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Dokumentation über den größten Bombenangriff auf die Stadt Daun am 19.07.1944 Zeitzeugen berichten Friedbert Wißkirchen „Die Uhr blieb um 9.45 stehn.“ Schutzgebühr: 5,– Euro (Erlös zugunsten des „Volksbund Deutsche Krieggräberfürsorge e.V.“) Mit freundlicher Unterstützung Kreissparkasse Vulkaneifel

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Dokumentation über den größten Bombenangri� auf die Stadt Daun am 19.07.1944

–Zeitzeugen berichten

Friedbert Wißkirchen

„Die Uhr blieb um 9.45 stehn.“

Schutzgebühr: 5,– Euro (Erlös zugunsten des „Volksbund Deutsche Krieggräberfürsorge e.V.“)

Mit freundlicher Unterstützung

KreissparkasseVulkaneifel

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Dokumentation über den größten Bombenangriff auf die Stadt Daun am 19. 7. 1944

–Zeitzeugen berichten

„Die Uhr blieb um 9.45 stehn.“

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VorwortDurch einen glücklichen Umstand gelangte ich 2007 aus einer Wohnungsaufl ösung in Köln in den Besitz von etwa 40 Fotografi en, die die Zerstörungen des Bombenangriff s auf Daun vom 19. Juli 1944 zeigen. Die Bilder machte der Dauner Drogist und Fotograf Hans Hoff mann, der am Tage nach dem Bombenangriff sein ge-schundenes und zerstörtes Heimatstädtchen im Bild festhielt und selbst bei einem Bombenan-griff am 23. Dezember 1944 ums Leben kam.

Die Fotos, die die schrecklichen Spuren des Krieges dokumentieren, waren für mich Anlass, bei Zeitzeugen und in Archiven zu forschen, um nicht nur die materiellen Schäden, sondern auch die Schicksale der betroff enen Menschen zu erfassen.

Heute, 70 Jahre nach dem grausamen Geschehen, sind die Wunden des Krie-ges fast verheilt. Die heutige, junge Generation kennt Krieg und Not nur aus den Berichten der Medien. Ihre Großväter und Großmütter haben Krieg und Nachkriegszeit, Flüchtlingselend und Entbehrung persönlich erfahren und den Wiederaufb au erlebt. Dankbar müssen wir anerkennen, dass wir seit 69 Jahren in Frieden und Freiheit leben.

Die Opfer des II. Weltkriegs sollen uns Mahnung sein, sie dürfen nicht verges-sen werden.

Friedbert Wißkirchen

Daun, im Juli 2014

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Autor und Verleger:Friedbert WißkirchenWarthweg 11, 54550 Daun

Umschlaggestaltung: bik. WerbeagenturTitelfoto: Archiv F. Wißkirchen

Daun, Juli 2014

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Grußwort des Dauner Stadtbürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,sehr geehrte Damen und Herren,

mit dieser Dokumentation wird an den größten Bombenangriff erinnert, den die Stadt Daun im 2. Weltkrieg am 19. Juli 1944 erlebt hat. Auch 70 Jahre nach diesem schrecklichen Ereignis leben noch viele Mitbürgerinnen und Mitbürger unter uns, die diesen Angriff , wie auch weitere, erlebt und erlitten haben.

Diejenigen von uns, die nach 1945 geboren sind, können sich wohl kaum vor-stellen, wie viel Not, Leid, Elend, Trauer und Zerstörung auch dieser Krieg nicht nur für die unmittelbar am Kampfgeschehen beteiligten Soldaten, son-dern insbesondere auch für die oft schutz- und wehrlose Zivilbevölkerung mit sich gebracht hat.

Umso dankbarer bin ich Herrn Friedbert Wißkirchen, dass er die Initiative zur Erstellung dieser Dokumentation ergriff en hat. Insbesondere danke ich im Namen der Dauner Bürgerinnen und Bürger jedoch den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die der Dokumentation durch ihre Beiträge Authentizität ver-liehen haben. Nur durch ihre Schilderung der Geschehnisse war es vielfältig erst möglich, den auf den Fotographien abgebildeten Menschen Namen und Schicksale zuzuordnen, aber auch Details zu den zerstörten Gebäuden in Er-fahrung zu bringen.

Durch dieses Engagement und die Unterstützung der Kreissparkasse Vulka-neifel ist es gelungen, dass wir nunmehr eine Dokumentation in den Händen halten können, die ein Zeichen gegen das Vergessen setzen kann und die uns, auch 70 Jahre danach, in Wort und Bild vor Augen führt, wie viel Leid und Schrecken Krieg und Gewaltherrschaft auch für unsere Stadt mit sich gebracht haben.

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Lassen Sie uns gemeinsam der Opfer jener Tage gedenken, zu denen, neben vielen Dauner Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern, auch Kriegsge-fangene, Zwangsarbeiter, Flüchtlinge und Vertriebene gehörten. Erinnern wir uns aber auch an die vielen Helfer, die, teilweise auch unter Einsatz des eigenen Lebens und unter teils katastrophalen Bedingungen, Opfer geborgen, gerettet, versorgt oder bei der Beseitigung der Zerstörungen und beim Wiederaufb au geholfen haben.

Wir alle sind aufgefordert, die Geschehnisse des 19. Juli 1944 nicht zu verges-sen, wir sind aber auch stets von neuem verpfl ichtet, Frieden zu wahren, einen eigenen Beitrag für mehr Menschlichkeit, für Toleranz und die Verteidigung demokratischer Grundwerte, aber auch gegen das Vergessen zu leisten.

Beim Gedenken geht es auch um Gegenwart und Zukunft . Denn Kriege sind nicht Vergangenheit, sondern heute noch in vielen Ländern Gegenwart. Es gilt alles zu tun, dass Frieden die Zukunft sein kann.

Martin Robrecht

Daun, im Juli 2014

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Kriegsgeschehen in DaunAls der Krieg 1939 ausbrach, wohnten im Städtchen Daun 2099 Einwohner in 354 Wohngebäuden. Das Kriegsgeschehen war zunächst weit weg, machte sich nur bemerkbar, wenn Truppen Daun passierten und Soldaten das Stadtbild bevölkerten. Auch auf die Versorgung der Bevölkerung hatte der Krieg anfangs wenige Auswirkungen. Nur die Sterbeanzeigen in den Zeitungen und die Got-tesdienste für die gefallenen Soldaten aus Daun erinnerten an das Kriegsge-schehen.

