frischluft #05

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das unabhängige Jugendmagazin AlternAtiv Kuba | band gründen| orchideenstudien | freaKy formate Null Euro | 2012 | Null-Fünf

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frischluft - das unabhängige Jugendmagazin http://frischluft.at

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das unabhängige Jugendmagazin

AlternAtiv Kuba | band gründen| orchideenstudien | freaKy formate

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2012

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Linz Kultur

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Mit einem neuen Schuljahr wird immer einiges anders, ebenso wie mit einem neuen Semester auf der Uni oder in ähnlichen Institutionen. Und wenn sich Dinge nicht von selbst ändern, haben wir ja noch immer die Macht, das in unsere eigene Hand zu nehmen. So haben wird auch für diese Ausgabe mal das Thema „Alternativ“ ge-wählt – nicht, weil wir so super alternativ sind, sondern weil die Welt uns viel mehr zu bieten hat, als wir oft mit den Scheuklappen unseres eingelebten Alltags erkennen können.

Ob wir durch solches Wissen und solche Möglichkeiten zu etwas Besonderem werden, darum soll es in der Cover-story gehen – und auch darum, ob wir die Scheuklappen nicht lieber aufbehalten sollten, um zielsicher durchs Le-ben zu kommen.

Neben Alternativen für einige Lebenslagen, nämlich Stu-dienfächer (Seite 23), Kartenspiele (Seite 15), Datenträger (Seite 19) und Religionen (Seite 22) gibt es auch noch Aus-schweifungen aus der politischen Welt zu lesen, für die alternativ wohl ein sehr milder Begriff ist.

Außerdem findet ihr einen Reisebericht aus Kuba, das bis heute seinen ganz eigenen Charakter bewahrt hat, und einiges mehr. Und wenn ihr findet, dass die Musik der letzten Jahre eher eintönig und langweilig war, könnt ihr euch ja selbst an einer Band versuchen – die Anlei-tung dazu findet ihr auf Seite 20.

Für das frischluft-Team Erli, Kathi und Michael

INHALT04 Steckbrief friSchluft eintrag ins freundschaftsbuch

06 kuba salsa, rum und sinnlichkeit

08 SkurrileS in der Politik christoph schreibt über die skurrilsten auswüchse dieser zunft

10 alternativ hippies, hipsters und generation maybe

14 dingS, dingS, dingS fünf kartenspiele zur unterhaltung

18 kreuzworträtSel ein alternativer zeitvertreib

19 freaky formate was es mit hd-dvd, vinyldisk und co auf sich hat

22 alternative religionen wenn christentum, islam und judentum viel zu mainstream sind

23 orchideenStudien ist es klug beispielsweise kristallographie zu studieren?

24 mode eine fotostrecke von julia

26 fenSter zum hof & indie zwei kolumnen: antrue von andi&alex und kevin von der band bilbao

28 bandbeSchreibung supervision im fokus

30 auch haare haben gefühle eine satire von katharina

31 eventkalender partys und konzerte auf denen du sein solltest

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editoriAl

20 bandgründung was es braucht um es bis zum ersten gig zu schaffen

29 baSteln aus zwei shirts mach eines

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Inha

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text kathi

frisch-luft

istdein/e

freund/in

frischluft – das unabhängige Jugendmagazin

Lederergasse 7, 4020 Linz

[email protected]

Kickoff Meeting im Spätherbst 2010

Jungfrau

junQ.at

Kathi Knott, Erli Grünzweil, Michael Straub

29,5 x 21 cm

32 Seiten

blau

frischluft-Spots

Jugendliche, Wolken

Texte verfassen, Layout erstellen, Homepage aktualisieren, neue Ausgabe planen

5 Ausgaben (#00, #01, #02, #03, #04)

Grafikprogrammen und Texteditoren

dass viele neue Menschen mitschreiben und dass viele inserieren

wenn du Lust hast, mitzumachen, dann komm zum nächsten Meeting und melde dich bei uns unter [email protected] oder schreib uns auf http://facebook.com/junQ.at

genau vor zwei Jahren fand das erste Kickoff meeting im rahmen des Projektes frischluft statt. seitdem hat sich vieles getan und dass das team nicht untätig war, kann man an den erschienenen fünf heften erkennen. doch anstatt nun einen kurzen rückblick zu geben, wollen wir euch lieber mit einem steckbrief frischluft näher bringen. so kann jeder einzelner entscheiden ob frischluft auch in euerem freundschaftsbuch Platz findet ;)

Name:

adresse:

e-mail:

GeburtstaG:

sterNzeicheN:

elterN:

erziehuNGspersoNeN:

Grösse:

Gewicht:

liebliNGsfarbe:

liebliNGsfilme:

fiNde ich cool:

hobbies:

erfahruNG:

ich biN eiN faN voN:

meiN Grösster wuNsch:

uNd …

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In eigener Sache

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Hobb

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BoGen- schiessen

seit 1972 ist bogenschießen olympische disziplin. als Waffe längst überholt, hat es der bogen als sportgerät in unsere Zeit geschafft. Was die faszination dieses sports ausmacht, wird aber erst

deutlich, wenn man selbst einmal einen bogen in der hand hatte.

Auch bei den Zielen gibt es unterschiedliche Varianten. Bei der olympischen Variante wird auf Zielscheiben geschossen, die in fixen Entfernungen aufgestellt sind. Besonders wichtig sind hier Präzision und möglichst gleichbleibende Bewegungsabläufe. Daneben gibt es noch das Feldbogenschießen im freien Gelände. Hier sind die Entfernungen der Ziele nicht immer bekannt und manchmal muss auch bergauf oder bergab geschossen werden. Die „natürlichste“ Variante ist das 3D-Schießen. Hier wird auf Tierattrappen aus Schaumstoff geschossen, die entlang eines Parcours – meistens im Wald – aufgestellt sind. Dabei stehen auch manchmal Bäume und Sträucher im Schussfeld und das Gelände ist alles andere als eben. Besonders beim 3D-Schießen wird auch gerne auf Zielvorrichtungen verzichtet, was es noch natürlicher und herausfordernder macht.

Wer selbst Interesse am Bogensport hat, sollte sich nach einem Verein in seiner/ihrer Nähe umsehen – und einiges an Zeit einplanen. Bis man die Technik wirklich gut beherrscht, kann es schon ein paar Jahre dauern. Für „ab und zu“ und zum Ausprobieren bieten sich 3D-Parcours an. Die sind nach einer kurzen Anleitung auch für AnfängerInnen begehbar, und Bögen und Pfeile kann man sich auch ausborgen. Weil die Ziele selten nebeneinander stehen, ist so ein Parcours auch mit einer Wanderung durch oft wunderschöne Landschaften verbunden. Außerdem, wer wollte nicht schon immer einmal mit dem Bogen durch den Wald streifen, wie es unsere Vorfahren einst getan haben?

Von außen sieht Bogenschießen nicht viel spannender aus als Angeln. Ist auch klar, denn das meiste passiert in uns, bevor wir den Pfeil loslassen. Große Bewegungen gibt es keine, hier zählen die Details. Die machen es auch aus, dass der Pfeil schließlich mit einem „Plopp“ in der Scheibe landet – der wohl schönste Ton in diesem Sport.

Bogensport ist mehr als das Treffen von Zielen. Es ist ein Sport, der den ganzen Körper fordert – angefangen beim festen Stand bis zur richtigen Haltung und Muskelspannung. Dafür ist auch gleich am Anfang eine fachkundige Anleitung wichtig. TrainerInnen in Bogensportvereinen oder auf offenen Parcours sollten da die erste Anlaufstelle sein. Neben körperlicher Fitness braucht es dann auch noch viel Konzentration und eine gute Portion innere Ruhe, um die Bewegungen möglichst genau auszuführen.

Die Wahl des Bogens ist keine leichte: Hier gibt es verschiedene Varianten von klassisch bis modern, die sich in Form und Handhabung stark voneinander unterscheiden. Als Klassiker gilt der Recurvebogen, benannt nach den Wurfarmen (also die Teile oberhalb und unterhalb des Griffes), die an den Enden noch einmal in die Gegenrichtung gebogen sind. Diese Bögen können mit Visieren und mit stabilisierenden Gewichten ausgestattet werden und werden auch für das olympische Bogenschießen verwendet. Daneben gibt es unter anderem den Compoundbogen, der mit einem Flaschenzugsystem arbeitet, um extreme Zugkräfte zu erreichen, und den klassischen Langbogen. Da gute Bögen teuer sind, sollte der Kauf gut überlegt sein. Für erste Versuche bieten die Vereine auch Bögen zum Verleih an.

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KuBAbei einer rundreise durch den Westen der insel konnte ich abwechslungsreiche seiten des geschichtsträchtigen Landes kennenlernen. salsa, rum und sinnlichkeit – die insel hat so einiges zu bieten! in Kuba ist alles noch viel entspannter, schon nach kurzer Zeit überträgt sich die fröhliche einstellung der inselbewohner auch auf seine besucher.

havannaDie Stadt ist geprägt von ihren kolonialen Häusern, manche dem Einsturz nahe, manche frisch restauriert. Dieses Stadtbild versprüht einen morbiden Charme, aber dennoch herrscht in der kubanischen Metropole ein reges Leben.

