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WIR GLAUBEN AN BRASILIEN! Volkswagen Truck & Bus ist von der Stärke des Landes und der Region überzeugt und wünscht erfolgreiche Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2016 in Weimar! Encontro Econômico Brasil-Alemanha 2016 na Turíngia Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2016 in Thüringen H ERBST 2016 WIRTSCHAFT SONDERAUSGABE B RASILIEN & DEUTSCHLAND E s ist vollbracht! Die Olympi- schen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro sind vorbei – die Paraolympischen eben- falls. Heerscharen von Schwarzsehern hatten monatelang eine Katastrophe beschworen: Sie fand nicht statt. Im Gegenteil, die Spiele verliefen friedlich. Vor allem gab es keine An- schläge durch islamistische Terroristen – eine Angst, die wie ein Damokles- schwert über den Tagen des Sports hing. Von kleineren Dingen abgesehen, waren die Austragungsorte ebenso in Ordnung wie die Quartiere der Olym- piateilnehmer und deren Riesentrosse an Begleitpersonal. Nein, die Brasilianer können stolz sein auf das, was da in Rio de Janeiro vor und während der Spiele geleistet wurde. VON HILDEGARD STAUSBERG Damit ist eingetroffen, was Rio de Janeiros langjähriger Bürgermeister Eduardo Paes immer wieder bekräftigt hatte: „Wir werden es schaffen“. Also: Aufatmen auf ganzer Linie. Im Übrigen zeigen Umfragen aus der Tourismus- Branche, dass das größte Sportereignis dieses Jahres sich zum erheblichen Teil positiv auf die Wahrnehmung des fünft- größten Landes der Welt ausgewirkt hat – auch das ein Erfolg. Wie aber geht Brasilien selbst mit all dem um? Sind die Brasilianer einfach nur erleichtert, dass alles endlich vorbei ist, oder kann das Land neuen Schwung und neues Selbstvertrauen daraus schöpfen? Das zumindest hatte der ehe- malige Präsident Luiz Inácio Lula da Sil- va (2003 bis 2011) als Grund dafür ange- geben, sowohl die Fußballweltmeister- schaft 2014, wie auch die Olympischen Sommerspiele 2016 nach Brasilien ge- holt zu haben: Diese Doppelbelastung erster Güte sollte zum grandiosen Anse- hensschub für Brasilien führen. Unterdessen bräuchte Brasilien einen Neuanfang – auf wirtschaftlicher und politischer Ebene. Wirtschaftlich hatte die mittlerweile entmachtete Ex-Staats- präsidentin Dilma Rousseff am Konzept ihres Vorgängers Lula festgehalten, also an einer Verbindung aus exportgetrie- benem Aufschwung und staatlich geför- dertem Binnenkonsum. Spätestens seit dem Abkühlen der Weltkonjunktur vor ein paar Jahren wurden diesem Modell jedoch die Grundlagen entzogen. Ein rechtzeitiges Gegensteuern wurde ver- säumt und so schlidderte Brasilien in ei- ne ausgewachsene Wirtschaftskrise mit schrumpfenden Wachstumsraten, ho- her Arbeitslosigkeit und anziehender Inflation. Diese Krise ist noch nicht vor- bei – ihre negativen Effekte könnten sich in den nächsten Monaten sogar noch verstärken. Der neue Präsident Michel Temer hat allerdings ein Team aus tüchtigen Fach- leuten gebildet, dass über viel prakti- sche Regierungserfahrung verfügt. So wurden der langjährige Zentralbankprä- sident Henrique Meirelles Finanzminis- ter und José Serra, ehemaliger Gouver- neur des Bundesstaates Sao Paulo, Au- ßenminister. Das wichtige Amt des Landwirtschaftsministers übernahm Blairo Maggi, einer der erfolgreichsten Agrarmanager Lateinamerikas, der al- lerdings ein rotes Tuch für die gerade in Brasilien stärker werdende Öko-Lobby darstellt. Mindestens ebenso langwierig und schmerzhaft ist der Kampf, den Brasi- lien mit den Folgen des Korruptions- skandals um den staatlichen Öl-Kon- zern Petrobras auszufechten hat. In der weitreichendsten Bestechungs-Affäre, die das Land je erlebt hat, wird nun auch gegen Lula ermittelt, den immer noch prominentesten Politiker der linksgerichteten Arbeiterpartei (PT). Der Affäre fiel auch seine Parteifreun- din und Nachfolgerin im Amt, Dilma Rousseff, zum Opfer, ebenso wie weite- re PT-Granden, die durch Lula nach 2003 an die Macht gekommen waren. Die brasilianische Ge- schichte kennt spektaku- läre Fälle von Korruption: Was also ist das Besonde- re an dem Petrobras- Skandal? Nur sein Volu- men – immerhin geht es um mindestens drei Mil- liarden Dollar –, oder die Dimensionen der Ver- wicklung eines großen Teils der politischen und wirtschaftlichen Elite des Landes in die- sen Sumpf? Oder ist es, weil erstmals ein Skandal ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt und aufgearbeitet wird? Jeden- falls orientiert sich der Ermittlungs- richter Sergio Moro – der junge Jurist aus dem südbrasilianischen Curitiba setzte alles in Bewegung – an nichts we- niger als der italienischen Aufklärungs- kampagne „Mani puliti“. Der fiel seiner- zeit ein großer Teil des politischen Establishments in Italien zum Opfer. Und so ist in Brasilien noch vieles im Fluss. Das quälend langwierige Abset- zungsverfahren gegen Rousseff und der Regierungsantritt von Michel Temer haben jedenfalls tiefe Wunden geschla- gen. Auch war Temer nicht nur jahre- lang Vizepräsident der durch Parla- mentsbeschluss abgesetzten Rousseff, sondern koalierte mit seiner mitte- rechten Partei PMDB auf Bundes- und Landesebene mit der PT. So verwundert es keineswegs, dass die Wähler sich bei den Kommunalwah- len Anfang Oktober nun eher den kon- servativen Sozialdemokraten von der PSDB zuwandten. Diese konnten sogar schon im ersten Wahlgang ihren Ober- bürgermeisterkandidaten für Sao Paulo, Joao Doria, durchsetzen – das war ein politisches Erdbeben erster Ordnung. Großer Wahlverlierer war die PT, aber auch Michel Temers Kandidat für die Nachfolge von Eduardo Paes als neuer Oberbürgermeister von Rio de Janeiro blieb erfolglos. Vorgesehen ist, dass Temer bis 2018 eine Übergangsregierung führt. Bei den dann stattfindenden Wahlen kann er sich nicht aufstellen lassen. Spätestens da könnte ein politischer Neubeginn kommen, den gerade viele jüngere Men- schen in Brasilien dringend ersehnen. Ex-Präsident Lula wiederum will von Neubeginn nichts wissen: Er verkündet immer wieder, erneut kandidieren zu wollen. Dies könnte aber aus ju- ristischen Gründen un- möglich werden, es sei denn, alle gegen ihn lau- fenden Verfahren wür- den eingestellt. Brasilien wird wieder bessere Tage erleben, al- lerdings sehen Experten frühestens 2018 Licht am Ende des Tunnels. Dass der Brasilien-Hype der zurückliegenden Dekade mit teilweise völlig übertriebenen Prei- sen, etwa bei Rohstoffen und Immobi- lien, vorbei ist, macht Brasilien für deutsche Firmen gerade in dieser Phase wieder zu einem äußerst attraktiven In- vestitionsstandort. Die Deutsch-Brasi- lianischen Wirtschaftstage in Thürin- gen kommen genau richtig. T Inhalte dieser Beilage – darunter ein blätterbares PDF in Portugiesisch – unter: welt.de/brasilien Gemeinsam SCHAFFEN wir das Brasilien braucht dringend wirtschaftliche und politische Erneuerung. Interims-Präsident Michel Temer beginnt pragmatisch und setzt auf ein Team erfahrener Fachleute BIS ZU DEN WAHLEN 2018 SOLL TEMER DIE REGIERUNG FÜHREN. VOR ALLEM DIE JÜNGEREN BRASILIANER ERHOFFEN SICH NUN EINEN GRUNDLEGENDEN WANDEL DER POLITIK UND GESELLSCHAFT Zwei Fäuste für ein Hallelujah: Kira Walkenhorst (l.) und Laura Ludwig gewannen beim olympischen Beach-Volleyball-Turnier Gold gegen Brasiliens Team Agath/Barbara PA / DPA / MARVIN IBO GÜNGÖR ANZEIGE 2 Auf dem Boden bleiben Nicht in allen Branchen ist Brasilien erfolgreich. In der Agrarwirtschaft dagegen schreibt das Land eine echte Erfolgsgeschichte. 3 Ein fruchtiges Erbe Da gibt es doch keinen Wein! Oder? Doch! Und der ist sogar richtig gut, weil die einst „eingewanderten“ Rebsorten wiederentdeckt wurden. 4 Abenteuer auf dem Amazonas Eine Reise durch den Regenwald ist Naturerlebnis pur. Wer mit offenen Augen reist, kann den Fluss zu seiner persönlichen Straße machen. 6 Von der Hölle zum Paradies Unzählige betörende Inseln finden sich vor Brasiliens Küsten. Je weiter entfernt, desto fantastischer ist ihre Natur – und oft auch die Historie. 7 Fenster in eine andere Welt Im 19. Jahrhundert erkundete Friedrich Sellow Brasilien. Seine Sammlungen und Tagebücher sind von unschätzbarem Wert. Dennoch ist der Mann nahezu unbekannt. 8 „Hier gehet es mir wohl“ Weimar ist Gastgeber der Deutsch- Brasilianischen Wirtschaftstage. Die Stadt hat zahlreiche Größen des Geistes und der Kunst angezogen, deren Wirken bis heute erlebbar ist. I NHALT Die traditionellen „Deutsch-Brasilia- nischen Wirtschaftstage“ finden in diesem Jahr vom 16. bis 18. Oktober in Weimar statt. Organisiert und veranstaltet wird die Konferenz, die bereits zum 34. Mal stattfindet, vom Bundesverband der Deutschen In- dustrie (BDI) und seinem brasilia- nischen Partnerverband CNI mit Unterstützung des Thüringer Wirt- schaftsministeriums sowie der AHK in São Paulo. In Weimar sollen in verschiedenen Panels und Workshops aktuelle wirtschaftspolitische Themen und Geschäftspotenziale zwischen bei- den Ländern erörtert werden. Zu der dreitägigen Veranstaltung wer- den mehrere Hundert Vertreter aus Wirtschaft und Politik erwartet. Die 34. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage ANZEIGE ANZEIGE © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung DIE WELT BERLIN-2016-10-17-swonl-86 1dbae4b61fa55a9d2710770cb7eb0c89

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WIR GLAUBEN AN

BRASILIEN!

Volkswagen Truck & Bus ist von der Stärke des Landes

und der Region überzeugt und wünscht erfolgreiche

Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2016 in Weimar!

Encontro Econômico

Brasil-Alemanha 2016

na Turíngia

Deutsch-BrasilianischeWirtschaftstage 2016in Thüringen

HERBST 2016 WIRTSCHAFTSONDERAUSGABE BERBST 2016 WIRTSCHAFTBERBST 2016 WIRTSCHAFTRASILIEN & DEUTSCHLANDERBST 2016 WIRTSCHAFTRASILIEN & DEUTSCHLANDERBST 2016 WIRTSCHAFT

Es ist vollbracht! Die Olympi-schen Sommerspiele 2016 inRio de Janeiro sind vorbei –die Paraolympischen eben-falls. Heerscharen von

Schwarzsehern hatten monatelang eineKatastrophe beschworen: Sie fand nichtstatt. Im Gegenteil, die Spiele verliefenfriedlich. Vor allem gab es keine An-schläge durch islamistische Terroristen– eine Angst, die wie ein Damokles-schwert über den Tagen des Sportshing. Von kleineren Dingen abgesehen,waren die Austragungsorte ebenso inOrdnung wie die Quartiere der Olym-piateilnehmer und deren Riesentrossean Begleitpersonal. Nein, die Brasilianerkönnen stolz sein auf das, was da in Riode Janeiro vor und während der Spielegeleistet wurde.

VON HILDEGARD STAUSBERG

Damit ist eingetroffen, was Rio deJaneiros langjähriger BürgermeisterEduardo Paes immer wieder bekräftigthatte: „Wir werden es schaffen“. Also:Aufatmen auf ganzer Linie. Im Übrigenzeigen Umfragen aus der Tourismus-Branche, dass das größte Sportereignisdieses Jahres sich zum erheblichen Teilpositiv auf die Wahrnehmung des fünft-größten Landes der Welt ausgewirkt hat– auch das ein Erfolg.

Wie aber geht Brasilien selbst mit alldem um? Sind die Brasilianer einfachnur erleichtert, dass alles endlich vorbeiist, oder kann das Land neuen Schwungund neues Selbstvertrauen darausschöpfen? Das zumindest hatte der ehe-malige Präsident Luiz Inácio Lula da Sil-va (2003 bis 2011) als Grund dafür ange-geben, sowohl die Fußballweltmeister-schaft 2014, wie auch die OlympischenSommerspiele 2016 nach Brasilien ge-holt zu haben: Diese Doppelbelastungerster Güte sollte zum grandiosen Anse-hensschub für Brasilien führen.

Unterdessen bräuchte Brasilien einenNeuanfang – auf wirtschaftlicher undpolitischer Ebene. Wirtschaftlich hattedie mittlerweile entmachtete Ex-Staats-präsidentin Dilma Rousseff am Konzeptihres Vorgängers Lula festgehalten, alsoan einer Verbindung aus exportgetrie-benem Aufschwung und staatlich geför-dertem Binnenkonsum. Spätestens seitdem Abkühlen der Weltkonjunktur vorein paar Jahren wurden diesem Modelljedoch die Grundlagen entzogen. Einrechtzeitiges Gegensteuern wurde ver-säumt und so schlidderte Brasilien in ei-ne ausgewachsene Wirtschaftskrise mitschrumpfenden Wachstumsraten, ho-her Arbeitslosigkeit und anziehenderInflation. Diese Krise ist noch nicht vor-bei – ihre negativen Effekte könntensich in den nächsten Monaten sogarnoch verstärken.

Der neue Präsident Michel Temer hatallerdings ein Team aus tüchtigen Fach-leuten gebildet, dass über viel prakti-sche Regierungserfahrung verfügt. Sowurden der langjährige Zentralbankprä-sident Henrique Meirelles Finanzminis-ter und José Serra, ehemaliger Gouver-neur des Bundesstaates Sao Paulo, Au-ßenminister. Das wichtige Amt desLandwirtschaftsministers übernahmBlairo Maggi, einer der erfolgreichstenAgrarmanager Lateinamerikas, der al-lerdings ein rotes Tuch für die gerade inBrasilien stärker werdende Öko-Lobbydarstellt.

Mindestens ebenso langwierig undschmerzhaft ist der Kampf, den Brasi-

lien mit den Folgen des Korruptions-skandals um den staatlichen Öl-Kon-zern Petrobras auszufechten hat. In derweitreichendsten Bestechungs-Affäre,die das Land je erlebt hat, wird nunauch gegen Lula ermittelt, den immernoch prominentesten Politiker derlinksgerichteten Arbeiterpartei (PT).Der Affäre fiel auch seine Parteifreun-din und Nachfolgerin im Amt, DilmaRousseff, zum Opfer, ebenso wie weite-re PT-Granden, die durchLula nach 2003 an dieMacht gekommen waren.

