Fünf Jahre ZFA

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Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2304a/29 06 11 BÖRSE EXPRESS BÖRSE EXPRESS Zertifikate Forum Austria startete im Juni 2006 Fünf Jahre ZFA Aus dem Inhalt Die Zukunft ZFA-Vorstandsvorsitzende Heike Arbter unterstreicht an- lässlich der Pressekonferenz zum 5. Geburtstag die Ziele Transparenz und Ausbildung Das Netzwerk Jährlich im Mai finden Award und Kongress statt. Ein Jahres- highlight, das weit mehr als eine Preisverleihung darstellt Die Faszination Die Vorstandsmitglieder im Cafe BE: Warum man sich für das Ar- beiten mit Strukturierten Pro- dukten entschieden hat 9 Sonderseiten zum Jubiläum Vorstand Zertifikate Forum Austria (v.li.): Frank Weingarts, Alexandra Baldessarini, Heike Arbter, Thomas Schaufler IM WEB: http://www.zertifikateforum.at

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Fünf Jahre Zertifikate Forum Austria

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Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2304a/29 06 11

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSZertifikate Forum Austria startete im Juni 2006

FünfJahreZFA

� Aus dem Inhalt

� Die ZukunftZFA-VorstandsvorsitzendeHeike Arbter unterstreicht an-lässlich der Pressekonferenzzum 5. Geburtstag die ZieleTransparenz und Ausbildung

� Das NetzwerkJährlich im Mai finden Awardund Kongress statt. Ein Jahres-highlight, das weit mehr als einePreisverleihung darstellt

� Die FaszinationDie Vorstandsmitglieder im CafeBE: Warum man sich für das Ar-beiten mit Strukturierten Pro-dukten entschieden hat

9Sonderseiten

zumJubiläum

Vorstand Zertifikate Forum Austria (v.li.): Frank Weingarts,Alexandra Baldessarini, Heike Arbter, Thomas Schaufler

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5 Jahre Zertifikate Forum Austria - Anlass für einen Blick zurück, und nach vorne

„Gehen einen Schritt weiter als vorgeschrieben“

Fünf Jahre nach der Grün-dung des Zertifikate ForumAustria wirft die Vorsitzendedes Vorstands, Heike Arbter,einen Blick zurück undschaut in die Zukunft.

Im Juni 2006 wurde das Zertifikate ForumAustria (als gemeinnütziger Verein) ge-gründet. Die fünfGründungsmitglieder Raiff-eisen Centrobank, Erste Group Bank, Uni-Credit Bank Austria, Volksbank und dieRoyal Bank of Scotland, wurden mittler-weile um drei Fördermitglieder erweitert.Dabei handelt es sich um die Wiener Bör-se, die Börse Stuttgart sowie die in Frank-furt beheimatete Scoach.„Aktuell finden die letzten Verhandlun-

gen mit Onvista statt“, erklärt Heike Arbterbei der Pressekonferenz anlässlich des fünf-ten Jahrestages. Man sei nicht nur älter,sondern auch grösser geworden, hiess es.Die Zahlen belegen das eindrucksvoll. DasZFAstehe nun auf breiteren Beinen, die zu-

nehmende Präsenz, Bedeutung undWahr-nehmung des Forums sei ein grosser Er-folg.Ein Blick zurück verdeutlicht die Ein-

drücke. An derWiener Börse waren im Jahr2006 rund 900 verschiedene Zertifikate ge-listet. Im Jahr 2011 sind es bereits rund6000 Stück. Zum Vergleich: An der Euwaxstieg der Bestand von rund 100.000 Stückauf 700.000 Zertifikate.

Liquiditätsbringer

Mittlerweile sind Zertifikate nicht nur auf-grund des unmittelbaren Handels wichti-ge Liquiditätsbringer für die Börsen, son-dern „auch aufgrund der notwendigen Ab-sicherungsgeschäfte der Emittenten“.Das Vertrauen in die Zertifikate, die ja

weiterhin eine junge Produktgruppe dar-stellen, sei mit der Zeit gewachsen. „Pro-dukte geben ein Versprechen ab - und die-ses wurde gehalten. So schafft man Ver-trauen“, erklärt Heike Arbter. Zertifikatehaben sich ihren Stellenwert im Portfolioder Anleger gesichert. Anleger greifen im-mer wieder auf Zertifikat zurück.

