Freiräume - Jahresausstellung Architektur 2013

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Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau FREIRÄUME Jahresausstellung Architektur 2013

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Dokumentation zur Jahresausstellung Architektur vom 5. bis 22. März 2013 im Kornhausforum Bern.

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Berner FachhochschuleArchitektur, Holz und Bau

FreiräumeJahresausstellung Architektur 2013

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Editorial

Liebe Ausstellungsbesucherin Lieber Ausstellungsbesucher

Für einmal steht mit dem Begriff Freiräume nicht nur der gestaltete Zwischenraum von Gebäu-den im Fokus der Betrachtung, sondern auch der Frei- und Denkraum im architektonischen Entwurfsprozess. Pius Knüsel, der ehemalige Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Hel-vetia, ortet eine zunehmende Einengung dieser Denkfreiräume durch staatliche Kulturförderung wie beispielsweise den Denkmalschutz. Insge-samt identifiziert er drei Problemkreise der ge-genwärtigen Baukultur 1:

Erstens die Dominanz der Vergangenheit, zwei-tens die Herrschaft der Egomanie bei Neubau-ten, die mit toten Zwischenräumen einhergehe, und drittens die Raumplanung, die an Födera-lismus leide.

Pius Knüsel provoziert mit seinen Thesen be-wusst und zeichnet ein Bild der zunehmenden Einengung der Frei- und Denkräume in dem seit dem Mittelalter durch die Zünfte bereits schon stark regulierten Bausektor.

Pius Knüsel verkennt, dass die Schweiz nun tatsächlich flächenmässig fertig gebaut ist und wir mit der inneren Verdichtung nun endlich vor-wärtsschreiten sollten. Gewiss, in komplexen Systemen gibt es viele Vorgaben, die im Ent-wurf von Bauten und Anlagen zu berücksichti-gen sind. Der neue Frei- und Denkraum ergibt sich aus der Weiterentwicklung der bereits be-bauten Umwelt.

Kreative Entwurfsprozesse, Methodentraining und Werkzeuge, die neue Dimensionen der Kreativität zulassen, sind Schlüssel zu einem neuen Verständnis des Entwerfens. Die ganz-heitliche Sicht auf gesellschaftliche, ökonomi-sche und ökologische Zusammenhänge führt zu den echten Herausforderungen der Zukunft.

1 Bausünden, Glück und Heimat, Herbstplenarversammlung

sia 2012 bauenschweiz; Beitrag TEC, 28. Dez. 2012

Diese Fähigkeiten trainieren die Studierenden an unserer Hochschule. Sie sollen befähigt werden, Freiräume des Denkens auch im komplexen Umfeld zu erkennen und bewusst einzusetzen. Diese Jahresausstellung zeigt auf, wie die Stu-dierenden, die Dozierenden und die Forschen-den mit Freiräumen umgehen und wie sie diese in Aufgabenstellungen und Projekte integrieren.

Ein Schwerpunkt in der Ausstellung ist der Bau-tätigkeit in den 70er-Jahren gewidmet. PD Dr. Dieter Schnell zeigt in einer Sonderausstellung auf, wie die fundamentale Kritik der 60er-Be-wegung an den «zerstörerischen» Kräften des Bauwesens zu einer Architekturkrise führt und wie die damaligen Architekten auf die Gescheh-nisse reagierten.

Ich wünsche Ihnen beim Entdecken der Frei-räume viel Vergnügen und freue mich, wenn es uns mit dieser Ausstellung gelingt, Ihnen einen Einblick in unsere Lehrtätigkeit und For-schung zu geben.

Urs Heimberg

Prof. für Raumplanung und Städtebau

Fachbereichsleiter Architektur

4 5BAchelor BAsic Entwurfstheorie

architEktoni-

schEr raum

Die Wahrnehmung gebauter räume ba-siert auf unseren sinneswahrnehmungen, die diese räume bei uns hervorrufen.

So banal dieser Satz zu sein scheint, so zentral und folgenschwer sind seine Konsequenzen für das architektonische Entwerfen und Gestalten: Wenn eine der Kernaufgaben des Architekten die Gestaltung von Lebensräumen für den Men-schen darstellt, so heisst dies folglich, dass eben diese Lebensräume von uns primär durch un-sere Sinne erschlossen werden. Das Entwerfen und die Gestaltung von Räumen und Objekten im Raum ist somit hauptsächlich eine Ausein-andersetzung mit den Wirkungen dieser Räume und Objekte auf den Menschen.

Soll der Entwurf gezielt durchgeführt werden können, müssen wir, analog dem Erlernen ei-ner Sprache, über ein Grundvokabular archi-tektonischer Möglichkeiten zur Artikulation von architektonischen Räumen verfügen. Wie bei ei-ner Sprache bedürfen wir zusätzlich noch der Kenntnis der entsprechenden Grammatik – ei-nes wirkungsorientierten Regelwerks –, um sinn-volle und wirkungspräzise Kompositionen und Konstruktionen bilden zu können.

Wollen wir präzis und kontrolliert architektoni-sche Räume hoher Qualität entwerfen, müssen wir die wichtigsten Einflüsse auf unsere Raum-wahrnehmung sowie die Art und Weise, wie diese wirken, nicht nur kennen, sondern gezielt beherrschen lernen.

Im Zentrum der Vermittlung stehen die Wahrneh-mung und die Wirkung von architektonischem Raum, die Parameter, die sinnliche Raumwahr-nehmung beeinflussen, die Wirkung dieser Para-meter und die gezielte und methodisch adäquate Anwendung dieser Elemente im architektoni-schen Entwurf.

Didaktisches Konzept«erfahren, Wissen, Beherrschen»Anstelle einer intellektuellen Vermittlung einer wie auch immer gearteten «Theorie des Ent-werfens» zielt dieses Modul darauf ab, elemen-tare Grundlagen architektonischen Entwerfens in praktischen und wirkungsorientierten Übungen

Schritt für Schritt einzuführen und deren Auswir-kung auf Raumgründung, Raumgestaltung und Raumwahrnehmung direkt erfahrbar zu machen.

Mittels praktischer Übungen werden so em-pirisch wichtige Grundlagen erarbeitet und kontinuierlich zu einem zusammenhängenden Instrumentarium architektonischen Entwerfens – einem anwendungsorientierten Werkzeug-kasten – entwickelt.

Ergänzende und gezielte Vermittlung theoreti-schen wie auch philosophisch-geisteswissen-schaftlichen Wissens zum Themenkomplex Raum und Raumwahrnehmung ermöglicht es, erworbene Erkenntnis theoretisch wie auch kul-turell breiter einzubetten. Eine kritische Refle-xion des Gelernten sowie eine alle Elemente zusammenführende Anwendungs- und Um-setzungsübung schliessen den Lernprozess dieses Moduls ab und werden die erworbenen Kompetenzen im Bereich gezielter architektoni-scher Raumgestaltung sicht- und erfahrbar do-kumentieren.

AufbauDer Lernprozess des Moduls ist zweistufig aufge-baut. Im ersten Teil werden über Übungen zen-trale raumdefinierende und raumbestimmende Aspekte sowie Entwurfselemente eingeführt und deren räumliche Wirkung untersucht. Zum Abschluss dieses ersten Teils werden die ein-zelnen Lernschritte sowie die erworbenen Er-kenntnisse in einem Portfolio aufgearbeitet und dokumentiert.

Im zweiten Teil des Moduls werden die erworbe-nen Erkenntnisse in einem ganzheitlichen Entwurf eines «Wirkungsraums» angewandt, praktisch umgesetzt und überprüft. Bei allen Übungen stehen das praktische Machen (Hand) und das unmittelbare Erfahren (Bauch) im Vordergrund und in einem dauernden, engen Dialog und Aus-tausch mit planerischem Denken (Kopf).

Angestrebt wird die Aneignung einer kritischen und selbstreflexiven Arbeits- und Denkweise, die erst zu der für den Architekten so wichtigen auto-didaktischen Grundhaltung und einer verantwor-tungsvollen, reflexiven Handlungsweise befähigt.

Coachingteam Prof. Charles Job,

Markus Röthlisberger (Dozent)

Architektonischer Raum, Gruppe N Projekt Modular Aussenansicht

Projekt Modular Innenansicht

BAchelor BAsic Studio FS 12

modular

Ziel der Projektarbeit Modular war, her-auszufinden, ob und wie städtebauliche, funktionale und gestalterische Anforde-rungen mit einem modularen Aufbau des entwurfs erfüllt werden können.

Aus der sorgfältigen Analyse des Kontexts und den funktionalen Anforderungen ergab sich ein Raster 4 m x 4 m. Dieses festgelegte Ras-ter wurde mit den Funktionen Schlafen, Woh-nen, Essen, Küche, Bad, Lichthof und Terrasse besetzt und zu zwei unterschiedlichen Grund-risstypen modifiziert, die anschliessend ab-wechslungsweise aufeinandergestapelt wurden.

Entstanden sind so innenräumlich unterschiedli-che, grosszügige und individuelle Wohnungsty-pen mit differenzierten Raumatmosphären, denen allen der «hereingeholte» Aussenraum als wesentliche Wohnqualität gemein ist. Jede Wohnung verfügt über interessante Ausblick- und Belichtungssituationen.

Auch im Äusseren entstanden durch die ver-setzten Vor- und Rücksprünge des Gebäudes sehr differenzierte räumliche Situationen. Die le-diglich drei durchgehenden Lichthöfe mit den schmalen und hohen italienischen Pyramiden-pappeln nehmen sensibel die vorherrschende Durchlässigkeit im Quartier auf, sind die Fort-setzung des Grünraums des Quartiers sowie des Areals und verschmelzen die neuen Wohn-bauten Modular mit der Lorraine.

Prof. Bettina Storrer

Coachingteam Prof. Bettina Storrer, Michael Schärer

Studentin Luzia Luterbacher

BAchelor BAsic Studio FS 12

WohnEn in

dEr lorrainE

Den studierenden wurde zu semester-beginn eine Brache im Berner stadtteil lorraine, in einem Quartier mit heteroge-ner Baustruktur, zugeteilt. Für ein Wohn-bauprojekt für Grossfamilien musste ein geeigneter investor sowie die Zielgruppe und deren räumliche Bedürfnisse prä-zise erfasst und definiert werden.

Während des ganzen Semesters stand der Problemlösungsprozess im Mittelpunkt. Die Studierenden wurden in die Methoden der Problemerfassung, der Zielformulierung, der Prozessplanung, der Datenerfassung, des mor-phologischen Kastens, des architektonischen und konstruktiven Entwerfens und der Evalu-ation eingeführt. Sie lernten in Gruppen, eine Hauptaufgabe in relevante Teilprobleme zu zer-legen, dazu mögliche Teillösungen zu finden und diese schliesslich zu optimalen Varianten zu-sammenzufügen. Die auf Ort, Nutzung, Inves-tor und Zielgruppe optimierten und evaluierten Varianten wurden in einem zweiten Schritt als Einzelarbeiten zu einem Projekt ausgearbeitet.

Ziel des Semesters war, das Denken in Varian-ten, das fundierte Begründen von Entscheiden sowie das Zusammenarbeiten zwischen den Disziplinen zu fordern und zu fördern. Entstan-den sind eigenständige, zielgruppengerechte, architektonisch und konstruktiv ausformulierte Wohnbauprojekte, die einen ernst zu nehmen-den Beitrag zur Diskussion im heutigen Woh-nungsbau leisten.

Prof. Bettina Storrer

Coachingteam Jürg Bart (Dozent), Prof. Nandita Boger,

Prof. Charles Job, Prof. Bettina Storrer, Marcelle Ernst,

Diana Falà, Jonathan Kunz, Michael Schärer

BAchelor BAsic

FrEiräumE

im studio Basic werden Freiräume nicht nur gefordert, sondern ebenso gefördert. eine wichtige Aufgabe der lehrenden im Architekturstudium ist es, die studierenden auf die etablie-rung einer architektonischen Persön-lichkeit zu sensibilisieren und sie in dieser Findung zu unterstützen.

Unter vorgegebenen Grenzen und Regeln, angeregt durch architektonische Denkpro-zesse sowie den Neigungen entsprechenden Schwerpunktthemen sollen Individualität und Kreativität der Studierenden aktiviert werden. Die Studierenden lernen, zu urteilen, Ent-scheide zu fällen und zu hinterfragen, Priori-täten zu setzen, Experimente zu wagen und diese objektiv und fachlich nachvollziehbar zu begründen. Der Fokus liegt im Prozess.

Im Studio Basic wird das im Herbst vermit-telte Wissen in einer Projektarbeit unter dem Problemlösungsprozess angewendet und ge-übt. Die Studierenden werden auf mehrere Klassen von überschaubarer Grösse aufge-teilt. Neben dem regen Austausch mit den Mitstudierenden werden sie in ihrer Projek-tarbeit intensiv von den Coaches begleitet und so individuell in ihren Fähigkeiten und Interessen unterstützt und gefördert. Das Aufzeigen und Bewusstmachen von Neigun-gen und Fähigkeiten dient den Studierenden im Assessmentjahr als Basis, ihre architek-tonische Persönlichkeit zu finden, um so ihr weiteres Studium individuell und zielgerich-tet planen zu können.

Prof. Bettina Storrer

BAchelor BAsic Studio FS 12

vingt-cinq

Der Arbeit liegt die kritische Auseinan-dersetzung mit dem nachhaltigen Bauen zugrunde. Dichte, Kontext, Kompaktheit, Konstruktion und haustechnik werden als nachhaltig raumbildende Parame-ter definiert. Folgerichtig zeigt das erarbeitete Projekt städ-tebauliche, typologische, konstruktive wie auch haustechnische Lösungsansätze auf, die nicht als Einzelteile, sondern als System ihre nach-haltige Wirkung entfalten und gängige Verhal-tensweisen infrage stellen.

Mit einer vertieften städtebaulichen Analyse des Quartiers werden die maximale Dichte und die möglichen Nutzungen definiert. Gebäudehöhen, Gebäudeabstände und die Stellung des Ge-bäudes zur Strasse nehmen Rücksicht auf den Bestand. Das Geviert, ursprünglich als Randbe-bauung angedacht, wird neu interpretiert und alle Bauten werden als Solitäre verstanden. Die Grundrisse und Schnitte vermitteln, wie mit der grossen Gebäudetiefe und den reduzierten Ge-bäudeabständen umgegangen werden kann, ohne die Lebensqualität in der Nachbarschaft zu schmälern. Die kompakte Volumetrie und ein Haustechnikkonzept, das mit geringen Dämm-stärken auskommt und damit gleichzeitig die Flächeneffizienz steigert, reduzieren den Ver-brauch von Ressourcen für die Erstellung und den Betrieb des Gebäudes zugleich.

Jürg Bart

Coachingteam Jürg Bart (Dozent), Marcelle Ernst

Student Marcel Hauert

Projekt Vingt-Cinq Aussenansicht

Projekt Vingt-Cinq Innenansicht

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BAchelor interMeDiAte IN:CH Studio 12

transcultural

sustainaBilitY

PlatForm india

the Bern University of Applied sciences switzerland executes every spring semes-ter in:ch studio in india. here we intro-duce a semester work of the in:ch studio 2012. it’s a live project with a group of invest ors, a real site and local byelaws.

The initial task was the planning of a senior center in a settlement. It is a concept from the west and the challenge was to apply this in another culture.

The students had to engage themselves imme-diately with social structures, to observe, and also to compare what they learn from their cul-ture. Livio Knaupp had worked in an old-age house in Switzerland and was engaged in tech-nological aspects, like construction, materializa-tion, and cycles of sustainability. His technical expertise has been integrated in the teamwork, but is there really a demand for living spaces for elderly people in India, especially because it is a family oriented-culture?

