Freundesbrief Allen-San Martin de los Andes - Bariloche ......Für mich ist dies eine unglaubliche...

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Freundesbrief Allen-San Martin de los Andes - Bariloche, Sommer-Winter 2016 Liebe Freunde unserer Arbeit, Schwestern und Brüder, Wegbegleiter, Unterstützer, Beter... Diesen Brief beginne ich in der Wartehalle des Flughafens in Buenos Aires. Bis zu meinem Abflug nach Bariloche habe ich noch ein wenig Zeit. Am Wochenende nahm ich an der Synode der Vereinigten Lutherischen Kirche teil. Bei der Gelegenheit wurde ich formell als Pfarrer der Kirche aufgenommen und anerkannt. Als ich letzten Donnerstag in Buenos Aires ankam, herrschten hier noch fast sommerliche Temperaturen. Gestern (Montag) fiel plötzlich das Thermometer auf knapp fünf Grad. Dann rief mich Thea an, um mir mitzuteilen, dass San Martin de los Andes vom ersten Schnee zugedeckt ist. Also, in Patagonien hält der Winter Einzug, ein bisschen früh, aber seit der Mensch die Wetterplanung übernommen hat, ist man vor keiner Überraschung mehr sicher.... Die Fotos wurden am Palmsonntag, der bei uns auch Konfirmationssonntag ist, in Bariloche aufgenommen. Zurück zur Synode: nun bin ich also Pfarrer in zwei verschiedenen Kirchen, d.h. zwei selbständige Kirchen, die eigentlich zusammen gehören. Beide Kirchen stehen auf dem selben Grund, bekennen den selben Glauben und beide Kirchen unterhalten teure Strukturen, die niemand mehr bezahlen kann. Die Verwaltungen beider Kirchen verschlingen den grössten Teil des Haushaltes, da bleibt für die Gemeinden, also dort, wo Kirche eigentlich stattfindet und lebt, nichts mehr übrig. In der Vergangenheit gab es bereits Versuche den Zusammenschluss zu erreichen, leider ohne Erfolg. Nun kann aber unser gemeinsames Gemeindeprojekt gerade diesen Erfolg vorzeigen. Zwei Gemeinden verschiedener Kirchen, die nicht nur aus Kostengründen den selben Pfarrer teilen, sondern alle Entscheidungen gemeinsam treffen. Am 14. Mai soll auf einer Generalversammlung in Allen ein gemeinsamer Vorstand gewählt werden. Das ist für beide Kirchen ein historisches Ereignis. Als Vorbereitung zur Synode hatten mehrere Gemeindeglieder aus Bariloche einen offenen Brief an die Luth. Synode verfasst, in dem sie die Synodalen auffordern, endlich konkrete Schritte in Richtung einer Kirchenfusion einzuleiten. Der Brief hat natürlich zu heftigen Diskussionen geführt, wurde aber am Schluss, mit den Stimmen der Laiendelegierten, mit grosser Mehrheit angenommen. Auch die Wiederwahl des Bischoffs Gustavo Gomez ist ein gutes Zeichen. Mit ihm verbindet mich eine gute Freundschaft. Der nächste Schritt soll nun zur Zusammenarbeit auf regionaler Ebene führen. Wer hätte das „geahnt“, als ich an einem Wochenende im Juli 2013 zum ersten Mal von San Martin nach Bariloche fuhr, um in der dortigen luth. Gemeinde zu predigen.... Es war eine Fahrt durch die tief verschneite Berglandschaft, mit Schneeketten und sogar einem kleinen Blechschaden. Eigentlich sollte ich nur aushelfen, die Gemeinde war mehrere Jahre ohne Pfarrer und in der eigenen Kirche war keiner frei. Nun ist daraus etwas richtig Gutes gewachsen, „unbeabsichtigt“, nicht geplant...Eine der Initiatorinnen des offenen Briefes, eine alte Dame, die sich noch an die Gründung der Gemeinde vor über 40 Jahren erinnern kann, sagte im letzten Gottesdienst: „...der Heilige Geist braucht Freiheit, um wirken zu können, in der Kirche wird er viel zu oft eingesperrt. Lässt man ihn frei, beginnt das ganze Gebäude zu wackeln...“ Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, diesen Prozess gestaltend begleiten zu dürfen. Ich hoffe nur, dass der Heilige Geist auch die harten Köpfe und steinernen Herzen der Kirchenoberen durchdringen kann...

