FROH! 2: Still (Auszug)

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FROH! Still

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Eigentlich kann man ein Magazin nur lesen und betrachten. Man kann darin blättern und sich daran satt sehen. Aber wenn man ganz leise ist, und sein Ohr auf das Papier legt, hört man Stimmen, die Geschichten erzählen, und Orte, die in der Ferne rauschen. Unsere Winterausgabe ist ein sehr stilles Heft geworden, eines für das man selbst still werden muss, um nichts zu überhören.

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FROH!

Still

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EditORial

Eigentlich kann man ein Magazin nur lesen und betrachten. Man kann darin blättern und sich daran satt sehen. Aber wenn man ganz leise ist und sein Ohr auf das Papier legt, hört man Stimmen, die Geschichten erzählen, und Orte, die in der Ferne rauschen. Man hört den Nachhall eines Satzes, der die Weißräume zum Schwingen bringt, und das leise Tropfen von Erinnerungen, die noch nicht ganz getrocknet sind.

Unsere Winterausgabe ist ein stilles Magazin geworden. Eines, für das der Leser selbst still werden muss, um nichts zu überhören. Im Arbeitsprozess haben wir alle Regler auf null gedreht: Wir haben über weite Strecken auf Farben verzichtet und dem Heft zusätzliche 16 Seiten spendiert. Um mehr Platz für leere Räume zu haben.

Es ist eine gängige Überzeugung, dass man der Stille in unserer Gesellschaft nur noch sehr selten begegnet. Sie sei zu einem Gut geworden, das sich nicht mehr jeder leisten könne, zu einem Zertifikat für Lebensqualität. Dabei sind auch die abgelegenen Ferienparadiese und Stadtrandsiedlungen in Naturnähe nicht still. Wir haben nachgemessen: Ein Waldstück auf einer kleinen, autofreien Insel an der Adriaküste produziert ganz schön viel Lärm. Genau genommen ist es selbst auf einem Friedhof nicht richtig leise (S. 64)! Aber der Mensch ist ein sensibles Stillleben – weil ihm seine Umwelt zu laut ist, zieht er sich in die innere Schallschutz-kabine zurück. Er erschafft sich ein Reich aus Klängen, in dem er selbst auf dem Thron sitzt. Mit Kopfhörern und iPod.

Im Heft stellen wir Menschen vor, die genauer hingehört haben: Martin Schleske, der schon beim Fällen eines Baumes hört, ob sich das Holz für den Bau einer Geige eignet (S. 48 – 53), Frère Alois, der lieber erst zuhört, bevor er selbst etwas sagt (S. 28 – 29). Donata Wenders ist der Stille mit der Kamera gefolgt. Sie hat sie oft im Überhörten entdeckt: in den verschenkten Momenten des Alltags (S. 18 – 27). Andere haben der Stille Tür und Tor geöffnet – Pater Fried-helm Mennekes etwa, der seine Kirche leer geräumt hat, um wieder durchatmen zu können (S. 86 – 90), oder Philip Gröning, der einen Dokumentarfilm über den Kartäuserorden ge-dreht hat (S. 60 – 61). Wenn der Film beginnt, verwandelt sich der Kinosaal selbst in ein Kloster und die Zuschauer stellen vorsichtig das Popcorn auf den Boden.

Damit man die Stille richtig hört, muss es aber auch mal laut werden! Zugegeben: Am äußeren Rand der Amplitude, bei 139 Dezibel (S. 66), pfeift es ordentlich in den Ohren. Aber der Mensch, als stilles Wasser, wächst an seinen Herausforderungen: Für Jochen Speck ist das Auflegen in Deutschlands lautesten Clubs fast schon zur meditativen Übung geworden, und Toni Schumacher hat uns während des Interviews in Köln demonstriert, wie er mit mentalem Training ein ganzes Stadion stumm schaltet (S. 14).

Auch die Menschen, die Severin Koller in seiner autobiografischen Fotoreportage über die Militärzeit zeigt, stehen still (S. 80 – 83). Nicht nur im wörtlichen Sinne auf den Kasernenhöfen, sondern auch im übertragenen Sinne: Wenn sie nicht schlafen oder exerzieren, verschwenden sie ihre Zeit, indem sie sich betrinken oder auch mal selbst anzünden. Die Geschichten, die Christoph Schwyzer in einem Altenheim zusammengetragen hat, zeigen die andere Hälfte des Bildes: Der systematischen Zeitvernichtung der jungen Soldaten steht begrenzte Zeit am Ende des Lebens gegenüber. Die Alten, die nur noch auf den Tod warten, strahlen jedoch eine eigene Ruhe aus, die sich für kurze Zeit auch auf den Besucher überträgt. Zum Abschied streicht Frau Jurt ihrem Sohn, der hektisch die mitgebrachten Mandelherzen aufgegessen hat, sanft über den Arm (S. 97). Mit dieser stillen Bewegung ist alles gesagt.

Damit wollten wir gern aufhören. Denn irgendwie ist das ja auch ein Weihnachtsheft!