Die brasilianische Ge-schichte kennt spektaku-läre Fälle von Korruption:Was also ist das Besonde-re an dem Petrobras-Skandal? Nur sein Volu-men – immerhin geht esum mindestens drei Mil-liarden Dollar –, oder dieDimensionen der Ver-wicklung eines großenTeils der politischen undwirtschaftlichen Elite des Landes in die-sen Sumpf? Oder ist es, weil erstmalsein Skandal ans Licht der Öffentlichkeitgezerrt und aufgearbeitet wird? Jeden-falls orientiert sich der Ermittlungs-richter Sergio Moro – der junge Juristaus dem südbrasilianischen Curitibasetzte alles in Bewegung – an nichts we-niger als der italienischen Aufklärungs-kampagne „Mani puliti“. Der fiel seiner-zeit ein großer Teil des politischenEstablishments in Italien zum Opfer.

Und so ist in Brasilien noch vieles imFluss. Das quälend langwierige Abset-zungsverfahren gegen Rousseff und derRegierungsantritt von Michel Temerhaben jedenfalls tiefe Wunden geschla-gen. Auch war Temer nicht nur jahre-lang Vizepräsident der durch Parla-mentsbeschluss abgesetzten Rousseff,sondern koalierte mit seiner mitte-rechten Partei PMDB auf Bundes- undLandesebene mit der PT.

So verwundert es keineswegs, dassdie Wähler sich bei den Kommunalwah-len Anfang Oktober nun eher den kon-servativen Sozialdemokraten von derPSDB zuwandten. Diese konnten sogarschon im ersten Wahlgang ihren Ober-bürgermeisterkandidaten für Sao Paulo,Joao Doria, durchsetzen – das war einpolitisches Erdbeben erster Ordnung.Großer Wahlverlierer war die PT, aberauch Michel Temers Kandidat für dieNachfolge von Eduardo Paes als neuer

Oberbürgermeister von Rio de Janeiroblieb erfolglos.

Vorgesehen ist, dass Temer bis 2018eine Übergangsregierung führt. Bei dendann stattfindenden Wahlen kann ersich nicht aufstellen lassen. Spätestensda könnte ein politischer Neubeginnkommen, den gerade viele jüngere Men-schen in Brasilien dringend ersehnen.Ex-Präsident Lula wiederum will vonNeubeginn nichts wissen: Er verkündet

immer wieder, erneutkandidieren zu wollen.Dies könnte aber aus ju-ristischen Gründen un-möglich werden, es seidenn, alle gegen ihn lau-fenden Verfahren wür-den eingestellt.

Brasilien wird wiederbessere Tage erleben, al-lerdings sehen Expertenfrühestens 2018 Licht amEnde des Tunnels. Dassder Brasilien-Hype derzurückliegenden Dekade

mit teilweise völlig übertriebenen Prei-sen, etwa bei Rohstoffen und Immobi-lien, vorbei ist, macht Brasilien fürdeutsche Firmen gerade in dieser Phasewieder zu einem äußerst attraktiven In-vestitionsstandort. Die Deutsch-Brasi-lianischen Wirtschaftstage in Thürin-gen kommen genau richtig.

T Inhalte dieser Beilage – darunter ein blätterbares PDF in Portugiesisch –unter: welt.de/brasilien

GemeinsamSCHAFFENwir dasBrasilien braucht dringend wirtschaftlicheund politische Erneuerung. Interims-PräsidentMichel Temer beginnt pragmatisch und setztauf ein Team erfahrener Fachleute

BIS ZU DEN WAHLEN 2018 SOLL

TEMER DIE REGIERUNG FÜHREN.

VOR ALLEM DIE JÜNGEREN

BRASILIANER ERHOFFEN SICH NUN

EINEN GRUNDLEGENDEN WANDEL

DER POLITIK UND GESELLSCHAFT

Zwei Fäuste für ein Hallelujah: Kira Walkenhorst (l.) und Laura Ludwig gewannen beim olympischen Beach-Volleyball-Turnier Gold gegen Brasiliens Team Agath/Barbara Zwei Fäuste für ein Hallelujah: Kira Walkenhorst (l.) und Laura Ludwig gewannen beim olympischen Beach-Volleyball-Turnier Gold gegen Brasiliens Team Agath/Barbara Z

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2 Auf dem Boden bleiben Nicht in allen Branchen ist Brasilienerfolgreich. In der Agrarwirtschaftdagegen schreibt das Land eineechte Erfolgsgeschichte.

3 Ein fruchtiges Erbe Da gibt es doch keinen Wein! Oder?Doch! Und der ist sogar richtig gut,weil die einst „eingewanderten“Rebsorten wiederentdeckt wurden.

4 Abenteuer auf dem AmazonasEine Reise durch den Regenwald istNaturerlebnis pur. Wer mit offenenAugen reist, kann den Fluss zu seiner persönlichen Straße machen.

6 Von der Hölle zum Paradies Unzählige betörende Inseln findensich vor Brasiliens Küsten. Je weiterentfernt, desto fantastischer ist ihreNatur – und oft auch die Historie.

7 Fenster in eine andere Welt Im 19. Jahrhundert erkundete Friedrich Sellow Brasilien. SeineSammlungen und Tagebücher sindvon unschätzbarem Wert. Dennochist der Mann nahezu unbekannt.

8 „Hier gehet es mir wohl“Weimar ist Gastgeber der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage. DieStadt hat zahlreiche Größen desGeistes und der Kunst angezogen,deren Wirken bis heute erlebbar ist.

INHALT

Die traditionellen „Deutsch-Brasilia-nischen Wirtschaftstage“ finden indiesem Jahr vom 16. bis 18. OktoberinWeimar statt. Organisiert undveranstaltet wird die Konferenz, diebereits zum 34. Mal stattfindet, vomBundesverband der Deutschen In-dustrie (BDI) und seinem brasilia-nischen Partnerverband CNI mitUnterstützung des Thüringer Wirt-

schaftsministeriums sowie der AHKin São Paulo. In Weimar sollen in verschiedenenPanels und Workshops aktuellewirtschaftspolitische Themen undGeschäftspotenziale zwischen bei-den Ländern erörtert werden. Zuder dreitägigen Veranstaltung wer-den mehrere Hundert Vertreter ausWirtschaft und Politik erwartet.

Die 34. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung DIE WELT BERLIN-2016-10-17-swonl-86 1dbae4b61fa55a9d2710770cb7eb0c89

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WR 217.10.16 Montag, 17. Oktober 2016Belichterfreigabe: -----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:

Montag, 17. Oktober 2016 DWBE-VP1

DW_Dir/DW/DWBE-VP117.10.16/1/ST2 WLENDL 5% 25% 50% 75% 95%

DIE WELT HERBST 20162 BRASILIEN & DEUTSCHLAND

Zahlen, Daten, Fakten: Brasilien auf einen Blick

Name: República Federativa doBrasil (Föderative Republik Bra-silien).Fläche: Brasilien ist mit 8,5Millionen Quadratkilometerndas fünftgrößte Land der Erde. Sprache: Portugiesisch Währung: Real (R$). Ein R$entspricht 100 Centavos. Der-zeit gibt es 3,51 R$ für einenEuro (Stand Oktober 2016).Bevölkerung: Mit 200 Millio-nen Einwohnern ist Brasilien derbevölkerungsreichste StaatSüdamerikas und der fünft-größte der Welt. Städte: Mit 11,9 Mio. Einwoh-nern ist São Paulo die größteStadt, gefolgt von Rio deJaneiro (6,47 Mio.), Salvador(2,92 Mio.), Brasília (2,91 Mio.),Fortaleza (2,59 Mio.) und BeloHorizonte (2,5 Mio.). Religion: Knapp 74 Prozent derBrasilianer sind römisch-katho-lisch, 15,4 Prozent Protestanten.Geografie und Klima: Brasi-lien ist geprägt von den aus-gedehnten Regenwäldern desAmazonas-Tieflandes im Nor-den und den Hochebenen, Hü-geln und Gebirgen im Süden.Der höchste Berg ist der Pico daNeblina (2994 Meter) nahe derGrenze zu Venezuela und Gua-yana. Der Amazonas ist von derWassermenge der größte Flussder Erde, in der Länge (6448Kilometer) nur vom Nil über-troffen. Das Klima ist über-wiegend tropisch mit geringenjahreszeitlichen Schwankungender Temperaturen.

Die deutsche Residenz: Treffpunkt mit viel Glanz

1961 wurde Brasiliens Haupt-stadt verlagert. Brasilia, die vonden Städteplanern Lucio Costaund Oscar Niemeyer komplettneu konzipierte Stadt in derbrasilianischen Ebene, nahm Riode Janeiro damit diesen glanz-vollen Status. Nicht wenigebehaupten, dass die Stadt amZuckerhut sehr lange gebrauchthat, um sich von diesem Schockzu erholen. Etwas vom Glanzder alten Hauptstadt blieb den-noch, zum Beispiel viele Ge-bäude und Liegenschaften mitdiplomatischer Historie. So hatdie frühere Residenz des deut-schen Botschafters und jetztdes Deutschen Generalkonsulsihren Charakter als wichtigeBegegnungsstätte für Deutsch-land in Brasilien bewahrt. Mehrnoch: Sie hat sich zu einem zen-tralen Begegnungsort für dendeutsch-brasilianischen Dialogin Rio entwickelt. „Eigentlich aufallen Ebenen“, so Klaus Zillikens,neuer deutscher Generalkonsulin der Metropole: „Ob in Sport,Kultur, Wirtschaft und Gesell-schaft oder Politik – wir wollenmit oder über die Residenz einsympathisches Bild vonDeutschland in Brasilien ver-mitteln.“ Die Olympischen Som-merspiele und Paralympics inRio boten dazu Gelegenheit.„Viele kennen und schätzeninzwischen diesen Ort", sagtZillikens.Die Bundesrepublik verfügt hierüber einen wahren Gebäude-schatz, der nicht nur einen wun-derbaren Blick über die Stadtbietet, sondern auch ein Aus-hängeschild deutscher Gast-freundschaft in Brasilien ist. Das Auswärtige Amt hatte voreinigen Jahren umfangreicheRenovierungsarbeiten veran-lasst, die die Funktionalitätdeutlich verbesserten. „Hierwaren der Bundespräsident unddie Bundeskanzlerin zur Fußball-WM 2014 zu Gast und habensich sichtlich wohl gefühlt“, soder seinerzeit amtierende Generalkonsul Harald Klein. ako

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Auch wenn es aufgrund der aktu-ellen Wirtschaftslage in Brasi-lien für viele deutsche Unterneh-

men schwierige Zeiten sind, sieht derThink Tank Nummer eins in Brasilienund Lateinamerika, die „Fundação Ge-tulio Vargas“ (FGV), nach wie vor guteGeschäftsmöglichkeiten in den brasilia-nischen Schlüsselbranchen. Dazu ge-hört die kaum von der aktuellen Wirt-schaftskrise betroffene Agrar- und Er-nährungsindustrie.

VON ALBERT KOCK

Hier ist Brasilien neben den USA ei-ner der wettbewerbsstärksten und aufden Export orientierten Volkswirtschaf-ten der Welt. Und in vielen anderenBranchen öffnet sich das Land nun wie-der stärker gegenüber ausländischenAnbietern und Experten.

„Beteiligungen am Ausbau oder Mo-dernisierung von regionalen Flughäfen,Wasserkraftwerken oder auch von gro-ßen Getreide-Umschlagplätzen, stehenderzeit für die Regierung im Vorder-grund“, erklärt FGV-Direktor AntonioAidar aus Sao Paulo und fügt hinzu:„Der Betrieb von Überlandstraßen ge-hört ebenso dazu. Sogar in verschiede-nen Agrarbereichen, etwa der Zuckerin-dustrie, sind Investoren sehr willkom-men.“

Brasilien mithin besser verstehen zulernen und seine spezifischen geschäft-lichen Potenziale zu vermitteln, ist fürdie Stiftung Vargas FGV ganz bewusstTeil ihrer Agenda. Dies immer in engerKooperation mit staatlichen Institutio-nen beziehungsweise der jeweiligen Re-gierung in Brasilia oder in einzelnenBundesstaaten. Die besondere Stellungder Stiftung in Brasilien leitet sich auch

von ihrem Auftrag ab, alles zu unter-stützen, was dem Fortschritt in Wirt-schaft und Gesellschaft Brasiliens dient.

Ihr Präsident Carlos Ivan SimonsenLeal, der unlängst das erste ausländi-sche Repräsentanzbüro in Köln eröffne-te, versteht darunter vor allem Know-how- und Technologietransfer aus Eu-ropa und insbesondere Deutschland.„FGV Europe“ kooperiert dabei schonsehr eng mit der Koelnmesse. „Am Mes-sestandort Köln sind Brasiliens Unter-nehmen in unseren Kerngeschäftsfel-dern seit jeher stark vertreten. Vor al-lem die brasilianischen Aussteller undFachbesucher lockt die Nachfragestärkeund hohe Internationalität des Messe-standortes Köln", sagt Gerald Böse, Vor-sitzender der Geschäftsführung derKoelnmesse GmbH.

Schließlich sind die Stiftung Vargasmit ihrem Hauptsitz in Rio de Janeiro

und die Koelnmesse auch über die be-stehende Städtepartnerschaft zwischenRio de Janeiro und Köln verbunden.Selbstbewusst versteht sich die Dom-stadt auch als „Latino-Hub Rheinland“.Das hat geholfen, in den vergangenenJahren brasilianische Unternehmendort anzusiedeln.

Dies hat auch Cesar Cunha Campos,den Direktor der FGV Projetos und Lei-ter der FGV Europe Repräsentanz, be-wogen, Köln als zentralen europäischenStandort auszuwählen. „Durch die Nä-he zu Brüssel und mit der besonderenAffinität des Rheinlandes zu Lateiname-rika sehen wir nicht nur das enorme Po-tenzial dieses Standortes, sondern wirmöchten damit Brasilien, Deutschlandund Europa noch enger miteinanderverknüpfen, etwa in Schlüsselbereichenwie Urbanisierung, Infrastruktur oderBiotechnologie.“

Vordenken für den FortschrittVordenken für den FortschrittVDie Vargas-Stiftung hat die Aufgabe, Investoren Brasilien nahe zu bringen und ihnen die geschäftlichen Potenziale aufzuzeigen

SOGAR IN

VERSCHIEDENEN

AGRARBEREICHEN,

ETWA DER

ZUCKERINDUSTRIE,

SIND INVESTOREN

SEHR WILLKOMMEN

ANTONIO AIDAR,Think-Tank Fundação Getulio Vargas

Brasilien wird seine Positionals Agrar-Supermacht ste-tig ausbauen. Außerdembietet das südamerikani-sche Riesenland mit seinen

fast 210 Millionen Einwohnern gute Ge-schäftschancen im Bereich der Infra-struktur und Umwelttechnik. 2015 legteder Agrar-Sektor Brasiliens um zweiProzent zu. Für das laufende Jahr ist al-lerdings bei Körner- und Ölfrüchten einwitterungsbedingter Rückgang der Ern-temengen zu erwarten. Auf das Export-ergebnis wird das aber geringere Aus-wirkungen haben, als die Kursschwan-kungen der Landeswährung Real. In denletzten Jahren hatte der Kursverfall die-ser Währung den Export von Soja, Kaf-fee, Zucker und anderen Agrarproduk-ten kräftig ansteigen lassen.

VON PETER RÖSLER

Das Amtsenthebungsverfahren gegenPräsidentin Dilma Rousseff drehte die-se Entwicklung um: In den ersten sie-ben Monaten des Jahres legte der Realgegenüber dem US-Dollar um 23 Pro-zent zu. Trotzdem konnte Brasilien imersten Halbjahr Agrar-Exporterlöse von45 Mrd. US-Dollar erzielen. Das ent-sprach der Hälfte der gesamten Export-einnahmen. Wenn man vom Rückgangdes Konsums der Privathaushalte aufdas Niveau von 2010 absieht, war derAgrarsektor hauptverantwortlich fürden erfreulichen Handelsbilanzüber-schuss von 24 Mrd. US-Dollar.

