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Gehirn- tumoren Die blauen Ratgeber 8

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Gehirn-tumoren

Die blauenRatgeber 8

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Herausgeber:Deutsche Krebshilfe e.V.Buschstraße 3253113 Bonn

Verfasser:Prof. Dr. Uwe SchlegelNeurologische UniversitätsklinikKnappschaftskrankenhausIn der Schornau 23-2544892 Bochum

Prof. Dr. Otmar D. WiestlerWissenschaftlicher StiftungsvorstandDeutsches KrebsforschungszentrumIm Neuenheimer Feld 28069120 Heidelberg

Beratung in Fragen der Strahlentherapie:Prof. Dr. M. BambergDirektor der Klinik für RadioonkologieUniversitätsklinikum TübingenRadiologische UniversitätsklinikHoppe-Seyler-Str. 372076 Tübingen

Text und Redaktion:Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe

Stand 7/2009Druck auf chlorfreiem Papier

ISSN 0946-4816Art.-Nr. 008 0079

Gehirn-tumoren

Ein Ratgeberfür Betroffene,Angehörige undInteressierte

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GEHIRNTUMOREN 3

Inhalt

Vorwort 5

Einführung 8Funktion und Aufbau des Gehirns 8

Was sind Gehirntumoren? 13

Gehirntumoren – warum entstehen sie? 15

Welche Arten von Gehirntumoren gibt es? 17Gliome 19Medulloblastome 20Meningeome 20Neurinome 21Lymphome 22Hypophysenadenome 22Metastasen 23

Der Körper sendet Alarmsignale 24

Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik) 29Neurologische Untersuchung 30Computertomographie (CT) 31Kernspintomographie (MRT) 31Andere Untersuchungsmethoden 32Gewebeentnahme (Biopsie) oder Operation 34

Diagnose Krebs – Wie geht es weiter? 36

Die Therapie von Gehirntumoren 39Die Operation 41Die Strahlentherapie 43Nebenwirkungen der Strahlentherapie 46

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4 GEHIRNTUMOREN GEHIRNTUMOREN 5

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten eine Broschüre in den Händen, die Ihnen Infor-mationen über Gehirntumoren geben soll. Vielleicht ha-ben Sie nur rein interessehalber nach diesem Ratgebergegriffen: Dann möchten wir Ihnen besonders die The-men Risikofaktoren, Warnsignale und Früherkennungempfehlen. Vielleicht besteht bei Ihnen aber auch derVerdacht, dass Sie einen Gehirntumor haben: Dannmöchten wir Sie im medizinischen Teil ausführlich da-rüber informieren, was Sie bei der Diagnostik erwartet,welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie dieNachsorge aussieht. Wenn Sie bereits operiert wurden,finden Sie Tipps gegen operationsbedingte Beschwerdensowie Ernährungshinweise. Abschließend erläutern wir,wie und wofür Sie bei Bedarf konkrete Hilfe durch dieDeutsche Krebshilfe bekommen können.

Krebserkrankungen im Gehirn sind in Deutschland relativselten: Pro Jahr erkranken mehr als 7.000 Menschen neuan Gehirntumoren. Das sind gut zwei Prozent aller Krebs-neuerkrankungen.

Die vorliegende Broschüre soll einige grundlegende Infor-mationen darüber geben, wie das Gehirn aufgebaut istund welche Aufgaben es hat. Anschließend beschreibenwir Warnzeichen, die auf einen Gehirntumor hinweisenkönnten. Solche Warnzeichen zu erkennen und zu beach-ten ist wichtig, denn je früher ein Tumor erkannt und be-handelt wird, desto besser sind die Heilungs- und Über-lebenschancen.

Die Chemotherapie 49Linderung von Beschwerden 50Neue Therapieansätze 54Gentherapie 54Immuntherapie 55Hemmung der Tumorblutgefäßbildung(Neoangiogenese-Hemmung) 56Beeinflussung von Zellsignalwegen 57Andere, noch nicht überprüfte Therapieformen 57

Nachsorge 59

Hier erhalten Sie Informationen und Rat 62Informationen im Internet 67

Fachausdrücke 72

Quellenangaben 83

Informationen für Betroffene und Angehörige 84Informationen zur Krebsvorbeugung undKrebsfrüherkennung 85

Sagen Sie uns Ihre Meinung! 87

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GEHIRNTUMOREN 76 GEHIRNTUMOREN

Diese Broschüre kann und darf das Gespräch mit IhremArzt nicht ersetzen. Wir möchten Ihnen dafür (erste) Infor-mationen vermitteln, so dass Sie ihm gezielte Fragen überIhre Erkrankung und zu Ihrer Behandlung stellen können.Das Leben verändert sich bei einer Krebserkrankung: Nichtnur der Körper ist krank, auch die Seele gerät aus demGleichgewicht: Ängste, Hilflosigkeit, das Gefühl von Ohn-macht machen sich breit und verdrängen Sicherheit undVertrauen. Doch Ihre Ängste und Befürchtungen könnenabnehmen, wenn Sie wissen, was mit Ihnen geschieht.Helfen Sie mit, Ihre Krankheit aktiv zu bekämpfen!

Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber dabei un-terstützen können, das Leben mit Ihrer Erkrankung zu be-wältigen, und wünschen Ihnen alles Gute. Darüber hin-aus helfen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derDeutschen Krebshilfe auch gerne persönlich weiter.Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an!

IhreDeutsche Krebshilfe

Eine Bitte in eigener Sache:Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre eineHilfe für den Umgang mit Ihrer neuen Lebenssituationgeben können. Wir freuen uns, wenn Sie uns hierzu eineRückmeldung geben. Am Ende dieses Ratgebers findenSie einen Fragebogen, mit dem wir von Ihnen erfahrenmöchten, ob die Broschüre die von Ihnen benötigten In-formationen tatsächlich vermitteln konnte. Wir sind Ihnendankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlichzuschicken.Vielen Dank.

Für Gehirntumoren gibt es keine jährliche Früherken-nungsuntersuchung, wie die gesetzlichen Krankenkassensie zum Beispiel für Brust-, Gebärmutterhals-, Darm- oderProstatakrebs anbieten. Deshalb sollte jeder selbst aufseine Gesundheit und auf Veränderungen seines Körpersachten und beizeiten zum Arzt gehen. Dies gilt beson-ders für Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, andieser Krebsart zu erkranken.

Von betroffenen Patienten und ihrer persönlichen Umge-bung wird die Diagnose einer Gehirntumorerkrankungmeistens als Katastrophe erlebt. Viele befürchten eineunheilbare Krebserkrankung. Außerdem löst ein wach-sender Tumor im Kopf die Angst vor fortgeschrittenerkörperlicher und geistiger Beeinträchtigung aus.

Darüber hinaus gehören neurochirurgische Operationen,also Operationen mit Eröffnung des knöchernen Schä-dels, aus Sicht der Betroffenen zu den gefürchtetstenoperativen Eingriffen überhaupt. Eine große Verunsiche-rung besteht unter Betroffenen und Angehörigen überdie Auslöser einer Gehirntumorerkrankung und über dieFrage, ob sie vermieden oder ob sie vererbt werden kön-nen. Gehirntumoren unterscheiden sich von anderen Tu-morarten dadurch, dass auslösende Faktoren nicht be-kannt sind und dass eine Vererblichkeit nur sehr seltenvorkommt.

Auch wenn die Diagnose Gehirntumor auf den erstenBlick bedrohlich oder niederschmetternd sein mag, sohat sich in vielen Fällen die Situation heute grundlegendverbessert: Gehirntumoren sind behandelbare Erkrankun-gen. In den allermeisten Fällen ist wirksame Hilfe, ofteine Heilung möglich!

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GEHIRNTUMOREN 98 GEHIRNTUMOREN

steuerung und Sprache, jedoch auch Persönlichkeits-merkmale und geistige Leistungen angesiedelt. DerSchläfenlappen spielt unter anderem eine Rolle für Erin-nerung und Gedächtnis sowie für Gefühle und Emotio-nen. Im Scheitellappen sind das Sprachverständnis, aberauch die Auffassungsgabe für abstrakte, mathematischeVorgänge und das Musikverständnis lokalisiert. Im Hin-terhauptlappen befindet sich das Sehzentrum. Nerven-zellgruppen im Zwischenhirn beeinflussen die Hormon-ausschüttung.

Das Kleinhirn ist für die Koordination von Bewegungenund die Einhaltung des Körpergleichgewichts wichtig.Der Hirnstamm beherbergt neben den Nervenbahnver-bindungen zwischen Gehirn und Rückenmark auch Zen-tren für die Kontrolle von Atmung, Kreislauf und Blut-druck. Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) hat eine wich-tige Funktion bei der Steuerung des Hormonhaushalts.

Groß- und Kleinhirn setzen sich aus der grauen und derweißen Substanz zusammen. In der grauen Substanz lie-gen die Nervenzellen, die ein dichtes Netz von kompli-ziert verschalteten Fortsätzen bilden. Die weiße Substanzenthält Informationen vermittelnde Nervenzellfortsätze.Diese sind, vergleichbar einem isolierten elektrischen Ka-bel, von Markscheiden umgeben.

Das Gehirn wird aus verschiedenen Zellarten aufgebaut.An erster Stelle sind die Nervenzellen zu nennen. IhreAnzahl beim Menschen beträgt zirka 200 Milliarden. Eineeinzelne Nervenzelle kann bis zu zehntausend Fortsätzeaussenden, um mit anderen Nervenzellen Informationenauszutauschen (Synapsen). Diese Zahlen vermitteln ei-nen Eindruck von der ungeheuren Vielfalt und Komple-xität des Organs. Nervenzellen können sich nach der Ge-burt nicht mehr teilen und sind nur äußerst selten Aus-gangspunkt für Tumorerkrankungen.

Kleinhirn undHirnstamm

Einführung

Funktion und Aufbau des Gehirns

Das Gehirn ist ein hoch spezialisiertes Organ, welcheskomplexe Körperfunktionen steuert. Dazu zählen dieWahrnehmung und Verarbeitung von Sinnesreizen, dasAnlegen und Speichern von Gedächtnisinhalten, die Aus-prägung der Persönlichkeit, Lernprozesse und anderegeistige Leistungen, das Verständnis und die Formulie-rung von Sprache, aber auch die Ausführung von Bewe-gungen sowie das Bewusstwerden und der Ausdruckvon Gefühlen.

Im Inneren des knöchernen Schädels gelegen, wird dasGehirn außerordentlich gut vor äußeren Einwirkungen ge-schützt. Diese starre äußere Begrenzung führt allerdingsdazu, dass Erkrankungen mit einer Zunahme der Gehirn-masse zu lebensbedrohlichen Druckerhöhungen im Schä-delinneren führen können.

Zwischen dem Schädelknochen und der Gehirnober-fläche befinden sich die Hirnhäute sowie das Nervenwas-ser (Liquor), welches das gesamte Gehirn und dasRückenmark umspült. Nervenwasser befindet sich auchim Inneren des Gehirns, wo es die Gehirnkammern (Ven-trikel) ausfüllt.

Die wesentlichen Anteile des menschlichen Gehirnswerden als Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm be-zeichnet.

Das Großhirn nimmt zirka 80 Prozent der Gehirnmasseein und wird in verschiedene Gehirnlappen unterteilt. ImBereich des Stirnhirns sind Funktionen wie Bewegungs-

Nervenzellen

Großhirn

Knöcherner Schädelschützt das Gehirn

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10 GEHIRNTUMOREN GEHIRNTUMOREN 11

HirnhäuteGroßhirn

Hirnkammer mitNervenwasser(Liquor)

Hirnanhang-drüse (Hypophyse) Hirnstamm

Kleinhirn

Das Gehirn mit seinen wesentlichen Strukturen

Meningeom

Glioblastom

Metastasen

Medullo-blastom

PonsgliomHypophysenadenom

Lage von Gehirntumoren

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12 GEHIRNTUMOREN GEHIRNTUMOREN 13

Was sind Gehirntumoren?

Unter Gehirntumoren versteht man Geschwülste, diesich im Schädelinneren entwickeln und das Gehirn mittel-bar oder unmittelbar beeinträchtigen. Dabei können dieTumoren von der Gehirnsubstanz selbst ausgehen, vonden Hirnhäuten, den Hirnnerven oder der Hirnanhang-drüse. Letztere können das Gehirn und die Gehirnfunktio-nen dadurch in Mitleidenschaft ziehen, dass sie durch ihrWachstum Gehirnanteile verdrängen.

Tumorerkrankungen des Gehirns rufen bei den Betroffe-nen häufig große Nöte hervor. Dies liegt auch daran,dass sie mit plötzlich auftretenden, einschneidenden Be-einträchtigungen wie epileptischen Anfällen, Lähmungenoder ausgeprägten Persönlichkeitsveränderungen einher-gehen können. Diese Schwierigkeiten überschreiten denrein medizinischen Aspekt und reichen tief in den seeli-schen Bereich des Selbstwertempfindens des Krankenhinein. Darüber hinaus berühren sie gravierend das Mit-einander von Patient, Angehörigen und Freunden.

Ein wesentliches Ziel dieser Broschüre ist es, Betrof-fene über die Besonderheiten ihres Tumorleidensaufzuklären, Ängste abzubauen und ihnen dabei zuhelfen, mit ihrer Krankheit umzugehen.

Auch für den behandelnden Arzt sind Krebserkrankungenim Nervensystem aus mehreren Gründen eine beson-dere Herausforderung. Zum einen kann im Nerven-system, das sich aus zahlreichen Zelltypen zusammen-setzt, eine große Vielfalt verschiedener Tumorarten be-obachtet werden. Diese unterscheiden sich ganz we-sentlich in ihrer Lage, ihrem Wachstumsverhalten, derBehandlung und der Prognose für den Betroffenen.

EinschneidendeVeränderungen

Stützzellen (Glia)

Mikrogliazellen

Eine große Rolle bei der Entstehung von Gehirntumorenspielen die als Glia bezeichneten Stützzellen des Gehirns.Man unterscheidet folgende Formen von Glia: Astro-zyten, die neben einer Stützfunktion auch in den Stoff-wechsel des Gehirns eingreifen und sich an der Blut-Hirn-Schranke beteiligen; Oligodendrozyten, die für dieBildung der Markscheiden um Nervenzellfortsätze zu-ständig sind, sowie Ependym-Zellen, welche die Gehirn-kammern auskleiden.

Die Mikrogliazellen entstammen dem Knochenmark undnehmen Aufgaben bei der Immunabwehr im Nervensy-stem wahr. Von großer Bedeutung sind die zahlreichenfeinen Blutgefäße (Kapillaren) des Gehirns. Sie bilden dieso genannte Blut-Hirn-Schranke. Diese Schranke sorgtfür eine strenge Kontrolle der Stoffe, die in das Gehirntransportiert werden, so dass zum Beispiel Krankheits-erregern der „Zutritt” verwehrt bleibt.

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GEHIRNTUMOREN 1514 GEHIRNTUMOREN

Keine Risikofaktorenbekannt

Gehirntumoren –warum entstehen sie?

„Krebs” ist der Überbegriff für bösartige Neubildungenbeziehungsweise Tumoren, die aus veränderten Zellver-bänden entstehen. Die Veränderungen betreffen die Erb-masse dieser Zellen. Dies führt dazu, dass sie sichschneller teilen und die Grenzen der Organe nicht mehrbeachten: Benachbarte Gewebe und Organe werden an-gegriffen, und durch ausgeschwemmte Zellen könnenTochtergeschwülste gebildet werden.

Trotz intensiver wissenschaftlicher Bemühungen war esbislang nicht möglich, auslösende Faktoren für die über-wiegende Mehrzahl von Gehirntumoren zu finden. Risi-ken und Lebensgewohnheiten, die mit anderen Krebser-krankungen in Zusammenhang gebracht werden, wiezum Beispiel Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum,spielen bei den Gehirntumoren offensichtlich keine Rolle.Auch für den immer wieder vermuteten Zusammenhangzwischen Schädel-Hirn-Verletzungen und dem Auftretensolcher Geschwülste gibt es keine überzeugenden Hin-weise. Gleiches gilt für einen Zusammenhang zwischendem Gebrauch von Mobiltelefonen (Handys) und der Ent-stehung von Gehirntumoren.

Können Stress und außergewöhnliche seelische Bela-stungen eine Rolle spielen? Auch diese Frage wird im-mer wieder gestellt. Sie muss beim heutigen Stand desWissens jedoch verneint werden.

Zum anderen weist das Gehirn als tumortragendes Organeine Reihe von Besonderheiten auf. Da im knöchernenSchädelinneren nur ein begrenzter Raum zur Verfügungsteht, kann jede wachsende Gewebemasse, ob gutartigoder bösartig, zu einer lebensbedrohlichen Steigerungdes Gehirndrucks führen. Die Lage der Geschwulst in ver-schiedenen Anteilen des Gehirns ist entscheidend für dieSymptome und dafür, wann diese auftreten. Außerdemhaben manche Gehirntumoren, insbesondere die so ge-nannten Gliome, die Eigenschaft, ihr Verhalten im Laufder Tumorerkrankung zu verändern. Sie können zunächstals gutartige, langsam wachsende Geschwülste auftre-ten, im weiteren Verlauf jedoch bösartig werden. Aller-dings ist bei Hirntumoren die Bildung von Tochterab-siedlungen in anderen Organen sehr selten.