Daun 1933

Feindliche Flugzeuge zeigten sich in den ersten Jahren des Krieges kaum am Himmel. Erst am 10.7.1943 fi elen 2 Bomben in der Nähe der heutigen Tennis-plätze in der Maria-Hilf-Straße, eine davon, ein Blindgänger, explodierte erst einige Tage später während der Sonntagsmesse. Beunruhigt waren die Dauner Bürger aber nicht. 1944 änderte sich das Bild am Dauner Himmel. Regelmäßig überfl ogen seit dem Frühjahr große Bomberverbände der amerikanischen Luft -

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Grußwort des Vorstand der Kreissparkasse VulkaneifelDas schlimmste Ereignis in der jüngeren Stadtgeschichte Daun´s jährt sich zum 70. Mal. Der Bombenangriff vom 19.07.1944 hat das Bild unserer Stadt, aber auch die damals betroff enen Men-schen geprägt und tiefe Spuren hinterlassen. Die Menschen in Daun teilten Leid und Zerstörung mit Millionen Menschen in ganz Europa, in dem von Deutschland verursachten Krieg. In dem vorlie-genden Buch wird in Erinnerung geru fen, dass der Friede in unserem Land, den wir seit dem Ende des 2. Weltkrieges erleben dürfen, keine Selbstverständ-lichkeit ist. In den letzten Jahrzehnten und auch heute gibt es in Europa krie-gerische Auseinandersetzungen die zeigen, wie wichtig ein Einsatz für Frieden und Verstän digung unter den Völkern ist. Vor allem Herrn Friedbert Wißkir-chen gilt unser aller Dank für die umfangreiche Arbeit zur Erstellung dieses Werkes. Allen, die daran mitgewirkt haben, sei eben falls ein herzliches Danke-schön gesagt. Sie haben dazu beigetragen, dass uns die Wichtigkeit von Frieden stets vor Augen bleibt.

Dietmar Pitzen Helmut Sicken

Daun, im Juli 2014

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Daun 1936

fl otte die Eifel. Seit der Invasion am 6.6.1944 in Frankreich, wurden verstärkt deutsche Nachschubwege, Industrieanlagen und Bahnlinien bombardiert.

Alfons Hein: „Bei wolkenlosem Himmel zählten wir Kinder die Flugzeuge, die über uns hinweg flogen.“

Regelmäßig, wenn die Bomberverbände Daun überfl ogen, heulte die Sirene zum „Luft alarm“. Aber große Sorgen machten sich die Menschen nicht, bisher waren es nur Überfl üge, Daun von Bomben verschont geblieben. Alfons Hein: „Hier in den ländlichen Gebieten hatte keiner Angst vor den Bombern, man wusste ja, dass sie Städte und Industrieanlagen zum Ziel hatten.“

„Doch niemand glaubte so recht an die Möglichkeit eines Luftangriffs auf den von militärischen Anlagen freien Kreisort Daun.“ (aus: Fliegerangriff e und ihre Folgen – Stellungnahme der Amtsverwaltung Daun – undatiert)

19. Juli 1944 - Ein Tag des Schreckens und GrauensMorgens gegen 7 Uhr startete die 8. Luft fl otte der US-Luft waff e unter der Be-zeichnung „Mission 8th AF 482“ von Chelveston, nahe Coventry/England, mit 1082 Bombern der Typen: B 24 und B 17 und 670 Jägern als Begleitung. Die 8. Luft fl otte war in 4 Verbände unterteilt, darunter auch der Verband I. mit 373 Bombern vom Typ B17 der 305. Bombergruppe. Hauptziele waren Industrie-anlagen im Südwesten und Süden Deutschlands, der Flughafen Lechfeld, die Flugzeugwerke Messerschmidt in Augsburg, Chemieanlagen in Hollriegels-kreuth. Nebenziele waren: Ulm und Daun (Bahnanlagen).

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Franz Molitor: „Plötzlich sahen wir am Himmel über dem Wehrbüsch einen zunächst horizontal verlaufenden Rauchstreifen …“

Angriff ssignale

„Wir glaubten, es sei ein Bomber abgeschossen worden.“ Hans Hoff mann und Franz Molitor riefen gleichzeitig: „Da kommt einer herunter!“Es war das Zeichen der Führungsmaschine zum Abwurf von 130 Bomben mit einer Sprengkraft von 27,5 Tonnen.

Angriff ssignale

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Es war der erste Ferientag und die Sonne schien aus strahlend blauem Himmel. Um 9.20 Uhr ging Gendarm Schneider durch die Wirichstraße und rief den spielenden Kindern, u.a. Franz Jung ✝ zu: „Macht euch heim, es gibt gleich Fliegeralarm!“

Gegen 9.40 Uhr lösten sich 11 B-17-Bomber aus dem Verband und fl ogen Daun aus nördlicher Richtung an.

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Als die Rauch- und Staubwolke durch den Westwind vertrieben war, konnte man das ganze Ausmaß des Bombardements erkennen. „Grauenvoll waren die Verwüstungen und schrecklich sahen die armen Menschen aus, die bei die-sem furchtbaren Angriff den Tod gefunden oder Verletzungen erlitten hatten. Die Szenen, die sich beim Bergen der Toten und Verletzten abspielten, waren fürchterlich.“ (Bericht der Amtsverwaltung Daun – undatiert.)

Die Häuser Gandner (Abt-Richard-Straße/Borngasse) und Buchdruckerei Schneider (Lindenstraße) hatten Feuer gefangen und brannten aus.

Rauchsäule über dem Stadtzentrum

Franz Molitor ging von seinem Haus in der Wehrbüschstraße (heute: Hans Warneke) in Richtung Innenstadt. „Einige Augenblicke später stand ich vor den Trümmern der vollständig zusammen gestürzten Häuser des Malermeis-ters Franz Schupp und des Rentmeisters Josef Drückes (Schuh).“

Rauchsäule über dem Stadtzentrum

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Franz Molitor: „In der gleichen Sekunde hörten wir das ´hui´ fallender Bom-ben.“ Frau Laudert aus Düsseldorf, die bei Familie Blonigen auf dem Kampbü-chel wohnte, rief: „Die klinken die Bomben aus, Daun wird bombardiert!“

Aus etwa 7000 m Höhe wurden die Bomben abgeworfen, die die Bahnlinien treff en sollten, aber ins Zentrum der Stadt fi elen (heute: Altes Landratsamt, Leopoldstraße, Abt-Richard-Straße, Burgfriedstraße, Borngasse, Arensberg, Lindenstraße, Friedhofstraße). Franz Molitor: …„so dass der gleichzeitige Aufschlag aller Bomben eine einzige furchtbare Detonation darstellte“. „Die Erde zitterte, es wurde stockdunkle Nacht.“

Aufnahme von der Mehrener Straße

Franz Molitor: „Ich sah in einer Entfernung von 150 m eine schwarze Rauch- und Staubsäule, die den oberen und mittleren Stadtteil in ein undurch-dringliches Dunkel einhüllte.“

Aufnahme von der Mehrener Straße

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Die Lindenstraße um 1930 – rechts die Häuser Jung, Schupp, Drückes, Manderscheid – links Rudolf Siebenmorgen.

Franz Molitor: „Vor dem Hause des Metzgermeisters Ludwig Jung lag das schwer verletzte Hausmädchen… (Maria Mais), das später starb.“

Franz Molitor: „Die nächsten Häuser auf der linken Seite, Nikolaus Schnei-der und Toni Schneider sind schwer beschädigt, die Häuser auf der rechten Straßenseite von Rudolf und Jakob Siebenmorgen sind so stark beschädigt, dass sie gesprengt werden müssen.“

Zeitzeugin Luise Weil geborene Jung: „Eine Bombe, ein Blindgänger, traf unser Haus an der Ecke Lindenstraße zum unterhalb gelegenen Haus Schupp. Der kleine Udo Stritzke, dessen Mutter in unserem Haus wohnte und im Nachbarhaus (Franzen) einen Schuhladen betrieb, wollte auf die Straße laufen. Das Dienstmädchen der Stritzkes, Maria Mais, Weiersbach, lief auf die Straße um Udo zurückzuholen. Sie stand noch vor unserem Haus, als sie von einem Mauerstück, das der Blindgänger heraus gebro-

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Untere Lindenstraße – die zerstörten Häuser Drückes (Schuh) und Schupp. Giebel und Schlachthaus der Metzgerei Ludwig Jung – im Hintergrund Haus Weber [Minninger] (heu-te: Post) In den Häusern starben: Maria Schupp (31) und ihr Sohn Dieter (5), Maria Mais (23) – im Haus Drückes: Amanda Acker (62), Christine Niemes (41) und ihre Nichte Elisa-beth Saxer (14). Markierte Giebelecke: Das herausgelöste Mauerstück traf Maria Mais.

