F?tterung in der Transitphase [Kompatibilitätsmodus] · • wenn bei Geburt hohe Milchleistung •...

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Hilf mir! Vortrag von Dr. med. vet. Peter Hauri Tierarztpraxis Rankstrasse, 5712 Beinwil am See

Transcript of F?tterung in der Transitphase [Kompatibilitätsmodus] · • wenn bei Geburt hohe Milchleistung •...

Hilf mir!

Vortrag von Dr. med. vet. Peter HauriTierarztpraxis Rankstrasse, 5712 Beinwil am See

Transitphase (3Wochen a.p. bis 3 Wochen p.p)

• Uebergang: trächtig wenig Milch → unträchtigviel Milch

•60% aller Abgänge in ersten 2 Monaten p.p.

• Laufende Forschung über Fütterungsstrategien während Transitphase:

Transitphase (3Wochen a.p. bis 3 Wochen p.p)

Bei idealer Fütterung: – 50% klin. u.subkl. Milchfieber – 50% Nachgeburten– 75% Ketosen– 85% Labmagenverlagerungen– bessere Fruchtbarkeit, 1.Brunst früher– weniger Infektionen– pro Kuh Einsparung von 114.-

Transitphase (3Wochen a.p. bis 3 Wochen p.p)

Komplexität der Transitphase:

• Jede Kuh fällt nach dem Abkalben in eine neg. Energiebilanz durch die Umstellung auf die sehr hohe Milchproduktion.

• Anpassung der mikrobiologische Verdauung• Pansenzotten werden grösser• Energiegewinnung bevorzugt durch Fettabbau

Transitphase (3Wochen a.p. bis 3 Wochen p.p)

Eine Störung der Energiebilanz entsteht:• wenn in Galtzeit über dem Bedarf gefüttert wird• wenn reichlich angefüttert wird• wenn bei Geburt hohe Milchleistung• wenn nach Geburt Futteraufnahme gering• wenn Starterfutter falsche Komponenten• wenn Kuh unter Stress leidet

Transitphase (3Wochen a.p. bis 3 Wochen p.p)

Antwort auf neg. Energiebilanz:• Milchleistg. nach Geb. bestimmt durch Gen. und

Anfütterung• Energie für Milchprod. durch Fettabbau

(Triglizeride) = Lipolyse • gefördert durch Sympathikus u. tiefem

Insulinspiegel• Im Blut fehlt die Glukose, dafür Fettsäuren hoch• und Glukosespiegel im Blut = Schrittmacher

für Fruchtbarkeit Gesundheit

Folgen von Fettabbau• Leberbelastung: sehr gross (Fettsäuren!)• Glukosespiegel fällt - Insulin u. IGF2 tief :

– kl. Foll.:– Oestrogen↓ - Endometr. – kein GnRh Impuls Hypoph– Prostagl ↓ - Luteolyse– Fetts.hoch � transiente Insulin Resistenz– Aceton– cave Fettfütterung: ges. Fettsäuren: Palm-

Stearinsäuren (u.Aceton) → Resorption von Embryo, Nekrosen der Cummulusz.

Fütterungsstrategie• Stärke � Insulin u. IGF2 ↑ � Futteraufnahme ↓• Propionate, Glukose � Uebersäuerung• Ausgeglichene Fütterung- s. Milchinhaltsstoffe

ev. metab. Profil• Art von Energie u. Eiweiss u. Fette!!!! Harnstoff!!!• Omega 3 Fetts.= Vorstufen von Prostaglandin �

Abwehrkraft ↑ + Fruchtbarkeit ↑• Zusätze von: Cholin, Monensin (Ionophor)• Wichtig: Reduktion der Fettmobilisation und

Fütterungsstrategie überprüfen

Kalzium• bis 40% klin. und subkl. Unterversorgung.• Folge: Neutrophile tief →

Mastitis—Metritis – verz. Brunst. • Behandlung: Anionen, CaCl füttern → pH in

Blut tief → Schilddrüse aktiv → Freisetzung von Ca aus Knochen und Gewebe.