Die fachgerechte und schonende Behandlung von Ge-hirntumoren stellt den Arzt häufig vor eine schwierigeAufgabe. Da im Gehirngewebe wichtige Funktionen aufkleine Strukturen beschränkt sein können, muss der Arztbei der Behandlung besonders darauf achten, dass Hirn-anteile, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Tumorsliegen, nicht beeinträchtigt werden. Dies erfordert häufigdie Mitwirkung von Experten aus verschiedenen Fach-disziplinen.

Besonderheiten beiGehirntumoren

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GEHIRNTUMOREN 1716 GEHIRNTUMOREN

VerschiedeneZellarten

Welche Arten vonGehirntumoren gibt es?

Das Gehirn ist ein komplex aufgebautes Organ, das sichaus verschiedenen Zellarten zusammensetzt. Neben denNervenzellen sind dies vor allem Stützzellen (auch Glia-zellen genannt) sowie Blutgefäße. Das Gehirngewebe istvon den Hirnhäuten umgeben, welche sowohl Bindege-webszellen als auch Deckzellen enthalten. Die Hirnner-ven besitzen eine spezielle Form von Stützzel len, dieSchwann-Zellen. Aus all diesen Zellty pen können Ge-schwülste im Schädelinneren entstehen. Eine Ausnahmemachen lediglich die nicht mehr teilungsfähigen Nerven-zellen, aus denen so gut wie nie Tumoren hervorgehen.Eine weitere wichtige Gruppe von Tumoren im Schädel-inneren sind die Gehirnmetastasen. Bei diesen handeltes sich um Tochtergeschwülste von Krebserkrankungenanderer Organe.

Entsprechend der Vielfalt der Zellen gibt es eine Viel-falt verschiedener Gehirntumoren, die sich in ihrenEigenschaften erheblich voneinander unterscheiden.Die Unterteilung der Gehirntumoren erfolgt nach derZellart, aus der sich der Tumor entwickelt hat.

Um einen Gehirntumor diagnostisch genau einordnen zukönnen, müssen die Zellen einer Tumorgewebeprobe ge-nau untersucht werden (neu ropa thologi sche Untersu-chung). Eine solche Gewebeprobe gewinnt man oft imRahmen eines großen operati ven (neurochirurgischen)Eingriffs mit dem Ziel der Tumorentfe rnung, sel tenerdurch eine so genannte stereotaktische Gehirnbiopsie.Diese Verfahren werden im Kapitel „Untersuchungen beiVerdacht (Diagnostik)” ab Seite 29 eingehend dargestellt.

Ein besonders einschneidendes Ereignis für betrof-fene Familien ist es, wenn ein Kind an einem Gehirn-tumor erkrankt. Auch hier hat die Ursachenforschungkeine Risikofaktoren oder Umwelteinflüsse aufdeckenkönnen.

Wie für viele andere Krebserkrankungen nachgewiesen,können genetische Faktoren auch zur Entstehung vonTumoren des Gehirns beitragen. Ihre Mitwirkung ist beimeinzelnen Menschen jedoch schwer abzuschätzen. EineAusnahme sind sehr seltene Erbleiden, bei denen esregelhaft zur Entwicklung von Geschwülsten im Nerven-system kommt, wie zum Beispiel die Neuro fibro -matosen.

Zusammenfassend kennen wir bislang keine auslö-senden Umwelteinflüsse oder Lebensgewohnheitenfür die Entstehung von Gehirntumoren.

Tumorgewebe mussuntersucht werden

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GEHIRNTUMOREN 1918 GEHIRNTUMOREN

� Lymphom� Hypophysenadenom� Gehirnmetastasen

Im Folgenden werden die wichtigsten Arten von Gehirn-tumoren kurz vorgestellt.

Gliome

Die Gliome sind die häufigsten Gehirntumoren. Sie ma-chen zirka 50 Prozent aller primären Geschwülste desGehirngewebes aus. Diese Tumoren leiten sich von denglialen Stützzellen ab. Da das Gehirn mehrere Arten vonStützzellen enthält, lassen sich verschiedene Untergrup-pen von Gliomen abgrenzen, auf die kurz eingegangenwerden soll.

Am häufigsten sind die Astrozytome, das heißt Ge-schwülste aus den sternförmigen Stützzellen des Ge-hirns (Astrozyten). Sie können in allen vier WHO-Gradenauftreten. Dabei stellt das pilozytische Astrozytom (WHOGrad I) eine gutartige Variante dar, welche überwiegendbei Kindern und jungen Erwachsenen beobachtet wird.Das Glioblastom (Glioblastoma multiforme – WHO GradIV) ist dagegen eine besonders bösartige Form eines glia-len Gehirntumors. Leider handelt es sich dabei mit einemAnteil von zirka 50 Prozent auch um das häufigste Gliom.Eine Besonderheit von weniger bösartigen Astrozytomender WHO Grade II und III besteht darin, dass diese Tu-moren im Laufe der Erkrankung an Bösartigkeit zuneh-men können. Sorgfältige und regelmäßige Nachunter-suchungen sind daher besonders wichtig.

Neben der exakten Bestimmung des Tumortyps hat dieneuropathologische Untersuchung auch die wichtige Auf-gabe, eine Aussage über den Charakter des Tumorgewe-bes (gut- oder bösartig) zu treffen. Die am weitesten ver-breitete Gehirntumoreinteilung der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO-Klassifikation) sieht vier verschiedene Tu-morgrade vor:

WHO-Gradierung von Gehirntumoren� WHO Grad I (gutartig)� WHO Grad II (noch gutartig)� WHO Grad III (bereits bösartig)� WHO Grad IV (bösartig)

Dabei entspricht der WHO Grad I einem sehr gutartigen,langsam wachsenden Tumor mit günstiger Prognose. Beieiner Geschwulst mit WHO Grad IV handelt es sich dage-gen um einen besonders bösartigen und schnell wach-senden Tumor mit ungünstiger Prognose. Diese Eintei-lung spielt auch eine entscheidende Rolle für die Behand-lungsplanung. In der Regel werden Tumoren mit demWHO Grad I und II lediglich durch eine Operation behan-delt, während bei Geschwülsten der WHO Grade III undIV nach der Operation auch eine Bestrahlung und/oderChemotherapie durchgeführt wird.

Häufige Gehirntumoren und ihre medizinischeBezeichnung� Gliom (Astrozytom, Glioblastom, Oligodendrogliom)� Medulloblastom� Meningeom� Neurinom

HäufigsterGehirntumor

VerschiedeneUntergruppen

Einteilung wichtigfür Behandlung

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GEHIRNTUMOREN 2120 GEHIRNTUMOREN

drängt und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Die Art derSymptome hängt wesentlich von der Lage des Menin-geoms im Schädelinneren ab.

In 85 Prozent der Fälle werden die Meningeome als gut-artige Tumoren in den WHO Grad I eingestuft und sinddurch operative Entfernung zu heilen. Zehn Prozent derMeningeome sind jedoch so genannte atypische Menin-geome (WHO Grad II). Sie zeichnen sich durch ein ver-stärktes Wachstumsverhalten und erhöhte Neigung zumerneuten Auftreten nach Behandlung aus. Auch dieseMeningeome haben eine günstige Prognose. BösartigeMeningeome (WHO Grad III) werden nur bei zirka fünfProzent der Patienten beobachtet. Sie können den be-handelnden Arzt vor erhebliche Probleme stellen und er-fordern in der Regel eine zusätzliche Bestrahlung.

Auch gutartige Meningeome können nicht immervollständig entfernt werden. Sie können dann erneutwachsen. Deshalb sind auch bei diesen Tumorenregelmäßige Nachuntersuchungen erforderlich.

Neurinome

Die Neurinome entstehen aus Markscheiden-bildendenSchwann-Zellen der Gehirn- und Rückenmarknerven. Siewerden meist im Bereich der hinteren Schädelgrube be-obachtet, wo sie Strukturen des Hirnstamms und desKleinhirns in Mitleidenschaft ziehen können. Am häufig-sten ist der achte Gehirnnerv betroffen, welcher denGehör- und Gleichgewichtssinn vermittelt (Akustikus-Neurinom). Auch die Neurinome sind gutartige Tumoren,die in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle dem WHOGrad I entsprechen. Bei rechtzeitiger Behandlung ist einedauerhafte Heilung möglich.

Zu den Gliomen zählen ferner auch Tumoren aus Mark-scheiden-bildenden Stützzellen (Oligodendrozyten), dieman entsprechend als Oligodendrogliome bezeichnet,Mischgliome sowie Tumoren mit Ursprung aus der Wandder Gehirnkammern (Ependymome).

Medulloblastome

Das Medulloblastom gehört zu den häufigsten Tumorer-krankungen im Kindesalter. Es handelt sich um eine Ge-schwulst des Kleinhirns, die aus unreifen Zellen des kind-lichen Gehirns entsteht. Diese Eigenschaft haben dieMedulloblastome mit anderen kindlichen Krebserkran-kungen gemein. Trotz seines bösartigen Charakters kanndas Medulloblastom heute mit gutem Erfolg behandeltund bei zirka 50 Prozent der betroffenen Kinder geheiltwerden. Eine rechtzeitige Diagnose und konsequenteTherapie sind hier besonders wichtig. Die Erkrankungmacht sich häufig durch Krankheitserscheinungen be-merkbar, die mit einem erhöhten Gehirndruck infolge ei-nes Aufstaus der Gehirnflüssigkeit zusammenhängen.

Meningeome

Die Meningeome entwickeln sich nicht aus der Gehirn-substanz selbst, sondern aus Zellen der Gehirnhäute. Siemachen zirka 20 Prozent aller Geschwülste im Schädelin-neren aus und betreffen überwiegend erwachsene Men-schen im mittleren und höheren Lebensalter.

Meningeome können sich aufgrund ihres langsamenWachstums über längere Zeiträume entwickeln und wer-den manchmal nur zufällig entdeckt. Krankheitserschei-nungen treten vor allem dadurch auf, dass die wach-sende Geschwulst angrenzende Gehirnstrukturen ver-

Meistens gutartig

Gutartige Tumoren

KindlicherGehirntumor

LangsamesWachstum

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GEHIRNTUMOREN 2322 GEHIRNTUMOREN

MetastasenTochtergeschwülste im Gehirn (Gehirnmetastasen) sindAbsiedlungen von Tumoren anderer Organe in das Ge-hirn. Sie machen im höheren Lebensalter 30 bis 40 Pro-zent aller Gehirntumoren aus. Ein Verdacht auf Gehirn-metastasen kommt insbesondere dann auf, wenn meh-rere Tumorherde in verschiedenen Gehirnanteilen nach-weisbar sind oder wenn bei einem Patienten bereits eineKrebserkrankung in einem anderen Organ festgestelltworden ist. Gelegentlich kann eine solche Tochterge-schwulst auch erstes Zeichen eines noch nicht bekann-ten Krebsleidens sein.

Manche Krebsarten neigen besonders dazu, Metastasenim Gehirn zu bilden Hierzu zählen zum Beispiel Lungen-krebs, Brustkrebs, Nierenkrebs sowie das maligne Mela-nom der Haut. Die Behandlung erfolgt durch Operation,Bestrahlung, bei bestimmten Tumortypen durch zusätzli-che Chemotherapie und in ausgewählten klinischen Si-tuationen durch gezielte Strahlentherapieverfahren, dieeinen lokal begrenzten Gewebsuntergang im Zentrumder höchsten Strahlendosis verursachen. Wesentlich fürdie Behandlungschancen sind in diesem Fall auch Aus-dehnung und Behandelbarkeit der Grunderkrankung. Derneuropathologischen Diagnostik kommt bei Gehirnmeta-stasen die wichtige Aufgabe zu, Hinweise auf die Art unddas Ursprungsorgan des zugrunde liegenden Krebslei-dens zu geben.

LymphomeObwohl das Gehirn kein lymphatisches Organ ist, könnenim Gehirngewebe Tumoren aus Lymphzellen entstehen,also aus Zellen, die im Dienst der körpereigenen Abwehrstehen und in Lymphknoten, Milz und Blut vorkommen.Die Ursache für das Auftreten dieser Tumorform im Ner-vensystem ist noch weitgehend unbekannt. Eine Häu-fung wird bei Patienten mit AIDS und anderen Formenvon Abwehrschwäche beobachtet. Aus unbekanntenGründen nimmt diese Tumorart auch bei Menschen ohneAbwehrschwäche an Häufigkeit zu. Eine ausgedehnteOperation ist bei Lymphomen des Gehirns nicht ange-zeigt. In der Regel wird zur Sicherung der Diagnose einestereotaktische Feinnadelbiopsie durchgeführt (sieheSeite 34).

Hypophysenadenome

Die Hypophysenadenome zählen nicht zu den Gehirntu-moren im engeren Sinn. Sie entstehen im Bereich derHirnanhangdrüse und wachsen manchmal gegen denSehnerv sowie Anteile der Stirnhirnunterfläche (Gehirn-basis) vor. Manche dieser Tumoren zeichnen sich durchdie Bildung von Hormonen aus. Diese können zum Bei-spiel Menstruationsstörungen, Wachstumsstörungenoder andere Zeichen einer Hormonfunktionsstörung her-vorrufen. Die durch den Tumor gebildeten Hormone las-sen sich sowohl im Blut als auch im Tumorgewebeselbst nachweisen. In der ganz überwiegenden Mehrzahlsind die Hypophysenadenome gutartige Tumoren (WHOGrad I) mit günstiger Prognose. In der Regel werdendiese Tumoren operiert. Bei manchen Patienten ist aucheine alleinige medikamentöse Behandlung möglich underfolgreich.

Meistens gutartig

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GEHIRNTUMOREN 2524 GEHIRNTUMOREN

Kopfschmerzen als Folge eines Gehirntumors werden imVerlauf von wenigen Tagen bis Wochen immer heftiger.Sie lassen sich durch normale Kopfschmerzmittel nurkurz oder gar nicht beeinflussen und nehmen in liegenderPosition weiter zu. Solche Kopfschmerzen sind für denGehirntumor-Patienten neu; auch Personen, die schonimmer unter Kopfschmerzen, zum Beispiel unter einerMigräne, litten, beklagen bei einer Gehirntumorerkran-kung einen neuen Charakter und eine neue Intensität imVergleich zu den bekannten Kopfschmerzen.

Grundsätzlich gilt deshalb, dass bei jedem Patienten,der unter neu aufgetretenen Kopfschmerzen leidet,die nicht spontan wieder verschwinden, eine neuro-logische Untersuchung und eine bildgebende Dia-gnostik des Gehirns vorgenommen werden muss.

Bei einem großen Teil der Betroffenen, die wegen hart-näckiger, neu aufgetretener Kopfschmerzen den Arzt auf-suchen, lässt sich in der sorgfältigen neurologischen Un-tersuchung bereits eine so genannte herdförmige neuro-logische Symptomatik nachweisen.

Hierzu zählen� Lähmungserscheinungen� Sehstörungen� Koordinationsstörungen� Einbußen in der Sprachfertigkeit und in der Merk-fähigkeit

� Einbußen der Auffassungsgabe und des Ver-ständnisses

Der Körper sendetAlarmsignale

Die ersten Zeichen einer Gehirntumorerkrankungkönnen charakteristisch und wegweisend für dieDiagnose sein; mitunter sind sie jedoch vieldeutigund unspezifisch.

Dies gilt besonders für das häufigste Erstsymptom, dieKopfschmerzen. Etwa die Hälfte aller Patienten klagt beiDiagnosestellung über Kopfschmerzen. Da jeder Menschgelegentlich Kopfschmerzen hat, ist es hilfreich, einigeCharakteristika der Kopfschmerzen zu kennen, die beiGehirntumoren auftreten.

Kopfschmerzen bei Gehirntumorerkrankungen sind dieFolge eines erhöhten Drucks im Schädelinneren, da dasGehirn dem wachsenden Tumor in der starren Begren-zung des knöchernen Schädels nur bedingt ausweichenkann.

Typisch für Kopfschmerzen bei einer solchen Druck-erhöhung im Schädelinneren ist ihr Auftreten wäh-rend der Nacht oder in den frühen Morgenstundenund eine spontane Besserung im Verlaufe des Tages.

Dies lässt sich dadurch erklären, dass während der Nachtein erhöhtes Blutvolumen im Gehirn zu einer Volumenzu-nahme im Schädelinneren führt, die im Laufe des Tagesdann wieder abnimmt. Eine Begleiterscheinung dieserKopfschmerzen können Übelkeit und Erbrechen sein,ebenfalls in den frühen Morgenstunden und häufig imnüchternen Zustand.

