Galluskirche Ladenburg: Krypta · 28 Apsis der römischen Basilika 29 Altar; 1935 Oberteil...

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Galluskirche Ladenburg: Krypta 01 Moderner Eingang: Die Tür ersetzte 1937 eine bis dahin bestehende Falltür. 02 Vermauerte Eingänge zur frühromanischen Krypta (tonnengewölbte Zugänge); wiederentdeckt 1935 bei der Suche nach Gruſten (so Maul); im Barock als Grabkammern genutzt (z. B. für Generalfeldzeugmeister Johann Philipp Jacob Graf von Preysing 1779). 03 Wandmalerei „Kreuzigung“ 04 Wandmalerei „Franz von Assisi“, angeblich eine der frühesten Darstellungen des Heiligen nördlich der Alpen 05 neun Kreuzgratgewölbe, deren sichelförmige Gurtbögen in vier Säulen mit aschen Basen und Würfelkapitellen auslaufen 06 Wandmalerei „Heilige Olie“, biet für ihren Vater im Fegefeuer 07 Wandmalerei (unbekannte Heilige) 08 Wandmalerei (unbekannte Heilige) 09 Wandmalerei (unbekannte Heilige) 10 Bögen mit Sternen 11 Wandmalerei „Christus als Weltenrichter“ über einem Regenbogen 12 Wandmalerei „Petrus“ 13 Wandmalerei „Paulus“ 14 Wandmalerei Evangelistensymbol „Mensch“ (steht für Mahäus) 15 Wandmalerei Evangelistensymbol „Adler“ (steht für Johannes) 16 Wandmalerei Evangelistensymbol „Ser“ (steht für Lukas) 17 Wandmalerei Evangelistensymbol „Löwe“ (steht für Markus) 18 Wandmalerei „Ser“ II 19 Wandmalerei „Heilige Dorothea“ 20 Wandmalerei (unbekannter Heiliger) 21 Wandmalerei (unbekannte Heilige) 22 Wandmalerei (kaum erkennbar) 23 Wandmalerei „Heiliger Leonhard“ mit Keen 24 Wandmalerei „Heiliger Nikolaus“ II 25 Wandmalerei „Heiliger Nikolaus“ I 26 Kreuz von Hans-Michael Kissel aus dem Jahr 2005 27 unleserliche Inschriſt unbekannten Datums (vgl. Stadtarchiv, FO 043-048 aus Nachlass Seel) 28 Apsis der römischen Basilika 29 Altar; 1935 Oberteil beseigt, da nur der untere Teil noch original war Quellen - Schuch: Polische und Kirchen-Geschichte (1843), S. 139 - Maul: Die St. Galluskirche in Ladenburg (1941), S. 12-16 - Huth: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Mannheim (1967), S. 151-164 - Kolb, in: Der Lobdengau 38 / Heſt 1 (2005), S. 1 - Ladenburger Kirchenführer (2005) Die romanische Krypta (griechisch „kryptos“ = geheim, verborgen) bietet ein Quadrat von etwa 4,80 m Seitenlänge. Sie wurde angeblich 1007 vom Wormser Bischof Burchard eingeweiht. Maul daert „1. Viertel 11. Jahrhundert“, hält aber auch den Bischof für den Erbauer. Die Krypta sei in die exiserende Kirche eingebaut worden. Die Viersäulen-Krypta ist als einziges Bauteil einer frühromanischen Kirche erhalten. Bei der Erbauung des Chores der Galluskirche wurden Srnwand und Seitenwände durchbrochen und um die eigentliche Krypta ein Umgang gelegt, dessen Begrenzung sich an den Außenmauern der römischen Apsis orienert. Maul spricht von drei „Nebenräumen“. Die Wandmalereien sind in die Mie des 14. Jahrhunderts zu daeren (Huth), Maul nimmt „um 1360/70“ an. Einige Malereien sind jedoch jüngeren Datums (die Sterne am Deckenhimmel stammen aus dem 18. Jahrhundert). Die Wandmalereien wurden 1938 von Gebr. Mezger (Überlingen) restauriert. Die Krypta diente im Mielalter zur Auewahrung von Reliquien, war aber nach Maul eher ein Andachtsraum als ein Reliquiengrab. Die Art und der Umfang der Reliquien in Ladenburg ist unbekannt. In der Reformaon (1565?) wurde die Krypta vielleicht ausgeräumt. Die letzte Sanierung der Krypta wurde 2004 beendet. Vergleichsbeispiele: Kirchen in Limburg, Speyer und Hochheim. © Stadtarchiv Ladenburg 2019; mit Unterstützung von Gerd Kistner; auf der Basis einer gezeichneten Karte von Konrad Seel III.; teilweise alte Aufnahmen des Landesdenkmalamts aus den 1930er-Jahren (Nachlass Konrad Seel III.)

