nicht mehr nötig. Da je-doch keine Vorschau der Seiten aus dem PDF-Dokument zu sehen sind, muss der Benutzer diePDF-Datei parallel dazu geöffnet haben. Nur so

können die Schnittmarken für die Teilung des Do-kuments an den richtigen Stellen gesetzt werden.Dies erscheint für die Massenverarbeitung nichtpraktikabel.

PDFSAMPDFSAM [4] steht für „PDF Split and Merge“. Die-ses Programm ist mit dem Ziel der Plattformunab-hängigkeit in Java entwickelt worden und existiertin zwei Versionen [5].

Die Zerteilungsoptionen von PDFSAM.

Die Enhanced-Version bietet hierbei mehrFunktionen als die Basic-Variante. Auch dieEnhanced-Version ist grundsätzlich frei. Wasman beachten sollte, ist jedoch, dass hierbei nurder Quellcode kostenlos verfügbar ist und nicht

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TIPPS & TRICKS

die vorkompilierten Pakete bzw. das Windows-Installationsprogramm.

Wie dem Screenshot von PDFSAM zu entneh-men ist, bietet es eine Fülle von Funktionen umPDF-Dateien zu zerteilen. Hierbei ist der Benut-zer jedoch auf vorgegebene Optionen (wie z. B.Zerteilen nach je X Seiten) angewiesen. Somitist PDFSAM für das Zerteilen mit unregelmäßi-gen Seitenanzahlen ungeeignet.

jPDFTweakWie der Name vermuten lässt, ist auchjPDFTweak [6] in Java geschrieben. Das Pro-gramm zählt auch zu den Allroundtalenten derPDF-Bearbeitungsprogramme.

jPDFTweak bietet wenig Split-Funktionalität.

Die Fähigkeiten bezüglich der Stückelung vonPDF-Dateien ist jedoch noch ausbaufähig undnicht für die Einsatzzwecke dieses Artikels geeig-net.

PDF-ShufflerDie Oberfläche von PDF-Shuffler [7] ist einfachgehalten, was dadurch begründet sein wird, dasses sich hierbei um sehr spezialisiertes Programmhandelt. Es können Seiten gelöscht, verschobenund rotiert werden. Des Weiteren können mehre-re PDF-Dateien zu einer zusammengefügt wer-den. Als besonderes Gimmick ist noch die Drag-and-Drop-Funktionalität zwischen zwei geöffne-ten Fenstern zu erwähnen.

Das Aufteilen konnte im Test al-lerdings nur mittels des Löschensder nicht benötigten Seiten mit an-schließender Speicherung bewerk-stelligt werden. Insofern ist PDF-Shuffler gut geeignet, um einzel-ne Seiten aus PDF-Dokumentenzu löschen, zu verschieben und zurotieren. Für das Aufteilen erweistsich PDF-Shuffler jedoch als zuumständlich.

PDF QuickSplitPDF QuickSplit [8] wurde mit demZiel der Plattformunabhängigkeit inGTK entwickelt. Es läuft sowohl un-ter Linux als auch Windows und istein grafischer Aufsatz für pdftk.

Im Gegensatz zu den bisher erwähnten Pro-grammen ist es noch nicht Teil der gängigenDistributionen und kann somit noch nicht überdie Paketverwaltungen installiert werden. Soferndie nötigen Pakete für die Abhängigkeiten (GTK-Libraries, PDFTK, GhostScript und ImageMa-gick) installiert wurden, kann der Quellcode ent-packt und das Programm übersetzt werden:

$ tar -xzf pdf.quicksplit -0.2-ysrc.tar.gz$ cd pdf.quicksplit -0.2-src/$ make

Unter Windows reicht das Entpacken der 17-MB-großen ZIP-Datei mit einem Entpackprogrammder Wahl. Hierbei sind sämtliche Abhängigkeiten,sprich die Windows-Versionen der oben erwähn-ten Pakete, enthalten.