To find answers on costs and processes, on strategies and mechanisms was the research work of Raoul Müller. Through his work he could impact the design process with his focus on management. At the Bern University of Applied sciences Switzerland Architecture you get the unique possibility to study architecture with the focus on design, management or technology. Patrick Birri is a student who studies architec-ture and design. He controls geometrical sys-tems, and positive and negative volumes as

well as various design languages. The design of the building is strongly based on climatic, functional and technical arguments.

These three students could apply what they learnt during their first three semesters of study. Jaroslava Brhelova from Czech Republic joi-ned the team and her task was to concen-trate on the urban space. She studied Indian behavior, traditional architecture and transfor-med this. What we started as an old-age house developed to an urban project with an fsi of 120 000 m ².

They all worked at IN:CH architects and plan-ners pvt ltd in Bangalore. Priya Joseph Godhi, Shruti Gupta and me could give them coaching with the background of two cultures and the ex-perience from two generations. Important was the contact to Venkat Chalasani, the investor, Mahesh b with his knowledge of sustainable concepts, Manjunath Bi the civil engineer, and Nagesh Rammurthy from Prakash Consultants, about costing and processes.

Working with experts and living for four months in a different culture guides you to a very high learning. They are going to take her professi-onal and personal experiences back to apply this for their next projects at the Bern University or as practicing architects. They may or may not have an opportunity to handle such a huge and complex task in their future.

Prof. Jürg Grunder

BAchelor interMeDiAte

FrEiräumE

im intermediate studio (zweites Jahr) bieten wir einerseits eine aus dem ersten studienjahr weiterentwickelte entwurfsmethodik, andererseits be-kommen die studierenden klar defi-nierte Freiräume für ein individuelles Vertiefungsthema im rahmen der Auf-gabenstellung.

Das Coaching Team Intermediate ist über-zeugt, dass eine doktrinäre Entwurfslehre den Studierenden zu wenig Entwicklungs-möglichkeit liesse. Deshalb verstehen wir unsere Aufgabe als Coaches im Sinne einer motivierend kritischen Begleitung der Stu-dierenden in Fragestellungen, die sie selbst formulieren.

Bereits zu Semesterbeginn bilden die Stu-dierenden Gruppen. Sie übernehmen in die-sen Gruppen eine eigene Rolle im Sinne einer persönlichen Teilverantwortung in den Berei-chen Technik, Gestaltung, Management und Nachhaltigkeit. In einer individuellen Vertie-fungsarbeit zu ihrer Gruppenarbeit definie-ren die Studierenden Anfang Semester eine gemeinsam detaillierte Teilaufgabe. Die Teil-lösungen bringen sie während des gesamten Semesters in die Gruppenarbeit ein, stim-men sie auf die von der Gruppe gesetzten Ziele ab und entwickeln so für ein zweites Studienjahr erstaunlich komplexe Architek-turprojekte.

Prof. Hans Binder

BAchelor interMeDiAte Studio FS 12

3 x 3 konzEPtE

Für solothurn

An drei urban unterschiedlichen standor-ten in der stadt solothurn entwickelten studierende jeweils drei unterschiedliche genossenschaftliche Wohnkonzepte. im gemeinnützigen Wohnungsbau geht es nicht nur um gestalterisches und techni-sches Wissen, sondern auch um soziale und wirtschaftliche Fragen. Wir setzten darum auf einen interdisziplinären An-satz und auf Praxisnähe.

Exemplarisch mussten sich die Gruppen aus mindestens je einer Studierenden mit Vertiefung Gestaltung, Technik und Management zusam-mensetzen. Die Studierenden selbst mussten innerhalb der Gruppe Einzelthemen vertieft be-arbeiten, also die Rolle eines Spezialisten über-nehmen, ohne das Oberziel der nachhaltigen Architektur als Generalisten zu vernachlässigen. Aus dieser Interaktion aller drei Vertiefungen er-gaben sich erstaunlich komplexe und herausra-gende Architekturprojekte, die im Wettbewerb mit der Praxis mühelos mithalten können.

DornacherplatzDas Projekt «Perfluo» soll als Leuchtturmpro-jekt am Dornacherplatz in Solothurn in mehr-facher Hinsicht Impulse setzen. Die Bebauung schafft mit einer spannenden öffentlichen Stadt-raumsequenz einen attraktiven Auftakt des Vor-stadtquartiers. Als genossenschaftlicher Bau konzipiert, reagiert er auf moderne Wohn- und Arbeitsbedürfnisse. Das Spektrum reicht von möblierten Einheiten, Singles- und Paarwoh-nen bis hin zu Wohngemeinschaften. Der ur-banen Situation entsprechend, dient das Dach als gemeinschaftlicher Aussenraum. Das Projekt stellt zudem die Nachhaltigkeit ins Zentrum: Der Holzbau wurde nach den Kriterien vom Miner-gie-P-Eco entwickelt und erfüllt die Bedingun-gen der 2000-Watt-Gesellschaft. Die erreichte Tiefe des Verständnisses von Zusammenhängen

von Nachhaltigkeit und Baukonstruktion bis ins Detail ist beeindruckend. Die Arbeit zeigt exem-plarisch auf, dass durch die intensive Bearbei-tung eines Projekts in enger Zusammenarbeit im Team mehr erreicht werden kann als durch isolierte Einzelarbeiten.

Studierende Micha Berger, Lorenz Bettschen, Urs Brot-

schi, Andreas von Rohr, Mario Trachsel

sphinxmatteDas Projekt «Sphinxmattenhof» ist auf einer freien Grünfläche, der Sphinxmatte, nahe der Altstadt Solothurn geplant. In der Umgebung finden sich sowohl Einfamilienhäuser, Etagenwohnungsbau-ten als auch Bauten für betreutes Wohnen. Im Norden grenzt das Areal an ein Schulgelände. Das Projekt bietet an dieser attraktiven Lage ei-nen angemessen verdichteten Wohnungsbau für Familien. Die Gebäudekörper bilden einen ge-meinsamen Hof, geschickt bespielt mit unter-schiedlichen Teilflächen, die feinfühlig abgegrenzt und verwoben werden. Obwohl die Studierenden im zweiten Studienjahr noch keine Vorlesungen in Landschaftsplanung genossen haben, gelingt ihnen neben einer gut durchdachten Detaillierung der Wohnbauten eine präzise Definition der At-mosphäre in diesem Hof, der unterschiedliche Bedürfnisse in einem ganzheitlichen Projekt ver-eint. Hier kann das familiäre Wohnen vorbildlich gelebt werden.

Prof. Hans Binder

Studierende Marcello Brogini, Isidor Gafner, Raffael Niklaus,

Michèle Metz, Oliver Spang, Mario Zurbriggen

Coachingteam Prof. Dr. Ulrike Schröer, Patrizia Hofer,

Franziska Mäder, Prof. Oskar Wyss, Prof. Ulrich Baierlipp,

Prof. Hansjürg Etter, Lars Kordetzky, William Fuhrer und

Prof. Hans Binder (Leitung)

Aussenansicht Sphinxmattenhof

CH-Indien_insight

CH-Indien_outside

Aussenansicht Perfluo

Innenansicht Perfluo

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BAchelor interMeDiAte

dEsign

in der ersten semesterhälfte finden zwei Kurse statt: im Kurs «Arbeitsmodelle» (oder Bozzetti = Bildhauerskizzen) wer-den grundsätzliche Formen räumlichen Gestaltens mittels wenig aufwendiger techniken erarbeitet und intensiv reflek-tiert. im Kurs «rapid Prototyping» wird untersucht, wie 3-D-Modelle in maschi-nenlesbare Daten umgewandelt werden müssen: Die datengesteuerten Maschi-nen sind 3-D-Printer, 2-D-laser, 2-D-cut-ter, 3-D-Fräsen.

In der zweiten Semesterhälfte wird ein über-schaubares Projekt erarbeitet, in dem die er-worbenen Kenntnisse angewendet werden und das die Brücke schlägt zum Thema des 4. Se-mesters (Planung des neuen Campus in Biel): Gestaltung eines Korridors unserer Fachhoch-schule im Werkstattbereich. Genutzt wird dieser von Studierenden aus den Bereichen Archi-tektur und Bauingenieurwesen. Dementspre-chend sollen die Gestaltungsvorschläge beiden Ansprüchen genügen. Zurzeit wird der Korri-dor nicht nur stark frequentiert, sondern dient auch als Abstellfläche und ist schlecht beleuch-tet. Die «Design Thinking» Methode dient dazu, Lösungsansätze zu generieren, die im Bereich Belichtung – Signaletik – Möblierung liegen.

Prof. Jacques Wüthrich

BAchelor interMeDiAte Entwurfstheorie

vEr-

antWortung

in der Architekturausbildung an der BFh nimmt die Architekturtheorie eine sonderstellung ein. Unabhängig davon, welche Vertiefung ein student oder eine studentin wählt, geht es hier um Kernthemen der Architektur. Die ver-schiedenen Berufsbilder des Architek-ten erhalten einen gemeinsamen nenner: die verantwortungsvolle Gestaltung von lebensräumen. entgegen den zum teil kurzfristigen interessen der am Pla-nungsprozess Beteiligten zeigt die Archi-tektin Verständnis für Zusammenhänge, Komplexität und Verantwortung für das gebaute Umfeld.

In einem Berufsumfeld, das zunehmend spezi-alisiert ist, gilt es, das Verständnis für das Ge-bäude als Gesamtsystem zu fördern. Um das Gebäude als System zu begreifen, werden zu-nächst die einzelnen Komponenten isoliert und untersucht. Dies sind unter anderem Ort, Struk-tur, Fassade, Funktion, Idee und Raum. Im Ge-gensatz zur Architekturtheorie, die das Wesen der Architektur untersucht, wird in der Entwurfs-theorie der Entstehungsprozess in den Mit-telpunkt gerückt. Die Studierenden erhalten konkrete Werkzeuge, die sie in ihrem eigenen Entwurf anwenden können. Die für den Unter-richt angewandten Methoden sind Analysieren, Vergleichen und Modellbau. Kunst- und Archi-tekturgeschichte sind chronologisch oder the-menbezogen in den Unterricht integriert. Die Einbettung in die Geschichte, das Verstehen der Entwicklung in der Architektur sind Vorausset-zung für verantwortliches Handeln in der Praxis.

Als Abschlussübung planen die Studierenden eine Intervention: Nachdem sie das analysierte Gebäude als System begreifen, können sie eine kohärente Erweiterung planen. Das Verständnis für Struktur, Raum, Fassade, Kontext wird hier bereits vorausgesetzt. Da es in vielen Fächern ein «Richtig oder Falsch» gibt und es die Stu-dierenden gewohnt sind, dass die Kriterien und Anforderungen stets konkret formuliert werden können, besteht eine der Herausforderungen im Fach Entwurfstheorie darin, die Studieren-den eine Art des Denkens zu lehren. Wahr-heit als solche gibt es nicht, weswegen wir von der Philosophie die Diskussion übernehmen – wünschenswert bleibt darum weiterhin, einen Philosophieprofessor in den Unterricht zu inte-grieren. Um Argumente zu gewinnen, die über die persönlichen Vorlieben hinausgehen, wird der Begriff Kohärenz eingeführt, und über den Kohärenzbegriff werden Parallelen zwischen Sprache und Architektur deutlich. Der Aufbau nach einer bestimmten Logik und die Notwen-digkeit, Teile zu einem Ganzen zu fügen, sind beiden gemein. Zu allen Teilbereichen des Sys-tems Gebäude (Ort, Struktur, Fassade, Funk-tion, Raum) gibt es Beispiele der Architektur, die sich besonders einem dieser Aspekte widmen. So lässt sich am Seagram Building in New York anhand der Fassade erklären, wie Ludwig Mies van der Rohe den Vergleich zwischen Archi-tektur und Sprache zieht. Wie in der Dichtung aus Prosa Poesie wird, wird in der Architektur Schönheit entstehen, wenn jedes Bauteil an der richtigen Stelle eingefügt wird, wenn keines zu viel oder zu wenig ist, und wenn durch die innewohnende Logik, nach der das Gebäude geplant wird, aus einem rein theoretischen Kon-strukt und einem räumlichen Baukörper ein Ge-samtes entsteht.

Prof. Nandita B. Boger

Coachingteam Prof. Claire Bonney, Prof. Nandita B. Boger,

William Fuhrer, Saina Nicolet, Prof. Dr. Ulrike Schröer

Tragwerksentwurf Michael Matter, Marcel Hauert

Tragwerksentwurf Cris Alpstag, Mario Zurbriggen

Design_3-D-Modelle

Farbe_Modell_Sophie Geiser

Farbe_Paul Klee, Alter Klang, 1925, 236, Ölfarbe auf Karton, 38,1 x 37,8 cm, Kunstmuseum, Basel,

Vermächtnis Richard Doetsch-BenzigerZeichnen_Kovacova Hana

Zeichnen_Wüthrich Bettina

BAchelor interMeDiAte Tragwerksentwurf

diE andErE

architEktur

es gibt eine Architektur, die sich in ih-ren gestalterischen und konzeptionellen Zielsetzungen als eine Architektur des 21. Jahrhunderts versteht. eine Archi-tektur, die den Anspruch besitzt, eine haltung zu formulieren, die der Gegen-wart wie der Zukunft gleichermassen entspricht. eine Architektur, die ihre Ge-stalt entwickelt auf der Basis integraler Planungs- und organisationsprozesse und unter Berücksichtigung aktueller und kommender Formen des mensch-lichen lebens.

Diese Architektur hat ein anderes, positives Ver-hältnis zur natürlichen Umwelt, zu ihren Nut-zern und zu der ihm einverleibten Technologie. Das Modul Tragwerksentwurf beinhaltet Teile der technisch- konstruktiven Aspekte zu dieser Architektur. Wir entwickeln Raster-, Stützen-, Schalen-, Falt- und Stabsysteme, setzen uns an Inputs, Seminaren und Exkursionen mit aktuel-len Fallbeispielen auseinander und führen Fach-gespräche mit Fachplanern und Unternehmern.

Die Studierenden entwerfen Konzepte für den Stahlbeton-, Holz-, Stahl- und Verbundbau, di-mensionieren dabei die tragenden Teile grob vor.Sie wissen das Tragwerk als entwurfsbestim-mendes Element einzusetzen und sind sich sei-ner Bedeutung über den ganzen Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg bewusst. Des Weiteren kennen sie die spezifischen Eigenschaften von Tragwerken in Beton, Holz, Stahl und Verbund, können adäquate, nachhaltige Tragkonzepte entwickeln und diese grob vordimensionieren und erhalten ein gutes Gefühl für die Dimensi-onierung der spezifischen Tragwerksteile in den entsprechenden Materialien.

Neben drei Kurzübungen zu den Themen Bau-struktur, Holz- und Stahlbau besteht der Kom-petenznachweis in einer Modularbeit, die zu zweit ausgearbeitet wurde. Aufgabe war es, eine Tankstellenanlage mit einem hohen Iden-tifikationsgrad zu schaffen.

Coachingteam Prof. Peter Berger (Modulleitung), Patrick

Fahrni, Prof. Hansjörg Etter, Hansruedi Meyer (Dozent)

BAchelor interMeDiAte

FarBE

sYstEmatisch

Als Ausgangspunkt für die Arbeit mit Farbe, Form und raum dient ein frei wählbares signifikantes Gemälde mit Farbkontrasten eines massgebenden Künstlers. Die studierenden entwickeln daraus eine räumliche (architektonische) abstrakte situation. Farbe, Komposition und eventueller Duktus des Vorbildes fliessen in die Umsetzung ein.

Die Studierenden entwickeln ein räumliches Objekt und inszenieren mit Licht und Farbe wandelnde Stimmungen. Es wird untersucht, welche Möglichkeiten sich im kleinmassstäbli-chen Raum, in einer Art experimenteller Labor-situation, entwickeln und erfahren lassen. Der Suche und dem Weg, der zu der individuellen Lösung führt, soll eine eigenständige gestalte-rische Form gegeben werden.