• Aber: Anionen vermindern Futteraufnahme

Massstäbe der Fruchtbarkeit

Klinische Hinweise

Statistische Hinweise

Alarmzeichen

Einflüsse auf die Fruchtbarkeit

Fütterung 50%• Energie & Eiweiss• Energiedefizit• Fettzusätze• Struktur• Futterqualität

Erblichkeit 15%• Möglichkeit Energiehaushalt zu regulieren• Schwachstelle Hormondrüsen (Insulin)

Management 30%• Brunstbeobachtung• Erkennen gesundheitlicher

Störungen

Stress 10%• Klima• Schmerzen• Krankheiten

Anatomie

Brunstverlauf

• Kontraktion der Gebärmutter � Samen � Eileiter

• Befruchtung der Eizelle in Eileiter

• Nach 3 d Keimblase �Uterus (Spülung p.i.)

• Nach 14 d Keimblase in Uterus � einnisten (Plazenta) �Spülungen für ET ~7 d p.i.

Wanderung der Eizelle im Eileiter

Verschiedene Funktionen auf dem Eierstock� Funktioneller Gelbkörper� Alter Gelbkörper� Follikel� Zysten

Ständiges Follikelwachstum

1 dominanter Follikel

ovuliertovuliert zu spät

ovuliert nicht � Zyste

Eierstock des Rindes

Reifer FollikelReifer Follikel

dominanter FollikelGelbkörper

Gelbkörper

Embryo & Eihaut

Gelbkörper

Gelbkörper

Follikel-Luteinzyste

Zyste

Zyste

Zyste

OvarialzysteMit unvollständiger Luteinisierung

SäugenErnährungLicht

Hormonelle Regulation der Brunst

Hormonelle Regulation der Brunst• GnRH (Fertagyl) � Hypophyse � LH, FSH • FSH: Follikel stimulierendes Hormon

– Wachstum & Ausreifung• LH: luteinisierendes Hormon

– Eisprung & Gelbkörperbildung• Östrogen: weibliche Geschlechtshormone

– von Follikelinhalt oder Zyste gebildet– Eisprung (LH Ankoppelung)– Aufbau der Gebärmutterschleimhaut– Samentransport

• Progesteron– Aufrechterhaltung von Trächtigkeit– Stopp von Zyklus

• Prostagandin (Estrumate): aus Gebärmutter– Neustart Zyklus– Aufbau von Gelbkörper

Quantitative Veränderung

Für Ovulation wichtig (2 Tage vor Brunst):GnRH ���� FSH & LH

Östrogen fällt schnell ab ���� Eisprung (+/- synchron mit LH)

�Hormoneinsatz:���� Stille Brunst���� Zu später Eisprung���� Zysten

Brunst ���� kein Progesteron (kein Gelbkörper)

10 d nach Brunst: Progesteron���� Einsatz Estrumate (Prostaglandin)

Eigenart der Follikelbildung

• 3 Phasen in Normal-Zyklus ���� dominanter Follikel ���� Brunst

• Dauernde Follikelbildung auch bei Trächtigkeit

���� Besamung obwohl trächtig!!

Die Fütterung hat mit Abstand den grössten Einfluss auf die Fruchtbarkeit

• Energiemangel– Impulse für GnRH-Bildung fehlen– Glukosemangel bei Brunst � Follikel spring nicht

oder verspätet– Insulin � Hormonauschüttung– Ammoniak � toxisch für Leber und Schleimhäute

� Ovarien ohne Funktion (späte 1. Brunst bei Rindern!)

� Zysten � Ei springt nicht� verspäteter Eisprung � Umrindern� keine Funktion

Deckung des EnergiebedarfsKohlenhydrate:

Zucker, Stärke, Zellulose

Essigsäure 60%

Propionsäure 20%

Buttersäure 15%

Oxalacetat� Glykogen

GlukoseLaktose

Glykogen

Verbrennung

β-Hydroxy-Buttersäure

Verbrennung

Fettsynthese

Körperfett & Futterfett

Glyzerin

Glukose

Höhere FettsäurenFreie Fettsäuren

(Linolsäure!)