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FreundesbriefAllen-SanMartindelosAndes-Bariloche,Sommer-Winter2016LiebeFreundeunsererArbeit, SchwesternundBrüder,Wegbegleiter,Unterstützer,Beter...DiesenBrief beginne ich inderWartehalle des Flughafens inBuenosAires.Bis zumeinemAbflugnachBarilochehabe ichnoch einwenigZeit. Am Wochenende nahm ich an der Synode der VereinigtenLutherischen Kirche teil. Bei der Gelegenheit wurde ich formell alsPfarrerderKircheaufgenommenundanerkannt.Als ich letzten Donnerstag in Buenos Aires ankam, herrschten hiernoch fast sommerlicheTemperaturen.Gestern (Montag) fielplötzlichdasThermometeraufknappfünfGrad.DannriefmichTheaan,ummirmitzuteilen, dass San Martin de los Andes vom ersten Schneezugedecktist.Also,inPatagonienhältderWinterEinzug,einbisschenfrüh, aber seit der Mensch die Wetterplanung übernommen hat, istmanvorkeinerÜberraschungmehrsicher....Die Fotos wurden am Palmsonntag, der bei uns auchKonfirmationssonntagist,inBarilocheaufgenommen.Zurück zur Synode: nun bin ich also Pfarrer in zwei verschiedenenKirchen, d.h. zwei selbständige Kirchen, die eigentlich zusammengehören. BeideKirchen stehenaufdemselbenGrund,bekennendenselben Glauben und beide Kirchen unterhalten teure Strukturen, dieniemand mehr bezahlen kann. Die Verwaltungen beider Kirchenverschlingen den grössten Teil des Haushaltes, da bleibt für dieGemeinden,alsodort,woKircheeigentlichstattfindetundlebt,nichtsmehr übrig. In der Vergangenheit gab es bereits Versuche denZusammenschluss zu erreichen, leider ohne Erfolg. Nun kann aberunser gemeinsamesGemeindeprojekt geradediesenErfolg vorzeigen.Zwei Gemeinden verschiedener Kirchen, die nicht nur ausKostengründendenselbenPfarrerteilen,sondernalleEntscheidungengemeinsam treffen.Am14.Mai soll auf einerGeneralversammlung inAllen ein gemeinsamer Vorstand gewählt werden. Das ist für beideKircheneinhistorischesEreignis.AlsVorbereitungzurSynodehattenmehrereGemeindegliederausBarilocheeinenoffenenBriefandieLuth.Synodeverfasst,in dem sie die Synodalen auffordern, endlich konkrete Schritte in Richtung einerKirchenfusioneinzuleiten.DerBriefhatnatürlichzuheftigenDiskussionengeführt,wurdeaber am Schluss, mit den Stimmen der Laiendelegierten, mit grosser Mehrheitangenommen. Auch dieWiederwahl des Bischoffs GustavoGomez ist ein gutes Zeichen.Mit ihm verbindet mich eine gute Freundschaft. Der nächste Schritt soll nun zurZusammenarbeitaufregionalerEbeneführen.Werhättedas„geahnt“,alsichaneinemWochenendeimJuli2013zumerstenMalvonSanMartinnachBarilochefuhr,uminderdortigenluth.Gemeindezupredigen....EswareineFahrt durch die tief verschneite Berglandschaft, mit Schneeketten und sogar einemkleinenBlechschaden.Eigentlichsollteichnuraushelfen,dieGemeindewarmehrereJahreohnePfarrerundindereigenenKirchewarkeinerfrei.NunistdarausetwasrichtigGutesgewachsen, „unbeabsichtigt“, nicht geplant...Eine der Initiatorinnen des offenen Briefes,einealteDame,diesichnochandieGründungderGemeindevorüber40Jahrenerinnernkann, sagte im letzten Gottesdienst: „...der Heilige Geist braucht Freiheit, umwirken zukönnen,inderKirchewirdervielzuofteingesperrt.Lässtmanihnfrei,beginntdasganzeGebäude zu wackeln...“ Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, diesen Prozess gestaltendbegleiten zu dürfen. Ich hoffe nur, dass der Heilige Geist auch die harten Köpfe undsteinernenHerzenderKirchenoberendurchdringenkann...