In der Hauptstadt Havanna sieht man auch die meisten US-amerikanischen Oldtimer herumfahren. Auf der gesamten Insel gibt es in etwa 30.000 davon, welche mittlerweile auch zum Weltkulturerbe zählen.

viñalesIn der Provinz Pinar del Rio gedeiht auf roter Erde der beste Tabak der Welt. Die Herstellung von Zigarren ist nach wie vor reinste Handarbeit. Ganze 120 Zigarren muss ein Arbeiter pro Tag drehen. Dazu benötigt er fünf Tabakblätter für eine Zigarre. Die qualitativ beste, aber auch teuerste Zigarrenmarke ist übrigens die auch hierzulande bestens bekannte Cohiba.

Ebenso eine Besonderheit ist das wunderschöne Mogote-Tal mit seinen berühmten Kalksteinfelsen.

cayo levisaCayo Levisa ist eine von zirka 400 kleinen Inseln Kubas. Hier erwartet einen ein Traumstrand wie aus dem Bilderbuch: reinster weißer Strand, klares türkises Meer und Hängematten unter Palmen. Bunte Korallenriffe nahe der Insel laden zum Tauchen und Schnorcheln ein.

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Reisen

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las terrazasBesonders unter den Öko-Touristen ist das Naturschutzreservat Las Terrazas sehr beliebt. Im Rahmen eines Aufforstungsprogrammes wurden hier 1971 rund acht Millionen Pflanzen gesetzt. Darunter befinden sich auch viele Kaffeeplantagen, die im Schatten anderer Gewächse bestens gedeihen. Eine Wanderung durch das Gebiet lässt sich mit einem erfrischenden Bad im Fluss San Juan abschließen.

cienfuegosIn der gleichnamigen Provinz liegt die Haupt- und Hafenstadt Cienfuegos. Besonders sehenswert und kulinarisch zu empfehlen ist dort der Bauernmarkt, auf welchem man Früchte, Fisch und Fleisch frisch kaufen kann. Und inmitten dieser ganzen Köstlichkeiten befindet sich sogar ein Frisör, der einem mal schnell die Haare schneidet.

trinidadIn der Provinz Sacti Spíritus liegt die frühere Zuckermetropole Trinidad. Die pittoreske Stadt gleicht mit ihren pastellfarbenen Häusern ganz der süßen Verlockung. Hier wurde der Gewinn aus Zucker in prachtvollen Kolonialbauten festgehalten. Man fühlt sich wie in das 18. Jahrhundert zurückversetzt!

santa claraSanta Clara ist die Pilgerstätte aller Ernesto-„Che“-Guevara-Anhänger. 1958 fand hier die Entscheidungsschlacht zwischen Batistas Soldaten und den Guerilleros statt. Heute befindet sich dort das Mausoleum des „Commandante“, das die Stadt Santa Clara zu einem Wallfahrtsort des kommunistischen Kuba macht.

varaderoDie Haupteinnahmequelle Kubas ist der Tourismus. Dabei sind die Deutschen die häufigsten Besucher, wenn es um Öko-Tourismus geht – was den Strandurlaub betrifft, so sind die Kanadier Spitzenreiter. Deren liebstes Reiseziel stellt der Traumstrand von Varadero dar.

In Varadero finden außerdem auch regelmäßig Auftritte des international berühmten Buena Vista Social Club statt.

TexT Julia

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Reise

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frankreich goes Mars?Gänzlich revolutionäre Pläne im abgelaufenen französischen Präsidentschaftswahlkampf hatte der Kandidat Jacques Cheminade. Nachdem ihn Euro-Krise und soziale Unruhen anscheinend nicht mehr genug herausforderten, schlug er vor, mittelfristig einen „thermonuklearen Korridor” ins Weltall zu errichten, um den Mars zu kolonisieren. Außerdem sollte man eine Brücke zwischen Asien und Europa errichten – um des Weltfriedens Willen. Sogar Napoleon hätte ob dieses imperialistischen Ansatzes alt ausgesehen. Dass es neben dieser Spaßfraktions-Kandidatur auch den „Fauxpas“ des extrem links angehauchten Jean-Luc Melenchon gab, der mit der Meldung „Wenn Ihr den Frieden wollt, müsst Ihr den Bürgerkrieg vorbereiten!“ aufhorchen ließ, gibt da schon mehr zu bedenken. Melenchon war es auch, der die Verstaatlichung sämtlicher Unternehmen und die Beschränkung der Kulturföderung auf vom Staat initiierte Projekte forderte. Dieser skurrile Auswuchs erinnert an ein Land, das hier unweigerlich Platz finden muss. Nordkorea.

nordkorea der superman der innenpolitik

Mit dem im Vorjahr verstorbenen Machthaber Nordkoreas, Kim Jong-Il, ist ein echtes Wunderwerk der Natur verlorengegangen. So war es Kim Jong-Il, der die Militärakademie, die normalerweise acht Semester dauert, aufgrund seiner intellektuellen Brillanz in nur zwei abschloss.

Kim Jong-Il war auch in der Lage, einen deutschen Mercedes aus dem Gedächtnis nachzubauen, und die auch im Golfsport bekannte Legende schaffte es, gleich 18 mal ein Hole-in-One zu erzielen.

Nordkorea ist aber auch abseits der Machthaber ein Paradies, wenn es um skurrile politische Auswüchse geht. Möchte man beispielsweise als Europäer in das kommunistische Land einreisen, muss man vorher persönlich bei der nordkoreanischen Botschaft – passenderweise im ehemaligen Ostberlin – vorsprechen, wo überprüft wird, ob der Staatsbesuch auch kein Sicherheitsrisiko darstellt. Reiseberichten zufolge läuft der Trip dann wie ein echter Staatsbesuch ab – man speist pompös, während fünfzig Meter weiter die Bevölkerung hungert. Skurril, nicht?

communism made in europeApropos Kommunismus. Mitten in Europa gibt es etwas, was man so eigentlich nur in René Goscinnys und Albert Uderzos Asterix-Comics erwarten würde. Und nein, dieses Dorf befindet sich nicht in Gallien, sondern vielmehr in Spanien. Die Rede ist von Marinaleda, einem kleinen Kaff, wo man ein Haus um fünfzehn Euro pro Monat bekommt, und die Arbeitsbedingungen dürften getrost als „paradiesisch“ bezeichnet werden. Dass dieses Modell trotzdem großteils durch Fremdfinanzierung am Leben gehalten wird, ist nicht nur skurril, sondern wird die Träumereien, die diverse Links-Linksparteien haben, schnell wieder in ein realitätsnäheres Licht rücken.

„alternativ“ könnte man auch als „abweichung von der normalität“ bezeichnen. Was also sollte sich besser eignen als Politiker, um die oft lebhafte auseinandersetzung der tagespolitischen debatte mit einem augenzwinkern zu sehen? frischluft hat sich auf die suche nach den

skurrilsten auswüchsen dieser Zunft gemacht.

sKurriles Aus der Welt der PolitiK

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Politik/Welt retten

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Back to AustriaGetreu dem Motto „Das Gute ist so nah!“, einem viel bemühten Werbespruch, lässt sich aber auch in der österreichischen Innenpolitik einiges an Skurrilitäten entdecken. Bei genauerer Betrachtung gibt es ein fast unerschöpfliches Reservoir an Aktionen und Äußerungen, die so skurril sind, dass sie ein Lächeln hinterlassen.

der „Blitzer“Harald Vilimsky, seines Zeichens FPÖ-Generalsekretär, ließ sich vor ein paar Jahren zu einer Aktion hinreißen, die ihm zweifelhafte Berühmtheit einbrachte. Kamerawirksam ließ er sich mit einem Taser (einem Elektroschockgerät, das den Betroffenen bewegungsunfähig hinterlässt) niederstrecken, um zu beweisen, dass es durchaus zumutbar sei, Häftlinge auf diese Art und Weise behandeln zu dürfen. Gebracht hat es wenig – Taser werden heute auch nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Wenn wir aber schon bei der FPÖ sind, sind wir bereits am Perpetuum mobile der Skurrilität angelangt. Sie ist bis heute die einzige Partei, die es geschafft hat, Minister bereits vor ihrer Angelobung austauschen zu müssen. Thomas Prinzhorn und Hilmar Kabas wurde die Angelobung vom damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil verweigert. Macht nix, in den Jahren 2000-2006, als die FP in der Regierung saß, wechselten die Ministeriumsbesetzungen oft wöchentlich.

Aber auch im Jahr 2012 sind die Freiheitlichen oft für einen Spaß zu haben. FPK-Frontmann Uwe Scheuch etwa versteht unter einer „Tetschn“, die Lehrer ihren Schülern wieder geben dürfen sollen, nichts anderes als eine Straf-Hausarbeit. Derselbe Uwe Scheuch, für den die Staatsbürgerschaft, die entsprechende Überweisung vorausgesetzt, „No na net Part of the Game“ ist.

Wer allerdings glaubt, dass Skurriles nur in der rechten Reichshälfte vorkommt, der irrt. Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Christian Faul (sic!), der bis 2010 im Nationalrat saß, fiel vor allem dadurch auf, dass er genau einen Redebeitrag hatte. In diesem beschimpfte er BZÖ-Abgeordneten Grosz, selbst kein Kind von Traurigkeit, derart heftig, dass er daraufhin zurücktrat.

Auch die Landtage haben durchaus Unterhaltungswert. Die Rede des niederösterreichischen FP-Landtagsabgeordneten Karl Schwab, dessen Rhetoriktrainer wohl ein paar Gläser zu viel getrunken hatte, erlangte bereits Berühmtheit auf Youtube. Abgeordnete, die während der Sitzung an plötzlichen Anfällen von Narkolepsie litten, sollen ebenfalls bereits gesichtet worden sein.