„Ich drücke es bewusst provokant aus,aber Zertifikate können mehr als andereAnlageprodukte“, streicht Arbter ihren En-thusiasmus hervor.„Es gibt ein klares und transparentes Lei-

stungsversprechen, Ertragschancen in jederMarktlage, und Investmentlösungen für je-des Risikoprofil“.

Die sieben Ziele des ZFA

Sieben Ziele wurden vom Zertifikate Fo-rum Austria vor fünf Jahren ausgegeben.Die Transparenz imMarkt zu erhöhen, dasMarktvolumen regelmässig zu erheben (undnachhaltig zu steigern), Produktbegriffe zuvereinheitlichen, eine Risikoklassifizierungder Produkte vorzunehmen, die Wahrneh-mung und Ausbildung zu vergrössern (Wis-sen zu schaffen), eine faire steuerliche Be-handlung von Zertifikaten zu erreichen(Stichwort: bisherige Benachteiligung) undbreite Unterstützung durch die Aufnahmeneuer Mitglieder zu bekommen.Letzteres Ziel wurde bereits angespro-

chen, und auch in der Ausbildung hat mangrosse Fortschritte gemacht. Dieser Punktwird noch im Detail betrachtet. Zum The-ma „steuerliche Behandlung“. Hier wurdezwar eine Gleichbehandlung erreicht, abernicht in die gewünschte Richtung.

Transparenz als Primärziel

Das Thema Transparenz kann als Pri-märziel bezeichnet werden. Hier wurde dasForum besonders aktiv. So gibt es den Zer-tifikate Kodex an den sich sämtliche Mit-glieder halten. „Das ist noch ein Schritt mehrals gesetzlich vorgeschrieben“, erklärt Hei-ke Arbter.Eine Anlegerinformationsbroschüre mit

rechtlichen Rahmenbedingungen, sowie ei-ne vereinheitlichte Produktklassifizierung(Stichwort: Fussballfeld) wurden ebenso um-gesetzt, wie ein abgestimmtes Wording fürFachbegriffe. Dieses soll für mehr Orien-tierung und Klarheit sorgen, „muss sich abernoch durchsetzen“.Die monatliche Marktstatistik, sowie re-

gelmässige Aussendungen gehören eben-so zum Programm wie diverse Veranstal-tungen.

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ZFA-Vorstandsvorsitzende Arbter: „Zertifikate können einfach mehr“

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Dass die Anzahl an gelisteten Produktenseit der Gründung des Zertifikate ForumAustria kräftig zulegen konnte, wurde be-reits erwähnt. Dasselbe gilt für den Open-Interest bei Aktien- und Rohstoff-Zertifi-katen. Lag dieser im Juni 2006 noch bei3,7 Milliarden Euro, konnte dieser Wertbis auf 6,4 Milliarden Euro gesteigert wer-

den. Das ist eine Steigerung um 73 Pro-zent.

„„EEiinnee WWaacchhssttuummssssttoorryy““

„Mit den aktuellen Zahlen haben wir auchim Mai einen neuen Volumen-Höchst-stand seit Beginn der Datenerhebung imJahr 2006 erreicht“, freut sich Heike Arb-

ter über diese Entwicklung. Als Grundfür die Steigerung von 100 Mio. Euro imMai 2011 werden vor allem positive Preis-effekte genannt, die auf die gestiegenenZertifikatekurse zurückzuführen sind. DieZahlen belegen, wovon Heike Arbter über-zeugt ist: „Zertifikate sind eine Wachs-tumsstory.“

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OPEN INTEREST bei Aktien- und Rohstoff-Zertifikaten - Plus 73 Prozent innerhalb von fünf Jahren