Franz Molitor: „Mit mir traf an der Trümmerstätte die verheirate Tochter des Herrn Oberförsters Acker, Frau Grete Kreuz, deren Mann ebenfalls bereits im Krieg gefallen ist, ein. Als sie das zusammen gestürzte Haus ih-rer Eltern sah, stieß sie Schmerzens-schreie aus und rief mir zu: „Herr Molitor, helfen sie mir, meine Mut-ter liegt unter den Trümmern.“

Haus Josef Drückes (Schuh) – rechts Schupp (heute „Mademoiselle")

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Maria Mais

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Blick auf Borngasse und Abt-Richard-Straße

Die Trümmer des Hauses Schommers – Mitte: Haus Otto Gandner Ww. – rechts: Haus Gürten

Es starben: im Haus Schommers: Luise (4), im Haus Jarding: Werner (4), Anna Katharina Caspers (34) und Sohn Günter (3) – im Haus Schramm kamen ums Leben: Maria Follmann (34) und ihre Kinder Manfred (4) und Erwin (5). Wie durch ein Wunder blieb die 5köpfi ge Familie Josef Willems verschont – die im Hause Gandner wohnte.

Blick auf Borngasse und Abt-Richard-Straße

Die Trümmer des Hauses Schommers – Mitte: Haus Otto Gandner Ww. – rechts: Haus Gürten

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chen hatte, getroffen wurde. Sie lag auf dem Boden und rief meinem Vater zu: „Holen Sie mir den Brocken weg!“ Ludwig Jung, selbst durch einen Bombensplitter am Bein verletzt, zog das Mauerstück weg, als er sah, dass beide Beine abgetrennt waren. Das Blut spritzte her-vor und der Anblick versetzte Ludwig Jung in Ohnmacht. Da er selbst Blut überströmt war, am Kopf und durch Bombensplitter im Ober-schenkel verletzt, meinte man, er sei tot und brachte ihn in den Hof des Ho-tels Schramm, wo man ihn zwischen den Toten ablegte. Nach einiger Zeit erwachte Ludwig Jung aus der Ohnmacht. Er wurde dann ins Krankenhaus

Wittlich gebracht.Luise Weil und die jüngste Schwester waren mit der Mutter zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs in Gerolstein. Mit Ihnen fuhr Dr. Kreuz, Arzt aus Daun, der Fronturlaub hatte, morgens nach Gerolstein. Als sie mit dem Zug nach Daun zurück fuhren, war Dr. Kreuz auch wieder unter den Fahrgästen. Auf die Frage, weshalb er wieder zurück fahre antwortete er: „Daun ist bombardiert worden, ich wer-de dort dringend gebraucht!“ „Ich habe heute noch den Geruch der verschütteten Tierka-daver in der Nase. Es war ein schrecklicher Geruch.“ (Luise Weil geborene Jung)Luise Weil erinnert sich an das Gesche-hen, weil der Vater sehr oft mit ihr darü-ber sprach. Eine Aussage ihres Vaters war: „Das darf nie vergessen werden!“

Besonders schwer war der Bereich Abt-Richard-Straße/Borngasse betroff en. In der Abt-Richard-Straße waren die Häuser Braun und Gessner Alex und Wil-helm, gegenüber die Häuser von Paula Gürten und Otto Gandner Ww. total zerstört. Die Wohngebäude Hans Jarding und Jakob Schommers mit Stall und Scheune sowie das Ökonomiegebäude des Hauses Dr. Albert Weber (heute Post) waren dem Erdboden gleich.

erwachte Ludwig Jung aus der Ohnmacht. Er wurde dann ins Krankenhaus Wittlich gebracht.Luise Weil und die jüngste Schwester waren mit der Mutter zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs in Gerolstein. Mit Ihnen fuhr Dr. Kreuz, Arzt aus Daun, der Fronturlaub hatte, morgens nach Gerolstein. Als sie mit dem Zug nach Daun zurück fuhren, war Dr. Kreuz auch wieder unter den Fahrgästen. Auf die Frage, weshalb er wieder zurück fahre antwortete er: „Daun ist bombardiert worden, ich wer-de dort dringend gebraucht!“ „Ich habe heute noch den Geruch der verschütteten Tierka-

Besonders schwer war der Bereich Abt-Richard-Straße/Borngasse betroff en. In

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Bombensplitter, der Ludwig Jung aus dem Oberschenkel entfernt wurde.

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Am jetzigen Verkehrskreisel Abt-Richard-Straße/Borngasse standen die Häu-ser Braun und Gessner.

Häuser Braun – Gessner Alex und Wilhelm

Beide Häuser wurden total zerstört – 14 Menschen ließen in und an den Häu-sern ihr Leben, darunter auch 8 Kinder von 3 – 12 Jahren.

Links die Trümmer der Häuser Braun – Gessner, gegenüber, die zerstörten Gebäude Gandner und Gürten

Häuser Braun – Gessner Alex und Wilhelm

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Zeitzeuge Alfons Hein, damals 12 Jahre (verschüttet im Hause Schommers):„Cousine Maria und Vetter Peter Schommers waren auf dem Speicher und schauten von dort den Bombern zu, die Daun überflogen. Ich ging vom Spei-cher wieder zur Oma in die Küche, als die Bombe in den Garten fiel und Haus, Stall und Scheune in sich zusammenstürzten. Peter und Maria, die auf dem Speicher gewesen waren, kamen schnell ins Freie, fast unverletzt. Ich lag, mit dem Gesicht nach unten auf dem Küchenboden, von Balken und Schutt überdeckt. Nur mein linkes Bein konnte ich ein wenig bewegen und hörte, wie ganz in meiner Nähe die kleine Luise (4 Jahre) sich bemerkbar machte. Der französische Kriegsgefangene George grub dort weiter, wo die anderen aufgehört hatten und fand mich schließlich. Ich hatte Verletzungen im Gesicht und einen Bombensplitter im Bein und wurde ins Krankenhaus Daun geschafft. Ich kam ins Krankenhaus Wittlich, wo ich 2 Wochen lag, bevor ich wieder nach Hause konnte.NS-Kreisleiter Kölle, der mich in Wittlich im Krankenhaus besuchte, sagte zu mir: „Du kannst stolz sein, für den Führer Adolf Hitler die Verletzungen erlitten zu haben!“ Er schenkte mir das Buch „Robinson Crusoe“ und Prali-nen.

