Frustrationstoleranz beim Hund - hundetraining- · PDF fileSpätestens mit 6-7 Monaten...

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Frustrationstoleranz beim Hund Was ist das eigentlich, Frust? Es geht darum Zustände zu ertragen, bestimmte Dinge mal nicht, wie gewohnt, zu bekommen, bestimmten Versuchungen ausgesetzt zu sein, ohne sie zu erreichen. Triebe, die befriedigt werden wollen, es aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Grenzen gesetzt zu bekommen, sie zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt. Frust ist nichts Schlimmes, sondern sowieso allgegenwärtig. Umso leichter man damit umgehen kann, umso sorgenfreier kann ein (Hunde-)Leben sein. Das Wort „Frustration“ weckt erst einmal negative Gefühle. Warum sollte ich meinem Hund, meinem geliebten Haustier so etwas aussetzen und nicht einfach seinem Verlangen nachgeben? Frustrationstraining ist vielleicht nicht so nett wie dem Hund Pfötchen geben beizubringen, aber es ist viel wichtiger! Wie ist das beim Menschen? Wir sind unangenehmen Dingen ausgesetzt und müssen sie ertragen anstatt den angenehmen Dingen des Lebens nachzugehen: Stau, Hitze und trotzdem arbeiten statt im Freibad zu sein, doofe Chefs, zu wenig Geld, volle Terminpläne; statt einem Ferrari muss ein praktisches Familienauto gekauft werden. Jeden Menschen frustrieren andere Dinge. Subjektiv unangenehm Empfundenes ertragen, ohne dass es Schwierigkeiten bereitet, einfach hinnehmen und zur Normalität werden lassen, entspannt mit Frust umgehen, das wäre doch toll oder? Genau diese Einstellung muss auch ein Hund erst lernen. Bei den Kindern beginnt es, wer kennt es nicht? Morgens Zähne putzen, obwohl die Kinder keine Lust dazu haben, die Schule nervt sie, ist aber Pflicht, nicht jedes begehrte Spielzeug kann sofort gekauft werden, abends ins Bett gehen statt wach bleiben. Die einen finden sich damit ab, für die anderen ist es der Weltuntergang. Warum? Auf den Umgang und die frühe Konfrontation mit Konflikten kommt es an! Bei Kindern wie bei Welpen oder auch gerade kranken Hunden oder aber Hunden mit problematischer Vergangenheit, wird oft der Fehler gemacht, anfangs alles zu erlauben. Konflikten wird aus dem Weg gegangen, bis man sie nicht mehr umgehen kann... Früher war Frust ein Thema, das ganz normal für unsere Hunde war. Hunde lagen an der Kette, durften viele Dinge nicht, die sie heute dürfen, der Hund stand oftmals nicht so im Lebensmittelpunkt wie heute. Was natürlich nicht heißen soll, dass früher alles besser war. Die Gesellschaft hat sich geändert. Hunde erleben den Alltag heute anders. Sie sind nicht mehr zum Gebrauch für bestimmte Zwecke in unserem Leben da, sondern ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Punkt im Leben vieler. Wann und wie oft am Tag geht es nur um den Hund? Insbesondere beim Hundesport. Beispiel Border Collie: Beim Schäfer hat er in der Saison mächtig viel zu tun, bewegt sich unheimlich viel, muss mit dem Kopf arbeiten, brav und gehorsam muss er sein, Fehler darf er sich keine erlauben, sonst gibt es Ärger. Es herrschen strikte Regeln, die es zu befolgen gilt, immerhin geht es um die Existenz des Schäfers. Im Winter hingegen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Jetzt ist die Zeit, die Füße stillzuhalten, ruhig und brav in der Unterkunft zu verweilen, nur selten rauszugehen, jetzt gilt es Frust zu ertragen. Selbst in der Saison darf der Hund nicht wie wild hüten was das Zeug hält, sonst könnten die Schafe gar nicht grasen, weil sich keine Gelegenheit zum Stehenbleiben ergibt. Heutzutage stellt sich die Frage: Wann dürfen sich unsere Hunde denn noch

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Frustrationstoleranz beim Hund

Was ist das eigentlich, Frust? Es geht darum Zustände zu ertragen, bestimmte Dinge mal nicht, wie

gewohnt, zu bekommen, bestimmten Versuchungen ausgesetzt zu sein, ohne sie zu erreichen.