Eure FROH!-Redaktion

PS: Was ist Stille? Die wichtigste Frage der Ausgabe haben wir schon auf dem Cover beantwortet. Die Beaufort- skala unterscheidet in sprachlicher Akkuratesse zwölf Windstärken. Wir haben uns schließlich für den „leisen Zug“ entschieden (ruhige, gekräuselte See). Am Ende des Heftes, auf der Rückseite, wird sich auch die See beruhigt haben. Dort herrscht „Windstille“ (spiegelglatte See). Für die Abdruckgenehmigung danken wir der National Oceanic and Atmospheric Administration.

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StilllEbEn

StillScHwEigEn

StillE nacHt

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auSatmEn Tom Andre Håland und seine Tochter bringen uns auf den Umschlaginnenseiten zur RuheEditORialgutE waSSER Sind tiEFimpRESSum

VOR dEm StuRm Toni Schumacher über stumme FußballstadiennacHtFaHRt Jochen Speck über das Rauschen in den OhrenpHantOmklingEln Sabine Lydia Müller über FunklöcherwORtFindung Hanns-Josef Ortheil über den Beginn der SpracheklEinE EwigkEitEn Eine Fotostrecke von Donata WendersauF diE SucHE gEHEn Frère Alois im GesprächmEtHOdik dER StillE Wege zum KunstwerktippS FüR alltagSabEntEuRER Produkte für ein stilles LebenStillE kOSt Rezepte, die ein wenig länger brauchen

gEnERalpauSE Hier spielt die MusikwiE laut iSt waS? Ein Vergleich in BilderndiE anatOmiE dES klangS Besuch bei einem GeigenbauerklangtapEtEnwEcHSEl Der öffentliche Raum wird immer lauterdER künStlER alS möncH Philip Gröning im GesprächScHwEigEFucHS Selber machen und verschenkenlautSpREcHER im kOpF Ein ErfahrungsberichtwER OHREn Hat, dER SEHE! Die Welt in WellenlautER! Alle sind leiser als Manowar

licHtER Ein Fotoessay von Daniel AmornvuttkulFünFtE REiHE VORnE linkS Eine Weihnachtsgeschichte

StillgEStandEn Wie Severin Koller seine Militärzeit erlebt hatmElOdiE dES blüHEnS Alles ist in BewegungSakRalität dER lEERE Friedhelm Mennekes über den leeren RaumERObERE StillE! Und jetzt alle …bEauFORt Eine PhänomenologieHEim gEHEn Fünf Begegnungen

2 – 698 – 9971112

1415161718 – 2728 – 2930 – 3738 – 3940 – 42

44 – 4546 – 474 8– 5354 – 6061 – 626364 – 6566–6768

70 – 7374 – 79

80 – 8384 – 8586 – 909192 – 9394 – 97

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Auf dem Platz galt Toni Schumacher als besonders lauter Zeitgenosse. Seine Kraft gewann er jedoch aus der Stille.

PROTOKOLL: Jens TönnesmannILLUSTRATION: Uli Knörzer

VOR dEm StuRm

„Es gibt ein Foto von mir, aufgenommen bei der Fußball-WM 1986 in Mexiko, kurz vor dem Elfmeterschießen im Viertelfinale. Das Sta-dion tobt, aber ich sitze auf der Bank, nach hinten gelehnt, die Augen geschlossen. Ich bin in diesem Moment ganz woanders, irgendwo an einem ruhigen Gewässer. Bis Franz Beckenbauer, unser Teamchef, mich an der Schulter packt und zurück in die Arena holt. Aber diese drei Minuten Ruhe haben gereicht: Ich halte zwei Elfer, und wir stehen im Halbfinale.

Als Torhüter musste ich in solchen Spielen alles ausblenden: Die Schmerzen, die blauen Flecken, die Wunden; auch die eigenen Fehler. Aber vor allem den Lärm, die Pfiffe, die Buhrufe. Ich stand ja oft mit-tendrin in der gegnerischen Fankurve.

Geholfen hat mir dabei autogenes Training, das ich bei einer Ärztin gelernt habe. In den Sitzungen lag ich auf einer Liege, und sie hat mit mir gesprochen, ganz ruhig und warm: Deine Arme und Beine wer-den schwer, Deine Atmung wird langsam, das Sonnengeflecht strahlt Wärme aus.

Natürlich haben die Leute damals gesagt: Der Schumacher hat doch ’ne Macke. Muss man ja auch haben, wenn man sich mit dem Kopf voran den Stürmern vor die Füße wirft. Aber mir war das egal. Ich habe auf diese Weise gelernt, alles andere beiseite zu schieben.

Später habe ich vor jedem Spiel in der Kabine fünf Minuten die Augen zugemacht. Das war dann so, als ob jemand den Ton leise dreht – sssst. Ich habe ans Wasser gedacht. Und war danach im Spiel der Tiger: Immer auf dem Sprung, Augen immer auf dem Ball. Ich habe mich von nichts und niemandem ablenken lassen.