PDF QuickSplit kann dabei entweder über dieKommandozeile oder die grafische Oberflächegestartet werden, so viel zu den grundsätzlichenBetriebsweisen. Sofern der Aufruf über die Kom-mandozeile erfolgt, können Parameter für die Ein-und Ausgabe sowie temporären Dateien angege-ben werden. Ein Aufruf könnte also wie folgt aus-sehen:

$ ./pdf.quicksplit -i yfreiesMagazin -2009-06.pdf -o yartikel -t temp -d /tmp/pdf.yquicksplit/

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TIPPS & TRICKS

Hierbei soll die PDF-Datei freiesMagazin-2009-06.pdf zerteilt werden. Beim Start wer-den zuerst Vorschauen der PDF-Seiten er-zeugt, welche im Verzeichnis /tmp/pdf.quicksplit/ als PNG-Bilder mit den Namentemp.png.Seiten-Nummer abgelegt werden.Nun können entweder mit der Maus oder mit-tels Tastaturkommandos die Markierungen fürdas Zerteilen gesetzt werden.

Schnelle Zerteilung mit PDF QuickSplit.

Die aktuelle PDF-Seite wird zentral angezeigtund sowohl die vorherige, als auch die nächsteSeite verkleinert dargestellt. Mit den Pfeiltastenrechts und links kann durch das PDF-Dokumentnavigiert werden. Um eine Schnittmarkierung vorbzw. nach der aktuellen Seite zu setzen, erwei-

sen sich die Pfeiltasten oben bzw. unten alsschnellste Möglichkeit.

Ist man mit dem Setzen der Markierungen fer-tig, so kann PDF QuickSplit über Return be-endet werden. Erst jetzt wird der Zerteilungs-vorgang gestartet, welcher die Ausgabedatei-en (hier z. B.: artikel.0001-0003.pdf) er-zeugt. Dabei wird die eigentliche Arbeit dem

Kommandozeilen-Programm pdftküberlassen.

PDF QuickSplit ist noch nicht ineinem finalen Stadium der Ent-wicklung angekommen, kann je-doch für das Zerteilen von PDF-Dokumenten als benutzbar be-zeichnet werden. Ich würde dasProgramm in Bezug auf die Re-servierung und Freigabe von Spei-cher aber selbst noch als „Beispiel,wie man nicht programmieren soll-te,“ bezeichnen ;-).

FazitEs existieren sowohl Kommando-zeilenprogramme, als auch gra-fische Programme für die PDF-

Bearbeitung. Jedes Werkzeug hat dabei entwe-der einen kleinen Aufgabenbereich oder siehtsich als Allrounder. Je nach Anwendungszweckkann ein Benutzer das für ihn geeignetste Pro-gramm auswählen. Für den sehr speziellen Falldes Zerteilens von PDF-Dokumenten, welche mit

ADF-Scannern erzeugt wurden, zeigen sich hier-bei PDF-Shuffler und PDF QuickSplit am pro-duktivsten. Der Vorteil von PDF-Shuffler ist, dasssehr einfach einzelne Seiten entfernt werden kön-nen (z. B. störende leere Seiten). PDF QuickSplitsieht seinen Zweck in der Aufteilung von großenPDF-Dateien in kleinere Dokumente mit unter-schiedlichen Seitenanzahlen.

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Automatischer_Vorlagenwechsler

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-03

[3] http://www.paehl.de/pdf/gui_pdftk.html

[4] http://www.pdfsam.org/

[5] http://www.pdfsam.org/?page_id=3#2

[6] http://jpdftweak.sourceforge.net

[7] http://sourceforge.net/projects/pdfshuffler

[8] http://www.fejf.de/

Autoreninformation

Florian E.J. Fruth wurde durch denpdftk-Artikel aus freiesMagazin ange-spornt mit Vim seine C-Programmier-Kenntnisse aufzufrischen. DasErgebnis ist PDF QuickSplit unddieser Artikel.

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BUCHREZENSION

Internetrecht – als Donationware! von Stefan Wichmann

U m im Internet erfolgreich tätig zu sein,bedarf es einer richtig guten Idee,der qualitativ hochwertigen Umset-

zung und dem Wissen über rechtliche Fallstri-cke. Um über die aktuelle Rechtslage zu infor-mieren, bietet Prof. Dr. Hoeren [1] ein Skript,dass nach dem Freeware-Prinzip Donationwa-re [2] zu bezahlen ist. Man kann das Skriptkostenlos herunterladen und wem es gefällt,kann einen Geldbetrag spenden.