Kopfschmerzennehmen anIntensität zu

ErstsymptomKopfschmerzen

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GEHIRNTUMOREN 2726 GEHIRNTUMOREN

Persönlichkeits-veränderungen

Bei einigen Patienten sind solche Symptome erste Anzei-chen der Tumorerkrankung, ohne dass Kopfschmerzenvorhanden sein müssen. So beklagen Betroffene mitun-ter eine zunächst aufgetretene Ungeschicklichkeit in Armoder Bein oder einer Körperhälfte, eine Einschränkungdes Gesichtsfeldes oder Koordinationsstörungen, Taub-heitsgefühle einer Körperhälfte und anderes. Auch hierdeckt die so rg fältige neur olo gische Unte rsuchungStörungen auf, die den betreuenden Arzt zu einer weiter-führenden Diagnostik veranlassen (siehe Seite 29).

Etwa 20 Prozent der Patienten mit einer Gehirntumorer-krankung erleiden aus voller Gesundheit und ohne Vor-boten einen epileptischen Anfall. Dabei kann es sich umso genannte fokale Anfälle oder um generalisierte Anfällehandeln. Fokale Anfälle sind die Folge von epileptischenEntladungen einer bestimmten Gehirnregion, die durchden dort wachsenden Gehirntumor gereizt wird und diezum Beispiel zu unwillkürlichen Zuckungen einer Extre-mität oder einer Körperhälfte führen. Diese hören entwe-der spontan nach wenigen Minuten auf oder führen imungünstigsten Falle zu einer Ausbreitung der „Krampf-tätigkeit“ im Gehirn und damit dann zum Bewusstseins-verlust und zu einem großen epileptischen Anfall (GrandMal) mit Hin stürzen, Zuck ungen all er Extremit äten,Schaum vor dem Mund und Verletzungsneigung. DieseEreignisse sind so dramatisch, dass sie unmittelbar zu ei-ner ärztlichen Untersuchung Anlass geben.

Für jeden Patienten, der aus völliger Gesundheit her-aus erstmalig in seinem Leben einen epileptischenAnfall erleidet, gilt, dass ein Gehirntumor als Ursachedieses epileptischen Anfalles mit allen zur Verfügungstehenden Mitteln ausgeschlossen oder nachgewie-sen werden muss.

Bei einem kleineren Teil der Patienten können ganz un-spezifisch wirkende Beschwerden durch einen Gehirntu-mor ausgelöst werden. So gibt es Tumoren im Stirnlap-pen des Gehirns, welche zu Persönlichkeitsveränderun-gen, Störungen des Verhaltens und des Antriebs sowiezu einer Zuspitzung oder Verflachung vorbestehenderPersönlichkeitsmerkmale führen können. Mitunter wir-ken betroffene Patienten zunehmend teilnahmslos oderim Gegenteil leicht reizbar, mitunter aggressiv oder garläppisch-distanzlos. Selbstverständlich sind diese Störun-gen auch als Folge anderer neurologischer oder psychia-trischer Erkrankungen denkbar. Oft vermag die neurologi-sche Untersuchung dann jedoch zusätzliche Symptomeeiner Gehirntumorerkrankung nachzuweisen.

Typische Symptome, die auf das Vorliegen einesGehirntumors hinweisen können� neu auftretende Kopfschmerzen, insbesonderenachts und in den frühen Morgenstunden, mitder Zeit heftiger werdend und auch im Liegen zu-nehmend

� Krampfanfall (epileptischer Anfall)� neurologische Herdzeichen (zum Beispiel Läh-mung, Sprachstörung, Ungeschicklichkeit)

� Persönlichkeitsveränderungen� Übelkeit und Erbrechen, die nicht im Zusammen-hang mit einer Magen-Darm-Erkrankung auftreten

� hormonale Störungen

Dass Gehirntumoren lange Zeit ohne Symptome bleibenkönnen, also überhaupt keine Beschwerden verursachen,weiß man durch die zufällige Entdeckung von Meningeo-men, Tumor en der Hir nan hang drüs e (Hy pophysen-adenome) und anderen Geschwülsten aus computerto-mographischen und kernspintom ographischen Unter-

Ungeschicklichkeit,Koordinierungs-störungen, Taub-heitsgefühle

Epileptische Anfälle

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GEHIRNTUMOREN 2928 GEHIRNTUMOREN

Untersuchungen beiVerdacht (Diagnostik)

Viele Menschen haben Angst, in eine medizinische„Mühle“ zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dasssie an Krebs erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sieden Besuch beim Arzt immer weiter hinaus. So verständ-lich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie mög-lichst bald zum Arzt gehen, denn je früher ein Tumor er-kannt und behandelt wird, desto besser sind die Hei-lungs- und Überlebenschancen.

Bei den Untersuchungen werden folgende Fragen geklärt:1. Haben Sie wirklich einen Tumor?2. Ist dieser gut- oder bösartig?3. Welche Krebsart ist es genau?4. Wo sitzt der Tumor?5. Wie ist Ihr Allgemeinzustand?6. Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten? Gibt esMetastasen?

7. Mit welcher Behandlung kann für Sie der beste Erfolgerreicht werden?

8. Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden?

Eine Behandlung lässt sich nur dann sinnvoll planen, wennvorher genau untersucht worden ist, woran Sie leiden.

Dabei haben alle diagnostischen Schritte zwei Ziele: Zumeinen sollen sie den Verdacht, dass Sie an Krebs erkranktsind, bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Ver-dacht bestätigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte ganzgenau feststellen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist,aus welcher Art von Zellen er besteht und ob er vielleichtschon Tochtergeschwülste gebildet hat.

suchungen von Patienten, bei denen wegen ganz ande-rer Gründe (zum Beispiel Schädelverletzung) eine solcheDiagnostik vorgenommen wurde.

Für Gehirntumoren gibt es kein Früherkennungspro-gramm im Sinne von Reihenuntersuchungen (Screening).

Sollten Sie bei sich die oben erwähnten Symptomebeobachten und Sorge haben, dass sich hinter diesenBeschwerden ein Gehirntumor verbergen könnte,dann sollten Sie auf jeden Fall einen Neurologen oderNervenarzt aufsuchen. Er wird gegebenenfalls die er-forderlichen diagnostischen Schritte einleiten.

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GEHIRNTUMOREN 3130 GEHIRNTUMOREN

vermag dann bei mehr als der Hälfte der Patienten be-reits klinische Symptome nachzuweisen, die auf eine Er-krankung des Gehirns hindeuten.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie (CT) ist ein belastungsfreiesSchnittbildverfahren, bei dem Röntgenstrahlen das Schä-delinnere durchdringen und mit „Fühlern“ aufgefangenwerden, die ringförmig um den Kopf in einer Röhre ange-ordnet sind. Diese setzen die aufgefangenen Signale mitHilfe computerisierter Verfahren zu einem Bild zusam-men. Damit gelingt es, Schnittbilder des Schädelinnerenmit einer Präzision zu gewinnen, welche vor 20 Jahrennoch unvorstellbar gewesen ist. Die Röntgenbelastung,der der Patient ausgesetzt wird, ist wesentlich geringer,als es die Darstellung des Verfahrens vermuten lässt,und liegt in der Größenordnung einer normalen Röntgen-aufnahme des Schädels. Die Computertomographie bie-tet außer der zuvor erwähnten empfindlichen Darstellungvon Strukturen noch andere Vorteile: Sie ist vielerortsverfügbar, die Untersuchungszeit ist kurz, und sie erfasstzuverlässig Blutungen und Verkalkungen.

Kernspintomographie (MRT)

Grundsätzlich ist die Kernspintomographie (auch Magnet-Resonanz-Tomograhie, MRT, genannt) empfindlicher imNachweis von Störungen oder Raumforderungen im Ge-hirn als die Computertomographie. Allerdings dauern dieUntersuchungen länger, und aufgrund der engen Platz-verhältnisse in der Untersuchungsröhre erscheint sie fürängstliche Menschen oft weniger geeignet. Sie ist außer-dem wesentlich kostspieliger als die Computertomogra-phie und steht auch an weniger Stellen zur Verfügung.

Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen not-wendig sind, um die Diagnose zu sichern. Meist wird esmehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Unter-suchungen abgeschlossen sind. Werden Sie dabei nichtungeduldig, denn je gründlicher Sie untersucht werden,desto genauer kann die weitere Behandlung auf Sie zu-geschnitten werden. Auf den folgenden Seiten beschrei-ben wir die gängigsten Untersuchungsverfahren und er-klären ihre Bedeutung.

Sind die Untersuchungen beendet und alle Ergebnisseliegen vor, muss entschieden werden, wie es weiter-geht. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Behand-lungsmöglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung aufIhr Leben auswirkt und mit welchen NebenwirkungenSie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung überIhre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behan-delnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wich-tig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhält-nis entwickelt.

Fühlen Sie sich allerdings bei Ihrem behandelndenArzt nicht gut aufgehoben oder möchten Sie, dassein anderer Arzt die vorgeschlagene Behandlung be-stätigt, dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Mei-nung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen.

Neurologische Untersuchung

Bei den geschilderten Beschwerden, die auf das Vorlie-gen einer Gehirntumorerkrankung hinweisen können, istzunächst eine Untersuchung durch die Fachärztin oderdurch den Facharzt erforderlich. Bereits die Erhebung derKrankengeschichte (Anamnese) gibt oft wichtige Infor-mationen, die den Neurologen zur richtigen Diagnoseführen können. Eine genaue körperliche Untersuchung

VertrauensvollesPatienten-Arzt-Verhältnis

Gründliche Diagnostikbraucht Zeit

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GEHIRNTUMOREN 3332 GEHIRNTUMOREN

Funktionsstörungen des Gehirns. Gehirntumoren könnendurch eine herdförmige, das heißt lokal umschriebeneÄnderung der Hirnströme im EEG auffällig werden; einNormalbefund im EEG schließt das Vorliegen einer Ge-hirntumorerkrankung jedoch nicht aus.

In manchen Fällen ist die Untersuchung des Nervenwas-sers (Liquors) erforderlich: Bei einigen Gehirntumoren,zum Beispiel beim Medulloblastom, ist die Erkrankungmitunter von einer so genannten leptomeningealenTumoraussaat begleitet. Dies bedeutet, dass sich Tumor-zellen aus dem im Schädelinneren gelegenen Tumor ab-lösen und so im Liquorraum schwimmend praktischüberall dorthin verteilt werden können, wo weiche Hirn-häute und Rückenmarkhäute den Raum begrenzen, derdas Nervenwasser umhüllt. Auf diesem Wege könnensolche Tumoren zum Beispiel im gesamten Rückenmark-kanal anwachsen. In diesen Fällen wird eine Liquorpunk-tion (Lumbalpunktion) durchgeführt. Dabei wird im Be-reich der Lendenwirbelsäule der Rückenmarkkanal, indem sich Nervenwasser befindet, mit einer feinen Nadelzwischen zwei Lendenwirbelkörpern punktiert. Der Neu-ropathologe untersucht den so gewonnenen Liquor unterdem Mikroskop auf das Vorliegen von bösartigen Tumor-zellen.

Bei einigen Tumoren muss diese Untersuchung für dasso genannte Staging erfolgen, also um zu bestimmen,wie weit sich die Tumorerkrankung ausgedehnt hat.Auch solide bösartige Tumoren anderer Organe, zum Bei-spiel der Lunge oder der Brust, können sich zunächstüber das Nervenwasser im Schädelinneren und imRückenmarkkanal ausbreiten und dann eine Krebszellaus-breitung in den Gehirnhäuten (meningeale Karzinoma-tose) verursachen. Zur Diagnostik dieser seltenen Tumor-komplikation ist die Nervenwasseruntersuchung, also dieLumbalpunktion, ebenfalls unbedingt notwendig.

Die Kernspintomographie basiert auf dem Phänomen derKernresonanz von Wasserstoffatomen im untersuchtenGewebe innerhalb eines künstlich erzeugten elektromag-netischen Feldes. Dieses Untersuchungsverfahren wirderforderlich, wenn das Computertomogramm bei einemPatienten, der zum ersten Mal einen epileptischen Anfallerlitten hat, einen verdächtigen oder keinen auffälligenBefund zeigt. Das Kernspintomogramm kann bestimmteTumoren in dieser Situation nachweisen, die dem com-putertomographischen Nachweis entgehen. Dies giltnicht für Patienten, deren ausschließliche Beschwerdenin Kopfschmerzen bestehen. Hirntumoren, die Kopf-schmerzen auslösen, sind meist bereits so groß, dass siesich schon im Computertomogramm nachweisen lassen.

Die Kernspintomographie ist auch vor einem operativenEingriff notwendig, wenn ein Gehirntumor bereits dia-gnostiziert wurde. Sie erlaubt es dem Operateur in allerRegel, die genaue Lage, Ausdehnung und Abgrenzbarkeiteines Gehirntumors zu erkennen. Da in bestimmten Fäl-len auch Metastasen im Gehirn operiert werden können,ist auch in dieser Situation die Durchführung einer Kern-spintomographie erforderlich: Mit ihr gelingt häufig derNachweis von zusätzlichen kleinen Metastasen, die sichdem computertomographischen Nachweis entziehen.

Andere Untersuchungsmethoden

Im Vergleich zu den oben dargestellten modernen bildge-benden Verfahren haben andere Untersuchungsmetho-den zum Nachweis oder Ausschluss einer Gehirntumo-rerkrankung nur eine untergeordnete Bedeutung.

Das Elektroenzephalogramm (EEG) ist eine schnell ver-fügbare, ungefährliche und preiswerte Methode. Sie gibtüber die Aufzeichnung der Hirnströme Hinweise auf

Einsatz auch zurVorbereitung derOperation

EEG

Untersuchung desNervenwassers

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GEHIRNTUMOREN 3534 GEHIRNTUMOREN

wachsenden, mehrere Gehirnregionen befallen-den Tumoren der Fall

� Bildgebende und klinische Merkmale sprechenfür das Vorliegen eines Tumors, der durch andereals durch operative Maßnahmen wirkungsvollerund schonender behandelt werden kann (zumBeispiel Lymphome des Gehirns, Keimzelltumo-ren der Zirbeldrüse)

In diesen Fällen ist die stereotaktische Probebiopsie desTumorgewebes oft die diagnostische Methode der Wahl;sie kann in spezialisierten Zentren unter Umständen miteiner bestimmten Form der lokalen Bestrahlung, der in-terstitiellen Strahlentherapie kombiniert werden (siehedazu Seite 47). Bei der stereotaktischen Biopsie wirddurch ein kleines Bohrloch im Schädel eine feine Nadel indas Gehirn eingeführt und bis zum Tumorgebiet vorge-schoben, aus dem dann mehrere sehr kleine Gewebe-proben entnommen und dem Neuropathologen zur Ver-fügung gestellt werden können.

Damit der zuvor im Computertomogramm oder Kernspin-tomogramm dargestellte Tumor sicher angesteuert wer-den kann, muss der Kopf des Patienten in einem so ge-nannten Stereotaxie-Rahmen befestigt werden. Ein Com-puter sorgt für die optimale Verarbeitung der durch dieBildgebung gewonnenen Daten und stellt den Tumor inseiner räumlichen Beziehung zum Gehirn dreidimensionaldar. Die stereotaktische Probebiopsie wurde – unter an-derem durch entsprechende Förderprojekte der Deut-schen Krebshilfe – in einigen spezialisierten Zentren inDeutschland zu höchster Präzision und Sicherheit weiter-entwickelt. Ihre Anwendung hängt auch von den Erfah-rungen im jeweiligen Behandlungszentrum ab.

Bestimmte bildgebende Verfahren erlauben Rück-schlüsse auf den Stoffwechsel und die Durchblutungs-verhältnisse in einem Gehirnbereich, beides Funktions-größen, die oft durch einen Tumor wesentlich verändertwerden. Mit Hilfe neuartiger technischer Verfahren, derPositronen-Emissions-Tomographie (PET) und der Single-Photon-Emissions-Computertomographie, (SPECT) las-sen sich auf einem Schnittbild des Gehirns Stoffwechsel-vorgänge und/oder Durchblutungsverhältnisse darstellen.Ihr Einsatzgebiet befindet sich jedoch mit wenigen Aus-nahmen noch im Stadium der Erprobung.

Gewebeentnahme (Biopsie)oder OperationZur sachgerechten Behandlungsplanung müssen die Artund der Grad der Gut- beziehungsweise Bösartigkeit ei-nes Tumors bestimmt werden. Dafür ist die sorgfältigeUntersuchung einer Gewebeprobe durch den Neuropa-thologen erforderlich. Nicht in jedem Falle wird es sinn-voll sein, eine solche Gewebeprobe durch eine offeneOperation und durch eine vollständige oder teilweise Ent-fernung des Tumors anzustreben.