Prof. Beat Löliger

BAchelor interMeDiAte

zEichnEn

Die studierenden verwenden verschie-dene analoge techniken gezielt zur Darstellung von räumen und diversen Kontextelementen. Die linie wird da-bei als mehrdimensionaler seismograf verstanden. Die Zeichnung als sehpro-tokoll, als Kombination von genauer Be-obachtung, erworbenen Verfahren und subjektiver erinnerung.

Die Studierenden erarbeiten individuell eine zeichnerische Analyse eines Ortes: Mittels Bild-arbeit wird versucht, einen Ort zu erkunden, zu definieren, zu bestimmen, zu erobern. Die Zeichnung als Sehprotokoll: Raumbezüge, Beziehungslinien, Farbe, Durchblicke, Akti-vitätszonen.

Die Studierenden realisieren in einem zweiten Schritt eine Projektarbeit, in der Bilder einen Ort beeinflussen, verändern, prägnanter ma-chen, Identität stiften, bespielen.

Prof. Beat Löliger

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BAchelor interMeDiAte Modul Atmosphäre HS 12 / 13

«dEsignErs'

mondaY»

Atmosphäre ist ein Dialog, zum Beispiel zwischen objekt und subjekt, zwischen dem Gebauten und dem Betrachter/Be-nutzer. Die Atmosphäre eines raums, die die Wirkung einer inszenierung wi-derspiegelt und einen Gesamteindruck vermittelt, setzt sich aus verschiedenen ebenen zusammen.

Für Architekten und Gestalter geht es darum, die einzelnen Gestaltungsebenen zu bearbeiten, zu kontrollieren und im Hinblick auf einen be-absichtigten Gesamteindruck aufeinander ab-zustimmen und somit einen Dialog zu eröffnen.

Die Aufgabenstellung des Kurses Objektin-szenierung beinhaltete die Inszenierung ei-nes Firmenauftritts unter dem Motto «design is a statement» in den Räumen der Ruckstuhl AG, Teppich-Fabrik in Langenthal. Die Firma, ihre Philosophie, ihre Produkte und die Desi-gnidee hinter den Produkten mussten in ei-ner innovativen, einzigartigen und nachhaltigen räumlichen Inszenierung vermittelt werden. Es standen sechs Firmen und drei Raumsituatio-nen zur Auswahl.

Als Praxisbezug orientiert sich die Aufgabe an der bekannten Designmesse «Designers' Sa-turday» in Langenthal. Neben dem prozesso-rientierten Arbeiten mit dem Design Thinking Prozess, standen das digitale räumliche Ent-werfen, die 3-D-Modellierung und die Visuali-sierung im Vordergrund.

Lars Kordetzky

Coachingteam Lars Kordetzky (Leitung), Simon Tschachtli

Gruppe Vitra Michael Aeberhard, Lea Katharina Burkhalter

Sophie Geiser, Marcel Hauert, Marc Maurer

Gruppe Ruckstuhl Alain Roger Brülisauer, Andreas Hachen,

Patrick Müller, Matthias Schilling

Objektinszenierung/Raumverwandlung,

Gruppe VitraEnergetische Gebäudeoptimierung, Luca Brunori, Noah Thalmann, Fassade

Energetische Aufarbeitung des Modulprojektes, Marc Schweizer, Jan Lauper

Objektinszenierung/Raumverwandlung,

Gruppe Ruckstuhl

Tower Station_Glas

Tower Station_Holz

BAchelor interMeDiAte Modul Energie

BauFEld F

schönBErg ost

Die Aufgabe der Modularbeit sucht einen starken Praxisbezug: Die sieben Projekte des Baufeldes F schönberg ost sollten zu leuchtturmprojekten gemäss der 2000-Watt-Gesellschaft verbessert resp. optimiert werden. Für die Projekte be-deutet dies statt bisher gesetzliche Vor-schriften oder Minergie (eco- standards neu einen standard von mindestens Minergie P/A oder sogar Plusenergie. Die beteiligten Architekten stellten da-für freundlicherweise die Baugesuchs-unterlagen zur Verfügung.

Welche Konsequenzen hat diese neue Zielvor-gabe für die vorliegenden Projekte? Aufgrund der Berechnungen nach SIA 380/1 erfolgte eine begründete Abwägung für und wider mögli-che Verbesserungsmassnahmen. Das Spekt-rum der Optimierungen reicht von technischen Möglichkeiten (Verbesserung der Materialien und Konstruktionen mit besseren U- und auch g-Werten) bis hin zu architektonischen Mitteln (Kompaktheit, Aussenraumgestaltung, Öff-nungsgrad, Verschattung, konstruktive Über-arbeitungen der Wärmebrücken etc.). Auch die Wärmeerzeugungssysteme wurden überprüft. Die architektonische Integration von Solaranla-gen in der Fassade war zudem ein besonde-rer Schwerpunkt.

Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass eine vielfältige, kontextuelle Architektur und Nach-haltigkeit kein Widerspruch sind. So wird der Aspekt der Nachhaltigkeit ein integraler Teil im Entwurfsprozess.

Projekt Mrh (Matti ragaz hitz) Der architektonische Charakter des bestehen hörte die differenzierte Volumetrie. Die einzel-nen Elemente (Auskragungen und Loggien) wurden auf ihre Verbesserungspotenziale zur Kompaktheit sorgfältig rechnerisch ermittelt und nachvollziehbar evaluiert. Die Aussenräume bie-ten eine hohe Qualität für den Nutzer. Das Re-duktionspotenzial durch den Verzicht auf diese war zu gering und sie wurden deswegen bei-behalten. Besondere Aufmerksamkeit galt den

Erkern als wichtiges gestaltprägendes Element: Sie wurden allseitig mit Fotovoltaikmodulen ver-kleidet. Der Bautyp der Stadtvilla verlangte ana-loge Behandlung der Fassaden auf allen Seiten: Vor- und Rückseiten sollten vermieden werden.Die Arbeit zeichnet eine sorgfältige Durcharbei-tung, eine hohe Detailtiefe mit einer gestalte-risch überzeugenden Fassadengestaltung aus.

Projekt Büro B Moderate Eingriffe optimieren die Kompaktheit, um das bestehende Projekt in den Grundzü-gen zu erhalten. Die Erker wurden komplett neu konstruiert und dimensioniert. Der Fensteranteil der Fassaden trägt den Orientierungen besser Rechnung, ohne den Charakter der Stadtvilla zu schmälern.

Die Auseinandersetzung der Arbeit ging weit über eine reine energetische Optimierung, die ihrerseits bis zu Plusenergie ging, hinaus. Ein besonderer Schwerpunkt waren auch das Thema der grauen Energie und die Erreichung von Minergie Eco. Dies führte zum Wechsel der Konstruktion von der Massivbauweise zu einer Hybridkonstruktion in Holz/Beton und einer ver-tieften Reflektion zu der gesamten Materialisie-rung. Auch die Frage einer höheren Verdichtung fand eine rechnerische Überprüfung. Die ein-zelnen energetischen Verbesserungsschritte wurden sorgfältig und nachvollziehbar evalu-iert. Dazu folgte noch ein Vergleich der unter-schiedlichen Tools zur Berechnung der grauen Energie auf der Stufe Vorprojekt.

Die Arbeit zeichnet sich durch eine sehr hohe Bearbeitungstiefe aus, die das Spektrum der Nachhaltigkeit weit und umfassend behandelt.

Prof. Dr. Ulrike Schröer

Coachingteam Prof. Dr. Ulrike Schröer, Niklaus Hodel

(Dozent), Marián Brunzel

Projekt MRH Noah Thalmann, Luca Brunori

Projekt Büro B Jan Lauper, Marc Schweizer

BAchelor interMeDiAte Modul Materialtechnologie

Fogo island

Fogo island ist eine kleine insel an der Atlantikküste Kanadas. Über Jahrhun-derte wurde Fogo island von Fischern besiedelt. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde das Fischen von Kabeljau in die-sem Gebiet untersagt, den Bewohnern der insel damit die wichtigste lebens-grundlage genommen. Die ursprüngliche Zahl von 6000 einwohnern reduzierte sich infolge der Auswanderung auf noch 2700 einwohner.

Auf Initiative von Zita Cobb, geboren auf Fogo Island, wurde die Shorefast Foundation gegrün-det. Ziel dieser Stiftung ist es, die Existenz der Bevölkerung Fogo Islands auch für die Zukunft zu sichern. Neben Touristen sollen vor allem Künstler angesprochen werden, um sich auf der Insel niederzulassen.

Der Architekt Tod Saunders erhielt dazu den Auftrag, mehrere Häuser zu erstellen. Als Ma-terial für die vier derzeit realisierten Gebäude wählte er Holz. An entlegenen Orten der Insel dienen Sie den Künstlern als temporäre Ar-beitsstätte. Weit weg vom Lärm und vom hek-tischen Treiben grosser Städte findet man hier nichts als die raue Natur.

AufgabeDie kleinen Bauten Fogo Islands bildeten die Basis für die aktuelle Modularbeit des Kurses Materialtechnologie. In einer Gruppenarbeit in-terpretierten die Studierenden die bestehenden Bauten durch jeweils andere Materialien um. Intensiv setzten sie sich neben den gestalteri-schen auch mit den technischen Rahmenbedin-gungen auseinander. Themen der Nachhaltigkeit wie die Herstellung, Rezyklierbarkeit und Dauer-haftigkeit der Materialen spielten bei der Bear-beitung eine zentrale Rolle. Einheitliche Bauten innerhalb einer Gruppe und genaue Layoutvor-gaben gewährten die Quervergleichbarkeit der einzelnen Projekte und verstärkten den Lernef-fekt der Studierenden.

Prof. Daniel Boermann

Coachingteam Prof. Daniel Boermann, Prof. René Graf,

Marian Brunzel

Studierende Julien Brügger, Luca Brunori, Jan Lauper,

Marc Schweizer, Dominic Stüdi, Noah Thalmann

Long Station_Kunststoff

Long Station_Stahl

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BAchelor ADVAnceD Modul Hüllen

hüllE

und kontExt

AusgangslageAn unterschiedlichen geografischen Lagen der Welt werden Forschungsstationen der Meteo-rologischen Zentralstation aufgestellt. Dies sind Boxen mit den Innenmassen von 6m x 6m x 3m. Sie bieten neben dem eigentlichen Arbeits-platz mit Informatikausrüstung eine Wohn- und Schlafgelegenheit einschliesslich Nassraum und Kochgelegenheit für zwei Personen.

Während der innere Aufbau der Kleinbauten technisch und funktionsbedingt ähnlich ist, soll die Hülle auf den jeweiligen Standort reagie-ren und diesen zum Ausdruck bringen. Dabei kann die Hülle als tragendes oder nicht tragen-des Element ausgebildet werden. Ein Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen (mind. 1 m ² pro Seite) muss gewährleistet sein.

AufgabeZur vorgegebenen Box soll eine der geografi-schen Lage entsprechende Hülle gestaltet und konstruiert werden.

new York und BiarritzDie beiden ausgewählten Projekte zeichnen sich als sehr eigenständige Arbeiten aus. Sie setzen sich mit dem Genius des Ortes und den vorhan-denen klimatischen Anforderungen auseinander. Vorherrschende Volumen, Strukturen, Texturen und Materialien werden analysiert und in ange-messener und technisch richtiger Weise konst-ruktiv und bauphysikalisch um- und eingesetzt.

Coachingteam Prof. Peter Berger, Jochen Christner

Adrian Hostettler, New York

Mario Zurbriggen, BiarritzBAchelor ADVAnceD Studio 12

schindlEr

aWard

Alle zwei Jahre wird der schindler Award vergeben. Dieser renommierte inter-nationale Architekturwettbewerb für studierende widmet sich dem thema «Zugänglichkeit für alle». im Mittelpunkt des schindler Award 2012 steht das Areal schützenmatte in Bern.

1100 Studierende haben sich für diesen Wett-bewerb angemeldet. Die Tatsache, dass der letzte Schindler Award von Studenten der Ab-teilung Bachelor Architektur der Berner Fach-hochschule gewonnen wurde, hat vermutlich das Interesse an diesem Architekturwettbe-werb in unserem Land enorm gesteigert. Statt drei – wie 2010 – nahmen diesmal 59 Studie-rende aus der Schweiz teil.

Der Raum Schützenmatte-Bollwerk, an der Nahtstelle zwischen Altstadt, Bahnhofareal undLänggassquartier, ist ein bedeutender Ort im Stadtgefüge Berns. Gleichzeitig entspricht die heutige Gestaltung dieses Raums nicht den städtebaulichen Ansprüchen, die heute an ein citynahes Gebiet gestellt werden.

Die Studierenden müssen einen Masterplan erarbeiten, der die Nutzung und die Bebau-ungsdichte des Geländes erhöht und die Qua-lität sowie die Zugänglichkeit des öffentlichen Raums optimiert.

Schwerpunkte sind: Infrastruktur, Wohnformen, Öffentlicher Raum, Schnittstellen Verdichtung, Mobilität, Access for all.

MethodikDie erlernte Handlungskette der Problemlö-sungsmethode (Problemerfassung-Evaluation, Teilprobleme-Evaluation, Variantenbildung-Eva-luation, Ausarbeitung und Variante) wird nach dem Studio Basic und dem Studio Interme-diate weiter komprimiert, Designprozess und Innovation kommen neu dazu (direkte Zusam-menarbeit und Einbezug von Firmen zur Ent-wicklung von Lösungen).

resümeeMit dem Ziel, auf Masterplanebene einen ers-ten Lösungsansatz zu generieren, wurden ver-schiedene Grundlagen entwickelt, die aktuelle städtebauspezifische Problemansätze hervor-brachten. Themen wie Urban Farming, soziale Durchmischung, Reinterpretation von Mobilität und Infrastruktur sowie Topografie und urba-ner Raum haben sich als bedeutende Träger herausgeschält.

Durch den Massstabsprung in den kleineren Massstab vom Objekt im öffentlichen Raum in der Innovationswoche (Zusammenarbeit mit Firma Studer Handels AG) haben die Studie-renden innovative Objekte für den Stadtraum entwickelt und zugleich daraus eine erfolgreiche Eingabe für den Designers‘ Saturday Langen-thal 2012 generiert, wo der Innovationsprozess dargestellt und mithilfe eines Interaktiven Tep-pichs inszeniert wurde.

Auf Grundlage der Studioprojekte wurde von den Studierenden die Thesisarbeit als Einzelarbeit in Form der Ausarbeitung einer Komponente des Masterplans entwickelt. In einem weiteren Schritt erfolgte die Wettbewerbseingabe.

Coachingteam Prof. Guy Lafranchi (Studioleitung),

Prof. Klaus Eichenberger, Marián Brunzel

Projekt «next level»«Next Level» beschreibt auf der Ebene der stra-tegischen Planung die Interaktion von Wegsys-temen, Topografie, Nutzungen.

Daraus wurden die Gebäude als Wegsystem entwickelt, die zugleich die urbanen Aspekte von neuen funktionalen Verbindungen, öffentli-cher und privater Raum sowie die Schnittstelle von Topografie und gebautem Raum neu zu-sammen bringt.

Mit der erlernten Technik der Storyboards als Entwurfstool haben sie den bearbeiteten gros-sen Massstab überprüft und mit dem «mensch-lichen» Massstab konfrontiert.

Städtebauliche Akzente wie Brückenkopf, In-tervention Schützenmatte, Verbindung Univer-sitätsebene sowie Aarehanganschluss bilden zusammen ein Gesamtkonzept, die Dynamik der Bewegung äussert sich auch in der volu-metrischen wie funktionalen Ausprägung.