Entstehung und VeröffentlichungSeit dem Jahr 2003 erscheint halbjährlich dasSkript zum Internetrecht von Professor DoktorThomas Hoeren, der sich als Alleinautor verant-wortlich zeichnet. Er hat über das Thema pro-moviert, und da eBooks zwar zu der Zeit schonbekannt, aber vom Markt noch nicht akzeptiertwaren, folgte Professor Hoeren dem Shareware-Gedanken und bietet seitdem das Skript entspre-chend an. 200.000 Zugriffe im Jahr bezeugen,dass das Skript vom Markt angenommen wird.Dass Donationware für gute Produkte funktio-niert, zeigen die Zahlungen, die, nach eigenemErmessen des Lesers, zwischen 5 und 100 Euroliegen. Von eingenommenen Beträgen werdenBücher für das Institut angeschafft und Kaffeefür die Mitarbeiter. Das Skript Internetrecht hatmittlerweile einen Umfang von über 500 Seiten.Mit jedem Update schwankt die Seitenzahl, dabei der Überarbeitung Streichungen und Ände-rungen nach aktueller Rechtslage einfließen.

InhaltUm eine Übersicht über den Gesamtkomplex In-ternetrecht zu erlangen, werden die Kernbegriffedes Internetrechts behandelt, die Geschichte zurRechtsprechung und es wird auf das Recht zumDomainnamen inklusive möglicher Rechtsfolgeneingegangen. Fragen zu Persönlichkeitsrechtenwerden untersucht und das Urheberrecht wird be-leuchtet, wobei der Professor auch auf Verwer-tungsgesellschaften, Rechteübertragung und Li-zensierung eingeht. Nachdem eine Website er-stellt ist, wird diese beworben und auch hier gibtes Fallen, die im Skript erläutert werden. Folge-richtig wird auch betrachtet, was zu beachtenist, wenn es zum Vertragsabschluss mit Kundenkommt. Die Themen eCommerce, Signatur, Ge-schäftsbedingungen und Zahlungsmethoden sei-en als Beispiele herausgegriffen. Doch ein Ver-tragsabschluss endet nicht mit dem Verkauf einerLeistung oder einer Ware, sondern es sind auchFragen zu klären, die den Datenschutz betref-fen und die Haftung bei unzureichender Daten-verarbeitung. Das Skript erläutert somit auch dieProblematik rund um die Nutzung von Cookiesund die Haftung der Onlinedienste. Stichwortesind Telemediengesetz und Hyperlinks. Den Ab-schluss der Ausführungen bilden Hinweise zuminternationalen Recht, schließlich ist eine Web-seite ja weltweit verfügbar. Musterverträge run-den das Buch ab, dass mit jeder Aktualisierungjeden weiteren Cent Wert ist.

Das Institut für Informations-, Telekommunika-tions- und Medienrecht der Universität Münsterbietet im Netz Zugriff auf das Skript, auf Geset-zestexte und einen Podcast zu Fragen des Infor-mationsrechts [3].

BuchinformationenTitel InternetrechtAutor Prof. Dr. Thomas HoerenVerlag Institut für Informations-, Telekommuni-

kations- und Medienrecht, UniversitätMünster

Umfang 543 Seiten (Stand: März 2009)ISBN –Preis kostenlos, Spenden erwünscht

LINKS

[1] http://www.uni-muenster.de/Jura.itm/Hoeren

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Donationware

[3] http://www.uni-muenster.de/Jura.itm/hoeren/INHALTE/lehre/lehrematerialien.htm

Autoreninformation

Stefan Wichmann ist Autor meh-rerer Bücher und Herausgeber imBildungsportal programmierspra-chen.informatik.schulklick.net.

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LESERBRIEFE

Leserbriefe

Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadressezur Verfügung – wir

freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen zumMagazin.

An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklichermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht so gutgefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was uns natür-lich freut), aber vor allem durch Kritik und neue Ideenkönnen wir uns verbessern.