Triebe, die befriedigt werden wollen, es aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Grenzen

gesetzt zu bekommen, sie zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt. Frust ist nichts Schlimmes,

sondern sowieso allgegenwärtig. Umso leichter man damit umgehen kann, umso sorgenfreier kann

ein (Hunde-)Leben sein.

Das Wort „Frustration“ weckt erst einmal negative Gefühle. Warum sollte ich meinem Hund, meinem

geliebten Haustier so etwas aussetzen und nicht einfach seinem Verlangen nachgeben?

Frustrationstraining ist vielleicht nicht so nett wie dem Hund Pfötchen geben beizubringen, aber es

ist viel wichtiger! Wie ist das beim Menschen? Wir sind unangenehmen Dingen ausgesetzt und

müssen sie ertragen anstatt den angenehmen Dingen des Lebens nachzugehen: Stau, Hitze und

trotzdem arbeiten statt im Freibad zu sein, doofe Chefs, zu wenig Geld, volle Terminpläne; statt

einem Ferrari muss ein praktisches Familienauto gekauft werden. Jeden Menschen frustrieren

andere Dinge. Subjektiv unangenehm Empfundenes ertragen, ohne dass es Schwierigkeiten bereitet,

einfach hinnehmen und zur Normalität werden lassen, entspannt mit Frust umgehen, das wäre doch

toll oder? Genau diese Einstellung muss auch ein Hund erst lernen.

Bei den Kindern beginnt es, wer kennt es nicht? Morgens Zähne putzen, obwohl die Kinder keine Lust

dazu haben, die Schule nervt sie, ist aber Pflicht, nicht jedes begehrte Spielzeug kann sofort gekauft

werden, abends ins Bett gehen statt wach bleiben. Die einen finden sich damit ab, für die anderen ist

es der Weltuntergang. Warum? Auf den Umgang und die frühe Konfrontation mit Konflikten kommt

es an! Bei Kindern wie bei Welpen oder auch gerade kranken Hunden oder aber Hunden mit

problematischer Vergangenheit, wird oft der Fehler gemacht, anfangs alles zu erlauben. Konflikten

wird aus dem Weg gegangen, bis man sie nicht mehr umgehen kann...

Früher war Frust ein Thema, das ganz normal für unsere Hunde war. Hunde lagen an der Kette,

durften viele Dinge nicht, die sie heute dürfen, der Hund stand oftmals nicht so im

Lebensmittelpunkt wie heute. Was natürlich nicht heißen soll, dass früher alles besser war. Die

Gesellschaft hat sich geändert. Hunde erleben den Alltag heute anders. Sie sind nicht mehr zum

Gebrauch für bestimmte Zwecke in unserem Leben da, sondern ein wichtiger, wenn nicht sogar der

wichtigste Punkt im Leben vieler. Wann und wie oft am Tag geht es nur um den Hund? Insbesondere

beim Hundesport.

Beispiel Border Collie: Beim Schäfer hat er in der Saison mächtig viel zu tun, bewegt sich unheimlich

viel, muss mit dem Kopf arbeiten, brav und gehorsam muss er sein, Fehler darf er sich keine

erlauben, sonst gibt es Ärger. Es herrschen strikte Regeln, die es zu befolgen gilt, immerhin geht es

um die Existenz des Schäfers. Im Winter hingegen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Jetzt

ist die Zeit, die Füße stillzuhalten, ruhig und brav in der Unterkunft zu verweilen, nur selten

rauszugehen, jetzt gilt es Frust zu ertragen. Selbst in der Saison darf der Hund nicht wie wild hüten

was das Zeug hält, sonst könnten die Schafe gar nicht grasen, weil sich keine Gelegenheit zum

Stehenbleiben ergibt. Heutzutage stellt sich die Frage: Wann dürfen sich unsere Hunde denn noch

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langweilen? Manche Hunde haben Terminkalender wie Manager. Die Folge: Immer mehr Hibbel-

Hunde, oft im Hundesport am Rand eines Agilityparcours, die nicht herunterfahren können. Hinzu

kommt im Hundesport, dass der Hund erst mal nur aufgeputscht wird um einen möglichst hohen

Arbeitstrieb zu bekommen. Auf der anderen Seite gibt es dann Probleme, wenn der Trieb plötzlich zu

hoch ist und der Hund gar nicht mehr vor und zurück kann…

Natürlich ist Trieb im Hundesport absolut wichtig, man sollte ihn aber auch kontrollieren können.