Wie man anhand dieser Beispiele sehen kann – die Politik ist oft für das „Alternative“, also das „von der Norm abweichende“ zu haben. Doch es wäre auch langweilig, wenn Politik straight und steril wäre – hätte die Bevölkerung doch weniger zu lachen, und um einiges weniger an Gründen, einfach mal nur den Kopf zu schütteln.

TexT Christoph

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Politi

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Alternative. das ist die „entscheidung zwischen zwei (oder mehreren) möglichkeiten sowie die möglichkeit zwischen zwei (oder mehreren) dingen zu wählen“, sagt Wikipedia. aber auf Wikipedia schauen auch alle. gibt es da keine alternativen?

Natürlich, man könnte zum Beispiel FrendInnen auf Facebook fragen oder mit Ecosia danach suchen oder noch viel alternativer, im Duden, offline. Wer heute ohne Internet lebt, ist ja schon etwas Besonderes. Dabei war das gegen Anfang dieses Jahrhunderts noch umgekehrt. So wie sich die Strukturen unserer Welt immer schneller verändern, verändern sich auch ihre Begriffe und deren Definitionen.

Anders seinAlternativ sein, das heißt anders sein als die meisten Menschen. Egal, ob man nun seiner Zeit voraus ist, ihr hinterherläuft oder gänzlich zeitlos lebt. Weil aber die meisten Menschen nicht gerade nachhaltig und vernünftig leben, sind alternative Lebensstile meistens positiv belegt.

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, das sind Begriffe, die mittlerweile eng mit dem Wort alternativ verknüpft sind. Dazu kommt die Kritik an Systemen. So wehrten sich zum Beispiel AlternativmusikerInnen gegen große Plattenfirmen, die nur veröffentlichten, was sie für profitabel hielten und gründeten eigene Indie-Labels. Alternative Kulturveranstaltungen befreien sich von den Zwängen staatlicher Institutionen oder sonstiger Betriebe, was vor allem beim jüngeren Publikum gut ankommt. Wer sich vegetarisch/vegan ernährt, setzt so ein Zeichen gegen Tierleid in der Lebensmittelindustrie. Und alternative Jugendmagazine berichten über Themen wie dieses, weil sie herkömmliche Jugendmagazine langweilig finden.

AlternativkulturNun hat die Alternativkultur ja auch schon eine längere Geschichte. Zusammenfassend gesagt resultieren Alternativen immer aus Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation. Das beginnt mit einem Umdenken und endet meistens mit sehr kreativen Lösungsansätzen.

In der Geschichte war Alternativdenken immer eng mit Widerstand verknüpft. Die „68er-Bewegung“ prägte den Begriff der Alternativbewegungen, auch Neue Soziale Bewegungen genannt. Studierende und andere, meist junge Menschen, wehrten sich damals gegen Krieg, Unterdrückung jeglicher Art und alte, festgefahrene Denkmuster. Von den späteren gewalttätigen Auswüchsen dieser Proteste >>

TexT MiChael

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Coverstory

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einmal abgesehen, blühte in dieser Zeit auch die künstlerische Szene auf und es entstanden neue Bürgerrechtsbewegungen. In Detschland können beispielsweise die Grünen und die Schwulenbewegung als Folgen dieser Zeit gesehen werden. Und einige der damaligen Werte sind heute zur Normalität geworden.

Wenn alternativ zum Mainstream wirdDie Hipster des 21. Jahrhunderts sind quasi das Aushängeschild der neuen „Alternativkultur“: dem Klischee nach männlich, ausgefallen gekleidet, Hornbrillen, kunst- und kulturinteressiert und immer ein iPhone in der Hand. So ist das Hipstertum auch das beste Beispiel dafür, was passiert, wenn Alternativsein zur Mode wird. Im Kampf gegen den Mainstream entsteht ein zweiter, alternativer Mainstream. Mit Aussteigen aus dem System, wie es einst das Ideal der alternativen Jugendbewegungen war, hat das so gar nichts mehr zu tun. Oder doch? Es hat etwas von Eskapismus – also „System“flucht – im Kleinen, wenn man aus der materiellen Welt in die der Medien flüchtet. Doch ist die eben auch nur ein Abbild dieser „greifbaren“ Welt und von ihr abhängig. Und an der Gesamtsituation wird das wohl ebenso wenig verändern wie damals die Hippies. Das Hipstertum als alternativ zu bezeichnen erscheint ob der Masse seiner Angehörigen nicht richtig. Ein bisschen alternativ vielleicht.

Alternativ ist immer auch Definitionssache. Genauso wenig wie alle anders sein können als die anderen, kann man auch nicht wirklich alternativ sein, indem man andere Menschen nachahmt. In einer Zeit, in der alle hip sein, auffallen wollen, wird Anderssein immer schwieriger. Ist denn Normal das neue Alternativ? Wenn alle Indie hören, ist das dann wirklich noch etwas Besonderes? Gibt es denn jetzt zwei große Strömungen, oder etwa noch viel mehr? Und müssen wir wirklich immer alles in Kategorien einordnen?

schwindende KontrasteAlternativ kann nie für sich allein stehen, es braucht das

„Normale“ als Gegenteil, um sich darüber zu definieren. Hier liegt auch die Schwierigkeit: In manchen Bereichen des Lebens gibt es heute keinen Normalzustand (mehr). Und auch wenn Medien, wie auch dieses Magazin, immer wieder nach diesem suchen, um Dinge einfach und verständlich erklären zu können: Denken in Kategorien schränkt ein. Und weil das in unserer Gesellschaft noch viel zu fest verankert ist, lohnt es sich hier wirklich, die Alternative zu probieren. Dann hättet ihr euch die Frage nach dem Alternativsein nämlich auch gar nie gestellt...

Lorenz Khazaleh (CC by-nc-sa)

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MAYBE

In einem Beitrag der deutschen Wochenzeitung “Die Welt” sieht man unsere Generation als gescheitert. Die “Generation Maybe” sei zwar “Gut ausgebildet, aber ohne Plan, ohne Mut, ohne Biss. Weil alles möglich ist, sind alle heillos überfordert.” Nachdem dieser eine Beitrag im März eine Welle an Reaktionen losgetreten hat, folgten noch weitere Kommentare zu diesem Thema. “Die heutige überbehütete und antriebslose Jugend muss nicht gegen „das System“ kämpfen, sondern für die eigene Freiheit.”, meint zum Beispiel ein anderer Journalist. Eine Kollegin wagte ebenso eine Gegenschrift und sagt: “Wir sind nicht „maybe“. Und genauso wenig „definitely“. Einer gesamten Generation ein Label aufzudrücken, funktioniert nicht mehr.“ Wer hat also Recht? Sehen wir uns das Ganze einmal etwas genauer an.

Wir waren schon so gut wie alles: Generation Praktikum, Generation Sorgenlos, Generation Facebook oder eben jetzt Generation Maybe. Über die Einfallslosigkeit der über uns urteilenden Generationen brauchen wir uns also zumindest

keine Sorgen machen. Doch haben sie nun Recht oder bilden sich auch hier wieder einmal Menschen eine Meinung, obwohl sie gar keine Ahnung haben?

In der heutigen Zeit haben junge Menschen natürlich eindeutig mehr Möglichkeiten: War früher vieles schon vorbestimmt, ist es heute fast schon viel zu konservativ, wenn man bekannte Wege einschlägt. Doch das kann man uns doch nicht zum Vorwurf machen. Die Auswahlmöglichkeiten sind Errungenschaften eben jener Generationen, die es uns heute vorwerfen. Darf man überhaupt von uns verlangen, einen Plan zu haben? Einen Plan, dessen Umsetzung an strikte Entscheidungsgrundlagen gebunden ist? >>

es ist nicht einfach: Weil unser Leben so leicht und locker aussieht, weil unsere sorgen mit Vorliebe als “first-World-Problems” persifliert werden, weil wir in Jahrzehnten der offensichtlich unbegrenzten möglichkeiten aufwachsen, haben wir vieles verloren. Zum beispiel die fähigkeit, voll und ganz zu scheitern. denn eines wollen wir wirklich nicht mehr: uns entscheiden.

die GenerAtion ohne eiGenschAften?

Generation MaYBe

Audrey Penven (CC by-nc-sa)

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Coverstory

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MAYBE

eigenschaft 1

GemütlichkeitWir haben keinen Stress. Für viele von uns ist es nicht mehr grundlegend wichtig, sofort nach dem Ende der Schulpflicht ans Geldverdienen zu denken. Wir dürfen heutzutage weiter eine Schule besuchen, dürfen studieren und unsere Eltern unterstützen uns so gut es eben geht. Doch immer noch muss man sich das Klischee des faulen Studenten anhören: In gerade jenem Alter, an dem die körperliche und geistige Kraft ihren Höhepunkt erreicht, studiere man lieber, mache die Nächte durch, saufe sich die Birne weg und studiere in Wahrheit ja nur um des Studierens Willen. Oder auch „auf der faulen Haut liegen und vom Geld der Eltern leben“. Fürwahr, solche Studenten gibt es wirklich. Doch die befinden sich, hier möge man mir bitte glauben, eindeutig in der Minderheit.