Zeitzeugin Maria Jungels geb. Follmann:Ich war 14 Jahre alt und gerade aus der Schule entlassen. Mein Großvater wohnte in Neroth, wo ich im Sommer 1944 in der Landwirtschaft half, so dass ich nicht in Daun war. Bei dem Bombenangriff sind meine Mutter und meine beiden Brüder Manfred und Erwin ums Leben gekommen, mein Bruder Hansi und meine Schwester Helene überlebten verletzt.Meine Mutter lebte noch wenige Stunden und starb im Krankenhaus Daun. Mein Bruder Erwin war schwer verletzt, wurde ins Krankenhaus Wittlich gebracht und starb nach etwa 3 Monaten an den Folgen.

Zeitzeugin Maria Schmitz geb. Willems (damals 11 Jahre)„Es war ein schöner Sommertag, aber es lag eine eigentümliche Stimmung in der Luft. Als wir aus der Kirche kamen, sagte man uns, „ihr könnte nicht mehr nach Hause“. Meine Mutter sagte: „Ich muss nach Hause, unsere Klei-nen sind allein zu Hause.“ An die Hauswänden der Wirich- und Lindenstra-ße gedrückt, liefen wir heim.Die Bombe schlug an der Seite zum Hause Gürten ein, dort wo der Luftschutz-keller für ca. 30 Menschen war. Wären wird dort gewesen, wären wir alle tot.“

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Familie und Existenz ausgelöschtBesonders betroff en war auch die obere Lindenstraße,die ihren Namen von zwei Linden hatte, die an der Einfahrt zur jetzigen AOK standen. Die Häuser Siebenmorgen, Schwoll, Druckerei-Geschäft und Wohn-haus Schneider und Schuhhaus Hartmann wurden total zerstört.

Lindenstraße – links: Einfahrt zur AOK – die Häuser Hartmann, Druckerei Schneider, Schwoll, Siebenmorgen (verdeckt).

Die zerstörten Häuser v. l. Hartmann, Schneider, Schwoll, Siebenmorgen

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Besonders tragisch war der Tod von 5 Jungen der 6. Klasse der Kastorschule in Koblenz, die im Rahmen der so genannten „Kinderlandverschickung“ dem Bombenterror in Koblenz entgehen wollten.Die etwa 30 Kinder waren in den Hotels Groß, Fries-Porz und Gandner unter-gebracht. Sie gingen in Daun zur Schule. Es waren Ferien und die Jungen aus Koblenz trafen sich an diesem Morgen im Saal Gandner. Auf dem Weg vom Hotel Fries-Porz zum Hotel Gandner wurden die 5 Jungen vom Bombenan-griff in Höhe des Dorfb runnens überrascht. Sie drückten sich am Haus Gessner an die Hauswand, unter den Balkon. Die Bombe, die diese Häuser traf, tötete die 11 – 12-Jährigen. (Angaben: Werner Hoff mann, Koblenz und Luise Weil, Daun, nach Angaben von Lehrer Heinrich Bornhofen, Lahnstein, der damals in Daun die Kinder aus Koblenz unterrichtete.)

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Brück kam in der Küche ums Leben. Durch den Luftdruck wurde ich unter einen Eichen-tisch im Verkaufsraum neben dem Hausein-gang geschleudert; ich hielt mich verzweifelt am Tischbein fest. Es wurde dunkel, der Staub raubte mir fast den Atem, ich meinte zu ersticken und dachte, jetzt musst Du ster-ben! Der große Eichentisch hatte mir Schutz geboten, mit einigen kleineren Verletzun-gen kam ich davon. Franziska Brück hat vermutlich allen, die in Büro und Druckerei arbei-teten, das Leben gerettet; u.a. meinem geliebten Großvater Josef Schnei-der, der Anna Molitor und der Emmi Gessner. Franziska rief kurz vor dem Bombenabwurf: „Da kommt ein Flieger runter!“, worauf alle aus der Dru-ckerei heraus ins vordere Wohn- und Geschäftshaus liefen. Sekunden spä-ter wurde die Druckerei von den Bomben getroffen. Die Druckerei wurde vollständig zerstört. Das Wohnhaus brannte kurze Zeit danach völlig aus.Später kamen Soldaten um bei den Aufräumarbeiten zu helfen und Men-schen zu retten und zu bergen. Großmutter Josefine Schwoll, unsere Nach-barin, hing leblos in einer Fensternische. Einer der Soldaten kam zu mir und fragte mich, ob ich mal mitkommen könnte, um zu schauen, wer das tote Kind auf der anderen Straßenseite (heute Stadtschenke) sei. Es war meine Spielkameradin Marianne Schwoll, ich erkannte sie nur noch an ih-ren schönen blonden Locken.

Ansicht von der unteren Lindenstraße - Trümmer der Druckerei Schneider – Haus SchwollAnsicht von der unteren Lindenstraße - Trümmer der Druckerei Schneider – Haus Schwoll

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Ein erschütterndes Bild: Otto Schwoll steht auf den Trümmern seines Hauses, in dem seine Mutter Josefi ne (61), seine Frau Maria (39), die Kinder Marianne (12), Helga (9), Horst (1) und die Kundin Franzika Reuland umkamen.

Zeitzeuge Franz Jung ✝: „In Erinnerung ist mir geblieben, wie Otto Schwoll in den Trümmern seines Hauses nach Andenken seiner Familie suchte und seine Trauer und Verzweiflung durch Mark erschütternde Schreie und lau-tes Wehklagen zum Ausdruck brachte.“

Zeitzeuge Helmut Siebenmorgen: „Die Bombe schlug schräg durch das Dach unseres Hauses und explodierte im Keller des Nachbarhauses Schwoll. Unsere Familie blieb unverletzt und hatte viel Glück.“

Haus Schneider, Lindenstraße – Marlies Hilgers (10 Jahre): Ich stand im Hauseingang, meine Großmutter und mei-ne Tante Ilse waren auf der gegenüberliegenden Stra-ßenseite im Garten. Meine Oma rief mir zu: „Geh in die Küche zu Franziska Ein Glück, dass ich nicht auf meine Großmutter gehört habe und in der Türe stehen blieb. Unsere Hausgehilfin Franziska

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Haus Schneider, Lindenstraße – Marlies Hilgers (10 Jahre):Ich stand im Hauseingang, meine Großmutter und mei-ne Tante Ilse waren auf der gegenüberliegenden Stra-ßenseite im Garten. Meine Oma rief mir zu: „Geh in

Helga u. Marianne Schwoll

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Arensberg – eine TrümmerwüsteDie sogenannte „Turnhalle“, die unterhalb des jetzigen St. Nikolaus-Kindergar-tens stand, die Schreinerei Hermes mit Wohnhaus, wurden total zerstört, wei-tere Häuser am „Arensberg“ wurden erheblich beschädigt und unbewohnbar.

Turnhalle – Schreinerei und Wohnhaus Hermes

Im Hause Hermes starben Margaretha Hermes (56) u. ihre Tochter Martha Ritze geb. Hermes (22).Die Gebäude Mengelkoch, Hilgers und Kauth waren total zerstört, Nachbarhäuser stark beschädigt.

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In und am Schuhgeschäft Hartmann lag Christine Erkamp (Duisburg), der ein Bein abgerissen wurde und Anna Maria Henning (Mülheim-Ruhr), die einen Fuß verloren hatte. Beide starben im Krankenhaus Daun. Sie waren über das „NS-Erholungswerk“ als Gäste in Daun.