Leserbriefe und AnmerkungenProgrammierwettbewerbMich hat der Artikel über den Programmierwett-bewerb und natürlich der Wettbewerb selbst sehrgefreut. Die Darstellung der Teilnehmer und diekurzen Texte zur Person und Motivation findeich sehr gelungen. Danke sehr für die Mühe, esgab wirklich einen kleinen, aber feinen Einblick inProgrammiersprache/-stile. Gerade für Anfänger,wie zum Beispiel ich, sehr interessant. Ich hoffenatürlich, dass es bald wieder so eine Aktion ge-ben wird. Weiter so! D. Seid (per E-Mail)

Wann findet der nächste Wettbewerb statt? Die-ses Jahr habe ich es zu spät bemerkt und würdedas nächste Mal gerne teilnehmen.

Dirk (Kommentar)

freiesMagazin: Vielen Dank für das Lob zum Pro-grammierwettbewerb, und natürlich bedankenwir uns auch bei allen anderen Leserbriefschrei-bern, die uns zum Programmierwettbewerb und

dessen Durchführung nur Lob zugesprochen ha-ben. Wir hoffen, dass wir im Laufe der nächstenMonate wieder einen Wettbewerb anbieten kön-nen und werden Sie natürlich rechtzeitig darüberinformieren, sollte es etwas Konkretes dazu ge-ben.

Zunächst einmal eine Menge Lob: Der Umfangder letzten Ausgabe war enorm und auch dieThemen interessant – besonders Toribash, awkund die Linuxvorgeschichte. Die Kommentarfunk-tion animiert tatsächlich zum Feedback und über-haupt ist Euer Magazin natürlich super ;-).Der Wettbewerb war grundsätzlich ebenfalls ei-ne gute Idee, die wiederholt werden sollte. Al-lerdings hat mich das umfangreiche Regelwerkdes Spiels dann doch abgeschreckt. Eine inter-essante Aufgabe hat ihren Reiz in eher weni-gen Regeln, die schnell programmiert sind, so-dass man mehr Zeit für die taktischen Möglich-keiten der KI hat. Ist aber nur ein kleiner Ein-wand und ich muss auch eingestehen, dass einderartiges Spiel, dass außerdem noch weiterenAnforderungen wie etwa der Unabhängigkeit voneiner Programmiersprache genügen soll, sicher-lich schwer zu finden ist. Frank (Kommentar)

freiesMagazin: Danke für das Lob. Was den Pro-grammierwettbewerb angeht, ist es aber fast einDing der Unmöglichkeit gewesen, noch mehr Re-geln zu streichen. Man muss neben den Bombenmindestens drei oder vier Farben haben, damitdas Spielfeld überhaupt sinnvoll aufgebaut wer-

den kann. Natürlich hätte man auf die blauenund lilafarbenen Steine sowie auf das Schild desSpielers verzichten können. Ehrlich gesagt wä-re das dann aber eine sehr langweilige Aufgabebzw. ein sehr langweiliges Spiel gewesen. ;) Wirversuchen aber, die nächste Programmieraufga-be vom Regelwerk etwas einfacher zu gestalten.

Navigation auf HTML-SeiteIch hätte eine Bitte wegen der Internetseiten. Ichlese das Magazin mit einem Screenreader, weilich selber blind bin. Derzeit wird zumindest beider Variante ohne Bilder für die Topthemen derHyperlink immer auf „weiterlesen“ gesetzt. Daherhört man während der Navigation [...] nur „weiter-lesen“. Besser wäre es jedoch, wenn man für dieschnelle Übersicht die Überschriften der Artikelverwenden würde.Eine weitere Kleinigkeit wäre der erste Link fürdie bebilderte Variante. Dort heißt ihr Link „die-sem Link“. Hier wäre „Version mit Bildern“ alsLinkname angenehmer.

Halim Sahin (per E-Mail)

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihre Kritik. In derTat sollten – wie bei der PDF-Ausgabe auch –die Überschriften der Artikel zusätzlich zum Wort„weiterlesen“ verlinkt sein. Daneben ist auch Ihrzweiter Hinweis angebracht, da es auch für se-hende Leser ein Unding ist, einen Link mit „dieserLink“ oder gar „hier“ zu bezeichnen. Wir haben Ih-re Vorschläge daher aufgegriffen und bereits beider Ausgabe des letzten Monats umgesetzt.