Manchmal habe ich den Lärm im Stadion gebraucht. Absichtlich habe ich Theater mit den Fans angefangen, um mich wach zu machen. Wenn ich ausgebuht wurde, habe ich diese Energie aufgesogen und umgedreht in meine eigene Energie. Zum Beispiel 1984 in Straßburg, knapp zwei Jahre nach dem legendären WM-Halbfinale in Sevilla, in dem ich bei einer Parade den Franzosen Patrick Battiston über den Hau-fen gerannt hatte. Als ich durch ein Spalier von Sicherheitskräften ins Stadion laufe, begrüßen mich die Franzosen mit einem gellenden Pfeif-

konzert. Im Strafraum vor der Fankurve liegen ungefähr 500 Äpfel und Bananen. Ein paar Zuschauer haben einen Galgen dabei, daran baumelt eine Puppe, die mich darstellen soll.

So etwas kann man nur überstehen, wenn man mental stark ist. Das ist mir gelungen. Hinterher haben die französischen Journalisten geschrieben, ich hätte gehalten wie ein Marmorblock. Die Stille hat mir geholfen, aber Stillhalten war früher nie mein Ding. Ich habe immer gesagt, was ich denke. Das habe ich wohl von meiner Mut-ter, die mich zu Fleiß und Ehrlichkeit erzogen hat. 1987 habe ich mit ‚Anpfiff‘ ein Buch geschrieben, in dem ich ziemlich ehrlich und ziemlich laut Kritik geübt habe. Dafür wurde ich sowohl vom 1. FC Köln entlassen als auch aus der Nationalmannschaft geschmissen. Ein hoher Preis. Aber ich sage immer: Lieber ein Knick in der Karriere, als ein Knick im Rückgrat.

Inzwischen ist vieles, was ich in meinem Buch angesprochen habe, kein Geheimnis mehr: Doping zum Beispiel. Auch der Fußball hat sich sehr verändert: Er ist schneller geworden und kommerzieller. Und in-zwischen hat jeder Profi einen Mentaltrainer.

Wenn ich heute im Stadion bin, habe ich immer einen Logen-platz. Das ist natürlich ganz anders, als selbst zwischen den Pfosten zu stehen. Mir fehlt diese Stimmung heute. Dieses Spiel mit dem Publi-kum. Der Applaus, der Lärm, auch die Pfiffe.

Früher stand ich oft so sehr unter Strom, als würde ich nachts mit den Zehen in der Steckdose schlafen, wie es einer meiner Trainer mal formuliert hat. Inzwischen bin ich ruhiger geworden, auch wegen unserer siebenjährigen Tochter. Wenn keiner zu Hause ist, höre ich zwar auch gerne mal richtig laut AC/DC, aber noch öfter sitze ich in unserem Garten, direkt am Rhein. Eben genau da, wo ich mich vor den Spielen immer hingeträumt habe: am Wasser.“

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Toni Schumacher, Jahrgang 1954, hat 500 Bundesligaspiele absolviert, war Deutscher Meister mit dem 1. FC Köln, dreimal DFB-Pokal-Sieger, hat 76 Mal im Tor der deutschen Nationalmannschaft gestanden, war zweimal Vizeweltmeister und einmal Europameister.

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DJs haben ein besonderes Verhältnis zur Stille. Sie kommt morgens um sieben Uhr auf der Heimfahrt vom Club als ein leises Rauschen in den Ohren.TExT: Jochen SpeckILLUSTRATION: Uli Knörzer

nacHtFaHRt

„Wenn ich im Auto auf dem Weg zur Location sitze, in der ich abends auflegen werde, ist es 22 Uhr. Ein leises Motorengeräusch, aber sonst nichts. Angekommen an der Location pack ich meine Platten aus und zieh auf dem Weg zum Eingang meinen Plattentrolley hinter mir her. Die Rollen verursachen dabei ein etwas lauteres Kratzgeräusch auf dem Bürgersteig. Die Treppe nehme ich nur mit sehr viel Anstrengung. Platten sind schwer. Ich baue sie auf, um mich dann dem Soundcheck zu widmen. Ich dreh die Anlage auf. Laut, sehr laut. Außer mir und ein paar Kellnern ist keiner im Club. Ich stell mich vor die Boxen. Hör mir den Sound an, der mir um die Ohren fegt. In der Magengrube merke ich die Bässe. Die Höhen strapazieren mein Trommelfell.

Ich geh zurück hinters DJ Pult und dreh an den entsprechenden Reglern, Höhen, Mitten, Tiefen, damit der Sound nicht unerträglich für die Leute wird, stell mich erneut vor die Boxen, mitten in den Raum, und finde, dass der Sound besser geworden ist.

