Friedensförderung - dem Frieden eine Chance geben

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FRIEDEN SCHAFFEN – OHNE WAFFEN FREIDENSFÖRDERUNG – DEM FRIEDEN EINE CHANCE GEBEN INHALTSÜBERSICHT 1. Worum geht es? 2. Wichtige Begriffe 3. Wie kommt es dazu? 4. Was ist zu tun? 5. Was wird aktuell gemacht? 6. Was kannst du tun? 7. Weiterführende Informationen Weitere Informationen sind unter www.youngcaritas.ch zu finden. INFOMAPPE: FRIEDEN SCHAFFEN – OHNE WAFFEN

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Wie wird ein Friedensprozess gestartet? Welche Rahmenbedingungen müssen für erste Gespräche gegeben sein? Wie können die unterschiedlichen Gruppierungen / Interessen an einen Tisch gebracht werden? Welche Rollen können dabei Nicht-Regierungs- Organisationen oder einzelne FriedensaktivistInnen übernehmen? Die achtseitige Infomappe "Frieden schaffen - ohne Waffen" bietet übersichtliche und fundierte Informationen rund ums Thema.

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Frieden schaFFen – ohne WaFFenFreidensFörderung – dem Frieden eine chance geben

inhaltsübersicht1. Worum geht es?2. Wichtige Begriffe3. Wie kommt es dazu? 4. Was ist zu tun?5. Was wird aktuell gemacht?6. Was kannst du tun?7. Weiterführende Informationen

Weitere Informationen sind unter www.youngcaritas.ch zu finden.

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Zur Zeit gibt es WeltWeit 40 Kriege Täglich erreichen uns durch Zeitungen, radio oder Fernsehen aus aller Welt Nachrichten von Kriegen und Konflikten. Über 40 Kriege oder bewaffnete Konflikte wurden Ende 2006 gezählt. 90 % dieser Kriege finden in der sogenannten dritten Welt statt. Es handelt sich dabei immer häufiger um innerstaat­liche Konflikte, also Kriege die nicht zwischen zwei Ländern, sondern innerhalb eines Landes stattfinden wie in sri Lanka oder in Kolumbien. Über diese Konflikte berichten die Medien nur sehr selten, man spricht darum von «vergessenen» Kriegen. Im medialen Mittelpunkt stehen dagegen die spektakulären zwischenstaatlichen Kriege im Irak, in Israel­Palästina und in Afghanistan.

Wieso gibt es Kriege?hinter jedem Krieg stehen Konflikte. Um diese Konflikte zu «lösen», greifen Leute häufig zu Waffen und Gewalt. Wirtschaftliche, politische, ethnische oder religiöse Interessenskonflikte sind die wichtigsten Gründe für kriegerische Auseinander­setzungen. Es geht dabei um:

politische Ansprüche (Unabhängigkeit oder streben nach Macht);

beschränkte Lebensgrundlagen (Wasser, fruchtbares Land);

wertvolle rohstoffe (Gold, Öl, Uran, Mineralien usw.);

ethnische, soziale oder religiöse Wert­ vorstellungen.

hinter Kriegen stehen aber auch handfeste wirtschaftliche Interessen der weltweiten Waffen­industrie: Krieg ist für viele ein gutes Geschäft! Neben dem Öl­ und drogenhandel gehört die Waffen­industrie zu den drei grössten Wirtschaftszweigen der globalen Wirtschaft

Frieden schaFFen …die sehnsucht und die hoffnung der Menschen auf Frieden bleiben aber trotz Kriegen unauslöschbar bestehen. doch wie schafft man Frieden? die heute häufig noch vorherrschende Vorstellung, dass Frieden mit militärischen Mitteln – sprich mit Krieg oder Gewalt – geschaffen werden kann, löst keine Pro­bleme, sondern schafft neue. die Zahlen sprechen eine deutliche sprache: Zwischen 1990 und 2000 verloren in Kriegen über eine Million Kinder ihre Eltern oder wurden von ihrer Familie getrennt. Mehr als 300 000 Minderjährige wurden als soldaten rekrutiert, über zwei Millionen Kinder wurden ver­wundet oder verstümmelt, zwölf Millionen verloren ihre Unterkunft und rund zwanzig Millionen wurden von zuhause vertrieben.

