Gefälschte SMS

7

description

BLICK-Artikel aus den Jahren 2000-2004.

Transcript of Gefälschte SMS

Page 1: Gefälschte SMS
Page 2: Gefälschte SMS

© Blick; 18.11.2000; Ausgaben-Nr. 270; Seite 1

Faksimile

Falsche SMS!ZÜRICH - Bis gestern waren sich Millionen von Handybenutzern sicher, von wem ein erhaltenes SMS stammt. Jetzt ist klar: SMS-Absender kann jeder fälschen.

«Ich liebe dich nicht mehr», schreibt die Freundin per SMS. «Sie sind gefeuert», smst der Chef. Sie antworten: «Selber doof!». Bloss: Die ursprüngliche Nachricht kam gar nicht von der Freundin oder vom Chef. Jeder beliebige Computerbenutzer mit Modem kann solche gefälschten SMS losschicken. Ein Programm wie zum Beispiel «TwixTel» oder «Telinfo» für 70 Franken genügt.

Entdeckt wurde dies gestern von BLICK-Leser Adrian Weibel: «Ich bin beim Herumspielen darauf gestossen und war entsetzt beim Gedanken, was für Unfug damit getrieben werden kann.»

TwixTel-Entwicklungsleiter Sebastian Schröder: «Wir haben die Eingabe einer Rückrufnummer als komfortable Zusatzfunktion neu eingebaut.» Niemand dachte daran, dass dies nun dem Missbrauch Tür und Tor öffnet.

Täglich werden fünf Millionen SMS in der Schweiz herumgeschickt - und jedes davon könnte gefälscht sein. Tipp: Statt im Affekt «Selber Idiot!» zurückzuschreiben, ists besser, kurz per SMS oder telefonisch rückzufragen. Vor allem bei so intimen Themen wie Liebe oder Job.

Denn: Der Absender ist mit Vorsicht zu geniessen - wie bei Fax und E-Mail auch. Auch die können gefälscht werden.

Peter Wolf und Thomas Benkö

Page 3: Gefälschte SMS
Page 4: Gefälschte SMS

© Blick; 10.05.2001; Ausgaben-Nr. 107; Seite 27

Faksimile

Gefälschte SMS: Osterreich sperrt Swisscom ausvon Thomas BenköWIEN/BERN - Kein Witz: Österreichische Mobilfunkbetreiber sperren Swisscom-SMS. Schuld sind Kurznachrichten mit gefälschten Absendern.

Auslöser war ein lächerliches SMS. Unter der Servicenummer des österreichischen Radiosenders Ö3 verschickte ein Unbekannter folgende Falschmeldung:

(OE3 TOP NEWS) 88.6 ist bei den 14-49jährigen Nummer 1 ...; Der Vermarktungspartner von 88.6 - Hitradio Ö3 - kann seine gute Position verteidigen.

Sofort beschwerte sich Ö3 beim österreichischen Mobilfunkbetreiber Mobilkom. Der fand heraus, dass die gefälschte Kurznachricht über Swisscom versandt wurde. Daraufhin stellten Mobilkom und Konkurrent One die Zustellung von Swisscom-SMS ein.

Laut den Österreichern ist Swisscom einer der wenigen Betreiber, die es ermöglichen, SMS-Absender zu fälschen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass besagtes SMS nicht direkt über Swisscom, sondern über die private Internetseite sms-index.ch verschickt wurde. «Der Absender kann sich sowohl namentlich als auch bezüglich seiner Telefonnummer als jemand anderer ausgeben», klagt Mobilkom-Sprecherin Ursula Novotny.

Der Swisscom ist das Ganze peinlich. Obwohl sie das «Fälschen» der Absendernummer auf der offiziellen Telefonbuch-CD «Swissinfo» auch weiterhin nicht verhindern kann, hat sie sms-index gebeten, die Möglichkeit des Absenderfälschens zu unterbinden. Insider munkeln, dass die Österreicher die gefälschten

Page 5: Gefälschte SMS

SMS bloss zum Vorwand nahmen, um Geld zu sparen. Denn nach Österreich verschickt die Schweiz viel mehr SMS, als dass sie von dort erhält.

Gefälschte SMS - so schützen Sie sich

«Schatzi, ich will dich heute Abend treffen» oder «He Thomas, mach dir morgen einen freien Tag» - aufgepasst: Solche SMS müssen nicht unbedingt von der hübschen Kollegin oder vom netten Chef stammen. Obwohl die «echte» Absendenummer auf dem Handy-Display erscheint, können die SMS gefälscht sein!

Grundsätzlich kann jeder Computerbenutzer den Absender mit geringem Aufwand manipulieren. Die Software dazu gibts offiziell in Warenhäusern oder im Internet (BLICK berichtete im November). Deshalb gilt:

· Wie bei Papierbriefen oder E-Mails kann man auch bei SMS den Absender fälschen.

· Trauen Sie keinem erhaltenen SMS blindlings.

· Fragen Sie telefonisch oder per SMS nach, bevor Sie sich zu einer Überreaktion im Affekt hinreissen lassen.

· Vertrauen Sie auch nicht Absendern wie «Polizei warnt». Statt einer Telefonnummer kann ein SMS-Fälscher auch Wörter im Absender eingeben.

Page 6: Gefälschte SMS
Page 7: Gefälschte SMS

© Blick; 24.03.2004; Ausgaben-Nr. 70; Seite A13

FaksimileClickBlickAchtung! SMS-FälscherWem können wir noch trauen?VON THOMAS BENKÖ UND PETER WOLFNichts ist, wie es scheint. So einfach wie nie können heute SMS-Absender gefälscht werden.

In der Regel vertrauen wir Informationen, die wir schwarz auf weiss erhalten. Wenn wir sie Bit auf Byte bekommen, ist jedoch Skepsis angebracht.

E-Mail-Absender können gefälscht werden, am Telefon kann man schummeln und sich zum Beispiel als jemand anderer ausgeben (18 % der Schweizer haben das laut einer aktuellen Siemens-Studie schon mal getan), und selbst SMS-Absender lassen sich fälschen.

Ein Programm, das frei im Handel erhältlich ist, erlaubt freie Eingabe eines Absenders - also auch die Nummer des Chefs, der Feuerwehr oder der Staatsanwaltschaft (s. rechts).

Auch bei Telefongesprächen kann man nie sicher sein, woher sie kommen. Denn ob man aus dem Ausland oder vom Nachbardorf aus angerufen wird, sieht man der Handynummer ja nicht an. Und auch die Umgebungsgeräusche können trügen: Das Programm «SounderCover» der rumänischen Firma Simeda spielt auf Wunsch Alibi-Hintergrundgeräusche ein - von Verkehrslärm über Donnerwetter bis zu Telefonklingeln.

Wenigstens wird es nicht möglich sein, seine Handy-Telefonnummer zu verändern und so in jemand anderes Namen Anrufe zu tätigen. Laut Swisscom Mobile ist dies so, weil diese Information vom Netz und nicht vom Mobiltelefon übermittelt wird.