Vielleicht sind wir nur deshalb so gemütlich, weil wir die Zukunft nicht vorhersagen können: Wenn man in den Tag hineinlebt, nicht allzu sehr den Zielen hinterherhecheln muss, die ihr Ergebnis erst in fünf oder zehn Jahren zeigen würden, genießt man das Leben einfach mehr. Wir haben auch heute noch Träume, haben Hoffnungen und Vorstellungen für unsere Zukunft. Doch wir genießen den Luxus, den sich unsere vorangegangenen Generationen für uns erarbeitet haben. All jene, die vor Monaten jubelten, als Roland Düringer als Wutbürger die „Masse im Hamsterrad“ ansprach, sollten bedenken, dass unsere Gemütlichkeit, unser Wunsch, uns noch nicht festlegen zu wollen, dabei helfen kann, dieses Hamsterrad in Zukunft Geschichte werden zu lassen

eigenschaft 2:

diversitätDas Wichtigste an der gesamten Diskussion ist die Feststellung, dass wir kein gemeinsames Kollektiv sind. Keine Generation bisher war eine homogene Gruppe ohne Ausreißer. Aber rund um „Generation Maybe“ versucht man allen Ernstes, aufgrund von Erlebnissen einiger weniger ein Pamphlet gegen junge Menschen zu schreiben. Das haben wir uns nicht verdient. Wir, das sind alle jungen Menschen, jene, die bereits arbeiten, jene, die noch zur Schule gehen, jene die studieren. Jene, die sich das Studium mit einem nicht allzu kleinen Job finanzieren müssen und jene, die die Herausforderung einer Fernbeziehung wagen. Jene, die gerade auf Arbeitssuche sind und jene, die, weil sie nicht wissen, was sie studieren möchten, erst einmal mit Kunstgeschichte starten. Wir alle sind eine heterogene Gruppe, die vieles ist, aber eines sicher nicht: antriebslos und langweilig.

„Und hört endlich auf zu heulen! Wir sind keine Generation ohne Eigenschaften. Wir haben im Gegenteil so viele, dass wir uns nicht auf ein einziges Attribut reduzieren lassen.“ Silke Mülherr findet auf welt.de die wahrscheinlich besten Worte dafür.

eigenschaft 3:

schutzWir lieben es und wir wollen es auch weitergeben: Viele von uns sind in einer behüteten Familie aufgewachsen, im Kreise unzähliger Freundinnen und Freunde, in einer Gesellschaft, in der jedeR einen Platz haben sollte. Wir haben Geborgenheit genossen, sind in ihr groß geworden, wurden durch sie sozialisiert. Wir waren geborgen in der Familie, in der Gesellschaft, durch unser System, genossen Schülerfreifahrt, die Schulbuchaktion und McDonalds-Geburtstagsparties. Natürlich kann das einerseits dazu führen, nicht mehr erwachsen werden zu wollen. Was ist überhaupt erwachsen? Einen Job zu haben, eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen? Sich entgültig abzunabeln und die Familie, in der man aufgewachsen ist, zurückzulassen, um eine eigene zu gründen? So genau hat das wahrscheinlich noch niemand definiert. Aber auch diesen Schutz, den wir verspüren, den wir lieben und den wir auch Menschen um uns zu geben versuchen, kann man uns nicht vorwerfen. Er ist ein Resultat der Entwicklung und eine großartige Errungenschaft.

Die gesamte Diskussion ist im Grunde darauf aufgebaut, dass uns jene anderen Generationen Dinge vorwerfen, die sie für uns erkämpft haben. Wir haben das Recht zu versagen, zu scheitern und endlich wieder einmal so richtig auf den Bauch zu fallen. Denn bei einer großen Auswahl kann man sich auch einmal falsch entscheiden, das ist vielleicht sogar unsere Aufgabe. Um für kommende Generationen Neues zu erkämpfen. Neue Möglichkeiten, neue Ideen, neue Hoffnungen – damit auch wir in Zukunft über unsere Nachkommenden schimpfen können.

Wer sind wir also? Ich kann mich mit der Beschreibung der „Generation Maybe“ nicht identifizieren. Wir stehen vor unzähligen Entscheidungen, die unseren Vorfahren wohl entweder abgenommen oder nie gestellt wurden. Wir dürfen zagen, dürfen überlegen und auch einmal falsch liegen. Denn wir sind keine perfekte Generation und das darf die Menschheit von uns auch bitteschön nicht erwarten. Wir werden die Welt verändern. Im Kleinen zumindest, aber genau das ist doch schon das größte, was man von uns wünschen darf.

TexT DoMinik

Generation MaYBe

Audrey Penven (CC by-nc-sa)

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JABBerWocKY, rAGe, WiZArd oder stiche-rAten

In Wahrheit ist alles dasselbe: bei Jabberwocky, Rage, Wizard und Stiche-Raten geht es, wie der

Name des letzteren Spiels schon sagt, um die möglichst genaue Vorhersage des eigenen Könnens.

Und da scheitert man so manches Mal an Selbstüberschätzung. Im Gegensatz zu Jabberwocky

(Poker-Karten, 52 Karten) und Stiche-Raten (2 Skatblätter, also 64 Karten) sind Rage und Wizard die

kommerzialisierte Form desselben Spiels.

http://www.amigo-spiele.de

Dings, Dings, DingsFüNF kArTeNspIeLe mIT HoHer sucHTgeFAHr

set!Was passiert, wenn einer Genetikwissenschaftlerin in Cambridge langweilig ist? Ein Kartenspiel,

das die Gehirnzellen herausfordert. Set! beinhaltet 81 unterschiedliche Karten mit jeweils vier

verschiedenen Ausprägungen (Form, Farbe, Füllung und Anzahl): Aufgabe ist es, ein Set mit 3

Karten gleicher oder vollkommen verschiedener Ausprägung zu finden. Und so kompliziert es sich

auch anhört: große Suchtgefahr!

http://www.ravensburger.de

MunchKinEher nichts für zwischendurch ist Munchkin: Hier schlüpft man in die Rolle eines Zwergen und

kämpft gegen Monster wie das große wütende Huhn. Dieses Rollenspiel ist aber auch für Neulinge

relativ rasch erklärt, die Komplexität eines Dungeon&Dragon-Spieles wird (glücklicherweise)

nicht erreicht. Aber Fans können schon unzählige Erweiterungssets kaufen. Doch das Schönste an

Munchkin: Es nimmt sich selbst nicht allzu ernst.

http://www.pegasus.de

PhAse 10

UNO kennt jeder, doch Phase 10? Laut Wikipedia ist es bereits das zweit meistverkaufte Kartenspiel

weltweit, und im Gegensatz zum Klassiker UNO wird hier richtig gekämpft. Denn einerseits ist es

notwendig, eine Runde rechtzeitig zu beenden und andererseits eine Phase (wie z.B. Neunerfolge

oder „7 Karten eine Frage“) zu beenden. Ähnlich wie bei Rommy ist man hier so manches Mal am

Verzweifeln, weil die nötige Karte einfach nicht kommen will.

http://www.ravensburger.de

Arschloch

So vulgär es auch klingen mag: Arschloch ist ein unterhaltsames Spiel und wird mit

herkömmlichen Skat- oder Schnapskarten gespielt. Ziel ist es, durch gezieltes Ablegen der Karten

so rasch wie möglich völlig kartenlos zu sein. Hat auch der Vorletzte seine Karten abgelegt, werden

die Rollen verteilt: der Gewinner darf sich für die kommende Runde Präsident, der Zweitplatzierte

Vize-Präsident und die Letztplatzierten Vize-Arschloch bzw. Arschloch nennen. Und beim

Arschloch geht die Runde wieder von vorne los..

http://www.ravensburger.de

text dominik

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5 Dinge

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5 Di

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Page 16: frischluft #05

die normalität ist eine gepf lasterte straße; man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“

Page 17: frischluft #05

die normalität ist eine gepf lasterte straße; man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“Vincent Willem van gogh

Page 18: frischluft #05

KreuZWort- rÄtselversuche die richtigen wörter der artikelüberschriften bzw. rubriknamen des heftes zu finden und einzutragen:

AlternAtiv

2 Wörter

gewINNspIeLWenn du das Rätsel gelöst hast, schneide es aus und schicke es entweder per Mail an [email protected] oder per Post an junQ.at, Lederergasse 7, 4020 Linz. Zu gewinnen gibt es ein SHIRT IN GRÖSSE S VON NOW OR NEVER! Um an der Verlosung teilzunehmen, sollte eure Auflösung bis 31.10 bei uns eingegangen sein. Viel Erfolg!

mit gewinn- spiel!

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Lesefaul

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Die Laserdisc – oder: Die Vinyl-cD

Als in den 1990er Jahren die VHS-Videorekorder zur Ausstattung der meisten Fernsehzimmer gehörten, gab es für den etwas anspruchsvolleren – und zahlungskräftigeren – Fan schon damals eine mehr als verlockende Alternative: die Laserdisc. Diese sieht aus wie eine beidseitig verwendbare CD, hat aber die Dimensionen einer Vinyl-Platte.

Der Spaß war allerdings ein teurer – schon damals kostete eine Neuerscheinung ca. 75 D-Mark, was heute wohl inflationsbedingt 50 Euro betragen würde. Dafür wurde für damalige Verhältnisse einiges geboten: separate Audiotracks in verschiedenen Sprachfassungen, erste gesprochene Audiokommentare, wie sie heute auf DVDs üblich sind, und 5.1-Surround-Sound (oft auch im dts-Format), der die Datenraten auf DVDs übertraf. Nachteilig war jedoch, dass man sich nach ca. einer halben Stunde Filmgenuss – je nach verwendetem Bildformat – von der Couch erheben, den Player öffnen und die Disc umdrehen musste. Player mit Wendeautomatik waren deshalb besonders begehrt. Eine Star-Wars-Episode hatte trotz allem sechs Seiten, auf drei Discs. Für den Geek also fast schon ein Fitness-Intermezzo.

Die minidisc – ihrer Zeit ebenfalls voraus

Sony hatte mit dem Walkman, der sein-erzeit der MC-Kassette zum Siegeszug verhalf, den Weg der portablen Musik-player geebnet.