GESAMTMARKTVOLUMEN (inkl. Zinsprodukte) - Plus 96 Prozent innerhalb von fünf Jahren

Die Grafik illustriert die Entwicklung desösterreichischen Gesamtmarktvolumensinklusive Zinsprodukte. Im Juni 2006 wur-de hier ein Wert von 7,5 Mrd. Euro fest-gestellt. Bis Mai 2011 konnte der Wert auf14,7 Mrd. Euro gesteigert werden. Mit ei-nem Plus von 96 Prozent wurde beinahe

eine Verdoppelung erreicht. „Bis 2012 stre-ben wir die 15-Milliarden-Marke an“, gibtHeike Arbter zu verstehen.

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Zertifikate entwickeln sich am dyna-mischsten von allen wichtigen Anlagein-

strumenten, war bei der Pressekonferenzanlässlich das Jubiläums zu hören. ZumVergleich: In Österreich beträgt das Volu-men wie erwähnt 14,7 Mrd. Euro. InDeutschland liegt dieses bei 107 Mrd.Euro, was bei weitem nicht dem Zehnfa-chen entspricht.

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Ausbildung ist eines derKernthemen für das Zertifi-kate Forum Austria. Vor-standsmitglied ThomasSchaufler erklärt, welcheMassnahmen in den letztenJahren ergriffen wurden.

„Wissen ist der beste Anlegerschutz“. Vonwem dieser Satz stammt, weiss man nichtso genau. Es ist jedenfalls ein gern ge-brauchtes Zitat wenn es darum geht her-vorzuheben, wie wichtig die (Aus-)Bildungvon Anlegern ist. Nicht nur für sich selbst,sondern auch für Emittenten sind infor-mierte Anleger wichtig. Der Grund liegt aufder Hand. Wer das Konzept Zertifikat ver-standen hat, wird zum potenziellen Anle-ger.„Wenn Menschen ein Auto anschaffen,

informieren sie sich über einen längerenZeitraum, recherchieren online um einemöglichst gute Entscheidung zu treffen.Dort sind wir bei der Geldanlage noch nicht,obwohl es um ähnliche Summe geht“, er-klärt Thomas Schaufler. Von 10 bis 30 Tau-send Euro ist die Rede. „Solche Entschei-dungen einfach dem Bankberater zu über-lassen ist zu einfach“, so Schaufler, derPotenzial bei Nachfrage nach Zertifikate-Wissen erkennt. Das Angebot will das Zer-tifikate Forum zur Verfügung stellen.

Der geprüfte Zertifikateberater

Hier wäre zunächst das Diplom zum ge-prüften Zertifikateberater zu nennen. Die-ses wird auch von der europäischen Dach-organisation eusipa, dem Schweizer Ver-band für Strukturierte Produkte und demDeutschen Derivate Verband anerkannt.Die nächsten Prüfungen finden- am 16.

September 2011 und 18. November 2011in Wien statt. „Wir sind aber so flexibel, dasswir bei entsprechender Nachfrage selbst-verständlich auch in die Bundesländer aus-weichen“, so Schaufler. Apropos Nachfrage: Diese sei zunächst,

sehr gross gewesen, habe zuletzt aber einwenig abgenommen. Deshalb sei man be-

strebt, die Nachfrage wieder anzuheizen.Und zwar mit Kooperationen, etwa mit derWiener Börse.Auf die Prüfung, welche 80 Multiple

Choice Fragen umfasst, kann man sich aufmehrere Arten vorbereiten. Es gibt Vorbe-reitungsseminare (etwa bei der Wiener Bör-se) oder aber die Möglichkeit per E-Lear-ning den Stoff zu erlernen. Per ZertifikateCyber*School von Finance Trainer Inter-national bekommt man ein interaktives Stu-dium mit ca. 640 Fragen geboten. Das An-gebot umfasst auch eine Dokumentationim Umfang von 180 Seiten. Der Vorteil da-bei ist die grosse Unabhängigkeit. Inner-

halb von drei Monaten kann man sich aufdie Prüfung vorbereiten - und ist dabei nichtauf einen bestimmten Ort festgelegt.