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LESERBRIEFE

Editorial „Endlich jugendfrei“Lese jetzt schon ziemlich lange Euer Magazin,aber nach dem Editorial muss ich mich jetzt auchmal zu Wort melden. Diese ironische, süffisan-te Weise ist genau die Art, wie man auf solche„Jugendschutz“-Vereine reagieren muss. Und dadem Ganzen zu entnehmen ist, dass es haupt-sächlich Seiten getroffen hat, die der Internetzen-sur kritisch bis ablehnend gegenüberstehen, istklar welche „Geisteshaltung“ dahinter steht.Wie gesagt ist das nur ein Vorgeschmack, aufdas, was kommen wird. Aber auch wenn ich inZukunft Euer Magazin nur über Umwege aufru-fen kann (bin ja ein „Verbrecher“, weil ich weiß,wie ich den DNS-Server umstelle), habt Ihr aufalle Fälle einen neuen Stammleser.

Monte Drago (Kommentar)

Das Ergebnis des JusProg zeigt wieder mal,dass der Grundsatz der Demokratie nicht ver-standen wird. Wie Dieter Nuhr es so einzigartigsagte: „Wenn man keine Ahnung hat: Einfach malFresse halten.“ [1] JusProg schlägt weit über dasZiel hinaus, gute Idee, schlechte Umsetzung.

JK (Kommentar)

Erst einmmal vielen Dank für Euer tolles Magazin.Lese es vom ersten Tag an – (fast) jeden Artikel.Jugendschutz finde ich richtig. Die Politiker wol-len das Beste. Wie (immer) oder wenigstens oft,fehlt hier jedoch der Sachverstand, und sie grei-fen es von der völlig falschen Seite an. Eine Zen-sur in Form von Internet-Seitensperre bringt über-haupt nichts. Um Kinder zu schützen, muss man

doch nur dafür zu sorgen, dass sie nicht miss-braucht werden, und das ist meines Wissens inallen Ländern der Erde verboten.

Wolfgr. (Kommentar)

freiesMagazin: Vielen Dank für das Lob zum Edi-torial. Der JusProg-Filter ist - wie ausreichend ge-zeigt wurde – einfach nur schlecht und sprichtauch eine andere Gruppe von freiwilligen (!) Nut-zern an. Mit der geplanten Netzzensur der Bun-desregierung ist dieser nicht vergleichbar. Daherhoffen wir, dass freiesMagazin nicht irgendwannvon einer DNS-Sperre betroffen sein wird.

Ich finde es eine Frechheit. Das grenzt ja schonan Pressezensur. Irgendwelche selbsterkorenenJungendschützer entscheiden ohne wirkliche öf-fentliche Kontrolle, welche Seite sie zensieren.Meine Schwester hat dieses Schutzprogramm fürihren Sohn auf ihrem Rechner und trotzdem kannman Unmengen an Pornoseiten sehen. Da könn-te man vermuten, dass dort nicht nur Kinder-schützer, sondern auch Hersteller von kommer-ziellen Magazinen und Software vertreten sind.Ich würde solche Machenschaften anwaltlich ab-mahnen lassen und noch eine Stange Geld raus-holen – nur so sind Geschäfts- und Rufschädi-gende Geschichten aus der Welt zu schaffen.

Woodstock (Kommentar)

freiesMagazin: Eine Abmahnung kostet erst ein-mal vorrangig Geld, eh es welches bringt – undauch das nur im Falle eines positiven Richterent-scheids. Zusätzlich sind wir bei freiesMagazinnicht mit der Unterhaltungsindustrie verwandt

und verklagen nicht gleich jeden, der uns schiefvon der Seite anschaut. Ein Gespräch bringt oft(wenn auch nicht immer) mehr.