Die Minidisc, eingeführt im Jahre 1992, sollte diesen Weg vorantreiben. Ihrer Zeit – einer Zeit, wo Terabyte-Festplatten undenkbar und Speicherkartengrößen auf wenige Megabyte beschränkt waren – war sie damals voraus. Bis zu einem GB an Daten und damit einige Stunden an Musik konnten auf ihr gespeichert werden. Zudem in einer Qualität, die der MP3-Kompression ebenfalls überlegen war. Darum war sie auch im Recording-Bereich – etwa bei Radiostationen – als portable Aufnahmegeräte sehr beliebt.

Mit dem Siegeszug der MP3-Player sowie der Verbilligung von Speicherplatz haben sie ihren Zenit allerdings überschritten – und fristen heute nicht einmal mehr ein Nischendasein.

Betamax, Video2000 - und die unsägliche HD-DVD

Kommt ein neues Format auf den Markt, gibt es vor allem einmal eines: Konkurrenz. Das war in den 80ern, als die ersten HomeVideo-Geräte auf den Markt kamen, schon so. Betamax und Video2000 kämpften gemeinsam mit dem VHS – gemeinhin bekannt als „Videokassette“ – um die Gunst der Kunden. Obwohl technisch unterlegen, kam die VHS-Kassette auf die größte Verbreitung – Gerüchten zufolge aufgrund der Tatsache, dass die Pornoindustrie auf dieses Format setzte.

Auch im Hinblick auf den Nachfolger der DVD zeigte sich ein ähnliches Bild: Die HD-DVD, um einiges billiger in der Produktion, zog gegenüber der Blu-Ray den kürzeren. Hier aber vor allem wegen der schlechten Publicity durch den HD-DVD-Pionier Toshiba. In den Freak-Regalen dieser Erde finden sich aber sicher auch heute noch einige dieser Perlen der Formatgeschichte. Alternativ könnte man das nennen.

text chriStoPh

AlternAtive forMAteoder: in der nerdkammer

uSb-Sticks, dvds, cds, ja sogar blu-rays: Sie alle haben die heimischen wohnzimmer mehr oder weniger erobert. für all jene, die einen gewissen nerdfaktor ihr eigen nennen können oder die schon ein paar Jährchen filme und musik konsumieren, gibt es allerdings auch ausgefallenere varianten, die

auch heute noch garantiert auffallen.

Foto: spike55151 (CC-Lizenz) Foto: Justin Tarango (CC-Lizenz)

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Med

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Chemie zwischen euch passen, ansonsten mutiert der Proberaum zu einem riesigen Schlachtfeld und die Gitarre zum überdimensionalen Baseballschläger. Sobald du die richtigen Leute gefunden hast – und das kann schon einige Zeit in Anspruch nehmen – könnt ihr euch ans Proben machen.

Proben, proben, proben!

Nun steht viel Arbeit vor euch: Songs schreiben, Texte schreiben, üben, einstudieren, ganze Arrangements wieder verwerfen und von vorne beginnen. Von den kreativsten Phasen bis hin zur Planlosigkeit werdet ihr hier alles erleben. Doch da ist Elan gefragt. Eine gute Band machen ausgefeilte Songideen, extravagante Texte und das gewisse Etwas aus. Was das gewisse Etwas an euch ist, werdet ihr ganz schnell bei den ersten Proben herausfinden – und gerade das bereitet jede Menge Spaß.

Die ersten Proben macht ihr am besten bei irgendwem zu Hause. Wenn das nicht geht, kann sicher die Garage von Bekannten verwendet werden. Schnell wird das aber nicht mehr reichen und ein Proberaum muss her. Hier sind die diversen Jugendzentren des „vjf“ in Linz zu empfehlen: Mit etwas Glück

In den letzten Monaten hat sich bei mir bandmäßig einiges getan. War es Anfang des Jahres für mich noch immer ein Kindheitstraum, haben meine BandkollegInnen und ich es innerhalb weniger Monate geschafft, die Band Loving.the.Alien zu gründen und das Bandcontestfinale im Linzer Posthof zu gewinnen.

Du möchtest auch deine eigene Band gründen? Ich habe hier Schritt für Schritt einige grundlegende Tipps für dich zusammengefasst, die dir dabei helfen sollen.

die richtigen leute finden.

Der erste Schritt ist sogleich der wichtigste. Jedes Bandmitglied trägt mit seinem eigenen Sound zum musikalischen Gesamtwerk bei. Deswegen ist es wichtig, sich als Erstes zu fragen: „Welche Musik möchte ich eigentlich machen?“.

Dabei ist es essentiell, sich nicht nur gute MusikerInnen zu suchen, sondern man sollte sich über diese Frage absolut einig sein. Denn sonst zerbricht die Gruppe schnell wieder an Grundsatzdiskussionen. Neben alldem muss auch die

?How to!?How to!?How to!

Wie man eine Band gründet. Wie man eine Band gründet.

#6---es ist wohl ein Kindheitstraum, den fast jeder einmal hatte: eine eigene band! für viele wird es das auch bleiben. doch mit ein wenig motivation, elan und Können schafft man es schnell, auf der bühne zu stehen. Zwar scheint es, wenn man die mainstreammedien betrachtet, als ob es unmöglich wäre in Österreich erfolgreich zu werden. blickt man jedoch ein wenig hinter den Vorhang, entdeckt man eine breitgefächerte musiklandschaft. Klar, das große geld winkt den wenigsten, doch sollte das auch nicht das Ziel einer eigenen band sein.

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Medien

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ist gerade ein Proberaum frei und die Monatsmieten sind mehr als erschwinglich. Solltet ihr auf dem Land wohnen, fragt einfach in eurer Gemeinde nach. Viele Menschen sind sehr daran interessiert junge Kultur zu fördern und können euch sicher Kontakte vermitteln.

Aufnehmen

Gemeinsam Musik machen ist schön und gut, doch irgendwann möchte man seine Musik auch mit der Welt teilen – sonst bleiben die einzigen Fans FreundInnen, die mal im Proberaum vorbeigeschaut haben. Im ersten Moment wirkt das Aufnehmen nicht als sonderlich große Hürde, doch nach der ersten Handyaufnahme werdet ihr merken, dass diese klingt, als würde man eine Mülltonne voller leerer Blechdosen die Straße runterrollen lassen und dabei unabsichtlich eine Katze erwischen. Wenn das das Ziel eurer Musik ist, habt ihr es geschafft

– die perfekte Aufnahme ist fertig. Im Normalfall werdet ihr euch damit aber eher nicht zufrieden geben. Am schnellsten kommt ihr zu einer halbwegs passablen Aufnahme, indem ihr jedes Instrument und jede Stimme einzeln aufnehmt und danach mit Software wie GarageBand wieder zusammenfügt. Eine große Hürde stellt in diesem Fall das Schlagzeug dar, da es wegen seiner Lautstärke sehr gerne eine übersteuerte Aufnahme produziert. Doch mit ein wenig herumexperimentieren müsstet ihr auch das schaffen. Als billiges Aufnahmegerät kann ich moderne Smartphones empfehlen – diese liefern oft schon einen ziemlich passablen Sound. Ein gutes Mikro, das man an den Laptop anschließt, wäre trotzdem empfehlenswert.

Go online!

Nachdem ihr die ersten Songs geschrieben, aufgenommen und wohl schon einige Nächte gemeinsam durchgefeiert habt, ist es jetzt an der Zeit, eure Musik zu publizieren. Vor 5 Jahren hätte ich an dieser Stelle wohl MySpace erwähnt, doch das wurde mittlerweile größtenteils von Facebook und Soundcloud abgelöst. Richtet euch eine Facebook-Page ein, ladet ein fetziges Logo hoch und spammt die Pinnwände eurer FreundInnen mit Einladungen voll. Eure Aufnahmen ladet ihr am besten auf Soundcloud und teilt die Links dazu auf eurer Facebook-Page. Jetzt kommt es zum wohl spannendsten Moment in eurer bisherigen Bandgeschichte: Wie kommt eure Musik an?

Gigs sichern!Eure Musik kommt gut an? Perfekt! Jetzt geht‘s nur noch darum, auf die Bühne zu kommen. Manchmal geht das ganz von alleine und es schreiben euch auf einmal aus dem Nichts VeranstalterInnen an und booken euch für Konzerte. Ansonsten müsst ihr ein wenig nachhelfen und diverse VeranstalterInnen kontaktieren. Fragt bei eher kleineren Konzerten an und bietet euch als Vorband an. Mit etwas Glück habt ihr es bald auf die Bühne geschafft. Ein weiterer Tipp sind hier Bandcontests, da diese oft ein Sprungbrett auf diverse Bühnen sein können.

Eine Garantie für den Erfolg eurer Band sind diese fünf Schritte natürlich nicht, kommt es doch hauptsächlich darauf an, wie eure Musik ankommt. Aber mit diesen brauchbaren Tipps seid ihr den ersten Auftritten schon ein Stück näher. Ihr werdet aber sicher nicht innerhalb von wenigen Monaten Headliner auf eurem Lieblingsfestival sein und eure Haare werden nach dem Friseurbesuch auch nicht um den Wert eines Hausbootes auf ebay versteigert werden…

Das sollte auch nicht das Ziel sein, sondern einfach nur die Freude an der Musik und diese Leidenschaft mit anderen zu teilen. Es erwarten euch zahlreiche schöne Momente als Band und eines verspreche ich euch: Der allererste Gig und die Nervosität davor werden euch immer in Erinnerung bleiben!

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text bene

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Med

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text dominik

may the force be with you!