Ab sofort: Online Schulung

Ab sofort verfügbar ist die „Zertifikate On-line Schulung“. Diese findet auf der Web-site des Zertifikate Forums statt.Der Lehrgang gliedert sich in drei Teil-

bereiche (Grundlagenwissen, Produktwis-sen und Spezialwissen). Nachdem man dieSchulungsphase abgeschlossen hat, kannman einen Test machen. Hat man diesenerfolgreich absolviert, wartet eine Teilnah-mebestätigung als Belohnung.

„Wenn Menschen ein Auto anschaffen, informierensie sich über einen längeren Zeitraum, recherchie-ren online um eine möglichst gute Entscheidung zutreffen. Dort sind wir bei der Geldanlage leider noch

nicht, obwohl es um ähnliche Summen geht“Thomas Schaufler, ZFA-Vorstand

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Thomas Schaufler ist beim ZFA für das Thema Ausbildung zuständig

Die Anleger-Ausbildung als Primärziel

ZFA-Vorstand Schaufler: „Wissen ist der beste Anlegerschutz“

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Sieger-Special

Pressekonferenz zum 5. Geb.

Kongress: Artner, Bruckbauer, Schaller, Arbter, Schaufler

Weltcup- und Olympia-Sieger Stephan Eberharter spricht vor dem Kongress

Award: Brandau, Spiss, Knüppel

Die Events des Zertifikate Forum AustriaDer Mai gilt an den Bör-sen als guter Monat für

Gewinnmitnahmen. In der Zertifikatein-dustrie wiederum werden jährlich im Maidie besten Branchenvertreter, die dann eben-falls ihre Gewinne „mitnehmen können“,

geehrt. Der Zertifikate Award Austria, der2011 und 2010 jeweils am 5. Mai stattge-funden hat, ist mit dem vorgelagerten Kon-gress das unumstrittene Highlight im Jah-resplan der Branche. Anbei ein paar Bilderaus 2011. Der BE hatte im Vorfeld des

Awards mit den Vorständen des Zertifika-te Forum Austria ein Roundtable-Gesprächim Cafe BE geführt. Auf den folgenden Sei-ten finden Sie nochmal den Talk von An-fang Mai. Sondernummer Award 2011:www.boerse-express.com/zertifikate.

Die Preisträger des Zertifikate Award Austria 2011: Die Veranstaltung fand am 5. Mai im Palais Ferstel statt

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Cafe BE-Talk: Wohin die Reise bei Strukturierten Produkten in Österreich geht

Branchenbezogene und persönliche Fragenan den Vorstand des Zertifikate Forum Austria

Cafe BE über Kodex, Ko-operationen, Kosten, Kom-munikation, Klassifizierung& Co. Und vor allem über die„Faszination Zertifikate“.

CCaaffee BBEE:: Wie lange gibt es das Zertifika-te Forum Austria jetzt und wie sieht es ak-tuell mit den Mitgliedern aus?HHeeiikkee AArrbbtteerr: Die Gründung war vor fünfJahren, im Jahr 2006. Aktuell sind Volks-bank, Erste Group, UniCredit, RCB unddie Royal Bank of Scotland Mitglieder.Kurzfristig waren es sechs Mitglieder, Sal.Oppenheim ist wieder ausgeschieden.

CCaaffee BBEE:: Ist man offen für weitere Mit-glieder?

AArrbbtteerr:: Einer der Schwerpunkte des Vor-jahres war es, eine breitere Basis für dieMitglieder zu schaffen. Also um nicht nurin den Nimbus zu kommen, ein Vertreterfür die Emittenten zu sein. Es ist uns ge-lungen, die Börsen – Wiener Börse, Eu-wax, Scoach – als Fördermitglieder zu ge-winnen. Auch mit der OeKB gibt es guteGespräche.

