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MITTEILUNGEN AUS DEM GEBIETE DES SEEWESENS. VOL. XXXVI. 1908 . Na. V. Über die Bautätigkeit und über die wichtigsten Vorfälle in den Kriegsmarinen verschiedener Mächte im Jahre 1907. England. I n einem kürzlich veröffentlichten Memorandum der „Navy League“ wird auf die Möglichkeit — wenn nicht gerade auf das Wünschens- werte — der Erhöhung des künftigen Marinebudgets auf 40 Millionen £ (960 Millionen K) hingewiesen; auch die Forderung nach Schaffung eines besonderen Schiffbauprogrammes ist im gleichen Memorandum als unbedingt geboten dargestellt worden. Diesen, zum Teil übertriebenen Anforderungen der „Navy League“ läßt sich das seitens der Admiralität mit Hartnäckigkeit befolgte Prinzip der Aufrechterhaltung des T w o - P o w e r S t a n d a r d gegenüberstellen, was im nächsten Budget zunächst damit zum Ausdrucke gelangen wird, daß der Titel „ N e u b a u t e n “ eine Reduktion kaum erfahren dürfte. Gelegentlich der letzten Parlamentsberatungen wurde anerkannt, daß das von der Admiralität aufgestellte Bauprogramm inbezug auf die Schlachtschiffe derzeit vollkommen ausreichend erscheint und daß im nächsten Jahre für den Ausbau der Kreuzerflotte Vorsorgen getroffen werden sollen. Es ist bekannt, daß die Mittel für 7 Schlachtschiffe des Dreadnought- Typs und für 3 gepanzerte Kreuzer, welch letztere inbezug auf artil- leristische Arm ierung den Schlachtschiffen neuesten Typs nicht sonderlich nachstehen — bewilligt wurden, wodurch eine bedeutende Überlegenheit anderen Seemächten gegenüber bis zum Jahre 1910 gesichert erscheint. Die in Deutschland deutlich zutage tretende Tendenz nach be- deutender Vermehrung des schwimmenden Flottenmaterials läßt es indessen rätlich erscheinen, neben dem Kreuzerbau auch den Neubau von 1 oder 2 Schlachtschiffen zu sichern, um damit den Bauprogrammen anderer Seemächte gebührend Rechnung zu tragen.

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MITTEILUNGENAUS DEM

GEBIETE DES SEEWESENS.

V O L . X X X V I. 1908. Na. V .

Über die Bautätigkeit und über die wichtigsten Vorfälle in den Kriegsmarinen verschiedener Mächte im Jahre 1907.

E n g l a n d .

In einem kürzlich veröffentlichten Memorandum der „Navy League“ wird auf die Möglichkeit — wenn nicht gerade auf das Wünschens­

werte — der Erhöhung des künftigen Marinebudgets auf 40 Millionen £ (960 Millionen K) hingewiesen; auch die Forderung nach Schaffung eines besonderen Schiffbauprogrammes ist im gleichen Memorandum als unbedingt geboten dargestellt worden.

Diesen, zum Te il übertriebenen Anforderungen der „Navy League“ läßt sich das seitens der Admiralität mit Hartnäckigkeit befolgte Prinzip der Aufrechterhaltung des T w o - P o w e r S t a n d a r d gegenüberstellen, was im nächsten Budget zunächst damit zum Ausdrucke gelangen wird, daß der Titel „ N e u b a u t e n “ eine Reduktion kaum erfahren dürfte.

Gelegentlich der letzten Parlamentsberatungen wurde anerkannt, daß das von der Admiralität aufgestellte Bauprogramm inbezug auf die Schlachtschiffe derzeit vollkommen ausreichend erscheint und daß im nächsten Jahre für den Ausbau der Kreuzerflotte Vorsorgen getroffen werden sollen.

Es ist bekannt, daß die Mittel für 7 Schlachtschiffe des Dreadnought- Typs und für 3 gepanzerte Kreuzer, welch letztere inbezug auf artil­leristische Arm ierung den Schlachtschiffen neuesten Typ s nicht sonderlich nachstehen — bewilligt wurden, wodurch eine bedeutende Überlegenheit anderen Seemächten gegenüber bis zum Jahre 1910 gesichert erscheint. Die in D e u t s c h l a n d deutlich zutage tretende Tendenz nach be­deutender Vermehrung des schwimmenden Flottenmaterials läßt es indessen rätlich erscheinen, neben dem Kreuzerbau auch den Neubau von 1 oder 2 Schlachtschiffen zu sichern, um damit den Bauprogrammen anderer Seemächte gebührend Rechnung zu tragen.

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Die zum Bau projektierten Kreuzer werden zwei verschiedenen Typen angehören; der eine wird durch den gegenwärtig zu P e m b r o k e im Bau befindlichen Kreuzer Boadicea von 3300 t dargestellt sein — einem T y p von sehr großer Geschwindigkeit und von sehr großem Aktionsradius, so daß dasselbe entweder als S c o u t oder aber als Torpedomutterschiff für die Torpedobootszerstörer Dienste leisten wird.

Dem anderen Typ werden die Kreuzer der neuen EöGAR-Klasse angehören und leichter gebaute Schiffe darstellen, bei welchen die gleichen Prinzipien, wie beim Dreadnought, zur Anwendung gebracht werden sollen.

Es ist selbstredend, daß diese neuesten Kreuzer hohe Geschwin­digkeit und einen möglichst großen Aktionsradius ausweisen werden; die Hauptbestückung dürfte ausschließlich aus 30'5 cm-Geschützen ge­bildet sein.

Der Vorlage der bezüglichen Pläne wird mit Spannung entgegen­gesehen, nachdem den Chefkonstrukteuren der Admiralität durch die Vorschreibung eines beschränkten Tonnengehaltes eine schwer zu lösende Frage aufgebürdet wurde.

Im Jahre 1907 wurden der britischen Flotte mehr Einheiten zuge­führt, als in einem der letzten drei Jahre.

Nicht unwichtig erscheint auch die Ankündigung, daß das dritte Schlachtschiff des Bauprogrammes 1907 demnächst auf Stapel gelegt werden und daß dieses das mächtigste Schlachtschiff sein wird, das jemals in England gebaut wurde.

Die 6 Schiffe der DREADNOUGHT-Klasse sind bekanntlich für 21 Knoten Geschwindigkeit gebaut; die Hauptarmierung ist bei allen inbezug auf Zahl und Kaliber (8 30'5 cm) die gleiche — doch führen die neueren Schlachtschiffe u. zw. Rodney, St. Vincent, Bellerophon. Superb, Temeraire und Collingwood 45 Kaliber lange Rohre an Stelle von 40 Kaliber langen auf Dreadnought; die Aufstellung der schweren Ge­schütze ist auf allen Schiffen nahezu gleich jener auf Dreadnought, d. h. sie vermögen 6 schwere Geschütze gegen vorne, 6 gegen achter und 8 in der Breitseite gleichzeitig ins Feuer zu bringen.

Inbezug auf die Nebenarmierung weisen die neuen Schiffe einen wesentlichen Fortschritt auf: Dreadnought führt bekanntlich 27 7'6cm- Schnellfeuergeschütze, während die neueren Schlachtschiffe des gleichen Typ s mit 10 cm-Kanonen bestückt sein werden.

Gleichzeitig mit dem Baubefehl für das dritte Schlachtschiff des Bau­programmes 1907 erteilte die Adm iralität auch die O rd re zur Stapellegung von 2 Torpedobootszerstörern zu 33 Knoten, welchen in Bälde drei weitere folgen werden. In Bestellung wurden weiters gebracht: 10 Torpedoboote

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mit 26 Knoten Geschwindigkeit und 12 Unterseeboote, womit das Bau­programm vollkommen erschöpft ist.

Aus der folgenden Zusammenstellung, welche die Bautätigkeit der Regierungs- und Privatwerften pro 1907 darstellen soll, ist zu entnehmen, daß im Laufe des Jahres im ganzen 29 Kriegsschiffe und Fahrzeuge mit 132.118 t im W erte von 13‘5 Millionen £ der Kriegsmarine neu zugeführt wurden.

Zahl der

Schiffe

Tonnen­

gehalt

'Maschinen

von

ind. e.

W ert der

ausgerüsteten

Schiffe in £

1907 Regierungswerften . .Privatwerften . . . .

Summe 1907 . .

1906 Regierungswerften . .Privatwerften . . . .

Summe 1906 . .

1905 Regierungswerften . .Privatwerften . . . .

Summe 1905 . .

1904 Regierungswerften . .Privatwerften . . . .

Summe 1904 . „

1903 Regierungswerften . .Privatwerften . . ' .

Summe 1903 . .

D er äußerst rasche Baufortschritt auf beiden Werften ist be­merkenswert gewesen; die gehegte Hoffnung, moderne Schlachtschiffe binnen 2 Jahren, gepanzerte Kreuzer binnen 2 Jahren und 3 Monaten vollkommen fertigstellen zu können, hat damit ihre Bestätigung ge­funden.

Im Jahre 1907 liefen vom Stapel:

1. D i e S c h l a c h t s c h i f f e Bellerophon (gebaut in P o r t s m o u t h , die Maschinen wurden hergestellt bei der F airfield Shipbuilding and Engineering Co.), Temeraire (gebaut in D e v o n p o r t , Maschinen von Hawthorn, Leslie an d Co.) und Superb (gebaut in E l s w i c k , Maschinen von der W allsend Shipzuay and Engineering Company). Alle 3 Schlacht­

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schiffe waren kaum 1 Jahr am Stapel und haben gegenwärtig schon die Maschinen an Bord, so daß die Hoffnung besteht, dieselben noch vor Beendigung des nächsten Finanzjahres in Ausrüstung versetzen zu können.

2. D ie g e p a n z e r t e n K r e u z e r Inflexible (gebaut und mit Ma­schinen versehen durch die Firma J . Brown an d Co. in C l y d e b a n k ) , Indomitable (gebaut bei The Fairfield Shipbuilding an d Engineering Co.) und Invincible (gebaut in E l s w i c k , mit Maschinen versehen durch Messrs. Humphrys, Tennant & Co.).

Auch die vorgenannten 3 Panzerkreuzer werden im Jahre 1908 vollkommen bereitgestellt sein. Nachdem diese Kreuzer eine einheit­liche schwere Arm ierung wie die Dreadnoughts führen, wird es möglich sein, im Sommer 1909 zehn mächtige Schiffe der Eskadre zuzuführen; in 1910 werden weitere 3 solche Schiffe fertiggestellt sein.

Dem alten Bauprogramme angehörend, wurde 1907 auch der Panzerkreuzer Defence vom Stapel gelassen.

3. 6 H o c h s e e t o r p e d o b o o t s z e r s t ö r e r (Sw ift, A frid i, Ghurka, Cossack, Mohawk und T arta r) und 13 T o r p e d o b o o t e wurden im Jahre 1907 der Kriegsmarine neu zugeführt. Bemerkenswert ist der bei Messrs. Cammell, L aird an d Co. gebaute Hochseetorpedobootszerstörer Sw ift von 1800 t Deplacement mit Turbomaschinen von 30.000 ind. e. und Expreß­kessel für Ölheizung; derselbe führt als Bestückung 4 10 cm-Schnellfeuer- kanonen und 180 t flüssiges Brennmaterial an Bord und wird voraus­sichtlich 36 Seemeilen laufen.

Die übrigen Hochseetorpedobootszerstörer variieren im Deplace­ment zwischen 765 und 795 t, haben Turbomaschinen von 14.000 ind. e. und Kessel für Ölheizung.

Die T o r p e d o b o o t e haben 215— 267 t Deplacement, Maschinen von 3750— 4000 ind. e., welche denselben 26 Knoten Geschwindigkeit verleihen werden; sie führen 20— 25 t flüssiges Brennmaterial an Bord.

4. Im Laufe des Jahres liefen 8 U n t e r s e e b o o t e des verbesserten HoLLAND-Typs (C-Klasse) vom Stapel.

Das Schlachtschiff Agamemnon sowie die gepanzerten Kreuzer W arrio r, Minotaur und Shannon absolvierten die Ubernahmsprobefahrten und erzielten bei der 8 stündigen Fahrt mit voller Kraft 18‘7, 22’5, 23'01, bzw. 22'6 Seemeilen Geschwindigkeit.

Zu bemerken wäre, daß W arrio r, Shannon und Minotaur die letzten Schlachtschiffe darstellen, welche mit Kolbenmaschinen versehen worden sind.

Bemerkenswerte Probefahrtleistungen ergaben die im Jahre 1907 vom Stapel gelassenen Hochseetorpedobootszerstörer ( O c e a n - g o i n g T u r b i n e - d r i v e n T o r p e d o b o a t d e s t r o y e r s ) u. zw. ganz be­

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sonders rücksichtlich der hiebei erzielten Geschwindigkeiten. Hierüber gibt die folgende Tabelle Aufschluß:

Ebenso günstige Ergebnisse ergaben die Torpedoboote anläßlich der Probefahrten.

Die hiebei erzielten Geschwindigkeiten u. zw. an der gemessenen Meile sowohl, als gelegentlich der sechsstündigen Fahrt, sind aus der folgenden Zusammenstellung zu entnehmen:

Zu bemerken wäre, daß die Probefahrtbedingungen sehr strenge eingehalten wurden; einen Hauptpunkt bildete hiebei die genaue E r ­mittelung des Brennmaterialverbrauches. Bei den Zerstörern wurde ge­legentlich der 6 stiindigen Fahrt mit maximaler Kraft ein Quantum von 7 0 1 O l in keinem Falle überschritten, so daß sich der Ölkonsum per

White Forster

Thornycroft modif.

Yarrow

Kesseltyp

C o s s a c k Laird

T a r t a r Thorny croft modif.

G h u r k a „ „

M o h a w k White-Forster

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0'093 m~ Heizfläche auf unter 0*45 kg stellt; in einem Falle sank der Ö l ­konsum sogar auf 0*39 kg herab. Es wurde ermittelt, daß gelegentlich der 6 stündigen Fahrt für je 127*— 13 Seemeilen 1 ̂ Ö l verbraucht wurde; der Aktionsradius ergibt sich hieraus mit 1500 Seemeilen. D er Zerstörer Cossack lief im Maximum nur 33*09 Knoten, was auf die etwas ver­änderte Schiffsform — insbesondere in den achteren Partien — und auf die Propeller zurückzuführen ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Admiralität beim Vergleich der Probefahrtresultate einige Anhalts­punkte in der so wichtigen und noch nicht zur vollsten Zufriedenheit gelösten Frage der besten Propellerform für Schiffe gewinnen wird.

Höchstwahrscheinlich wird Cossack mit anderen Propellern versehen werden und behufs besseren Vergleiches mit den Leistungen der übrigen Zerstörer die Probefahrten wiederholen.

Auch Dreadnought absolvierte bekanntlich eine Serie von V e r­suchsfahrten mit geänderten Propellern und führten dieselben zu dem Ergebnisse, daß die ursprünglich installiert gewesenen Propeller eigent­lich die besten Resultate lieferten.

In a r t i l l e r i s t i s c h e r R i c h t u n g sind im abgelaufenen Jahre besondere Neuerungen nicht zu verzeichnen; bekannt ist, daß die Schlacht­schiffe der St. ViNCENT-Klasse 45 Kaliber lange 30*5 cm, Marke X I, er­halten; diese Geschütze sind etwas länger gehalten, als jene des Te - m e r a i r e , welch letztere bei einer Totallänge von 14*135 m etwas über 5 6 1 wiegen (demnach um 3*353 m länger und um 1 0 1 schwerer, als die der Marke IX ). Die Versuche mit dem neuesten 45 Kaliber langen 342*9 mm (13*5") Modell sind nicht so weit gediehen, um diese Ge­schütze auf den neuen Schlachtschiffen des Bauprogrammes 1907/08 in­stallieren zu können; voraussichtlich dürfte aber dies bei den Neubauten 1908/09 möglich sein. Maßgebend dürfte hiefür das Verhalten der anderen Mächte in der Kaliberfrage sein, ebenso wie die Erfahrungen, welche sich aus der Installierungsart auf der INFLEXIBLE-Klasse ergeben werden. Die Admiralität ist gesonnen die Kaliberfrage auf den neuen Schlachtschiffen durchaus nicht zu überstürzen.

Die Einkaliberarmierung gestattete die Möglichkeit einer Vervoll­kommnung der Feuerkontrolleinrichtungen; in E n g l a n d ist in dieser Hinsicht ein gewaltiger Fortschritt gemacht worden. Die hierüber ver­öffentlichten sensationellen Nachrichten sind allerdings auf ein beschei­denes Maß zurückzustellen, doch kann angenommen werden, daß alle britischen Schlachtschiffe binnen Kurzem, wenigstens in der Theorie, befähigt sein werden, das Ziel ebenso auf 10.000 wie auf 4000 yards. zu treffen: es erübrigt nur noch die Bestätigung der Festsetzung in der Richtung, ob sich die angenommenen theoretischen Grundsätze in der Praxis auch bewähren werden.

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Rücksichtlich der P a n z e r p l a t t e n e r z e u g u n g scheint man dem H a d f i el d -P ro ze ß nunmehr eine größere Aufmerksamkeit zuzuwenden; die Versuche sind zwar noch nicht endgiltig abgeschlossen, doch gelang es bisher recht zähe, dabei aber relativ weiche Platten zu erzeugen. Der W ert extrem gehärteter KC-Platten ist — allgemein gesprochen — durch die Einführung der Kappengeschosse einigermaßen gesunken; es ist somit erklärlich, wenn dem nach dem H a d f i e l d - S y s t e m erzeugten Plattenmateriale eine Zukunft prognostiziert wird.

Auch in to r p e d i s t is c h e r Richtung ist ein gewaltiger Fortschritt zu verzeichnen; die mit neuartigen Explosivstoffen, sowie die mit den Torpedos vorgenommenen sonstigen Versuche sind zwar konfidentieller Natur, doch verlautet immerhin, daß Geschwindigkeiten bis zu 45 See­meilen erreicht worden sind.

Der größte Te il der englischen Kriegsschiffe wurde mit ver­besserten f u n k e n t e l e g r a p h i s c h e n Vorrichtungen versehen, welche es ermöglichen, den funkentelegraphischen Verkehr auf sehr große D i­stanzen abzuwickeln. Es ist selbstverständlich, daß alle diese Neuerungen als „ s t r i c t l y c o n f i d e n t i a l “ betrachtet werden.

Im M a s c h i n e n w e s e n sind besonders wichtige Neuerungen nicht zu verzeichnen. Das von M r. C h a r l e s de G r a v e S e i l s erworbene Patent auf eine Vorrichtung zur direkten Kontrolle des Turbinenbetriebes von der Brücke aus hat einiges Aufsehen erregt, doch ist die Erpro­bung dieser Vorrichtung in der Praxis noch nicht erfolgt.

Die Probefahrten mit Dreadnought haben durchaus keine ermun­ternden Resultate inbezug auf die am besten entsprechenden Propeller geliefert. Es verlautet übrigens, daß das Schlachtschiff bedeutend tiefer taucht, als es den Plänen gemäß tauchen sollte.

Die Resultate, die bisher mit der Ö l h e i z u n g erzielt wurden, deuten darauf hin, daß eine Reihe von Anständen noch zu beheben ist.

Die, W a s s e r r o h r k e s s e l haben zu wenig Klagen Anlaß ge­geben; der B e l l e v i l l e - T y p erfreut sich — allerdings nach glücklicher Beseitigung der alten Mängel — einer allgemeinen Verbreitung und funktionierten die Kessel dieses Typ s ohne Anstand. D er B a b c o c k - Kessel mit Überhitzer ist in vielen Richtungen den älteren Modellen überlegen. Y a r r o w - und Ni c l a u s e - Ke s s e l behaupten sich nach wie vor; man kann sagen, daß jeder T y p seine besonderen Vorzüge und Anhänger hat.

In letzterer Zeit wurde mit allen Mitteln an die rasche Einführung von K ü h l a n l a g e n f ü r d i e M u n i t i o n s r ä u m e auf den Schiffen ge­schritten, um dadurch den dort lagernden Pulversorten eine beständige und relativ nicht hohe Temperatur zu sichern. Dam it trug man den

O

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bedauerlichen Unglücksfällen wie auf Jena, Mikasa und Aquidaban Rechnung.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Bei der V e r e i n i g t e n S t a a t e n - Ma r i n e ist weniger die im Laufe des Jahres 1907 erfolgte Vergrößerung der Flotte durch abge­laufene Schiffe, als der Zuwachs an Gefechtskraft, den dieselbe durch die Ausrüstung neuer Einheiten erfahren hat, ganz besonders hervor­zuheben.

Vom Stapel liefen lediglich die 3 S c o u t C r u i s e r s Salem, Chester und Birmingham und 2 Unterseeboote u. zw. Tarantula und Viper; als neue Einheiten traten hingegen zu den aktiven Verbänden in Dienst: 9 Schlachtschiffe und 5 Panzerkreuzer, während weitere 4 Schlacht­schiffe und 4 Panzerkreuzer binnen Kurzem fertiggestellt sein werden.

Diesem mächtigen Zuwachs ist es zuzuschreiben, daß man daran schreiten konnte, das kriegsbrauchbare Schiffsmaterial für die Bedürfnisse an den a t l a n t i s c h e n und p a z i f i s c h e n Küsten in zwei gesonderte Flotten zu gliedern und der p a z i f i s c h e n Flotte den Befehl zu erteilen in der ansehnlichen Stärke von 16 Schlachtschiffen, 2 Servitutschiffen, 1 Spitalschiffe und 8 Torpedobootszerstörern v o n H a m p t o n r o a d s nach den w e s t l i c h e n Küsten abzugehen, so daß die Union an der p a z i f i ­s c h e n Küste temporär über eine Hochseeflotte von '16 Schlachtschiffen und 9 Panzerkreuzern verfügen wird können. Zur Verstärkung ver­mögen eventuell das bereits dort anwesende Schlachtschiff Nebraska, sowie die beiden Panzerkreuzer South Dakota und California herange­zogen werden.

Auch in sonstiger militär-technischer Beziehung war man im Jahre 1907 in den V e r e i n i g t e n S t a a t e n bemüht, die Leistungsfähigkeit der Flotte durch intensiv vorgenommene taktische Übungen und Gegen­seitigkeitsmanöver — zum erstenmale seit dem Bestände der neuen O r ­ganisation — zu heben und gleichzeitig der Entwickelung der T o r ­p e d o w a f f e durch die Schaffung einer staatlichen Torpedofabrik in N o r f o l k , der U n t e r s e e b o o t s f r a g e aber durch die W idm ung be­sonderer Kredite für die Vornahme von Komparativversuchen mit mög­lichst vollendeten Bootstypen einen mächtigen Ansporn zu verleihen. Man meldet denn auch, daß es gelungen sei, einen wirkungsvollen T o r ­pedotyp ( B l y s s - L e w i t h ) herzustellen, weiters — und das steht zweifel­los fest — daß das Unterseeboot Octopus bei den Versuchsfahrten dem LAKE-Boote gegenüber derart wesentliche Eigenschaften aufwies, daß in der Marine der V e r e i n i g t e n S t a a t e n vorläufig nur Unterseeboote dieses Typ s in Betracht gezogen werden.

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In der Vornahme von Vorversuchen und in der Einführung von U n t e r w a s s e r s i g n a l e n als Verständigungsmittel zwischen Schiff und Küste hat man in den V e r ei n i g t en S t a a t e n , in welchen diese Idee bekanntlich zum erstenmale mit dem nötigen Ernst aufgegriffen wurde, weitere Fortschritte zu verzeichnen; die Versuche haben auch in dem Sinne eine Erweiterung erfahren, daß die Unterwassersignale auch für den Signalverkehr von Schiff zu Schiff und von Unterseebooten in ge­tauchtem Zustande untereinander dienstbar gemacht werden.

N ur in der G e s c h ü t z - und P u l v e r f r a g e konnte in der V e r- einsstaaten-Marine ein Fortschritt nicht erzielt werden, wie dies die be­dauerlichen Unfälle auf dem Schlachtschiffe Georgia und auf dem Panzer­kreuzer Colorado annehmen lassen; in dem 2 0 '3cm -Tu rm e des Georgia entzündete sich eine Karduse, bei welchem Anlasse 3 Offiziere und 8 Mann zum O pfer fielen und auf Colorado wurde beim Schießen das Langenfeld eines 20*3 cm-Geschützes abgesprengt, das auf das Neben­geschütz geschleudert wurde und auch dieses undienstbar machte.

Auch in einem Küstenfort soll ein 30*5 cm -Rohr geplatzt sein.Es ist klar, daß diese A rt Unfälle geeignet erscheinen, das in das

Material rücksichtlich seiner Kriegsbrauchbarkeit zu setzende Vertrauen einigermaßen zu erschüttern.

Die unzeitgemäßen B e f ö r d e r u n g s - und S t a n d e s v e r h ä l t ­ni ss e im Seeoffizierkorps und die Schwierigkeiten des M a n n s c h a f t ­e r s a t z e s sind im verflossenen Jahre nicht einmal partiell beseitigt worden; der Kongreß nimmt in der Standesfrage einen — man könnte fast behaupten — merkwürdigen, schwer verständlichen Standpunkt ein, da es ja klar auf der Hand liegt, daß sich die Verhältnisse infolge be­ständiger Zuführung neuer Kampfeinheiten immer unhaltbarer gestalten müssen.

Die Schwierigkeiten des Mannschaftersatzes liegen vornehmlich in den nach amerikanischen Begriffen zu niedrig angesetzten Löhnungen.

Aus welchem Grunde der Kongreß die ebenso dringend als wünschenswert empfundene Reorganisation des Seeoffizierkorps der Be­handlung zu unterziehen sich nicht gesonnen zeigte, entzieht sich der näheren Beurteilung; nach wie vor schließt in der V e r e i n s s t a a t e n K r i e g s m a r i n e die Offizierskarriere mit der Kontreadmiralscharge ab, denn der Kongreß hat es nicht der Mühe wert gefunden, sich mit der von der Marineverwaltung beantragten Schaffung von 2 Vizeadmiral­stellen für das Kommando der beiden Flotten des näheren zu befassen.

Nach wie vor besteht demnach die durchaus nicht gerechtfertigte Zurücksetzung, welche höhere Stabsoffiziere oder Kontreadmirale der V e r e i n i g t e n S t a a t e n - Marine bei internationalen Etikettefragen nicht selten sich gefallen lassen müssen.

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Deutschland.