Folgende Gründe können dagegen sprechen,den Tumor zunächst operativ zu entfernen� Der Tumor liegt für den Operateur weitgehendunzugänglich in einem Gehirngebiet, dessen Ver-letzung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu neurolo-gischen Störungen führen würde

� Der Tumor zeigt in CT oder MRT eine Ausdeh-nung und Wachstumseigenschaften, die eineoperative Entfernung nicht sinnvoll erscheinenlassen. Dies ist zum Beispiel bei ausgedehnt

Große Operation nichtimmer notwendig

Probebiopsie

Neue bildgebendeVerfahren

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GEHIRNTUMOREN 3736 GEHIRNTUMOREN

Behandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es indem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“,das die Konferenz der Gesundheitsminister 1999 ver-öffentlicht hat.

Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, destobesser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht. Umsomehr können Sie zum Partner des Arztes werden undaktiv an Ihrer Genesung mitarbeiten.

Ihre Rechte als Patient – so sehen sie ausSie haben Anspruch auf:� angemessene und qualifizierte Versorgung� Selbstbestimmung� Aufklärung und Beratung� eine zweite ärztliche Meinung (second opinion)� Vertraulichkeit� freie Arztwahl� Dokumentation und Schadenersatz

Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte fin-den Sie im Internet. Die Bundesärztekammer veröffent-licht unter www.bundesaerztekammer.de die „Rechtedes Patienten“. Die „Patientenrechte in Deutschland“der Gesundheitsminister-Konferenz finden Sie unterwww.bmj.de/media/archive/1025.pdf.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch darüber, wie sichdie einzelnen Therapiemöglichkeiten auf Ihre Lebens-qualität auswirken.

Die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führenleider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Pati-ent und Angehörigen zu wenig Zeit bleibt.

Diagnose Krebs –wie geht es weiter?

Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut,kommt meistens nichts Gutes dabei heraus. Genauso istes, wenn mehrere Ärzte und Therapeuten einen Krankenbehandeln und einer nichts vom anderen weiß.

In der ersten Behandlungsphase werden Sie von einerganzen Reihe von Ärzten betreut, denn bei einer Krebser-krankung müssen verschiedene Spezialisten Hand in Handzusammenarbeiten. Dazu kommen das Pflegepersonal,vielleicht auch Psychologen, Sozialarbeiter oder Seelsor-ger. Nicht zuletzt werden Ihnen Ihre Familie und Ihr Freun-deskreis helfend und unterstützend zur Seite stehen.

Am besten suchen Sie sich aus dem Kreis der Ärzteeinen heraus, zu dem Sie das meiste Vertrauen habenund mit dem Sie alles, was Sie bewegt und belastet,besprechen können. Dazu gehören auch die Entschei-dungen über die verschiedenen Behandlungsschritte.

Lassen Sie sich die einzelnen Behandlungsschritte genauerklären und fragen Sie auch, ob es andere Möglichkei-ten dazu gibt. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben,fragen Sie nach, bis Ihnen alles klar ist. Alle an der Be-handlung beteiligten Ärzte werden dann gemeinsam mitIhnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstra-tegie festsetzen. Sollten Sie Zweifel haben oder eine Be-stätigung suchen, holen Sie von einem anderen Arzt einezweite Meinung ein.

Denn „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Informa-tion und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierte

Spezialisten arbeitenzusammen

Fragen Sie nach, bisSie alles verstandenhaben

Ihre Rechte alsPatient

Informationenim Internet

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GEHIRNTUMOREN 3938 GEHIRNTUMOREN

Die Therapie vonGehirntumoren

Wenn zweifelsfrei feststeht, dass Sie an einer Gehirn-tumorerkrankung leiden, werden Sie mit Ihrem Arzt aus-führlich sprechen: über das genaue Ergebnis der Unter-suchungen, über Ihre Behandlung und über ihre Hei-lungschancen (Prognose).

Dieses Gespräch sollte in Ruhe und ohne Zeitdruck statt-finden. Lassen Sie sich genau erklären, welche Behand-lungsschritte Ihr Arzt für sinnvoll und am besten geeignethält. Wenn Sie sich mit der vorgeschlagenen Behandlungunwohl fühlen, fragen Sie ihn, ob es auch andere Mög-lichkeiten gibt.

Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Arzt verstehen und fra-gen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.Lassen Sie sich unbekannte Fremdwörter erklären. VieleÄrzte bemerken oft nicht, dass sie Fachwörter benutzen,die Sie nicht kennen. Prüfen Sie in Ruhe, ob der Arzt IhreFragen beantwortet hat und ob Sie die Antworten desArztes verstanden haben.

Wenn Sie möchten, nehmen Sie einen Familienangehöri-gen, einen Freund oder eine Freundin zu dem Gesprächmit. Bei einem Nachgespräch zeigt sich häufig, dass vierOhren mehr gehört haben als zwei. Damit Sie sich nichtalles merken müssen, können Sie sich die wichtigstenAntworten des Arztes auch aufschreiben.

Setzen Sie sich energisch durch: Wenn sich Ihr Arztnicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn, wannSie ein ausführlicheres Gespräch mit ihm führenkönnen.

Oft ist dies möglich, wenn der Termin zu einer anderenUhrzeit stattfindet, etwa am Ende der Praxiszeit. Tippsfür ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis findenSie in der Broschüre „TEAMWORK – Krebs-Patientenund Ärzte als Partner – Die blauen Ratgeber 43“ derDeutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 63).

Die verschiedenen Behandlungsformen , die bei Krebszum Einsatz kommen, sind zum Teil sehr aggressiv: Sokönnen Strahlen und Medikamente die Krebszellen schä-digen, aber auch gesunde Zellen angreifen. Dabei könnenauch Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden, die eineFrau benötigt, um schwanger zu werden und ein Kindaustragen zu können. Bei Männern kann die Fähigkeit,ein Kind zu zeugen, beeinträchtigt werden.

Im ungünstigsten Fall kann es dann sein, dass Sienach der Krebs-Therapie auf natürlichem Wege keineKinder mehr bekommen beziehungsweise zeugenkönnen. Deshalb ist es wichtig, vor Beginn der Be-handlung zu überlegen, ob die Familienplanung fürSie bereits abgeschlossen ist.

Wenn Ihr Arzt Ihnen keine zuverlässige Auskunft gebenkann, fragen Sie einen Spezialisten. Adressen und An-sprechpartner erfahren Sie unter www.fertiprotekt.de.

Ausführliche Informationen enthält die Broschüre „Kinder-wunsch und Krebs – Die blauen Ratgeber 49” der Deut-schen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 63).

Gespräche ohneZeitdruck

Nehmen Sie jemandenzu dem Gespräch mit

Kinderwunsch

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GEHIRNTUMOREN 4140 GEHIRNTUMOREN

Die OperationLange Zeit galten chirurgische Eingriffe am Gehirn alsaußerordentlich risikoreich und belastend. In den vergan-genen 15 bis 20 Jahren wurden die Operationstechnikengleichsam revolutioniert. Die Einführung des Operations-mikroskops in den neurochirurgischen Operationssaal alsso genannte Mikro-Neurochirurgie hat zu einer erhebli-chen Senkung des Operationsrisikos geführt. Damit ver-bunden sind ein deutliches Absinken der Fälle, in denensich der Gesundheitszustand des Patienten aufgrund derOperation verschlechtert, sowie eine deutliche Abnahmeoperationsbedingter Todesfälle.

Die neurochirurgische Entfernung eines Tumors, der zumeinen vollständig und zum anderen unter Schonung desumgebenden Gehirngewebes operiert werden kann undbei der keine Nachbehandlung erforderlich wird, ist derIdealfall. In vielen Fällen ist dies möglich, zum Beispielbei Meningeomen, Tumoren der Hirnanhangdrüse undbestimmten Gliomen. Oft ist jedoch grundsätzlich einevollständige Entfernung des Tumors nicht erreichbar,etwa weil bösartige Prozesse keine klaren Wachstums-grenzen aufweisen und in das umgebende, gesunde Ge-hirngewebe einwachsen, so dass noch mehrere Zenti-meter jenseits des Operationsrandes lebensfähige Tu-morzellen im Gehirngewebe verbleiben. Diese Zellenmüssen dann mit einer entsprechenden Zusatzbehand-lung, zum Beispiel mit einer Strahlentherapie oder mit ei-ner Chemotherapie, angegangen werden.

In vielen Fällen wird es dem zunächst betreuenden undbehandelnden Neurochirurgen nicht möglich sein, bereitsvor der Operation eine Aussage über die erforderlicheNachbehandlung zu machen, da diese Entscheidung vonder neuropathologischen Begutachtung und damit derEinordnung der Geschwulst abhängig ist.

Neben dem gut- oder bösartigen Charakter des Tumorge-webes hat auch die Lage einer Geschwulst im Gehirneine große Bedeutung für die Behandlungsmöglich-keiten.

So ist zum Beispiel eine einzelne Metastase im Gehirn,die oberflächlich liegt und die der Neurochirurg deshalbschonend entfernen kann, gut behandelbar, obwohl derzugrunde liegende Tumor längerfristig eine eher ungün-stige Prognose erwarten lässt. Dagegen sind die Behand-lungsmöglichkeiten bei einem in der Tiefe des Gehirnsliegenden, langsam wachsenden und unscharf abge-grenzten Tumor sehr eingeschränkt, auch wenn der Tu-mor unter dem Mikroskop Merkmale einer gutartigen Ge-schwulst aufweist.

Die neuropathologische Diagnose hat einen wesentli-chen Einfluss auf die Art und Aussicht der Behandlungs-möglichkeiten. So werden zum Beispiel Meningeome,also Tumoren, die sich von den Hirnhäuten ableiten, in al-ler Regel ausschließlich operiert und sind grundsätzlichheilbar. Bei anderen Tumoren, zum Beispiel den Lympho-men des Gehirns, ist mit der Operation allenfalls eineDiagnosesicherung, aber keine therapeutische Hilfe mög-lich. Hier sind andere Verfahren wie zum Beispiel Che-motherapie und Strahlentherapie die einzig sinnvollen Be-handlungsformen. Bei vielen Tumoren kombiniert manunterschiedliche Therapiearten: So werden Medullobla-stome des Kleinhirns bei Kindern und Jugendlichen oftoperiert, bestrahlt und chemotherapeutisch behandelt.Im Folgenden geben wir Ihnen einen kurzen Überblicküber die anerkannten und auf ihre Wirksamkeit vielfachüberprüften Behandlungsformen für Gehirntumoren.

Die Behandlung richtetsich nach Art und Lagedes Tumors

Operationen heuteweniger risikoreich

Je nach TumorZusatzbehandlungerforderlich

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GEHIRNTUMOREN 4342 GEHIRNTUMOREN

Der Neurochirurg wird betroffene Patienten und An-gehörige vor dem Eingriff sehr umfassend über dieArt des Eingriffes, mögliche Risiken und zu erwarten-de gesundheitliche Beeinträchtigungen informieren.

Nicht immer ist eine Operation sinnvoll. In einigen Fällenmag eine abwartende Haltung angemessener sein. EinBeispiel wäre ein Meningeom, das durch einen epilepti-schen Anfall auffällig wurde, aber eine ausgeprägte Ver-kalkung aufweist. Letzteres spricht für eine ganz geringeWachstumstendenz. Auf der anderen Seite sind ausge-dehnte das Gehirn durchwachsende Tumoren zu erwäh-nen, die keine oder sehr wenige neurologische Einbußenverursachen und die nicht vollständig operativ entferntwerden können, weil eine radikale Entfernung auf jedenFall erhebliche neurologische Störungen verursachenwürde. Zum dritten gibt es bösartige Prozesse, die injedem Falle lebensbegrenzend sind, ob sie behandeltwerden oder nicht, und deren Operation ebenfalls mit er-heblichen Schäden verbunden wäre. Hier gilt es, zusam-men mit dem Patienten und gegebenenfalls mit seinenAngehörigen eine sorgfältige Abwägung von Nutzen undRisiken vorzunehmen.

Das Auftreten von bleibenden operationsbedingten Ge-sundheitseinschränkungen (permanente Operationsmor-bidität), die sich nicht nach wenigen Tagen bis Wochenzurückbilden, liegt in der Hand eines erfahrenen Opera-teurs heute bei zirka fünf Prozent. Die Operationsletalität,also der Anteil operationsbedingter Todesfälle, liegt unterzwei Prozent. Selbstverständlich handelt es sich bei die-sen Zahlen um Richtwerte; das Risiko im einzelnen Fallist abhängig von der Art des Tumors, seiner Lage im Ge-hirn, dem Alter des Patienten, seiner allgemeinen Ge-sundheit und von anderen Faktoren.

Einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Opera-tionstechnik haben auch die modernen bildgebendenVerfahren wie Computertomographie und Kernspintomo-graphie geleistet, die vor der Operation eine präzise Infor-mation über Lage und Ausdehnung des Tumors gestat-ten. Auch die Überwachungsmöglichkeiten der Gehirn-funktion während einer Operation haben sich erheblichverbessert. Schließlich hat auch die Weiterentwicklungder modernen Anästhesie zur deutlichen Senkung opera-tionsbedingter Komplikationen beigetragen. Aus diesenAusführungen wird deutlich, dass heute umfangreiche,schwierige Operationen schonend durchgeführt werdenkönnen, die vor 20 Jahren technisch unmöglich waren.

Die Strahlentherapie

Im Gegensatz zu anderen Geschwülsten können Tumorendes Gehirns oft nicht „radikal”, das heißt mit einem Sicher-heitsabstand zum umliegenden gesunden Gewebe ope-riert werden, da sonst lebenswichtige Strukturen verletztwürden. Eine Bestrahlung ist deshalb oft unumgänglich.

Liegt der Tumor in einem besonders kritischen und damiteiner Operation nicht zugänglichen Bereich des Gehirns,so wird mitunter zuerst eine Probe entnommen, um denTumortyp festzustellen. In dieser Situation wird die Be-strahlung je nach Tumorart als alleinige therapeutischeMaßnahme eingesetzt und kann zum Beispiel bei denKeimzelltumoren der Zirbeldrüse (den Germinomen) so-gar zu einer vollständigen Heilung führen.

Die Wirkung der Strahlentherapie beruht auf einerSchädigung schnell wachsender Zellen durch ioni-sierende Strahlen bei weitgehender Schonung desumgebenden gesunden Gehirngewebes.

Operation nichtimmer sinnvoll

Bestrahlung oftunumgänglich

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GEHIRNTUMOREN 4544 GEHIRNTUMOREN

Maske ermöglicht eine stabile Lagerung und Fixierungdes Kopfes, so dass bei jeder Bestrahlung das geplanteBestrahlungsfeld präzise erfasst wird. Nach Anpassungder Maske erfolgt die Simulation, das heißt die Feldan-zeichnung unter Durchleuchtungskontrolle. Dadurch kön-nen die früher oft belastenden Markierungen im Ge-sichtsbereich vermieden werden.

Je nach Tumorart umfasst das Bestrahlungsfeld nicht nurdie Tumorregion selbst, sondern zusätzlich einen Sicher-heitssaum, um auch die nicht sichtbaren Tumorausläuferzu erfassen.

Erschrecken Sie also nicht, wenn Ihnen das Bestrah-lungsfeld größer erscheint als erwartet.

Um in der Tumorgegend eine ausreichende Dosis zu er-reichen und das gesunde Hirngewebe gleichzeitig zuschonen, sind oftmals aufwändige Bestrahlungstech-niken über mehrere Felder mit verschiedenen Einstrahl-richtungen notwendig.

Übrigens: Bei Rauchern ist der Körper schlechter durch-blutet als bei Nichtrauchern. Bei krebskranken Men-schen, die weiter rauchen, führt das zum Beispiel dazu,dass eine Chemo- oder Strahlentherapie weniger gutwirkt.

Deshalb raten wir Betroffenen dringend: Hören Sie aufzu rauchen. Wenn Sie es allein nicht schaffen, lassenSie sich von der Raucher-Hotline der Deutschen Krebs-hilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrumshelfen.

Krebskranke und deren Angehörige, die mit dem Rau-chen aufhören möchten, aber es allein nicht schaffen,können werktags zwischen 14 und 18 Uhr die Raucher-

Es stehen verschiedene Bestrahlungsverfahren zur Ver-fügung. Am häufigsten eingesetzt wird die äußere Be-strahlung, die an speziellen Bestrahlungsgeräten, den sogenannten Linearbeschleunigern erfolgt. Diese künstlicherzeugte, stark gebündelte Strahlung wird von außendurch Haut und Schädel hindurch millimetergenau auf dieTumorregion konzentriert. Die Bestrahlungsdosis wird inGray (Gy) gemessen. Pro Bestrahlungssitzung erhält derPatient eine kleine Einzeldosis von etwa 1,8 bis 2,0 Gy.Je nach Gewebetyp kann sich die Strahlentherapie ausunterschiedlichen Gesamtdosen und Behandlungszeitenvon mehreren Wochen zusammensetzen.