… ohne WaFFenseit den 1990er­Jahren hat sich die zivile Friedens­förderung als Alternative zur militärischen Friedens­förderung entwickelt. die Idee der zivilen Friedens­förderung besteht darin, Kriegskonflikte ohne Gewaltanwendung zu beenden und einen nachhaltigen Frieden unter Einbezug möglichst breiter Gesell­schaftskreise zu schaffen. Ein dauerhafter Frieden kann nur entstehen, wenn möglichst alle Beteiligten bei der Konfliktbewältigung mitmachen und alle vom Frieden profitieren können.

1. Worum geht es

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FriedenGrundsätzlich kann man unterscheiden zwischen «negativem Frieden» und «positivem Frieden». Von einem «negativen Frieden» spricht man, wenn nach einem bewaffneten Konflikt die streitparteien ein Friedensabkommen unterzeichnen und ihre Waffen niederlegen. Frieden wird in diesem Fall einfach als Abwesenheit von Krieg definiert.Von «positivem Frieden» wird gesprochen, wenn nach einem bewaffneten Konflikt die Waffen ruhen und zusätzlich die Ursachen, welche zum Krieg geführt haben, grossenteils behoben sind und ein erneutes Ausbrechen von Gewalt relativ gering ist. Wenn ein positiver Frieden herrscht, können Konflikte gewaltfrei und konstruktiv gelöst werden.

FriedensFörderungEs gibt zwei ganz verschiedene Arten der Friedensför­derung: die militärische Friedensförderung orientiert sich am schema «sieger­Verlierer»: der sieger zwingt dem Verlierer eine Waffenruhe auf und erreicht damit einen negativen Frieden.

die zivile Friedensförderung setzt gemeinsam mit der Bevölkerung und der Politik auf folgende Punkte:

Vermeidung gewalttätiger Eskalation von Konflikten (vorbeugen);

Beendung von Gewaltkonflikten mit friedlichen Mitteln (vermitteln);

Aufbau eines positiven Friedens (heilen).

KonFliKtVon einem Konflikt spricht man, wenn mindestens zwei Parteien (Menschen, Gruppen, staaten) wegen gegensätzlichen Auffassungen eine Auseinanderset­zung führen. Unsere Umwelt und unser Alltag sind voller Konflikte. der konstruktive Umgang mit den täglichen kleinen Konflikten trägt dazu bei, dass sich die Menschen und die Gesellschaft ständig verändern und weiterentwickeln. Es gibt aber Konflikte, die uns als Personen, als Gruppen oder staaten so in Beschlag nehmen, dass wir sie nicht mehr «vernünftig» lösen können. solche schwerwiegende Konflikte führen oft zu Gewalt oder Krieg. Von einem bewaffneten Konflikt wird gesprochen, wenn es zwischen bewaffneten Menschen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt.

geWaltPhysische Gewalt kann direkt verletzen und töten und wird von bestimmten Menschen ausgeübt. Es gibt aber auch eine Gewalt, die nicht von bestimmten Personen ausgeht und trotzdem das Leben von Menschen einschränkt oder verunmöglicht. die Täter sind nicht benennbar, weil die Gewalt von gesellschaftlichen oder staatlichen strukturen ausgeht. Man nennt dies strukturelle Gewalt. Opfer von struktureller Gewalt sind beispielsweise die 25 000 Menschen, die täglich an hunger sterben, weil die Nahrungsmittel weltweit ungerecht verteilt sind. Es leiden oder sterben bedeutend mehr Menschen an struktureller, als an direkter Gewalt

KriegEs gibt keine allgemein gültige Kriegs­definition. Grundsätzlich bezeichnet man Krieg jedoch als einen organisierten, mit Waffen gewaltsam ausgetragenen Konflikt zwischen staaten bzw. zwischen sozialen Gruppen der Bevölkerung eines staates. Als weiteres Kriterium gilt zum Teil auch die Anzahl der Gewalt­Opfer: Wenn in einem Land bewaffnete Auseinander­setzungen stattfinden, bei denen jährlich über 1000 Personen das Leben verlieren, spricht man nicht mehr von einer Krise oder einem Konflikt, sondern von Krieg.