Im Jahre 1907 liefen von den Staats- und Privatwerften v o m S t a p e l : Die kleinen Kreuzer Stettin (Ersatz W ach t) und Dresden(Ersatz Comet), das Minenlegschiff Albatross, das Bergungs- und Dock­schiff für Unterseeboote Vulkan, endlich die letzten Boote der SerieS. 138— S. 149 und die ersten Boote der Serie S. 150 — S. 161.

In Zurüstung befinden sich die Schlachtschiffe Schleswig-Holstein, Schlesien, der große Kreuzer Gneisenau und die kleinen Kreuzer S tu tt­gart und Nürnberg.

Z u g e w a c h s e n n a c h b e e n d e t e n P r o b e f a h r t e n s i n d : Die Schlachtschiffe Pommern und Hannover, .der große Kreuzer Scharnhorst, die kleinen Kreuzer Königsberg, Stettin , das Minenlegschiff Nautilus und das Vermessungsschiff Möve.

A m S t a p e l b e f i n d e n s i c h : Die Schlachtschiffe Ersatz Bayern und Ersatz Sachsen, der große Kreuzer F und der kleine Kreuzer Ersatz . Pfeil.

D i e B a u b e w i l l i g u n g w u r d e e r t e i l t f ür : Die Schlachtschiffe Ersatz Württemberg und Ersatz Baden für den großen Kreuzer F, die kleinen Kreuzer Ersatz Greif, Ersatz Jagd und für eine Torpedoboots­flottille zu 12 großen Booten.

Diese äußerst rege Bautätigkeit ist zunächst den der Kriegsmarine reichlich zugewendeten finanziellen Mitteln — Gesamtbudget 1907 277'8 Millionen Mark, hievon 128‘5 Millionen für Schiffsneubauten — dann aber der technischen Vervollkomm nung der verschiedenen Etablis­sements, welche sich zu einer ganz ansehnlichen Leistungsfähigkeit em­porgeschwungen haben, zuzuschreiben. Dank dieser außerordentlichen Tätigkeit im Flottenausbau dürfte es der kaiserlichen Marineverwaltung gelingen, die deutsche Flotte bald an dritter Stelle in der Reihe der Seemächte zu bringen.

A u f den Schlachtschiffen Kaiser Barbarossa und Kaiser Friedrich iii. wurden ausgedehnte Umbauten ausgeführt; an Stelle der Gefechts­masten traten Pfahlmasten, die Aufbauten wurden niedriger gehalten und die vier unteren Kasemattgeschütze entfernt, wodurch die Zielhöhe beider Schlachtschiffe verringert, der Gürtelpanzer durch Erleichterung um etwa 560 t mehr aus dem Wasser herausgebracht worden ist.

Rücksichtlich der Neubauten wäre zu bemerken, daß der große Kreuzer Ff der kleine Kreuzer Ersatz G reif und ein Torpedoboot P a rso n s tu rb in e n , der kleine Kreuzer Ersatz Jagd hingegen Turbinen der „Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft“ erhalten werden. D e u t s c h ­l a n d folgt sonach E n g l a n d in dem Bestreben nach Einführung dieser neuartigen Betriebsart.

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Pro 1908 ist die Zusammensetzung der Hochseeflotte wie folgt beabsichtigt:

Flottenflaggenschiff: Deutschland.

I. Geschwader: II. Geschwader:

Schornsteinringe Schornsteinringe

W ittelsbach P reussen(1. Flaggenschiff) 1 weißer (1. Flaggenschiff) 1 gelber

Zähringen 2 weiße H annover 2 gelbeMecklenburg 3 weiße H essen 3 gelbeW ettin 4 weiße E lsass 4 gelbeK aiser W ilhelm d. gr. 4 rote P ommern 3 blaueK aiser K arl d. gr. 3 rote L othringen 2 blaueK aiser B arbarossa 2 rote B raunschweig 1 blauerK aiser W ilhelm ii. 1 roter (II. Flaggenschiff)

(II. Flaggenschiff)

Tende r: B litz und Pfeil.

K r e u z e r .

I. Gruppe:

Schornsteinringe

II. G ruppe:

S c h a r n h o r s t

(Flaggenschiff) 1 weißerGneisenau 2 weißeDanzig 3 weißeKönigsberg 4 weißeHamburg 5 weiße

R oon(Flaggenschiff)

Y orkB erlinL übeckF rauenlob

Schornsteinringe

1 roter2 rote3 rote4 rote5 rote

Mit der ansehnlichen Vermehrung des Flottenmaterials geht die Vermehrung des Personalstandes natürlich Hand in Hand.

Das gesamte M i l i t ä r p e r s o n a l der Kriegsmarine wurde gegen­über 1906 um 3116 Mann vermehrt und betrug im abgelaufenen Jahre 46.747 Personen.

Aus der Liste der Kriegsschiffe wurden gestrichen: Storch , Ale- x a n d r i n e , Brummer und O tter.

Neu formiert wurden im abgelaufenen Jahre eine M a r i n e a b- t e i l u n g und die zweite M i n e n s u c h d i v i s i o n . In S o n d e r b u r g ist die Schiffsartillerie aktiviert, C u x h a v e n auch für Schiffe der Marine bestimmt worden.

Mitteilungen aus dem G ebiete des Seew esens 1908. Nr. 5. 26

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Frankreich.

Der Schiffsneubau vollzog sich im Rahmen der budgetmäßig vo­tierten Mittel; den Stapel verließen das Schlachtschiff V e r it e in B o r ­d e a u x und der gepanzerte Kreuzer E d g a r Q u in e t in L o r i e n t , ferner die Torpedobootszerstörer C o g n e e , S a p e , B r a n l e b a s , F a n f a r e , G a b io n ,

C a r q u o is , T r id e n t und P ie r r ie r , einige Torpedoboote aus früheren Bauprogrammen, endlich die Tauchboote P l u v iö s e , V e n t ö s e und C ir c e

und die Unterseeboote E m e r a u d e und R u b is .

Die 6 Schlachtschiffe der DANTON-Klasse sind nach harten Kämpfen seitens des Marineministers in der Deputiertenkammer endlich doch in Auftrag gegeben worden; bekanntlich war die Unschlüssigkeit bezüglich der Frage, ob Turbo- oder Kolbenmaschinen die Ursache der Ver­zögerung der Bauvergebung. Die Pläne dieser Schlachtschiffe waren mit Rücksicht auf die Verwendung von Kolbenmaschinen ausgearbeitet worden; dann entschloß man sich, zwei solche Schlachtschiffe des Pro­grammes 1905 mit Turboanlagen — endlich alle damit zu versehen.

Alle S c h l a c h t s c h i f f e des Bauprogrammes 1900 sind im Laufe des vergangenen Jahres fertiggestellt worden; R e p u b l iq u e , P a t r ie und D e m o c r a t ie traten bereits in den Verband der Mittelmeereskadre, L ib e r t e

und J u s t ic e sind eben daran, die Probefahrten zu beendigen, während V e r it e mit denselben demnächst beginnen wird.

Von den g e p a n z e r t e n K r e u z e r n trat in Dienst nur V ic t o r

H u g o ; J u l e s F e r r y , J u l e s M ic h e l e t und E r n e s t R e n a n werden binnen Kurzem die Probefahrten aufnehmen. Es sind dies vorläufig die letzten Kreuzer, welche einen Zuwachs für die Kriegsmarine bilden: im Jahre 1907 ist die Inbaulegung von Kreuzern nicht erfolgt; auch sieht das Budget pro 1908 den Bau solcher Typen nicht vor.

Von den T o r p e d o b o o t s z e r s t ö r e r n trat lediglich O b u s ie r in Dienst; B r a n l e b a s , M o r t ie r , F l e u r e t , C a u t e l a s stehen im Begriffe die Probefahrten zu beendigen, während S t y l e t und T ro m b l o n dieselben erlittener Havarien wegen unterbrechen mußten.

Zahlreiche Torpedoboote I. Klasse von nahezu 100 t Deplacement wurden von der Marineverwaltung übernommen; sie führen 3 Lancier­apparate für 450 mm-Torpedos und zeigen im allgemeinen gute See­eigenschaften. Nur bei schwerer See von achter und bei eingeführten Torpedos erfordern sie besondere Vorsicht beim Manöver.

Als erstes U n t e r s e e b o o t g r ö ß e r e n T y p s hat O p a l e — nach einigen Mißerfolgen bei den Probefahrten — eine bemerkenswerte Fahrt von C h e r b o u r g nach I s l e de C r o i x und zurück ohne Unfall ab­solviert.

403

Es hat allen Anschein, als wäre die Motorfrage bei den Untersee­booten einer zufriedenstellenden Lösung- noch nicht zug-eführt worden.

Ober den Stand der Neubauten mit Ende des Jahres 1907 läßt sich Folg-endes anführen:

Auf der N orm and-Werfte lieg-en die Torpedobootszerstörer S p a h i

von 427 und C h a s s e u r von 447 t, welche Ende 1908 bzw. März 1909 zur Ablieferung- gelangen werden. Im Dezember lief der Zerstörer F a n ­

f a r e ab, während B r a n l e b a s 1907 bereits abgeliefert wurde.Auf der Werfte Societe de St. N azaire wurden die Zerstörer S a p e

und G a b io n nahezu fertiggestellt; Zerstörer C a r a b in ier befindet sich am Stapel.

Im Seearsenal zu C h e r b o u r g sind in Bau: Die G u e p e s -B o o te Nr. 1 und 2, 10 Tauchboote des Typs P l u v iö s e , von welchen u. zw. je 3 in den Jahren 1908 und 1909, 2 im Jahre 1910 und 2 im Jahre 1911 abzuliefern sind, die Tauchboote Q 70— Q 72 Typ L a u b e u f , dann ein Tauchboot H u t t e r (Q 73 ) von 577 t Deplacement und 15 Knoten Fahrt ober Wasser, ein Tauchboot, R a d ig u e r (Q 7 4 ) von 5 3 0 1 15 Knoten Fahrt ober Wasser, die Unterseeboote Q 90 und Q 91 von 398/ De­placement.

In Brest wurde Schlachtschiff D a n t o n am Stapel gelegt; E d g a r

Q u in e t lief dort ab, D e m o c r a t ie , V e r it e und L ib e r t e absolvierten dort- selbst die Probefahrten.

In L o r i e n t liegt am Stapel W a l d e c k - R o u s s e a u , während der Panzerkreuzer J u l e s M ic h e l e t soweit hergestellt ist, um demnächst die Probefahrten zu beginnen; nach dem Ablauf des W a l d e c k - R o u s s e a u wird dort das Schlachtschiff M ir a b e a u auf Stapel gelegt werden.

Die Chantiers de la Loire haben im Jahre 1907 das Schlachtschiff L ib e r t e abgeliefert, während die Werften von P e n h o e t den Panzer­kreuzer E r n e s t R e n a n fertig-gestellt haben. Dem erstgenannten Etablisse­ment wurde der Bau des Schlachtschiffes D id e r o t , dem letzteren hin­gegen jener des Schlachtschiffes C o n d o r c e t übertragen.

Die Chantiers de la Loire und die Gesellschaft L a Brosse et Fouche haben die dort in Bestellung gebracht gewesenen Torpedoboote dem Hafen von L o r i e n t abgegeben; in N a n t e s verblieben in Bau die Zerstörer S a b r e t a c h e , O r ifl a m m e , V o l t ig e u r und H u s s a r d . V o l t ig e u r hat bekanntlich eine Kolbenmaschine neben 2 Turbomaschinen.

Rochefort lieferte 1907 den Zerstörer O b u s ie r , T ro m b l o n und S t y l e t

führten die Probefahrten durch, C a u t e l a s , M o r t ie r und F l e u r e t sind daran diese Fahrten zu beendigen. In Arbeit sind noch: P ie r r ie r , C a r -

q u o is , T r id e n t , G l a iv e und P o ig n a r d . Die Unterseeboote Q 64— Q66, Typ L a u b e u f gehen in R o c h e f o r t ihrer Vollendung entgegen; in

26 *

404

Bau sind die Unterseeboote gleichen Typs Q 75— Q 81, ferner Q 82 von 555 t Deplacment und 15 Meilen Oberwassergeschwindigkeit (Typ B o u r -

d e l l e ) , dann die Unterseeboote Q 9 2 — Q 94.Die Chantiers de la Gironde bei B o r d e a u x , welche das Schlacht­

schiff V e r it e fertigstellten, übernahmen den Bau des Schlachtschiffes V e r g in e a u d . Abgeliefert wurden ferner die Torpedoboote E t a n d a r d und F a n io n . Am Stapel befindet sich noch der Zerstörer T ir a il l e u r .

T o u l o n . In den Chantiers du Mourillon werden die Zerstörer C o g n e e , H a c h e und M a s s u e gebaut und harren die folgenden Untersee- und Tauchboote der Vollendung: O m e g a , S a p h i r , T o p a z e , T u r q u o i s e ,

C i r c e , C a l l y p s o , Q 77— Q 79, Q 83— Q 88, 1 Tauchboot Typ M a u r i c e ( Q 39) von 355 t und 15"8 Knoten Geschwindigkeit ober Wasser, endlich Q 95— Q 99 ZU 398 t.

Die Forges et Chantiers de la Mediterranee zu L a S e y n e lieferten endlich in 1907 das Schlachtschiff P a t r ie ab; J u s t ic e beendete dort die Probefahrten und V o l t a ir e wurde am Stapel gelegt.

Das Jahr 1907 kann als besonderes Unglücksjahr für die französi­sche Kriegsmarine bezeichnet werden; eine durch Selbstentzündung von 5-Pulver entstandene Explosion auf dem im Trockendock liegenden Schlachtschiffe J e n a hatte derartig ausgedehnte Havarien im Gefolge, daß die Reparatur als nicht lohnend aufgegeben, das Schlachtschiff aber aus der Liste der Flotte gestrichen werden mußte. Es verlautet, daß der Schiffskörper für Versuchszwecke Verwendung finden soll. Gelegentlich der Explosion gingen der Schiffskommandant, 7 Offiziere und 110 Mann zugrunde.

Eine vorzeitig erfolgte Kardusexplosion auf dem Artillerieschul­schiffe C o u r o n n e , eine Kesselexplosion auf Torpedoboot Nr. 339, auf dem Lotsenschulfahrzeug C h a m o is , ferner auf dem Torpedoboote K a b y l e

forderten weitere Menschenopfer.Die beiden Panzerkreuzer C h a n z y und J e a n B a r t gingen bekannt­

lich durch Strandung verloren und einen nicht gering anzuschlagenden Materialschaden verursachten wiederholt aufgetretene Brände im Arsenal von T o u l on.

Die Untersuchung in Angelegenheit des glücklicherweise bald be­wältigten Feuers an Bord des C a l e d o n ie n führte zu dem betrübenden Ergebnisse, daß dasselbe absichtlich gelegt worden war.

Bedenkliche Erscheinungen traten gelegentlich der Durchführung der gefechtsmäßigen Scheibenschießübungen im Jahre 1907 bei den gußeisernen Granaten zutage; eine sehr große Anzahl dieser Geschosse explodierte vorzeitig, so daß ihre Kriegsbrauchbarkeit in Frage gestellt erscheint. Vorzeitige Geschoßkrepierer — wenn auch nicht in so auf-

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fälliger Zahl — sollen auch gelegentlich der Beschießung von C a s a ­b l a n c a vorgekommen sein.

In Marinekreisen wird darüber Klage geführt, daß die Achter­schiffkonstruktion der meisten Kreuzer nicht die gebotene Sicherheit . bei Seegang gewähre; die Steueranlagen wären dadurch gefährdet und seien schuld an den häufig vorgekommenen Propellerverlusten und an Brüchen der Achsenträger.

Italien.

Trotz des allseits bekundeten festen Willens, trotz der vielen Ver­sprechen, Mahnungen und Drohungen konnte es der Marineverwaltung nicht gelingen, mitunter namhafte Terminüberschreitungen in den Material­lieferungen und in den zumeist dadurch bedingten übermäßig langen Bauzeiten für die Schiffe zu beseitigen.

Diesem Umstande ist es vornehmlich zuzuschreiben, daß der Flotten­zuwachs im Jahre 1907 im Vergleiche zum Budget recht bescheiden sich gestaltete.

Von den S c h l a c h t s c h i f f e n trat 1907 lediglich R e g in a E l e n a ,

1901 am Stapel gelegt, 1904 von demselben abgelaufen, in Ausrüstung; dessen Fertigstellung erforderte demnach die Zeit von nahezu 6 Jahren so daß dem von einigen Parlamentsmitgliedern erhobenen Vorwurfe, die italienischen Schlachtschiffe wären schon zur Zeit des Stapellasses veraltet, eine gewisse Berechtigung nicht abgesprochen werden kann.

Bekanntlich wurde der Marineminister während der Verhandlungen über das Marinebudget rücksichtlich der Fertigstellung der Schwester­schiffe V it t o r io E m a n u e l e (vom Stapel 1904), N a p o l i (1905) und R o m a

(1907) interpelliert und erteilte den Bescheid, daß V it t o r io E m a n u e l e im Frühjahr 1908, N a p o l i in einer von der Wiederaufnahme der Arbeit in den 7erm'-Werken abhängig zu machenden Zeit, endlich R o m a mit Ende 1908 bereit gestellt sein werden, falls die Lieferung des Panzer­materiales zu den kontraktmäßig festgesetzten Terminen erfolgt.

Zugewachsen sind ferner: 4 Torpedobootszerstörer des Typs Ber- sagliere und 11 Hochseetorpedoboote. Schlachtschiff R o m a , dessen Kiellegung am 20. September 1903 erfolgte, lief am 21. April 1907 vom Stapel.

Von den im Bau befindlichen 5 Panzerkreuzern ist P isa z u Wasser gelassen worden. Geichwie beim Bau von Schlachtschiffen ist auch bei jenem der gepanzerten Kreuzer des S. G io r g io Typs eine Verschleppung zu verzeichnen, welche vornehmlich nicht eingehaltenen Terminen bei der Lieferung des Baumaterials und der Maschinen zuzuschreiben ist..

406

P isa und A m a lfi wurden bekanntlich auf Privatwerften ohne vor­herige Einstellung der für den Bau erforderlichen Summen in das Marine­budget, sondern auf Grund eines stillen Übereinkommens zwischen der

, Marineverwaltung und O d e r o bzw. O r l a n d o am Stapel gelegt; das Parlament erteilte hiezu erst nachträglich die Bewilligung unter dem Vorbehalte jedoch, daß die rechtsgiltigen Baukontrakte demnächst zur Vorlage gebracht werden sollen.

Auf ähnliche Weise, d. h. mit vorläufiger Umgehung der Legis­lative, scheint gegenwärtig auch der Bau des 5. Kreuzers dieses Typs auf der Odero-Werfte vor sich zu gehen, also jenes Kreuzers, der seinerzeit von der Marineverwaltung angefordert, jedoch vom Parlaments­ausschüsse nicht genehmigt wurde.

Es verlautet, daß demnächst die Stapellegung des 19.000/-Schlacht­schiffes A des Typs M ir a b e l l o erfolgen soll; bekanntlich wurden für dieses Schlachtschiff für das Verwaltungsjahr 1907/08 bloß 250.000 Lire im Budget eingestellt, doch gelang es dem Marineminister einen Gesetzent­wurf zur Annahme zu bringen, mit welchem der Marineverwaltung die Ermächtigung erteilt wird, den Betrag von 11 Millionen Lire, welcher auf die Jahrgänge 1907— 1918 hätte verteilt werden sollen, für den be­schleunigten Flottenausbau in der nächsten Zeit zu verwenden.

In der Senatsitzung vom 22. Juli 1907 erklärte übrigens Admiral M i r a b e l l o , daß für den Bau des Schlachtschiffes A außer den be­willigten 250.000 Lire etwa 2 l/2 Millionen des Budgets 1907/08 und4— 8 Millionen von den Budgets der folgenden zwei Jahre zur Ver­fügung stehen werden.

Trotz dieser, seitens der Marineverwaltung eingeleiteten, der nach­träglichen Genehmigung unterliegenden Finanzoperationen — man spricht sogar von einer Anleihe von 260 Millionen Lire — wird es nur schwer gelingen können, den Bau von Kriegsschiffen in angehender Weise zu beschleunigen. Es geht eben nicht an, die finanziellen Mittel allein hiefür als maßgebend zu betrachten.

Über die Stapellegung des Schlachtschiffes A sind bisher ver­läßliche Nachrichten nicht bekannt geworden; auch hat es allen An­schein, als wäre man zur Zeit über den fürzuwählenden Typ noch nicht ganz einig. Allerdings scheinen sich der Marineminister sowohl, als auch der Chef des Marinestabes für das 19.000 /-Schlachtschiff mit einheit­licher 30'5 cm-Bestückung und mit großer Geschwindigkeit (man spricht 23 Seemeilen) warm einzusetzen, doch glaubt man annehmen zu sollen, daß eine definitive Entscheidung bisnun nicht getroffen worden ist.

Nachdem es nur schwerlich angehen dürfte, die gesamten Mittel für den Bau der ganzen schweren Schlachtschiffdivision zu 4 Schlacht-

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schiffen des Typs A in den folgenden Budgets einzustellen, so bestehtseitens der Marineverwaltung die Absicht eine Anleihe in der bereitsangedeuteten Höhe von 260 Millionen Lire bei verschiedenen Bank­instituten zu machen.

Außer den vier Schlachtschiffen beabsichtigt man sechs S c o u t C r u i s e r s zu 3 0 0 0 1 und mit 28 Seemeilen Geschwindigkeit in Bau zu legen.

Bezüglich der Lieferung des Panzermaterials durch die Terni- Werke ergaben sich im Jahre 1907 einige Schwierigkeiten sehr ernster Natur; nicht allein daß man für die Panzerplattenlieferung die Kon­kurrenz des Auslandes zuließ (die M idvale Steel Co. in P h i l a d e l p h i a erhielt die Lieferung des Panzermaterials für den Kreuzer S. G io r g io ) ,

endigte das unreelle Gebaren des einzigen leistungsfähigen Stahlwerkesin I t a l i e n mit einem Strike der Arbeiter, der der Gesellschaft nichtnur unermeßlichen Schaden zufügte, sondern auch zur Folge hatte, daß der Bau der am Stapel liegenden Schiffe eine weitere recht uner­wünschte Verschleppung erfuhr.

Ob die Marineleitung mit der Vergebung der Panzerplattenlieferung ins Ausland Glück hatte wird erst die Zukunft erbringen; vorläufig ver­lautet, daß das Anschießen der ersten aus Amerika eingelangten Platten­serie nicht ganz den Erwartungen entsprochen hätte und daß sich die Vornahme einer zweiten Plattenprobe als notwendig erwies.

Der Marineminister hat im abgelaufenen Jahre durch eine Reihe organisatorischer Maßnahmen Übelstände beseitigt, welche die bisherige Schlagfertigkeit der Flotte nicht gerade günstig beeinflußten; nicht in letzter Linie darf hiezu die Regelung der Gebühren der höheren und niederen Unteroffiziere, die Standesvermehrungen beim Maschinen- und Heizerpersonale — welches sich zu recht beklagenswerten Handlungen hinreißen ließ — gerechnet werden.

Durch die Ausscheidung obsoleter Schiffe und Fahrzeuge hofft man bedeutende Ersparnisse zu erzielen. Gestrichen wurden heuer: A f f o n d a t o r e , S t r o m b o l i, E u r id ic e , C a l a t a f im i, 36 Torpedoboote für den Küstendienst und 14 Auxiliarfahrzeuge; bis zum Finanzjahr 1911/12 ist die Ausscheidung von mehreren Schlachtschiffen verschiedenen Ranges, von über 50 Küstentorpedobooten und einigen Auxiliarschiffen in Aus­sicht genommen.

Gelegentlich der Flottenmanöver wurde auf Kreuzer E l b a zum erstenmale eine Luftschifferabteilung aktiviert.

M e s s i n a wurde an Stelle von C i v i t a v e c c h i a als Station für das Oberkommando der Torpedobootsflottillen bestimmt. Dieses Kom­

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mando befindet sich auf dem Kreuzer P ie m o n t e und verfügt über 2 6

Hochseetorpedoboote.Als Zentralstation für die Unterseefahrzeuge soll an Stelle von

V e n e d i g — der dort herrschenden ungünstigen Wasserverhältnisse wegen — T a r a n t o fürgewählt werden. Auch besteht die Absicht, dortselbst eine weitere Dockgelegenheit für schwere Schiffe zu bauen.

Rußland.

Das Jahr 1 9 0 7 hat es nicht vermocht die in der Kriegsmarine seit T s u s c h i m a bestehenden Verhältnisse wesentlich zu ändern; wieder­holt tauchten zwar Pläne auf, welche den Wiederaufbau der Flotte zum Gegenstände haben, doch läßt sich Positives daraus nicht ableiten. Finanzielle Schwierigkeiten scheinen sich da in erster Linie allen Be­strebungen in dieser Richtung hindernd in den Weg zu legen.

Es ist übrigens begreiflich, wenn dem Heer gegenwärtig mehr Fürsorge zugewendet wird, als der Kriegsmarine.

Für den Ausbau der Flotte sollen dem Marineminister angeblich 1 2 5 Millionen Rubel ( 3 1 2 Millionen K ) in vier aufeinanderfolgenden Jahresraten zugestanden worden sein; über die Verwendung dieser Summe verlautet, daß ein Teil hievon den in Bau befindlichen Schlacht­schiffen A n d r e j P e r v o s v a n ji , M a k a r o v , R ju r ik und B a ja n für deren schleunige Fertigstellung gewidmet, der Rest aber für den Bau von 4 Schlachtschiffen mit je 2 1 . 0 0 0 t Deplacement und von Untersee­booten verwendet werden soll.

Bestimmtere Nachrichten lauten dahin, daß demnächst auf der baltischen Werfte die Inbaulegung von 2 Turbinen-Schlachtschiffen mit je 2 0 . 0 0 0 t Deplacement erfolgen wird; auch soll die Marineverwaltung die Absicht kundgegeben haben für den Kriegsschiffbau ausschließlich die heimischen Werften heranzuziehen.

Im Jahre 1 9 0 7 wurden vom S t a p e l gelassen: SchlachtschiffIm p e r a t o r P a v e l i ., Panzerkreuzer B a ja n , die Kanonenboote Sivuc und K o r e j e z , der Minendampfer A m u r .

Die P r o b e f a h r t e n vollführten: Die Panzerkreuzer M a k a r o v ,

R ju r ik , der Kreuzer P a m ja t j M e r k u r ija und die Kanonenboote K o r e je z

und G il ja k .

In A u s b a u befinden sich: Die Schlachtschiffe A n d r e j P e r v o s v a n ji ,

J o a n n S l a t o u s t und S v j a t o j J e v s t a f i j , der Panzerkreuzer P a l l a d a und der Minendampfer J e n is s e i.