Studierende Fabian Riesen, Jan-Carlo Rüttimann,

Christoph Maurer

Projekt Intertainment

Projekt Next Level

Projekt «intertainment»Ziel des Projekts ist es, Synergien zu schaf-fen aus bestehenden und neuen Nutzungen des Bereichs Entertainment. Dazu gehört die Entwicklung eines Systems mit Konzerthalle und Gebäudekomplex für die Musikindust-rie. Die Drogenanlaufstelle wird in der Schüt-zenmatte integriert, allerdings erweitert und neu gestaltet, um den heutigen Anforderun-gen zu entsprechen. Auf der Ebene der Be-schäftigungsplattformen, ergeben sich durch das Entertainment-Konzept neue Wiederein-gliederungsmöglichkeiten, abhängig vom Här-tegrad der Sucht.

Städtebaulich werden mit den neuen Volumen z.B. der Übergang von der Reitschule zur Uni-versität sowie der urbane Abschluss der Ber-ner Altstadt thematisiert.

Der Eingriff soll Vernetzung und Integration för-dern, um somit ein städtisches und verdichte-tes Gesamtgefüge zu generieren.

Studierende Roberto Leuenberger, Severin Lutz, Samuel

Rothen, Michael Walczak

BAchelor ADVAnceD

FrEiräumE

Ziel des studio Advanced betreffend Freiräume ist es, den studierenden mehr eigenverantwortung bezüglich studioplanung und der Anwendung der erlernten Methoden zu geben.

Der übergeordnete Mehrwert liegt in der An-wendung der Methoden, das Projektthema bildet das Vehikel dazu. Die erlernte Hand-lungskette der Problemlösungsmethode (Problemerfassung–Evaluation–Teilprob-leme–Evaluation–Variantenbildung–Evalua-tion–Ausarbeitung Variante) wird nach Studio Basic und Intermediate weiter komprimiert, Designprozess und Innovation kommen neu dazu. Die Studierenden planen ihre Studios betreffend Anwendung der erlernten Metho-den selbstständig.

Dieser Freiraum muss generiert werden, da-mit die Studierenden lernen, kreativ im Team systemisch zu denken, um so schliesslich auch das Thema auf ihre Art umsetzen zu können.

Da der Zeitrahmen (nur P1) reduziert ist, muss der entsprechende Inhalt angepasst sein damit nicht eine Überforderung resul-tiert und der definierte Freiraum nicht zum Nachteil der Projektqualität wird.

Die Kompetenz, durch präzise Anwendung der erlernten Methode und Werkzeuge die-sen Freiraum zu nutzen, ohne sich zu ver-lieren, gehört zu einem der Kernansprüche der Stufe Advanced.

Prof. Guy Lafranchi

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sUMMer school BX 12

FührEn untEr

ErschWErtEn

BEdingungEn

Der titel ist Programm – trotzdem oder gerade deshalb gehört diese summer school zu den beliebtesten, die es seit der einführung der summerschools gab.

Drei Fragen an Friedrich Häubi:Was muss ich mir unter dieser summer school vorstellen?In der Summer School BX arbeitet eine Stu-dierendengruppe während zweier Wochen äusserst eng und intensiv zusammen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lösen dabei mehrere konkrete Analyse- und Planungsauf-gaben aus unterschiedlichen Themenberei-chen, denen sie im Studium begegnen. Das Spektrum reicht von klassischen Architektur-aufgaben bis zu Vorschlägen zur Verbesse-rung des Studienangebots und der Didaktik. BX bietet als Besonderheit eine enge Verbin-dung von Teamentwicklung, Methodentraining und inhaltlicher Projektarbeit. Zusammen arbei-ten bedeutet in BX auch zusammen leben und dies unter schwierigen Bedingungen in behelfs-mässigen Unterkünften, vor dem Hintergrund der langen Arbeitszeiten von ca. 90 Stunden pro Woche und Unsicherheit über den Ablauf des Workshops.

Was ist das Ziel dieser summer school?Im Workshop erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie im Team mit systematischer Arbeitsweise auch unter schwierigsten Bedin-gungen überdurchschnittliche Resultate erzielen. Der Fokus liegt auf dem Training effektiver Ar-beitsmethoden und auf der Führung des Teams. Die eigenen Grenzen erkannt, erlebt und über-wunden zu haben, hinterlässt bei allen blei-bende Erinnerungen.

Wie erklärst du dir den erfolg dieser summer school, die zum 6. Mal in Folge stattfand?BX bietet eine aussergewöhnliche Kombination von ernsthafter und präziser fachlicher Arbeit mit einem intensiven Teamerlebnis und überra-schenden Einlagen. Wer den Kurs bestanden hat, kann intensiv und effektiv arbeiten. Er oder sie wird gefordert und blickt mit einem gewis-sen Stolz auf das Erreichte zurück. Der nach-haltige Erfolg des Angebots liegt aber wohl in den intensiven Beziehungen, die sich unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern entwickeln. Teams aus BX bleiben oft im weiteren Studium und darüber hinaus zusammen.

Coachingteam Prof. Friedrich Häubi,

Ulrika Tromlitz (Dozentin)

Die eigenen Grenzen erfahren

Teamarbeit

© Georg Aerni

sUMMer school Jahresausstellung

JahrEs-

ausstEllung

architEktur

Die Jahresausstellung Architektur – das wichtigste Fenster nach aussen. Der ge-samte Architekturbereich zeigt einmal im Jahr ausgewählte nationale und interna-tionale Projekte und ermöglicht so der Öffentlichkeit einen einblick.

Diese dreiwöchige Summer School bot Archi-tekturstudierenden erstmals die Möglichkeit, Konzepte für die Jahresausstellung 2013 zu entwickeln. Neben der Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen wie beispielsweise Raum und Finanzen fand eine mehrtägige Ex-kursion zur Architekturbiennale nach Venedig statt. Dort hatten die Studierenden die Möglich-keit, an einem Workshop zum Thema Ausstel-lungsarchitektur teilzunehmen und sich mit der gesamten Biennale auseinanderzusetzen. Die Summer School wurde als Wettbewerb durch-geführt und am Ende der drei Wochen entschied eine Jury, welches Projekt als Grundlage für die Weiterentwicklung der diesjährigen Jahresaus-stellung am stimmigsten ist.

Gewonnen hat die Gruppe «Freiraum» Die Grundelemente der Ausstellung sind Euro-Paletten, die eine grosse Flexibiliät in der Ausstel-lungsgestaltung zulassen. Die Sonderausstellung «Die Architekturkrise der 1970er-Jahre» zeich-net sich dadurch aus, dass sie im Zentrum der Ausstellung platziert wurde und zu einem Per-spektivenwechsel des Zuschauers führt.

Coachingteam Seraina Ziörjen, Marcelle Ernst,

Franziska Maeder

Studierende Felix Rieder, Victoria Ivanova, Raphael

Burkhalter, Patrick Rubin

Gewinner Projekt «Freiräume»

Indoor Skihalle, Aussenplattform

sUMMer school Architektur Fotografie

stadt

raum BErn

Das Dokumentieren von Bauten mittels Fotografie setzt voraus, dass wir raum lesen und verstehen sowie die sinnlich-keit von Materialoberflächen wahrneh-men können. Dabei dient die Kamera als optisches Analyseinstrument, um die spezifischen Qualitäten eines raums offenzulegen und die Wirklichkeit in ei-ner stimmigen Bildserie zu verdichten.

Georg Aerni, ein renommierter Architekturfoto-graf, begleitete die Studierenden während dreier Wochen an einem von ihnen ausgesuchten ur-banen Aussenraum in der Stadt Bern und as-sistierte auch in der digitalen Nachbearbeitung bis hin zum finalen Print.

Die Absicht war, uns mit der Kamera dem kom-plexen Gefüge der Stadt anzunähern. Es sollten keine architektonischen Einzelobjekte im Vor-dergrund stehen, sondern vielmehr interessierte der Zwischenraum. Mit der Kamera wurden seine Stimmungen aufgefangen, seine Identi-tät sollte erkannt und im Bild gebannt werden.

Die Studierenden realisierten überzeugende Bildserien zu Nachtstimmungen in der Berner Altstadt, zu den Brücken über die Aare, zu den Treppenanlagen um den Bahnhof, zur Abgren-zung der Stadt gegen die Landschaft und auch zu den historischen Brunnen in der Altstadt.

Coachingteam Georg Aerni, Prof. Hans Binder

sUMMer school Digitaler Planungsprozess

ProJEktiErung

EinEr indoor-

skihallE

Die studierenden setzten sich mit dem di-gitalen Planungsprozess und der groben Projektierung einer skihalle auseinander.

Der Schwerpunkt lag in der Erforschung/Ge-staltung eines effizienten Planungsprozesses. Damit verbunden war der Wissenstransfer inner-halb der Gruppe (Revitkenntnisse, Parametrik, Modellierung digital/analog etc.). Digitale und analoge Modelle (Varianten) wurden präsentiert.

MarktrelevanzEs gibt eine hohe Dichte an Planungssoftware. Jedes Programm verspricht Stärken in jewei-ligen Bereichen. Diese muss man kennen, um die Programme richtig einzusetzen. Vor allem über die herstellerübergreifende Zusammenar-beit ist fast nur in Foren zu erfahren. Während des Prozesses hat sich herausgestellt, dass die Erkenntnis der Planungsmethode eine viel höhere Relevanz hat als die Bewältigung einer Megastruktur in Form einer Skihalle. Deshalb griffen die Studierenden auf die Methode der Skalierung zurück, um die erarbeitete Form in allen Massstäben zu untersuchen, vom Ob-jekt über das Gebäude bis zur Megastruktur.

Das Team hat erreicht, die voneinander unter-schiedlichen Tools sinnvoll zu verknüpfen und in Wechselwirkung mit analoger Modellierung zu stellen, was den Designprozess massgeb-lich positiv beeinflusst hat. Dadurch wurde eine Methode entwickelt, die das Design einer Ski-halle weit übersteigt, indem sie auch in weite-ren Projekten angewendet und weiterentwickelt werden kann. Die Studierenden haben mass-geblich dazu beigetragen, dass das Experi-mentierfeld ein wichtiger Teil des Studiums und schliesslich ein unabdingbarer Teil des Profils ei-ner Fachhochschule sein muss. Der Praxisbe-zug wird nicht als konkretes Bauen verstanden, aber als Transfer in Methoden, die jetzt und in Zukunft in der Praxis eine Rolle spielen werden.

Coachingteam Prof. Guy Lafranchi, Marcel Ludwig

Studenten Urs Brotschi, Marcel Hauert, Michael Matter

Anordnung (in der Topografie)

Futter (Möglicher Innenausbau)

Produktion (3D Printer)

Montage & Transport (evtl. 3D Printer vor Ort?)

Unbenannt-3 1 12.02.13 17:05

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simpleSTRUCTURES

sUMMer school Irland 12

adrigolE,

BEara, co. cork,

irlandDie Halbinsel Beara im äussersten Südwesten Irlands gehört mit ihrem südlichen Teil zu West Cork. Seit dem irischen Unabhängigkeitskrieg gilt Co. Cork als «Rebel County» und etwas von diesem rebellischen Geist ist bis heute zu spü-ren. Im Unterschied etwa zur Halbinsel Dingle, Co. Kerry, die touristisch schon lange boomt, wollen die Bewohner von Beara zwar durch-aus (sanften) Tourismus in dem Gebiet erhal-ten und fördern, sie wehren sich aber gegen die allzu starke Vereinnahmung durch die Frem-denindustrie.

Unter diesen Voraussetzungen waren im kleinen Dorf Adrigole, einer lang gezogenen Streusied-lung ohne eigentlichem Zentrum, die von der Bucht von Bantry und den Bergen im Hinter-land wie auch von der stark befahrenen Haupts-trasse geprägt wird, in Gruppen zwei Aufgaben zu bearbeiten:

1. Die Entwicklung eines Besiedlungskonzepts unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien und der Analyse vor Ort.

2. Der Entwurf von Einheiten mit temporärem Wohnraum für Touristen und/oder für eine Sied-lungserweiterung für neue Bewohner.

In Gesprächen mit Einheimischen (u.a. der Vertretung der «Adrigole Initiative») wurden die Gruppenprojekte vor Ort evaluiert und in Burg-dorf nachbearbeitet.

Coachingteam Prof. Daniel Boermann, Prof. Erich

Deschwanden, Prof. Thomas Krebs, Michael Schärer

sUMMer school «simpleSTRUCTURES»

alPhaBEt

dEr simPlEn

strukturEn

Die Entwicklung von schnell verfügbarem, kos-tengünstigem, ressourcenschonendem und flexiblem Lebensraum stellt eine der Heraus-forderungen für die zeitgenössische Architek-tur dar.

Wie sehen mögliche Konzepte und Konstruktio-nen der zukünftigen Architektur aus? Die Sum-mer School «simpleSTRUCTURES» fokussierte auf dieses Thema.

Die Studierenden entwickelten in einem ers-ten Schritt ihr «Alphabet der simplen Struktu-ren». Dieses kollektive Alphabet diente in einem zweiten Schritt dazu, eigene darauf basierende Architekturkonzepte in Teams von vier bis fünf Studierenden zu formulieren.

Diese erarbeiteten «simpleSTRUCTURES-Kon-zepte» wurden in einer dritten und letzten Phase von den jeweiligen Teams näher untersucht und ausgearbeitet. Dabei standen die beiden Kernthemen Vorfabrikation und Zeitzyklus im Vordergrund. Die drei Teams waren aufgefor-dert, im Hinblick auf diese beiden Kernthemen ihr «simpleSTRUCTURES-Konzept» zu einem

architektonischen Projekt weiterzuentwickeln und mittels CAD, Modellbau und Film zu über-prüfen und kommunizieren.

team «zeitrAUM» Roland Cutra, Nityananda Kaderli, Luzia Luter-bacher, Lara Lüthi, Stefan SiegenthalerFragen nach … Vorfabrikation > Modularität, Flexibilität > Zeitzyklus > Benutzer, Gebäude

team «4 x 4» Svenja Dürr, David Gafner, Markus Risto, Ale-xandra StaudenmannFragen nach … Vorfabrikation > Kostenreduk-tion, Rationalisierung > Zeitzyklus > Verdich-tung, Umnutzung

team «extruded_frames» Aldo Schmid, Monika Simson, Simon Spring, Nicolas de WurstembergerFragen nach … Vorfabrikation > Repetition, Materialisierung > Zeitzyklus > Wachstum, Ver-dichtung

Coachingteam Philipp Hauzinger, Anna-Lena Heldt

Ideenschmiede für Visionen und Wünsche

Adrigole

sUMMer school «Was wäre, wenn»

idEEnschmiEdE

Für visionEn

und WünschE

im Zentrum dieser summer school stand der Baustoff Beton. Beton wird auf seine Vielfältigkeit spielerisch geprüft, indem wir variantenreiche sitzgelegenheiten erträumen, erforschen, entwerfen und produzieren. Dabei geht es darum, die Frage nach den eigentlichen gestalte-rischen herausforderungen zu stellen – und mit diesem Wissen neue Arten von lösungen zu entwickeln. An erster stelle standen nicht Formfindung, sondern die Findung neuer Wege durch analoge ent-wurfstechniken und die Förderung des innovativen Denkens.

Beton wird oft als «Baustoff des 20. Jahrhun-derts» bezeichnet. Fassaden, Gebäude, Räume, ganze Städte, ja sogar unser Alltag wird vom Ma-terial Beton beeinflusst. Auch seine Oberfläche, durch die Struktur der Schalhaut, lässt sich auf vielfältige Weise bearbeiten. Dank dieser Eigen-schaften wollen wir im Labor den Beton räum-lich, haptisch und sinnlich erfahrbar machen.