CCaaffee BBEE:: Und weitere Emittenten?AArrbbtteerr:: Auch hier gibt es natürlich Inter-esse, die Bedingung ist ein Committmentzum österreichischen Zertifikatemarkt, wirwollen uns an Häuser richten, die ein In-teresse am Mitaufbau des österreichischenMarkts haben und nicht nach einem viel-leicht schwächeren Jahr gleich wieder wegsind.

CCaaffee BBEE:: Wie kann ich mir so eine Ak-quise vorstellen?FFrraannkk WWeeiinnggaarrttss:: Es gibt ja einige bekannteHäuser aus Deutschland, der Schweiz, Be-nelux oder Frankreich. Das Thema ist, dassviele Banken schon über ihre nationalenVerbände engagiert sind. Wir freuen unsüber jedes neue Mitglied, jedes neue Mit-glied bringt neue Chancen. Ein höheresBudget hilft uns bei der Erreichung unse-rer Ziele. Viele Banken sind auch in meh-reren Ländern Mitglied, wie zB wir (dieUniCredit, Anm.). Also der Ansatz ist, dassman nicht dort präsent ist, wo die Emis-sionen herkommen, sondern auch in denLändern, in denen man sie platzieren will.

CCaaffee BBEE:: Werden bis Jahresende weitereMitglieder dazukommen?

Im Cafe BE Anfang Mai 2011 (v. l.): Frank Weingarts (UniCredit), Heike Arbter (RCB) und Thomas Schaufler (Erste Group)

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WWeeiinnggaarrttss (lacht): Wir arbeiten ja an ver-schiedenen Ebenen, es geht um die Emit-tenten, aber auch um die fördernden Mit-glieder. Bei den fördernden Mitgliedern istein Zuwachs nicht unwahrscheinlich. Beiden Emittenten wissen wir, dass der eineoder andere interessiert ist, es ist aber im-mer auch ein budgetäres Thema.

CCaaffee BBEE:: Es geht um einen mittleren fünf-stelligen Betrag, richtig?WWeeiinnggaarrttss:: Wir wollen das nicht öffentlichkommunizieren, aber es ist definitiv so,dass jeder Emittent das gleiche zahlt. Auchbei den Fördermitgliedschaften geht es füralle um die gleiche Summe.

CCaaffee BBEE:: Fünf Jahre Zertifikate ForumAustria. Es waren ja wirklich keine leich-ten Jahre. Worauf ist man stolz, woranmuss man noch arbeiten?AArrbbtteerr:: Ich glaube, dass wir die Krise imZertifikatebereich sehr gut bewältigt ha-ben. Das hat mehrere Gründe. Zum einenist es die Intelligenz der Produkte, die ge-holfen hat. Es gab in Österreich keine sach-liche Kritik, von der Produktakzeptanz ha-ben die Kunden, dieauf Zertifikate set-zen, diesen dieTreue gehalten. Esgab keine Abflüsse.Das gibt uns Ver-trauen, dass die ein-gesetzten Instru-mente die richtigensind. Etwas neidischschaue ich auf an-dere Verbände, wasdie Organisation be-trifft. Bei uns ist esso, dass wir das ne-ben unserer Ban-kentätigkeit ma-chen, in Deutsch-land oder derSchweiz gibt es Ge-schäftsführer, diesich um nichts an-deres als die Ver-bandsarbeit küm-mern. Da ist natür-lich eine ganz andere Schlagzahl möglich.Wir haben diese Ressourcen weder per-sonell, noch finanziell. Das ist ein biss-

chen die dunklereSeite.WWeeiinnggaarrttss:: Wir ha-ben es in den fünfJahren geschafft,das Thema Zertifi-kate bei den Anle-gern, den Vertrie-ben und bei derPresse zu positio-nieren. Die Wahr-nehmung ist ge-stiegen, auch derEinsatz in denPortfolios. Natür-lich ist der öster-reichische Anlegersehr kapital-schutzorientiert.Ich glaube, dasssich jedes Hauswünschen würde,wenn mehr Teil-schutzprodukteoder lineare Zerti-fikate miteingesetztwerden können zur Beimischung. Letzt-