Am Anfang jeder Strahlentherapie steht die Bestrah-lungsplanung, bei der das Bestrahlungsfeld genau festge-legt und die erforderliche Strahlung sorgfältig berechnetund dosiert wird. Für die Anzeichnung des Bestrahlungs-feldes gibt es spezielle Kunststoffmasken, die für jedenPatienten individuell angefertigt werden. Eine solche

Bestrahlung erfolgtmeist von außen

Patient mit Kunststoffmaske, auf der die Bestrahlungsfeldereingezeichnet sind

Bestrahlungsfelderwerden auf Maskeneingezeichnet

Raucher-Hotline

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GEHIRNTUMOREN 4746 GEHIRNTUMOREN

Bei den meisten Patienten tritt in der zweiten Hälfte derBestrahlungsserie ein Haarausfall der bestrahlten Regionauf. Üblicherweise wachsen die Haare nach Abschluss derBestrahlung wieder nach, in Einzelfällen kann jedoch imBereich der höchsten Strahleneinwirkung der Haarwuchsdauerhaft geringer werden oder ausbleiben. Währenddieser Zeit können Sie sich auch eine Perücke oder einHaarteil verschreiben lassen. Wegen der nicht geringenKosten setzen Sie sich vorher mit Ihrer Krankenkasse inVerbindung.

Diese möglicherweise auftretenden Symptome sindgrundsätzlich harmlos und bilden sich nach Ab-schluss der Bestrahlung wieder zurück.

Gehirngewebe ist relativ wenig strahlenempfindlich; den-noch können manchmal langfristig Beeinträchtigungenvon Gehirnfunktionen auftreten, die auf eine Bestrahlungzurückzuführen sind.

Für bestimmte Einsatzbereiche stehen heute spezielleStrahlentechniken zur Verfügung. Ihre Gemeinsamkeitbesteht darin, in kurzer Zeit eine hohe Strahlendosis aufein kleines Gehirn- beziehungsweise Tumorgebiet zu ver-abreichen. Zu diesem Zweck kommen die stereotakti-sche, interstitielle Radiochirurgie, die externe Radiochi-rurgie mit der Gamma-Einheit oder die Zielbestrahlungmit Hilfe des Linearbeschleunigers zum Einsatz.

Bei der interstitiellen Radiochirurgie werden mit Hilfe derStereotaxie-Einrichtung einer oder mehrere Kunststoff-katheter in den Tumor eingebracht. Sie sind mit radio-aktiven Strahlern beladen, die über einen Zeitraum vonwenigen Tagen eine genau festgelegte Strahlenmenge indas umgebende Gewebe abstrahlen. Die Strahlendosisbleibt auf einen engen Raum beschränkt, der mit Hilfe

Hotline der Deutschen Krebshilfe und des DeutschenKrebsforschungszentrums anrufen. Dort können sie sichzwischen zwei Möglichkeiten der telefonischen Beratungentscheiden. Entweder für ein einmaliges Gespräch: da-bei geht es zum Beispiel um die Vorgeschichte des Anru-fers (Anamnese), um seine Beweggründe, es könnenkonkrete Maßnahmen zum Rauchstopp geplant undDurchhaltemöglichkeiten besprochen werden. Oder wermöchte, kann Folgeanrufe vereinbaren: Um einen Rück-fall zu vermeiden, geht es dabei um Fortschritte, schwie-rige Situationen sowie Entzugssymptome.

Sie erreichen dieses Rauchertelefon:Montag bis Freitag von 14 - 18 UhrTelefon: 0 6221/ 4242 24Internet: www.tabakkontrolle.de

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Trotz sorgfältiger Therapieplanung und -durchführungmüssen Sie bei der Strahlenbehandlung mit unerwünsch-ten Begleitreaktionen rechnen. So kann es unter der Be-strahlung zu Kopfdruck oder Kopfschmerzen, Übelkeitund gelegentlich auch zu Müdigkeit kommen. Gegendiese therapiebedingte Hirnschwellung werden auch Kor-tison-Präparate verabreicht, zum Beispiel Dexamethasonin Tablettenform, die jedoch gegen Ende der Bestrahlungverringert und nach Abschluss der Strahlentherapie lang-sam ausschleichend abgesetzt werden. Die Einnahmevon Kortison kann leider auch vorübergehend zu uner-wünschten Nebenwirkungen wie etwa Gewichtszu-nahme und erhöhter Infektanfälligkeit führen.

Kopfschmerzen,Müdigkeit, Übelkeit

Haarausfall

Spätreaktionen

Hohe Strahlendosisin kurzer Zeit

InterstitielleRadiochirurgie

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GEHIRNTUMOREN 4948 GEHIRNTUMOREN

Die ChemotherapieNeben den bereits besprochenen BehandlungsmethodenOperation und Bestrahlung besitzt die Chemotherapie fürdie Gesamtheit der Gehirntumoren eine nachgeordnete,aber zunehmende Bedeutung.

Abhängig von der Tumorart, dem Grad der Bösartigkeit,dem Wachstumsverhalte n und der Lage eine r Ge-schwulst wird eine Chemotherapie intravenös, das heißtals Infusion oder intravenöse Spritze, in Tablettenformoder selten als Injektion in den Liquorraum verabreicht.

computerisierter Berechnung und entsprechender Vertei-lung der Strahlenquellen der Tumorausdehnung präziseangepasst werden kann.

Bei der Zielbestrahlung mit der Gamma-Einheit (Gamma-Knife) wird eine einmalige Bestrahlung durchgeführt, beider sich von einer ringförmigen Bestrahlungseinheit aus-gehende Gammastrahlen in einem Zentrum, dem Tumor-gebiet, schneiden und dort sehr hohe Strahlendosen er-reichen. In dieser Form wird die Behandlung auf das Tu-morgebiet eingestellt.

Bei der Radiochirur gie mit dem Linearb eschleuniger,auch X-Knife genannt, können durch computergesteuerteBewegungen der Strahlenquelle eben falls maxima leStrahlenkonzentrationen in einem Zentrum erreicht wer-den, das dem Tumor entspricht.

Diese eben beschriebenen beiden Methoden eignen sichbesonde rs für Tumoren , deren größter Durchmessernicht mehr als drei Zentimeter beträgt.

Einen wesentlichen Fortschritt der Strahlenbehandlungvon bösartigen Tumoren verspricht die intensitätsmodu-lie rte Strah lenth erapie (IMR T). Sie erfasst nicht nurpräzise das Tumorareal, sondern ermöglicht auch inner-halb des Bestrahlungsfeldes Dosisanpassungen entspre-chend der Tumorzellmasse. Bei Hirntumoren wird dieseMethode derzeit noch erprobt.

Ausführlichere Informationen über die Strahlenbehand -lung enthä lt die Broschür e „St rahlenthe rap ie – Dieblauen Ratgeber 53“ der Deutschen Krebshilfe (Bestell-adresse Seite 63).

Gamma-Knife

X-Knife

*Malignes Oligodendrogliom im 4. Ventrike l vor (oben) undnach Chemotherapie (unten). Der Tumor ist fast völlig ver-schwunden.

* *

IntensitätsmodulierteStrahlentherapie

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GEHIRNTUMOREN 5150 GEHIRNTUMOREN

Gehirns. Hier sind zu nennen epileptische Anfälle, neuro-logische Störungen wie zum Beispiel Halbseitenlähmun-gen, Kopfschmerzen, psychische Störungen, Störungendes zentral gesteuerten Hormonhaushaltes und andere.

Die betreuenden Ärzte werden die Gesamtheit dieser Be-schwerden nur in der Zusammenarbeit mehrerer Fachrich-tungen bewältigen können. An dieser Aufgabe können ne-ben den Neurochirurgen, den Strahlentherapeuten undden Neurologen gegebenenfalls auch Ärzte aus den Berei-chen Psychiatrie, Innere Medizin (Endokrinologie), Kin-derärzte, Anästhesisten und weitere Fachärzte mitwirken.

Für die Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit, Rehabilitationund für die Vermeidung seelischer Beeinträchtigungendes Patienten ist eine wirksame Behandlung und Verhü-tung von epileptischen Anfällen von überragender Bedeu-tung. Ein einmaliger Anfall, der vor Behandlung eines Tu-mors aufgetreten ist, muss nicht in jedem Fall eine an-dauernde medikamentöse Behandlung nach sich ziehen.Unter Umständen kann der Arzt jedoch empfehlen, auchbei Beschwerdefreiheit über mehrere Monate, mituntersogar Jahre, eine Therapie zur Verhütung von epilepti-schen Anfällen durchzuführen. Oft kann man bei Beseiti-gung der Anfallsursache, also zum Beispiel bei der Ent-fernung des Tumors, nach einer einjährigen anfallsfreienBeobachtungszeit die Medikamente ganz vorsichtig redu-zieren und schließlich absetzen. In jedem Falle muss derPatient eine solche Entscheidung mit dem Arzt gemein-sam treffen und in enger Absprache mit dem betreuen-den Neurologen oder Nervenarzt durchführen.

Oft wird in diesem Zusammenhang die Frage nach derFahrtauglichkeit, also nach der Befähigung, selbständigein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr zuführen, aufgeworfen. Dazu kann an dieser Stelle nurGrundsätzliches gesagt werden:

Bei einigen Tumorerkrankungen ist eine Chemotherapienicht angezeigt, etwa bei den gutartigen Meningeomenund bei den niedriggradig malignen Gliomen. Bei anderenTumorarten ist ihre Wirksamkeit noch umstritten. So be-sitzt eine Chemotherapie bei den häufigsten bösartigenGliomen, den Glioblastomen, nur eine geringe Wirkung. Ei-nige Sonderformen bösartiger Gliome sprechen jedoch aufeine Chemotherapie an; so ist bei malignen Oligodendrog-liomen häufig eine Behandlung mit den MedikamentenProcarbazin, Vincristin und CCNU (PCV) erfolgreich. Für diehäufiger werdenden Lymphome des Gehirns gewinnt dieChemotherapie einen immer größeren Stellenwert.

Bei anderen Gehirntumoren wie etwa den Medulloblasto-men im Kindesalter spielt die Chemotherapie ebenfallseine größere Rolle. Hier wird sie oft in Kombination miteiner Operation und einer Strahlentherapie eingesetzt.Da das kindliche Gehirn bis zum Erreichen des viertenLebensjahres extrem empfindlich auf eine Bestrahlungreagiert, ist nach erfolgter Operation des Medullobla-stoms eine Chemotherapie als ausschließliche weitereMaßnahme bei Kindern bis zum Erreichen des vierten Le-bensjahres heute in Deutschland Standard.

In jedem Falle sollten sich betroffene Patienten undAngehörige bei ihrem behandelnden Arzt sorgfältigüber die Hintergründe und Möglichkeiten verschie-dener Behandlungsformen informieren.

Linderung von Beschwerden

Mindestens ebenso wichtig wie die Operation, Bestrah-lung und Chemotherapie ist die wirksame Linderung vonSymptomen, die im Gefolge einer Tumorerkrankung auf-treten (symptomatische Behandlung). Einige dieser Sym-ptome sind charakteristisch für Tumorerkrankungen des

Bei Kindern spieltChemotherapiegrößere Rolle

Chemotherapie vonunterschiedlichemStellenwert

Verhütung epilepti-scher Anfälle

Fahrtauglichkeit

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um das Tumorgebiet herum. Dieses Ödem kann meistwirkungsvoll behandelt werden. Die Medikamente derWahl in dieser Situation sind Kortison-Präparate, derenlangfristiger Einsatz zu Nebenwirkungen wie Gewichtszu-nahme und Infektanfälligkeit führen kann. Durch eine wir-kungsvolle Behandlung des Hirnödems lassen sich oftauch die im Gefolge auftretenden Kopfschmerzen besei-tigen oder zumindest günstig beeinflussen.

Das Auftreten von Schmerzen ist für die meisten Gehirn-tumorerkrankungen kein im Vordergrund stehendes Pro-blem, da das Gehirngewebe selbst nicht schmerzem-pfindlich ist. Bei einigen Erkrankungen, die zu einer Be-einträchtigung und Schädigung der schmerzempfindli-chen Hirnhäute oder Rückenmarkshäute, der knöchernenSchädelbasis, der knöchernen Wirbelsäule oder andererangrenzender Strukturen führen, stellen Schmerzen aller-dings ein Problem dar, das oft von Neurologen, Neuro-chirurgen und/oder Anästhesisten gemeinsam behandeltwerden muss.

Andere Symptome von Krankheitswert sind hormonaleStörungen bei Geschwülsten der Hirnanhangdrüse oderdes Zwischenhirns sowie die erhöhte Neigung zu tiefenBein- und Beckenvenenthrombosen. Nicht unterschätztwerden sollte die durch die Gehirnerkrankung ausgelösteseelische Belastung und möglicherweise vorliegendeEinschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit sowieeine begleitende Persönlichkeitsveränderung. All dieseStörungen sind in gewissen Grenzen mit den Möglichkei-ten der modernen Medizin gut zu beeinflussen.

Die erheblichen psychischen Auswirkungen einerGehirntumorerkrankung lassen sich nur im Rahmeneiner Patienten-Arzt-Beziehung bewältigen, die zueinem Vertrauensverhältnis zwischen dem Betroffe-nen mit seiner Familie und dem Arzt führt.

GEHIRNTUMOREN 5352

Nach den Richtlinien des Bundesministeriums fürVerkehr besteht nach einer Gehirnoperation grund-sätzlich ein Fahrverbot für drei Monate.

Es gilt nur dann nicht, wenn nach Abschluss der Therapiedurch eine ausführliche neurologische Untersuchungfestgestellt wird, dass keine Beeinträchtigung der hirnor-ganischen Leistungsfähigkeit vorliegt.

Nach mehreren epileptischen Anfällen im Rahmen einerGehirntumorerkrankung soll grundsätzlich eine anfalls-freie Zeitspanne von mindestens zwei Jahren bestehen,bevor erneut die Fahrtauglichkeit aus ärztlicher Sicht ge-geben ist. Nur in Ausnahmefällen kann diese Zeitspannedurch den behandelnden Neurologen verkürzt werden,und zwar dann, wenn eine Ursache für einen oder sehrwenige epileptische Anfälle gefunden und wirkungsvollbehandelt werden konnte. Ein Beispiel hierfür wäre alsoein Gehirntumor, der zu einem epileptischen Anfall ge-führt hat und beseitigt wurde.

Neurologische Störungen oder Funktionsbeeinträchtigun-gen lassen sich naturgemäß nur insoweit bessern, als dieStörungen im Gefolge einer Gehirntumorerkrankung aus-gelöst werden (reversible Funktionsstörungen). Führt derGehirntumor selbst oder die durch ihn notwendig ge-wordene Operation zu einem Verlust von Gehirngewebe,kann der Patient die dadurch verlorene Körperfunktionoder eine andere Leistung (zum Beispiel Sprachvermögen,Sehvermögen, Gedächtnisleistung) in gewissen Grenzendurch intensive Rehabilitation in Form von Übungsmaß-nahmen (Ergotherapie), Sprachbehandlung (Logopädie),und ähnlichen Maßnahmen wiedergewinnen.

Zahlreiche Tumoren führen vorübergehend im Gefolgeder Behandlung oder spontan zu einer Schwellung desGehirns (Gehirnödem) um den eigentlichen Tumor oder

GEHIRNTUMOREN

NeurologischeStörungen

Gehirnschwellung

Schmerzen

SeelischeBelastungen

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GEHIRNTUMOREN 5554 GEHIRNTUMOREN

momentanen Bemühungen konzentrieren sich darauf,mit Hilfe von nicht teilungsfähigen Viren (viralen Vek-toren) oder mit Hilfe anderer Träger (zum Beispiel kleinerFettmoleküle) Erbinformation für das Enzym Thymidin-Kinase in den Tumor einzuschleusen. Zellen, welche die-ses Enzym bilden, werden empfindlich für eine Behand-lung mit dem Medikament Gancylovir.

In letzter Zeit haben gentherapeutische Bemühungengroßes Aufsehen erregt. Allerdings hat eine vor kurzemabgeschlossene große Therapiestudie zur Gentherapiedie Erwartungen enttäuscht, denn es war keinerlei Wir-kungsnachweis zu erzielen. Die Gentherapie befindetsich nach wie vor in einem experimentellen Stadium.Dies gilt auch für die Bemühungen, defekte Krebsgeneim Tumor durch gesunde Gene zu ersetzen. Ob dieGentherapie in Zukunft einen wesentlichen therapeuti-schen Stellenwert besitzen wird, ist unklar.

Immuntherapie

Bei der Immuntherapie versucht man, Antikörper oderLymphzellen des körpereigenen Abwehrsystems für dieTumorbehandlung zu nutzen. Derzeit werden verschie-dene Verfahren erprobt. Sie reichen vom Einsatz zelltö-tender Antikörper gegen Eiweißmoleküle auf den Tumor-zellen über Bemühungen, Tumor-wirksame T-Lympho-zyten in das Gehirngewebe zu steuern, bis zur Verwen-dung aktivierter T-Lymphozyten (LAK-Zellen) und derGabe von Interferon. In einigen Fällen wurden im Experi-ment ermutigende Befunde erhoben. Ein Wirksamkeits-nachweis bei der Behandlung von Patienten mit Gehirn-tumoren steht allerdings noch aus.