Das Vorrücken Brasiliens auf die Spit-zenposition beim Agrar-Geschäft isttrotz der Unwägbarkeiten beim Wetterund trotz wahrscheinlich noch langestagnierender Weltmarktpreise nichtaufzuhalten. Bereits heute ist Brasilienzweitwichtigster Soja- und Maisexport-eur nach den USA. Außerdem deckt dasLand 40 Prozent des globalen Bedarfsan hochwertigem Arabica-Kaffee ab.

Die Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung unddie Ernährungs- und Landwirtschafts-organisation der UNO prognostizieren,dass der südamerikanische Riese dieWeltspitze bereits 2024 erreicht. DieUSA werden dann als Soja-Produzentauf den zweiten Platz zurückfallen. Au-ßerdem wird Brasilien seine Baumwoll-exporte verdoppeln und auf den zwei-ten Platz hinter den USA vorrücken. BeiZucker dürfte das Land einen Welt-marktanteil von 41 Prozent erringen.Hauptfaktoren für Brasiliens Aufstiegwerden die Zuwächse der Produktivitätund eine allerdings von Umweltschüt-zern kritisierte Ausweitung der Anbau-fläche sein. Wichtigster Abnehmer wirdwohl China bleiben.

Der brasilianische Agrar-Sektor bie-tet nicht nur einheimischen, sondernauch ausländischen Unternehmen erst-klassige Geschäftsmöglichkeiten. Die-ses hohe Entwicklungspotenzial habeninternational tätige Großunternehmenlängst erkannt. Auch für deutsche Un-ternehmen ergeben sich Chancen, indiesem Boom-Sektor aktiv zu sein; bis-her wurden sie aber wenig genutzt.

Eine Bremse für die Entwicklung desbrasilianischen Agrarsektors ist der un-befriedigende Zustand der brasiliani-schen Infrastruktur. In den vergange-nen zwei Jahrzenten hat Brasilien imSchnitt nur 2,2 Prozent des Brutto-inlandsprodukts in diesen Bereich in-vestiert, China dagegen 8,5 Prozent. Dieneue Übergangsregierung Temer hatden Ernst der Lage erkannt und ein um-fangreiches Infrastrukturpaket ge-schnürt. Dabei spielte aber wohl auchdie Notwendigkeit eine Rolle, die leerenStaatskassen aufzufüllen.

Interessant ist, dass ausgerechnetChina Anfang September die wichtigs-ten brasilianischen Infrastrukturpro-

jekte vorgestellt wurden. Bis 2019 sollennach den Vorstellungen von Wirt-schaftsminister Mireilles Projekte imWert von 269 Mrd. US-Dollar in Angriffgenommen werden. Der Minister warsich allerdings der Tatsache bewusst,dass diese Absicht so kurzfristig kaumrealisierbar ist: „Es geht darum, das gi-gantische Ausmaß der Chancen in unse-rem Lande aufzuzeigen.“

Auf Erdöl und Erdgas entfallen 90,6Mrd. US-Dollar des Pakets, auf Strom65,5 Mrd., auf die Telekommunikation43,6 Mrd., auf Straßen 26,6 Mrd., auf dieWasserversorgung und Abwasserent-sorgung 10,9 Mrd. und auf die Eisen-bahn 10,1 Mrd. US-Dollar. Weitere Berei-che sind der städtische Nahverkehr, dieFlug-, See- und Flusshäfen sowie dieAbfallbeseitigung und das Recycling.Neben der Konzessionsvergabe sindumfangreiche Privatisierungen vorgese-hen. Fraport hat bereits vor Monatensein Interesse an brasilianischen Flug-hafenkonzessionen bekundet.

Die Caixa Econômica Federal und diestaatliche Entwicklungsbank BNDEShaben umfangreiche Mittel für die Fi-nanzierung der Infrastrukturprojekteangekündigt. Eine neue Regelung siehtvor, dass nur solche Projekte angebotenwerden, für die zuvor eine Umweltge-nehmigung erteilt wurde. Die Regierungbeabsichtigt außerdem, in Kürze weite-re bürokratische Hürden in diesem Be-reich abzubauen. Einige Unternehmensehen aber auch die Notwendigkeit,selbst für mehr Transparenz zu sorgen.General Electric tritt dafür ein, im Ge-schäftsleben auf „jeitinhos“ zu verzich-ten, also Regeln und Normen einzuhal-ten und nicht mehr zu Bestechung undTricks zu greifen.

In Brasiliens Energiesektor spielennachhaltige Stromerzeugungslösungeneine immer wichtigere Rolle. Brasiliani-sche Windkraftanlagen produzierenderzeitig 9,3 GW Strom in fast 200Windparks. Der Anteil der Windkraft ander gesamten Energieerzeugung Brasi-liens liegt damit bei fast vier Prozent.Weitere 3,4 GW befinden sich im Bauund für 3,9 GW wurden Konzessionenvergeben. Bis 2024 rechnet das Ministe-rium für Bergbau und Energie mit einerAusweitung der Stromerzeugungskapa-zität auf 24 GW.

Nach Schätzungen des Ministeriumswird Brasilien bereits 2018 zu den 20führenden Ländern im Bereich der So-larenergieerzeugung gehören. Bis 2024könnte die Erzeugung auf 8,3 GW an-steigen, wobei sieben GW zentral pro-duziert würden und die restlichen 1,3GW dezentral. Bis 2050 soll der Anteilder Häuser, die Solaranlagen besitzen,auf 18 Prozent ansteigen. Im Dezember2015 verabschiedete das Ministerium ei-nen Plan zur Förderung der Erzeugungerneuerbarer Energien durch die Kon-sumenten. Er soll dazu beitragen, dassbis 2030 eine Gesamterzeugungskapazi-tät von 23,5 GW erreicht wird.

Das brasilianische Investitionspro-gramm Plansab sieht bis 2033 Investi-tionen von 115 Mrd. US-Dollar in Projek-te der Wasserversorgung, der Abwasser-entsorgung, der Reinigung von Wasserund der Beseitigung von Abfall vor. Ei-nen wichtigen Stellenwert nehmen da-bei die Bereiche Projektmanagementund Beratung ein. 16 Prozent der Brasi-lianer sind nicht an die Trinkwasserver-sorgung angeschlossen; beim Abwasserist sogar knapp die Hälfte der Bevölke-rung ohne Anschluss. Außerdem sindviele Rohre undicht, so dass erheblicheMengen von Trinkwasser verloren ge-hen. Dieser Bereich bietet deutschenUnternehmen besonders interessanteGeschäftsmöglichkeiten, zumal sie inEuropa bei nachhaltigen Wassertechno-logien führen und beim Recycling welt-weit den Spitzenplatz einnehmen.

Hier schlägt Brasilienalle aus dem FELDDas Land ist eine Agrar-Supermacht. Die Hälfte des Exporterlöses wirdhier generiert. Im Energiebereich wird auf nachhaltige Stromerzeugunggesetzt, was auch deutschen Unternehmen beste Chancen eröffnet

Sojabohnen-Felder im Bundesstaat Mato Grosso. Brasilien ist nach den USA zweitwichtigster Soja- und Maisexporteur

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Soja, Baumwolle, Kaffe, Zucker: Mehr Flächen und höhere Produktivität bringen Brasilien an die Weltspitze im Agrar-Sektor

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung DIE WELT BERLIN-2016-10-17-swonl-86 1dbae4b61fa55a9d2710770cb7eb0c89

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Vor dem Essen eine Caipirin-ha? „Klar“, sagt Christa. Im-merhin lebt sie seit zweiJahren in Rio. Da wird daswohl stimmen. Alle ande-

ren Gäste in dem rummeligen Churas-co-Restaurant scheinen das auch so zusehen. Und zum Asado gibt’s dann?„Caipi!“ Das Rindfleisch schmeckt un-glaublich, die Caipirinha kongenial.Aber ein Gläschen Wein wäre vielleichtdoch nett gewesen. Schließlich habenhier schon die ersten portugiesischenMönche ihren Wein angebaut. Die Je-suiten mussten aber schon im 16. Jahr-hundert feststellen, das feuchte Tropennicht ideal für Weinreben sind.

VON MATTHIAS STELZIG

Lange beherrschten Weine aus denNachbarländern den Markt. Die Hängeder Anden in Chile und Argentiniensind gut für rote Trauben, beide Länderhaben eine hochtechnisierte Weinin-dustrie. Nur, Brasilianer mögen ebenWeißwein im europäischen Stil. Amliebsten leicht und filigran, statt schwerund wuchtig. Deshalb haben sie ihre ei-genen Weine wiederentdeckt.

Ganz im Norden, am Vale do Rio SaoFrancisco, ist es heiß. Über allem, wasgrün ist, hängen oft feuchte Wolken.Sehr gut für Regenwälder, schlecht fürWeinreben, die unter anderem vonWeinreben, die unter anderem vonWMehltau heimgesucht werden. DasWetter ist zwar so stabil, dass man bisWetter ist zwar so stabil, dass man bisWzu dreimal im Jahr ernten kann. AberRebstöcke brauchen Ruhephasen, sonstsind sie schnell ausgelaugt. Mit denrichtigen Anbaumethoden kann manein bisschen nachhelfen. Der Wein vonSanta Maria heißt „Parallel 8“ und ver-weist selbstbewusst auf die Lage amachten Breitengrad. Auf unserer Seitedes Globus ist das etwa so, als würdeman an der Elfenbeinküste Silvanerpflanzen. Doch der Wein ist mehr einUnikum. Die allermeisten Rebgärtensind weit weg von Copacabana undAmazonas-Dschungel.

Die besseren Regionen liegen weitsüdlich in der Serra Gaucha, sind mild-warm vor allem in höheren Lagen nahdes kühlen Atlantiks. In dem mediterra-nen Klima reifen 85 Prozent des brasi-lianischen Weins. Es gibt kleine Wein-güter, an denen oft Touristen halten. Siekaufen für den Eigenbedarf, und wennes noch ein paar Häppchen gibt, umsobesser. Eine gute Pasta ist meistensdrin. Die Vorfahren vieler Winzer sindnämlich irgendwann mit einem Schiffaus Genua oder Triest hier gelandet.

An den Rebsorten kann man nochheute die Einwandererströme nachvoll-ziehen. Ende des 19. Jahrhunderts lie-ßen sich Norditaliener nieder. Das Kli-ma und die felsigen Täler erinnerten einbisschen an zu Hause. Wie so viele flo-hen sie vor Arbeitslosigkeit und Armutin ihrer Heimat. In Brasilien bekam je-der ein Stück Land geschenkt. Ihre Reb-stöcke brachten sie mit. Barberastammt aus dem Piemont, Teroldegoaus dem Trentino. Deutsche Immigran-ten hatten Riesling im Gepäck, SpanierTempranillo. Aus Portugal kam die Tou-riga Nacional ins Land.

Insgesamt 89.000 Hektar Weinbergegibt es in Brasilien. Das ist ähnlich vielwie in Deutschland. Aber es stehen nur1162 Weingüter gegen 30.000 am Rhein.

Weite Flächen sind in den Händen vonGenossenschaften und großen Häusern,die Geld für Investitionen haben. EinBetrieb wie Miolo hat mit Unterstüt-zung des Star-Önologen Michel Rollandstraff modernisiert. Heute füllt dergrößte Exporteur einige der besten Wei-ne des Landes ab.

„Solche Winzer verändern denWeinbau in Brasilien“, sagt AlessandraWeinbau in Brasilien“, sagt AlessandraWEsteves. Sie leitet eine Weinschule undbeobachtet die Branche in ihrer Hei-mat: „Bio-Weine, komplexe, aber leich-te Rote – da ist noch einiges drin.“ In-ternationale Sorten wie SauvignonBlanc und Chardonnay gibt es natür-lich auch. Brasilien probiert sich ausund kennt keine Berührungsängste.Brasilianische Männer trinken zumBeispiel mehr Rosé als Frauen. Nix Ma-cho-Land. Im Jahresdurchschnitttrinkt jeder zwar nur etwa zwei LiterWein, in Deutschland über 20. Aber esWein, in Deutschland über 20. Aber esWwird jedes Jahr mehr, auch weil auslän-dische Produkte in dem Land mit sei-nen 200 Millionen Einwohnern hochbesteuert sind. Vor allem gebildeteMenschen aus dem Mittelstand liebenein gutes Gläschen, in Zahlen: Es gibt21 Millionen potenzielle Kunden.

In Europa sind die Briten die größtenFans. „Die trinken 40 Prozent unseresExports“, freut sich Ana Sofia Oliveira,Repräsentantin des Weinbauverbands.Die Wachstumsraten liegen bei mehre-ren Hundert Prozent. Vor allem dasExoten-Image von Samba und Strand-party schlägt in England ein.

In Deutschland, wo jeder zweiteWein aus heimischem Anbau stammt,geht es nicht ganz so schnell. „Platz 39in der Importstatistik“, sagt Ernst Bü-scher, Pressesprecher des DeutschenWeininstituts, „Durchschnittspreis 4,64Euro pro Flasche“. Das ist deutlichmehr als die 2,30 Euro, die durch-schnittlich für einen deutschen Tropfenüber die Theke gehen. Jetzt muss ernoch mal mit Brille in der Statistiknachsehen. Doch wie viel brasiliani-scher Wein in Deutschland getrunkenwird, kann er nicht sagen. „Mengen un-ter 100.000 Liter werden nicht erfasst.“

Egal, die Brasilianer lieben ihrenWein, vor allem wenn er prickelt. Zweivon fünf Flaschen sind Sekt, der in Süd-amerika schon einen sehr guten Ruf ge-nießt. Und das passt prima zum Klima.Schaumwein braucht Trauben mit vielSäure. Die enthalten Trauben besonderswenn sie etwas unreif sind. Kurz vor derErnte beginnt in Südbrasilien aber dieRegenzeit, in der man die Ernte ab-schreiben kann. Also früh lesen, versek-ten und abfeiern.

Das Veneto, wo viele Winzer ihreWurzeln haben, ist auch die Heimat desWurzeln haben, ist auch die Heimat desWProsecco. Dessen Rebsorte Glera ist dieBasis von so manchem brasilianischenSekt, sie ist etwa im Kassenschlager Rio-secco verarbeitet. Es darf aber auch Ries-ling oder Chardonnay sein. Die Produk-tion stieg von acht auf 19 Millionen Literin den letzten zehn Jahren. Getrunkenwird er zu jeder Gelegenheit. In der Son-ne, am Strand oder zur Moqueca – indem Eintopf ist feinstes Fischfilet mitLimonensaft, Chili und Kokosnuss aro-matisiert. Der Aurora Sparkling Moscatodazu schmeckt ein bisschen nach orien-talischen Gewürzen und Blüten und hatgerade mal 7,5 Prozent Alkohol. Dakommt die Caipirinha nicht mit.

FRUCHTIGES Erbe in rot und weißDa gibt‘s doch keinenWein! Oder? Doch!Der ist sogar richtiggut, weil man die einst„eingewanderten“Rebsorten zu neuerBlüte treibt. Noch ist das Land keinExport-Gigant, dasPotenzial aber ist da

Seit 1875 wird inMonte Belo doSul in der SerraGaucha bereitsWein angebautWein angebautW

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Saúde! Die Brasilianer haben ihrenWein lieben gelernt Wein lieben gelernt W

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DIE WELT HERBST 2016 BRASILIEN & DEUTSCHLAND 3

Serum gegen Bienenstiche in der Erprobung

15 Jahre suchten die Forscher,nun wird in Brasilien erstmals einSerum an Patienten getestet,das gegen Bienenstiche wirkensoll. Entwickelt wurde es an derUniversität Botucatu. Wer in derRegion der Stadt (BundesstaatSão Paulo) gestochen wird, kannsich nun beim Anzeichen vonKomplikationen das Gegengiftverabreichen lassen. Wird des-sen Wirksamkeit nachgewiesen,ist ein weiterer umfangreicherTest geplant. Erst danach, soder Uni-Mediziner Rui SeabraFerreira Jr. Erst, könne erwogenwerden, das Mittel als Arznei zuregistrieren. Dem brasilianischenGesundheitsministerium zufolgewerden jährlich 15.000 Men-schen von Bienen gestochen – in 40 Fällen endet das tödlich.