Die ideenschmiedeEs begann spielerisch. Intuitiv, aber nach spezi-fischen Kriterien. Die Studierenden lernten das Material Beton kennen; seine Stärken, aber auch seine Schwächen. In der ersten Phase wurden die verschiedenen Aspekte der ge-stalterischen Aufgabe analysiert, recherchiert und reflektiert; die Studierenden formulierten eine konzeptionelle Absicht sowie eine Funk-tion für ihre Entwürfe.

Ziel war es, ein Objekt zu kreieren, das eine gewisse Eigenschaft des Materials in sich ma-nifestiert. Eine solche Manifestation kann pro-duktionstechnischer Natur sein, sich an einem Motiv orientieren; sie kann aber auch eine ge-stalterische Haltung spiegeln und als Leitfaden für den Entwurf dienen. Idealerweise soll dies im Produkt wieder erkennbar sein.

Die BewertungIdeenreichtum, Innovation und gestalterische Schlüssigkeit, Sitzkomfort, Imagination (Scha-lung), Gewicht (+/-100 kg), Tragbarkeit, Ober-fläche/Haptik

Coachingteam Prof. Charles Job, Saina Nicolet

sUMMer school Campus

dEvEloPmEnt

stratEgiEs For

thE BrooklYn

navY Yard

The studio was designated as an urban labora-tory for the documentation, analysis, schematic design, evaluation and communication of con-temporary conditions and possible schematic development scenarios at the Brooklyn Navy Yard, a large-scale industrial park on Brooklyn’s East River waterfront.

Investigations focused on the further develop-ment of the Navy Yard as a creative environ-ment, as both a part of the emerging Brooklyn Technology Triangle and as a part of the gre-ater Downtown Brooklyn waterfront commu-nity, and on the integration of public/collective space as an interaction space and as an iden-tifying element of the greater site.

Strategies for promoting exchange between dif-ferent stakeholders – with the goal of improving the attractiveness and the effectiveness of the Navy Yard as a site for creative innovation and production and as an integral part of the grea-ter Downtown Brooklyn community – constitu-ted the framework for investigations.

Prof. Andrew Whiteside

Brooklyn Bridge East River

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Master

Bachelor

Forschung

Weiterbildung

Sonderausstellung

Master

Bachelor

Forschung

Weiterbildung

Sonderausstellung

sonDerAUsstellUnG

diE architEk-

turkrisE dEr

1970er-JahrE

Die in den 1960er-Jahren einsetzende Kritik am funktionalistischen städte-bau und an der modernen Architektur ist, nicht zuletzt durch die Unruhen der 1968er-Jahre begünstigt, im darauf fol-genden Jahrzehnt populär geworden. Wie selbstverständlich haben plötzlich die Massenmedien jegliches Bauen als Umweltzerstörung, als sowohl ästhetisch wie auch gesellschaftlich unzulänglich gebrandmarkt. Bis hinein in die Kinder- und Bilderbücher ist jegliches Bauen als eine Gefährdung der lebensqualität, als eine Bedrohung der existenzgrundlagen hochstilisiert worden. erstmals stand das Bauwesen insgesamt in der Kritik, den Menschen nicht nur nicht zu die-nen, sondern sie zu bedrohen.

Die in der Sonderausstellung vorgeschlagene These, diesen Imageverlust der Architektur als tiefe Krise zu verstehen, eröffnet die Möglichkeit, die zahlreichen in den 1970er-Jahren neu entwi-ckelten und postulierten Architekturpositionen als Abwehrreaktionen der angeschuldigten Ar-chitekten zu interpretieren. Diese Sicht eröffnet

ganz neue Perspektiven nicht nur auf das da-malige Architekturschaffen, sondern auch auf die seither vergangenen Jahrzehnte mit Aus-läufern bis heute.

Der einführende Essay im Katalog versucht in drei Kapiteln aufzuzeigen, wie sich die Krise ma-nifestierte, welche Kritik an der Architekturpro-duktion immer wieder vorgebracht worden ist sowie die Reaktionen der Architekten auf die bauliche Misere der «Betonwüsten» und «Wohn-silos». Ein umfangreicher Katalogteil präsentiert Texte, die das Denken der Menschen in den 1970ern über die Architektur der Bauboom-zeit des vermeintlich unbeschränkten Wachs-tums illustrieren.

In der kleinen Sonderausstellung zeigen wir zum einen an einer Bilderwand Ausschnitte aus da-mals weit verbreiteten Büchern und anderen Printmedien. Blätter aus der Bilderserie «Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nie-der. Oder: Die Veränderung der Landschaft» werden genauso gezeigt wie Cartoons aus dem «Nebelspalter», die der Architekturmisere eine humorvolle Seite abzugewinnen suchen.

Vier Flachbildschirme zeigen je einen kurzen Dokumentarfilm, den das Schweizer Fernse-hen damals ausgestrahlt hat: «SP-Initiative zur Erhaltung von Wohnraum», 1971; «Humanes Wohnen», 1974; «Renditedenken» (zum euro-päischen Jahr der Denkmalpflege), 1975; «Woh-nen im Hochhaus», 1977.

In einer Nische, die mit einer typischen Tapete der 1970er-Jahre ausgekleidet ist, können Inter-essierte in einem Fauteuil sitzend in Büchern aus der Zeit blättern. Auch die ersten «archithese»-Hefte liegen zur Ansicht auf. An der Wand hän-gen zwei Schulwandbilder von 1975: je eine Flugaufnahme von Spreitenbach und vom Wein-bauerndorf Allaman. Dass zumindest das Sprei-tenbach-Foto eine breite Wirkung entfaltet hat, beweist die Tatsache, dass der Gemeinderat von Spreitenbach 1979 beim Schulwandbilder-werk vorstellig geworden ist. Er verlangte, dass das Bild zurückgezogen werde, denn es gehe nicht an, dass die Gemeinde in jedem Schwei-zer Schulzimmer als schlechtes Siedlungsbei-spiel herhalten müsse.

Prof. Dr. Dieter Schnell

Bausünden der Schweiz

vEr-

anstaltungEn

Vernissage5. März 2013, 18.00 Uhr

Pecha Kucha night8. März 2013, 20.20 Uhr, Einlass ab 20 Uhr

Unter dem Motto «LEhrRRÄUME» gibt es nur eine Regel: 20 Bilder werden gezeigt und je-des wird genau 20 Sekunden zu sehen sein.

informationsabend 12. März 201318.00 Uhr, Bachelor Architektur18.30 Uhr, Joint Master of Architecture

Interessieren Sie sich für die Architekturausbil-dung an der Berner Fachhochschule? Dann besuchen Sie uns an der Jahresausstellung am 12. März 2013 im Kornhausforum. Die Ab-teilungen Bachelor und Master Architektur der Berner Fachhochschule stellen Ihnen ihr Bil-dungsangebot vor.

«skopje – Utopie und Dystopie, Kenzo tanges gebautes Manifest» 13. März 2013, 19.00 Uhr, Vortrag Architekturforum Bern

Ognen Marina (Architekt) gibt in seinem Referat einen Überblick über die Entwicklung der Stadt Skopje und deren ideologischen und konzepti-onellen (Re-)Konstruktion. (Vortrag in Englisch)

«70er-Jahre: Architektur in der Krise?» 19. März 2013, 19.00 Uhr, Vortrag

PD Dr. Dieter Schnell, Macher der Sonder-ausstellung und Autor des gleichnamigen Bu-ches, referiert über das Bauen und Planen in den 70er-Jahren.

«the learning Arena»21. März 2013, 19.00 Uhr, Vortrag

Grafton Architects wurde 1977 von Yvonne Far-rell und Shelley Mc Namara in Dublin gegründet. Ihre Projekte haben einen gemeinsamen Nen-ner: Klarheit und Struktur. (Vortrag in Englisch)

Museumsnacht22. März 2013, 18.00–2.00 Uhr

An diesem Abend ist die letzte Gelegenheit die Jahresausstellung Architektur anzusehen. Mit Holzbausteinen bauen Sie das, was Sie sich schon immer gern erstellt hätten: Häuser, Brü-cken und Türme, die an den Wolken kratzen.

informationen zur AusstellungDauer05.–22. März 2013ÖffnungszeitenSa/So 11.00–17.00 UhrMo–Fr 11.00–19.00 Uhr22. März ab 18.00 Uhr (Museumsnacht)

20 21

BAchelor ADVAnceD Thesis

Ein alBErt

ankEr musEum

Für ins

Die Abschlussarbeit «Albert-Anker-Mu-seum» stiess bei der Gemeinde, dem Dorfverein und der stiftung Albert An-ker-haus in ins auf grosses interesse. Was fiktiv begann, hat etwas ins rol-len gebracht.

Das Projekt Albert-Anker-Museum bestand aus zwei Phasen: Die erste beinhaltete die Strate-gie- und Masterplanentwicklung für das Areal rund um das Albert Anker Wohnhaus und die Zehntscheune, die als Gruppenarbeit erfolgte. Die zweite Phase war die individuelle Abschluss-arbeit.

BaukonzeptDas Volumen, die Innenräume und die Hülle sind stark von den traditionellen Bauernhäusern der Umgebung geprägt – das Projekt sucht die Ver-bindung von Tradition und Innovation. Die Hülle aus eigens entwickelten Dachziegeln entstand aus dem Leitgedanken, sich an den grossen Dachflächen der traditionellen Bauernhäuser zu orientieren, die den Ort und die Region prägen. Diese Idee floss auch in die Belichtung ein, in-dem Glasziegel in die Struktur integriert wurden.Das Museumsprojekt soll die Persönlichkeit Al-bert Ankers würdigen und die Identität des Or-tes stärken.

Marcel Hegg

Diese Abschlussarbeit wurde beim Wettbewerb von NZZ

Campus zur drittbesten Bachelor- Abschlussarbeit der

Schweiz gekürt.

Innenansicht Albert-Anker-Museum

Aussensicht Albert-Anker-Museum

BAchelor ADVAnceD Thesis

ort dEr mittE

raum

dEr stillE

Die Arbeit befasst sich mit der schaffung eines raumes der stille – eines ortes an dem Menschen zur ruhe kommen kön-nen, in unmittelbarer nähe des einkaufs-zentrums Westside in Bern Brünnen.

Der Entwurf entstand in Anlehnung an die Be-griffe «Geborgenheit» und «Stille». Das Wort Ge-borgenheit stammt vom althochdeutschen Begriff «Burg» ab und macht dabei auf die von Mauern evozierte Schutzfunktion aufmerksam. Wie dies auch bei Burgen oder Bunkeranlagen zu beob-achten ist, wird durch eine subtraktive Raum-bildung und die dadurch entstehenden dicken Mauern eine grösstmögliche Abgeschiedenheit und Sicherheit im Innern generiert.

In diesem Sinne ist der Innenraum höhlenartig aus der gestampften Erde herausgearbeitet. Der eigentliche Raum fungiert dabei als Leere, in der andockende Wandnischen die kleinste Einheit bilden. Trotz der Abgeschiedenheit der Besucher/-innen im Innern des Gebäudes wird der zentrale Raum durch sich verändernde Licht-einflüsse, das Wetter und die Jahreszeiten mo-delliert. Gestampfte Lehmwände verkörpern durch ihre geschichtete, sedimentartige Struk-tur – den Jahrringen eines Baumes gleich – eine materialgewordene zeitliche Dimension. Es sind diese rohe Erscheinung und die Metaphysik der Zeit, die uns unsere Vergänglichkeit, aber auch unsere Gegenwart und deren Einfluss auf die Materie vor Augen führen und uns zu unserem inneren Mittelpunkt führen.

Simon Spring

BAchelor ADVAnceD Thesis

EntWErFEn

in lEhm

in dieser Abschlussarbeit wird das Bau-material lehm beleuchtet. Die Verwend-barkeit und die Verschiedenartigkeit des Materials stehen dabei im Fokus.

KonzeptDer Entwurf des Wohngebäudes soll die Ver-wendung von Lehm in einem zeitgenössischen, mehrgeschossigen Wohngebäude veranschau-lichen. Durch die Modellierung des angren-zenden Geländes wird zum einen Baumaterial gewonnen, zum anderen ein Bezug des Mate-rials Lehm zum Gebäude geschaffen. An den Seiten des Gebäudes ragen die Schotten aus Lehm direkt aus dem Boden, ihre monolithische Erscheinung macht das Potenzial verdichteter Erde deutlich. Der Graben an der Zugangsfas-sade trennt das Gebäude scharf vom Gelände, während sich auf der gegenüberliegenden Ge-bäudeseite der Boden durch eine feine Terras-sierung zum Wohnraum hin neigt und damit den Innenraum mit dem Aussenraum verknüpft.

FigurDie massiven, tragenden Schotten des Gebäu-des wurden längs versetzt, woraus sich eine Z-Figur ergibt. Diese Grundform erhöht die in-nenräumliche Qualität und trägt zum zusätzli-chen Eintrag von Tageslicht bei.

MaterialitätDie Schotten aus Stampflehm sind an ihrer Aus-senseite unverputzt. Ein Witterungsschutz wird über eine eingestampfte, aussen bündige Mör-telleiste erreicht. Im Innern wird die grobkörnige Oberfläche von einem feinen, hell pigmentier-ten Lehmputz überdeckt, der als Gegenpol zur Aussenseite steht und zugleich die verschiede-nen Qualitäten des Materials betont.

Nicolas Guy Arthur de Wurstemberger

Ort der Mitte – Raum der Stille, Aussenraum

Entwerfen in Lehm

Entwerfen in Lehm

Entwerfen in Lehm

Ort der Mitte – Raum der Stille, Innenraum

Ausgezeichnet

22 23

BAchelor ADVAnceD Thesis

indiEn–

schWEiz

sustainaBlE

rEal EstatE

invEstmEnt

situationsbeschreibungIn der Schweiz wird es für institutionelle Anleger zunehmend schwieriger, ihren Anlagekriterien entsprechende Investitionen in Immobilien zu tätigen. Da eine grosse Anzahl von Anlegern um die wenigen potenziellen Investitionsstand-orte in der Schweiz ringt, werden die Boden-preise in die Höhe getrieben. Dieser Vorgang fördert die Entwicklung von Immobilienblasen, was der gesamten Volkswirtschaft nachhalti-gen Schaden zuführen kann. Diese Tatsache führt dazu, dass in Zukunft Investitionen in Im-mobilienprojekte in Märkten getätigt werden könnten, die über ein grösseres Wachstumspo-tenzial als die Schweiz verfügen. Insbesondere im Bereich von nachhaltigen Immobilienpro-jekten könnte das aufstrebende Schwellen-land Indien attraktive Anlagemöglichkeiten für Schweizer Investoren bieten.

Thesis Malur

Thesis Indien – Schweiz_Erscheinungsbild Coorg

AufgabenstellungIm Rahmen unserer Abschlussarbeit behandel-ten wir das Thema der Risikobetrachtung bei internationalen Investitionen in den indischen Immobilienmarkt. Sie basiert auf einer Mach-barkeitsstudie für ein Tourismusprojekt in der Region Coorg, die wir während eines zweimo-natigen Indienaufenthalts im Frühlingssemes-ter 2012 erstellt haben.

FazitDer indische Immobilienmarkt ist äusserst vielfältig und bietet ein enormes Potenzial für Schweizer Investoren. Die stark wachsende Be-völkerung beflügelt die Nachfrage nach Immo-bilien in sämtlichen Bereichen der Branche und das Wertsteigerungspotenzial von Immobilien ist immens. Den grossen Chancen stehen je-doch auch entsprechende Risiken gegenüber und es ist wichtig, Investitionsentscheide mit Bedacht zu fällen und auch stark von den jewei-ligen Geschäftspartnern abhängig zu machen. Martin Küng und Daniel Braun

BAchelor ADVAnceD Thesis

malur

how can an architectural intervention enhance the quality of life in a rural and poor region like Malur?