Das Geschäft shaus J. J. Meyer (Reineke, Burgfriedstraße) hatte eine Bombe zerstört und die 19jährige Angestellte Johanna Wolter getötet. Die Häuser Neis und Göbel (Schäfer) wurden stark beschädigt; es blieb bei Verletzten.

Zerstörte Häuser Neis und Göbel

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Leopoldstraße - eine TrümmerwüsteVom heutigen Cafe Schuler an bis zum Geschäft shaus Minninger hatte der Bombenangriff die gesamt Häuserzeile in Schutt und Asche gelegt. Die Wohn- und Geschäft shäuser: Cafe Schuler, Uhrmacher Schiltz, Apotheke Ernst, Frisör Ludwig und Spediteur Müller, das Haus Kappen-Weber und das Kreisbauamt (ehemalige Gaststätte Frank) „sind vollständig vernichtet“.

Apotheke Ernst, Friseur Ludwig, Minninger, Kappen-Weber, Caspers - gegenüber das Land-ratsamt mit Kreissparkasse um 1930 – vorne rechts das ehemalige Gasthaus Frank (1944 Bauamt des Kreises).

Leopoldstraße – rechts Haus Minninger, Apotheke, Schiltz, Schuler

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BurgfriedstraßeIn der Burgfriedstraße, war die Gaststätte und Metzgerei Jung, zu ¾ zerstört. Auch auf dem Burgberg waren mehrere Bomben eingeschlagen und hatten die Evangelische Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen.

Im Garten ihres Hauses in der Burgfriedstraße wurde Pauline Mertens so schwer verletzt, dass sie an den Folgen im Gerolsteiner Krankenhaus starb.

Die Gärten unterhalb der Burg – hier wurde Pauline Mertens verschüttet

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Franz Molitor: „Glücklicherweise war Frau Ernst am Tage des Angriffs mit ihren zwei Töchtern (Ruth, Gardi) verreist, sonst wäre das Unglück für die Familie noch größer gewesen.“

Tragisch ist auch der Tod des Nachbarkindes Maria Helene „Mariele“ Hart-mann, das sich zum Spielen mit den Ernst-Kindern im Hause aufh ielt und der Tod der Kundin Helene Schmitz. Sie stammte aus Kradenbach und wohnte mit ihrem Mann, der als Soldat im Krieg war, in Würselen. Wegen des Bom-bardements von Würselen überzeugte ihr Mann sie, zu den Eltern nach Kra-denbach zu ziehen. Als ihre Großmutter in Kradenbach erkrankte, fuhr sie zur Adler-Apotheke um Medizin zu holen und starb. Ihr Fahrrad stand, an einem Telegrafenmast gelehnt, unbeschädigt, auf der anderen Straßenseite. (Anga-ben: Marianne Hens).

Zeitzeugin Johanna Gessner (damals 15 Jahre): „Ich war in der Adler Apothe-ke als Lehrling. Morgens musste ich im Haushalt helfen, nachmittags war ich in der Apotheke. Am 19.7.1944 war ich vormittags in der Wohnung der Familie Ernst im 2. Stock. Der Sohn Bernd stand am Fenster und schaute den Bombern zu, die Daun überflogen. Er rief: „Johanna, guck mal, ein brennendes Flugzeug kommt runter!“ Ich sah hinaus, die Bomben fallen,

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Im Cafe Schuler kamen Katharina Kötten (26) und ihr Tochter Irmgard (2) ums Leben. Heinz Schuler und seine Mutter überlebten den Angriff . Nur weni-ge Tage später erreichte die Familie Schuler die Nachricht, dass Ehemann und Vater Günter Schuler gefallen war.

Das Uhrmacher- und Schmuckgeschäft Eugen Schiltz war ebenfalls völlig zer-stört. Ums Leben kamen Ria Schiltz (28) und ihr kleiner Sohn „Bubi“ Rudolf (5). Eugen Schiltz (61) starb an den Folgen am12.3.1945.

Die Überreste der Apotheke Ernst: In den Trümmern starben der Apotheker Hubert Ernst (59), die Töchter Doris (14), Marlies (5), die Angestellten Hedwig Adams (23) und Mar-garetha Henneknövel (22), die Praktikantin Hildegard Jansen (30), das Kind Marie Helene Hartmann (10) und die Kundin Helene Schmitz (31) aus Kradenbach.

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✝✝

Bernd, Ruth, Liesel mit Marlies, Gardi, Doris, Hubert Ernst – 1940

Cafe Schuler vorher … … und nachher Haus Schiltz

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und das Haus Hunz am Burgaufgang (heute: Arztpraxis Dr. Weis)

Die obere Leopoldstraße am Anwesen Minninger

Dort, wo sich heute das Anwesen und Geschäft shaus erstreckt, stand die Metz-gerei Kaspers, das Haus Nikolaus Weber und das neue Haus Minninger. Die erste Bombe die fi el, traf das Haus Nikolaus Weber, das in sich zusammen fi el. Das Haus wurde „Kappen-Weber“ genannt, weil sich dort eine Mützenfa-brikation befand. Die Angestellten Gertrud Müller (29) und Hedwig Rach (23), der französische Kriegsgefangene Paul Bryla (30) und Karl Th eis (71) fanden dort den Tod.

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riss Bernd noch vom Fenster weg… Dann traf die Bombe die Apotheke… ich lag unter den Trümmern, aber so, dass ich mich aus dem Schutt befreien konnte. Dann hörte ich die Stimme von Bernd Ernst, den ich fand und mit den Händen aus dem Schutt ausgrub. Er war am Bein schwer verletzt. Dass ich selbst am Kopf und Rücken verletzt war, bemerkte ich zuerst nicht.“

Die im Haushalt arbeitende Angestellte Leni Stolz (später: verheiratete Mül-ler), damals 21 Jahre, überlebte wie ein Wunder nahezu unverletzt.

Landratsamt und Kreissparkasse – die Trümmer im Vorder-grund sind die Reste des Kreisbauamtes (ehemals Gasthaus Frank)

Links: In den Trümmern des Kreisbauamtes starben der Angestellte Richard Jung (61), die Bürogehilfi n Erika Krämer (16) und der Hausmeister Johann Ley (67) und seine Enkelin Waltraud (4). Rechts: Die Druckerei Werner (heute: Modeboutique „Balance“)

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grund sind die Reste des Kreisbauamtes (ehemals Gasthaus Frank) Kappen-Weber (Minninger)

Page 18: Friedbert Wißkirchen - stadt-daun.de · Dokumentation über den größten Bombenangri˜ auf die Stadt Daun am 19.07.1944 – Zeitzeugen berichten Friedbert Wißkirchen „Die Uhr

FriedhofstraßeFranz Molitor: „Nach der Detonation fielen aus der Richtung Stadtmitte und von den Abhängen des Wehrbüsch´s auf unser Haus… ein Hagel von Steinen, Erdklumpen, Dachziegel usw.“ Franz Molitor wusste nicht, dass nur 150 m von seinem Wohn- und Geschäft shaus entfernt, eine Bombe in den Gar-ten des Anwesens Th ielen (heute: te Bay) gefallen und das Haus des Anstrei-chers Peter Chevante (heute: Ursula Kampke) regelrecht um 30 cm auf der Kellerdecke verschoben hatte. Es musste später abgerissen werden.