genFer Konventionendie Genfer Konventionen legen minimale regeln für das Verhalten während eines bewaffneten Konflikts fest, damit auch im Krieg die allerschlimmsten Gräueltaten verhindert werden können. Mit den Genfer Konventionen wird insbesondere der schutz der Zivilbevölkerung und der verwundeten und gefangenen soldaten angestrebt. die erste Genfer Konvention von 1864 führte zur Gründung des Internationalen Komitees vom roten Kreuz (IKrK), welches die Einhaltung der Genfer Konventionen überwacht.

2. Wichtige begriFFe

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neue Kriegsrealitätheute werden 90 % der Kriege oder bewaffneten Konflikte innerhalb des gleichen staates ausgetragen und nicht mehr zwischen verschiedenen staaten. Weil sich nun aber nicht mehr Nationen, sondern Lands­leute gegenseitig bekämpfen, sind immer mehr zivile Opfer zu beklagen: Im Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) kamen auf ein ziviles Opfer zehn getötete soldaten. heute kommen auf einen getöteten bewaffneten Kämpfer zehn zivile Opfer: Frauen, Kinder, Greise, die mit dem Kämpfen und Morden nichts zu tun haben.

neue strategien Zur FriedensschaFFungdie neue Kriegsrealität mit vielen zivilen Opfern hat unmittelbare Auswirkungen auf die Art und Weise, wie man Frieden zu erreichen versucht. Bei traditio­nellen, zwischenstaatlichen Kriegen ist vor allem die staatliche diplomatie gefragt: die internationale Gemeinschaft versucht in solchen Fällen zwischen den kriegsführenden staaten zu vermitteln und die streitparteien zu einem Friedensabkommen zu bewegen. Bei innerstaatlichen Kriegen bedarf es jedoch einer anderen strategie der Friedensschaffung. die Auswir­kungen der kriegerischen Auseinandersetzungen treffen, wie gezeigt, vor allem die Zivilbevölkerung. sie steht zwischen den Fronten und gerät ins Visier der Gewalt. Unter dem druck der Bewaffneten muss sich die Bevölkerung für eine seite entscheiden, denn die militärische Logik kennt nur Freund oder Feind: «Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!» die Zivilbevölkerung wird zum spielball der bewaffneten Parteien und muss entweder gehorchen oder fliehen. Kommt es zu Friedensverhandlungen, sitzt die Zivilbevölkerung aber normalerweise nicht am Verhandlungstisch. selten werden ihre Bedürfnisse oder ihre Ideen aufgenom­men. Frieden wird unter den Bewaffneten geschlossen – wer nicht bewaffnet ist, hat paradoxerweise nichts zum Frieden zu sagen. solche Friedensabkommen können meist nur auf wenig Unterstützung durch die zivile Bevölkerung zählen. diese will nicht bloss einen negativen, sondern einen positiven Frieden. dies führt dazu, dass trotz Friedensabkommen die Gewalt in den Ländern nicht abbricht, sondern weitergeht. Neue Wege der «Friedenskonstruktion» sind gefragt.

Zivile FriedensFörderung Mit der strategie der zivilen Friedensförderung ist zwar nicht das «Ei des Kolumbus» gefunden worden, denn Friedenskonstruktion ist und bleibt eine schwierige Aufgabe: Viele Komponenten müssen zusammenspielen, um einen positiven Frieden zu ermöglichen. Mit der zivilen Friedensförderung können aber die Anliegen der normalen, unbe­waffneten Bevölkerung berücksichtigt werden.

Zivile Friedensförderung bedeutet: dass Konflikte, welche in jeder Gesellschaft

existieren, nicht mit Waffen oder Gewaltanwendung (z.B. Vertreibungen oder Unterdrückung) ange­gangen werden, sondern «zivil» mit Worten, Verhandlungen und verbindlichen Abkommen;

dass die Zivilgesellschaft und ihre Organisationen gestärkt werden;

dass die Bedürfnisse und Ideen der Zivilgesellschaft in Friedensverhandlungen verbindlich einbezogen werden;

dass die politischen, sozialen, religiösen und kulturellen strukturen, welche gewaltsame Kon­flikte verursachen, so verändert werden, dass sie keine Gewalt mehr provozieren. die strukturen sollen so verändert werden, dass ein friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft möglich wird.