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Eine Veröffentlichung der Redaktion Sonderthemen für die Zeitung „Die Welt“Redaktionsleitung: Astrid Gmeinski-Walter (V.i.S.d.P.) Redaktion: Jochen Clemens Gestaltung und Produktion: Walter Lendl

Anzeigenleiterin: Silvana Kara Nationale Vermarktung: Alexander Kühl [email protected]; Philipp Stöhr [email protected] Verlag: WeltN24 GmbH

Druck: Axel Springer SE, Berlin Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin Redaktionsschluss: 13. Oktober Erscheinungstag: 17. Oktober

IMPRESSUM

Brasilien ist hinter Argentinien,Australien, Südafrika und Chile dasfünftgrößte Weinland der südlichenHemisphäre. Wurde die im Landkonsumierte Menge noch 2010trotz hoher Steuern zu Dreiviertelnimportiert – vor allem aus Portugal,Spanien, Frankreich und den süd-amerikanischen Nachbarländern –,trinken die Brasilianer heute ver-mehrt heimische Tropfen. Das liegtauch an den jüngsten Investitionender Weinindustrie in moderneTraubenproduktion, Kellertechnikund nicht selten auch europäischesKnow-how. Dazu passt, dass dasVale dos Vinhedos, Brasiliens wich-tigste Weinregion, 2007 von der EUals erste außerhalb Europas zueinem Gebiet mit geschützter Her-kunftsbezeichnung ernannt wurde.Zum wachsenden Selbstbewusst-sein der heimischen Winzer tragenauch die vermehrten Erfolge ihrerProdukte auf internationalem Par-kett bei. Von Wein-Wettbewerbenkehren sie regelmäßig jährlich mitmehr als 100 Medaillen zurück.

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DIE WELT HERBST 20164 BRASILIEN & DEUTSCHLAND

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Grausame Natur und menschliches Schicksal

Der Sertão ist nicht einfach nureine von vielen brasilianischenLandschaftsformen. Als end-lose Halbwüste, mitunter vonextremen Dürren heimgesucht,ist sie eine Art Mythos, Sinnbildfür extreme Lebensbedingun-gen und Gegenstand unzäh-liger Bücher und Filme. Einerdieser Filme ist „Das Meer desPilgers Antonio“ (unterwww.antoniofilm.com erhält-lich) von Mendel Hardeman, derdie Geschichte von Canudoserzählt. Jener utopischen Stadtim Sertão, die von ehemaligenSklaven, verarmten Landarbei-tern und Indianern unter derÄgide des Pilgers Antonio ge-gründet und von der Armeeweitgehend zerstört wurde.Später sollte sich auch die Pro-phezeiung des Heiligen erfüllen,der vorausgesagt hatte, dassdie Wüste zu Meer werdenwürde. 1969 überschwemmtesinnflutartiger Regen das Land,in den Wassermassen ver-sanken Häuser, das Hab undGut ihrer Bewohner. Aber auchdieses Mal weigerten sich dieSertajenos, die Gegend zu ver-lassen. Aus dem Sujet hätte einspannendes Action-Movie mitdramatischen Szenen werdenkönnen. Stattdessen spürtRegisseur Mendel Hardemaneher mit Mitteln des Dokumen-tarfilms den Hoffnungen undTräumen, der Verbitterung undSchicksalsergebenheit der dor-tigen Menschen nach. Ihre Er-innerungen an die Flut werdenebenso eingefangen wie dieMusik und tiefe Religiosität, diesie im Alltag begleiten. Da-zwischen sind immer wiedersuggestive Bilder der Land-schaft, zu sehen. Ulrike Wiebrecht

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Dieser Fluss ist meine Stra-ße“, lautet der Titel einesLiedes, das der aus Ama-zonien stammende Kom-ponist Ruy Barata in den

1970er-Jahren schrieb. Es erzählt vomAlltag der Menschen am Amazonas, dieman „Caboclos“ nennt. Auch ich wuchsdort auf, am Rand des Amazonas. Ichkann ich mich noch sehr gut daran erin-nern – durchaus mit etwas Nostalgie –,wie meine Eltern jedes Jahr mit mir aufeinem großen Schiff zu Oma und Opafuhren. In meiner kindlichen Wahrneh-mung war das wirklich ein sehr großesSchiff. Auto oder Reisebus kamen füruns nicht in Frage, denn das Schiff wardie einzige Möglichkeit, das kleineStädtchen meiner Verwandten am unte-ren Amazonas zu erreichen. Ehrlich ge-sagt, das hat mich als Kind nie gestört.

Rund 40 Jahre sind nun seit der Ver-öffentlichung des Liedes über die Le-bensweise des Caboclos vergangen undfast 25 seit den letzten Schulferien beimeinen Großeltern. Nach wie vor sindder Amazonas und seine Nebenflüsseneine wichtige Verkehrsader; jeden Tagsind dort zahlreiche Menschen mit gro-ßen und kleinen Passagierschiffen un-terwegs. Für die meisten ist es kein Rei-severgnügen, der Alltag erfordert es.

Wohl auch deswegen ist die Verbindungzwischen Fluss und Menschen in derRegion sehr stark. Viele verdienen amund mit dem Fluss ihren Lebensunter-halt. Mein Vater etwa war als Kind sobegeistert vom Leben auf dem Fluss,dass er später Schiffsmaschinist wurde,weswegen meine Kindheit stark vonSchiffsreisen auf dem Amazonas ge-prägt wurde. Zum Glück. Denn heuteerkenne ich, wie kultur- und naturreichdie Region ist, in der ich jedes Jahr mei-ne Schulferien verbrachte.

War die Region früher fast aus-schließlich Einheimischen vorbehalten,erlebt der Schiffsverkehr auf dem Ama-zonasgebiet heutzutage eine interes-sante Veränderung: Jedes Jahr möchteeine stetig steigende Zahl ausländischerund brasilianischer Touristen gleicher-maßen die Faszination des Amazonaserleben. Daran hat das Zeitalter des In-ternets natürlich einen großen Anteil,denn hier kann jeder heute zumindestdas Wesentliche über diese so besonde-re Region erfahren. Ich kann mich erin-nern, dass man vor 20 Jahren kaum(Rucksack)-Touristen auf einem Passa-gierschiff sah. Heute ist eine Reise zum

und entlang des Amazonas beinaheschon ein „Muss“ für Abenteuerlustige,die den Norden Brasiliens bereisen. Wa-rum aber ist Amazonien zu solch einembeliebten Ziel geworden? Aufgrund mei-ner Herkunft erlaube ich mir, die fol-gende Antwort zu geben: Wer ein biss-chen Zeit und vor allem Lust auf Kulturund Natur hat, dem wird eine Schiffs-reise unter Einheimischen als unver-gessliche Erfahrung in Erinnerung blei-ben. Offenheit ist die einzige Vorausset-zung für eine spannende Reise. Es gibtdort viel so zu beobachten und so vielzu entdecken.

Sehr beliebt ist heute der Abschnittzwischen der Hauptstadt Belém doPará, woher ich zufälligerweise komme,und Santarém. Belém do Pará mit rund1,5 Mio. Einwohnern gilt dank der gutenAuto- und Flugverbindungen zu ande-ren Städten Brasiliens inzwischen alsPforte zum Amazonasgebiet. Das ZielSantarém, wegen der spektakulärenMündung des Rio Tapajós in den Ama-zonas auch „Perle des Tapajós“ ge-nannt, ist die Belohnung für die fastdreitägige Flussreise. Zu bieten hat dieStadt zudem das Strandparadies „Alter-do-Chão“, das auch als „Karibik Amazo-niens“ bezeichnet wird.

Ab Belém kann man mindestens anzwei Tagen pro Woche mit Passagier-schiffen auf die Reise gehen. Man solltesich vor der Abfahrt etwas Zeit nehmen,um die Stadt zu entdecken, die 2015 vonder Unesco wegen ihrer besonderenGastronomie auf die Liste der „CreativeCities“ gesetzt wurde. Spezialitätenkönnen unter anderem auf dem „Merca-do Ver-o-Peso“ verkostet werden. Auchwenn man nur wenig Zeit hat, gehörtder Markt zum Pflichtprogramm.

Eine meiner gastronomischen Emp-fehlungen ist die „Kombi do Açaí“, dieBlaubeeren aus dem Amazonas-Regen-wald mit frittiertem Pirarucu, einem ty-pischen Süßwasserfisch der Region, ineiner Suppenvariation verbindet. Klingtdas sehr exotisch? Keine Sorge. Das es-sen hier viele Touristen – und kaum ei-ner bereuet es. Auch die Verkostung vonManufakturbier im historischen Gebäu-de „Francisco Bolonha“ inmitten desVer-o-Peso ist eine Empfehlung. Vondort kann man einen Spaziereingang zuden verschiedenen Häfen der Stadt un-ternehmen und sich über Ticketpreiseund Abreisezeiten nach Santarém infor-mieren. Die Einzigartigkeit der bevor-stehenden Reise lässt sich hier bereitserahnen. Tickets erwirbt man direkt beiden Mitarbeitern. Wer ein Reisebüromit detaillierter Beratung erwartet,muss das schnell vergessen. Hierkommt es auf Kommunikations- undVerhandlungsgeschick an. Kostet ein Ti-cket offiziell 150 Reais, ist der Preis jenach „Wellenlänge“ nach unten verhan-delbar. Das habe ich schon selbst erlebt.

Einschließlich einiger Zwischen-stopps in anderen Städtchen dauert ei-ne Schiffsreise von Belém nach San-tarém zweieinhalb Tage. Im Ticketpreis

inbegriffen ist die Übernachtung auf ei-ner Hängematte. Die ist mitzubringen,und mit wenigen Ausnahmen darf siefast überall aufgehängt werden. Wemdas zu unbequem ist, der kann eine Rei-sekabine wählen. Eine Kabine hat zweibis vier Betten, Tickets werden für Ein-zelbetten verkauft. Wissen muss manauch, dass die engen Reisekabinen derAmazonas-Passagierschiffe wenig bisgar nichts mit denen internationalerKreuzfahrtschiffe zu tun haben. DerNachteil einer Kabine ist aber, dass sichdie Natur des Regenwaldes von dort nurbegrenzt erleben lässt, und auch dasAufeinandertreffen mit Einheimischenkönnte so entfallen.

Die Schiffe mit den bunten neben-und übereinander aufgehängten Hänge-matten sind so etwas wie das Marken-zeichen der Region. Ich kann mich nochsehr gut daran erinnern, wie gemütlichmein Schlaf als Kind in der Hängematteauf dem Schiff war. Der kühle Windvom Fluss sorgte immer für eine ange-nehme Temperatur in der Nacht.

In Belém starten die Schiffe von denunterschiedlichen kleinen Häfen, diefast alle in der Umgebung des „Ver-o-Peso“ und der Altstadt liegen. Abfahrtist zumeist um 19 Uhr. Wer mit Hänge-matte reist, sollte zwei bis drei Stundenfrüher da sein, um einen guten Platz zuergattern. Früher waren im Ticketpreis

Mahlzeiten enthalten, heute muss mansie extra bezahlen. Zum Frühstück gibtes meist Milchkaffee, Käse und Bröt-chen (ca. 3-4 Real, ca. 1,10 Euro). AlsHauptmahlzeiten werden häufig derbrasilianische Bohneneintopf oder ro-tes Fleisch bzw. Geflügel mit Reis ange-boten (10 Real, ca. 2,90 Euro). Wer dasnicht mag, sollte sich zuvor mit Provi-ant eindecken.

Sind alle Passagiere an Bord und istdas Schiff mit Waren beladen, geht eslos. Anfangs ist nur Wasser zu sehen,denn der erste Abschnitt der Reise führtdurch die „Baía do Guajará“, eine großeBucht am Rande Beléms. Wer sich schoneinen Platz für die Hängematte gesi-chert hat, kann sich an die Bar auf demDeck begeben und von dort gemütlichden Blick übers Wasser schweifen las-sen. Einheimische nutzen Abende an derBar gern für Kartenspiele oder einfachfür Gespräche. Wer die Unterhaltungfür Gespräche. Wer die Unterhaltungfsucht: Die Einheimischen sind sehr of-fen für spontanen Smalltalk. Wer es ru-fen für spontanen Smalltalk. Wer es ru-fhiger mag, beobachtet den Sternenhim-mel, bis ihn der Schlaf übermannt.

Am nächsten Morgen, wenn die Son-ne scheint und das Leben auf dem Schifferwacht, präsentiert sich die faszinie-rende und einzigartige Landschaft desRegenwalds mit seinen unendlichenFlusswegen. Oft fährt das Schiff auf Ne-benflüssen des Amazonas, die Einhei-

mische „Furo“ oder „Estreito“nennen.Man ist ganz dicht am Regenwald. Papa-geien, Araras, Tukane, Kolobris, kleineAffen und andere Tiere lassen sich aufden Bäumen beobachten. Die Mischungaus der frischen Luft vom Fluss und derüppigen Vegetation verbreitet einenDuft, den man wohl nur in dieser Regi-on der Erde genießen kann, und manspürt, dass es doch noch unberührteNatur auf unserem Planeten gibt.

Als Kind war die Beobachtung vonFlussdelfinen ein Highlight meiner Rei-sen. Wir nennen sie „Boto“. Vom Schiffaus kann man oft beobachten, wie siepaarweise aus dem Wasser springen. Ichdenke, sie wollen uns mit ihrer sympa-thischen Akrobatik etwas sagen. EineSchiffsreise auf dem Amazonas ohne ih-re Begrüßung wäre nicht vollständig. Esgibt einige Märchen und Geschichten

über Botos. Meine Oma erzählte bei-spielsweise gern, dass Botos junge Frau-en verhexen und ins Wasser entführenkönnen. Ich hatte aber nie Angst vor ih-nen und fand es immer lustig, sie vonmeiner Hängematte aus zu beobachten.

Bei der Fahrt passiert man auch vieleDörfer, es lässt sich beobachten, wie dieihre Bewohner, die „Ribeirinhos“, leben.Es sind zumeist Familien mit vielenKindern, ihre Hütten am Uferrand sindeher bescheiden. Üblicherweise arbei-ten die Männer als Fischer. Einige züch-ten auch Açaíbäume oder bewirtschaf-ten Maniokplantagen – für den Eigenbe-darf ebenso wie für den Verkauf.

Der Kontakt zwischen Passagierenund Ribeirinhos war für mich als Kindimmer etwas besonderes. Nicht seltenkamen sie mit ihren kleinen selbst ge-bauten Paddelbooten nah ans Schiff undhofften auf Kleidung, Schuhe oder Le-bensmittel, die Passagiere verpackt insWasser werfen. Ich habe immer den Kin-Wasser werfen. Ich habe immer den Kin-Wdern auf den Paddelbooten zugewunkenund mir gewünscht, eines Tages so ge-schickt wie sie mit paddeln zu können.Natürlich hatten wir auch oft Geschenk-

pakete dabei. Touristen aus aller Weltsind immer begeistert, wenn sie die Le-bensweise der Ribeirinhos zumindestvom Schiff aus beobachten können. BeiZwischenstopps in kleineren StädtenZwischenstopps in kleineren StädtenZwie Breves, Prainha oder Almeirim,kommen sie auch an Bord und verkaufenObst und andere regionale Spezialitäten.Das ist Alltag auf dem Amazonas.