Es wird 23 Uhr. Die Türen des Clubs öff-nen sich. Ich lass einen CD-Mix laufen. Für die ersten paar Leute reicht das. Die Musik ist auch noch angenehm laut, so dass sich die Leute un-terhalten können. Noch keine Hits, sondern eher unbekannte Sachen, die man sonst nicht so oft hört. Ich steh an der Bar und trink ein Bier. Ich vernehme Stimmengewirr. Ein Kellner spricht mit mir. Dann wird es noch lauter. Der Laden füllt sich, und ich befinde mich wieder hinter dem DJ-Pult. Ich wechsle die Platten, leg CDs ein und schau, dass die Leute anfangen zu tanzen.

Dann geht die erste Person auf die Tanzfläche. Weitere Leute folgen. Ich dreh am Lautstärkeregler. Es ist jetzt etwa halb eins. Bis 5 Uhr wer-de ich den Lautstärkeregler nur noch wenig und sporadisch betätigen. Gitarren knallen aus den Boxen, der Bass wummert ordentlich, und eigentlich kann man die Person sehen, die gerade anfängt zu singen. Keyboardklänge gepaart mit dicken Basssalven. Höhen, Mitten und Bässe fegen über die Köpfe der Besucher hinweg. Die Leute tanzen, singen und schreien. Normale Unterhaltungen sind im Bereich der Tanzfläche nicht mehr möglich. Mich spricht jemand an. Ich habe Mühe, den Musikwunsch zu verstehen und muss zweimal nachfragen. Es sind etwa 105 Dezibel im Raum. Ich wechsle die Platten. Meine Finger gleiten darüber. Mein Kopfhörer ist auf meinen Ohren. Ich höre die Platten vor. Die Musik frisst sich durch meine Gehörgänge. Die Stimme ist hoch, und innerlich verabschiede ich mich schon etwas von meinem Gehör.

Langsam leert sich der Club wieder, und um halb sechs beenden wir die Party. Ich dreh die Musik leiser und dann ganz aus. Danach packe ich meine Platten wieder zusammen und trag alles zum Auto. Ich packe alles in den Kofferraum. Setze mich rein. Schließe die Tür. Merke ein Rauschen in meinen Ohren. Der Motor schnurrt, sonst nichts.“

Jochen Speck ist seit 1997 DJ für Indie, Britpop und Alternative. Er legte bereits in Köln, Düsseldorf, Berlin, London und Amsterdam auf. Seit 2002 ist er außerdem als Veranstalter

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Donata Wenders ist viel unterwegs. Ihre Kamera hat sie immer dabei. Für schnelle Schüsse und langsame Annäherungen. Sie sagt: Ein Bild kann man nicht erzwingen.

PROTOKOLL: Dirk BrallFOTOS: Donata Wenders

klEinE EwigkEitEn

„Das Fotografieren ist für mich keine einseitige Handlung. Die Fotografin und ihr Objekt, das ist nicht mein Szenarium. Ich suche einen Dialog.

Aber bevor ich den beginnen kann, muss ich erst einmal etwas hinter mir lassen: meinen Ehrgeiz, ein ‚gutes‘ zu machen. Keine Erwartung, weder an mich selbst noch an den anderen. Jede Vor-stellung, wie das Bild werden soll, muss still wer-den. Aber auch jeder Zweifel, der hochkommt. Stattdessen: Stille. Und damit Offenheit. Wenn mir dieser Schritt nicht gelingt, wenn ich nicht Abstand nehmen kann von meinem Ehrgeiz, meinem Begehren, meiner Ungeduld, dann wird das Bild mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das, was ich suche. Also ist die Stille höchst wichtig und der Akt des Fotografierens für mich nichts anderes als ein Gebet. Ich frage innerlich mein Gegenüber mit den Worten des alten Chorals von Paul Gerhard: ‚Wie soll ich Dich empfan-gen, und wie begegne ich Dir?‘

Ich suche etwas Einzigartiges in meinem Gegen-über, was sich in Gesten, Haltungen, Blicken oder Bewegungen spiegelt. Es ist nicht vornehm-

lich das ‚Schöne‘ an dem ich mich begeistere, sondern das Authenti-sche, die Schönheit eben, die aus einer anderen Quelle kommt als nur der äußeren Erscheinung. Das zarte, das feurige, das empfindliche oder das liebevolle ‚Dahinter‘ visuell zu erahnen und aufzuspüren, das ist für mich das Elementare. Ohne Dialog kommt davon kaum etwas ans Licht; wortlos, nur fotografisch. Wie in jedem offenen Gespräch ist dafür Vertrauen nötig und ein liebevoller Bezug zum Gegenüber essenziell. Und dafür brauche ich Zeit. Manchmal begleite ich jeman-den ein paar Stunden, manchmal einen ganzen Tag.

Es gibt natürlich auch Situationen, in denen ich fremden Menschen begegne, wie auf der Straße. Da herrschen andere Gesetzmäßigkeiten. Da ist es oft ein gegenseitiges Einvernehmen, das sich in Sekunden entwickelt und ebenso schnell wieder vorüber sein kann. Ein Bild von jemandem zu machen, der das nicht will, geht mir ganz gegen den Strich. So hat mich einmal ein kleiner Junge in Butte, Montana, durch ein Autofenster angeschaut. Ich bin im Nachhinein sicher, dass diese Begegnung vor allem durch die geschlossene Fensterscheibe möglich war. Er sah mich minutenlang ganz direkt und mit festem Blick an, mich, eine wildfremde Touristin mit einer Kamera vor der Nase. Eben weil diese Fensterscheibe zwischen uns war, hat er sich geschützt ge-fühlt. Als ich das Bild später auf dem Kontaktbogen sah, wurde mir bewusst, dass ein Mensch, der sich sicher fühlt, vor der Kamera die Chance hat, sich zu öffnen.