Triglyceride (C16-18)via Lymphe

β-Oxydation in Leber

Azetylkoenzym=aktivierte Essig

säure

Glukose Aceton

β-Hydroxy-Buttersäure

+ 1 Oxalacetat Mangel an Oxalacetat

Transitphase: Bezug zur Fütterung• Pansenflora stellt sich auf hohen Energiegehalt

ein– Pansenzotten werden grösser

• Immunsystem ist geschwächt– Abhängig von Glukosespiegel– Infektionsgefahr nimmt zu

• Milchleistung und Calciumbedarf steigen– Milchfieber– Subklinische Hypocalcämie � Acidose

• Glukoneogenese– Propionat kann Bedarf nicht decken

• Fettmobilisation• Stress

– Fettabbau � Freisetzung nicht-veresterter Fettsäuren

Deckung des EnergiebedarfsKohlenhydrate:

Zucker, Stärke, Zellulose

Essigsäure 60%

Propionsäure 20%

Buttersäure 15%

Oxalacetat� Glykogen

GlukoseLaktose

Glykogen

Verbrennung

β-Hydroxy-Buttersäure

Verbrennung

Fettsynthese

Körperfett & Futterfett

Glyzerin

Glukose

Höhere FettsäurenFreie Fettsäuren

(Linolsäure!)

Triglyceride (C16-18)via Lymphe

β-Oxydation in Leber

Azetylkoenzym=aktivierte Essig

säure

Glukose Aceton

β-Hydroxy-Buttersäure

+ 1 Oxalacetat Mangel an Oxalacetat

Stoffwechselstörung: AcetonämieFolgen

• Leberüberbelastung• Leberverfettung• Läsionen in Hypophyse• Verfettung der Neben-Nieren-Rinde• Insulinspiegel sinkt

– Follikelwachstum reduziert– Verzögerter Eisprung– Östradiol nimmt ab– C16-18 Fettsäuren nehmen zu

� Frühembryonale Entwicklung gestört

Stoffwechselstörung: AcetonämieBehandlung

• Reduktion Glukoseverbrauch– Nicht ausmelken

• Glukoneogenese unterstützen– Propionate– Kein Zucker, nur Traubenzucker– Melasse

• Keine langkettigen Fettsäuren einsetzen– Keine ketogene Fettsäuren– Ranzige Silage � Buttersäure erhöht– Maximaler Fettanteil 5% der Ration (500g/d)

Einfluss erhöhter Fettversorgung

• Übersäuerung des Stoffwechsels– keine Implantation von Follikel– keine Befruchtung

• Ketose � ketogene Substanzen sind giftig• Gewisse Fette (vor allem bei Fettabbau &

geschützten Fetten (C16-18) wirken toxisch auf fetale Entwicklung

Einfluss des Nervensystems

Zirbeldrüse

Hypothalamus

Hypophse

Eierstock

HirnWohlbefinden

Licht

Stress

Melatonin

GnRH

FSH & LH

Einfluss durch Stress• Adrenalinspiegel steigt an� bremst Östrogenwirkung� LH-ausschüttung wird gehemmt

Stress

Niere

Neben-niere

Hypophyse

Östrogen-wirkung

• LH

• Gebärmutter-kontraktion

• Eitransport

• Verzögerung Eisprung

• Libido

AdrenalinBremst:

• Carotin ���� Gelbkörper schwach

• Stress ���� Adrenalin ���� Gefässkontraktion in Gebärmutter

• toxische Substanzen ���� Gefässschäden in Gelbkörper, Eileiter & Uterus

Einflüsse auf den Eierstock

• Linolsäure zerstört Morula

• toxische Substanzen lähmen Flimmerepithel

Schlussfolgerung

Fütterungsfehler in der Transitphase?– Management?– Fütterungsablauf?– Futtermittelbeschaffenheit?– Strukturwirksamkeit?– Futterqualität?– Energiedichte?– Verfettung?

Schlussfolgerung

• Begleitung & Beratung der Viehhalter von Seite Tierarzt & Agronom

• Futtermittelindustrie sollten zusammen mit Bestandestierärzten Beratung anbieten

• Nur mit einer Leistungsgerechten Fütterung vor allem in der Transitphase und der korrekten Haltung lässt sich die Fruchtbarkeit und Gesundheit optimieren und die Kosten pro kg Milch senken

Danke !