Nach zwei Nächten erreicht manSantarém, mit rund 300.000 Einwoh-nern die drittgrößte Stadt des Bundes-staates Pará. Der Amazonas und seinNebenfluss Tapajós vereinigen sich hier,wobei sich das grüne Wasser des Rio Ta-pajós nur langsam mit dem braunen desAmazonas mischt. Die Stadt liegt exaktzwischen Belém und Manaus, derHauptstadt des Bundesstaates Amazo-nas. Santarém ist deshalb ein strategi-sches Wirtschaftszentrum der Region.

Der Hauptgrund, warum brasiliani-sche und ausländische Touristen glei-chermaßen in die Stadt kommen, istaber das rund 30 Kilometer entfernteAlter-do-Chão. Mit seinem klaren blau-grünen Wasser, feinstem Sandstrandund der Regenwaldlandschaft als Hin-tergrund gilt der Badeort als eines der

schönsten Naturparadiese Brasiliens.Wenn die Schiffsreise vielleicht be-schwerliche Momente hatte, lässt derLago Verde, die riesige Lagune von Al-ter-do-Chão, alles sofort vergessen.

Der schönste Strand von „Alter“, wiedie Einheimischen sagen, ist zwischenAugust und Dezember sogar zu Fuß er-reichen. Es ist ein malerischer weißer,in der Mitte des blaugrünen Tapajós-Gewässer gelegener Sandstrand. „Ilhado Amor“, Insel der Liebe, wird er ge-nannt. Der Sonnenuntergang, den ichhier beobachtet habe, war für mich derbislang schönste in meinem Leben. An-ders als Santarém mit seiner noch be-grenzten touristischen Infrastruktur istAlter-do-Chão für Besucher aus allerWelt gerüstet. Bei meinem letzten Be-such der „Perle des Tapajós“ fiel mirauf, dass einige Ausländer sich hier in-zwischen dauerhaft in diesem Naturpa-radies eingerichtet haben. Wenn man andieses Paradies gesehen hat, ist es ein-fach zu verstehen, warum. Wer Amazo-nien in all seiner Faszination erlebenmöchte, der sollte, wie es Ruy Barataschrieb, aus dem Fluss eine Straße ma-chen – seine ganz persönliche Straße.

Dieser Fluss istMEINESTRASSEEine Amazonas-Reise durch den Regenwaldist weit mehr als ein einzigartigesNaturerlebnis. Unsere Autorin hat Kindheitund Jugend in Amazonien verbracht. Hierteils sie ihre Erinnerung und verrät, wie manden Fluss zur persönlichen Straße macht

Häuser wie dieses sind ein häufiger Anblick an den Ufern des Amazonas und seiner Nebenflüsse. Die Anwohnern, Ribeirinhos genannt, leben vom Fischfang und dem, was ihnen der Regenwald bietet

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Ausgangspunkt der Reise: Amazonas-Passagierschiffe legen von den vielen kleinen zentralgelegenen Häfen und Molen von Belém ab

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Straßenszene in Santarém. Genau zwischen Belém und Manaus gelegen, hat sich die Stadtzu einem geschäftigen Wirtschaftszentrum entwickelt

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Flussdelfine, Botos genannt, sind eine Attraktion bei jederFahrt. Die Tiere sind zutraulich, lassen sich gern füttern.Fahrt. Die Tiere sind zutraulich, lassen sich gern füttern.FVom herkömmlichen „Flipper“ unterscheiden sie sich deutlich Vom herkömmlichen „Flipper“ unterscheiden sie sich deutlich V

Zu den exotischen Tieren, die sich bei einer Amazonas-Fahrtbeobachten lassen, zählt auch der Braunohr-Aracari (oben).Ein perfekter Aussichtspunkt ist die Hängematte an Deck

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Hat seine Federn schön: Der Arapapá (oben) heißt auch„Kahnschnabel“, weil sein Schnabel an ein umgedrehtesBoot erinnert. Darunter eine Szene auf einem Fischmarkt

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Spurensuche zwischen Berlin und São Paulo

Mit dem geheimnisvollen Fundeines alten Briefes lässt derSänger und Komponist ChicoBuarque seinen Roman „Meindeutscher Bruder“ (S. FischerVerlag, Frankfurt/M.) beginnen.Es geht um seinen deutschenBruder, einen vorehelichen Sohnseines Vaters , den seine jour-nalistische Tätigkeit Ende der1920er Jahre nach Berlin führte.Aus einer Affäre mit einerDeutschen ging ein unehelichesKind, Sergio, hervor. Nachdemder Vater vergeblich versuchte,es nach Brasilien zu holen, wirdin der Familie über den Bastardgeschwiegen. Doch dem Ich-Erzähler lässt der mysteriöseHalbbruder keine Ruhe. Er be-gibt sich auf eine lange Spuren-suche, die in das São Paulo der1960er- und 1970er-Jahre führt,in die Zeit der Militärdiktatur,als Menschen aus nächster

Umgebung einfach verschwan-den. Zugleich blickt der Autorzurück auf seine eigene Iden-titätssuche. Chico Buarquemischt geschickt Realität undFiktion. Vieles deckt sich mitder Biografie des wichtigenVertreters des Bossa Nova, der sich mit fast 70 von derBühne weitgehend zurück-gezogen hat. Ulrike Wiebrecht

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VON DAYSE KOSCHIER

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Dayse Koschier wurde in Belémdo Pará als Tochter von „Ribeirin-hos“ geboren. Sie studierte Jour-nalismus und erwarb an der Bau-haus-Universität Weimar denMaster in Kommunikation undKultur. Seit sieben Jahren lebtDayse Koschier in Berlin. Sie reistgern – und ihre Heimat Amazo-nien wird sie nie vergessen.

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung DIE WELT BERLIN-2016-10-17-swonl-86 1dbae4b61fa55a9d2710770cb7eb0c89

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DIE WELT HERBST 20164 BRASILIEN & DEUTSCHLAND

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Grausame Natur und menschliches Schicksal

Der Sertão ist nicht einfach nureine von vielen brasilianischenLandschaftsformen. Als end-lose Halbwüste, mitunter vonextremen Dürren heimgesucht,ist sie eine Art Mythos, Sinnbildfür extreme Lebensbedingun-gen und Gegenstand unzäh-liger Bücher und Filme. Einerdieser Filme ist „Das Meer desPilgers Antonio“ (unterwww.antoniofilm.com erhält-lich) von Mendel Hardeman, derdie Geschichte von Canudoserzählt. Jener utopischen Stadtim Sertão, die von ehemaligenSklaven, verarmten Landarbei-tern und Indianern unter derÄgide des Pilgers Antonio ge-gründet und von der Armeeweitgehend zerstört wurde.Später sollte sich auch die Pro-phezeiung des Heiligen erfüllen,der vorausgesagt hatte, dassdie Wüste zu Meer werdenwürde. 1969 überschwemmtesinnflutartiger Regen das Land,in den Wassermassen ver-sanken Häuser, das Hab undGut ihrer Bewohner. Aber auchdieses Mal weigerten sich dieSertajenos, die Gegend zu ver-lassen. Aus dem Sujet hätte einspannendes Action-Movie mitdramatischen Szenen werdenkönnen. Stattdessen spürtRegisseur Mendel Hardemaneher mit Mitteln des Dokumen-tarfilms den Hoffnungen undTräumen, der Verbitterung undSchicksalsergebenheit der dor-tigen Menschen nach. Ihre Er-innerungen an die Flut werdenebenso eingefangen wie dieMusik und tiefe Religiosität, diesie im Alltag begleiten. Da-zwischen sind immer wiedersuggestive Bilder der Land-schaft, zu sehen. Ulrike Wiebrecht

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Dieser Fluss ist meine Stra-ße“, lautet der Titel einesLiedes, das der aus Ama-zonien stammende Kom-ponist Ruy Barata in den

1970er-Jahren schrieb. Es erzählt vomAlltag der Menschen am Amazonas, dieman „Caboclos“ nennt. Auch ich wuchsdort auf, am Rand des Amazonas. Ichkann ich mich noch sehr gut daran erin-nern – durchaus mit etwas Nostalgie –,wie meine Eltern jedes Jahr mit mir aufeinem großen Schiff zu Oma und Opafuhren. In meiner kindlichen Wahrneh-mung war das wirklich ein sehr großesSchiff. Auto oder Reisebus kamen füruns nicht in Frage, denn das Schiff wardie einzige Möglichkeit, das kleineStädtchen meiner Verwandten am unte-ren Amazonas zu erreichen. Ehrlich ge-sagt, das hat mich als Kind nie gestört.

Rund 40 Jahre sind nun seit der Ver-öffentlichung des Liedes über die Le-bensweise des Caboclos vergangen undfast 25 seit den letzten Schulferien beimeinen Großeltern. Nach wie vor sindder Amazonas und seine Nebenflüsseneine wichtige Verkehrsader; jeden Tagsind dort zahlreiche Menschen mit gro-ßen und kleinen Passagierschiffen un-terwegs. Für die meisten ist es kein Rei-severgnügen, der Alltag erfordert es.

Wohl auch deswegen ist die Verbindungzwischen Fluss und Menschen in derRegion sehr stark. Viele verdienen amund mit dem Fluss ihren Lebensunter-halt. Mein Vater etwa war als Kind sobegeistert vom Leben auf dem Fluss,dass er später Schiffsmaschinist wurde,weswegen meine Kindheit stark vonSchiffsreisen auf dem Amazonas ge-prägt wurde. Zum Glück. Denn heuteerkenne ich, wie kultur- und naturreichdie Region ist, in der ich jedes Jahr mei-ne Schulferien verbrachte.

War die Region früher fast aus-schließlich Einheimischen vorbehalten,erlebt der Schiffsverkehr auf dem Ama-zonasgebiet heutzutage eine interes-sante Veränderung: Jedes Jahr möchteeine stetig steigende Zahl ausländischerund brasilianischer Touristen gleicher-maßen die Faszination des Amazonaserleben. Daran hat das Zeitalter des In-ternets natürlich einen großen Anteil,denn hier kann jeder heute zumindestdas Wesentliche über diese so besonde-re Region erfahren. Ich kann mich erin-nern, dass man vor 20 Jahren kaum(Rucksack)-Touristen auf einem Passa-gierschiff sah. Heute ist eine Reise zum

und entlang des Amazonas beinaheschon ein „Muss“ für Abenteuerlustige,die den Norden Brasiliens bereisen. Wa-rum aber ist Amazonien zu solch einembeliebten Ziel geworden? Aufgrund mei-ner Herkunft erlaube ich mir, die fol-gende Antwort zu geben: Wer ein biss-chen Zeit und vor allem Lust auf Kulturund Natur hat, dem wird eine Schiffs-reise unter Einheimischen als unver-gessliche Erfahrung in Erinnerung blei-ben. Offenheit ist die einzige Vorausset-zung für eine spannende Reise. Es gibtdort viel so zu beobachten und so vielzu entdecken.

Sehr beliebt ist heute der Abschnittzwischen der Hauptstadt Belém doPará, woher ich zufälligerweise komme,und Santarém. Belém do Pará mit rund1,5 Mio. Einwohnern gilt dank der gutenAuto- und Flugverbindungen zu ande-ren Städten Brasiliens inzwischen alsPforte zum Amazonasgebiet. Das ZielSantarém, wegen der spektakulärenMündung des Rio Tapajós in den Ama-zonas auch „Perle des Tapajós“ ge-nannt, ist die Belohnung für die fastdreitägige Flussreise. Zu bieten hat dieStadt zudem das Strandparadies „Alter-do-Chão“, das auch als „Karibik Amazo-niens“ bezeichnet wird.

Ab Belém kann man mindestens anzwei Tagen pro Woche mit Passagier-schiffen auf die Reise gehen. Man solltesich vor der Abfahrt etwas Zeit nehmen,um die Stadt zu entdecken, die 2015 vonder Unesco wegen ihrer besonderenGastronomie auf die Liste der „CreativeCities“ gesetzt wurde. Spezialitätenkönnen unter anderem auf dem „Merca-do Ver-o-Peso“ verkostet werden. Auchwenn man nur wenig Zeit hat, gehörtder Markt zum Pflichtprogramm.

Eine meiner gastronomischen Emp-fehlungen ist die „Kombi do Açaí“, dieBlaubeeren aus dem Amazonas-Regen-wald mit frittiertem Pirarucu, einem ty-pischen Süßwasserfisch der Region, ineiner Suppenvariation verbindet. Klingtdas sehr exotisch? Keine Sorge. Das es-sen hier viele Touristen – und kaum ei-ner bereuet es. Auch die Verkostung vonManufakturbier im historischen Gebäu-de „Francisco Bolonha“ inmitten desVer-o-Peso ist eine Empfehlung. Vondort kann man einen Spaziereingang zuden verschiedenen Häfen der Stadt un-ternehmen und sich über Ticketpreiseund Abreisezeiten nach Santarém infor-mieren. Die Einzigartigkeit der bevor-stehenden Reise lässt sich hier bereitserahnen. Tickets erwirbt man direkt beiden Mitarbeitern. Wer ein Reisebüromit detaillierter Beratung erwartet,muss das schnell vergessen. Hierkommt es auf Kommunikations- undVerhandlungsgeschick an. Kostet ein Ti-cket offiziell 150 Reais, ist der Preis jenach „Wellenlänge“ nach unten verhan-delbar. Das habe ich schon selbst erlebt.

Einschließlich einiger Zwischen-stopps in anderen Städtchen dauert ei-ne Schiffsreise von Belém nach San-tarém zweieinhalb Tage. Im Ticketpreis

inbegriffen ist die Übernachtung auf ei-ner Hängematte. Die ist mitzubringen,und mit wenigen Ausnahmen darf siefast überall aufgehängt werden. Wemdas zu unbequem ist, der kann eine Rei-sekabine wählen. Eine Kabine hat zweibis vier Betten, Tickets werden für Ein-zelbetten verkauft. Wissen muss manauch, dass die engen Reisekabinen derAmazonas-Passagierschiffe wenig bisgar nichts mit denen internationalerKreuzfahrtschiffe zu tun haben. DerNachteil einer Kabine ist aber, dass sichdie Natur des Regenwaldes von dort nurbegrenzt erleben lässt, und auch dasAufeinandertreffen mit Einheimischenkönnte so entfallen.

Die Schiffe mit den bunten neben-und übereinander aufgehängten Hänge-matten sind so etwas wie das Marken-zeichen der Region. Ich kann mich nochsehr gut daran erinnern, wie gemütlichmein Schlaf als Kind in der Hängematteauf dem Schiff war. Der kühle Windvom Fluss sorgte immer für eine ange-nehme Temperatur in der Nacht.

In Belém starten die Schiffe von denunterschiedlichen kleinen Häfen, diefast alle in der Umgebung des „Ver-o-Peso“ und der Altstadt liegen. Abfahrtist zumeist um 19 Uhr. Wer mit Hänge-matte reist, sollte zwei bis drei Stundenfrüher da sein, um einen guten Platz zuergattern. Früher waren im Ticketpreis

Mahlzeiten enthalten, heute muss mansie extra bezahlen. Zum Frühstück gibtes meist Milchkaffee, Käse und Bröt-chen (ca. 3-4 Real, ca. 1,10 Euro). AlsHauptmahlzeiten werden häufig derbrasilianische Bohneneintopf oder ro-tes Fleisch bzw. Geflügel mit Reis ange-boten (10 Real, ca. 2,90 Euro). Wer dasnicht mag, sollte sich zuvor mit Provi-ant eindecken.