Einen Ball in der Hand halten ohne Angst haben zu müssen, dass die Hand gleich ab ist, ebenso beim

Leckerchen geben und vor allen Dingen, anderen Hunden entspannt zuschauen zu können, während

sie zum Beispiel Agility betreiben ohne hinterherzulaufen. Das und viele andere Dinge können bei

Hunden mit schlechter Triebregulation zum Problem werden. Warum aber? Andere Dinge neben der

Erziehung sind wichtiger geworden. Wie oft leben Hunde fast ausschließlich in Boxen oder

verbringen den Turniertag im Auto, weil sie sonst außer im Parcours nicht zu ertragen sind. Ich habe

großes Mitleid mit diesen Hunden. Durch Frustrationstraining können Hunde ein viel besseres Leben

haben.

Bei der Hundeausbildung könnte man vielen Problemen schon vorbeugend in den Welpengruppen

begegnen. Aber wer will schon einem Welpen gegenüber streng sein und Dinge verbieten? Die sind

doch sooo süß! Oft wird man wenn man einen Welpen mal zurechtweist, von allen Seiten

kopfschüttelnd angeschaut. Dabei ist es so viel einfacher einen kleinen Welpen zu beeindrucken und

sich durchzusetzen als dies später mit dem erwachsenen Hund zu tun und der Lerneffekt ist zudem

größer. Meistens werden die Welpen, sobald die Türe des Welpenauslaufs geschlossen ist, laufen

gelassen, erst mal ist Spielzeit angesagt. Danach werden die Hunde dann eingefangen und einige

erste Gehorsamsübungen gemacht. Sitz, Platz, Bleib, durch den Tunnel laufen, eine Folie überqueren.

Danach wird wieder gespielt und die Stunde ist um. All diese Übungen sind wichtig, auch der Sozial

kontakt mit Gleichaltrigen. Aber wie wird der spätere Alltag in der Regel ablaufen? Darf mein Hund

zu jedem Hund den wir auf der Straße treffen hin und losspielen? Oftmals will und fördert man

genau das, denn er soll ja sozial sein, unser Hund. Manchmal geschieht das zu oft und zu viel.

Spätestens mit 6-7 Monaten wenn der Welpe dann zur Junghunde Stunde geht, ist auf einmal alles

anders. Jetzt muss er sitzen bleiben, viel mehr an der Leine gehen, brav sein und seltener toben.

Geht das nicht, kommt der Trainer und sagt zu Frauchen, setz dich halt mal durch jetzt! Das muss er

jetzt lernen. Jetzt auf einmal und sofort!?!? Oder auch im Alltag darf der Hund mit 9 Monaten auf

einmal viele Dinge nicht mehr, die vorher wohlwollend belächelt werden. Spätestens jetzt wird der

Umgang mit Frust ein Thema.

Wer kennt sie nicht, die Hunde die sich an der Leine aufführen wie wild und ohne Leine auf einmal

total verträglich sind und doch sozial im Umgang mit Ihren Artgenossen kommunizieren können? An

der Leine wie wild und hemmungslos schreiend, ohne Leine trotzdem sozial agierend? Diese Hunde

sind oftmals einfach frustriert und können es nicht aushalten, ihren Artgenossen jetzt mal nicht

erreichen zu können. Als Welpe durften sie das doch immer. Ähnlich wie ein Kind das lange Zeit

immer einen Lutscher bekommen hat an der Kasse und jetzt der Mutter ans Schienbein tritt weil er

ihn nicht bekommt. Oftmals kommt es sogar zu einer umgelenkten Aggression, so nennt man dass,

wenn er nach dem Besitzer schnappt, sobald Hunde am Horizont auftauchen, er zurecht gewiesen

wird und den Druck nicht mehr aushält. Ja soweit kann es kommen, wenn verschiedene Faktoren

zusammen treffen. Und es geht nicht nur um Hunde. Autos, Radfahrer, Jogger, Hasen, Rehe, alle

