Friedensnobelpreis 2006 Muhammad Yunus und Grameen...

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    Prof. Axel WerwatzSFB 649 und DIW Berlin

    Friedensnobelpreis 2006

    Muhammad Yunus und Grameen Bank

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    Wer ist Muhammad Yunus?

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    ...ein studierter Ökonom • geboren am 28. Juni 1940 in

    Chittagong, Bangladesch als Sohn eines Juwelenhändlers

    • 1957-1961 VWL-Studium Dhaka University (BA 60, MA 61)

    • 1961-1965 LecturerChittagong College

    • ab 1966 als Fulbright Stipendiat VWL-Studium, Vanderbilt University in Nashville, Tennessee

    • 1969 Promotion in VWL

    • 1970-1972 Assistant Professor an der Middle Tennessee State University

    • 1971 Unabhängigkeit Bangladeschs

    • 1972 Professor an der ChittagongUniversity

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    Wie alles anfing ...

    • Am Anfang war nicht das Wort (die Theorie), sondern die Empirie ...

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    Der Professor wird zum Banker ...

    • Er versucht Banken zu überzeugen

    • und bürgt für die Kredite,

    • die auch zurückgezahlt werden ...

    • und nur ihn überzeugen.

    • Er beschließt eine Bank zu gründen

    • und erhält nach zwei Jahren Überzeugungsarbeit die Lizenz

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    Die Grameen Bank wächst rasant ...

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    Die Grameen Bank wächst rasant ...

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    und begründet den Ruhm von Herrn Yunus

    Nach zahlreichen Auszeichnungen

    • 27 Ehrendoktortitel

    • 8 nationale Preise und Auszeichnungen

    • über 50 internationale Preise und Auszeichnungen aus aller Welt

    erhalten Muhammad Yunus unddie Grameen Bank 2006 den

    • Friedensnobelpreis

    With Grameen borrowers preparing yarn

    for weaving

    Vanderbilt 2005

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    Warum den Nobelpreis?

    • „The Norwegian Nobel Committee has decided to awardthe Nobel Peace Prize for 2006, divided into two equalparts, to Muhammad Yunus and Grameen Bank for theirefforts to create economic and social development frombelow. Lasting peace cannot be achieved unless large population groups find ways in which to break out of poverty. Micro-credit is one such means. Developmentfrom below also serves to advance democracy and human rights.“

    • „He proved the impossible: that the poor were bankable“Jonathan Murdoch, NYU

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    Warum fließt das Geld nicht ?

    Output

    Kapital

    Grenzertrag armer Unternehmer

    Grenzertrag reicher Unternehmer

    Robert E. Lucas, Jr. "Why Doesn't Capital Flow from Rich to Poor Countries?"

    American Economic Review, 80 (1990): 92-96.

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    ..weil die „Technologie“ fehlt?

    Output

    Kapital

    Grenzertrag armer Unternehmer

    Grenzertrag reicher Unternehmer

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    Weil der Kredit riskant ist

    „Die Bank muss die Aussicht haben, ihr eingesetztes Kapital

    • mit ausreichender Wahrscheinlichkeit und

    • mit ausreichendem Ertrag

    zurückzuerlangen

    Sicherzustellen sind diese beiden essentiellen Punkte

    • durch die verlässliche Aussicht auf hinreichende Cash-flows des Darlehensnehmers

    • durch eine entsprechende Besicherung.“

    Deutsche Bank

    Global Banking - Firmenkunden Deutschland

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    und „Informationsasymmetrie“ besteht:

    • Die Bank weiß vor dem Projektstart (viel) weniger als der (potentielle) Kreditnehmer über die Aussicht des Projekterfolgs

    • und nach der Kreditvergabe über seine riskantere Umsetzung und den laufenden Projekterfolg

    • Es entstehen „Agency Probleme“– Adverse Selection– Moral Hazard

    Joseph Stiglitz ans A. Weiss "Credit Rationing in Markets with Imperfect Information"

    American Economic Review, 1981.

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    Warum braucht es Banken?