Als ich gerade mit Google und einem Tippfeh-ler nach „freieMagazin“ gesucht habe, hat mirGoogle „freierMagazin“ als Korrektur empfohlen.Keine Lust das näher zu verfolgen, aber fallses ein „FreierMagazin“ gibt, liegt dem Eintrag inder Datenbank vielleicht ebenfalls ein einfacherSchreibfehler zu Grunde. (Was es ja nicht weni-ger brisant machen würde). adun (Kommentar)

Ich denke, der Filter wird vermutlich einfach„*porn*“ sein, wobei * ein Wildcard (= beliebig(auch keine) viele Buchstaben) ist. So ist es zu-mindest bei uns in der Schule. Unsere Schu-le ist aber so schlau, zu merken, dass [...]freiesMagazin nicht böse ist und lässt mich le-sen. „Kinderporno foo“ darf ich aber nicht beiGoogle eingeben. Keba (Kommentar)

Ihr habt in Eurem aktuellen Vorwort (rhetorisch?)gefragt, woher eure Sperrung in JusProg rüh-ren kann. Ich kenn zwar weder das Programmnoch andere Sperrprogramme, aber könnte mirvorstellen, dass Ihr und auch andere Seiten, diedann auf der Sperrliste landeten, das Wort „Kin-derporno“ verwendet habt. Das würde auch zuden anderen genannten Seiten passen, die ge-sperrt wurden, bei denen ich mir auch vorstel-len kann, dass das böse Wort (nein, nicht Jeho-va [2]) gefallen ist. Man könnte sich vorstellen,dass die Nasen von JusProg hinterm Mond lebenund nicht verstehen, dass das Wort aktuell in al-

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 49

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MAGAZIN

ler Munde ist, und nicht nur für perverse Zweckeherangezogen wird.Wie dem auch sei. Wenn Ihr aktiver etwas ge-gen die Zensur unternehmen wollt, mögt ihr nichtmal über die zensurresistenten und anonymenNetzwerke berichten? Da stünden reichlich An-wendungen wie GNUNet, I2P, Freenet, Tor etc.zur Auswahl mit welchen man sich auch zukünftigüber die faschistische Kontrolle des Staates hin-wegsetzen kann. All die Programme sind zudemOpen Source und nativ unter GNU/Linux lauffä-hig. ;-) Chocwise (Kommentar)

freiesMagazin: Was genau der Crawler von Jus-Prog herausfiltert, ist reine Spekulation. Die Be-gründung mit der Erwähnung des Wortes „Kin-derporno“ klingt am Plausibelsten. Auf alle Fällewurde gut gezeigt, dass eine automatische Zen-sur zu nichts führen kann.Über Berichte zum Thema Anonymisierungund Sicherheit freuen wir uns natürlich. WennSie eine Artikelidee oder gar einen ferti-gen Artikel haben, schreiben Sie uns unter

.

Hurenkinder und SchusterjungenSoll das auf Seite 38 in der orangen Tabelle mit„Hurenkinder- und Schusterjungenregelung“ fürdie Absatzkontrolle in OpenOffice.org ein Witzsein? Sorry, aber ich verstehe ihn nicht . . .

Ulrich Lichtenegger (Kommentar)

freiesMagazin: Nein, das ist kein Witz. Wennman in OpenOffice.org-Writer im Menü „Format» Absatz. . . » Textfluss“ wählt, landet man in ei-nem Tab, in dem man einstellen kann, wie dieHurenkinder- und Schusterjungenregelung ist.Falls Sie diese (im Textsatz gebräuchlichen) Be-griffe nicht kennen, können Sie bei Wikipedia de-ren Beschreibung nachlesen [3].

Korrekturen und FehlerToribash, freiesMagazin 06/2009 [4]Unser Leser NutHug (Kommentar) hat uns daraufhingewiesen, dass man während des Abspielenseiner Wiederholung („Replay“) mit der Taste Ein der Lage ist, an diesem Frame anzuhalten undab da den Tori selbst wieder beeinflussen kann.

Die Vorgeschichte von Linux, freiesMagazin06/2009 [4]Letzten Monat gab es beim Layout einen Feh-ler, der den Artikel „Die Vorgeschichte von Linux“durcheinander gebracht hat. Dadurch stand aufSeite 24 ein Comic ganz allein auf weiter Flur.Das sollte natürlich nicht so aussehen – und esist etwas schade, dass uns niemand darauf hin-gewiesen hat. Wir haben den Fehler zwei Wo-chen später dann selbst bemerkt und korrigiert.