endlich ist auchdie Wahrneh-mung beim Ge-setzgeber gestie-gen. Wir waren jajahrelang benach-teiligt. Mit der ak-tuellen Steuerän-derung ist die Be-nachteiligung weg,in der Übergangs-phase jetzt gibt essogar ein Windoweiner Besserstel-lung für einige Ka-tegorien. Wir ha-ben viel in Bro-schüren, inMarketing inve-stiert, auch dasmöchte ich er-wähnen.CCaaffee BBEE:: Wie ofttrifft sich der Vor-stand des Forums

physisch oder zB per Mailkonferenz oderTelefonkonferenzen?AArrbbtteerr:: Die Vorstandssitzungen finden ein-

mal im Monat statt,das ist quasi diephysische Anwe-senheit, Telefon-konferenzen dann,wenn es notwendigist. Mailkontakt inZeiten wie diesentäglich. Wir habeneine sehr häufigeKommunikation.

CCaaffee BBEE:: Und dieKommunikationmit internationalenVerbänden?AArrbbtteerr:: Mit demDDV gibt es vielegemeinsame Inter-essen, wir sindauch Mitglied inder europäischenVereinigung eusipa,die aktuell sechsVerbände umfasst.

CCaaffee BBEE: Welche sechs sind das?WWeeiinnggaarrttss:: Österreich, Deutschland,Schweiz, Italien, Frankreich und Schwe-den. Österreich war hier eines der Grün-dungsmitglieder mit Deutschland, Schweizund Italien. eusipa-Sitzungen finden zwei-mal im Jahr in unterschiedlichen Haupt-städten statt, die eusipa selbst sitzt in Brüs-sel. Die Länderverbände haben immer wie-der Veranstaltungen, beispielsweiseAwards. Die Verbindung ist eng.AArrbbtteerr: Und das nicht nur bei Veranstal-tungen, sondern auch bei Arbeitskreisen.WWeeiinnggaarrttss:: Genau, es gibt beispielsweiseein Legal Komitee und ein Kodex Komi-tee, da sind wir aktiv miteingebunden. Dawerden viele Signale in die nationalen Ver-bände geschickt. Das Tempo ist ja durch-aus unterschiedlich. Die Schweiz gehörtsicher zu den führenden Ländern, alleinschon vom Einsatz im Private Banking bei-spielsweise, auch Skandinavien vollziehteine starke Entwicklung. Nicht in jedemLand gibt es aktuell einen Kodex.AArrbbtteerr:: Das dritte Thema neben Legal undKodex ist die Produktklassifizierung, dieeinheitliche Einteilung in Anlage- und He-belprodukte. Da gibt es monatliche Callsauf europäischer Ebene.

„Jedes Haus täte sich wün-schen, dass mehr Teil-

schutzprodukte eingesetztwerden”

Frank Weingarts, UniCredit

„Zertifikate haben Deri-vate für die breite Masseinteressant gemacht”

Heike Arbter, RCB

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WWeeiinnggaarrttss:: Die Produktinformationsblät-ter, um Finanzprodukte miteinander ver-gleichen zu können, sind auch ein gros-ses Thema. In Deutschland wird das beiden Zertifikaten in Kürze verpflichtend, inÖsterreich noch nicht. Da es aber ab Ju-li bei Fonds auf europäischer Ebene zurPflicht wird, bereiten wir uns auch schondarauf vor.

(Thomas Schaufler, Erste Group, stösstnach einem Termin dazu)

CCaaffee BBEE:: Herr Schaufler, Sie sind im Vor-stand des Forums ja für die Ausbildungzuständig. Es wird da durchaus gute Auf-klärungs- und Transparenzarbeit unter-stellt, daher wohl auch weniger Abflüssein der Krise. Was sind aktuell die Schwer-punkte?TThhoommaass SScchhaauufflleerr:: Zertifikate haben denVorteil der späten Geburt. Wir haben vonBeginn an darauf geachtet, dass die Pro-dukte an die richtigen Leute verkauft wer-den. Die Branche hat sich kurz vor der Kri-se selbst überholt, das mit den komple-xenAuszahlungsthe-men hat sich zumGlück wieder re-duziert. In der Aus-bildung geht es unsgemeinsam mitWiener Börse undFinance-Trainerdarum, das Thema„Rendite undChance in der je-der Marktlage“ zutransportieren.Man kann Überra-schungen weitge-hend ausblenden.Das kommt beiKunden, die dasverstanden haben,sehr gut an. Unsgeht es jetzt nochdarum, die Leute,die die Produkteverkaufen, nochviel stärker abzuholen. Da gibt es nochBerührungsängste.