Da hätten wir zum Beispiel den “Glauben an die Macht”, auch bekannt als Jediismus. Der “Tempel des Jedi-Ordens”, 2005 in Texas gegründet, verspricht, dass man mit dieser Religion ein echter Jedi werden kann. Und wer glaubt, dass sich hier nur ein paar Star-Wars-Fans zusammengetan und sich einen Spaß erlaubt haben, irrt. Auf der Website nimmt man sogar etwas Abstand zum Bild der Jedis, das George Lucas mit seinem Uni-versium erschaffen hat und betont, dass sie schon eine viel längere und tiefergehende Geschichte haben. In Australien haben bereits 2001 etwa 70.000 Menschen bei einer Volkszäh-lung als Religion “Jedi” angegeben, in Großbritannien sollen es im gleichen Jahr Hunderttausende gewesen sein. Wobei man hier natürlich dazusagen muss, dass dieser Eintrag meist als eine Form des Protests gegen eben solche Erhebungen zu wer-ten sind.

Eine Religion, die man zumindest einmal gehört haben sollte, ist der “Pastafarianismus”. Und falls dir das nichts sagt: Vi-elleicht hast du dich ja schon einmal über Menschen gewun-dert, die Nudelsiebe als Kopfbedeckungen nutzten. Genau das sind die Anhänger des Fliegenden Spaghettimonsters (kurz: FSM). Prophet Bobby Henderson veröffentlichte 2006 mit “The Gospel of the Flying Spaghetti Monster” eine gelungene Religionsparodie, die schnell viele Anhänger gefunden hat. Der nudelgläubige österreichische Atheist Niko Alm hat dem Pastafarianismus 2011 zu großer Aufmerksamkeit verholfen. Denn er war es, der auf seinem rosa Führerschein mit Sieb auf dem Kopf abgelichtet wurde und es gekonnt an alle Medien gespielt hat.

möge die Nudel mit dir sein!

Warum man die Pastafaris einfach lieben muss: Ihr heiligster Feiertag ist der allwöchentliche Freitag. Diesen solle man als Nudelgläubiger ruhig angehen lassen. Der Tag stehe für die Jenseitsvorstellungen der Pastafari – den Biervulkan und die Strippermanufaktur. Oder man übt bis 19. September noch et-was an der Aussprache, um für den “Sprich-wie-ein-Pirat-Tag” vorbereitet zu sein.

Alternativgottheiten

Mark Perakh versteht unter “Unintelligent Design” eine Kritik am Schöpfer aller Lebewesen. Als Gegenstück zum “Intelligent Design”, dem Glauben an die Schöpfungsgeschichte in ihrer bi-belnahsten Form, weist er auf Fehler in diesem System hin: aussterbende Tierarten seien ein Beweis, dass dieser Schöpfer nicht fehlerfrei gearbeitet hat. “Intelligent Falling” macht es einem schwer: Diese Glaubenstheorie kann wissenschaftlich nicht widerlegt werden. Aber mit ihrer Ansicht, dass Objek-te nicht mittels Gravitationskraft auf dem Boden gehalten, sondern von einer “höheren Intelligenz” zu Boden gedrückt werden, bieten sie z.B. den Pastafaris eine Grundlage ihres Glaubens: Das FSM ist es nämlich, das mit seinen tentakeligen Spaghettis alle Objekte in Richtung Erde drückt.

möge die Angst mit dir sein!

Der viel zu früh verstorbene, legendäre Bühnenkünstler Christoph Schlingensief ist für eine andere Religion verant-wortlich: Die “Church of Fear” feiert eine Kultur der Angst und bekennt sich auch zu ihr. 2003 erstmals auf der Biennale in Venedig vorgestellt, haben sie 2005 auf dem Dach des Museum Ludwig in Köln ein eigenes Kirchengebäude errichtet und so-mit ein Kontrastprogramm geboten, während die KatholikIn-nen in derselben Stadt ihren Weltjugendtag feierten.

du bist auf der suche nach alternativen? du zweifelst an deinem glauben oder bezweifelst gar deinen unglauben? Wir wollen dir helfen. ein kleiner reiseführer durch alternativreligionen.

christentum, islam, Judentum? alles viel zu sehr mainstream? es gäbe da schon so einiges anderes, doch bei all den alternativreligionen fällt vor allem eines schwer: die Wahl der begehrtesten gottheit.

?

http://www.pastafarianismus.de/

INTeresse?

http://www.church-of-fear.net/

http://www.templeofthejediorder.org/

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Gesellschaft

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Orchideenfächer zeichnen sich durch von vorneherein, nicht durch Aufnahmeverfahren beschränkt, wenige Studierende und eine geringe Nachfrage am Arbeitsmarkt aus. Das Gegenteil dazu sind Massenfächer wie etwa Kommunikationswissenschaft oder Jura. Es lässt sich jedoch nicht jedes Fach eindeutig zuordnen und was genau als Orchideenfach zählt, kann sich über die Jahre ändern. Früher gehörte beispielsweise Sinologie (umgangssprachlich Chinesisch) dazu, heute sind das By-zantinistik, Afrikanistik (Geschichte und Kultur des Byzantinischen Reiches bzw. Afrikas), Kristallographie (Lehre von den Kristallen) und weitere. Zu den ungewöhnlichsten Studien in Österreich darf man wohl Koreanistik (Forschungsgegenstand Korea) in Wien; Gebirgs- und Kli-mageographie, Nachhaltige Stadt-und Regionalentwicklung und Ver-haltensphysiologie (untersucht Mechanismen des Verhaltens von Men-schen und Tieren) in Graz zählen.

Die Bildung ist hier oft weniger an der praktischen Anwendung ori-entiert als etwa bei einem Medizinstudium, dafür lassen sich die ein-zelnen Gebiete viel detaillierter und – dank ausreichender Betreuung – auch besser erforschen. Das Masterstudium Judaistik (Wissenschaft des Judentums) in Graz wird derzeit gar nur von einer Person betrieben.

Des Weiteren sind Studienkooperationen z.B. mit Informatik und die bloße Anbietung als Masterstudiengänge, aufbauend auf einem ande-ren Bachelorstudium (z.B. das Masterstudium Internationales Wein-marketing), geplant.

Viele Orchideenstudien werden als Nebenfach betrieben und beein-flussen das Image einer Universität, indem sie etwa deren Ruf verbes-sern, wenn sie in Österreich einmalige Studien anbieten.

orchideenstudien - schön aber nutzlos?

karriere möglich, aber nicht einfach

Das Arbeitsmarktservice veröffentlichte im Juni 2012 einen Bericht, der besagt, dass die absolute Ar-beitslosigkeit von AbsolventInnen der Orchideenfä-cher (etwa Archäologie) geringer sei als nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Das liege vor allem daran, dass Orchideenstudien oft weniger als 20 AbsolventInnen jährlich aufweisen und ein paar davon als SpezialistInnen unterkommen können.

Individuelles studium

Wem das noch nicht ausgefallen genug ist, der/die kann für ein individuelles Studium inskribieren. Hier stellt man sich Name, Studienplan, Dauer und Titel selbst zusammen. Danach muss ein begründe-ter Antrag noch genehmigt werden. Zu beachten gilt, dass individuelle Studien nicht an jeder Universität möglich und für AnfängerInnen weniger empfeh-lenswert sind. Ausnahmen bilden hier die Master-studiengänge Numismatik (Geldgeschichte) in Wien sowie Frauenforschung in Graz, für die es einen vor-gefertigten Studienplan gibt.

Die Bedeutung individueller Studien ist seit dem Bo-logna-Prozess angestiegen. Aktuell sind es alleine in Wien etwa 1500 Studierende.

viele eltern und Professorinnen warnen vor der belegung sogenannter orchideenstudien, universitäten diskutieren mit Politikerinnen, diese zu streichen oder zusammenzulegen. Sie würden in Summe mehr geld kosten als „wirtschaftlich verwertbare“ Studienrichtungen und direkt in die arbeitslosigkeit führen. doch was genau versteht man unter orchideenstudien?

wie ist die Situation in Österreich und welche vor- und nachteile ergeben sich?

Orchidee: Luxuspflanze, viel Pflegeaufwand, kein praktischer Nutzen

Bologna-Prozess: Versuch, das europäische Hochschulsystem mit Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge zu vereinheitlichen

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AMS-Bericht: http://www.ams.at/_docs/001_universitaet_0612.pdf

Infoportal für Studierende: http://www.studieren.at/

TexT katharina

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Bild

ung

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ssynonym

„Ich hab immer schon gern genäht und wollte

einfach nicht mehr nur herum probieren. Angefangen habe

ich, indem ich für mich und dann für

Freundinnen genäht habe. Ich habe auch im Landestheater

gearbeitet.“

Sarahs Ausbildung: Schneidermeisterin mit

Schwerpunkt Bühnenkostüm

sSynonym ist Streetwear mit einem Hauch Dirndl.

streetWeAr dirndltrif

ft

junge Mode aus Oberösterreich

http://www.ssynonym.com

foto: Julia dreSch

model: Sabrina rockenSchaub

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Fotostrecke

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ssynonym

http://www.berg-luft.at

Bergluft

„Meine Mama hat sich ihre Kleidung zum Teil

immer selber genäht und dadurch habe ich angefangen, Kleider zu

zeichnen. Ich habe dann von meinen Eltern eine Mininähmaschine

bekommen, mit der ich Barbiekleider genäht habe.“

Eva-Marias Ausbildung: : 2 Jahre Modekolleg, 1 Jahr

Meisterklasse Haute Couture mit Meisterprüfung

Bergluft ist für Frauen, die es verspielt, bunt, mädchenhaft und

gemütlich mögen, und für Frauen, die sich in der Kleidung nicht

verkleidet vorkommen, sondern wohlfühlen wollen

http://www.nowornever.at

nOW OR nEVER

NOW OR NEVER definiert sich über seinen

Blog, der von Kite-Berichten, über Mode und Lifestyle, bis hin zu

Street Art alle möglichen Themen behandelt. Ich berichte über das,

was mich interessiert und ich hoffe das merkt man auch. Wem dann

noch ein Shirt von mir gefällt, umso besser. Ich bin

Modedesignerin, um mich vom Ernst des Lebens abzulenken. Mode

ändert zwar nicht den Verlauf der Weltgeschichte, macht aber Spaß.

