Gegenübertragung in der Logosynthese

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Gegenübertragung in der Logosynthese ® © 2015, DR. WILLEM LAMMERS

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Gegenübertragung

in der Logosynthese®

© 2015, DR. WILLEM LAMMERS

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B A H N H O F S T R A S S E 3 8 C H – 7 3 1 0 B A D R A G A Z

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Page 3: Gegenübertragung in der Logosynthese

Inhalt

Definitionen von Übertragung und

Gegenübertragung

Typen der Gegenübertragung

Supervision, mit dem Nachdruck

auf diese Perspektive

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Übertragung

In der Psychoanalyse:

Analysand erlebt den Analytiker unbewusst

wie eine bestimmte Beziehungsperson

aus seiner Kindheit

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Übertragung

In der Psychotherapie:

Alle Bedürfnisse und Gefühle

gegenüber einem Psychotherapeuten,

die nicht auf dessen Verhalten oder dessen Rolle

zurückgeführt werden können

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Übertragung

Im weitesten Sinne:

Wenn eine gegenwärtige Situation,

auch ausserhalb der Beratungssituation,

ähnlich wie eine Situation aus der Vergangenheit

erlebt wird

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Gegenübertragung

Definitionen

wichtige Typen

komplementär / konkordant

reaktiv / proaktiv

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Traditionelle Definition:

die unbewusste Reaktion des Psychoanalytikers

auf die Übertragung des Patienten

Kernberg’s Definition:

die totale emotionale Reaktion des Psychoanalytikers

auf den Patienten in der Behandlungssituation

Gegenübertragung

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Definition für unsere Zwecke

Gegenübertragung:

das Total körperlicher, emotionaler, kognitiver

und Verhaltensreaktionen einer Fachperson

auf ein Klientsystem in der Beratung

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Die Beratungsstunde

Informationsquellen für den Berater:

Berichtete subjektive Erfahrung des Klienten

Nonverbale Kommunikation des Klienten

Gegenübertragung

Sowohl die berichtete subjektive Erfahrung

als auch die nonverbale Kommunikation

können Gegenübertragung generieren

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Gegenübertragung

Freud entdeckte die Gegenübertragung in 1910

Sie wurde anfänglich ausgeblendet und erst in den 50er Jahren wirklich untersucht

Übertragung wird am besten über die Gegenübertragung erfasst

Das Bewusstsein von Fachpersonen für Gegenübertragung hängt von ihrer eigenen Lebensgeschichte und von ihrer Erfahrung ab

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Gegenübertragung

Ausbildung, Supervision und Eigentherapie

werden nie ausreichen um eigene blinden Flecken

zu beseitigen

Auch Fachpersonen dürfen «good enough» sein

Erfahrene Fachleute sind offener für

Gegenübertragungsfragen

Wenig erfahrene Fachleute brauchen in der

Supervision eher Struktur durch vorgegebene

Theorie, Strategien und Interventionen

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Gegenübertragung

Gegenübertragung ist immer da

Sie kann, wenn unbewusst, die Arbeit stören

Sie ist aber auch ein wichtiges Werkzeug

zum Verstehen des Klienten

Im Beratungsprozess ist es wichtig,

die eigenen Gegenübertragungsreaktionen

zu beobachten

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Gegenübertragung

Eine Fachperson erkennt Gegenübertragung

durch sorgfältige Beobachtung der eigenen

Reaktionen:

Emotionen

Gedanken

Verhaltensweisen

Fantasien

Körperempfindungen

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Typen der Gegenübertragung

Gegenübertragung ist:

komplementär oder konkordant

reaktiv oder proaktiv

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Komplementäre

GegenübertragungIM PROZESS DER BERATUNG WERDEN MUSTER VON INTROJEKTEN UND

REAKTIONEN AKTIV, DIE SICH GEGENSEITIG ERGÄNZEN

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Konkordante GegenübertragungIM PROZESS ZWISCHEN FACHPERSON UND KLIENTEN SPIEGELT SICH