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Gerade sind in Taizé 3000 deutsche Jugendliche angekommen. Die Gruppen aus Spanien und Italien sind gestern abgereist. Kann man Stille überhaupt da finden, wo so viele andere suchen? Wir haben Frère Alois gefragt.

INTERVIEW: Sebastian PranzILLUSTRATION: Uli Knörzer

auF diE SucHE gEHEn

Frère Alois, gibt es in Taizé eigentlich Handy-Empfang?

Ja, auf unserem Hügel geht das. Und einige Brü-der sind auf ein Handy angewiesen, weil sie im Empfang arbeiten, mit organisatorischen oder mit medizinischen Aufgaben betraut sind.

Ich frage deshalb, weil mich mein eigenes Handy im-mer wieder aus den Vorbereitungen für unser Stille-Heft reißt. Einen Ort ohne Mobilkommunikation stelle ich mir gerade als paradiesisch vor.

Die meisten Jugendlichen haben natürlich eben-falls ihr Handy dabei. Aber es ist immer wieder erstaunlich, wie selten sie es dann während ihres Aufenthaltes benutzen.

Womit wir auch schon beim Thema wären: Stille! Was, würden Sie sagen, ist eigentlich Stille?

Natürlich gibt es auch Stille im negativen Sinne: Einsamkeit oder Isolation etwa. Aber hier in Taizé ist sie etwas Lebensnotwendiges. Dreimal am Tag,

während unseres gemeinsamen Gebetes in der Kirche, erleben wir eine längere Zeit der Stille. Das baut langfristig gesehen einen Freiraum in uns auf, den man zum Leben braucht. Noch vor ein paar Tagen sagte mir eine Jugendliche, dass für sie die Stille das wichtigste Erlebnis wäh-rend ihrer Woche in Taizé gewesen sei. Das hören wir oft, und es ist doch erstaunlich, dass Jugendliche so reagieren.

Nicht zuletzt leben wir ja in einer sehr ‚lauten’ Gesellschaft. Einer Gesell-schaft, die kaum Orte zum Rückzug bietet, in der man ständig präsent ist – ob im realen oder im virtuellen Raum. Haben wir das Stillsein bereits verlernt?

Ich glaube, es liegt eine tiefere Sehnsucht in uns, die im Alltag kei-nen Raum hat, in dem sie sich entfalten kann. Oft fliehen wir vor der Stille – wir verwechseln sie mit Leere. Aber gerade in der Stille wird es möglich, dass die tieferen Fragen in uns an die Oberfläche kommen.

Welche Fragen hören Sie häufiger von Menschen, die nach Taizé kommen?

Was ist der Wert meines Lebens? Welche Entscheidungen stehen ei-gentlich an? Was bedeutet mir Freundschaft? Diese Fragen sind latent da. Aber es braucht oft die Stille, damit sie hochkommen und man darüber sprechen kann.

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Und die Stille inspiriert auch das Gebet. Denn Beten heißt ja nicht, dass ich immer etwas ganz Tolles formulieren muss. Schon unser Da-sein ist ein Ausdruck einer tieferen Sehnsucht nach etwas Absolutem. Es ist der Anfang eines Gebetes.

In Taizé werden ja auch Schweigewochen angeboten.

Ja richtig! Wer daran teilnimmt, wird an einem Ort untergebracht, an dem Ruhe herrscht. Dort werden die Mahlzeiten gemeinsam einge-nommen – in Stille. Morgens kommt ein Bruder und liest einen Vers aus der Bibel vor und schlägt einige Fragen und zentrale Überlegun-gen zum Nachdenken vor. Mit diesem Vers kann man dann den Tag verbringen, so dass die Stille etwas zum Hören wird. Und es ist uns natürlich wichtig, dass jeder die Möglichkeit hat, mit einem von uns Brüdern oder mit einer der Schwestern über die Fragen zu reden, die ihn bewegen. Dass man sich nicht nur um sich selbst dreht, sondern ein Echo bekommt.

Würden Sie sagen, dass man das Hören auf Gott am Beispiel des gegensei-tigen Zuhörens lernt?