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ZudenNeuigkeiten:AmerstenJuniwirdinAllenPfarrerMarceloDelGiorgioseinenDienstbeginnen.Endlich,entgegen aller Voraussagen (und meiner eigenen Befürchtungen), haben wir nun docheinen Nachfolger gefunden. Er kommt aus der Stadt Tres Arroyos (Drei Bäche), einstgeründet von Holländern. Marcelo hatte sich schon lange nach einer Luftveränderungumgesehen,dieKirchenleitunggenehmigtedenWechsel(AllenhattePrioritätscharakter),sodassdieEntscheidungohnelangeUmwegezustandekam.Für mich ist dies eine unglaubliche Erleichterung, in den letzten Monaten kam ich anmeinePhysischenundpsychischenGrenzen. In denTagenumWeihnachten legte ich inweniger als einerWoche 5500 km zurück, um in den drei Gemeinden Gottesdienste zufeiern.AnOsternhattesichalleswiederholt.Bis jetzt fahre ichzweiMalmonatlichnachAllen und zwischendurch spontan, um Probleme im Heim zu lösen. Diese ständigeAnspannungbliebnatürlichnichtohnegesundheitlicheKonsequenzen,dievermutlichbeiderEntscheidungderKirchenleitungdenAusschlaggegebenhaben.NatürlichwerdeichauchzukünftigfürAllenzuständigsein,abernurnochbegleitendund,ab 14. Mai, als Vorsitzender des Heimvorstandes. Vor einem Monat haben wir einenunserer treuesten Mitglieder verloren. Er starb nach einer schweren Operation,hinterlässtFrauundeinenSohnmitachtJahren.CarlossollteVorstandsvorsitzenderdesHeimswerden.Nunwerdeichdasübernehmenmüssen.Projekte:Wiebereitsmehrfachangedeutet,wirdderSchwerpunktderProjektarbeitnachBariloche„verlegt“.Daswillabernichtheissen,dasswirunsausAllenzurückziehen.DasHeimwirdweiterhin unsere Unterstützung benötigen, wenn auch nur noch für einzelneMassnahmen. Sowollenwir im Laufe des Jahres sämtliche Bettenmit neuenMatratzenausstattenundauchzweineueorthopädischeBettenhinzukaufen.EsisteinProzess,derbereitsseitdrei Jahren läuft,abereben jetztabgeschlossenwerdensoll.DasProblemistdieInflation,diefürdiesesJahraufüber40%veranschlagtist.Nochschlimmersiehtesbeiimportierten Produkten aus, die kosten das Doppelte (undmehr) als im Herstellerland(z.B.Deutschland).BesondersimGesundheitsbereichsinddieEinrichtungenaberaufdenImportangewiesen,weileskeineargentinischenHerstellergibt.InBarilochebegleitenwirzweiProjekte.DaistdieFrauenwerkstattim„Frutillar“,mitderwir den Sprung ins „Geschäft“ wagen wollen. Die ursprüngliche „Ausrede“ für denFrauentreff war eben die Nähwerkstatt. Die Frauen lernten Kleidung für sich und ihreFamilien selbst nähen. Aber das eigentliche Motiv war und ist die Möglichkeit sich zutreffen,sichgegenseitigzustärken.GewaltindenFamilien,Alkoholismus,Drogenkonsumder Jugendlichen, Arbeitslosigkeit, die meisten sind alleinstehende Mütter mit vielenKindern, das ist die Wirklichkeit dieser Frauen. Nach mehreren Jahren der Anlaufzeithaben die Frauen beschlossen, sich formell zu organisieren, d.h. eine kleineGenossenschaftzugründen.Nunhabenwireinen„Grossauftrag“erhalten:anlässlichdesReformationsjubiläums im nächsten Jahr wollen mehrere Protestantische Kirchen ausArgentinien und Chile Stofftaschen und T-Shirts mit dem Reformationslogo zum Kaufanbieten.Als ichdenFrauendie Ideevorstellte, erschraken sie zunächst vorderGrössedes Auftrags und der Verantwortung die auf sie zukommt. Aber mittlerweile sind siebegeistert.WirhabenausdemFreundeskreisfondsdenBaumwollstoffvoneinemProjektimNordenArgentiniensgekauft,dasmitUnterstützungvonBrotfürdieWeltarbeitetundBaumwolle aus ökologischer Produktion anbietet. Mit dem Gewinn aus dem VerkaufwollendieFrauendieBasisfürihreGenossenschaftbilden.IneinemnochärmerenViertel liegtdasProjekt „GotitasdeEsperanza“(TröpfchenderHoffnung), ebenfalls eine Fraueninitiative. Es handelt sich um ein „Frauenhaus“ in demmisshandelte Frauen aufgenommen werden. Frauen aus unserer Gemeinde bietenBastelkurse an und kümmern sich um die Kinder. Eine Gemeinschaftsbäckerei solleingerichtetwerden, scheitert aberbisherandenGebäude-undHygienevorschriftender