Am S t a p e l befindet sich: Kanonenboot B obr.

409

Der Ausbau der T o r p e d o b o o t s f l ot t il l en erfolgte programm­gemäß; das Seearsenal zu N i k o l a j e v erhielt den Auftrag zum Bau von 10 weiteren Torpedobooten des Typs B a r a n o v , von welchen 4 in 1907 dortselbst vom Stapel liefen.

Die U n t e r s e e b o o t s f l o t t i l l e wurde durch die auf der Germ ania-Werfte erbauten Unterseeboote K a r p , K am bala und K a r a sj

vermehrt; auf den baltischen Werften sind in Bau: M inoga (117 t), A kula (360 t), dann A llig ator , D rako n , K aiman und K roko dil (je400 t).

Es verlautet, daß die Kriegsmarine nach einem vom gegenwärtigen Marineminister, Admiral D ik o v , entworfenen Plane reformiert werden soll; eine Reihe von Verordnungen, die vornehmlich auf die Erhöhung der Leistungsfähigkeit und auf die Verjüngung des Offizierkorps ab­zielen und die Neubildung der Flotte betreffen, sind bereits in Durch­führung begriffen. Weitere Verfügungen betreffend die Aufnahme und Ausbildung im Marinekadettenkorps, die Schaffung einer Marine-General­stabsschule etc. etc., die Verbesserung der materiellen Lage des Unter­personales nebst Regelung der Standesverhältnisse (rund 33.000 Mann für die Baltische — 11.000 Mann für die Schwarze Meer-Flotte) stehen bevor.

Japan.

V om S t a p e l liefen im Jahre 1907 das Schlachtschiff Aki, diePanzerkreuzer Ibuki und K arama (Schwesterschiffe) und der geschützte Kreuzer T o n e .

In B a u ist in England (Vickers) auf Rechnung der japanischen Regierung ein Transportschiff für Unterseeboote, welches derart einge­richtet sein soll, daß die Unterseeboote auf eine nach außen hin un­sichtbare Art in das Innere des Transportschiffes gelangen.

Diese Art der Ein- und Ausschiffung von Unterseebooten aus dem Transportfahrzeuge ließe die Möglichkeit der Überbringung von Unter­seebooten nach entfernt gelegenen Kriegsschauplätzen zu.

Die Reparaturen an den während des letzten Seekrieges erbeuteten russischen Kriegsschiffen schreitet rüstig vor; H izen (ex R etvisan ) und T sugaru (ex P a lla d a ) sind bereits fertiggestellt; S agami (ex P e r e s v je t ) ,

Suwo (ex P o b je d a ) und S uzuya (ex N ovik) werden im Laufe des Jahres 1908 in Dienst treten können. S a ya (ex W a r ja g ) soll als Schul­schiff für die Maschineningenieure Verwendung finden.

Es verlautet, daß die zwei in Bau zu legenden Schlachtschiffe der englischen S t. ViNCENT-Klasse gleich gehalten werden.

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Über den Wert anthropometrischer Messungen mit beson­derer Berücksichtigung der Berechnung der Rüstigkeit nach

Dr. P i g n e t in der k. u. k. Kriegsmarine.

Von Linienschiffsarzt Dr. Hu g o Z e c h m e i s t e r , Sanitätchef der k. u. k. Eskadre.

Die Gestalt, ebenso wie die Maße der einzelnen Teile des mensch­lichen Körpers variieren sehr nach Alter, Geschlecht Indivi­

duum, Umgebung-, nach sozialen Verhältnissen, vorausgegangenen Ge­sundheitsverhältnissen, endlich nach Rasse.

Schon im nordamerikanischen Sezessionskriege wurden an einer überaus großen Zahl von Rekruten Messungen über die Körperver­hältnisse vorgenommen, welche dann über die ganze Welt ausgedehnt wurden, doch haben dieselben nur einen a n t h r o p o l o g i s c h - w i s s e n ­s c h a f t l i c h e n , doch keinen p r a k t i s c h e n Wert, um aus denselben über die Rüstigkeit des Individuums oder der Rasse Schlüsse ziehen zu können.

Auch das K ö r p e r g e w i c h t , wie dies im Vergleich und Zusammen­hänge mit Alter, Beruf, Körpergestalt bereits von Quet e l e t , Hut c hi n­son und Go ul d erforscht wurde, erwies sich nicht von so hohem Inter­esse, als die genannten Forscher denselben zuschreiben wollten. Das Körpergewicht hängt mit vielen Ursachen zusammen: mit den hygienischen Verhältnissen, der Ernährung, dem Beruf, dem Temperament und der Rasse. Die Frage wird noch viel komplizierter, wenn wir alle diese Ge­sichtspunkte in Erwägung ziehen. So wird die allgemeine Fettleibigkeit, welche sonst im allgemeinen von allzu üppiger Ernährung oder mangel­hafter Bewegung abhängt, als gelegentliche Veranlagung sowohl beim E n g l ä n d e r , als bei den B o t o k u d e n vorgefunden.

Ebenso ist der schlanke oder hagere Wuchs nicht von besonderer e t h n o l o g i s c h e r Bedeutung, denn der magere Körper kann gerade so die Folge von mangelhafter Ernährung sein, als auch zum Beispiel von dem Umstande abhängen, daß das betreffende Individuum oder die Rasse ununterbrochen der sengenden Sonnenglut ausgesetzt war. So wird der hagere Wüstenbeduine in K a i r o oder D s c h i d d a bei bestehendem Wohlstände fett. Die M o n g o l e n , die J u d e n und die C h i n e s e n neigen alle sehr zur Verfettung, daher bieten die ohne Berücksichtigung des Alters, der Beschäftigung, nur so im allgemeinen aufgenommenen Körpergewichtsmessungen eher als K u r i o s u m ein Interesse, als daß sie von wissenschaftlichem Werte wären.

413

So hatten:12.740 Baiern (nach B e r s t e i n ) 65’5 kg

400 Franzosen (B e r n a r d ) 64*9 „617 Engländer (W. S. T h o m p s o n ) . . . 68*8 „

9157 Amerikaner (G o u l d ) 64‘4 „272 Ungarn ( B e r s t e in ) . . . . . . . 63*9 „356 R u m än ien 58*7 „

Der Brustumfang wird unter den Achseln herum mit dem Meß­bande, das über die Brustwarzen geführt wird, gemessen, die Hände am Hinterhaupt gefaltet.

Nachdem der Brustumfang sowohl mit der Athmungsfunktion, als auch mit den einzelnen Körperproportionen im Verhältnisse steht, indem der Kubikinhalt der Lunge mit der Körperlänge zunimmt, s i nd Me s s u n ­gen de s B r u s t u m f a n g e s — innerhalb gewisser Altersgrenzen — von h ö h e r e r B e d e u t u n g , al s das K ö r p e r g e w i c h t .

So hatten:5738 Schotten ( Q u e t e l e t ) 100 cm1080 Engländer ( H u t c h i n s o n ) 93*90 „

462 Deutsche ( G o u l d ) 91‘20 „4930 Russen ( S e e l a n d ) 88‘70 „

400 Franzosen ( B e r n a r d ) 87*90 „

Wir unterscheiden a n t h r o p o l o g i s c h nach T o p i n a r d vier Körpergrößen:

I. H o h e G e s t a l t e n von 170 cm aufwärts; hieher gehören von den Europäern:

Schotten (2 R ekrutierungen) 1‘710 mEngländer (3 Rekrutierungen) 1*708 „

II. U b e r m i t t e l g r o ß e G e s t a l t e n von 1’70— 1*65 m an:Irländer (2 Rekrutierungen) 1*697 mDänen ( B e d d o e ) 1*685 „Deutsche (3 A ssen tjah rg än g e) 1*677 „Schweden (3 A ssentjahrgänge) 1*660 „Russen (4 A ssen tjah rg än g e) 1*660 „Rumänen (2 Ja h rg ä n g e ) 1*655 „Franzosen ( T o p i n a r d ) 1*650 „

III. U n t e r m i t t e l g r o ß e G e s t a l t e n zwischen 1*65— 1*60 m an:Italiener ( S e s t i n i ) 1*635 mSizilianer ( L o m b r o s o ) . . . . 1*618 „Finnen ( T o p i n a r d ) 1*617 „

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IV. N i e d r i g e G e s t a l t e n von 1*60 m abwärts:

Hieher gehören außer den L a p p e n nur außereuropäische Völker.

Die Körperlängenverhältnisse sind in der österreichisch-ungarischenMonarchie:

Bosnien (nach C a p u s , 20jä h r ig ) 1Bosnien (nach W e i s b a c h , 20—24jährig) . . 1 Kreis S a r a j e v o (nach W e i s b a c h , 20 bis

24 jä h r i g ) 1Serben (nach F r ö h l ic h , 20jährig) . .1*700— 1 Niederösterreicher ( W e i s b a c h , 21— 24jährig) 1Salzburger ( W e i s b a c h ) 1Slovenen ( F r ö h l i c h ) 1*650— 1Cechen „ 1*632— 1Kroaten „ 1*645— 1Slovaken „ 1*619—-1Rumänen „ 1*606— 1Ungarn „ 1.606— 1Polen und Ruthenen (nach F r ö h l ic h ) 1*593— 1

Um die K ö r p e r m a ß e richtig beurteilen zu können, muß man kurz einen Blick auf die Wachstumverhältnisse des sich entwickelnden Orga­nismus werfen.

Die vorgenommenen Messungen ergaben, daß d ie E n t w i c k e ­l ung de r P r o p o r t i o n e n des K ö r p e r s in den verschiedenen Lebens­abschnitten eine verschiedene ist. Nach der Geburt erscheinen sowohl die Arme als auch die Beine im Vergleiche zum Rumpf kurz. Wenn wir die Länge des Stammes mit 100 annehmen, so erreicht dessen Länge die obere Extremität (Arm und Hand) bereits im sechsten Lebensjahre, während die untere Extremität sie erst im zehnten Lebensjahre erreicht. Indem nun das Bein (untere Extremität) stärker als der Arm wächst, übertrifft es den Rumpf (ist gleich 100) am Ende des Wachstums um 34% , während die obere Extremität die Rumpflänge nur um 25% über­ragt. Schematisch können wir annehmen, daß der Neugeborene 50 cm mißt, mit 5 Jahren 1 m lang ist, mit 15 Jahren 1*50 m mißt und nach dem 19. Jahre noch zirka 15 mm wachsen wird und die volle Reife im 30. Lebensjahre erreicht.

Als Regel gilt, daß alle Organe, welche innerhalh ihrer physio­logischen Leistungsfähigkeit stärker arbeiten, auch besser ernährt werden und desto schneller wachsen, darum: so lange das neugeborene Kind nur schläft, säugt und verdaut, wächst der Rumpf; wie es anfängt zu schreien, wodurch die Blutzirkulation und das tiefe Atmen befördert

415

wird, entwickeln sich mehr die Lungen. Mit dem stärkeren Bewegen der Arme und Beine werden diese immer besser ernährt und wachsen besser, bis erst zur vollen Entwickelung die Menschengestalt sich durch einen relativ kurzen Rumpf, lange Arme und Beine auszeichnet.

Darum haben v e r g l e i c h e n d e M e s s u n g e n nur i n n e r h a l b g e w i s s e r A l t e r s g r e n z e n W e r t , z. B. zwischen dem 19. und 30. Jahre; nach dem 30. Lebensjahre fängt der nicht mehr so schwer ar­beitende Körper an zu verfetten und im höheren Lebensalter (40— 50) ist der breitere Brustumfang häufig durch E m p h is e m der Lunge be­dingt, also lauter Momente, welche die Rüstigkeit herabsetzen.

G o u l d hat aus den Resultaten seiner Untersuchungen die Be­einflussung der Entwickelung des Körpers je nach Beschäftigung und Beruf in folgende Gruppen zusammengefaßt:

I. Angehörige der nicht mechanisch arbeitenden Bevölkerungs­klasse (Studierende, Schauspieler, Diener, Kontoristen, Kommis, Pro- fessionisten mit leichten Arbeiten, Musikanten etc.).

II. Ländliche und städtische Arbeiter, Handwerker.III. Berufseeleute.

Diese drei Gruppen unterscheiden sich im Körperbau, welcher durch die tägliche gewohnheitsmäßige Arbeit bedingt ist, scharf voneinander.

Die Arbeiter verwenden vorwiegend ihre Arme und Hände bei der Arbeit, es entwickelt sich bei ihnen hauptsächlich der Oberkörper (breiter Brustkasten, kräftige lange Arme und Fäuste) im Gegensatz zu den verhältnismäßig schwächeren Beinen (Schmiede, Weinbauer, Küsten­fischer).

Bei dem mechanisch nicht arbeitenden Stande sind es so gutwie allein die unteren Extremitäten, welche durch das Tragen desKörpers beim Gehen eine gesteigerte Übung und mechanische An­strengung erfahren. Wir finden bei diesen daher Arme und Brustkasten schwächer entwickelt, dafür haben sie längere und kräftigere Beine. Auch fällt bei diesen eine mehr jugendliche, im gewissen Sinne eine mehr den weiblichen Formen sich nähernde Körpergestalt auf.

Der Berufseemann stärkt durch das Auf- und Abentern in derTakellage, Rojen, Boote hissen etc. von früher Jugend an die Muskulatur der Arme und Beine. Es zeichnen sich daher die Seeleute durch einen im Verhältnisse zur Körpergröße auffallend kurzen stämmigen Rumpf und durch verhältnismäßig bedeutende Länge der Arme und Beine aus.

Mit diesen körperlichen Entwicklungsformen und Stufen haben wir zu rechnen, wenn wir bei einer aus allen sozialen Ständen zusammen­strömenden Volksmenge, wie dies die Mannschaft der k. u. k. Kriegs­

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marine ist, anthropometrische Untersuchungen anstellen wollen, um aus deren Ergebnissen auf die Rüstigkeit der Mannschaft Schlüsse ziehen zu können.

Man versuchte bereits seit Langem aus gewissen Wechselbeziehungen zwischen K ö r p e r l ä n g e und B r u s t u m f a n g oder K ö r p e r g e w i c h t allgemein gütige Normen aufzustellen; so war man bestrebt, aus Körper­länge und Brustumfang, Brustumfang und halbe Körperlänge, aus Körper­länge und Alter auf das Gewicht gewisse Regeln aufzustellen, doch ergaben alle diese Versuche keine praktischen Resultate.

Die ersten verwendbaren Normen wurden vom französischen Militärarzt Dr. P i g n e t aufgestellt:

Von der Körperlänge wird die Summe von Brustumfang und Körpergewicht subtrahiert. .

Er trachtete also, den menschlichen Körper von drei Dimensionen aus zu beurteilen, um verwendbare Zahlen zu bekommen. Je näher nun die Differenz zu Null steht oder gar ein Minusresultat gibt, desto militär­tauglicher, rüstiger ist der Mann; ist die Summe negativ, so ist der Mann überaus rüstig, je höher die Zahl, desto schwächer, kriegsdienst­untauglicher ist der Mann.

Dr. S e s t i n i , italienischer Marinearzt, hat nach dem System Dr. P i g n e t s 520 Matrosen, den verschiedenen Spezialitäten angehörig, untersucht und seine Beobachtungen in den „Annali di medicina navale“ 1905, Juni und November veröffentlicht. Ein in der „Rivista maritiima“, Oktober 1907 erschienenes Referat über diese Arbeit er­weckte das Interesse des k. u. k. Eskadrekommandanten, Herrn Kontre- admiral L u z ia n von Z i e g l e r , welcher mich beauftragte, auf den Es- kadreschiffen E rzh erzog K a r l , E rzherzog F riedrich , B aben berg und S ankt

G eo r g ähnliche Messungen durchführen zu lassen.Es wurden hiebei nur die zwischen 18 bis 30 Jahre alten

Mannschaftpersonen berücksichtigt, weil nur bei den unter gleichen sozialen Verhältnissen lebenden und bei Individuen ziemlich gleichen Alters brauchbare Resultate zu erwarten waren. Es wurden von S. M. S. E rzh erzog K ar l 700, E rzherzog F riedrich 676, B a ben berg 557 und S ankt

G eo r g 556, also insgesamt 2489 Mann gemessen.Uber die Resultate der Untersuchung berichte ich im Nach­

folgenden:Dr. S e s t i n i teilt die nach dem System Dr. P i g n e t s Gemessenen

nach dem Wert ihrer Rüstigkeit in 6 Klassen ein:1. Negatives Resultat bedeutet: überaus rüstige Konstitution.2. + 0'5 bis + 1 0 : rüstige Konstitution.

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3. + 1 0 *5 bis + 2 5 : gute Konstitution/4. + 2 5 *5 bis + 3 0 : mittelmäßige Konstitution.5. + 30*5 bis + 35: schwache „6. über + 3 5 : sehr schwache „

Bei der Zuteilung der Rekruten zu den Spezialitäten beantragt Dr. S e s t i n i sich dieses Schemas zu bedienen.

Zur Spezialität Torpedo, Minen, Taucher, Unterseeboote darf der Aspirant den Pluswert von 20 (gut) nicht überschreiten.

Für Deckmannschaft, Artillerie, Heizer, Sanitätsmannschaft und Steuerleute kann als Maximum bis auf 25 gestiegen werden (äußerste Grenze von guter Konstitution).

Für alle übrigen Spezialitäten ließe sich bis auf + 35 hinaufgehen.Individuen über 35 sollten vom Militärdienste ausgeschlossen

werden.

Betrachten wir nun die Verhältnisse unter der Mannschaft der k. u. k. Eskadre, so kommen wir zu einem überaus günstigen Resultate. Da man das Ergebnis dieser Messung im allgemeinen auch für die ge­samte Mannschaft unserer Kriegsmarine als geltend annehmen kann, so geben die folgenden Zahlen ein instruktives Mittel an die Hand, um sich ein Urteil über das Mannschaftmaterial der k. u. k. Kriegsmarine zu bilden, welches physisch gewiß zu einem der besten gerechnet werden kann:

Erzh. K arl Erzh.Friedrich B abenberg St. G eorg Eskadre

I. Überaus rüstig

II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

Sehen wir nun wie die Rüstigkeit in den einzelnen Spezialitäten verteilt ist:

M itteilungen aus dem G ebiete des Seew esens 1908. Nr. 5. 27

418

Erzh. K arl Erzh.Friedrich B abenberg St. Georg t Summe

I. Überaus rüstig 28

II. Rüstig 97III. Gut 45IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

I. Überaus rüstig 6

II. Rüstig 20

III. Gut 16

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

T o

I. Überaus rüstig 7

II. Rüstig >3III. Gut 10

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach 1

I. Überaus rüstig 18

II. Rüstig 55III. Gut 9IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

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I. Überaus rüstig

II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

I. Überaus rüstig

II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

I. Überaus rüstig

II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

M a s

I. Überaus rüstig

II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

420

Erzh. K arl Erzh.Friedrich B abenberg St. Georg Summe

I. Überaus rüstig

II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

I. Überaus rüstig

, II. Rüstig

III. Gut

IV. Mittelmäßig

V. Schwach

VI. Sehr schwach

1

Stellen wir aus sämtlichen Daten den D u r c h s c h n i t t s m a n n der k. u. k. E s k a d r e zusammen, so hat derselbe eine Körpergröße von 167 cm bei einem Gewichte von 66*74 kg und Normalumfang von 95*33, und klassifiziert daher zu den rüstigen mit einem Werte von ~h 4*93.

Vergleichsweise seien hier die Körperwägungen der Mannschaft im 4. K o r p s erwähnt, welche von Oberstabsarzt Dr. M y r d a c z in der Zeitschrift „Der M ilitärarzt“ vom 10. und 24. Jänner d. J. ver­öffentlicht wurden.

Dieselben wurden zum Zwecke der Beurteilung des Einflusses der im Korpsbereiche durchgeführten Verpflegsmaßnahmen (einheitliche Me­nagewirtschaft und Aufstellung von Fleischbänken in den Kasernen) auf das physische Gedeihen der Mannschaft durchgeführt. Die Wägungen der Mannschaft wurden während ihres ersten Dienstjahres vollzogenu. zw. die erste Wägung innerhalb der ersten zwei Wochen nach er­folgter Präsentierung, die folgenden sind nach je drei Monaten vorge­nommen worden. Es ergab sich aus diesen Daten, daß das Körperge­

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wicht der Rekruten kurz nach dem Einrücken durchschnittlich 61*52 kg beträgt und zwischen den Extremen 45'80 und 93*0 kg schwankt, inner­halb der ersten drei Monate der Dienstzeit bei rund 90% ein Ansteigen des Körpergewichtes um durchschnittlich 3 kg zu beobachten ist (in ex­tremen Fällen 10 bis 17 kg), in weiteren drei Monaten eine durch­schnittliche Gewichtszunahme von 0*75 kg erfolgt und im dritten Quartal der Dienstzeit sich Gewichtszu- und Abnahmen nahezu das Gleichge­wicht halten.

Addieren wir zu dem Durchschnittsgewicht des Rekruten diedurchschnittlichen Gewichtszunahmen der folgenden Quartale, so ergibt das günstigste Durchschnittsgewicht 65*27 kg, während das Durchschnitts­gewicht des Mannes auf der k. u. k. Eskadre 66*74, also ein Plus von 1*47 kg beträgt.

Wie wir aus der Tabelle ersehen, liefern die P i g n e t s c h e nMessungen sehr brauchbare und klare Resultate, indem sie nicht nur ein Substrat zur Beurteilung der Rüstigkeit der Untersuchten darstellen, sondern auch, auf streng mathematischer Basis stehend, die Möglichkeit geben, durch eine Einteilung in Klassen die Rüstigkeits- respektiveTauglichkeitsgrenze genau festzustellen.

Bei der jetzt vorgeschriebenen Ausübung der Assentierung wird nur die Körperhöhe gemessen und die Rüstigkeit nach dem Augenmaße beurteilt, wobei die subjektive Auffassung des Assentarztes eine sehr verschiedene sein kann, dabei leicht Fehler unterlaufen können und es immerhin einer gewissen R o u t i n e bedarf, um richtig zu be­urteilen.

Auch sind bei der jetzt geübten Art viel Ungerechtigkeiten unver­meidbar, denn bei der dermalen vorgeschriebenen Art der Klassifizierung „Tauglich ohne Gebrechen“ können bei überschüssiger Menge von Tauglichen durch die Losreihe Uberauskräftige in die Ersatzreserve und Schwächere zum Heere oder in die Marine eingereiht werden.

Bei Klassifizierung nach obigen Messungen in Oberausrüstige, Rüstige und Gute würde alles Subjektive entfallen und nur Leute mit bester Körperkonstitution zum Militärdienste herbeigezogen werden.

Die Assentierung auf die Dreidimensionsmessung basiert, würde auch den § 88 des Dienstbuches 13— 2, Wehrvorschriften I. Teil, sehr vereinfachen. Würde man z. B. als Regel aufnehmen, daß im I. undII. Jahrgange nur diejenigen als „zum Waffendienste tauglich“ ange­nommen werden, welche einen Rüstigkeitswert bis + 20 haben, imIII. Jahrgange alle jene mit einem solchen bis + 30, so würde das Rekrutenkontingent weitaus gedeckt werden. Von T- 30 bis 35 sollten mindertauglich, über + 35 für den Waffendienst untauglich klassifiziert werden. Hiedurch würde am ehesten erreicht, daß nur derjenige

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assentiert würde, welcher den dienstlichen Anforderungen körperlich völlig gewachsen wäre.

Auch zur Beurteilung der aus den Maschinenschulen Ausgemusterten sind diese Untersuchungen von hoher Bedeutung: Wir sehen aus der beigefügten Tabelle, daß der Rüstigkeitsperzentsatz der Elektrospezialität und Maschinenunteroffiziere um ein Beträchtigeres gegen die anderen Branchen herabgesunken ist.

Die aus den Maschinenschulen ausgemusterten Jungen sind für den schweren Dienst nicht genügend entwickelt und es wäre naheliegend, aus doppelten Gründen sich ein widerstandsfähigeres Material in der Weise zu verschaffen, daß die Schulzeit der Maschinenjungen um ein Jahr verlängert werde, wodurch Zeit geschaffen wäre, nur durch mili­tärisch-maritimen Unterricht, Körperbewegung und Sport im Freien eine Kräftigung des Gesamtorganismus zu erzielen und so dieselben für ihren Dienst geeigneter zu machen.

So haben wir im Vorausstehenden durch einfache Rechnung unter Verwendung dreier W erte: d e s K ö r p e r g e w i c h t e s , d e r K ö r p e r ­l ä n g e und des B r u s t u m f a n g e s nicht allein ein recht instruktives Bild von der physischen Eignung unserer Mannschaft erlangt, sondern auch Anregungen für Neuerungen erhalten, deren Notwendigkeit die überzeugende Logik der gelösten Rechenexempel aufdrängt.

Mögen sie einmal durchgeführt, die Zahl der Stiefkinder des Rüstigkeitsquotienten vermindern und alle Mann bis zum Letzten „Rüstig“ finden für die Zeiten schwerster Arbeit, zum Wohle des Ganzen!

Aus der Rede des Marineministers Thomson im Senate, gelegentlich der Debatte über die Ursachen der Katastrophe

auf Schlachtschiff „Jena“.

Unter den möglichen Ursachen, die zur Katastrophe führten, wäre eine — meint Mr. T h o m s o n — sofort auszuscheiden, und zwar jene,

welche das Unglück auf einen Akt der Böswilligkeit zurückführt. Es ist tatsächlich nicht der geringste Anhaltspunkt vorhanden, der die An­nahme zulassen würde, die Katastrophe sei einer kriminellen Handlung zuzuschreiben. Der Berichterstatter M. Mo n i s glaubte die Katastrophe auf verfehlte Einrichtungen zurückführen zu sollen, die an Bord des J en a vorhanden sind, darunter vornehmlich: die große Nähe des Dynamo­raumes an den Munitionsmagazinen, wodurch infolge der daselbst herr­

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sehenden höheren Temperatur eine schwere Gefahr entstand, dann das schlechte oder gänzliche Versagen des Funktionieren der Kühlanlagen und die Nichtbeachtung der wiederholt geäußerten Ansichten über die Gefahren, die durch Zersetzung des 5-Pulvers entstehen könnten. Keiner dieser Vorwürfe sei begründet.