Ein weiterer immunologischer Therapieansatz ist die Imp-fung mit Tumorzellen (Tumorvakzinierung oder aktivespezifische Immuntherapie). Die Idee zur Tumorvakzinie-

Die große Angst vor einem Verlust körperlicher und gei-stiger Funktionen wird von Betroffenen und ihren An-gehörigen als sehr bedrückend erlebt. Hinzu kommt dieSorge des Patienten vor einem Verlust an Selbstbestim-mung, zum Beispiel durch eine Beeinträchtigung desSprachverständnisses, der Merkfähigkeit, der Auffas-sungsgabe und anderer Störungen.

Eine sachliche, umfassende, das Bedürfnis nach Infor-mation sorgfältig berücksichtigende Aufklärung desPatienten, der in dieser Hinsicht nicht von seinen An-gehörigen entmündigt werden sollte, ist Grundlage desVertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient.

Oft signalisiert der Betroffene seiner Umgebung unddem betreuenden Arzt, in welchem Umfange er aufge-klärt werden möchte. Eine schrittweise, vorsichtige, die-sem Bedürfnis angepasste Information und das Aufzei-gen von erreichbaren Behandlungszielen helfen beimUmgang mit der Tumorerkrankung.

Neue Therapieansätze

Aufgrund der vielfach noch unbefriedigenden Behand-lungsergebnisse gibt es auf dem Gebiet der bösartigenGehirntumoren große Anstrengungen, neue Therapiever-fahren zu entwickeln. Diese sollen zum einen eine Wir-kung gegen die Tumorzellen entfalten, zum anderen je-doch das umliegende Gehirngewebe weitgehend scho-nen. Derzeit sind folgende Verfahren in Erprobung:

Gentherapie

Ziel der Gentherapie ist es, Erbinformation in die Ge-schwulst einzubringen, die unmittelbar zu einem Abster-ben der Zellen führt oder die Behandlung erleichtert. Die

Zukünftiger Stellenwertnoch unklar

Wirksamkeit nochnicht erwiesen

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GEHIRNTUMOREN 5756 GEHIRNTUMOREN

Beeinflussung von Zellsignalwegen

Tumorzellen zeichnen sich aus durch eine Störung vonbiologischen Signalwegen innerhalb der Zelle und in derKommunikation mit anderen Zellen. Dies betrifft Pro-gramme zur Steuerung von Zellteilung, zur Zellspezialisie-rung (Differenzierung) und zur Einleitung eines geplanten(programmierten) Zelltodes (Apoptose). Einige Substan-zen, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen geeignetsind, in diese Signalwege korrigierend einzugreifen, be-finden sich in der klinischen Erprobung. Dazu zählenunter anderen 13-cis-Retinolsäure, Hemmer der Bildungdes Tumornekrosefaktors beta und Signalmoleküle zurAuslösung des programmierten Zelltodes.

Andere, noch nicht überprüfteTherapieformen

Bei Gehirntumoren wird eine Reihe von noch nicht über-zeugend charakterisierten Stoffen eingesetzt. Hierzuzählen unter anderem Mistelextrakte (Iskador), Boswel-liasäure, H15 zur Bekämpfung der Gehirnschwellung undverschiedene andere pflanzliche Mittel. Boswellia serrata(H15) oder Weihrauchextrakt ist ein Leukotrien-Synthese-hemmer, der in der Schweiz als Antirheumatikum zuge-lassen ist. Nachgewiesenermaßen bewirkt H15 in einerhohen Dosierung bei malignen Gliomen eine Abschwel-lung des an den Tumor angrenzenden Gehirngewebes(antiödematöse Wirkung). Untersuchungen an Gliomzel-len in der Kulturschale und im Experiment legen aucheine Wirkung von H15 gegen die Tumorzellen selbstnahe. Ob diese klinisch relevant ist, wird derzeit unter-sucht.

rung beruht auf der Vorstellung, die köpereigene Abwehrgegen Tumorzellen zu stärken, um damit eine Abtötungvon Tumorzellen durch körpereigene Abwehrzellen zu er-zielen. Patienten wurden Tumorzellen, die bei der Opera-tion gewonnen, dann abgetötet und speziell behandeltwurden, unter die Haut gespritzt. Ziel dabei war, eine Ab-wehrreaktion gegen die Tumorzellen zu anzuregen, diedann auch die verbliebenen Tumorzellen im Gehirn er-fasst. Das Verfahren ist bislang noch unvollständig er-forscht, aufwändig und gehört in die Hand von erfahre-nen klinischen Zentren in Zusammenarbeit mit wissen-schaftlich neurobiologisch arbeitenden Partnern. Der The-rapieansatz ist in seiner Wirksamkeit bislang unbewiesenund weit von einem routinemäßigen klinischen Einsatzentfernt.

Hemmung der Tumorblutgefäßbildung(Neoangiogenese-Hemmung)

Tumoren hängen aufgrund ihres gesteigerten Stoffwech-sels von einer hohen Blutzufuhr ab, die durch neugebil-dete Blutgefäße (Neoangiogenese) sicher gestellt wird.Den Reiz zur Neubildung von Blutgefäßen bewirken Tu-morzellen selbst durch Bildung und Ausschüttung ent-sprechender Botenstoffe in das Gewebe. Deshalb liegtes nahe, durch Hemmung dieser Gefäßneubildung Tu-moren ihrer Blutzufuhr zu berauben und sie damit gleich-sam „auszutrocknen“. Insbesondere maligne Gliome mitihrer ausgeprägten Gefäßneubildung scheinen sich füreinen solchen Ansatz zu eignen. Zahlreiche Substanzen,die eine Angiogenesehemmung bewirken, sind in klini-scher Erprobung. Bislang hat sich aus diesen Untersu-chungen noch keine gesicherte Behandlung entwickelt.

ProgrammierterZelltod in klinischerErprobung

Noch keine gesicherteBehandlung

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GEHIRNTUMOREN 5958 GEHIRNTUMOREN

Nachsorge

Auch bei grundsätzlich heilbaren Gehirntumorerkrankun-gen werden die betreuenden Ärzte, in der Regel der Neu-rochirurg und der Neurologe, dem Patienten vorschlagen,die Ambulanzeinrichtung der entsprechenden Klinik odereinen niedergelassenen Spezialisten in regelmäßigen Ab-ständen zu Kontrolluntersuchungen aufzusuchen. DieAbstände dieser Untersuchungen können im Verlaufe derZeit immer größer werden; schließlich kann nach einemangemessenen Zeitraum die Nachsorge beendet werden.

Bei anderen chronischen Tumorleiden wird der Arzt inAbhängigkeit von der Art des Tumors und der möglichenBehandlung in Absprache mit dem Patienten einen Vor-schlag zur regelmäßigen Nachsorge in gewissen Zeitab-ständen machen. Eine solche Tumornachsorge bietet ne-ben der Einleitung eventuell erforderlicher Therapiemaß-nahmen im Wesentlichen folgende Möglichkeiten: Pati-enten und Hausärzte können zusätzliche Informationenerhalten; es besteht die Gelegenheit, Fragen zu erörtern,die sich oft erst im Verlaufe der Tumorerkrankung erge-ben; mitunter können neue Behandlungsmöglichkeitenbesprochen oder begleitende Therapiemaßnahmen ein-geleitet werden. Oft bietet die Nachsorge auch dieChance, unnötige Ängste und Sorgen auszuräumen undberechtigte Besorgnisse zu besprechen.

Mitunter wird das Nachsorge-Angebot nach der Akutthe-rapie nicht allen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht.So ist der Hausarzt mit den besonderen Problemen, dieeine Gehirntumorerkrankung mit sich bringen kann, nurteilweise vertraut. Auch ist nicht immer eine entspre-chende Nachsorge-Einrichtung zur Betreuung von Ge-hirntumorpatienten an der Klinik, welche die Akuttherapie

Immer wieder wird in der Laienpresse und zunehmendim Internet unkritisch über vermeintlich vielverspre-chende neue Therapien berichtet. Dabei handelt es sichoft um experimentelle Therapieverfahren, die sich nochin einem sehr frühen Versuchsstadium befinden, oderum subjektive Erfahrungsberichte einzelner Betroffener,die nicht verallgemeinert werden können.

Fragen Sie Ihren Arzt nach der Aussagekraft solcherBerichte. Auch wenn heute selbst der Spezialist kei-nen vollständigen Überblick über alle experimentellenTherapieversuche in seinem Fachgebiet haben kann,vermag er Ihnen oft Auskunft über Hintergründe,Ziele und Seriosität solcher Mitteilungen zu machen.

Vorsicht bei angeblichvielversprechendenneuen Therapien!

RegelmäßigeKontrollunter-suchungen

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GEHIRNTUMOREN 6160 GEHIRNTUMOREN

ken. Familie, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventuell auchandere berufliche Helfer, zum Beispiel Sozialarbeiter, Mit-arbeiter von kirchlichen Institutionen, Beratungsstellensowie Psychologen können Sie dabei unterstützen.

Wir möchten Sie ermutigen, auch mit erfahrenen Seel-sorgern oder Psychotherapeuten zu sprechen, denn die-se Gespräche, bei denen es weniger auf konkrete Rat-schläge als vielmehr auf individuelle Klärung ankommt,sind für viele Patienten sehr hilfreich. Ein solches Hilfsan-gebot in Anspruch zu nehmen, hat nichts damit zu tun,dass Sie bei sich selbst einen psychischen Konflikt se-hen, sondern es bietet vielmehr eine Chance für einenaktiven Verarbeitungsprozess der Erkrankung.

Wenn Sie wieder berufstätig sein möchten, gibt es ver-schiedene Möglichkeiten, Ihnen den Einstieg zu erleich-tern oder krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teil-weise auszugleichen.

Wichtig ist, dass Sie die verschiedenen Möglichkeitenund Angebote kennen. Dann fällt es Ihnen leichter,Ihre Zukunft zu planen und zu gestalten. Nehmen Siedie Hilfen, die Ihnen angeboten werden, in Anspruch.

Dazu gehören auch verschiedene finanzielle Unterstüt-zungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die SieAnspruch haben, enthäl t der „Wegwe iser zu Soziallei-stungen – Die blauen Ratgeber 40“ der Deutschen Krebs-hilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite 63 an-gegebenen Adresse bestellen.

kompetent durchgeführt hat, vorhanden. Dies kann be-sonders dann zutreffen, wenn mehrere medizinischeFachrichtungen an der Therapie beteiligt waren. SpezielleTumorsprechstunden für Patienten mit Gehirntumorensind jedoch an vielen Institutionen eingerichtet und ste-hen in zunehmender Zahl zur Verfügung, zum Beispielauch für die Einholung einer so genannten zweiten Mei-nung. Fragen Sie Ihre behandelnden Ärzte nach solchenEinrichtungen.

Die meisten Krebskranken trifft die Diagnose völlig über-rasch end. Die Behandlung und alles, was sich darananschließt, die Befürchtung, dass das Leben früher alserwartet zu Ende sein könnte, die praktisch en, alltäg -lichen Folgen der Krankheit – all das sind neue Probleme,die sich stellen.

Für viele ist dann der Kontakt zu anderen Betroffenen,die sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden,eine große Hilfe. Denn sie kennen die Probleme auseigener Erfahrung und können Ihnen mit Rat und Tathelfen. Sie können Kontakt zu einer Selbsthilfegruppeaufnehmen, wenn Ihre Therapie abgeschlossen istoder auch schon während der Behandlungszeit.

Diesen Kontakt bietet zum Beispiel die Deutsche Hirn-tumorhilfe e.V., die Selbsthilfeorganisation für Hirntumor-patienten. Falls Ihr Arzt oder das Pflegepersonal im Kran-kenhaus Ihnen nicht schon Hinweise gegeben hat, erhal-ten Sie die Anschrift einer Gruppe in Ihrer Nähe und wei-tere Informationen beim Bundesverband (Adresse aufSeite 66).

Die Behandlung einer Krebser krankung verändert dasLeben des Betroffenen und seiner Angehörigen. Danachwieder in den Alltag zurückzufinden, ist nicht immer leichtund oft eine große Herausforderung für den Krebskran-

Spezielle Tumor-sprechstunden

Erfahrungsaus-tausch mit anderenBetroffenen

Zurück in den Alltag

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GEHIRNTUMOREN 6362 GEHIRNTUMOREN

einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformularerhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Inter-net unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html.

Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Problememit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutio-nen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keinerechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gesprächmit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabeihelfen, die Schwierigkeiten zu beheben.

Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, findetsie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagnostik,Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten geht oderum Einzelheiten zu übergeordneten Themen wie Schmer-zen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Die blauenRatgeber“ erläutern alles in allgemeinverständlicher Spra-che. Zu ausgewählten Themen gibt es auch Patienten-Informationsfilme auf DVD. Die weißen Präventionsfalt-blätter und -broschüren informieren darüber, wie sich dasRisiko, an Krebs zu erkranken, weitgehend vermeidenlässt. Sie können alle Drucksachen im Internet unter derAdresse www.krebshilfe.de aufrufen und lesen bezie-hungsweise per E-Mail, Fax oder Post bestellen.

Deutsche Krebshilfe e.V.Buschstraße 32 Postfach 146753113 Bonn 53004 Bonn

Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr)Zentrale: 02 28/7 29 90-0Härtefonds: 02 28/7 29 90-94Informationsdienst: 02 28/7 29 90-95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr)Telefax: 02 28/7 29 90-11E-Mail: [email protected]: www.krebshilfe.de

Hier erhalten SieInformationen und Rat

Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unter-stützt, berät und informiert Krebskranke und ihre An-gehörigen – selbstverständlich kostenlos.

Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Be-ratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adres-sen, die für Betroffene wichtig sind.

Diese Adressen können Sie bei der DeutschenKrebshilfe bekommen� Tumorzentren oder onkologische Schwerpunkt-krankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medi-zinischen Fragen weiterhelfen

� Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen anIhrem Wohnort

� Adressen von Fachkliniken und Kliniken fürKrebsnachsorgekuren

� Palliativstationen und Hospize; wenn Sie zumBeispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, er-halten sie dort besonders fachkundige Auskunft

Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen ei-nes Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Bei-spiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt desvollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durchdie Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffeneselbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzun-gen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Be-troffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden,

Internetadresse

Wichtige Adressen

Hilfe bei finanziellenProblemen

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Allgemeinverständ-liche Informationen

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GEHIRNTUMOREN 6564 GEHIRNTUMOREN

Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie5. Medizinische KlinikInstitut für Medizinische Onkologie, Hämatologie undKnochenmarktransplantationKlinikum Nürnberg NordProf.-Ernst-Nathan-Str. 190491 NürnbergTelefon: 09 11/ 398-30 56 (Mo - Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr)Telefax: 09 11/398-35 22E-Mail: [email protected]: www.agbkt.de

Deutsche Krebsgesellschaft e.V.TiergartenTowerStraße des 17. Juni 106 - 10810623 BerlinTelefon: 0 30/3 22 93 29 0Telefax: 0 30/3 22 93 29 66E-Mail: [email protected]: www.krebsgesellschaft.de

KID – Krebsinformationsdienst desDeutschen KrebsforschungszentrumsTelefon: 08 00/4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr,

aus dem deutschen Festnetz kostenlos)E-Mail: [email protected]:www.krebsinformationsdienst.de

Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.Dr. Lida SchneiderGüntherstr. 4a60528 Frankfurt/M.Telefon: 0 69/67 72 45 04Telefax: 0 69/67 72 45 04E-Mail: [email protected]:www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de/index2.html

Raucher-Hotline für Krebs-Patienten und deren Angehörige:Montag bis Freitag von 14 - 18 UhrTelefon: 0 62 21/42 42 24Internet: www.tabakkontrolle.de

Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe unddes Deutschen Krebsforschungszentrums.

Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbei-ter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von Krebs-Selbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Stu-denten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskrankenzu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred ScheelAkademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In un-mittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietetdie von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiter-bildungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu ge-hören Fortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowiezu Palliativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- undStressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Um-gang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheits-training, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit undLebensgestaltung sowie Kommunikationstraining.

Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet un-ter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Siesich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Pro-gramm an bei:

Dr. Mildred Scheel Akademiefür Forschung und Bildung gGmbHKerpener Str. 6250924 KölnTelefon: 02 21/ 94 40 49-0Telefax: 02 21/ 94 40 49-44E-Mail: [email protected]:www.mildred-scheel-akademie.de

Weitere nützlicheAdressen

Raucher-Hotline

Dr. Mildred ScheelAkademie

Internetadresse

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GEHIRNTUMOREN 6766 GEHIRNTUMOREN

verständliche Informationen zur Krankenhausqualität undsoll Patienten dabei helfen, die für sie richtige Klinik zufinden. Mit einem Suchassistenten kann jeder eine nachseinen Vorstellungen gestaltete Auswahl unter den rund2.000 deutschen Kliniken treffen. Ferner enthält die Seiteeine umgangssprachliche Übersetzung von mehr als4.000 Fachbegriffen. Das Portal ist ein gemeinsamesProjekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbändeder größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.