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Stadt.ÜberdenFreundeskreis,undbesondersmitHilfedes24-Std.-KicksvonBlaubeuren,wollenwirdienotwendigenVeränderungenamGebäudeunddieAnschaffunggeeigneterMaschinen finanzieren.Mittlerweilekonntenwirauch indiesemProjekteinenVorstandbilden, in dem Leute aus der Gemeinde sitzen. Diese Projekte sind ja keine kirchlichenInitiativen, sondern entstehen aus einer Notsituation heraus vor Ort. Die Kontakte zuunserer Gemeinde entstehen dann oft zufällig, oder auch, weil unsere Kirche dasVertrauengeradeinsolchenarmenViertelngeniesst.In San Martin de los Andes blüht die Gemeinde, wie ein Blumengarten nach einemerfrischenden Sommerregen. Der kleine Gemeindesaal ist bereits viel zu klein, annormalenSonntagenreichtderPlatzgerademalaus.Damithabeich,wennichehrlichbin,überhaupt nicht gerechnet. Aber diesesWachstum hat natürlich etwasmit der starkenZuwanderungnachSanMartinzutun,täglichkommenvierneueFamilienindieStadt.DerBaudesPfarrhauseshatnunPriorität,dasFundamentsollnochvorWintereinbruchundmitEigenmitteln inAngriffgenommenwerden.DieFrauenorganisierenFlohmärkteundKaffeenachmittage.UnserMusikteam(wirhabenmehrereguteMusikerinderGemeinde)hatmitderMusikschulefürKinderauseinemärmerenViertelbegonnen.Ja,mankanndieGemeindetatsächlichmiteinemBlumengartenvergleichen,nichtnachenglischemMuster,sondern ziemlich wild wachsend. Da ist einfach alles zu finden: Menschen die auf derSuche sind, Methodisten, Pfingstler, Baptisten, Katholiken, sogar ein Ehepaar aus deranglikanischenKirche,eristpensionierterTheologe,dermirunterstützendzurHandgeht.NunnochzueinemganzspeziellenAnliegen:nebenderBibel istdasGemeindefahrzeugwohl das wichtigste Arbeitswerkzeug. Ohne das Auto könnte ich weder die sozialenProjektenochdiedreiGemeindenbetreuen.Durchschnittlichlegeichsoumdie5.000kmimMonatzurückmeistaufsehrschlechtenStrassenoderSchotterpisten.Mittlerweilehatder Peugeot Partner über 160.000 km auf dem Buckel undwirmüssen damit rechnen,dass jetzt die grösseren Reparaturen anfallen werden. Deshalb wollen wir ein neuesFahrzeuganschaffen.DieDifferenzzwischenVerkaufundNeukauf liegtbeiumgerechnet8.000 Euro. Die Kirchengemeinde erhält aus dem Freundeskreisfonds keinerleiUnterstützung,mit Aussnahme des Fahrzeugs. Auch beim Kauf des derzeitigenWagensmusstenwir vordrei Jahren einenkleinenBetragbeisteuern.Die eingehendenSpendenfürdiesesJahrsindpraktischbereitsandieProjekte„vergeben“,d.h.dahabenwirkeinenSpielraum.DeshalbmöchteichmichmitdieserganzbesonderenBitteandenFreundeskreisrichten.DasThemaFahrzeugistinunsererSituationsehrwichtig.Wie bereits angekündigt, werde ich im Juni in Deutschland sein. Mittlerweile ist derTerminkalender ziemlich voll, aber ich gehe davon aus, dass es in Ruppertshofen einTreffengebenwird,wieauchinBlaubeuren,daswärezumindestfürdieFreundeausderGegend eine gute Gelegenheit. Am ersten Juniwochenende werde ich, sowohl inBlaubeuren zum 24-Std.