Ja, das ist uns ganz wichtig. Wir sehen Gott nicht nur als jemanden, der uns sagt, was wir tun sollen. Das Evangelium bedeutet für uns, dass Gott uns nahegekommen ist und dass er uns zuhört. Auch des-halb bleiben jeden Abend nach dem Gottesdienst noch Brüder zum persönlichen Gespräch in der Kirche. Wenn tausende Besucher da sind, dauern die Gespräche danach oft noch stundenlang. Dieses Zuhören bedeutet nicht, dass wir in schwierigen Situationen Ratschläge hätten oder Antworten geben könnten, das ist nur ganz selten der Fall. Aber sobald man jemandem zuhört, öffnet er sich und es kommt etwas in Bewegung. Wir – und alle, die in Kirchen auf der ganzen Welt tätig sind – müssen dem Zuhören noch mehr Platz geben. Wir dürfen nicht zu schnell die Antworten geben, sondern müssen gemeinsam mit den Menschen, die sich uns anvertrauen, auf die Suche gehen, im Dialog.

Ich stelle mir das Leben bei Ihnen dennoch sehr turbulent vor. Gerade wenn man bedenkt, dass Sie wöchentlich mehrere tausend Jugendliche aus der ganzen Welt aufnehmen?

(Lacht) Ja, das klingt erstaunlich. Aber wir haben doch viele Rück-zugsorte. Neben der Kirche der Communauté gibt es etwa die kleine Dorfkirche, eine sehr schöne romanische Kirche aus dem 12. Jahr-hundert. Die Einfachheit der Romanik hilft dem Besucher, in die Stil-le einzutreten. Und es gibt die Natur als wunderbares Gegenüber, um ruhig zu werden und wieder neu hinzuschauen.

Sie kamen ja im Jahr 1973 zunächst als freiwilliger Helfer nach Taizé und entschieden sich dann ein Jahr später, der Bruderschaft beizutreten.

Wie trifft man als 20-Jähriger eine solche Entscheidung?

Ich fand das einfach wunderbar, wie die Brüder hier zusammen le-ben. Ein Zusammenleben, das eine große Dynamik hat, eine große Weltoffenheit.

Im Lebensengagement der Brüder heißt es: „Dies ist ein Weg entgegen aller menschlichen Vernunft, aber du kannst nur als Glaubender nicht als Schauender vorankommen.“ Das klingt nach einem großen Abenteuer. Welche Herausforderungen stellen sich Ihnen täglich?

Sie müssen sich vorstellen, wir leben hier mit 70 Brüdern auf ziemlich engem Raum. Wir kommen aus über 30 verschiedenen Ländern und von verschiedenen Kontinenten. Das ist eine große Herausforderung aber auch eine Bereicherung. Außerdem bin ich natürlich viel auf Reisen. Da erlebt man immer Abenteuer. In den 70er und 80er Jahren bin ich zusammen mit Frère Roger gereist, der noch in relativ hohem Alter damit begonnen hatte, jedes Jahr ein Elendsviertel zu besuchen. Er wollte mit den Verhält-nissen dort in Berührung kommen und nicht bloß aus der Ferne Ana-lysen anstellen. Wir waren beispielsweise in der Cité Soleil in Haiti (einem der größten Elendsviertel der westlichen Hemisphäre, Anm. d. Red.). Es war nicht leicht, diese Armut zu sehen. Aber ich habe zwei Dinge gelernt in dieser Zeit: Zum einen habe ich verstanden, dass diese Menschen nicht nur auf etwas warten, ein Paket, das man schickt, sondern auch auf jemanden. Diese Menschen waren einfach froh, dass jemand kommt und für sie da ist – auch wenn wir materiell bei Weitem nicht allen helfen konnten. Und zum anderen war ich be-eindruckt, dass die Leute dort richtig feiern konnten. Sonntags in den Gottesdienst kamen diese Menschen, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen, in bunten Kleidern und feierten.

Wir möchten hier in Deutschland eine Aktion starten, die den Namen „Erobere Stille“ trägt. Menschen sollen dabei in kreativer Weise Orte der Stille im Alltag schaffen. Was würden Sie jemandem empfehlen, der in einer lauten Stadt lebt?

Also, was mir hilft, ist eine Ikone. Diese Bilder aus der Ostkirche ha-ben etwas Friedensstiftendes. Eine Ikone kann helfen, zur Stille zu fin-den und sich selbst daran zu erinnern, dass man jetzt vor Gott treten möchte. Außerdem empfehle ich jedem, der die Möglichkeit dazu hat, sich in eine Kirche zu setzen. Denn diese Räume haben, auch wenn kein Gottesdienst stattfindet, doch oft etwas sehr friedvolles. Ich kann mich ausruhen, ich kann einfach da sein.

Die Communauté de Taizé im französischen Burgund ist bekannt für die internationa-len Jugendtreffen zu denen jährlich etwa 200.000 Menschen verschiedener Konfessionen und Nationalitäten kommen. Die Taizé-Gebete finden weltweit statt und sind ein Zeichen des Friedens und der Ökumene. Seit dem Tod des Gründers Frère Roger im Jahr 2005 ist Frère Alois, Jahrgang 1954, Prior des Männerordens.

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Stell dir vor, du bist nicht auf einer einsamen Insel gestrandet und dürftest trotzdem drei Dinge mitnehmen. Was könnte das sein? Kleine Tipps für ein paar stille Inseln zu Hause und zum Verschenken!