Informationen im Internet

Immer häufiger informieren sich Betroffene und Ange-hörige im Internet. Hier gibt es sehr viele Informationen,aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalbmüssen – besonders wenn es um Informationen zurBehandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse(Qualitäts-)Kriterien angelegt werden:

1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasserder Internetseite ist (mit Namen, Position und verant-wortlicher Institution).

2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss dieQuelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftlicheFachzeitschrift) angegeben sein.

3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link)ansehen beziehungsweise überprüfen lassen.

4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja,wer – die Internetseite finanziell unterstützt.

5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internet-seite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert wurde.

Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Siesehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische In-formationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann je-

Neutral und unabhängig informiert die Unabhängige Pati-entenberatung Deutschland (UPD) Patientinnen und Pati-enten bei Fragen zum Thema Gesundheit – in bundesweit26 Beratungsstellen sowie über ein Beratungstelefon.

Unabhängige Patientenberatung DeutschlandLittenstraße 10 · 10179 BerlinTelefon: 0 800 / 0 11 77 22 (Mo bis Fr 10 - 18 Uhr,

kostenlos aus dem deutschen Festnetz)Internet: www.unabhaengige-patientenberatung.de

Eine Einheit für die Rehabilitation von Patienten mit Ge-hirntumoren gibt es beispielsweise an der Klinik Bavariain Kreischa. Sie steht für viele Fragen, die im Zusammen-hang mit einer Gehirntumorerkrankung auftauchen, zurVerfügung:

Klinik Bavaria Rehabilitations KGNeurologieAn der Wolfsschlucht 1-201731 KreischaTelefon: 03 52 06/6 20 89Telefax: 03 52 06/6 35 16E-Mail: [email protected]: www.klinik-bavaria.de

Deutsche Hirntumorhilfe e.V.Thomas-Mann-Str. 40 Karl-Heine-Straße 2753111 Bonn 04229 LeipzigTelefon: 02 28/ 33 88 9-350 Telefon: 03 41/59 09 396Telefax: 02 28/ 33 88 9-355 Telefax: 03 41/59 09 397E-Mail: [email protected]: www.hirntumorhilfe.de

Eine neue Internetseite unterstützt Interessierte und Be-troffene bei der Suche nach dem für sie geeigneten Kran-kenhaus. Die Seite www.weisse-liste.de liefert leicht

Qualitätskriterien

Internetseite zurKrankenhaussuche

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GEHIRNTUMOREN 6968 GEHIRNTUMOREN

www.agbkt.de(Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie)

www.studien.de(Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft)

www.cancer.gov/cancerinfo(Amerikanisches National Cancer Institute, aktuelle Infor-mationen; nur in Englisch)

www.cancer.org(American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Infor-mationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behand-lungsmöglichkeiten; nur in Englisch)

www.dapo-ev.dewww.vereinlebenswert.dewww.psychoonkologie.org(drei Seiten mit Informationen über psychosoziale Beratung)

www.fertiprotekt.de(Seite des Deutschen Netzwerks für fertilitätserhaltendeMaßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapien)

www.krebskreis.de(Onlinetreff für Krebsbetroffene, Angehörige und Freundemit Informationen zum Thema Bewegung, Sport und Krebs)

www.kinder-krebskranker-eltern.de(Beratungsstelle Flüsterpost e.V. mit Angeboten für Kin-der, Jugendliche und Erwachsene)

www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de/index2.html(Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.)

www.medizin-fuer-kids.de/index.htm(die Medizinstadt für Kinder im Internet)

der zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oderdergleichen geschützt.

www.krebsinformationsdienst.de(KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsfor-schungszentrums)

www.inkanet.de(Informationsnetz für Krebs-Patienten und Angehörige)

www.krebs-webweiser.de(Informationen des Tumorzentrums Freiburg)

www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch/(Informationen des US-amerikanischen Cancernet inDeutsch)

www.patienten-information.de(Qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen über unter-schiedliche Krankheiten, deren Qualität das ärztliche Zen-trum für Qualität in der Medizin gemeinsam mit Patien-ten bewertet)

www.krebs-aktuell.de(Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterfüh-renden Internetseiten)

www.gesundheitsinformation.de(Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaft-lichkeit im Gesundheitswesen)

www.medinfo.de(größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum fürMedizin und Gesundheit, bietet systematisch geordneteund redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewähl-ten Internetquellen)

Informationen zuLeben mit Krebs undNebenwirkungen

Allgemeine medizini-sche Informationenzu Krebs

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GEHIRNTUMOREN 7170 GEHIRNTUMOREN

www.kbv.de/arztsuche/178.html(Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungenzur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen)

www.arztauskunft.de(Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten)

www.kbv.de/arztsuche/178.html(Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungenzur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen)

www.arztauskunft.de(Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten)

www.onko-kids.de(Informations- und Kommunikationsseiten für krebskrankeKinder und Jugendliche, ihre Geschwister und Familien)

www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de(umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorgani-sationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle Infor-mationen zu Psycho-Onkologie und dem Fatigue-Syndrom)

www.hospiz.net(Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.)

www.unabhaengige-patientenberatung.de(umfangreiche Informationen zu gesundheitsrelevantenThemen, Beratung in gesundheitsrechtlichen Fragen undAuskünfte zur Gesundheitsversorgung)

www.deutsche-rentenversicherung.de(Deutsche Rentenversicherung u.a. mit Informationen zuRente und Rehabilitation)

www.bmg.bund.de(Bundesministerium für Gesundheit mit Informationen zuden Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenkassensowie zu Pflegebedürftigkeit und Pflege)

www.medizinrechts-beratungsnetz.de(Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit ko-stenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patien-ten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-,Renten- oder Pflegeversicherung)

www.weisse-liste.de(unterstützt Interessierte und Patienten bei der Suchenach dem für sie geeigneten Krankenhaus; mit Suchassi-stent zur individuellen Auswahl unter rund 2.000 deut-schen Kliniken)

Arzt- oder Kliniksuche

Informationen zuSozialleistungen

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GEHIRNTUMOREN 7372 GEHIRNTUMOREN

AstrozytomGehirntumor, der von Stützzellen im zentralen Nervensystem, den so genanntenAstrozyten, ausgeht. Astrozytome können langsam wachsen (gutartige A.) oder alsbösartige Tumoren vorliegen. Das bösartigste Astrozytom ist das � Glioblastom.

Bestrahlung� Strahlenbehandlung

Biopsiemit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder Skalpell)wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die genaue Bezeichnungrichtet sich entweder nach der Entnahmetechnik (zum Beispiel Nadelbiopsie) odernach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie). � Stereotaxie

Blut-Hirn-Schrankenur für bestimmte Stoffe durchlässige Schranke zwischen Blut und Hirnsubstanz. Sieist eine Schutzeinrichtung, die schädliche Stoffe von den Nervenzellen abhält

Bor-Neutroneneinfang-Therapie (BNCT Verfahren)Eine Borverbindung wird intravenös verabreicht und reichert sich gezielt im Tumoran. Bei einer anschließend durchgeführten Bestrahlung mit einem so genanntenepithermischen Neutronenstrahl wird der Neutronenstrahl in die Kerne der Boratomeaufgenommen. Diese zerfallen und senden eine hochwirksame, sehr kurzwelligeStrahlung aus. Die Methode ist sehr aufwändig, steht in Europa nur an sehr wenigenZentren zur Verfügung und hat bislang keinen nachweisbaren therapeutischen Fort-schritt gezeigt.

BrachytherapieDie � interstitielle Brachytherapie ist eine lokale � Strahlenbehandlung, bei der ioni-sierende Strahlungsquellen in das Tumorgewebe selbst eingebracht werden. Heutewird als Strahlenquelle üblicherweise Jod 125 verwendet. Normalerweise wird dieStrahlenquelle im Rahmen eines � stereotaktischen Eingriffs schonend in dasTumorgewebe eingebracht.

ChemotherapieBehandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung von Tumor-zellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die Bekämp-

Fachausdrücke

ambulantohne dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist; der Kranke sucht einen Arzt ineiner Praxis oder Klinikambulanz auf oder er wird dort betreut und behandelt, wo erwohnt

AnästhesieBetäubung, der Behandelte wird unempfindlich gegen Schmerz-, Temperatur- undBerührungsreize

AnamneseKrankengeschichte; Art, Beginn und Verlauf der (aktuellen) Beschwerden, die derArzt im Gespräch mit dem Kranken erfragt

AngiogeneseGefäßbildung. Tumoren, insbesondere maligne Gliome, zeichnen sich durch eineausgeprägte Neoangiogenese, also Gefäßneubildung aus, welche der Tumor zurDeckung seines hohen Stoffwechsels benötigt.

AntiangiogeneseGefäßbildung; Tumoren bilden verstärkt neue Gefäße (Neoangiogenese), um den Be-darf ihrer hohen Stoffwechsel decken zu können. Die Bildung neuer Gefäße folgteinem biologischen Programm, das der Tumor selbst steuert, das aber durch Medi-kamente an mehreren Stellen beeinflusst werden kann. � Antiangiogenese

AntikörperBestandteil des körpereigenen Abwehrsystems; Antikörper binden fremde und kör-pereigene Stoffe wie zum Beispiel Giftstoffe und Viren und machen sie unschädlich.In der Medizin können Antikörper zu diagnostischen und Behandlungszwecken ein-gesetzt werden. So genannte monoklonale Antikörper können im Labor hergestelltund therapeutisch zur Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt werden.

Astrozytensternförmige Stützzellen im Gehirn; Untergruppe der � Gliazellen

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EpendymzellenStützzellen, die sich in der Wand der Gehirnkammern befinden

epileptische Anfälledurch plötzliche gleichzeitige Entladungen von Nervenzellen im Gehirn auftretendeStörung, die sich häufig in Zuckungen beziehungsweise Krämpfen einzelner Körper-teile äußert. Bei einem so genannten Großen Anfall (Grand Mal) kommt es zum Be-wusstseinsverlust

ErgotherapieZusammenfassende Bezeichnung für Beschäftigungs- und Arbeitstherapie. Die Ergo-therapie findet Anwendung zur Behandlung von Störungen der Bewegungsvorgänge(Motorik), der Sinnesorgane und der geistigen und psychischen Fähigkeiten.

fokalvon einem Herd ausgehend

Gamma-Knifegenaue Form der � Strahlentherapie, die Tumoren durch die Bestrahlung „aus-schneiden“ soll. Dabei sind über dem Kopf des Patienten haubenförmig 201 60KobaltKollimatoren angebracht, deren Strahlen sich in einem Zentrum, dem Isozentrum,schneiden. An diesem Schnittpunkt führt die Bestrahlung zu einer räumlich eng be-grenzten Vernichtung von Gewebe. Die Behandlung wird in einer Sitzung durchge-führt. Die Therapie kommt bei kleinen, tiefliegenden Prozessen in Frage, wie auchdas so genannte � X-Knife. Ausgedehnte Tumoren können jedoch nicht behandeltwerden.

GentherapieBehandlungsverfahren, bei denen die Träger der Erbinformationen (Gene) gezielt be-einflusst werden; die Gentherapie beim Menschen befindet sich in einem frühen Er-probungsstadium

GliaStützzellen des Gehirns; im Gegensatz zu den Nervenzellen sind die Gliazellen auchnach der Geburt noch vermehrungsfähig

GEHIRNTUMOREN 7574

fung von Tumorzellen mit Medikamenten, die die Zellteilung hemmen (zytostatischeChemotherapie); � Zytostatika

chronischlangsam verlaufend, sich langsam entwickelnd (im Gegensatz zu akut)

Computertomographie (CT)Computergestütztes röntgendiagnostisches Verfahren zur Herstellung von Schnittbil-dern (Tomogramme, Quer- und Längsschnitte) des menschlichen Körpers. Mit Hilfevon Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende Schicht hindurch geschicktwerden, kann der Computer rechnerisch ein Abbild des untersuchten Gebietes zu-sammensetzen. Mit der Computertomographie können innere Organe oder auch dasSchädelinnere präzise abgebildet werden.

DiagnostikSammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eine Krankheitfestzustellen

Elektroenzephalogramm (EEG)schmerzlose Methode zur Untersuchung der Hirnstromwellen; dabei werden Elektro-den auf der Kopfhaut angebracht, über die die Wellen aufgezeichnet werden

EmotionGefühl, Gemütsregung

EndokrinologieLehre von der Funktion der Hormondrüsen – zum Beispiel der Hirnanhangdrüse –und der Hormone

EnzymeEiweißstoffe im menschlichen Körper, die ganz verschiedene Aufgaben haben.Enzymgemische werden zum Beispiel von der Magen-Darm-Schleimhaut, von Leber,Galle und Bauchspeicheldrüse produziert und werden dafür benötigt, Nahrungsstoffezu zerkleinern und zu verarbeiten.

EpendymomUntergruppe der � Gliome, die aus Zellen der Wand der Gehirnkammern entsteht

GEHIRNTUMOREN

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infiltrativ/invasivEinige Gehirntumoren wachsen ohne scharfe Grenze in das umgebende Gewebeein. Diese Eigenschaft wird als Infiltration beziehungsweise Invasion bezeichnet. Sieist eine wichtige Ursache für ein erneutes Tumorwachstum nach der Operation.

Infusiongrößere Flüssigkeitsmengen (Nährlösungen, Medikamente) werden dem Orga-nismus meist tröpfchenweise über ein Blutgefäß zugeführt

InjektionArzneimittel werden durch eine Spritze in den Körper eingebracht: zum Beispielunter die Haut (subkutan - s.c.) oder in eine Vene (intravenös - i.v.)

InterferoneBotenstoffe, mit denen sich die körpereigenen Abwehrzellen untereinander verstän-digen. Diese Stoffe können heute künstlich hergestellt werden und finden Anwen-dung bei der Behandlung verschiedener Krebsarten

interstitiell(lat. interstitium = Zwischenraum) im Zwischengewebe liegend

intravenösVerabreichen eines Medikamentes oder einer flüssigen Substanz direkt in die Vene

Katheterröhren- oder schlauchförmiges, starres oder biegsames Instrument, das in Hohl-organe (z.B. Blase), Gefäße (z.B. Vene) oder Körperhöhlen (z.B. Bauchraum) einge-führt wird; durch einen Katheter lässt sich etwa Flüssigkeit entnehmen oder mankann darüber Substanzen an die jeweilige Stelle bringen

KeimzellenEizellen und Spermien

KeimzelltumorenTumoren, die von den Keimdrüsen (Eierstöcke und Hoden) ausgehen oder ver-sprengtem Keimgewebe in der Mittellinie des Körpers vom Steißbein bis zur � Zir-beldrüse im Gehirn

GEHIRNTUMOREN 7776

Gliomvon Stützzellen des Gehirns ausgehende Tumoren, die nach ihrem Ursprungszelltyp� Astrozytom, � Oligodendrogliom oder � Ependymom genannt werden. Die bös-artigste Form der Gliome ist das � Glioblastom

Glioblastomhäufigster und bösartigster Tumor des Gehirns; wird in der Regel operiert und an-schließend bestrahlt

Gradierunghier: Einteilung der Gehirntumoren nach ihrer Gutartigkeit oder Bösartigkeit. Dieseerfolgt nach einem Schema der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Es sieht vierGrade vor, wobei Grad I einem sehr gutartigen und Grad IV einem besonders bös-artigen Tumor entspricht.

Gray (Gy)Maßeinheit für die Bestrahlungsdosis, benannt nach Louis Gray, Physiker in Condou;1 Gy = 100 rad (engl. radiation absorbed dose)

HormoneBotenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt wer-den; sie erreichen ihren Wirkort entweder auf dem Blutweg (hämatogen) oder aufdem Lymphweg (lymphogen)

HypophyseHirnanhangdrüse, die ein übergeordnetes Zentrum für die Hormonproduktion imKörper darstellt.

HypophysenadenomTumor der Hirnanhangdrüse; gutartige Tumoren, die operativ, medikamentös oderseltener strahlentherapeutisch behandelt werden

ImmuntherapieBehandlungsmethode, bei der mit verschiedenen Medikamenten die körpereigeneAbwehr gestützt wird. Die Immuntherapie von Tumorerkrankungen setzt solcheZellen oder Botenstoffe im Organismus ein, die sich im Dienste der körpereigenenAbwehr befinden. Unter bestimmten Bedingungen kann eine Abwehrreaktion gegendas Geschwulstgewebe erzielt werden.