Einflüsse: Street Art (und manchmal flauschige Tiere)

NOW OR NEVER ist jung, individuell, anders.

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Foto

stre

cke

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Der TreND, DIe weNDe

uND DAs mITTeLALTer –

DAs ewIge spIeL…

Wie war das nochmal? Die Dinge wiederholen sich ständig auf dieser Welt: Alle heiligen Zeiten etwa erleben Modeerscheinungen und Trends ihre Reinkarnation: Vokuhilas, Neonfarben, Wollpullover, Glockenhosen, Jogginghighs, etc. Aber auch gute Musik.

Wer kann sich noch an die Golden Era unserer allseits geliebten Rapmusik entsinnen? Wann war diese Ära eigentlich?

Für meine Begriffe umfasst diese Sternstunde des HipHop die gesamte Dekade der 90er (weitgefasst). Nach einer kulturellen Blütezeit folgt bekanntlich eine sittliche Dürrezeit – auf diese Dürreperiode wiederum folgt eine anschließende Hochphase. Nach der Antike kam der Verfall durch die Zeit des Mittelalters, welches wiederum durch die fortschrittliche Neuzeit abgelöst wurde. Das musikalische HipHop-Mittelalter ist überwunden! Vereinzeltes Aufflackern bitte außer Acht gelassen.

Aber jetzt im Ernst: Wo ist Bushido wirklich? Kein Hahn kräht mehr nach diesem König des Mittelalters. Vor allem im deutschen Raum etabliert sich immer mehr eine Sparte im Rap, die aber sowas von an die guten alten Zeiten der 90er erinnern lässt. Wobei hier anzumerken ist, dass sich diese Musik trotzdem neu und innovativ – also doch wieder irgendwie anders als jene der 90er – anhört. Trotzdem beweist eben Erwähntes, dass Dinge immer im Begriff sind, sich zu wiederholen. Auch das Mittelalter hatte gewiss seine Höhepunkte, wichtige Philosophen gab es auch in dieser Zeit.

Umgemünzt auf die HipHop-Kultur und ihre inhaltliche wie musikalische Schwächphase, heißt das Folgendes: Gangsterrap hat natürlich seine Berechtigung. Berechtigung? Gangsterrap ist ein wesentlicher Bestandteil der HipHop-Kultur. Authentischer Gangsterrap ist eine Reflexion sozialer Missstände in den Ghettos unterprivilegierter

KOlumnEn wisst ihr denn, was ihr da tut?Meine Frage, die sich hauptsächlich an die Konsumenten richtet, also an Euch – denn mit Lesen dieses Textes wird bereits konsumiert – ist inspiriert von der Diskussion über das Urheberrecht und dem Umgang mit Kunst im Allgemeinen.

es sind Zeiten des umbruchs.

In Deutschland feiert die Piratenpartei einen Erfolg nach dem anderen und nicht nur dort fordern immer mehr Initiativen (wie auch “Kunst hat Recht” in Österreich) Änderungen des Urheberrechts. Warum ist das plötzlich so wichtig? Es ist ja keine Neuheit, dass Musik heruntergeladen, Filme gestreamt, Bücher kopiert und Software geklaut werden. Und dass es illegal ist. Wissen wir eh alle, stört auch kaum jemanden.

Der Punkt ist: Die Piratenpartei und alle Menschen, die sie repräsentieren, fordern die Legalisierung dessen, was oben genannt wurde. Wenn es nach denen geht, würde das sogenannte Filesharing legal sein, auch wenn es das Urheberrecht verletzen würde. Die Konsumenten würde das natürlich freuen. Alles frei und kostenlos aus dem Internet zu bekommen, was gefällt. Super!

Aber was hätte das zu bedeuten? Alle Verwertungsgesellschaften, alle Verlage - sprich ganze Wirtschaftszweige - würden zusammenbrechen. Wenn niemand etwas für ein Buch bezahlt, bekommt der Verlag auch nichts dafür und folglich auch nicht der Autor. Genauso ist es mit Musik, Film, Software und dergleichen. Alle Künstler würden ihre Lebensgrundlage verlieren. Sie könnten dann keine Kunst mehr machen. Und dann? Dann ist nichts mehr da. Gar nichts. Und das gratis.

Was ich damit sagen will? Die Situation ist bereits seit längerer Zeit in einem Teufelskreis: Da immer weniger gekauft und immer mehr geklaut wird, müssen leider die Preise für Kunst steigen, damit die Künstler und Verleger sich über Wasser halten können. Da die Preise steigen, kaufen natürlich immer weniger Leute etwas und flüchten ins Internet zum Klauen.

Das größte Problem an der Geschichte ist, dass immer mehr Menschen bereits mit der Einstellung aufwachsen, dass sowieso alles frei im Netz verfügbar ist. Das betrifft vor allem die Jungen, die mit Internet, iPod und Co aufwachsen. Diese Menschen haben überhaupt keine Ahnung, was es eigentlich bedeutet einen Film zu drehen, ein Buch zu schreiben oder ein Album zu produzieren. Da steckt immens viel Zeit und Geld dahinter, das investiert wird um Kunst zu verbreiten und Konsumenten damit zu erfreuen. Das ist etwas wert!

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Kultur

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Wir sind frei und unabhängig.

Hier kannst du sagen was du willst.

Schreibe mit, layoute mit oder organisiere mit.

Melde dich unter [email protected] oder komme zur nächsten Redaktionssitzung

am 21.4.2012 in der Lederergasse 7/2. Stock (Ann&Pat) um 16 Uhr.

Wir sind frei und unabhängig.

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am 21.4.2012 in der Lederergasse 7/2. Stock (Ann&Pat) um 16 Uhr.

das unabhängige Jugendmagazin

Gesellschaftsschichten. HipHop ohne Gruppen wie N.W.A, Mobb Deep, Ice-T oder Kool G Rap, wäre nicht das, was es ist. Jedoch kann dieses Genre, wie die Vergangenheit gezeigt hat, missbraucht werden, um Aufsehen zu erregen und Wirbel zu machen.

Missbraucht von bürgerlichen Hohlköpfen, die keine Ahnung von HipHop haben und den draufgängerischen Macho markieren, obwohl Mami jeden Tag im 19.00 das Essen in der Mikro aufwärmt. Dann verkommt ein wichtiges Sprachrohr wie Rapmusik zu einer Farce und wird durch die mediale Darstellung ad absurdum geführt: Willkommen im Mittelalter, wo Pest und Cholera wüten und Hexen verbrannt

werden! Die heilige Inquisition scheint aber vor allem im deutschsprachigen Raum ein vorübergehendes Ende gefunden zu haben. Das freut unsereinen natürlich sehr! Man genießt die musikalische Trendwende und harrt der Dinge: Schlechte Zeiten kommen eh von selbst – alles wiederholt sich!!

Ein paar Anspieltipps meinerseits, was letzte Releases aus Deutschland betrifft: Marsimoto (Grüner Samt), Aphroe (90), Hiob (Drama Konkret), DCS (Silber), Morlockk Dilemma (Weihnachten im Elfenbeinturm), Motrip (Embryo). Aktuelles aus Linz: Broken Sequence (Jubjub), Andi & Alex (Wir & Ihr) – immer diese Eigenwerbung, sorry.

BITTE AUSCHECKEN! „HipHop lebt, wenn sich auch

dein Arsch mitbewegt“

peAce ANTrue

Es gehört einfach dazu zu begreifen, dass von nichts nunmal nichts kommt. Deshalb müssen Bands Platten verkaufen und Autoren Bücher verkaufen usw., damit sie neue Platten und neue Bücher machen können. Alles andere führt zur Enteignung der Künstler. Wieso sollen die das alles umsonst machen und dann nicht einmal überleben können? Das sehe ich nicht ein. Das ist respektlos! Gerade junge Leute, junge Künstler sollte das interessieren. Denn die möchten auch einmal ihren Lebensunterhalt bestreiten und unter die Leute kommen. Mit einem Alles-für-Nichts-Modell wird das leider nicht funktionieren.

Bereits jetzt funktioniert es immer schlechter, Unbekanntes bekannt zu machen. Die Verlage haben immer weniger Geld, um neue Talente zu entdecken und zu fördern. Im Endeffekt sind diese Institutionen dafür zuständig uns die Neuheiten zu bringen. Ob diese erfolgreich sind, entscheidet der Konsument mit seinem Kaufverhalten. So läuft nunmal das Business.

Die Leute, die glauben, dass sie beispielsweise einer unbekannten (aber auch bekannten) Band einen Gefallen tun, indem sie ein Album illegal runterladen und die Musik hören, die liegen falsch. Denn die Band hätte es verdient dafür entlohnt zu werden und von dem Geld neue Platten zu machen. So könnte es bereits ihre letzte gewesen sein.