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  • Galluskirche Ladenburg: Krypta

    01 Moderner Eingang: Die Tür ersetzte 1937 eine bis dahin bestehende Falltür.

    02 Vermauerte Eingänge zur frühromanischen Krypta (tonnengewölbte Zugänge); wiederentdeckt 1935 bei der Suche nach Gruften (so Maul); im Barock als Grabkammern genutzt (z. B. für Generalfeldzeugmeister Johann Philipp Jacob Graf von Preysing 1779).

    03 Wandmalerei „Kreuzigung“04 Wandmalerei „Franz von Assisi“, angeblich

    eine der frühesten Darstellungen des Heiligen nördlich der Alpen

    05 neun Kreuzgratgewölbe, deren sichelförmige Gurtbögen in vier Säulen mit attischen Basen und Würfelkapitellen auslaufen

    06 Wandmalerei „Heilige Ottilie“, bittet für ihren Vater im Fegefeuer

    07 Wandmalerei (unbekannte Heilige)08 Wandmalerei (unbekannte Heilige)09 Wandmalerei (unbekannte Heilige)10 Bögen mit Sternen11 Wandmalerei „Christus als Weltenrichter“

    über einem Regenbogen12 Wandmalerei „Petrus“13 Wandmalerei „Paulus“14 Wandmalerei Evangelistensymbol „Mensch“

    (steht für Matthäus)15 Wandmalerei Evangelistensymbol „Adler“

    (steht für Johannes)16 Wandmalerei Evangelistensymbol „Stier“

    (steht für Lukas)17 Wandmalerei Evangelistensymbol „Löwe“

    (steht für Markus)18 Wandmalerei „Stier“ II19 Wandmalerei „Heilige Dorothea“20 Wandmalerei (unbekannter Heiliger)21 Wandmalerei (unbekannte Heilige)22 Wandmalerei (kaum erkennbar)23 Wandmalerei „Heiliger Leonhard“ mit

    Ketten24 Wandmalerei „Heiliger Nikolaus“ II25 Wandmalerei „Heiliger Nikolaus“ I26 Kreuz von Hans-Michael Kissel aus dem Jahr

    200527 unleserliche Inschrift unbekannten Datums

    (vgl. Stadtarchiv, FO 043-048 aus Nachlass Seel)

    28 Apsis der römischen Basilika29 Altar; 1935 Oberteil beseitigt, da nur der

    untere Teil noch original war

    Quellen- Schuch: Politische und Kirchen-Geschichte(1843), S. 139- Maul: Die St. Galluskirche in Ladenburg (1941),S. 12-16- Huth: Die Kunstdenkmäler des LandkreisesMannheim (1967), S. 151-164- Kolb, in: Der Lobdengau 38 / Heft 1 (2005), S. 1- Ladenburger Kirchenführer (2005)

    Die romanische Krypta (griechisch „kryptos“ = geheim, verborgen) bietet einQuadrat von etwa 4,80 m Seitenlänge. Sie wurde angeblich 1007 vomWormser Bischof Burchard eingeweiht. Maul datiert „1. Viertel 11.Jahrhundert“, hält aber auch den Bischof für den Erbauer. Die Krypta sei in dieexistierende Kirche eingebaut worden.Die Viersäulen-Krypta ist als einziges Bauteil einer frühromanischen Kircheerhalten. Bei der Erbauung des Chores der Galluskirche wurden Stirnwand undSeitenwände durchbrochen und um die eigentliche Krypta ein Umgang gelegt,dessen Begrenzung sich an den Außenmauern der römischen Apsis orientiert.Maul spricht von drei „Nebenräumen“.Die Wandmalereien sind in die Mitte des 14. Jahrhunderts zu datieren (Huth),Maul nimmt „um 1360/70“ an. Einige Malereien sind jedoch jüngeren Datums(die Sterne am Deckenhimmel stammen aus dem 18. Jahrhundert). DieWandmalereien wurden 1938 von Gebr. Mezger (Überlingen) restauriert.Die Krypta diente im Mittelalter zur Aufbewahrung von Reliquien, war abernach Maul eher ein Andachtsraum als ein Reliquiengrab. Die Art und derUmfang der Reliquien in Ladenburg ist unbekannt. In der Reformation (1565?)wurde die Krypta vielleicht ausgeräumt.Die letzte Sanierung der Krypta wurde 2004 beendet.Vergleichsbeispiele: Kirchen in Limburg, Speyer und Hochheim.

    © Stadtarchiv Ladenburg 2019; mit Unterstützung von Gerd Kistner; auf der Basis einer gezeichneten Karte von Konrad Seel III.; teilweise alteAufnahmen des Landesdenkmalamts aus den 1930er-Jahren (Nachlass Konrad Seel III.)