3. Wie Kommt es daZu?

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mehr mittel und beWusstsein Für Zivile FriedensFörderung Ein Vergleich zwischen den Ausgaben für das Militär und für zivile Friedensbemühungen zeigt klar, worauf die Politik weltweit und in der schweiz setzt: 2005 überstiegen die weltweiten Militärausgaben zum ersten Mal die Grenze von einer Billion Us­dollar (1 380 Milliarden Franken). dies bedeutet einen Zuwachs um 25 Prozent seit 2001. Pro Kopf betragen die globalen Militärausgaben heute 215 Franken pro Jahr. die Militärausgaben in der schweiz betragen 2007 mehr als vier Milliarden Franken.

Als Vergleich: die Beiträge der UNO für Friedensein­sätze kosten jährlich fünf Milliarden Us­dollar, für soziale und humanitäre Anliegen werden weltweit circa 10.5 Milliarden ausgegeben. In der schweiz betragen die Ausgaben für zivile Friedensförderung 53.5 Millionen Franken pro Jahr. die Welt rüstet für den Krieg und nicht für den Frieden auf – das ist besorgniserregend.

die ungleiche Verteilung der Militär­ und Friedens­ausgaben zeigt, dass das politische Bewusstsein, Frieden ohne Waffen zu schaffen, noch sehr klein ist. die Politik treibt noch immer die militärische Auf­rüstung voran. dabei setzt sie auf den Kauf von Kriegsgerät, das der heutigen Kriegsrealität nicht einmal entspricht. In innerstaatlichen Kriegen führen die Kämpfenden ihre gewalttätigen Aktionen meist mit Kleinwaffen durch. In solchen Konflikten sind Panzer oder Kampfflugzeuge praktisch nutzlos. das Vorhandensein solch hochtechnisierter Waffen­systemen kann aber zum Kriegsgrund werden.

militärdienst und Zivildienst: gleichWertige alternative Zur Zeit ist es in der schweiz so, dass alle männlichen schweizer Bürger Militärdienst leisten müssen. Wer trotz diensttauglichkeit keinen Militärdienst leisten will, kann ein Gesuch für den Zivildienst einreichen und muss seinen Entscheid begründen. Wer zum Zivildienst zugelassen wird, muss eineinhalb Mal länger dienst leisten als ein soldat. Zivildienst­leistende werden also gegenüber soldaten benach­teiligt. sie werden dafür bestraft, dass sie nicht auf militärische, sondern auf zivile Konfliktbearbeitung setzen und müssen ihren Entscheid vor einer Kommis­sion begründen. Im sinne der zivilen Friedensförde­rung ist es wünschenswert, dass der Zivildienst als gleichwertige Alternative zum Militärdienst eingeführt wird, ohne Gewissensprüfung und ohne Zeitstrafe.

4. Was ist Zu tun?

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staatliche massnahmen Zur Zivilen FriedensFörderung die schweiz engagiert sich seit Jahren international in der zivilen Friedensförderung. seit 2003 regelt ein Gesetz die entsprechenden Aktivitäten des Bundes, welche der «Prävention, Entschärfung oder Bearbei­tung von Gewaltkonflikten» dienen. das Eidgenös­sische departement für äussere Angelegenheiten führt selbst entsprechende Projekte durch oder unterstützt die UNO und andere Organisationen bei der Förderung «konstruktiver Formen der Konfliktaustragung».

stärKung der Friedensorientierten ZivilgesellschaFtAuch schweizerische Nichtregierungsorganisationen (beispielsweise hilfswerke wie caritas, Menschen­rechts­ und Friedensorganisationen) sind seit Jahren in der Friedensförderung aktiv. sie finanzieren ihre Projekte durch spenden oder durch Beiträge des Bundes.