    „Banken beschaffen Informationen darüber, ob Unternehmen

    kreditwürdig sind. Auf einem anonymen Kapitalmarkt könnten

    kleine Unternehmen kaum Fremdkapital besorgen. Es wäre

    schlicht zu teuer, alle potentiellen Anleger zu informieren - und sie

    gäben nebenbei wertvolle Daten an die Konkurrenz. Statt dessen

    informieren die kleinen Firmen einfach ihren Bankberater und

    schließen einen Kreditvertrag mit ihm“

    Jan Pieter Krahnen

    (Uni Frankfurt) in der FAZ

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    Was tun Banken, um die Informationsasymmetrie zu überwinden?

    In Deutschland In Bangladesch

    • Fomaler, standardisierter „Screening“-Prozess,

    • der sich u.a. auf Bonitätsdaten aus der Verganganheit stützt

    • Es gibt Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung,

    • ein funktionierendes Rechtssystem• und die Aussicht, auf den Beginn

    einer langjährigen Beziehung.

    • Um Informationen über die Fähigkeiten und die Zuverlässigkeit eines Kreditnehmers zu erhalten, muss man sich vor Ort umhören.

    • „Money mingles“: Das Geld in der Kasse der Mikrounternehmerin hat sehr dringende private Verwendungen

    • und ist wenig krisenfest.

    • Der Kredit wird besichert

    • und beschränkt die Verluste der Bank im Falle des Falles.

    • Sie „verhaftet“ den Kreditnehmer und erhöht seinen „Einsatz“.

    • Lack of collateral

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    Die Lösung: Group Lending

    • Es bilden sich freiwillige Gruppen ...

    • ... die aus jeweils 5 Personen bestehen ...

    • Individuelle Kredite werden sequentiell vergeben

    • Leistungsverzug eines Mitglieds führt zur Kredit-verweigerung für alle anderen Mitglieder

    • ... die zu 95% Frauen sind.

    „the most celebrated innovation in microfinance“

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    Die Lösung: Group Lending

    • Die übliche Laufzeit für einen Kredit beträgt ein Jahr ...

    • ... mit einem nominale Zins von 20% p.a. ...

    • ... und wöchentlichen Rück-zahlungen

    • Nach einem Jahr kann der Kreditrahmen erhöht werden

    • Der durchschnittliche Kredit hat eine Höhe von $118

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    Das lokale „Zentrum“

    Grammen Bank Loan Officer

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    Die Lösung: Group Lending

    • Jede Gruppe ist Teil eines „Centers“ bestehend aus insgesamt 8 Gruppen ...

    • ... und in wöchentlichen Treffen erfolgt die öffentliche Rückzahlung der Kredite

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    Die Ideen von M.Yunus/Grameen

    • Peer Selection

    • Peer Monitoring

    • Dynamic Incentives

    • Social Collateral

    • Rigid Rules

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    Rechnet sich Grameen?

    • Jahresberichte der Grameen Bank weisen beständigeProfite aus (zwischen 1985 und 1996 insgesamt $1.5 Mill.) ...

    • ... und Rückzahlungsraten von 98%

    • Ist die Grameen wirklich Bank profitabel?

    • Berücksichtigung von direkten und indirektenSubventionen führt zu Verlusten

    • Rückzahlungsraten liegen nach konservativer Be-rechnung bei 82%

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    Würdigung

    • „He proved the impossible: that the poor werebankable“

    • „Die Mutter Theresa der Finanzwelt“

    • Der Beginn der Mikrofinanzrevolution.• Ein großartiger Innovator!

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    Vielen Dank für Ihr Interesse!

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    Friedensnobelpreis 2006

    Muhammad Yunus und Grameen Bank

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    Sind Subventionen ein Problem?

    • Abhängigkeit von Subventionen birgt Gefahren:

    – ein Ende der Mittelzuflüsse– beschränkte Wachstumsmöglichkeiten– Risiko von ineffizienten Strukturen

    • Mikrokredite sind aber auch ein soziales Investment deren Nutzen möglicherweise ihre Kosten übersteigt

    • Kosten-Nutzen Analysen zeigen relativen Vorteil derGrameen Bank gegenüber anderen Entwicklungshilfe-Projekten

    • ob Mikrokredite die optimale Lösung zurArmutsbekämpfung sind, bleibt eine offene Frage

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