Bezüglich der in Hinkunft zu treffenden Vorsichtsmaßregeln sei vor­erst die vollkommenere Herstellung des Pulvers ins Auge zu fassen. Uber diesen Punkt gibt die am 6. April 1907 ernannte technische Untersuchungs­kommission an, daß die Regierung gleich vom Anfang an das 5-Pulver als die eigentliche Ursache der Katastrophe ansah und deshalb auch sofort alle Maßnahmen zu treffen sich anschickte, um die Herstellung und die Aufbewahrung des Z?-Pulvers zu verbessern. Die technische Untersuchungskommission beschloß in ihrer Sitzung vom 26. November die folgenden Fragen an drei Subkommissionen dem Studium zu über­geben: Ubernahmsbedingungen und ballistische Eigenschaften des Pulvers; Aufbewahrung desselben und Untersuchungen über die selbsttätige- und Zufallszündung. Die mit der Lösung der letzten Frage betraute Subkom­mission stellte bei ihrem Zusammentreten am 27. November folgendes Ver­suchsprogramm auf, das demnächst zur Durchführung gelangen wird:

Einige Patronenhülsen und Kardusen werden mit gutem Pulver geladen und in deren Mitte eine Anzahl in vollständiger Zersetzung befindlicher Körner eingefügt. Diese Munitionssorten werden in be­sonderen Wärmekammern gelagert und die Kammern, die derart an­gelegt sind, daß bei plötzlicher Entzündung kein Unfall Vorkommen kann, auf 40" C erwärmt. Thermometer, welche die in den Wärmekammern herr­schenden Temperaturen anzeigen, werden öfter abgelesen, um die Zün­dungstemperatur beobachten zu können. Sollte nach Verlauf eines Monates eine Selbstentzündung nicht eingetreten sein, so wird die Wärmekammer geöffnet, eine der Munitionssorten herausgenommen und von der Sub­kommission dahin untersucht werden, ob eine Zersetzung des guten Pulvers bereits eingetreten sei; hierauf wird die Pulvermenge wieder zusammengemischt und neuerdings in die Wärmekammer deponiert.

Das Interesse, das diesen Versuchen entgegengebracht wird, ist sehr groß, denn wenn durch diese festgestellt wird, daß a l l e Pulver­körner im Zustande der Zersetzung sein müssen, um eine Selbstent­zündung herbeizuführen, so werden die Gefahren einer Katastrophe sehr geringe sein; wenn dagegen e i n i g e in Zersetzung begriffene Pulver­körner schon hinreichen, um eine Selbstentzündung hervorzurufen oder aber wenn es sich herausstellt, daß die Zersetzung auf die Pulverkörner von guter Beschaffenheit einwirkt, dann wird es nötig sein, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Die Ergebnisse, zu welchen diese Versuche führen

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werden, sind dem Wesen nach solche, die das höchste Interesse er­wecken, weil sie Fragen berühren, denen mit Rücksicht auf die Ge­fahren eines Unfalles eine besondere Wichtigkeit zuzumessen ist.

Hand in Hand damit wird die Marineleitung bestrebt sein darauf hinzuwirken, daß die den Schiffen zu verabfolgenden Pulvermengen jene größtmöglichste Homogenität besitzen, die mit dem gegenwärtigen Fabrikationsverfahren überhaupt erreichbar ist; es wurde daher be­schlossen, die derzeit geltenden Übernahmsbedingungen für Pulver ab­zuändern. Ein bedeutender Fortschritt bezüglich der Homogenität und Stabilität wurde durch Beisatz von A m y l a l k o h o l bei den neuen Pulver­sorten der Marke A. M. 8 erreicht; nach den bei den Versuchen er­langten Resultaten ist dieses Pulver weniger der Selbstentzündung unter­worfen, als jenes der Marke B.

Wir wollen über ein Pulver verfügen, sagte Mr. T h o m s o n , bei welchem die Unterschiede in der Art und Zusammensetzung der ein­zelnen Pulverkörner ein und derselben Pulverpartie so gering sind, daß bei Vornahme von periodischen Erprobungen mit einer Quantität beliebig entnommener Körner man als sicher annehmen kann, daß kein einziges Korn sich dem kritischen Zustande auch nur annähere.

Bezüglich der Kontrolle und der Fabrikation der Pulversorten lautete das Votum der Kommission dahin, daß es von Nutzen wäre in den Fabriken für Schießbaumwolle und für das Pulver B ein amtliches Kontrollbureau einzurichten, das sich mit allen Details der Fabrikation, mit der Übernahme der Rohstoffe und mit der Übernahme der fertigen Produkte zu befassen hätte. Es wäre gut diesem Bureau jene Seeoffiziere zuzuteilen, welche für die Übernahmskommissionen überhaupt und für die Kommission in Angelegenheiten der Explosivstoffe im besonderen ernannt werden. Der Kriegsminister hat am 23. Juli v. J. die Initiative ergriffen und die Ernennung einer gemischten permanenten Übernahmskommission für Schießbaumwolle vorgeschlagen, womit sich die Marineverwaltung sofort einverstanden erklärte. Was den Kontrolldienst in den ver­schiedenen Fabriken bezüglich der Details der Herstellung betrifft, so hat sich die Marine in sämtlichen Pulverfabriken zwecks Durchführung dieser Kontrolle den freien Zutritt jederzeit gesichert.

Die Kommission regte gelegentlich auch die sehr schwierige Frage der Herstellung des Pulvers an und gab ihr Urteil in dem Sinne ab, daß der Staat, anstatt das gegenwärtig innehabende Monopol aufrecht­zuerhalten, die Privatindustrie auffordern sollte, an der Fabrikation des Pulvers sich zu beteiligen. Die Frage sei zwar sehr delikater Natur, doch verweist der Marineminister auf den Ankauf von Pulver bei Privatfirmen in E n g l a n d ; allerdings gehe aus der kürzlich erfolgten

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Debatte in der englischen Kammer hervor, daß diese Methode der Sicherstellung mitunter ihre Unannehmlichkeiten hat.

Der Minister erklärte weiters, daß Maßnahmen getroffen wurden, damit das Ausmaß an Kriegsmunition für jedes Geschützkaliber an Bord desselben Schiffes nur aus Pulversorten gleicher Provenienz, gleichen Alters und mit womöglich gleichen ballistischen Eigenschaften zusammen­gesetzt werde.

Dieser Erklärung fügt er hinzu: Durch die seit 1905 festgesetzte Norm, daß jährlich 5 Schuß pro Geschütz und Kaliber mit der Kriegs­ladung abgegeben zu werden haben, um Artilleristen und Offiziere daran zu gewöhnen, wird man zu einer streng geregelten Erneuerung der Muni­tionssorten gelangen, wobei ein kurzer Überschlag folgendes Resultat ergibt: Die an Bord befindlichen Pulversorten werden ein Alter von 5 Jahren und darüber haben; der Vorrat am Lande, der einem 1 V2- fachen Munitionsausmaß an Bord entspricht, wird Pulversorten im Alter von 5— 12l/o Jahren im Maximum enthalten und werden, die Schieß­übungen mit 8— 1 2 l/o Jahre alten Sorten vorgenommen. Anderesteils werden die periodisch vorzunehmenden Tarierungen den Veränderungen der ballistischen Kraft Rechnung tragen und die Munitionen auf das er­forderliche Gewicht zu bringen gestatten.

Ein weiterer zum Ausdruck gebrachter Wunsch lautet wie folgt: „Die Initialladung wird in eine metallische Kapsel einzuschließen sein, und zwar in der Art, wie dies bei der 75 mm-Munition der Feldartillerie der Fall ist.“ Die Frage wurde für jene Kaliber, deren Munition nicht aus Zeugkardusen besteht, dem Studium unterworfen und werden gegen­wärtig im Zentrallaboratorium diesbezügliche Versuche vorgenommen. Bezüglich der Munitionsmagazine hat der Beschluß folgenden W ortlaut: „Es werden an Bord Kühlanlagen zu installieren sein, die es gestatten die Temperatur der Munitionsmagäzine stets unter 25° C. zu erhalten“. Diese Maßnahme gelangt bei den beiden neuesten Panzerkreuzern W a l d e c k -

R o u sseau und E dgar Q uinet, sowie bei den sechs Schlachtschiffen der DANTON-Klasse sofort zur Durchführung.

Der Marineminister vermag den Anträgen der Kommission, welche die endgiltige Annahme der Pulversorten mit Zusatz von Di phenyl ami n anstrebt, nicht vollkommen zuzustimmen. Diese Pulversorten sind erst seit 4 Jahren in Deutschland eingeführt und vermag man nicht bestimmt anzugeben, wie sie sich im Großen und Ganzen bei Änderung der Feuchtigkeit und der Temperatur, wie solche zur See unvermeidlich sind, verhalten werden. Überdies verwendete man D i p h e n y l a m i n - Pulver bisher nur für leichte Ladungen und niemals für so schwere, wie sie in der Marine zur Verwendung kommen. Der Minister könne daher nur versichern, daß die Marine und die technische Kommission Versuche

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im Großen mit D i p h e n y l a m i n-Pulver vornehmen werden und wenn es sich herausstellt, daß die Annahme gegenwärtig nicht befürwortet werden kann, so würde dennoch die Frage mit größter Sorgfalt und mit großem Eifer studiert werden.

Betreffend die Überwachung des Pulvers an Bord der Schiffe sei es bedauerlich — meint der Minister — daß selbst in Fällen, in welchen eine Untersuchung desselben an Bord notwendig wäre, eine solche daselbst nicht vorgenommen werden kann. Die Frage zu lösen sei jeden­falls nicht leicht, da hiebei sowohl auf das Material, wie auf das Personal Rücksicht genommen werden muß, doch bietet die Frage an sich ein großes Interesse, weshalb sie weiter studiert werden wird. Die Kommission schloß ihr Urteil bezüglich der Überwachung des Pulvers mit folgendem Antrag: „Die Offiziere und Geschützvormeister sowie die Schiffsprofoßen haben in der Feuerwerksschule einen Kurs zu frequentieren, um die er­forderlichen Kenntnisse für die Überwachung der Munitionsmagazine und der Munitionen an Bord zu erwerben“. Bei den Seeoffizieren wurde der erste Schritt auf diesem Wege durch die letzthin erfolgte Reorganisation der Artillerieschulen und des Schießwesens zur See vollführt. Eine Vor­schrift vom 9. Oktober 1907 sieht auch Besuche in den staatlichen und Privatfabriken vor. Bezüglich des untergeordneten Personales ist jedoch die Lösung der Frage weniger weit fortgeschritten. Die ersten Schritte in dieser Richtung haben eine zeitlang zu keinen definitiven Maßnahmen geführt und bleibt in dieser Richtung noch manches zu tun übrig. Die Wahrheit ist, daß man an Bord eine neue Spezialität von Professionisten haben sollte, ähnlich wie es die Büchsenmacher sind.

Was das Schwarzpulver anbelangt, so fordert man allgemein den Ausschluß desselben vom Bord der Schiffe und bis dahin seine gänz­liche Isolierung an Bord, welche zurzeit bereits auf sämtlichen Schlacht­schiffen durchgeführt ist. Anderesteils werden Mittel studiert, um das Schwarzpulver, welches für Nebelsignalzwecke und für Salutschüsse an Bord notwendig ist, durch einen anderen Explosivstoff zu ersetzen. Es ist wahrscheinlich, daß es bald zu einer Lösung dieser Frage kommen und das Votum der Kommission in kurzer Zeit realisiert sein wird. Von den Anordnungen, die von der Kommission eingebracht wurden und auf welche sie die Aufmerksamkeit der Regierung lenkt, wurde ein Teil bereits durchgeführt, während ein anderer Teil in Durchführung be­griffen ist.

Schließlich erklärt der Marineminister, daß es ein Fehler wäre zu glauben, es bestehe ein wirklicher und permanenter Antagonismus zwischen den einzelnen Diensteszweigen der Marine. Es ist dies ebenso unrichtig, als wenn man sagen würde, daß das eigentliche militärische Element bei der Marinezentralstelle nicht jene Autorität und jene Initia­

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tive, die ihm zukommt, besitzt. Den Marinepräfekten wurden keinerlei Befugnisse genommen, wie man zu behaupten beliebt; im Gegenteil, dezentralisierende Maßnahmen wurden getroffen, um ihre Autorität zu erhöhen. Bei der Zentralverwaltung wurden aber alle wichtigen An­ordnungen in Übereinstimmung mit dem Marinerat getroffen, der, wie bekannt, ausschließlich aus Seeoffizieren zusammengesetzt ist. Jedenfalls könne man bezüglich der Marine sowohl was das Material, als das Per­sonal anbelangt, mit Vertrauen der Zukunft entgegensehen.

** *

Unter dem Titel „Le P r o c e s de la p o u d r e B “ bringt P i e r r e v a l im ,M oniteur de la Flotte“ Folgendes: „Ein Jahr ist seit der bedauerlichen Katastrophe verflossen und seitdem gab es eine Reihe sehr scharfer Auseinandersetzungen um jene Rolle festzustellen, welche dem ^-Pulver gelegentlich des Unglücksfalles auf dem Schlachtschiffe J ena zugedacht werden soll. Die Ergebnisse der gepflogenen Unter­suchungen wurden in einem bezüglichen Rapporte seitens des Bericht­erstatters M. M i c h e l der Deputiertenkammer vorgelegt und es hat allen Anschein, als ob es heute möglich wäre, wenigstens in gewissen Richtungen Rückschlüsse zu ziehen. Um dazu zu gelangen, ist es aller­dings geboten, sich vorerst des Schulmäßigen der Angelegenheit und der in den verschiedenen Korps der Marine herrschenden Sucht nach Rivalität zu entledigen. Aus diesem Grunde erscheint es denn der Mühe wert, Rückschlüsse in beregter Richtung noch vor Eröffnung der Dis­kussion in der Kammer zu ziehen, Diskussionen, welche ohne Zweifel schwerwiegende Momente und Interessen zum Gegenstände haben werden, die aber immerhin die Hauptfrage, welche unbedingt unabhängig bleiben muß, beeinflussen könnten. Es besteht nicht die Absicht, damit den zwischen Kriegsmarine und Kolonialartillerie heraufbeschworenen Kon­flikt zu analysieren oder aber die Berechtigung jener Vorteile einer Besprechung zu unterziehen, welche dieses oder jenes Korps aus der hypothetischen Schaffung des Korps der Marineartillerieingenieure ziehen muß. Der Zweck der vorliegenden Studie besteht lediglich darin, in Erfahrung zu bringen, ob das Pulver BM ein zuverlässiges Kriegspräparat darstellt oder ob es sich so gefährlich erweist, daß dessen radikale Transformation eine unabweisliche Notwendigkeit darstellt — mit anderen Worten, wir haben die Absicht über die Eigenschaften eines chemischen Präparates schlüssig zu werden, nicht aber über eine Organisation ein Urteil zu fällen, welche allerdings einen Teil der Verantwortlichkeit für den bedauerlichen Vorfall mit ruhigem Gewissen auf sich nehmen kann.

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Schon von allem Anfang her fand man sich vor zwei extreme Gesichtspunkte gestellt. Gediegene Techniker, wie Oberst M a r s a t , Präsident der Kommission zu G ä v r e s und General G o s s o t , Direktor der Artillerie, vertraten den Standpunkt der unbedingten Sicherheit des 5717-Pulvers; in einer bezüglichen Erklärung vom 22. April 1907 be­stätigte ersterer, „daß das P u l v e r B de r m o m e n t a n e n S e l b s t ­e n t z ü n d u n g u n m ö g l i c h u n t e r l i e g t “ und lieferte den theoreti­schen Beweis für die Undenkbarkeit dieses Phänomens. General G o s s o t andererseits gab im Vereine mit mehreren Offizieren die Möglichkeit der plötzlichen Selbstentzündung zwar zu, versicherte aber zu gleicher Zeit, daß die Selbstentzündung unmöglich schwere Kon­sequenzen im Gefolge haben könne, „wei l der d u r c h di e E n t ­z ü n d u n g des 5 - P u l v e r s e n t s t a n d e n e B r a n d ein l o k a l e r i s t “. Die permanente Gefährlichkeit des 5-Pulvers wurde aber hin­wieder von sämtlichen Marineoffizieren und auch von einigen Artilleristen anerkannt, wie z. B. vom Direktor des Munitionsbureaus in der tech­nischen Artilleriesektion, C o m m a n d a n t Le pi di , dessen bemerkens­werte Ausführungen einen tiefen Eindruck hinterließen und der ge­legentlich auf die Anfrage des Präsidenten der Untersuchungskommission, ob eine Garantie gegen die Wiederholung gleicher Unfälle geboten werden könnte, am 2. April 1907 die präzise Antwort erteilte: „BeiV e r w e n d u n g de r g e g e n w ä r t i g v o r h a n d e n e n P u l v e r s o r t e n k a nn e i n e G a r a n t i e n i c h t g e b o t e n we r d e n ; i ch wi l l n i c h t b e h a u p t e n , d a ß a l l e u n s e r e S c h i f f e m o r g e n in di e L u f t f l i e g e n we r d e n — a b e r a l l e n S c h i f f e n s t e h t d i e s wohl b e v o r “. Diese Äußerung stellt zwar ein brutales, dafür aber ein auf­fallend übereinstimmendes Resume der Anschauungen dar, welche die Offiziere der Kriegsmarine wenige Wochen nach der Explosion des J en a vertraten. Im Monate April 1907 konnte die heraufbeschworene Aufregung nicht beseitigt werden. Auf beiden Seiten hielt man hart­näckig und unnachgiebig an absoluten Überzeugungen fest und die Dis­kussionen über vorher vorgekommene Unfälle gleicher Art vermochten nicht neue und aufklärende Momente zu schaffen.

Eine Serie neuer Versuche sollte in beregter Richtung aufklären; die von der Flotte begehrten Vorsichtsmaßregeln, welche der Marine­minister einzuführen nicht verabsäumte, stellte das durch die Katastrophe erschütterte Sicherheitsgefühl und Vertrauen an Bord der Schiffe wieder her. Trotz der in maritimen und in artilleristischen Kreisen herrschenden Meinungsverschiedenheit war Admiral G e r m in e t schon am 25. April 1907 in der Lage die beruhigende Erklärung abzugeben, daß man „s e i t de r K a t a s t r o p h e auf de r R h e d e von T o u l o n e i n e n u n g e w ö h n ­l i c h r e g e n V e r k e h r de r P u l v e r c h a l a n d s zu den S c h i f f e n

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und von d i e s e n n a c h de m L a n d e k o n s t a t i e r e n k ö n n e und daß di e vom Ma r i n e mi n i s t e r — nach ande r e n Ve rs io nen von der A r t i l l e r i e d i r e k t i o n s e l b s t — v e r f ü g t e Ei n- und A u s­s c h i f f u n g von Pul ve r aus dem Gr unde e r f o l g t e , um die S i c h e r h e i t zu haben, da ß s i c h a b s o l ut k r i e g s b r a u c h b a r e und s i c h e r e P u l v e r s o r t e n an B o r d de r K r i e g s s c h i f f e be ­f i nden. Di e s e V e r f ü g u n g f ü h r t zu der A n n a h me — meinte der Admiral— d aß man uns do c h r e c h t g e g e b e n hat . “ Gestützt darauf fand der allgemein vorhanden gewesene Eindruck die Bestätigung, daß es doch gelingen müsse durch vernünftige Maßregeln dem 5-Pulver einen großen Teil seiner Gefährlichkeit zu benehmen, falls dieses Pulver tatsächlich ein gefährliches Präparat darstellt.

Dieser Eindruck verschärfte sich in unzweideutiger Weise in dem Maße, als bekannt wurde, daß eingehende Versuche einesteils die be­standenen Ursachen der Kontroverse beseitigten, andernteils aber über jenen Zustand sichere Aufklärung brachten, in den das 5-Pulver ge­raten muß, um gefährlich zu werden. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juli entzündete sich nämlich ein der Pulverkommission zur Ver­fügung gestelltes Z?-Pulvermuster plötzlich und zu drei verschiedenen Zeiten, und zwar um 8h 50m, 9h 15m und 10h 35m, wobei die Flammen bis zu 3 m Höhe aufschlugen und das die Versuchskaissons umgebende Gras entzündeten. Dieses Pulvermuster entstammte den Magazinen von V e r s a i l l e s , woselbst es seit 1 1/,2 Jahren lagerte und bestand aus schadhaftem 5-Pulver.

Die Möglichkeit der plötzlichen Selbstentzündung war damit offen­bar ganz außer Zweifel gesetzt; auch mußte man nunmehr zugeben, daß die Anwesenheit selbst von kleinsten Teilen havarierten Pulvers die plötzliche Entzündung der Karduse hervorzurufen imstande ist. Es erübrigte demnach nur mehr festzustellen, welche Verheerungen die plötzliche Entzündung des Pulvers in den Pulverkammern an Bord an­zurichten imstande ist. Die darauf bezüglichen Versuche fanden am6. und 7. August 1907 in G ä v r e s statt.

Die mit der Vornahme dieser Versuche betraut gewesene Kom­mission glaubte sich verpflichtet, in einem dem bezüglichen Rapporte angefügten Zusatze die Analogie nicht anzuerkennen, welche zwischen den Resultaten der eben abgeschlossenen Versuche des 7. August und den Erscheinungen gelegentlich der Katastrophe auf dem J en a als be­stehend angenommen wurde. Diese Initiative der Kommission hat all­gemeine Bestürzung hervorgerufen, weil die Bedingungen für die Vor­nahme dieser Versuche von der Kommission selbst festgesetzt wurden, und zwar ausdrücklich zu dem Zwecke, um „ e i n e a uf d e m S c h l a c h t - s c h i f f e J en a t u n l i c h s t g l e i c h e A n l a g e d e r P u l v e r k a m m e r

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f ür d e n V e r s u c h zur V e r f ü g u n g zu h a b e n u n d d e r m a ß e n j e d e K r i t i k ü b e r d i e a n g e w e n d e t e M e t h o d e d e s E x p e r i - m e n t e s zu b e s e i t i g e n “. Bei einiger Überlegung mußte eine Be­ruhigung der Gemüter eintreten, denn es handelte sich doch weniger darum festzustellen, was für Verheerungen das 5-Pulver angerichtet hat, als vielmehr was dieses Pulver anzurichten imstande ist. Und gerade von diesem Standpunkte aus betrachtet war der Versuch von G ä v r e s ein entscheidender und ein derartiger, der sich jeder tendenziösen Aus­legung entzog, wie dies auch General G o s s o t rückhaltlos zugab und die ursprünglich geäußerte Ansicht widerrief.

Es steht demnach fest, daß selbst sehr geringe Teile, einige Körnchen, dieses Pulvers — wenn in beschädigtem Zustande befindlich — der plötzlichen Selbstentzündung unterliegen, daher eine Entzündung und Explosion des gesamten Vorrates in der Pulverkammer entstehen kann, welche natürlich die Sicherheit der Schiffe ernstlich gefährdet. Ü b e r d i e s e T a t s a c h e k a n n z u r z e i t ke i n Z we i f e l me h r b e ­s t e he n . Es mag aber höchst sonderlich erscheinen, daß gerade die Festsetzung dieser Wahrheit eine komplett zu nennende Beruhigung der Gemüter auf unseren Kriegsschiffen gezeitigt hat, eine Beruhigung, welche die Rückkehr des Sicherheitsgefühles an Bord im Gefolge hatte. Bei näherer Betrachtung ist dies ja ganz natürlich, denn was unsere Seeoffiziere bedenklich stimmte, war ja nicht das 5-Pulver an sich — sie dachten eben nicht an die Möglichkeit des Zurückgreifens auf mechanische Schießmittel, wußten daher, daß die Gegenwart des5-Pulvers an Bord und die Gewöhnung an diesen Gedanken unerläßlich sei — sondern die Art und Weise, wie dasselbe behandelt zu werden pflegte. Die Seeoffiziere wußten sehr genau, daß jedwede organische Verbindung eine veränderliche, lebendige Materie darstellt, welche in gewissen Stadien dieser Veränderung durch eine plötzliche Zersetzung die absorbierte Wärmemenge wieder zurückzugeben bestrebt ist; auch waren sie der gewiß richtigen Meinung, daß die Anerkennung dieses natürlichen Prozesses selbstredend dazu führen müsse, Vorsichtsmaß­regeln in dem Sinne zu ergreifen, daß die beginnende Zustandsver­änderung rechtzeitig erkannt, das Unheil damit auch rechtzeitig abge­wendet werde.

Und solche Vorsichtsmaßregeln ergaben sich tatsächlich von selbst. Seit April verkündete Admiral G e r m i n e t , daß die veralteten Pulver­sorten, welche den Seeoffizieren eine beständige Sorge bereiteten, von Bord der Schiffe entfernt worden sind. Ähnliche Verfügungen forderte auch der Senat von der Regierung, Verfügungen, welche sich übrigens bereits im Stadium der Durchführung befanden. Der Herstellungsmodus des Pulvers, sowie die Bedingungen der Übernahme desselben wurden

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bedeutend verschärft, bezw. verbessert, und zwar nicht nur vom Stand­punkte der Sicherheit aus betrachtet, sondern auch von jenem, der die Bewahrung der ballistischen Eigenschaften betrifft; die Schaffung und Lagerung von homogenen Sorten für den jeweiligen Bedarf, das Tarieren der Ladungen stellen bedeutende Fortschritte dar, welche durchaus nicht verkannt werden sollen. Zu erwähnen wäre noch, daß das Studium jener Maßnahmen, welche gelegentlich der Untersuchung und Prüfung des Pulvers in Hinkunft zu beobachten sein werden, nahezu vollendet ist, wodurch jene relative Sicherheit geboten werden wird, die man für un­erläßlich hält und die bisher entschieden unbeachtet blieb: eine Methode, welche es ermöglicht selbst sehr kleine schadhafte Pulverpartien (brins avaries) ausfindig zu machen. Auch wurden Verfügungen bezüglich der getrennten Aufbewahrung der verschiedenen Munitionssorten, weiters Einrichtungen getroffen, welche eine Lokalisierung der Brandwirkungen bei Bränden in den Munitionsräumen ermöglichen. Hingewiesen sei endlich auf die Schaffung von Vorräten an ^4Af-Pulver, welch letzteres eine bedeutend größere Stabilität haben soll, als das 5-Pulver.

Aus den vorstehenden Ausführungen ist der Schluß zu ziehen ge­stattet, daß das Z?-Pulver aufgehört hat gefährlich zu sein, weil man die Ursachen ergründet hat, welche diese Gefährlichkeit heraufbeschwören. Nach wie vor stellt jedoch dasselbe eine organische Verbindung dar, welche sogenannten „Krankheiten“ unterworfen bleibt, und zwar unbe­schadet der Sorgfalt, welche dem Pulver bei dessen Erzeugung zuge­wendet werden mag.