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suPervision„We just come from saiga hans“ – so das motto der ska-band supervision. saiga hans oder, zu deutsch, das wunderschöne st. Johann am Walde – ein Kaff, wie es die Jungs ausdrücken. die band steht stellvertretend für den aufstieg einer kleinen band, die es aus der garage auf die großen bühnen dieses Kontinentes gebracht hat.

Supervison – eine Band, die nicht gerade dem gerade wieder aktuellen Rock- und Indie-Bereich verschrieben ist. Supervision macht Ska. Tanzbaren Ska. Was hier fast schon wie eine Lobtirade klingt ist eher stellvertretend dafür zu sehen, was Nachwuchsbands im Rahmen ihrer Entwicklung durchmachen. Supervision haben es beispielsweise geschafft, auf der Hauptbühne des Chiemsee Reggae Summers – einem von Europas größten Reggae und Ska-Festivals – zu stehen. Genauso haben sie es aber schon geschafft, auf einem Zeltfest vor zwei Leuten aufzutreten – wovon einer der Techniker und der andere sturzbetrunken war. Wichtig für junge Bands ist es aber auch in ihrem Falle, sich selbst treu zu bleiben. Schwer wird die Frage erst dann, wenn es darum geht, ein Album zu produzieren und, damit verbunden, auch auf die Suche nach einem Label zu gehen. Supervision ist auch hier ein gutes Beispiel – der „Ausverkauf“ der Band und zu hohe Provisionen für Labels sollen vermieden werden.

Auch ein Album haben die Jungs aus dem Kaff „Saiga Hans“ auf den Markt gebracht – es hört auf den klingenden Namen „Uga Tschaka“ – was die zweite Seite dieser Band beleuchtet. „Wir wollen Gas geben auf der Bühne, egal ob vor 2 oder vor 1000 Leuten“, so die Jungs im Gespräch, das wir vor einem Konzert im Linzer Jugendzentrum KUBA geführt hatten. Davon durfte man sich danach auch live überzeugen – auch vor geschätzten 35 Leuten gab sich Supervision keine Blöße und bewies, dass Ska auch in Österreich noch überlebensfähig ist.

Dass sie aus dem „Dorf“ St. Johann stammen, ist übrigens auch der Grund dafür, weshalb es die Band gibt – es ist einfach sonst zu wenig los gewesen in der Umgebung, und so beschloss man, eine Band zu gründen. Unter dem Motto „Ska-Spaß-Vollgas“ brachte man fortan die ZuschauerInnen zum Tanzen.

Dieser Artikel soll am Beispiel Supervision aufzeigen, was junge Bands richtig machen, bevor sie an den „großen Durchbruch“ denken: Spaß an der Musik haben, immer Vollgas geben, dabei nicht alles bierernst nehmen (auch wenn man manchmal ein Bier trinkt) – und vor allem: nicht abheben. Im Gespräch beweist die Truppe dies alles – lockere Typen, mit denen man gerne auf ein Bier geht, und denen Starallüren völlig fremd sind. Und allen, die gerne tanzbare Musik hören, sei das Album „Uga Tschaka“ wärmstens empfohlen – ein Trip nach „Saiga Hans“ allerdings weniger, denn dort gibt’s wirklich nichts zu sehen!

gewINNspIeLUnd all jene, die auf den Geschmack gekommen sind, haben jetzt die Chance, zwei „Uga Tschaka“-Alben abzustauben. Einfach eine E- Mail mit dem Betreff „Supervision“ an [email protected] schicken – der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

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Kultur

Infos & Tickets: 0732/781800 | [email protected] www.posthof.at | oeticket 01/96096, Ticket Online 01/88088

31.10. The Divine Comedy / Nicole Willis & The Soul Investigators Florian Horwath / Nigel Wright / Belle & Sebastian DJ-Set 01.11. The Pains Of Being Pure At Heart / Shy / Cashier No. 9 / Konkord Records DJ-Set 02.11. A.G. Trio / We Have Band / Xiu Xiu / Worship / Etage Noir Special DJ-Set

Mehr Infos und Tickets gibts auf http://ahoi.posthof.at

Musik-Festival 31.10. - 03.11.2012

03.11. Kraftklub / Awolnation / Mopedrock!! / Extra DJ-Set

im Kepler Salon

29.10. mit Stuart

Freeman & Lukas Luger

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Page 29: frischluft #05

Nun kannst du die beiden Teile wieder an den Seiten- und Schulternähten zusammennähen

Rückseite: Nähe den Oberteil des zweiten Shirts gegengleich auf den Unterteil des ersten Shirts

eine offene nähwerkstatt.

Such dir zwei T-Shirts, die einen ähnlichen Schnitt haben

Trenne die Schulter- und Seitennähte auf

3.Schneide beide T-Shirts in der Mitte auseinander

4.Nähe auf der Vorderseite den obereren Teil des ersten Shirts auf den unteren Teil des zweiten Shirts

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presents

Aus ZWeiMAl einfÄrBiG MAch ZWeiMAl Bunt!

Was ist’s?

In der Nähküche recyceln wir Ausgetragenes, Verwasche-nes, Löchriges und Altes, um es in individuelle, schöne

und persönliche Einzelstücke zu verwandeln. Wir arbeiten gemeinsam, selbstbestimmt und kreativ-schöpferisch, denn es macht mehr Spaß etwas selbst zu machen, als einfach nur

zu konsumieren! Durch das gemeinsame Werken sind wir in einem stetigen Lernprozess und haben die Möglichkeit,

unsere Ideen auszutauschen.

Wie geht’s?

Nimm eine Handvoll Nähmaschinen, eine ausreichende Menge an Stoffen, Scheren, Fäden, Knöpfen und anderem bunten und schönen Zeugs. Weiters brauchst du eine große Portion Mut, eine Prise Kreativität und um das ganze abzurunden, eine Messerspitze Geduld. Schon hast du die nötigen Zutaten, um dir selbst etwas Schönes zu zaubern!

mehr Infos: http://www.facebook.com/naehkueche

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Bast

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„Wie geht es dir denn so?“, wollte das Achselhaar vom Kopfhaar wissen.

„Miserabel, ich wurde gestern erst blondiert.“ „Hat es sehr weh getan?“ „Das nicht, aber es hat mir geschadet. Ab morgen falle ich aus Protest aus. Ich will nicht blond sein. Ich kam braun auf die Welt. Ich habe ein Recht darauf braun zu sein. Ich werde strohig werden. Ganz genau“ „Und macht es ihr etwas aus?“ „Offenbar nicht, das war jetzt schon das dritte Mal. Ich kann mich nicht durchsetzen. Alles geschieht gegen meinen Willen. Ich mag keine teuren Shampoos, ich will lieber Kuren. Ich will mehr Zeit zum Erholen. Aber sag mal, wie geht es dir?“ „Auch nicht viel besser, ich habe wahnsinnige Angst beim Rasieren zu sterben. Gestern hat sie mir meinen Freund genommen. Und dabei waren wir gar nicht Schuld am Gestank. Ihr neues Deo ist widerlich.“ „Menschen wollen keine Achselhaare, wir Kopfhaare sind in Mode, aber was sie mit uns alles aufführen ist nicht mehr schön. Dauernd muss

es der neueste Schnitt sein. Immerhin gehen Frisöre besser mit uns um als der Rest.“ „Die kennen sich auch aus.“ „Nein, die würdigen uns mehr, die interessieren wir besonders. In der Hektik leiden bei ihnen andere Dinge.“ „Dann ist es doch glatt schade, dass sie keine Frisörin ist. Die Achselhaare müssen immer weg.“

„Die schauen auch nicht gut aus“ „Ihr vielleicht immer?“ „Wir haben mehr Nutzen, wir schützen.“ „Wir etwa nicht? Es wird nur nicht erkannt. Ihr werdet einfach mehr wertgeschätzt, was nicht heißt, dass wir automatisch schlecht sind. Wir sind sicher weniger eingebildet als ihr.“ „Das hört sich aber nicht so danach an.“ „Ich muss nicht mit dir diskutieren.“

„Bitte, mach doch was du willst.“ „Ich will mich beweisen. Und das werde ich schaffen, egal, was du sagst oder tust.“ „Was soll ich schon großartig tun?“

„Warum fange nur ich alle paar Wochen einmal ein Gespräch an? Interessiert es dich nicht, wie es mir geht? Ich weiß nicht, woran ich bin?“ „Ganz einfach,

meine beiden Nachbarkopfhaare sind mir eben wichtiger. Du weißt doch, dass ich gestern ein Date hatte…“ „Großartig. Weißt du eigentlich, wie sehr du mich damit verletzt? Ich habe dir gar nichts getan. Und du sagst nicht einmal, dass ich ein Freund von dir wäre.“ „Aber das weißt du doch.“ „Gar nichts weiß ich.“ „Du bist eben doch nur ein armseliges, naives Achselhaar.“ „Ach ja, du bist großmäulig. Weißt du eigentlich, wie sehr ich von ihr ohnehin schon gemobbt werde? Und du baust mich nicht einmal auf.“ „Aber ich wurde blondiert.“ „Gestern, und was ist mit heute? Das ist weitaus weniger schlimm, als wenn du dem Tod ins Auge siehst.“ „Aber wer redet denn von Sterben? Du bist doch sonst so robust.“

„Meine Seele ist es allerdings nicht.“ „Dann kann ich dir auch nicht helfen.“ „Das ist ja mal typisch. Wann hast du mir schon geholfen? Es ist so schrecklich. Das ganze Leben ist so schrecklich.“ „Dann stirb doch.“

Auch hAAre hABen Gefühle

TexT katharina

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Satire

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