Haus Chevante (jetzt: Ursula Kampke, Friedhofstr.10)

65 Menschen starben bei oder an den Folgen des schwersten Luft angriff s auf das Kreisstädtchen Daun: 30 Frauen, 8 Männer und 27 Kinder. Die amtliche Statistik registrierte Verwundete:

27 Männer 132 Frauen 43 Kinder 7 Ausländer (Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter)

31 Wohngebäude und 4 Scheunen und Ställe, 12 Waren- oder Kaufh äuser wa-ren total beschädigt. 33 Wohngebäude waren schwer in Mitleidenschaft ge-zogen und unbewohnbar, 78 Wohngebäude waren leicht beschädigt. Wasser-

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Zeitzeuge Adolf Waldorf (damals 13 Jahre): „Ein großer amerikanischer Bom-berverband überflog Daun. Ich war Lehrling beim Landratsamt und stand mit einigen Mitarbeitern auf dem Eingangspodest des Landratsamtes. „Jetzt kommen gleich die deutschen Jäger und holen die Amerikaner vom Him-mel!“ war die Aussage einer Kreis-Nazi-Größe. Ich hörte ein nie gekanntes Geräusch und lief ins Gebäude und wurde vom Luftdruck die Kellertreppe hinab geschleudert. Mit schweren Verletzungen lag ich Monate im Kranken-haus Gerolstein.“

Zeitzeuge Josef Müller, Manderscheid: „Meine Mutter Gertrud Müller geb. Witzler arbeitete bei Kappen-Weber in Daun. Am 18.7. waren wir in Ko-blenz zu den Großeltern und kehrten mit dem Zug abends nach Daun zu-rück, wo wir im Haus Weber übernachten wollten, weil meine Mutter am nächsten Tag arbeiten musste. Das Haus Weber war aber verschlossen. Der Schlüssel lag nicht an der vereinbarten Stelle, weil die Angestellte Finchen (Josefine) Meyer aus Neunkirchen ihn mit nach Hause genommen hatte.Deshalb fuhr mich meine Mutter mit dem Fahrrad zu Bekannten nach Bleckhausen. Meine Mutter wollte mich nach der Arbeit am Mittag wieder dort abholen. Sie kehrte nicht mehr zurück und wurde Opfer der Bomben.“

Ein Bombentrichter in der Rosenbergstraße (obere Einfahrt Parkdeck) links Die Landwirtschaft sschule, rechts die ehemalige Forstdienstwohnung (heute: Waldorf)

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Auch 22 Soldaten fanden durch Bomben den Tod. Zusammen mit den an der Front gefallenen 89 Soldaten starben 210 Dauner durch den II. Weltkrieg, 10 Prozent der Bevölkerung des damals 2099 Einwohner zählenden Kreisstädt-chens.Von den 475 Geschäfts-, Öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden waren 96 vollständig zerstört 35 schwer beschädigt 258 mittel bis leicht beschädigt.

Nur 87 Gebäude waren unversehrt geblieben. Die gesamten Gebäudeschäden wurden (1948) mit 4 Mio. DM vorsichtig geschätzt. Darin waren die notwen-digen Wiederherstellungsarbeiten an Straßen, Wasserleitung, Kanalisation, Strom- und Telefoneinrichtungen noch nicht enthalten, ebenso nicht die Mo-biliarschäden.

Gedenken an die OpferTrier. Landeszeitung vom 24. Juli 1944:

„Nun hat auch in der stillen schönen Eifel der Feind mit seinem Bomben-terror gewütet. Das malerische Städtchen Daun ist am 19. Juli das Opfer eines heimtückischen Überfalles geworden, bei dem Verluste an Menschen-leben und Sachschäden entstanden.Tiefer als die Wunden, die dem Land geschlagen sind, ist die Trauer der Herzen und der Verlust geliebter Menschen, die der mörderische Überfall anglo-amerikanischer Luftpiraten dahinraffte.“Bei der Trauerfeier am 22. Juli 1944 für die Opfer wird NS-Kreisleiter Kölle zitiert. Seine Worte sprechen im Angesicht der Trauer und des Leids wie Hohn, verblendet von der nationalsozialistischen Ideologie:„Der Tod hat eiserne Ernte gehalten. Der Krieg ist in unsere Eifel hinein getragen, Daun ist zur Front geworden. 31 deutsche Mutterherzen haben aufgehört zu schlagen, bei 23 Kindern ist das Lachen verstummt und 5 Männer, Weltkriegsteilnehmer, die treu und brav ihre Pflicht getan, sind nicht mehr.“

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leitung und Telefonversorgung waren im Stadtzentrum schwer zerstört. 297 Menschen waren auf einen Schlag ohne Obdach

Zeitzeugin Anneliese Löhr: „Der Geruch des verwesenden Viehs unter den Trümmern war bestialisch und unerträglich!“

Zeitzeuge Eul, Wallenborn: (Männer aus den Nachbarorten wurden nach Daun beordert, um bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten zu helfen. Es war für die Helfer schwierig zu entscheiden, wo beginnen wir mit den Sucharbeiten.) „Wir suchten dort, wo die Fliegen hinflogen!“

Diese Aussagen und die vorherigen Zeitzeugen belegen, was die Menschen er-tragen mussten und welchen Belastungen sie ausgesetzt waren. Die Zeit der Not war noch nicht zu Ende.Es folgten noch 20 weitere Bombenangriffe auf Daun, die weitere Schäden, Tod, Not und Elend mit sich brachten. Besonders in der Woche vor und nach Weihnachten 1944 wurde Daun täglich bombardiert. Am 22., 23., 24., 25., 26., 29. Dezember 1944 fielen 112 Bomben, die wiederum 70 Menschen in den Tod rissen, allein 28 Opfer im Keller des Hauses Kläs auf dem Kampbüchel an Hei-ligabend 1944.Beim Bombenangriff am 2. Januar 1945 sank die altehrwürdige Pfarrkirche St. Nikolaus in Schutt und Asche. Der letzte Bombenangriff war am 3. März 1945. Der damalige I. Amtsbeigeordnete Michel Reineke berichtete 1946: „In den letzten Monaten der Kampfhandlungen bot der Ort ein schauerliches Bild. Wohin das Auge blickte, waren nur Verwüstungen und Verheerungen zu sehen.“ 80 Prozent der Gebäude waren durch Kriegseinwirkungen beschä-digt; 87 Gebäude total zerstört.“

„Schon Ostern 1945 waren die Hauptschuttmassen und Trümmer weg ge-schafft. Alle verfügbaren Männer und die ledigen Frauen bis 45 Jahre muss-ten mit anpacken, die Kriegsschäden im öffentlichen Bereich zu beseitigen.“ (HJB 2004 – Daun in Schutt und Asche)Die Arbeiten waren auch 1948 noch nicht beendet, 48 zerstörte Wohn- und Wirtschaftsgebäude noch nicht wieder aufgebaut.

Bei den Luftangriffen auf Daun wurden mehr als 500 Bomben auf die Stadt ab-geworfen. 53 Kinder unter 14 Jahren, 60 Frauen, 23 Männer verloren ihr Leben.