IDEE: Michael SchmidtFOTOS: Hersteller

tippS FüR alltagSabEntEuRER

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Mit dieser kleinen Fernbedienung dreht man den Spieß um. Denn mit einem Klick auf „TV-B-Gone“ wechselt man nicht das Pro-gramm am Fernseher, sondern schaltet ihn aus. Und praktischerweise funktioniert es mit jedem Fernseher im Umkreis von sechs Me-tern, der – wo auch immer – die Ruhe raubt.tvbgone.com (gesehen bei adbusters.org)

Mit dem „Wellness-Set Relax“ von „Calendula Native“ bekommt man fünf Reagenzgläser, die mit den nötigen Utensilien für die Versuchs-anordnung Entspannung gefüllt sind: Ein frisches Milchbad, ein extra mildes Dusch- und Badegel, zwei Meersalzbäder und ein Pflanzen-Massageöl. Und das alles mit pflanz- lichen Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau. Abtauchen und genießen.calendula-nativ.info (gesehen bei green-your-life.de)

Eine Karte mit der Hand zu schreiben, ist nicht nur wesentlich leiser als das laute Klap-pern einer Tastatur, sondern hat auch noch einen beruhigenden Effekt. Und wenn die Kar-ten so schön sind wie die von „Hannafaktur“, dann freuen sich auch die Empfänger.hannafaktur.de/produkte

abzapp

StillE pOSt

StillE REaktiOn

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Wasser ohne Kohlensäure ist nicht nur gesund, sondern verschont auch die Geschmacksner-ven vor Prickelsalven. Und wenn das Wasser noch von „Fair Water Springs“ kommt, dann unterstützt man damit sogar ein Wasserbau-Projekt von Oxfam Novib.fairwatersprings.com (gesehen bei glore.de)

Die Sonne ist nicht nur die schönste Ener-giequelle der Erde, sondern auch die leiseste. Mit dem „Suntrica Solar Badge“ wird man selbst zum laufenden Kraftwerk. Mit der tragbaren Solarzelle füllt sich ein Akku, der wiederum die kleinen Geräte aufladen kann, die man so dringend unterwegs braucht. Und solange man seine Digitalkamera lädt und nicht sein Handy, bleibt es weiter leise.suntrica.com (gesehen bei lilligreenshop.de)

Manchmal reicht ein Buch, um die Welt zu vergessen. Denn wenn der 12-jährige Prota-gonist von „Galaktisch“ auf einer Raketen-station in China landet und von dort in das weite All geschossen wird, kann man nicht nur Tränen lachen, sondern auch den stillen Weltraum spüren.carlsen.de

Mit dieser „Dackeltasche“ lässt sich der kleine Freund auch in geräuschempfindliche Umge-bungen schmuggeln. Aber auch für Menschen ohne Dackel ein erster Schritt in ein Leben mit Haustier, ganz ohne lautstarkes Bellen.intimsport.de

In den Kopfhörermuscheln dieser Mütze ver-steckt sich keine laute Musik, sondern dämp-fende Merinowolle. So bleiben die Ohren schön warm, während die Autos nicht mehr ganz so laut an einem vorbeirauschen.ninafuehrer.com

lEiSE REiSE

StillES waSSER

StillStäRkE

StillER bEglEitER

all-tagSRuHE

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Ruhen, gehen, ziehen, quellen, gären, schmoren, marinieren, garen, räuchern, beizen, stocken, trocknen lassen! Es gibt Gerichte, die entwickeln ihren Geschmack in aller Stille. Sieben Rezepte, die ein wenig länger brauchen. Für vier bis sechs Personen.

REZEPTE: Oliver SchneiderILLUSTRATION: Franca Neuburg

StillE kOSt

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FOccacia ZUBEREITUNGSZEIT: ca. 40 Minuten RUHEZEIT: 12 Stunden

40 g frische Hefe500 g Mehl250 ml Wasser10 El Olivenöl1 Prise SalzKräuter, z.B. Rosmarin und grobes Salz zum BestreuenMehl zum Ausrollen

Hefe in das Mehl bröseln. Wasser, Olivenöl und Salz dazu geben und mind. 10 Minuten zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig mit etwas Mehl bestäuben, mit einem Geschirrtuch abdecken und für mind. Stunden (besser über Nacht) im Kühlschrank gehen las-sen. Den kalt gegangenen Teig dadurch wird er besonders geschmeidig auf der bemehlten Arbeitsfläche für eine Foccacia ca. 7 mm dick ausrollen. Teig noch etwas auseinanderziehen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Back-blech legen. Mit einer Gabel den Teig mehrfach einstechen und mit Meersalz und Rosmarin be-streuen. Den Teig mit etwas Olivenöl beträufeln und im vorgeheizten Backofen bei 220 °C für 10 – 15 Minuten goldbraun backen. Dazu sehr gutes Olivenöl und Fleur de sel.