In Malur, einer Region östlich von Bangalore in Südindien, lebt die rurale Bevölkerung unter teil-weise prekären Bedingungen. Der Zugang zu Wasser ist streng limitiert, es gibt praktisch keine sanitären Einrichtungen, der Zugang zu Bildung ist erschwert und ein regelmässiges Einkommen ist die Ausnahme. Gionatan Vignola und Bettina Steuri haben sich bereits im zweiten Studienjahr mit Indien auseinandergesetzt, nämlich im Rah-men des IN:CH Studios (Auslandsemester in In-dien unter der Leitung von Prof. Jürg Grunder). Während ihres letzten Studiensemesters haben sie die Region rund um Malur besucht, Ressour-cen und vorherrschende Strukturen untersucht sowie die Zielgruppe analysiert. Die gewonne-nen Erkenntnisse flossen in die Entwicklung eines Hauses ein, das nachhaltig, erschwinglich sowie individuell umsetzbar ist. Mit dem Bau des ersten Hauses wurde gerade begonnen. Zusätzlich wur-den der Dorfbevölkerung Vorschläge gemacht, wie sie mit kleinen architektonischen Eingriffen ihre Lebensqualität steigern kann.

Bettina Steuri und Gionatan Vignola

BAchelor Bildungsreise

FokusWochE

Die Fokuswoche ist eine Bildungsreise, die jedes Jahr in eine andere stadt führt. im letzten Jahr besuchten studie-rende und Dozierende Den haag – eine sympathische, unaufgeregte europäi-sche stadt. rund 180 teilnehmende er-kundeten schicht um schicht der stadt mit dem Fahrrad. Die themenpalette reichte vom Wohnen am Wasser bis zum internationalen Völkerrecht.

Den Haag wird unter verschiedenen Gesichts-punkten mit verschiedenen Sinnen möglichst ganzheitlich erfasst. Etwa 30 Workshops zu unterschiedlichsten Themen erlaubten erst die Vielfalt der Entdeckungsreise.

Das Besondere ist, dass nicht nur Dozierende, sondern auch Studierende die Möglichkeit haben, themenspezifische Workshops an-zubieten. So können beispielsweise Studie-rende Workshops anbieten, die das gesamte Spektrum einer Stadt, also kulturelle, gesell-schaftliche, ökonomische, städtebauliche oder architektonische Themen umfassen. Gleichzei-tig kann jeder Studierende sein individuelles Programm in dieser Woche zusammenstellen. Abends beim Apéro konnten die gemachten Erfahrungen ausgetauscht werden. Abend-vorträge zum Völkerrecht, zu der Geschichte von Den Haag oder ein Gastvortrag vom Ar-chitekten Winy Maas rundeten diese Reise ab.

Prof. Urs Heimberg

Fokuswoche Den Haag

Fokuswoche Den Haag

Ausgezeichnet

Ausgezeichnet

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das sich zum Golfgelände öffnet. Das Hotel bietet zwei verschiedene Zimmertypologien je nach Orientierung. Die Retro-Architektur aus den Sechzigerjahren bedingt noch eine subtile Weiterentwicklung der Fassaden, einschliess-lich der fünften Fassade, die das Dach reprä-sentiert. Ein Thema, das sich im Rahmen des Studios als fundamental herausentwickelt hat.

crans-Montana, hochburg des sportli-chen trainings – Michael WalczakEin Sport-Trainingszentrum wie in Magglingen dient als Idee für dieses Projekt. Der ambitio-nierte Entwurf sieht nicht nur vor, die beiden Seeufer neu zu definieren, sondern auch die Sportaktivitäten in Crans-Montana vielseiti-ger zu gestalten und die negativen Auswir-kungen zwischen Hoch- und Nebensaison zu beseitigen.

Das Thema der Bildung und Ausbildung so-wohl im Zusammenhang mit dem öffentlichen Leben in den urbanen Räumen als auch in der Nutzung der Gebäude erscheint als sehr aus-sagekräftig. Dieses Projekt ermöglicht auch eine Reflexion in Richtung einer zukünftigen Entwicklung des Ortes.

Welches sind die grossen elemente der landschaft und der topografie von crans-Montana und wo befinden wir uns? – stasia KremerBei diesem Projekt handelt es sich um eine tiefgründige Recherche über Elemente, die an diesem Ort existieren in der Wahrnehmung des Besuchers während des Spazierganges in der Landschaft. Die Lektüre des Ortes zeigt drei Schichtungen: das Niveau des Sees, dasjenige des Golfes gegenüber der Stadt und schliess-lich die grosse Landschaft, die nicht nur die beiden Golfgelände miteinander verbindet, son-dern das ganze Plateau von Crans-Montana und sein Panorama beinhaltet.

Coachingteam Alain Fidanza (Gastprofessor), Markus

Zimmermann

Joint MAster

FrEiräumE

Im Master-Studium haben die Studierenden den gedanklichen Freiraum, um Architek-tur neu zu denken. Räumliche, konstruktive und funktionale Konventionen dürfen infrage gestellt und neu kombiniert werden, damit architektonische Freiräume und Innovationen möglich werden.

In den Projektstudios werden ein Ort und eine gesellschaftliche Funktion, wie studie-ren, wohnen oder sich erholen, vorgegeben. Die Studierenden erarbeiten aus der Analyse dieser Vorgabe ihre Thesen, Szenarien und Raumprogramme, die sie in der Folge mit einem konkreten Architekturprojekt überprü-fen und beurteilen.

In den Theorieseminaren wird ein für die Ar-chitektur relevantes Themenfeld vorgege-ben. Das Themenfeld wird während einer intensiven Woche von 90 Studierenden in Ar-beitsgruppen untersucht. Dabei werden die theoretischen, die historischen und die prak-tischen Aspekte des Themenfeldes durch Lektüre, Vorträge, Diskussionen und prakti-sche Übungen aufgezeigt. Durch diese um-fassende Sicht auf das Themenfeld entsteht nötige Weite, damit jeder Studierende seine eigenen gedanklichen Freiräume finden kann.

Prof. Stanislas Zimmermann

Joint MAster Studio HS 11/12

local camPus

Auf dem Bahnhofsareal Biel/Bienne sol-len im Zuge der geplanten standortkon-zentration der Berner Fachhochschule ein campus für die Departemente tech-nik und informatik (ti) und die Fachbe-reiche Architektur und Bau entstehen.

Dieser Umstand bot den Studierenden die Gelegenheit, sich mit ihrem eigenen Arbeits-umfeld während eines Semesters mit dem Ent-wurf eines neuen Campus im urbanen Umfeld auseinanderzusetzen. Dabei sollten die Wech-selwirkungen des Architekturbereichs und des gesamten Campus zur Stadt Biel/Bienne auf-gezeigt werden.

In einem ersten Schritt wurde eine Vision für den zukünftige Architekturbereich der Berner Fach-hochschule erarbeitet. Anhand eines selbstver-fassten Manifestes bezogen die Studierenden ihre Position im architektonischen Diskurs.

Danach wurde die städtebauliche Volumetrie entwickelt unter Einbezug der vor Ort beste-henden Schulen, Bauten und Freiräume. Der Neubau soll nicht nur einen städtebaulichen Akzent auf dem Campusareal setzen, sondern konkret auch der Frage nachgehen, wie Stadt und Hochschule einen Dialog in baukulturel-len und architektonischen Aspekten eingehen können. Anhand der individuellen Projektpa-rameter wurde der Campus weiterentwickelt und detailliert.

Durch das ganze Semester wurden die Studie-renden anhand zweier Seminare zur visuellen und theoretischen Wissensproduktion innerhalb der Architektur von Philipp Schaerer, Architekt und Wissensmanager und von Tim Kammasch, Professor für Architekturtheorie begleitet.

Pascal Müller (Gastprofessor)

Joint MAster Studio

lEarning

From crans-

montana

Das Projektstudio «learning from crans-Montana» widmete sich in erster linie dem Verschwinden der hotels in den al-pinen tourismusorten.

Studierende wurden vor Ort mit den Auffassun-gen der verschiedenen lokalen Akteure kon-frontiert und für die Frage nach der Zukunft des Tourismusortes sensibilisiert. Sie haben das Territorium, seine geografischen und topogra-fischen Besonderheiten, seine Geschichte und seine sozialen Wechselwirkungen kennen gelernt und die Erkenntnisse auf den Bereich des west-lichen Eingangs von Crans-Montana in der Nähe des Golfs und des Etang-Long angewendet.

Mit dem angereicherten Wissen haben sie eine Sensibilität für die immer grösser werdende Zäsur zwischen Touristen und Einheimischen entwickelt und begannen, in Form von Archi-tekturentwürfen Begegnungszonen zu zeichnen, die die verschiedenen Akteure der Gesellschaft miteinbeziehen und diese inszenieren.

Das Wissen, erworben durch 18 Studentenent-würfe, ermöglicht es dem Ort, seine Probleme, seinen sowohl gebauten als auch nichtgebauten Kontext auf einem Territorium, das ursprünglich eine Weidefläche war und heute zu einem urba-nen Raum gestaltet wurde, besser zu verstehen.

Das Gästehaus, neue eingangssituation in crans-Montana – Jessy BeneyEs handelt sich um ein Landschaftsprojekt, das auf drei verschiedenen Geschossen mit der exis-tierenden Umgebung interagiert. Durch seine Form teilt das Gebäude den Standort in drei bedeutende öffentliche Aussenräume:

Auf der östlichen Seite entsteht ein Platz, der sich zum Strassenraum und zu den gegenüber-liegenden Geschäften öffnet und eine Eingangs-situation für das Hotel definiert. Auf der südlichen Seite entsteht ein öffentlicher Balkon, der die Gäste, die von der anderen Seeseite ankom-men, empfängt und sie zum Golfgelände beglei-tet. Auf der westlichen Seite steht das Clubhaus,

Local Campus

Michael Walczak

Jessy Benny

Michael Walczak

Stasia Kramer

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Joint MAster Theorieseminar S7

common

ground

Das theorieseminar s7 – creative clus-ter im herbstsemester 2012/13 fand im Palazzo trevisan, der Zentrale von Pro helvetia, in Venedig statt. in teams ana-lysierten die studierenden die Biennale anhand der von den internationalen teil-nehmern vorgelegten interpretationen des themas. Dabei wurde der Schwerpunkt vor allem auf zwei Aspekte gelegt: Die Studierenden betrach-ten, wie der architektonisch gestaltete Ausstel-lungsraum zu einem Medium wird, das das dargestellte Thema auch performatorisch oder «sublim» transportiert, und wie der Raum so-mit zu einem Gemeinschaftsgrund beziehungs-weise einem offenen Raum für Begegnungen und Dialog wird. Auf diese Weise untersuch-ten die Teams zwei Beiträge, zwischen denen sie thematische Verbindungen – Dialog, Wi-derspruch, Spannung oder Ergänzung – sa-hen. Auf Grundlage dieser Analysen griffen die Teams dann das analysierte Thema auf, um ih-

ren eigenen zugehörigen Beitrag, ihre Vision des Gemeinschaftsgrunds der Architektur wie eben auch der Architektur des Gemeinschaftsgrunds zu konzipieren. Die Studierenden stellten ein Konzept vor, wie sich ihr Beitrag im Schweizer Pavillon in Szene setzen liesse.

Unterstützt wurden die Studierenden dabei durch Vorlesungen, die einen Teil des offizi-ellen Programms von Pro Helvetia während der Biennale bildeten. Referenten waren: Mary Jordan, Künstlerin & Art Director, New York, Paola Piffaretti, Architektin & Vizepräsidentin der Swiss Foundation, Venedig, Florentine Sack, Dr. techn. AA Dipl. Architektin, Berlin, Tim Kam-masch, Dr. phil., Prof. für Architekturtheorie, Berner Fachhochschule, BSA assoc.

Coachingteam Prof. Dr. Tim Kammasch, Annette

Spindler, Prof. Stanislas Zimmermann

Speziellen Dank für die grosse Unterstützung des Pro Helvetia

Teams Sandi Paucic, Jacqueline Wolf und Maja Sendecki.

Joint MAster Theorieseminar S4

«cinEmatic

sPacE –

architEctural

sPacE»

Dieses Theorieseminar hat sich mit dem archi-tektonischen und filmischen Raum befasst. Der Fokus richtete sich dabei auf das szenografi-sche Potenzial der Architektur. Die räumliche Atmosphäre, die durch das Zusammenspiel von Musik, Licht und filmischer Architektur entsteht, bildet im Film den Rahmen zu den schauspie-lerischen Darbietungen. Ob Grace Kelly galant in Erscheinung tritt, James Stewart sich als toll-patschiger Held behauptet oder Jack Nicholson als Psychopath dem Zuschauer unheimlichen Schrecken einjagt, stets wird die Actor-Perfor-mance auch durch Architektur in Szene gesetzt.

Es wurden die gestalterischen Strategien zur Erzeugung von Raumatmosphären im Film un-tersucht und es wurde erprobt, wie diese für die Gestaltung des architektonischen Raums genutzt werden können. Marcel Bächtiger, Re-gisseur und Cutter einer Vielzahl von Spiel- und Dokumentarfilmen, hat das Seminar begleitet. Weitere Gäste, wie der Filmemacher Fred van der Kooij haben zu filmtheoretischen Fragen Inputs geliefert. Anhand von Collagen, Story-boards und Szenemodellen haben sich die Stu-dierenden mit Kafkas Roman «Der Prozess» befasst, eine Szene architektonisch entworfen, am Modell gefilmt und dann editiert.

Coachingteam Prof. Dr. Tim Kammasch, Prof. Stanislas

Zimmermann, Corina Ebeling, Annette Spindler

Joint MAster Studio FS 12

urBan haBitat

seit den 1960er-Jahren erfährt insbe-sondere die Agglomeration einen unge-brochenen Bauboom, der die ränder der siedlungsgebiete auszufransen und zu einem gesichtslosen siedlungsbrei zu vermengen droht. Vor diesem hinter-grund hat eine Gruppe von Architekten unter dem namen «Krokodil» eine studie verfasst, die zukunftsweisende leitbil-der für die entwicklung eines Metropo-litanraumes nördlich der stadt Zürich aufzeigen soll.

Im Frühjahrssemester 2012 haben sich zahl-reiche Fachhochschulen mit unterschiedli-chen Aspekten der Glatttalstadt, wie sie von den Verfassern der Studie genannt wird, be-schäftigt. Im Projektstudio haben wir uns mit einem neu zu planenden Stadtteil auf dem Ge-lände des ehemaligen Militärflughafens Dü-bendorf befasst und gingen der Frage nach, wie in dieser zukünftigen Stadt gewohnt wird.

Begleitet wurde das Studio von Prof. Tim Kam-masch (Theorie) und Dozent Philipp Schae-rer (Bildwelten). Eine Ausstellung sowie eine Buchpublikation aller Schulprojekte, die sich mit dem Masterplan der Glatttalstadt ausein-andersetzten, sind in Vorbereitung. Das Buch wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 im Ver-lag Park Books erscheinen.

Zwei unserer Studierenden hatten die Gelegen-heit, an der Summer Academy «From Suburb to City», die die ETH Zürich und die Gruppe «Krokodil» ausgeschrieben hatten, teilzuneh-men und das Thema in einem internationalen Umfeld von Studierenden, Architekten und Spezialisten zu vertiefen.