Die ausländischen Pulversorten sind auch nicht von Mängeln frei, doch scheint es, daß man ihnen dort mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat, als es bei uns geschah. Vor nicht langer Zeit brachten wir in Er­fahrung, daß in E n g l a n d , in D e u t s c h l a n d und in I t a l i e n große Mengen verdächtigen Pulvers vernichtet worden sind; in Deutschland sollen Pulversorten, welche eine Kampagne hinter sich haben, von der Aufbewahrung am Land und von der Wiederverwendung an Bord aus­geschlossen sein. Dank solcher Vorsichtsmaßregeln kann — wenn auch nicht eine absolute — immerhin aber eine hinreichende relative Sicher­heit gewährleistet werden. Es gibt keine vollkommenen Pulversorten und jenes Pulver, welchem höchstwahrscheinlich das Schlachtschiff J e n a z u m

Opfer fiel, trug möglicherweise nicht jene Schuld, welche man demselben allgemein beimißt; vielleicht war es sogar besser, als die ausländischen Sorten, aber es war gefährlich, weil wir es als sicher wähnten.

Nach erfolgter Aufklärung in dieser Richtung, ist man zu der An­nahme berechtigt, daß Gefahren solcher Art nicht mehr eintreten werden.

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Budget der k. u. k. Kriegsmarine für das Jahr 1908.

Ordentliches Erfordernis.Österr. Währ.

Kronen

Titel 1. G a g e n 4,981.980„ 2. Löhnungen und Bekleidungsmassagelder . . . . 4,427.580„ 3. Dienst zu L a n d e 2,242.250„ 4. Dienst zur S e e 6,338.510„ 5. Anstalten:

Subtitel A. Hydrographisches Amt und Marine­bibliothek 100.860

„ B. M arine-A kadem ie 273.500„ C. Marine-Volks- und Bürgerschulen . . . 5.990„ D. M arinespital 312.000

„ 6. Instandhaltung und Betrieb des Flottenmaterials:Subtitel A. Materialanschaffungen, Instandhaltung

und Reparatur des Flottenmaterials, Betriebsaufwand des Seearsenals ein­schließlich der Dependenzen . . . 10,221.710

„ B. Materialanschaffungen, Instandhaltung,Reparaturen und verschiedene Aus­lagen außerhalb des Seearsenals . .

„ 7. Ersatz- und Neubauten der Flotte samt vollständigerArmierung und Ausrüstung:Subtitel A. Schiffskörper und Maschinen:

Post 1. Schlachtschiff „/“ von zirka 14.500/ Deplacement als Ersatz für S. M. Schiff T e g e t t h o f f vom Gesamtpräliminare von zirka23,300.000 K die zweite Rate . 5,000.000

„ 2. Schlachtschiff „//“ von zirka14.500 t Deplacement als Ersatz für S. M. Schiff K r o n p r i n z E r z ­

h e r z o g R u d o l f vom Gesamtpräli­minare von zirka 23,300.000 Kdie zweite R a t e 2,000.000

„ 3. Schlachtschiff „///“ von zirka14.500 t Deplacement als Ersatz für S. M. Schiff K r o n p r i n z e s s i n

E r z h e r z o g i n S t e p h a n i e vom

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Gesamtpräliminare von zirka23.300.000 K die zweite Rate . 2,000.000

Post 4. Kreuzer „ F “ von zirka 3500 tDeplacement als Ersatz für S. M.Schiff Z a r a vom Gesamtpräli­minare von zirka 7,700.000 Kdie zweite R a t e 2,000.000

„ 5. Zwölf Torpedoboote ä zirka 100 t Deplacement vom appro­ximativen Gesamterfordernisse von 4,800.000 K die erste Rate 1,000.000

Subtitel B. Artilleristische und torpedistische Aus­rüstung samt Seeminen und Munition:Post 1. Für Schlachtschiff „/“ vom Ge­

samtpräliminare per zirka14.700.000 K die zweite Rate . 3,100.000

„ 2. Für Schlachtschiff „II“ vom Ge­samtpräliminare per zirka14.700.000 K die zweite Rate . 1,000.000

„ 3. Für Schlachtschiff „III“ vom Ge­samtpräliminare per zirka14.700.000 K die erste Rate . 1,000.000

„ 4. Für Kreuzer „F “ vom Gesamt­präliminare per zirka 1,000.000 Kdie erste R a t e 100.000

Titel 8. W affenw esen 3,481.000„ 9. Land- und W asserbauten 863.830„ 10. Besondere M arine-Auslagen 693.610„ 11. V ersorgungsauslagen 2,665.290

Zusammen . . . 53,808.110Hievon ab die eigenen Einnahmen p e r 285.000Verbleibt ein unbedecktes Erfordernis von . . 53,523.110

Außerordentliches Erfordernis.Zu Titel 5. Anstalten:

Post 1. Anschaffung von Kartendruck­platten; von dem auf 22.000 K erhöhten Gesamterfordernisse die fünfte R a t e 2.500

M itteilungen aus dem G ebiete des Seew esens 1908. Nr. 5. 28

österr. Währ.Kronen

434

Post 2. Anschaffung von Seekarten für die Torpedoflottille; vom Ge­samterfordernisse von zirka65.000 K die zweite und letzteRate . 20.000

Zu Titel 6. Instandhaltung und Betrieb des Flottenmaterials:Subtitel A. Instandhaltung und Reparatur

des Flottenmaterials:Post 1. Beschaffungeinesstähler­

nen Schwimmdocks samt den notwendigen Land- und Wasserbauten; von dem auf 6,300.000 K erhöhten Gesamterfor­dernisse die zweite Rate 1,500.000

Zu Titel 8. Waffenwesen:Geschütze, Handwaffen und Rüstungssorten, Muni­

tion, Seeminen, Torpedos und elektrotechnische Gegenstände:

Post 1. Repetier-Pistolen samt Zubehör;vom Gesamterfordernisse von224.000 K die sechste Rate . . 20.000

„ 2. Torpedowesen und Torpedo­schutznetze 400.000

„ 3. Beschaffung von Apparaten samt Zubehör für die drahtlose Tele­graphie; vom Gesamterforder­nisse von zirka 300.000 K diefünfte und letzte Rate . . . . 60.000

„ 4. Anschaffung von Kappen für bereits vorhandene Kriegsmuni­tion der älteren Schiffe; vom Ge­samterfordernisse von 750.000 Kdie zweite R a t e 200.000

„ 5. Anschaffung von Seeminen . . 200.000„ 6. Beschaffung von Telegraphen-

und Telephonapparaten samt Zu­behör 50.000

Österr. Währ.Kronen

435

Zu Titel 9. Land- und Wasserbauten:Subtitel A. Verschiedene Bauten

Österr. Währ. Kronen

Post 1. Fortsetzung der Bauten in T e o d o als Kohlen- und Torpedoboots-Sta­tion ; von dem appro­ximativen Gesamterfor­dernisse von 1,800.000 K die zehnte Rate . . . 40.000

„ 2. Neubauten, Adaptierun­gen und Ameliorationen im Munitions-Etablisse­ment inV allelung a; vom beiläufigen Gesamterfor­dernisse von 450.000 K die zweite Rate . . . 100.000

„ 3. Ausgestaltung der Ver­teidigungsfähigkeit der Signalstationen und wei­terer Ausbau dieser Sta­tionen sowie Herstellung der erforderlichen Tele­graphenlinien; vom Ge­samterfordernisse von zirka250.000 ÄTlie zweiteR a t e 50.000

„ 4. Ausgestaltung d. Schieß­platzes i nSac cor gi an a; vom dem auf zirka150.000 K erhöhten Ge­samterfordernisse die zweite Rate . . . . 60.000

„ 5. Errichtung einerSchlacht- hofanlage in Po l a ; von dem auf 215.000 K er­höhten Gesamterforder­nisse die zweite Rate . 100.000

„ 6. Herstellung einer Rivabeim Proviantmagazin und Rekonstruktion des

28*

Molos daselbst, dann Legen der nötigenGeleise und Verbindung der­selben mit der Arsenals­bahn, vom Gesamterfor­dernisse per 40.000 K zweite und letzte Rate . 20.000

Post 7. Definitiver Ausbau desWasserwerkes bei F o i - b o n ; vom Gesamter­fordernisse per zirka250.000 K die erste Rate 100.000

„ 8. Herstellung eines Mann­schaftsturnplatzes und einer Turnhalle bei der Marinekaserne in P o l a 24.000

„ 9. Umbau der Stapel imKonstruktions - Arsenale in P o l a ; vom Gesamt­präliminare per zirka 3,000.000 K die ersteR a t e 100.000

„ 10. Adaptierung und Ein­richtung der beiden Zaro- Baracken in P o l a für die Unterbringung des Seekartendepots . . . 40.000

„ 11. Neubauten und Adap­tierungen im Seeminen- Etablissement F i s e l l a; vom Gesamtpräliminare per zirka 40.000 K dieerste R a t e 20.000

„ 12. Vorarbeiten für dieWasserversorgung vonP o l a 30.000

„ 13. Auslagen gelegentlichder Übersiedlung der Marinezentralstelle in das neue Amtsgebäude sowie

Österr. Währ.Kronen

4 3 7

Österr. Währ.Kronen

für die Verlegung des Marine - Zentralarchivs von Tr i e s t nach Wi e n 50.000

Zu Titel 10. Besondere Marineauslagen:Post 1. Auslagen für das Wach­

detachement in C h i n a 290.390 Zusammen . i . 3,476.890

N a c h t r a g s k r e d i t e f ür d a s J a h r 1907.

Zum ordentlichen Erfordernisse.Titel 2. Löhnungen und Bekleidungsmassagelder . . . .

„ 3. Dienst zu L a n d e „ 4. Dienst zur S e e „ 6. Instandhaltung und Betrieb des Flottenmaterials:

Subtitel B. Material - Anschaffungen, Instandhaltung, Reparaturen und verschiedene Auslagenaußerhalb des S e e a rse n a ls

„ 10. Besondere M arin eau slag en

Zum außerordentlichen Erfordernisse.Zu Titel 9. Land- und Wasserbauten:

Subtitel A. Verschiedene Bauten:Post 12 (neu). Herstellung eines ge­

mauerten Wasserreservoirs am Monte C a s s o n i V e c c h i und einer definitiven Pumpenanlage für den Brunnen IV bei F o ib o n 152.000

Betonpanzer. Nach „Le Yacht“ hat am 3. März d. J. im Polygon zu M u g g i a n o bei S p e z i a der erste Schießversuch gegen einen nach Anweisung des Ingenieurs d’A d d a hergestellten Eisenbetonkaisson stattgefunden. Der Kaisson, aus Homogeneisenblechen erzeugt, war 2 ’/o m hoch, 2 Va m breit, 1'20 m tief, lehnte mit der Rückseite an einer, aus vertikal gestellten Eichenbohlen gebildeten Wand, während die beiden Seitenteile mit Strebebogen aus Fichtenbohlen gegen die Seitenwände des Kugelfanges gestützt waren. Die Oberseite des

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Kaissons war gleichfalls durch Schwibbogen gegen die den Eingang in den Kugelfang nach oben zu abgrenzende Mauer gestützt.

Die Arbeitserfordernissse am Polygon gestatteten nicht die Her­stellung einer besseren und rationelleren Stützung des Schießobjektes; die Eichenbohlen stellten dem Projektile einen geringen Widerstand entgegen, ein Drittel der Seitenwände des Kaissons war ungestützt und die Stütze der an der Rückwand errichteten Eichenbohlen reichte nur wenig über die Mitte des Seitenrandes, so daß zwei Drittel der oberen Kaissonpartien der Stütze entbehrten.

Die in aller Eile aufgeführten Stützungsarbeiten am Betonkaisson hatten zur Folge, daß die Schießresultate zu keinem Ergebnisse inbezug auf die Widerstandsfähigkeit des Betons führten.

Zur Beschießung trat ein 203 mm-Geschütz in Verwendung, welches eine Stahlgranate, Provenienz Poldihütte, mit 585 m Endgeschwindigkeit gegen das Objekt feuerte; gerichtet war das Geschütz nicht gegen die zentralen Partien, sondern gegen einen Punkt 75 cm vom oberen Kaisson- rande enfernt.

Resultat: Die vertikalen Eichenbohlen wurden gegen das Ende des Hohlraumes im Kugelfange geschleudert, die oberen Winkelbleche des Kaissons öffneten sich, das obere Abschlußblech wurde gesprengt und der Beton aus dem Kaisson herausgeschleudert; letzterer hatte das Aussehen, als wäre demselben der obere Teil glatt abrasiert worden.

Das Projektil drang somit leicht durch die Eisenbetonmasse hin­durch und bohrte sich knapp hinter dem Kaisson mit der Spitze sehr wenig in den Sandboden ein; das Projektil büßte demnach die ge­samte lebendige Kraft ein.

Ingenieur d’A d d a soll sowohl gegen die vorgenommene Stützung des Kaissons, als auch gegen die Wahl des Treffpunktes nächst des Kaissonrandes Einsprache erhoben haben.

Der Versuch soll dennoch dazu geführt haben, Aufklärungen über die innere Versteifung des Betons und über die in der Folge anzu­wendende Konstruktion der Versuchskaissons zu erlangen.

Es verlautet, daß die Versuche mit Kaissons verschiedener Kon­struktion demnächst wieder aufgenommen werden.

Redaktion.

Ein neues Verfahren zur Bestimmung von Meerestiefen, bei welchem die Geschwindigkeit des Schalles im W asser als Maß für die Tiefe benützt wird. Die seitherigen Messungen der Meerestiefe, welche für die Schiffahrt eine so außerordentlich wichtige Rolle spielen,

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leiden bekanntlich an dem Übelstand, daß ein genaues Abloten durch die Meeresströmungen verhindert wird, auch wenn die Lotleinen noch so sehr belastet werden. Nach einem von Albert F. E e l l s in B o s t o n angegebenen neuen Verfahren kann der Steuermann in jedem Augen­blick während der Fahrt die Meerestiefe, über welcher sich das Schiff gerade befindet, dadurch bestimmen, daß der Zeitzwischenraum der Wiederkehr von nahe der Oberfläche des Wassers erzeugten und von dem Meeresboden zurückgeworfenen Tonschwingungen als Maß für die zu bestimmende Meerestiefe verwendet wird.

Die zur Ausführung des Verfahrens dienende Vorrichtung ist in der folgenden Skizze veranschaulicht, wobei Fig. 1 den Vorderteil eines Schiffes mit der Vorrichtung in der Seitenansicht und Fig. 2 die Vorrichtung allein in mittlerem Längsschnitte in größerem Maßstabe darstellt.

Es ist a der Bug eines Schiffes und a' die Steuermannskajüte. Die Vorrichtung besteht nun im wesentlichen aus einer Röhre b, welche sich in senkrechter Stellung von dem Hauptdeck nach abwärts durch den Schiffskörper bis zum Boden des Schiffes erstreckt und an ihrem unteren Ende trichterförmig erweitert. In dieser trichterförmigen Er­weiterung befindet sich eine Glocke c, welche allseitig frei ertönen kann und an einer metallenen Stange c befestigt bzw. aufgehängt ist.

Letztere erstreckt sich im Innern der Röhre nach aufwärts etwas über das obere Ende derselben hinaus, so daß auf das freie mit Kopf versehene Ende der Stange ein scharfer Schlag von Hand oder durch irgendwelche selbsttätige mechanische Mittel ausgeübt werden kann, um die Glocke unterhalb des Wasserspiegels zum Ertönen zu bringen. Dieser Ton pflanzt sich durch das Wasser bis zum Meeresboden fort, wo seine Schwingungen reflektiert und von einem geeigneten Apparat, beispielsweise durch telephonische Mittel an Bord, aufgenommen und angezeigt werden. Die Tiefe des Meeres unter dem Schiffe kann dann aus der Zeit, welche zwischen dem Anschlägen der Glocke und dem Momente, wo der Wiederhall aus der Meerestiefe dem Ohr hörbar oder angezeigt wird, bestimmt werden.

Die Bedingungen, von denen die Übertragung von Tonschwingungen im Wasser abhängig sind, unterscheiden sich wesentlich von jenen, welche die Übertragung von Tonschwingungen in der freien Atmosphäre beherrschen. Während man in der Luft ein Echo mit dem unbewaffneten Ohr schon bei einer Entfernung von 100 Fuß wahrnehmen kann, wird ein solches im Wasser erst bei einer Entfernung von mindestens 400 Fuß hörbar, weil die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles im Wasser bedeutend größer ist als in der Luft.

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Demnach kann man sich auf ein Echo bei einer zu messenden Meerestiefe, die geringer als 400 Fuß ist, nicht mehr verlassen, wenn nicht

irgend eine besondere Vorrichtung vorgesehen ist. Eine solche ist vom Erfinder in Gestalt einer Widerstandsspule d, welche aus einem Draht besteht, dessen Windungen sich nicht gegenseitig berühren (offene Win-

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düng-), sodaß diese Windungen des Drahtes freiliegen und unbehindert die Schwingungen der Glocke, welche in irgendwelcher Weise hervor­gerufen werden, übertragen. Das besondere Mittel, welches die Rück­kehr des Tones anzeigt, kann ein Indikator e sein, welcher im Gesichts­felde des Steuermannes aufgestellt ist, oder es kann aus einem empfind­lichen Telephonempfänger bestehen.

Mit Hilfe der vorbeschriebenen Vorrichtung kann der Lotse oder Steuermann, wenn die Glocke in, geeigneten Zwischenräumen zum Er­tönen gebracht wird, jederzeit die Meerestiefe, über welcher sich das Schiff gerade befindet, in der Nähe befindliche Riffe, Sandbänke u. s. w. rechtzeitig erkennen und ein Auflaufen des Schiffes verhüten.

Statt das Rohr b in den Schiffskörper selbst einzubauen, kann dasselbe auch über Bord gehängt werden, wodurch eine öftere Reinigung der Glocke ermöglicht wird.

Der fremdsprachige Unterricht in der französischen Kriegs­marine. In P a r i s und in den Militärhäfen sind vor Kurzem die Prüfungen für die Erlangung des Dolmetscher Diploms seitens Ange­höriger der Kriegsmarine zum Abschlüsse gelangt.

Die Schaffung solcher Diplome ist auf die Zeitperiode der Tätig­keit des Marineministers M. P e l l e ta n zurückzuführen, welcher am 13. Mai 1903 in dieser Angelegenheit sich dem Präsidenten der Repu­blik gegenüber wie folgt äußerte: Es ist geboten nichts zu verabsäumen, um den Offizieren der verschiedenen Korps der Kriegsmarine das ein­gehende Studium von fremden Sprachen zu ermöglichen. Man erhebt gegen die Franzosen den Vorwurf, daß sie in dieser Hinsicht rück­ständig seien und trotz der Fortschritte, welche diesbezüglich seit längerer Zeit gemacht wurden, ist dieser Vorwurf bedauerlicherweise nicht ganz unverdient. Allgemein gesagt, gerät ein Offizier, welcher fremde Sprachen nicht beherrscht, in vielen Beziehungen in recht miß­liche Lagen. Er vermag weder den besonders im Auslande notwendigen Verkehr anzubahnen, noch aber die Fortschritte in den fremden Kriegs­marinen zu verfolgen. In Friedenszeiten ist die Kenntnis fremder Sprachen insbesondere für Offiziere der Eskadren und Divisionen eine Not­wendigkeit, da diese in die Gelegenheit kommen, mit anderen Nationen zu verkehren; auch die Marineattaches bei den Auslandsbotschaften müssen fremde Sprachen beherrschen und eine unabweisbare Notwendig­keit wird diese Kenntnis in gewissen Bureaus des Marineministeriums, welche die fremden Flotten evident zu führen haben.

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Seit 1903 werden jährlich etwa ein Dutzend Seeoffiziere nach dem Auslande entsendet, um im Verlaufe eines zehnmonatlichen Aufent­haltes dortselbst die fremde Sprache praktisch zu üben. Bedingung hiezu bildet das Ablegen einer Prüfung, welche erweisen soll, ob die Auslandskandidaten die fremde Sprache in einem Umfange beherrschen, welche die Vervollkommnung der vorwiegend theoretischen Kenntnisse mit einiger Sicherheit gewärtigen läßt.

Es ist eine ganz ansehnliche Anzahl von Offizieren, welche all­jährlich mit solchen Auslandsmissionen betraut werden; weder in den spezialfachlichen Schulen noch in die E c o l e s u p e r i e u r e de m a r i n e werden so viele Frequentanten jährlich zur Ausbildung bestimmt.

Die reglementären Verfügungen dieser Maßregel — so vorteilhaft sich dieselbe in vielen Richtungen erweist — zeigen bedauerlicherweise einige Mängel, welche im Interesse zur Sache zu beseitigen wären.

Zunächst sei angeführt, daß nur Seeoffiziere, dann Maschinenoffiziere, Rechnungsoffiziere und die Marineärzte das Diplom als Dolmetsch er­langen können. Diese Befugnis wäre aber auf alle Korps der Kriegs­marine auszudehnen, weil es nur Vorteile erbringen kann, wenn die Kriegsmarine im allgemeinen Kenntnis davon erhält, was in den Marinen fremder Staaten geleistet wird.

Zu bemerken ist weiters, daß die Offiziere nicht ermächtigt sind sich überall dort aufzuhalten, wo sie in sprachlicher Richtung Nutzen ziehen könnten. Bezügliche Missionen werden entsendet nach: E n g l a n d , R u ß l a n d , D e u t s c h l a n d , D ä n e m a r k , S c h w e d e n , No r we g e n , S p a n i e n , I t a l i e n , C h i n a und J a p a n . Nun ist nicht einzusehen, warum den Offizieren der temporäre Aufenthalt in Ö s t e r r e i c h - U n ­g a r n , insbesondere aber in den V e r e i n i g t e n S t a a t e n verwehrt sein soll, wo die Marine einen so kolossalen Aufschwung genommen hat und wo es gewiß vieles zu lernen gibt.

Es ist selbstredend, daß den Offizieren im Auslande die weitge­hendsten Freiheiten eingeräumt worden sind; dieselben können den Auf­enthaltsort wählen, diesen nach eigenem Ermessen wechseln und sich jenen Studien hingeben, welche ihnen zusagend erscheinen. Die Offiziere sind lediglich gehalten, nach ihrer Rückkehr dem Marineministerium ein Elaborat über das bereiste Gebiet vorzulegen. Das Thema hiezu ist dem betreffenden Offizier ganz überlassen, so daß dieser über Marine, Heer, Politik, Finanzwesen, Handel, Geschichte, Literatur etc. berichten kann.

Im großen und ganzen hat die Verfügung des Minister P e l l e t a n gute Resultate gezeitigt. Bevorzugt wird das Studium der englischen Sprache,- dann kommen der Reihe nach die deutsche, die spanische und die italienische Sprache. Amateure finden sich auch für Russisch und Japanisch. Das Seeoffizierkorps hat die meisten diplomierten Dolmetscher;

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diesen folgen die Ärzte, den Ärzten die Kommissäre. Zu bedauern ist, daß es weder bei den Maschinenoffizieren noch aber bei den Ingenieuren Dolmetscher gibt.

Es ist schade, daß die erworbenen fremdsprachigen Befähigungen nicht besser ausgenützt werden; das Reglement sieht zwar vor, daß Offiziere, welche hinreichende Kenntnisse in fremden Sprachen besitzen, da und dort eingeschifft oder den Generalstabsbureaus zugewiesen werden können; in Wirklichkeit versehen sie aber ihren Dienst, wie vormals, ohne daß man von den Spezialkenntnissen einen Nutzen ziehen würde.

Redaktion.

Fremde Kriegsmarinen.

England.

Die K a n a l - und H e im a tflo tte , sowie die ihnen zugehörigen Kreuzereskadren nehmen gegenwärtig ihre ersten Ubungskreuzungen im heurigen Jahre vor. Die meiste Zeit wird den Torpe do-, Minen- und Artillerie - Exerzitien gewidmet und ein besonderes Gewicht auf das Schießen bei Nacht gelegt. Auch Angriffs- bzw. Abwehrübungen gegen Torpedoboote werden vorgenommen und wird die Verwen­dung von Minen eifrig gepflegt. A n den gegenwärtigen Übungen nehmen 85 Schiffe teil, indem die K a n a l flotte derzeit aus 11 Schlacht­schiffen, 3 geschützten Kreuzern, 2 Scouts, 19 Torpedobootszerstörern und aus 3 Auxiliarschiffen besteht, während die N o r e - Division der H e i m a t flotte in der Stärke von 4 Schlachtschiffen, 3 geschützten Kreuzern, 2 Scouts, 23 Torpedobootszerstörern, 4 Kanonenbooten und 2 Auxiliarschiffen, außer dem Minenleger T h e t is z u den Übungen in See ging. Die 4. und 5. Kreuzereskadre ist aus je 4 Schiffen zusammen­gesetzt.

Ü ber die Einteilung der Hochseeschiffe in die einzelnen Flotten schreibt „Naval and Military Record“ : Sie sind in vier Kategorien ge­sondert, von welchen zwei die a k t i v e und die beiden anderen die R e s e r v e flotte bilden. In die erste Kategorie gehören alle neuen, fertiggestellten Schiffe mit vollem Bemannungsstand. Die neuesten dieser Schiffe werden der N o r e -Division der H e i m a t flotte zugeteilt. Die etwas älteren formieren die K a n a l - und A t l a n t i s c h e Flotte und die minderwertigsten davon die M i t t e l m e e r flotte. Es ist dies eine voll­

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kommene Verkehrung- des früheren Prinzipes, wonach die neuesten Schiffe in die M i t t e l m e e r flotte eing-ereiht wurden. In die zweite Kateg-orie werden alle jene älteren Schiffe eing-eteilt, die nicht in ständig-er A u s­rüstung gehalten werden und reduzierte Bemannungsstände führen. Diese Schiffe nehmen artilleristische und sonstige Exerzitien vor, voll­führen periodisch Kreuzungen und können binnen 12 Stunden für den Kriegsfall bereitgestellt werden. Die dritte Kategorie bilden die noch älteren Schiffe von untergeordneterem Kampfwert, die als Schiffe für spezielle Dienste gruppiert und klassifiziert sind. Diese Schiffskategorie ist auf dem W ege zur Kondemnierung und korrespondiert mehr oder weniger mit der ehemaligen Flottenreserve, doch sind die Schiffe jetzt besser instandgehalten. Sie stehen unter dem Befehle eines Offiziers, der die Verantwortung für ihre Instandhaltung trägt und besitzen einen relativ sehr geringen Bemannungsstand. In die vierte Kategorie reihen endlich alle auf der Verkaufsliste stehenden Schiffe, die jedoch nicht unbedingt ausgeschieden werden. Sie werden in dieser Liste geführt, weil sie keinen entsprechenden Kampfwert mehr haben und auch nicht für Auxiliardienste herangezogen werden können. D a nur wenig W a h r­scheinlichkeit vorliegt, sie irgendwie noch auszunützen, werden für deren Reparatur auch keine größeren Summen mehr aufgewendet.