LINKS

[1] http://de.wikiquote.org/wiki/Dieter_Nuhr

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_des_Brian#Nachwirkungen

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Hurenkind_und_Schusterjunge

[4] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-06

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebe-nenfalls zu kürzen.

Die Leserbriefe kommentieren

Vorschau

freiesMagazin erscheint immer am ersten Sonntag eines Monats. Die August-Ausgabe wird voraussichtlich am 2. August unter anderem mit folgendenThemen veröffentlicht:

ã Kurze Vorstellung der elften Fedora-Ausgabeã NaturalDocs – Quelltexte natürlich dokumentierenã Panoramabilder erstellen mit hugin

Es kann leider vorkommen, dass wir aus internen Gründen angekündigte Artikel verschieben müssen. Wir bitten dafür um Verständnis.

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MAGAZIN

Veranstaltungskalender

MessenVeranstaltung Ort Datum Eintritt LinkLinuxbierwanderung Helmbrechts 15.-23.08.09 - http://lbw2009.weinbrenner.comFrOSCon Sankt Augustin 22.-23.08.09 5 EUR http://www.froscon.deOpenSQL Camp (Teil der FrOSCon) Sankt Augustin 22.-23.08.09 frei http://www.opensqlcamp.orgGNU/Linux/BSD-Session Waldmünchen 16.-20.09.09 43,44 EUR http://session.pestilenz.orgopenSUSE Open Day Nürnberg 19.09.2009 - http://en.opensuse.org/OpenSUSE_Conf_2009Software Freedom Day Weltweit 19.09.2009 frei http://softwarefreedomday.orgLinux-Kongress Hamburg 22.-25.09.09 - http://www.linux-kongress.org/2009/The OpenSolaris Developer Confe-rence

Hamburg 23.09.-25.09.09 - http://www.osdevcon.org/2009

Open Expo Winterthur 23.-24.09.09 - http://www.openexpo.ch/openexpo-2009-winterthurKieler Linux Tage Kiel 02.-03.10.09 frei http://www.kieler-linuxtage.deLinux Info Tag Landau 10.10.2009 frei http://infotag.lug-ld.deUbucon Göttingen 16.-18.10.09 frei http://www.ubucon.deOpenRheinRuhr Bottrop 07.-08.11.09 frei http://openrheinruhr.deBrandenburger Linux-Infotag Potsdam 21.11.2009 frei http://www.blit.org/2009KNF-Kongress Nürnberg 22.11.2009 - http://www.franken.de/veranstaltungen/knfkongress

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort an.

Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:$: Shell-Prompt#: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein „sudo“ vor die Befehle setzen.y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Gründen eingefügten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll.~: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME

: Kennzeichnet einen Link, der auf eine englischsprachige Seite führt.: Öffnet eine höher aufgelöste Version der Abbildung in einem Browserfenster.

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MAGAZIN

ImpressumfreiesMagazin erscheint als PDF und HTML einmal monatlich.Redaktionsschluss für die August-Ausgabe: 22. Juli 2009

KontaktE-MailPostanschrift freiesMagazin

c/o Dominik WagenführBeethovenstr. 9/171277 Rutesheim

Webpräsenz http://www.freiesmagazin.de

freiesMagazin-Team (Teamaufschlüsselung)Raoul FalkStephan HochhausDominik HonnefThorsten SchmidtKarsten SchuldtThomas StehleDominik Wagenführ(Verantwortlicher Redakteur)

ISSN 1867-7991Erscheinungsdatum: 5. Juli 2009

Autoren dieser AusgabeMartin Böcher S.29Florian E.J. Fruth S.44Jürgen Hamel S.40Ralf Hufnagel S.12Marcel Jakobs S.32Uwe Kiel S.12Matthias Kietzke S.34Mathias Menzer S.18Martin Neubauer S.12Carsten Rohmann S.4Dennis Schneck S.20Andreas Schott S.12Stefan Wichmann S.47

VeranstaltungenRonny Fischer

Logo-DesignArne WeinbergLizenz GNU FDL

Dieses Magazin wurde mit LATEX erstellt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Wenn Sie freiesMagazinausdrucken möchten, dann denken Sie bitte an die Umwelt und drucken Sie nur im Notfall. Die Bäume werden es Ihnen danken. ;-)

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