In einem ersten Schritt befassten wir uns mit der Analyse bekannter Städte. Ziel war es, den Studierenden, die zu einem beträchtli-chen Teil aus Asien, Afrika oder Lateinamerika stammen, europäische Stadtentwürfe näher-zubringen und gleichzeitig ein gemeinsames Vokabular zu erarbeiten. Als Forschungsfeld dienten uns die Städte Berlin, Barcelona, Pa-ris, Le Havre und Zürich. Wir untersuchten de-ren Dichten und Nutzungsverteilungen, aber auch schwieriger messbaren Werten wie Iden-

tität und Stimmung gingen wir auf die Spur. Um ein Gefühl für Stadträume und Dimensio-nen zu erlangen, implementierten die Studie-renden jeweils einen Plan- beziehungsweise Modellausschnitt in unser Planungsgebiet im Zentrum der Glatttalstadt. Den Abschluss die-ser Phase bildete ein Workshop, in dem wir die Städte anhand unterschiedlicher Parame-ter miteinander verglichen.

In Gruppen entwickelten die Studierenden ei-nen Masterplan für einen neuen Stadtteil. Dabei sollte das Gelernte aus der Analysephase An-wendung finden. Wir untersuchten räumliche, strukturelle und sinnliche Qualitäten. Wiederum wurden Fragen zu Dichte, Nutzungsverteilung, Zuordnung der Aussenräume, Erschliessung und Orientierung eingehend diskutiert. Mit ei-ner Schlusspräsentation schlossen wir diese Phase ab. Die Studierenden, die zum Teil aus Grossstädten wie Tokyo, Mumbai oder Bogota stammen, bereicherten die allgemeine Diskus-sion mit ihren persönlichen Erfahrungen im Um-gang mit den Megacities dieser Welt.

Im zweiten Teil des Semesters befassten wir uns anhand hybrider Gebäude mit dem urba-nen Wohnen. Den Studierenden wurden keine

konkreten Vorgaben zum Programm gemacht. Es wurden vielmehr eigenständige Thesen und Vorstellungen erwartet, die sie aufgrund der Ana-lyse, der textlichen Auseinandersetzung und der Bildthesen für den Masterplan entwickelt hatten. Ebenso bildete die städtebauliche Situation die Basis für die Erarbeitung einer urbanen Wohn-vorstellung. Die von den Studierenden selbst gewählten, öffentlichen Nutzungen spielten da-bei den «Sparringspartner» für die Wohnnut-zung. Uns interessierten insbesondere Themen der Erschliessung und der Struktur, aber auch die spezifischen Wohnqualitäten, die sich aus der gewählten Nutzungskombination ergeben.

Coachingteam Barbara Neff und Bettina Neumann

(Gastprofessorinnen), Annette Spindler

Collage

Common Ground

Common Ground

Cinematic Space – Architectural Space

Masterplan

Model

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Joint MAster Thesis

in-BEtWEEn

silEncE & light

Dwelling on shadows a temporal Monas-tic retreat on Puangiangi island, new Zealand.

From the hyperchaos of the modern ocular-centric society to the remote uninhabited is-lands of New Zealand, this personal labyrinthine journey has provided an intense and very clear opportunity for the mental, emotional and phy-sical [de]acceleration of the human experience.

Essential to the human condition, architecture provides the duality between the physical and ontological aspects of tectonic form and the making of space. I have spent most of my time on this intentional journey in the conscious dwel-ling of the human condition and have attemp-ted the proposal for an architectonic space to house human dream, desire, imagination and expression. I have embraced the raw earth on the site and the raw materials from nature to guide my design process in the phenomenolo-gical realms of silence, light and shadow.

I begin with the cut into the earth. It is the in-tentional genesis of my fertile detail. The physi-cal spaces are intentionally very rectilinear and simple in geometric form. The reason is sim-ple; as humans, we are not trying to recreate nature. Instead, we hope to use the qualities of nature to build a dwelling suitable to living and dreaming. I offer the beginnings of these metaphysical qualities and architectonic spatial expression for this temporal monastic retreat.

Nicholas Baker

Joint MAster Thesis

WohnBaugE-

nossEnschaFt

mit drEi gärtEn

eine dichte Wohnbaugenossenschaft für Familien mit direktem Gartenzugang.

in meiner Masterthesis befasste ich mich mit der Bedeutung der idee und deren einfluss auf die struktur. Die er-kenntnisse habe ich im thesisprojekt in einem Wohnungsbau umgesetzt.

Das Thesisprojekt ist eine Wohnbaugenossen-schaft mit drei Gärten. Sie ist durch die Idee be-stimmt, eine dichte und effiziente Wohnanlage zu gestalten und gleichzeitig jedem Bewohner einen direkten Gartenzugang zu gewährleisten. Um allen Mietern und den Nachbarn genügend Aussenraum bieten zu können, konzentrie-ren sich die Gärten auf drei Ebenen. Alle Aus-senräume sind über eine Arkadentreppe direkt miteinander verbunden. Die Wohnungen sind über die gleichen Treppen erschlossen. Durch die einläufige Treppe entsteht das Gefühl, dass jede Wohnung einen direkten Zugang zu min-destens zwei Aussenräumen hat.

schottenbauweise und BalkonstrukturDas Gebäude hat zwei unabhängige Baustruk-turen, die Schottenbauweise und die Balkon-struktur. Die Schottenbauweise wurde gewählt, weil sie sehr effizient für eine Wohnanlage ist. Die Idee war nur für die sichtbare Aussenstruk-tur determinierend. Die Balkonstruktur wird durch das Dachwasser bestimmt. Die Stüt-zenaufteilung resultiert aus den optimalen Ab-ständen der Dachwasserabflüsse resp. aus dem optimalen Gefälle für die auf dem Dach geplan-ten Hecken. Das Dachwasser wird durch die di-cken Stützen ins 3. Obergeschoss geführt, wo ein Schilfgarten als Retentionsbecken des Ge-bäudes dient. Von da an sind es dünne Stüt-zen von 20 x 20 cm.

Widerspruch im Ausdruck des GebäudesDer daraus resultierende Ausdruck des Ge-bäudes scheint der Logik der Schwerkraft zu widersprechen: Es scheint, als würden die dün-nen Stützen die dicken Stützen tragen. Die Idee also bestimmt in diesem Fall die Gärten, diese wiederum die Struktur. So passiert es, dass der Ausdruck des Gebäudes sich zu wider-sprechen scheint. Dieser Widerspruch ist das Element, das dem Betrachter verunmöglicht, das Haus sofort und ganzheitlich zu verstehen.

Saina Nicolet

Joint MAster elop*1 – Projekt HS 12

lEarning

EnvironmEnts

camPus

colognE

elop ist eine multidisziplinäre und trans-kulturelle lehr- und lernplattform, de-ren themen stets in Bezug zur gebauten Umwelt stehen und reale Fragestellun-gen in einem gesamtheitlichen sinne behandeln.

Der transdisziplinäre Problemlösungsprozess soll innovative Konzepte hervorbringen und Studierenden ermöglichen, sich mit komple-xen Aufgaben über die Grenzen der eigenen Disziplin hinweg zu befassen.

Das fünfte Projekt namens Learning Environ-ments – Campus Cologne wurde erstmals in Kooperation mit einem elop-Alliance-Partner, der Fachhochschule Köln, organisiert.

Aus den Disziplinen Architektur, Bauingeni-eurwesen, Bauprozessmanagement, Ge-bäudetechnologie, Landschaftsplanung sowie Sozialwissenschaften nahmen insge-samt 34 Studierende aus 16 Nationen teil, die alle aus den elop-Alliance-Partnerhochschu-len (Bauhaus-Universität Weimar, FH Köln, Polytech’Marseille, Politecnico di Milano, HE-PIA Genf und Stanford University) stammen. Aus der BFH wirkten fünf Studierende aus dem Joint Master of Architecture mit, darüber hinaus ist die Soziale Arbeit der BFH im Projekt involviert.

1 *Vormals elope, mehr Informationen unter

http://www.ahb.bfh.ch/ahb/en/Master/elop.htm

In fünf multidisziplinär zusammengesetzten Teams wurden nachhaltige Konzepte und zu-kunftsweisende Lösungen für den Neubau des Campus Deutz der FH Köln erarbeitet und Vi-sionen für die Lernwelt von morgen entwickelt.

Im Oktober fand der Physical Kick-off in Köln statt, wo die Teambildung, die Prozessplanung, der direkte Austausch mit den Auftraggebern sowie die Erarbeitung einer gemeinsamen Vi-sion im Fokus standen.

Zurück an den Heimhochschulen, entwickelten die Teams während des gesamten Semesters Empfehlungen und konkrete Projektvorschläge und erprobten damit transdisziplinäre Ent-wurfs- und Planungsprozesse in virtueller Zu-sammenarbeit.

Im Januar 2013 trafen sich alle Teilnehmen-den zur Schlusspräsentation erneut in Köln. Die Vorschläge der Studierenden tragen zur laufenden Debatte in Köln bei und sollen auch bezüglich der Planung des BFH-Campus in Biel die Frage nach der Lernwelt der Zukunft aus einer transdisziplinären Perspektive ins Zentrum rücken.

Basierend auf vertieften Analysen des beste-henden Campus in Deutz aus den 70er-Jahren, haben die Teams Strategien zum Erhalt res-pektive zur Erneuerung der Anlage entwickelt. Team Da Vinci zum Beispiel setzte sich mit der Nutzung des Bestandes auseinander, ins-

besondere der Transformierung des Hoch-hauses. Als strukturierendes Element werden Lernboxen in das Volumen eingeschoben, die zusammen mit vertikalen Durchstössen neue verbindende Innenräume und innova-tive Lernwelten kreieren. Ein nachhaltiges Nut-zungskonzept mit wissensvermittelnden und sensibilisierenden Massnahmen soll eine Op-timierung des Energieverbrauchs in den Cam-pus-Alltag integrieren. Team Marie Curie verwendet eine Megastruk-tur als gestaltendes Element, die in sich die ar-chitektonischen und landschaftlichen Elemente sowie das energetische Konzept vereinigt. Sie überdacht das ganze Campusgelände, wodurch neue und alte Gebäude miteinan-der verbunden werden. Im Herzen des Cam-pus entsteht ein grosser gedeckter Raum, der durch ein flexibles Konzept eine durch-mischte, interdisziplinäre Nutzung aller Fakul-täten zulässt und mit seiner Programmvielfalt auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Auch die weiteren Projekte basieren auf trans-disziplinären Entscheidungsprozessen, die zu innovativen Lösungsansätzen führen.

Lead elop Kathrin Merz, Key Portilla-Kawamura

Coaching Corina Ebeling

Students Amandine Chappuis, Mahmoud El Boujamai,

Clara Fernandez, Lalit Khinchi, Sebastian Pertl

Perspektive Hochhaus, Team Da Vinci

Masterplan, Team Marie Curie

Lernwelten, Innenansicht, Team Marie Curie

Atelier fruit trees_NB

Final thesis model_SN

View into the garden_SN

View into the garden_SN

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Ausgezeichnet

Storyboard 3

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Wicklung

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zürich

im rahmen des studienauftrags für die neubebauung des labitzke-Areals in Zü-rich Altstetten wurden bestehende atmo-sphärische eigenschaften und Qualitäten des noch bestehenden Areals identifi-ziert, um sie als Vorgaben – einzigartig im Wettbewerbswesen – in den Wettbe-werb einfliessen zu lassen.

Der Boden des ehemaligen Industriegeländes mit einer bunten Geschichte ist so schwer mit Altlasten verseucht, dass alle bestehenden Ge-bäude auf dem Areal abgerissen werden müs-sen. Trotz des Abrisses ist es der Mobimo AG ein Anliegen, die Identität des bestehenden Or-tes nicht auszulöschen, sondern wichtige Ele-mente daraus zu identifizieren und mit der neuen Bebauungsstruktur zu verbinden. Dadurch soll ein bleibender Mehrwert für die künftigen Be-wohner und das gesamte Quartier geschaf-fen werden.

Ausgangslage der methodischen Herange-hensweise bildeten zwei aus der grafischen Ge-staltung (visuelle Analyse) und der Architektur (Mapping) bekannte Methoden. Punktuelle Be-obachtungen und Phänomene wurden auf einer vorher festgelegten Wegstrecke im Raum prä-zise kartografisch verortet. Die dort gemachten Aufnahmen bildeten die Grundlage für mehrere Storyboards, in denen die Essenz der vorge-fundenen atmosphärischen Qualitäten zusam-mengefasst wurde.

Ulrike Franklin-Habermalz

Dienstleistung im Auftrag der Mobimo AG,

August bis September 2012

Projektleitung Ulrike Franklin-Habermalz

Projektmitarbeit Prof. Klaus Eichenberger, Viktoria Ivanowa

Projektpartner Barbara Hahn, Christine Zimmermann

(Hahn und Zimmermann, Bern)

ForschUnG UnD entWicKlUnG

EntWicklung

EinEs ProzEss-

modEls zur

nachhaltigEn

immoBiliEnEr-

nEuErung

immobilien sind heute eine Anlage-klasse und die informationstechnolo-gien erlauben die systematische Pflege von ganzen Portfolios. Dabei werden le-benszykluskostenbetrachtungen und die integration von nachhaltigkeitszielen zunehmend zum standard im immobi-lienmanagement, dies sowohl im neu-bau wie auch in der Bestandspflege. Auf letzteres fokussierte das Forschungs-projekt «Prozessmodell zur nachhaltigen immobilieninstandhaltung, -instandset-zung und -erneuerung».

Im Prozess der Immobilienerneuerung inter-agieren unterschiedliche Leistungsträger mit eigenen Sprachen und Zielen. In einem ers-ten Schritt wurde deshalb ein Modell mit ab-grenzbaren Teilprozessen aufgebaut, das die Schnittstellen zwischen den Beteiligten und deren gegenseitigen Abhängigkeiten be-schreibt. Dies unterstützt die Kommunikation zwischen den Beteiligten aus dem Immobili-

ForschUnG UnD entWicKlUnG

FrEiräumE

in einer freien Adaption des «Blue ocean» innovationskonzepts habe ich drei Formen von Forschungsfrei-räumen unterschieden. Erstens eine binäre Forschung (zu sym-bolisieren mit 0 und 1), die nur zwischen Go-NoGo, Tun oder Nicht-Tun, unterschei-det, was wir normalerweise als Entwick-lung bezeichnen. Zweitens eine Forschung, die analog zu Routen an einer Kletterwand, unterschiedliche Wege zum Ziel sucht. Als drittes eine Analogie zur radikalen, disrup-tiven Innovation mit dem Bild eines Walfi-sches in der Weite des Oceans, die in alle Richtungen einfach «Blau» sieht und des-halb unbewältigbar alle Wahlmöglichkei-ten der Ausrichtung des Vorgehens habe.

Freiräume in der Forschung haben bedeu-tet; pragmatisch, sich punktuell – eben im Freiraum – von der bürokratisierten Routine des Alltags zu lösen, um Kletterwände und Ozeane auszuprobieren. Dies muss man sich regelmässig freischaufeln, erobern und man sollte sich dies als kleinen Luxus des Alltags leisten können, damit auch durch Zufälligkei-ten und Orientierungsverluste Neuigkeit und Erkenntnisgewinn entsteht. In einer affirma-tiven, begeisterungsfähigen Unternehmens-kultur kann man solches systematisieren.

Prof. Dr. Joachim Huber

enbereich (finanztechnische Bewertung) und dem Bauplanungsbereich (Architekten, Fach-planer etc.). Damit wird ein gemeinsames Auf-gabenverständnis gefördert und die Qualität der finanztechnischen Bewertung gesteigert. Zur Verbesserung dieses Arbeits- und Infor-mationsprozesses sind für die einzelnen Teil-prozesse entsprechende Instrumentarien entwickelt worden.

Im Teilprozess «Segmentierung» werden die Immobilien eines Portfolios hinsichtlich ih-rer strategischen Eigenschaften (Handlungs-optionen) und ihrer Korrespondenz mit der übergeordneten Strategie (Portfolio, Unterneh-men) qualifiziert. Aus dieser Beurteilung kann für jede Immobilie der weitere Handlungsbe-darf definiert werden, der in Form einer ver-tieften Analyse (strategischer Bericht) in eine objektspezifische Erneuerungsstrategie über-setzt wird.