Das zweite, bei Messrs. Vickers, Sons and Maxim in B a r r o w - i n - F u r n e s s zum Bau kommende Schlachtschiff des St. ViNCENT-Typs

erhält den Namen V anguard.

Die ersten vier 30*5 cm-Geschütze für T emeraire sind in D e v o n ­p o r t bereits abgeliefert worden. Ihr Gewicht beträgt 51'2 t, die Länge 45 Kaliber, das Geschoßgewicht 382*5 kg, die Mündungsgeschwindigkeit 884 m pro Sekunde, die Schußdistanz 14.000 yards (12.800 m ) und die Mündungsenergie annähernd 15.485 mt. Die neuen Geschütze sind um 3*65 m länger als die alten 34 cm -Hinterlader und um 1*25 m länger als die 30*5 cm Marke VIII und IX.

Die drei Schlachtschiffe der TEMERAiRE-Klasse erhalten zwei Tripod- masten. In Form und Größe ist der neue Großmast mit dem bereits aufgestellten Tripod-Fockmast gleich und wird derselbe einen ebenso vollkommenen Schutz für die Feuerkontrolle gewähren wie der Fock­mast. Das Gewicht des Mastes beträgt etwa 3 0 1, seine Länge 90' (27*4 m). Für die St. ViNCENT-Klasse wird jedoch die gänzliche Ab­schaffung der Tripodmasten erwogen und wird statt denselben möglicher­weise nur ein Signalmast aufgestellt werden, der nötigenfalls rasch geräumt werden kann.

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Der geschützte Kreuzer St. G eorge wird gleichwie im Vorjahr die Kreuzer B lake und B lenheim, demnächst in ein Mutterschiff für Torpedo­bootszerstörer und Torpedoboote umgebaut. D er Um bau findet in C h a t h a m statt.

Die neue königliche Yacht Alexandra vollführte am 19. März an der C l y d e die Probefahrten und erzielte hiebei mit Zweidrittel der Kessel eine Geschwindigkeit von 1772 Knoten und mit voller Kraft eine solche von 19*15 Knoten. Alexandra wird bekanntlich von P a r s o n s - Turbinen getrieben, die von drei großen Y a r r o w -Kesseln den Dampf zugeführt erhalten. Der Kohlefassungsraum des Schiffes beträgt 270 t.

Die mit Budget 1907 08 bewilligten fünf 33 Knoten-Torpedoboots­zerstörer wurden an folgende Firmen zum Bau vergeben: Crusader an Messrs. J . S. White an d Co. in C o w e s , Maori an Messrs. Denny Brothers in D u m b a r t o n , Nubian an Messrs. Thornycroft an d Co. in W o a l s t o n , Viking an Palm er Shipbuilding Co. in Y a r r o w und Zulu an Messrs. Hawthorn, Leslie an d Co. in N e w c a s t l e - o n - T y n e .

Die Resultate des gefechtsmäßigen Schießens bei den Flotten bzw. Eskadren im Jahre 1907 erschienen anfangs März als Parlamentsbericht, in welchem mit Befriedigung auf die steigenden Fortschritte in diesem Schießen verwiesen wird, trotzdem die Bedingungen hiefür immer strengere wurden. Das Schießen erbrachte das folgende Ergebnis:

Flotte bzw. Eskadre

Anzahl der Anzahl der Punkte im

Mittel

Bestes Schiff in der Flotte bzw.

Eskadre

ErreichteAnzahlPunkteSchiffe G e­

schütze

Ostasiatische Flotte . . .F le im atflo tte Mittelmeerflotte . . . .Atlantische Flotte . . .Australische Eskadre . .K a n a l f l o t t e Eskadre des Kaps der

Guten Hoffnung . .

Gesamtergebnis 1907

1906

1905

446

Die für die Bergungsversuche des M ontagu der Marine er­wachsenen Auslagen betrugen 85.798 £, wogegen der W ert der ge­borgenen Vorräte sich auf 108.752 £ stellte. Sonst konnten nur noch 4250 £ als Verkaufssumme für das W rack hereingebracht werden.

In den Munitionsmagazinen jener Schiffe, welche Reisen in wärmere Zonen unternehmen, werden behufs automatischer Aufzeichnung der in den Magazinen herrschenden Temperaturen Thermographen angebracht.

Bezüglich der wasserdichten Türen auf den Kriegsschiffen wurden strenge Bestimmungen getroffen. Diese Türen haben in Hinkunft stets geschlossen zu bleiben und werden nur im Bedarfsfälle geöffnet. Auch haben sie periodisch gereinigt und erprobt zu werden, damit sie im Be­darfsfälle nicht versagen.

Die Adm iralität hat mit Rücksicht auf die Fortschritte in der Funkentelegraphie die Auflassung der bestehenden Brieftaubenstationen — bis auf jene in Malta — anbefohlen. Freiwillige Unternehmungen im Brieftaubendienste werden nichtsdestoweniger seitens der Adm iralität gefördert und unterstützt.

1 Frankreich.

Panzerkreuzer W aldeck-Kousseau ist am 4. März im Seearsenal zu L O r i e n t vom Stapel gelaufen. E r kam auf die Hellinge am 16. Juli 1906, war daher an 20 Monate auf Stapel, da sein Bauauftrag vom 31. Juli 1905 datierte. W aldeck-Rousseau deplaciert bei 157 mLänge, 21’5 m Breite und 8*23 m Tiefgang 14.000 t. Seine Ma­schinen, die bei voller Kraft 36.000 e. indizieren sollen, werden dreiSchrauben betätigen und das Schiff mit 23 Knoten treiben. Das normale Kohlefassungsvermögen des Schiffes beträgt 1242 t, womit es bei 10 Knoten Fahrt über einen Aktionsradius von 6000 Meilen verfügen w ird; bei vollen Bunkern, d. i. mit 2300 t Kohle vergrößert sich jedochderselbe auf 11.000 Meilen. D er Panzerschutz des W aldeck-Rousseaubesteht aus einem 3*7 m breiten Gürtelpanzer, der von 1‘4 m unterWasser bis auf 2'3 m über Wasser reicht und eine Stärke von 80 mm bis 180 mm besitzt, aus einem leichten Panzer von 56 mm Stärke, dervon Bug an gerechnet über 37 m nach achter lauft und oberhalb desGürtelpanzers sich befindet und aus zwei Panzerdecken, von denen das obere 20 mm bis 34 mm und das untere 45 mm bis 65 m m Stärke auf­weist. Die 14 19 cm-Geschütze, aus welchen sich seine Hauptbestückung zusammensetzt, werden durch Panzer von 120 mm bis 150 mm Stärke gedeckt; vier dieser Geschütze stehen paarweise in zwei Türm en in der

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Kiellinie, sechs einzeln in einfachen Türm en und vier in Reduits. Die Nebenbestückung umfaßt 16 6*5 cm-, 8 4*7 cm- und 2 3*7 cm-Kanonen, zu denen als Arm ierung noch zwei Unterwasser-Lancierrohre hinzu­treten. A ls Bemannungsstand sind für W aldeck-Rousseau 30 Stabs- und 708 Mannschaftspersonen in Aussicht genommen. Das Schiff soll im Jahre 1910 in den Dienststand eingereiht werden.

Transportschiff I s e r e erhielt neue, von den Forges et Chantiers ge­lieferte Maschinen und wurden dessen zylindrische Kessel durch die für I s l y bestimmten N i e l ausse- Kessel ersetzt. Bei der Vorprobefahrt ent­wickelten seine Maschinen 957 e. bei einem Kohlenverbrauch von 0*575 kg pro ind. e. und Stunde.

V on den Torpedobooten der K a n a lflo ttille erhielt ein Te il einen graublauen Anstrich wie einen solchen nach den neuen Vorschriften auch die Hochbordschiffe bekommen und ein Te il einen dunkelgrünen Anstrich, wie ihn die Unterseeboote besitzen. Gelegentlich der nächsten Mobilisierungsübung sollen Vergleichsbeobachtungen angestellt werden, welche dieser beiden Farben in den dortigen Gewässern für Torpe do­fahrzeuge besser entspricht.

Tauchboot G erminal vollführte am 21. Februar eine Stehprobe und unternahm danach in der letzten Februarwoche mehrere Probe­fahrten, die zufriedenstellend ausfielen. G erminal, der 3 9 8 1 deplaciert und zum neuesten L a u b e u f - T y p gehört, ist von diesem T y p das vorgeschrittenste Boot, da die vorher abgelaufenen Schwesterfahrzeuge P luviöse und V entöse aufgetretener Havarien wegen in der Fertigstellung zurückgeblieben sind. F lorral wird auch demnächst seine Erprobungen beginnen.

Die im Bau befindlichen Tauchboote Q64— Q69 erhielten die Namen Papin, Fresnel, Berthelot, Monge, Ampere und Gay-Lussac. Sie gehören dem L a u b e u f - T y p an und werden Schwesterboote der V en- DAMIAIRE-KlaSSe.

Eskadrepanzerschiff N eptune, Torpedobootszerstörer V autour, Aviso 2. Klasse C himere und die Kanonenboote B aTonette und C aronade wurden aus dem 1. Te il der Flottenliste gestrichen. V autour wurde auf den2. Te il der Flottenliste gesetzt und die Kanonenboote B aTonette und C aronade als Ersatz für die Pontons V aico und S oirap in I n d o c h i n a bestimmt.

448

Deutschland.

Ein Übungsgeschwaderf"zusammengesetzt aus den Kreuzern V ineta und M ünchen, den Linienschiffen S chwaben und W ürttemberg, den Küstenpanzerschiffen A egir und F rithjof wurde mit V ineta als Flaggen­schiff gebildet, um vom 1. A p ril an im Vereine mit mehreren Torpedo­bootsdivisionen in den P o m m e rse h e n Gewässern größere Manöver abzuhalten, bei denen es sich in der Hauptsache um nächtliche A n ­griffe der Torpedoboote auf die größeren Schiffe handeln wird. A ls Stützpunkte bei diesen Übungen werden dem Geschwader und den Torpedobooten S a ß n i t z und S w i n e m ü n d e dienen.

A m 7. März fand auf der kais. Werfte in W i l h e l m s h a v e n der Stapellauf des Linienschiffes E rsatz B ayern statt, das hiebei auf den Namen N assau getauft wurde. D er Bauauftrag für das Schiff er­folgte bereits im Herbste 1906, doch vermochte man wegen Ä n d e ­rungen in den Plänen mit dem Bau erst am 22. Juli v. J. zu be­ginnen. H essen war daher nur 7l/.2 Monate auf Stapel, was jedenfalls als eine hervorragende Leistung der W erfte hervorzuheben ist, wenn hiebei auch angenommen werden muß, daß ein großer Te il des Bau­materials bei der Stapellegung schon bereitlag. Ähnlich verhielt es sich aber auch beim Bau der neuesten englischen Schlachtschiffe, die wie D readnought eine annähernd kurze Zeit auf den Hellingen sich be­fanden. Ü ber die Details des Schiffes wurde bisher wenig bekannt, da der Bau sehr geheimgehalten wurde, doch soll das Schiff bei voller Ausrüstung eine Wasserverdrängung von 18.0001 und eine Fahrge­schwindigkeit von 19 Knoten erhalten. Nach einer /?eufer-Meldung wird das Schiff 143’8 m lang, 2 5 T m breit sein und wird 7'9 m tauchen; die Arm ierung des N assau dürfte nach derselben Quelle aus 12 28 cm -G e- schützen, 12 16 cm- und 8 8’8 cm-Kanonen sowie 6 Lancierrohren zu­sammengesetzt werden, doch geht auch das Gerücht, daß dessen Haupt­bestückung möglicherweise aus 16 28 cm-Geschützen bestehen wird. D ie Maschinenkraft des Schiffes soll 25.000 e. und der Aktionsradius 5000 Meilen betragen. A n Schwesterschiffen zu N assau sind E rsatz W ürttemberg, E rsatz B aden und E rsatz S achsen in Bau, die alle, gleichwie N assau, der Nordseestation zugeteilt werden.

Die Marineverwaltung soll angeordnet haben, daß sämtliche zwölf, mit Etat pro 1908 bewilligten Torpedoboote Turbinenantrieb bekommen. Sie werden gleichzeitig auf drei Werften gebaut.

In der Nacht um 2h vom 13. zum 14. März wurde das To rpe d o ­boot S 12, das mit S 25 von einer Übungsfahrt zurückkehrte, von dem

449

ausfahrenden deutschen Dampfer E duard G rotmann angerannt, wonach es nach wenigen Minuten sank. Es wurde mittschiffs backbord getroffen, wobei die Kajüte des Maschinisten eingedrückt wurde und der darin befindliche Maschinist den T o d fand. Die übrige Bemannung wurde ge­rettet. Das Boot sank in 14 m Tiefe, trotzdem ist nur wenig Aussicht vorhanden das Boot zu heben, da an dieser Stelle die Versandung rasch eintritt und das Boot überdies auch entzwei geschnitten sein soll.

^Italien.

Mit 1. A p ril erhält die M i t t e l m e e r flotte folgende neue Zu­sammensetzung: 1 Division: R egina Margherita (Flaggenschiff), B ene-detto B rin, R egina E lena und A gordat; 2. Division: G iuseppe G aribaldi (Flaggenschiff), V arese, F rancesco F erruccio und C oatjt; 3. Division: V ettor P isani (Flaggenschiff), S aint B on, E manuele F iliberto und U rania und 4. Division (mit Reservepersonal bemannt): R e U mberto (Flaggen­schiff), S icilia, S ardegna und Iride. A n Torpedobootszerstörer-Flottillen werden zwei, u. zw. die Erste aus O stro (Führerschiff), F reccia, S trale und D ardo und die Zweite aus A quilone (Führerschiff), Z effiro, B ersa- gliere und A rtigliere zusammengesetzt. A ls Auxiliarschiffe werden der M i t t e l m e e r flotte zugeteilt das Werkstättenschiff V ulcano und Wasser­tender T evere, eventuell auch P artenope. Zum Kommandanten der M i t t e l meer flotte wurde an Stelle des Vizeadmirals A l f o n s o di B r o c h e t t i Vizeadmiral F r a n c e s c o G r e n e t ernannt.

Im Herbste werden kombinierte Heeres- und Flottenmanöver an der l i g u r i s c h e n Küste zwischen G e n u a und der französischen Grenze stattfinden.

In der neugeschaffenen Marine-Kriegsschule werden Vorträge über maritim-militärische Fragen gehalten und das Kriegsspiel eifrig geübt werden. Sie hat hauptsächlich das Studium der Vorbereitung zum Seekrieg zu pflegen, ist allen Graden des Seeoffizierkorps, auch den höheren zugänglich und werden die Offiziere daselbst gleichzeitig Lehrer und Schüler sein können. Die Leitung der S c u o l a n a v a l e di g u e r r a obliegt dem Chef des Generalstabes der Marine, dem ein Flaggen- und ein Stabsoffizier zugeteilt ist, welche das Präsidium bilden. D er Sitz der Schule ist in Rom im Generalstabsgebäude, doch werden die Zusammenkünfte zum Anhören der Vorträge je nach Erfordernis bei den verschiedenen Kommanden oder auch an Bord von Kriegs­schiffen stattfinden. Präsidiert werden diese Zusammenkünfte vom Chef des Marine-Generalstabes oder von einem Offizier des Präsidiums. Der

M itteilungen aus dem G ebiete des Seewesens 1908. Nr. 5. t 29

450

Chef des Generalstabes unterbreitet jährlich dem Minister einen Tä tig ­keitsbericht, wobei er die Verdienste jener Offiziere, die sich um die Schule besonders verdient gemacht haben, hervorhebt. Neben Vorteilen in der Beförderung bei reger Anteilnahme als Lehrer oder Schüler sollen auch Geldpreise oder Auszeichnungen treten. Die neue Anstalt wird demnach weniger den Schulcharakter der deutschen Marineakademie und der E c o l e s u p e r i e u r an sich tragen, als vielmehr dem Wesen der W a r C o l l e g e s in der englischen und amerikanischen Marine sich nähern.

In C a s t e l l a m m a r e ist ein Stapel für die Aufnahme eines 19.0001 - Schiffes bereitgestellt. Dieses Schiff erhält eine Länge von 150 m zwischen den Perpendikeln und 21'34 m Breite. Seine G e ­schwindigkeit soll bei einer Maschinenkraft von 30.000 e. 24 Knoten betragen. D er Preis desselben wird 50,000.000 Lire übersteigen. Von diesem T y p kommen heuer zwei Schiffe auf Stapel.

Schlachtschiff V ittorio E manuele erreichte am 15. Februar bei der offiziellen Probefahrt mit voller Kraft eine Fahrgeschwindigkeit von21'47 Knoten, bei einer Maschinenleistung von 19.000 ind. e. und einemKohlenverbrauch von 0'76 kg pro ind. e. und Stunde.

Die in L i v o r n o in Bau befindlichen Panzerkreuzer P isa und A malfi differieren etwas von S an G iorgio, dessen Dimensionen sie an­nähernd, die Arm ierung und Geschwindigkeit aber gleich haben. S an G iorgio und sein Schwesterschiff S an M arco haben zwischen den Masten zwei Gruppen Kamine zu zweien, während P isa und A malfi vor ihremeinzigen Mast drei große Schlotte führen.

W ie „Schiffbau“ berichtet, wurde Kreuzer P uglia nach M o n t e ­v i d e o gesendet um U r u g u a y zum Kauf angeboten zu werden.

Die Hochseetorpedoboote A irone, A lbatros, A rdea, A lcione, A rpia, A store, O rsa, O limpia, O rfeo und O rione wurden der neu errichteten Torpedobootstation in B r i n d i s i zugewiesen.

A ffondatore und die Torpedoboote 23 T und 71 S wurden aus der Flotte gestrichen und S tromboli um 252.000 Lire zum Verkauf gestellt.

Spanien.

Nach dem von beiden Häusern der C o r t e s genehmigten und von Seiner Majestät dem K ö n i g e sanktionierten Marine-Reformprojekt sind die organisatorischen Bestimmungen der Marinezentralstelle teil­

451

weise neugestaltet und geeignete Maßnahmen für die Instandhaltung und Erweiterung der Hafenanlagen, Schiffswerften und Arsenale in F e r r o 1, C a d i z und C a r t a g e n a , endlich für die Rekonstruktion der spanischen Flotte getroffen worden. Für die Durchführung der letzt­angeführten Arbeiten ist ein Zeitraum von 7— 8 Jahren in Aussicht genommen, auf welchen auch das Gesamterfordernis in der Höhe von198,654.000 Pesetas (rund 180 Mill. K ) zur Verteilung gelangen wird.

Nach dem „Diario de las sesiones de Cortes“ (Beilage zur A u s ­gabe N r. 108) hat der Kongreß der Deputierten folgenden Regierungs- Gesetzentwurf angenommen:

Die Abteilungen des Marineministeriums sind den folgenden grund­sätzlichen Bestimmungen entsprechend zu reorganisieren:

A. D er durchwegs militärisch organisierte und neu aufzustellende Marine-Generalstab ( E s t a d o M a y o r C e n t r a l d e l a A r m a d a ) wird mit der Oberaufsicht über die gesamte maritime Landesvertei­digung, über ihre Organisation und über das gemeinsame W irken mit dem Heere betraut. Derselbe übt den Dienst in zwei Sektionen aus u. zw. in eine für das Studium der Küstenverteidigung und des Krieges zur See und in eine andere für die Erlassung organisatorischer Bestim­mungen für die, die Küstenverteidigung betreffenden rein militärischen Dienste u. zw. sowohl inbezug auf das Material, als auch auf das Personal, insbesondere für das Personal der Marineschulen am Lande und an Bord, für jenes der Ausrüstungsbureaus, dann für die Instand­haltung und Versetzung in Ausrüstung von Schiffen und Schiffsab­teilungen und für die Vornahme der erforderlichen Reparaturarbeiten.

D er Chef des Marine-Generalstabsbureaus ist mit den erforder­lichen Befugnissen zu beteilen.

B. D ie Direktionen für Schiffbau und für Artillerie ( J e f a t u r a d e c o n s t r u c c i o n e s n a v a l e s y J e f a t u r a d e a r t i l l e r i a ) sind mit den einschlägigen Diensten zu betrauen.

C. Für die Leitung des ökonomisch-administrativen Dienstes in der Kriegsmarine hat eine eigene Intendanz ( I n t e n d e n c i a g e n e r a l d e 1 a A r m a d a ) geschaffen zu werden.

D. Neu aufzustellen ist ein Navigationsbureau und Bureau für Fischereizwecke ( D i r e c c i o n g e n e r a l d e N a v i g a t i o n y P e s c a m a r i t i m a ) , für die Handelsschiffahrt und für die Fischerei.

E. Den Marinejustizdienst besorgt eine Abteilung unter der Leitung eines Vizeadmirals.

F. Weitere Bureaus des Marineministeriums sind: Das Präsidial­bureau, das Sanitätsbureau und ein Bureau für Auxiliardienste.

29*

452

G. Die maritimen Basispunkte von F e r r o l , C a d i z und C a r ­t a g e n a einschließlich der Häfen, Arsenale und sonstigen Etablisse­ments und der in diesen Häfen befindlichen Schiffe sind dem K om ­mando eines Flaggenoffiziers unterstellt, welcher den Titel „ C o m m a n - d a n t e g e n e r a l d e l a p o s t a d e r o “ führt und dem Marine-General­stab unterstellt ist.

Die Arsenale stehen gleichfalls unter dem Befehle von Flaggen­offizieren ( J e f e d e l a r s e n a l ) , welch letztere in militärischen A n g e ­legenheiten dem Seepräfekten ( C o m m a n d a n t e g e n e r a l d e l a p o s t a d e r o ) , in Ressortangelegenheiten jedoch dem Marine-General­stab direkte untergeordnet sind.

Die Militärkommandanten der maritimen Provinzen F e r r o l , C a d i z und C a r t a g e n a unterstehen direkte dem Seepräfekten, jene der übrigen Provinzen jedoch dem Generalstab des Heeres. Dem See­präfekten sind auch die Direktoren der Navigationsbureaus unterstellt.

H. Eskadren, Schiffsdivisionen, Marinestationen und einzelne für den aktiven Dienst noch brauchbare Schiffe, welche der Jurisdiktion und den Befehlen der C o m m a n d a n t e s g e n e r a l e s nicht unter­stehen, sind dem Marine-Generalstab direkte unterstellt.

Die in den Zentralhäfen vorzunehmenden Arbeiten sind in der folgenden Zusammenstellung ersichtlich gemacht:

A r s e n a l i n F e r r o l .Pesetas

Bau eines Docks für große S c h iffe 7,000.000Baggerung des inneren Hafens und des V o r­

hafens 1,500.000Vervollständigung der elektrischen Zentrale . . 200.000Neubau von Pulvermagazinen und Errichtung von

Schienenwegen nach den Landungsstellen . . 200.000Für Straßenregulierungen und Magazinreparaturen 120.000Stapelkonstruktion für große S c h i f f e 410.000Bau eines Hafendammes für die Materialaus­

schiffung 300.000Bau einer Schmiedewerkstatt 400.000Bau eines Eisenmolos mit Kranen für schwere

L a s t e n 500.000Bau einer M ontierungsw erkstätte 210.000Für verschiedene Herstellungen, Modernisie­

rungen etc . 610.000

Zusammen . . 11,450.000

453

A r s e n a l i n C a r t a g e n a .Pesetas

Bau eines Sammelbrunnens und Reparatur derR o h rle itu n g e n 90.000

Bau von Pulvermagazinen etc 150.000Legen eines Verbindungsgeleises zwischen dem

Arsenal und dem Eisenbahnnetz 130.000

Zusammen . . 370.000

A r s e n a l d e l a C a r a c a .

Herstellung eines Vorhafens zur Einfahrt insneue D o c k 500.000

Baggerungen i n C a n o s 1,500.000Bau einer Z is te rn e 184.000Für den Bau einer Artillerie-Montierungswerkstätte 183.000 Für die Anschaffung von Maschinen für die G e ­

schütz- und L a fe tte n -E rz e u g u n g 197.000Für die Herstellung von Verbindungswegen . . 120.000Für den Bau einer Geschoß- und Artillerie­

versuchsfabrik 300.000Bau von M u n itio n s m a g a zin e n 200.000

Zusammen . . 3,184.000

F ü r d ie H a f e n v e r t e i d i g u n g v o n F e r r o l , C a d i z u n dC a r t a g e n a .

Bau eines 300 ^ -S c h le p p e rs 360.000Bau von 4 Zisternenschiffen 960.000Bau von Kohlen- und Munitionspenichen . . . 300.000Torpedomaterial u. Material für Funkentelegraphie 1,500.000

Zusammen . . 3,120.000

B a u v o n S c h l a c h t s c h i f f e n , T o r p e d o b o o t s ­z e r s t ö r e r n etc.

3 Schlachtschiffe zu ä zirka 15.000 t, 3000 Pesetas für die Tonne des vollkommen ausgerüstetenSchlachtschiffes 135,000.000

3 Torpedobootszerstörer zu zirka 350 t, zu 6000 Pesetas für die Tonne des vollkommen aus­gerüsteten Zerstörers oder 3 Untersee- oder Tauchboote von 250— 300 t zu ä 7000 Pesetas für die Tonne und unter spezieller Garantie des E rb a u e rs 6,300.000

4 5 4

Pesetas

24 Torpedoboote zu ä zirka 150/, zu 6500 Pe­setas die Tonne des fertiggestellten, voll­kommen ausgerüsteten Bootes nebst spezieller Garantie der Erbauer solcher To rp e d oboote 28,080.000

Zusammen . . 169,380.000

F ü r a n d e r e Z w e c k e .

Baubeendigung des Kreuzers R eina R eg en t e . 2,000.000Gerätschaften für den C a t a l u n a ’ 150.000Bau von 4 Kanonenbooten zu ä 8 0 0 1 und 13

Seemeilen Geschwindigkeit, zu 1875 Pesetas die Tonne des ausgerüsteten Kanonenbootes 6,000.000

Für 10 Küstenwachboote zu ä zirka 150 /, 10 bis 11 Seemeilen Geschwindigkeit zu 1400 Pesetasdas fertiggestellte B o o t 2,100.000

Die für den Bau dieser Wachboote not­wendigen Summen sind aus dem Gesamt­erlös für verkauftes altartiges Material zu ent­nehmen, die Inbaulegung je nach den zur V e r­fügung stehenden Mitteln zu regeln.