Sind alle Passagiere an Bord und istdas Schiff mit Waren beladen, geht eslos. Anfangs ist nur Wasser zu sehen,denn der erste Abschnitt der Reise führtdurch die „Baía do Guajará“, eine großeBucht am Rande Beléms. Wer sich schoneinen Platz für die Hängematte gesi-chert hat, kann sich an die Bar auf demDeck begeben und von dort gemütlichden Blick übers Wasser schweifen las-sen. Einheimische nutzen Abende an derBar gern für Kartenspiele oder einfachfür Gespräche. Wer die Unterhaltungfür Gespräche. Wer die Unterhaltungfsucht: Die Einheimischen sind sehr of-fen für spontanen Smalltalk. Wer es ru-fen für spontanen Smalltalk. Wer es ru-fhiger mag, beobachtet den Sternenhim-mel, bis ihn der Schlaf übermannt.

Am nächsten Morgen, wenn die Son-ne scheint und das Leben auf dem Schifferwacht, präsentiert sich die faszinie-rende und einzigartige Landschaft desRegenwalds mit seinen unendlichenFlusswegen. Oft fährt das Schiff auf Ne-benflüssen des Amazonas, die Einhei-

mische „Furo“ oder „Estreito“nennen.Man ist ganz dicht am Regenwald. Papa-geien, Araras, Tukane, Kolobris, kleineAffen und andere Tiere lassen sich aufden Bäumen beobachten. Die Mischungaus der frischen Luft vom Fluss und derüppigen Vegetation verbreitet einenDuft, den man wohl nur in dieser Regi-on der Erde genießen kann, und manspürt, dass es doch noch unberührteNatur auf unserem Planeten gibt.

Als Kind war die Beobachtung vonFlussdelfinen ein Highlight meiner Rei-sen. Wir nennen sie „Boto“. Vom Schiffaus kann man oft beobachten, wie siepaarweise aus dem Wasser springen. Ichdenke, sie wollen uns mit ihrer sympa-thischen Akrobatik etwas sagen. EineSchiffsreise auf dem Amazonas ohne ih-re Begrüßung wäre nicht vollständig. Esgibt einige Märchen und Geschichten

über Botos. Meine Oma erzählte bei-spielsweise gern, dass Botos junge Frau-en verhexen und ins Wasser entführenkönnen. Ich hatte aber nie Angst vor ih-nen und fand es immer lustig, sie vonmeiner Hängematte aus zu beobachten.

Bei der Fahrt passiert man auch vieleDörfer, es lässt sich beobachten, wie dieihre Bewohner, die „Ribeirinhos“, leben.Es sind zumeist Familien mit vielenKindern, ihre Hütten am Uferrand sindeher bescheiden. Üblicherweise arbei-ten die Männer als Fischer. Einige züch-ten auch Açaíbäume oder bewirtschaf-ten Maniokplantagen – für den Eigenbe-darf ebenso wie für den Verkauf.

Der Kontakt zwischen Passagierenund Ribeirinhos war für mich als Kindimmer etwas besonderes. Nicht seltenkamen sie mit ihren kleinen selbst ge-bauten Paddelbooten nah ans Schiff undhofften auf Kleidung, Schuhe oder Le-bensmittel, die Passagiere verpackt insWasser werfen. Ich habe immer den Kin-Wasser werfen. Ich habe immer den Kin-Wdern auf den Paddelbooten zugewunkenund mir gewünscht, eines Tages so ge-schickt wie sie mit paddeln zu können.Natürlich hatten wir auch oft Geschenk-

pakete dabei. Touristen aus aller Weltsind immer begeistert, wenn sie die Le-bensweise der Ribeirinhos zumindestvom Schiff aus beobachten können. BeiZwischenstopps in kleineren StädtenZwischenstopps in kleineren StädtenZwie Breves, Prainha oder Almeirim,kommen sie auch an Bord und verkaufenObst und andere regionale Spezialitäten.Das ist Alltag auf dem Amazonas.

Nach zwei Nächten erreicht manSantarém, mit rund 300.000 Einwoh-nern die drittgrößte Stadt des Bundes-staates Pará. Der Amazonas und seinNebenfluss Tapajós vereinigen sich hier,wobei sich das grüne Wasser des Rio Ta-pajós nur langsam mit dem braunen desAmazonas mischt. Die Stadt liegt exaktzwischen Belém und Manaus, derHauptstadt des Bundesstaates Amazo-nas. Santarém ist deshalb ein strategi-sches Wirtschaftszentrum der Region.

Der Hauptgrund, warum brasiliani-sche und ausländische Touristen glei-chermaßen in die Stadt kommen, istaber das rund 30 Kilometer entfernteAlter-do-Chão. Mit seinem klaren blau-grünen Wasser, feinstem Sandstrandund der Regenwaldlandschaft als Hin-tergrund gilt der Badeort als eines der

schönsten Naturparadiese Brasiliens.Wenn die Schiffsreise vielleicht be-schwerliche Momente hatte, lässt derLago Verde, die riesige Lagune von Al-ter-do-Chão, alles sofort vergessen.

Der schönste Strand von „Alter“, wiedie Einheimischen sagen, ist zwischenAugust und Dezember sogar zu Fuß er-reichen. Es ist ein malerischer weißer,in der Mitte des blaugrünen Tapajós-Gewässer gelegener Sandstrand. „Ilhado Amor“, Insel der Liebe, wird er ge-nannt. Der Sonnenuntergang, den ichhier beobachtet habe, war für mich derbislang schönste in meinem Leben. An-ders als Santarém mit seiner noch be-grenzten touristischen Infrastruktur istAlter-do-Chão für Besucher aus allerWelt gerüstet. Bei meinem letzten Be-such der „Perle des Tapajós“ fiel mirauf, dass einige Ausländer sich hier in-zwischen dauerhaft in diesem Naturpa-radies eingerichtet haben. Wenn man andieses Paradies gesehen hat, ist es ein-fach zu verstehen, warum. Wer Amazo-nien in all seiner Faszination erlebenmöchte, der sollte, wie es Ruy Barataschrieb, aus dem Fluss eine Straße ma-chen – seine ganz persönliche Straße.

Dieser Fluss istMEINESTRASSEEine Amazonas-Reise durch den Regenwaldist weit mehr als ein einzigartigesNaturerlebnis. Unsere Autorin hat Kindheitund Jugend in Amazonien verbracht. Hierteils sie ihre Erinnerung und verrät, wie manden Fluss zur persönlichen Straße macht

Häuser wie dieses sind ein häufiger Anblick an den Ufern des Amazonas und seiner Nebenflüsse. Die Anwohnern, Ribeirinhos genannt, leben vom Fischfang und dem, was ihnen der Regenwald bietet

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Ausgangspunkt der Reise: Amazonas-Passagierschiffe legen von den vielen kleinen zentralgelegenen Häfen und Molen von Belém ab

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Straßenszene in Santarém. Genau zwischen Belém und Manaus gelegen, hat sich die Stadtzu einem geschäftigen Wirtschaftszentrum entwickelt

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Flussdelfine, Botos genannt, sind eine Attraktion bei jederFahrt. Die Tiere sind zutraulich, lassen sich gern füttern.Fahrt. Die Tiere sind zutraulich, lassen sich gern füttern.FVom herkömmlichen „Flipper“ unterscheiden sie sich deutlich Vom herkömmlichen „Flipper“ unterscheiden sie sich deutlich V

Zu den exotischen Tieren, die sich bei einer Amazonas-Fahrtbeobachten lassen, zählt auch der Braunohr-Aracari (oben).Ein perfekter Aussichtspunkt ist die Hängematte an Deck

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Hat seine Federn schön: Der Arapapá (oben) heißt auch„Kahnschnabel“, weil sein Schnabel an ein umgedrehtesBoot erinnert. Darunter eine Szene auf einem Fischmarkt

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Spurensuche zwischen Berlin und São Paulo

Mit dem geheimnisvollen Fundeines alten Briefes lässt derSänger und Komponist ChicoBuarque seinen Roman „Meindeutscher Bruder“ (S. FischerVerlag, Frankfurt/M.) beginnen.Es geht um seinen deutschenBruder, einen vorehelichen Sohnseines Vaters , den seine jour-nalistische Tätigkeit Ende der1920er Jahre nach Berlin führte.Aus einer Affäre mit einerDeutschen ging ein unehelichesKind, Sergio, hervor. Nachdemder Vater vergeblich versuchte,es nach Brasilien zu holen, wirdin der Familie über den Bastardgeschwiegen. Doch dem Ich-Erzähler lässt der mysteriöseHalbbruder keine Ruhe. Er be-gibt sich auf eine lange Spuren-suche, die in das São Paulo der1960er- und 1970er-Jahre führt,in die Zeit der Militärdiktatur,als Menschen aus nächster

Umgebung einfach verschwan-den. Zugleich blickt der Autorzurück auf seine eigene Iden-titätssuche. Chico Buarquemischt geschickt Realität undFiktion. Vieles deckt sich mitder Biografie des wichtigenVertreters des Bossa Nova, der sich mit fast 70 von derBühne weitgehend zurück-gezogen hat. Ulrike Wiebrecht

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Dayse Koschier wurde in Belémdo Pará als Tochter von „Ribeirin-hos“ geboren. Sie studierte Jour-nalismus und erwarb an der Bau-haus-Universität Weimar denMaster in Kommunikation undKultur. Seit sieben Jahren lebtDayse Koschier in Berlin. Sie reistgern – und ihre Heimat Amazo-nien wird sie nie vergessen.

Zur AutorinP

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung DIE WELT BERLIN-2016-10-17-swonl-86 1dbae4b61fa55a9d2710770cb7eb0c89

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Sein Motor kommt aus der „Besten Fabrik“ Deutschlands. Aus Thüringen.Jeder zweite Mercedes-Benz-Motor wird von der MDC Power GmbH in Kölleda gebaut. Das ist Thüringen.

Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft

Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen

*Laut Otto Beisheim School of Management/WHU und WirtschaftsWoche

Als Erfinder des Autos gibt man sich natürlich nur mit dem Besten zufrieden. Kein Wunder also, dass Mercedes-

Benz rund die Hälfte seiner Motoren in Deutschlands „Bester Fabrik“* produzieren lässt: in Thüringen. Bei

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Zuckerhut, Christusstatue,das Zukunftsmuseum unddas Nachtleben von Lapamögen noch so aufregendsein – wer sich im pulsieren-

den Rio umtut, ist nach ein paar Tagennur noch erschöpft. Und sehnt sich nacheiner einsamen Insel. Kein Problem: Nureine Stunde entfernt liegt Paquetá underwartet Erholungssuchende. Mitten imZentrum von Rio, an der Praça XV, legendie kleinen Fähren und Katamarane ab.Hat man eine Fahrkarte gekauft, tauschtman wenig später den Smog der ver-kehrsreichen Innenstadt gegen die fri-sche Brise auf dem Wasser ein, schippertgemütlich durch die Guanabara-Bucht,während die Christusstatue in immerweitere Ferne rückt.

VON ULRIKE WIEBRECHT

Im Bilderbuchhafen von Paquetá gehtes an Land. Anstelle von Autos fahrenauf der Insel Fahrräder, Rikschas undauf der Insel Fahrräder, Rikschas undaPferdekutschen durch die ungepflaster-ten Straßen. Später, auf den Sandwegen,geht es nur noch zu Fuß weiter. Rechtsund links erblickt man rosafarbene Vil-len im Kolonialstil, die schon mal besse-re Zeiten gesehen haben. Daneben sor-gen Mangobäume, Palmen und meterho-he, feuerrote Weihnachtssterne für Farb-tupfer, während am Strand zwischen denFischerbooten rundgewaschene Felsbro-cken wie archaische Dickhäuter aus demWasser ragen. Alles sehr fotogen. AlsWasser ragen. Alles sehr fotogen. AlsWhätte es jemand für einen Werbespotvon Bacardi arrangiert.

Doch der wird hier sicher nicht soschnell gedreht. Es verirren sich auchnur selten die Schönen und Reichen vonRio hierher. Warum aus Paquetá keinStrand-Hotspot wie Búzios gewor-den ist, wissen aufmerksame Zu-schauer der Olympischen Spiele,die vielleicht noch die Bilder derverschmutzten Guanabara-Buchtvor Augen haben, die den Wasser-sportlern zu schaffen machte. An-spruchsvolle Badegäste ver-schreckt das natürlich, und so eig-net sich die Insel gut für einen Ta-gesausflug. Für einen Badeaufent-halt aber sollte man sich nach ei-nem anderen Eiland umsehen.

Nach der Ilha Grande zum Bei-spiel. Von den mehr als 36o Inselnvor der Costa Verde, der GrünenKüste im Süden des BundesstaatsKüste im Süden des BundesstaatsKRio de Janeiro, ist die „Große In-sel“ nicht nur die größte, sondernmit ihren mehr als 100 Stränden,fast 1000 Meter hohen Bergen undfast 1000 Meter hohen Bergen undfihrem echtem Regenwald auch dieinteressanteste und schönste. Au-ßerhalb des Hauptortes Vila doAbraão kommt hier und da tat-Abraão kommt hier und da tat-Asächlich noch Robinson-Crusoe-Feeling auf. Vor allem, wenn manauf den zahlreichen Wanderwegenauf den zahlreichen Wanderwegenaunterwegs ist. Sie führen auf dengut 900 Meter hohen Pico do Pa-gut 900 Meter hohen Pico do Pa-gpagaio, aber auch zu einsamenStränden. Die Bedingungen zum

Schwimmen, Surfen und Tauchen sindparadiesisch. Kaum vorstellbar, dass dasEiland vor nicht allzu langer Zeit für vie-le die Hölle war. Kriminelle, Kommunis-ten oder unliebsame Intellektuelle undandere wurden auf der Ilha Grande ge-fangen gehalten. Darunter auch derfangen gehalten. Darunter auch derfdeutsche Ornithologe Helmut Sick, der1939 an einer Brasilien-Expedition teil-nahm und bei Ausbruch des ZweitenWeltkriegs im Land blieb. Als BrasilienWeltkriegs im Land blieb. Als BrasilienWDeutschland den Krieg erklärte, wurdeer zum politischen Feind und musstedrei Jahre auf der Insel ausharren.

Bis 1994 war die Große Insel Sträf-lingskolonie, dann begann ihre touristi-sche Karriere. Den Rückstand gegenüberanderen Urlaubsgebieten hat sie schnellaufgeholt. Nachdem sich herumgespro-aufgeholt. Nachdem sich herumgespro-achen hat, wie wild und schön sie ist, kannes hier in der Hauptsaison schon ganzschön eng werden. Sowohl die Fährenvon Angra dos Reis als auch die hüb-schen, Pousadas genannten Pensionensind dann schnell ausgebucht.

Das gilt auch für andere Badeinseln.Für die Ilhabela, die „Schöne Insel“ beiSão Paulo, über die am Wochenende diePaulistas herfallen, ebenso wie für die Il-ha de Santa Catarina, die im südlichenBundesstaat Santa Catarina wie ein An-hängsel an der Stadt Florianópolis hängt.Mit mehr als 400 Quadratkilometern istsie eine der größten Inseln des Landesund bequem per Linienbus oder Taxivom Zentrum aus zu erreichen. Nebenkilometerlangen weißen Sandsträndenlockt sie mit einigen hübschen Fischer-dörfern. Die einen schwärmen für dasmalerische Lagoa da Conceição am ro-mantischen Binnensee, die anderen fürBarra da Lagoa mit seinem Hippie-Flair,wieder andere für das stille Armação mit

seiner Kirche aus dem 18. Jahrhundert.Hotspot der – meist argentinischen -Surfer ist indessen Morro das Pedras.