FRÜHKINDLICHES LEIDEN – DAS LEIDEN DES KLIENTEN UND DAS EIGENE

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Reaktive GegenübertragungDIE FACHPERSON REAGIERT DIREKT AUS DEM HIER-UND-JETZT

AUF ARCHAISCHE, KOGNTIV-EMOTIONALE MUSTER DES KLIENTEN

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Proaktive GegenübertragungDIE FACHPERSON PROJIZIERT IHRE EIGENE GESCHICHTE

AUF DEN KLIENTEN UND DENKT, FÜHLT UND HANDELT DABEI,

ALS OB ES UM DIE GESCHICHTE DES KLIENTEN GEHT

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Vier Gegenübertragungstypen

reaktiv proaktiv

komplementär 1 2

konkordant 3 4

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komplementär reaktiv

Die Fachperson reagiert auf die archaischen

Reaktionsmuster des Klienten aus einer

Gegenrolle:

1. Positiv: Die Fachperson hat die Neigung sich um

unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse des Klienten zu

kümmern

2. Negativ: Die Fachperson reagiert ähnlich wie das

ursprüngliche Gegenüber des Klienten, das den

Klienten traumatisiert oder im Stich gelassen hat

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Vier Gegenübertragungstypen

reaktiv proaktiv

komplementär 1 2

konkordant 3 4

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komplementär proaktiv

In der Fachperson wird die persönliche

Geschichte aktiviert und auf den Klienten

übertragen:

1. Positiv: Sie geht davon aus , das der Klient das

braucht, was sie ursprünglich gebraucht hätte

und bietet dies dem Klienten an

2. Negativ: Sie nimmt die Position ein, die ein

Gegenüber in ihrer eigenen Geschichte

eingenommen hat und bestätigt das Trauma

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Vier Gegenübertragungstypen

reaktiv proaktiv

komplementär 1 2

konkordant 3 4

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3. konkordant reaktiv

Die Fachperson fühlt sich angesprochen durch

das Leiden des Klienten

Sie fühlt, was der Klient auf der Ebene der

Dissoziation 1. Ordnung fühlt: Empathie

Dies helft der Fachperson, die Arbeitsbeziehung

aufzubauen und archaische

Beziehungsschablonen zu identifizieren

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Vier Gegenübertragungstypen

reaktiv proaktiv

komplementär 1 2

konkordant 3 4

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konkordant proaktiv

Im Verlauf des Prozesses werden bei der

Fachperson eigene Themen gespiegelt,

welche denjenigen des Klienten ähnlich sind

Die Fachperson schreibt diese eigenen

emotionalen Reaktionsmuster dem Klienten zu

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Gegenübertragung ist komplex

Die Unterscheidung zwischen reaktiv und pro-

aktiv ist schwierig

Die Fachperson kann die Themen des Klienten

erst erkennen, wenn sie ihre eigene Geschichte

verarbeitet hat

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Gegenübertragung ist hilfreich

In der eigenen Gegenübertragung kann

die Fachperson Beziehungsschablonen anfangen

zu erkennen:

aus der Identifikation mit dem Klienten

Ohnmacht, Unverständnis, Verletzung, Verlassenheit

aus der Identifikation mit dem damaligen

Gegenüber des Klienten:

Wut, Überforderung, Ungeduld, Verachtung, Trauer

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Gegenübertragung kann stören

Wenn die Fachperson ihre eigenen Themen

nicht verarbeitet hat, kann sie den Klienten nicht

bei ähnlichen Themen unterstützen

Dissoziation 1. Ordnung wird aktiv und steht dem

Prozess des Klienten im Wege

Gegenübertragung kann sich sowohl in positiv

als auch in negativ geladenen Emotionen

äussern

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Literatur

Clarkson, P. (1991). Transactional Analysis Psychotherapy. London: Tavistock/Routledge.

Kernberg, J. (1975). Borderline Conditions and Pathological Narcissism. London: Jason Aronson.

Moiso, C. (1985). Ego States and Transference. TAJ, 15(3), 194–201.

Racker, H. (1982). Transference and Countertransference. London: Maresfield Reprints.

Schlegel, L. (1993). Handwörterbuch der TA. Freiburg/Brsg.: Herder.