tOmatEn cOnSOmmé

ZUBEREITUNGSZEIT: ca. 40 MinutenRUHEZEIT: 12 Stunden gehen lassen

2,5 kg reife Tomaten1 bund Basilikum2 Knoblauchzehen1 cm IngwerSalzPfeffer

Tomaten waschen. 2 Tomaten beiseitelegen, üb-rige Tomaten grob würfeln und in eine Schüs-sel geben. Basilikum waschen und grob hacken. Knoblauch und Ingwer schälen und fein gewür-felt zu den Tomaten geben. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig würzen. Mit dem Pürierstab fein pürieren. Tomatenmasse in ein mit einem Passiertuch ausgelegtes Sieb geben und über Nacht den Tomatenfond auffangen. Für den Eierstich Eier und Milch gut verquir-

1 prise Zucker2 El Weißweinessig1 Stange Porree (Lauch)3 Eier (Größe M)125 ml MilchAlufolie

len und mit Salz und Pfeffer würzen. In eine gefettete Auflaufform geben, mit Alufolie bedecken und in die Fettpfanne des Backofens stellen. Reichlich heißes Wasser in die Fettpfanne gießen und in den mit 150 °C vorgeheizten Backofen schieben. Eiermilch ca. 45 Minuten stocken lassen. Herausnehmen und über Nacht kalt stellen. Übrige Tomaten vierteln, Kerne entfernen und in feine Würfel schneiden. Porree putzen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Aus dem Eierstich Tannenbäume ausstechen und auf die Suppentassen verteilen. Consommé in einem Topf bei mitt-lerer Hitze aufkochen. Porreestreifen in den Fond geben, einmal kurz aufkochen. Tomatenwürfel zugeben und mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Essig abschmecken. Suppe auf die Tassen verteilen.

gEbEiztER FiScH mit FEncHEl und ROtER bEtE

ZUBEREITUNGSZEIT: ca. 50 MinutenRUHEZEIT: 48 Stunden 1 kg Saiblingfilet mit Haut (es geht auch Forellen- oder Lachsfilet)30 g grobes Meersalz20 g brauner Zuckerje 20 g Estragon und Zitronenmelisse, gehacktje ½ tl Pfeffer, Koriander, Senfkörner und Fenchelsamen, im Mörser gemahlenAbrieb einer Zitrone30 ml Cointreau

Das Fischfilet sauber zuschneiden. Grobes Salz, Zucker, Kräuter und Gewürze im Mörser grob vermengen. Die Hälfte der Filets in eine pas-sende Form legen, leicht andrücken und die Kräuter-Gewürzpaste dar-über verteilen. Die Filets mit dem Cointreau beträufeln und die zweite Hälfte der Filets darüber legen, gut andrücken und mit einem passen-den Brett, Teller bzw. Gewicht beschweren. Den Fisch mindestens 48 Stunden im Kühlschrank marinieren. Zwischendurch einmal wenden.

6 Rote Beten4 El OlivenölSalz, schwarzer Pfeffer2 Knoblauchzehen1 Fenchelknolle, in sehr dünne Scheiben geschnitten20 MinzblätterGemischte Salatblätter wie Endivie, Ruccola, Radiccio oder Spinat

Rote Bete waschen und bürsten. Mit dem Olivenöl, Salz, Pfeffer, Thy-mian und Knoblauch sowie 70 ml Wasser in einen Bräter geben. Gut vermischen und mit Alufolie luftdicht abdecken. Im auf 200 °C vor-geheizten Backofen ca. 50 Minuten garen, bis sie weich sind. Abkühlen lassen und in Achtel schneiden.

Kalorien, die eine stillende Mutter zusätzlich zu sich nehmen muss, um ihr Kind optimal zu versorgen: 800

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Eine Odyssee.

FOTOS: Mit freundlicher Genehmigung von ENVIRONMENT CANADA – METEOROLOGICAL SERVICE OF CANADA

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„Kostet mich einen Anruf“, hatte unser He-rausgeber Michael Schmidt auf die Frage ge-antwortet, ob man die druckfähigen Daten der Beaufort-Bilder recherchieren könne. Am Ende waren es 27 E-Mails nach Deutschland, in die USA und schließlich nach Kanada. Der Schlusssatz dieses Krimis kam vom Leiter des Voluntary Observing Ship-Programms der USA: „Es war nicht irgendwelche Schwierig-keiten und vielen Dahnk.“

Die Beaufort-Skala ermöglicht die Be-stimmung der Windstärke auf dem Festland und auf dem Meer nach phänomenologi-schen Kriterien. Sie wurde von Francis Beau-fort im Jahre 1806 entwickelt und später erweitert. Die Bilder wurden in den 80er Jah-ren von kanadischen Wetterbeobachterschif-fen aufgenommen, die regelmäßig zwischen Britisch-Kolumbien und der ehemaligen Ozean-Wetterstation „Papa“ (50°N, 145°W) verkehrten.

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Das tiefste Gewässer der Welt ist mit 11.034 m der pazifische Ozean (auch Stiller Ozean genannt).

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nummER 27 EuROiSSn 1869-1528