Viele Gewaltsituationen entstehen aufgrund nicht­befriedigter Grundbedürfnisse und Verelendung. deshalb unterstützen Nichtregierungsorganisationen Projekte, die mitten in Konfliktgebieten stattfinden und der Gesundheitsförderung, Bildung oder Ernäh­rungssicherheit dienen. durch die Gewährleistung der wichtigsten Grundbedürfnisse wird ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Friedenssicherung geleistet.

Zusätzlich leisten Nichtregierungsorganisationen Arbeit, die direkt mit den einzelnen Konflikten zu tun hat. Im Zentrum steht dabei die stärkung der frie­densorientierten Zivilgesellschaft und ihrer Organi­sationen. Es werden Projekte unterstützt welche:

der Friedenserziehung und der gewaltfreien Kommunikation dienen;

zum politischen dialog zwischen Gewaltparteien führen;

zur stärkung von Friedensbewegungen führen; den zivilen Widerstand gegen den Krieg stärken; mit Kriegsopfern arbeiten (beispielsweise psycho­

logische Aufarbeitung des Kriegsschreckens usw.); zur Aufarbeitung der gewalttätigen Vergangenheit

in einem Land mit beendetem Krieg beitragen.

KonKrete FriedensFörderung: ProjeKt suiPPcol in Kolumbien Auch unter dem Krieg in Kolumbien leidet in erster Linie die Zivilbevölkerung. sUIPPcOL, das Friedens­programm von schweizer hilfswerken und Menschen­rechtsorganisationen zu Kolumbien, setzt hier an. deshalb unterstützt sUIPPcOL die kolumbianische Frauenbewegung für den Frieden. die Frauen sind mehrfach direkt vom Krieg betroffen: Als Mütter, die ihre söhne oft unter Zwang an bewaffnete Gruppen ausliefern müssen. Zweitens sind Frauen meistens verantwortlich für das Überleben der Familie, wenn der Ehemann in den Krieg zieht. drittens wird auch in Kolumbien die gezielte Vergewaltigung von Frauen als Kriegstaktik angewandt. Und viertens nahmen an den Friedensgesprächen bisher praktisch nur Männer teil; die Anliegen der Frauen fanden keinen Eingang.Viele Frauen engagieren sich deshalb aktiv gegen den Krieg und für den Frieden und riskieren dabei oft ihr Leben. die Unterstützung durch sUIPPcOL umfasst:

Kurse in gewaltfreier Konfliktbearbeitung; die Entwicklung gemeinsamer Konfliktbearbei­

tungs­ und Friedensstrategien; die Vernetzung aller wichtigen Organisationen,

regierungsstellen und Medien; die Vermittlung von sicherheitsmassnahmen für

Organisationen in Kriegsgebieten; die Vermittlung von Kommunikations­ und Lobby­

strategien; Begleitung einzelner Initiativen bei schwierigen

situationen durch das professionelle Team von sUIPPcOL vor Ort.

sUIPPcOL wird von caritas schweiz koordiniert und von verschiedenen hilfswerken, Menschenrechts­ und Friedensorganisationen und dem Bund mitgetragen.

5. Was Wird aKtuell gemacht?

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geWaltlosigKeit lebender erste schritt zu einem positiven Frieden beginnt mit dem Aufbau einer Kultur der Gewaltlosigkeit, welche das gewaltsame Lösen von Konflikten grund­sätzlich ausschliesst. Zum Aufbau dieser Kultur kannst du persönlich beitragen, indem du ganz einfach keine direkte physische Gewalt zur Interes­sensdurchsetzung oder Konfliktlösung anwendest.

Es geht aber auch darum, keine indirekte Gewalt anzuwenden, beispielsweise durch eine gewaltsame sprache oder durch fieses Verhalten. Andere gezielt psychisch zu verletzen oder auszugrenzen ist unfair und hinterlässt spuren. dies geschieht oft, wenn wir differenzen zu einem anderen Menschen wahrneh­men, wenn uns jemand also «fremd» vorkommt. In einer multikulturellen Gesellschaft müssen wir lernen mit differenzen, mit fremden Ansichten und Werten umzugehen. Wenn uns dies gelingt, verliert das Fremde seine Bedrohlichkeit und wird zu einer Bereicherung. Konflikte sollen darum nicht verdrängt, sondern aktiv und konstruktiv angegangen werden. Eine gute Konfliktbewältigung ist immer auch ein Anstoss zu positiven Veränderungen.

sowohl in deinem engeren Umfeld wie auch im gesellschaftlichen oder politischen Alltag kannst du Zeichen setzen gegen Ausbeutung, rassismus, sexismus, Gewaltanwendung, Gewalt­Verherrlichung und andere Ungerechtigkeiten einsetzen.