Tropische Vegetation mit Palmenwird man hier allerdings vergeblich su-chen. Die findet man dafür auf der Ilhade Tinharé in Bahia, dem afrikanischstenBundesstaat Brasiliens. Während müdeausländische Touristen hier gern nachausländische Touristen hier gern nachadem Stadtbesuch in Salvador da Bahiaein paar Tage Badeurlaub machen, ver-bringen viele Brasilianer ihre ganzenSommerferien auf der Insel. Entspre-chend hoch geht es zwischen Novemberund Februar in dem kleinen HauptortMorro de São Paulo zu, wenn einSchnellboot oder Katamaran nach demanderen anlegt.

Vom Hafen geht es auf dem autofreienVom Hafen geht es auf dem autofreienVEiland zu Fuß zur Primeira, Segundaoder Terceira Praia, dem ersten, zweitenoder dritten Strand – wie die Adressender jeweiligen Beherbergungsbetriebeschlicht und einfach lauten. Dicht andicht stehen hier die mehr oder wenigergut ausgestatteten Pensionen, Fischres-gut ausgestatteten Pensionen, Fischres-gtaurants und Musikbars am Wasser. Amvierten und fünften Strand, wo es keineLokale gibt und die Welt zu endenscheint, bieten einem nur noch die Pal-men Gesellschaft, die in der brütendenTropenhitze mit ihren Blättern wedeln.

Noch ruhiger geht es auf den Nach-barinseln Cairu und Boipeba zu. Schonder Name Boipeba – in der Sprache derTupi-Indianer bedeutet das „flacheSchlange“ und bezeichnet die Meeres-schildkröte – lässt erahnen, dass es sichum ein Ökosystem mit allen möglichenMuschel- und Fischarten, Seesternenund Wasserschildkröten handelt. Dazugesellen sich ein vorgelagertes Korallen-riff, Mangrovenwälder und von Kokos-

palmen gesäumte Strände. So schön es sein mag – es ist

kein Vergleich mit der ultimativenNaturschutzinsel Fernando deNoronha, die weiter nördlich, 350Kilometer vom Festland entfernt,im Ozean liegt. Eigentlich handeltes sich um einen Archipel aus 21Eilanden. Doch nur eines ist be-wohnt. Nachdem es aufgehört hat,Gefangeneninsel zu sein, war eseine Weile touristischer Geheim-tipp. Heute muss man ob der vie-len Besucher fast um das ökologi-sche Gleichgewicht fürchten. Je-der, der sich die gehobenen Preiseleisten kann, will einmal hierher.Nicht nur wegen der Delfine, diesich bei aufgehender Sonne an derBaía dos Golfinhos tummeln.Auch Taucher können von den un-Auch Taucher können von den un-Azähligen Fisch- und Korallenarten,die zwischen versunkenen Schif-fen zu entdecken sind, sonst nurfen zu entdecken sind, sonst nurfträumen.

Dann sind da noch die Strändemit ihren erotischen Attraktionen:Wo sonst gibt es Fotomotive wieWo sonst gibt es Fotomotive wieWden Berg Morro do Pico in Phal-lus-Form oder den an weiblicheBrüste erinnernden Zwillingsfel-sen Morro Dois Irmãos?

Wie die Hölle zum PARADIES wurde Vor Brasiliens Küsten finden sich unzählige betörende Inseln. Je abgelegener, desto fantastischer sind Natur und Geschichte

Und wer nicht wandern will, der lässt sich an Und wer nicht wandern will, der lässt sich an Ueinem der malerischen Strände nieder

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DIE WELT HERBST 20166 BRASILIEN & DEUTSCHLAND

E-Zigarette bleibt verboten –aber nur theoretisch

Noch immer ist die E-Zigarettein Brasilien verboten, auch derImport zum Eigenbedarf stehtunter Strafe – theoretisch. Fin-dige Unternehmer schmuggelnE-Zigaretten und Zubehör ganzins Land. Zudem ist alles imInternet erhältlich, und in Städ-ten gibt es die „cigarro eletrôn-ico“ zumindest unterm Laden-tisch. Tatsächlich ist das Verbotnur ein Papiertiger: Weil es sichum Bestimmungen der Gesund-heitsbehörden handelt, müssendiese auch Verstöße anzeigen.Das tun sie jedoch nicht, daschon beim Kampf gegen dieillegale Einfuhr von normalenZigaretten oder Spirituosen dasPersonal bei Zoll und Polizeifehlt. So wird die E-Zigarettestillschweigend geduldet.

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Von kleinen, naturbelassenen Atollenbis zu großen, touristisch erschlosse-nen Urlaubsdestinationen – vor Bra-siliens Küste gibt es Inseln für jedenGeschmack. Eine Besonderheit sinddie Flussinseln. Viele davon klein,unbesiedelt und namenlos, anderegroß und voller Leben wie die Ilha doMarajó, eine Mischform aus Fluss-und Meeresinsel. Sie wird auf zweiSeiten vom Amazonas bzw. dem Rio

Tocantins umflossen, im Osten liegtsie am Atlantik und ist berühmt fürdie „Pororoca“, eine bis zu fünf Meterhohe Flutwelle, die durch die Kraftder Gezeiten den Amazonas hinauf-rollt. Die Insel ist mit rund 40.000Quadratkilometern doppelt so großwie die reine Flussinsel Ilha do Bana-nal zwischen dem Rio Araguaia unddem Rio Javaés. Die „Bananeninsel“ist von der Unesco als Biosphären-

Reservat und zu zwei Drittel als Re-servation für die indigenen Bevölke-rungsgruppen ausgewiesen. Die etwa12.000 Quadratkilometer große IlhaTupinambarana ist weitgehend vontropischem Regenwald bedeckt. ImOsten der Insel liegt die Stadt Parin-tins, bekannt für ein Ende Juni statt-findendes Volksfest rund um denpopulären Tanzzyklus Bumba-meu-boi, „Steh auf, mein Ochse“.

Reiches Inselleben fernab vom Meer

Boipeba liegt vor Salvador de Bahia. Trekkingdurch den Regenwald ist eine der Attraktionen

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So sehen Paradiese aus, etwa die Ilha de Grande (links). Auf Paquetá (M.) wird der Esel dem Auto als Transportmittel vorgezogen. Rechts: die Guanabara-Bucht, die bei direktem Kontakt leider schmutzige Details enthüllt

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Die neue Erlebnis-Dimension Messe – auch in Brasilien

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Bücher, Archivkästen ausPappe und Ordner füllendie bis an die Decke des ho-hen Raumes reichendenRegale in einem rückwärti-

gen Gebäudetrakt des altehrwürdigenNaturkundemuseums. An einem der Ti-sche sitzt ein brasilianischer Wissen-schaftler. Den weiten Weg nach Berlinhat er auf sich genommen, um in denArchiven vielleicht Antworten auf seineFragen zu finden. Friedrich Sellow inte-ressiert ihn. Der weitgehend unbekanntgebliebene deutsche Forscher bereisteAnfang des 19. Jahrhunderts Brasilienund sandte kistenweise naturkundli-ches Gut nach Berlin, darunter zahllosein Europa bis dato unbekannte Arten.

VON JOCHEN CLEMENS

In Brasilien ist Sellow durchaus eingeläufiger Name, schließlich war der ge-bürtige Potsdamer einer der ersten, derdas Land ausgiebig bereiste, vermaßund dokumentierte. Weil sich aber sei-ne Aufzeichnungen und vielfältigenSammlungen (fast) alle in Deutschlandbefinden, ist brasilianischer Besuch beiSabine Hackethal keine Seltenheit. „Sel-low“, sagt die Leiterin der AbteilungHistorische Arbeitsstelle, „ist ein be-deutender Dokumentarist. SeineSammlungen gehören heute zu denwichtigsten Grundstöcken unseres Mu-seums.“ Seit 1978 kümmert sie sich mitviel Herzblut um die Aufarbeitung desNachlasses des Forschers, der in Aus-übung seiner Arbeit, die für ihn Beru-fung war, einen tragischen Tod fand.„An Sellow kommt niemand vorbei, dersich für Brasilien interessiert.“

Doch wer war dieser Mann, dessenNamen man auf der Liste der berühm-ten Forschungsreisenden vergeblichsucht? In Potsdam 1789 als Sohn einesHofgärtners von Schloss Sanssouci ge-boren, ist ihm die Botanik in die Wiegegelegt. Mit sieben Jahren wird er nachdem Tod seines Vaters von der Mutterin eine Knabenanstalt in der Oberlau-sitz gegeben. Zweieinhalb Jahre bleibter in der streng religiösen Heimstättefür Missionarskinder, liest in der Biblio-thek Reiseberichte von Missionaren. Siemüssen ihn inspiriert haben: Der jungeFriedrich, so wird berichtet, schlief aufdem Boden, wusch sich im kältestenWinter im Freien, aß rohen Fisch undfrisch geschlachtetes Geflügel. Wohl umsich abzuhärten. Weil er längst be-schlossen hatte, einst selbst in ferneLänder zu reisen.

Sellow, der zu dieser Zeit noch „Sel-lo“ heißt – warum er später ein „w“ an-fügte, ist nicht überliefert –, wird nachPotsdam zurückgeholt. Nach dem Gym-nasium absolviert er eine Gärtnerlehrebeim Onkel und erhält später eine Ge-hilfenstelle am Königlich BotanischenGarten Berlin. Dort fördert ihn der Bo-taniker Carl Ludwig Willdenow, derFriedrich 1810 zur Fortbildung nach Pa-ris schickt, ins Zentrum der Naturfor-schung. Im Gepäck trägt er eine Emp-fehlung von Wilhelm von Humboldt anseinen Bruder Alexander, der darin bit-tet, sich doch des wissbegierigen jungenMannes anzunehmen.

Alexander von Humboldt persönlichsorgt dafür, dass sich Sellow am „Jardindes Plantes“ und zwei Jahre später inder Bibliothek des Sir Joseph Banks in

London weiterbilden kann. Als sich dieChance bietet, tritt er mit in Englandgeborgtem Geld eine Forschungsreisean. 1814 landet Sellow – nun mit dem zu-sätzlichen „w“ – in Rio de Janeiro, derHauptstadt des Königreiches Brasilien.Seine im ersten Jahr gesammelten Na-turalien gehen zur Schuldenbeglei-chung nach England. Als Prinz Maximi-lian zu Wied-Neuwied 1815 nach Süd-amerika reist, engagiert er Sellow, derinzwischen auch Portugiesisch spricht.„Wir fanden (...) in den Sümpfen zweyweissblühende Nymphea-Arten, (...)ferner eine hohe weissblühende Alisma,(....). Es war nicht leicht, der schönenPflanze in dem tiefen Sumpfe habhaftzu werden: Herr Sello fiel tief in dasschwarze Moorwasser ein; auch mir er-ging es, als ich beschäftigt war, dieSumpfvögel zu beschleichen, nicht bes-ser.“ So wird der Prinz in „Die Erkun-dung Brasiliens. Friedrich Sellows un-vollendete Reise“ mit einer seiner Äu-ßerungen zitiert.

Der prächtige Bildband ist Reminis-zenz und Dokument gleichermaßen.Von Sabine Hackethal zusammen mitanderen Experten herausgegeben, istdies das erste deutsche Buch über dieFrühzeit der Erkundung Brasiliens, daszudem Sellows Reisen in den Kontextanderer Expeditionen stellt. Sellowträgt wesentlich zum Erfolg der Expedi-

tion des Prinzen teil, fortan unterstütztihn die Akademie der Wissenschaften inBerlin finanziell. Er durchstreift die tro-pischen Küstenregenwälder und dringtauch unter größten Beschwerden in un-bekannte Regionen vor. Auf vielen Ex-peditionen, die auch zu indianischenSiedlungen der Puri, Coropo, Coroadound Botocuden führen, begleitet ihnIgnaz von Olfers, Naturwissenschaftlerund preußischer Diplomat. Die beidenwerden schnell Freunde fürs Leben. Inall den Jahren füllt Sellow 71 Tagebü-cher, er beschreibt sie eng, für andereschwer bis kaum lesbar. Keine Poesie,kaum lebhafte Schilderungen oder garPersönliches. Stattdessen wissenschaft-liche Fakten. „Sellow hat sogar Wegeund Entfernungen vermessen, indem erdie Schritte der Pferde notiert hat“, soSabine Hackethal. Dennoch enthaltendie rocktaschengroßen Heftchen Ein-zigartiges: Neben Zahlen und Daten vorallem präzise, künstlerisch anspruchs-volle Zeichnungen und Aquarelle vonPflanzen, Tieren, Ureinwohnern sowieLandschaften, aber auch Vokabeln von(heute meist ausgestorbenen) Indianer-sprachen einschließlich Übersetzungen.(heute meist ausgestorbenen) Indianer-sprachen einschließlich Übersetzungen.(heute meist ausgestorbenen) Indianer-

Insgesamt 23 Transporte mit 151 gro-ßen Kisten veranlasst Sellow. In einemMemorandum vom 31. August 1835 anKönig Friedrich Wilhelm III. waren dieMinister Altenstein und Alvenslebenvoll des Lobes für Sellows Eifer. „Einegroße Bereicherung, die hiesige Samm-lungen ihm verdanken“, heißt es. ImAnschluss zählen die Minister auf, wel-che Schätze die Sendungen enthaltenhaben: „276 Säugethiere; 4945 Vögel,638 Krebse und Konchylien, 250 Mollus-ken, 92 Gläser mit Thieren in Weingeist;viele anatomische Präparate; 23 KistenMineralien..... und Kleidungen der In-dianer“. Dazu unter anderem „zwei Kis-ten lebender Pflanzen, .....8 Konvolutegetrockneter Pflanzen...“

Rund 12.500 botanische Serien, alsojeweils mehrere Objekte einer Art oderGattung, hatten Sellow und Olfers ge-sammelt, die auch nahezu vollständigaufgearbeitet wurden. Trotz der imZweiten Weltkrieg verursachten enor-men Schäden und Verluste sind davonheute noch mehr als 1500 Objekte imBerliner Botanischen Museum erhalten.Dazu kommen mehr als 1000 Vögel,rund 300 Säugetiere, 200 Amphibienund Reptilien sowie Präparate andererTiergruppen und mindestens 650 Ge-steinsproben im Museum für Naturkun-

de Berlin. Nicht mehr vorhandensind Angaben zu exakten Fundor-ten. Man wisse zwar, dass Sellow sienotiert habe, sagt Sabine Hackethal.Doch in der Museumswelt des 19.Jahrhunderts „wurde das nicht alswichtige Information betrachtet, so

dass diese Angaben verloren gegan-gen sind.“ Deshalb stehe heute unter

Exponaten in Ausstellungen undSammlungen oft nur der Quellenver-weis „Sellow, Brasilien“.

Nachdem er Brasilien 17 Jahre langohne Unterlass erkundet hatte, trugsich Sellow 1831 mit der Absicht, nachBerlin zurückkehren, um seine Schätzeauszuwerten. Zuvor aber wollte er nochden Rio Doce vermessen, den „SüßenFluss“. Ein schicksalhafter Entschluss,denn bei der Arbeit muss er ertrunkenoder anderweitig ums Leben gekommensein. Die genauen Umstände konntennie geklärt werden. Seine Arbeitsgerätefand man noch am Flussufer.

Sellows Tagebücher verwahrte seintreuer Freund Olfers, inzwischen Gene-raldirektor der Berliner Museen. Zeit,um diese auszuwerten und zu veröf-fentlichen, fand aber auch er nicht. Sowurden sie erst nach dessen Tod zufäl-lig im Nachlass entdeckt. In Unkenntnis

ihrer Bedeutung und des Namens Fried-rich Sellow wurden die schwer lesbarenSchriftstücke an die Museumsbereicheweitergegeben, die man als die jeweilsgeeigneten ansah, etwa Geologie, Mine-ralogie oder Zoologie. Inzwischen sinddie Tagebücher transkribiert und ausge-wertet. „Zwei Jahre hat das gedauert“,so Sabine Hackethal. „Es sind herausra-gende Dokumente, nicht zuletzt dieZeichnungen und Portraits.“ Die Tage-bücher bilden den Kern des erwähntenBildbandes, den sie 2013 gemeinsam mitKollegen herausgab.