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Ehrenfriedhof Wehrbüsch

Auf den Grabplatten des Ehrenfriedhofs fi ndet man nicht die Namen der Op-fer, die als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter während des II. Weltkriegs in Daun starben oder durch Bomben ihr Leben lassen mussten:

Französische Staatsangehörige:Paul Laroche * 23.05.1908 ✝ 23.07.1942

Gerard Vaisiere * 07.04.1914 ✝ 28.12.1943Paul Bryla * 26.05.1914 ✝ 19.07.1944 (gefallen)

Jean Demasson * 19.04.1907 ✝ 21.01.1945 (gefallen)

Russische Staatsangehörige:Stephan Kolub * 05.08.1909 ✝ 18.12.1944

Nina Tschistjakowa * 02.02.1924 ✝ 03.03.19452 unbekannte russische Kriegsgefangene

Auch diesen Opfern gilt unser Gedenken.

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Gemeinschaft sgrab auf dem Ehrenfriedhof

Dann fügte Kölle mit Verweis auf das am Tage vorher fehlgeschlagene Hitler-Attentat an und rief dazu auf, sich der Opfer würdig zu erweisen: „Dann, mei-ne deutschen Frauen und Männer, kann nur am Ende des Opfers stehen: der deutsche Sieg.“„Auch diese Toten werden weiterleben und ihr Geist geht mit uns den har-ten Weg bis zum Endsieg…“

Heute wird den Opfern des Krieges, den Soldaten und Zivilopfern, am Volks-trauertag gedacht.

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Zitate „Franz Molitor“ entstammen seinen schrift lichen Aufzeichnungen vom 1. August 1944 „Wie ich den Angriff amerikanischer Flugzeuge auf unser friedliches Eifelstädtchen am 19. Juli 1944 erlebte.“ und „Alfons Hein“ aus seinen Lebenserinnerungen „Leben ein kurzer Pfad auf dem endlosen Weg“ (Selbstverlag 2001).Die übrigen Zitate der Zeitzeugen wurden wörtlich oder sinngemäß aus per-sönlichen Gesprächen wiedergegeben.

Der Titel: „Die Uhr blieb um 9.45 stehn.“ ist die Antwort von Ludwig Jung auf die Frage seiner Tochter Luise Weil, wann der Bombenangriff stattgefunden habe. Die Uhr in seinem Wohnzimmer war um 9.45 Uhr stehen geblieben.

Der Vortrag und diese Broschüre wären nicht in dieser umfassenden Form möglich gewesen, wenn nicht viele Dauner und Zeitzeugen mir Informationen, Bilder und Hinweise gegeben und meine Nachforschungen unterstützt hätten. Dafür danke ich allen ganz herzlich, aber auch der Kreissparkasse Vulkaneifel, die dieses Begleitheft erst ermöglicht hat. Den Worten von Ludwig Jung:

„Das darf nicht vergessen werden!“kann ich mich nur anschließen.

Den nachfolgenden Personen und Institutionen danke ich für Ihre Mitarbeit und Unterstützung:

• Marlies Hilgers • Luise Weil• Franz Jung ✝ • Bruno Willems • Maria Schmitz geb. Willems • Margret Jungels• Vera Pohl und Annette Weis • Heinz Schuler• Christel Mertens • Claudia Marmann• Marie-Luise Schaub • Ursula Kampke• Marianne Lieven • Johanna Geßner• Rita Biersack • Horst und Ursula Minninger• Helmut Siebenmorgen • Karin Klein• Alfons Hein • Dr. Bernd Ernst• Maria Westhof • Anneliese Löhr• Werner Hoff mann • Christel Monshausen• Marianne Hens• Verbandsgemeinde Daun

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Mein besonderer Dank gilt Michael Radda, Berlingen, der aus amerikanischen Archiven und über Bekannte und Freunde in Belgien und England Informati-onen zur Luft fl otte und den beteiligten Einheiten beim Angriff auf Daun aus-fi ndig machte.

Die Kreissparkasse Vulkaneifel und ich bitten um eine Spende für die Arbeit des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“

Symbol des Wiederaufb aues der Stadt Daun

Ein kleiner Baum – inmitten von Trümmern - beschädigt – entlaubt - aber mit dem Willen weiterzuleben.Ein Sinnbild für die Stadt, die mit gro-ßer Energie von ihren Bürgerinnenund Bürgern mit hohen persönlichen Opfern wieder aufgebaut wurde.

Mehr als 70 Jahre wuchs und erblühte die Kastanie im Garten des Anwesens Abt-Richard-Straße/Borngasse – ein stolzer Baum, der 2013 leider gefällt werden musste.

Name Vorname(n) Geb.Tag Wohnort Beruf FamSt. Todesort

1 Acker Amanda 15.07.1882 Daun, verh. Drückes, geb. Stege Lindenstraße 1 Lindenstr. 1

2 Adams Hedwig 11.04.1921 Daun, Köchin led. Adler-Apotheke Margareta Leopoldstraße Leopoldstraße

3 Arnold Waltraud 17.10.1940 Daun, Kind 3 Jahre Landratamt, Leopoldstraße Leopoldstr. 1

4 Bastges Susanne 11.11.1884 Daun, led. nicht bekannt Burgfriedstr. (evtl. Schiltz)

5 Beitzel Karl 13.08.1937 Köln, Kind 6 Jahre Gessner, Manfred Krefelder Wall 22 Abt-Richard-Str.

6 Bell Emil 27.01.1935 Daun, Kind 9 Jahre Gessner, Horst-Wessel-Str. Abt-Richard-Str.

7 Berens Maria 26.04.1908 Daun, verh. nicht bekannt geb. Scholzen Gartenstraße (evtl. Schiltz)

8 Bettelsdorf Valentin 29.04.1890 Heinsberg, Zoll- verh. Haus Geßner Horst-Wessel-Str. inspektor Abt-Richard-Str.

9 Brück Franziska 05.02.1925 Daun Haus- led. Druckerei Schneider Susanne Lindenstraße gehilfi n Lindenstr.

10 Bryla Paul 26.05.1914 Altfortville, franz. Kriegs- verh. Kappen-Weber Frankreich gefangener Leopoldstr.

11 Caspers Günter 08.03.1941 Daun, Kind 3 Jahre Haus Jarding Johann Borngasse Borngasse

12 Caspers Anna Agnes 21.01.1910 Daun, Hausfrau Haus Jarding geb. Enders Katharina Borngasse Borngasse

13 Erkamp Christine 18.02.1902 Duisburg verh. Schuhhaus Hartmann geb. Erhard Lindenstraße

14 Ernst Hubert 11.11.1895 Daun, Apotheker verh. Adler-Apotheke Josef Leopoldstraße Leopoldstraße

15 Ernst Doris 11.11.1929 Daun, Kind 14 Jahre Adler-Apotheke Elisabeth Leopoldstraße Leopoldstraße

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Liste der Opfer des Bombenangriff s vom 19.07.1944 auf Daun

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16 Ernst Marlies 18.03.1939 Daun, Kind 5 Jahre Adler-Apotheke (Maria Elisabeth) Leopoldstraße Leopoldstraße

17 Follmann Manfred 08.03.1940 Daun, Kind 4 Jahre Gandner, Horst-Wessel-Str. Borngasse

18 Follmann Erwin 1938 Daun, Kind 6 Jahre Gandner, Horst-Wessel-Str. Borngasse gestorben 3 Monate später im Wittlicher Krankenhaus