Dinge die sich schnell bewegen und man als Hund gerne hinter her will aber irgendwie daran

gehindert wird. Oftmals geschieht das schneller bei Hunden mit Arbeitsgedanke und eventuell nicht

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zu guten Nerven. Malinois, Border Collies, Australien Shepherds, generell reaktions- schnelle und

reaktionsintensive Hunde, die sich nicht mehr unterbrechen lassen wollen und ausrasten sobald sich

etwas schnell bewegt.

Auch zuhause gibt es Situationen wo es um Frust ertragen geht. Das nicht ertragen können, wenn

man nicht immer bei Herrchen oder Frauchen ist nicht ausreichend im Mittelpunkt steht weil

Menschen auch andere Dinge zu tun haben wie z. B. telefonieren oder sich um den Besuch kümmern.

Ihnen fallen sicher viele andere Situationen ein, in denen ihre Hunde nicht ruhig bleiben können. Das

alles könnten Zeichen von mangelnder Frustrationstoleranz sein. Wie kann man jetzt aber vorbeugen

bzw. Frust ertragen üben um ihrem Hund zu helfen?

Einige Übungsbeispiele:

Mal nach Hause kommen und die nächsten zwei Stunden so gar keine Zeit für den Hund

haben, nicht einmal anschauen. (was nicht unbedingt heißt, dass das verboten sein muss,

aber es sollte auch mal möglich sein)

Mal das Futter neben die Couch stellen und eine halbe Spielfilmlänge ist dieses tabu

Den Lieblingsball auf der Couch liegen zu lassen ohne mit dem Hund spielen zu wollen, oder

ganz schlimm, mit anderen Menschen mit diesem Spielzeug spielen und den Hund nicht

mitmachen lassen

Mal nicht auf die geforderte Streicheleinheit eingehen

Hingehaltenes Futter mal meiden zu müssen

Gewohnte Rituale durchbrechen und von heute auf morgen mal alles ganz anders machen,

nicht weil es unbedingt Sinn machen muss, sondern einfach weil auch mal alles anders sein

kann

Die Leine umhängen und mit Hunde Klamotten einkaufen gehen ohne den Hund überhaupt

mitzunehmen

Alleine bleiben und das Jammern und fiepen eines Welpen auch mal zu ignorieren

Generell den Erwartungen des Hundes nicht immer entsprechen

Mit dem besten Hundekumpel, den man auf dem Spaziergang getroffen hat, ausnahmsweise

mal nicht toben

Jeder Hund hat andere Dinge, die ihn frustrieren, ähnlich wie bei uns Menschen, da auch Hunde

natürlich unterschiedlich sind. Ideal wäre es, wirklich zu überlegen, was würde meinen Hund heute

denn noch frustrieren? Übrigens auch eine ganz nette Übung zur Selbsteinschätzung für uns

Menschen, die helfen könnte, den Alltag angenehmer zu gestalten und unsere eigene Frustgrenze zu

erweitern ;)

Es geht bei solchen Übungen nicht darum, unserem Sadismus freien Lauf zu lassen, sondern eher

wohlwollend unsere Hunde auf den Alltag vorzubereiten, um es ihnen zu ermöglichen, den Alltag mit

uns zu erleben, auch am Turnier nicht nur in der Box sitzen zu müssen, da sonst Ausraster am

Parcours Rand vorprogrammiert sind. Oft habe ich solche Dinge auf Hundesport Turnieren erlebt.