CCaaffee BBEE:: Es gibt ja seit einem Jahr die

Möglichkeit, seinWissen prüfen zulassen. Wievielesind angetreten, wieviele haben es ge-schafft?SScchhaauufflleerr:: Es habenalle geschafft, diebisher angetretensind. Mit der abso-luten Menge sindwir nicht zufrieden,da hätten wir unsmehr erwartet. Es istja eine Möglichkeit,den eigenen Markt-wert zu steigern.Man kann zeigen,dass man in der As-set Klasse fit ist. Ichglaube, das Setupist gut gewählt, imVertrieb sind wirnoch nicht durch-gekommen, was die Entscheidungsträgerbetrifft. Man zögert noch mit der Budget-

freigabe. Die Si-gnale von ganzoben sind aber dierichtigen. Bisherhaben knapp 20Leute die Prüfungabgelegt.

CCaaffee BBEE:: Sie ar-beiten alle inGrossbanken.Sind da nicht diePersonalchefs ei-ne gute Adressefür die Akquise?SScchhaauufflleerr:: Wenigerdie Personalchefs,sondern eher dieVertriebsverant-wortlichen, dieentscheiden überdie Budgets.Wenn man wiewir in der ErsteBank 900 Berater

hat, und die Sache gut ist, dann sollte manes allen geben. Inklusive Ausbildung da-vor ist das eine Sache, die nicht ohne Pla-nung geht.

CCaaffee BBEE:: Wir ha-ben gesprochenüber die Zusam-menarbeit mit Zer-tifikateverbändenuntereinander.Gibt es auch Zu-sammenarbeit mitzB Fondsverbän-den?AArrbbtteerr: Ja, laufend.Viele Leute sitzenja auch in Arbeits-gruppen in derWirtschaftskam-mer, wo einigeskoordiniert wird.SScchhaauufflleerr: Wirt-schaftstreuhänderund Wirtschafts-prüfer sind eineZielgruppe, die wirim Vorjahr gut er-

reicht haben. Es ist wichtig, dass diese Ex-perten mit den Produkten gut vertraut sind.In der Kooperation mit der Wiener Börserichten wir uns zB an Leute aus dem Pri-vate Banking, an Institutional Sales. Heu-er wird es in Österreich acht Termine ge-ben, in allen grossen Städten.AArrbbtteerr:: Das wurde im Dialog mit der Wie-ner Börse entwickelt, im Rahmen der För-derpartnerschaft. Es ist gut, dass wir alsForum bei den Roadshows dabei sind, da-zu auch vor Ort bei einigen Banken. Füruns sehr wichtig ist auch der Kongress am5. Mai. Hier haben wir uns bemüht, dasGanze auf eine breitere Basis zu stellen,130 Anmeldungen hat es für 2011 gege-ben, das ist eine deutliche Steigerung.

CCaaffee BBEE:: Was sind die speziellen Aufga-ben von Alexandra Baldessarini, der heu-te leider nicht dabei sein kann, im Vor-stand des Forums?AArrbbtteerr:: Alexandra Baldessarini kümmertsich u.a. um den Veranstaltungsbereich,sie ist zB federführend für den Zertifikate-Kongress verantwortlich. Dazu mit mir ge-meinsam um Steuerthemen.