-Kick, als auch beim GAW-Fest in Rottenburg sein. Ausserdemmöchte ich ein paar Tage für meine Familie freihalten, die während meinerDeutschlandaufenthalteimmerzukurzkommt.WiesiehtesimLandaus?Die neue Regierung ist jetzt fünf Monate im Amt. Der Wechsel ist bis in alleLebensbereiche zu spüren. Mauricio Macri, der neue Präsident, hat einen praktischbankrotten Staatshaushalt übernommen. Die Vorgängerin im Amt (Cristina Kirchner),hatte noch kurz vor ihremAbgangMassnahmen getroffen, umder neuenRegierung dieArbeitzuerschweren.SowurdentausendevonAngestellten,ohnejedeNotwendigkeit,inden Staatsdienst übernommen, die jetzt natürlich entlassen werden mussten, was zusozialen Unruhen führt. Langsam wird das ganze Ausmass der Misswirtschaft und

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Korruption sichtbar. Manwusste es seit Jahren, aber die Grössenordnung, die jetzt ansLicht kommtwar einfach unvorstellbar. Staatsanwaltschaft undRichter habennun freieHand, fast täglich werden neue Skandale aufgedeckt und der Kreis um die ehemaligePräsidentinwird immerenger.DieFamilieKirchnerhat, zusammenmitFreunden, vieleMilliardenausdemStaatshaushalt„abgezweigt“.DasliefüberöffentlicheBauprojekte,dawurdenFirmengegründetdiefürAutobahnenMillionenkassierten,diebisheutenuraufdem Papier existieren. Schon vor der Präsidentenwahl im letzten Jahr wussten dieArgentinier, dassdie erstenMonate sehr schwierig seinwürden.DieEinschnittediedieRegierungunternommenhat,umdieSituation inGesellschaftundWirtschaftwieder insrechte Lot zu bringen, sind sehr schmerzhaft. Um das riesige Haushaltsdefizit zuverringern, wurden Subventionen für Strom, Gas und öffentliche Transportmittelgestrichen.BesondersinBuenosAires,wodieMenschenpraktischumsonstBusundBahnbenutzenkonnten,GasundStromein„Taschengeld“kostete,fallendannErhöhungenumbiszu700%dochinsGewicht.SeitDezemberhabenwireineInflationvon4%monatlich,bei Löhnen vom letzten Jahr, d.h. der Einkommensverlust ist enorm. Gestern haben dieGewerkschaftenzumerstenMalzueinerGrosskundgebungaufgerufen,daswareinersterWarnschussvordenBugdesRegierungsschiffes.Dennochbinichoptimistisch,dieRegierungistaufdemrichtigenWeg.SiebegehtFehler,und korrigiert sie, sie versucht ein Klima zu schaffen, das den Dialog ermöglicht. Diemeisten Experten meinen, dass in der zweiten Hälfte des Jahres die Massnahmen derRegierung,dieunsgeradeziemlicheKopfschmerzenbereiten,positivzumtragenkommenwerden.Die Familie: unser Ruben hat vor drei Wochen mit Bestnote und Auszeichnung seineDiplomarbeitverteidigt.DasindwiralsElternnatürlichaucheinbisschenstolz.Jonasistauf dem besten Weg dazu, er sitzt gerade über seiner Arbeit und will sie bis Juniabschliessen, um danach einen Master an der Universität von Puebla in Mexikodranzuhängen.TamarahatnochdiesesunddasnächsteJahrvorsich.FürunsEltern–und

Grosseltern – Zeit Bilanz zuziehen. Mit Dankbarkeitschauen wir zurück, denzurückgelegten Weg, dermanchmal steinig und kurvig,reich an Schlaglöchern, abereben doch Leben war und ist,reiches Leben! Wenn man inden Kindern sich selbstentdeckt, wenn auchundeutlich, wenn man siehtund spürt, dass ihnenbestimmte Werte wichtig sind,dannkannmanzufriedensein.

Und mit diesem Bild vom herbstlichen Nahuelhuapi-See in Bariloche, möchte ich Euchgrüssen. Zwischen Flughafenwartehalle und heute liegen vier Tage und 1800 km, dennjetztsitzeichimPfarrhausinBariloche,dieHeizungaufvollenTouren,derWinterscheintsichhiersehrwohlzufühlen,erhatbeschlossendazubleiben.Herzliche Grüsse aus Patagonien und Danke, auch im Namen der Gemeinden für dieBegleitung,dievielenGebete,dieGaben,Kontakte...ReinerKalmbach