Unvorhergesehene dringend erforderliche A u s­gaben . . 3,000.000

Summe . . 11,180.000Totale . . 198,654.000

Rußland.In dem der D u m a vorgelegten normalen Budget wurden pro 1908

für Schiffsbauten gefordert: a) für den Bau von Schiffskörpern 18,739.339 Rubel, b) für Panzerungen 1,374.000 Rubel, c) für Maschinen und Kessel670.000 Rubel und d) für Schiffbauprämien 15.000 Rubel, was zusammen 20,798.339 Rubel ausmacht. Von dem Betrage für den Bau von Schiffs­körpern sollen 14,160.000 Rubel für Neubauten, der erübrigende Rest für Umbauten ausgegeben werden. Die sub Panzerung ausgewiesene Summe sieht je 600.000 Rubel für die Schlachtschiffe A n d rej P er v o z-

van ji und Im perato r P a v el I. und je 87.000 Rubel für die Panzerkreuzer B a ja n und P a l a d a , deren Panzerungen renoviert werden, vor. Für Schiffs­reparaturen werden im ganzen 5,450.000 Rubel gefordert, wobei be­merkt wird, daß die Arbeitslöhne seit dem Jahre 1903 um 2 5 % gestiegen sind. Die artilleristischen Auslagen sind für das Jahr 1908 mit 7,627.843 gegen 2,531.162 Rubel im Vorjahre vorgesehen; ferner werden für Torpedo und Minen 892.086 Rubel gegen 761.041 Rubel im Jahre 1907

455

begehrt. Für Rekonstruktionen im Artillerie-, Torpedo- und Minenwesen wurden 361.812 Rubel eingestellt. Die Forderung für den Bau von Schiffskörpern im Betrage von 18,739.339 Rubel verteilt sich auf die Bauarbeiten wie folgt: Je 3,350.000 Rubel für den Neubau zweier21.000 /-Schlachtschiffe und je 2,400.000 Rubel für zwei weitere solche;700.000 Rubel für den Bau eines Schwimmdocks, 960.000 Rubel für den Bau von 5 Torpedobootszerstörern ä 700 / und 1,250.000 Rubel für den Bau von drei 450 /-Unterseebooten. Ferner werden für Fortsetzung bzw. Vervollständigung von Bauten, die folgenden Kredite verlangt: 95.000 Rubel für A n d rej P er v o zv a n ji, 111.000 Rubel für Im perator P a v el I.,250.000 Rubel für den Um bau des D vja n a t z a t A po st o l o v , je 1,074.000 Rubel für B a ja n und P a lla d a , 150.000 Rubel für A dmiral M a k a r o v ;

200.000 Rubel fü r R ju r ik , 30.000 Rubel fü r zwei Unterseeboote und136.000 Rubel für die Transportschiffe A mur und J en issei.

Die 21.000 /-Schiffe sollten als Arm ierung zehn 30’5 cm-Geschütze L/50 sowie vierzehn 12 cm-Kanonen L/50 erhalten und war für die neuen 700 /-Torpedobootszerstörer die Bestückung mit einer 12 cm- und fünf 7'5 cm-Kanonen vorgesehen.

Die Budgetkommission der Dum a verwarf jedoch am 14. März die für den Bau der Schlachtschiffe eingestellte Summe von 11,500.000 Rubel mit der Begründung, daß die Erneuerung des Flottenmaterials insolange vom Budget abzusetzen ist, bis nicht die Marineverwaltung eine voll­kommene Reorganisation, erfahren hat. Nach einer Entgegnung des Ministerpräsidenten, der neuerdings dem Bau der Panzerschiffe das W ort sprach, verwarfen das Duma-Kom itee für die nationale Verteidigung und die Subkommission für das Budget am 18. März abermals diese Kredite und bewilligten an Neubauten nur die angeforderten Summen für den Bau der Torpedobootszerstörer, der Unterseeboote und für das Schwimmdock.

Die Flottenequipagen erfahren, wie Ruskij Invalid mitteilt, nach einem vom Marinehauptstab ausgearbeiteten und vom Admiralsrate gut­geheißenen Projekt die folgenden M odifizierungen: Die Equipagen, die Gardeequipage ausgenommen, werden in Schiffsequipagen, die für den Dienst auf den Schiffen der Flotte bestimmt sind und in Küstenequi­pagen für den Dienst in den Häfen und auf den Hafenfahrzeugen geteilt. Die Transferierung der Mannschaft von einer Equipage zu einer anderen findet in der Regel niemals, ein Diensteswechsel der Offiziere und Beamten höchstens einmal im Jahre, womöglich zur Zeit der Be­urlaubung der Reservisten, statt. Die Schiffsequipagen bilden selb­ständige Truppenteile; kombinierte Equipagen werden aus Bemannungen kleinerer Schiffe oder Fahrzeuge zusammengesetzt. Die Schiffsequipagen

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werden in Kompagnien mit einem Stande von 50— 250 Mann eingeteilt und bleibt am Lande die Schiffsorganisation der Equipage aufrecht. Die Küstenequipagen bilden 4 Equipagen, und zwar 2 für das Bal­tische, 1 für das Schwarze Meer und 1 für Sibirien, dann 4 Halbequi­pagen, das sind die K r o n s t ä d t e r , die L ib a u e r , die S e b a s t o p o l e r und N i k o l a j e w e r und 3 selbständige Marinekompagnien für R e v a l , S v e a - b o r g und das K a s p i s c h e M e er. Den Küstenequipagen obliegt die A u s­bildung der Rekruten, die Formierung der Equipagen für Schiffe im Bau und der Nachschub für die Abgänge bei den bereits bestehenden Schiffsequipagen und während der Mobilisierung die Bekleidung, A u s­rüstung etc. der Reservisten.

Schweden.Der Budgetvoranschlag pro 1909 fordert an Ausgaben in skandi­

navischen Kronen im Ordinarium 19,058.835 und im Extraordinarium 7,693.065, was einer Gesamtforderung von 26,751.900 K entspricht. Es werden danach im Ordinarium um 2,351.271 K mehr als im Vorjahre angesprochen, wovon die folgenden wichtigeren Mehrauslagen zu be­streiten sind: Für die Neuorganisation der Marine 87.900 K, für dieStandesvermehrung um je 1 K o m m e n d ä r k a p t e n 1. und 2. Klasse, dann um 7 K a p t e n e r , 4 L ö j t n a n t e r , 3 U n d e r l ö j t n a n t e r , 1 E l e k t r o i n g e n j ö r e r und 54 Unteroffiziere 412.158 K, für Manöver­auslagen 600.000 K und für Übungen der Wehrpflichtigen 700.000 K. Im Extraordinarium sind für Schiffsneubauten 5,469.000 K eingestellt, wovon643.000 K auf die Fertigstellung des im Bau befindlichen Torpedoboots­zerstörers entfallen, 1,286.000 K auf den Neubau von zwei solchen Fahrzeugen, 870.000 K auf die Fertigstellung von 4 Torpedobooten1. Klasse und der gleiche Betrag auf den Neubau von 4 solchen T o r ­pedobooten und 1,800.000 K auf andere geheim gehaltene Neubauten (Unterseeboote).

D er Chef des Marine-Generalstabes unterbreitete der großen par­lamentarischen Kommission einen Flottenplan, nach welchem im Jahre 1913 die Flotte aus folgenden Schiffen bestehen w ird : 2 gepanzerte Küsten­verteidiger eines neuen Typ s, 10 gepanzerte Küstenverteidiger 1. Klasse, 5 Panzerschiffe 2. Klasse, 7 Panzerschiffe 3. Klasse, 1 Panzerkreuzer, 7 Torpedokreuzer, 4 Kanonenboote, 12 Torpedobootszerstörer, 32 T o r ­pedoboote 1. Klasse, 14 solche 2. Klasse, 4 Unterseeboote 1. Klasse und 5 Unterseeboote 2. Klasse, 13 Vedetteboote, 2 Minenfahrzeuge,1 Ballonfahrzeug, 2 Stationsschiffe für Funkentelegraphie, 1 Spitalschiff,2 Werkstättenschiffe, 3 Hilfskreuzer, 18 Auxiliar-Kanonenboote, 17 Auxiliar-Vedetteboote, 2 Auxiliar-Minenfahrzeuge und 3 Krankentrans­portschiffe. Die Gesamtkosten für Aufstellung dieses Schiffsparks würden

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sich auf 53,500.000 K belaufen; es würden demnach einschließlich der Baubewilligung pro 1908 in den Budgetjahren 1909— 1913 jährlich an9,500.000 K für Schiffsneubauten gefordert werden müssen.

In den letztverflossenen 11 Jahren wiesen die Marinebudgets die folgenden Auslagen (in skandinavischen Kronen, ä 1 K 32 h ö. W.) aus:

JahrOrdinarium

ohne Handels­schiffahrt

Extra-ordinarium

Summe für die Kriegs­

marine

Auslagen für die Handels­

marine

Summe sub Hauptstück V des Budgets

Norwegen.Eine Kommission, welche über den zu errichtenden Hauptkriegs­

hafen Vorschläge auszuarbeiten hatte, kam zu dem Beschlüsse, daß T r o m s ö s u n d , in der Nähe von A r e n d a l der bequemste, H o r t e n jedoch, wenn es genügend befestigt würde, der sicherste Ort hiefür wäre. In letzterem Falle würden die Auslagen an 13,650.000 Francs ausmachen, anderesteils würde das Verlegen der Marinestation nach T r o m s ö s u n d Ausgaben in der Höhe von 18,900.000 Francs er­fordern.

Rumänien.Der Schiffspark der königlichen Kriegsmarine, im Vorjahre neu

klassifiziert, erhielt die folgende Einteilung: 1. S c h i f f s d i v i s i o n für das S c h w a r z e Meer , zusammengesetzt aus dem geschützten Kreuzer Elisaveta, Schulschiff Mircea und aus den Torpedobooten Naluca, Smeul und Sborul. 2. D o n a u - D i v i s i o n mit Torpedoboot Alexander Cel Bun, den armierten Schaluppen Rahova, Smardan, Soimul, Vultuul, Argesul, Teleorman, Trotosul, Vedea und den Kanonenbooten Grivita, Fulgurul, Bistrita, Siretul, O ltu l und Opanez. 3. S c h i f f e für d e n P o l i z e i ­d i e n s t , davon a) fü r d ie Do na u , die Polizeischiffe Ivan Bratiano, Lascar Catargiu, Alex. Lahovary und Michal Kogalniceano und 8 Ve-

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detteboote und b) fü r d e n P r u t h , Raddampfer Prutul. 4. Raddampfer Romania für die hydrographische Schule in G a l atz.

Kreuzer Elisaveta wurde umarmiert und erhielt vier 12 cm- und vier 7*5 cm-Schnellfeuerkanonen L./50, zwei H otchkiss-M itrailleusen und zwei Lancierrohre. Die auf Deck installierten Geschütze sind durch Schutzschilde geschützt.

Portugal.Die Regierung hat an Messrs. Yarrozu & Co. in G l a s g o w

( F o r me r l y of P op l a r , L o n d o n ) den Bau eines sehr seichtgehenden Kanonenbootes für Ma c a o vergeben; das Kanonenboot wird 36'57 m lang, 6*09 m breit sein und mit 25 t Ladung 0*63 m tauchen. Es erhält eine entsprechende Schnellfeuerarmierung und werden die Gefechts­stände der Offiziere und Mannschaft gegen Gewehrgeschosse geschützt.

Die Kessel- und Maschinenanlage wird gleichfalls von Y a r r o w ge­liefert; die Maschinen treiben 2 Propeller, welche in Tunnels nach Y a r r o w s Patent arbeiten. Das Kanonenboot wird an der Clyde-Werfte vollkommen zusammengestellt, dann zerlegt und nach M a c a o verschifft, wo es wieder zusammengestellt und vom Stapel gelassen werden wird. Die Geschwindigkeit des Kanonenbootes soll 10*8 Knoten betragen.

^Vereinigte Staaten.Die Atlantische Flotte traf bei ihrer Pazifikreise in der M a g d a ­

l ena- Bai um 2 Tage früher ein, als vorgesehen war und angeblich in einem besseren Zustand als sie im Dezember H a m p t o n r o a d s verließ. Nach Vornahme der Scheibenschießübungen fährt dieselbe nach S a n F r a n c i s c o , welchen Hafen sie am 6. Juli verläßt, um nach Hawai , S a m o a , M e l b o u r n e , A u c k l a n d , S y d n e y und die P h i l i p p i n e n zu steuern, wo die Herbst-Schießübungen vorgenommen werden. Von dort soll sie durch den S u e z kanal in die Heimat zurückkehren und hiebei nur solche Orte berühren, welche der Einnahme von Kohle wegen angelaufen werden müssen.

Panzerkreuzer North Carolina erzielte am 16. Februar bei der Volldampf-Probefahrt außerhalb des Vi r g i n i a - Ka p s 22*48 Knoten, was um nahezu einen halben Knoten mehr ist, als kontraktlich bedungen war. Es ist dies die größte Fahrgeschwindigkeit, die bisher ein Vereins- staaten-Kreuzer erreicht hat, indem Pennsylvania als schnellstes Schiff seinerzeit 22*44 Knoten auswies.

Die Probefahrten des Scout-Kreuzers Chester in der letzten Februar­woche ergaben ein sehr befriedigendes Resultat. Das Schiff, das Par-

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sons-Turbinen besitzt, erreichte bei der vierstündigen Volldampffahrt am Ro c k l a n d- Ab l a u f eine Geschwindigkeit von 26'52 Knoten. Eine nachfolgende 24stündige Dauerfahrt erbrachte im Mittel 22’8 Knoten und bei einer weiteren 24stündigen Fahrt zur Bestimmung des Kohlen­verbrauches soll festgestellt worden sein, daß der Aktionsradius des C h est er sich auf 9000 Meilen statt auf 5000, wie es vorgesehen war, stellt. Mit noch größerem Interesse wird jedoch den demnächst erfol­genden Probefahrten der Schwesterschiffe des C h e st er , des S alem und B irmingham entgegengesehen, von welchen bekanntlich ersterer Curt i s - , der zweite Kolbenmaschinen besitzt. Nach dem Ausfall dieser Probe­fahrten soll erst entschieden werden, welche Gattung Maschinen die von dem eben tagenden Kongreß zu bewilligenden 2 oder 4 Schlachtschiffe erhalten. Sie sollen Schwesterschiffe des D e l a w a r e bzw. N orth D a k o ta

werden, von welchen der erste Kolbenmaschinen, der zweite Cur t i s - Turbinen erhalten wird.

Der Marineausschuß des Repräsentantenhauses beschloß den Bau von 2 Stahldocks für 20.000 /-Schiffe vorzuschlagen, von welchen eines auf der Atlantischen, das zweite auf der Pazifischen Küste stationiert wird. Auch wurde beantragt in P e a r l H a r b o u r , in der Nähe von Ho no l ul u , eine Marinestation mit einem Dock zu errichten.

Kanonenboot C astine wird auf der Werfte in P o r t s m o u t h in ein Mutterschiff für Unterseeboote umgebaut. Die Herstellungskosten stellen sich auf 21.000 Dollars.

Die Winterreise der Unterseeboote V iper , T a ran tula und C u ttlefish

mit dem Mutterschiff H ist von N e w - Y o r k nach A n n a p o l i s , das ist über eine Distanz von 383 Meilen, ging bei nahezu stets ganz verschlossenen Booten vor sich, wobei sie nur durch zwei Ventilatoren mit der Außenluft verbunden waren. Auf jedem Boote befand sich ein Offizier und 12 Mann. Bis zu den C h e s a p e a k e - K a p s wurde bei gutem Wetter gefahren und ergaben sich infolge der großen Kälte nur kleinere Defekte an den Gasolinmaschinen durch Einfrieren kleinerer Rohre bevor K ap C h a r l e s erreicht wurde. Nach Ankunft in der C h e s a p e a k e - Bai erlitt jedoch C uttlefish eine Maschinenhavarie, die einen Aufenthalt von 5 Stunden daselbst verursachte, weshalb um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, das Boot von H ist in Schlepp genommen wurde. Das Wetter verschlechterte sich von da an und lief H ist bei dichtem Schneegestöber außerhalb des C o v e P o i n t L i g h t h o u s e auf. H ist

wurde jedoch durch Schlepper bald wieder freigemacht. V iper vermochte sonach mitten im Schneegestöber, Regen und Nebel die Bai zu durch­

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queren, was bei dem Umstande, als die Kommandoturmfenster durch Eis und Sprühregen verlegt waren und das Boot bis 7 a hiebei eingetaucht war, keine leichte Aufgabe gewesen sein soll. V iper sollte sonach von A n n a p o l i s aus eine 600-Meilenfahrt vornehmen, es mußte jedoch nach zurückgelegten 150 Meilen mit 9*65 Knoten im Mittel, wegen einer Havarie an den Zylindern die Fahrt abbrechen und nach A n n a p o l i s zurückkehren.

Monitor W yoming nimmt eine Reihe von Erprobungen vor um den Wert des Petroleums als Heizmaterial für Kriegsschiffe zu bestimmen. Er erhielt zu diesem Zwecke zwei verschiedene Heizapparate und unter­nimmt zum Schluß eine Fahrt nach H a w a i und zurück.

Der Fertigstellungsgrad der im Bau befindlichen Schiffe stellte sich in Prozenten ausgedrückt am 1. März wie folgt: Schlachtschiffe Idaho

97*25, N e w H ampshire 99*3, S outh C arolin a 39*05, M ichigan 45, D e l a ­

w a r e 12*77 und N orth D a k o ta 21*40; Panzerkreuzer N orth C arolina

98, M on tan a 94*96; Scout-Kreuzer C h e st er 98*38, B irmingham 96*69, S alem 94*31; Torpedobootszerstörer Nr. 17 6*88, Nr. 18 6*80, Nr. 19 8*40, Nr. 20 5*38, Nr. 21 4*91; Unterseeboote Nr. 9 99, Nr. 13 23, Nr. 14 23, Nr. 15 23, Nr. 16 16*3, Nr. 17 7*5, Nr. 18 7*5, Nr. 19 7*5; Kohlendampfer V es t a l 69*4, P r o m eth eus 38*4; Schlepper P a t a psc o

45, P a t u x en t 45*5.

Der ehemalige Einturmmonitor C anonicus wurde im Februar an den Meistbietenden um 11.000 Dollar verkauft; für den Schraubendampfer P inta , der auf 1400 Dollars geschätzt war, betrug das Höchstanbot nur 365 Dollar.

Die Marine-Torpedofabrik auf der Torpedostation in Ne wp o r t , R hode Island, ist nunmehr fertiggestellt und wurde am 22. Februar an die Regierung übergeben. Sie ist am 1. April eröffnet worden und wird imstande sein jährlich an fünfzig 45 cm-Torpedo herzustellen, doch ist daselbst genügend Raum vorhanden die Fabrik derart zu erweitern, daß 200—300 Torpedos jährlich verfertigt werden können.

Die letzten Versuche mit dem neuen, von L i e u t e n a n t Coma n- de r C l e l a n d Davi s , U. S. N., erfundenen Torpedo fielen so be­friedigend aus, daß dieselben bald mit einem größeren Torpedomodell, das in der Torpedowerkstatt auf der Torpedostation in N e wp o r t her­gestellt werden wird, fortgesetzt werden.

Japan.

Nach japanischen Journalen werden im Oktober oder November große Seemanöver vorgenommen, an welchen 10 Schlachtschiffe, 12

461

Panzerkreuzer, 10 Kreuzer, 5 gepanzerte Küstenverteidiger, 7 Avisos, 2 Torpedodepotschiffe, 50 Torpedobootszerstörer, 60 Torpedoboote und 7 Unterseeboote, das sind über 160 Schiffe und Fahrzeuge teilnehmen werden. Sollten bis dahin die ehemaligen russischen Schiffe T a n g o ,

Suwo, T s u g a r u und S u z u ja sowie die Neubauten A k i und K u ra m a fertig­gestellt sein, so werden auch diese den Manövern zugezogen. Es wäre danach nahezu die ganze operative Flotte, die sich an den Manövern beteiligen würde.

Das Marinebudget pro 1908/09 stellt sich insgesamt auf 80,948.861 Yen (ä 2 K 46 h ö. W.), wovon 34,810.737 Yen auf das Ordinarium und 46,138.124 Yen auf das Extraordinarium entfallen. Gegen das Vorjahr werden danach um 1,533.358 Yen weniger gefordert. Wegen der ungünstigen Finanzlage mußte die Beanspruchung eines Teiles der bis 1913 14 bewilligten Kredite hinausgeschoben werden, davon 48,811.538 Yen von den durch den Krieg verursachten Ausgaben und 8,013.830 Yen von den für den Ersatz veralteter Schiffe präliminierten Ausgaben, so daß im ganzen 56,825.368 Yen auf 6 Jahre zurückgestellt wurden. Für das Jahr 1908/09 wurden die hiefür ausgesetzten Quoten herabge­setzt und sind hier die durch den Krieg verursachten Ausgaben statt mit 11,887.132 Yen mit 8,173.683 Yen eingestellt und werden für den Ersatz veralteter Schiffe statt 13,818.978 Yen nur 12,564.457 Yen ver­langt. Es können daher für Neubauten 8,173.682 und 12,564.457 Yen verwendet werden, wozu noch die Quote zur Ausführung früherer Bau­programme, das sind 10,400.000 Yen hinzukommen, so daß im ganzen für diesen Zweck 31,138.139 Yen zur Verfügung stehen.

Kolumbien.An Bord des Kreuzers C artag en a wird am 20. Juli eine Marine­

schule eröffnet, welche den Zöglingen die erforderliche Fachausbildung vermitteln soll und die direkte der Regierung unterstellt ist. Die Zöglinge, deren Zahl im ersten Jahr mit 30 beschränkt wird, werden den Titel C a d e t e s de Ma r i n a führen und dürfen bei der Aufnahme das 20. Jahr nicht überschritten haben. Sie legen eine schriftliche und mündliche Aufnahmsprüfung ab, nach der sie vorerst einen 'einjährigen Vorbereitungskurs und darauffolgend einen einjährigen Fachkurs absol­vieren. Zum Direktor der Schule wurde für die Zeit, für die der Kon­trakt mit der Kolumbischen Regierung währt, der T e n i e n t e A l b e r t o A s m u s s e n der chilenischen Kriegsmarine ernannt.

Siam.Der Zollkreuzer S u r ija M o n th o n lief am 18. März von der Werfte

Messrs. J . I. Thornycroft an d Co. in S o u t h a m p t o n vom Stapel.

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Das Schiff ist 41'75 m lang-, 5 ‘5 m breit und taucht 1‘8 m. Am Vor­kastell führt es eine 5’7 cm -H otchkiss-Schnellfeuerkanone. S urija

M onthon soll 14V2 Knoten laufen.

L i t e r a t u r .

Regelung, Umsteuerung und Sicherung der Dampfturbinenfür ortsfeste Betriebe, Land- und Wasserfahrzeuge. Von WilhelmG e n t s c h , kais. Regierungsrat und Mitglied des Patentamtes. Mit 415Abbildungen im Text. H a n n o v e r 1908, H e l wi g s c h e Verlagsbuch­handlung. Preis Mk. 14, gebunden Mk. 15.

Der Verfasser, welcher bereits im Jahre 1905 ein Werk überDampfturbinen herausgab, hat es in Ansehung des unerwartet raschen Fortschrittes auf technischem Gebiete für zweckmäßig erachtet, Sonder­gebiete im Dampfturbinenwesen zu bilden und diese systematisch und in erschöpfender Weise auszubauen. Im Mittelpunkte des Interesses stehen zweifelsohne die R e g e l u n g , U m s t e u e r u n g und S i c h e ­r u n g der Dampfturbine, welche als eng zusammenhängende Zweige den Stoff zur Bearbeitung des vorliegenden Buches lieferten, wobei den Autor die Absicht leitete, nicht ein neues Werk über Steuerung und Regler zu schaffen vielmehr ergänzend dadurch zu wirken, daß er die bei der Regelung, Umsteuerung und Sicherung zutage tretenden Sonderheiten der Dampfturbinen an Hand von Ausführungsbeispielen einer eingehenden Erörterung unterzog. Das Bestreben möglichst voll­ständig zu sein und auch den Bedürfnissen der Praxis zu entsprechen, hat den Verfasser auf den Gedanken geführt, mit Fabriken, welche sich mit dem Bau von Dampfturbinen befassen, in näheren Verkehr zu treten um die erzielten praktischen Erfahrungen tunlichst verwerten zu können.

In der E i n l e i t u n g wird der grundsätzliche Unterschied im Re­gelungsverfahren zwischen Turbinen- und Kolbenmaschinen erörtert und bemerkt, daß man stets danach trachten wird, die Winkelgeschwindig­keiten der Turbine bei allen Belastungen gleich zu halten.

In drei Kapiteln, welche, wie erwähnt, die Regelung, Umsteuerung, und Sicherung der Dampfturbinen behandeln, wird in 21 Abschnitten der gesamte einschlägige Stoff in klarer Weise bearbeitet und durch eine überaus große Anzahl von Zeichnungen erläutert.

Am Schlüsse des Buches ist ein Verzeichnis der berücksichtigten Patentschriften angeführt.

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Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Ne u n t e r B a n d , 1908. Verlagsbuchhandlung von Julius S p r i n g e r , Be r l i n , N. 24, Monbijouplatz 3. Preis gebunden Mk. 40.

Der vorliegende IX. Band bringt in den Abschnitten VI und VII den Bericht über die Sommerversammlung in M a n n h e i m sowie über die n e u n t e o r d e n t l i c h e H a u p t v e r s a m m l u n g , welche in der Aula der königl. technischen Hochschule zu C h a r l o t t e n b u r g am 25.,26. und 27. November 1907 abgehalten wurde.