19 Follmann Maria 06.10.1907 Daun, verh. Gandner, geb. Leclaire Horst-Wessel-Str. Borngasse

20 Gessner Robert 26.02.1941 Daun, Kind 3 Jahre Gessner, Horst-Wessel-Str. Abt-Richard-Str.

21 Gessner Susanne 18.05.1909 Daun, verh. Gessner, geb.Pohl Horst-Wessel-Str. Abt-Richard-Str.

22 Gessner Elisabeth 07.12.1874 Daun, verw. Gessner, geb. Ullrich Horst-Wessel-Str. Abt-Richard-Str.

23 Hartmann Maria 04.10.1934 Daun, Kind 9 Jahre Adler-Apotheke Helene Leopoldstr. Leopoldstraße

24 Helling Anna Maria 25.09.1893 Mülheim-Styrum, verw. Hartmann, geb. Wöll Von der Tann-Str. 19 Lindenstr. 25 Henneknövel Margarethe 11.01.1922 Remscheid, Apotheken- led. Adler-Apotheke Reinshagener Str. 129 helferin Leopoldstraße

26 Hermes Margaretha 24.09.1888 Daun, verh. Hermes, Arensberg Arensberg

27 Hill Anna 15.09.1884 Daun, led. Jarding, Borngasse Borngasse

28 Hill Agnes 01.05.1884 Daun, verw. Jarding, geb. Thelen Horst-Wessel-Str. Borngasse

29 Jansen Hildegard 21.01.1914 Daun Apotheken- led. Adler-Apotheke Praktikantin Leopoldstraße

30 Jarding Werner 05.09.1940 Daun, Kind 3 Jahre Jarding, Borngasse Borngasse

31 Jung Richard 14.01.1883 Daun, Verw.- verh. Landratsamt, Rosenbergstr. Angest. Leopoldstr.

32 Kilzer Hans 06.03.1933 Koblenz, Schüler 11 Jahre Dorfbrunnen, Servatius Kastorpfaffenstr. 14 Nähe Haus Geßner

33 Kötten Irmgard 27.08.1942 Daun, Kind 2 Jahre Cafe Schuler Leopoldstr. Leopoldstr.

34 Kötten Katharina 16.03.1918 Daun, verh. Cafe Schuler geb. Mertes Leopoldstr. Leopoldstr.

35 Krämer Hans Julius 09.06.1932 Koblenz, Schüler 12 Jahre Dorfbrunnen, Görresstraße Nähe Haus Geßner

36 Krämer Erika 07.10.1928 Daun-Gemünden Büro- led. Landratsamt gehilfin Leopoldstr.

37 Krenz Margaretha 1938 Duisburg-Beek Kind 6 Jahre Gessner, Abt-Richard-Str.

38 Lay Johann 02.05.1877 Daun, Bahn- verh. Landratsamt, Leopoldstraße arbeiter a.D. Leopoldstr.

39 Mais Maria 30.12.1921 Daun, Haus- led. Haus Ludwig Lindenstraße gehilfin Jung, Lindenstr.

40 Mertens Gertrud 13.10.1902 Daun, verh. Burgfriedstraße geb. Mosen Pauline Burgfriedstraße Garten u. der Burg gestorben 29.07.44

41 Müller Gertrud 13.08.1915 Daun, Mützen- verh. Kappen-Weber, geb. Witzler Leopoldstraße macher Leopoldstraße

42 Niemes Christine 18.06.1903 Daun, verh. Drückes geb. Schmitz Lindenstraße 1 Lindenstr. 1

43 Oster Hans 15.03.1933 Koblenz Schüler 11 Jahre Dorfbrunnen, Joachim Nähe Haus Geßner

44 Rach Hedwig 06.12.1921 Darscheid Mützen- led. Kappen-Weber, näherin Leopoldstraße

45 Reuland Anna 17.06.1904 Daun, verh. Haus Schwoll, geb. Bommerich Franziska Horst-Wessel-Str. Lindenstr. Friseursalon

46 Reuter Maria 14.07.1914 Köln-Kalk, verh. vermutl. Gessner, geb. Ullrich Johann-Klassen-Str. 96 Abt-Richard-Str.

47 Ritze Martha 26.06.1922 Daun, verh. Hermes, geb. Hermes Arensberg Arensberg

48 Saxer Elisabeth 10.01.1930 Worms-Pfiffligheim, Kind Drückes, Lutherbaumstr. 19 Lindenstr.1

49 Schiltz Maria "Ria" 02.10.1916 Daun, verw. Schiltz, geb. Eiden Leopoldstraße Leopoldstr.

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50 Schiltz Karl Rudolf 12.09.1939 Daun, Kind 5 Jahre Schiltz, Nikolaus "Bubi" Leopoldstraße Leopoldstr.

51 Schiltz Eugen 29.03.1884 Daun, Uhrmacher verh. Schiltz, Leopoldstraße Leopoldstr. An den Folgen der Verletzungen u. Leukämie 12.3.1945

52 Schmitz Helena 05.05.1913 Kradenbach/ verh. Adler-Apotheke geb. Helten Würselen Leopoldstraße

53 Schommers Luise 12.12.1941 Daun, Kind Schommers, Borngasse Borngasse

54 Schupp Jakob Dieter 20.08.1939 Daun, Kind Schupp, Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

55 Schupp Maria 29.06.1913 Daun, verw. Schupp, geb. Esper Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

56 Schwoll Helga 04.07.1935 Daun, Kind Schwoll, Josefine Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

57 Schwoll Horst 30.12.1943 Daun, Kind Schwoll, Konrad Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

58 Schwoll Marianne 08.05.1932 Daun, Kind Schwoll, Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

59 Schwoll Maria 04.08.1905 Daun, Frisörin erh. Schwoll, geb. Kraus Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

60 Schwoll Josefine 23.08.1884 Daun, verw. Schwoll, geb. Kaiser Lindenstraße 3 Lindenstraße 3

61 Sürtenich Ferdinand 08.12.1932 Koblenz, Schüler 11 Jahre Dorfbrunnen, Görresstraße 41 Nähe Haus Geßner

62 Theis Karl 30.05.1873 Daun, Justiz-. verh. Kappen-Weber, Leopoldstraße 23 OSekr. Leopoldstraße

63 Wambach Kurt 08.04.1933 Koblenz Schüler Dorfbrunnen, Nähe Haus Geßner

64 Wolter Johanna 25.08.1926 Daun, kfm. Kaufhaus Reineke, Burgfriedstraße Lehrling Burgfriedstraße

65 UnbekanntIn einer Stellungnahme der Amtsverwaltung Daun - undatiert - ist folgendes ausgeführt:"'Als es Abend wurde, stand fest, dass 7 Männer, 28 Frauen und 26 Kinder (= 61) unter 14 Jahren den Tod gefunden hatten und dass 209 Personen mehr oder weniger schwer verletzt worden waren. Von diesen erlagen später noch 1 Mann, 2 Frauen und 1 Kind ihren Verletzungen" (= 61 + 4). Da Schwerverletzte auch in den Krankenhäusern Gerolstein und Wittlich behandelt wurden und Auswärtige unter den Opfern waren, bleibt zunächst ungeklärt, wer das 65. Bombenopfer war.

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