Neben seinem frühen Tod mag sichSellows weitgehende Unbekanntheitauch mit einem ganz banalen UmstandSellows erklären lassen: Er hat kein Ge-sicht. Die einzige bekannte Abbildungist eine hastige vom Prinzen zu Wiedangefertigte Federzeichnung, die inUmrissen Männer in Gehrock und Ga-maschen zu Pferde zeigt. Einer davon,mit abgewandtem Gesicht, soll Sellowzeigen. So bleibt der Mann, der Brasi-lien im eigenen und im Dienste Preu-ßens erforschte, weiter schemenhaft imHintergrund. Sein Werk allerdings lebtfort. Wer es betrachtet, dem öffnet sichein einzigartiges Fenster in eine größ-tenteils längst vergangene Welt.

Ein Fenster inANDEREWelten Welten WFür Preußen erkundete Friedrich SellowBrasiliens Natur. Seine Sammlungen undTagebücher sind von unschätzbarem Wert

Ein Edelfalter: Sellow sandterund 12.500 botanische Seriennach Berlin, darunter auch unzählige SchmetterlingeMUSEUM FÜR NATURKUNDE BERLIN /HISTORISCHE BILD- UND SCHRIFT-

GUTSAMMLUNGEN

Das Aquarell von Sellow zeigt „PaiGotinho“, einen einheimischenExpeditionsteilnehmer

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Viele Touren führten Sellow zu indianischen Stämmen. In dieser Zeichnung zeigteViele Touren führten Sellow zu indianischen Stämmen. In dieser Zeichnung zeigteVer das Innere einer Hütte mit Hängematten und Alltagsgegenständen

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DIE WELT HERBST 2016 BRASILIEN & DEUTSCHLAND 7

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„Motörchen“ röhren in Brasiliens Baumsavanne

Mit dem bloßen Auge ist erkaum sichtbar, dafür abermacht er richtig Krach: Frank-furter Wissenschaftler derSenckenberg-Gesellschafthaben in der brasilianischenBaumsavanne einen kleinenFrosch entdeckt, der sich keinerbislang bekannten Art zuord-nen lässt. Das Tierchen misstnur etwa zwölf Millimeter undhat einen gelb-orangen Rücken-streifen. Sein herausragendesMerkmal jedoch ist sein Ruf, bei dem die Forscher sofort an „einen kleinen, etwas klappe-rigen Motor“ dachten. Und sotauften sie ihn „Motorzinho“(Motörchen). Für seine Identifikation ana-lysierten die Wissenschaftlermehr als 2000 Aufnahmen vonFroschrufen und verglichen diedes Tieres aus der Gattung der

Pseudopaludicola-Pfeiffröschemit anderen Froscharten. Da-nach war klar: „Motorzinho“bildet eine eigene Art. Nebenihm wurde eine weitere bisherunbekannte Art der Gattungentdeckt, womit sich die Arten-anzahl auf 20 erhöhe, so diekürzlich im Fachjournal „Herpe-tologica“ erschienene Studie.

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Sie wollen zu Fuß von Goe-thes zu Schillers Wohn-haus? In nur drei Minutensind Sie am Ziel. Vom Stadt-schloss zum Bauhaus-Mu-

seum? Via Rittergasse in sechs Minuten.Vom Deutschen Nationaltheater zurStadtkirche St. Peter und Paul? Da be-nötigen Sie gerade mal zwei Minuten.Alles jedoch unter der Voraussetzung,dass Sie unterwegs nicht stehen blei-ben. Und genau hier liegt der Knack-punkt. Wer in Weimar, dem Gastgeberder diesjährigen Deutsch-Brasiliani-schen Wirtschaftstage, nicht zuhauseund die zahllosen Sehenswürdigkeitengewohnt ist, dem ist es fast unmöglich,sich unterwegs nicht aufhalten zu las-sen. Bei mehr als 25 hochrangigen Mu-seen und Ausstellungsorten, bei ver-schiedenen Schlössern, Gärten undParks kann es schnell vorkommen, dassder Besucher seine geplante Routespontan ändert.

VON UWE SAUERWEIN

1999 war Weimar offiziell Kultur-hauptstadt Europas. Dieser Titel ge-bührt Thüringens viertgrößter Gemein-de (65.000 Einwohner) zweifellos im-mer noch. An kaum einem anderen Ortfindet man auf engstem Raum so vieleSpuren verschiedener Epochen. Der Ge-nius deutschen Geistes trifft hier aberauch auf die Tiefpunkte deutscher Ge-schichte. Architektonische Zeugnisseder nationalsozialistischen Herrschaftwie das Gauforum, vor allem die Ge-denkstätte des früheren Konzentrati-onslagers Buchenwald auf dem nahenEttersberg, wo während der NS-Dikta-tur mehr als 56.000 Häftlinge und da-nach in einem sowjetischen Spezialla-ger zwischen 1945 und 1950 weitere7000 Menschen starben, zeigen, wie na-he Kultur und Barbarei liegen können.

Zum kulturellen Erbe der Stadt ge-hört natürlich die Weimarer Klassik umGoethe, Schiller, Wieland und Herder.Ebenso ist die Tradition des Bauhausund der Nationalversammlung von 1919,von der sich der Name Weimarer Repu-blik ableitet, in der Stadt an der Ilm ge-genwärtig. Auch aus dem 16. und 17.

Jahrhundert findet man Kunstschätzein Weimar. Johann Sebastian Bach ar-beitete 1708 bis 1717 am Hofe von Her-zog Wilhelm Ernst. Weitere bedeutendeKomponisten wie Richard Wagner,Franz Liszt oder Richard Strauss wirk-ten im 19. Jahrhundert in der Stadt, wie

auch der Philosoph Friedrich Nietzscheoder die Landschaftsmaler der Weima-rer Malerschule. Universelle Künstler-persönlichkeiten wie Harry Graf Kesslerund Henry van de Velde erzielten vonWeimar aus überregionale Wirkung.

Wer hier studiert, sei es in der Bau-haus-Universität oder der Hochschuleder Musik Franz Liszt, kann seine For-schung direkt am Weltkulturerbe be-treiben. Seit 1996 trägt das Bauhaus, dieeinflussreichste Bildungsstätte der Ar-chitektur, der Kunst und des Designs im20. Jahrhundert, mit seinen Stätten inWeimar und Dessau den Titel derUnesco. Zwei Jahre später wurde auchdas klassische Weimar zum Welterbeerklärt. 2001 nahmen die Vereinten Na-tionen zudem den Nachlass JohannWolfgang von Goethes ins „KulturelleGedächtnis der Menschheit“ auf. Zudiesem Weltdokumenterbe der Unescozählen seit 2015 auch frühe Schriftender Reformation. Ein Teil davon befin-det sich in der Herzog Anna Amalia Bi-bliothek, mit ihrem Rokokosaal ein„Must See“ Reisende.

Weimar war von 1552 bis 1918 Hauptund Residenzstadt des HerzogtumsSachsen-Weimar, das 1815 Großher-zogtum wurde und 1816 der erste StaatDeutschlands war, der sich eine Verfas-sung gab. Dies geschah unter der Herr-schaft des als tolerant und aufgeklärtgeltenden Herzogs Carl August (1757-1828). Unter seiner Regentschaft bzw.unter der seiner Mutter Anna Amaliaspielte die Stadt als Ort der Künste undBildung eine herausragende Rolle. DieseEpoche wirkt bis heute nach. Eines derwichtigsten Zeugnisse des klassischenWeimar ist das Haus am Frauenplan.Goethe lebte hier fast 50 Jahre bis zuseinem Tod. Auch das Gartenhaus, dasder Herzog dem Dichter gekauft hatte,um diesen an Weimar zu binden, istheute eine literarische Wallfahrtsstätte.Gleiches lässt sich von Friedrich Schil-lers Wohnhaus sagen, in dem die letzten

großen Dramen wie „Messina“ und„Wilhelm Tell“ entstanden.

Das Stadtschloss war bis 1918 Regie-rungssitz und Wohnstätte der Herzögeund Großherzöge. Heute findet mandort in der Cranach-Galerie die bedeu-tendsten Kunstsammlungen. Bilder ausder Cranach-Werkstatt, von Dürer undseinen Zeitgenossen ebenso wie Werkedes Klassizismus, der deutschen Ro-mantik und des französischen Impres-sionismus. Die klassischen Prunkräumedes ehemaligen Residenzschlosses zäh-

len zu den schönsten in Europa, die La-ge im Park an der Ilm kann man nur alstraumhaft bezeichnen. Kein Wunder,dass der von Goethe maßgeblich mitge-staltete Landschaftspark ebenfalls zumUnesco-Weltkulturerbe gehört.

Den Atem der Vergangenheit spürtman besonders am Markt mit dem Rat-haus und dem berühmten Hotel Ele-phant. Nur wenige Meter weiter ehrtdas Gingko-Museum den „Baum desJahrtausends“. Weniger exotisch, abertrotzdem raffiniert, zeigt sich die Regi-on von der kulinarischen Seite. Der Ge-nuss einer Thüringer Bratwurst gehörtin die „top ten“ einer Weimar-Reise.

„Hier gehet es mir wohl“, soll MartinLuther bei seinen Aufenthalten zwi-schen 1518 und 1540 in Weimar geäußerthaben. Die Reformation, deren 500-jäh-riges Jubiläum 2017 gefeiert wird, hatauch die Stadt an der Ilm geprägt. Wei-mar wird nicht zu den wichtigen Lu-ther-Städten gerechnet, doch die Ver-bindungen des Reformators zur Stadtsind enger als allgemein bekannt. Wäh-rend seiner Besuche predigte MartinLuther mehrfach in der Stadtkirche, woheute das Luther-Triptychon von LucasCranach an die Reformation erinnert.1

Die geistige Heimat Martin Luthersjedoch bildete zweifellos Erfurt. Stadt,Kloster und Universität waren für Le-ben und Werk des streitbaren Mönchsvon entscheidender Bedeutung. Thürin-gens heutige Landeshauptstadt mit ih-ren vielen noch sichtbaren Spuren ausdem Leben Luthers ist von Weimar ausper Auto oder Bahn in ungefähr 20 Mi-nuten zu erreichen. Zur Wartburg, derwohl berühmtesten deutschen Burg, woLuther, getarnt als „Junker Jörg“, 1521Schutz fand und das Neue Testamentaus dem Griechischen ins Deutscheübersetzte, sind es knapp 90 Kilometer.

Nicht nur in Weimar, in ganz Thürin-gen sind die also Wege kurz. Aber dieListe der Sehenswürdigkeiten, die istsehr lang.

„Hier gehet es mir WOHL“Nicht nur Martin Luther war begeistert bei seinen Aufenthalten in Weimar. Die Stadt hat zahlreicheGrößen des Geistes und der Kunst angezogen. Deren Wirken ist heute noch allgegenwärtig

Atem der Vergangenheit: Der Markt mit Stadthaus, Rathaus und dem Hotel Elephant ist einer der größten Anziehungspunkte für Touristen in Weimar

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Welterbe: Der Park an der Ilm mitWelterbe: Der Park an der Ilm mitWdem Stadtschloss ist ebenso auf derUnesco-Liste wie der NachlassUnesco-Liste wie der NachlassUGoethes und Schillers, deren Denk-

mal auf dem Theater-platz steht (u.)

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Montag, 17. Oktober 2016 DWBE-VP1

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DIE WELT HERBST 20168 BRASILIEN & DEUTSCHLAND

Reformator Martin Lutherunter Palmen

Am 31. Oktober 1517 brachteLuther an der Schlosskirche inWittenberg seine 95 Thesen an:Schlüsselereignis der Reformati-on, die Deutschland und dieganze Welt nachhaltig beein-flusste. Das 500-jährige Jubilä-um wird so auch im katholischgeprägten Brasilien gefeiert, woProtestanten eine angeseheneMinderheit sind. „Igreja sempre

em reforma“(„Die Kirchemuss immerreformiertwerden“)heißt einProjekt, hin-ter dem zweiTheologie-professorenstehen, derDeutsche

Christopher Spehr von der UniJena und der Brasilianer ClausSchwambach von der Theo-logischen Fakultät São Bento doSul. Seit 2012 veranstalten siejedes Jahr in Brasilien Tagungenzur Luther-Forschung. Die Evan-gelische Kirche LutherischenBekenntnisses in Brasilien wurdeim 19. Jh. von deutschen Einwan-derern gegründet, hat rund eineMio. Mitglieder. Sie ist vor allemim Bundesstaat Rio Grande deSul präsent, aber auch in Pa-raná, Santa Catarina, EspítitoSanto und in São Paolo (Foto)existieren Gemeinden. In Rio soll2017 ein kleiner Kirchentagstattfinden.

T Zusammengestellt von Jochen Clemens und Uwe Sauerwein

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S anta Catarina bezeichnet sichselbst als das „Deutschland Bra-siliens“. Denn etwa ein Drittel

der Bevölkerung dieses Bundesstaats imSüden des Landes ist deutschstämmig.Mit Santa Catarina hat der FreistaatThüringen eine Partnerschaft verein-bart. Vorbereitet wurde die Zusammen-arbeit im September 2015, als eine Un-ternehmer- und Wissenschaftsdelegati-on aus Thüringen, angeführt von Wirt-schafts- und WissenschaftsministerWolfgang Tiefensee (CDU), die Regionbesuchte. Jetzt wird der Partnerschafts-vertrag bei den Deutsch-BrasilianischenWirtschaftstagen unterzeichnet.

Die bekannteste Stadt des brasiliani-schen Bundesstaats ist sicher Blume-nau. Der Tourist besucht sie wegen ih-

rer Fachwerkhäuser, aber auch des Ok-toberfests wegen, das sich mit mehr als600.000 Gästen jährlich als das nachdem Karneval in Rio zweitgrößte Volks-fest Brasiliens etabliert hat. Dabei hatSanta Catarina weit mehr zu bieten alsFolklore. Der Süden Brasiliens mit San-ta Catarina gilt neben São Paulo als in-dustrielles Herz des Landes. Das Bun-desland, das nur etwa 1,1 Prozent derLandesfläche und mit knapp sieben Mil-lionen Einwohnern nur ca. drei Prozentder Bevölkerung Brasiliens ausmacht,verfügt über die fünfstärkste Industriehinsichtlich der Zahl der Beschäftigten(476.000) und der Betriebe (43.000).

Schwerpunkt-Branchen sind Elektro,Metallverarbeitung und Maschinenbau.Aber es gibt auch mehr als 1.600 Firmen

in Bereichen der Hochtechnologie, kon-zentriert in Blumenau, Florianopolisund der mit 500.000 Einwohnern größ-ten Gemeinde des Bundeslandes, Join-ville. Die Hauptstadt Florianopolis istzudem ein Schwerpunkt der Kreativ-wirtschaft in Brasilien.

Bei der Partnerschaft mit Thüringenwird die Wirtschaft den Schwerpunktbilden. Gleichwohl soll die Zusammen-arbeit auch Forschung, Kultur und Ge-sellschaft einbeziehen. Im Hochschul-bereich etwa ist ein Personal- und Stu-dentenaustausch zwischen der Fach-hochschule Schmalkalden und der Uni-versität Joinville geplant. Die WillyBrandt School der Erfurter Universitätwill im Bereich Public Policy mit derUniversität São Paolo kooperieren. usi

Das „Deutschland Brasiliens“Thüringen unterzeichnet Partnerschaftsvertrag mit Bundesstaat Santa Catarina

PICTURE ALLIANCE / DANIEL KALKER

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