Gelegentlich der Sommerversammlung in der Zeit vom 15. bis 18. Mai 1907 wurde dem Stadtbaurat von Ma n n h e i m, Herrn E i s e n ­l ohr , das Wort zu einem interessanten Vortrage: „ E n t s t e h u n g , Ba u und B e d e u t u n g de r M a n n h e i m e r H a f e n a n l a g e n “ erteilt, welcher die Zuhörer für die an den folgenden Tag angesetzt gewesene Besichtigung der Hafenanlagen vorbereitete. Herr Syndikus a. D. und Generalsekretär Egon R ä g o c z y trat als zweiter Redner des Tages auf, bei welchem Anlasse er das Thema „ S e e s c h i f f a h r t , B i n n e n ­s c h i f f a h r t und S c h i f f b a u in R u ß l a n d “ (in besonderer Rücksicht auf die Beziehungen zu Deutschland) behandelte.

Am zweiten Sitzungstage begannen die Verhandlungen mit dem Vortrage des Schiffbauingenieurs H am m ar über „Di e e i n h e i t l i c h e B e h a n d l u n g von S c h i f f s b e r e c h n u n g e n zur V e r e i n f a c h u n g der K o n s t r u k t i o n “, in welchem derselbe die Resultate seiner lang­jährigen Erfahrungen als Konstrukteur darlegte und daran sehr dankens­werte Vorschläge anschloß. Ingenieur E. W i s s - G r i e s h e i m erläuterte „Das a u t o g e n e S c h w e i ß e n und das a u t o g e n e S c h n e i d e n mi t W a s s e r s t o f f und S a u e r s t o f f “, welchem Vortrage sich experi­mentelle Vorführungen anschlossen, die dem Vortragenden lebhaften Beifall eintrugen.

Für den Seeoffizier und Schiffbautechniker weit interessanter gestaltete sich die Vortragsserie der IX. Hauptversammlung, gelegentlich welcher Ingenieur M. H. B a u e r über „ S c h n e l l a u f e n d e M o t o r b o o t e “, Ma­rinebaumeister a. D. und Direktor der S i e m e n s - S c h u c k e r t Werke,C. Schul t hes , über „ E l e k t r i s c h a n g e t r i e b e n e P r o p e l l e r “, Marine­baurat W e l l e n k a m pü ber „Ei ne neue M o d e l l s c h l e p p m e t h o de“, Direktor O. K r e l l über „ H y d r a u l i s c h e R ü c k l a u f b r e m s e n “, Herr Gr a f von A r c o , Direktor der Telefunken - Gesellschaft über „ F o r t s c h r i t t e in der d r a h t l o s e n T e l e p h o n i e “, Geheimer Regie­rungsrat Professor O. F l a m m über „ K i n e m a t i s c h e A u f n a h m e n von V e r s u c h e n mi t S c h i f f s s c h r a u b e n m o d e i l e n “, endlich Zivil­ingenieur L. B e n j a m i n über „ Da s K e n t e r n de r S c h i f f e b e i m Z u w a s s e r l a s s e n “ sprach. Beiträge lieferten ferner Dr. E. G e r l a n d „Pa pi n und di e E r f i n d u n g de s D a m p f s c h i f f e s “, H. E n g e l s

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und Fr. G e b e r s „ W e i t e r e S c h l e p p v e r s u c h e mi t K a h n m o ­d e l l e n in K a n a l p r o f i l e n , a u s g e f ü h r t in de r U b i g a u e r V e r ­s u c h s a n s t a l t “.

Als Vertreter der Kriegsmarine erschien in der Versammlung Ex­zellenz Vizeadmiral von Ah l f e l d , welcher gelegentlich der Diskussion zu S c h u l t h e r s „ E l e k t r i s c h a n g e t r i e b e n e P r o p e l l e r “ der vom Vortragenden gemachten Behauptung, daß die Kriegsmarine für schnelle Motorboote geeignet erscheine, entgegentrat u. zw. mit der Begründung, daß er dem schnellaufenden Motorboot einen viel weiteren Bereich zu­erkennen würde.

Ein besonderes Interesse erregte B e n j a m i n s Vortrag „Das K e n ­t e r n de r S c h i f f e b e i m Z u w a s s e r l a s s e n “ , bei welchem der JoLANDA-Fall zur eingehenden Erörterung gelangte.

Nachzutragen wäre noch, daß am Schlüsse der Sitzung am 26. No­vember Herr Fr. G l o y s t e i n den von ihm erfundenen R e g i s t r i e r ­a p p a r a t für Ma s c h i n e n - und R u d e r m a n ö v e r auf D a m p f ­s c h i f f e n , genannt „ N a v i g a t o r “, vorführte, welcher sich des Beifalls der anwesenden Seeoffiziere erfreute.

Gelegentlich der IX. Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft wurde am 27. November eine Exkursion nach der unweit N a u e n gelegenen Telefunken-Großstation unternommen und damit die Tätigkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Jahre abgeschlossen.

Neuere Schiffsmaschinen, Hilfsmaschinen und Apparate nebst den wichtigsten Klein-Schiffsmotoren und Dampfturbinen für Schule und Praxis. Text bearbeitet von H. R o s e n t h a l , Lehrer der Maschinen­kunde an der staatlichen Navigationsschule zu Ha mb u r g . Ber l i n, Konrad W. M e c k l e n b u r g , vormals R i e h t er scher Verlag.

Dem im Vorjahre erschienenen „ A t l a s “ mit über 1200 in Stein­gravur ausgeführten Abbildungen ist kürzlich auch der Text gefolgt, so daß das Werk nunmehr vollständig vorliegt. Nach des Autors Absicht hat der Text als Leitfaden für die Vorbereitungskurse zu den See­maschinistenprüfungen an Stelle des zeitraubenden Diktierens zu dienen, was nicht nur vom fachlichen, sondern auch vom didaktischen Stand­punkte bestimmt zu billigen ist. Die Beschreibungen und Erklärungen sind kurz gehalten und ist es dem Lehrer überlassen Ergänzungen — falls nötig — während des Vortrages hinzuzufügen.

Elektrische Anlagen sind im Texte nicht aufgenommen und im V. Teil, D a m p f t u r b i n e n , wird lediglich die Wirkungsweise des Dampfes und die Verwendbarkeit der Dampfturbinen für den Schiffs­betrieb erläutert und in kaum 10 Druckseiten einige Turbinensysteme flüchtig beschrieben.

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Uber Verbrennungsmotoren enthält der Text das zum Verständnis derselben unbedingt Notwendige. Der VI. Teil bringt einige Angaben über Schiffbau. Im Ganzen genommen wird das sorgfältig bearbeitete Werk dem von den Verfassern ( At l a s : R o s e n t h a l , Mül l er , Ba ye r , Text: R o s e n t h a l ) angestrebten Zwecke in vollem Maße zu dienen vermögen.

Astronomischer Kalender für 1908. Berechnet für den Meridian und die Polhöhe von Wi e n . X = 16° 20' 22'3" O ( l h 5m 2T 49S), 'f = 48° 13' 55-4" N. Herausgegeben von der k. k. Sternwarte. Neue Folge,27. Jahrgang. W i e n , Verlag von Carl G e r o l d s Sohn, I. Barbara­gasse 2. Preis 2 K.

Derselbe enthält neben dem Kalendarium Verzeichnisse von Fix­sternen, veränderlichen Sternen, Doppel- und mehrfachen Sternen, Stern­haufen und Nebelflecken; dann Tafeln für die wiederkehrenden Kometen und für die Sternschnuppenschwärme schließlich ein Verzeichnis geo­graphischer Positionen.

Abhandlungen lieferten: Dr. J. H o l e t s c h e c k , Adjunkt der k. k. Sternwarte: „Üb e r di e S i c h t b a r k e i t e i ne s K o m e t e n be i T a g e “ ; Dr. H. J a s c h k e , k. k. Assistent der Sternwarte: „ Üb e r die r a s c h e E i n r e g u l i e r u n g von P r ä z i s i o n s p e n d e l n “, endlich von Hofrat Prof. Dr. E. W e i s s , Direktor der k. k. Universitätssternwarte zu Wien: „Neue P l a n e t e n und K o m e t e n “.

Clay-Thiergen. Englischer Sprachführer. Across the Channel.A g u i d e to E n g l a n d and t he e n g l i s h l a n g ua g e . Von Alexander Cl ay, M. A. der Universität in Dub l i n , und Professor Dr. T h ie r gen. Preis gebunden Mk. 3.50. Verlag .von E. H a b e r l a n d in L e i p z i g - R . Eilenburgstraße 10/11.

Der auf VIII und 276 Seiten gedruckte Text des Buches verfolgt den gleichen Zweck, wie das vorher schon erschienene Buch „En F r a n c e “ — nämlich es soll den Führer durch das Land und die Sprache der Engländer sein, wobei sich die Verfasser vornehmlich der dialogischen Art des Gedankenaustausches bedienten. Für jene, welche ihre Kennt­nisse in der englischen Grammatik festigen wollen, ist ein kurzgefaßter grammatikalischer Abriß beigegeben.

Am Schlüsse des Buches sind ein englisch-deutsches Wörterverzeich­nis mit der Aussprachebezeichnung des Weltlautschriftvereines ( As s os i a - t i on P h o n e t i q u e i n t e r n a t i o n a l e ) , dann eine englische Münz­tabelle, ein Touristenplan von L o n d o n und zwei weitere Pläne an­gefügt.

Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens 1908. Nr. 5. 3 0

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Der Gedanke, den Unterricht in einer fremden Sprache zugleich mit der Einführung in das fremde Land zu verbinden, muß als ein glücklicher bezeichnet werden.

Berechnung und Konstruktion der Schiffsmaschinen und -Kessel. Ein Handbuch zum Gebrauch für Konstrukteure, Seema­schinisten und Studierende von Dr. G. Bauer , stellvertretender Direktor der S t e t t i n e r Maschinenbau-A.-G. „Vulkan“, unter Mitwirkung der Ingenieure E. Ludwi g , A. B o e t t c h e r und Dr. ing. H. F o e l t i n g e r . Mit 623 Illustrationen, 27 Tafeln und vielen Tabellen. III. vermehrte und verbesserte Auflage. M ü n c h e n und B e r l i n , 1908, Druck und Verlag von R. O l d e n b o u r g . Preis geb. Mk. 24.

In der vorliegenden Auflage dieses vorzüglichen Buches hat der Autor alle im Laufe der Zeit seit dem Erscheinen der II. Auflage er­forderlichen Verbesserungen und Ergänzungen durchgeführt und damit das Werk vollkommen auf die Höhe der Zeit gebracht.

Die überall im Texte eingestreuten Zusammenstellungen von Ver­hältniszahlen für die Konstruktion haben eine gründliche Kontrollbe- arbeitung, die Kapitel über Rohrleitungen und Apparate eine wesent­liche Erweiterung erfahren; neu hinzugekommen ist ein Auszug aus den Materialvorschriften der kais. Deutschen Kriegsmarine. Vollständig wäre das Werk, wenn der Autor auch der Dampfturbine als Antriebsmittel für Schiffe Erwähnung getan hätte; Dr. G. B a u e r beabsichtigt diese Lücke in nicht zu ferner Zeit auszufüllen, womit das gediegene Werk nur gewinnen kann.

Die Ausstattung des Buches ist in jeder Beziehung vornehm; die Konstruktionszeichnungen sind sehr sorgfältig, die photographischen Ab­bildungen äußerst deutlich.

Zeitschriften-Index.

A rtille rie , B ew affn u n g , Sp ren g tech n ik , P a n zerw esen . A rm y an d N avy Jou rn al. (7./3.) Noiseless and smokeless guns. S. 711. — Engineering. (6./3.) The Skoda Works, Pilsen. S. 298. — Eega navale. März. Lo stabilimento Armstrong di Pozzuoli. S. 8. — M arineblad. (19./3.) Tafel voor het berekenen van het arbeidsvermogen van projectielen. S. 965. — M oniteur de la Flotte. (22./2.) Le proces de la poudre B. S. 3. (7./3.) Soutes ä mounitions. S. 4. (14./3.) Les cuirasses en beton. S. 3. (28./3.)Les tirs d’honeur de 1907. S . 3. — N av al an d M ilitary R ecord. (5./3., 19./3.) Fool

') Alle in diesem Index angeführten Zeitschriften liegen in der k. u. k. Marine­bibliothek auf.

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gunnery. S . 148, 181. (12. 3.) Ships and guns. Comparative weight of metal. S . 164.(19./3.) The firing of flagships, their position in recent tests.' S. 189. — Zeitschrift fü r das gesam te Schieß- und Sprengstoffw esen. (1./3.) Uber die Explosionsfähigkeit der Nitrozellulosepulver. S . 82. (15./3.) Ein neues Infanteriegeschoß. S . 101. Über dasBeschießen von Motorluftschiffen. S. 104. Angaben über die Messung von Geschoß­geschwindigkeiten vermittelst der Impulsometer. S. 107.

A stro n o m ie, N autik, N avigation. M arine-Rundschau. März. Über Herstellung von Seekarten und ihre laufende Berichtigung. S. 377.

E le k tr iz itä t und M agnetism us, K o m p aß w esen . A nnalen der H ydrographie und der m aritim en M eteorologie. März. Über die Methoden zur Untersuchung der Nadel­systeme von Kompaßrosen auf Freiheit von oktantalen Störungen. S. 128. — Revue m aritim e. Februar. Methodes nouvelles et precises de mesure de la deviation des compas ä bord des navires. (Schluß.) S. 280. — Yacht. (7./3.) Les projecteurs ä bord de nos nouvelles unites de combat. S. 155. — Zee. März. Kompasafwijkingen veroorzaakt door plaatselijke magnetische storingen. S. 166.

E xp ed itio n en , R e iseb erich te , G eo g rap h isch es. A rm y an d N avy Jou rn al. (15./2., 7./3., 14./3., 21./3.) Voyage of Atlantic fleet. S. 622, 706, 732, 11 A.

H and elsm arine. Yacht. (21./3.) Le code de la marine marchande. S. 187. — Zee. März. Zeilschepen met hulpstoomvermogen of met motoren. S. 149.

H yd rograp hie und O zean o grap h ie , H äfen und K a n ä le . A nnalen der H ydro­graphie und der m aritim en M eteorologie. März. Die Wärmeverhältnisse auf dem Dampfer­wege zwischen der Deutschen Bucht und New-York, dargestellt in Isoplethen-Diagrammen. S. 110. Die russischen hydrographischen Arbeiten im Stillen Ozean 1898— 1904. S . 124. Über ein Wasserphotometer. S. 125. — Engineer. (28./2.) The enclosure of the Zuyder Zee. S. 207. — Mitteilungen der k. k. geographischen Gesellschaft. Nr. 1 und 2. Beobachtungen über den Fortschritt einer säkularen Niveauschwankung des Meeres während der letzten zwei Jahrtausende. S . 1.

Ja ch tw e se n . Engineering. (20./3.) The 400 e. motor-boat „ S id d e le y -W o ls e le y “. S. 382. — In ternational M arine Engineering. März. High-speed motor boats for pleasure use. S. 115. — Scientific A m erican . (29./2.) An ice yacht with a hollow backbone and 250 square feet sail area. S . 142. Motor boating for the man of small means. S. 146. — W assersport. (5. .3) Fünf-Meter-Schwertjacht. S. 116. (12./3.) Die englische Regatta-Saison 1908. S. 129. (19./3.) Die Entwicklung und Zukunft der großen Segelschiffe.S. 140. (26./3.) „ B ie n e “, 8 S/L-Kreuzerjacht. S. 155. — Yacht. (29./2., 7./3., 21./3.) La construction elementaire des petits yachts. (Forts.) S. 131, 148, 180. (14./3.) Jaugeinternationale et serie nationale. S. 171. (21./3.) Projet de goelette auxiliaire. S. 183.

K rie g s m a rin e : O rg an isa tio n , V erw altu n g , S ta p e llä u fe , P ro b e fa h rte n ,S ch iffsb esch re ib u n g en , A llg em ein es. (T o rp ed o fah rzeu g e siehe unter T o rp ed o ­w esen .) Arm y an d N avy Gazette. (29./2., 7./3.) The navy estimates. S. 204, 228. (14./3.) Shipsmen, and guns. S. 257. (21./3.) The navy and party needs. S . 276. (28./3.) The American cruise. S. 301. — Army an d N avy Jou rn al. (22./2.) Admiral Converse defends our navy. S. 644. (29./2.) Critics of the navy answered. S . 673. (14./3.) The „ D e la w a re “ and „N orth D a k o ta “. S. 729. — B oletin d el m inisterio de guerra y m arina. (Lima.) (15./10.) Decreto y reglamento para la escuela naval de Bogota. S. 1529. — B ro ad arrow. (29./2.) The navy estimates. S. 251. — Engineer. (20./3.) Trials of French battleships. S. 291. — Engineering. (28./2.) The navy estimates. S. 277. The Gover- ment and the navy. S. 279. (13./3.) Naval ships and naval works. S. 341. (20./3.) The Admiralty and the navy engineer. S. 376. — Internationale R evue über die gesam ten Armeen und Flotten. Beiheft 95. Die Flotten der Welt zu Beginn des Jahres 1908.

30*

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S. 24. — M oniteur de la F lotte. (29./2., 7./3.) Le budget naval anglais. S. 3, 3. (7./3.) Projet de loi relatif aux o'fficiers de marine et aux officiers mecaniciens. S. 4. (14./3.)La marine au parlement. S. 3. (28./3.) Les noveaux croiseurs-cuirasses. S. 3. — N aval an d M ilitary R ecord. (5./3.) Reception of the Navy Estimates. S. 152. The two-power Standard. Statement by the Secretary of the Admiralty. S. 157. (12./3.) Features of the navy estimates S. 168. Mr. Haldane’s statement. S. 169. (19./3.) The Fleetmen’sappeal. S. 184. — R evista m aritim a brazileira. Februar. Marinha de guerra do Brazil. S. 1063. — R evue m aritim e. Februar. Le Service de la flotte et les directions de travaux. S . 230. — Rivista m arittim a. Februar. La marina francese e la relazione Chainet. S. 235. — A nnesso: 11 bilancio della marina per l’esercizio finanziario 1908 09. S. 1— 31. — R ivista nautica. März. Spirito navale militare. S. 69. Marina senza programma. S. 76. — Scientific A m erican . (7./3.) The British navy of to-day. S. 167. — Überall. (6./3.) Die „ D r e a d n o u g h t s “. S . 381. Die Flottenvorlage. S. 390. — United Service M agazine. März. Materiel and personnel. S. 750. — Yacht. (7./3.) Un arsenal mobile. S. 145. Une proposition pour l’armement de nos „ D a n t o n “. S. 146. Quelques reformes dans les ecoles de la marine. S. 157. (14./3.) Les flottes de ligne de l’Angleterre et de l’Alemagne. S. 161. Les nouveaux cuirasses autrichiens type „ E r s a t z T e g e t t h o f f “. S. 164.

M arineärztliches. Archives de m edicine navale. Jänner und Februar. Hygiene ä bord des croiseurs americains et japonais. S. 35, 144. — A rm y an d N avy Jou rn al. (7. 3.) Reorganization navy hospital corps. S. 718.

M arinegeschichte. R ivista m arittim a. Februar. Processo per la resa di Nebo- gatoff. S. 245. United Serv ice M agazine. März. The coming struggle for sea power. The rise of the U. St. navy. (Forts.) S . 575.

M aschinenw esen. (M aschinenprobefahrten siehe unter K riegsm arine.) In ternational M arine Engineering. März. Mechanical draft in marine practice. (Schluß.) S . 105. — N av al an d M ilitary R ecord . (12./3.) Boilers in warships. The French point of view. S . 166. R evue m aritim e. Februar. Graisseur pour embarcation a vapeur. S . 223.

Schiffbau-, Schiffsaus- und Zurüstung. (Schiffsbeschreibungen siehe unter K riegsm arine.) Engineer. (20./3.) The price of speed in warships. S. 299. The Atlantic propeller. S. 300. The Clyde and naval shipbuilding. S . 303. — Engineering. (13./3.) Motor pinnace for the Royal navy. S. 332. Vibrations on bord ship. S . 351. — Inter­nation al M arine Engineering. März. The heating and ventilating of ships. S. 101. — Lega navale. März. La durata del periodo di costruzione nella nostra marina da guerra. S. 3. — N av a l an d M ilitary R ecord. (27./2.) Crane accident. Alarming occurence at Keyham dockyard. S . 132. (12./3.) Modern battleships. Americans admiral’s reply tocriticism. Freeboard, armour, guns and training. S. 165. — Schiffbau . (11./3.) Änderungen der Bauvorschriften des englischen Lloyd von 1907 bis 1908. S. 399. Schiffbauschulen in Nordamerika. S . 401. (25./3.) Ein Beitrag zur experimentellen Ermittlung des W asser­widerstandes gegen bewegte Körper. S . 435. Geschwindigkeit und Maschinenleistung von Motorbooten. S. 452. — Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. (21./3.) Der S c h l i c k s c h e Schiffskreisel und eine Vervollkommnung desselben. S. 464.

Schiffsunfälle und R ettu ngsw esen . B ergungen. Yacht. (29./2.) Un bätiment de sauvetage pour les sous-marins. S . 132.

Seerecht und S ch iffah rtsgesetze. In ternationales S ignalw esen. M arine- Rundschau. März. Das englische Blaubuch über die zweite Haager Friedenskonferenz.S. 358.

Seetaktik , Seekrieg, Seem an över, S tra teg ie zur S ee, K üstenverteidigung, K riegs- und Zufluchtshäfen. Engineer. (13./3.) Rosyth naval establishment. S. 267. —

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M arine frangaise. (1./3.) La defense de l’Inde. S. 135. — M arine-Rundschau. März. Uber den Erfolg in der Seeschlacht. Eine seekriegsgeschichtliche Betrachtung. S. 303. Signalverkehr zwischen Kriegs- und Handelsflotten. S. 333. — N av a l an d M ilitary R ecord. (27./2.) A coast defence scheme. S. 136. (5./3.) Wireless telegraphy and war signalstations. S. 148. (12./3.) Our naval position. A strategical study. S. 167. (19./3.)Mr. G. S. Amery on imperial defence. S. 185, 187. Australian defence. S. 189. — Neue m ilitärische B lätter. (23./'3.) Die strategische Bedeutung des Suezkanales. S. 89. — United Serv ice M agazine. März. Petroleum and strategy. S . 561.

T orpedow esen , M inenwesen, U n terseeb oo te . Internationale R evue über die gesam ten A rm een und Flotten. März. Supplement. Sous-marins ou submersibles? S . 142. — M arine frangaise. (1. 3.) La verite sur la construction des sous-marins. S. 129. — N av al an d M ilitary R ecord. (27./2.) Evolution of the torpedo-boat. S. 133. — Yacht. (29./2.) Les torpilles automatiques. S. 129. (21./3.) Le sous-marins embarquable. S. 177.

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Part I I : Eastern Shores of North Sea and in the White Sea, 2 sh .; Part I I I : BalticSea, 2 sh. ; Part IV : Western Coasts of Europa and Africa (from Dunkerque to theCape of Good Hope), including Azores, Madeira, Canary, Cape Verde Islands etc.,1 sh. 6 d .; Part V : The Mediterranean, Black, Azov, and Red Seas, 1 sh. 6 d .; Part V I : South Africa, East Indies, China, Japan, Australia, Tasmania and New Zealand,2 sh. ; Part VI I : South America, Western Coast of North America, Pacific Islands etc., 1 sh. ; Part V III: Eastern Coasts of North and Central America (from Labrador to the River Amazons including Bermuda and Islands of the W est Indies), 2 sh. 6 d.

— Deep-Water Diving. Report of a Committee upon. 1 sh.— Watch and Quarter Bill Book. S. 250. Nr. I size (for complements about 500),

1 sh. 6 d.B au er (Dr. G.). Berechnung und Konstruktion der Schiffsmaschinen und Kessel.

Ein Handbuch zum Gebrauche für Konstrukteure, Seemaschinisten und Studierende, unter Mitwirkung von E. L u d w i g , A. B ö t c h e r und Dr. Ing. H. F o e t t i n g e r . Mit633 Illustr., 29 Taf. u. vielen Tab. 3. verb. Aufl. XVIII. 820 S. München. Olden-bourg. 24 Mk.

Bedienungsvorschrift f. d. 5 cm-Schnelladekanone L/40 in Mittel-Pivot-Lafette C/90. XXXVII. 25 S. 8°. Berlin. Mittler. 25 Pf.

— f. d. 5‘2 cm-Schnelladekanone L/55 in Mittel-Pivot-Lafette C/1903 auf Torpedo­booten. LIII. 20 S. 8". Berlin. Ebds. 25 Pf.

— f. d. 8 ‘8 cm-Schnelladekanone L/35 in Mittel-Pivot-Lafette C/1901 auf Torpedo­booten. LIV. 20 S. 8 U. Berlin. Ebds. 25 Pf.

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Fyfe. Steamship coefficients, speeds and powers. A. Pocketbook. 8 U. With 31 plates. 280 p. 10 sh. 6 d.

Holm s (A . Cam pbell). Practical Ship Building. 2 vols. New and cheaper edit. Oblong 4 U. Longmons. 30 sh.

Jah rb u ch der schiffbautechnischen Gesellschaft. 9. Bd. 1908. IV— 506 S. mit Abbdgn., Taf. u. 1 Bildnis. Lex.-8°. Berlin. Springer. 40 Mk.

Lieckfeld (G .). Die Petroleum- und Benzinmotoren, ihre Entwicklung, Konstruk­tion, Verwendung und Behandlung. Ein Handbuch f. Ingenieure etc. 3. Auflage. VII— 304 S. mit 306 Abbdgn. gr. 8°. München. Oldenbourg. 10 Mk.

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mittlere Dauer. Im amtl. Aufträge nach den meteor. Tagebüchern bearb. 88 S. Lex.-8". Hamburg. L. Friederichsen u. Komp. 8 Mk.

Plüddem ann (N.). Die Laufbahnen i. d. kais. Marine. Verhältnisse, Einkommen und Aussichten in den verschiedenen Dienstzweigen der Marine. 48 S. m. Abbgn. 8 U. Minden. W. Köhler. 75 Pf.

Schicht (Dr. F . J .) . Einführung in die Mathematik. Allen Kinderfreunden ge­widmet von Dr. C. A. L a i s a n t. Mit 106 Textfiguren. Leipzig u. Wien. F. Deuticke.

Stöw er (W illy). Marine-Erinnerungsblätter. (12 färbige Tafeln m. 1 Bl. Text.) 38 X 48 cm. Berlin. R. Bong. In Mappe 7 Mk. 50 Pf. Einzelnblatt 50 Pf.

Verlegt und herausgegeben vom k. u. k. Marinetechnischen Komitee (Marinebibliothek).Leiter der Redaktion:

F r e g a t t e n k a p i t ä n d. R. L. P i c h l .

D R U C K VO N J O S . K R M P O T I Ö , P O L A , PI AZZA C A R I . I 1.