Bei allen Übungen heißt es nicht, dass man dem Hund alles nehmen soll, kein Verwöhn- Programm

mehr. Nein ganz im Gegenteil, alles sollte möglich sein, solange es keine Probleme macht es zeit- und

situationsweise zu erlauben ohne in große Schwierigkeiten zu kommen. Alles ist erlaubt, solange ich

es jederzeit verbieten kann. Wäre es nicht auch interessant das geradezu heraus zu fordern und

solche kleinen Konflikte zu provozieren? Auch geht es nicht darum mit bösem Blick und lauter,

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hysterischer Stimme alles zu verbieten. Nein es geht darum sich zu überdenken, und ruhig und

souverän bestimmte Dinge durchzusetzen und auszusitzen. Ohne große Worte mal den Futternapf

streitig zu machen. Wie macht das die Althündin mit dem Jungspund wenn er an ihren Kauknochen

will? Sie wird nicht tausendmal freundlich „Nein, Schatz“ säuseln. Klar aber ruhig wird sie ihm die

Zähne zeigen, knurrt vielleicht noch, um dann, falls er dies ignoriert, mit einem klaren

Abwehrschnappen sofort zu zeigen worum es geht.

Genauso könnte man als Hundebesitzer die Futterschüssel beim herabstellen, einmal verneinen, um

bei nichtbefolgen, mit einem dem Hund angepassten Klappser, klar zu stellen, dass ein „Nein!“ auch

ein „Nein!“ ist. Es könnte später im Falle eines Giftköders lebensrettend sein, wenn ein „Nein!!!“

gleich beim ersten Mal befolgt wird.

Ein Fallbeispiel:

Ein Hund hat Probleme mit dem Alleinsein. Probleme mit alleine bleiben kann auch andere Ursachen

haben und muss nicht nur mit fehlender Frustrationstoleranz zu tun haben. In diesem Fall jedoch

schon. Eine Hundebesitzerin hatte das Ritual dem Hund nach dem Gassi gehen immer ein

Kaustängelchen zu geben. Was aber passiert wenn der Hund eben zur gewohnten Zeit seine

Kaustange nicht bekommt? Nach dem Gassi gehen ging die Besitzerin in die Speisekammer, an der

die Hunde schon schwanzwedelnd standen und in freudiger Erwartung auf ihre Kaustange warteten.

Sie nahm die Tüte mit den Stangen nur kurz in die Hand, stellt sie jedoch wieder zurück und nimmt

für sich selbst einen Schokoriegel mit. Genüsslich schmatzend, ohne den Hund eines Blickes zu

würdigen stolziert sie jetzt durch die Wohnung. Der Hund gab daraufhin wild fiepend, unruhig hin

und herlaufend, dann empört bellend und an Frauchen hochspringend, seinen Protest bekannt. Statt

sich damit abzufinden und sich gemütlich ins Körbchen zu rollen, beginnt ein Schauspiel das man

hätte filmen müssen. Damit hätte die Besitzerin nicht gerechnet.

Was würde wohl passieren, wenn die Besitzerin abends, für Ihren Mann nicht wie gewohnt das

Abendessen fertig hätte? Würde sie dann von ihrem Mann auch angepöbelt und wild bedrängt

werden? „Niemals! Dass würde der sich nicht einmal trauen!“, sagt sie. Hier hat die Besitzerin gelernt

die Reaktion des Hundes auf die Frustsituation auszuhalten und damit einen Lerneffekt beim Hund zu

erzielen. Durch das weitere Training und die Konsequenz der Halterin wurde die Frustrationstoleranz

des Hundes so weit gestärkt, dass unter anderem das Alleinsein heute kein Problem mehr ist.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen kleinen Beispielen einen Einblick in meine Arbeit und den

Umgang mit Frustration bei Hunden geben und freue mich, wenn es Ihnen gefallen hat. Sollte dies

der Fall sein, darf der Artikel gerne geteilt und weiter verbreitet werden. Achten Sie aber bitte

darauf, dass der Autor Rico Hafner und die dazugehörige Homepage genannt werden, da dieser Text

urheberrechtlich geschützt ist (Copyright). Bei Fragen rund um den Hund, können Sie uns gerne

schreiben oder sich telefonisch an uns wenden unter: www.hundetraining-hafner.de

Wer gegen das Urheberrecht verstößt (z.B. die Inhalte unerlaubt auf die eigene Homepage kopiert),

macht sich gem. § 106 ff Urhebergesetz strafbar. Er wird zudem kostenpflichtig abgemahnt und muss

Schadensersatz leisten. Kopien von Inhalten können im Internet ohne großen Aufwand gefunden und

verfolgt werden.

19.9.2014