Im Projektverlauf hat die Differenzierung zwi-schen Anlageimmobilien und Betriebsimmo-bilien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Obwohl das Forschungsprojekt auf Anlageim-mobilien ausgerichtet war, konnten einzelne Aspekte von Betriebsimmobilien zwar berück-sichtigt, aber nicht abschliessend beantwor-tet werden.

Christian von Büren

Trägerin KTI-Projekt, 2009-2012

Projektleitung Prof. Klaus Eichenberger

Projektmitarbeit Christian von Büren

Wirtschaftspartner Amstein+Walthert AG, Immobilien-

amt Kanton Zürich, Semtec AG, Bern, Schweizerisches

Institut für Immobilienbewertung SIREA AG

Storyboard 3_Transparenz, 05.09.2012 10am

Model Baumwipfelpfad

ForschUnG UnD entWicKlUnG

Baum

WiPFElPFad

toggEnBurg

in der region toggenburg, insbesondere im neckertal, soll der erste Baumwipfel-pfad in der schweiz entstehen. Die initia-tive stammt von der iG holz toggenburg, die hier ein grosses Potenzial für einen naturnahen tourismus und eine nach-haltige entwicklung sowie die Förde-rung des holzbaus für die region sieht. in Zusammenarbeit mit der hochschule rapperswil wurden verschiedene stand-orte evaluiert und das «steinwäldli» als Favorit für einen studierendenwettbe-werb ausgewählt. Ziel ist es, ein architektonisches, technisches wie auch wirtschaftliches und landschaftspla-nerisches Konzept für einen Baumwipfelpfad zu entwickeln.

Die Variantenstudien werden durch Studierende des Masterstudiengangs Architektur im Opti-onsmodul wood+ an der BFH für den Stand-ort Steinwäldli erarbeitet.

In einem weiteren Schritt werden die ermittelte(n) Bestvariante(n) weiter ausgearbeitet und mit einem entsprechenden groben Businessplan als Gesamtkonzept der IG Holz Toggenburg präsentiert. Das Projekt zielt darauf ab, reali-siert zu werden.

Dienstleistung im Auftrag der IG Holz Toggenburg

Projektpartner IG Holz Toggenburg, HSR Hochschule

für Technik Rapperswil, Institut für Landschaft und Freiraum

Forschungsgruppe BFH-AHB Prof. Ulrich Baierlipp,

Maximilian Schommer

32 33

ForschUnG UnD entWicKlUnG

atmos-

PhärischE

qualitätEn im

landschaFts-

Park Binntal vs

Wie beschreibt man die räumlichen eigenheiten eines jahrhundertealten Walliser Bergdorfs? Kann man die at-mosphärischen Qualitäten eines orts und einer landschaft planbar machen? Und welche Anforderungen können da-raus für künftige Bauaufgaben abgelei-tet werden?

Die Atmosphäre von Dörfern und Natur ist für den Landschaftspark von unschätzbarem kultu-rellem und touristischem Wert. Sinnliche Reize, die aus dem harmonischen Zusammenspiel von Siedlung und Landschaft entstehen, prä-gen das Bild des Besuchers und tragen posi-tiv zur Marke Binntal bei.

Das Ziel des vom Bund geförderten Projekts ist die Erarbeitung eines Planungsinstruments, mit dem sich die Parkgemeinden, Planer sowie Tou-rismus- und Gewerbebetriebe an einer schonen-den Weiterentwicklung des Landschaftsparks Binntal beteiligen können.

Am Projekt arbeiten neben der Forschungsein-heit Architekturprozesse die Einheit Werkstoffe und Holztechnologie der AHB in Biel sowie die Hochschule für Landschaft, Ingenieurwesen und Architektur in Genf (HES-SO HEPIA).

ForschUnG UnD entWicKlUnG

hängEBrückE

sigrisWil

Detaillierung, Modellbau und Visuali-sierung

rund um den thunersee entsteht ein neuer Panorama-rundweg. Die 340 m lange stahlkonstruktion der hängebrü-cke sigriswil überspannt die 180 m tiefe Guntenbachschlucht. Die Dörfer sigris-wil und Aeschlen rücken zusammen und den Wanderern werden spektakuläre Aussichten über die schlucht auf den see geboten.

Die Forschungseinheit Architekturprozesse der Berner Fachhochschule (BFH) war an der ar-chitektonischen Gestaltung von Leitdetails für Pylone, Quer- und Brückenträger sowie die Fun-damente und Tragseilverankerungen beteiligt.

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben die Experten der BFH physische Modelle der künf-tigen Brücke in verschiedenen Massstäben angefertigt. 3-D-Visualisierungen halfen die Brü-ckengeometrie zu konstruieren und in den Kon-text der Landschaft einzupassen.

Die Hängebrücke wurde am 14. Oktober 2012 feierlich eröffnet.

Dienstleistung im Auftrag des Vereins Panorama Rund-

weg Thunersee,

Projektpartner Verein Panorama Rundweg Thunersee,

www.brückenweg.ch, Theiler Ingenieure, Thun, www.thei-

lering.ch, Seiler Stahl und Metallbau, www.seilerag.ch

Forschungsgruppe Prof. Ulrich Baierlipp, Martin Dietrich

(Dozent), Maximilian Schommer, Prof. Jacques Wüthrich

ForschUnG UnD entWicKlUnG

monitor –

Ein stEuEr-

instrumEnt

Für Planungs-

ProzEssE

In der Baubranche gibt es heute eine Vielzahl von Planungshilfen zur Einbindung von Nach-haltigkeit. Bislang fehlt jedoch die Möglichkeit, nachhaltige Einflussfaktoren durchgängig und methodisch gestützt in Kennziffern zu überset-zen und zur interaktiven Steuerung von Bau-prozessen mittels Prozessmustern zu benutzen. Diese Lücke soll das Projekt schliessen.

Gemeinsam mit den Wirtschaftspartnern wird ein System entwickelt, mit dessen Hilfe die In-teraktion verschiedener Faktoren schon in frü-hen Projektphasen sichtbar gemacht wird.

Ziel ist es dabei, in der Vielzahl der vorhan-denen Kriterien der Nachhaltigkeit (u.a. SIA 112/1, DGNB, LEED …) diejenigen Einfluss-grössen zu erkennen, mit denen die Nachhal-tigkeit eines Projekts möglichst wirksam erhöht werden kann.

In einem ersten Schritt wurde ein alle Planungs-phasen umfassendes Prozessmodell entwickelt, bei dem die Schnittstellen der unterschiedlichen Akteure mit der Nachhaltigkeit definiert werden.Mit Methoden der Systemik wurde in einem weiteren Schritt eine Wirkungsmatrix über die 36 Kriterien der Nachhaltigkeit der SIA 112/1 erstellt. Anhand der Matrix wurde die Wirkung jeder Einflussgrösse auf die jeweils anderen Kriterien beurteilt.

Das Ergebnis bietet eine erste interessante und eindrückliche Übersicht darüber, wie die Ein-flussgrössen der Nachhaltigkeit miteinander interagieren.

Mit diesen Grundlagen und in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftspartnern soll nun im nächs-ten Schritt ein intelligentes Zielvereinbarungstool entstehen. Das Tool wird den Planenden und den Bauherrn im nachhaltigen Planungspro-zess unterstützen, indem es die Konsequenzen jedes Entscheidungsschrittes sichtbar macht.

Ulrike Franklin-Habermalz

Trägerin KTI-Projekt, Sept. 2011 bis Dez. 2013

Projektleitung Ulrike Franklin-Habermalz, Prof. Klaus

Eichenberger

Projektmitarbeit Heinz Mutzner, Christian von Büren

Wirtschaftspartner Burckhardt+Partner AG, Bern

ecoptima, Bern, BSI Ingenieure, Bern

Wirkungsdiagramm_Ausschnitt

Brücke Sigriswil Binntal 1

Binntal 2

Boisbucher_FlexPly_Aussenansicht

Boisbucher_FlexPly_Innenansicht

ForschUnG UnD entWicKlUnG

FlEx

PlY Pavilion

Der Beitrag FleX PlY PAVilion der Berner Fachhochschule gewinnt beim internationalen Wettbewerb der non-Profit-organisation cirecA des fran-zösischen Départements charente zum thema Veranstaltungs-Pavillon den 1. Platz. ein interdisziplinäres team (Ul-rich Baierlipp, corina ebeling, charles Job, Michael Walczak, Martin lehmann, Frédéric Pichelin) aus Architekten und holzingenieuren aus der lehre und For-schung ist an diesem Projekt beteiligt.

Der Hauptaspekt, der hinter dem FLEX PLY PAVILION steht, ist die Material Innovation, im Hinblick auf die technischen, ökologischen und gestalterischen Möglichkeiten von Sperr-holz als ultraleichtem Konstruktionsmaterial, das eine leichte Montage erlaubt und eine ho-mogene und faszinierende räumliche Atmo-sphäre bietet.

Aus leichtem Sperrholz hergestellt, verbindet der FLEX PLY PAVILION statische Qualitäten von Holz mit einer schützenden und atmenden textilen Schicht, um eine Struktur zu erhalten, die innerhalb von drei Stunden auf- und ab-gebaut werden kann wie auch leicht zu trans-portieren und zu lagern ist.

In kompakte Segmente eingeteilt, beinhaltet der Pavillon sowohl Wandpaneele als auch Dachelemente, wobei die Struktur und die Schutzhülle auf eine Schicht reduziert sind. Möglichst ohne Werkzeuge lassen sich alle Komponenten montieren.

Das Projekt FLEX PLY PAVILION der Berner Fachhochschule ist eine erfolgreiche Zusam-menarbeit zwischen der Forschungseinheit Werkstoffe und Holztechnologie, der For-schungseinheit Architekturprozesse und dem Bachelor- und Masterstudiengang in Architektur.

Zimmerei Bau Schreinerei Tel. 031 330 40 70 www.herzogbau.ch www.luethiholzbau.ch

baut aufbaut umbaut an

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WeiterBilDUnG CAS Weiterbauen am Gebäudebestand

liEgEnschaFt

vorhaldEn-

strassE 10

neben den wirtschaftlichen werden auch die sozialen und ökologischen Aspekte des Weiterbauens am Bestand genauer betrachtet. Dank einer gesamtheitlichen herangehensweise sollen die Potenzi-ale der liegenschaft in allen drei the-menfeldern der nachhaltigkeit, nämlich Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft, erkannt und mit einem intelligenten Umnutzungs- und Weiterbaukonzept ausgeschöpft werden. Durch den ak-tuellen starken Wohnungs- und eigen-tumsmarkt ist die liegenschaft für eine zukünftige investition prädestiniert.

Die Liegenschaft Vorhaldenstrasse 10 liegt in einem ruhigen und grünen Wohnquartier, an einem Südhang, am Rande der Stadt Zürich. Neben dem guten ÖV-Anschluss ist auch der Individualverkehr in der Umgebung gut aus-gebaut. Die Analyse zeigt, dass das Hauptge-bäude trotz seines Alters (Baujahr 1933) einen hohen Erhaltungswert aufweist und sich sehr gut für eine quartiergerechte Um- und Wei-ternutzung eignet. Die Tauglichkeit der Trag-struktur kann mit punktuellen Verbesserungen problemlos für weitere 40–50 Jahre gewähr-leistet werden. Ein Gebäudecheck zur Erken-nung allfälliger Schadstoffe ist für eine komplette Analyse ebenfalls unerlässlich und klärt Unsi-cherheiten in diesem Bereich.

imPrEssum

Berner FachhochschuleArchitektur, holz und Bau

Pestalozzistrasse 203400 Burgdorfwww.ahb.bfh.ch

Gestaltung Fabienne Meyer

Redaktion Irene Krause

Druck Ediprim AG, Biel

Danke an Dozierende, Assistierende, Studierende und

Mitarbeiter /-innen, die an diesen Heft mitgewirkt haben.

Wir bedanken uns für die Unterstützung bei den Firmen

Herzog Bau und Holzbau AG

Losinger Marazzi AG

Implenia AG

Itten + Brechbühl AG

Aus der Analyse wird klar, dass eine ener-getische Sanierung dringend notwendig ist. Die Nachhaltigkeitsrosette zeigt auf, dass hier grosse Mängel vorliegen. Eine schlecht ge-dämmte Gebäudehülle, lückenhafter Dämm-perimeter, Wärmebrücken sowie eine veraltete Haustechnikanlage bieten grosse Verbesse-rungspotenziale.

Das uneinheitliche Erscheinungsbild, durch star-ken Nutzungswechsel geprägt, kann jedoch mit einem intelligenten Weiterbaukonzept wieder aufgewertet werden. Sinnvollerweise wird der bauliche Eingriff beim erst 30-jährigen Anbau (Anfang 2. Lebenszyklus) auf ein Minimum be-schränkt. Die Umgebung bietet ein grosses Po-tenzial, um unterschiedliche Aussenräume mit einem vielfältigen Nutzungsangebot zu schaf-fen. Dank der Ecksituation kann über den Aus-senraum eine Vernetzung mit dem Quartier geschaffen werden.

Ein ausgewogener Nutzungsmix ist unter an-derem eine Grundvoraussetzung für ein er-folgreiches Weiterbaukonzept. Mittels eines Variantenvergleichs zweier «Extrem»-Positio-nen wird versucht, diese Möglichkeiten und weitere Potenziale am Beispiel der Vorhalden-strasse aufzuzeigen.

Variante Light: Ziel dieser Variante ist es, die vorhandenen Strukturen und Qualitäten soweit wie möglich zu erhalten und die Eingriffe auf ein Minimum zu beschränken. Neue Wohnformen werden gesucht.

Variante Minergie: In der Variante «Minergie» wird ein grösserer Wohnungsmix gesucht. Ziel ist es, eine energetisch optimierte Lösung auf Minergie-P-Standard zu erarbeiten.

Der Variantenvergleich zeigt, dass beide Kon-zepte viel Potenzial für ein nachhaltiges Weiter-bauen haben. Während die Variante Light im Bereich Gesellschaft etwas besser abschneidet, hat die Variante Minergie leichte Vorteile in den Bereichen Ökonomie und Ökologie. Ein klarer «Sieger» geht jedoch nicht hervor.

Die Option Ersatzneubau ist in vielen Berei-chen ungünstig. Im Speziellen fällt der Verlust von Bruttogeschossflächen stark ins Gewicht. Erkenntnis: Weiterbauprojekte schneiden bei gesamtheitlicher Betrachtung oft besser ab als entsprechende Ersatzneubauten.

Grosses Potenzial liegt im Bereich der Gesell-schaft. Unterstützt durch einen guten Nutzungs-mix, der auch Veränderungen zulässt, wird eine Vernetzung mit der Nachbarschaft geschaffen, die ins ganze Quartier ausstrahlen und dieses aufwerten kann.

Überraschend waren die Erkenntnisse aus der Anwendung des SIA-Effizienzpfads Energie. Die-ser eröffnet neue Ansätze, Gebäude energetisch zu optimieren. Die günstige Lage (Mobilität und Energiegewinnung) waren hierbei wichtige Fak-toren. Unbestritten ist, dass die Konzepte zu einer finanziellen Aufwertung der Liegenschaft führen. Deren Wirtschaftlichkeit müsste weiter im Detail untersucht werden.

Mit dieser Arbeit konnten wir verschiedene Me-thoden und Tools zum Analysieren und Verglei-chen ausprobieren und anwenden. Vielfältige Überlegungen, spannende Inputs und ange-regte Diskussionen mit Kollegen und Dozenten haben uns bei dieser Arbeit begleitet.

Stefan Fuchs, Pascal Tschirren

Liegenschaft Vorhaldenstr. 10, neuLiegenschaft Vorhaldenstr. 10, alt