Es gilt aber auch einen gewaltlosen Umgang mit der Natur und unserer Umwelt zu leben. Gewalt­losigkeit ist also viel mehr, als nicht mit der Faust zuzuschlagen!

sich Für menschenrechte einsetZen Alle Menschen haben ein recht auf menschenwür­diges Leben: auf Nahrung, Unterkunft, Gesundheit, Bildung, Arbeit, Freizeit, Erholung, Kultur – kurz auf Entwicklung. Weil aber ganz viele Menschenrechte nicht umgesetzt werden und Menschen rechtlos in menschenunwürdigen Verhältnissen leben müssen, kommt es zu gewaltsamen Konflikten und Krieg. Wer sich zum Beispiel bei Amnesty International für Menschenrechte einsetzt, oder sich bei einem der hilfswerke wie caritas engagiert, leistet einen wichtigen Beitrag zum Frieden.

militärdienst oder Zivildienst? Für Männer mit schweizer Pass gilt die Militärdienst­pflicht. Man kann sich aber mit einem Gesuch für einen Zivildienst bewerben. diese Alternative kann sich jeder schweizer vor dem Eintritt ins Militär überlegen. der Zivildienst ist eine echte Alternative und kann als direkter Friedensdienst geleistet werden. sprich mit deinen Kollegen darüber und informiere dich über die vielen Möglichkeiten des Zivildienstes.

ProjeKtidee umsetZen du hast eine Idee und weisst nicht wie weiter? du möchtest gerne ein Projekt starten und brauchst einige Tipps und Tricks wie du das Anpacken kannst? Gerne bieten wir dir für eine erfolgreiche Zielerreichung Unterstützung. Unter www.youngcaritas.ch/award haben wir für dich einen Leitfaden zusammengestellt, der die wichtigsten schritte für einen erfolgreichen start aufzeigt. Weiter kannst du dein Projekt bei uns einreichen und im herbst werden die erfolgreichsten Projekte mit dem youngcaritas­Award ausgezeichnet und mit Konzert und Party gefeiert.

6. Was Kannst du tun?

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WeiterFührende linKs

http://www.peacebrigades.ch/ Friedensorganisation: Peace Brigades International

www.frauenfuerdenfrieden.ch/ Friedensorganisation: Frauen für den Frieden

www.swisspeace.ch schweizerische Friedensstiftung

http://them.polylog.org/5/fgj-de.htm Johan Galtung: dreieck der Gewalt

http://de.wikipedia.org/wiki/Genfer_Konvention Wikipedia zum stichwort «Genfer Konvention»

http://www.friedenspaedagogik.de/service/links Weiterführende Links zum Thema Krieg und Frieden

youngcaritas-inFoveranstaltungen: ein angebot der caritas schWeiZYoungcaritas wendet sich an junge Leute, die sich für eine solidarischere Welt einsetzen und etwas bewir­ken wollen. die Website www.youngcaritas.ch bietet fundierte Informationen zu aktuellen sozialen Themen und gibt Einblick zu weiteren spannenden Angeboten. U.a. bietet youngcaritas interessierten schülerinnen/schülern und Lehrpersonen Infoveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen an.

Weitere Infos unter www.youngcaritas.ch/school

WeiterFührende literatur

Galtung Johan: «Frieden mit friedlichen Mitteln.» Agenda­Verlag, Münster 2007.

Friedrich Glasl: «Selbsthilfe in Konflikten.» haupt, Bern 2002

Landeszentrale für politische Bildung Baden­Württemberg:

«Die neuen Kriege.» http://www.friedenspaedagogik.de/index.php?/ift/

themen/neue_kriege

caritas schweiz: «Allianzen für den Frieden.» caritas­Verlag, Luzern 2000.

6. WeiterFührende inFormationen

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