CCaaffee BBEE:: Welche Anliegen hat die Bran-che aktuell?AArrbbtteerr:: Wichtig ist uns, zu zeigen, dass Zer-

„Themen und Auszah-lungsvarianten könnensehr schnell erzeugt wer-

den“Alexandra Baldessarini, VB SI

„Müssen die Entschei-dungsträger im Vertrieb für

Zertifikate gewinnen“Thomas Schaufler, Erste Group

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tifikate Dinge können, die andere Instru-mente nicht können. Nämlich, dass sieDerivate nutzen und einsetzen, um für denKunden ein verbessertes Auszahlungsprofilzu liefern. In dem Moment, in dem mandas Wort Derivat in den Mund nimmt,wird es leider gefährlich. Schade, denn dasGegenteil ist der Fall: Man verwendet De-rivate, um das Risiko herauszunehmen.Das ist mein Anliegen.SScchhaauufflleerr:: Ein Anliegen ist auch, dass beiden Journalisten die Bereitschaft besteht,bei Fragen auch anzurufen. Jeder von unsist erreichbar. Zuletzt wurden verstärkt Din-ge geschrieben, die so einfach nicht rich-tig sind. Immer wieder fällt der Begriff„Black Box“ auch in österreichischen Me-dien.

CCaaffee BBEE:: Der 5.5. mit Kongress und Award– ist das Euer Jahreshighlight im Forum?AArrbbtteerr: Ja, es ist ganz klar der Tag der Bran-che. Allein schon aus budgetären Grün-den müssen wir da fokussieren. An die-sem Tag wollen wir ganz besonders zei-gen, was wir können und was wir tun.WWeeiinnggaarrttss:: Es ist auch die mediale Auf-merksamkeit da, es gibt auch die Mög-

lichkeit ein pointierteren Darstellung undnicht zuletzt ist es eine wichtige Zusam-menkunft der Branche.

CCaaffee BBEE:: Die halbprivate Schlussfrage –wie lange seid Ihr dabei und was fasziniertEuch am Thema?AArrbbtteerr:: Mein Interesse kommt aus demInteresse für den Bereich Derivate. DasZertifikat ist das Instrument, das das De-rivat salonfähig und für den Privatanlegerzugänglich gemacht hat. Die Terminbör-sen, ich bin seit dem ÖTOB-Start vor fast20 Jahren dabei, war ja immer nur einThema für einige wenige. Die Aufberei-tung für die interessierte breite Masse istfür mich persönlich die Faszination desGeschäfts.WWeeiinnggaarrttss:: Ich bin seit 1998 dabei, warBörsenhändler für Bundesanleihen, imNeuemissionsgeschäft für Fixed Incomeund Equity-Produkte. Als die ersten Struk-turierten Produkte gekommen sind, warmein Interesse sofort geweckt. Was michfasziniert: Es gibt Phasen, da gehen nurAktien; es gibt Phasen, da gehen nur An-leihen. Aber Zertifikate gehen immer. Obes nun um Märkte geht oder um Zertifi-

kate-Varianten, man kann Portfolios sehrgut diversifizieren. Die Wandelbarkeit derBranche fasziniert mich auch. Wir müs-sen Orientierung geben.SScchhaauufflleerr: Ich komme aus der Beraterecke,bin seit 1997 im Treasury, seit 2004 fürdie Zertifikate verantwortlich. Ich finde esspannend, dass kein Jahr so wie das letz-te ist. Jedes Jahr neue Herausforderungen,neue Märkte, neue Modetrends. Die Pla-nung ist schwierig, auf die Schnelligkeitkommt es an.AAlleexxaannddrraa BBaallddeessssaarriinnii (per Mail einge-holt): Ich in seit 2000 im Zertifikatege-schäft. Faszinierend finde ich die Schnel-ligkeit, wie Themen oder Auszahlungsva-rianten für unterschiedlichsteKundenbedürfnisse erzeugt werden kön-nen und wie flexibel mit Zertis auf Markt-änderungen und Chancen daraus reagiertwerden kann.

Diskussionsleitung: CChhrriissttiiaann DDrraassttiillFotos: FFrraannzz--JJoosseeff GGaalluusscchhkkaa

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