GEHIRNTUMOREN

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LymphknotenDie linsen- bis bohnengroßen Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Körpers(Lymphknotenstationen) Filter für das Gewebewasser (Lymphe) einer Körperregion.Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüsen ist missverständlich, da die Lymph-knoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die Lymphknoten sind ein wichtiger Teildes Immunsystems.

LymphomTumoren des lymphatischen Gewebes, das zur körpereigenen Abwehr gehört; ausungeklärten Gründen können diese Tumoren auch im Gehirn auftreten und nehmenhier an Häufigkeit zu.

LymphozytenUntergruppe der weißen Blutzellen, die bei der Abwehr von Krankheiten und Fremd-stoffen mitwirken, mit den beiden Unterarten � B-Lymphozyten und � T-Lympho-zyten. Von den Lymphozyten befindet sich nur ein kleiner Teil im Blut, die meistenbefinden sich in den lymphatischen Organen (wie Thymusdrüse und Milz), wo siesich vermehren.

Medulloblastombösartiger Tumor des Kleinhirns, bei Kindern der häufigste bösartige Gehirntumor;mit Hilfe einer Kombinationsbehandlung aus Operation, Strahlentherapie und gege-benenfalls Chemotherapie können heute zirka 50 Prozent der betroffenen Kinder ge-heilt werden.

Meningeale KarzinomatoseAusbreitung von Krebszellen in den Gehirnhäuten

Meningeomin der Regel gutartige, scharf abgegrenzte Tumoren, die von Zellen der Hirnhäute(Meningen) gebildet werden

MetastasenTochtergeschwulst, die entsteht, wenn Tumorzellen aus dem ursprünglichen Krank-heitsherd verstreut werden. Fernmetastase: Metastase, die fern des ursprünglichenTumors angetroffen wird. Eine Metastasierung kann über den Blutweg (hämatogen)oder mit dem Lymphstrom (lymphogen) erfolgen. Hämatogene Metastasen sind mit

GEHIRNTUMOREN 7978

Kernspintomographie, Magnetresonanztomographie (MRT)Die Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Ver-fahren, das im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgenstrahlen, sondernein starkes Magnetfeld und Radiowellen nutzt. Wissenschaftlicher Hintergrund ist,dass der menschliche Körper aus Atomen besteht, vor allem aus ungeordneten Was-serstoffatomen. Die Kernspintomographie zwingt durch ihr starkes Magnetfeld dieAtomkerne in eine bestimmte Richtung, ähnlich wie ein Magnet, der die Kompassna-del ausrichtet. Die Atome stehen nun unter einer gewissen Spannung und werdenaus diesem Zustand durch Radiowellen aus ihrer erzwungenen Position „befreit“.Schaltet man die Radiowellen wieder ab, werden die Atome durch das starke Ma-gnetfeld wieder in die vorherige Richtung gezwungen. Dabei senden sie bestimmteSignale aus, die sich durch hochempfindliche Antennen messen lassen. Ein Computerberechnet aus diesen Signalen auf der Basis komplizierter mathematischer Verfahrengenaue Schnittbilder durch den Körper. Ungeeignet ist die Kernspintomographie häu-fig für Menschen mit Herzschrittmachern, für Menschen mit Ängsten und für Men-schen, denen nur eine sehr kurze Untersuchungszeit zugemutet werden kann.

LiquorNervenwasser; umspült das gesamte Gehirn und das Rückenmark und befindet sichauch im Inneren des Gehirns, wo es die Gehirnkammern ausfüllt

Logopädinführt Diagnostik, Behandlung und Beratung bei Stimm-, Sprech-, Sprach- und Hör-störungen durch

LumbalpunktionEinstich in den Wirbelkanal (zwischen dem dritten und vierten oder vierten und fünf-ten Lendenwirbel-Dornfortsatz), um Flüssigkeit (Gehirnwasser, Liquor cerebralis) zurUntersuchung der Zellen zu entnehmen und/oder um Medikamente in den Lumbal-kanal einzuträufeln.

lymphatischmit Lymphe und � Lymphknoten zusammenhängend

LympheGewebewasser, das in einem eigenen Gefäßsystem zu den herznahen Venen trans-portiert wird und sich dort wieder mit dem Blut vermischt.

GEHIRNTUMOREN

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Stoffwechselvorgänge abgebildet werden. In Bezug auf Anwendbarkeit und diagno-stisches Ziel ist sie ähnlich wie die PET einzuordnen.

Stadieneinteilung (Staging)Bei bösartigen Tumoren wird die Ausbreitung innerhalb des Entstehungsorgans indie Nachbarorgane und in andere Organe festgelegt, wobei die Größe des ursprüng-lichen Tumors (Primärtumor), die Zahl der befallenen Lymphknoten und die Metasta-sen formelhaft erfasst werden; � TNM-Klassifikation, � Grading

StereotaxieDie Stereotaxie ist ein neurochirurgisches Verfahren, das zu Diagnose- und Behand-lungszwecken eingesetzt wird. Dabei wird der Kopf des Patienten in einem so ge-nannten Stereotaxie-Rahmen befestigt. Mit Hilfe einer Stereotaxie-Nadel lassen sichtiefe Gehirnregionen gezielt und schonend erreichen, wobei Gewebeproben entnom-men (stereotaktische � Biopsie) und ionisierende Strahlenquellen eingeführt werdenkönnen; � stereotaktische Radioneurochirurgie.

Stereotaktische RadioneurochirugieMit Hilfe der � Stereotaxie können für einen bestimmten Zeitraum ionisierendeStrahler in Kunststoffkathetern oder in Form kleiner Stifte (seeds) in die betroffeneGehirnregion eingeführt werden. Dies führt zu einem Gewebeuntergang (Strahlenne-krose) in einem Bezirk des Gehirns, der idealerweise genau der Tumormasse ent-spricht.

Strahlenbehandlung (Radiotherapie)Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meist Linearbe-schleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden.Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei derAnfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Diese Bestrahlungsfel-der werden vorab so geplant und berechnet, dass die Dosis in der Zielregion ausrei-chend hoch ist und gleichzeitig gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Manunterscheidet die interne Strahlentherapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktivenElementen) und die externe Strahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, ge-nau festgelegten Körperregionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden könnenauch gemeinsam zur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt werden. Die Strah-lentherapie unterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die eine Gefährdung des Patien-ten vermeiden helfen.

GEHIRNTUMOREN 8180

Operation oder Strahlentherapie nur sehr selten zu bekämpfen, während bei lympho-genen Metastasen eine Operation, eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlungnoch ausreichend wirksam sein kann.

MorbiditätKrankheitshäufigkeit, Anzahl von Erkrankungen

MortalitätSterblichkeit

MR-SpektroskopieIn der Magnet-Resonanz-Spektroskopie können bestimmte Regionen oder besserVolumina (z.B. im Gehirngewebe) gezielt angeregt und damit auf ihre biochemischeZusammensetzung untersucht werden, ohne dass eine eingreifende Diagnostik er-forderlich ist. Bei gezielter Anwendung der Methode kann zum Beispiel Tumorge-webe, das noch wächst, von Tumorgewebe unterschieden werden, das durch dieBehandlung abgetötet wurde. Die Methode ist sehr aufwändig und noch nicht für dieklinische Routine geeignet, wird derzeit jedoch intensiv weiter entwickelt.

NeurochirurgieTeilgebiet der Chirurgie, mit dem Erkrankungen des Nervensystems festgestellt undbehandelt werden; bei der Mikro-Neurochirurgie werden Eingriffe am Gehirn mitHilfe eines Operationsmikroskopes durchgeführt; � Radioneurochirurgie

NeurinomeNeurinome oder Schwannome sind gutartige Tumoren aus der Hülle von Hirnnervenund peripheren Nerven; die Nervenhülle wird von den so genannten Schwann-Zellengebildet

Ödemhäufig schmerzlose, nicht gerötete Schwellungen, die entstehen, weil sich wässrigeFlüssigkeit in Gewebespalten, etwa der Haut oder Schleimhäute, angesammelt hat.Das Gehirn neigt in besonderer Weise zur Schwellung (Hirnödem).

Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT)modernes rechnergestütztes bildgebendes Verfahren; stellt Schnittbilder von Körper-organen her, mit denen ähnlich wie bei der Positronen-Emissions-Tomographie, PET,

GEHIRNTUMOREN

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GEHIRNTUMOREN 8382 GEHIRNTUMOREN

Quellenangaben

Zur Erstellung dieser Broschüre wurden die nachstehend aufgeführten Infor-mationsquellen herangezogen*:

� Schlegel U, Westphal M: Neuroonkologie. Thieme Verlag Stuttgart 1998;1. Auflage

� Schlegel U, Weller M, Westphal M: Neuroonkologie. Thieme Verlag Stutt-gart 2003; 2. Auflage

� Kleihues P, Cavenee M: WHO Classification of Tumours. Pathology andGenetics. Tumours of the Nervous System. IARC Lyon 2000

* Diese Quellen sind nicht als weiterführende Literatur für Betroffene gedacht, sonderndienen als Nachweis des wissenschaftlich abgesicherten Inhalts des Ratgebers.

SymptomKrankheitszeichen

TherapieKranken-, Heilbehandlung

ThromboseBildung eines Blutgerinnsels in Venen oder Arterien; kann durch Verschleppung in ver-schiedene Organe zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen (Embolie)

Tumorallgemein jede umschriebene Schwellung (Geschwulst) von Körpergewebe; im enge-ren Sinne gutartige oder bösartige, unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, dieim gesamten Körper auftreten können

VirenSammelbezeichnung für bestimmte Krankheitserreger, die sich außerhalb desKörpers nicht vermehren können

X-Knifeim Gegensatz zum � Gammaknife wird bei der Radiochirurgie mit dem Linearbe-schleuniger (X-Knife) die Bündelung der Bestrahlung in einem kleinen, millimeterge-nau kalkulierten Zentrum durch Rotation einer Strahlenquelle über das Schä-deläußere erreicht. Auch bei diesem Verfahren kommt es im Schnittzentrum derStrahlen zu einem lokalen Gewebeuntergang.

Zirbeldrüse (Epiphyse)nahe dem Mittelhirn gelegene Drüse, die unter anderem bei der Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus mitwirkt

ZytostatikaMedikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch gesundeZellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, die Zellteilung zu ver-hindern; � Chemotherapie

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GEHIRNTUMOREN 8584 GEHIRNTUMOREN

Name:

Straße:

PLZ/Ort: �

Informationen zur Krebsvorbeugungund Krebsfrüherkennung

Informationen für Betroffene und Angehörige

Das kostenlose Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe können Sieonline unter www.krebshilfe.de oder per Post bzw. Fax bestellen:

Fax-Nr.: 02 28/72 99 0 -11

Name:

Straße:

PLZ/Ort:

„Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816)

Nr. Anzahl Titel

001 ____ Krebs – Wer ist gefährdet?

002 ____ Brustkrebs

003 ____ Gebärmutter- und Eierstockkrebs

004 ____ Krebs im Kindesalter

005 ____ Hautkrebs

006 ____ Darmkrebs

007 ____ Magenkrebs

009 ____ Schilddrüsenkrebs

010 ____ Lungenkrebs

011 ____ Rachen- und Kehlkopfkrebs

012 ____ Krebs im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich

013 ____ Speiseröhrenkrebs

014 ____ Bauchspeicheldrüsenkrebs

015 ____ Krebs der Leber und Gallenwege

016 ____ Hodenkrebs

017 ____ Prostatakrebs

018 ____ Blasenkrebs

019 ____ Nierenkrebs

020 ____ Leukämie bei Erwachsenen

021 ____ Hodgkin Lymphom

022 ____ Plasmozytom/Multiples Myelom

040 ____ Wegweiser zu Sozialleistungen

Nr. Anzahl Titel

042 ____ Hilfen für Angehörige

043 ____ TEAMWORK –

Die Patienten-Arzt-Beziehung

046 ____ Ernährung bei Krebs

048 ____ Bewegung und Sport bei Krebs

049 ____ Kinderwunsch und Krebs

050 ____ Krebsschmerzen wirksam bekämpfen

051 ____ Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs

053 ____ Strahlentherapie

057 ____ Palliativmedizin

060 ____ Klinische Studien

230 ____ CD Leben Sie wohl –

Hörbuch Palliativmedizin

„Die blaue DVD” (Patienten-Informationsfilme)

203 ____ Darmkrebs

208 ____ Hodgkin Lymphom

209 ____ Prostatakrebs

210 ____ Hautkrebs

223 ____ Fatigue

226 ____ Palliativmedizin

Präventionsratgeber (ISSN 0948-6763)

Nr. Anzahl Titel

401 ____ Gesund bleiben – Gesunde Lebensweise

402 ____ Gesunden Appetit! – Ernährung

404 ____ Aufatmen – Erfolgreich zum Nichtraucher

405 ____ Hirnverbrannt – Jugendliche und Rauchen

406 ____ Ihr bester Schutzfaktor –

Hautkrebs früh erkennen

407 ____ Achtung Sonne! – (Kinder-)Haut schützen

408 ____ Gefahr aus der Röhre – Risiko Solarium

Präventionsfaltblätter (ISSN 0948-4591)

430 ____ Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs

431 ____ Vorsorge à la Karte – Krebs-Früherkennung

432 ____ Frühstarter gewinnen! – Kinder

433 ____ Was Frau tun kann – Brustkrebs

434 ____ Es liegt in Ihrer Hand –

Brust-Selbstuntersuchung

435 ____ Durch Dünn & Dick – Darmkrebs

436 ____ Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs

437 ____ Echt zum Abgewöhnen! – Lungenkrebs

438 ____ Was Mann tun kann – Prostatakrebs

439 ____ Schritt für Schritt – Bewegung

440 ____ Appetit auf Gesundheit – Ernährung

441 ____ Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen

442 ____ Ein Bild sagt mehr – Mammographie

443 ____ Ein guter Durchblick – Darmspiegelung

Nr. Anzahl Titel

444 ____ Familienangelegenheit – Erblicher Brustkrebs

445 ____ Familiengeschichte – Erblicher Darmkrebs

446 ____ Hautnah betrachten – Hautkrebs-Screening

498 ____ Fragen Sie nach Ihrem Risiko –

Erblicher Brustkrebs

499 ____ Testen Sie Ihr Risiko – Erblicher Darmkrebs

500 ____ Für Ihre Krebsvorsorge – Terminkarte

Informationen über die Deutsche Krebshilfe

600 ____ Ziele und Erfolge –

Imagebroschüre (ISSN 1617-8629)

601 ____ Geschäftsbericht (ISSN 1436-0934)

603 ____ Magazin Deutsche Krebshilfe

(ISSN 0949-8184)

605 ____ Gemeinsam gegen den Krebs –

Deutsche Krebshilfe

606 ____ Kinderkrebs – kein Kinderspiel –

Deutsche KinderKrebshilfe

700 ____ Ihr letzter Wille – Testamentsbroschüre

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Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre vonnamhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit über-prüft. Der Inhalt wird jährlich aktualisiert. Der Ratgeber richtet sich in ersterLinie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.Er orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien DISCERN und Check-In für Pati-enteninformationen, die Betroffenen als Entscheidungshilfe dienen sollen.

Die Deutsche Krebshilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die ihre Akti-vitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen finanziert.Öffentliche Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. In einer freiwilligen Selbst-verpflichtung hat sich die Organisation strenge Regeln auferlegt, die denordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit den Spendengeldern undethische Grundsätze bei der Spendenaquisition betreffen. Dazu gehört auch,dass alle Informationen der Deutschen Krebshilfe neutral und unabhängigsind.

Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nach-druck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art)auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmi-gung des Herausgebers.

„Deutsche Krebshilfe” ist eine eingetragene Marke (DPMA Nr. 396 39 375).

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Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da.Rufen Sie uns an:Zentrale: 02 28/72 99 0-0, Mo - Fr 8 - 17 UhrInformationsdienst: 02 28/72 99 0-95, Mo - Fr 8 - 17 UhrHärtefonds: 02 28/72 99 0-94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr,

Fr 8.30 - 16 UhrOder schreiben Sie uns:Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 BonnE-Mail: [email protected]

Deutsche Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren.• Information und Aufklärung über Krebskrankheiten und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung• Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungs- untersuchungen zu nutzen• Verbesserungen in der Krebsdiagnostik• Weiterentwicklungen in der Krebstherapie• Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen• Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter• Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe• Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in individuellen Notfällen

„Liebe Leserin, lieber Leser,

die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihrenvielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft über-nommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krank-heitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert.Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Dis-kussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sichnur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden,Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermög-lichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich michaus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch –unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforschtund aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihrewohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe.

Herzlichen Dank.“

Prof. Dr. Dagmar SchipanskiPräsidentin derDeutschen Krebshilfe

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ISSN 0946-4816

Deutsche Krebshilfegegründet von Dr. Mildred Scheel

90 90 93Sparkasse KölnBonn

BLZ 370 501 98

269 100 000Dresdner Bank Bonn

BLZ 370 800 40

2 009 090 013Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG

BLZ 380 601 86